Psalm 4 – 6
Kapitel 4
Dem Leiter auf Saiteninstrumenten. Eine Melodie von David.
4 Wenn ich rufe, antworte mir, o mein gerechter Gott.
In der Bedrängnis wirst du mir bestimmt weiten Raum machen.
Erweise mir Gunst, und höre mein Gebet.
2 Ihr Männersöhne, wie lange wird meine Herrlichkeit ein Gegenstand des Schimpfes sein,
[Während] ihr fortwährend Leeres liebt,
[Während] ihr fortwährend eine Lüge sucht? Sela.
3 So nehmt zur Kenntnis, daß Jehova seinen Loyalgesinnten gewiß auszeichnen wird;
Jehova selbst wird hören, wenn ich zu ihm rufe.
4 Seid erregt, doch sündigt nicht.
Sprecht euch aus in eurem Herzen auf eurem Bett, und bleibt still. Sela.
5 Opfert die Opfer der Gerechtigkeit,
Und vertraut auf Jehova.
6 Viele sind es, die sagen: „Wer wird uns Gutes schauen lassen?“
Erhebe das Licht deines Angesichts über uns, o Jehova!
7 Du wirst bestimmt Freude in mein Herz geben,
Größere als zu der Zeit, da sie Korn und neuen Wein in Fülle gehabt haben.
8 In Frieden will ich mich niederlegen und auch schlafen,
Denn du, ja du allein, o Jehova, läßt mich in Sicherheit wohnen.
Psalm 5
Dem Leiter für Nechiloth. Eine Melodie von David.
5 Meinen Reden schenke Gehör, o Jehova;
Versteh doch mein Seufzen.
2 Merke doch auf den Laut meines Hilferufs,
O mein König und mein Gott, denn zu dir bete ich.
3 O Jehova, am Morgen wirst du meine Stimme hören;
Am Morgen werde ich mich an dich wenden und Ausschau halten.
4 Denn du bist nicht ein Gott, der an Bosheit Gefallen hat;
Kein Schlechter darf zu irgendeiner Zeit bei dir weilen.
5 Keine Prahler dürfen dir vor die Augen treten.
Du haßt ja alle, die Schädliches treiben;
6 Du wirst die vernichten, die Lügen reden.
Einen Mann des Blutvergießens und des Truges verabscheut Jehova.
7 Was mich betrifft, durch die Fülle deiner liebenden Güte
Werde ich in dein Haus kommen,
Ich werde mich niederbeugen gegen deinen heiligen Tempel in der Furcht vor dir.
8 O Jehova, führe mich in deiner Gerechtigkeit wegen meiner Feinde;
Ebne deinen Weg vor mir.
9 Denn in ihrem Mund ist nichts Zuverlässiges;
Ihr Inneres ist tatsächlich Widerwärtigkeit.
Ihre Kehle ist eine geöffnete Grabstätte;
Eine glatte Zunge gebrauchen sie.
10 Gott wird sie bestimmt für schuldig befinden;
Sie werden fallen zufolge ihrer eigenen Ratschläge.
In der Menge ihrer Übertretungen mögen sie versprengt werden,
Denn sie haben gegen dich rebelliert.
11 Alle aber, die zu dir Zuflucht nehmen, werden sich freuen;
Auf unabsehbare Zeit werden sie jubeln.
Und du wirst den Zugang zu ihnen versperren,
Und die, die deinen Namen lieben, werden in dir frohlocken.
12 Denn du selbst wirst jeden Gerechten segnen, o Jehova;
Wie mit einem großen Schild wirst du ihn mit Wohlgefallen umgeben.
Psalm 6
Dem Leiter auf Saiteninstrumenten auf der tieferen Oktave. Eine Melodie von David.
6 O Jehova, rüge mich nicht in deinem Zorn,
Und weise mich nicht zurecht in deinem Grimm.
2 Erweise mir Gunst, o Jehova, denn ich welke dahin.
Heile mich, o Jehova, denn meine Gebeine sind bestürzt.
3 Ja, meine eigene Seele ist sehr bestürzt;
Und du, o Jehova – wie lange?
4 Kehre doch zurück, o Jehova, befreie doch meine Seele;
Rette mich um deiner liebenden Güte willen.
5 Denn im Tod erwähnt man dich nicht;
Im Scheol, wer wird dich lobpreisen?
6 Ich bin ermüdet von meinem Seufzen;
Die ganze Nacht hindurch schwemme ich mein Ruhebett,
Mit meinen Tränen lasse ich meinen eigenen Diwan überfließen.
7 Vom Verdruß ist mein Auge schwach geworden,
Es ist alt geworden wegen all derjenigen, die mich befeinden.
8 Hinweg von mir, ihr alle, die ihr Schädliches treibt,
Denn Jehova wird bestimmt den Laut meines Weinens hören.
9 Jehova wird tatsächlich mein Flehen um Gunst hören;
Jehova selbst wird mein eigenes Gebet annehmen.
10 Alle meine Feinde werden sehr beschämt und bestürzt sein;
Sie werden umkehren, sie werden in einem Augenblick zuschanden werden.
Thomas
Psalm 4
Wie ist das heute? Der eine Schreit und redet schlecht über einen anderen – und dem, der zuerst laut redet, wird geglaubt? Der, der sich schhweigend zurückzieht ist immer der Böse?
Wie reagierte David auf Bedrängnis? Er ging in sein Bett und trug nur dem Allmächtigen seine Sorgen vor – und warte lange Zeit darauf, dass dieser für ihn aufstehen würde. David meinte, wir sollten zwar erregt sein, aber nicht durch Worte sündigen. Aber schon damals war es so, dass man Eitlem und Lügen nachlief. David war anders – und sagte deshalb:
Nicht hohe Mauern, nicht ein großes Heer – nein der Allmächtige beschützt die jenigen, die ihn von Herzen lieben.
In einem Nachschlagewerk heißt es:
Kommentar — 13. April 2009 @ 22:52
Thomas
Psalm 5
Kann jeder seine Klagen bei Jehova vorbringen, und kann damit rechnen, dass er ihnen zuhört?
Der Psalmist zeigt deutlich, das der Allmächtige Gesetzlosigkeit und Lügner nicht akzeptiert. Auch wennn diese Gruppe von Menschen heute oft das Zepter in die Hand nehmen und den Gerechten unterdrücken, so zeigt der Psalmist, dass Jehova nur das Schreien des Gerechten anhört – und ihn befreien wird.
Ist es einfach, weiterhin auf Gott zu vertrauen, wenn sich um den Gerechten herum scheinbar nur noch Gottlose, Lügner, Heuchler und anderes Gesindel scharen? Davids Leben zeigt: wer auf den Allmächtigen vertraut, ist wie hinter einem großen Schild – in Sicherheit, und hat Gottes Wohlgefallen.
Kommentar — 13. April 2009 @ 22:52
Thomas
Psalm 6
Der Gerechte wird unterdrückt, und er fühlt sich alleingelassen. Haben Menschen ihn verurteilt? Sollte auch der Allmächtige ihn allein gelassen haben? Was wäre, wenn der Gerechte zu todegebracht wird? Nein, dann könnte er seinen Schöpfer nicht mehr erwähnen.
Der Gerechte ist müde, weil viele Nächte, Tränen und Sorgen ihn nicht schlafen ließen. Die Ungerechten aber hatten Schlaf, weil diese wenig Sorgen haben. Aber David weiß, dass die Feinde des Gerechten ein Ende finden werden. Er sagt voller Hoffnung:
In einem Nachschlagewerk heißt es:
Kommentar — 13. April 2009 @ 22:52
Jule
Psalm 4 – 6
sehr tröstliche – denn gerade das, was der Kommentator zu Psalm 6 sagt, ist es was ich seit einiger Zeit empfinde:
Ich bin ausgebrannt, müde und kraftlos und habe das Gefühl, dass mich Jehova verlassen habe
Warum sonst fehlt mir jede Freude und jede Kraft?
Ist es nicht so, dass Jehova uns verspricht, in Prüfungen bei uns zu sein und uns die Kraft zu geben, die über das Normale hinaus geht? Ist es nicht so, dass wahre Anbeter Jehovas Frieden haben der starker als alles andere ist? Und ist es nicht so, dass Freude die Frucht des Geistes ist – und wer Jehovas Segen hat auch unter widrigen Umständen die Freude nicht verliert?
Zeigt mein Zustand dann nicht, dass ich zu all dem Schlimmen auch noch den Segen meines Gottes verloren habe?
Diese ersten sechs Psalmen und die Kommentare vom letzten Jahr haben mich sehr ermuntert: zu lesen, dass sogar David zeitweise so empfand…
Kommentar — 12. April 2010 @ 21:19
Thomas
Psalm 4 – 6
Zitate von J.N.Darby
Kommentar — 15. April 2010 @ 17:30
Jule
Psalm 4 – 6
Psalm 4:4
Unter den „Höhepunkten zum 1. Buch der Psalmen“ finden wir zu diesem Vers folgende Lehre:
Daher ist es oftmals sinnvoll, sich erst mal zurückzuziehen und sich zu beruhigen und dann erst das Gespräch wieder fortzuführen.
Dieser Punkt ist ganz besonders bei Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Ehe wichtig. Wir haben ja auf dem Kongress viel über Kommunikation gelernt, die uns Jehova näher bringen soll und dabei kam auch immer wieder der Lehrpunkt hervor: es gibt für alles eine Zeit und wir sollten daher darauf achten, zu welchem Zeitpunkt wir was ansprechen.
Eine Ehefrau oder jugendliche Kinder, die alles dransetzen, uns nun in einer solchen erregten Situation eine Diskussion aufzuzwingen, denn „das will ich jetzt und hier geklärt haben“, verhält sich nicht nur sehr unweise – sondern hat in dem Moment auch nicht das Wohlgefallen Jehovas!
Kommentar — 13. Mai 2011 @ 17:40
Jule
Psalm 4 – 6
Psalm 4 – Freude im Leid
Was für ein wunderschöner Psalm!
Ja, nichts ist mit dem wundervollen Gefühl zu vergleichen, mit seinem Gott einig zu sein. Zu wissen, dass es nichts gibt, was uns von unserem Gott trennt!
Wie wundervoll und wertvoll dieses Gefühl und das Wissen darum doch ist. Egal, wie sehr unser Ruf vor den Menschen auch geschädigt sein mag – egal, wie sie uns sehen, auch wenn wir in ihren Augen der reinste Abschaum sein sollten, weil sie den Lügen und Verleumdungen glauben – es beeinflusst nicht, wie unser Gott uns sieht.
Jehova sieht, wie das Herz ist und es gibt absolut nichts, was vor seinen Augen verborgen ist – und mag es noch so fein gesponnen sein. ER beurteilt uns so, wie wir wirklich sind, ihn interessiert nicht, was andere sagen, denken oder glauben. Ihn interessiert nur das, was wir wirklich sind. Glücklicherweise kann er nur nicht alles sehen, was vor den Augen ist, sondern er kann auch unser Herz, unsere Gedanken und unsere Beweggründe sehen. Und danach beurteilt er uns!
Würde ER uns wohl verurteilen, nur weil wir vor den Menschen als verurteilt dastehen, da sie uns nach dem äußeren Anschein be- und verurteilen?
Die Menschen mögen mit dem Finger auf uns zeigen und uns verachten – weil uns Verleumder in einem falschen Licht darstellen. Bei Menschen mögen sie ihr Ziel erreicht haben. Bei Gott erreichen sie damit nur das genaue Gegenteil:
Denn Jehova sieht von oben zu und er sieht, wie seinen aufrichtigen Dienern Steine in den Weg gelegt werden. Er sieht alle Probleme, denen wir von missgünstigen Personen ausgesetzt sind. Er sieht, wie die anderen mit dem Finger auf uns zeigen. Aber er sieht auch den Schmerz und die Trauer, die uns dies bereitet. Er sieht die Verzweiflung, die uns oftmals anspringt.
Aber: er sieht auch unser Herz voller Liebe für IHN. Er sieht, dass alle diese Dinge nichts an unserer Liebe zu ihm ändern. Er sieht, dass wir nicht ihm die Schuld geben, sieht, dass wir unseren Glauben nicht aufgeben und sieht, dass wir trotzdem an ihm und seiner Organisation festhalten. Er sieht, dass wir ihn und seine Organisation auch weiterhin vor den Menschen verteidigen – trotz allem.
Und dadurch steigen wir in seiner Liebe. Er sieht, dass wir ihn wirklich lieben, dass es uns um IHN geht – so, wie er es dem frechen Widersacher gesagt hat. Dass nichts und niemand etwas daran ändern kann. Und weil wir unter so ungünstigen Umständen an ihm, unserem Glauben und seiner Organisation festhalten, erfreuen und erwärmen wir sein Herz. Unsere Treue berührt ihn zutiefst und er ist stolz auf uns und seine Liebe zu uns wächst noch mehr.
Etwas, was von den Verleumdern so sicherlich nicht beabsichtigt ist.
Das Ganze hat auch noch den Vorteil, dass man sich dadurch, dass man fast alles verloren hat, sich noch mehr der wichtigeren Dinge bewußt ist. Da merken wir erst so richtig, was wirklich zählt im Leben:
Unsere Habe kann man uns nehmen, ein guter Ruf ist schnell zerstört, Freunde wenden sich ab, ja sogar der Ehepartner oder die Kinder. Selbst die Gesundheit kann zerstört werden. Aber eins kann uns niemand nehmen: unser Verhältnis und unsere Freundschaft mit Jehova. Da kommt niemand ran, egal wieviel Mühe derjenige sich auch geben mag. Es ist unser wertvollstes Gut und nur wir selbst können es zerstören, wenn wir nicht aufpassen.
Wenn wir uns dessen bewußt sind, dass dies das einzige ist, was wirklich zählt, dann werden wir damit sehr sorgsam umgehen.
Jehova ist unser bester Freund. Er ist treu und loyal, er wird immer zu uns stehen. Daher suchen wir noch mehr Gesellschaft bei ihm. Er ist treu und wahr. Ihm können wir alles sagen, er plaudert es nicht aus und er verdreht es nicht oder verwendet es gegen uns. In so einer Situation sind wir unendlich dankbar für so einen treuen und loyalen Freund und wir verbringen unsere ganze Zeit mit ihm.
Und die haben wir ja reichlich, denn wir werden ja nicht abgelenkt. Da ist ja niemand sonst, der mit uns zu tun haben will, wir sind völlig isoliert; nur wir und Jehova. Also auch niemand, der unsere Zeit und Aufmerksamkeit beansprucht. Wir können uns ganz unserem Glauben und unserem Gott widmen. Da ist niemand, der sich vernachlässigt fühlen könnte. Wenn der Ehepartner dann noch mit um Bunde ist – noch glücklicher kann man nicht sein!
Dadurch, dass man (zu dritt) viel Zeit miteinander verbringt, wird das Verhältnis immer inniger und verrauter. Wie schön, dass kein Mensch und kein Widersacher dies zerstören kann!
So wächst aus dem Leid doch noch viel Freude. Wenn ich mir die Geschichte von David so ansehe, dann habe ich den Eindruck, dass er in der Zeit des Leidens seinem Gott viel näher war, als zu der Zeit, wo es ihm gut ging und er von den Menschen anerkannt war. Woran mag das liegen? Auch daran, dass er zu der Zeit weniger abgelenkt war?
Kommentar — 12. April 2012 @ 20:47
Jule
Psalm 5 – Gott steht auf meiner Seite
Ganz besonders schön hier der Vers 8:
Wir dürfen zu unserem Gott kommen, wir müssen uns nicht schämen.
Auch wenn wir unvollkommen sind und wie jeder andere auch Fehler machen, so sieht Jehova ja unser aufrichtiges Herz voller Liebe und dass wir uns aufrichtig bemühen, so zu leben, wie es ihm gefällt. Und zwar nicht aus Angst vor Strafe oder weil wir gern den Lohn wollen – sondern weil wir ihn lieben!
Weil wir in lieben und das was er liebt – darum wollen wir so leben, wie es ihm gefällt. So, dass er sich über uns freut, so wie ein Kind der Mutti ein Bild malt oder Blumen pflückt: weil es die Mutti lieb hat und ihr eine Freude machen will. Dies sollte unsere Motivation sein – denn dann tun wir Gottes Willen aus Liebe und voller Freude
Hier fällt mir wieder ein Buch ein, dass ich vor einiger Zeit gelesen habe: „Die Familie Pfäffling“. Hier wird von einer wundervollen liebevollen und harmonischen Familie erzählt, die mir sehr gut gefällt – besonders die Art und Weise, wie alle miteinander umgehen. Auch hier ist der Glaube an Gott eine sehr starke Motivation
Kommentar — 12. April 2012 @ 21:03
Jule
Psalm 6 – Herr, strafe mich nicht länger!
Schlimm, wenn wegen uns ein anderer zu Jehova schreien müßte. Wenn wir es wären, die einen anderen derart in die Enge drängen, dass er nicht mehr ein noch aus weiss!
Dies kann viele Bereiche unseres Lebens betreffen – alle im zwischenmenschlichen Bereich. Wir sollten unsere Brüder nicht entmutigen, damit sie nicht wegen uns zu Jehova schreien müssen.
Aber wir müssen in dieser Hinsicht auch ausgeglichen sein, denn wir erinnern uns sicherlich noch daran, was Jehova zu Eli sagte, als es um dessen Söhne ging. Wir dürfen kein gottloses Handeln stillschweigend dulden, nur damit der andere nicht entmutigt ist. Hier ist Ausgeglichenheit erforderlich.
Ein Punkt, der mich schon ein ganzes Jahr beim Bibellesen und Studium begleitet. Vor einiger Zeit habe ich dazu etwas sehr Schönes im Buch „Kommentare zum Jakobusbrief“ (Kapitel 4) gefunden – im Zusammenhang damit, dass wir keinen anderen richten sollten:
wenn also unsere Kinder, unser Ehepartner oder andere uns nahe stehende Personen etwas tun, was in Gottes Gesetz ausdrücklich verboten ist, so müssen wir ihm das sagen. Das gebietet schon das Gesetz der Liebe – denn ansonsten würden wir Blutschuld auf uns laden, weil wir demjenigen so die Möglichkeit nehmen, zu bereuen und zu Jehova umzukehren.
Wenn wir aus Rücksicht auf die Gefühle des anderen schweigen, oder weil wir es uns nicht mit ihm verscherzen wollen, dann handeln wir gegen Jehova und gegen all das, wofür er steht.
In diesem Sinne müssen wir also ausgeglichen sein. Aber David spricht hier ja auch nicht von Entmutigung darüber, dass ihm jemand gesagt hat, wo er in Hinsicht auf Gottes Gesetz gefehlt hat, sondern davon, dass er zu Unrecht angeklagt wurde. Das ist etwas ganz anderes.
Als er von Nathan auf seine Sünde mit Bathseba angesprochen wird, ist er zutiefst betroffen. Nicht darüber, dass dieser unverschämte Prophet sich da in Dinge einmischt, die ihn überhaupt nichts angehen, sondern darüber, was er getan hat. Dass er selbst gegen Jehova gesündigt hatte. Darüber, dass er daran garnicht gedacht hatte – als ihm Bathseba über die Schwangerschaft berichtet – dass er gegen Jehova gesündigt hatte. Er war zu sehr damit beschäftigt gewesen, dass es nicht herauskommt und so sein und der Name der Frau beschmutzt würden.
David ist an dem Punkt sogar dankbar für die offenen Worte des Propheten. Er schämt sich für sein Verhalten und wendet sich sofort an seinen Gott.
Nicht, um sich zu beklagen, dass dieser unverschämte Nathan es gewagt hat, ihn mit so etwas zu belästigen, dass der ihn gekränkt und verletzt hätte mit seinen Worten – sondern weil er sich für seine eigene Sünde schämt und Jehova um Vergebung dafür bitten will.
Also ein großer Unterschied!
Denn stellen wir uns einmal vor, er hätte es nun umgekehrt getan: er hätte sich bei Jehova darüber beklagt, dass dieser unverschämte Nathan ihn mit seinen Worten beleidigt hätte. Wie hätte Jehova wohl darüber gedacht? Hätte er sein Gebet und seine Klagen annehmen können? Hätte dies nicht im klaren Widerspruch zu seinem eigenen Willen gestanden?
Wenn wir uns durch die Worte eines anderen beleidigt, gekränkt und entmutigt fühlen – denken wir dann darüber nach, ob er nicht vielleicht Recht haben könnte? Ob sein Beweggrund nicht Liebe zu uns und Angst um unser geistiges Wohlergehen und um unser Verhältnis zu Jehova ist?
Kommentar — 12. April 2012 @ 21:15
Jule
Psalm 4 – 6
Psalm 4 – wir dürfen uns bei unserem Gott sicher fühlen – was heißt das?
In der Vortragsreihe „David – ein Leben nach dem Herzen Gottes“ stellt John Angelina die Vermutung auf, dass David diesen Psalm geschrieben hatte, als er sich auf der Flucht befand.
Trotzdem konnte er Nachts gut schlafen – weil er sich und sein Schicksal ganz in Gottes Hand legte.
Wir hatten ja bereits im Zusammenhang mit Goliath darüber nachgedacht, dass David eigentlich überhaupt nichts fürchten müßte, da er ja der von Jehova gesalbte König war – und da Jehova einen Plan mit ihm hatte, würde ER ihn auch beschützen.
Dies bedeutet aber nicht, dass wir nicht vorsichtig sein und auf uns und unser Leben Acht geben müssen. Denn David war trotz allem – oder gerade deswegen – auch immer wieder auf der Flucht. Zuerst vor Saul und später vor Absalom.
Einen ähnlichen Gedanken kennen wir von Jesus: als Satan ihn versuchte und sagte, er solle doch von der Zinne des Tempels springen, denn Jehova habe ihm ja zugesagt, dass er seinen Engeln Befehl gegeben habe, ihn zu bewahren – da antwortete ihm Jesus: „du sollst deinen Gott nicht auf die Probe stellen“ (Lukas 4:9-11).
Wenn Jehova uns also zusichert, dass er uns vor Schaden bewahren wird, dann erwartet er von uns, dass wir die nötigen Sicherheitsmaßnahmen selbst übernehmen. So wurden die Israeliten im Gesetz aufgefordert, auf ihren Flachdächern ein Geländer anzubringen, damit niemand herunterfiel.
Aber:
Sie sollten nicht überängstlich sein!
Wenn ich also meinen Teil getan habe, dann darf ich mich ganz beruhigt in Jehovas Hand begeben. Dann kann ich ganz ruhig schlafen und muss nicht ständig hochschrecken, sondern darf mich vertrauensvoll in seine Hand begeben!
Im WT vom 15.05.2011 ist ein sehr schöner Artikel zu diesem und dem vorherigen Psalm. In Absatz 7 wird zu der ruhigen Nacht gesagt:
Hier in dem Studienartikel wird übrigens die Vermutung angestellt, dass David diesen Psalm geschrieben hat, nachdem der Aufstand Absaloms niedergeschlagen war. Wobei ich in diesem Fall die Zuversicht recht erstaunlich finden würde, denn er trauerte ja heftig um diesen Sohn. Aber vielleicht hat er den Psalm ja auch geschrieben, nachdem der Schmerz sich gelegt hatte.
Wichtig ist, dass David beim Verfassen eine solche Situation auf der Flucht im Sinn hatte und dass Jehova ihn ja jedesmal beschützt hatte!
Weitere Gedanken finden wir hier:
Kommentar — 5. Mai 2013 @ 23:24
Jule
Psalm 5 – hier erkennen wir die Einstellung, die David für Jehova so angenehm macht
Hier sehen wir, warum Jehova David so sehr liebt und warum dieser „ein Mann nach SEINEM Herzen“ war:
David ging es nicht um sich selbst. Für ihn stand Jehova und sein Plan und sein Wille im Vordergrund. Er hatte seinen Blick auf Jehova gerichtet und wollte so gern sein Werkzeug sein.
Sicherlich hatte David viele Fehler und Schwächen, aber wie John Angelina in der 9teiligen Vortragsfolge sagt, macht genau dies ihn so sympathisch für uns. Denn mit so einem Menschen können wir uns identifizieren. Er stand immer wieder auf und lief weiter zielstrebig auf sein Ziel zu. Er verlor bei all dem nicht Jehova aus den Augen.
Aber was hat das nun mit diesem Psalm hier zu tun?
Achten wir bitte mal darauf, warum er so überzeugt ist, dass sein Gott ihn befreien wird: weil es um Dinge geht, die nicht nur ihn persönlich betreffen – sondern um Dinge, die Jehova abgrundtief hasst!
Hier geht es nicht so sehr darum, dass er befreit werden will, weil ihm selbst die Bedrängnis weh tut, weil jemand etwas zu ihm gesagt oder getan hat, was seine Gefühle und seinen Stolz verletzt hat.
Hier geht es um Dinge, die Jehova zutiefst verabscheut – auch wenn diese einer Person angetan werden, die bei Jehova nicht so gut dasteht: Gesetzlosigkeit und Blutvergießen, Lügen und Intrigen, Prahlerei und Falschanklage.
Gleichzeitig bittet David Jehova darum, ihn im Zusammenhang mit seinen Feinden in der Gerechtigkeit zu leiten und ihm zu helfen, auf dem rechten Weg zu bleiben. Er weiss, dass wir dazu neigen, uns selbst zu rächen oder uns selbst Recht zu verschaffen. Wenn wir mit Lügen und Intrigen angefeindet werden, dann könnten wir geneigt sein, uns auf das Niveau unserer Feinde hinabzubegeben und unsererseits Lügen und falsche Anklagen zu verbreiten. Warum sollten wir da Skrupel haben, der andere hat ja auch unseren Ruf ruiniert.
Aber David weiss, dass Jehova solches Verhalten hasst und dass ER es ist, der uns zu seiner Zeit Recht verschaffen wird. Jehova selbst sagt: „mein ist die Rache, ich will vergelten“ und „vergeltet niemanden Böses mit Bösem“ (Römer 12:17-19).
Dass David sich über diese Dinge Gedanken macht, gefällt Jehova. Er verliert ihn niemals aus den Augen und er neigt – im Gegensatz zu Saul und anderen – nicht dazu, sein falsches Verhalten zu rechtfertigen. Er sucht Rat und Hilfe bei Jehova. Er bittet IHN, dass er ihm hilft, diese Dinge nicht zu vergessen und so zu handeln, dass er IHN nicht kränkt.
Wie wir sehen, hat Jehova einen sehr guten Grund, warum er David so sehr liebt. Und all diese Dinge können auch wir nachahmen.
Dafür müssen wir nicht vollkommen und ohne Fehler sein, denn dafür ist Jesus gestorben. In dem Lied, das wir heute zum Abschluss der Versammlung gesungen haben, hieß es sinngemäß: „schon bevor wir gesündigt haben, war der Preis für unsere Sünde bereits bezahlt“. Hier sind wir wieder bei der unverdienten Güte Gottes, die uns in den letzten Wochen immer wieder begleitet hat.
David liebte Jehova aufrichtig, von ganzem Herzen und er wollte ihm all das Gute vergelten, dass er von Jehova erfahren hatte.
Auch wir haben die unverdiente Güte Jehovas. Der Preis für unsere Sünden ist bereits bezahlt. Wie sollte man so einen Gott und den Sohn, der bereitwillig sein Leben für uns gab, nicht lieben?
Diese Liebe motiviert auch uns, ebenso wie David unseren Blick auf Jehova gerichtet zu halten, uns mit festem Griff an die liebende Vaterhand zu klammern und IHM Freude zu bereiten.
Dann werden auch wir ein Mensch „nach dem Herzen Gottes“ sein. Ich kann nur jedem empfehlen, sich die mehrteilige Vortragsreihe nach und nach anzuhören. Sie ist wirklich sehr ermunternd und erbaulich. Gerade dann, wenn wir mit Minderwertigkeitskomplexen zu kämpfen haben und uns wegen unserer Fehler und Schwächen unwürdig fühlen, uns unserem Gott zu nahen…
Weitere Gedanken finden wir hier:
Kommentar — 5. Mai 2013 @ 23:56
Jule
Psalm 6 – wo heulen wir uns aus?
hier finden wir einige Gedanken aus den Vorjahren dazu:
Kommentar — 6. Mai 2013 @ 20:18