2. Samuel 1 – 4

Kapitel 1

1 Und es geschah nach dem Tod Sauls, als David selbst vom Niederschlagen der Amalekiter zurückgekehrt war, daß David noch zwei Tage in Ziklag blieb. 2 Und es geschah am dritten Tag, daß, siehe, ein Mann vom Lager, von Saul her, kam, mit zerrissenen Kleidern und Erde auf seinem Kopf; und es geschah, als er zu David kam, daß er sogleich zur Erde niederfiel und sich verneigte.

3 Und David sprach dann zu ihm: „Wo kommst du her?“, worauf er zu ihm sagte: „Aus dem Lager Israels bin ich entronnen.“ 4 Und David sprach weiter zu ihm: „Wie ist die Sache ausgegangen? Teil es mir bitte mit.“ Darauf sagte er: „Das Volk ist aus der Schlacht geflohen, und auch viele vom Volk sind gefallen, so daß sie starben, und auch Saul und sein Sohn Jonathan sind gestorben.“ 5 Da sprach David zu dem jungen Mann, der es ihm mitteilte: „Wieso weißt du wirklich, daß Saul gestorben ist und auch sein Sohn Jonathan?“ 6 Darauf sagte der junge Mann, der es ihm mitteilte: „Unerwartet geriet ich auf den Berg Gilboa, und da war Saul, der sich auf seinen Speer stützte; und siehe, die Wagenlenker und die Berittenen hatten ihn eingeholt. 7 Als er sich umwandte und mich sah, da rief er mich, und ich sprach: ‚Hier bin ich!‘ 8 Und er sagte weiter zu mir: ‚Wer bist du?‘, worauf ich zu ihm sprach: ‚Ich bin ein Amalekiter.‘ 9 Dann sagte er: ‚Stell dich bitte neben mich, und bring mich vollends zu Tode, denn mich hat der Krampf ergriffen, da noch all meine Seele in mir ist.‘ 10 So stellte ich mich neben ihn und brachte ihn vollends zu Tode, denn ich wußte, daß er, nachdem er gefallen war, nicht leben konnte. Dann nahm ich das Diadem, das auf seinem Haupt war, und die Armspange, die an seinem Arm war, um sie hierher zu meinem Herrn zu bringen.“

11 Darauf faßte David seine Kleider und zerriß sie, und desgleichen taten alle Männer, die bei ihm waren. 12 Und sie klagten und weinten und fasteten dann bis zum Abend um Saul und um seinen Sohn Jonathan und um das Volk Jehovas und um das Haus Israel, weil sie durch das Schwert gefallen waren.

13 David sprach nun zu dem jungen Mann, der es ihm mitteilte: „Woher bist du?“, worauf er sagte: „Ich bin der Sohn eines ansässigen Fremdlings, eines Amalekiters.“ 14 Da sprach David zu ihm: „Wie kam es, daß du dich nicht davor gefürchtet hast, deine Hand auszustrecken, um den Gesalbten Jehovas ins Verderben zu bringen?“ 15 Darauf rief David einen von den jungen Männern und sagte: „Tritt herzu. Schlage ihn.“ Da schlug er ihn nieder, so daß er starb. 16 David sprach dann zu ihm: „Deine Blutschuld sei auf deinem eigenen Haupt, denn dein eigener Mund hat gegen dich gezeugt, indem [du] sagtest: ‚Ich selbst habe den Gesalbten Jehovas vollends zu Tode gebracht.‘ “

17 Und David sang dann dieses Totenklagelied über Saul und seinen Sohn Jonathan 18 und sagte, daß man die Söhne Judas „Den Bogen“ lehren sollte. Siehe! Es steht im Buch Jaschar geschrieben:

19 „Die Zierde, o Israel, ist erschlagen auf deinen Höhen.
Wie sind die Starken gefallen!

20 Berichtet [es] nicht in Gath;
Kündigt [es] nicht an auf den Straßen von Askalon,
Daß sich nicht freuen die Töchter der Philister,
Daß nicht frohlocken die Töchter der Unbeschnittenen.

21 Ihr Berge von Gilboa, möge kein Tau, möge kein Regen auf euch sein, noch seien dort Felder heiliger Beiträge;
Denn dort wurde der Schild der Starken besudelt,
Der Schild Sauls, so daß keiner mit Öl gesalbt war.

22 Vom Blut der Erschlagenen, vom Fett der Starken
Wich der Bogen Jonathans nicht zurück,
Und das Schwert Sauls kehrte nicht erfolglos zurück.

23 Saul und Jonathan, die Liebenswerten und die Lieblichen während ihres Lebens,
Und in ihrem Tod waren sie nicht getrennt.
Schneller als die Adler waren sie,
Stärker als die Löwen waren sie.

24 Ihr Töchter Israels, weint um Saul,
Der euch in Karmesin kleidete mit schmückendem Putz,
Der Schmucksachen von Gold auf eure Kleidung legte.

25 Wie sind die Starken gefallen inmitten der Schlacht!
Jonathan erschlagen auf deinen Höhen!

26 Ich bin bekümmert deinetwegen, mein Bruder Jonathan,
Sehr angenehm warst du mir.
Wunderbarer war mir deine Liebe als die Liebe von Frauen.

27 Wie sind die Starken gefallen
Und die Waffen des Krieges zugrunde gegangen!“

Kapitel 2

2 Und es geschah danach, daß David dann Jehova befragte, indem [er] sprach: „Soll ich in eine der Städte Judas hinaufziehen?“ Darauf sagte Jehova zu ihm: „Zieh hinauf.“ Und David sprach weiter: „Wohinauf soll ich ziehen?“ Da sagte er: „Nach Hebron.“ 2 Demgemäß zog David dorthinauf und auch seine beiden Frauen, Ahinoam, die Jesreëliterin, und Abigail, die Frau Nabals, des Karmeliters. 3 Und die Männer, die bei ihm waren, brachte David hinauf, jeden mit seinen Hausgenossen; und sie nahmen Wohnsitz in den Städten [des Gebiets] von Hebron. 4 Dann kamen die Männer Judas und salbten David dort zum König über das Haus Juda.

Und sie brachten David dann Bescheid, indem [sie] sprachen: „Die Männer von Jabesch-Gilead waren es, die Saul begruben.“ 5 Daher sandte David Boten zu den Männern von Jabesch-Gilead und ließ ihnen sagen: „Mögt ihr gesegnet sein von Jehova, weil ihr gegenüber eurem Herrn, gegenüber Saul, diese liebende Güte übtet, indem ihr ihn begraben habt. 6 Und nun, möge Jehova euch gegenüber liebende Güte und Treue üben, und auch ich werde euch gegenüber solch Gutes üben, weil ihr diese Sache getan habt. 7 Und nun, mögen sich eure Hände stärken, und erweist euch als tapfere Männer, denn euer Herr, Saul, ist tot, und ich, ja ich bin es, den das Haus Juda zum König über sich gesalbt hat.“

8 Was Abner, den Sohn Ners, betrifft, den Obersten des Heeres, das Saul gehört hatte, er nahm Isch-Boscheth, Sauls Sohn, und ging daran, ihn nach Mahanajim hinüberzubringen 9 und ihn zum König über Gilead und die Aschuriter und Jesreël und über Ephraim und Benjamin und über Israel, das gesamte, zu machen. 10 Vierzig Jahre alt war Isch-Boscheth, Sauls Sohn, als er König über Israel wurde, und zwei Jahre lang herrschte er als König. Nur [die vom] Hause Juda erwiesen sich als solche, die David nachfolgten. 11 Und die Zahl der Tage, die David tatsächlich König über das Haus Juda in Hebron war, belief sich auf sieben Jahre und sechs Monate.

12 Im Laufe der Zeit zogen Abner, der Sohn Ners, und die Knechte Isch-Boscheths, des Sohnes Sauls, von Mahanajim aus nach Gibeon. 13 Was Joab, den Sohn der Zeruja, und die Knechte Davids betrifft, sie zogen aus und trafen später am Teich von Gibeon zusammen; und sie blieben sitzen, diese auf dieser Seite des Teiches und jene auf jener Seite des Teiches. 14 Schließlich sprach Abner zu Joab: „Laß die jungen Männer bitte aufstehen, und laß sie vor uns ein Kampfspiel aufführen.“ Darauf sagte Joab: „Sie sollen aufstehen.“ 15 Da standen sie auf und gingen hinüber nach der Zahl, zwölf, die Benjamin und Isch-Boscheth, dem Sohn Sauls, angehörten, und zwölf von den Knechten Davids. 16 Und sie begannen sich gegenseitig beim Kopf zu packen, wobei das Schwert eines jeden in die Seite des anderen [stieß], so daß sie miteinander fielen. Und jener Ort wurde Helkath-Hazzurim genannt, welcher in Gibeon ist.

17 Und der Kampf wurde an jenem Tag überaus hart, und Abner und die Männer Israels wurden schließlich vor den Knechten Davids besiegt. 18 Nun befanden sich die drei Söhne der Zeruja gerade dort, Joab und Abischai und Asahel; und Asahel war schnellfüßig wie eine der Gazellen, die auf dem freien Feld sind. 19 Und Asahel jagte dann hinter Abner her, und er bog weder zur Rechten noch zur Linken davon ab, Abner zu folgen. 20 Schließlich blickte Abner hinter sich und sprach: „Bist du es, Asahel?“, worauf er sagte: „Ich bin’s.“ 21 Da sprach Abner zu ihm: „Schwenk um zu deiner Rechten oder zu deiner Linken, und ergreif dir einen von den jungen Männern, und nimm dir, was du ihm ausziehst.“ Und Asahel wollte nicht davon abweichen, ihm zu folgen. 22 Da sagte Abner nochmals zu Asahel: „Biege von deinem Lauf hinter mir her ab. Warum sollte ich dich zur Erde niederschlagen? Wie könnte ich dann mein Angesicht zu deinem Bruder Joab erheben?“ 23 Er aber weigerte sich abzubiegen; und Abner schlug ihn schließlich mit dem stumpfen Ende des Speeres in den Unterleib, so daß der Speer aus seinem Rücken herauskam; und er fiel dort und starb auf der Stelle. Und es geschah, daß alle, die an den Ort kamen, wo Asahel gefallen und dann gestorben war, jeweils stehenblieben.

24 Und Joab und Abischai jagten dann Abner nach. Als die Sonne unterging, kamen sie ihrerseits zum Hügel Amma, der vor Giach ist, auf dem Weg zur Wildnis von Gibeon. 25 Und die Söhne Benjamins schlossen sich dann hinter Abner zusammen, und sie wurden zu einer einzigen Gruppe und blieben auf dem Gipfel eines Hügels stehen. 26 Und Abner begann Joab zuzurufen und zu sprechen: „Wird das Schwert endlos fressen? Weißt du wirklich nicht, daß sich zuletzt Bitterkeit entwickeln wird? Wie lange wird es denn noch gehen, bis du dem Volk sagst, sie sollen vom Verfolgen ihrer Brüder umkehren?“ 27 Darauf sagte Joab: „So gewiß der [wahre] Gott lebt, wenn du nicht geredet hättest, dann würde sich das Volk erst am Morgen zurückgezogen haben, ein jeder vom Verfolgen seines Bruders.“ 28 Joab blies nun das Horn, und das ganze Volk machte halt und jagte Israel nicht weiter nach, und sie nahmen den Kampf nicht wieder auf.

29 Was Abner und seine Männer betrifft, sie marschierten jene ganze Nacht durch die Araba und überschritten dann den Jordan und marschierten durch die ganze Schlucht und kamen schließlich nach Mahanajim. 30 Was Joab betrifft, er kehrte vom Verfolgen Abners um und begann alles Volk zusammenzubringen. Und es fehlten von den Knechten Davids neunzehn Mann und Asahel. 31 Und die Knechte Davids ihrerseits hatten welche von Benjamin und von den Männern Abners niedergeschlagen – dreihundertsechzig Mann waren es, die starben. 32 Und sie trugen Asahel dann fort und begruben ihn in der Grabstätte seines Vaters, die in Bethlehem ist. Dann gingen Joab und seine Männer daran, die ganze Nacht hindurch zu marschieren, und in Hebron brach ihnen [das] Tageslicht an.

Kapitel 3

3 Und der Krieg zwischen dem Hause Sauls und dem Hause Davids zog sich lange hin; und David wurde immer stärker, und das Haus Sauls nahm immer mehr ab.

2 Unterdessen wurden David in Hebron Söhne geboren, und sein Erstgeborener wurde Amnon von Ahinoam, der Jesreëliterin. 3 Und sein zweiter war Kileab von Abigail, der Frau Nabals, des Karmeliters, und der dritte war Absalom, der Sohn Maachas, der Tochter Talmais, des Königs von Geschur. 4 Und der vierte war Adonia, der Sohn Haggiths, und der fünfte war Schephatja, der Sohn Abitals. 5 Und der sechste war Jithream von Egla, der Frau Davids. Diese waren es, die David in Hebron geboren wurden.

6 Und es geschah, während der Krieg zwischen dem Hause Sauls und dem Hause Davids weiterging, daß Abner seinerseits seine Stellung im Hause Sauls fortwährend stärkte. 7 Nun hatte Saul eine Nebenfrau gehabt, deren Name Rizpa war, die Tochter Ajas. Später sprach Isch-Boscheth zu Abner: „Warum hattest du Beziehungen mit der Nebenfrau meines Vaters?“ 8 Und Abner wurde sehr zornig über die Worte Isch-Boscheths und sagte dann: „Bin ich ein Hundskopf, der zu Juda gehört? Heute übe ich fortgesetzt liebende Güte gegenüber dem Hause Sauls, deines Vaters, gegenüber seinen Brüdern und seinen persönlichen Freunden, und ich habe dich nicht in die Hand Davids geraten lassen; und dennoch ziehst du mich heute für ein Vergehen hinsichtlich einer Frau zur Rechenschaft. 9 So möge Gott Abner tun und so möge er hinzufügen, wenn ich nicht, wie Jehova es David geschworen hat, ihm also tun werde, 10 nämlich das Königtum dem Hause Sauls zu entziehen und den Thron Davids über Israel und über Juda von Dan bis Beërscheba aufzurichten.“ 11 Und er war nicht imstande, Abner noch ein einziges Wort zu erwidern, weil er sich vor ihm fürchtete.

12 Demgemäß sandte Abner auf der Stelle Boten zu David und ließ sagen: „Wem gehört das Land?“ und ferner: „Schließe doch deinen Bund mit mir, und siehe, meine Hand wird mit dir sein, um ganz Israel auf deine Seite zu bringen.“ 13 Darauf sprach er: „Gut! Ich selbst werde einen Bund mit dir schließen. Nur eine Sache erbitte ich von dir, indem [ich] sage: ‚Du darfst mein Angesicht nicht sehen, es sei denn, du bringst erst Michal, Sauls Tochter, wenn du kommst, um mein Angesicht zu sehen.‘ “ 14 Ferner sandte David Boten zu Isch-Boscheth, dem Sohn Sauls, und ließ sagen: „Gib doch meine Frau Michal her, die ich mir für hundert Philistervorhäute anverlobt habe.“ 15 Da sandte Isch-Boscheth hin und ließ sie von ihrem Mann, von Paltiël, dem Sohn Lajischs, holen. 16 Ihr Mann aber ging unentwegt mit ihr [und] weinte, während er hinter ihr herging bis nach Bahurim. Dann sprach Abner zu ihm: „Geh, kehre um!“ Darauf kehrte er um.

17 Unterdessen hatte Abner mit den älteren Männern Israels eine Unterredung gehabt und gesagt: „Gestern und auch vorher habt ihr gezeigt, daß ihr David als König über euch [zu haben] suchtet. 18 Und jetzt handelt, denn Jehova selbst sprach zu David: ‚Durch die Hand meines Knechtes David werde ich mein Volk Israel aus der Hand der Philister und aus der Hand all ihrer Feinde retten.‘ “ 19 Dann redete Abner auch vor den Ohren Benjamins, wonach Abner auch hinging, um vor den Ohren Davids zu Hebron all das zu reden, was gut war in den Augen Israels und in den Augen des ganzen Hauses Benjamins.

20 Als Abner und mit ihm zwanzig Mann zu David nach Hebron kamen, ging David daran, für Abner und für die Männer, die bei ihm waren, ein Festmahl zu veranstalten. 21 Dann sagte Abner zu David: „Laß mich aufstehen und gehen und ganz Israel zu meinem Herrn und König zusammenbringen, damit sie mit dir einen Bund schließen, und du wirst bestimmt König werden über alles, wonach deine Seele Verlangen hat.“ Da sandte David Abner weg, und er ging in Frieden seines Weges.

22 Und da kamen Davids Knechte und Joab von einem Streifzug, und sie brachten viel Beute mit sich. Was Abner betrifft, er war nicht bei David in Hebron, denn er hatte ihn weggesandt, und er zog in Frieden seines Weges. 23 Und Joab und das ganze Heer, das bei ihm war, kamen an, und man berichtete nun Joab, indem [man] sprach: „Abner, der Sohn Ners, ist zum König gekommen, und er hat ihn dann weggesandt, und er zieht in Frieden seines Weges.“ 24 Da ging Joab zum König hinein und sagte: „Was hast du getan? Siehe! Abner ist zu dir gekommen. Warum hast du ihn fortgesandt, so daß es ihm gelungen ist wegzugehen? 25 Du kennst doch Abner, den Sohn Ners, daß er gekommen ist, um dich zu betören und um dein Hinausgehen und dein Hineingehen und alles, was du tust, zu erfahren.“

26 Damit ging Joab von David hinaus und sandte Boten hinter Abner her, und sie ließen ihn dann von der Zisterne Sira her umkehren; und David seinerseits wußte nichts davon. 27 Als Abner nach Hebron zurückkehrte, führte Joab ihn nun abseits ins Innere des Tores, um in der Stille mit ihm zu reden. Doch dort schlug er ihn um des Blutes Asahels, seines Bruders, willen in den Unterleib, so daß er starb. 28 Als David anschließend davon hörte, sprach er sogleich: „Ich und mein Königtum sind vom Standpunkt Jehovas aus bis auf unabsehbare Zeit schuldlos am Blut Abners, des Sohnes Ners. 29 Möge es niederwirbeln auf das Haupt Joabs und auf das ganze Haus seines Vaters, und nicht werde abgeschnitten vom Hause Joabs ein Mann, der einen Ausfluß hat, oder ein Aussätziger oder ein Mann, der nach der sich drehenden Spindel faßt, oder einer, der durch das Schwert fällt, oder einer, dem es an Brot mangelt!“ 30 Was Joab und Abischai, seinen Bruder, betrifft, sie töteten Abner wegen der Tatsache, daß er Asahel, ihren Bruder, in Gibeon in der Schlacht zu Tode gebracht hatte.

31 Dann sagte David zu Joab und allem Volk, das bei ihm war: „Zerreißt eure Kleider, und bindet Sacktuch um, und klagt vor Abner her.“ Auch König David schritt hinter der Bahre her. 32 Und sie begruben Abner in Hebron; und der König begann seine Stimme zu erheben und an Abners Grabstätte zu weinen, und alles Volk brach in Weinen aus. 33 Und der König sang dann eine Totenklage um Abner und sprach:
„So, wie ein Unverständiger stirbt, sollte Abner sterben?

34 Deine Hände waren nicht gebunden,
Und deine Füße waren nicht in kupferne Fesseln gelegt worden.
Wie einer, der vor den Söhnen der Ungerechtigkeit fällt, bist du gefallen.“
Darauf weinte alles Volk nochmals um ihn.

35 Später kam alles Volk, um David Brot zur Tröstung zu geben, während es noch jener Tag war, aber David schwor, indem [er] sagte: „So möge Gott mir tun und so möge er hinzufügen, wenn ich, bevor die Sonne untergeht, Brot oder sonst irgend etwas kosten werde!“ 36 Und alles Volk selbst nahm [es] zur Kenntnis, und es war gut in ihren Augen. Wie alles, was der König tat, war es gut in den Augen des ganzen Volkes. 37 Und alles Volk und ganz Israel erkannte an jenem Tag, daß es nicht vom König ausgegangen war, Abner, den Sohn Ners, zu Tode zu bringen. 38 Und der König sprach weiter zu seinen Dienern: „Wißt ihr nicht, daß an diesem Tag ein Fürst und ein Großer in Israel gefallen ist? 39 Und ich bin heute schwach, obwohl zum König gesalbt, und diese Männer, die Söhne der Zeruja, sind mir zu streng. Möge Jehova dem Täter dessen, was schlecht ist, nach seiner eigenen Schlechtigkeit vergelten.“

Kapitel 4

4 Als der Sohn Sauls hörte, daß Abner in Hebron gestorben war, da erschlafften seine Hände, und alle Israeliten ihrerseits waren bestürzt. 2 Und da waren zwei Männer, Oberste der Plündererstreifscharen, die Sauls Sohn angehörten, der Name des einen war Baana, und der Name des anderen war Rechab, die Söhne Rimmons, des Beërothiters, von den Söhnen Benjamins; denn auch Beeroth pflegte man als einen Teil Benjamins zu rechnen. 3 Und die Beërothiter eilten weg nach Gittajim, und sie wurden dort als Fremdlinge ansässig bis auf diesen Tag.

4 Jonathan nun, der Sohn Sauls, hatte einen Sohn, der an den Füßen gelähmt war. Er war fünf Jahre alt gewesen, als der Bericht über Saul und Jonathan aus Jesreël kam; und seine Wärterin begann ihn fortzutragen und zu fliehen, doch geschah es, als sie in Panik davonrannte, um zu fliehen, daß er dann hinfiel und lahm wurde. Und sein Name war Mephiboscheth.

5 Und die Söhne Rimmons, des Beërothiters, Rechab und Baana, gingen dann und kamen um die Zeit, als der Tag heiß geworden war, zum Haus Isch-Boscheths, während er seine Mittagsruhe hielt. 6 Und hier kamen sie mitten ins Haus als Männer, die Weizen holten, und schlugen ihn dann in den Unterleib; und Rechab und Baana, sein Bruder, selbst entkamen, ohne entdeckt zu werden. 7 Als sie ins Haus kamen, lag er in seinem inneren Schlafgemach auf seinem Ruhebett, und dann schlugen sie ihn, so daß sie ihn zu Tode brachten, wonach sie seinen Kopf abhieben und seinen Kopf nahmen und auf dem Weg zur Araba die ganze Nacht hindurch wanderten. 8 Schließlich brachten sie den Kopf Isch-Boscheths zu David nach Hebron und sprachen zum König: „Hier ist der Kopf Isch-Boscheths, des Sohnes Sauls, deines Feindes, der dir nach der Seele trachtete; aber Jehova gewährt meinem Herrn und König an diesem Tag Rache an Saul und seinen Nachkommen.“

9 David jedoch antwortete Rechab und Baana, seinem Bruder, den Söhnen Rimmons, des Beërothiters, und sagte zu ihnen: „So wahr Jehova lebt, der meine Seele aus aller Bedrängnis erlöste, 10 als mir einer berichtete, indem [er] sprach: ‚Siehe, Saul ist tot‘ und er seinerseits in seinen eigenen Augen einem Überbringer guter Botschaft gleich wurde, ergriff ich ihn dennoch und tötete ihn in Ziklag, als es [an mir] war, ihm den Botenlohn zu geben; 11 wieviel mehr so, wenn böse Männer einen gerechten Mann in seinem eigenen Haus auf seinem Bett getötet haben? Und nun sollte ich sein Blut nicht von eurer Hand fordern, und soll ich euch nicht von der Erde wegschaffen?“ 12 Somit gab David den jungen Männern Befehl, und sie töteten sie und hieben ihre Hände und ihre Füße ab und hängten sie am Teich in Hebron auf; und den Kopf Isch-Boscheths nahmen sie und begruben ihn dann in der Grabstätte Abners in Hebron.

Jule | 04.04.09 | 2. Samuel, eigene Gedanken zum Geschehen, Text in der Bibel, , , , |

24 Comments »

  1. Jule

    2. Samuel 1 – 4

    ein Widerspruch?
    2. Samuel 1:8-10
    hier sagt der Amalekiter, er habe Saul auf dessen Bitte vollends zu Tode gebracht. In 1. Samuel 31:4-6 heisst es aber, dass der Waffenträger sich weigerte, „denn er fürchtete sich sehr“, so dass sich Saul selbst in sein eigenes Schwert stürzte. Als der Waffenträger sah, dass Saul tot war, machte er es ihm nach und verstarb auch.

    Wie also konnte hinterher ein Mann auftauchen, der behauptet, Saul zu Tode gebracht zu haben? Wollte er Anerkennung und Ehre? Dann hat er sich wohl geirrt, denn sein Lohn war der Tod, weil er seine Hand an den Gesalbten Jehovas gelegt hatte.

    Interessant auch der Punkt, wie David auf die Todesnachricht reagierte:
    2. Samuel 1:11,12

    Darauf faßte David seine Kleider und zerriß sie, und desgleichen taten alle Männer, die bei ihm waren. 12 Und sie klagten und weinten und fasteten dann bis zum Abend um Saul und um seinen Sohn Jonathan und um das Volk Jehovas und um das Haus Israel, weil sie durch das Schwert gefallen waren.

    sie alle trauerten um Jonathan und Saul!

    Wenn wir bedenken, dass Saul David viele Jahre lang mit seinem Hass verfolgt hatte und nur noch darauf aus war, David zu Tode zu bringen – und nun trauert David nicht nur um seinen Freund Jonathan, sondern auch um seinen Verfolger.

    Was für eine menschliche Größe!

    Wie hätte ich reagiert? Hätte ich getrauert? Oder wäre ich nicht in erster Linie erleichtert gewesen, dass mein ärgster Fein nun tot ist und ich endlich zur Ruhe kommen könnte? Hätte ich nicht Genugtuung empfunden, dass Saul nun endlich seine gerechte Strafe bekommen hat?

    Warum empfand David Trauer über Sauls Tod?

    Saul war immer noch der Gesalbte Jehovas und ausserdem ist es in Jehovas Augen ok, wenn wir das falsche Verhalten von Personen hassen – nicht aber die Person selbst. Daher konnte David um die Person Sauls, die Jehova mal zum König gesalbt hat, trauern – und gleichzeitig froh sein, dass dieses zerstörerische Verhalten von Saul ein Ende hatte.

    Was für ein Mann, dieser David. Er ist wirklich ein sehr gutes Vorbild für uns!

    Auch in anderer Hinsicht ist uns David ein Vorbild: schon vor Jahren (als Jehova Saul verwarf) hatte Jehova David zu seinem neuen König salben lassen. Eigentlich hätte David nun einfach so Anspruch auf den Thron erheben können. Wäre einfach in die Stadt Saul’s gegangen und hätte gesagt „hier bin ich. Jehova hat mich schon vor Jahren als König über euch gesalbt und drum nehm ich mir mal schnell, was mir zusteht.“ Aber das tat David nicht!

    David befragte erst mal Jehova, was er tun und wohin er gehen sollte und befolgte dann Jehovas Anweisung. Was für eine Demut!

    Armer David. Wenn er gedacht hatte, dass nun endlich Ruhe und Frieden in sein Leben einkehren würde, so hatte er sich geirrt, denn er herrschte nur über Juda. Über alle anderen Stämme herrschten Abkömmlinge von Saul und der Krieg ging weiter. In 2. Samuel 2:11 wird gesagt, dass dies auch noch mal 7 1/2 Jahre so ging. Ich hätte nicht mit ihm tauschen wollen.

    Kommentar — 6. April 2009 @ 20:41

  2. Jule

    2. Samuel 1 – 4

    Kapitel 1: Sterbehilfe damals schon verpönt?

    Wieso verurteilt David den jungen Mann?

    Hatte nicht der König selbst ihn um Sterbehilfe gebeten?

    War der junge Mann nicht einfach nur gehorsam gewesen, indem er dem königlichen Wunsch nach kam?

    Wieso diese harte Verurteilung?

    Kommentar — 7. April 2010 @ 09:51

  3. Thomas

    2.Samuel 1-4
    Zitate von J.N.Darby


    David läßt den Mann töten, der, durch Selbstsucht geblendet, sich als ohne jede Furcht vor Jehova und jedes gute und großmütige Empfinden erwies. Denn David fürchtet Gott; und der Gesalbte Jehovas ist kostbar in seinen Augen. Darum gießt er sein Herz vor Gott in rührenden Worten der Trauer aus, in ernster und ergreifender Sprache ruft er alles ins Gedächtnis zurück, was Saul erhöhen könnte, und er bringt die zärtlichen und liebevollen Erinnerungen zum Ausdruck, die ihm sein Herz eingibt. Holdselige Entfaltung der Früchte des Geistes Gottes! David ist nicht im mindesten entmutigt, denn sein Glaube ist in Tätigkeit. Wenn dieses Unglück ihn betrübt, so gibt es ihm auch die Gelegenheit, sich vor einem ähnlichen Unheil zu schützen. Er befahl, daß man die Kinder Juda den Gebrauch des Bogens lehrte, mit welcher Waffe Saul getötet worden war. Immer noch demütig, geht David gut voran. Er befragt Jehova, ob er nach Juda hinaufziehen und an welchen Ort er gehen soll, und Jehova weist ihn an. David bezeugt auch den Männern von Jabes-Gilead seine Befriedigung wegen ihres Verhaltens in bezug auf Saul.

    Nichtsdestoweniger hatte der Krieg noch nicht aufgehört; wenngleich nicht gegen äußere Feinde, wird er gegen innere Feinde geführt. Das, was mit Sauls fleischlicher Wichtigkeit zusammenhing, kann David nicht unterstützen. Alles aber hat sich jetzt verändert, denn Isboseth ist nicht Jehovas Gesalbter, und ihn zum König zu machen bedeutet tatsächliche Empörung gegen Gott. David bekriegt ihn mit seinem Heerobersten.

    Wehe! die Geschichte dieses Zeitabschnitts führt uns in die Wege des Menschen. Es ist nicht mehr länger David, der auf dem Pfade des Glaubens wandelt. Es ist Joab, ein kluger, ehrgeiziger, nach Blut dürstender und herzloser Mann. Es ist Abner, ein dem Joab moralisch überlegener Mann, der aber nach fleischlichen Grundsätzen und parteiisch gegen den von Gott erwählten König kämpft. Abner ist ebenso verwandt mit Isboseth, wie Joab mit David. Als sein Stolz verletzt worden war, wendet er sich den Interessen Davids zu, und Joab tötet ihn sowohl aus Eifersucht, als auch um den Tod seines Bruders zu rächen. Worin sind nun die Tapferkeit und der Mut der Häupter von Benjamin und Juda auf diesem „Felde der starken Männer“ kundgeworden? Indem sie einander erschlugen. Die Philister waren vergessen. Die Familie Sauls war aber ganz im Unrecht. Es war bei ihnen das Natürliche, das sich mit seinen angeblichen Rechten Gott und Seinem Willen nicht beugen wollte.

    Doch ist es gut, sich zu merken, daß David in diesem allem nicht in Erscheinung tritt. Joab ist der Täter, und nach den angegebenen Einzelheiten scheint es mir, daß das Böse schon begonnen hatte. Ich sehe nicht, daß David den Rat Jehovas gesucht hätte, und Joab hatte das gewiß nicht getan, denn er war nichts mehr als ein gottloser Mann, der verstand, daß es klüger ist, Gott zu ehren und sich nicht zu weit von Ihm zu entfernen, bloß um seinen Gelüsten zu frönen; das bewahrte ihn aber nicht davor, schließlich seinen eigenen Berechnungen ins Netz zu gehen. Und schließlich ist es nicht die Energie Joabs, die das Königreich in die Hände Davids legt, sondern der verletzte Stolz Abners, des Hauptes der Partei Isboseths, der damit endet, daß er von der Hand der Menschen erntet, was er gesät hatte. Alles dieses ist aber sehr traurig.

    Durch die Mittel Seiner Vorsehung erfüllt Gott Seine Vorsätze, und David hat Erfolg. In seinen Kämpfen und in seiner Erhöhung während dieser Zeitspanne stellt er im allgemeinen im Bilde den Herrn Jesum vor. … In der Angelegenheit des Todes des Isboseth bewahrt David seine Rechtschaffenheit, und in bezug auf die Ermordung Abners offenbart er für einen Mann Gottes geziemende Gefühle.

    Nichtsdestoweniger zeigt Kapitel 3, 39 die Schwachheit des Menschen als des Werkzeugs der Regierung Gottes. David beruft sich auf den Gott des Gerichts. Die Erwählung eines solchen, in dem sich die Ratschlüsse Gottes vollziehen, muß notwendigerweise stattfinden, bevor es an dem von Jehova bestimmten Orte eingesetzt wird.

    Ereignisse in der Anfangszeit der Regierung Davids (1:1—4:12). Nach dem Tod Sauls auf dem Berg Gilboa eilt ein amalekitischer Flüchtling aus der Schlacht mit dem Bericht zu David nach Ziklag. In der Hoffnung, sich bei David einschmeicheln zu können, erfindet er die Geschichte, er selbst habe Saul das Leben genommen. Statt Lob erhält der Amalekiter als Lohn nur den Tod, denn er hat sich selbst verurteilt, indem er bezeugt hat, den „Gesalbten Jehovas“ erschlagen zu haben (1:16). Der neue König, David, komponiert nun ein Klagelied, „Den Bogen“, worin er den Tod Sauls und Jonathans beklagt. Dieses schwillt mit seinem ergreifenden Ausdruck der überströmenden Liebe gegenüber Jonathan zu einem schönen Höhepunkt an: „Ich bin bekümmert deinetwegen, mein Bruder Jonathan, sehr angenehm warst du mir. Wunderbarer war mir deine Liebe als die Liebe von Frauen. Wie sind die Starken gefallen und die Waffen des Krieges zugrunde gegangen!“ (1:17, 18, 26, 27).

    2:1 – David befragte Jehova, bevor er nach Hebron umsiedelte und bevor er gegen seine Feinde vorging. Auch wir sollten vor Entscheidungen, die unser Verhältnis zu Jehova beeinflussen, bei ihm Anleitung suchen.

    Kommentar — 9. April 2010 @ 15:40

  4. Bibelforscherforum

    aufgegriffen

    Im Bibelforscherforum hat Dexter die Frage auch aufgegriffen:

    2. Samuel 1:15, 16 – Wie konnte David diesen Menschen zu Tode bringen lassen, wo er es doch augenscheinlich gut meinte?

    Hat jemand weiter Argumentationsstrukturen als die in folgenden Quellen?

    *** si S. 60 Abs. 6 10. Bibelbuch — 2. Samuel ***
    *** it-2 S. 808 Saul ***
    *** it-1 S. 524 David ***

    Bisher habe ich mir folgende Gedanken dazu gemacht: Jeder, der David wirklich als Herrn betrachtete, hätte wahrscheinlich auch seine Ansicht über den Gesalbten Gottes übernommen.
    Hier zeigt sich zudem deutlich, welchen außerordentlichen Respekt David vor den von Gott ins Leben gerufenen Autoritätsstrukturen hatte, obwohl sich Saul schon seit langem nicht mehr wie der verhielt, der er hätte sein sollen. Heute gibt es auch festgelegte Autoritätsstrukturen. Haben wir genauso viel Respekt wie David, auch wenn jemand eigentlich nicht mehr in dieses oder jenes Amt/Vorrecht passt?

    und auch Antwort erhalten:

    Meine Lieben,
    deiner Argumentation ist nichts mehr hinzu zu fügen.
    jemand dem das Gewissen schlug, weil er ein Stück des Gewandes, des gesalbten Jehovas abgeschnitten hatte, konnte nicht anders handeln.
    Liebe Grüsse
    Jaakan

    Kommentar — 23. April 2010 @ 10:47

  5. Jule

    2. Samuel 1 – 4

    2. Samuel 1:16

    David sprach dann zu ihm: „Deine Blutschuld sei auf deinem eigenen Haupt, denn dein eigener Mund hat gegen dich gezeugt, indem [du] sagtest: ‚Ich selbst habe den Gesalbten Jehovas vollends zu Tode gebracht.‘ “

    Dumm gelaufen – er erhält die Todesstrafe für etwas, was er gar nicht getan hat.

    Aber selbst schuld, er selbst ist es, der ein falsches „Geständnis“ abgibt. Warum tat er das?

    Weil er Ruhm und Ehre wollte und sich nicht zu schade war, dafür auch „ein wenig zu flunkern“.

    Was lernen wir für uns daraus?

    Kommentar — 5. April 2011 @ 22:51

  6. Jule

    2. Samuel 1:10

    So stellte ich mich neben ihn und brachte ihn vollends zu Tode, denn ich wußte, daß er, nachdem er gefallen war, nicht leben konnte. Dann nahm ich das Diadem, das auf seinem Haupt war, und die Armspange, die an seinem Arm war, um sie hierher zu meinem Herrn zu bringen.“

    „Um sie hierher, zu meinem Herrn, zu bringen“

    Woher wußte er, dass David Sauls Nachfolger sein würde?

    David ging doch sicherlich nicht damit hausieren. Er erhob nicht einmal Anspruch auf den Thron, als Saul tot war. Also woher wußten so viele, dass David der nächste König sein würde?

    Kommentar — 5. April 2011 @ 22:56

  7. Jule

    2. Samuel 2:14-16

    Schließlich sprach Abner zu Joab: „Laß die jungen Männer bitte aufstehen, und laß sie vor uns ein Kampfspiel aufführen.“ Darauf sagte Joab: „Sie sollen aufstehen.“ 15 Da standen sie auf und gingen hinüber nach der Zahl, zwölf, die Benjamin und Isch-Boscheth, dem Sohn Sauls, angehörten, und zwölf von den Knechten Davids. 16 Und sie begannen sich gegenseitig beim Kopf zu packen, wobei das Schwert eines jeden in die Seite des anderen [stieß], so daß sie miteinander fielen. Und jener Ort wurde Helkath-Hazzurim genannt, welcher in Gibeon ist.

    „Ein Kampfspiel“ – Was war das denn für ein Unsinn?

    Hatten sie solche Langeweile, dass sie sich nun gegenseitig, ihre eigenen Brüder hinschlachten mußten?

    Kommentar — 5. April 2011 @ 23:05

  8. Jule

    2. Samuel 3:25

    Du kennst doch Abner, den Sohn Ners, daß er gekommen ist, um dich zu betören und um dein Hinausgehen und dein Hineingehen und alles, was du tust, zu erfahren.“

    „Du kennst doch Abner“

    Wer war Abner eigentlich? Warum hätte David ihn kennen müssen?

    Dies habe ich auszugsweise dazu im Einsichtenbuch gefunden:

    (Abner) [Vater ist Leuchte].

    Der Sohn Ners aus dem Stamm Benjamin. Nach 1. Samuel 14:50, 51 war Abner offenbar der „Onkel Sauls“. Im Hebräischen kann sich diese Bezeichnung aber sowohl auf Abner als auch auf Ner, seinen Vater, beziehen. Josephus bezeichnet Abner als Sauls Vetter, und die Väter der beiden, Ner und Kisch, als Brüder (Jüdische Altertümer, 6. Buch, Kap. 6, Abs. 6). Der inspirierte Geschichtsbericht nach 1. Chronika 8:33 und 9:39 scheint jedoch eher dafür zu sprechen, daß Kisch der Sohn Ners und daher der Bruder Abners war. In diesem Fall wäre Abner der Onkel Sauls. (Siehe auch die Ahnentafel unter ABIEL Nr. 1.)

    Abner diente Saul als Heeroberster, und seine Streitmacht war mitunter über 200 000 Mann stark (1Sa 15:4). Bei besonderen Anlässen saß er an der Festtafel neben dem König (1Sa 20:25). So stark und tapfer Abner auch war, so wurde er doch von David getadelt, als dieser sich auf der Flucht in der Wildnis Siph aufhielt, weil Abner nicht richtig über Saul, seinen Herrn und den „Gesalbten Jehovas“, gewacht hatte (1Sa 26:14-16).

    Nach Sauls Tod in der mit einer vernichtenden Niederlage endenden Schlacht gegen die Philister zog sich Abner über den Jordan zurück nach Mahanajim in Gilead, wo er Sauls Sohn Isch-Boscheth, den er mitgenommen hatte, zum Gegenkönig Davids machte, der in Hebron bereits zum König über den Stamm Juda ausgerufen worden war. Abner war offensichtlich die einflußreiche Stütze des Thrones, und mit der Zeit gelang es ihm, außer Juda alle Stämme auf die Seite Isch-Boscheths zu ziehen (2Sa 2:8-10).

    Schließlich begegneten sich die Heere der beiden gegnerischen Könige zu einer Kraftprobe am Teich von Gibeon im Gebiet Benjamins, etwa ein Drittel des Weges zwischen Hebron und Mahanajim. Nachdem die beiden Heere gegenseitig ihre Stärke festgestellt hatten, schlug Abner ein Kampfspiel zwischen je 12 jungen Kriegern der beiden Seiten vor. Die eine Partei war genauso stark wie die andere, und sie töteten sich gegenseitig. Das löste einen heftigen Kampf zwischen den beiden Heeren aus. Abner verlor 18mal mehr Soldaten als Joab, und so zog er sich auf dem Weg nach der Wildnis zurück (2Sa 2:12-17, 30, 31).

    Abner, der von Joabs schnellfüßigem Bruder Asahel verfolgt wurde, bat diesen wiederholt, sich woanders hinzuwenden und eine Begegnung mit ihm, die ihm das Leben kosten könnte, zu vermeiden. Als Asahel sich weigerte umzukehren, stieß Abner schließlich das stumpfe Ende seines Speers kräftig nach hinten und tötete Asahel, indem er seinen Unterleib durchbohrte (2Sa 2:18-23). Auf Abners Mahnung hin befahl Joab schließlich beim Sonnenuntergang, die Verfolgung einzustellen. Darauf traten die beiden Heere den Rückmarsch in ihre jeweilige Hauptstadt an. Ihr Durchhaltevermögen ist daran zu ermessen, daß Abners Streitkräfte mindestens 80 km bis zur Jordansenke zurücklegten, den Fluß durchwateten und dann das Jordantal hinaufzogen bis zu den Hügeln Gileads, wo Mahanajim lag. Joabs Männer marschierten, nachdem sie (wahrscheinlich am darauffolgenden Tag) Asahel in Bethlehem begraben hatten, die ganze Nacht hindurch über 22 km durch das Gebirge nach Hebron (2Sa 2:29-32).

    Abner unterstützte Isch-Boscheths dem Untergang entgegengehende Herrschaft, stärkte aber gleichzeitig seine eigene Position, wahrscheinlich in der Absicht, selbst König zu werden, denn letzten Endes war er der Bruder des Vaters Sauls. Als er von Isch-Boscheth zur Rechenschaft gezogen wurde, weil er mit einer Nebenfrau Sauls Beziehungen gehabt hatte (etwas, was nur dem Erben des verstorbenen Königs erlaubt war), wurde er zornig und deutete an, daß er künftig David unterstützen werde (2Sa 3:6-11). Er suchte Verbindung mit David, wobei er so tat, als wäre er der eigentliche Herrscher der Stämme Israels, abgesehen vom Stamm Juda. Nachdem er Davids Forderung, daß ihm seine Frau Michal zurückgegeben werde, erfüllt hatte, wandte er sich persönlich an die Häupter der elf Stämme, um sie für David, den von Jehova ernannten König, zu gewinnen (2Sa 3:12-19). Daraufhin wurde er von David in seiner Residenz in Hebron herzlich empfangen. Noch am selben Tag machte er sich auf, um alle Stämme zu bewegen, mit David einen Bund zu schließen. Joab aber, der gerade von einem Streifzug heimgekommen war, prangerte Abner als heimlichen Spitzel an. Er ließ ihn zurückrufen und lockte ihn dann an einen Ort, an dem er ihn töten konnte (2Sa 3:20-27).

    Mit Abners Tod schwand für Isch-Boscheth jede Hoffnung auf Unterstützung, und er wurde kurze Zeit später von Verrätern ermordet. Damit endete die Herrschaft des Hauses Sauls (2Sa 4:1-3, 5-12).

    Kommentar — 5. April 2011 @ 23:14

  9. Jule

    2. Samuel 4:5-8

    Und die Söhne Rimmons, des Beërothiters, Rechab und Baana, gingen dann und kamen um die Zeit, als der Tag heiß geworden war, zum Haus Isch-Boscheths, während er seine Mittagsruhe hielt. 6 Und hier kamen sie mitten ins Haus als Männer, die Weizen holten, und schlugen ihn dann in den Unterleib; und Rechab und Baana, sein Bruder, selbst entkamen, ohne entdeckt zu werden. 7 Als sie ins Haus kamen, lag er in seinem inneren Schlafgemach auf seinem Ruhebett, und dann schlugen sie ihn, so daß sie ihn zu Tode brachten, wonach sie seinen Kopf abhieben und seinen Kopf nahmen und auf dem Weg zur Araba die ganze Nacht hindurch wanderten. 8 Schließlich brachten sie den Kopf Isch-Boscheths zu David nach Hebron und sprachen zum König: „Hier ist der Kopf Isch-Boscheths, des Sohnes Sauls, deines Feindes, der dir nach der Seele trachtete; aber Jehova gewährt meinem Herrn und König an diesem Tag Rache an Saul und seinen Nachkommen.“

    Sauls Sohn wird ermordet – warum?

    Wo war der Sinn dahinter?

    Kommentar — 5. April 2011 @ 23:20

  10. Jule

    2. Samuel 1 – 4

    2. Samuel 1:17-27

    Davids Klagelied

    17 David dichtete ein Klagelied über Sauls und Jonatans Tod. 18 Er ordnete an, dass alle Bewohner von Juda es auswendig lernen sollten. Es wird das »Bogenlied« genannt und steht im »Buch des Rechtschaffenen«:

    19 Ach, Israel, erschlagen liegen sie auf deinen Hügeln, die Soldaten, die dein ganzer Stolz und deine Freude waren! Deine Helden sind tot, im Kampf gefallen.

    20 Verheimlicht es den Städten Gat und Aschkelon, verkündet diese Nachricht nicht in ihren Gassen! Die Mädchen der Philister sollen keine Freudenlieder singen, die Frauen dieser Heiden keine Reigen tanzen.

    21 Ihr Berge von Gilboa, kein Tau soll euch bedecken und kein Regen fallen, nie mehr soll Korn auf euren Äckern wachsen, weil dort die blutverschmierten Schilde liegen, die einst unseren besten Soldaten gehörten. Sauls Schild hat seinen Glanz verloren, sein Leder wird nicht mehr mit Öl gepflegt.

    22 Die Pfeile Jonatans verfehlten nie das Ziel, nie schlug das Schwert von König Saul daneben. Stets trieften ihre Waffen vom Blut der Durchbohrten, sie glänzten vom Fett der erstochenen Helden.

    23 Saul und Jonatan – jeder liebte und verehrte sie! Unzertrennlich waren sie im Leben, und nun sind sie auch im Tod vereint. Sie waren schneller noch als Adler, stärker als der stärkste Löwe.

    24 Ihr Frauen von Israel, trauert und weint um König Saul, der euch Kleider aus Purpur gab und euch mit goldenem Schmuck beschenkte!

    25 Die Helden sind tot, im Kampf gefallen. Durchbohrt liegt Jonatan auf deinen Bergen, Israel.

    26 Mein Bruder Jonatan, wie schmerzt mich dein Verlust! Du warst mir lieber als der größte Schatz der Welt. Niemals kann die Liebe einer Frau ersetzen, was deine Freundschaft mir bedeutet hat.

    27 Die Helden sind tot, im Kampf gefallen, unsere besten Männer haben wir verloren.

    Ob die Israeliten heute noch dieses Lied auswendig können?

    Kommentar — 5. April 2012 @ 17:10

  11. Jule

    2. Samuel 1:26

    Mein Bruder Jonatan, wie schmerzt mich dein Verlust! Du warst mir lieber als der größte Schatz der Welt. Niemals kann die Liebe einer Frau ersetzen, was deine Freundschaft mir bedeutet hat.

    Ein Lob an die Übersetzer der Hoffnung für alle – sie nehmen denen mit der schmutzigen Phantasie den Wind aus den Segeln!

    Es gibt ja Menschen, die diesen Text als Beweis dafür anführen, dass David und Jonathan eine homosexuelle Beziehung hatten – weil einige diesen Vers so übersetzen:

    Wunderbarer war mir deine Liebe als die Liebe von Frauen.

    von den Querverweisen zu diesem Vers gefiel mir am Besten dieser:

    (Sprüche 17:17)
    Ein wahrer Gefährte liebt allezeit und ist ein Bruder, der für die [Zeit der] Bedrängnis geboren ist.

    Hier wird von Anfang an klar gemacht, worum es wirklich ging: um wahre Freundschaft

    Kommentar — 5. April 2012 @ 17:14

  12. Jule

    2. Samuel 2:17-23

    Nun kam es zwischen den Truppen zum erbitterten Kampf. Abner und seine israelitischen Soldaten unterlagen dem Heer Davids und ergriffen die Flucht. 18 Auch Joabs Brüder Abischai und Asaël, die Söhne von Davids Schwester Zeruja, nahmen an der Schlacht teil. Asaël war schnell und flink wie eine Gazelle. 19 Er jagte dem fliehenden Abner nach und ließ sich durch niemanden aufhalten. 20 Plötzlich drehte Abner sich um und rief: »Bist du es, Asaël?« »Ja, ich bin es«, antwortete er.

    21 Abner schrie: »Hör auf, mich zu verfolgen! Kämpf doch lieber mit einem der jungen Soldaten, an denen du vorbeigerannt bist. Ihm kannst du Rüstung und Waffen abnehmen.«
    Aber Asaël ließ sich nicht umstimmen und lief weiter. 22 »Ich warne dich!«, drohte Abner. »Verfolge mich nicht länger, sonst zwingst du mich, dich zu töten. Wie könnte ich dann deinem Bruder Joab noch in die Augen sehen?« 23 Doch Asaël hörte nicht auf ihn. Da stieß Abner ihm das hintere Ende seines Speeres mit solcher Wucht in den Bauch, dass es am Rücken wieder herauskam. Asaël brach zusammen und starb. Jeder, der vorbeikam und ihn dort liegen sah, blieb entsetzt stehen.

    Wieso war es Abner so wichtig, dass er Joab in die Augen sehen könne?

    Standen sie nicht auf unterschiedlichen Seiten? Waren sie nicht jeder Heerführer bei einem der beiden verfeindeten Könige?

    Kommentar — 5. April 2012 @ 17:22

  13. Jule

    2. Samuel 3:14-16Z

    ugleich sandte David Boten zu Sauls Sohn Isch-Boschet mit der Forderung: »Gib mir meine Frau Michal zurück! Ich habe für sie einen Brautpreis bezahlt: die Vorhäute von hundert Philistern.« 15 Isch-Boschet ließ Michal von ihrem zweiten Mann Paltiël, einem Sohn Lajischs, wegholen. 16 Der Mann konnte sich aber nicht von ihr trennen. Weinend lief er ihr nach bis Bahurim. Schließlich fuhr Abner ihn an: »Geh endlich zurück!« Da erst kehrte er um.

    Nanu? Hier ist schon die Geschichte mit Michal und ihrem zweiten Mann. Wo ist denn der Stoff, den ich im letzten Jahr dazu herausgesucht habe?

    Kommentar — 6. April 2012 @ 04:01

  14. Jule

    Abner und Joab – zwei respektlose Männer

    Wenn wir daran denken, mit wieviel Achtung und Respekt David Saul behandelt hat – weil er der Gesalbte Jehovas war. Aber diese beiden Männer scheinen keinen Respekt vor ihrem König gehabt zu haben, wenn man hier „hört“, wie sie mit ihrem König reden:

    2. Samuel 3:24-25

    Sofort lief Joab zum König und rief: »Was habe ich da gehört? Abner war hier, und du hast ihn einfach wieder gehen lassen? 25 Du kennst ihn doch, er heuchelt dir nur etwas vor! In Wirklichkeit wollte er ausspionieren, was du tust und vorhast.«

    Wenn wir bedenken, dass David der Gesalbte Jehovas ist und ihm hier einer seiner Angestellten heftige Vorwürfe macht! Wenn ich mir vorstelle, ich hätte als Kind so mit meinem Vater geredet…

    Aber auch Abner hat kurz zuvor mit seinem König in ähnlicher Weise geredet:

    2. Samuel 3:8-9

    Abner wurde wütend und beschimpfte Isch-Boschet: »Was denkst du eigentlich, wer ich bin? Ein Verräter, der zum Stamm Juda hält? Die ganze Zeit schon kämpfe ich mit aller Kraft für das Königshaus deines Vaters, ich helfe seinen Verwandten und Freunden. Dich habe ich beschützt, damit du David nicht in die Hände fällst. Und was ist der Dank? Wegen einer Frauengeschichte führst du dich nun so auf! 9-10 Ich habe genug von dir! Von jetzt an unterstütze ich David.

    Shocking!

    Auf der anderen Seite waren beide Männer emotional sehr aufgeregt und wie reagieren wir denn, wenn wir wütend sind?

    Schließlich ist ja mein Ehemann auch mein Haupt – von Gott dazu eingesetzt – und wenn ich richtig in Rage bin, dann keife ich auch rum. Wo bleibt dann mein Respekt? Nicht umsonst wird uns geraten, dann erst mal auf Abstand zu gehen, bis die ersten heftigen Gefühle etwas weniger geworden sind und erst dann das Gespräch zu suchen. Das hat etwas mit Selbstbeherrschung zu tun, was auch zur Frucht des Geistes gehört.

    Wir sehen: es reicht nicht aus, die von Jehova eingesetzte Autorität anzuerkennen – sondern wir müssen auch an der Frucht des Geistes arbeiten.

    Was war bei David anders?

    Zum einen denke ich, dass er beide Male ja nicht unbedingt wütend auf Saul war, also keine momentane heftige emotionale Erregung hatte. Auf der anderen Seite hatte David ein sehr enges Verhältnis zu Jehova und sicherlich ständig mit IHM in engem Kontakt gestanden. Sicherlich hat er Jehova um Hilfe gebeten. Etwas, was uns in dem Programmpunkt auf dem BZK auch ans Herz gelegt wurde: in so einem Moment wenigstens ein kurzes Stoßgebet zu Jehova zu schicken.

    Und hier sind wir dann wieder bei der Frucht des Geistes und an dem Punkt, dass Jehova uns nur dann seinen Geist schenkt, wenn wir uns aufrichtig bemühen, so zu leben, dass wir SEIN Herz erfreuen. Dann schenkt uns Jehova seinen Geist und dann ist es uns möglich, auch in heftigen Momenten Ruhe zu bewahren und trotzdem respektvoll zu sein

    Kommentar — 6. April 2012 @ 10:21

  15. Jule

    2. Samuel 4:1

    Als Isch-Boschet, der Sohn Sauls, hörte, dass Abner in Hebron ermordet worden war, verlor er jeden Mut. Auch das ganze Volk war entsetzt

    Wieso trauert der König um Abner?

    Hatte ihm dieser nicht kurz zuvor alles vor die Füße geworfen und ihm gesagt, dass er künftig David dienen wolle?

    Auf der anderen Seite dürfen wir nicht vergessen, dass sie beide miteinander verwandt gewesen waren

    Kommentar — 6. April 2012 @ 14:27

  16. Jule

    2. Samuel 4:5-8

    Eines Tages nun kamen Rechab und Baana, die Söhne Rimmons aus Beerot, am Mittag zu Isch-Boschets Haus. Es war sehr heiß, und Isch-Boschet hatte sich zum Schlafen hingelegt.

    6-7 Die beiden gingen ins Haus, unter dem Vorwand, sie wollten einen Sack Weizen aus der Vorratskammer holen. Sie schlichen sich in Isch-Boschets Zimmer und erstachen den Schlafenden auf seinem Bett. Dann schlugen sie ihm den Kopf ab und machten sich damit auf und davon.
    Die ganze Nacht durchquerten sie die Jordanebene, 8 bis sie schließlich in Hebron ankamen. Dort zeigten sie König David den Kopf und sagten: »Hier bringen wir dir den Kopf Isch-Boschets, dessen Vater Saul dein Feind war und dir nach dem Leben trachtete. Heute nun hat sich der Herr für dich an Saul und an seiner Familie gerächt.«

    Was soll das denn für eine Heldentat sein? Wieso bringen sie ihren eigenen Verwandten und zudem ihren Arbeitgeber und König um? Soll David das nun toll finden?

    Vers 9-12

    David bestraft die Mörder

    9 Aber David antwortete den Söhnen Rimmons, Rechab und Baana, aus Beerot: »So wahr der Herr lebt, der mir in allen Schwierigkeiten geholfen hat: 10 Der Mann, der mir damals in Ziklag Sauls Tod meldete, glaubte auch, er würde mir eine gute Nachricht bringen. Aber ich richtete ihn hin – so bekam er den verdienten Lohn. 11 Wie viel schlimmer noch ist euer Verbrechen: Ihr gottlosen Mörder habt einen rechtschaffenen Mann zu Hause in seinem Bett ermordet. Ist es da nicht erst recht meine Pflicht, euch für diese Bluttat zu bestrafen? Mit dem Tod sollt ihr dafür büßen!«

    12 David befahl, die beiden hinzurichten.

    Dass manche Leute auch einfach nichts dazu lernen!

    Wie David hier zu ihnen sagt, hatte er bereits den Mann hinrichten lassen, der behauptet hatte, Saul getötet zu haben. Wie konnten sie da auf die Idee kommen, dass David sie dafür loben würde?

    War David nicht gerade besonders dafür bekannt gewesen, dass er die Sache mit Saul in Jehovas Hand gelegt hatte? Und das, obwohl dieser ihn über so viele Jahre mit seinem Hass verfolgt hatte und sein Leben in Gefahr war.

    Welchen Sinn hatte „diese Heldentat‘ dann?

    Kommentar — 6. April 2012 @ 17:25

  17. James Butler Stoney

    2. Samuel 1.

    David hatte sich nach seiner Rückkehr von dem Beutezug zwei Tage in Ziklag aufgehalten ehe er Kunde vom Tode Sauls erhielt. Denn es war am „dritten Tage“, daß ihm dieses Ereignis und die näheren Umstände von einem Amalekiter berichtet wurden, welcher sprach: „Ich trat zu ihm hin und tötete ihn, denn ich wußte, daß er seinen Fall nicht überleben würde. Und ich nahm das Diadem, das auf seinem Haupte, und die Armspange, die an seinem Arme war, und habe sie zu meinem Herrn hierher gebracht.“ Aber wie nimmt David diese Kunde und die Trophäen auf? Er „faßte seine Kleider und zerriß sie … Und sie klagten und weinten und fasteten bis an den Abend“, Und was den Überbringer betrifft, – David befahl seine sofortige Hinrichtung. Wenn Gottes Gericht sein Volk trifft, mag das Gericht auch noch so verdient und von den Getreuen vorausgesagt sein, so ist es für die Frommen doch immer eine ernste und ergreifende Sache. Kein wahrer David konnte in einem solchen Augenblick an den Vorteil denken, der aus dem Geschehen für ihn erwachsen mochte. Die Seele versucht vielmehr, den Grund des göttlichen Eingreifens zu ermessen, und das Gefühl, daß Gott handelt, bringt das eigene Ich zum Schweigen. Wie viele und schwere Stürme hatten Davids Geist in jenen drei Tagen geübt! Er hatte nicht nur die besondere Barmherzigkeit des Herrn sich selber gegenüber erfahren, sondern er wird nun mit diesem einzigartigen Gericht bekanntgemacht, das ihn in der Verbindung mit Israel so stark beschäftigt, daß er im Augenblick dessen Bedeutung für seine eigene Stellung übersieht. überdies konnte er es nicht zulassen, daß der Amalekiter, der die Nachricht überbracht hatte, weiterleben sollte. Denn er bewies seinen Anspruch auf den Thron gerade in seinem unnachgiebigen Kampf gegen die Amalekiter, im Gegensatz zu Saul, dessen Königtum von Jehova verworfen wurde, weil er Amalek verschont hatte (1. Sam 15), und der nun, unter Gottes unfehlbarer Vergeltung, durch einen Amalekiter getötet und seines königlichen Schmucks beraubt worden war, Es stand daher in Übereinstimmung mit Gottes Wegen und Willen, daß David sein Anrecht auf den Thron durch unbeugsame Rache an Amalek beweisen sollte. Zweifellos führte der Herr in Seiner Gnade eine solche Erbitterung Davids gegen den Feind Israels schon herbei, bevor David den Thron erreichte, indem Er den Amalekitern gestattete, David an der empfindlichsten Stelle zu verletzen. Treuer Gott, dies ist oftmals Deine gnädige Handlungsweise

    Kommentar — 20. April 2013 @ 18:37

  18. James Butler Stoney

    2. Samuel 2.

    Für die gottselige Seele ergibt sich stets ein neues Verlangen nach Gottes Rat und Führung, wenn Schwierigkeiten oder Widerstände hinweggeräumt werden, denn die Seele bedarf dann der Anweisung, wie die gegebenen Vorteile richtig zu nützen sind. Wenn es an Urteilskraft mangelt, kann oft großer Verlust entstehen. David befragte daher „Jehova und sprach: Soll ich in eine der Städte Judas hinaufziehen?

    Und Jehova sprach zu ihm: Ziehe hinauf. Und David sprach: Wohin soll ich hinaufziehen: Und er sprach: Nach Hebron.“ Welche einfache, glückliche und lehrreiche Abhängigkeit! Wie anders ist seine Verfassung, wo er jetzt Ziklag verläßt, gegenüber der Verfassung, in der er es damals betrat! Wie gesegnet ist die Frucht der göttlichen Zucht, die er nun genießt als er hinaufzieht nach Hebron, geleitet und aufrechterhalten durch die klare Anweisung Gottes! Welche Kraft und Schlichtheit kennzeichnen den Wandel des Mannes, der sich auf die Anweisungen Gottes stützt! David zieht nach Hebron, und „auch seine Männer, die bei ihm waren, hieß David hinaufzuziehen, einen jeden mit seinem Hause“. Wenn mein Vertrauen auf Gott durch die alte Natur nicht behindert ist, so umfaßt es alle Dinge, die mich betreffen. Ich erkenne, daß Gottes Anteilnahme an mir alle meine Bedürfnisse umfassen muß, sonst wäre sie nicht völlige Fürsorge.

    Wenn kein Haar von meinem Haupte ohne Ihn zur Erde fallen kann, so ist es für den Glauben offenbar, daß alles was mich betrifft, nun in Seiner Hand ruht. Von diesem Standpunkt aus handelnd, nahm David alle seine Männer mit, und jeder Mann sein Haus. Nichts Geringeres hätte dem Vertrauen auf Gottes Wort entsprochen, das zu ihm gesagt hatte: „Ziehe hinauf nach Hebron.“ Wenn wir in Glauben und Abhängigkeit beginnen, so wird jeder Umstand unseren Glauben sowohl wie die Weisheit unseres Weges bestätigen. So finden wir auch in Vers 4, daß „die Männer von Juda kamen und salbten daselbst David zum König über das Haus Juda“.

    Obwohl David nun in die königliche Würde eingesetzt war, entsprach doch diese Stellung bei weitem nicht derjenigen, zu der er auserwählt und von Samuel gesalbt worden war. Sieben weitere Jahre und sechs Monate mußten vergehen, ehe die ganze Nation ihn als König anerkennen sollte (Vers 11).

    Auch sollte der „Streit“ noch lang sein „zwischen dem Hause Sauls und dem Hause Davids“, obwohl David „immerfort stärker wurde“. Mit wie langsamen und gemessenen Schritten führt der Herr Seine Knechte an ihren festgesetzten Platz! Der Platz wird zweifellos in dieser Welt nie ganz erreicht, denn obwohl Paulus sagen kann: Dies eine tue ich“, so muß er doch bekennen, daß er jene gewisse Stellung noch nicht er griffen hat, die er in der Herrlichkeit einnehmen wird. je mehr er sich aber danach ausstreckte, je besser erfüllte er seine Berufung und seinen Dienst. Wie oft wird der Knecht Gottes, wie einst David, für eine Zeit nach Hebron versetzt, das heißt -, nur in die teilweise Ausübung des für ihn vorausbestimmten Dienstes eingeführt, und wie notwendig ist dies, um in ihm die richtigen Eigenschaften hervorzurufen. Wir mögen vor Feindschaft zurückschrecken, aber wenn keine vorhanden wäre, würden wir nie die Ausflüsse der Gnade schmecken, die uns durch den Heiligen Geist mitgeteilt wird. David werden nun viele Gelegenheiten geboten, seine Befähigung für die erwünschte Stellung zu beweisen, die er nie gehabt oder wohl nie genützt hätte, wenn er sogleich den Thron über ganz Israel eingenommen hätte.

    Seine erste Handlung ist, eine Botschaft der Anerkennung und Ermutigung an die Männer von Jabes-Gilead zu senden, die sich zu Saul bekannt hatten. Dies war große Gnade und die wahre Würde eines Mannes der Macht, der zum Führen und Herrschen befähigt war. Der Thron wird durch Gerechtigkeit befestigt, und der, der nicht unparteiisches Recht sprechen kann, kann nicht nach göttlichen Gedanken regieren. Ein Christ wandelt in Gerechtigkeit und Liebe, indem er allen Ansprüchen aus beidem gerecht und voll Genüge leistet, und die Schwachen und Leidenden mit dem Benötigten versorgt. David kann selbst einem Feinde das verdiente Lob geben, und dies befestigt das Gewicht seiner moralischen Stellung. Obwohl er auch durch Enttäuschungen und Irrtümer geht, wird er doch stärker und stärker und lernt dabei während der ganzen Zeit seine wahre Laufbahn vor Gott zu beschreiten.

    Kommentar — 20. April 2013 @ 18:38

  19. James Butler Stoney

    2. Samuel 3.

    Abner wendet sich im Zorn vom Hause Sauls ab (V. 9 ff) und wirbt um David, der sich bereitfindet, mit ihm ein Bündnis zu schließen unter der Bedingung, daß er ihm sein Weib Michal, Sauls Tochter, ausliefere. Es ist schwer, Davids Beweggrund für diese Forderung zu verstehen. Was auch der Grund war, diese Handlung brachte keinem von beiden Ehre ein. Wenn die Herausgabe der Michal für Davids Natur eine Genugtuung war, so muß der niedere Meuchelmord Joabs an Abner ein bitterer Rückschlag für ihn gewesen sein. Gerade, als er auf diesen Mann der Tapferkeit gerechnet haben mochte als das vorausbestimmte Werkzeug, um das erwünschte Ziel zu erreichen, wird Abner niedergestreckt. Ein tiefer Weg der Zucht lag für ihn in diesem traurigen Ereignis. Kein Wunder, daß er um Abner wehklagte. In seiner Klage bekannte er seinen eigenen abhängigen Zustand. Er muß es empfunden haben, welch ein furchtbarer Fleck auf seiner Regierung dadurch lastete, daß das Schwert seines eigenen Heerobersten auf diese Weise seine gerechte Herrschaft durchkreuzt hatte. Er mußte aber lernen, auf niemanden seine Hoffnungen zu setzen. Und selbst dieses Ereignis wendete der Herr am Ende zu seinem Nutzen. Denn das Volk nahm Kenntnis von seiner großen Trauer und empfand Wohlgefallen daran. Was Menschen als ein großes Unglück hinstellen würden, kann Gott zugunsten Seines Knechtes in das Gegenteil verwandeln, David mochte mit Recht sagen: Ich aber bin heute schwach, obschon zum König gesalbt“. Diese Demütigung aber ging nur der Erhöhung voran. Wir müssen unser Bedürfnis nach Gottes Hilfe empfinden und kennen, ehe Er uns öffentlich helfen kann.

    Kommentar — 20. April 2013 @ 18:39

  20. James Butler Stoney

    2. Samuel 4.

    Diese Begebenheit, vom menschlichen Gesichtspunkt aus ein so großes Mißgeschick, diente letztlich dazu, das Haus Sauls in bemerkenswerter Weise zu schwächen, denn Isboseth wird von zweien seiner Obersten getötet. Dadurch wird Davids Rivale hinweggetan, ohne daß irgendwelche Schuld auf David fällt, was nicht so gewesen wäre, wenn die Tat mit Hilfe von Abners Schwert ausgeführt worden wäre. O, würden wir nur dem Herrn vertrauen, so würden wir sehen, daß die Dinge, die wir mit unserer schwachen Urteilskraft als uns entgegenstehend betrachten, von Ihm durchaus für uns angeordnet wurden. Der vor Gott gedemütigte und auf Ihn wartende David handelt in diesem Fall des tückischen Mordes so, wie es ihm geziemte, indem er das gerechte Todesurteil die Schuldigen treffen läßt und die nun entstandene Lage aus der Hand des Herrn annimmt. Denn das letzte Hindernis zu seiner Anerkennung als König Israels war nun hinweggeräumt.

    Kommentar — 20. April 2013 @ 18:40

  21. Jule

    2. Samuel 1 – 4

    2. Samuel 1 – wieso will sich ein Feind des Volkes Israel bei David „lieb Kind machen“?

    1 Und es geschah nach dem Tod Sauls, als David von der Schlacht gegen die Amalekiter zurückgekommen und zwei Tage lang in Ziklag geblieben war; 2 und es geschah am dritten Tag, siehe, da kam einer aus dem Heer Sauls, mit zerrissenen Kleidern und Erde auf dem Haupt. Und als er zu David kam, warf er sich zur Erde und verbeugte sich. 3 David aber sprach zu ihm: Wo kommst du her? Er sprach zu ihm: Ich bin aus dem Heer Israels entflohen ! 4 Und David sprach zu ihm: Wie steht die Sache? Berichte mir doch! Er sprach: Das Volk ist aus der Schlacht geflohen, auch sind viele von dem Volk gefallen und umgekommen; auch Saul und sein Sohn Jonathan sind tot!

    5 David aber sprach zu dem jungen Mann, der ihm berichtete: Woher weißt du, dass Saul und sein Sohn Jonathan tot sind? 6 Und der junge Mann, der ihm dies sagte, sprach: Ich kam zufällig auf das Bergland von Gilboa , und siehe, Saul lehnte sich auf seinen Speer, und siehe, Streitwagen und Reiter jagten hinter ihm her. 7 Und er wandte sich um und sah mich und rief mich. Und ich sprach: Hier bin ich! 8 Und er sprach zu mir: Wer bist du? Ich antwortete ihm: Ich bin ein Amalekiter! 9 Da sprach er zu mir: Tritt doch her zu mir und töte mich; denn Verwirrung hat mich ergriffen, während ich noch bei vollem Bewusstsein bin! 10 Da trat ich auf ihn zu und tötete ihn; denn ich wusste wohl, dass er seinen Fall nicht überleben würde. Und ich nahm die Krone von seinem Haupt und die Spange von seinem Arm; und ich habe sie hergebracht zu dir, meinem Herrn!

    11 Da fasste David seine Kleider und zerriss sie, und ebenso alle Männer, die bei ihm waren; 12 und sie stimmten die Totenklage an und weinten und fasteten bis zum Abend um Saul und um seinen Sohn Jonathan und um das Volk des Herrn und um das Haus Israel, weil sie durch das Schwert gefallen waren.

    13 Und David sprach zu dem jungen Mann, der ihm dies berichtet hatte: Wo bist du her? Er sprach: Ich bin der Sohn eines Fremdlings, eines Amalekiters. 14 Und David sprach zu ihm: Wie? Du hast dich nicht gefürchtet, deine Hand an den Gesalbten des Herrn zu legen, um ihn zu verderben? 15 Und David rief einen seiner jungen Männer und sprach: Tritt herzu und erschlage ihn! Und er schlug ihn, dass er starb.

    16 Da sprach David zu ihm: Dein Blut sei auf deinem Haupt! Denn dein Mund hat gegen dich selbst gezeugt und gesprochen: Ich habe den Gesalbten des Herrn getötet!

    17 Und David stimmte dieses Klagelied an über Saul und seinen Sohn Jonathan, 18 und er befahl, dass man die Kinder Judas [das Lied von] dem Bogen lehren solle. Siehe, es steht geschrieben im Buch des Rechtschaffenen :

    19 »Deine Zierde, Israel, liegt auf deinen Höhen erschlagen. Wie sind die Helden gefallen! 20 Berichtet es nicht in Gat, verkündet es nicht auf den Straßen Askalons , Dass sich nicht freuen die Töchter der Philister, Dass nicht frohlocken die Töchter der Unbeschnittenen! 21 Ihr Berge von Gilboa , es soll weder Tau noch Regen auf euch fallen, noch mögen Felder da sein, von denen Hebopfer kommen; denn dort ist der Schild der Helden schmählich hingeworfen worden, der Schild Sauls, als wäre er nicht mit Öl gesalbt ! 22 Vom Blut der Erschlagenen, vom Fett der Helden ist Jonathans Bogen nie zurückgewichen, und das Schwert Sauls ist nie leer wiedergekommen.

    23 Saul und Jonathan, geliebt und lieblich im Leben, sind auch im Tod nicht geschieden; sie waren schneller als Adler , stärker als Löwen !

    24 Ihr Töchter Israels, weint über Saul, der euch köstlich in Karmesin kleidete, der eure Kleider mit goldenem Schmuck verzierte! 25 Wie sind doch die Helden gefallen mitten im Kampf! Jonathan liegt erschlagen auf deinen Höhen!

    26 Es ist mir leid um dich, mein Bruder Jonathan; du bist mir sehr lieb gewesen! Wunderbar war mir deine Liebe, mehr als Frauenliebe! 27 Wie sind die Helden gefallen und verloren die Waffen des Krieges!«

    Wieso läuft ein Amalekiter zu David, um diesen damit zu beeindrucken, dass er Saul Sterbehilfe geleistet hat?

    Waren die Amalekiter nicht Israels erbitterte Feinde? Welchen Grund mag dieser gehabt haben, sich bei dem neuen König – der ja auch sein Feind ist – lieb Kind zu machen?

    Zu der Art und Weise, wie David auch über Saul Klage hält, habe ich etwas sehr schönes in einer Abhandlung von Jean Koechlin gelesen:

    Weit davon entfernt, sich über das Unglück seines Rivalen und Verfolgers zu freuen, stimmt David ein ergreifendes Klagelied über ihn an. Dieses „Lied von dem Bogen“ rühmt die menschlichen Vortrefflichkeiten Sauls: seine Kraft, seine Freigebigkeit, seine Beliebtheit. David verschweigt die Bosheit des Königs, unter der er doch so viel zu leiden hatte, und möchte wenn möglich auch seine Niederlage verheimlichen, die bei den Feinden Jehovas Freude und Verachtung hervorrufen würde. „Berichtet es nicht zu Gath“ (Vers 20).

    Wir haben es ebenso nötig wie Juda (Vers 18), dass uns die Lektionen dieses „Liedes von dem Bogen“ gelehrt werden:

    • Über das Unglück anderer betrübt zu sein;
    • das Gute hervorzuheben, selbst bei denen, die uns nicht lieben;
    • uns davor zu hüten, das Unerfreuliche, das uns über jemand bekannt sein mag,
    • weiterzuerzählen; von den Fehlern unserer Brüder und Schwestern zu schweigen, indem wir an das Zeugnis des Volkes Gottes gegenüber der Welt denken (1. Petrus 4,8).

    Weitere Gedanken zu diesem Kapitel finden wir hier:

    Kommentar — 22. April 2013 @ 20:15

  22. Jule

    2. Samuel 2 – die Sache mit dem Kampfspiel – ergänzender Stoff bringt etwas Licht ins Dunkel:

    1 Und es geschah danach, da befragte David den Herrn und sprach: Soll ich in eine der Städte Judas hinaufziehen? Und der Herr sprach zu ihm: Zieh hinauf! Und David sprach: Wohin soll ich ziehen? Er sprach: Nach Hebron ! 2 So zog David dort hinauf mit seinen beiden Frauen, Achinoam, der Jesreelitin, und Abigail, der Frau Nabals, des Karmeliters; 3 dazu führte David seine Männer hinauf, die bei ihm waren, jeden mit seinem Haus , und sie wohnten in den Städten Hebrons.

    4 Und die Männer von Juda kamen und salbten David dort zum König über das Haus Juda. Und als David berichtet wurde, dass die Männer von Jabes-Gilead Saul begraben hätten, 5 da sandte David Boten zu den Männern von Jabes-Gilead und ließ ihnen sagen:

    Gesegnet seid ihr vom Herrn , dass ihr solche Barmherzigkeit an Saul, eurem Herrn, geübt und ihn begraben habt! 6 So erweise nun der Herr Barmherzigkeit und Treue an euch, und auch ich will euch Gutes tun, weil ihr dies getan habt. 7 So lasst nun eure Hände stark werden und seid tapfere Männer; denn Saul, euer Herr, ist tot, und außerdem hat das Haus Juda mich zum König über sich gesalbt!

    8 Abner aber, der Sohn Ners, der Heerführer Sauls, nahm Ischboseth , den Sohn Sauls, und brachte ihn nach Mahanajim hinüber; 9 und er machte ihn zum König über Gilead und über die von Asser, über Jesreel, Ephraim, Benjamin und über ganz Israel. 10 Ischboseth aber, Sauls Sohn, war 40 Jahre alt, als er König wurde über Israel, und er regierte zwei Jahre lang. Nur das Haus Juda hielt zu David.

    11 Die Zeit aber, die David in Hebron über das Haus Juda regierte, betrug sieben Jahre und sechs Monate.

    12 Und Abner, der Sohn Ners, zog [zum Kampf] aus samt den Knechten Ischboseths, des Sohnes Sauls, von Mahanajim nach Gibeon . 13 Und Joab , der Sohn Zerujas, zog auch aus, samt den Knechten Davids; und sie stießen aufeinander am Teich von Gibeon, und die einen setzten sich diesseits, die anderen jenseits des Teiches fest.

    14 Und Abner sprach zu Joab: Die jungen Männer sollen sich aufmachen und vor uns ein Kampfspiel aufführen! Und Joab sprach: Sie sollen sich aufmachen!

    15 Da machten sie sich auf und gingen abgezählt hin: zwölf aus Benjamin, von den Leuten Ischboseths, des Sohnes Sauls, und zwölf von den Knechten Davids. 16 Und einer griff den anderen beim Kopf und stieß ihm sein Schwert in die Seite; und sie fielen miteinander. Daher wird der Ort »Feld der Klingen« genannt; er liegt bei Gibeon. 17 Und es entspann sich ein sehr heftiger Kampf an jenem Tag; und Abner und die Männer von Israel wurden von den Knechten Davids geschlagen.

    18 Es waren aber drei Söhne der Zeruja dort: Joab, Abisai und Asahel . Asahel aber war leichtfüßig wie eine Gazelle auf dem Feld.

    19 Und Asahel jagte dem Abner nach und wich nicht von Abner, weder zur Rechten noch zur Linken. 20 Da wandte sich Abner um und fragte: Bist du es, Asahel ? Er antwortete: Ich bin’s! 21 Abner rief ihm zu: Wende dich entweder zur Rechten oder zur Linken und greife dir einen der jungen Männer und nimm dir seine Rüstung! Aber Asahel wollte nicht von ihm ablassen. 22 Da rief Abner wieder dem Asahel zu: Lass ab von mir! Warum willst du, dass ich dich zu Boden schlage? Wie dürfte ich dann noch deinem Bruder Joab unter die Augen treten? 23 Als er sich aber weigerte, von ihm abzulassen, da stach ihn Abner mit dem hinteren Ende des Speeres in den Bauch, sodass der Speer hinten herausdrang. Und er fiel dort und starb auf der Stelle; und wer zu dem Ort kam , wo Asahel gefallen und gestorben war, der stand still.

    24 Aber Joab und Abisai jagten dem Abner nach, bis die Sonne unterging; und als sie zu dem Hügel Amma kamen, der vor Giach liegt, auf dem Weg zur Wüste Gibeon, 25 da versammelten sich die Söhne Benjamins hinter Abner her und bildeten einen Haufen und traten auf die Höhe des Hügels. 26 Da rief Abner dem Joab zu und sprach: Soll denn das Schwert unaufhörlich fressen? Weißt du nicht, dass zuletzt eine Erbitterung entstehen wird? Und wie lange willst du nicht dem Volk sagen, dass es ablassen soll von seinen Brüdern?

    27 Joab sprach: So wahr Gott lebt, wenn du nicht gesprochen (zu diesem Kampfspiel aufgedordert) hättest, dann hätte sich das Volk schon an diesem Morgen zurückgezogen, und jeder hätte von der Verfolgung seines Bruders abgelassen! 28 Und Joab stieß in des Schopharhorn, und alles Volk stand still und jagte Israel nicht mehr nach, und sie kämpften auch nicht mehr.

    29 Abner aber und seine Männer marschierten die ganze Nacht durch die Arava, und sie überschritten den Jordan und durchzogen die ganze Schlucht und kamen nach Mahanajim . 30 Joab aber kehrte um von der Verfolgung Abners und versammelte das ganze Volk. Und es fehlten von den Knechten Davids 19 Mann und Asahel. 31 Aber die Knechte Davids hatten von Benjamin und unter den Männern Abners 360 Mann erschlagen. 32 Und sie hoben Asahel auf und begruben ihn im Grab seines Vaters in Bethlehem . Joab aber samt seinen Männern marschierte die ganze Nacht, und das Licht brach ihnen an in Hebron.

    Diese Sache mit dem Kampfspiel verwirrt mich jedes Mal aufs Neue. Was soll das alles? Sind sie denn nicht alle Brüder?

    Und warum erinnert Abner Joab gerade in dem Moment an diese Tatsache, wenn er selbst in der Klemme steckt? War nicht er es, der „diese tolle Idee“ hatte? Und hatte er nicht gerade zuvor den Bruder des Joab getötet?

    In der vorhin erwähnten Abhandlung wird das Ganze sehr schön erklärt. Auch wenn ich diese Art von Freizeitgestaltung nicht gut finde, so verstehe ich jetzt wenigstens, was hier passiert ist:

    Bis zum Schluss des 4. Kapitels handelt es sich nun um den Streit zwischen David und Isboseth, oder vielmehr zwischen ihren beiden Generälen: Joab und Abner.

    Es ist ein Kampf um das Ansehen, da jeder dieser hochmütigen Männer der erste sein will.

    Er endet mit der Ermordung Abners, und kurz darauf wird auch Isboseth erschlagen. Diese traurigen Umstände – es geht um einen Bürgerkrieg – werden von Jehova dazu benützt, das Reich seines Königs nach und nach aufzurichten.

    Die Gewalttat, der Rachegeist haben freien Lauf „ Beim Teich von Gibeon beginnt der Machtkampf wie ein Spiel. Man will nur feststellen, welches die Gewandteren und die Stärkeren sind. Aber wie kurz ist die Strecke vom Hochmut zur Mordtat, wie leicht wird die Grenze überschritten! Man erhitzt sich, man verliert die Selbstkontrolle, und das Verbrechen ist geschehen, bevor man zum Überlegen kommt. Die 24 Jünglinge fallen zusammen, einer wird vom anderen erstochen.

    Beachten wir, dass David sich von den Kämpfen fernhält, die Joab im Namen des Königs zu führen vorgibt. Wir lernen Joab kennen: er ist ein schlauer, gewissenloser Mann, der die Sache Davids verteidigt, weil sie ihm einen persönlichen Vorteil verschafft.

    Weitere Gedanken zu diesem Kapitel finden wir hier:

    Kommentar — 22. April 2013 @ 20:31

  23. Jule

    2. Samuel 3 – welche Motivation hat Abner wirklich, als er zu David „überläuft“?

    1 Und der Krieg zwischen dem Haus Sauls und dem Haus Davids zog sich lange hin. David aber erstarkte zusehends, während das Haus Sauls immer schwächer wurde.

    2 Und David wurden in Hebron Söhne geboren. Sein erstgeborener Sohn war Amnon , von Achinoam, der Jesreelitin; 3 der zweite Kileab, von Abigail , der Frau Nabals, des Karmeliters; der dritte Absalom , der Sohn der Maacha, der Tochter Talmais, des Königs von Geschur; 4 der vierte Adonija , der Sohn der Haggit; der fünfte Schephatja , der Sohn der Abital; 5 der sechste Jithream von Egla, der Frau Davids; diese wurden David in Hebron geboren.

    6 Solange nun der Krieg zwischen dem Haus Sauls und dem Haus Davids dauerte, hielt Abner fest zum Haus Sauls.

    7 Nun hatte Saul eine Nebenfrau gehabt, die hieß Rizpa , eine Tochter Ajas. Und [Ischboseth] sprach zu Abner: Warum bist du zu der Nebenfrau meines Vaters ein-gegangen? 8 Da wurde Abner sehr zornig über diese Worte Ischboseths und sprach: Bin ich denn ein Hundskopf , der es mit Juda hält? [Noch] heute erweise ich Güte am Haus deines Vaters Saul und an seinen Brüdern und an seinen Freunden, dass ich dich nicht in die Hand Davids ausgeliefert habe. Und du wirfst mir heute ein Vergehen mit dieser Frau vor?

    9 Gott tue dem Abner dies und das, wenn ich nicht, wie der Herr dem David geschworen hat, genauso an ihm handeln werde: 10 dass ich das Königreich vom Haus Sauls wegnehme und den Thron Davids aufrichte über Israel und über Juda, von Dan bis nach Beerscheba!

    11 Da konnte er Abner kein Wort mehr antworten, so fürchtete er sich vor ihm.

    12 Und Abner sandte auf der Stelle Boten zu David und ließ ihm sagen: Wem gehört das Land? Und er ließ ihm noch sagen: Mache einen Bund mit mir! Siehe, meine Hand soll mit dir sein, um ganz Israel auf deine Seite zu bringen ! 13 Und [David] sprach: Gut, ich will einen Bund mit dir machen; aber eines verlange ich von dir, nämlich: Du sollst mein Angesicht nicht sehen, ohne mir zuvor Michal , die Tochter Sauls, zu bringen, wenn du kommst, um mir unter die Augen zu treten!

    14 Und David sandte Boten zu Ischboseth, dem Sohn Sauls, und ließ ihm sagen: Gib mir meine Frau Michal , die ich mir um 100 Vorhäute der Philister zur Frau gewonnen habe! 15 Da sandte Ischboseth hin und ließ sie von ihrem Mann Paltiel, dem Sohn des Lais, wegnehmen. 16 Und ihr Mann ging mit ihr und weinte stets hinter ihr her bis nach Bachurim . Abner aber sprach zu ihm: Geh und kehre um! Da kehrte er um.

    17 Abner hatte auch eine Unterredung mit den Ältesten von Israel, und er sprach: Ihr habt schon früher danach getrachtet, dass David euer König werden sollte. 18 So führt es nun aus! Denn der Herr hat von David gesprochen und gesagt: Durch die Hand meines Knechtes David will ich mein Volk Israel erretten aus der Hand der Philister und aus der Hand aller ihrer Feinde! 19 Und Abner redete auch vor den Ohren der Benjaminiter , und danach ging Abner auch hin, um vor den Ohren Davids in Hebron alles das zu reden , was Israel und dem ganzen Haus Benjamin wohlgefiel.

    20 Als nun Abner mit 20 Männern zu David nach Hebron kam, bereitete David Abner und den Männern, die bei ihm waren, ein Mahl . 21 Und Abner sprach zu David: Ich will mich aufmachen und hingehen und ganz Israel zu meinem Herrn, dem König , versammeln, damit sie einen Bund mit dir machen und du König bist über alles, was dein Herz begehrt! So entließ David Abner, und er ging in Frieden fort.

    22 Und siehe, die Knechte Davids und Joab kamen von einem Streifzug und brachten große Beute mit sich. Aber Abner war nicht mehr bei David in Hebron, sondern er hatte ihn entlassen, sodass er in Frieden weggezogen war. 23 Als nun Joab mit dem ganzen Heer kam, teilte man Joab mit: Abner , der Sohn Ners, ist zum König gekommen, und er hat ihn entlassen, sodass er in Frieden fortgegangen ist!

    24 Da ging Joab zum König hinein und sprach: Was hast du getan? Siehe, Abner ist zu dir gekommen! Warum hast du ihn ziehen lassen, dass er gehen kann, wohin er will? 25 Du kennst doch Abner, den Sohn Ners; der ist gekommen, um dich zu überlisten und deinen Ausgang und deinen Eingang zu erkennen und alles zu erkunden, was du tust!

    26 Und als Joab von David hinausging, sandte er Abner Boten nach, und sie holten ihn vom Brunnen Sira zurück. Aber David wusste nichts davon. 27 Als nun Abner wieder nach Hebron kam, führte ihn Joab beiseite in das Tor, um in der Stille mit ihm zu reden ; und er stach ihn dort in den Bauch , dass er starb – wegen des Blutes seines Bruders Asahel.

    28 Als David es danach erfuhr, sprach er: Ich und mein Königreich sind ewiglich unschuldig vor dem Herrn an dem Blut Abners, des Sohnes Ners! 29 Es falle aber auf den Kopf Joabs und auf das ganze Haus seines Vaters, und es soll im Haus Joabs nie an einem fehlen, der einen Ausfluss oder Aussatz hat, der zur Spindel greifen muss, der durchs Schwert fällt oder der an Brot Mangel leidet! 30 So brachten Joab und sein Bruder Abisai den Abner um, weil er ihren Bruder Asahel im Kampf in Gibeon getötet hatte.

    31 David aber sprach zu Joab und zu dem ganzen Volk, das mit ihm war: Zerreißt eure Kleider und umgürtet euch mit Sacktuch und stimmt die Totenklage für Abner an! Und der König David ging hinter der Bahre her. 32 Und als sie Abner in Hebron begruben, erhob der König seine Stimme und weinte bei Abners Grab; auch alles Volk weinte. 33 Und der König stimmte ein Klagelied über Abner an und sprach: »Sollte denn Abner sterben, wie ein Tor stirbt? 34 Deine Hände waren nicht gebunden, noch deine Füße in Ketten geschlossen; du bist gefallen, wie man vor [den] Söhnen der Bosheit fällt!« Da beweinte ihn das ganze Volk noch mehr.

    35 Und das ganze Volk trat hinzu, um David Brot zu reichen, während es noch Tag war. Und David schwor und sprach: Gott tue mir dies und das, wenn ich Brot oder irgendetwas genieße , ehe die Sonne untergegangen ist! 36 Und das ganze Volk nahm es wahr, und es gefiel ihnen wohl; alles, was der König tat, war gut in den Augen des ganzen Volkes. 37 Und das ganze Volk und ganz Israel erkannte an jenem Tag, dass es nicht vom König ausgegangen war, Abner , den Sohn Ners, zu töten.

    38 Und der König sprach zu seinen Knechten: Wisst ihr nicht, dass heute ein Fürst und ein Großer in Israel gefallen ist? 39 Ich aber bin heute schwach, obwohl ich zum König gesalbt bin; und diese Männer, die Söhne der Zeruja, sind mir zu hart . Der Herr vergelte dem, der Böses tut, entsprechend seiner Bosheit!

    Schon ziemlich schäbig das Verhalten von Abner: kaum bekommt er ein Problem mit seinem König, läuft er weg – direkt zu dessen Feind hin, den er davor mit aller Kraft bekämpft hat. Warum?

    „Erkennt“ er wirklich gerade jetzt mit einem Mal, dass er die ganze Zeit gegen Jehova gehandelt hatte – oder ging es ihm nur um sein eigenes Ego und er wollte den König strafen, der es gewagt hatte, ihm etwas zu verwehren? Versteckt er sich hier hinter theokratischen Belangen, weil es ihm nun auf einmal in den Kram passt?

    Auf der anderen Seite werde ich bei der Reaktion Joabs an die Reaktion des Bruders im Gleichnis vom verlorenen Sohn erinnert.

    Aber ist es bei diesem wirklich Eifersucht und Bitterkeit, weil dieser seinen Bruder getötet hat? Oder hat Joab mit seinen Bedenken nicht viel mehr Recht?

    War Abner wirklich geläutert und von seinem schlechten Wege umgekehrt?

    Auf der anderen Seite verhilft er mit seinem – wenn vielleicht auch egoistischen und zweifelhaften Verhalten – dazu, dass sich eine Prophezeiung Jehovas erfüllt.

    Wir lesen, dass David nicht mit der Reaktion Joabs und dem Mord einverstanden ist. Aber wie beurteilt Jehova diesen Mord? Dazu wird hier leider nichts gesagt und es bleibt – wieder einmal – unserer Phantasie überlassen. Warum?

    Will Jehova damit aufrichtige Leser der Bibel und Menschen, die ihn aus den richtigen Motiven anbeten, dazu auffordern, sich durch ständigen Kontakt mit IHM selbst ein Bild von IHM und dem zu machen, wie ER darüber denkt?

    In den Kommentaren von J.N. Darby zu diesem Kapitel habe ich noch folgende Gedanken gefunden:

    Es ist Abner, ein dem Joab moralisch überlegener Mann, der aber nach fleischlichen Grundsätzen und parteiisch gegen den von Gott erwählten König kämpft. Abner ist ebenso verwandt mit Isboseth, wie Joab mit David. Als sein Stolz verletzt worden war, wendet er sich den Interessen Davids zu, und Joab tötet ihn sowohl aus Eifersucht, als auch um den Tod seines Bruders zu rächen. …

    Joab ist der Täter, und nach den angegebenen Einzelheiten scheint es mir, daß das Böse schon begonnen hatte. Ich sehe nicht, daß David den Rat Jehovas gesucht hätte, und Joab hatte das gewiß nicht getan, denn er war nichts mehr als ein gottloser Mann, der verstand, daß es klüger ist, Gott zu ehren und sich nicht zu weit von Ihm zu entfernen, bloß um seinen Gelüsten zu frönen; das bewahrte ihn aber nicht davor, schließlich seinen eigenen Berechnungen ins Netz zu gehen. Und schließlich ist es nicht die Energie Joabs, die das Königreich in die Hände Davids legt, sondern der verletzte Stolz Abners, des Hauptes der Partei Isboseths, der damit endet, daß er von der Hand der Menschen erntet, was er gesät hatte. Alles dieses ist aber sehr traurig.

    Auch Darby ist wohl davon überzeugt, dass es keine rechten Beweggründe sind – bei beiden Kriegsmännern nicht. Weder Abner noch Joab scheint es um Jehova, seinen Plan, das rechtmäßige Königtum oder um die wahre Anbetung zu gehen. Beide sind egoistische Männer!

    Weitere Gedanken zum „Überlaufen“ Abners und den Reaktionen darauf finden wir hier:

    Kommentar — 23. April 2013 @ 17:27

  24. Jule

    2. Samuel 4 – Davids Reaktion auf den Tod eines Mannes, der ihn befeindet ist wirklich erstaunlich

    1 Als aber der Sohn Sauls hörte, dass Abner in Hebron gestorben war, ließ er seine Hände sinken, und ganz Israel war bestürzt. 2 Es waren aber zwei Männer, Truppenführer des Sohnes Sauls – der eine hieß Baana, der andere hieß Rekab -, Söhne Rimmons, des Beerotiters , von den Kindern Benjamins; denn Beerot wurde auch zu Benjamin gerechnet. 3 Und die Beerotiter waren nach Gittaim geflohen , und sie haben sich dort als Fremdlinge aufgehalten bis zum heutigen Tag.

    4 Jonathan aber, der Sohn Sauls, hatte einen Sohn, der an beiden Füßen gelähmt war. Als er fünf Jahre alt war, kam die Nachricht von Saul und Jonathan aus Jesreel . Da nahm ihn seine Amme auf und floh. Und es geschah, als sie in Eile floh, da fiel er hin und wurde lahm; und sein Name war Mephiboseth .

    5 So gingen nun die Söhne Rimmons, des Beerotiters, Rekab und Baana, hin und kamen zu dem Haus Ischboseths, als der Tag am heißesten war; er aber machte seinen Mittagsschlaf. 6 Und sie kamen bis ins Innere des Hauses, als wollten sie Weizen holen, und stachen ihn in den Bauch. Und Rekab und sein Bruder Baana entkamen. 7 [Denn] als sie in das Haus kamen, lag er in seiner Schlafkammer auf seinem Bett; und sie stachen ihn tot und schlugen ihm den Kopf ab; und sie nahmen sein Haupt mit und liefen die ganze Nacht hindurch das Jordantal hinab.

    8 Und sie brachten das Haupt Ischboseths zu David nach Hebron und sprachen zum König: Siehe, da ist das Haupt Ischboseths, des Sohnes Sauls, deines Feindes, der dir nach dem Leben trachtete ! Der Herr hat heute meinem Herrn, dem König, Rache gewährt an Saul und seinem Samen! 9 Aber David antwortete Rekab und seinem Bruder Baana, den Söhnen Rimmons, des Beerotiters, und sprach zu ihnen: So wahr der Herr lebt, der meine Seele aus aller Not erlöst hat:

    10 Den, der mir die Nachricht brachte und sprach: »Siehe, Saul ist tot!«, und dabei meinte, ein guter Bote zu sein, den habe ich ergriffen und in Ziklag getötet, um ihm den Botenlohn zu geben. 11 Wie viel mehr, da diese gottlosen Leute einen gerechten Mann in seinem Haus auf seinem Lager ermordet haben! Und nun sollte ich nicht sein Blut von euren Händen fordern und euch aus dem Land ausrotten ?

    12 Und David gebot seinen jungen Männern; die brachten sie um und schlugen ihnen Hände und Füße ab und hängten sie auf am Teich von Hebron. Aber das Haupt Ischboseths nahmen sie und begruben es in Abners Grab in Hebron.

    David ist wirklich erstaunlich, mit welcher Liebe und Respekt er von den Männern spricht, die ihm jahrelang befeindet hatten. Erinnern wir uns an die guten Worte, die er im Klagelied für Saul gefunden hatte.

    Hier sagt er von Sauls Sohn, er sei ein gerechter Mann gewesen. Dabei hatte er sich den Thron angemasst, für den Jehova ihn selbst bereits noch zu Lebzeiten Sauls gesalbt hatte und er hatte David und sein Volk mit seinen Leuten bekämpft.

    David ist wirklich ein erstaunlicher Mann gewesen. Jehova hatte wirklich guten Grund, ihn als zweiten König für SEIN Volk zu salben, denn er war mutig, loyal, demütig und barmherzig.

    Nun verstehen wir auch, warum nach seinem Tod von David gesagt wird, dass er in allem treu war. Ja, er machte den Fehler mit Bathseba und versuchte dies zu vertuschen – aber an seinem ganzen Leben gemessen, war dies nur ein Ausrutscher gewesen. Vorher und nachher war er treu, mutig und loyal.

    So ganz ein Mann nach Jehovas Herzen!

    Weitere Gedanken finden wir hier:

    Kommentar — 23. April 2013 @ 17:37

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