2. Samuel 13 – 15

Kapitel 13

13 Und es geschah nach diesen Dingen, daß Absalom, der Sohn Davids, eine schöne Schwester hatte, deren Name Tamar war, und Amnon, der Sohn Davids, verliebte sich in sie. 2 Und Amnon war in einer solchen Bedrängnis, daß er sich wegen Tamar, seiner Schwester, krank fühlte, denn sie war eine Jungfrau, und es war in den Augen Amnons schwer, ihr überhaupt irgend etwas zu tun. 3 Nun hatte Amnon einen Gefährten, dessen Name Jonadab war, den Sohn Schimeas, des Bruders Davids; und Jonadab war ein sehr weiser Mann. 4 So sprach er zu ihm: „Warum bist du, der Sohn des Königs, derart niedergeschlagen, Morgen für Morgen? Wirst du es mir nicht mitteilen?“ Darauf sagte Amnon zu ihm: „In Tamar, die Schwester Absaloms, meines Bruders, bin ich verliebt.“ 5 Darauf sprach Jonadab zu ihm: „Leg dich auf dein Bett, und stell dich krank. Und dein Vater wird sicherlich kommen, nach dir zu sehen, und du sollst zu ihm sagen: ‚Laß bitte Tamar, meine Schwester, hereinkommen und mir Krankenbrot geben, und sie wird das Brot der Tröstung unter meinen Augen zuzubereiten haben, damit ich es sehen kann, und ich werde aus ihrer Hand essen müssen.‘ “

6 Daher legte sich Amnon hin und stellte sich krank, und so kam der König herein, um nach ihm zu sehen. Da sprach Amnon zum König: „Laß bitte Tamar, meine Schwester, hereinkommen und unter meinen Augen zwei herzförmige Kuchen backen, damit ich als Kranker Brot aus ihrer Hand nehme.“ 7 Darauf schickte David zu Tamar ins Haus und ließ sagen: „Geh bitte in das Haus Amnons, deines Bruders, und bereite das Brot der Tröstung für ihn.“ 8 Da ging Tamar in das Haus Amnons, ihres Bruders, während er dalag. Dann nahm sie den Mehlteig und knetete ihn und machte die Kuchen unter seinen Augen und sott die herzförmigen Kuchen. 9 Schließlich nahm sie die tiefe Pfanne und schüttete sie vor ihm aus, aber Amnon weigerte sich zu essen und sprach: „Laßt jedermann von mir hinausgehen!“ Dann ging jedermann von ihm hinaus.

10 Amnon sagte nun zu Tamar: „Bring das Brot der Tröstung in die Innenkammer, damit ich als Kranker es aus deiner Hand nehme.“ Da nahm Tamar die herzförmigen Kuchen, die sie gemacht hatte, und brachte sie zu ihrem Bruder Amnon hinein in die Innenkammer. 11 Als sie nahe zu ihm herankam, damit er esse, packte er sie sogleich und sprach zu ihr: „Komm, leg dich zu mir, meine Schwester.“ 12 Sie aber sagte zu ihm: „Nein, mein Bruder! Erniedrige mich nicht; denn so zu tun, ist man in Israel nicht gewohnt. Tu doch diese schändliche Torheit nicht. 13 Und ich – wohin soll ich meine Schmach gehen lassen? Und du – du wirst einem der Unverständigen in Israel gleich werden. Und nun rede bitte zum König; denn er wird mich dir nicht verweigern.“ 14 Und er wollte nicht auf ihre Stimme hören, sondern überwältigte sie und erniedrigte sie und lag bei ihr. 15 Und Amnon begann sie mit sehr großem Haß zu hassen, denn der Haß, mit dem er sie haßte, war größer als die Liebe, mit der er sie geliebt hatte, so daß Amnon zu ihr sprach: „Steh auf, geh weg!“ 16 Darauf sagte sie zu ihm: „Nein, mein Bruder, denn diese Schlechtigkeit, mich wegzusenden, ist größer als die andere, die du mir angetan hast!“ Und er wollte nicht auf sie hören.

17 Darauf rief er seinen Bediensteten, der ihm aufwartete, und sprach: „Sende bitte diese Person von mir weg, nach draußen, und verschließ die Tür hinter ihr.“ 18 (Nun hatte sie ein gestreiftes langes Gewand an; denn auf diese Weise pflegten sich die Töchter des Königs, die Jungfrauen, mit ärmellosen Obergewändern zu kleiden.) So führte sein Aufwärter sie dann direkt hinaus, und er verschloß die Tür hinter ihr. 19 Da tat Tamar Asche auf ihr Haupt, und das gestreifte lange Gewand, das sie anhatte, zerriß sie; und ihre Hände hielt sie auf ihren Kopf gelegt und ging dann davon und schrie, während sie ging.

20 Darauf sagte Absalom, ihr Bruder, zu ihr: „Ist etwa Amnon, dein Bruder, bei dir gewesen? Und nun, meine Schwester, schweig still. Er ist dein Bruder. Richte dein Herz nicht auf diese Sache.“ Und Tamar begann im Haus Absaloms, ihres Bruders, zu wohnen, während sie vom Umgang [mit anderen] ferngehalten wurde. 21 Und König David seinerseits hörte von all diesen Dingen, und er wurde sehr zornig. 22 Und Absalom redete mit Amnon weder Böses noch Gutes; denn Absalom haßte Amnon wegen der Tatsache, daß er Tamar, seine Schwester, erniedrigt hatte.

23 Und es geschah nach zwei vollen Jahren, daß Absalom dann Schafscherer in Baal-Hazor hatte, das dicht bei Ephraim ist; und Absalom ging daran, alle Söhne des Königs einzuladen. 24 So kam Absalom zum König herein und sprach: „Sieh nun, dein Knecht hat [die] Schafscherer! Mögen bitte der König und auch seine Diener mit deinem Knecht hingehen.“ 25 Aber der König sagte zu Absalom: „Nein, mein Sohn! Wir wollen doch nicht alle hingehen, damit wir dir nicht zur Last fallen.“ Obwohl er weiter in ihn drang, wollte er nicht gehen, sondern segnete ihn. 26 Schließlich sprach Absalom: „Wenn nicht [du], so laß bitte Amnon, meinen Bruder, mit uns gehen.“ Darauf sagte der König zu ihm: „Warum sollte er mit dir gehen?“ 27 Und Absalom begann in ihn zu dringen, so daß er Amnon und alle Söhne des Königs mit ihm sandte.

28 Dann gebot Absalom seinen Bediensteten, indem [er] sprach: „Seht bitte zu, sobald Amnons Herz vom Wein in froher Stimmung ist und ich gewiß zu euch sagen werde: ‚Schlagt Amnon nieder!‘, daß ihr ihn dann bestimmt zu Tode bringt. Fürchtet euch nicht. Habe nicht ich selbst es euch geboten? Seid stark, und erweist euch als tapfere Männer.“ 29 Und Absaloms Bedienstete gingen daran, mit Amnon so zu tun, wie es Absalom geboten hatte; und alle anderen Söhne des Königs begannen sich zu erheben und jeder sein Maultier zu besteigen und die Flucht zu ergreifen. 30 Und es geschah, während sie unterwegs waren, daß der Bericht David erreichte und lautete: „Absalom hat alle Söhne des Königs niedergeschlagen, und keiner von ihnen ist übriggeblieben.“ 31 Da stand der König auf und zerriß seine Kleider und legte sich auf die Erde, und alle seine Diener standen mit zerrissenen Kleidern dabei.

32 Jonadab jedoch, der Sohn Schimeas, des Bruders Davids, antwortete und sprach: „Mein Herr denke nicht, daß sie alle jungen Männer, die Söhne des Königs, zu Tode gebracht haben, denn Amnon allein ist gestorben, denn auf den Befehl Absaloms hin ist es geschehen als etwas, was seit dem Tag bestimmt ist, an dem er seine Schwester Tamar erniedrigt hat. 33 Und nun, möge mein Herr und König das Wort nicht zu Herzen nehmen, das besagt: ‚Alle Söhne des Königs sind gestorben‘; sondern Amnon allein ist es, der gestorben ist.“

34 Inzwischen eilte Absalom weg. Später erhob der junge Mann, der Wächter, seine Augen und sah, und siehe, es kamen viele Leute vom Weg her hinter ihm an der Seite des Berges. 35 Da sprach Jonadab zum König: „Siehe! Die Söhne des Königs sind hereingekommen. Übereinstimmend mit dem Wort deines Knechtes, so ist es geschehen.“ 36 Und es geschah, sobald er ausgeredet hatte, siehe, da kamen die Söhne des Königs ihrerseits herein, und sie begannen ihre Stimme zu erheben und zu weinen; und auch der König und alle seine Diener brachen in sehr großes Weinen aus. 37 Was Absalom betrifft, so eilte er weg, um zu Talmai, dem Sohn Ammihuds, dem König von Geschur, zu gehen. Und [David] trauerte weiter um seinen Sohn alle Tage. 38 Was Absalom betrifft, er eilte weg und begab sich nach Geschur; und er blieb drei Jahre dort.

39 Schließlich sehnte sich [die Seele] Davids, des Königs, danach, zu Absalom hinauszugehen; denn er hatte sich in bezug auf Amnon, daß er tot war, getröstet.

Kapitel 14

14 Nun erkannte Joab, der Sohn der Zeruja, daß das Herz des Königs nach Absalom [stand]. 2 Daher sandte Joab nach Tekoa und ließ von dort eine weise Frau holen und sagte zu ihr: „Geh bitte trauernd einher, und kleide dich doch in Trauerkleider, und reibe dich nicht mit Öl ein; und du sollst wie eine Frau hier werden, die viele Tage um einen Toten getrauert hat. 3 Und du sollst zum König hineingehen und zu ihm ein Wort wie dieses reden.“ Damit legte ihr Joab die Worte in den Mund.

4 Und dann kam die tekoitische Frau zum König herein und fiel auf ihr Angesicht zur Erde und verneigte sich und sprach: „Rette doch, o König!“ 5 Hierauf sagte der König zu ihr: „Was hast du?“ Da sprach sie: „In der Tat, ich bin eine verwitwete Frau, nun, da mein Mann tot ist. 6 Und deine Magd hatte zwei Söhne, und die beiden begannen auf dem Feld miteinander zu raufen, während kein Befreier da war, um sie auseinanderzubringen. Schließlich schlug der eine den anderen nieder und brachte ihn zu Tode. 7 Und siehe, die ganze Familie hat sich gegen deine Magd erhoben und sagt ständig: ‚Gib den heraus, der seinen Bruder erschlagen hat, damit wir ihn für die Seele seines Bruders, den er getötet hat, zu Tode bringen, und wir wollen auch den Erben vertilgen!‘ Und sie werden bestimmt die mir verbliebene Kohlenglut auslöschen, um so meinem Mann weder einen Namen noch einen Überrest auf der Oberfläche des Erdbodens zu lassen.“

8 Da sprach der König zu der Frau: „Geh in dein Haus, und ich selbst werde dich betreffend Befehl geben.“ 9 Darauf sagte die tekoitische Frau zum König: „Auf mir, o mein Herr und König, sei das Vergehen und auch auf dem Hause meines Vaters, während der König und sein Thron unschuldig sind.“ 10 Und der König sprach weiter: „Wenn irgendeiner zu dir redet, so sollst du ihn zu mir bringen, und er wird dich nie wieder antasten.“ 11 Sie aber sagte: „Möge der König bitte Jehovas, deines Gottes, gedenken, damit der Bluträcher nicht fortgesetzt Verderben anrichtet und damit man meinen Sohn nicht vertilgt.“ Darauf sprach er: „So wahr Jehova lebt, kein einziges Haar deines Sohnes wird zur Erde fallen.“ 12 Die Frau sagte nun: „Laß deine Magd bitte ein Wort zu meinem Herrn und König reden.“ Da sprach er: „Rede!“

13 Und weiter sagte die Frau: „Warum hast du denn dergleichen gegen das Volk Gottes ausgedacht? Da der König dieses Wort redet, ist er einem Schuldigen gleich, indem der König den von ihm Verbannten nicht zurückbringt. 14 Denn wir werden ganz bestimmt sterben und gleich Wassern sein, die auf die Erde ausgegossen werden, die man nicht sammeln kann. Gott aber wird eine Seele nicht hinwegnehmen, und er hat Gründe ausgedacht, weshalb der Verbannte nicht von ihm verbannt sein sollte. 15 Und nun, daß ich hereingekommen bin, um dieses Wort zu dem König, meinem Herrn, zu reden, es ist, weil das Volk mich in Furcht versetzt hat. So sprach deine Magd: ‚Ich will doch zum König reden. Vielleicht wird der König auf das Wort seiner Sklavin hin handeln. 16 Weil der König daranging zu hören, um seine Sklavin aus der Faust des Mannes zu befreien, der mich und den mir verbliebenen Sohn von dem von Gott gegebenen Erbe zu vertilgen [sucht]‘, 17 sagte dann deine Magd: ‚Möge das Wort meines Herrn und Königs doch dazu dienen, Ruhe zu geben.‘ Denn wie ein Engel des [wahren] Gottes ist, so ist mein Herr und König, um Gutes und Böses zu unterscheiden, und möge es sich erweisen, daß Jehova, dein Gott, seinerseits mit dir ist.“

18 Der König antwortete nun und sprach zu der Frau: „Bitte verhehle mir nichts von dem, worüber ich dich frage.“ Darauf sagte die Frau: „Mein Herr und König möge bitte reden.“ 19 Und der König sprach weiter: „Ist die Hand Joabs in all diesem mit dir?“ Da antwortete die Frau und sagte: „So wahr deine Seele lebt, o mein Herr und König, niemand kann zur Rechten oder zur Linken von all dem gehen, was mein Herr und König geredet hat; denn dein Knecht Joab war es, der mir gebot, und er war es, der alle diese Worte deiner Magd in den Mund legte. 20 Um der Sache ein anderes Gesicht zu geben, hat dein Knecht Joab dies getan, aber mein Herr ist weise, an Weisheit dem Engel des [wahren] Gottes gleich, um alles zu wissen, was auf der Erde ist.“

21 Darauf sprach der König zu Joab: „Sieh nun, ich werde diese Sache bestimmt tun. Geh also, bring den jungen Mann Absalom zurück.“ 22 Darauf fiel Joab auf sein Angesicht zur Erde und verneigte sich und segnete den König; und Joab sagte weiter: „Heute erkennt dein Knecht wirklich, daß ich Gunst in deinen Augen gefunden habe, o mein Herr und König, weil der König auf das Wort seines Knechtes hin gehandelt hat.“ 23 Damit erhob sich Joab und ging nach Geschur und brachte Absalom nach Jerusalem. 24 Indes sprach der König: „Er wende sich zu seinem eigenen Haus, doch mein Angesicht darf er nicht sehen.“ Da wandte sich Absalom zu seinem eigenen Haus, und das Angesicht des Königs sah er nicht.

25 Nun erwies sich kein Mann, verglichen mit Absalom, als so schön in ganz Israel, daß er so sehr zu preisen gewesen wäre. Von der Fußsohle bis zum Scheitel fand sich an ihm kein Gebrechen. 26 Und wenn er sein Haupt scheren ließ – und es geschah am Ende jedes Jahres, daß er es gewöhnlich scheren ließ; weil es auf ihm so schwer war, ließ er es scheren -, wog er das Haar seines Hauptes: zweihundert Schekel nach dem königlichen Gewichtsstein. 27 Und es wurden Absalom drei Söhne und eine Tochter geboren, deren Name war Tamar. Sie wurde eine Frau von überaus schönem Aussehen.

28 Und Absalom wohnte zwei volle Jahre ununterbrochen in Jerusalem, und das Angesicht des Königs sah er nicht. 29 Da sandte Absalom hin zu Joab, um ihn zum König zu senden, und er wollte nicht zu ihm kommen. So sandte er wieder hin, ein zweites Mal, und er wollte nicht kommen. 30 Schließlich sprach er zu seinen Knechten: „Seht Joabs Stück Land neben dem meinen, und dort hat er Gerste. Geht und steckt es in Brand.“ Demgemäß steckten die Knechte Absaloms das Stück Land in Brand. 31 Darauf machte sich Joab auf und kam zu Absalom ins Haus und sagte zu ihm: „Warum haben deine Knechte das Stück Land, das mein ist, in Brand gesteckt?“ 32 Da sprach Absalom zu Joab: „Siehe! Ich sandte zu dir und ließ sagen: ‚Komm hierher, und laß mich dich zum König senden und sagen: „Warum bin ich von Geschur hergekommen? Es wäre für mich besser, daß ich noch dort wäre. Und jetzt, laß mich das Angesicht des Königs sehen, und wenn irgendein Vergehen an mir ist, dann soll er mich zu Tode bringen.“ ‚ “

33 Darauf kam Joab zum König herein und teilte es ihm mit. Dann rief er Absalom, der jetzt zum König hereinkam und sich vor ihm niederwarf, [indem er] vor dem König auf sein Angesicht zur Erde [fiel]; danach küßte der König Absalom.

Kapitel 15

15 Und es geschah nach diesen Dingen, daß Absalom daranging, sich einen Wagen anzuschaffen, mit Pferden und mit fünfzig Mann, die vor ihm herliefen. 2 Und Absalom machte sich früh auf und stellte sich an die Seite des Weges zum Tor. Und es geschah, wenn irgendein Mann einen Rechtsfall hatte, der zum König vor Gericht kommen sollte, so rief Absalom ihn jeweils und sprach dann: „Aus welcher Stadt bist du?“, und er sagte gewöhnlich: „Aus einem der Stämme Israels ist dein Knecht.“ 3 Und Absalom sprach jeweils zu ihm: „Siehe, deine Sachen sind gut und gerade; aber da ist keiner von der Seite des Königs, der dir Gehör schenkt.“ 4 Und gewöhnlich sagte Absalom weiter: „O daß ich zum Richter eingesetzt wäre im Land, damit jedermann zu mir kommen könnte, der einen Rechtsfall oder eine Rechtssache hat! Dann würde ich ihm bestimmt zum Recht verhelfen.“

5 Auch geschah es, wenn ein Mann herantrat, um sich vor ihm niederzubeugen, daß er seine Hand ausstreckte und ihn ergriff und ihn küßte. 6 Und Absalom tat desgleichen fortgesetzt an allen Israeliten, die jeweils zum König vor Gericht kamen; und Absalom stahl fortwährend das Herz der Männer Israels.

7 Und es geschah am Ende von vierzig Jahren, daß Absalom dann zum König sprach: „Laß mich bitte hingehen und in Hebron mein Gelübde bezahlen, das ich Jehova feierlich abgelegt habe. 8 Denn dein Knecht legte ein feierliches Gelübde ab, als ich in Geschur in Syrien wohnte, indem [er] sagte: ‚Wenn Jehova mich auch wirklich nach Jerusalem zurückbringen wird, so will ich Jehova Dienst leisten.‘ “ 9 Da sprach der König zu ihm: „Geh in Frieden.“ Da machte er sich auf und ging nach Hebron.

10 Absalom sandte nun Kundschafter durch alle Stämme Israels und ließ sagen: „Sobald ihr den Hörnerschall hört, dann sollt ihr sprechen: ‚Absalom ist in Hebron König geworden!‘ “ 11 Nun waren mit Absalom zweihundert Mann aus Jerusalem gegangen, die gerufen worden waren und ahnungslos hingingen, und sie wußten von gar nichts. 12 Auch ließ Absalom, als er Schlachtopfer opferte, Ahithophel, den Giloniter, den Ratgeber Davids, aus seiner Stadt Gilo holen. Und die Verschwörung wurde immer stärker, und das Volk um Absalom wuchs ständig an Zahl.

13 Nach einiger Zeit kam ein Bote zu David und sagte: „Das Herz der Männer Israels hat sich Absalom zugewandt.“ 14 Sogleich sprach David zu allen seinen Dienern, die bei ihm in Jerusalem waren: „Steht auf, und laßt uns wegeilen; denn es wird für uns vor Absalom kein Entrinnen geben! Geht eilends, damit er nicht eilt und uns tatsächlich erreicht und Schlimmes über uns bringt und die Stadt mit der Schärfe des Schwertes schlägt!“ 15 Darauf sagten die Diener des Königs zum König: „Gemäß allem, was mein Herr und König erwählen mag, hier sind deine Knechte.“ 16 Da zog der König aus, und alle seine Hausgenossen folgten ihm auf dem Fuße, und der König ließ zehn Frauen, Nebenfrauen, zurück, damit [sie] auf das Haus achtgäben. 17 Und der König zog dann aus, und alles Volk folgte ihm auf dem Fuße; und sie machten bei Beth-Merhak halt.

18 Und alle seine Diener zogen an seiner Seite vorüber; und alle Kerethiter und alle Pelethiter und alle Gathiter, sechshundert Mann, die ihm aus Gath gefolgt waren, zogen vor dem Angesicht des Königs vorüber. 19 Dann sprach der König zu Ittai, dem Gathiter: „Warum solltest auch du mit uns gehen? Geh zurück, und wohne bei dem König; denn du bist ein Ausländer, und außerdem bist du von deinem Ort fern im Exil. 20 Gestern bist du gekommen, und heute soll ich dich bewegen, mit uns umherzuirren, zu gehen, wann ich gehe, wohin immer ich gehe? Geh zurück, und nimm deine Brüder mit dir zurück, [und möge Jehova] liebende Güte und Treue [dir gegenüber üben]!“ 21 Aber Ittai antwortete dem König und sagte: „So wahr Jehova lebt und so wahr mein Herr und König lebt, an dem Ort, wo mein Herr und König sein wird, ob zum Tod oder zum Leben, dort wird auch dein Knecht sein!“ 22 Darauf sprach David zu Ittai: „Geh und zieh vorüber.“ Da zog Ittai, der Gathiter, und auch alle seine Männer und alle Kleinen, die bei ihm waren, vorüber.

23 Und alles Volk des Landes weinte mit lauter Stimme, und alles Volk zog vorüber, und der König stand am Wildbachtal Kidron, und alles Volk zog vorüber auf dem Weg zur Wildnis hin. 24 Und da war auch Zadok und mit ihm alle Leviten, die die Lade des Bundes des [wahren] Gottes trugen; und sie setzten dann die Lade des [wahren] Gottes bei Abjathar nieder, bis alles Volk vollends aus der Stadt vorübergezogen war. 25 Aber der König sprach zu Zadok: „Nimm die Lade des [wahren] Gottes zur Stadt zurück. Wenn ich Gunst finden werde in den Augen Jehovas, so wird er mich bestimmt zurückbringen und mich sie und ihren Aufenthaltsort sehen lassen. 26 Wenn er aber dies sagen sollte: ‚Ich habe kein Gefallen an dir gefunden‘, hier bin ich, er tue mit mir so, wie es gut ist in seinen Augen.“ 27 Und der König sprach weiter zu Zadok, dem Priester: „Du bist ein Seher, nicht wahr? Kehre doch in Frieden zur Stadt zurück und auch Ahimaaz, dein Sohn, und Jonathan, der Sohn Abjathars, eure beiden Söhne, mit euch. 28 Siehe, ich verweile bei den Furten der Wildnis, bis Bescheid von euch kommt, mich zu benachrichtigen.“ 29 Demgemäß nahmen Zadok und Abjathar die Lade des [wahren] Gottes nach Jerusalem zurück, und sie blieben dort wohnen.

30 Und David stieg die Steige der Oliven hinauf und weinte, während er hinaufging, sein Haupt verhüllt; und er ging barfuß, und ein jeder von allem Volk, das bei ihm war, verhüllte sein Haupt, und sie gingen hinauf und weinten beim Hinaufgehen. 31 Und es wurde David der Bericht erstattet, der besagte: „Ahithophel selbst ist unter denen, die sich mit Absalom verschworen haben.“ Da sprach David: „Verkehre bitte, o Jehova, den Rat Ahithophels in Torheit!“

32 Und es geschah, als David seinerseits auf den Gipfel kam, wo man sich vor Gott niederzubeugen pflegte, daß ihm hier Huschai, der Arkiter, entgegenkam mit zerrissenem langem Gewand und Erde auf seinem Kopf. 33 David jedoch sprach zu ihm: „Wenn du wirklich mit mir hinüberschrittest, so würdest du mir bestimmt zur Last werden. 34 Wenn du aber zur Stadt zurückkehrst und du tatsächlich zu Absalom sagst: ‚Ich bin dein Knecht, o König. Ich habe mich stets als Knecht deines Vaters erwiesen, ja ich, damals, doch jetzt bin ich auch dein Knecht‘, dann sollst du den Rat Ahithophels für mich vereiteln. 35 Sind nicht Zadok und Abjathar, die Priester, dort bei dir? Und es soll geschehen, daß du alles, was du aus dem Haus des Königs hörst, Zadok und Abjathar, den Priestern, mitteilen solltest. 36 Siehe! Ihre beiden Söhne sind dort bei ihnen, Ahimaaz, der Zadok gehört, und Jonathan, der Abjathar gehört; und durch sie sollt ihr mir alles senden, was ihr hört.“ 37 So kam Huschai, Davids Gefährte, in die Stadt. Was Absalom betrifft, er kam dann nach Jerusalem.

Jule | 04.07.09 | 2. Samuel, eigene Gedanken zum Geschehen, Text in der Bibel, , , , |

23 Comments »

  1. Jule

    2. Samuel 13 – 15

    Kapitel 13
    Amnon und Tamar – die Probleme innerhalb des Königshauses gehen los

    Kapitel 14 und 15
    Absalom – was war das bloss für ein Mann? Erst rächt er seine Schwester Tamar, die von ihrem Bruder Amnon geschändet worden ist und nimmt dafür Unannehmlicheiten in Kauf und sehnt sich danach, seinem Vater – König David – wieder unter die Augen treten zu dürfen. Und dann wendet er sich auf einmal gegen seinen Vater und versucht durch Intrigen, das Volk auf seine Seite zu ziehen. Was soll das???

    Kommentar — 9. April 2009 @ 02:55

  2. Jule

    2. Samuel 13 – 15

    Kapitel 13 – Liebe oder Verliebtheit?

    Stoff aus dem Junge-Leute-Buch

    Kommentar — 7. April 2010 @ 09:55

  3. Jule

    Kapitel 14 – David und Absalom

    David lässt Absalom wieder nach Hause kommen, aber er darf das Angesicht des Königs nicht mehr sehen. Warum ließ er ihn dann überhaupt wieder zurück kommen?

    Kann ich nach einer Ehekrise sagen „wir versuchen es noch mal miteinander“ aber „komm mir ja nicht zu nahe“?

    Kann ich, wenn mich ein Bruder um Vergebung bittet sagen „ich verzeihe dir“, gehe ihm dann aber aus dem Weg?

    Wo ist da der Sinn dahinter?

    Hatte David seinen Sohn zurück kommen lassen, weil er das, was die Witwe ihm sagte verstanden hatte und auf sich bezog? Warum dann so abweisend zu seinem Sohn?

    Tun wir etwas, von dem wir wissen dass Jehova es von uns erwartet – widerwillig?

    „Ich mach das nur, weil Jehova will, dass ich nicht hassen soll und mit meinen Brüdern Frieden halte und sie liebe – aber dich kann ich echt nicht leiden. Du gehst mir sowas von auf den Keks, dass es schon weh tut, also bleibe mir bitte vom Leib!“?

    Habe ich dann Jehovas Willen erfüllt?

    Wie denkt Jehova da wohl von mir?

    Kommentar — 7. April 2010 @ 09:55

  4. Jule

    Joab und Absalom

    warum reagierte Joab nicht auf den Ruf von Absalom?

    Warum ignorierte er ihn völlig?

    Kommentar — 7. April 2010 @ 09:55

  5. Thomas

    2.Samuel 13-15
    Zitate von J.N.Darby


    Als David zeigte, daß er Gott vergessen und in seiner ganzen Abhängigkeit von Ihm versagt hatte, brachen die Übel in seinem Hause bald aus. Er hatte die Zahl seiner Weiber vermehrt. Die Wurzel der Bitterkeit knospt und erzeugt bittere Früchte.

    Obwohl das Herz Davids im ganzen vor Gott aufrichtig war und ihn zutiefst verehrte, so wurde doch, sobald er einmal den durch Glauben und das Bewußtsein der Gegenwart Gottes erzeugten Pfad demütiger Abhängigkeit verließ, der Rest seiner Tage dadurch recht bitter, daß er inmitten seiner Segnungen seinem Eigenwillen folgte. Es war Sünde in seinem Hause, Zorn wegen der Sünde, und Wankelmütigkeit wegen der Vorliebe zu Absalom. Joab erscheint auf dem Schauplatz, wie es jedesmal der Fall ist, wo sich diese Intrigen und Bosheiten in der Geschichte wiederholen. Dies ist alles, was man über die traurige Geschichte Ammons und Absaloms zu sagen braucht.

    Die Vorliebe Davids für Absalom ergab noch andere und schmerzlichere Folgen und schwere Züchtigungen. Es ist schmerzlich zu sehen, wie der Sieger über Goliath durch seinen geliebten Sohn von seinem Hause und seinem Throne getrieben wird, und dies unter der Hand Gottes. Denn wenn Gott es nicht zugelassen hätte, wer hätte den Auserwählten Gottes von dem königlichen Sitz, auf den Jehova ihn gesetzt hatte, vertreiben können? Das Schwert war in seinem Hause: das Wort Gottes – schärfer als ein zweischneidiges Schwert. Wie gerecht ist Jehova! Doch wen Er liebt, den züchtigt Er. Während alles dieses also ein Kundmachen der gerechten Regierungen Gottes ist, ist es für David eine Gelegenheit zu tiefer Herzensübung und zu einer echteren und intimeren Erkenntnis Gottes; denn sein Herz war wahrhaftig und ewig mit Gott verbunden, so daß alle seine Leiden Frucht brachten, obwohl sie durch seine Verfehlungen verursacht wurden.

    Davids Familienschwierigkeiten beginnen, als sich Amnon, einer der Söhne Davids, leidenschaftlich in Tamar, die Schwester seines Halbbruders Absalom, verliebt. Amnon stellt sich krank und bittet darum, daß die schöne Tamar geschickt wird, um für ihn zu sorgen. Er schändet sie und beginnt dann, sie heftig zu hassen, so daß er sie in Erniedrigung wegsendet. Absalom sinnt auf Rache und wartet auf den rechten Zeitpunkt. Ungefähr zwei Jahre später bereitet er ein Fest, zu dem Amnon und alle anderen Söhne des Königs eingeladen werden. Als Amnons Herz vom Wein in froher Stimmung ist und er nicht auf der Hut ist, überrascht man ihn und bringt ihn auf Absaloms Befehl zu Tode.
    Aus Angst vor dem Unwillen des Königs flieht Absalom nach Geschur, wo er drei Jahre lang in Halbverbannung lebt. Inzwischen plant Joab, der Oberste der Streitkräfte Davids, eine Versöhnung zwischen David und Absalom herbeizuführen. Er sorgt dafür, daß eine weise Frau aus Tekoa vor dem König eine erdachte Situation im Hinblick auf Vergeltung, Verbannung und Strafe schildert. Als der König ein Urteil fällt, verrät die Frau den wahren Grund ihres Erscheinens, daß nämlich des Königs eigener Sohn Absalom in Geschur in Verbannung ist. David erkennt zwar, daß Joab hinter der Sache steckt, aber er erlaubt seinem Sohn, nach Jerusalem zurückzukehren. Es dauert indessen noch zwei weitere Jahre, bis der König einwilligt, Absalom von Angesicht zu Angesicht zu sehen.
    Trotz Davids liebender Güte organisiert Absalom bald eine Verschwörung, um seinem Vater den Thron wegzunehmen. Absalom ist unter allen tapferen Männern Israels auffallend schön, und das macht ihn noch ehrgeiziger und stolzer. Sein Haarwuchs ist so üppig, daß das Haar, das ihm jährlich abgeschnitten wird, ungefähr 2,3 kg wiegt (2. Sam. 14:26, Fußnote). Durch verschiedene listige Manöver beginnt Absalom, das Herz der Männer Israels zu stehlen. Schließlich tritt die Verschwörung offen zutage. Da er die Erlaubnis seines Vaters erlangt, nach Hebron zu gehen, macht er dort sein aufrührerisches Vorhaben bekannt und fordert ganz Israel auf, ihn bei seinem Aufstand gegen David zu unterstützen. Als sich große Mengen auf der Seite des rebellischen Sohnes versammeln, flieht David aus Jerusalem mit einigen Unterstützern, die so loyal sind wie Ittai, der Gathiter, der erklärt: „So wahr Jehova lebt und so wahr mein Herr und König lebt, an dem Ort, wo mein Herr und König sein wird, ob zum Tod oder zum Leben, dort wird auch dein Knecht sein!“ (15:21).
    Auf seiner Flucht aus Jerusalem erfährt David vom Verrat Ahithophels, eines seiner vertrautesten Berater. Er betet: „Verkehre bitte, o Jehova, den Rat Ahithophels in Torheit!“ (15:31). Zadok und Abjathar, David ergebene Priester, und Huschai, der Arkiter, werden nach Jerusalem zurückgesandt, um über Absaloms Tätigkeit zu wachen und zu berichten. Inzwischen trifft David in der Wildnis Mephiboscheths Diener Ziba, der berichtet, daß sein Herr jetzt erwarte, daß das Königreich zum Hause Sauls zurückkehre. Als David weitergeht, verflucht Schimei, der vom Hause Sauls ist, David und wirft Steine nach ihm, aber David hält seine Männer davor zurück, Rache zu nehmen.

    Kommentar — 9. April 2010 @ 15:42

  6. Jule

    2. Samuel 13 – 15

    Kapitel 13: Tamar und Amnon – eine Liebesgeschichte?

    2. Samuel 13:3

    Nun hatte Amnon einen Gefährten, dessen Name Jonadab war, den Sohn Schimeas, des Bruders Davids; und Jonadab war ein sehr weiser Mann.

    „Der Gefährte war sehr weise“ – war er das wirklich?

    Beschwor er nicht mit seinem „weisen Rat“ jede Menge Unheil herauf? Bereitete er damit nicht den Weg zu einer Vergewaltigung oder im günstigsten Fall zu Hurerei?

    Was war dies für ein „weiser Mann“?

    In der Luther-Bibel heißt es, er sei „ein sehr erfahrener Mann“, was schon eher zutrifft. Er wußte wohl, wie man eine Frau dazu bekommt, sich zu ihm zu legen. Aber weise war sein Rat wahrlich nicht. Zu schrecklich sind hinterher die Folgen.

    Ob sich Jonadab später schuldig fühlt, als er sieht, welches Leid daraus resultierte?

    Kommentar — 7. April 2011 @ 18:14

  7. Jule

    2. Samuel 13:12-13

    12 Sie aber sagte zu ihm: „Nein, mein Bruder! Erniedrige mich nicht; denn so zu tun, ist man in Israel nicht gewohnt. Tu doch diese schändliche Torheit nicht. 13 Und ich — wohin soll ich meine Schmach gehen lassen? Und du — du wirst einem der Unverständigen in Israel gleich werden. Und nun rede bitte zum König; denn er wird mich dir nicht verweigern.“

    Tamar bittet ihren Bruder, den richtigen, den gottgefälligen Weg zu gehen. Warum tut er dies nicht?

    Zu Anfang des Kapitels heißt es, er würde seine Schwester Tamar aus tiefsten Herzen lieben und könne ihr nichts zu leide tun. Da die beiden „nur“ Halbgeschwister waren, hätte David ihnen und ihrer Ehe seinen Segen gegeben und alles wäre seinen richtigen Lauf gegangen, alles hätte seine Ordnung gehabt.

    Warum ging Amnon nicht darauf ein?

    Und er wollte nicht auf ihre Stimme hören, sondern überwältigte sie und erniedrigte sie und lag bei ihr.

    Könnte man daraus schließen, dass er Tamar nie wirklich geliebt hatte, sondern nur seinen Sexualtrieb befriedigen wollte?

    Hoppla, was lese ich denn da in den Querverweisen?:

    3. Mose 18:9
    Was die Blöße deiner Schwester, der Tochter deines Vaters oder der Tochter deiner Mutter, betrifft, ob in derselben Hausgemeinschaft oder außerhalb derselben geboren, du sollst ihre Blöße nicht aufdecken.

    3. Mose 18:29
    Falls irgend jemand irgendwelche von all diesen Abscheulichkeiten tut, dann sollen die Seelen, die sie tun, von den Reihen ihres Volkes abgeschnitten werden.

    ok, er hätte keine Chance bei seinem Vater gehabt, denn sie alle hatten David als Vater…

    Kommentar — 7. April 2011 @ 18:18

  8. Jule

    2. Samuel 13:9-17

    aber Amnon weigerte sich zu essen und sprach: „Laßt jedermann von mir hinausgehen!“ Dann ging jedermann von ihm hinaus.

    10 Amnon sagte nun zu Tamar: „Bring das Brot der Tröstung in die Innenkammer, damit ich als Kranker es aus deiner Hand nehme.“ Da nahm Tamar die herzförmigen Kuchen, die sie gemacht hatte, und brachte sie zu ihrem Bruder Amnon hinein in die Innenkammer. 11 Als sie nahe zu ihm herankam, damit er esse, packte er sie sogleich und sprach zu ihr: „Komm, leg dich zu mir, meine Schwester.“ 12 Sie aber sagte zu ihm: „Nein, mein Bruder! Erniedrige mich nicht; denn so zu tun, ist man in Israel nicht gewohnt. Tu doch diese schändliche Torheit nicht. 13 Und ich — wohin soll ich meine Schmach gehen lassen? Und du — du wirst einem der Unverständigen in Israel gleich werden. Und nun rede bitte zum König; denn er wird mich dir nicht verweigern.“ 14 Und er wollte nicht auf ihre Stimme hören, sondern überwältigte sie und erniedrigte sie und lag bei ihr. 15 Und Amnon begann sie mit sehr großem Haß zu hassen, denn der Haß, mit dem er sie haßte, war größer als die Liebe, mit der er sie geliebt hatte, so daß Amnon zu ihr sprach: „Steh auf, geh weg!“ 16 Darauf sagte sie zu ihm: „Nein, mein Bruder, denn diese Schlechtigkeit, mich wegzusenden, ist größer als die andere, die du mir angetan hast!“ Und er wollte nicht auf sie hören.

    17 Darauf rief er seinen Bediensteten, der ihm aufwartete, und sprach: „Sende bitte diese Person von mir weg, nach draußen, und verschließ die Tür hinter ihr.“

    Ähnlichkeiten zwischen Amnon und seinem Vater David sind durchaus erkennbar:

    David sah Bathseba zufällig beim Baden und entbrannte in „sinnloser“ Leidenschaft. Denn auch er trachtete nur danach, die Leidenschaft zu ihr zu befriedigen – ohne einen Gedanken an das Danach zu verschwenden. Er wußte bereits, bevor er den Befehl erteilte, sie holen zu lassen, dass sie die Frau eines anderen war und als König von Gottes Volk wußte er sehr wohl, dass Jehova Ehebruch hasst.

    In dem Drama „Haltet euren Sinn auf die Dinge droben gerichtet“ beginnt das ganze damit, dass er selbst sich darüber aufregt, dass zwei aus seinem Volk Ehebruch begangen haben. In seiner gerechten Entrüstung sagt er, es sei Recht, dass sie für dieses Vergehen zu Tode gesteinigt worden sind. Während er noch mit seinem Diener redet, sieht er Bathseba beim Bade und entflammt vor Leidenschaft. Auf seine Nachfrage erfährt er sofort, dass sie verheiratet ist, aber er muss einfach haben und nimmt sie sich letztendlich. Ob die Frau das ebenso wie er gewollt hat, sagt die Bibel nicht. In dem Drama benötigt er eine Menge an Überredungskunst. Er muss sie einfach haben. Danach scheint auch er die Frau weggeschickt zu haben, denn als nächstes erfahren wir, dass sie zu ihm kommt in sein Haus und ihm mitteilt, dass sie schwanger Sie. Erst jetzt scheint er sich Gedanken zu machen, was er eigentlich getan hat und überlegt erst einmal, wie er sich aus der Affäre ziehen kann.

    Hierin gleichen sich wohl Vater und Sohn. Nur das Ende ist etwas anderes, denn David der Vater steht zu seiner Verantwortung und heiratet die Frau und später heißt es sogar, dass er sie liebt.

    Ist es da wirklich verwunderlich, was Amnon tat? Immerhin hatte sich die Sache mit David und Bathseba letztendlich doch zum Guten gewandt – oder?

    Kommentar — 7. April 2011 @ 18:34

  9. Jule

    Ebenso wie bei Davids Hurerei mit Bathseba hat das Fehlverhalten von Amnon auch fatale Folgen:

    Er selbst hasst die Frau, die er zuvor noch mit großer Innigkeit geliebt hatte, so sehr, dass er liebes krank war.

    2. Samuel 13:15

    15 Und Amnon begann sie mit sehr großem Haß zu hassen, denn der Haß, mit dem er sie haßte, war größer als die Liebe, mit der er sie geliebt hatte, so daß Amnon zu ihr sprach: „Steh auf, geh weg!“

    Tamar zerbricht an der Schmach. Ob sie ihren Bruder ebenfalls liebte und nun deshalb an seiner Zurückweisung zerbricht, der ob es die Demütigung ist, weil sie sich mißbraucht fühlte, wird nicht gesagt. Nur, dass sie letztendlich daran zerbrochen ist.

    2. Samuel 13:19-20

    Da tat Tamar Asche auf ihr Haupt, und das gestreifte lange Gewand, das sie anhatte, zerriß sie; und ihre Hände hielt sie auf ihren Kopf gelegt und ging dann davon und schrie, während sie ging.

    20 Darauf sagte Absalom, ihr Bruder, zu ihr: „Ist etwa Amnon, dein Bruder, bei dir gewesen? Und nun, meine Schwester, schweig still. Er ist dein Bruder. Richte dein Herz nicht auf diese Sache.“ Und Tamar begann im Haus Absaloms, ihres Bruders, zu wohnen, während sie vom Umgang [mit anderen] ferngehalten wurde.

    Ihr Bruder Absalom ist entsetzt über das, was Amnon seiner Schwester angetan hat und bringt den Mann um, der seine Schwester geschändet hatte.

    2. Samuel 13:28-29

    Dann gebot Absalom seinen Bediensteten, indem [er] sprach: „Seht bitte zu, sobald Amnons Herz vom Wein in froher Stimmung ist und ich gewiß zu euch sagen werde: ‚Schlagt Amnon nieder!‘, daß ihr ihn dann bestimmt zu Tode bringt. Fürchtet euch nicht. Habe nicht ich selbst es euch geboten? Seid stark, und erweist euch als tapfere Männer.“ 29 Und Absaloms Bedienstete gingen daran, mit Amnon so zu tun, wie es Absalom geboten hatte; und alle anderen Söhne des Königs begannen sich zu erheben und jeder sein Maultier zu besteigen und die Flucht zu ergreifen.

    Eigentlich eine wohl verdiente Strafe. Wir erinnern uns?: im Gesetz ist für so einen Fall vorgesehen, dass der Mann die Frau heiraten und ihr Leben lang für diese sorgen soll. Wäre sie bereits einem anderen versprochen gewesen, hätte er die Todesstrafe erhalten.

    David verstösst Absalom, weil dieser seinen Bruder umgebracht hat. Wußte der Vater, was Amnon seiner Schwester angetan hatte und warum Absalom so heftig reagiert hatte?

    2. Samuel 13:37-38

    Was Absalom betrifft, so eilte er weg, um zu Talmai, dem Sohn Ammihuds, dem König von Geschur, zu gehen. Und [David] trauerte weiter um seinen Sohn alle Tage. 38 Was Absalom betrifft, er eilte weg und begab sich nach Geschur; und er blieb drei Jahre dort.

    Letztendlich macht Absalom seinem Vater den Thron streitig und kommt später deshalb selbst zu Tode.

    Alles Ereignisse, die aus diesem Mißbrauch heraus resultierten!

    Wie schade, dass Amnon nicht aus dem Fehler seines Vaters mit Bathseba gelernt hatte – wobei dieser ja auch falsch handelte, obwohl er direkt davor einen anderen wegen der gleichen Sache verurteilt hatte.

    Was lernen wir daraus?

    Unterschätzen wir niemals die geschlechtliche Anziehungskraft!

    Kommentar — 7. April 2011 @ 18:48

  10. Jule

    2. Samuel 13:33-36

    Amnon allein ist es, der gestorben ist.“

    34 Inzwischen eilte Absalom weg. Später erhob der junge Mann, der Wächter, seine Augen und sah, und siehe, es kamen viele Leute vom Weg her hinter ihm an der Seite des Berges. 35 Da sprach Jonadab zum König: „Siehe! Die Söhne des Königs sind hereingekommen. Übereinstimmend mit dem Wort deines Knechtes, so ist es geschehen.“ 36 Und es geschah, sobald er ausgeredet hatte, siehe, da kamen die Söhne des Königs ihrerseits herein, und sie begannen ihre Stimme zu erheben und zu weinen; und auch der König und alle seine Diener brachen in sehr großes Weinen aus.

    „Und der König und alle weinten“

    Wenn ihnen doch bekannt war, warum Amnon zu Tode gekommen war (Vers 33), warum dann die große Trauer um ihn?

    Jonadab jedoch, der Sohn Schimeas, des Bruders Davids, antwortete und sprach: „Mein Herr denke nicht, daß sie alle jungen Männer, die Söhne des Königs, zu Tode gebracht haben, denn Amnon allein ist gestorben, denn auf den Befehl Absaloms hin ist es geschehen als etwas, was seit dem Tag bestimmt ist, an dem er seine Schwester Tamar erniedrigt hat.

    Im Gegensatz dazu wird bei Tamar nur von David und Absalom gesagt, dass er entsetzt war. Warum dieser Unterschied hier?

    Jonadab sagte doch dem Vater, dass der Tod Amnons nur eine Frage der Zeit gewesen war, seit dieser seine Schwester erniedrigt hatte. Darüber wußten doch scheinbar alle aus der Familie Bescheid.

    Warum dann tiefe Trauer und nicht die Reaktion, dass nun der Schwester Genugtuung widerfahren sei?

    Kommentar — 7. April 2011 @ 19:00

  11. Jule

    2. Samuel 14:27

    Und es wurden Absalom drei Söhne und eine Tochter geboren, deren Name war Tamar. Sie wurde eine Frau von überaus schönem Aussehen.

    Die Tochter Absaloms wurde Tamar genannt – ein Zufall?

    War dies damals ein gängiger Name, wie heute in katholischen Landstrichen der Name „Maria“?

    Oder wollte er damit ein Zeichen setzen und seiner geliebten Schwester Ehre erweisen, die er als Verbannter nicht sehen durfte und die er schmerzlich vermißte?

    Kommentar — 7. April 2011 @ 19:10

  12. Jule

    2. Samuel 14:21-24

    Darauf sprach der König zu Joab: „Sieh nun, ich werde diese Sache bestimmt tun. Geh also, bring den jungen Mann Absalom zurück.“ 22 Darauf fiel Joab auf sein Angesicht zur Erde und verneigte sich und segnete den König; und Joab sagte weiter: „Heute erkennt dein Knecht wirklich, daß ich Gunst in deinen Augen gefunden habe, o mein Herr und König, weil der König auf das Wort seines Knechtes hin gehandelt hat.“ 23 Damit erhob sich Joab und ging nach Geschur und brachte Absalom nach Jerusalem. 24 Indes sprach der König: „Er wende sich zu seinem eigenen Haus, doch mein Angesicht darf er nicht sehen.“ Da wandte sich Absalom zu seinem eigenen Haus, und das Angesicht des Königs sah er nicht.

    Absalom versuchte jahrelang, seinen Vater, den König zu sehen. Immer wieder vergebens.

    2. Samuel 14:28-29, 32

    28 Und Absalom wohnte zwei volle Jahre ununterbrochen in Jerusalem, und das Angesicht des Königs sah er nicht. 29 Da sandte Absalom hin zu Joab, um ihn zum König zu senden, und er wollte nicht zu ihm kommen.

    Da sprach Absalom zu Joab: „Siehe! Ich sandte zu dir und ließ sagen: ‚Komm hierher, und laß mich dich zum König senden und sagen: „Warum bin ich von Geschur hergekommen? Es wäre für mich besser, daß ich noch dort wäre. Und jetzt, laß mich das Angesicht des Königs sehen, und wenn irgendein Vergehen an mir ist, dann soll er mich zu Tode bringen.“ ‘ “

    Ob dies der Grund war, warum er seinem Vater später den Thron streitig macht?

    Immerhin muss ihm das Verhalten seines Vaters sehr ungerecht vorgekommen sein

    Kommentar — 7. April 2011 @ 19:14

  13. Jule

    2. Samuel 15:2-6

    Und Absalom machte sich früh auf und stellte sich an die Seite des Weges zum Tor. Und es geschah, wenn irgendein Mann einen Rechtsfall hatte, der zum König vor Gericht kommen sollte, so rief Absalom ihn jeweils und sprach dann: „Aus welcher Stadt bist du?“, und er sagte gewöhnlich: „Aus einem der Stämme Israels ist dein Knecht.“ 3 Und Absalom sprach jeweils zu ihm: „Siehe, deine Sachen sind gut und gerade; aber da ist keiner von der Seite des Königs, der dir Gehör schenkt.“ 4 Und gewöhnlich sagte Absalom weiter: „O daß ich zum Richter eingesetzt wäre im Land, damit jedermann zu mir kommen könnte, der einen Rechtsfall oder eine Rechtssache hat! Dann würde ich ihm bestimmt zum Recht verhelfen.“

    5 Auch geschah es, wenn ein Mann herantrat, um sich vor ihm niederzubeugen, daß er seine Hand ausstreckte und ihn ergriff und ihn küßte. 6 Und Absalom tat desgleichen fortgesetzt an allen Israeliten, die jeweils zum König vor Gericht kamen; und Absalom stahl fortwährend das Herz der Männer Israels.

    Absalom wirbt die Leute ab. Wir erleben ihn hier als eifersüchtig und intrigant. Wir sollen ein negatives Gefühl für ihn bekommen.

    Aber ist sein Verhalten nicht auch verständlich, nach allen Ungerechtigkeiten, die er die Jahre zuvor erlebt hatte?

    Sicherlich gibt uns solches Erleben nicht das Recht, nun ebenfalls Böses mit Bösen zu vergelten – aber verständlich ist sein Verhalten schon

    Kommentar — 7. April 2011 @ 19:28

  14. Jule

    hab ich noch zu Tamar und warum sie vielleicht so genannt wurde, im Einsichtenbuch gefunden:

    2. Eine schöne Tochter König Davids und eine Schwester Absaloms (1Ch 3:9; 2Sa 13:1).
    Amnon, ihr ältester Halbbruder, verliebte sich in sie, und durch eine List gelang es ihm, sie zu vergewaltigen, obwohl sie sich wehrte. Absalom tröstete sie und nahm sie in sein Haus auf. Zwei Jahre später rächte er Tamar, indem er Amnon ermorden ließ (2Sa 13:1-33).

    3. Tochter Absaloms, wahrscheinlich nach ihrer Tante (Nr. 2) benannt (2Sa 14:27).
    Sie war — wie ihr Vater — von anziehender Erscheinung. Vielleicht hat sie Uriel geheiratet, dann wäre sie die Mutter Maachas, der Lieblingsfrau Rehabeams gewesen (2Ch 11:20, 21; 13:1, 2).

    Kommentar — 8. April 2011 @ 11:35

  15. Jule

    2. Samuel 13 – 15

    2. Samuel 13:1-22

    Tamar wird vergewaltigt

    1 Absalom, einer der Söhne Davids, hatte eine schöne Schwester namens Tamar. Eines Tages verliebte sich ihr Halbbruder Amnon in sie. Er war Davids ältester Sohn. 2 Amnon begehrte Tamar so sehr, dass er krank wurde. Er sah keine Möglichkeit, an sie heranzukommen, denn die unverheirateten Töchter des Königs wurden gut behütet.

    3 Amnon war mit Jonadab befreundet, einem Sohn von Davids Bruder Schamma. Jonadab war ein sehr schlauer Mann. 4 Er fragte Amnon: »Was ist los mit dir, Königssohn? Jeden Morgen siehst du trauriger aus! Willst du es mir nicht sagen?« Da gestand Amnon: »Ich habe mich in Absaloms Schwester Tamar verliebt.« 5 Jonadab riet seinem Freund: »Leg dich doch ins Bett, und stell dich krank! Wenn dein Vater dich besucht, dann frag ihn, ob nicht deine Schwester Tamar dir etwas zu essen bringen könnte. Sag ihm: ›Wenn ich zuschauen kann, wie sie mir etwas Gutes kocht, dann bekomme ich bestimmt wieder Appetit und esse etwas. Sie selbst soll es mir reichen.‹«

    6 So legte Amnon sich ins Bett und stellte sich krank. Als der König kam, um nach ihm zu sehen, bat Amnon: »Könnte nicht meine Schwester Tamar zu mir kommen? Sie soll vor meinen Augen zwei Kuchen in der Pfanne backen und sie mir bringen.«

    7 Sofort schickte David einen Diener zu dem Haus, wo Tamar wohnte, und ließ ihr sagen: »Dein Bruder Amnon ist krank. Geh doch zu ihm, und mach ihm etwas zu essen!« 8 Tamar kam zu Amnon. Während sie einen Teig knetete, die Kuchen formte und sie in der Pfanne backte, lag er da und schaute ihr zu. 9 Als sie ihm die fertigen Kuchen bringen wollte, weigerte Amnon sich zu essen. Stattdessen befahl er: »Alle Diener sollen das Zimmer verlassen!« Danach 10 sagte er zu Tamar: »Ich will nur von dir bedient werden! Bring mir das Essen ins Schlafzimmer!« Tamar nahm die Kuchen und brachte sie ihrem Bruder ans Bett.

    11 Als sie ihm das Essen reichen wollte, packte er sie und sagte: »Komm, meine Schwester, leg dich doch zu mir!« 12 Sie rief: »Nein, Amnon, zwing mich nicht zu so etwas. Das ist in Israel doch verboten. Ein solches Verbrechen darfst du nicht begehen! 13 Was soll dann aus mir werden? Denk doch, welche Schande das für mich wäre! Und du würdest in ganz Israel als gewissenloser Kerl dastehen. Warum redest du nicht mit dem König? Bestimmt erlaubt er dir, mich zu heiraten.« 14 Doch Amnon wollte nicht auf sie hören. Er stürzte sich auf sie und vergewaltigte sie.

    15 Aber dann schlug seine große Liebe in glühenden Hass um. Ja, er hasste Tamar nun mehr, als er sie vorher geliebt hatte. »Mach, dass du fortkommst!«, schrie er sie an. 16 »Nein«, flehte sie, »tu das nicht! Wenn du mich jetzt wegjagst, ist das noch viel schlimmer als das, was du mir vorhin angetan hast.« Aber auch jetzt ließ er sich nichts von ihr sagen. 17 Er rief seinen Kammerdiener und befahl: »Jag die da hinaus, und verriegle die Tür hinter ihr!«

    18 Der Diener warf sie hinaus und verschloss die Tür.
    Tamar trug ein weites Gewand mit langen Ärmeln. So kleideten sich die Töchter des Königs, die noch Jungfrauen waren. 19 In ihrer Verzweiflung zerriss sie ihr Gewand, streute sich Asche auf den Kopf und legte die Hand darauf. Laut weinend lief sie davon. 20 Zu Hause fragte Absalom sie: »Hat dieser Amnon dich belästigt? Sag niemandem etwas davon, denn er ist dein Bruder. Nimm die Sache nicht zu schwer!« Von da an wohnte Tamar einsam im Haus ihres Bruders Absalom.

    21 Als König David davon erfuhr, wurde er sehr zornig. Doch er brachte es nicht übers Herz, Amnon zu bestrafen, denn er war sein ältester Sohn, und David liebte ihn besonders. 22 Absalom sprach kein Wort mehr mit Amnon, er machte ihm keine Vorwürfe, aber er grüßte ihn auch nicht. Er hasste seinen Bruder, weil er seine Schwester Tamar vergewaltigt hatte.

    Kommentar — 7. April 2012 @ 21:18

  16. Jule

    2. Samuel 13:37-38

    David trauerte noch lange um seinen ältesten Sohn. Absalom aber floh zum König von Geschur, zu Talmai, dem Sohn Ammihuds. 38 Dort blieb er drei Jahre lang.

    Hier an diesem Punkt bin ich erst mal für einen ganzen Tag ins Stocken geraten, denn es war ein vager verschwommener Gedanke da, der mir aber sehr wichtig erschien. Ich konnte ihn nur nicht greifen. Daher mußte ich erst mal eine längere Pause machen, um den Gedanken aus der Tiefe wieder hervor zu locken:

    Ich weiss nicht mehr genau, in welchem Zusammenhang das war, ob es beim WT-Studium, in einem Vortrag oder auf einem Kongress war. Vor einiger Zeit hatten wir einen sehr wichtigen Gedanken zu dem Thema, wie gefährlich der falsche Umgang in einer Situation ist, in der wir uns geschwächt fühlen. Es wurden zwei Beispiele genannt und eins davon war die Sache hier mit Absalom:

    Er befindet sich hier in einem schwachen Zustand, weil er Probleme m seinem Vater hat. Er fühlt sich falsch verstanden, immerhin hat er die Vergewaltigung seiner Schwester gerächt. Eigentlich müßte man ihn loben, aber er weiss, dass sein Vater die Tat nicht gutheissen wird. So ist er sauer auf seinen Vater.

    In dieser Situation flieht er zu einem entfernten Verwandten, der kein Anbeter Jehovas ist. Der Bruder ging davon aus, dass dieser schlechte Umgang hier später dazu führt, dass sich Absalom gegen seinen Vater auflehnt. Vielleicht hat der Onkel ihn ja bestärkt, wenn er sich wegen seinem Vater ausgeheult hat. Vielleicht hat er ihm gesagt, dass er im Recht sei und sein Vater ein Weichei, weil er wegen seiner Liebe zu Amnon keine Konsequenzen gezogen hatte. So jemand ist eigentlich kein guter Führer. Könnte so jemand wirklich zum König taugen?

    Behalten wir im Sinn, dass Absalom ganze 3 Jahre hier verbringt und dies reichlich Gelegenheit gibt, den Neffen negativ zu beeinflussen.

    Hm, in welchem Zusammenhang hatten wir nur diesen Gedanken? Ich bin mir sicher, dass ich dazu auch was gebloggt hatte…

    Kommentar — 8. April 2012 @ 20:49

  17. Jule

    2. Samuel 14:29-32

    Da ließ er eines Tages Joab zu sich rufen. Der sollte beim König ein gutes Wort für ihn einlegen. Doch Joab weigerte sich zu kommen. Absalom bat ihn ein zweites Mal zu sich, aber wieder erschien er nicht. 30 Da befahl Absalom seinen Knechten: »Los, geht zu Joabs Gerstenfeld, das an mein Land angrenzt, und steckt es in Brand!«

    31 Als das Feld in Flammen stand, eilte Joab zu Absalom und stellte ihn zur Rede: »Warum haben deine Knechte mein Gerstenfeld angezündet?« 32 »Weil du nicht gekommen bist, als ich dich rufen ließ«,

    Hier zeigen sich wohl schon die ersten negativen Auswirkungen von dem schlechten Umgang:

    Bloß, weil Joab auf seinen Ruf nicht antwortet, steckt er sein Feld an und schadet ihm.

    Ist Absalom hier bereits so von sich überzeugt und davon, dass er im Recht ist und alle anderen ihm nur Böses wollen?

    Er versucht hier, sein Recht zu erzwingen. Es steht ihm zu und wer es ihm nicht freiwillig gibt, der wird gestraft und gezwungen, es ihm doch noch zu geben. Denn nun kommt Joab zu ihm, weil er wissen will, was das soll. Ein sehr unschöner Zug von Absalom!

    Wie reagieren wir, wenn wir nicht damit klar kommen, wie andere mit uns umgehen? Tappen wir vielleicht in die gleiche Falle wie Absalom? Suchen wir uns Freunde unter denen, die uns in unserer Enttäuschung Recht geben? Die uns „helfen“, uns noch mehr reinzusteigern? Freunde, die uns sagen, dass wir uns nicht alles gefallen lassen müßten, dass wir das nicht verdient hätten?

    Vorsicht, denn so kann aus Enttäuschung Wut und Zorn werden, die sich dann Raum verschaffen. Auf einmal haben wir das Gefühl, dass wir das so nicht mehr aushalten und den anderen dafür strafen müssen. Und dann tun wir vielleicht etwas, was uns vorher überhaupt nicht in den Sinn gekommen wäre. Vielleicht auch etwas, was uns später mal sehr leid tun könnte.

    Und noch viel schlimmer: wir könnten dadurch etwas tun, was unser Verhältnis zu Jehova gefährdet und wo wir so schnell nicht wieder raus kommen. Denn wenn wir erst einmal den Bogen überspannt haben, können wir nicht so schnell wieder zurückrudern.

    Wenn wir von einem anderen enttäuscht worden sind, dann achten wir bitte besonders gut darauf, mit wem wir Umgang haben und wo wir uns ausheulen.

    Sicherlich tut es uns in so einer Lage gut, wenn uns andere die Ohren kitzeln – aber das ist nicht wirklich gut. Besser wäre, uns bei Menschen Halt zu suchen, die ein wirklich enges Verhältnis zu Jehova haben und die dies bereits hinreichend bewiesen haben, indem sie die Interessen Jehovas ihren eigenen immer voran gestellt haben und es noch tun!

    Sicherlich ist es nicht besonders toll, wenn uns dann so jemand vorsichtig darauf hinweist, dass wir uns gerade auf gefährliches Glatteis begeben. Wir wollen hören, dass wir Recht haben und der andere böse ist. Das liegt so in unserer unvollkommenen Natur. Aber ein wahrer Freund hat unser Wohlergehen im Auge. Und da er so denkt, wie Jehova denkt – so wird er uns sagen, wie Jehova die Dinge sieht. Er wird unser Augenmerk auf das Wesentliche lenken.

    Das ist in dem Moment sicherlich nicht sonderlich toll für uns, wenn uns unser Freund liebevoll darauf hinweist, dass auch wir einen gewissen Anteil daran haben, dass etwas schief gelaufen ist und dass wir unsere Einstellung und unser Tun ändern müßten. Aber es wird uns wirklich helfen. Oftmals reicht es schon, wenn man sich in den anderen hinein versetzt, sich überlegt, warum er so gehandelt hat. Dann tut es uns oftmals schon leid.

    Wenn wir erst einmal in diese Spirale der Vorwürfe und des Selbstmitleids hinein gerutscht sind, dann geht es uns vielleicht bald so wie hier Absalom und wir versuchen mit allen Mitteln unser „Recht“ einzufordern (Vers 32).

    »Du solltest für mich zum König gehen und ihn fragen, warum man mich überhaupt aus Geschur geholt hat. Ich hätte lieber dort bleiben sollen. Entweder der König empfängt mich jetzt endlich, oder er lässt mich hinrichten, falls er mich immer noch für schuldig hält!«

    Vielleicht gelingt uns das sogar und wir können uns erzwingen, was wir so sehr begehren. Aber wird uns dies wirklich glücklich machen? Wir würden den Segen und die Freundschaft unseres Gottes verlieren. Wer die einmal hatte, der wird es kaum verwinden, dass er sie verloren hat. Es gibt sogar Menschen, die unter dieser Last richtiggehend krank geworden sind.

    Schlimm, wenn sie sich dann immer noch „im Dunstkreis der falschen Freunde“ befinden, denn diese werden uns dann einreden, dass der andere Schuld daran ist, dass es uns so schlecht geht. Sehr schlimm, wenn wir dies glauben, denn es hindert uns dann daran, zu erkennen, woran es wirklich liegt. Unser Herz wird vielleicht verstockt und da wir uns der Lage nicht wirklich bewußt sind – dass es uns so schlecht geht, da wir uns aufgrund unseres verkehrten Verhaltens in Wirklichkeit von Jehova abgewandt haben – erkennen wir ja auch nicht die Notwendigkeit, umzudrehen und wieder auf Jehova zuzugehen, indem wir das tun, was ER von uns erwartet!

    Aus Erfahrung weiss ich, dass nichts im Leben so schlimm ist, wie von Jehova entfernt zu sein. Egal, was wir auch alles erleiden und erdulden müßten, egal auf was wir alles verzichten müßten – solange wir nur die Gewißheit haben, dass unser Gott uns ganz nah ist – solange können und dürfen wir wirklich glücklich sein. Paulus sagte sogar, dass er die „zurück gelassenen Dinge“ als „eine Menge Kehrricht“ betrachtet.

    Ja, was hat Absalom davon? Ja, er zwingt Joab, zu ihm zu kommen und ihn und seine Klagen anzuhören – aber was ändert das?

    Ja, er sticht später seinen Vater beim Volk aus, er entreisst ihm die Herrschaft und zwingt ihn zur Flucht. Aber was bringt ihm all das? Genugtuung? Macht es ihn wirklich glücklich?

    Erinnern wir uns noch an ‚den bösen Geist Jehovas‚ der immer über Saul kam? Erinnern wir uns noch daran, was damit gemeint war?

    Wo kam der her?: Saul hatte sich von Jehova abgewandt und war Zeit seines Lebens von Hass zerfressen. Auch er machte den Fehler, die Schuld bei anderen zu suchen. Ja, dieser David, der war Schuld. Wegen dem war Jehova von ihm gewichen. Und den verfolgte er sein ganzes Leben lang.

    Saul war von seinem Hass auf David völlig zerfressen, er beherrschte sein ganzes Leben. Er konnte an nichts anderes mehr denken. Er fühlte sich sogar genervt, dass er von der Verfolgung Davids ablassen mußte, um das Volk von den Philistern zu befreien – was ja seine eigentliche Aufgabe als König war.

    Hätte er nur auf Samuel gehört. Samuel war ein Mann Gottes und er hatte ihm gesagt, woran es lag, dass Jehova ihn verworfen hatte. Er hätte zu Jehova umkehren können.

    Ja, auch Absalom ist hier auf dem verkehrten Weg, hier ist er schon soweit, sein Recht zu erzwingen. Dafür würde er sogar über Leichen gehen.

    Selbst, wenn wir wirklich Unrecht erleiden müßten – so ist ein Verhalten wie das hier von Absalom nicht gerechtfertigt. Besser ist es dann, die Dinge vertrauensvoll in Jehovas Hand zu legen und sie dann auch dort zu belassen!

    Damit ändern wir zwar die Situation nicht und wir müssen vielleicht auch weiterhin auf unser „Recht“ verzichten – vielleicht sogar bis zum Tag Jehovas. Aber wir haben dann das gute Gefühl, dass wir auch weiterhin noch in Gottes Liebe sind.

    Es gibt nichts wertvolleres auf dieser Welt!

    Kommentar — 8. April 2012 @ 21:41

  18. Jule

    2. Samuel 15:2-6

    Er stellte sich jeden Morgen in aller Frühe an das Tor zum Palast. Alle, die mit einer Streitsache kamen, um sie dem König als oberstem Richter vorzulegen, fragte er nach ihrer Heimatstadt. Wenn jemand zu einem der Nordstämme Israels gehörte, 3 sagte Absalom zu ihm: »Zweifellos würdest du den Prozess gewinnen, denn du bist im Recht. Aber man wird dich gar nicht erst bis zum König vorlassen.« 4 Und er fügte noch hinzu: »Ach, wäre doch ich der oberste Richter in unserem Land! Ich würde mir Zeit nehmen für jeden, der mit seinem Fall zu mir kommt. Allen würde ich zu ihrem Recht verhelfen.« 5 Wenn der andere sich dann voller Ehrfurcht vor Absalom zu Boden werfen wollte, kam der ihm zuvor, umarmte und küsste ihn. 6 So verhielt Absalom sich gegenüber allen Leuten aus Israel, die mit ihren Streitigkeiten zum König nach Jerusalem kamen. Dadurch machte er sich bei ihnen beliebt.

    So kann man auch Leute miteinander entzweien:

    Man stellt einfache eine Behauptung über einen anderen auf, die ihn in ein schlechtes Licht stellt und rückt sich damit selbst in ein besonders gutes Licht.

    Passenderweise wird ihm einfach geglaubt, ohne nachzufragen, ob das wirklich so ist. Durch die Behauptung von Absalom versuchen die Leute gar nicht erst, ihr Anliegen vor den König zu bringen und so weiß der gar nichts davon und hat gar keine Chance, die Dinge richtig zu stellen. Als er es dann bemerkt, ist es schon zu spät – alle glauben den Lügen und der König ist unten durch. Und all dies, ohne dass er selbst sich irgendetwas hat zuschulden kommen lassen!

    Gauben wir vielleicht auch einfach alles ohne nachzuharken?

    Was, wenn jemand uns über eine Person, der wir bisher vertraut haben, ungeheuerliche Sachen erzählt? Glauben wir das dann – oder fragen wir denjenigen selbst? Geben wir ihm die Gelegenheit, sich dazu zu äußern?

    Oder wenden wir uns kommentarlos von ihm ab, da wir nun erfahren haben „was für ein Monster“ derjenige ist?

    Erinnern wir uns noch an die Begebenheit mit Eva? Satan stellt eine Behauptung über Jehova auf und sie glaubt es, ohne Jehova danach zu fragen. Das Ergebnis?: die ganze Menschheit hat bis heute darunter zu leiden!

    Erinnern wir uns das nächste Mal bitte daran, wenn uns jemand über einen anderen Schlechtes erzählt!

    Kommentar — 9. April 2012 @ 10:27

  19. Jule

    2. Samuel 15:14

    »Dann gibt es für uns nur eines: fliehen, damit wir ihm nicht in die Hände fallen«, sagte David zu seinen Anhängern. »Wir müssen sofort aufbrechen, beeilt euch! Sonst überwältigt er uns hier in der Stadt, und dann sind wir und alle Einwohner verloren. Denn bestimmt würde er ein großes Blutbad anrichten.«

    Und wieder flieht David aus einer Stadt, um die Bewohner vor Schaden zu bewahren. Wir erinnern uns noch?

    Auch hier würde Absalom mit seinen Truppen die Stadt ja nur stürmen, um David, den König, zu vernichten. Wenn er nicht in der Stadt wäre, gäbe es ja keinen Grund mehr, die Stadt anzugreifen.

    Wie wir sehen, hat sich David in diesem Punkt nicht geändert: er stellt die Interessen der anderen über seine eigenen.

    Wie steht es da mit uns?

    Kommentar — 9. April 2012 @ 10:35

  20. James Butler Stoney

    2. Samuel 13+14.

    Damit gelangen wir zu jenem Abschnitt seiner Geschichte, in dem er infolge des Bösen seiner eigenen Kinder durch Trübsal und Demütigung geht, Es gibt wohl keine empfindlichere Weise, wie einem Mann das Gefühl des Bösen in der eigenen Natur zum Bewußtsein gebracht und wie er tiefer vor den Menschen gedemütigt werden kann. Mängel in der Selbstzucht eines Elternteiles werden sich an seinen Kindern offenbar machen, und von ihren jüngsten Kinderjahren an wird er in schmerzlicher Weise erfahren müssen, was in seiner eigenen Natur unterdrückt und gekreuzigt werden muß, obwohl er möglicherweise niemals genau die gleichen Sünden begangen hat, die sich an seinen Kindern zeigen. Kinder bilden die Fortsetzung des Lebens der Eltern hier auf Erden und zeigen deutliche Abbilder von deren Natur.

    Ich halte dafür, daß Amnon gemäß dem Gesetz für seine Sünde den Tod hätte erleiden müssen (Kap. 13, 4). David versäumt es, „gerecht und in der Furcht Gottes‘ “ zu regieren. Das Gericht ereilt Amnon durch die Hand seines Bruders Absalom, der wegen dieser Mordschuld aus dem Königreich entflieht. David gibt der Strategie Joabs nach und ist so schwach, nicht nur die Rückkehr Absaloms zu gestatten, sondern ihn nach einiger Zeit wieder in seine Gunst aufzunehmen (Kap. 14).

    Es dauert nicht lange, bis diese Schwäche und Ungerechtigkeit die bittersten Früchte trägt. Denn wenn wir ungerechterweise jemand verschonen, um damit unseren eigenen Gefühlen nach zugeben, so setzen wir uns stets dem Bösen der Natur aus, das wir hätten eindämmen und verurteilen sollen.

    2. Samuel 15.

    Nach der Mitteilung über die Aufnahme Absaloms durch seinen Vater führt uns bereits der nächste Vers in Absaloms Absichten der Empörung und Ermordung seines Vaters ein (Kap. 15,1).

    David muß nun fliehen. Was für ein trauriger und demütigender Anblick, ihn zu sehen, der zu solcher Ehre und so hoher Stellung erhoben worden war, wie er nun vom Throne steigt und Jerusalem verläßt vor den Wogen des Tumults und Aufruhrs, der von seinem eigenen Sohn hervorgerufen und genährt wird! Er war schon einmal durch einen ähnlichen Augenblick geschritten, aber unter anderen Umständen. Das Leid von Ziklag war ebenfalls eine Zuchtmaßnahme, aber dort war es auf allen Seiten der Mensch gewesen. Hier dagegen geht es um den Verlust Jerusalems, des Berges Zion, den er liebte, seiner Stellung und alles anderen, und nicht durch die Hand der Amalekiter, sondern durch die seines eigenen Sohnes.

    Doch er gibt alles auf, indem er den Ausgang in eine andere Hand legt: „Wenn ich Gnade finde in den Augen Jehovas, so wird er mich zurückbringen und mich sie (die Lade Gottes) und seine Wohnung sehen lassen…“ „David aber ging die Anhöhe der Olivenbäume hinauf und weinte, während er hinaufging; und sein Haupt war verhüllt, und er ging barfuß.“ Wie sehr die Züchtigung jener Stunde in seine Seele eindrang, wird uns in Psalm 3 gesagt: „Viele sagen von meiner Seele: Es ist keine Rettung für ihn bei Gott!“ Aber was folgt dann? „Mit meiner Stimme rufe ich zu Jehova, und er antwortet mir von seinem heiligen Berge!“ Der wahre Wert der Trübsal und Prüfung besteht darin, die Seele zu einem einfältigen Vertrauen auf Gott zu führen. David hatte hierin gefehlt. Während er damals in den ihm verordneten Dienst nicht hinausgezogen war, und sich dadurch selbst in Versuchung und Sünde brachte (Kap. -ii, :t), wird er nun durch seinen eigenen Sohn in einen Krieg hineingerissen. Wenn wir vor dem Dienst zum rückschrecken, zu dem wir berufen werden, bringen wir uns nicht nur selber in Schwierigkeiten, sondern wir beweisen, wie einst Jona, daß wir ein tieferes Geübtwerden der Seele nötig haben, um für unsere Berufung tauglich gemacht zu werden. In dem widernatürlichen und bitteren Kampf erneuert David, der leidende Knecht, sein Vertrauen auf Gott.

    Kommentar — 20. April 2013 @ 18:54

  21. Jule

    2. Samuel 13 – 15

    2. Samuel 13 – wie mag sich Jonadab wohl dabei gefühlt haben, als er dem König mitteilt, dass Amnon tot ist und warum?

    1 Absalom aber, der Sohn Davids, hatte eine schöne Schwester, die hieß Tamar ; und es geschah, dass Amnon , Davids Sohn, sich in sie verliebte. 2 Und Amnon bekümmerte sich so, dass er krank wurde wegen seiner Schwester Tamar; denn sie war eine Jungfrau, und es schien Amnon unmöglich, ihr das Geringste anzutun.

    3 Amnon aber hatte einen Freund, der hieß Jonadab, ein Sohn Simeas , des Bruders Davids; und Jonadab war ein sehr kluger Mann. 4 Der sprach zu ihm: Warum bist du jeden Morgen so niedergeschlagen , du Königssohn ? Willst du es mir nicht sagen? Da sprach Amnon zu ihm: Ich bin verliebt in Tamar, die Schwester meines Bruders Absalom!

    5 Da sprach Jonadab zu ihm: Lege dich auf dein Bett und stelle dich krank. Wenn dann dein Vater kommt, um dich zu besuchen, so sprich zu ihm: Lass doch meine Schwester Tamar kommen und mir Speise zu essen geben und ein Essen vor meinen Augen zubereiten, damit ich zusehe und aus ihrer Hand esse! 6 So legte sich Amnon nieder und stellte sich krank. Als nun der König kam, um ihn zu besuchen, sprach Amnon zum König: Lass doch meine Schwester Tamar kommen, dass sie zwei Herzkuchen vor meinen Augen mache und ich von ihrer Hand esse!

    7 Da sandte David zu Tamar ins Haus und ließ ihr sagen: Geh doch hin in das Haus deines Bruders Amnon und bereite ihm eine Speise! 8 Und Tamar ging hin in das Haus ihres Bruders Amnon. Er aber lag [im Bett]. Und sie nahm einen Teig und knetete und bereitete ihn vor seinen Augen und backte die Herzkuchen. 9 Und sie nahm die Pfanne und setzte sie ihm vor; aber er weigerte sich zu essen. Und Amnon sprach: Lasst jedermann von mir hinausgehen! Da ging jedermann von ihm hinaus.

    10 Da sprach Amnon zu Tamar: Bring mir das Essen in die Kammer, dass ich von deiner Hand esse! Da nahm Tamar die Herzkuchen, die sie gemacht hatte, und brachte sie ihrem Bruder Amnon in die Kammer. 11 Und als sie ihm diese zum Essen hinreichte, da ergriff er sie und sprach zu ihr: Komm her, liege bei mir, meine Schwester! 12 Sie aber sprach zu ihm: Nicht doch, mein Bruder! Schwäche mich nicht , denn so etwas tut man nicht in Israel! Begehe nicht eine solche Schandtat ! 13 Und ich , wo sollte ich mit meiner Schande hin? Und du würdest sein wie einer der Schändlichen in Israel. Nun aber, rede doch mit dem König; denn er wird mich dir nicht versagen!

    14 Aber er wollte nicht auf ihre Stimme hören, sondern er überwältigte sie und schwächte sie und schlief bei ihr.

    15 Danach aber hasste Amnon sie mit überaus großem Hass, sodass der Hass, mit dem er sie verabscheute, größer wurde als zuvor die Liebe, mit der er in sie verliebt war; und Amnon sprach zu ihr: Mach dich auf und davon! 16 Sie aber sprach zu ihm: Nicht doch! Dieses Unrecht, mich wegzutreiben, ist gewiss noch größer als das andere, welches du mir angetan hast! Aber er wollte nicht auf sie hören. 17 Und er rief seinen Burschen, der ihn bediente, und sprach: Treibe doch diese von mir hinaus, und schließe die Tür hinter ihr zu!

    18 Sie trug aber ein langes, buntes Kleid ; denn das trugen die Königstöchter, die Jungfrauen, als Obergewand. Und sein Diener trieb sie hinaus und schloss die Türe hinter ihr zu. 19 Da warf Tamar Asche auf ihr Haupt und zerriss das lange, bunte Kleid, das sie trug; und sie legte die Hand auf ihr Haupt und lief schreiend davon. 20 Und ihr Bruder Absalom sprach zu ihr: Ist dein Bruder Amnon bei dir gewesen? Nun dann, meine Schwester, schweig still! Er ist dein Bruder; nimm dir diese Sache nicht zu Herzen! Tamar aber blieb verstört im Haus ihres Bruders Absalom.

    21 Und als der König David das alles hörte, wurde er sehr zornig. 22 Aber Absalom redete nicht mit Amnon, weder Böses noch Gutes; denn Absalom hasste den Amnon, weil er seine Schwester Tamar geschwächt hatte.

    23 Und es geschah nach zwei Jahren, da hielt Absalom Schafschur in Baal-Hazor, das in Ephraim liegt, und Absalom lud alle Söhne des Königs ein. 24 Und Absalom kam zum König und sprach: Siehe doch! Dein Knecht hält Schafschur; der König wolle samt seinen Knechten mit deinem Knecht hingehen! 25 Der König aber sprach zu Absalom: Nicht doch, mein Sohn! Lass uns jetzt nicht alle gehen, dass wir dir nicht zur Last fallen! Und auch als er in ihn drang , wollte er doch nicht gehen, sondern segnete ihn [zum Abschied]. 26 Da sprach Absalom: Wenn nicht, so lass doch meinen Bruder Amnon mit uns gehen! Da sprach der König zu ihm: Warum soll er mit dir gehen? 27 Absalom aber drang in ihn; da ließ er Amnon und alle Söhne des Königs mit ihm gehen.

    28 Und Absalom gebot seinen Burschen und sprach: Gebt acht, wenn Amnon von dem Wein guter Dinge sein wird und ich zu euch sage: Schlagt Amnon und tötet ihn!, so fürchtet euch nicht, denn ich habe es euch befohlen; seid stark und seid tapfere Männer! 29 Und die Burschen Absaloms verfuhren mit Amnon, wie Absalom befohlen hatte. Da standen alle Söhne des Königs auf, und jeder bestieg sein Maultier, und sie flohen.

    30 Und es geschah, als sie noch auf dem Weg waren, da kam das Gerücht zu David, das besagte: Absalom hat alle Söhne des Königs erschlagen, sodass nicht einer von ihnen übrig geblieben ist! 31 Da stand der König auf und zerriss seine Kleider und legte sich auf die Erde, und alle seine Knechte standen um ihn her mit zerrissenen Kleidern.

    32 Da ergriff Jonadab , der Sohn Simeas, des Bruders Davids, das Wort und sprach: Mein Herr denke nicht, dass alle jungen Männer, die Söhne des Königs, tot seien; sondern Amnon allein ist tot; denn nach dem Reden Absaloms stand dies fest seit dem Tag, als jener seine Schwester Tamar geschwächt hatte. 33 So möge nun mein Herr, der König, die Sache nicht zu Herzen nehmen, dass er sage: »Alle Söhne des Königs sind tot!«, sondern Amnon allein ist tot!

    34 Absalom aber floh . Und der junge Mann, der Wache hielt, erhob seine Augen, sah sich um und siehe, da kam viel Volk auf dem Weg hinter ihm, an der Seite des Berges. 35 Da sprach Jonadab zum König: Siehe, die Söhne des Königs kommen! Wie dein Knecht gesagt hat, so ist es geschehen! 36 Und es geschah, als er ausgeredet hatte, siehe, da kamen die Söhne des Königs und erhoben ihre Stimme und weinten; auch der König und alle seine Knechte erhoben ein großes Wehklagen.

    37 Absalom aber war entflohen und ging zu Talmai, dem Sohn Ammihuds, dem König von Geschur . David aber trug die ganze Zeit hindurch Leid um seinen Sohn. 38 Nachdem aber Absalom geflohen und nach Geschur gezogen war, blieb er dort drei Jahre.

    39 Und der König David unterließ es, Absalom zu verfolgen; denn er hatte sich über den Tod Amnons getröstet.

    Was für eine schäbige Rolle dieser Jonadab hier spielt!

    Warum Jonadab und nicht Amnon, der die Schwester vergewaltigte, oder Absalom der diesen deswegen ermordete? Weil es Jonadab war, der Amnon erst auf diese „schlaue“ Idee brachte. Er hätte ihm lieber dazu raten sollen, sich diese unangebrachten Gefühle aus dem Kopf zu schlagen, denn gemäß dem mosaischen Gesetz konnte daraus nichts Gutes kommen.

    Vielleicht dachte er in dem Moment wirklich, er würde seinem Freund damit helfen. Aber er brachte unendlich viel Leid über eine Menge Leute – und auch über seinen Freund. Hatte sich dies wirklich gelohnt?

    Wir haben in den vergangenen Jahren bereits darüber nachgedacht, wie wir heute diesem Jonadab gleichen könnten, der meinte, er würde sich als ein wahrer Freund erweisen (s.u.).

    Wie mag er sich wohl nach der Vergewaltigung gefühlt haben? Als er hier zu David spricht, sagt er, dass sich der Brudermord nach dieser Vergewaltigung abgezeichnet hatte. Nach dem, wozu er dem Freund geraten hatte.

    Wie mag er sich wohl bei dem Mord an dem Freund gefühlt haben?

    Und wie, als er den Schmerz des Vaters hautnah mitbekommt?

    Was mag er wohl dabei empfinden, als er dem König sagt, dass nur Amnon tot ist und dass dies mit der Vergewaltigung damals zusammen hing? Ob er hier dabei denkt, dass dieser das niemals getan hätte – wenn er selbst ihm nicht dazu geraten hätte?

    In der Abhandlung von James Butler Storney wird dazu gesagt:

    Ich halte dafür, daß Amnon gemäß dem Gesetz für seine Sünde den Tod hätte erleiden müssen (Kap. 13, 4). David versäumt es, “gerecht und in der Furcht Gottes’ ” zu regieren. Das Gericht ereilt Amnon durch die Hand seines Bruders Absalom, der wegen dieser Mordschuld aus dem Königreich entflieht. David gibt der Strategie Joabs nach und ist so schwach, nicht nur die Rückkehr Absaloms zu gestatten, sondern ihn nach einiger Zeit wieder in seine Gunst aufzunehmen (Kap. 14).

    Es dauert nicht lange, bis diese Schwäche und Ungerechtigkeit die bittersten Früchte trägt. Denn wenn wir ungerechterweise jemand verschonen, um damit unseren eigenen Gefühlen nach zugeben, so setzen wir uns stets dem Bösen der Natur aus, das wir hätten eindämmen und verurteilen sollen.

    Weitere Gedanken finden wir hier:

    Kommentar — 27. April 2013 @ 19:20

  22. Jule

    2. Samuel 14 – war es von David richtig, den Sohn so lange in der Verbannung zu belassen?

    1 Als aber Joab, der Sohn der Zeruja, merkte, dass das Herz des Königs sich zu Absalom neigte, 2 da sandte er hin nach Tekoa und ließ eine kluge Frau von dort holen und sprach zu ihr: Stelle dich doch trauernd und ziehe Trauerkleider an und salbe dich nicht mit Öl, sondern stelle dich wie eine Frau, die lange Zeit um einen Toten Leid getragen hat. 3 Dann sollst du zum König hineingehen und mit ihm so und so reden! Und Joab legte ihr die Worte in den Mund.

    4 Als nun die Frau von Tekoa mit dem König reden wollte, fiel sie auf ihr Angesicht zur Erde, verneigte sich und sprach: Hilf doch, o König! 5 Der König aber sprach zu ihr: Was fehlt dir? Sie sprach:

    Wahrlich, ich bin eine Witwe, und mein Mann ist gestorben! 6 Und deine Magd hat zwei Söhne, die stritten miteinander auf dem Feld, und als niemand rettend dazwischentrat, erschlug einer den anderen und tötete ihn. 7 Und siehe, nun ist die ganze Verwandtschaft gegen deine Magd aufgestanden, und sie sagen: Gib den her, der seinen Bruder erschlagen hat, damit wir ihn töten für die Seele seines Bruders, den er umgebracht hat, und damit wir auch den Erben vertilgen! Sie wollen so den Funken auslöschen, der mir noch übrig geblieben ist, um meinem Mann keinen Namen und keine Nachkommenschaft auf Erden zu lassen.
    8 Da sprach der König zu der Frau: Geh heim, ich will deinetwegen Befehl geben! 9 Da sprach die Frau von Tekoa zum König: Auf mir, mein Herr und König, sei die Schuld und auf dem Haus meines Vaters; der König aber und sein Thron seien unschuldig ! 10 Der König sprach: Wer gegen dich redet, den bringe zu mir, so soll er dich nicht mehr antasten! 11 Sie sprach: Der König gedenke doch an den Herrn , deinen Gott, dass der Bluträcher nicht noch mehr Unheil anrichte und dass man meinen Sohn nicht verderbe! Er sprach: So wahr der Herr lebt, es soll kein Haar von deinem Sohn auf die Erde fallen!

    12 Und die Frau sprach: Lass doch deine Magd meinem Herrn, dem König, etwas sagen. Er aber sprach: Rede! 13 Die Frau sprach: Warum hast du denn so etwas gegen das Volk Gottes im Sinn?

    Und mit dem, was der König geredet, hat er sich selbst schuldig gesprochen, weil der König den nicht zurückholen lässt, den er verstoßen hat! 14 Denn wir müssen zwar gewiss sterben und sind wie das Wasser , das sich auf die Erde ergießt und das man nicht wieder auffangen kann. Aber Gott will das Leben nicht hinwegnehmen, sondern sinnt darauf, dass der Verstoßene nicht von ihm verstoßen bleibe!

    15 Dass ich nun gekommen bin, mit meinem Herrn, dem König, dies zu reden, geschah deshalb, weil das Volk mir Angst machte; deine Magd aber sagte sich: Ich will doch mit dem König reden; vielleicht wird der König tun, was seine Magd sagt; 16 denn der König wird seine Magd erhören, dass er mich errette aus der Hand des Mannes, der mich samt meinem Sohn aus dem Erbe Gottes vertilgen will. 17 Und deine Magd sagte sich: Das Wort meines Herrn, des Königs, wird mir gewiss ein Trost sein; denn mein Herr, der König, ist wie ein Engel Gottes, um Gutes und Böses anzuhören, darum sei der Herr , dein Gott, mit dir!

    18 Der König antwortete und sprach zu der Frau: Verheimliche mir doch nicht, was ich dich frage! Die Frau sprach: Mein Herr, der König, rede! 19 Und der König sprach: Ist nicht Joabs Hand mit dir bei alledem? Die Frau antwortete und sprach: So wahr deine Seele lebt, mein Herr und König, es ist nicht möglich, weder zur Rechten noch zur Linken, auszuweichen bei allem, was mein Herr, der König, sagt. Ja, dein Knecht Joab hat es mir befohlen, und er selbst hat alle diese Worte deiner Magd in den Mund gelegt. 20 Um der Sache ein anderes Aussehen zu geben, hat dein Knecht Joab dies getan; aber mein Herr ist so weise wie ein Engel Gottes, dass er alles auf Erden weiß !

    21 Da sprach der König zu Joab: Siehe, ich will dies tun; so geh nun hin und hole den jungen Mann Absalom zurück! 22 Da fiel Joab auf sein Angesicht und verneigte sich und segnete den König; und Joab sprach: Heute erkennt dein Knecht, dass ich vor deinen Augen Gnade gefunden habe, mein Herr und König, da der König getan hat, was sein Knecht sagt!

    23 So machte sich Joab auf und ging nach Geschur und brachte Absalom nach Jerusalem. 24 Aber der König sprach: Lass ihn wieder in sein Haus gehen, aber mein Angesicht soll er nicht sehen! So ging Absalom wieder in sein Haus und sah das Angesicht des Königs nicht.

    25 Aber in ganz Israel war kein Mann so berühmt wegen seiner Schönheit wie Absalom. Von der Fußsohle bis zum Scheitel war kein Makel an ihm. 26 Und wenn er sein Haupt scheren ließ (dies geschah nämlich am Ende jedes Jahres, denn es war ihm zu schwer, sodass man es abschneiden musste), so wog sein Haupthaar 200 Schekel nach königlichem Gewicht. 27 Und dem Absalom wurden drei Söhne geboren und eine Tochter, die hieß Tamar; die war eine Frau von schönem Aussehen. 28 Und Absalom blieb zwei Jahre lang in Jerusalem, ohne dass er das Angesicht des Königs sah.

    29 Dann aber sandte Absalom nach Joab, um ihn zum König zu schicken; aber er wollte nicht zu ihm kommen. Er aber sandte noch einmal; dennoch wollte jener nicht kommen. 30 Da sprach er zu seinen Knechten: Habt ihr das Feld Joabs gesehen, das neben dem meinigen liegt und auf dem er Gerste hat? Geht hin und zündet sie an! Da steckten die Knechte Absaloms das Feld in Brand. 31 Da machte sich Joab auf und kam zu Absalom ins Haus und sprach zu ihm: Warum haben deine Knechte mein Feld in Brand gesteckt?

    32 Absalom aber sprach zu Joab: Siehe, ich sandte nach dir und ließ dir sagen: »Komm her, dass ich dich zum König sende und sagen lasse: Warum bin ich von Geschur gekommen? Es wäre besser für mich, dass ich noch dort wäre!« Und nun möchte ich das Angesicht des Königs sehen; und wenn eine Ungerechtigkeit an mir ist, so soll er mich töten ! 33 Da ging Joab zum König hinein und sagte es ihm. Und er rief Absalom; und er kam zu dem König und verneigte sich vor dem König mit dem Angesicht zur Erde; und der König küsste Absalom.

    Der Vater küsst den Sohn zur Versöhnung – Happy End? Wir wissen, dass dies leider nicht so ist. Das was passiert ist, verbittert den Sohn mit der Zeit.

    Hat Absalom damit Unrecht, dass er sauer auf den Vater ist?

    Hatte der Vater Recht damit, dem Sohn zu grollen, dass dieser den Bruder getötet hat?

    In seiner bereits erwähnten Abhandlung sagt J.B. Stoney dazu Folgendes:

    Ich halte dafür, daß Amnon gemäß dem Gesetz für seine Sünde den Tod hätte erleiden müssen (Kap. 13, 4). David versäumt es, „gerecht und in der Furcht Gottes‘ “ zu regieren. Das Gericht ereilt Amnon durch die Hand seines Bruders Absalom, der wegen dieser Mordschuld aus dem Königreich entflieht.

    weitere Gedanken dazu finden wir hier:

    Kommentar — 27. April 2013 @ 19:35

  23. Jule

    2. Samuel 15 – warum lehnt sich Absalom gerade in dem Moment gegen den Vater auf, in dem dieser zur Versöhnung bereit ist?

    1 Danach aber geschah es, dass Absalom sich Wagen und Pferde verschaffte und 50 Mann, die vor ihm herliefen. 2 Und Absalom machte sich am Morgen früh auf und stellte sich neben dem Torweg auf; und es geschah, wenn jemand einen Rechtsstreit hatte, sodass er zum König vor Gericht kommen musste, so rief ihn Absalom zu sich und fragte ihn: »Aus welcher Stadt bist du?« Antwortete er dann: »Dein Knecht ist aus einem der Stämme Israels«, 3 so sprach Absalom zu ihm: »Siehe, deine Sache ist gut und recht, aber beim König ist niemand, der dir Gehör schenkt!« 4 Und Absalom sprach: O dass man doch mich zum Richter im Land einsetzte, damit jedermann zu mir käme, der einen Rechtsstreit und Rechtshandel hat; ich würde ihm zu seinem Recht verhelfen! 5 Und es geschah, wenn jemand kam, um sich vor ihm niederzuwerfen, so streckte er seine Hand aus, ergriff ihn und küsste ihn. 6 So machte es Absalom mit allen Israeliten, die zum König vor Gericht kamen; und so stahl sich Absalom die Herzen der Männer von Israel.

    7 Und es geschah am Ende von 40 Jahren, da sprach Absalom zu dem König: Ich möchte doch hingehen nach Hebron und mein Gelübde erfüllen, das ich dem Herrn gelobt habe. 8 Dein Knecht hat nämlich ein Gelübde getan, als ich in Geschur in Aram wohnte, das lautete so: Wenn mich der Herr wirklich wieder nach Jerusalem zurückbringt , so will ich dem Herrn dienen! 9 Und der König sprach zu ihm: Geh hin in Frieden! Da machte er sich auf und ging nach Hebron.

    10 Und Absalom sandte geheime Boten zu allen Stämmen Israels und ließ sagen: Wenn ihr den Schall des Schopharhornes hört, so sprecht: Absalom ist König geworden in Hebron! 11 Mit Absalom aber gingen 200 Männer aus Jerusalem, die eingeladen waren und arglos hingingen, ohne von irgendetwas zu wissen. 12 Absalom sandte auch nach Ahitophel , dem Giloniter, dem Ratgeber Davids, und ließ ihn aus seiner Stadt Gilo holen, während er die Opfer schlachtete. Und die Verschwörung wurde stark, und das Volk nahm ständig zu bei Absalom.

    13 Da kam ein Bote und meldete es David und sprach: Das Herz der Männer von Israel hat sich Absalom zugewandt! 14 Da sprach David zu allen seinen Knechten, die bei ihm in Jerusalem waren: Auf, lasst uns fliehen; denn sonst gibt es für uns kein Entkommen vor Absalom! Macht euch rasch auf den Weg, damit er uns nicht plötzlich einholt und Unglück über uns bringt und die Stadt mit der Schärfe des Schwertes schlägt! 15 Da sprachen die Knechte des Königs zum König: Ganz wie unser Herr, der König, will; siehe, hier sind deine Knechte! 16 Und der König zog aus und sein ganzes Haus in seinem Gefolge; doch ließ der König zehn Nebenfrauen zurück, die das Haus hüten sollten.

    17 Und der König zog hinaus und alles Volk in seinem Gefolge, und sie stellten sich beim äußersten Haus auf. 18 Und alle Knechte zogen an ihm vorüber, dazu alle Kreter und Pleter; auch alle Gatiter, 600 Mann, die ihm von Gat gefolgt waren, zogen an dem König vorüber.

    19 Aber der König sprach zu Ittai , dem Gatiter: Warum willst auch du mit uns ziehen? Kehre um und bleibe bei dem König! Denn du bist ein Fremdling und sogar aus deinem Heimatort verbannt. 20 Gestern bist du gekommen, und heute sollte ich dich schon mit uns umherirren lassen, da ich hingehen muss, wohin ich kann? Kehre um und führe deine Brüder zurück; dir widerfahre Barmherzigkeit und Treue ! 21 Ittai aber antwortete dem König und sprach: So wahr der Herr lebt und so wahr mein Herr, der König, lebt: An dem Ort, an welchem mein Herr und König sein wird – es gehe zum Tod oder zum Leben -, dort soll auch dein Diener sein! 22 Da sprach David zu Ittai : So komm und zieh vorüber! So zog Ittai, der Gatiter, vorüber und alle seine Männer und sein ganzer Tross mit ihm.

    23 Und das ganze Land weinte mit lauter Stimme, während alles Volk vorüberzog. Danach überschritt auch der König den Bach Kidron , und das ganze Volk schlug den Weg ein, der zur Wüste führt. 24 Und siehe, auch Zadok [war bei ihnen], und alle Leviten mit ihm trugen die Bundeslade Gottes; und sie stellten die Lade Gottes hin; Abjatar aber stieg hinauf, bis das ganze Volk aus der Stadt vollends vorübergezogen war.

    25 Aber der König sprach zu Zadok: Bringe die Lade Gottes wieder in die Stadt zurück! Wenn ich Gnade vor dem Herrn finde, so wird er mich zurückbringen, dass ich ihn und seine Wohnung wiedersehen darf; 26 wenn er aber spricht: Ich habe keinen Gefallen an dir! – [siehe,] hier bin ich; er verfahre mit mir, wie es ihm gefällt!

    27 Und der König sprach zu dem Priester Zadok: Bist du nicht der Seher ? Kehre in Frieden wieder in die Stadt zurück und mit dir dein Sohn Achimaaz und Jonathan, der Sohn Abjatars, eure beiden Söhne, mit euch! 28 Siehe, ich will in den Ebenen der Wüste warten, bis Botschaft von euch kommt, um mich zu benachrichtigen. 29 So brachten Zadok und Abjatar die Lade Gottes wieder nach Jerusalem zurück und blieben dort.

    30 David aber stieg den Ölberg hinauf und weinte, während er hinaufging; er ging aber mit verhülltem Haupt und barfuß ; auch von dem ganzen Volk, das bei ihm war, hatte jeder das Haupt verhüllt und ging unter Weinen hinauf.

    31 Als man aber David berichtete, dass auch Ahitophel mit Absalom verschworen war, sprach David: Herr , mache doch den Rat Ahitophels zur Torheit! 32 Und es geschah, als David auf die Höhe kam, wo man Gott anzubeten pflegte, siehe, da begegnete ihm Husai , der Architer , mit zerrissenen Kleidern und Erde auf seinem Haupt. 33 Und David sprach zu ihm: Wenn du mit mir hinübergehst, wirst du mir eine Last sein; 34 wenn du aber in die Stadt zurückkehrst und zu Absalom sprichst: »Ich will dein Knecht sein, o König; wie ich bisher der Knecht deines Vaters war, so will ich nun dein Knecht sein« – so kannst du mir den Rat Ahitophels zunichtemachen! 35 Sind nicht die Priester Zadok und Abjatar dort bei dir? So teile nun alles, was du aus dem Haus des Königs erfährst, den Priestern Zadok und Abjatar mit! 36 Siehe, ihre beiden Söhne sind dort bei ihnen: Achimaaz, [der Sohn] Zadoks, und Jonathan, [der Sohn] Abjatars; durch sie könnt ihr mir alles weitergeben, was ihr erfahrt!

    37 So begab sich denn Davids Freund Husai in die Stadt; Absalom aber zog in Jerusalem ein.

    Das erscheint mir doch ziemlich merkwürdig: gerade hat sich David endlich mit seinem Sohn versöhnt – gerade dann lehnt sich dieser gegen ihn auf!

    Warum gerade jetzt?

    Wenn er versucht hätte, den Vater beim Volk auszustechen, während der Vater ihn ablehnte und verbannte, dann würde es vielleicht irgendwie Sinn machen. Dann wäre es aus dem Schmerz der Ablehnung heraus. So nach dem Motto: „du willst mich nicht, dann will ich auch nicht mehr“.

    Aber warum gerade jetzt – nachdem die ersehnte Versöhnung stattgefunden hatte?

    weitere Gedanken finden wir hier:

    Kommentar — 28. April 2013 @ 19:47

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