2. Samuel 1 – 4
Kapitel 1
1 Und es geschah nach dem Tod Sauls, als David selbst vom Niederschlagen der Amalekiter zurückgekehrt war, daß David noch zwei Tage in Ziklag blieb. 2 Und es geschah am dritten Tag, daß, siehe, ein Mann vom Lager, von Saul her, kam, mit zerrissenen Kleidern und Erde auf seinem Kopf; und es geschah, als er zu David kam, daß er sogleich zur Erde niederfiel und sich verneigte.
3 Und David sprach dann zu ihm: „Wo kommst du her?“, worauf er zu ihm sagte: „Aus dem Lager Israels bin ich entronnen.“ 4 Und David sprach weiter zu ihm: „Wie ist die Sache ausgegangen? Teil es mir bitte mit.“ Darauf sagte er: „Das Volk ist aus der Schlacht geflohen, und auch viele vom Volk sind gefallen, so daß sie starben, und auch Saul und sein Sohn Jonathan sind gestorben.“ 5 Da sprach David zu dem jungen Mann, der es ihm mitteilte: „Wieso weißt du wirklich, daß Saul gestorben ist und auch sein Sohn Jonathan?“ 6 Darauf sagte der junge Mann, der es ihm mitteilte: „Unerwartet geriet ich auf den Berg Gilboa, und da war Saul, der sich auf seinen Speer stützte; und siehe, die Wagenlenker und die Berittenen hatten ihn eingeholt. 7 Als er sich umwandte und mich sah, da rief er mich, und ich sprach: ‚Hier bin ich!‘ 8 Und er sagte weiter zu mir: ‚Wer bist du?‘, worauf ich zu ihm sprach: ‚Ich bin ein Amalekiter.‘ 9 Dann sagte er: ‚Stell dich bitte neben mich, und bring mich vollends zu Tode, denn mich hat der Krampf ergriffen, da noch all meine Seele in mir ist.‘ 10 So stellte ich mich neben ihn und brachte ihn vollends zu Tode, denn ich wußte, daß er, nachdem er gefallen war, nicht leben konnte. Dann nahm ich das Diadem, das auf seinem Haupt war, und die Armspange, die an seinem Arm war, um sie hierher zu meinem Herrn zu bringen.“
11 Darauf faßte David seine Kleider und zerriß sie, und desgleichen taten alle Männer, die bei ihm waren. 12 Und sie klagten und weinten und fasteten dann bis zum Abend um Saul und um seinen Sohn Jonathan und um das Volk Jehovas und um das Haus Israel, weil sie durch das Schwert gefallen waren.
13 David sprach nun zu dem jungen Mann, der es ihm mitteilte: „Woher bist du?“, worauf er sagte: „Ich bin der Sohn eines ansässigen Fremdlings, eines Amalekiters.“ 14 Da sprach David zu ihm: „Wie kam es, daß du dich nicht davor gefürchtet hast, deine Hand auszustrecken, um den Gesalbten Jehovas ins Verderben zu bringen?“ 15 Darauf rief David einen von den jungen Männern und sagte: „Tritt herzu. Schlage ihn.“ Da schlug er ihn nieder, so daß er starb. 16 David sprach dann zu ihm: „Deine Blutschuld sei auf deinem eigenen Haupt, denn dein eigener Mund hat gegen dich gezeugt, indem [du] sagtest: ‚Ich selbst habe den Gesalbten Jehovas vollends zu Tode gebracht.‘ “
17 Und David sang dann dieses Totenklagelied über Saul und seinen Sohn Jonathan 18 und sagte, daß man die Söhne Judas „Den Bogen“ lehren sollte. Siehe! Es steht im Buch Jaschar geschrieben:
19 „Die Zierde, o Israel, ist erschlagen auf deinen Höhen.
Wie sind die Starken gefallen!
20 Berichtet [es] nicht in Gath;
Kündigt [es] nicht an auf den Straßen von Askalon,
Daß sich nicht freuen die Töchter der Philister,
Daß nicht frohlocken die Töchter der Unbeschnittenen.
21 Ihr Berge von Gilboa, möge kein Tau, möge kein Regen auf euch sein, noch seien dort Felder heiliger Beiträge;
Denn dort wurde der Schild der Starken besudelt,
Der Schild Sauls, so daß keiner mit Öl gesalbt war.
22 Vom Blut der Erschlagenen, vom Fett der Starken
Wich der Bogen Jonathans nicht zurück,
Und das Schwert Sauls kehrte nicht erfolglos zurück.
23 Saul und Jonathan, die Liebenswerten und die Lieblichen während ihres Lebens,
Und in ihrem Tod waren sie nicht getrennt.
Schneller als die Adler waren sie,
Stärker als die Löwen waren sie.
24 Ihr Töchter Israels, weint um Saul,
Der euch in Karmesin kleidete mit schmückendem Putz,
Der Schmucksachen von Gold auf eure Kleidung legte.
25 Wie sind die Starken gefallen inmitten der Schlacht!
Jonathan erschlagen auf deinen Höhen!
26 Ich bin bekümmert deinetwegen, mein Bruder Jonathan,
Sehr angenehm warst du mir.
Wunderbarer war mir deine Liebe als die Liebe von Frauen.
27 Wie sind die Starken gefallen
Und die Waffen des Krieges zugrunde gegangen!“
Kapitel 2
2 Und es geschah danach, daß David dann Jehova befragte, indem [er] sprach: „Soll ich in eine der Städte Judas hinaufziehen?“ Darauf sagte Jehova zu ihm: „Zieh hinauf.“ Und David sprach weiter: „Wohinauf soll ich ziehen?“ Da sagte er: „Nach Hebron.“ 2 Demgemäß zog David dorthinauf und auch seine beiden Frauen, Ahinoam, die Jesreëliterin, und Abigail, die Frau Nabals, des Karmeliters. 3 Und die Männer, die bei ihm waren, brachte David hinauf, jeden mit seinen Hausgenossen; und sie nahmen Wohnsitz in den Städten [des Gebiets] von Hebron. 4 Dann kamen die Männer Judas und salbten David dort zum König über das Haus Juda.
Und sie brachten David dann Bescheid, indem [sie] sprachen: „Die Männer von Jabesch-Gilead waren es, die Saul begruben.“ 5 Daher sandte David Boten zu den Männern von Jabesch-Gilead und ließ ihnen sagen: „Mögt ihr gesegnet sein von Jehova, weil ihr gegenüber eurem Herrn, gegenüber Saul, diese liebende Güte übtet, indem ihr ihn begraben habt. 6 Und nun, möge Jehova euch gegenüber liebende Güte und Treue üben, und auch ich werde euch gegenüber solch Gutes üben, weil ihr diese Sache getan habt. 7 Und nun, mögen sich eure Hände stärken, und erweist euch als tapfere Männer, denn euer Herr, Saul, ist tot, und ich, ja ich bin es, den das Haus Juda zum König über sich gesalbt hat.“
8 Was Abner, den Sohn Ners, betrifft, den Obersten des Heeres, das Saul gehört hatte, er nahm Isch-Boscheth, Sauls Sohn, und ging daran, ihn nach Mahanajim hinüberzubringen 9 und ihn zum König über Gilead und die Aschuriter und Jesreël und über Ephraim und Benjamin und über Israel, das gesamte, zu machen. 10 Vierzig Jahre alt war Isch-Boscheth, Sauls Sohn, als er König über Israel wurde, und zwei Jahre lang herrschte er als König. Nur [die vom] Hause Juda erwiesen sich als solche, die David nachfolgten. 11 Und die Zahl der Tage, die David tatsächlich König über das Haus Juda in Hebron war, belief sich auf sieben Jahre und sechs Monate.
12 Im Laufe der Zeit zogen Abner, der Sohn Ners, und die Knechte Isch-Boscheths, des Sohnes Sauls, von Mahanajim aus nach Gibeon. 13 Was Joab, den Sohn der Zeruja, und die Knechte Davids betrifft, sie zogen aus und trafen später am Teich von Gibeon zusammen; und sie blieben sitzen, diese auf dieser Seite des Teiches und jene auf jener Seite des Teiches. 14 Schließlich sprach Abner zu Joab: „Laß die jungen Männer bitte aufstehen, und laß sie vor uns ein Kampfspiel aufführen.“ Darauf sagte Joab: „Sie sollen aufstehen.“ 15 Da standen sie auf und gingen hinüber nach der Zahl, zwölf, die Benjamin und Isch-Boscheth, dem Sohn Sauls, angehörten, und zwölf von den Knechten Davids. 16 Und sie begannen sich gegenseitig beim Kopf zu packen, wobei das Schwert eines jeden in die Seite des anderen [stieß], so daß sie miteinander fielen. Und jener Ort wurde Helkath-Hazzurim genannt, welcher in Gibeon ist.
17 Und der Kampf wurde an jenem Tag überaus hart, und Abner und die Männer Israels wurden schließlich vor den Knechten Davids besiegt. 18 Nun befanden sich die drei Söhne der Zeruja gerade dort, Joab und Abischai und Asahel; und Asahel war schnellfüßig wie eine der Gazellen, die auf dem freien Feld sind. 19 Und Asahel jagte dann hinter Abner her, und er bog weder zur Rechten noch zur Linken davon ab, Abner zu folgen. 20 Schließlich blickte Abner hinter sich und sprach: „Bist du es, Asahel?“, worauf er sagte: „Ich bin’s.“ 21 Da sprach Abner zu ihm: „Schwenk um zu deiner Rechten oder zu deiner Linken, und ergreif dir einen von den jungen Männern, und nimm dir, was du ihm ausziehst.“ Und Asahel wollte nicht davon abweichen, ihm zu folgen. 22 Da sagte Abner nochmals zu Asahel: „Biege von deinem Lauf hinter mir her ab. Warum sollte ich dich zur Erde niederschlagen? Wie könnte ich dann mein Angesicht zu deinem Bruder Joab erheben?“ 23 Er aber weigerte sich abzubiegen; und Abner schlug ihn schließlich mit dem stumpfen Ende des Speeres in den Unterleib, so daß der Speer aus seinem Rücken herauskam; und er fiel dort und starb auf der Stelle. Und es geschah, daß alle, die an den Ort kamen, wo Asahel gefallen und dann gestorben war, jeweils stehenblieben.
24 Und Joab und Abischai jagten dann Abner nach. Als die Sonne unterging, kamen sie ihrerseits zum Hügel Amma, der vor Giach ist, auf dem Weg zur Wildnis von Gibeon. 25 Und die Söhne Benjamins schlossen sich dann hinter Abner zusammen, und sie wurden zu einer einzigen Gruppe und blieben auf dem Gipfel eines Hügels stehen. 26 Und Abner begann Joab zuzurufen und zu sprechen: „Wird das Schwert endlos fressen? Weißt du wirklich nicht, daß sich zuletzt Bitterkeit entwickeln wird? Wie lange wird es denn noch gehen, bis du dem Volk sagst, sie sollen vom Verfolgen ihrer Brüder umkehren?“ 27 Darauf sagte Joab: „So gewiß der [wahre] Gott lebt, wenn du nicht geredet hättest, dann würde sich das Volk erst am Morgen zurückgezogen haben, ein jeder vom Verfolgen seines Bruders.“ 28 Joab blies nun das Horn, und das ganze Volk machte halt und jagte Israel nicht weiter nach, und sie nahmen den Kampf nicht wieder auf.
29 Was Abner und seine Männer betrifft, sie marschierten jene ganze Nacht durch die Araba und überschritten dann den Jordan und marschierten durch die ganze Schlucht und kamen schließlich nach Mahanajim. 30 Was Joab betrifft, er kehrte vom Verfolgen Abners um und begann alles Volk zusammenzubringen. Und es fehlten von den Knechten Davids neunzehn Mann und Asahel. 31 Und die Knechte Davids ihrerseits hatten welche von Benjamin und von den Männern Abners niedergeschlagen – dreihundertsechzig Mann waren es, die starben. 32 Und sie trugen Asahel dann fort und begruben ihn in der Grabstätte seines Vaters, die in Bethlehem ist. Dann gingen Joab und seine Männer daran, die ganze Nacht hindurch zu marschieren, und in Hebron brach ihnen [das] Tageslicht an.
Kapitel 3
3 Und der Krieg zwischen dem Hause Sauls und dem Hause Davids zog sich lange hin; und David wurde immer stärker, und das Haus Sauls nahm immer mehr ab.
2 Unterdessen wurden David in Hebron Söhne geboren, und sein Erstgeborener wurde Amnon von Ahinoam, der Jesreëliterin. 3 Und sein zweiter war Kileab von Abigail, der Frau Nabals, des Karmeliters, und der dritte war Absalom, der Sohn Maachas, der Tochter Talmais, des Königs von Geschur. 4 Und der vierte war Adonia, der Sohn Haggiths, und der fünfte war Schephatja, der Sohn Abitals. 5 Und der sechste war Jithream von Egla, der Frau Davids. Diese waren es, die David in Hebron geboren wurden.
6 Und es geschah, während der Krieg zwischen dem Hause Sauls und dem Hause Davids weiterging, daß Abner seinerseits seine Stellung im Hause Sauls fortwährend stärkte. 7 Nun hatte Saul eine Nebenfrau gehabt, deren Name Rizpa war, die Tochter Ajas. Später sprach Isch-Boscheth zu Abner: „Warum hattest du Beziehungen mit der Nebenfrau meines Vaters?“ 8 Und Abner wurde sehr zornig über die Worte Isch-Boscheths und sagte dann: „Bin ich ein Hundskopf, der zu Juda gehört? Heute übe ich fortgesetzt liebende Güte gegenüber dem Hause Sauls, deines Vaters, gegenüber seinen Brüdern und seinen persönlichen Freunden, und ich habe dich nicht in die Hand Davids geraten lassen; und dennoch ziehst du mich heute für ein Vergehen hinsichtlich einer Frau zur Rechenschaft. 9 So möge Gott Abner tun und so möge er hinzufügen, wenn ich nicht, wie Jehova es David geschworen hat, ihm also tun werde, 10 nämlich das Königtum dem Hause Sauls zu entziehen und den Thron Davids über Israel und über Juda von Dan bis Beërscheba aufzurichten.“ 11 Und er war nicht imstande, Abner noch ein einziges Wort zu erwidern, weil er sich vor ihm fürchtete.
12 Demgemäß sandte Abner auf der Stelle Boten zu David und ließ sagen: „Wem gehört das Land?“ und ferner: „Schließe doch deinen Bund mit mir, und siehe, meine Hand wird mit dir sein, um ganz Israel auf deine Seite zu bringen.“ 13 Darauf sprach er: „Gut! Ich selbst werde einen Bund mit dir schließen. Nur eine Sache erbitte ich von dir, indem [ich] sage: ‚Du darfst mein Angesicht nicht sehen, es sei denn, du bringst erst Michal, Sauls Tochter, wenn du kommst, um mein Angesicht zu sehen.‘ “ 14 Ferner sandte David Boten zu Isch-Boscheth, dem Sohn Sauls, und ließ sagen: „Gib doch meine Frau Michal her, die ich mir für hundert Philistervorhäute anverlobt habe.“ 15 Da sandte Isch-Boscheth hin und ließ sie von ihrem Mann, von Paltiël, dem Sohn Lajischs, holen. 16 Ihr Mann aber ging unentwegt mit ihr [und] weinte, während er hinter ihr herging bis nach Bahurim. Dann sprach Abner zu ihm: „Geh, kehre um!“ Darauf kehrte er um.
17 Unterdessen hatte Abner mit den älteren Männern Israels eine Unterredung gehabt und gesagt: „Gestern und auch vorher habt ihr gezeigt, daß ihr David als König über euch [zu haben] suchtet. 18 Und jetzt handelt, denn Jehova selbst sprach zu David: ‚Durch die Hand meines Knechtes David werde ich mein Volk Israel aus der Hand der Philister und aus der Hand all ihrer Feinde retten.‘ “ 19 Dann redete Abner auch vor den Ohren Benjamins, wonach Abner auch hinging, um vor den Ohren Davids zu Hebron all das zu reden, was gut war in den Augen Israels und in den Augen des ganzen Hauses Benjamins.
20 Als Abner und mit ihm zwanzig Mann zu David nach Hebron kamen, ging David daran, für Abner und für die Männer, die bei ihm waren, ein Festmahl zu veranstalten. 21 Dann sagte Abner zu David: „Laß mich aufstehen und gehen und ganz Israel zu meinem Herrn und König zusammenbringen, damit sie mit dir einen Bund schließen, und du wirst bestimmt König werden über alles, wonach deine Seele Verlangen hat.“ Da sandte David Abner weg, und er ging in Frieden seines Weges.
22 Und da kamen Davids Knechte und Joab von einem Streifzug, und sie brachten viel Beute mit sich. Was Abner betrifft, er war nicht bei David in Hebron, denn er hatte ihn weggesandt, und er zog in Frieden seines Weges. 23 Und Joab und das ganze Heer, das bei ihm war, kamen an, und man berichtete nun Joab, indem [man] sprach: „Abner, der Sohn Ners, ist zum König gekommen, und er hat ihn dann weggesandt, und er zieht in Frieden seines Weges.“ 24 Da ging Joab zum König hinein und sagte: „Was hast du getan? Siehe! Abner ist zu dir gekommen. Warum hast du ihn fortgesandt, so daß es ihm gelungen ist wegzugehen? 25 Du kennst doch Abner, den Sohn Ners, daß er gekommen ist, um dich zu betören und um dein Hinausgehen und dein Hineingehen und alles, was du tust, zu erfahren.“
26 Damit ging Joab von David hinaus und sandte Boten hinter Abner her, und sie ließen ihn dann von der Zisterne Sira her umkehren; und David seinerseits wußte nichts davon. 27 Als Abner nach Hebron zurückkehrte, führte Joab ihn nun abseits ins Innere des Tores, um in der Stille mit ihm zu reden. Doch dort schlug er ihn um des Blutes Asahels, seines Bruders, willen in den Unterleib, so daß er starb. 28 Als David anschließend davon hörte, sprach er sogleich: „Ich und mein Königtum sind vom Standpunkt Jehovas aus bis auf unabsehbare Zeit schuldlos am Blut Abners, des Sohnes Ners. 29 Möge es niederwirbeln auf das Haupt Joabs und auf das ganze Haus seines Vaters, und nicht werde abgeschnitten vom Hause Joabs ein Mann, der einen Ausfluß hat, oder ein Aussätziger oder ein Mann, der nach der sich drehenden Spindel faßt, oder einer, der durch das Schwert fällt, oder einer, dem es an Brot mangelt!“ 30 Was Joab und Abischai, seinen Bruder, betrifft, sie töteten Abner wegen der Tatsache, daß er Asahel, ihren Bruder, in Gibeon in der Schlacht zu Tode gebracht hatte.
31 Dann sagte David zu Joab und allem Volk, das bei ihm war: „Zerreißt eure Kleider, und bindet Sacktuch um, und klagt vor Abner her.“ Auch König David schritt hinter der Bahre her. 32 Und sie begruben Abner in Hebron; und der König begann seine Stimme zu erheben und an Abners Grabstätte zu weinen, und alles Volk brach in Weinen aus. 33 Und der König sang dann eine Totenklage um Abner und sprach:
„So, wie ein Unverständiger stirbt, sollte Abner sterben?
34 Deine Hände waren nicht gebunden,
Und deine Füße waren nicht in kupferne Fesseln gelegt worden.
Wie einer, der vor den Söhnen der Ungerechtigkeit fällt, bist du gefallen.“
Darauf weinte alles Volk nochmals um ihn.
35 Später kam alles Volk, um David Brot zur Tröstung zu geben, während es noch jener Tag war, aber David schwor, indem [er] sagte: „So möge Gott mir tun und so möge er hinzufügen, wenn ich, bevor die Sonne untergeht, Brot oder sonst irgend etwas kosten werde!“ 36 Und alles Volk selbst nahm [es] zur Kenntnis, und es war gut in ihren Augen. Wie alles, was der König tat, war es gut in den Augen des ganzen Volkes. 37 Und alles Volk und ganz Israel erkannte an jenem Tag, daß es nicht vom König ausgegangen war, Abner, den Sohn Ners, zu Tode zu bringen. 38 Und der König sprach weiter zu seinen Dienern: „Wißt ihr nicht, daß an diesem Tag ein Fürst und ein Großer in Israel gefallen ist? 39 Und ich bin heute schwach, obwohl zum König gesalbt, und diese Männer, die Söhne der Zeruja, sind mir zu streng. Möge Jehova dem Täter dessen, was schlecht ist, nach seiner eigenen Schlechtigkeit vergelten.“
Kapitel 4
4 Als der Sohn Sauls hörte, daß Abner in Hebron gestorben war, da erschlafften seine Hände, und alle Israeliten ihrerseits waren bestürzt. 2 Und da waren zwei Männer, Oberste der Plündererstreifscharen, die Sauls Sohn angehörten, der Name des einen war Baana, und der Name des anderen war Rechab, die Söhne Rimmons, des Beërothiters, von den Söhnen Benjamins; denn auch Beeroth pflegte man als einen Teil Benjamins zu rechnen. 3 Und die Beërothiter eilten weg nach Gittajim, und sie wurden dort als Fremdlinge ansässig bis auf diesen Tag.
4 Jonathan nun, der Sohn Sauls, hatte einen Sohn, der an den Füßen gelähmt war. Er war fünf Jahre alt gewesen, als der Bericht über Saul und Jonathan aus Jesreël kam; und seine Wärterin begann ihn fortzutragen und zu fliehen, doch geschah es, als sie in Panik davonrannte, um zu fliehen, daß er dann hinfiel und lahm wurde. Und sein Name war Mephiboscheth.
5 Und die Söhne Rimmons, des Beërothiters, Rechab und Baana, gingen dann und kamen um die Zeit, als der Tag heiß geworden war, zum Haus Isch-Boscheths, während er seine Mittagsruhe hielt. 6 Und hier kamen sie mitten ins Haus als Männer, die Weizen holten, und schlugen ihn dann in den Unterleib; und Rechab und Baana, sein Bruder, selbst entkamen, ohne entdeckt zu werden. 7 Als sie ins Haus kamen, lag er in seinem inneren Schlafgemach auf seinem Ruhebett, und dann schlugen sie ihn, so daß sie ihn zu Tode brachten, wonach sie seinen Kopf abhieben und seinen Kopf nahmen und auf dem Weg zur Araba die ganze Nacht hindurch wanderten. 8 Schließlich brachten sie den Kopf Isch-Boscheths zu David nach Hebron und sprachen zum König: „Hier ist der Kopf Isch-Boscheths, des Sohnes Sauls, deines Feindes, der dir nach der Seele trachtete; aber Jehova gewährt meinem Herrn und König an diesem Tag Rache an Saul und seinen Nachkommen.“
9 David jedoch antwortete Rechab und Baana, seinem Bruder, den Söhnen Rimmons, des Beërothiters, und sagte zu ihnen: „So wahr Jehova lebt, der meine Seele aus aller Bedrängnis erlöste, 10 als mir einer berichtete, indem [er] sprach: ‚Siehe, Saul ist tot‘ und er seinerseits in seinen eigenen Augen einem Überbringer guter Botschaft gleich wurde, ergriff ich ihn dennoch und tötete ihn in Ziklag, als es [an mir] war, ihm den Botenlohn zu geben; 11 wieviel mehr so, wenn böse Männer einen gerechten Mann in seinem eigenen Haus auf seinem Bett getötet haben? Und nun sollte ich sein Blut nicht von eurer Hand fordern, und soll ich euch nicht von der Erde wegschaffen?“ 12 Somit gab David den jungen Männern Befehl, und sie töteten sie und hieben ihre Hände und ihre Füße ab und hängten sie am Teich in Hebron auf; und den Kopf Isch-Boscheths nahmen sie und begruben ihn dann in der Grabstätte Abners in Hebron.
Jule | 04.04.09 | 2. Samuel, eigene Gedanken zum Geschehen, Text in der Bibel, Abner, David, Joab, Königtum |
Jule
2. Samuel 1 – 4
ein Widerspruch?
2. Samuel 1:8-10
hier sagt der Amalekiter, er habe Saul auf dessen Bitte vollends zu Tode gebracht. In 1. Samuel 31:4-6 heisst es aber, dass der Waffenträger sich weigerte, „denn er fürchtete sich sehr“, so dass sich Saul selbst in sein eigenes Schwert stürzte. Als der Waffenträger sah, dass Saul tot war, machte er es ihm nach und verstarb auch.
Wie also konnte hinterher ein Mann auftauchen, der behauptet, Saul zu Tode gebracht zu haben? Wollte er Anerkennung und Ehre? Dann hat er sich wohl geirrt, denn sein Lohn war der Tod, weil er seine Hand an den Gesalbten Jehovas gelegt hatte.
Interessant auch der Punkt, wie David auf die Todesnachricht reagierte:
2. Samuel 1:11,12
sie alle trauerten um Jonathan und Saul!
Wenn wir bedenken, dass Saul David viele Jahre lang mit seinem Hass verfolgt hatte und nur noch darauf aus war, David zu Tode zu bringen – und nun trauert David nicht nur um seinen Freund Jonathan, sondern auch um seinen Verfolger.
Was für eine menschliche Größe!
Wie hätte ich reagiert? Hätte ich getrauert? Oder wäre ich nicht in erster Linie erleichtert gewesen, dass mein ärgster Fein nun tot ist und ich endlich zur Ruhe kommen könnte? Hätte ich nicht Genugtuung empfunden, dass Saul nun endlich seine gerechte Strafe bekommen hat?
Warum empfand David Trauer über Sauls Tod?
Saul war immer noch der Gesalbte Jehovas und ausserdem ist es in Jehovas Augen ok, wenn wir das falsche Verhalten von Personen hassen – nicht aber die Person selbst. Daher konnte David um die Person Sauls, die Jehova mal zum König gesalbt hat, trauern – und gleichzeitig froh sein, dass dieses zerstörerische Verhalten von Saul ein Ende hatte.
Was für ein Mann, dieser David. Er ist wirklich ein sehr gutes Vorbild für uns!
Auch in anderer Hinsicht ist uns David ein Vorbild: schon vor Jahren (als Jehova Saul verwarf) hatte Jehova David zu seinem neuen König salben lassen. Eigentlich hätte David nun einfach so Anspruch auf den Thron erheben können. Wäre einfach in die Stadt Saul’s gegangen und hätte gesagt „hier bin ich. Jehova hat mich schon vor Jahren als König über euch gesalbt und drum nehm ich mir mal schnell, was mir zusteht.“ Aber das tat David nicht!
David befragte erst mal Jehova, was er tun und wohin er gehen sollte und befolgte dann Jehovas Anweisung. Was für eine Demut!
Armer David. Wenn er gedacht hatte, dass nun endlich Ruhe und Frieden in sein Leben einkehren würde, so hatte er sich geirrt, denn er herrschte nur über Juda. Über alle anderen Stämme herrschten Abkömmlinge von Saul und der Krieg ging weiter. In 2. Samuel 2:11 wird gesagt, dass dies auch noch mal 7 1/2 Jahre so ging. Ich hätte nicht mit ihm tauschen wollen.
Kommentar — 6. April 2009 @ 20:41
Jule
2. Samuel 1 – 4
Kapitel 1: Sterbehilfe damals schon verpönt?
Wieso verurteilt David den jungen Mann?
Hatte nicht der König selbst ihn um Sterbehilfe gebeten?
War der junge Mann nicht einfach nur gehorsam gewesen, indem er dem königlichen Wunsch nach kam?
Wieso diese harte Verurteilung?
Kommentar — 7. April 2010 @ 09:51
Thomas
2.Samuel 1-4
Zitate von J.N.Darby
Kommentar — 9. April 2010 @ 15:40
Bibelforscherforum
aufgegriffen
Im Bibelforscherforum hat Dexter die Frage auch aufgegriffen:
und auch Antwort erhalten:
Kommentar — 23. April 2010 @ 10:47
Jule
2. Samuel 1 – 4
2. Samuel 1:16
Dumm gelaufen – er erhält die Todesstrafe für etwas, was er gar nicht getan hat.
Aber selbst schuld, er selbst ist es, der ein falsches „Geständnis“ abgibt. Warum tat er das?
Weil er Ruhm und Ehre wollte und sich nicht zu schade war, dafür auch „ein wenig zu flunkern“.
Was lernen wir für uns daraus?
Kommentar — 5. April 2011 @ 22:51
Jule
2. Samuel 1:10
„Um sie hierher, zu meinem Herrn, zu bringen“
Woher wußte er, dass David Sauls Nachfolger sein würde?
David ging doch sicherlich nicht damit hausieren. Er erhob nicht einmal Anspruch auf den Thron, als Saul tot war. Also woher wußten so viele, dass David der nächste König sein würde?
Kommentar — 5. April 2011 @ 22:56
Jule
2. Samuel 2:14-16
„Ein Kampfspiel“ – Was war das denn für ein Unsinn?
Hatten sie solche Langeweile, dass sie sich nun gegenseitig, ihre eigenen Brüder hinschlachten mußten?
Kommentar — 5. April 2011 @ 23:05
Jule
2. Samuel 3:25
„Du kennst doch Abner“
Wer war Abner eigentlich? Warum hätte David ihn kennen müssen?
Dies habe ich auszugsweise dazu im Einsichtenbuch gefunden:
Kommentar — 5. April 2011 @ 23:14
Jule
2. Samuel 4:5-8
Sauls Sohn wird ermordet – warum?
Wo war der Sinn dahinter?
Kommentar — 5. April 2011 @ 23:20
Jule
2. Samuel 1 – 4
2. Samuel 1:17-27
Ob die Israeliten heute noch dieses Lied auswendig können?
Kommentar — 5. April 2012 @ 17:10
Jule
2. Samuel 1:26
Ein Lob an die Übersetzer der Hoffnung für alle – sie nehmen denen mit der schmutzigen Phantasie den Wind aus den Segeln!
Es gibt ja Menschen, die diesen Text als Beweis dafür anführen, dass David und Jonathan eine homosexuelle Beziehung hatten – weil einige diesen Vers so übersetzen:
von den Querverweisen zu diesem Vers gefiel mir am Besten dieser:
Hier wird von Anfang an klar gemacht, worum es wirklich ging: um wahre Freundschaft
Kommentar — 5. April 2012 @ 17:14
Jule
2. Samuel 2:17-23
Wieso war es Abner so wichtig, dass er Joab in die Augen sehen könne?
Standen sie nicht auf unterschiedlichen Seiten? Waren sie nicht jeder Heerführer bei einem der beiden verfeindeten Könige?
Kommentar — 5. April 2012 @ 17:22
Jule
2. Samuel 3:14-16Z
Nanu? Hier ist schon die Geschichte mit Michal und ihrem zweiten Mann. Wo ist denn der Stoff, den ich im letzten Jahr dazu herausgesucht habe?
Kommentar — 6. April 2012 @ 04:01
Jule
Abner und Joab – zwei respektlose Männer
Wenn wir daran denken, mit wieviel Achtung und Respekt David Saul behandelt hat – weil er der Gesalbte Jehovas war. Aber diese beiden Männer scheinen keinen Respekt vor ihrem König gehabt zu haben, wenn man hier „hört“, wie sie mit ihrem König reden:
2. Samuel 3:24-25
Wenn wir bedenken, dass David der Gesalbte Jehovas ist und ihm hier einer seiner Angestellten heftige Vorwürfe macht! Wenn ich mir vorstelle, ich hätte als Kind so mit meinem Vater geredet…
Aber auch Abner hat kurz zuvor mit seinem König in ähnlicher Weise geredet:
2. Samuel 3:8-9
Shocking!
Auf der anderen Seite waren beide Männer emotional sehr aufgeregt und wie reagieren wir denn, wenn wir wütend sind?
Schließlich ist ja mein Ehemann auch mein Haupt – von Gott dazu eingesetzt – und wenn ich richtig in Rage bin, dann keife ich auch rum. Wo bleibt dann mein Respekt? Nicht umsonst wird uns geraten, dann erst mal auf Abstand zu gehen, bis die ersten heftigen Gefühle etwas weniger geworden sind und erst dann das Gespräch zu suchen. Das hat etwas mit Selbstbeherrschung zu tun, was auch zur Frucht des Geistes gehört.
Wir sehen: es reicht nicht aus, die von Jehova eingesetzte Autorität anzuerkennen – sondern wir müssen auch an der Frucht des Geistes arbeiten.
Was war bei David anders?
Zum einen denke ich, dass er beide Male ja nicht unbedingt wütend auf Saul war, also keine momentane heftige emotionale Erregung hatte. Auf der anderen Seite hatte David ein sehr enges Verhältnis zu Jehova und sicherlich ständig mit IHM in engem Kontakt gestanden. Sicherlich hat er Jehova um Hilfe gebeten. Etwas, was uns in dem Programmpunkt auf dem BZK auch ans Herz gelegt wurde: in so einem Moment wenigstens ein kurzes Stoßgebet zu Jehova zu schicken.
Und hier sind wir dann wieder bei der Frucht des Geistes und an dem Punkt, dass Jehova uns nur dann seinen Geist schenkt, wenn wir uns aufrichtig bemühen, so zu leben, dass wir SEIN Herz erfreuen. Dann schenkt uns Jehova seinen Geist und dann ist es uns möglich, auch in heftigen Momenten Ruhe zu bewahren und trotzdem respektvoll zu sein
Kommentar — 6. April 2012 @ 10:21
Jule
2. Samuel 4:1
Wieso trauert der König um Abner?
Hatte ihm dieser nicht kurz zuvor alles vor die Füße geworfen und ihm gesagt, dass er künftig David dienen wolle?
Auf der anderen Seite dürfen wir nicht vergessen, dass sie beide miteinander verwandt gewesen waren
Kommentar — 6. April 2012 @ 14:27
Jule
2. Samuel 4:5-8
Was soll das denn für eine Heldentat sein? Wieso bringen sie ihren eigenen Verwandten und zudem ihren Arbeitgeber und König um? Soll David das nun toll finden?
Vers 9-12
Dass manche Leute auch einfach nichts dazu lernen!
Wie David hier zu ihnen sagt, hatte er bereits den Mann hinrichten lassen, der behauptet hatte, Saul getötet zu haben. Wie konnten sie da auf die Idee kommen, dass David sie dafür loben würde?
War David nicht gerade besonders dafür bekannt gewesen, dass er die Sache mit Saul in Jehovas Hand gelegt hatte? Und das, obwohl dieser ihn über so viele Jahre mit seinem Hass verfolgt hatte und sein Leben in Gefahr war.
Welchen Sinn hatte „diese Heldentat‘ dann?
Kommentar — 6. April 2012 @ 17:25
James Butler Stoney
2. Samuel 1
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David hatte sich nach seiner Rückkehr von dem Beutezug zwei Tage in Ziklag aufgehalten ehe er Kunde vom Tode Sauls erhielt. Denn es war am „dritten Tage“, daß ihm dieses Ereignis und die näheren Umstände von einem Amalekiter berichtet wurden, welcher sprach: „Ich trat zu ihm hin und tötete ihn, denn ich wußte, daß er seinen Fall nicht überleben würde. Und ich nahm das Diadem, das auf seinem Haupte, und die Armspange, die an seinem Arme war, und habe sie zu meinem Herrn hierher gebracht.“ Aber wie nimmt David diese Kunde und die Trophäen auf? Er „faßte seine Kleider und zerriß sie … Und sie klagten und weinten und fasteten bis an den Abend“, Und was den Überbringer betrifft, – David befahl seine sofortige Hinrichtung. Wenn Gottes Gericht sein Volk trifft, mag das Gericht auch noch so verdient und von den Getreuen vorausgesagt sein, so ist es für die Frommen doch immer eine ernste und ergreifende Sache. Kein wahrer David konnte in einem solchen Augenblick an den Vorteil denken, der aus dem Geschehen für ihn erwachsen mochte. Die Seele versucht vielmehr, den Grund des göttlichen Eingreifens zu ermessen, und das Gefühl, daß Gott handelt, bringt das eigene Ich zum Schweigen. Wie viele und schwere Stürme hatten Davids Geist in jenen drei Tagen geübt! Er hatte nicht nur die besondere Barmherzigkeit des Herrn sich selber gegenüber erfahren, sondern er wird nun mit diesem einzigartigen Gericht bekanntgemacht, das ihn in der Verbindung mit Israel so stark beschäftigt, daß er im Augenblick dessen Bedeutung für seine eigene Stellung übersieht. überdies konnte er es nicht zulassen, daß der Amalekiter, der die Nachricht überbracht hatte, weiterleben sollte. Denn er bewies seinen Anspruch auf den Thron gerade in seinem unnachgiebigen Kampf gegen die Amalekiter, im Gegensatz zu Saul, dessen Königtum von Jehova verworfen wurde, weil er Amalek verschont hatte (1. Sam 15
), und der nun, unter Gottes unfehlbarer Vergeltung, durch einen Amalekiter getötet und seines königlichen Schmucks beraubt worden war, Es stand daher in Übereinstimmung mit Gottes Wegen und Willen, daß David sein Anrecht auf den Thron durch unbeugsame Rache an Amalek beweisen sollte. Zweifellos führte der Herr in Seiner Gnade eine solche Erbitterung Davids gegen den Feind Israels schon herbei, bevor David den Thron erreichte, indem Er den Amalekitern gestattete, David an der empfindlichsten Stelle zu verletzen. Treuer Gott, dies ist oftmals Deine gnädige Handlungsweise
Kommentar — 20. April 2013 @ 18:37
James Butler Stoney
2. Samuel 2
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Für die gottselige Seele ergibt sich stets ein neues Verlangen nach Gottes Rat und Führung, wenn Schwierigkeiten oder Widerstände hinweggeräumt werden, denn die Seele bedarf dann der Anweisung, wie die gegebenen Vorteile richtig zu nützen sind. Wenn es an Urteilskraft mangelt, kann oft großer Verlust entstehen. David befragte daher „Jehova und sprach: Soll ich in eine der Städte Judas hinaufziehen?
Und Jehova sprach zu ihm: Ziehe hinauf. Und David sprach: Wohin soll ich hinaufziehen: Und er sprach: Nach Hebron.“ Welche einfache, glückliche und lehrreiche Abhängigkeit! Wie anders ist seine Verfassung, wo er jetzt Ziklag verläßt, gegenüber der Verfassung, in der er es damals betrat! Wie gesegnet ist die Frucht der göttlichen Zucht, die er nun genießt als er hinaufzieht nach Hebron, geleitet und aufrechterhalten durch die klare Anweisung Gottes! Welche Kraft und Schlichtheit kennzeichnen den Wandel des Mannes, der sich auf die Anweisungen Gottes stützt! David zieht nach Hebron, und „auch seine Männer, die bei ihm waren, hieß David hinaufzuziehen, einen jeden mit seinem Hause“. Wenn mein Vertrauen auf Gott durch die alte Natur nicht behindert ist, so umfaßt es alle Dinge, die mich betreffen. Ich erkenne, daß Gottes Anteilnahme an mir alle meine Bedürfnisse umfassen muß, sonst wäre sie nicht völlige Fürsorge.
Wenn kein Haar von meinem Haupte ohne Ihn zur Erde fallen kann, so ist es für den Glauben offenbar, daß alles was mich betrifft, nun in Seiner Hand ruht. Von diesem Standpunkt aus handelnd, nahm David alle seine Männer mit, und jeder Mann sein Haus. Nichts Geringeres hätte dem Vertrauen auf Gottes Wort entsprochen, das zu ihm gesagt hatte: „Ziehe hinauf nach Hebron.“ Wenn wir in Glauben und Abhängigkeit beginnen, so wird jeder Umstand unseren Glauben sowohl wie die Weisheit unseres Weges bestätigen. So finden wir auch in Vers 4, daß „die Männer von Juda kamen und salbten daselbst David zum König über das Haus Juda“.
Obwohl David nun in die königliche Würde eingesetzt war, entsprach doch diese Stellung bei weitem nicht derjenigen, zu der er auserwählt und von Samuel gesalbt worden war. Sieben weitere Jahre und sechs Monate mußten vergehen, ehe die ganze Nation ihn als König anerkennen sollte (Vers 11).
Auch sollte der „Streit“ noch lang sein „zwischen dem Hause Sauls und dem Hause Davids“, obwohl David „immerfort stärker wurde“. Mit wie langsamen und gemessenen Schritten führt der Herr Seine Knechte an ihren festgesetzten Platz! Der Platz wird zweifellos in dieser Welt nie ganz erreicht, denn obwohl Paulus sagen kann: Dies eine tue ich“, so muß er doch bekennen, daß er jene gewisse Stellung noch nicht er griffen hat, die er in der Herrlichkeit einnehmen wird. je mehr er sich aber danach ausstreckte, je besser erfüllte er seine Berufung und seinen Dienst. Wie oft wird der Knecht Gottes, wie einst David, für eine Zeit nach Hebron versetzt, das heißt -, nur in die teilweise Ausübung des für ihn vorausbestimmten Dienstes eingeführt, und wie notwendig ist dies, um in ihm die richtigen Eigenschaften hervorzurufen. Wir mögen vor Feindschaft zurückschrecken, aber wenn keine vorhanden wäre, würden wir nie die Ausflüsse der Gnade schmecken, die uns durch den Heiligen Geist mitgeteilt wird. David werden nun viele Gelegenheiten geboten, seine Befähigung für die erwünschte Stellung zu beweisen, die er nie gehabt oder wohl nie genützt hätte, wenn er sogleich den Thron über ganz Israel eingenommen hätte.
Seine erste Handlung ist, eine Botschaft der Anerkennung und Ermutigung an die Männer von Jabes-Gilead zu senden, die sich zu Saul bekannt hatten. Dies war große Gnade und die wahre Würde eines Mannes der Macht, der zum Führen und Herrschen befähigt war. Der Thron wird durch Gerechtigkeit befestigt, und der, der nicht unparteiisches Recht sprechen kann, kann nicht nach göttlichen Gedanken regieren. Ein Christ wandelt in Gerechtigkeit und Liebe, indem er allen Ansprüchen aus beidem gerecht und voll Genüge leistet, und die Schwachen und Leidenden mit dem Benötigten versorgt. David kann selbst einem Feinde das verdiente Lob geben, und dies befestigt das Gewicht seiner moralischen Stellung. Obwohl er auch durch Enttäuschungen und Irrtümer geht, wird er doch stärker und stärker und lernt dabei während der ganzen Zeit seine wahre Laufbahn vor Gott zu beschreiten.
Kommentar — 20. April 2013 @ 18:38
James Butler Stoney
2. Samuel 3
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Abner wendet sich im Zorn vom Hause Sauls ab (V. 9 ff) und wirbt um David, der sich bereitfindet, mit ihm ein Bündnis zu schließen unter der Bedingung, daß er ihm sein Weib Michal, Sauls Tochter, ausliefere. Es ist schwer, Davids Beweggrund für diese Forderung zu verstehen. Was auch der Grund war, diese Handlung brachte keinem von beiden Ehre ein. Wenn die Herausgabe der Michal für Davids Natur eine Genugtuung war, so muß der niedere Meuchelmord Joabs an Abner ein bitterer Rückschlag für ihn gewesen sein. Gerade, als er auf diesen Mann der Tapferkeit gerechnet haben mochte als das vorausbestimmte Werkzeug, um das erwünschte Ziel zu erreichen, wird Abner niedergestreckt. Ein tiefer Weg der Zucht lag für ihn in diesem traurigen Ereignis. Kein Wunder, daß er um Abner wehklagte. In seiner Klage bekannte er seinen eigenen abhängigen Zustand. Er muß es empfunden haben, welch ein furchtbarer Fleck auf seiner Regierung dadurch lastete, daß das Schwert seines eigenen Heerobersten auf diese Weise seine gerechte Herrschaft durchkreuzt hatte. Er mußte aber lernen, auf niemanden seine Hoffnungen zu setzen. Und selbst dieses Ereignis wendete der Herr am Ende zu seinem Nutzen. Denn das Volk nahm Kenntnis von seiner großen Trauer und empfand Wohlgefallen daran. Was Menschen als ein großes Unglück hinstellen würden, kann Gott zugunsten Seines Knechtes in das Gegenteil verwandeln, David mochte mit Recht sagen: Ich aber bin heute schwach, obschon zum König gesalbt“. Diese Demütigung aber ging nur der Erhöhung voran. Wir müssen unser Bedürfnis nach Gottes Hilfe empfinden und kennen, ehe Er uns öffentlich helfen kann.
Kommentar — 20. April 2013 @ 18:39
James Butler Stoney
2. Samuel 4
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Diese Begebenheit, vom menschlichen Gesichtspunkt aus ein so großes Mißgeschick, diente letztlich dazu, das Haus Sauls in bemerkenswerter Weise zu schwächen, denn Isboseth wird von zweien seiner Obersten getötet. Dadurch wird Davids Rivale hinweggetan, ohne daß irgendwelche Schuld auf David fällt, was nicht so gewesen wäre, wenn die Tat mit Hilfe von Abners Schwert ausgeführt worden wäre. O, würden wir nur dem Herrn vertrauen, so würden wir sehen, daß die Dinge, die wir mit unserer schwachen Urteilskraft als uns entgegenstehend betrachten, von Ihm durchaus für uns angeordnet wurden. Der vor Gott gedemütigte und auf Ihn wartende David handelt in diesem Fall des tückischen Mordes so, wie es ihm geziemte, indem er das gerechte Todesurteil die Schuldigen treffen läßt und die nun entstandene Lage aus der Hand des Herrn annimmt. Denn das letzte Hindernis zu seiner Anerkennung als König Israels war nun hinweggeräumt.
Kommentar — 20. April 2013 @ 18:40
Jule
2. Samuel 1 – 4
2. Samuel 1 – wieso will sich ein Feind des Volkes Israel bei David „lieb Kind machen“?
Wieso läuft ein Amalekiter zu David, um diesen damit zu beeindrucken, dass er Saul Sterbehilfe geleistet hat?
Waren die Amalekiter nicht Israels erbitterte Feinde? Welchen Grund mag dieser gehabt haben, sich bei dem neuen König – der ja auch sein Feind ist – lieb Kind zu machen?
Zu der Art und Weise, wie David auch über Saul Klage hält, habe ich etwas sehr schönes in einer Abhandlung von Jean Koechlin gelesen:
Weitere Gedanken zu diesem Kapitel finden wir hier:
Kommentar — 22. April 2013 @ 20:15
Jule
2. Samuel 2 – die Sache mit dem Kampfspiel – ergänzender Stoff bringt etwas Licht ins Dunkel:
Diese Sache mit dem Kampfspiel verwirrt mich jedes Mal aufs Neue. Was soll das alles? Sind sie denn nicht alle Brüder?
Und warum erinnert Abner Joab gerade in dem Moment an diese Tatsache, wenn er selbst in der Klemme steckt? War nicht er es, der „diese tolle Idee“ hatte? Und hatte er nicht gerade zuvor den Bruder des Joab getötet?
In der vorhin erwähnten Abhandlung wird das Ganze sehr schön erklärt. Auch wenn ich diese Art von Freizeitgestaltung nicht gut finde, so verstehe ich jetzt wenigstens, was hier passiert ist:
Weitere Gedanken zu diesem Kapitel finden wir hier:
Kommentar — 22. April 2013 @ 20:31
Jule
2. Samuel 3 – welche Motivation hat Abner wirklich, als er zu David „überläuft“?
Schon ziemlich schäbig das Verhalten von Abner: kaum bekommt er ein Problem mit seinem König, läuft er weg – direkt zu dessen Feind hin, den er davor mit aller Kraft bekämpft hat. Warum?
„Erkennt“ er wirklich gerade jetzt mit einem Mal, dass er die ganze Zeit gegen Jehova gehandelt hatte – oder ging es ihm nur um sein eigenes Ego und er wollte den König strafen, der es gewagt hatte, ihm etwas zu verwehren? Versteckt er sich hier hinter theokratischen Belangen, weil es ihm nun auf einmal in den Kram passt?
Auf der anderen Seite werde ich bei der Reaktion Joabs an die Reaktion des Bruders im Gleichnis vom verlorenen Sohn erinnert.
Aber ist es bei diesem wirklich Eifersucht und Bitterkeit, weil dieser seinen Bruder getötet hat? Oder hat Joab mit seinen Bedenken nicht viel mehr Recht?
War Abner wirklich geläutert und von seinem schlechten Wege umgekehrt?
Auf der anderen Seite verhilft er mit seinem – wenn vielleicht auch egoistischen und zweifelhaften Verhalten – dazu, dass sich eine Prophezeiung Jehovas erfüllt.
Wir lesen, dass David nicht mit der Reaktion Joabs und dem Mord einverstanden ist. Aber wie beurteilt Jehova diesen Mord? Dazu wird hier leider nichts gesagt und es bleibt – wieder einmal – unserer Phantasie überlassen. Warum?
Will Jehova damit aufrichtige Leser der Bibel und Menschen, die ihn aus den richtigen Motiven anbeten, dazu auffordern, sich durch ständigen Kontakt mit IHM selbst ein Bild von IHM und dem zu machen, wie ER darüber denkt?
In den Kommentaren von J.N. Darby zu diesem Kapitel habe ich noch folgende Gedanken gefunden:
Auch Darby ist wohl davon überzeugt, dass es keine rechten Beweggründe sind – bei beiden Kriegsmännern nicht. Weder Abner noch Joab scheint es um Jehova, seinen Plan, das rechtmäßige Königtum oder um die wahre Anbetung zu gehen. Beide sind egoistische Männer!
Weitere Gedanken zum „Überlaufen“ Abners und den Reaktionen darauf finden wir hier:
Kommentar — 23. April 2013 @ 17:27
Jule
2. Samuel 4 – Davids Reaktion auf den Tod eines Mannes, der ihn befeindet ist wirklich erstaunlich
David ist wirklich erstaunlich, mit welcher Liebe und Respekt er von den Männern spricht, die ihm jahrelang befeindet hatten. Erinnern wir uns an die guten Worte, die er im Klagelied für Saul gefunden hatte.
Hier sagt er von Sauls Sohn, er sei ein gerechter Mann gewesen. Dabei hatte er sich den Thron angemasst, für den Jehova ihn selbst bereits noch zu Lebzeiten Sauls gesalbt hatte und er hatte David und sein Volk mit seinen Leuten bekämpft.
David ist wirklich ein erstaunlicher Mann gewesen. Jehova hatte wirklich guten Grund, ihn als zweiten König für SEIN Volk zu salben, denn er war mutig, loyal, demütig und barmherzig.
Nun verstehen wir auch, warum nach seinem Tod von David gesagt wird, dass er in allem treu war. Ja, er machte den Fehler mit Bathseba und versuchte dies zu vertuschen – aber an seinem ganzen Leben gemessen, war dies nur ein Ausrutscher gewesen. Vorher und nachher war er treu, mutig und loyal.
So ganz ein Mann nach Jehovas Herzen!
Weitere Gedanken finden wir hier:
Kommentar — 23. April 2013 @ 17:37