2. Samuel 9 – 12
Kapitel 9
9 Und David sprach dann: „Ist noch irgendeiner da, der vom Hause Sauls übriggeblieben ist, damit ich um Jonathans willen liebende Güte ihm gegenüber übe?“ 2 Nun hatte das Haus Sauls einen Diener, dessen Name war Ziba. Somit rief man ihn zu David, und der König sprach dann zu ihm: „Bist du Ziba?“, worauf er sagte: „Ich bin dein Knecht.“ 3 Und der König sprach weiter: „Ist da niemand mehr vom Hause Sauls, damit ich Gottes liebende Güte ihm gegenüber übe?“ Darauf sagte Ziba zum König: „Da ist noch ein Sohn Jonathans, an den Füßen gelähmt.“ 4 Hierauf sprach der König zu ihm: „Wo ist er?“ Da sagte Ziba zum König: „Siehe! Er ist im Haus Machirs, des Sohnes Ammiëls, in Lo-Debar.“
5 Sofort sandte König David hin und ließ ihn aus dem Haus Machirs, des Sohnes Ammiëls, in Lo-Debar holen. 6 Als Mephiboscheth, der Sohn Jonathans, des Sohnes Sauls, zu David hereinkam, fiel er sogleich auf sein Angesicht und verneigte sich. Dann sprach David: „Mephiboscheth!“, worauf er sagte: „Hier ist dein Knecht.“ 7 Und David sprach weiter zu ihm: „Fürchte dich nicht, denn um Jonathans, deines Vaters, willen werde ich ganz bestimmt liebende Güte dir gegenüber üben; und ich will dir das ganze Feld Sauls, deines Großvaters, zurückgeben, und du selbst wirst beständig an meinem Tisch Brot essen.“
8 Darauf warf er sich nieder und sagte: „Was ist dein Knecht, daß du dein Angesicht dem toten Hund zugewandt hast, wie ich einer bin?“ 9 Der König rief nun Ziba, den Bediensteten Sauls, und sprach zu ihm: „Alles, was Saul und seinem ganzen Haus zu eigen geworden war, gebe ich bestimmt dem Enkel deines Herrn. 10 Und du sollst den Erdboden für ihn bebauen, du und deine Söhne und deine Knechte, und du sollst das Einsammeln besorgen, und es soll als Speise dienen für [die, die] dem Enkel deines Herrn [gehören], und sie sollen essen; Mephiboscheth aber, der Enkel deines Herrn, wird beständig an meinem Tisch Brot essen.“
Ziba nun hatte fünfzehn Söhne und zwanzig Knechte. 11 So sagte Ziba zum König: „Nach allem, was mein Herr und König seinem Knecht gebietet, so wird dein Knecht tun; Mephiboscheth aber ißt an meinem Tisch wie einer der Söhne des Königs.“ 12 Mephiboscheth nun hatte einen jungen Sohn, dessen Name war Micha, und alle, die im Haus Zibas wohnten, waren Knechte Mephiboscheths. 13 Und Mephiboscheth seinerseits wohnte in Jerusalem, denn er aß beständig am Tisch des Königs; und er war lahm an seinen beiden Füßen.
Kapitel 10
10 Und es geschah danach, daß der König der Söhne Ammons schließlich starb, und Hanun, sein Sohn, begann an seiner Statt zu regieren. 2 Da sprach David: „Ich werde gegenüber Hanun, dem Sohn Nahaschs, liebende Güte üben, so wie sein Vater mir gegenüber liebende Güte geübt hat.“ Demgemäß sandte David durch seine Diener hin, um ihn wegen seines Vaters zu trösten, und die Diener Davids kamen dann in das Land der Söhne Ammons. 3 Indes sagten die Fürsten der Söhne Ammons zu Hanun, ihrem Herrn: „Ehrt David deinen Vater in deinen Augen dadurch, daß er Tröster zu dir gesandt hat? Ist es nicht, um die Stadt zu durchforschen und um sie auszukundschaften und sie umzukehren, daß David seine Diener zu dir gesandt hat?“ 4 Somit nahm Hanun die Diener Davids und schor ihnen die Hälfte des Bartes ab und schnitt ihnen die Kleider zur Hälfte ab, bis an ihr Gesäß, und sandte sie weg. 5 Später berichtete man es David, und er sandte ihnen sogleich entgegen, denn die Männer fühlten sich nun sehr gedemütigt; und der König ließ [ihnen] dann sagen: „Bleibt in Jericho, bis euer Bart nachgewachsen ist. Dann sollt ihr zurückkehren.“
6 Im Laufe der Zeit sahen die Söhne Ammons, daß sie sich bei David stinkend gemacht hatten, und die Söhne Ammons gingen daran, hinzusenden und Syrer von Beth-Rehob zu dingen und Syrer von Zoba, zwanzigtausend Mann Fußvolk, und den König von Maacha, tausend Mann, und Ischtob, zwölftausend Mann. 7 Als David davon hörte, da sandte er Joab hin und das ganze Heer [und] die starken Männer. 8 Und die Söhne Ammons begannen auszuziehen und sich am Toreingang in Schlachtordnung aufzustellen, auch die Syrer von Zoba und von Rehob und Ischtob und Maacha für sich im freien Feld.
9 Als Joab sah, daß der Ansturm der Schlacht von vorn und von hinten gegen ihn [gerichtet war], traf er sogleich eine Auswahl aus allen auserlesenen Männern in Israel und stellte sie in Formation auf, den Syrern entgegen. 10 Und den Rest des Volkes gab er in die Hand Abischais, seines Bruders, damit er sie in Formation aufstelle, den Söhnen Ammons entgegen. 11 Und er sprach dann: „Wenn mir die Syrer zu stark werden, so sollst du mir zur Rettung dienen; wenn aber die Söhne Ammons dir zu stark werden, so muß ich kommen, um dich zu retten. 12 Sei stark, damit wir uns für unser Volk und für die Städte unseres Gottes als mutig erweisen; und was Jehova betrifft, er wird tun, was gut ist in seinen eigenen Augen.“
13 Dann rückten Joab und das Volk, das bei ihm war, zur Schlacht gegen die Syrer vor, und sie ergriffen dann die Flucht vor ihm. 14 Was die Söhne Ammons betrifft, sie sahen, daß die Syrer geflohen waren, und sie ergriffen die Flucht vor Abischai und kamen somit in die Stadt. Danach kehrte Joab von den Söhnen Ammons zurück und kam nach Jerusalem.
15 Als die Syrer sahen, daß sie vor Israel eine Niederlage erlitten hatten, versammelten sie sich dann miteinander. 16 Da sandte Hadad·eser hin und führte die Syrer, die in der Gegend des STROMES waren, heraus; und sie kamen dann nach Helam, mit Schobach, dem Heerobersten Hadad·esers, vor ihnen her.
17 Als David Bericht darüber erstattet wurde, sammelte er sofort ganz Israel und zog über den Jordan und kam nach Helam. Die Syrer nun stellten sich in Formation auf, David entgegen, und begannen gegen ihn zu kämpfen. 18 Und die Syrer ergriffen vor Israel die Flucht; und David gelang es, von den Syrern siebenhundert Wagenlenker und vierzigtausend Reiter zu töten, und Schobach, ihren Heerobersten, schlug er nieder, so daß er dort starb. 19 Als alle Könige, die Knechte Hadad·esers, sahen, daß sie vor Israel eine Niederlage erlitten hatten, schlossen sie unverzüglich Frieden mit Israel und begannen ihnen zu dienen; und die Syrer fürchteten sich vor einem weiteren Versuch, die Söhne Ammons zu retten.
Kapitel 11
11 Und es geschah bei der Wiederkehr des Jahres, zu der Zeit, da die Könige ausrücken, daß David daranging, Joab und mit ihm seine Knechte und ganz Israel hinzusenden, um über die Söhne Ammons Verderben zu bringen und Rabba zu belagern, während David in Jerusalem wohnte.
2 Und es geschah um die Zeit des Abends, daß sich David dann von seinem Bett erhob und auf dem Flachdach des Königshauses umherging; und vom Flachdach aus erblickte er eine sich badende Frau, und die Frau war von sehr gutem Aussehen. 3 Dann sandte David hin und erkundigte sich nach der Frau, und man sagte: „Ist das nicht Bathseba, die Tochter Eliams, die Frau Urias, des Hethiters?“ 4 Danach sandte David Boten, um sie sich zu nehmen. Da kam sie zu ihm herein, und er lag bei ihr, als sie daran war, sich von ihrer Unreinheit zu heiligen. Später kehrte sie in ihr Haus zurück.
5 Und die Frau wurde schwanger. Demzufolge sandte sie hin und teilte es David mit und sprach: „Ich bin schwanger.“ 6 Darauf sandte David zu Joab und ließ sagen: „Sende Uria, den Hethiter, zu mir.“ Da sandte Joab Uria zu David. 7 Als Uria zu ihm kam, begann David zu fragen, wie es Joab gehe und wie es dem Volk gehe und wie es mit der Kriegslage stehe. 8 Schließlich sprach David zu Uria: „Geh hinab in dein Haus, und bade dir die Füße.“ Demgemäß ging Uria aus dem Haus des Königs hinaus, und das Ehrengeschenk des Königs kam hinter ihm her. 9 Uria aber legte sich an den Eingang des Königshauses mit allen anderen Knechten seines Herrn, und er ging nicht in sein eigenes Haus hinab. 10 Da teilte man es David mit, indem [man] sagte: „Uria ist nicht in sein eigenes Haus hinabgegangen.“ Darauf sprach David zu Uria: „Bist du nicht von einer Reise heimgekommen? Warum bist du nicht in dein eigenes Haus hinabgegangen?“ 11 Hierauf sagte Uria zu David: „Die Lade und Israel und Juda wohnen in Hütten, und mein Herr Joab und die Knechte meines Herrn lagern auf der Fläche des Feldes, und ich – soll ich in mein eigenes Haus gehen, um zu essen und zu trinken und mich mit meiner Frau niederzulegen? So wahr du lebst und so wahr deine Seele lebt, ich werde diese Sache nicht tun!“
12 Dann sprach David zu Uria: „Bleib auch heute hier, und morgen werde ich dich wegsenden.“ Daher blieb Uria an jenem Tag und am folgenden Tag in Jerusalem. 13 Auch rief ihn David, daß er vor ihm esse und trinke. So machte er ihn betrunken. Trotzdem ging er am Abend hinaus, um sich bei den Knechten seines Herrn auf sein Bett niederzulegen, und in sein eigenes Haus ging er nicht hinab. 14 Und es geschah am Morgen, daß David daranging, an Joab einen Brief zu schreiben und ihn durch die Hand Urias zu senden. 15 So schrieb er im Brief und sagte: „Stellt Uria vor den heftigsten Ansturm der Schlacht hin, und ihr sollt euch hinter ihm zurückziehen, und er soll niedergeschlagen werden und sterben.“
16 Und es geschah, während Joab dauernd auf die Stadt achtgab, daß er Uria an den Platz gestellt hielt, von dem er wußte, daß es dort tapfere Männer gab. 17 Als die Männer der Stadt dann herauskamen und darangingen, gegen Joab zu kämpfen, da fielen einige vom Volk, von den Knechten Davids, und auch Uria, der Hethiter, starb. 18 Joab sandte nun hin, damit er David alle Dinge des Krieges berichte. 19 Und er gebot dem Boten weiter, indem [er] sprach: „Sobald du damit zu Ende bist, zum König über alle Dinge des Krieges zu reden, 20 dann soll es geschehen, wenn der Grimm des Königs aufsteigt und er tatsächlich zu dir sagt: ‚Warum mußtet ihr so nahe an die Stadt herangehen, um zu kämpfen? Wußtet ihr nicht, daß man von oberhalb der Mauer her schießen würde? 21 Wer war es, der Abimelech, den Sohn Jerubbescheths, niederschlug? War es nicht eine Frau, die einen oberen Mühlstein von oberhalb der Mauer auf ihn herabwarf, so daß er in Tebez starb? Warum mußtet ihr so dicht an die Mauer herangehen?‘, dann sollst du sagen: ‚Auch dein Knecht Uria, der Hethiter, ist gestorben.‘ “
22 Da ging der Bote und kam und teilte David alles mit, weswegen Joab ihn gesandt hatte. 23 Und der Bote sprach ferner zu David: „Die Männer erwiesen sich uns als überlegen, so daß sie gegen uns herauskamen aufs Feld; wir aber drückten sie immer wieder direkt bis an den Toreingang hin. 24 Und die Schützen schossen von oberhalb der Mauer ständig auf deine Knechte, so daß einige von den Knechten des Königs starben; und auch dein Knecht Uria, der Hethiter, ist gestorben.“ 25 Darauf sprach David zum Boten: „Dies ist, was du Joab sagen wirst: ‚Möge diese Sache nicht schlecht erscheinen in deinen Augen, denn das Schwert frißt den einen so gut wie den anderen. Verstärke deinen Kampf gegen die Stadt, und reiße sie nieder.‘ Und ermutige ihn.“
26 Und die Frau Urias bekam zu hören, daß Uria, ihr Mann, gestorben war, und sie begann um ihren Besitzer zu klagen. 27 Als die Trauerzeit vorüber war, sandte David sofort hin und holte sie heim in sein Haus, und sie wurde seine Frau. Im Laufe der Zeit gebar sie ihm einen Sohn, aber die Sache, die David getan hatte, erwies sich als böse in den Augen Jehovas.
Kapitel 12
12 Und Jehova sandte dann Nathan zu David. So kam er zu ihm herein und sprach zu ihm: „Da waren zwei Männer, die sich in derselben Stadt befanden, der eine reich und der andere minderbemittelt. 2 Der Reiche nun hatte sehr viele Schafe und Rinder; 3 der Minderbemittelte aber hatte nichts als ein einziges weibliches Lamm, ein kleines, das er gekauft hatte. Und er erhielt es am Leben, und es wuchs bei ihm und bei seinen Söhnen, allen zusammen, auf. Von seinem Bissen pflegte es zu essen, und aus seinem Becher pflegte es zu trinken, und an seinem Busen pflegte es zu liegen, und es wurde ihm wie eine Tochter. 4 Nach einiger Zeit kam ein Besucher zu dem reichen Mann, aber er ersparte es sich, von seinen eigenen Schafen und seinen eigenen Rindern zu nehmen, um solche für den Reisenden zu bereiten, der zu ihm hereingekommen war. So nahm er das weibliche Lamm des minderbemittelten Mannes und bereitete es für den Mann, der zu ihm hereingekommen war.“
5 Hierauf erfaßte David ein sehr heißer Zorn gegen den Mann, so daß er zu Nathan sagte: „So wahr Jehova lebt, der Mann, der dies tut, verdient zu sterben! 6 Und für das weibliche Lamm sollte er vierfachen Ersatz leisten dafür, daß er diese Sache getan hat, und dafür, daß er kein Mitleid gehabt hat.“
7 Dann sprach Nathan zu David: „Du selbst bist der Mann! Dies ist, was Jehova, der Gott Israels, gesagt hat: ‚Ich selbst habe dich zum König über Israel gesalbt, und ich selbst habe dich aus der Hand Sauls befreit. 8 Und ich wollte dir das Haus deines Herrn und die Frauen deines Herrn an deinen Busen geben und dir das Haus Israel und Juda geben. Und wenn es nicht genug gewesen wäre, wollte ich dir Dinge gleich diesen hinzufügen und noch andere Dinge. 9 Warum hast du das Wort Jehovas verachtet, indem du tust, was böse ist in seinen Augen? Uria, den Hethiter, hast du mit dem Schwert niedergeschlagen, und seine Frau hast du dir zur Frau genommen, und ihn hast du mit dem Schwert der Söhne Ammons getötet. 10 Und nun wird [das] Schwert bis auf unabsehbare Zeit nicht von deinem eigenen Hause weichen zufolge der Tatsache, daß du mich verachtet hast, so daß du die Frau Urias, des Hethiters, genommen hast, damit sie deine Frau werde.‘ 11 Dies ist, was Jehova gesprochen hat: ‚Siehe, ich erwecke Unglück gegen dich aus deinem eigenen Hause; und ich will deine Frauen vor deinen eigenen Augen nehmen und sie deinem Mitmenschen geben, und er wird bestimmt unter den Augen dieser Sonne bei deinen Frauen liegen. 12 Während du selbst im geheimen gehandelt hast, werde ich für meinen Teil diese Sache vor ganz Israel und vor der Sonne tun.‘ “
13 David sagte nun zu Nathan: „Ich habe gegen Jehova gesündigt.“ Darauf sprach Nathan zu David: „Jehova seinerseits läßt sicherlich deine Sünde vorübergehen. Du wirst nicht sterben. 14 Dessenungeachtet wird, weil du durch diese Sache ohne Zweifel Jehova gegenüber respektlos gehandelt hast, auch der Sohn, der dir eben geboren worden ist, ganz bestimmt sterben.“
15 Dann ging Nathan in sein eigenes Haus.
Und Jehova schlug dann das Kind, das die Frau Urias dem David geboren hatte, so daß es krank wurde. 16 Und David begann den [wahren] Gott um des Knaben willen zu suchen, und David unterzog sich einem strengen Fasten und kam herein und übernachtete und lag auf der Erde. 17 Da standen die älteren Männer seines Hauses auf [und beugten sich] über ihn, um ihn von der Erde aufzurichten, aber er wollte nicht und nahm kein Brot in ihrer Gesellschaft ein. 18 Und es geschah am siebten Tag, daß das Kind schließlich starb. Und die Diener Davids fürchteten sich, ihm mitzuteilen, daß das Kind gestorben sei; denn sie sagten: „Siehe! Während das Kind noch lebte, redeten wir zu ihm, und er hörte nicht auf unsere Stimme; wie können wir also zu ihm sagen: ‚Das Kind ist gestorben.‘? Dann wird er bestimmt etwas Schlechtes tun.“
19 Als David schließlich sah, daß seine Diener miteinander flüsterten, begann David zu merken, daß das Kind gestorben war. Somit sprach David zu seinen Dienern: „Ist das Kind gestorben?“ Darauf sagten sie: „Es ist gestorben.“ 20 Da stand David von der Erde auf und wusch sich und rieb sich mit Öl ein und wechselte seine Überwürfe und kam zum Haus Jehovas und warf sich nieder; danach kam er in sein eigenes Haus und bat [um etwas], und man setzte ihm unverzüglich Brot vor, und er begann zu essen. 21 Infolgedessen sprachen seine Diener zu ihm: „Was bedeutet diese Sache, die du getan hast? Um des Kindes willen hast du, als es am Leben war, gefastet und unaufhörlich geweint; und sobald das Kind gestorben war, bist du aufgestanden und hast Brot zu essen begonnen.“ 22 Darauf sprach er: „Solange das Kind noch am Leben war, habe ich allerdings gefastet und unaufhörlich geweint, weil ich mir sagte: ‚Wer weiß, ob Jehova mir Gunst erweist und das Kind gewiß leben wird?‘ 23 Nun, da es gestorben ist, weshalb faste ich? Kann ich es zurückbringen? Ich gehe zu ihm, aber es wird nicht zu mir zurückkehren.“
24 Und David begann Bathseba, seine Frau, zu trösten. Auch kam er zu ihr herein und lag bei ihr. Im Laufe der Zeit gebar sie einen Sohn, und man gab ihm den Namen Salomo. Und Jehova selbst liebte ihn. 25 So sandte er durch Nathan, den Propheten, hin und gab ihm den Namen Jedidjah, um Jehovas willen.
26 Und Joab fuhr fort, gegen Rabba der Söhne Ammons zu kämpfen, und konnte die Stadt des Königreiches einnehmen. 27 Da sandte Joab Boten zu David und ließ sagen: „Ich habe gegen Rabba gekämpft. Auch habe ich die Wasserstadt eingenommen. 28 Und nun sammle den Rest des Volkes, und belagere die Stadt, und nimm sie ein, damit nicht ich selbst die Stadt einnehme und mein Name nicht über ihr genannt werden muß.“
29 Somit sammelte David alles Volk und zog nach Rabba und kämpfte gegen dasselbe und nahm es ein. 30 Und er konnte die Krone Malkams von dessen Haupt nehmen, ihr Gewicht war ein Talent Gold, samt kostbaren Steinen; und sie kam auf Davids Haupt. Und die Beute der Stadt brachte er hinaus in sehr großer Menge. 31 Und die Leute, die darin waren, führte er hinaus, um sie an die Steinsägen und an scharfe eiserne Geräte und an eiserne Äxte zu stellen, und er ließ sie beim Ziegelmachen dienen. Und so tat er dann mit allen Städten der Söhne Ammons. Schließlich kehrte David mit allem Volk nach Jerusalem zurück.
Jule | 04.06.09 | 2. Samuel, eigene Gedanken zum Geschehen, Text in der Bibel, Bathseba, David, Ehebruch, Güte, Mephiboscheth, Uria |
Jule
2. Samuel 9 – 12
2. Samuel 10:12
„Gott wird tun, was gut ist in seinen Augen.“ Gut, wenn auch wir das vertrauensvoll sagen können. Wenn wir voller Zuversicht beten können, dass Gottes Wille geschieht – und wenn wir dann auch damit zufrieden sind, auch wenn das nicht unbedingt unseren eigenen Erwartungen entspricht.
Kapitel 11 und 12 – David und Bathseba, ein Moment der Schwäche? Wie dachte Jehova darüber?
2. Samuel 12:1-12
Wie reagierte David auf die Zurechtweisung des Propheten?
Vers 13
Aber wie Jehova schon damals zu Moses sagte, ist er barmherzig und gnädig und verzeiht Sünden. Aber er wird keineswegs Straffreiheit gewähren – und so zieht Jehova auch hier Konsequenzen und die Frucht der Sünde (wegen der Uria sterben musste) stirbt ebenfalls. Sicherlich ein sehr harter Schlag für David und Bathseba.
Wie wir sehen, hat unrechtes Verhalten Konsequenzen von der Seite Jehovas aus, auch wenn wir alles Mögliche und Unmögliche unternehmen, um es zu verheimlichen und zu vertuschen. Jehova lässt sich eben nicht verhöhnen.
Sollte sich das Wissen darum nicht auf unser Verhalten auswirken? Wäre es da nicht besser, gleich zu dem zu stehen, was wir getan haben – ohne noch alle möglichen andere Menschen in Mitleidenschaft zu ziehen? Menschen, die garnichts mit unserem Fehlverhalten zu tun haben?
Sicherlich hätte Jehova David nicht ganz so hart gestraft, wenn er nicht einen Mann (Uria) hätte sterben lassen, um zu vertuschen, was er getan hat.
Was ist mit uns heute?
Was, wenn wir uns ebenfalls etwas haben zu schulden kommen lassen? Was, wenn wir schon alles Mögliche getan haben, um es zu vertuschen und andere unschuldige Personen in Mitleidenschaft gezogen haben? Ist dann schon alles egal? „Wir können es ja eh nicht mehr ändern“ – also lassen wir es dabei und machen mit unserem verkehrten Tun und dem Vertuschen auf Kosten anderer weiter?
Wie war das mit David? Jehova hatte ihn ja hart bestraft, obwohl er seine Sünde bekannt und bereut hatte. Lohnt es sich also nicht, unsere Sünden zu bereuen und zu bekennen?
Nun, was wäre wohl passiert, wenn David zu Nathan gesagt hätte „du spinnst wohl“? „Das geht dich garnichts an, was ich mache, immerhin bin ich der König, du hast mir garnichts zu sagen“?
Hätte Jehova ihm dann auch vergeben? Hätte Jehova weiterhin mit ihm gehandelt? Hätte er wieder ein gutes Verhältnis zu Jehova haben können? Wäre der Messias aus ihm und Bathseba hervor gegangen?
„Ja, aber Jehova hat David immerhin hart gestraft. Das erste Kind von David und Bathseba musste sterben, obwohl es garnichts dafür konnte und auch der Unfrieden innerhalb seines eigenen Hauses….“
Denken wir vielleicht, David wäre besser, billiger davon gekommen, wenn seine Sünde weiterhin geheim geblieben wäre? Wenn er sie nicht bekannt und bereut hätte? „Immerhin ging das Unglück ja erst los, als Nathan mit David gesprochen hatte…“
Auch wenn so ein verkehrtes Verhalten eine Weile gut zu gehen scheint, so gibt es dennoch nichts, was vor Jehovas Augen verborgen ist. Und es gibt nichts, was Jehova daran hindern kann, unser Verhalten zu seiner Zeit zu strafen.
Also: was sollten wir denn dann tun?
Noch ist die gelegene Zeit, unsere Angelegenheiten mit Jehova ins Reine zu bringen. Warten wir nicht zu lange damit!
Wie ging es nun mit David und Bathseba weiter? Verzweifelten sie an der harten Strafe? „Es macht doch eh alles keinen Sinn mehr, Jehova hat uns verworfen“?
Nein, sie nahmen die Strafe demütig an, weil sie wussten, dass sie sie verdient hatten.
2. Samuel 12:24
Ihr Verhalten (aufrichtig bereuen und die Strafe als gerecht anzunehmen) bewirkte, dass Jehova die beiden nicht nur mit einem weiteren Sohn (Salomo) segnete, sondern diesen auch als Zweig benutzte, aus dem der Messias hervorgehen sollte.
Die Geschichte mit David und Bathseba lehrt uns also eine ganze Menge:
Sie zeigt, dass selbst ein Mensch mit einem guten Verhältnis zum Schöpfer mal Fehler macht. Manchmal gehen Menschen sogar soweit, dass sie bereit sind, unschuldige Personen zu vernichten, um ihr Fehlverhalten zu vertuschen. Jehova sieht, was wir tun, selbst, wenn es uns gelingt, anderen Menschen Sand in die Augen zu streuen. Wenn wir wollen, dass Jehova uns vergiebt, müssen wir aufrichtig bereuen, unsere Sünden bekennen, mit dem verkehrten Handeln aufhören und alles uns Mögliche tun, um den entstandenen Schaden wieder gut zu machen.
Wenn wir das tun, dann können wir wieder in ein gutes Verhältnis zu unserem Schöpfer gelangen, vielleicht wird er sich sogar unserer bedienen, um seinen Vorsatz zu verwirklichen.
Aber unser Verhalten hat auch Konsequenzen und diese müssen wir demütig anerkennen. Aber auch, wenn es uns eine Weile gelingt, alles zu vertuschen, so wird die Strafe uns irgendwann doch treffen.
Also: seien wir klug und handeln wir richtig – bevor es zu spät ist!
Kommentar — 8. April 2009 @ 01:46
Bilder für Kids
David als König
Kommentar — 9. April 2009 @ 01:18
Thomas
2.Samuel 9-12
Zitate von J.N.Darby
Kommentar — 9. April 2010 @ 15:41
Jule
2. Samuel 9 – 12
2. Samuel 11:15
„Stell Uria an vorderster Front und lass ihn da allein auf sich gestellt“ – War dies nicht ein Auftrag zum Mord?
Warum spielte der Heeroberste dabei wortlos mit?
Kommentar — 7. April 2011 @ 17:59
Jule
2. Samuel 12:14
„Darum muss das Kind, dass Bathseba von dir erwartet, sterben“
Auge um Auge, Zahn um Zahn und Leben für Leben. Aber warum mußte das ungeborene Kind für etwas leiden, wofür es gar nicht kann?
Kommentar — 7. April 2011 @ 18:01
Jule
Zu David und seine Sünde mit Bathseba heißt es auszugsweise bei Darby:
Kommt mir das nicht irgendwie bekannt vor?
Kommentar — 7. April 2012 @ 08:45
Jule
2. Samuel 9 – 12
2. Samuel 11:2-4
Es war also eine ganz bewußte Sünde!
David hatte vorher gefragt, wer sie ist und sie trotzdem holen lassen – obwohl er wußte, dass sie verheiratet war!
Ich habe mich oft gefragt, was dabei wohl in Bathseba vorgegangen sein mag?
In dem biblischen Film, den wir haben, sieht das Ganze so aus, als sei sie zumindest nicht abgeneigt. Sie wendet zwar ein, dass sie verheiratet ist, aber es sieht für mich eher halbherzig aus.
Warum?
Thom sagt, man dürfe nicht vergessen, dass David der von Jehova eingesetzte König war, dem sie gehorchen musste. Aber Ehebruch stand unter dem GESETZ unter Todesstrafe und da steht nicht „ausser, wenn es der König ist“.
Ich meine, sie hätte ebenso entschlossen ablehnen können, wie seinerzeit Joseph. Sicherlich war ihr ja seine Geschichte auch bekannt.
Daher wird es wohl auch in dem Film so dargestellt, als sei sie nicht ganz abgeneigt gewesen. Sicherlich traf David mehr Schuld.
Vielleicht ist es auch in gewissem Maße verständlich: sie war eine wunderschöne attraktive Frau und David ein stattlicher und angesehener Mann. Aus Erfahrung weiss ich selbst, wie stark die geschlechtliche Anziehungskraft ist und dass es oftmals gar nicht so leicht ist, dem zu widerstehen. Trotzdem war und ist das Handeln der beiden verkehrt!
Kommentar — 7. April 2012 @ 17:56
Jule
2. Samuel 11:15-16
Wenn man bedenkt, dass sowohl David als auch Joab Anbeter Jehovas sind, frage ich mich, wie sie so skrupellos sein können?
David hat Angst vor Entdeckung, das kann ich in gewisser Hinsicht auch verstehen. Er wusste, dass auf Ehebruch die Todesstrafe steht und niemand will wirklich gern sterben.
Aber warum ist Joab so skrupellos? Will er seinem König gefallen? Ist er einfach ein gehorsamer Ausführer von Befehlen – ohne nachzudenken?
Kommentar — 7. April 2012 @ 18:04
Jule
2. Samuel 11:18-21
Ob das dem Boten nicht komisch vorgekommen ist? Hat Joab ihn damit nicht zum Mitwisser über diesen Mord gemacht?
Kommentar — 7. April 2012 @ 18:08
Jule
2. Samuel 11:27
Alles gut gegangen? Keiner hat was gemerkt und jeder denkt, dass das Kind in der Ehe gezeugt wurde?
Ja, Jehova war angeekelt von dem, was David getan hatte. Vor allen Dingen sicherlich auch darüber, dass er es auf so eine schäbige Weise vertuscht hatte.
Trotzdem vergibt er ihm später, als er aufrichtig bereut.
Auch heute könnten wir geneigt sein, solche Sünden zu vertuschen. Zwar steht auf Ehebruch heute keine Todesstrafe und so ist der Ehebrecher nicht mehr in der Verlegenheit, den rechtmäßigen Ehemann zu ermorden. Außerdem können wir ja heute verhüten, zur Not mit der Pille danach. Aber auch wenn der Ehebruch keine Schwangerschaft zur Folge gehabt hat, so könnten wir uns trotzdem für Jehova stinkend machen.
Oder was denken wir, wie Jehova uns sieht, wenn wir alles abstreiten, so tun, als sei alles rein platonisch, das Verhältnis weiter führen und später die Frechheit besitzen, eine Hochzeitsansprache im Saal in Anspruch zu nehmen, die nur für diejenigen gedacht ist, die einen guten Ruf haben?
Vielleicht gelingt uns dieses Kunststück sogar, weil wir die Menschen um uns herum täuschen können. Aber wie mag wohl Jehova darüber denken?
Kommentar — 7. April 2012 @ 18:19
Jule
2. Samuel 12:7-10
Wie sieht Jehova mich, wenn ich heute eine Ehe zerstöre – vielleicht sogar eine ganze Familie, weil Kinder da sind?
Kann ich dann noch annehmen, dass ich Jehovas Wohlgefallen und seinen Segen habe?
Würde dies nicht Jehovas Persönlichkeit widersprechen? Jehova ist absolut gerecht und liebevoll. Er kann nichts und niemand segnen, der anderen schadet. Auch dann nicht, wenn ich mir das einrede!
Kommentar — 7. April 2012 @ 18:26
Jule
2. Samuel 12:13-14
Genau das ist der Punkt: selbst, wenn wir kein Mitleid mit dem betrogenen Ehepartner hätten – so müßten wir und doch trotzdem schämen!
Denn hier geht es ja nicht um uns, ob wir den damals noch anderwertig verheirateten Ehepartner attraktiv und begehrenswert finden oder ob wir meinen, wir passen besser zu ihm und könnten ihn glücklicher machen als der Ex. Hier geht es auch nicht darum, ob wir selbst damals vielleicht nicht glücklich in unserer Ehe waren und nun mit dem anderen endlich unser Glück gefunden haben.
Hier geht es doch um Jehova und die universelle Streitfrage.
Stellen wir uns ur einmal vor, wie triumphierend der Widersacher Jehova das ins Gesicht schleudern wird: „das hast du dir so gedacht, dass dir die Menschen treu bleiben und dir trotzdem auch weiterhin treu gehorchen und dienen, weil sie dich lieben. Sieh nur her: der/die war sich selbst der/die Nächste. Um ihr eigenes Glück zu erhalten tritt sie dich und deine Maßstäbe mit Füßen!“
Stellen wir uns vor, wie der Ruf Jehovas und seiner Organisation unter so einem Verhalten leiden:
Noch vor Jahren konnte man im Brustton der Überzeugung sahen „Ehebruch, Scheidung usw gibt es unter Zeugen Jehovas nicht“. Heute stimmt das so nicht mehr. Heute gibt es so etwas auch und wenn es ein Problem gibt mit den Ältesten, dann behaupten einige ganz frech, sie hätten einen biblischen Scheidungsgrund.
Was meinen wir wohl, wie unsere Familie (die vielleicht nicht in der Wahrheit ist) darüber denkt, wenn sie mitbekommt, dass wir unseren Ehepartner wegen einem anderen verlassen? Können sie uns und unsere Religion dann noch ernst nehmen?
Wie mögen wohl Nachbarn und Bekannte denken, die monatelang mitbekommen haben, wie wir uns heimlich mit dem anderen getroffen haben? Wie mögen Interessierte denken, die so etwas sehen?
Hier meine ich insbesondere die Situation, wenn wir es vertuschen und uns den Anschein geben, dass wir so leben wie es Gott gefällt.
Ich persönlich kenne einige Interessierte, die wegen so etwas der Wahrheit den Rücken gekehrt haben, nur weil sie es beobachtet haben. Die eine war schon ungetaufte Verkündigerin und stand kurz vor der Taufe. Der andere hatte auch schon gute Fortschritte gemacht und hat dann leider auf der Arbeit mit jemand Kontakt bekommen, der zwar ein Zeuge Jehovas war, das auch immer wieder betonte, aber nicht danach lebte. So hat der Interessierte sich angewidert abgewandt, weil „Zeugen Jehovas sind auch nicht besser als andere, sie tun auch nicht das, was Jehova will“. Einige Zeit später ging seine Ehe in die Brüche und auch seine damalige Ehefrau hat später der Wahrheit den Rücken gekehrt.
Auch schon oft habe ich den entsetzten Ausspruch gehört „sind das wirklich beide Zeugen Jehovas? Wie können die dann so etwas tun?“
Wir sollten niemals vergessen, dass die Dinge die wir unterlassen oder die wir tun, nicht nur Auswirkungen auf unser eigenes Leben und auf unser Verhältnis zu Jehova haben – sondern sie können auch Jehova und seinen Namen in den Dreck ziehen!
Genau dies wirft Nathan David hier vor.
Denken wir immer daran und leben wir so, dass sich unser Gott nicht schämen muss, dass wir im Zusammenhang mit seinem Namen genannt werden
Kommentar — 7. April 2012 @ 18:51
James Butler Stoney
2. Samuel 11.
Gott hatte David auf wunderbare Weise gezeigt, wie überreich und freigebig Er Seine Hand auftun konnte um ihn zu segnen, Sein Wohlstand war grenzenlos. In diesem Zustand bietet sich seinem Fleische eine Gelegenheit. Er fällt.
Mit welchem Eifer hascht das arme Herz nach Wohlergehen und Gnade und vergißt dabei, daß solche Geschöpfe, wie wir es sind, keine neue Gnade erlangen können ohne gleichzeitig einer neuen Prüfung für das Fleisch ausgesetzt zu werden. Und je mehr wir in den natürlichen Dingen unserer Umgebung ruhen, je größer ist die Gelegenheit für unser Fleisch, sich zu zeigen. Der Herr weiß, daß die Quelle des Bösen vorhanden ist. Und obwohl wir so sehr gedemütigt werden durch die Aufdeckung des Bösen, so ist diese Bloßstellung doch nötig, damit uns die Quelle gezeigt werde. In Wirklichkeit sind wir unter Gottes einsetzendem Gericht nicht schlechter als vorher, denn Er wußte von Anfang, wozu wir fähig waren.
Von seiner Sünde wahrhaft überführt, ist David nun, wie wir in Psalm 51 sehen, niedergebeugt und sein Geist demütig und „zerbrochen“ in der Erkenntnis seiner eigenen Verderbtheit. Er hatte bereits vorher einen demütigen und zerbrochenen Geist gezeigt als Folge der bloßgestellten Schwachheit seiner Natur. Nun zeigt sich dieser Geist in der tiefen Erniedrigung durch die Verderbtheit seiner Natur. In seinem Bekenntnis hierüber gibt er dem Schrei aus dem Herzen Israels an jenem Tage Ausdruck, wenn es „den anschauen wird, welchen es durchstochen hat“ und vor Ihm gedemütigt wird in bezug auf seine „Blutschuld“. Wie schmerzlich dieser Augenblick auch sowohl für David wie für Israel ist, so wird doch beiden gerade in diesem Augenblick das Heil Gottes am völligsten geoffenbart. Denn je tiefer ich gesunken bin, um so kostbarer ist mir die Befreiung.
David wird hiernach durch Gottes wunderbare Gnade in eine tiefere Erkenntnis des Heils eingeführt. Er lernt erkennen, was Gott für den Sünder ist, aber auch, daß Sünde gegen unseren Nächsten durch zeitliche Züchtigung heimgesucht werden muß. Gott ist gerecht in Seinen Regierungswegen mit den Menschenkindern, und der, der sich gegen andere versündigt, muß auch öffentlich bestraft werden. Viele sündigen nur gegen Gott und erleiden dann Strafe an ihrem Fleische, eine Züchtigung, die zwischen ihnen und Gott ausgeführt wird. Wenn durch die Sünde aber andere Schaden erleiden, so muß die Züchtigung eine öffentliche sein.
2. Samuel 12.
Davids Kind stirbt. Aber bald zeigen sich wieder die gesegneten Früchte der Zucht in seiner Seele. Sie ist wieder in Abhängigkeit und Unterordnung. Während das Kind noch lebte, flehte er um seinetwillen zum Herrn. Während er zwar weit entfernt davon ist, die Zucht des Herrn zu verachten, empfindet er sie dennoch offenbar äußerst schmerzlich. Als das Kind aber gestorben ist, erkennt er den Ratschluß Gottes in völliger Unterwerfung an. „Da stand David von der Erde auf und wusch und salbte sich.“ Es war für ihn ein Augenblick tiefster Finsternis gewesen, denn jede Mitteilung des Herrn, um den Schmerz seines Herzens zu lindern, hatte ihm gefehlt. Ich glaube, daß dies allgemein der Fall ist, wenn wir unter Gottes Züchtigung leiden. Es ist notwendig, daß wir den gerechten Zuchtweg Gottes empfinden. Und während wir durch die Züchtigung als Folge unserer Sünde hindurchgehen, sind wir uns keines Lichtes und keiner Gemeinschaft bewußt. Wir dürfen jedoch aus der Züchtigung mit erneuerter Kraft und Stärke hervorgehen, wie es bei David der Fall war. Denn wir finden ihn gleich darauf im Kampf gegen Rabba (Vers 29) im vollen Sieg. Er betritt wieder den rechten Pfad, und Ehre und Segnungen werden ihm wieder zuteil. Gott zeigt ihm, so unbeugsam Er auch im Gericht ist, daß Seine Liebe und Fürsorge David gegenüber unverändert geblieben sind.
Trotzdem war der Urteilsspruch ergangen und von Nathan (Verse 10 u. 11) verkündet worden: „So soll von deinem Hause das Schwert nicht weichen ewiglich.“ Obwohl Davids Seele an der Frucht seiner Sünde so bitter gestraft worden war, weil er sich nicht selbst gerichtet hatte, und obwohl er nun auch soweit wiederhergestellt war, so mußte er weiterhin die Züchtigung der gerechten Regierungswege Gottes erdulden, die ihn vor den Menschen demütigten.
Kommentar — 20. April 2013 @ 18:51
Jule
2. Samuel 9 – 12
2. Samuel 9 – warum sollte Ziba Mephibiseths Erbe verwalten, wenn dieser eh am Königshof lebte?
Beim Lesen hatte ich mich gefragt, wieso Ziba den Besitz Mephiboseths verwalten sollte, damit dieser zu essen habe, wenn der doch am Tisch des Königs mitisst.
Aber dann ist mir eingefallen, dass es hier wohl eher um das Erbe – den Erbbesitz – ging, den dieser dann später seinen Söhnen hinterlassen könnte.
Hatte Mephiboseth überhaupt Nachkommen? Im Einsichtenbuch heißt es dazu:
Also war dies der Grund dafür, warum Ziba den Erbbesitz bearbeiten und verwalten sollte. So konnte Mephiboseth ihn später an seinen Sohn Micha weitervererben
Kommentar — 25. April 2013 @ 16:46
Jule
2. Samuel 10 – Wieso schickt David Abgesandte, um Hanun zu trösten?
Worum geht es hier eigentlich wirklich?
Wer ist dieser König Hanum, dem David Leute schickt, um sein Beileid auszudrücken und warum hört dieser auf die Ammoniter, die ihn anstiften?
In Vers 3 wird gesagt, dass er der Herr über diese Fürsten sei. War er denn noch so jung und unerfahren, dass er auf ihre falschen Reden hereinfällt? Warum solte ihm David Böses wollen?
In Vers 6 hört es sich so an, als wären die Fürsten der Ammoniter erstaunt darüber, dass sie „sich bei David verhasst gemacht“ hatten. Was haben sie denn erwartet, wie er auf die Demütigung seiner Männer reagieren würde, die mit den besten Absichten kamen?
Und warum kommen diese ganzen anderen Stämme ihnen nun zur Hilfe? Was haben diese damit zu tun und was haben sie davon, gegen David zu kämpfen?
Im Einsichtenbuch finden wir hierzu Folgendes:
Warum sich aber die ganzen anderen Nationen in die Geschichte mit einmischen, ist mir noch nicht so ganz klar. Aber vielleicht lag dies auch daran, dass Israel als Volk Jehovas so ziemlich allein auf weiter Flur dastand – denn diese hatten ja die Bewohner des Landes vor sich her aus dem Land vertrieben oder diejenigen, die nicht gehen wollten, „mit der Schärfe des Schwertes hingerichtet“. Das hat sie ganz sicherlich nicht sonderlich beliebt gemacht.
Vielleicht hatten die anderen Völker auch Angst vor der Stärke des Volkes, so wie seinerzeit die Ägypter, die sie dann zu Sklavendiensten zwangen, oder die Nachbarvölker der Gibeoniter, die sich mit ihnen verbündeten, weil sie wussten, dass sie gegen diese nicht bestehen könnten. Als die Nachbarvölker von ihnen davon erfuhren, „rotteten“ auch diese sich zusammen, um gemeinsam der Gefahr zu begegnen.
Wahrscheinlich war jedes Volk nur zu gern bereit, sich mit anderen gegen das Volk Israel zu verbünden – immer in der Hoffnung, dass sie durch ihre zahlenmäßige Übermacht doch noch Erfolg haben könnten und so einer Vernichtung entgehen könnten.
Weitere Gedanken zu diesem Vorfall finden wir hier:
Kommentar — 25. April 2013 @ 21:09
Jule
2. Samuel 11 – wie passt der Gedanke mit der großen Schuld zu dem „neuen“ mit der Gnade?
Auch zu diesem Ehebruch und Mord haben wir in den vergangenen Jahren bereits viele Gedanken gesammelt.
Beim Lesen dieser Gedanken der Vorjahre stellte sich mir die Frage, ob ich zu hart war?
Nun haben wir uns in den vergangenen Wochen und Monaten mit einigen Ansprachen sehr viel mit der Gnade Gottes beschäftigt und damit, dass unser Gott uns bedingungslos liebt und uns durch das Opfer Jesu ja bereits vergeben worden ist. Dass damit unsere Beziehung zu Gott bereits bereinigt ist und auch beim Gleichnis vom verlorenen Sohn wird ja in den Ansprachen immer wieder betont, dass Jehova keine Bedingungen stellt. Ihm reicht es, dass der verlorene Sohn wieder auf dem Weg zu ihm ist – das macht ihn glücklich und er kommt ihm mit ausgestreckten Armen entgegen. Er sagt ja nicht zu ihm „ich vergebe dir jetzt und du darfst wieder bei mir wohnen, aber wehe du machst wieder dies oder jenes, dann fliegst du raus“.
Wenn ich meine Kommentare der Vorjahre dazu lese und das mit dem Neuen vergleiche, dann hört sich meins sehr hart an. Wenn ich „darauf bestehe“, dass derjenige sich entschuldigen muss und alles in seiner Macht stehende tun muss, um den Schaden wieder gut zu machen. Das ist etwas, was ich bei bestimmten Menschen – bei solchen, die mir ganz massiv geschadet haben – erwarte: ich will einen Beweis sehen, dass wirklich aufrichtige Reue da ist. Dann kann ich vergeben. Dann ist es ja auch ok, denn wenn jemand aufrichtig bereut, was er getan hat, dann kann ich die Sache abharken.
Nun hatte ich die Tage eine Ansprache von Dieter Schade gehört: „Unser Erbe – Vergebung“ und diese hat mich wirklich sehr berührt. Hier spricht der Bruder von einem Sohn, der seinen Eltern nicht vergeben konnte und immer wieder sagte „ich würde ja vergeben, aber…“ und Dieter sagte, dass dies eine ganz große Gefahr ist, wenn wir so vorgehen. Denn Jehova vergibt uns so, wie wir anderen vergeben.
Ich denke, dass Jehova hier wirklich im Vorteil ist, denn er kann dem Sünder ja ins Herz gucken und sieht, ob er es ernst meint. Ich selbst als unvollkommener Mensch kann ja nur vor den Kopf gucken und gerade bei der Person, die mir dabei durch den Kopf geht, weiß ich, dass sie sehr überzeugend sein kann – nach Außen hin ein ganz lieber toller Christ und im Herzen ständig Unheil schmiedend. Woher soll ich da wissen, ob die Reue echt ist oder nur geheuchelt, um irgendetwas zu erlangen?
Bei Thom und mir kam die Frage auf, wie Jehova dies wohl sehen würde?
Ist es denn nicht so, dass auch Jehova nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen vergibt?
Aber wie passt dies dann zu den neuen Gedanken der letzten Monate? Wie passt alles zusammen im Lichte der Bibel? Wo ist mein Denkfehler?
John hatte ja bereits in einigen Vorträgen über die richtige Motivation gesprochen: wenn wir Jehova Gott wirklich lieben und von ganzem Herzen dankbar dafür sind, was er für uns getan hat, dass sein Sohn elendig gestorben ist, damit wir wieder mit IHM versöhnt sein können, auch wenn wir Fehler gemacht haben – dass wir ja dann automatisch das Richtige tun, denn wir wollen uns als dankbar erweisen. In diese Richtung gingen meine Gedanken ja bereits seit einigen Jahren.
Aber wenn ich dies nun an eine große Sünde anlege, die jemand begangen hat – wie z.B. hier David mit dem Ehebruch und dem Mord an Uria – wie sah Jehova dies dann?
Er entzog David seinen Segen und seine Freundschaft, solange dieser alles daransetzte, die Sünde zu vertuschen und so zu tun, als wäre alles ok. Aber das war es nicht: David hatte einem anderen etwas weggenommen. Bathseba war die Frau eines anderen und daher durfte er sie sich nicht zur Frau nehmen. Sie war nicht frei. Und der Mord an ihrem Mann war ja noch schlimmer. Er nahm diesem nicht nur die Frau, sondern auch das Leben!
Aber wir werden im nächsten Kapitel sehen, dass Jehova David bereitwillig vergibt, weil dieser seine Sünde von Herzen bereut. Im Gegensatz zu uns kann Jehova sehen, dass die Person – hier David – es ernst meint. Daher vergibt er ihm großzügig. David erweist sich als dankbar, nimmt die Strafe an.
Thom sagt, dass wir den Gedanken mit der Gnade auch hier ruhig anwenden dürfen: denn wenn Jehova uns so eine große Sünde vergibt, wie er es hier bei David tut, dann sind wir so dankbar darüber, dass wir von uns aus bereit sind, den entstandenen Schaden wieder gut zu machen – ohne dass uns jemand dazu auffordern müsste. Das stimmt sicherlich auch. Und damit könnte ich als Geschädigte ja auch erkennen, dass die Reue echt ist. Denn niemand würde nur zur Show sich selbst ganz massiv belasten und damit eigene Nachteile in Kauf nehmen.
Also passen beide Gedankenansätze dennoch zusammen und sind gemeinsam im Lichte der Bibel!
Kommentar — 26. April 2013 @ 17:40
Jule
2. Samuel 12 – die Zucht Gottes ist eine andere, wenn wir anderen geschadet haben
In seiner Abhandlung über die Erziehung Davids in der Schule Gottes sagt Jean Mueller:
Dieser Gedanke hat mich sehr berührt, dass Jehova sehr wohl einen Unterschied macht, ob zwei Personen, die beide nicht in einer Ehe gebunden sind, vor der Ehe Hurerei begehen – so wie wir seinerzeit – oder ob jemand dahergeht und einem anderen die Frau wegnimmt und damit eine bestehende Familie zerstört.
Denn es stimmt ja: wir haben zwar unser Verhältnis zu Jehova in dem Moment gefährdet, aber wir haben niemanden geschadet. Nicht wir haben die Ehe gebrochen oder die Familie zerstört, dies hatte jemand anderes bereits sehr lange zuvor getan und es hatte absolut nichts mit uns zu tun!
Weitere Gedanken finden wir hier:
Kommentar — 26. April 2013 @ 17:42