2. Samuel 13 – 15
Kapitel 13
13 Und es geschah nach diesen Dingen, daß Absalom, der Sohn Davids, eine schöne Schwester hatte, deren Name Tamar war, und Amnon, der Sohn Davids, verliebte sich in sie. 2 Und Amnon war in einer solchen Bedrängnis, daß er sich wegen Tamar, seiner Schwester, krank fühlte, denn sie war eine Jungfrau, und es war in den Augen Amnons schwer, ihr überhaupt irgend etwas zu tun. 3 Nun hatte Amnon einen Gefährten, dessen Name Jonadab war, den Sohn Schimeas, des Bruders Davids; und Jonadab war ein sehr weiser Mann. 4 So sprach er zu ihm: „Warum bist du, der Sohn des Königs, derart niedergeschlagen, Morgen für Morgen? Wirst du es mir nicht mitteilen?“ Darauf sagte Amnon zu ihm: „In Tamar, die Schwester Absaloms, meines Bruders, bin ich verliebt.“ 5 Darauf sprach Jonadab zu ihm: „Leg dich auf dein Bett, und stell dich krank. Und dein Vater wird sicherlich kommen, nach dir zu sehen, und du sollst zu ihm sagen: ‚Laß bitte Tamar, meine Schwester, hereinkommen und mir Krankenbrot geben, und sie wird das Brot der Tröstung unter meinen Augen zuzubereiten haben, damit ich es sehen kann, und ich werde aus ihrer Hand essen müssen.‘ “
6 Daher legte sich Amnon hin und stellte sich krank, und so kam der König herein, um nach ihm zu sehen. Da sprach Amnon zum König: „Laß bitte Tamar, meine Schwester, hereinkommen und unter meinen Augen zwei herzförmige Kuchen backen, damit ich als Kranker Brot aus ihrer Hand nehme.“ 7 Darauf schickte David zu Tamar ins Haus und ließ sagen: „Geh bitte in das Haus Amnons, deines Bruders, und bereite das Brot der Tröstung für ihn.“ 8 Da ging Tamar in das Haus Amnons, ihres Bruders, während er dalag. Dann nahm sie den Mehlteig und knetete ihn und machte die Kuchen unter seinen Augen und sott die herzförmigen Kuchen. 9 Schließlich nahm sie die tiefe Pfanne und schüttete sie vor ihm aus, aber Amnon weigerte sich zu essen und sprach: „Laßt jedermann von mir hinausgehen!“ Dann ging jedermann von ihm hinaus.
10 Amnon sagte nun zu Tamar: „Bring das Brot der Tröstung in die Innenkammer, damit ich als Kranker es aus deiner Hand nehme.“ Da nahm Tamar die herzförmigen Kuchen, die sie gemacht hatte, und brachte sie zu ihrem Bruder Amnon hinein in die Innenkammer. 11 Als sie nahe zu ihm herankam, damit er esse, packte er sie sogleich und sprach zu ihr: „Komm, leg dich zu mir, meine Schwester.“ 12 Sie aber sagte zu ihm: „Nein, mein Bruder! Erniedrige mich nicht; denn so zu tun, ist man in Israel nicht gewohnt. Tu doch diese schändliche Torheit nicht. 13 Und ich – wohin soll ich meine Schmach gehen lassen? Und du – du wirst einem der Unverständigen in Israel gleich werden. Und nun rede bitte zum König; denn er wird mich dir nicht verweigern.“ 14 Und er wollte nicht auf ihre Stimme hören, sondern überwältigte sie und erniedrigte sie und lag bei ihr. 15 Und Amnon begann sie mit sehr großem Haß zu hassen, denn der Haß, mit dem er sie haßte, war größer als die Liebe, mit der er sie geliebt hatte, so daß Amnon zu ihr sprach: „Steh auf, geh weg!“ 16 Darauf sagte sie zu ihm: „Nein, mein Bruder, denn diese Schlechtigkeit, mich wegzusenden, ist größer als die andere, die du mir angetan hast!“ Und er wollte nicht auf sie hören.
17 Darauf rief er seinen Bediensteten, der ihm aufwartete, und sprach: „Sende bitte diese Person von mir weg, nach draußen, und verschließ die Tür hinter ihr.“ 18 (Nun hatte sie ein gestreiftes langes Gewand an; denn auf diese Weise pflegten sich die Töchter des Königs, die Jungfrauen, mit ärmellosen Obergewändern zu kleiden.) So führte sein Aufwärter sie dann direkt hinaus, und er verschloß die Tür hinter ihr. 19 Da tat Tamar Asche auf ihr Haupt, und das gestreifte lange Gewand, das sie anhatte, zerriß sie; und ihre Hände hielt sie auf ihren Kopf gelegt und ging dann davon und schrie, während sie ging.
20 Darauf sagte Absalom, ihr Bruder, zu ihr: „Ist etwa Amnon, dein Bruder, bei dir gewesen? Und nun, meine Schwester, schweig still. Er ist dein Bruder. Richte dein Herz nicht auf diese Sache.“ Und Tamar begann im Haus Absaloms, ihres Bruders, zu wohnen, während sie vom Umgang [mit anderen] ferngehalten wurde. 21 Und König David seinerseits hörte von all diesen Dingen, und er wurde sehr zornig. 22 Und Absalom redete mit Amnon weder Böses noch Gutes; denn Absalom haßte Amnon wegen der Tatsache, daß er Tamar, seine Schwester, erniedrigt hatte.
23 Und es geschah nach zwei vollen Jahren, daß Absalom dann Schafscherer in Baal-Hazor hatte, das dicht bei Ephraim ist; und Absalom ging daran, alle Söhne des Königs einzuladen. 24 So kam Absalom zum König herein und sprach: „Sieh nun, dein Knecht hat [die] Schafscherer! Mögen bitte der König und auch seine Diener mit deinem Knecht hingehen.“ 25 Aber der König sagte zu Absalom: „Nein, mein Sohn! Wir wollen doch nicht alle hingehen, damit wir dir nicht zur Last fallen.“ Obwohl er weiter in ihn drang, wollte er nicht gehen, sondern segnete ihn. 26 Schließlich sprach Absalom: „Wenn nicht [du], so laß bitte Amnon, meinen Bruder, mit uns gehen.“ Darauf sagte der König zu ihm: „Warum sollte er mit dir gehen?“ 27 Und Absalom begann in ihn zu dringen, so daß er Amnon und alle Söhne des Königs mit ihm sandte.
28 Dann gebot Absalom seinen Bediensteten, indem [er] sprach: „Seht bitte zu, sobald Amnons Herz vom Wein in froher Stimmung ist und ich gewiß zu euch sagen werde: ‚Schlagt Amnon nieder!‘, daß ihr ihn dann bestimmt zu Tode bringt. Fürchtet euch nicht. Habe nicht ich selbst es euch geboten? Seid stark, und erweist euch als tapfere Männer.“ 29 Und Absaloms Bedienstete gingen daran, mit Amnon so zu tun, wie es Absalom geboten hatte; und alle anderen Söhne des Königs begannen sich zu erheben und jeder sein Maultier zu besteigen und die Flucht zu ergreifen. 30 Und es geschah, während sie unterwegs waren, daß der Bericht David erreichte und lautete: „Absalom hat alle Söhne des Königs niedergeschlagen, und keiner von ihnen ist übriggeblieben.“ 31 Da stand der König auf und zerriß seine Kleider und legte sich auf die Erde, und alle seine Diener standen mit zerrissenen Kleidern dabei.
32 Jonadab jedoch, der Sohn Schimeas, des Bruders Davids, antwortete und sprach: „Mein Herr denke nicht, daß sie alle jungen Männer, die Söhne des Königs, zu Tode gebracht haben, denn Amnon allein ist gestorben, denn auf den Befehl Absaloms hin ist es geschehen als etwas, was seit dem Tag bestimmt ist, an dem er seine Schwester Tamar erniedrigt hat. 33 Und nun, möge mein Herr und König das Wort nicht zu Herzen nehmen, das besagt: ‚Alle Söhne des Königs sind gestorben‘; sondern Amnon allein ist es, der gestorben ist.“
34 Inzwischen eilte Absalom weg. Später erhob der junge Mann, der Wächter, seine Augen und sah, und siehe, es kamen viele Leute vom Weg her hinter ihm an der Seite des Berges. 35 Da sprach Jonadab zum König: „Siehe! Die Söhne des Königs sind hereingekommen. Übereinstimmend mit dem Wort deines Knechtes, so ist es geschehen.“ 36 Und es geschah, sobald er ausgeredet hatte, siehe, da kamen die Söhne des Königs ihrerseits herein, und sie begannen ihre Stimme zu erheben und zu weinen; und auch der König und alle seine Diener brachen in sehr großes Weinen aus. 37 Was Absalom betrifft, so eilte er weg, um zu Talmai, dem Sohn Ammihuds, dem König von Geschur, zu gehen. Und [David] trauerte weiter um seinen Sohn alle Tage. 38 Was Absalom betrifft, er eilte weg und begab sich nach Geschur; und er blieb drei Jahre dort.
39 Schließlich sehnte sich [die Seele] Davids, des Königs, danach, zu Absalom hinauszugehen; denn er hatte sich in bezug auf Amnon, daß er tot war, getröstet.
Kapitel 14
14 Nun erkannte Joab, der Sohn der Zeruja, daß das Herz des Königs nach Absalom [stand]. 2 Daher sandte Joab nach Tekoa und ließ von dort eine weise Frau holen und sagte zu ihr: „Geh bitte trauernd einher, und kleide dich doch in Trauerkleider, und reibe dich nicht mit Öl ein; und du sollst wie eine Frau hier werden, die viele Tage um einen Toten getrauert hat. 3 Und du sollst zum König hineingehen und zu ihm ein Wort wie dieses reden.“ Damit legte ihr Joab die Worte in den Mund.
4 Und dann kam die tekoitische Frau zum König herein und fiel auf ihr Angesicht zur Erde und verneigte sich und sprach: „Rette doch, o König!“ 5 Hierauf sagte der König zu ihr: „Was hast du?“ Da sprach sie: „In der Tat, ich bin eine verwitwete Frau, nun, da mein Mann tot ist. 6 Und deine Magd hatte zwei Söhne, und die beiden begannen auf dem Feld miteinander zu raufen, während kein Befreier da war, um sie auseinanderzubringen. Schließlich schlug der eine den anderen nieder und brachte ihn zu Tode. 7 Und siehe, die ganze Familie hat sich gegen deine Magd erhoben und sagt ständig: ‚Gib den heraus, der seinen Bruder erschlagen hat, damit wir ihn für die Seele seines Bruders, den er getötet hat, zu Tode bringen, und wir wollen auch den Erben vertilgen!‘ Und sie werden bestimmt die mir verbliebene Kohlenglut auslöschen, um so meinem Mann weder einen Namen noch einen Überrest auf der Oberfläche des Erdbodens zu lassen.“
8 Da sprach der König zu der Frau: „Geh in dein Haus, und ich selbst werde dich betreffend Befehl geben.“ 9 Darauf sagte die tekoitische Frau zum König: „Auf mir, o mein Herr und König, sei das Vergehen und auch auf dem Hause meines Vaters, während der König und sein Thron unschuldig sind.“ 10 Und der König sprach weiter: „Wenn irgendeiner zu dir redet, so sollst du ihn zu mir bringen, und er wird dich nie wieder antasten.“ 11 Sie aber sagte: „Möge der König bitte Jehovas, deines Gottes, gedenken, damit der Bluträcher nicht fortgesetzt Verderben anrichtet und damit man meinen Sohn nicht vertilgt.“ Darauf sprach er: „So wahr Jehova lebt, kein einziges Haar deines Sohnes wird zur Erde fallen.“ 12 Die Frau sagte nun: „Laß deine Magd bitte ein Wort zu meinem Herrn und König reden.“ Da sprach er: „Rede!“
13 Und weiter sagte die Frau: „Warum hast du denn dergleichen gegen das Volk Gottes ausgedacht? Da der König dieses Wort redet, ist er einem Schuldigen gleich, indem der König den von ihm Verbannten nicht zurückbringt. 14 Denn wir werden ganz bestimmt sterben und gleich Wassern sein, die auf die Erde ausgegossen werden, die man nicht sammeln kann. Gott aber wird eine Seele nicht hinwegnehmen, und er hat Gründe ausgedacht, weshalb der Verbannte nicht von ihm verbannt sein sollte. 15 Und nun, daß ich hereingekommen bin, um dieses Wort zu dem König, meinem Herrn, zu reden, es ist, weil das Volk mich in Furcht versetzt hat. So sprach deine Magd: ‚Ich will doch zum König reden. Vielleicht wird der König auf das Wort seiner Sklavin hin handeln. 16 Weil der König daranging zu hören, um seine Sklavin aus der Faust des Mannes zu befreien, der mich und den mir verbliebenen Sohn von dem von Gott gegebenen Erbe zu vertilgen [sucht]‘, 17 sagte dann deine Magd: ‚Möge das Wort meines Herrn und Königs doch dazu dienen, Ruhe zu geben.‘ Denn wie ein Engel des [wahren] Gottes ist, so ist mein Herr und König, um Gutes und Böses zu unterscheiden, und möge es sich erweisen, daß Jehova, dein Gott, seinerseits mit dir ist.“
18 Der König antwortete nun und sprach zu der Frau: „Bitte verhehle mir nichts von dem, worüber ich dich frage.“ Darauf sagte die Frau: „Mein Herr und König möge bitte reden.“ 19 Und der König sprach weiter: „Ist die Hand Joabs in all diesem mit dir?“ Da antwortete die Frau und sagte: „So wahr deine Seele lebt, o mein Herr und König, niemand kann zur Rechten oder zur Linken von all dem gehen, was mein Herr und König geredet hat; denn dein Knecht Joab war es, der mir gebot, und er war es, der alle diese Worte deiner Magd in den Mund legte. 20 Um der Sache ein anderes Gesicht zu geben, hat dein Knecht Joab dies getan, aber mein Herr ist weise, an Weisheit dem Engel des [wahren] Gottes gleich, um alles zu wissen, was auf der Erde ist.“
21 Darauf sprach der König zu Joab: „Sieh nun, ich werde diese Sache bestimmt tun. Geh also, bring den jungen Mann Absalom zurück.“ 22 Darauf fiel Joab auf sein Angesicht zur Erde und verneigte sich und segnete den König; und Joab sagte weiter: „Heute erkennt dein Knecht wirklich, daß ich Gunst in deinen Augen gefunden habe, o mein Herr und König, weil der König auf das Wort seines Knechtes hin gehandelt hat.“ 23 Damit erhob sich Joab und ging nach Geschur und brachte Absalom nach Jerusalem. 24 Indes sprach der König: „Er wende sich zu seinem eigenen Haus, doch mein Angesicht darf er nicht sehen.“ Da wandte sich Absalom zu seinem eigenen Haus, und das Angesicht des Königs sah er nicht.
25 Nun erwies sich kein Mann, verglichen mit Absalom, als so schön in ganz Israel, daß er so sehr zu preisen gewesen wäre. Von der Fußsohle bis zum Scheitel fand sich an ihm kein Gebrechen. 26 Und wenn er sein Haupt scheren ließ – und es geschah am Ende jedes Jahres, daß er es gewöhnlich scheren ließ; weil es auf ihm so schwer war, ließ er es scheren -, wog er das Haar seines Hauptes: zweihundert Schekel nach dem königlichen Gewichtsstein. 27 Und es wurden Absalom drei Söhne und eine Tochter geboren, deren Name war Tamar. Sie wurde eine Frau von überaus schönem Aussehen.
28 Und Absalom wohnte zwei volle Jahre ununterbrochen in Jerusalem, und das Angesicht des Königs sah er nicht. 29 Da sandte Absalom hin zu Joab, um ihn zum König zu senden, und er wollte nicht zu ihm kommen. So sandte er wieder hin, ein zweites Mal, und er wollte nicht kommen. 30 Schließlich sprach er zu seinen Knechten: „Seht Joabs Stück Land neben dem meinen, und dort hat er Gerste. Geht und steckt es in Brand.“ Demgemäß steckten die Knechte Absaloms das Stück Land in Brand. 31 Darauf machte sich Joab auf und kam zu Absalom ins Haus und sagte zu ihm: „Warum haben deine Knechte das Stück Land, das mein ist, in Brand gesteckt?“ 32 Da sprach Absalom zu Joab: „Siehe! Ich sandte zu dir und ließ sagen: ‚Komm hierher, und laß mich dich zum König senden und sagen: „Warum bin ich von Geschur hergekommen? Es wäre für mich besser, daß ich noch dort wäre. Und jetzt, laß mich das Angesicht des Königs sehen, und wenn irgendein Vergehen an mir ist, dann soll er mich zu Tode bringen.“ ‚ “
33 Darauf kam Joab zum König herein und teilte es ihm mit. Dann rief er Absalom, der jetzt zum König hereinkam und sich vor ihm niederwarf, [indem er] vor dem König auf sein Angesicht zur Erde [fiel]; danach küßte der König Absalom.
Kapitel 15
15 Und es geschah nach diesen Dingen, daß Absalom daranging, sich einen Wagen anzuschaffen, mit Pferden und mit fünfzig Mann, die vor ihm herliefen. 2 Und Absalom machte sich früh auf und stellte sich an die Seite des Weges zum Tor. Und es geschah, wenn irgendein Mann einen Rechtsfall hatte, der zum König vor Gericht kommen sollte, so rief Absalom ihn jeweils und sprach dann: „Aus welcher Stadt bist du?“, und er sagte gewöhnlich: „Aus einem der Stämme Israels ist dein Knecht.“ 3 Und Absalom sprach jeweils zu ihm: „Siehe, deine Sachen sind gut und gerade; aber da ist keiner von der Seite des Königs, der dir Gehör schenkt.“ 4 Und gewöhnlich sagte Absalom weiter: „O daß ich zum Richter eingesetzt wäre im Land, damit jedermann zu mir kommen könnte, der einen Rechtsfall oder eine Rechtssache hat! Dann würde ich ihm bestimmt zum Recht verhelfen.“
5 Auch geschah es, wenn ein Mann herantrat, um sich vor ihm niederzubeugen, daß er seine Hand ausstreckte und ihn ergriff und ihn küßte. 6 Und Absalom tat desgleichen fortgesetzt an allen Israeliten, die jeweils zum König vor Gericht kamen; und Absalom stahl fortwährend das Herz der Männer Israels.
7 Und es geschah am Ende von vierzig Jahren, daß Absalom dann zum König sprach: „Laß mich bitte hingehen und in Hebron mein Gelübde bezahlen, das ich Jehova feierlich abgelegt habe. 8 Denn dein Knecht legte ein feierliches Gelübde ab, als ich in Geschur in Syrien wohnte, indem [er] sagte: ‚Wenn Jehova mich auch wirklich nach Jerusalem zurückbringen wird, so will ich Jehova Dienst leisten.‘ “ 9 Da sprach der König zu ihm: „Geh in Frieden.“ Da machte er sich auf und ging nach Hebron.
10 Absalom sandte nun Kundschafter durch alle Stämme Israels und ließ sagen: „Sobald ihr den Hörnerschall hört, dann sollt ihr sprechen: ‚Absalom ist in Hebron König geworden!‘ “ 11 Nun waren mit Absalom zweihundert Mann aus Jerusalem gegangen, die gerufen worden waren und ahnungslos hingingen, und sie wußten von gar nichts. 12 Auch ließ Absalom, als er Schlachtopfer opferte, Ahithophel, den Giloniter, den Ratgeber Davids, aus seiner Stadt Gilo holen. Und die Verschwörung wurde immer stärker, und das Volk um Absalom wuchs ständig an Zahl.
13 Nach einiger Zeit kam ein Bote zu David und sagte: „Das Herz der Männer Israels hat sich Absalom zugewandt.“ 14 Sogleich sprach David zu allen seinen Dienern, die bei ihm in Jerusalem waren: „Steht auf, und laßt uns wegeilen; denn es wird für uns vor Absalom kein Entrinnen geben! Geht eilends, damit er nicht eilt und uns tatsächlich erreicht und Schlimmes über uns bringt und die Stadt mit der Schärfe des Schwertes schlägt!“ 15 Darauf sagten die Diener des Königs zum König: „Gemäß allem, was mein Herr und König erwählen mag, hier sind deine Knechte.“ 16 Da zog der König aus, und alle seine Hausgenossen folgten ihm auf dem Fuße, und der König ließ zehn Frauen, Nebenfrauen, zurück, damit [sie] auf das Haus achtgäben. 17 Und der König zog dann aus, und alles Volk folgte ihm auf dem Fuße; und sie machten bei Beth-Merhak halt.
18 Und alle seine Diener zogen an seiner Seite vorüber; und alle Kerethiter und alle Pelethiter und alle Gathiter, sechshundert Mann, die ihm aus Gath gefolgt waren, zogen vor dem Angesicht des Königs vorüber. 19 Dann sprach der König zu Ittai, dem Gathiter: „Warum solltest auch du mit uns gehen? Geh zurück, und wohne bei dem König; denn du bist ein Ausländer, und außerdem bist du von deinem Ort fern im Exil. 20 Gestern bist du gekommen, und heute soll ich dich bewegen, mit uns umherzuirren, zu gehen, wann ich gehe, wohin immer ich gehe? Geh zurück, und nimm deine Brüder mit dir zurück, [und möge Jehova] liebende Güte und Treue [dir gegenüber üben]!“ 21 Aber Ittai antwortete dem König und sagte: „So wahr Jehova lebt und so wahr mein Herr und König lebt, an dem Ort, wo mein Herr und König sein wird, ob zum Tod oder zum Leben, dort wird auch dein Knecht sein!“ 22 Darauf sprach David zu Ittai: „Geh und zieh vorüber.“ Da zog Ittai, der Gathiter, und auch alle seine Männer und alle Kleinen, die bei ihm waren, vorüber.
23 Und alles Volk des Landes weinte mit lauter Stimme, und alles Volk zog vorüber, und der König stand am Wildbachtal Kidron, und alles Volk zog vorüber auf dem Weg zur Wildnis hin. 24 Und da war auch Zadok und mit ihm alle Leviten, die die Lade des Bundes des [wahren] Gottes trugen; und sie setzten dann die Lade des [wahren] Gottes bei Abjathar nieder, bis alles Volk vollends aus der Stadt vorübergezogen war. 25 Aber der König sprach zu Zadok: „Nimm die Lade des [wahren] Gottes zur Stadt zurück. Wenn ich Gunst finden werde in den Augen Jehovas, so wird er mich bestimmt zurückbringen und mich sie und ihren Aufenthaltsort sehen lassen. 26 Wenn er aber dies sagen sollte: ‚Ich habe kein Gefallen an dir gefunden‘, hier bin ich, er tue mit mir so, wie es gut ist in seinen Augen.“ 27 Und der König sprach weiter zu Zadok, dem Priester: „Du bist ein Seher, nicht wahr? Kehre doch in Frieden zur Stadt zurück und auch Ahimaaz, dein Sohn, und Jonathan, der Sohn Abjathars, eure beiden Söhne, mit euch. 28 Siehe, ich verweile bei den Furten der Wildnis, bis Bescheid von euch kommt, mich zu benachrichtigen.“ 29 Demgemäß nahmen Zadok und Abjathar die Lade des [wahren] Gottes nach Jerusalem zurück, und sie blieben dort wohnen.
30 Und David stieg die Steige der Oliven hinauf und weinte, während er hinaufging, sein Haupt verhüllt; und er ging barfuß, und ein jeder von allem Volk, das bei ihm war, verhüllte sein Haupt, und sie gingen hinauf und weinten beim Hinaufgehen. 31 Und es wurde David der Bericht erstattet, der besagte: „Ahithophel selbst ist unter denen, die sich mit Absalom verschworen haben.“ Da sprach David: „Verkehre bitte, o Jehova, den Rat Ahithophels in Torheit!“
32 Und es geschah, als David seinerseits auf den Gipfel kam, wo man sich vor Gott niederzubeugen pflegte, daß ihm hier Huschai, der Arkiter, entgegenkam mit zerrissenem langem Gewand und Erde auf seinem Kopf. 33 David jedoch sprach zu ihm: „Wenn du wirklich mit mir hinüberschrittest, so würdest du mir bestimmt zur Last werden. 34 Wenn du aber zur Stadt zurückkehrst und du tatsächlich zu Absalom sagst: ‚Ich bin dein Knecht, o König. Ich habe mich stets als Knecht deines Vaters erwiesen, ja ich, damals, doch jetzt bin ich auch dein Knecht‘, dann sollst du den Rat Ahithophels für mich vereiteln. 35 Sind nicht Zadok und Abjathar, die Priester, dort bei dir? Und es soll geschehen, daß du alles, was du aus dem Haus des Königs hörst, Zadok und Abjathar, den Priestern, mitteilen solltest. 36 Siehe! Ihre beiden Söhne sind dort bei ihnen, Ahimaaz, der Zadok gehört, und Jonathan, der Abjathar gehört; und durch sie sollt ihr mir alles senden, was ihr hört.“ 37 So kam Huschai, Davids Gefährte, in die Stadt. Was Absalom betrifft, er kam dann nach Jerusalem.
Jule | 04.07.09 | 2. Samuel, eigene Gedanken zum Geschehen, Text in der Bibel, Absalom, Amnon, David, Tamar |
Jule
2. Samuel 13 – 15
Kapitel 13
Amnon und Tamar – die Probleme innerhalb des Königshauses gehen los
Kapitel 14 und 15
Absalom – was war das bloss für ein Mann? Erst rächt er seine Schwester Tamar, die von ihrem Bruder Amnon geschändet worden ist und nimmt dafür Unannehmlicheiten in Kauf und sehnt sich danach, seinem Vater – König David – wieder unter die Augen treten zu dürfen. Und dann wendet er sich auf einmal gegen seinen Vater und versucht durch Intrigen, das Volk auf seine Seite zu ziehen. Was soll das???
Kommentar — 9. April 2009 @ 02:55
Jule
2. Samuel 13 – 15
Kapitel 13 – Liebe oder Verliebtheit?
Stoff aus dem Junge-Leute-Buch
Kommentar — 7. April 2010 @ 09:55
Jule
Kapitel 14 – David und Absalom
David lässt Absalom wieder nach Hause kommen, aber er darf das Angesicht des Königs nicht mehr sehen. Warum ließ er ihn dann überhaupt wieder zurück kommen?
Kann ich nach einer Ehekrise sagen „wir versuchen es noch mal miteinander“ aber „komm mir ja nicht zu nahe“?
Kann ich, wenn mich ein Bruder um Vergebung bittet sagen „ich verzeihe dir“, gehe ihm dann aber aus dem Weg?
Wo ist da der Sinn dahinter?
Hatte David seinen Sohn zurück kommen lassen, weil er das, was die Witwe ihm sagte verstanden hatte und auf sich bezog? Warum dann so abweisend zu seinem Sohn?
Tun wir etwas, von dem wir wissen dass Jehova es von uns erwartet – widerwillig?
„Ich mach das nur, weil Jehova will, dass ich nicht hassen soll und mit meinen Brüdern Frieden halte und sie liebe – aber dich kann ich echt nicht leiden. Du gehst mir sowas von auf den Keks, dass es schon weh tut, also bleibe mir bitte vom Leib!“?
Habe ich dann Jehovas Willen erfüllt?
Wie denkt Jehova da wohl von mir?
Kommentar — 7. April 2010 @ 09:55
Jule
Joab und Absalom
warum reagierte Joab nicht auf den Ruf von Absalom?
Warum ignorierte er ihn völlig?
Kommentar — 7. April 2010 @ 09:55
Thomas
2.Samuel 13-15
Zitate von J.N.Darby
Kommentar — 9. April 2010 @ 15:42
Jule
2. Samuel 13 – 15
Kapitel 13: Tamar und Amnon – eine Liebesgeschichte?
2. Samuel 13:3
„Der Gefährte war sehr weise“ – war er das wirklich?
Beschwor er nicht mit seinem „weisen Rat“ jede Menge Unheil herauf? Bereitete er damit nicht den Weg zu einer Vergewaltigung oder im günstigsten Fall zu Hurerei?
Was war dies für ein „weiser Mann“?
In der Luther-Bibel heißt es, er sei „ein sehr erfahrener Mann“, was schon eher zutrifft. Er wußte wohl, wie man eine Frau dazu bekommt, sich zu ihm zu legen. Aber weise war sein Rat wahrlich nicht. Zu schrecklich sind hinterher die Folgen.
Ob sich Jonadab später schuldig fühlt, als er sieht, welches Leid daraus resultierte?
Kommentar — 7. April 2011 @ 18:14
Jule
2. Samuel 13:12-13
Tamar bittet ihren Bruder, den richtigen, den gottgefälligen Weg zu gehen. Warum tut er dies nicht?
Zu Anfang des Kapitels heißt es, er würde seine Schwester Tamar aus tiefsten Herzen lieben und könne ihr nichts zu leide tun. Da die beiden „nur“ Halbgeschwister waren, hätte David ihnen und ihrer Ehe seinen Segen gegeben und alles wäre seinen richtigen Lauf gegangen, alles hätte seine Ordnung gehabt.
Warum ging Amnon nicht darauf ein?
Könnte man daraus schließen, dass er Tamar nie wirklich geliebt hatte, sondern nur seinen Sexualtrieb befriedigen wollte?
Hoppla, was lese ich denn da in den Querverweisen?:
ok, er hätte keine Chance bei seinem Vater gehabt, denn sie alle hatten David als Vater…
Kommentar — 7. April 2011 @ 18:18
Jule
2. Samuel 13:9-17
Ähnlichkeiten zwischen Amnon und seinem Vater David sind durchaus erkennbar:
David sah Bathseba zufällig beim Baden und entbrannte in „sinnloser“ Leidenschaft. Denn auch er trachtete nur danach, die Leidenschaft zu ihr zu befriedigen – ohne einen Gedanken an das Danach zu verschwenden. Er wußte bereits, bevor er den Befehl erteilte, sie holen zu lassen, dass sie die Frau eines anderen war und als König von Gottes Volk wußte er sehr wohl, dass Jehova Ehebruch hasst.
In dem Drama „Haltet euren Sinn auf die Dinge droben gerichtet“ beginnt das ganze damit, dass er selbst sich darüber aufregt, dass zwei aus seinem Volk Ehebruch begangen haben. In seiner gerechten Entrüstung sagt er, es sei Recht, dass sie für dieses Vergehen zu Tode gesteinigt worden sind. Während er noch mit seinem Diener redet, sieht er Bathseba beim Bade und entflammt vor Leidenschaft. Auf seine Nachfrage erfährt er sofort, dass sie verheiratet ist, aber er muss einfach haben und nimmt sie sich letztendlich. Ob die Frau das ebenso wie er gewollt hat, sagt die Bibel nicht. In dem Drama benötigt er eine Menge an Überredungskunst. Er muss sie einfach haben. Danach scheint auch er die Frau weggeschickt zu haben, denn als nächstes erfahren wir, dass sie zu ihm kommt in sein Haus und ihm mitteilt, dass sie schwanger Sie. Erst jetzt scheint er sich Gedanken zu machen, was er eigentlich getan hat und überlegt erst einmal, wie er sich aus der Affäre ziehen kann.
Hierin gleichen sich wohl Vater und Sohn. Nur das Ende ist etwas anderes, denn David der Vater steht zu seiner Verantwortung und heiratet die Frau und später heißt es sogar, dass er sie liebt.
Ist es da wirklich verwunderlich, was Amnon tat? Immerhin hatte sich die Sache mit David und Bathseba letztendlich doch zum Guten gewandt – oder?
Kommentar — 7. April 2011 @ 18:34
Jule
Ebenso wie bei Davids Hurerei mit Bathseba hat das Fehlverhalten von Amnon auch fatale Folgen:
Er selbst hasst die Frau, die er zuvor noch mit großer Innigkeit geliebt hatte, so sehr, dass er liebes krank war.
2. Samuel 13:15
Tamar zerbricht an der Schmach. Ob sie ihren Bruder ebenfalls liebte und nun deshalb an seiner Zurückweisung zerbricht, der ob es die Demütigung ist, weil sie sich mißbraucht fühlte, wird nicht gesagt. Nur, dass sie letztendlich daran zerbrochen ist.
2. Samuel 13:19-20
Ihr Bruder Absalom ist entsetzt über das, was Amnon seiner Schwester angetan hat und bringt den Mann um, der seine Schwester geschändet hatte.
2. Samuel 13:28-29
Eigentlich eine wohl verdiente Strafe. Wir erinnern uns?: im Gesetz ist für so einen Fall vorgesehen, dass der Mann die Frau heiraten und ihr Leben lang für diese sorgen soll. Wäre sie bereits einem anderen versprochen gewesen, hätte er die Todesstrafe erhalten.
David verstösst Absalom, weil dieser seinen Bruder umgebracht hat. Wußte der Vater, was Amnon seiner Schwester angetan hatte und warum Absalom so heftig reagiert hatte?
2. Samuel 13:37-38
Letztendlich macht Absalom seinem Vater den Thron streitig und kommt später deshalb selbst zu Tode.
Alles Ereignisse, die aus diesem Mißbrauch heraus resultierten!
Wie schade, dass Amnon nicht aus dem Fehler seines Vaters mit Bathseba gelernt hatte – wobei dieser ja auch falsch handelte, obwohl er direkt davor einen anderen wegen der gleichen Sache verurteilt hatte.
Was lernen wir daraus?
Unterschätzen wir niemals die geschlechtliche Anziehungskraft!
Kommentar — 7. April 2011 @ 18:48
Jule
2. Samuel 13:33-36
„Und der König und alle weinten“
Wenn ihnen doch bekannt war, warum Amnon zu Tode gekommen war (Vers 33), warum dann die große Trauer um ihn?
Im Gegensatz dazu wird bei Tamar nur von David und Absalom gesagt, dass er entsetzt war. Warum dieser Unterschied hier?
Jonadab sagte doch dem Vater, dass der Tod Amnons nur eine Frage der Zeit gewesen war, seit dieser seine Schwester erniedrigt hatte. Darüber wußten doch scheinbar alle aus der Familie Bescheid.
Warum dann tiefe Trauer und nicht die Reaktion, dass nun der Schwester Genugtuung widerfahren sei?
Kommentar — 7. April 2011 @ 19:00
Jule
2. Samuel 14:27
Die Tochter Absaloms wurde Tamar genannt – ein Zufall?
War dies damals ein gängiger Name, wie heute in katholischen Landstrichen der Name „Maria“?
Oder wollte er damit ein Zeichen setzen und seiner geliebten Schwester Ehre erweisen, die er als Verbannter nicht sehen durfte und die er schmerzlich vermißte?
Kommentar — 7. April 2011 @ 19:10
Jule
2. Samuel 14:21-24
Absalom versuchte jahrelang, seinen Vater, den König zu sehen. Immer wieder vergebens.
2. Samuel 14:28-29, 32
Ob dies der Grund war, warum er seinem Vater später den Thron streitig macht?
Immerhin muss ihm das Verhalten seines Vaters sehr ungerecht vorgekommen sein
Kommentar — 7. April 2011 @ 19:14
Jule
2. Samuel 15:2-6
Absalom wirbt die Leute ab. Wir erleben ihn hier als eifersüchtig und intrigant. Wir sollen ein negatives Gefühl für ihn bekommen.
Aber ist sein Verhalten nicht auch verständlich, nach allen Ungerechtigkeiten, die er die Jahre zuvor erlebt hatte?
Sicherlich gibt uns solches Erleben nicht das Recht, nun ebenfalls Böses mit Bösen zu vergelten – aber verständlich ist sein Verhalten schon
Kommentar — 7. April 2011 @ 19:28
Jule
hab ich noch zu Tamar und warum sie vielleicht so genannt wurde, im Einsichtenbuch gefunden:
Kommentar — 8. April 2011 @ 11:35
Jule
2. Samuel 13 – 15
2. Samuel 13:1-22
Kommentar — 7. April 2012 @ 21:18
Jule
2. Samuel 13:37-38
Hier an diesem Punkt bin ich erst mal für einen ganzen Tag ins Stocken geraten, denn es war ein vager verschwommener Gedanke da, der mir aber sehr wichtig erschien. Ich konnte ihn nur nicht greifen. Daher mußte ich erst mal eine längere Pause machen, um den Gedanken aus der Tiefe wieder hervor zu locken:
Ich weiss nicht mehr genau, in welchem Zusammenhang das war, ob es beim WT-Studium, in einem Vortrag oder auf einem Kongress war. Vor einiger Zeit hatten wir einen sehr wichtigen Gedanken zu dem Thema, wie gefährlich der falsche Umgang in einer Situation ist, in der wir uns geschwächt fühlen. Es wurden zwei Beispiele genannt und eins davon war die Sache hier mit Absalom:
Er befindet sich hier in einem schwachen Zustand, weil er Probleme m seinem Vater hat. Er fühlt sich falsch verstanden, immerhin hat er die Vergewaltigung seiner Schwester gerächt. Eigentlich müßte man ihn loben, aber er weiss, dass sein Vater die Tat nicht gutheissen wird. So ist er sauer auf seinen Vater.
In dieser Situation flieht er zu einem entfernten Verwandten, der kein Anbeter Jehovas ist. Der Bruder ging davon aus, dass dieser schlechte Umgang hier später dazu führt, dass sich Absalom gegen seinen Vater auflehnt. Vielleicht hat der Onkel ihn ja bestärkt, wenn er sich wegen seinem Vater ausgeheult hat. Vielleicht hat er ihm gesagt, dass er im Recht sei und sein Vater ein Weichei, weil er wegen seiner Liebe zu Amnon keine Konsequenzen gezogen hatte. So jemand ist eigentlich kein guter Führer. Könnte so jemand wirklich zum König taugen?
Behalten wir im Sinn, dass Absalom ganze 3 Jahre hier verbringt und dies reichlich Gelegenheit gibt, den Neffen negativ zu beeinflussen.
Hm, in welchem Zusammenhang hatten wir nur diesen Gedanken? Ich bin mir sicher, dass ich dazu auch was gebloggt hatte…
Kommentar — 8. April 2012 @ 20:49
Jule
2. Samuel 14:29-32
Hier zeigen sich wohl schon die ersten negativen Auswirkungen von dem schlechten Umgang:
Bloß, weil Joab auf seinen Ruf nicht antwortet, steckt er sein Feld an und schadet ihm.
Ist Absalom hier bereits so von sich überzeugt und davon, dass er im Recht ist und alle anderen ihm nur Böses wollen?
Er versucht hier, sein Recht zu erzwingen. Es steht ihm zu und wer es ihm nicht freiwillig gibt, der wird gestraft und gezwungen, es ihm doch noch zu geben. Denn nun kommt Joab zu ihm, weil er wissen will, was das soll. Ein sehr unschöner Zug von Absalom!
Wie reagieren wir, wenn wir nicht damit klar kommen, wie andere mit uns umgehen? Tappen wir vielleicht in die gleiche Falle wie Absalom? Suchen wir uns Freunde unter denen, die uns in unserer Enttäuschung Recht geben? Die uns „helfen“, uns noch mehr reinzusteigern? Freunde, die uns sagen, dass wir uns nicht alles gefallen lassen müßten, dass wir das nicht verdient hätten?
Vorsicht, denn so kann aus Enttäuschung Wut und Zorn werden, die sich dann Raum verschaffen. Auf einmal haben wir das Gefühl, dass wir das so nicht mehr aushalten und den anderen dafür strafen müssen. Und dann tun wir vielleicht etwas, was uns vorher überhaupt nicht in den Sinn gekommen wäre. Vielleicht auch etwas, was uns später mal sehr leid tun könnte.
Und noch viel schlimmer: wir könnten dadurch etwas tun, was unser Verhältnis zu Jehova gefährdet und wo wir so schnell nicht wieder raus kommen. Denn wenn wir erst einmal den Bogen überspannt haben, können wir nicht so schnell wieder zurückrudern.
Wenn wir von einem anderen enttäuscht worden sind, dann achten wir bitte besonders gut darauf, mit wem wir Umgang haben und wo wir uns ausheulen.
Sicherlich tut es uns in so einer Lage gut, wenn uns andere die Ohren kitzeln – aber das ist nicht wirklich gut. Besser wäre, uns bei Menschen Halt zu suchen, die ein wirklich enges Verhältnis zu Jehova haben und die dies bereits hinreichend bewiesen haben, indem sie die Interessen Jehovas ihren eigenen immer voran gestellt haben und es noch tun!
Sicherlich ist es nicht besonders toll, wenn uns dann so jemand vorsichtig darauf hinweist, dass wir uns gerade auf gefährliches Glatteis begeben. Wir wollen hören, dass wir Recht haben und der andere böse ist. Das liegt so in unserer unvollkommenen Natur. Aber ein wahrer Freund hat unser Wohlergehen im Auge. Und da er so denkt, wie Jehova denkt – so wird er uns sagen, wie Jehova die Dinge sieht. Er wird unser Augenmerk auf das Wesentliche lenken.
Das ist in dem Moment sicherlich nicht sonderlich toll für uns, wenn uns unser Freund liebevoll darauf hinweist, dass auch wir einen gewissen Anteil daran haben, dass etwas schief gelaufen ist und dass wir unsere Einstellung und unser Tun ändern müßten. Aber es wird uns wirklich helfen. Oftmals reicht es schon, wenn man sich in den anderen hinein versetzt, sich überlegt, warum er so gehandelt hat. Dann tut es uns oftmals schon leid.
Wenn wir erst einmal in diese Spirale der Vorwürfe und des Selbstmitleids hinein gerutscht sind, dann geht es uns vielleicht bald so wie hier Absalom und wir versuchen mit allen Mitteln unser „Recht“ einzufordern (Vers 32).
Vielleicht gelingt uns das sogar und wir können uns erzwingen, was wir so sehr begehren. Aber wird uns dies wirklich glücklich machen? Wir würden den Segen und die Freundschaft unseres Gottes verlieren. Wer die einmal hatte, der wird es kaum verwinden, dass er sie verloren hat. Es gibt sogar Menschen, die unter dieser Last richtiggehend krank geworden sind.
Schlimm, wenn sie sich dann immer noch „im Dunstkreis der falschen Freunde“ befinden, denn diese werden uns dann einreden, dass der andere Schuld daran ist, dass es uns so schlecht geht. Sehr schlimm, wenn wir dies glauben, denn es hindert uns dann daran, zu erkennen, woran es wirklich liegt. Unser Herz wird vielleicht verstockt und da wir uns der Lage nicht wirklich bewußt sind – dass es uns so schlecht geht, da wir uns aufgrund unseres verkehrten Verhaltens in Wirklichkeit von Jehova abgewandt haben – erkennen wir ja auch nicht die Notwendigkeit, umzudrehen und wieder auf Jehova zuzugehen, indem wir das tun, was ER von uns erwartet!
Aus Erfahrung weiss ich, dass nichts im Leben so schlimm ist, wie von Jehova entfernt zu sein. Egal, was wir auch alles erleiden und erdulden müßten, egal auf was wir alles verzichten müßten – solange wir nur die Gewißheit haben, dass unser Gott uns ganz nah ist – solange können und dürfen wir wirklich glücklich sein. Paulus sagte sogar, dass er die „zurück gelassenen Dinge“ als „eine Menge Kehrricht“ betrachtet.
Ja, was hat Absalom davon? Ja, er zwingt Joab, zu ihm zu kommen und ihn und seine Klagen anzuhören – aber was ändert das?
Ja, er sticht später seinen Vater beim Volk aus, er entreisst ihm die Herrschaft und zwingt ihn zur Flucht. Aber was bringt ihm all das? Genugtuung? Macht es ihn wirklich glücklich?
Erinnern wir uns noch an ‚den bösen Geist Jehovas‚ der immer über Saul kam? Erinnern wir uns noch daran, was damit gemeint war?
Wo kam der her?: Saul hatte sich von Jehova abgewandt und war Zeit seines Lebens von Hass zerfressen. Auch er machte den Fehler, die Schuld bei anderen zu suchen. Ja, dieser David, der war Schuld. Wegen dem war Jehova von ihm gewichen. Und den verfolgte er sein ganzes Leben lang.
Saul war von seinem Hass auf David völlig zerfressen, er beherrschte sein ganzes Leben. Er konnte an nichts anderes mehr denken. Er fühlte sich sogar genervt, dass er von der Verfolgung Davids ablassen mußte, um das Volk von den Philistern zu befreien – was ja seine eigentliche Aufgabe als König war.
Hätte er nur auf Samuel gehört. Samuel war ein Mann Gottes und er hatte ihm gesagt, woran es lag, dass Jehova ihn verworfen hatte. Er hätte zu Jehova umkehren können.
Ja, auch Absalom ist hier auf dem verkehrten Weg, hier ist er schon soweit, sein Recht zu erzwingen. Dafür würde er sogar über Leichen gehen.
Selbst, wenn wir wirklich Unrecht erleiden müßten – so ist ein Verhalten wie das hier von Absalom nicht gerechtfertigt. Besser ist es dann, die Dinge vertrauensvoll in Jehovas Hand zu legen und sie dann auch dort zu belassen!
Damit ändern wir zwar die Situation nicht und wir müssen vielleicht auch weiterhin auf unser „Recht“ verzichten – vielleicht sogar bis zum Tag Jehovas. Aber wir haben dann das gute Gefühl, dass wir auch weiterhin noch in Gottes Liebe sind.
Es gibt nichts wertvolleres auf dieser Welt!
Kommentar — 8. April 2012 @ 21:41
Jule
2. Samuel 15:2-6
So kann man auch Leute miteinander entzweien:
Man stellt einfache eine Behauptung über einen anderen auf, die ihn in ein schlechtes Licht stellt und rückt sich damit selbst in ein besonders gutes Licht.
Passenderweise wird ihm einfach geglaubt, ohne nachzufragen, ob das wirklich so ist. Durch die Behauptung von Absalom versuchen die Leute gar nicht erst, ihr Anliegen vor den König zu bringen und so weiß der gar nichts davon und hat gar keine Chance, die Dinge richtig zu stellen. Als er es dann bemerkt, ist es schon zu spät – alle glauben den Lügen und der König ist unten durch. Und all dies, ohne dass er selbst sich irgendetwas hat zuschulden kommen lassen!
Gauben wir vielleicht auch einfach alles ohne nachzuharken?
Was, wenn jemand uns über eine Person, der wir bisher vertraut haben, ungeheuerliche Sachen erzählt? Glauben wir das dann – oder fragen wir denjenigen selbst? Geben wir ihm die Gelegenheit, sich dazu zu äußern?
Oder wenden wir uns kommentarlos von ihm ab, da wir nun erfahren haben „was für ein Monster“ derjenige ist?
Erinnern wir uns noch an die Begebenheit mit Eva? Satan stellt eine Behauptung über Jehova auf und sie glaubt es, ohne Jehova danach zu fragen. Das Ergebnis?: die ganze Menschheit hat bis heute darunter zu leiden!
Erinnern wir uns das nächste Mal bitte daran, wenn uns jemand über einen anderen Schlechtes erzählt!
Kommentar — 9. April 2012 @ 10:27
Jule
2. Samuel 15:14
Und wieder flieht David aus einer Stadt, um die Bewohner vor Schaden zu bewahren. Wir erinnern uns noch?
Auch hier würde Absalom mit seinen Truppen die Stadt ja nur stürmen, um David, den König, zu vernichten. Wenn er nicht in der Stadt wäre, gäbe es ja keinen Grund mehr, die Stadt anzugreifen.
Wie wir sehen, hat sich David in diesem Punkt nicht geändert: er stellt die Interessen der anderen über seine eigenen.
Wie steht es da mit uns?
Kommentar — 9. April 2012 @ 10:35
James Butler Stoney
2. Samuel 13+14.
Damit gelangen wir zu jenem Abschnitt seiner Geschichte, in dem er infolge des Bösen seiner eigenen Kinder durch Trübsal und Demütigung geht, Es gibt wohl keine empfindlichere Weise, wie einem Mann das Gefühl des Bösen in der eigenen Natur zum Bewußtsein gebracht und wie er tiefer vor den Menschen gedemütigt werden kann. Mängel in der Selbstzucht eines Elternteiles werden sich an seinen Kindern offenbar machen, und von ihren jüngsten Kinderjahren an wird er in schmerzlicher Weise erfahren müssen, was in seiner eigenen Natur unterdrückt und gekreuzigt werden muß, obwohl er möglicherweise niemals genau die gleichen Sünden begangen hat, die sich an seinen Kindern zeigen. Kinder bilden die Fortsetzung des Lebens der Eltern hier auf Erden und zeigen deutliche Abbilder von deren Natur.
Ich halte dafür, daß Amnon gemäß dem Gesetz für seine Sünde den Tod hätte erleiden müssen (Kap. 13, 4). David versäumt es, „gerecht und in der Furcht Gottes‘ “ zu regieren. Das Gericht ereilt Amnon durch die Hand seines Bruders Absalom, der wegen dieser Mordschuld aus dem Königreich entflieht. David gibt der Strategie Joabs nach und ist so schwach, nicht nur die Rückkehr Absaloms zu gestatten, sondern ihn nach einiger Zeit wieder in seine Gunst aufzunehmen (Kap. 14).
Es dauert nicht lange, bis diese Schwäche und Ungerechtigkeit die bittersten Früchte trägt. Denn wenn wir ungerechterweise jemand verschonen, um damit unseren eigenen Gefühlen nach zugeben, so setzen wir uns stets dem Bösen der Natur aus, das wir hätten eindämmen und verurteilen sollen.
2. Samuel 15.
Nach der Mitteilung über die Aufnahme Absaloms durch seinen Vater führt uns bereits der nächste Vers in Absaloms Absichten der Empörung und Ermordung seines Vaters ein (Kap. 15,1).
David muß nun fliehen. Was für ein trauriger und demütigender Anblick, ihn zu sehen, der zu solcher Ehre und so hoher Stellung erhoben worden war, wie er nun vom Throne steigt und Jerusalem verläßt vor den Wogen des Tumults und Aufruhrs, der von seinem eigenen Sohn hervorgerufen und genährt wird! Er war schon einmal durch einen ähnlichen Augenblick geschritten, aber unter anderen Umständen. Das Leid von Ziklag war ebenfalls eine Zuchtmaßnahme, aber dort war es auf allen Seiten der Mensch gewesen. Hier dagegen geht es um den Verlust Jerusalems, des Berges Zion, den er liebte, seiner Stellung und alles anderen, und nicht durch die Hand der Amalekiter, sondern durch die seines eigenen Sohnes.
Doch er gibt alles auf, indem er den Ausgang in eine andere Hand legt: „Wenn ich Gnade finde in den Augen Jehovas, so wird er mich zurückbringen und mich sie (die Lade Gottes) und seine Wohnung sehen lassen…“ „David aber ging die Anhöhe der Olivenbäume hinauf und weinte, während er hinaufging; und sein Haupt war verhüllt, und er ging barfuß.“ Wie sehr die Züchtigung jener Stunde in seine Seele eindrang, wird uns in Psalm 3 gesagt: „Viele sagen von meiner Seele: Es ist keine Rettung für ihn bei Gott!“ Aber was folgt dann? „Mit meiner Stimme rufe ich zu Jehova, und er antwortet mir von seinem heiligen Berge!“ Der wahre Wert der Trübsal und Prüfung besteht darin, die Seele zu einem einfältigen Vertrauen auf Gott zu führen. David hatte hierin gefehlt. Während er damals in den ihm verordneten Dienst nicht hinausgezogen war, und sich dadurch selbst in Versuchung und Sünde brachte (Kap. -ii, :t), wird er nun durch seinen eigenen Sohn in einen Krieg hineingerissen. Wenn wir vor dem Dienst zum rückschrecken, zu dem wir berufen werden, bringen wir uns nicht nur selber in Schwierigkeiten, sondern wir beweisen, wie einst Jona, daß wir ein tieferes Geübtwerden der Seele nötig haben, um für unsere Berufung tauglich gemacht zu werden. In dem widernatürlichen und bitteren Kampf erneuert David, der leidende Knecht, sein Vertrauen auf Gott.
Kommentar — 20. April 2013 @ 18:54
Jule
2. Samuel 13 – 15
2. Samuel 13 – wie mag sich Jonadab wohl dabei gefühlt haben, als er dem König mitteilt, dass Amnon tot ist und warum?
Was für eine schäbige Rolle dieser Jonadab hier spielt!
Warum Jonadab und nicht Amnon, der die Schwester vergewaltigte, oder Absalom der diesen deswegen ermordete? Weil es Jonadab war, der Amnon erst auf diese „schlaue“ Idee brachte. Er hätte ihm lieber dazu raten sollen, sich diese unangebrachten Gefühle aus dem Kopf zu schlagen, denn gemäß dem mosaischen Gesetz konnte daraus nichts Gutes kommen.
Vielleicht dachte er in dem Moment wirklich, er würde seinem Freund damit helfen. Aber er brachte unendlich viel Leid über eine Menge Leute – und auch über seinen Freund. Hatte sich dies wirklich gelohnt?
Wir haben in den vergangenen Jahren bereits darüber nachgedacht, wie wir heute diesem Jonadab gleichen könnten, der meinte, er würde sich als ein wahrer Freund erweisen (s.u.).
Wie mag er sich wohl nach der Vergewaltigung gefühlt haben? Als er hier zu David spricht, sagt er, dass sich der Brudermord nach dieser Vergewaltigung abgezeichnet hatte. Nach dem, wozu er dem Freund geraten hatte.
Wie mag er sich wohl bei dem Mord an dem Freund gefühlt haben?
Und wie, als er den Schmerz des Vaters hautnah mitbekommt?
Was mag er wohl dabei empfinden, als er dem König sagt, dass nur Amnon tot ist und dass dies mit der Vergewaltigung damals zusammen hing? Ob er hier dabei denkt, dass dieser das niemals getan hätte – wenn er selbst ihm nicht dazu geraten hätte?
In der Abhandlung von James Butler Storney wird dazu gesagt:
Weitere Gedanken finden wir hier:
Kommentar — 27. April 2013 @ 19:20
Jule
2. Samuel 14 – war es von David richtig, den Sohn so lange in der Verbannung zu belassen?
Der Vater küsst den Sohn zur Versöhnung – Happy End? Wir wissen, dass dies leider nicht so ist. Das was passiert ist, verbittert den Sohn mit der Zeit.
Hat Absalom damit Unrecht, dass er sauer auf den Vater ist?
Hatte der Vater Recht damit, dem Sohn zu grollen, dass dieser den Bruder getötet hat?
In seiner bereits erwähnten Abhandlung sagt J.B. Stoney dazu Folgendes:
weitere Gedanken dazu finden wir hier:
Kommentar — 27. April 2013 @ 19:35
Jule
2. Samuel 15 – warum lehnt sich Absalom gerade in dem Moment gegen den Vater auf, in dem dieser zur Versöhnung bereit ist?
Das erscheint mir doch ziemlich merkwürdig: gerade hat sich David endlich mit seinem Sohn versöhnt – gerade dann lehnt sich dieser gegen ihn auf!
Warum gerade jetzt?
Wenn er versucht hätte, den Vater beim Volk auszustechen, während der Vater ihn ablehnte und verbannte, dann würde es vielleicht irgendwie Sinn machen. Dann wäre es aus dem Schmerz der Ablehnung heraus. So nach dem Motto: „du willst mich nicht, dann will ich auch nicht mehr“.
Aber warum gerade jetzt – nachdem die ersehnte Versöhnung stattgefunden hatte?
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Kommentar — 28. April 2013 @ 19:47