1. Samuel 29 – 31

Kapitel 29

29 Und die Philister gingen daran, alle ihre Lager nach Aphek zusammenzuziehen, während die Israeliten an der Quelle lagerten, die in Jesreël war. 2 Und die Achsenherren der Philister zogen vorüber nach Hundertschaften und nach Tausendschaften, und David und seine Männer zogen danach mit Achisch vorüber. 3 Und die Fürsten der Philister begannen zu sagen: „Was haben diese Hebräer zu bedeuten?“ Darauf sprach Achisch zu den Fürsten der Philister: „Ist das nicht David, der Diener Sauls, des Königs von Israel, der nun ein oder zwei Jahre hier bei mir gewesen ist? Und ich habe gar nichts an ihm gefunden von dem Tag an, da er [zu mir] übergelaufen ist, bis auf diesen Tag.“ 4 Und die Fürsten der Philister wurden zornig über ihn; und die Fürsten der Philister sagten weiter zu ihm: „Laß den Mann umkehren, und laß ihn an seinen Ort zurückkehren, wohin du ihn bestellt hast; und laß ihn nicht mit uns in die Schlacht hinabziehen, damit er uns in der Schlacht nicht ein Widerstandleistender wird. Und womit würde dieser sich bei seinem Herrn in Gunst setzen? Ist es nicht mit den Köpfen dieser [unserer] Männer? 5 Ist das nicht David, dem sie in den Reigentänzen ständig [im Wechselgesang] antworteten, indem [sie] sprachen: ‚Saul hat seine Tausende niedergeschlagen und David seine Zehntausende.‘?“

6 Demzufolge rief Achisch David und sagte zu ihm: „So wahr Jehova lebt, du bist rechtschaffen, und dein Hinausgehen und dein Hineingehen mit mir im Lager ist in meinen Augen gut gewesen; denn ich habe nichts Schlechtes an dir gefunden von dem Tag an, da du zu mir gekommen bist, bis auf diesen Tag. Aber in den Augen der Achsenherren bist du nicht gut. 7 Und nun kehr zurück, und geh in Frieden, damit du nicht etwas tust, was schlecht ist in den Augen der Achsenherren der Philister.“ 8 David jedoch sprach zu Achisch: „Nun, was habe ich getan, und was hast du an deinem Knecht gefunden von dem Tag an, da ich vor dir gewesen bin, bis auf diesen Tag, daß ich nicht kommen und tatsächlich gegen die Feinde meines Herrn, des Königs, kämpfen sollte?“ 9 Darauf antwortete Achisch und sprach zu David: „Ich weiß wohl, daß du in meinen eigenen Augen gut gewesen bist, wie ein Engel Gottes. Nur haben die Fürsten der Philister gesagt: ‚Laß ihn nicht mit uns in die Schlacht hinaufziehen.‘ 10 Und nun, steh früh am Morgen auf samt den Knechten deines Herrn, die mit dir gekommen sind; und ihr sollt euch des Morgens früh aufmachen, wenn es für euch hell geworden ist. Dann geht.“

11 Demgemäß stand David früh auf, er und seine Männer, um am Morgen zu gehen und ins Land der Philister zurückzukehren; und die Philister ihrerseits zogen nach Jesreël hinauf.

Kapitel 30

30 Und es geschah, während David und seine Männer am dritten Tag nach Ziklag kamen, daß die Amalekiter in den Süden und in Ziklag eingefallen waren; und sie schlugen dann Ziklag und verbrannten es mit Feuer 2 und führten die Frauen [und alle], die darin waren, gefangen weg, vom Kleinsten bis zum Größten. Sie brachten niemand zu Tode, aber sie trieben sie mit und zogen ihres Weges. 3 Als David mit seinen Männern zur Stadt kam, nun, da war sie mit Feuer verbrannt, und was ihre Frauen und ihre Söhne und ihre Töchter betrifft, sie waren gefangen weggeführt worden. 4 Und David und das Volk, das bei ihm war, begannen ihre Stimme zu erheben und zu weinen, bis keine Kraft mehr in ihnen war, [noch mehr] zu weinen. 5 Und die beiden Frauen Davids waren gefangen weggeführt worden, Ahinoam, die Jesreëliterin, und Abigail, die Frau Nabals, des Karmeliters. 6 Und David geriet sehr in Bedrängnis, denn das Volk sprach davon, ihn zu steinigen; denn die Seele des ganzen Volkes war erbittert, jeder wegen seiner Söhne und seiner Töchter. Da ging David daran, sich durch Jehova, seinen Gott, zu stärken.

7 Somit sagte David zu Abjathar, dem Priester, dem Sohn Ahimelechs: „Bring doch bitte das Ephod zu mir her.“ Und Abjathar kam und brachte das Ephod zu David hin. 8 Und David begann Jehova zu befragen, indem [er] sprach: „Soll ich dieser Plündererstreifschar nachjagen? Soll ich sie einholen?“ Darauf sagte er zu ihm: „Jage [ihr] nach, denn du wirst sie ganz bestimmt einholen, und du wirst ganz gewiß Befreiung schaffen.“

9 Ohne Verzug machte sich David auf den Weg, er und die sechshundert Mann, die mit ihm waren, und sie kamen bis zum Wildbachtal Besor, und die Männer, die zurückgelassen werden sollten, blieben stehen. 10 Und David jagte weiter nach, er und vierhundert Mann, doch zweihundert Mann, die zu müde waren, um das Wildbachtal Besor zu überschreiten, blieben stehen.

11 Und sie fanden schließlich einen Mann, einen Ägypter, auf dem Feld. So nahmen sie ihn mit zu David und gaben ihm Brot, damit er esse, und gaben ihm Wasser zu trinken. 12 Ferner gaben sie ihm eine Schnitte Preßfeigenkuchen und zwei Rosinenkuchen. Dann aß er, und sein Geist kehrte zu ihm zurück; denn er hatte drei Tage und drei Nächte lang weder Brot gegessen noch Wasser getrunken. 13 David sprach nun zu ihm: „Wem gehörst du, und woher bist du?“, worauf er sagte: „Ich bin ein ägyptischer Bediensteter, Sklave eines amalekitischen Mannes, aber mein Herr hat mich zurückgelassen, weil ich vor drei Tagen krank geworden war. 14 Wir waren es, die einen Einfall machten in den Süden der Kerethiter und in das, was Juda gehört, und in den Süden Kalebs; und Ziklag verbrannten wir mit Feuer.“ 15 Darauf sprach David zu ihm: „Willst du mich zu dieser Plündererstreifschar hinabführen?“ Hierauf sagte er: „Schwöre mir doch bei Gott, daß du mich nicht zu Tode bringen und daß du mich nicht in die Hand meines Herrn liefern wirst, und ich werde dich zu dieser Plündererstreifschar hinabführen.“

16 Demgemäß führte er ihn hinab, und da waren sie, ungeordnet über die Oberfläche des ganzen Landes verstreut, und aßen und tranken und feierten ein Fest wegen all der großen Beute, die sie aus dem Land der Philister und dem Land Juda mitgenommen hatten. 17 Und David schlug sie dann nieder vom Morgendunkel bis zum Abend, um sie der Vernichtung zu weihen; und kein Mann von ihnen entrann, außer vierhundert jungen Männern, die auf Kamelen ritten und entflohen. 18 Und David befreite schließlich alles, was die Amalekiter genommen hatten, auch seine beiden Frauen befreite David. 19 Und nichts fehlte ihnen, vom Kleinsten bis zum Größten und bis zu den Söhnen und Töchtern und von der Beute, selbst bis zu irgend etwas, was sie sich genommen hatten. Alles brachte David zurück. 20 So nahm David alle Kleinviehherden und Rinderherden, die sie vor jenem [anderen] Vieh hertrieben. Dann sprachen sie: „Das ist Davids Beute.“

21 Schließlich kam David zu den zweihundert Mann, die zu müde gewesen waren, um mit David weiterzuziehen, und die sie am Wildbachtal Besor hatten bleiben lassen; und sie kamen David entgegen und dem Volk entgegen, das mit ihm war. Als David an die Leute herankam, begann er sie zu fragen, wie es ihnen gehe. 22 Indes antwortete jeder schlechte und nichtsnutzige Mann von den Männern, die mit David gezogen waren, und sprach immer wieder: „Darum, daß sie nicht mit uns gezogen sind, werden wir ihnen nichts geben von der Beute, die wir befreit haben, außer einem jeden seine Frau und seine Söhne, und sie mögen sie fortführen und gehen.“ 23 David aber sagte: „Ihr sollt nicht so tun, meine Brüder, mit dem, was Jehova uns gegeben hat, indem er uns behütete und die Plündererstreifschar, die gegen uns gekommen war, in unsere Hand gab. 24 Und wer wird auf euch hören, was diese Rede betrifft? Denn wie der Anteil dessen, der zur Schlacht hinabzog, ebenso wird der Anteil dessen sein, der beim Gepäck blieb. Alle werden miteinander einen Anteil haben.“ 25 Und es geschah von jenem Tag an und weiterhin, daß er es als eine Bestimmung und eine richterliche Entscheidung für Israel festgesetzt behielt bis auf diesen Tag.

26 Als David nach Ziklag kam, sandte er dann etwas von der Beute den älteren Männern Judas, seinen Freunden, und ließ sagen: „Hier ist eine Segensgabe für euch aus der Beute der Feinde Jehovas.“ 27 Denen, die in Bethel waren, und denen in [dem] Ramoth des Südens und denen in Jattir 28 und denen in Aroër und denen in Siphmoth und denen in Eschtemoa 29 und denen in Rachal und denen in den Städten der Jerachmeëliter und denen in den Städten der Keniter 30 und denen in Horma und denen in Bor-Aschan und denen in Athach 31 und denen in Hebron und an all den Orten, wo David umhergewandert war, er und seine Männer.

Kapitel 31

31 Nun kämpften die Philister gegen Israel, und die Männer Israels ergriffen die Flucht vor den Philistern, und sie fielen fortgesetzt, erschlagen auf dem Berg Gilboa. 2 Und die Philister blieben dicht hinter Saul und seinen Söhnen; und die Philister schlugen Jonathan und Abinadab und Malkischua, Sauls Söhne, schließlich nieder. 3 Und der Kampf gegen Saul wurde heftig, und die Schützen, die Männer mit dem Bogen, fanden ihn endlich, und er wurde von den Schützen schwer verwundet. 4 Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: „Zieh dein Schwert, und erstich mich damit, daß nicht diese Unbeschnittenen kommen und mich tatsächlich erstechen und schimpflich behandeln.“ Und sein Waffenträger wollte nicht, denn er fürchtete sich sehr. Da nahm Saul das Schwert und stürzte sich hinein. 5 Als sein Waffenträger sah, daß Saul gestorben war, stürzte auch er sich in sein eigenes Schwert und starb mit ihm. 6 So starben Saul und seine drei Söhne und sein Waffenträger, auch alle seine Männer zusammen an jenem Tag. 7 Als die Männer Israels, die sich in der Gegend der Tiefebene befanden und die in der Gegend des Jordan waren, sahen, daß die Männer Israels geflohen und daß Saul und seine Söhne gestorben waren, da begannen sie die Städte zu verlassen und zu fliehen; danach kamen die Philister herbei und nahmen Wohnsitz darin.

8 Und es geschah am nächsten Tag, als die Philister kamen, um die Erschlagenen auszuziehen, daß sie schließlich Saul und seine drei Söhne, die auf dem Berg Gilboa gefallen waren, fanden. 9 Und sie hieben ihm dann den Kopf ab und zogen ihm die Waffenrüstung aus und sandten ins Land der Philister ringsumher, um die Häuser ihrer Götzen und das Volk zu benachrichtigen. 10 Schließlich legten sie seine Waffenrüstung in das Haus der Aschtoret-Bildnisse, und seinen Leichnam befestigten sie an der Mauer von Beth-Schan. 11 Und was ihn betrifft, die Bewohner von Jabesch-Gilead bekamen zu hören, was die Philister mit Saul getan hatten. 12 Sogleich machten sich alle tapferen Männer auf und gingen die ganze Nacht hindurch und nahmen den Leichnam Sauls und die Leichname seiner Söhne von der Mauer von Beth-Schan und kamen nach Jabesch und verbrannten sie dort. 13 Da nahmen sie ihre Gebeine und begruben sie unter der Tamariske in Jabesch, und sie fasteten dann sieben Tage lang.

Jule | 04.03.09 | 1. Samuel, eigene Gedanken zum Geschehen, Text in der Bibel |

22 Comments »

  1. Jule

    1. Samuel 29-31

    Kapitel 29
    hab ich das jetzt richtig gelesen? David wollte mit den Philistern gegen Israel ausziehen? Warum wollte er die Philister unterstützen, Gottes Volk zu bekämpfen? Hatten die Achsenherren recht damit, dass er das Lager der Philister unterwandern wollte?

    1. Samuel 30:4

    Und David und das Volk, das bei ihm war, begannen ihre Stimme zu erheben und zu weinen, bis keine Kraft mehr in ihnen war, [noch mehr] zu weinen.

    also auch andere trauern mit ihrer ganzen Kraft. Da geht es nicht nur mir so…

    Kommentar — 6. April 2009 @ 15:10

  2. Thomas

    1.Samuel 29-31

    Zieht David tatsächlich gegen sein eigenes Volk hinauf?

    Und Achis rief David und sprach zu ihm: So wahr Jehova lebt, du bist redlich; und wohlgefällig in meinen Augen ist dein Ausgang und dein Eingang bei mir im Heerlager; denn ich habe nichts Böses an dir gefunden von dem Tage an, da du zu mir gekommen bist, bis auf diesen Tag; aber in den Augen der Fürsten bist du nicht wohlgefällig. 7 Und nun kehre zurück und gehe hin in Frieden, damit du nichts Übles tuest in den Augen der Fürsten der Philister.

    Da hat David aber “Glück” das er nach Hause geschickt wird, und sich damit das Problem gelöst hat. Aber lies: Der Philisterkönig Achis sagt, dass Jehova lebt! Was für eine Einschätzung!

    Doch wie geht es weiter? Die Stadt, in der die Frauen und die Kinder usw. zurückgelassen waren, wurde geplündert! Was für eine Schmach! Erst werden sie zurückgewiesen – eine Beleidigung! Und nun haben die Amalekiter die Stadt geplündert – und wessen Schuld? Na ganz klar: David.
    Wir lesen:

    Da erhoben David und das Volk, das bei ihm war, ihre Stimme, und sie weinten, bis keine Kraft mehr in ihnen war zu weinen. Und auch die beiden Weiber Davids waren gefangen weggeführt, Achinoam, die Jisreelitin, und Abigail, das Weib Nabals, des Karmeliters.
    Und David war in großer Bedrängnis, denn das Volk sprach davon, ihn zu steinigen; denn die Seele des ganzen Volkes war erbittert, ein jeder um seine Söhne und um seine Töchter. Aber David stärkte sich in Jehova, seinem Gott.

    Was tut David? Wehrt er sich, indem er große Reden schwingt, sich rechtfertig? Droht er? Nein – er stärkt sich in Jehova – und er befragt durch den anwesenden Priester den wahren Gott. Und dies – genau dies – führt zur Lösung!

    Und was macht David mit der Beute? Er teilt es unter allen seinen Männern auf UND verteilt es sogar an die Städte, die er während seiner Flucht besucht hatte! Was für ein großherziger Mensch!

    Und Saul? Wir lesen davon, dass er wie gelämt ist, ja er zittert – und das ganze treibt ihn in den Selbstmord:

    Und der Streit wurde heftig wider Saul, und es erreichten ihn die Schützen, Männer mit dem Bogen; und es wurde ihm sehr angst vor den Schützen.
    Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: Ziehe dein Schwert und durchbohre mich damit, daß nicht diese Unbeschnittenen kommen und mich durchbohren und mich mißhandeln! Sein Waffenträger aber wollte nicht, denn er fürchtete sich sehr. Da nahm Saul das Schwert und stürzte sich darein. Und als sein Waffenträger sah, daß Saul tot war, da stürzte auch er sich in sein Schwert und starb mit ihm.
    So starben Saul und seine drei Söhne und sein Waffenträger, auch alle seine Männer an selbigem Tage zugleich.

    Wie unwürdig für einen Menschen, der als König vorran gehen sollte! Aber wir sehen auch, dass sein Leben nicht durch Schicksal dazu verschworen war, sondern dass Saul seinen Weg ging. Konsequent weigert er sich, die Wege seines Gottes zu gehen. Er geht seinen Weg – bis in den Tod. Doch eigentlich könnte man denken, dass er damit verworfen ist! Doch lesen wir das Kapitel zu Ende:

    da machten sich alle tapferen Männer auf und gingen die ganze Nacht; und sie nahmen den Leichnam Sauls und die Leichname seiner Söhne von der Mauer von Beth-Schan weg; und sie kamen nach Jabes zurück und verbrannten sie daselbst. Und sie nahmen ihre Gebeine und begruben sie unter der Tamariske zu Jabes, und fasteten sieben Tage

    Nicht nur Trauer, sondern ein Anständiges Begräbnis! Wären wir froh gewesen, dass dieser … endlich tot ist? Wären wir in Jubelrufen umhergelaufen? Oder hätten wir getrauert?

    Kommentar — 13. April 2009 @ 12:58

  3. thom

    1.Samuel 29-31
    Zitate von J.N.Darby


    In Kapitel 29 führt Gott in Seiner Gütigkeit David mittels der Eifersucht der Fürsten der Philister aus seiner schwierigen Lage heraus. Um sein Ansehen bei Achis zu wahren, fällt David nichtsdestoweniger noch tiefer, wie mir scheint, indem er angibt, daß er durchaus bereit sei, wider die Feinde des Königs der Philister, d. h. wider das Volk Gottes, zu kämpfen. Dieses scheint mir der erbärmlichste Teil des Lebens Davids zu sein – jedenfalls bevor er König wurde. Gott läßt ihn dessen bewußt werden, denn während er sich dort befindet, rauben ihm die Amalekiter alles und verbrennen Ziklag, und sein Gefolge ist willens, ihn zu steinigen.

    Alles dieses ist betrüblich, doch richtet ihn die Gnade Gottes wieder auf, und die Wirkung dieser Züchtigung ist, daß er zu Gott zurückgebracht wird, denn im Herzen war er Ihm immer treu. David stärkt sich in Jehova, seinem Gott, und befragt Ihn, was er tun soll. Welche Langmut, welche Güte in Gott! Wie Er für die Seinigen sorgt, sogar wenn sie sich von Ihm abwenden!

    David wird wahrhaftig zu Gott zurückgeführt und aus seiner falschen Lage befreit, und er wandelt und handelt mit Gott, Ohne sein Wissen war Gott dabei, eine ganz andere Stellung für ihn zu bereiten, und Er reinigte und bereitete ihn für sie vor. Wie schrecklich wäre es gewesen, wenn David bei den Philistern gewesen wäre und an der Niederlage des Volkes Gottes teilgenommen hätte, wie auch am Tode dessen, dessen Leben er oft so rührend verschont hatte! Wie weit das Kind Gottes abirren kann, wenn es sich dem Schutze Ungläubiger anvertraut, anstatt auf die Hilfe Gottes in allen Schwierigkeiten zu vertrauen, die den Pfad des Glaubens umgeben! Gerade durch diese Schwierigkeit geschieht es aber, daß sich jeder Wesenszug der Gnade entwickelt.

    Man merke sich die Gefahr, in der sich der Gläubige befindet, wenn sein Glaube nicht einfältig ist, sondern nur ein klein wenig versagt – er kann durch die Verfolgung bloßer Bekenner in die Arme der Feinde getrieben werden. Das Natürliche ermüdet und sucht sich Trost fern vom schmalen Wege, der durch Dornen führt. Das geschieht immer, wenn das Volk Gottes, indem sie ihrem Eigenwillen folgen, ihre Interessen denen anvertrauen, die nichts als ihren eigenen Vorteil in einer weniger schwierigen Lage suchen, die weder Gottes noch des Glaubens ist. Wenn der Glaube schwach wird, wird das Natürliche desto müder, je herrlicher das für den Glauben vorhandene Werk ist. Ziklag wird in der Abwesenheit Davids genommen, jedoch verfolgt er die Räuber und führt die ganze Beute wieder zurück.

    Aufrichtig und großzügig, fand David in der Schwierigkeit, die sich aus der Selbstsucht des Volkes ergab, eine Gelegenheit, um das einzuführen, was dem Willen Gottes entsprach, und anstatt sich durch seinen Anteil an der Beute zu bereichern, gebraucht er die Gelegenheit, um gute Beziehungen mit den Altesten des Volkes zu unterhalten und ihnen zu beweisen, daß Jehova noch mit ihm ist.

    Kommentar — 8. April 2010 @ 02:20

  4. Jule

    1. Samuel 29 – 31

    1. Samuel 29:4

    3 Und die Fürsten der Philister begannen zu sagen: „Was haben diese Hebräer zu bedeuten?“ Darauf sprach Achisch zu den Fürsten der Philister: „Ist das nicht David, der Diener Sauls, des Königs von Israel, der nun ein oder zwei Jahre hier bei mir gewesen ist? Und ich habe gar nichts an ihm gefunden von dem Tag an, da er [zu mir] übergelaufen ist, bis auf diesen Tag.“

    „Seit der Zeit, seit er abgefallen ist…“ (Luther-Bibel)

    Für die Feinde Jehovas und seines Volkes sah es so aus, als habe sich David von Jehova und seinem Volk abgewandt. Aber war dies wirklich so?

    Sah Jehova dies auch so?

    Wir lernen daraus, dass es nicht immer so ist, wie es nach Außen hin aussieht und daher sollten wir uns davor hüten, vorschnell über andere zu urteilen!

    Kommentar — 3. April 2011 @ 21:27

  5. Jule

    1. Samuel 30:8

    Und David begann Jehova zu befragen, indem [er] sprach: „Soll ich dieser Plündererstreifschar nachjagen? Soll ich sie einholen?“ Darauf sagte er zu ihm: „Jage [ihr] nach, denn du wirst sie ganz bestimmt einholen, und du wirst ganz gewiß Befreiung schaffen.“

    „Befragte David den HERRN und sprach: soll ich…?“ (Luther-Bibel)

    David befragte Jehova vorher und tat dann genau das, was Jehova ihm sagte.

    Schade, dass er IHN nicht nach seiner Meinung gefragt hat, bevor er Bathseba zu sich holen ließ

    Kommentar — 3. April 2011 @ 21:33

  6. Jule

    1. Samuel 30:21-25

    Schließlich kam David zu den zweihundert Mann, die zu müde gewesen waren, um mit David weiterzuziehen, und die sie am Wildbachtal Besor hatten bleiben lassen; und sie kamen David entgegen und dem Volk entgegen, das mit ihm war. Als David an die Leute herankam, begann er sie zu fragen, wie es ihnen gehe. 22 Indes antwortete jeder schlechte und nichtsnutzige Mann von den Männern, die mit David gezogen waren, und sprach immer wieder: „Darum, daß sie nicht mit uns gezogen sind, werden wir ihnen nichts geben von der Beute, die wir befreit haben, außer einem jeden seine Frau und seine Söhne, und sie mögen sie fortführen und gehen.“ 23 David aber sagte: „Ihr sollt nicht so tun, meine Brüder, mit dem, was Jehova uns gegeben hat, indem er uns behütete und die Plündererstreifschar, die gegen uns gekommen war, in unsere Hand gab. 24 Und wer wird auf euch hören, was diese Rede betrifft? Denn wie der Anteil dessen, der zur Schlacht hinabzog, ebenso wird der Anteil dessen sein, der beim Gepäck blieb. Alle werden miteinander einen Anteil haben.“ 25 Und es geschah von jenem Tag an und weiterhin, daß er es als eine Bestimmung und eine richterliche Entscheidung für Israel festgesetzt behielt bis auf diesen Tag.

    „David grüßte sie freundlich“ (Luther-Bibel), ganz im Gegensatz zu einigen nutzlosen Männern, die mit in die Schlacht gezogen waren.

    Dies zeigt, wie liebevoll und gütig David war, so gar nicht nachtragend!

    Hatten die nutzlosen Männer denn nicht eigentlich Recht mit ihrem Einwand? Sagte nicht auch Jesus später „wer nicht arbeiten will soll auch nicht essen“? Und hatten sie nicht genug damit bekommen, dass sie ihre Frauen und Kinder und alles, was ihnen geraubt worden war, wieder zurück bekamen?

    Kommentar — 3. April 2011 @ 21:45

  7. Jule

    1. Samuel 30:31

    und denen in Hebron und an all den Orten, wo David umhergewandert war, er und seine Männer.

    „Denen von … allen Orten, wo David mit seinen Männern ein und aus gegangen war“ (Luther-Bibel)

    David erwies sich als dankbar für jede Hilfe, die er in seiner schweren Zeit der Verfolgung erhalten hatte.

    Erweisen auch wir uns als dankbar – oder nehmen wir die Hilfe unserer Brüder als selbstverständlich hin, als etwas, was uns eh zusteht?

    Aber auch:

    Gehören wir gern zu Jehovas Volk, weil wir IHN lieben und gern mit Menschen zusammen sind, die Jehova ebenso lieben wie wir und mit denen wir über Jehova voller Begeisterung reden können – oder eher deswegen, weil es so schön gemütlich und geborgen innerhalb dieser Bruderschaft ist und die mir stets zur Hilfe eilen (müssen), wenn es mir schlecht geht?

    Dies würde offenbar, wenn wir in eine ähnliche Situation wie David geraten würden, letztere würden dann in ihrem Glauben Schiffbruch erleiden…

    Kommentar — 3. April 2011 @ 21:54

  8. Jule

    1. Samuel 31:2

    Und die Philister blieben dicht hinter Saul und seinen Söhnen; und die Philister schlugen Jonathan und Abinadab und Malkischua, Sauls Söhne, schließlich nieder.

    „Die Söhne Sauls“

    Mir war bisher gar nicht aufgefallen, dass er außer Jonathan noch weitere Söhne hatte

    Kommentar — 3. April 2011 @ 21:56

  9. Jule

    1. Samuel 31:13

    Da nahmen sie ihre Gebeine und begruben sie unter der Tamariske in Jabesch, und sie fasteten dann sieben Tage lang.

    Der Tamariskenbaum – Luther-Bibel

    Ich habe bei dem Wort „Tamariske“ immer eine Schnittblume vor Augen. Sollte diese etwa an Bäumen wachsen?

    Kommentar — 3. April 2011 @ 22:00

  10. Jule

    Warum folgte Jonathan eigentlich nicht David?

    Mußte er nicht wissen, dass sein Vater von Jehova verworfen und David als neuer König eingesetzt war?

    Warum unterstützte er dieses System weiterhin?

    „Jonathan trennte sich niemals von dem System, in dem er stand, er schloß sich David niemals an, obwohl er ihn liebte, und er teilte nie seine Leiden

    Jonathan leidet nicht mit David, und er regiert nicht mit ihm. Er bleibt bei Saul, und was diese Stellung anbetrifft, endet seine Laufbahn mit Saul.“

    War dies in Jehovas Augen richtig oder falsch?

    Es sprach einiges dagegen, David zu folgen:

    Saul war immer noch der von Jehova eingesetzte König über das Königreich und selbst David erkannte ihn weiterhin als von Jehova gesalbt und eingesetzt an – dies erkennen wir daran, dass er seine Hand nicht gegen Saul erhob und dies damit begründete, dass er seine „Hand nicht gegen den Gesalbten Jehovas“ erheben könne.

    David war verfolgt und musste um sein Leben fürchten – Jonathan nicht. Er war weiterhin der geliebte Sohn Sauls, auch wenn dieser nicht gut fand, dass sich sein Sohn mit „seinem Feind“ verbündet hatte.

    Man durfte nur im Tempel – damals in der Stiftshütte – opfern. So musste auch Jonathan dazu in die Stiftshütte kommen. David hatte einen guten Grund, warum er „auf dem freien Feld“ – also jeweils dort, wo er war – einen Altar baute und opferte, denn sein Leben war bedroht und immerhin war er der Gesalbte Jehovas, der nach Saul das Königtum innehaben sollte. Dies galt aber nicht für Jonathan und so wäre es sicherlich verkehrt gewesen, wenn er einfach mit David mitgelaufen wäre.

    Die Männer, die in den Jahren bei David waren und mit ihm „mitliefen“, waren alles Vertriebene, die wahrscheinlich aus dem einen oder anderen Grund auch von Saul verworfen und vertrieben worden waren. Diese Männer hätten nicht die Möglichkeiten gehabt, die Jonathan noch hatte, sondern sie waren in einer ähnlichen Lage wie David.

    Daher war es sicherlich in Jehovas Augen ok, dass sie nicht bei Saul und dem Volk Gottes waren, sondern mit David „umherstreiften“.

    Kommentar — 3. April 2011 @ 22:05

  11. Jule

    In den einleitenden Worten zum Drama „Jehova befreit seine Loyalgesinnten“ wird zu Saul gesagt:

    „Saul handelte vermessen, er gehorchte nicht den Geboten Jehovas, sondern stützte sich auf seine eigene Weisheit.

    Er tat das, was er wollte und missbrauchte seine Autorität.“

    David war da anders. Daher muss sich jeder von uns folgende Fragen gefallen lassen:

    „Wie weit wärst du unter solch schwierigen Umständen Jehova gegenüber loyal?

    Würdest du aus Treue zu Jehova auf IHN warten und darauf, dass er handelt – statt ihm vorauszueilen und selbst zu versuchen, die Angelegenheit zu korrigieren?“

    wie müssten wir persönlich darauf antworten, wenn wir die Wahrheit sagen wollten?

    Wir können in dieser Hinsicht viel von David lernen

    Kommentar — 3. April 2011 @ 22:14

  12. Jule

    Im Drama sinniert Saul über David. Er hat Angst davor, dass Jehova ihn bald dazu veranlassen würde, das Königtum einzufordern.

    Wenn ich Angst davor habe, wozu Jehova eine bestimmte Person veranlassen könne – schaffe ich dann das Problem aus dem Weg, indem ich diese Person beseitige?

    Glaube ich wirklich, ich könne Jehova ins Handwerk pfuschen?

    Kommentar — 3. April 2011 @ 23:46

  13. Jule

    TAMARISKE
    [hebr.: ’éschel].

    Tamarisken gibt es als Sträucher und als Bäume. Der Stamm ist knorrig, und die Zweige sind in der Regel dünn gegliedert, wodurch der Baum ein federiges Aussehen erhält. Die immergrünen schuppigen Blättchen sind winzig und liegen dicht an den Zweigen an. Daher verlieren sie wenig Feuchtigkeit durch Transpiration, so daß der Baum in Wüstenstrichen und sogar auf Sanddünen gedeihen kann. Im Frühjahr trägt er in Trauben stehende rosafarbene oder weiße Blüten — hübsche Farbtupfer in sonst öden Gegenden. Die salztoleranten Tamarisken gedeihen häufig ganz in der Nähe des Meeres und in Salzmarschen. An den Ufern des Jordan wachsen so viele Tamarisken, daß sie ein dschungelähnliches Dickicht bilden, in dem sich wildlebende Tiere aufhalten; und in biblischen Zeiten haben die „stolzen Dickichte entlang dem Jordan“, wo Löwen Unterschlupf fanden, vielleicht zum Teil aus Tamarisken bestanden (Jer 49:19; Sach 11:3).
    Im allgemeinen sind die Tamarisken von niedrigem Wuchs, doch eine Tamariskenart (Tamarix aphylla) wird manchmal bis zu 18 m hoch. Von Abraham wird berichtet, daß er in Beerscheba eine Tamariske gepflanzt habe (1Mo 21:33), König Saul saß in Gibea im Schatten einer Tamariske (1Sa 22:6), und seine Gebeine sowie die seiner Söhne wurden unter einer großen Tamariske in Jabesch-Gilead begraben (1Sa 31:13; vgl. 1Ch 10:12, wo im hebräischen Text das Wort für „großer Baum“ [’eláh] steht).

    „ ‚Der erste Baum, den Abraham in den Boden von Beerscheba pflanzte, war eine Tamariske‘, erklärte Dr. Joseph Weitz, der israelitische Forstexperte. ‚Nach seinem Vorbild haben wir in diesem Gebiet zwei Millionen neu gesetzt. Abraham hatte das einzig Richtige getan. Denn die Tamariske ist einer der wenigen Bäume, die nach unseren Feststellungen im Süden, wo der jährliche Niederschlag unter 150 Millimeter bleibt, gedeihen‘ “ (W. Keller, Und die Bibel hat doch recht, 1978, S. 425).
    Eine andere Tamariskenart (Tamarix mannifera) sondert, wenn sie von einer Schildlaus gestochen wird, Honigtautropfen ab, die gesammelt und an manchen Orten als „Manna“ an Pilger verkauft werden. Es besteht jedoch keinerlei Verbindung zu dem Manna, das Israel in der Wildnis zur Verfügung stand, weil das echte Manna durch ein Wunder beschafft und vom Boden gesammelt wurde (2Mo 16:13-15).

    tamariske
    der Baum

    also – da habe ich wohl die ganze Zeit immer das falsche Bild vor Augen gehabt *schäm*

    Kommentar — 5. April 2011 @ 18:27

  14. Jule

    1. Samuel 29 – 31

    1. Samuel 29:4-5

    Doch die Heerführer wurden zornig und befahlen Achisch: »Schick ihn gefälligst nach Hause! Er kann ja in der Stadt bleiben, die du ihm überlassen hast. Aber auf keinen Fall darf er mit uns gegen Israel in den Krieg ziehen. Stell dir vor, er würde mitten in der Schlacht nicht mehr mit, sondern gegen uns kämpfen! Könnte er sich wohl die Gunst seines Königs Saul besser zurückerobern als mit den Köpfen unserer Soldaten?

    5 Das ist doch der David, für den sie tanzten und sangen:
    ›Saul hat tausend Mann erschlagen,
    David aber zehntausend.‹«

    Ein Eingreifen von Jehova?

    Bisher konnte David immer zu einer List greifen und irgendwelche Feinde Israels angreifen und alle töten – und dann so tun, als habe er die Beute durch Ausrotten von Gottes Volk erlangt. Hier nun, wo er unter den Augen aller Philister war, wäre so eine List nicht mehr möglich.

    David muss großes Vertrauen in Jehova gehabt haben, sonst wäre er sicherlich mit einer Ausrede zu Hause geblieben. Er war sich scheinbar ganz sicher, dass Jehova es schon regeln würde!

    Kommentar — 5. April 2012 @ 14:53

  15. Jule

    1. Samuel 29:6-7

    Da rief Achisch David zu sich und sagte zu ihm: »Ich schwöre dir beim Herrn, dass ich dich für ehrlich halte. Ich hätte es sehr gern gesehen, wenn du mit mir in diese Schlacht gezogen wärst. Denn seit du in meinen Dienst getreten bist, habe ich nichts Schlechtes von dir gehört. Aber leider trauen die anderen Heerführer der Philister dir nicht. 7 Darum musst du wohl oder übel umkehren, damit du nicht etwas tust, was sie verärgert.«

    Wie mag sich David dabei wohl gefühlt haben?

    Hier lobt einer voller Aufrichtigkeit seine Ehrlichkeit und Treue und sagt ihm, wie leid es ihm tut, dass die anderen ihn alle völlig falsch sehen und dass das total ungerecht ist.

    Und dabei weiss David doch, dass die anderen alle Recht haben.

    Ob er sich in dem Moment wohl geschämt hat?

    Kommentar — 5. April 2012 @ 16:31

  16. Jule

    1. Samuel 30:6

    David befand sich in einer schwierigen Lage. Seine Leute sprachen schon davon, ihn zu steinigen, denn alle waren erbittert über den Verlust ihrer Söhne und Töchter.

    Verständlich, dass sie nicht wissen wohin mit ihrer Trauer und ihrem Schmerz. Aber was konnte denn David dafür?

    War es Davids Schuld, dass die Stadt in ihrer Abwesenheit geplündert worden war? Waren nicht auch seine Frauen und Kinder verschleppt worden?

    Also warum wollten sie ihn steinigen?

    Kommentar — 5. April 2012 @ 16:37

  17. Jule

    1. Samuel 31:9

    Sie schlugen Saul den Kopf ab und zogen ihm die Rüstung aus. Beides zeigten sie durch Boten im ganzen Land herum und verkündeten allen Bewohnern und den Götzen die Nachricht vom Sieg.

    Welchen Götzen?

    bei uns in der NW-Übersetzung heißt es hier: „um die Häuser ihrer Götzen und das Volk zu benachrichtigen“

    Kommentar — 5. April 2012 @ 16:43

  18. Jule

    1. Samuel 31:12

    Dort holten sie die Leichen Sauls und seiner Söhne von der Stadtmauer herunter, brachten sie nach Jabesch und verbrannten sie dort.

    Nanu? Ich dachte, die Juden verbrennen keine Toten?

    Vers 13

    Die Gebeine begruben sie unter der großen Tamariske in Jabesch.

    Was denn nun? Hatten sie sie verbrannt oder vergraben?

    Was könnte damit sonst gemeint sein, das sie dort verbrannten?

    Kommentar — 5. April 2012 @ 16:46

  19. Jule

    1. Samuel 29 – 31

    1. Samuel 29 – wieso widerspricht David hier?

    1 Und die Philister versammelten ihr ganzes Heer bei Aphek ; Israel aber lagerte sich an der Quelle in Jesreel . 2 Und die Fürsten der Philister zogen vorüber nach Hunderten und nach Tausenden; David aber und seine Männer bildeten die Nachhut mit Achis

    3 Da sprachen die Fürsten der Philister: Was sollen diese Hebräer ? Und Achis sprach zu den Fürsten der Philister: Das ist doch David, der Knecht Sauls, des Königs von Israel, der nun schon Jahr und Tag bei mir gewesen ist und an dem ich nicht das Geringste gefunden habe seit der Zeit, da er [von Saul] abgefallen ist, bis zu diesem Tag! 4 Aber die Fürsten der Philister wurden zornig auf ihn, und die Fürsten der Philister sprachen zu ihm: Lass den Mann umkehren, dass er wieder an seinen Ort kommt, wohin du ihn bestellt hast, damit er nicht mit uns zum Kampf hinabziehe und im Kampf unser Widersacher werde; denn womit könnte er seinem Herrn einen größeren Gefallen tun, als mit den Köpfen dieser Männer? 5 Ist er nicht derselbe David, von dem sie beim Reigen sangen und sprachen: »Saul hat seine Tausende erschlagen, David aber seine Zehntausende«?

    6 Da rief Achis David und sprach zu ihm: So wahr der Herr lebt, ich halte dich für aufrichtig, und dein Ausgang und Eingang mit mir im Heer gefällt mir wohl; denn ich habe nichts Böses an dir gefunden seit der Zeit, da du zu mir gekommen bist, bis zu diesem Tag; aber in den Augen der Fürsten bist du nicht wohlgefällig! 7 So kehre nun um und geh hin in Frieden , dass du nichts Böses tust in den Augen der Fürsten der Philister!

    8 David aber sprach zu Achis: Was habe ich denn getan, und was hast du an deinem Knecht gefunden seit der Zeit, da ich vor dir gewesen bin, bis zu diesem Tag, dass ich nicht kommen und gegen die Feinde meines Herrn, des Königs, kämpfen soll? 9 Und Achis antwortete und sprach zu David: Ich weiß wohl, dass du in meinen Augen wohlgefällig bist wie ein Engel Gottes; aber die Fürsten der Philister haben gesagt: Er soll nicht mit uns in den Kampf hinaufziehen! 10 So mache dich nun am Morgen früh auf samt den Knechten deines Herrn, die mit dir gekommen sind. Macht euch am Morgen früh auf und zieht weg, sobald es hell wird!

    11 So machte sich David früh auf, er und seine Männer, um am Morgen wegzugehen [und] wieder in das Land der Philister zurückzukehren. Die Philister aber zogen hinauf nach Jesreel .

    Jetzt mal ganz ehrlich: wieso widerspricht er hier dem König von Achisch?

    Muss er nicht erleichtert sein, dass er nicht gegen sein eigenes Volk in den Krieg ziehen muss – und dies ohne alle Tricks? Oder ist dies nur eine Show, um den König noch mehr in Sicherheit zu wiegen?

    Weitere Gedanken finden wir hier:

    Kommentar — 19. April 2013 @ 17:21

  20. Jule

    1. Samuel 30 – wer waren eigentlich die Amalekiter, dass sie gegen beide Krieg führten?

    1 Als nun David samt seinen Männern am dritten Tag nach Ziklag kam, da waren die Amalekiter in das Südland und in Ziklag eingefallen, und sie hatten Ziklag geschlagen und es mit Feuer verbrannt; 2 und sie hatten die Frauen und alles, was dort war, weggeführt, vom Kleinsten bis zum Größten. Sie hatten aber niemand getötet , sondern sie weggetrieben, und waren ihres Weges gezogen. 3 Als nun David samt seinen Männern zur Stadt kam, siehe, da war sie mit Feuer verbrannt, und ihre Frauen, ihre Söhne und Töchter waren gefangen weggeführt worden. 4 Da erhoben David und das Volk, das bei ihm war, ihre Stimme und weinten, bis sie nicht mehr weinen konnten. 5 Auch die beiden Frauen Davids, Achinoam, die Jesreelitin, und Abigail, die Frau Nabals, des Karmeliters, waren gefangen weggeführt worden.

    6 Und David war sehr bedrängt , denn das Volk wollte ihn steinigen , weil die Seele des ganzen Volks erbittert war, jeder wegen seiner Söhne und wegen seiner Töchter. David aber stärkte sich in dem Herrn , seinem Gott. 7 Und David sprach zu Abjatar, dem Priester, dem Sohn Achimelechs: Bring mir doch das Ephod her! Und als Abjatar das Ephod zu David gebracht hatte, 8 da fragte David den Herrn und sprach: Soll ich dieser Horde nachjagen? Werde ich sie einholen? Er sprach zu ihm: Jage ihnen nach; denn du wirst sie gewiss einholen und wirst gewiss Rettung schaffen!

    9 Da zog David hin samt den 600 Mann, die bei ihm waren. Und als sie an den Bach Besor kamen, blieben die Zurückgebliebenen stehen. 10 Und David jagte nach, er und 400 Mann; und 200 Mann, die zu ermattet waren, um über den Bach Besor zu gehen, blieben zurück. 11 Und sie fanden einen ägyptischen Mann auf dem Feld, den führten sie zu David und gaben ihm Brot zu essen und Wasser zu trinken; 12 und sie gaben ihm ein Stück Feigenkuchen und zwei Rosinenkuchen. Und als er gegessen hatte, kam er wieder zu sich selbst; denn er hatte während drei Tagen und drei Nächten kein Brot gegessen und kein Wasser getrunken.

    13 David sprach zu ihm: Wem gehörst du? Und woher bist du? Er sprach: Ich bin ein ägyptischer Bursche, der Knecht eines amalekitischen Mannes, und mein Herr hat mich verlassen , weil ich vor drei Tagen krank wurde. 14 Wir sind eingefallen in das Südland der Keretiter und in das Gebiet von Juda und in das Südland von Kaleb und haben Ziklag mit Feuer verbrannt. 15 David sprach zu ihm: Willst du mich zu dieser Horde hinabführen? Er antwortete: Schwöre mir bei Gott, dass du mich nicht töten noch in die Hand meines Herrn ausliefern wirst, so will ich dich zu dieser Horde hinabführen!

    16 So führte er ihn hinab, und siehe, sie lagen über das ganze Land zerstreut, aßen und tranken und feierten wegen all der großen Beute, die sie aus dem Land der Philister und aus dem Land Juda geraubt hatten. 17 Und David schlug sie von der Morgendämmerung an bis zum Abend des folgenden Tages, sodass keiner von ihnen entkam, außer 400 Burschen, die auf Kamele stiegen und entflohen.

    18 So rettete David alles, was die Amalekiter genommen hatten; und seine beiden Frauen rettete David auch. 19 Und es fehlte ihnen nichts, vom Kleinsten bis zum Größten, weder Söhne noch Töchter, noch von der Beute irgendetwas, das sie ihnen weggenommen hatten: David brachte alles zurück. 20 Und David nahm alle Schafe und Rinder, und sie trieben sie vor dem anderen Vieh her, und sie sprachen: Das ist Davids Beute!

    21 Und als David zu den 200 Männern kam, die so ermattet gewesen waren, dass sie David nicht nachfolgen konnten und am Bach Besor geblieben waren, da zogen sie David und dem Volk, das mit ihm war, entgegen. Und David trat zum Volk und grüßte sie freundlich. 22 Da ergriffen alle Männer Belials unter denen, die mit David gezogen waren, das Wort und sprachen: Weil sie nicht mit uns gezogen sind, wollen wir ihnen nichts von der Beute geben , die wir gerettet haben, außer jedem seine Frau und seine Kinder; die sollen sie wegführen und gehen! 23 Da sprach David: Ihr sollt nicht so handeln, meine Brüder, mit dem, was uns der Herr gegeben hat, der uns behütet und diese Horde, die gegen uns gekommen war, in unsere Hand gegeben hat. 24 Und wer könnte auf euren Vorschlag hören? Sondern wie der Anteil dessen ist, der in den Kampf hinabgezogen ist, so soll auch der Anteil dessen sein, der bei den Geräten geblieben ist; sie sollen miteinander teilen! 25 Und so geschah es weiterhin von jenem Tag an, und er machte es in Israel zum Brauch und Recht bis zu diesem Tag.

    26 Als aber David nach Ziklag kam, sandte er von der Beute den Ältesten in Juda, seinen Freunden, und sprach: Seht, da habt ihr ein Geschenk von der Beute der Feinde des Herrn !, 27 nämlich denen in Bethel, und denen in Ramot im Negev, und denen in Jattir , 28 und denen in Aroer , und denen in Siphmoth, und denen in Estemoa , 29 und denen in Rachal, und denen in den Städten der Jerachmeeliter, und denen in den Städten der Keniter; 30 und denen in Horma , und denen in Bor-Aschan , und denen in Athach, 31 und denen in Hebron , und an allen Orten, wo David mit seinen Männern umhergezogen war.

    Wer waren eigentlich die Amalekiter – dass sie das Volk Jehovas und seine Feinde die Philister überfielen?

    Laut Einsichtenbuch stammen sie von Esau ab und sind spätestens seit dem Auszug aus Ägypten Feinde Israels und von Jehova verworfen. Es waren die Amalekiter, an denen Saul gescheitert ist. Er hatte nicht gehorcht und den König von Amalek nicht getötet, wie es ihm Jehova gesagt hatte.

    Wenn ich das richtig verstanden habe, ist Amalek generell ein streitbares Volk, was bereits Isaak in dem „Segen“, den er Esau gab, angedeutet hat.

    Vor diesem Hintergrund macht ihr Verhalten Sinn. Wenn sie nur um des Kampfes Willen in die Schlacht zogen und sie zu niemanden richtig gehörten, dann war es ihnen ja egal, wen sie sich gerade vornahmen

    Da sehen wir, wie hilfreich es sein kann, wenn wir uns mit den damaligen Begebenheiten und Hintergründen befassen, denn dann verstehen wir besser, was eigentlich passiert und worum es geht. Und auf diese Weise wird das Lesen in der Bibel niemals langweilig – auch wenn wir sie zum zigsten Mal lesen 😉

    Weitere Gedanken finden wir hier:

    Kommentar — 19. April 2013 @ 18:56

  21. Jule

    1. Samuel 31 – ein unrühmliches Ende für Saul

    1 Die Philister aber kämpften gegen Israel, und die Männer von Israel flohen vor den Philistern und fielen erschlagen auf dem Bergland von Gilboa. 2 Und die Philister drangen auf Saul und seine Söhne ein; und die Philister erschlugen Jonathan und Abinadab und Malchischua, die Söhne Sauls. 3 Und der Kampf wurde hart gegen Saul; und die Bogenschützen erreichten ihn, und er zitterte vor den Schützen.

    4 Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: Zieh dein Schwert und durchbohre mich damit, damit nicht diese Unbeschnittenen kommen und mich erstechen und misshandeln !

    Aber sein Waffenträger wollte nicht, denn er fürchtete sich sehr. Da nahm Saul das Schwert und stürzte sich hinein. 5 Als nun sein Waffenträger sah, dass Saul tot war, stürzte auch er sich in sein Schwert und starb mit ihm. 6 So starb Saul samt seinen drei Söhnen und seinem Waffenträger und allen seinen Männern an jenem Tag.

    7 Als aber die Männer von Israel, die jenseits der Ebene und jenseits des Jordan waren, sahen, dass die Männer Israels geflohen und dass Saul und seine Söhne tot waren, da verließen sie die Städte und flohen. Und die Philister kamen und wohnten darin.

    8 Und es geschah am folgenden Tag, da kamen die Philister, um die Erschlagenen auszuplündern, und sie fanden Saul und seine drei Söhne auf dem Bergland von Gilboa liegen. 9 Da schlugen sie ihm den Kopf ab und zogen ihm seine Waffenrüstung aus und sandten [Boten] in das Land der Philister ringsumher, um diese Freudenbotschaft im Haus ihrer Götzen und unter dem Volk zu verkündigen. 10 Und sie legten seine Waffen in das Haus der Astarte , aber seinen Leichnam hängten sie an die Mauer von Beth-Schean .

    11 Als aber die Einwohner von Jabes in Gilead hörten, was die Philister Saul getan hatten, 12 da machten sich alle tapferen Männer auf und gingen die ganze Nacht hindurch und nahmen den Leichnam Sauls und die Leichname seiner Söhne von der Mauer von Beth-Schean, und sie kamen nach Jabes und verbrannten sie dort. 13 Und sie nahmen ihre Gebeine und begruben sie unter der Tamariske von Jabes und fasteten sieben Tage

    Was für ein unrühmliches Ende für Saul, dem so viel daran gelegen war, sein Gesicht nicht zu verlieren und der seinerzeit Samuel genötigt hat, mit ihm zurückzukehren und ihn vor den Augen des Volkes zu ehren!

    Ob sein Leben anders verlaufen wäre, wenn er anders auf die Zucht Jehovas reagiert hätte?

    Aber wieso hatte Jehova David bereits so schnell als Ersatzkönig eingesetzt?

    Was hatte Saul eigentlich falsch gemacht, das wir heute besser vermeiden sollten?

    Ihm ging es nur um sich und sein Ansehen, seine Ehre und seinen Lohn. Dabei war er eigentlich nur ein Werkzeug Jehovas. Er nahm sich selbst viel zu wichtig!

    David hingegen blieb demütig und wollte sich gern von Jehova benutzen lassen, ganz egal, wie dies aussehen sollte. Geduldig hielt er sich bei der ganzen Verfolgung zurück und ging einem Streit aus dem Weg. Immer wieder zeigte er Saul, dass er keine Gefahr oder Konkurrenz wäre. Nie brüstete er sich damit, dass er bereits längst von Jehova zum nächsten König gesalbt worden war.

    Auch Saul hatte ja einst klein und demütig angefangen. Wenn er kein gutes Herz gehabt hätte, dann wäre er sicherlich nicht von Jehova zum ersten König SEINES Volkes auserkoren worden. Aber wo genau hat er den richtigen Weg verlassen?

    Es gibt ein weltliches Sprichwort: „Macht verdirbt den Charakter“ – und oftmals bestätigt sich dies.

    Aber warum gab es immer wieder Einzelne, bei denen es nicht so war? Was war bei denen anders?

    Ich denke, wir dürfen einfach nicht aus den Augen verlieren, worum es wirklich geht: es geht um unsere Beziehung zu Jehova.

    Wie wichtig ist sie uns?

    Wir dürfen IHM ganz nahe sein, er lädt uns sogar dazu ein, sein Freund zu werden, wie Abraham sein Freund war. Es liegt an uns. Ist dies auch unser wichtigstes Ziel im Leben?

    Wir hatten ja in der letzten Zeit bereits öfters über unsere Motivation gesprochen und dies scheint wirklich das Geheimnis von Jehova, seinem Wort und der wahren Anbetung zu sein.

    In seinem Vortrag „Unser Erbe – Frieden“ stellt John Goering die Frage, wie wir das Christentum mit einem Wort beschreiben könnten. Die meisten würden es mit dem Wort „Nächstenliebe“ zusammenfassen. Ich habe länger darüber nachgedacht und ich würde sagen „Vergebung“. Er nennt es eher „Gabe/Geschenk“ und geht darauf ein, dass wir uns nichts verdienen können. Es geht nicht darum, was wir tun müssen, sondern was Jehova und Jesus für uns getan haben. Dadurch ist Gott „jetzt schon mit uns zufrieden“.

    Wenn wir dafür Wertschätzung und Dankbarkeit haben, dann werden wir auch entsprechend leben!

    Saul hatte es verkehrt herum versucht, denn er wollte sich dies verdienen und hörte dabei leider nicht richtig zu, was Jehova wollte. Er war zu sehr auf sich und das, was ihn betrifft, fixiert,

    Nun könnte man ja sagen, dass durch diese Sache mit der Gnade und dass Jehova durch das Opfer Jesu jetzt schon mit uns zufrieden ist, ja wieder diejenigen angezogen werden, die nur den Lohn wollen. Warum entsprechend leben, wenn doch schon alles zwischen uns und Jehova klar ist?

    Wenn wir so denken, dann haben wir nicht die richtige Motivation und sind wie Saul und andere nur auf uns fixiert!

    Thom sagt, eigentlich müßte jeder Christ den Film „Die Passion Christi“ gesehen haben, damit ihm klar wird, was Jehova und Jesus eigentlich für uns getan haben. Dann werden wir uns schämen, wenn wir wieder mal aus einer Schwäche heraus Dinge getan haben, die die beiden enttäuschen. Aber durch diese Scham werden wir eine „gottgemäße Traurigkeit“ entwickeln. Es wird uns wirklich leid tun – und so geben wir Jehova ganz automatisch eine Grundlage dafür, uns mit weit geöffneten Armen entgegenzukommen und uns zu vergeben.

    So ganz begriffen habe ich diesen Punkt eigentlich erst in letzter Zeit.

    Wenn wir wirklich begreifen, was Jesus für uns getan und gelitten hat, wie wunderbar ist der Gedanke, dass er damit unseren Fehler vergebbar gemacht hat. Wir dürfen unser gutes Verhältnis zu Jehova behalten. ER hat uns verziehen.sicherlich werden wir künftig noch mehr darauf achten, dass wir IHN nicht kränken.

    Nicht, weil wir eine – die – Belohnung wollen, sondern weil unser Herz bei dem Gedanken aufgeht, wie gut, liebevoll und barmherzig doch unser Gott ist. Wir haben es nicht verdient, dass er uns vergibt. Aber er tut es trotzdem. Weil er uns liebt! Weil er uns liebt, hat er eine Möglichkeit gefunden, wie der Mensch weiterhin eine gute Beziehung zu ihm haben kann, obwohl ja Adam und Eva dies für sich und alle ihre Nachkommen verspielt haben. Er hätte es nicht tun müssen. Aber er hat es getan, weil er uns Menschen liebt. Und das, obwohl er sich darüber im Klaren ist, dass wir ihn aufgrund unseres unvollkommenen Fleisches immer wieder enttäuschen werden.

    Aber ER gibt nicht auf. Er gibt uns nicht auf. Er freut sich über uns und den innigen Wunsch, ihm seine Liebe und Güte in irgendeiner Form zu vergelten, unserer Liebe und Dankbarkeit ihm gegenüber Ausdruck zu verleihen.

    Was für ein Gott! Und wir dürfen seine Diener sein und uns willig als sein Werkzeug zur Verfügung stellen.

    Auch wenn damals das Loskaufsopfer noch nicht dargebracht worden war, so hatten doch auch Saul und alle anderen Menschen damals die Möglichkeit, eine so innige Beziehung zum Schöpfer zu haben. Saul nutzte sie nicht. Er war zu sehr auf sich fixiert und versuchte es dann zu erzwingen.

    Aber David nutzte diese Möglichkeit und er hatte ein sehr enges Verhältnis zu seinem Schöpfer – auch wenn er nicht immer alles richtig machte. Denken wir nur an die Sache mit Bathseba, die eine ziemlich häßliche Geschichte war – besonders mit der Art und Weise, wie er sie zu vertuschen suchte.

    Aber er reagierte in der rechten Weise auf Zucht: Saul wollte seine Fehler nicht einsehen, rechtfertigte sich und versuchte, die Schuld auf die anderen zu schieben. David bricht fast zusammen, als ihm klar wird, was er getan hatte. Zuvor hatte er rein menschlich gedacht, aber als ihn Nathan darauf hinweist, wie dies auch Jehova betrifft, da bricht er fast zusammen. Er schämt sich entsetzlich und will jede Strafe von seinem Gott annehmen, egal wie diese aussehen würde. Und dies tut er dann auch im weiteren Verlauf. Er verliert nie sein Verhältnis zu Jehova aus den Augen!

    Lernen wir aus der Geschichte und prüfen wir unsere Motivation: warum sind wir Christen, warum beten wir Jehova an? Worum geht es uns? Wollen wir etwas von IHM oder fließt unser Herz über voller Dankbarkeit für das, was ER und sein Sohn Jesus für uns getan haben?

    Weitere Gedanken finden wir hier:

    Kommentar — 19. April 2013 @ 19:45

  22. Jule

    zum Schluss dieses Buches und der langen Zeit der Verfolgung Davids, die ja nun beendet ist – hier eine Abhandlung die ich auf bibelkommentare.de gefunden habe. Der Autor macht deutlich, warum die ganze schwere Zeit der Verfolgung und des „auf der Flucht seins“ für Davids Entwicklung und Schulung als künftiger König wichtig war:

    Wenn wir die Erziehungswege Gottes verstehen wollen, die David geführt wurde, ist es nötig, daß wir Den im Auge haben, Den David vorbildlich darstellte. Die Wesenszüge jenes Einen konnten von David nur angedeutet und im Vorbild dargestellt werden auf Grund göttlicher Belehrung und unter Abtötung seiner eigenen Natur. Hinsichtlich seiner Stellung war David ständig ein Bild des Herrn Jesus Christus. Da er aber ein Mensch von gleichen Gemütsbewegungen wie wir war, so hatte er es, je höher seine Berufung war, um so mehr nötig, daß seine alte Natur beiseitegesetzt wurde, damit er in seinem Seelenzustand seiner hohen Stellung entsprechen konnte. Wir werden daher sehen, daß das große Ziel aller Zucht, durch die er gehen mußte, war, ihn für die Stellung fähig zu machen, in die Gott in Seiner Gnade ihn berufen hatte.

    Ist es nicht so auch bei uns allen? Müssen wir nicht in die Zucht genommen und zubereitet werden für jede Stellung, die Gottes Gnade uns überträgt? je höher die Gnade uns zu dem Bewußtsein ihrer selbst erhebt, je nötiger haben wir die Reinigung. Wie dies geschieht, das würde unsere persönliche Lebensgeschichte, wenn sie gewissenhaft niedergeschrieben würde, im Einzelnen ergeben. Damit wir nun lernen, Seine Zucht an uns sorgfältig und richtig zu beachten und zu beurteilen, legt uns unser treuer Gott die Geschichte Seiner Wege mit anderen niedergeschrieben vor, die den Weg vor uns gepilgert sind. Die Geschichte Davids ist eine eindrucksvolle Illustration jener wunderbaren Zucht und Ermahnung, durch die Gott erzieht, – die Unterwerfung und Beiseitesetzung unserer selbst, um alles zu unterdrücken, was Seiner Gnade und Seinen Absichten zuwiderläuft.

    1. Samuel 16. David wird zuerst erwähnt, als Samuel von Gott gesandt wird, um ihn zum König an Sauls Stelle zu salben. Hier, in dem ersten uns mitgeteilten Abschnitt seines Lebens, können wir die Spuren des Charakters und der Stellung dessen sehen, der unsere Aufmerksamkeit später in so reichem Maße auf sich lenkt. Wir finden ihn, den jüngsten Sohn Jesses, abwesend von zu Hause, bei der Hut der Schafe seines Vaters in der Wüste. Dabei zeigt uns sein Angesicht – dieser untrügliche Spiegel des innersten Wesens -, welche Art von Mensch vor uns steht: Er war „rötlich, dazu schön von Augen und von gutem Ansehen“. Und als Samuel ihn gesalbt hatte, „geriet der Geist Jehovas über David von selbigem Tage an und hinfort.“

    Vorbildlich stellt der gesalbte David unseren Herrn dar nach der Taufe des Johannes, als der Heilige Geist vom Himmel herniederkam und auf Ihm blieb. So wie der Herr, als eine Folge dieser Salbung des Heiligen Geistes, Seinen öffentlichen Dienst aufnahm, ebenso tritt auch David, das Vorbild, seinen Dienst nun an. Unser Herr, voller Gnade und Wahrheit, wurde dadurch umso mehr dem Bösen um Sich her ausgesetzt. Und bei David, sobald der Geist Gottes auf ihn gekommen war, „wich der Geist Jehovas von Saul, und ein böser Geist von Jehova ängstigte ihn-. David ahnte sicher nicht, als der Geist auf ihn kam, daß sein erster Dienst als der Mann. Gottes es sein würde, die Gewaltsamkeit, die geistliche Gewalttätigkeit zu besänftigen, die sich in dem Haupt des Königreichs zeigte. Es war Saul geraten worden, einen Mann zu suchen, der des Lautenspiels kundig war, um den bösen Geist von ihm zu vertreiben. Und gerade der, der für diesen Dienst vorgeschlagen wird, ist David. Er wird in angemessener Weise beschrieben als einer, der des Spielens kundig ist, und ein tapferer Held und ein Kriegsmann, und der Rede verständig und ein schöner Mann; und Jehova ist mit ihm.“ – „Und es geschah, wenn der Geist von Gott über Saul kam, so nahm David die Laute und spielte mit seiner Hand; und Saul fand Erleichterung, und es wurde ihm wohl, und der böse Geist wich von ihm.“ Für David, den gesalbten König Gottes, war das ein scheinbar geringer Dienst, könnten wir sagen. Aber was für ein moralisches Vorrecht! Es scheint nur etwas Geringes zu sein, auf einer Laute zu spielen. Aber geringe Dienste, die in der Kraft des Geistes Gottes verrichtet werden, haben die erstaunlichsten Ergebnisse zur Folge.

    Der Herr nahm während Seines Erdenwandels den gleichen Platz ein in bezug auf das Böse und all die Gewalttätigkeit, die Ihn hier umgaben. Für David aber bedeutete dies auch Zucht. Ob er verstanden hatte, was die Salbung in ihren vollen Auswirkungen bedeutete, wird uns nicht mitgeteilt. Wenn wir aber daran denken, daß der Geist Gottes auf ihn herniedergekommen war, so glauben wir, daß er empfunden haben muß, daß er die Befähigung für ein höheres Amt besaß. Hier aber zeigt sich die Echtheit wahrer Kraft in der Unterwerfung unter Gottes Willen. Es war Gottes Berufung, die ihn an diesen Platz stellte; der König Saul brauchte seinen Dienst, und er verrichtete ihn ohne Widerrede. Vielmehr, mit großer Geschicklichkeit! Treue im Geringsten beweist die Fähigkeit für das Größere. Und David lernt bei seinem ersten öffentlichen Auftreten, die großen Fähigkeiten, die Gott ihm gegeben hat, zur Förderung des im Augenblick am meisten benötigten Guten zu verwenden. Was hätte edler oder königlicher sein können!

    1. Samuel 17. Obwohl David von Saul sehr geliebt wurde, und er ihn zu seinem Waffenträger machte, scheint es doch, daß er nur gelegentlich in der Gegenwart Sauls weilte, und daß er das Hüten der Schafe seines Vaters in der Wüste nicht aufgegeben hatte. Denn als Saul im Terebinthental in die Schlacht gegen die Philister zieht ist David nicht bei ihm, und es wird uns ausdrücklich mitgeteilt, daß er zurückgekehrt war, um die Schafe seines Vaters zu Bethlehem zu weiden, und daß David von da aus, auf Grund der Weisung seines Vaters, zum Kriegsschauplatz kam – ich nehme an, etwa 40 Tage nach Ausbruch des Kampfes. Ich erwähne dies, weil es uns die wechselnden Wege zeigt die in der göttlichen Erziehung so wertvoll und nötig sind. David war ein Insasse des Palastes gewesen, der Waffenträger des Königs, sehr geliebt von ihm, und er hatte dem König überdies einen einzigartigen Dienst erwiesen. Aber er verläßt diesen Schauplatz, um zu dem niedrigen Dienst zurückzukehren, die Schafe seines Vaters in der Wüste zu hüten. Dort dient er in Zurückgezogenheit mit gleichem Eifer und gleichem Fleiß wie an höchster Stelle, und er beweist durch seine Willigkeit, die eine Arbeitsstätte mit der anderen zu vertauschen, die wahre Kraft der Seele und Aufrichtigkeit seiner Absicht als ein treuer Diener, was auch immer von ihm verlangt wurde. Ein bedeutenderer und hervorragender Dienst steht ihm jedoch nun bevor. Doch der Weg zu diesem Dienst ist ein sehr geringer Weg. Denn auf Anordnung seines Vaters verläßt er die Wüste und die Hut der Schafe, um einen sehr einfachen Auftrag auszuführen, nämlich, seinen Brüdern Lebensmittel zu bringen und nach ihrem Wohlergehen zu fragen. Während er diesen Auftrag ausführt zeigt sich ihm eine Möglichkeit, eine Forderung in ihm, von der Herrlichkeit Gottes Zeugnis zu geben. Einer solchen Forderung zu entsprechen, dazu ist der Mensch Gottes stets bereit. Nachdem David sich zuerst seines Auftrags entledigt hat, wird seine Aufmerksamkeit erregt, als er den Philister die Schlachtreihen des lebendigen Gottes schmähen hört. Sein Geist wird in ihm erregt, und er beschließt sofort, dem Philister entgegenzutreten. (Wie besitzergreifend und zum sofortigen Handeln drängend ist die Kraft Gottes!) Obwohl er nur mit einem geringen Auftrag betraut war, ist David doch bereit, sich augenblicklich mit großem Eifer und großer Tapferkeit in den hervorragendsten Dienst zu stellen, zugleich aber auch mit schöner Einfachheit. Indem er die Rüstung Sauls zurückweist, die er „nie versucht“ hatte, ergreift er, was für ihn am natürlichsten war, fünf glatte Steine aus dem Bach. Er zeigt dadurch, daß er nichts Höheres brauchte, als die Mittel, die zum Bereich seiner Tätigkeit gehörten. Mit der einfachen Ausrüstung eines Hirten ist er zufrieden und furchtlos, er kann dem furchtbaren Feind mit einem Stabe, einer Hirtentasche, einer Schleuder und fünf Steinen entgegenzutreten – fünf „glatte Steine“!

    Wie völlig muß er im Besitz göttlicher Kraft gewesen sein, um sie mit solcher Ruhe und Besonnenheit anzuwenden! David tritt Goliath entgegen, wie er einem Kinde hätte begegnen können, und er erwidert seine Herausforderung mit all der Würde eines Menschen, der die Macht kennt, auf die er sich als seine Waffe bedenkenlos stützt. Vertrauen auf Gott, Dessen Durchhilfe er in seinen persönlichen Wüstenkämpfen mit dem Löwen und dem Bären erfahren hatte, machte ihn furchtlos und sicher bei der Begegnung mit einem furchtbaren Feind, vor dem das ganze Heer Israels zitterte. Ein Stein genügte, und der Riese stürzte zu Boden! David, in richtiger Anwendung der Mittel, nachdem er vorher Sauls Rüstung als ein Mittel zum Sieg abgelehnt hatte, ergreift nun rechtmäßigen Besitz von dem, was er erobert hatte, Er nahm das Schwert Goliaths und „hieb ihm den Kopf damit ab‘. Jede Handlungsweise zeugt von der Angemessenheit und Weisheit göttlicher Kraft.

    1. Samuel 18. Wie es bei dem Herrn Selbst war, so bleiben auch Davids größte Verdienste ohne Anerkennung, ausgenommen durch den kleinen Überrest, der mit Seiner Person verbunden war, und der dem armen Weibe in Lukas 7 gleicht. Sie empfand, daß der Herr alles für sie bedeutete, während der Pharisäer und die Hochgestellten in sich hohl waren und dem Herrn ablehnend gegenüberstanden. Sicherlich schätzte der Herr die Liebe Seiner Jünger, und sie erfreute Ihn auf Seinem Erdenweg, auf dem Er von den Menschen so verkannt und beiseitegesetzt wurde. David wurde noch größerer Trost gewährt in der wunderbaren, ergreifenden Zuneigung und Verbindung mit Jonathan, der ihm treu blieb. Er mußte aber auch lernen, daß dies alles war, worauf er rechnen konnte. Mochte sein Dienst auch noch so erhaben sein, er durfte sich nicht auf die stützen, denen er gedient hatte, sondern nur auf den einen, dessen Zuneigung er gewonnen hatte. Es mußte eine Herzensverbindung sein, nicht die Gunst des Volkes oder des Königs – ein gesegnete Erfahrung für jeden Diener, ein schöner und heiliger Pfad, zu dein die Seele hingeleitet wird.

    Die Undankbarkeit schlägt bald in Feindschaft um. Saul beneidet jetzt David und er „sah scheel auf David von jenem Tage und hinfort“. Saul ist, wie ich empfinde, ein Bild der Welt, die ein religiöses Kleid trägt so wie das Christentum durch die Welt gestützt wird. Je treuer wir in dieser Welt sind, je stärker fordern wir ihre Feindschaft heraus. Aber wie förderlich ist diese Feindschaft für den Mann Gottes! Bleibt er treu, so treibt sie ihn schließlich dazu, jegliche Gemeinschaft mit der Welt aufzugeben. Denn so treu sein Dienst auch sein mag, er kann nie siegen. Ich möchte nicht sagen, daß David kein Recht hatte, das Haus Sauls aufzusuchen. Indem er den Herrn darstellte, befand er sich dort als der Befreier. Aber am Schluß ist er gezwungen, zu gehen, so wie jeder treue Knecht früher oder später feststellen wird, daß er entweder fällt oder alle Gemeinschaft mit der Welt aufgeben muß.

    Auf die verschiedenste Weise versucht Saul, die Vernichtung Davids herbeizuführen. So ein bitterer und unverdienter Haß mag uns in Erstaunen versetzen. Aber er zeigt uns lediglich die Bosheit des weltlichen Bekenners, der durch das größte Maß an Güte und Hilfe nicht entwaffnet werden kann. David zeigt uns hier das Bild eines Menschen, dem es ein Bedürfnis ist, inmitten seines Volkes zu dienen – ein edler Entschluß, der sich in vollkommener Weise in dem wahren David, dem größten Knecht Gottes, in Jesus, zeigte.

    Saul versucht nun, David dadurch zu fangen, daß er ihm seine älteste Tochter unter der Bedingung zusagt, daß er die Streite Jehovas streite. Denn er ist im Bösen noch nicht so verhärtet, daß er öffentlich die Hand an ihn legen würde. Er dachte aber: „Die Hand der Philister soll wider ihn sein!“ David bekommt Merab nie zum Weibe; offenbar hätte er dies als eine ganz unerwartete Ehrung angesehen. Aber es kam nicht zu dieser Ehrung. Es ist der stete Tropfen, der den Stein höhlt und dies war stets die Art der Zucht, die David nötig hatte. Wie muß er unter dem Betrug und den Intrigen gelitten haben, auf die er so wenig vorbereitet war, als er den Kreis um den König betrat! Die Edlen und Starken können schlecht die gemeine Gesinnung des Neides ertragen. David lernte aber dadurch das trügerische Wesen der Gottlosen kennen. Saul gibt Merab, allem Recht und Ehrgefühl zuwider, dem Adriel zum Weibe. Aber indem er immer noch nach der Vernichtung Davids dürstet, bietet er ihm Michal als eine Falle an, nämlich mit der Bedingung, daß er als Heiratsgabe „hundert Vorhäute der Philister“ bringen müsse. David geht willig darauf ein. Indem er sich nicht an die Begrenzung des Abkommens hält, geht er in der Großzügigkeit seines Wesens über die gestellte Bedingung hinaus (denn er will niemandes Schuldner sein), und erschlägt „unter den Philistern zweihundert Mann“. Je höher wir jedoch über dem Geiste der Welt stehen, je mehr wird sie uns hassen. Saul wurde nun „David feind alle Tage-. Dieser treue Diener muß nun eingesehen haben, daß alle seine Güte und sein Dienst am Hof nichts ausrichteten. Vermehrte Ehre brachte ihm nur tödlicheren und tiefgewurzelten Haß ein. In geringem Maße muß er die Gefühle Dessen empfunden haben, Der sagte: „Wenn ich nicht die Werke unter ihnen getan hätte, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde … Sie haben mich ohne Ursache gehaßt“.

    1. Samuel 19. Dieser Haß verbirgt sich jetzt nicht mehr unter einem schützenden Mantel. Denn Saul redete zu seinem Sohne Jonathan und zu allen seinen Knechten, daß er David töten wolle“. David wird durch Jonathan, der großes Wohlgefallen an David hatte, wegen dieser Absicht gewarnt. Wie gnädig und barmherzig sind die Wege Gottes mit Seinem Volk! Wenn Er es für nötig befindet, Seinen Knecht durch eine bittere Erfahrung das Böse einer Gemeinschaft mit der Welt zu zeigen, von der der Knecht sich absondern muß, so sorgt Gott gleichzeitig für ein ergebenes Herz, auf das sich Sein Knecht völlig verlassen kann! David hatte einen Lichtblick, einen Ort der Geborgenheit, eine Zuflucht, die sein großes Gegenbild nur wenig auf Erden kannte. Jonathan warnt ihn, vermittelt zwischen ihm und seinem Vater, Saul läßt sich erweichen, und David „war vor ihm wie früher“. Alle diese wechselnden Erziehungswege sind nötig. Wenn wir so gering geworden sind, daß wir uns „verbergen am Bergungsorte“, so wird unsere Zuflucht in Gott als eine Wirklichkeit nicht nur bezeugt, sondern sie wird uns selbst bewiesen. Wenn dann die äußeren Umstände wieder günstig sind, und wir vergleichen die Ruhe, die wir dank der Umstände genießen mit derjenigen, die wir genossen haben, als wir – menschlich betrachtet – in aussichtsloser Lage waren, dann merken wir den großen Unterschied: Die geringere Hilfsquelle kann uns nie die Ruhe bieten, die wir in der höheren Quelle finden.

    David, dem sich die Gunst Sauls wieder zugewendet hat, dient mit Eifer, aber er wird bald wieder angegriffen, und kann nur durch eine List Michals entfliehen, – derjenigen, die Saul als Falle für David benutzen wollte. Nachdem er nun überzeugt ist, daß er nicht länger im königlichen Palast bleiben kann, flieht er, indem er seine Stellung und alles, was einem Mann wertvoll ist, aufgibt, mit Ausnahme seines Lebens. Und wohin wendet er sich? Wohin treibt ihn natürlicherweise der Bruch mit Saul? Zu Samuel in Rama. Samuel hatte sich, nach einem weiteren Erziehungswege, ebenfalls aus der Gemeinschaft mit Saul zurückgezogen. Nun war der wahre König, nach allen vergeblichen Versuchen, der herrschenden Macht zu dienen und sie für sich zu gewinnen, ebenfalls zum Rücktritt gezwungen worden. Und, indem er den göttlichen Pfad beschreitet, kann er nicht anders als dem begegnen, der ihn bereits zurückgelegt hat. David und Samuel, der Diener und der Prophet, werden durch etwas Gemeinsames verbunden, – der eine betritt gerade die Schule Gottes, der andere verläßt sie. David war noch ein jugendlicher Schüler, während Samuel betagt und in dieser Schule wohl ausgebildet war. Aber durch den verwandten Geist und durch ein gleiches Ziel begegnen sie sich und wohnen zusammen. Und dies ist der wahre, heilige und göttliche Weg, Gemeinschaft mit den Heiligen zu erlangen. Hast Du den göttlichen Weg durchschritten und ich betrete ihn, so müssen wir einander begegnen und zusammen wandern, denn wenn auch die Wege der Menschen viele sind, so ist Gottes Weg nur einer.

    Was hatte David nun durch dies alles gelernt, als er gezwungen war, um seines Lebens willen zu fliehen und Schutz und Teilnahme bei dem abgesonderten Propheten zu suchen? Er hatte durch Erfahrung gelernt, was es heißt, seinen Platz in der Welt behaupten zu wollen, die sich dem Namen nach zu Gott bekannte. Von der Nutzlosigkeit dieses Versuches, und noch mehr von der Bosheit, die ihm entgegenstand, nun überzeugt, betritt er einen neuen Pfad. Er lernt nun, was es heißt, allein unter Gottes Hand voranzugehen, getrennt von allen, denen er zu dienen bereit war. Er hatte die Gunst der Welt geschmeckt, die in ihrem Wesen so gefährlich und ungewiß ist, nun muß er sich in der Trübsal der Verwerfung üben.

    Wir müssen daran denken, daß David Gottes eigene Wahl für den Thron Israels darstellte. Außerdem war er gleich zu Anfang seiner Laufbahn für seine hohe Stellung gesalbt worden. Um diese Stellung aber nach Gottes Gedanken bekleiden zu können, mußte er in jenen Wesenszügen geübt werden, die dem König Gottes geziemen. Es ist stets Gottes Art, zuerst zu berufen, und dann zuzubereiten. Bei den Menschen ist es umgekehrt: sie bedürfen der Ausbildung vor ihrer Ernennung. Wir aber dürfen uns darauf getrost verlassen, daß Gott uns für jedes Amt, für jede Aufgabe, für die Er uns bestimmt hat, auch zubereiten wird, wenn Er uns dahin berufen hat. Der göttliche Grundsatz heißt, wie einer es ausdrückte: „Zuerst den Lorbeer tragen, dann beginnt der Kampf“. So war Gottes erste Handlung David gegenüber, ihn zum König zu berufen, und hieraus erwuchsen alle seine Erfahrungen, Taten und Schwierigkeiten. Denn ich bin der Annahme, daß er erst nach seiner Salbung „den Löwen und den Bär“ tötete. Aber welch ein langer Weg der Prüfung war nötig, ehe er geeignet war, die hohe Stellung einzunehmen, zu der er bestimmt worden war! Zu dem Zeitpunkt, den wir jetzt betrachten, hatte er zwei Pfade der Erziehung durchschritten. Der eine verlief daheim, bei der Hut der Schafe seines Vaters, in der Wüste, wobei er sich tapfer und erfolgreich erwiesen hatte. Der zweite Pfad führte ihn an die höchste Stelle in der Welt, der religiösen Welt, von einigen geliebt, vom Volke verehrt, aber geneidet vom König; abwechselnd der Gegenstand der Gunst, des Betruges und der Feindschaft, und schließlich gezwungen, seine Stellung aufzugeben und um seines Lebens willen zu fliehen. In unserer Lebensgeschichte werden wir stets finden, daß der erste Lebenskreis die Haupt-Wesenszüge umschließt und darstellt, die alle folgenden Kreise kennzeichnen. Folglich ist nichts wichtiger für einen Christen als die Art, wie und unter welcher Führung er seinen ersten Lebenskreis beginnt und durchschreitet. Bei David hatte dieser erste Kreis eine schöne Ordnung und wies all die Bestandteile sittlicher Schönheit auf, die sich in den weiteren Kreisen so vielfältig zeigt, wie wir es noch sehen werden. Er betrat nun seinen dritten Erziehungspfad, der sich bis zum Tode Sauls erstreckt, und als die Zeit seiner Verwerfung bezeichnet werden kann, in welcher der Herrscher Israels, Saul, nach seinem Leben trachtete. Es war eine Zeit besonderen Leidens, aber auch großer, vielfältiger und gesegneter Erfahrungen der Güte Gottes, wie auch der Schwäche seiner eigenen Natur.

    Wir haben gesehen, daß David floh und in Rama bei dem Propheten wohnte, der sich bekümmert in Treue von der Szene und den Verbindungen zurückgezogen hatte, von denen David nun vertrieben wurde. Sie werden gemeinsam ohne Zweifel tief und bitterlich getrauert haben über die Mißherrschaft Sauls, der ebenso unbarmherzig war, wie später ein Herodes und der David selbst bis hierher verfolgt. Als er es aber unternimmt, sie in ihrem Bergungsort aufzuspüren, bezwingt ihn der Geist Gottes, und David wird zu Anfang dieses neuen und betrüblichen Weges vor Augen geführt, wie sichtbar Gott ihn in seiner scheinbaren Schutzlosigkeit unter Seinen Schutz nehmen kann.

    1. Samuel 20. David ist aber noch nicht bereit, seine Position ohne Kampf aufzugeben. Er verläßt Najoth, um Jonathan aufzusuchen und von ihm zu erfahren, ob seine Stellung unwiederbringlich verloren ist. Sie treffen sich, ein Zeichen wird ausgemacht, das Sauls Unversöhnlichkeit bestätigt; Davids Schicksal scheint besiegelt, Er verläßt sein Versteck und läßt, mit Jonathan vereint, dem brennenden Schmerz eines vollen Herzens freien Lauf. Immer noch beherrscht, und den Anstand wahrend, als er Jonathan entgegenging, „fiel er auf sein Antlitz zur Erde und beugte sich dreimal nieder; und sie küßten einander und weinten miteinander, bis David über die Maßen weinte.“ Welche Szene war es, welch ein Losreißen! Das letzte Bindeglied, das David mit dem fruchtbaren und einst herrlichen Schauplatz seines Handelns verband, ist zerbrochen. In einem Augenblick ist er alles dessen beraubt, was er schätzte und liebte. Ehre, Stellung, Dienst schwinden vor seinen Augen dahin, ja selbst die Gemeinschaft des Herzens, das ihm immer noch treu blieb. Von nun an muß er seine öffentliche Laufbahn aufgeben, seine Verbindung zum König, seine tapferen Kämpfe für sein Volk gegen dessen Feinde, und die Liebe und Teilnahme Jonathans. Er muß sich aus der öffentlichkeit zurückziehen und sie scheinbar mit Nutzlosigkeit vertauschen.

    Wir alle wissen, was es für die menschliche Natur bedeutet, das aufzugeben, was sie erwartete oder besaß, – wie schwer ist es, mit irgendwelcher Freudigkeit zu dem früheren Zustand zurückzukehren. Aus welchem Grunde geschah dies alles? Um des ungerechten und tödlichen Hasses des Herrschers Israels willen. Wenn David nicht erkennen konnte, wie wir es heute können, daß es Gott Selbst war, Der die Wege lenkte, um David weiterzubilden und für spätere Größe passend zu machen, so hätte er wohl zu Boden geschmettert werden können. Der Kampf mit dem Löwen und dem Bären, mit Goliath und den Philistern war mit diesem Schlage nicht zu vergleichen. Groß muß die Einsamkeit seiner Seele in jenen Stunden gewesen sein. Und als der hochgelobte Herr über Jerusalem weinte, müssen sicherlich Schmerzen der gleichen Art, wenn auch unvergleichlich tiefere und heiligere, Sein zartfühlendes Herz durchfurcht haben. David und Jonathan trennen sich mit einem Eide und in ungestörter Verbundenheit; aber ihre Lebenswege gehen nun auseinander. David, der verworfene König, muß noch eine Leidenszeit durchmachen und in dieser andere Gefährten seines Leidens und seiner Verwerfung finden; während Jonathan „in die Stadt“ zurückkehren mußte, zum Hause seines Vaters, dem Bindeglied, das er nicht abstreifen kann. Diese Szene zeigt uns im Vorbild den wahren David in Seiner Verwerfung und, den jüdischen Überrest, der weder mit Ihm leidet noch mit Ihm herrscht.

    1. Samuel 21. David wurde in völliger Abhängigkeit auf Gott geworfen, und seine erste Handlung nach der von uns betrachteten Trennung ist sein Gang zu dem Hohenpriester. Die Seele, die den Platz der Abhängigkeit einnimmt, wendet sich stets (wenn auch vielleicht ohne klare Rechenschaft über den Beweggrund) zu Gottes anerkanntem Zeugnis auf Erden. Ich glaube, daß wir, wenn wir den Platz der Verbannung in der Welt um des Herrn willen (wenn es uns auch noch so wenig bewußt ist) einnehmen, stets instinktiv die Kirche (Versammlung), als Gottes aufgestelltes Zeugnis auf der Erde, aufsuchen. David tut das im Prinzip, wenn wir auch mit Recht seine Unaufrichtigkeit Ahimelech gegenüber tadeln mögen. Selten jedoch handelt der neue Mensch, ohne das der alte, in dem Versuch des Mitwirkens, Schwäche und sittlichen Tiefstand beweist. David erhält von Ahimelech sowohl Brot als auch ein Schwert (tatsächlich das Schwert Goliaths, ein Andenken an seinen ersten öffentlichen Sieg). Er nahm in diesem Augenblick bildlich den Platz des Herrn in Israel ein, als Dessen Jünger, durch den Hunger getrieben, die Ähren des stehenden Getreides, durch das sie hindurchgingen, zwischen den Händen rieben. Aber wie bricht das rein menschliche Vorbild unter zu großer Belastung zusammen, und zeigt dadurch in umso größerer Klarheit die Vollkommenheit des göttlichen und zugleich menschlichen Gegenbildes.

    Und nun verfehlt sich David noch weiter. So groß ist seine Furcht vor Saul, obwohl er die Trophäe seines Sieges über den Riesen in der Hand hält, daß er das Land verläßt, den ersten Platz des Vorrechts aufgibt und zu Achis, dem König von Gath, flieht! Trotz der ihm zuteil gewordenen Nahrung und Bewaffnung aus Gottes Heiligtum gibt er sich dem Unglauben hin und verläßt das Erbteil Jehovas. Unglaube führt uns aber stets in die Not, der wir zu entgehen trachten, und die wir, wie wir später lernen, durch den Glauben hätten überwinden können. Die Knechte des Achis erkennen ihn gar bald, und David nimmt als nächstes Zuflucht dazu, sich wahnsinnig zu stellen. Wie demütigend ist das! Nun aber beginnt seine Seele, sich allein mit Gott zu beschäftigen, und die ganze vorangegangene Zucht fängt an, Frucht zu tragen. Es ist notwendig, daß er nicht nur alles, was er in der Welt hochschätzte, vor sich dahinschwinden sieht, sondern er muß auch seine persönliche Demütigung empfinden, und dann erst erschließt sich ihm der wahre Charakter und Wert der Hilfsquellen in Gott. Zu diesem Zeitpunkt war es, daß der Geist Gottes die lieblichen, vertrauensvollen Zeilen des 34. Psalms durch Davids Seele ziehen läßt: „Jehova will ich preisen allezeit!“ Er ruft aus: Ich suchte Jehova, und er antwortete mir; und aus allen meinen Beängstigungen errettete er mich“. Durch bittere Prüfungen hindurch hatte er diese gesegneten Aussprüche erreicht. Und an demselben Ort, sozusagen, wirkt der Geist Gottes immer noch die gleichen Ausrufe bei denen, die den gleichen Weg gehen. Aus der Welt hinausgetrieben, persönlich gedemütigt vor den Menschen und in seinen eigenen Augen, seine eigene „Arglist“ verurteilend, kann er nun sagen: Jehova erlöst die Seele seiner Knechte; und alle, die auf ihn trauen, werden nicht büßen.“

    1. Samuel 22. David verläßt Achis mit dem Psalm 34 auf den Lippen und flieht nach Adullam. Er befindet sich wieder im Lande, wenn er auch nur eine Höhle zur Verfügung hat. Und dorthin versammelt sich zu ihm nicht nur sein eigenes Haus, sondern alle, die in Bedrängnis oder in Schulden usw. sind. Indem er den Platz der Abhängigkeit für sich selbst erkannt hat, kann er der Mittelpunkt und Führer für die Armen der Herde werden, deren Herzen die Herrschaft Sauls nicht anerkannten. Und diese können seinem Glauben folgen, den Ausgang seines Wandels anschauen. Während seines Aufenthalts in der Höhle dichtet er drei Psalmen (Ps 142, Ps 57, Ps 52) und den 52. Psalm, diesen, wie ich annehme, nachdem der Prophet und der Priester zu ihm gekommen waren. Er bezeugt volles Vertrauen auf Gott, bis vorübergezogen das Verderben“, obwohl er gleichzeitig die Gefahren empfindet, die ihn umgeben. Sein „Herz ist befestigt“, darum will er „singen und Psalmen singen“. Wir schrecken natürlicherweise vor Übungen und Kümmernis zurück. Wenn wir aber die Hilfsquellen in Gott genießen, zu denen unsere Übungen uns erst Zuflucht nehmen ließen, so gedenken wir nicht mehr der Mühsal des Weges, der uns dorthin führte.

    Psalm 52 ist der Ausspruch Davids, als er von Doegs Handlungsweise hört. Er erkennt die göttliche Zucht in all seiner Mühsal: „Ich werde dich preisen ewiglich, weil du es getan hast.“ Wie formte der Geist Gottes jede Übung zu einem Anlaß um, Davids Seele mit den tiefen Akkorden des geistlichen Liedes und mit dem Tag der Herrlichkeit zu beschäftigen! Wenn ein Paulus bis in den dritten Himmel entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, so hörte der ausgestoßene David in der Höhle und der Einöde sicherlich in seiner Seele die erhabenen Weisen des Sieges Gottes über jeden Feind. Er hörte nicht nur die Harfenspieler auf ihren Harfen spielen, sondern sein eigenes Herz wurde von Gott zum Klingen gebracht. Und die göttliche Musik ermunterte den Geist des verworfenen Königs.

    1. Samuel 23. Kehila ist der nächste Gegenstand in diesem interessanten Bericht. Was auch der Druck oder die Übung unserer eigenen Stellung sein mag, wenn wir uns in dem Geist und Seelenzustand des Psalms 57 befinden, so können wir nicht von der Not irgendwelcher Glieder des Volkes Gottes hören, ohne zur Hilfe bereit zu sein, wenn diese in unserer Macht liegt. Als es daher David berichtet wurde: „Siehe, die Philister streiten wider Kehila, und sie plündern die Tennen“, da befragte er Jehova und sprach: „Soll ich hinziehen und diese Philister schlagen?“ Und der Herr antwortet: „Ziehe hin, und schlage die Philister und rette Kehila!“ Der Mann wahrer Macht und Erfahrung der Hilfe Gottes wendet sich stets zu Gott, ehe er irgendetwas unternimmt. Davids Männer versuchen, ihn zu entmutigen, aber, nachdem er sein eigenes Herz und seine Betrübnis bezwungen hat, muß er nun auch lernen, über dem Unglauben seiner Genossen zu stehen. Er fragt zum zweiten Male, und nachdem der Herr ihm eine weitere Zusage gegeben hat, geht er mit seinen Leuten hinab nach Kehila und ist völlig erfolgreich. Er rettet die Einwohner von Kehila. Dies sollte jedoch dazu dienen, nur eine neue Reihe von Übung und Prüfungen des Herzens für ihn herbeizuführen. Wieder einmal bleiben seine Dienste unbelohnt. Saul kommt hinab, Kehila zu belagern. David befragt Jehova, ob die Männer, die er eben von den Philistern befreit hat, ihn überliefern werden, und die göttliche Antwort sagt, daß sie es tun werden.

    Lasst uns hier den Unterschied in Davids Art Gott zu befragen in diesem und im ersten Fall beachten (Vers -1-4). Es scheint, daß er keinen Gebrauch von dem Priester machte, als er die Weisung wegen der Errettung Kehilas erbat. Hier aber, als er „erfuhr, daß Saul Böses wider ihn schmiedete“ und er den Weg seiner eigenen Handlungsweise erfahren wollte, sagt er zu dem Priester: „Bringe das Ephod her!“ und er stellt auf diese Weise seine Frage an den Herrn. Dieser Unterschied ist lehrreich. Im ersten Fall war es eine einfache Frage, ob er anderen einen Dienst erweisen sollte oder nicht. Ohne seine Beweggründe zu ergründen, braucht er sich wegen Weisung nur an den Herrn zu wenden. Wenn aber unsere eigenen Interessen auf dem Spiele stehen, besteht eine viel größere Wahrscheinlichkeit, daß wir uns vom eigenen Willen leiten lassen, und es an Einfalt des Herzens und der Absichten fehlt. Wir brauchen umso mehr, unsere volle Annahme zu verwirklichen und unsere Beweggründe zu prüfen. Und hier kommt das Priesteramt zur Geltung. In beiden Fällen war Gottes Antwort unverzüglich und unmißverständlich. Und es ist sehr lehrreich, die Art von Frage und Antwort zwischen David und dem Herrn zu beachten. Welches Vertrauen und welche Einfachheit zeigt sich in diesem Gespräch! David stellt seine klaren, einfachen Fragen, und Jehova antwortet ebenso einfach und klar. David hatte keine Zuflucht als nur beim Herrn; dies lernte er je mehr und mehr in jedem Abschnitt seines Lebens. Jede Seele, die sich in der Gegenwart des Herrn befindet und sich wahrhaft auf Ihn verläßt, wird dieselbe Erfahrung machen. Je einfältiger eine solche Seele ist, je befähigter ist sie für einen hohen, erhabenen. Dienst. Wer stark im Herrn ist, kann alle seine Kräfte nach Gottes Ratschluß einsetzen, um anderen zu helfen und zu dienen, dabei in voller Abhängigkeit vom Herrn stehend. Er beweist dabei, daß seine Hilfsquellen ihn über jede Belohnung seitens derer stellen, denen er dient. Es ist klar, daß uns nicht alle Dienstleistungen Davids berichtet werden, oder alle Erfahrungen, durch die er hindurchging. Wahrscheinlich ist uns ein Beispiel für jede besondere Führungslinie in seinem Leben niedergeschrieben. Der Bericht von Kehila zeigt uns, wie ich meine, den verworfenen König bei seinem unbelohnten Dienst den Bürgern gegenüber. Und diese Begebenheit enthält notwendige Belehrung für ihn, nein, auch für jeden einzelnen, der mit dem wahren David durch diese böse Welt zu wandeln begehrt.

    David flieht nun wohin irgend er gehen konnte“ (Vers 13) und bleibt schließlich auf einem Gebirge in der Wüste Siph. Hier sucht Jonathan ihn auf und „stärkte seine Hand in Gott‘, dadurch die Voraussage des Glaubens erfüllend, die David in Psalm 142 ausgesprochen hatte: „Die Gerechten werden mich umringen“. Wie gnädiglich ermuntert der Herr uns durch menschliches Mitgefühl, wenn wir die Einöde allein im Vertrauen auf Ihn betreten haben! Wie lieblich ist es für die Seele, diese Beweise Seines liebenden Herzens zu erkennen! Doch wird die Freude und Ermutigung, die er durch Jonathans Besuch empfangen hatte, bald durch die unverdiente Feindschaft seitens der Siphiter getrübt, die Davids Versteck verraten, um Sauls Wohlwollen zu gewinnen.

    Ob David bei dieser Gelegenheit, als ihm der Verrat der Siphiter erstmals bekannt wurde, den Psalm 54 aussprach, oder erst später, ist nicht wesentlich, Für uns ist wichtig zu wissen, in welchem inneren Zustand er sich damals befand, und dies wird uns in dem Psalm gezeigt. „Fremde sind wider mich aufgestanden, aber er kann hinzufügen: Siehe, Gott ist mein Helfer“. Wie sehr wurde dies verwirklicht! Gerade, als es Saul und seinen Männern gelungen war, ihn zu umzingeln, um ihn gefangenzunehmen, trifft ein Bote bei Saul ein und spricht zu ihm: „Eile und komm, denn die Philister sind ins Land eingefallen!“ David ist gerettet, und der Ort erhält zum Andenken den Namen „Fels der Trennung“.

    Auf diese Weise wird die Macht des Menschen zunichte gemacht. Der Mensch kann nie gegen zwei verschiedene Feinde streiten, und er muß einen entfliehen lassen, um dem anderen entgegenzutreten. David lernte in dieser Notlage, als alle Hoffnung fast verloren schien, wie es dem Herrn ein Leichtes, ein Geringes ist, ihn zu retten. Es ist sehr wichtig. für einen Knecht praktischerweise diese verschiedenen Beweise der göttlichen Fürsorge für ihn zu erfahren, so daß er, „gestärkt durch die Macht seiner Stärke“, sagen kann: „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt“. Dies ist eine neue wichtige Lektion für David während der Zeit seiner Verwerfung. In Adullam und im Walde Hereth findet er Gefährten und Anteilnahme. Zu Kehila darf er einen hervorragenden Dienst verrichten, wobei er Sauls Pläne dadurch durchkreuzt, daß er sich. nicht in die Hände der ihm Hörigen begibt. In der Wüste Maon, fast schon in der Hand des Feindes, wird er durch die Dazwischenkunft des Herrn gerettet. So lernte er auf verschiedene und wunderbare Weise die Wege Gottes in einer bösen und feindlichen Welt kennen. Und je mehr er in dieser Erkenntnis wuchs, je besser wurde er befähigt, das Volk Gottes auf solch einem Schauplatz zu führen und zu regieren.

    Davids Gegenbild, der hochgelobte Herr Jesus, bedurfte keiner derartigen Belehrung. Er wußte, was im Menschen war, und er allein ist der wahre Herr und König. David zeigt uns aber ein schönes Bild des menschlichen Gefäßes, mit großen Fähigkeiten und einem bereitwilligen Geist, die göttlichen Weisungen und Wege zu beherzigen. Seine Umstände verändern sich sehr häufig, aber wenn er sich an seine Lektion der Abhängigkeit von Gott hält, ist er stets auf dem rechten Pfade.

    1. Samuel 24. Nach einer kurzen Ruhepause auf den Bergfesten von Engedi wird David wieder von Saul gesucht, der diesmal mit dreitausend auserlesenen Männern aus Israel gegen ihn auszieht. Saul genügt es nicht mehr, David einzeln zu verfolgen, er verfolgt Seinen Plan mit organisierter Macht und tödlicher Absicht. David muß diese Drangsal ertragen, aber er wird am Ende erkennen, daß, je größer die Gewaltsamkeit ihm gegenübertritt, je einfacher und wirksamer Gottes Mittel sind, ihn zu befreien. Saul erfuhr bei Kehila dadurch eine Niederlage, daß David den Ort aufgab. Bei dem Fels der Trennung wurde Sauls Plan durch einen Einfall der Philister vereitelt. Und auf sehr beschämende Weise wird er bei Engedi durch Davids maßvolles und treues Verhalten geschlagen, dem er sein Leben verdankt. Wie wenig wußte Saul, in der Bosheit seines Herzens, daß er sich durch das Betreten der Höhle in die Hand seines gesuchten Opfers begab, oder wie tief er moralisch gedemütigt werden sollte durch den Kontrast zwischen ihm und David, der sich in dieser Szene zeigte. Die großzügige Erhabenheit Davids über das Böse leuchtet über die Feindschaft Sauls in so hellem Licht hervor, daß sie eine Anerkennung für David von den Lippen des Verfolgers Saul hervorbringt. Saul wird sich im Vergleich mit David seiner eigenen Erniedrigung so bewußt, daß er für den Augenblick um die Gunst des Flüchtlings bittet und ihm seine rechtmäßige Königstellung zuerkennt, obwohl er doch mit seiner ganzen Macht, mit einem auserlesenen Heer ausgezogen war, ihn zu vernichten. Was David betrifft, so hielt er dadurch, daß er statt in Absichten der Rache in Gnade handelte, die göttliche Handlungsweise der Welt gegenüber aufrecht, die heute unter der Sünde steht, ihren rechtmäßigen König verworfen zu haben.

    1. Samuel 25. Dies Kapitel zeigt uns einen anderen Pfad der Erfahrung. Hier werden wir finden, daß David für einen Augenblick die Lektion über die Macht der Gnade außer Acht läßt, die sein Handeln vorher so bedeutsam gekennzeichnet hatte. Dies ist für uns eine Warnung betreffs der Tücke unserer Natur, die uns zu einer Handlungsweise verleiten kann, die der kurz vorher noch gezeigten Weise völlig widerspricht. Überdies lernen wir hier, daß wir eher jemand gegenüber aus der Gnade fallen, auf dessen Freundschaft und Dankbarkeit wir einen Anspruch haben, als einem offenen Feinde gegenüber. David wird durch Nabals unbarmherziges Verhalten so gereizt, daß er sich zu sofortiger Rache an ihm entschließt. Er wird von seinem rachesüchtigen Pfad durch die lehrreichste Begebenheit und Verbindung zurückgehalten, die Gottes Knechte je in dieser Christus verwerfenden Welt erfahren können.

    Abigail stellt im Bilde die Kirche dar. Und wenn wir David als ein Vorbild des Herrn ansehen, so stellt Abigail den Ausgleich am Tage seiner Verwerfung dar für alles, was er in dem Königtum verloren hatte. Sie ist selbst dort bei ihm, wo ein Jonathan ihm nicht folgen konnte, und nachdem sie seine Gefährtin in den Leiden gewesen war, teilt sie mit ihm Thron und Herrlichkeit. Wir müssen aber David auch als den treuen Knecht betrachten, nicht als einen vollkommenen, wie den Herrn, sondern als unter Gottes Zucht und Erziehung stehend.

    Bei dieser Betrachtungsweise stellt Abigails Einfluß auf ihn vorbildlich den der Kirche dar, deren Stellung und Gefühle, wenn sie zum Ausdruck kommen, alle Rachevorstellungen unterdrücken. Nabal bleibt um Abigails willen verschont, die in Davids Seele die gesegnete und erhabene Stellung der Gnade wachrief und bestärkte, die ihm in seiner Verwerfung geziemte. Sie ist es, die auch freudig Mühe und Sorge mit ihm teilt. So wurde die Wüste Maon zu einem ereignisreichen Schauplatz für David, gerade so, wie es ein großer Tag in unserem Leben als Christen ist, wenn uns die Kirche in ihrer Berufung und ihrem Wesen erstmalig vor Augen gestellt wird. Denn mancher Gottesknecht, der die Anmaßung der religiösen Welt empfindet (wie David sie in der Person Sauls empfand), hat Abigail nicht gefunden, hat nicht völlig erfaßt, was die Kirche in den Gedanken Christi ist, um dann darin einen Gegenstand des Interesses, der Zuneigung und der Gemeinschaft zu finden, ja, eine Stütze auf dem Pfad der Gnade beim Durchschreiten dieser Welt. Wie Abigail für David eine Oase in der Wüste war, so ist die Kirche die einzige Oase sowohl für das Herz Christi als auch für Seine Knechte jetzt auf dieser Erde, sie ist der Mittelpunkt und Gegenstand Seiner Zuneigung.

    Bei der Betrachtung der Pfade, auf denen Gott Seinen Knecht erzieht, ist es wichtig, daran zu denken, daß die Erziehung immer im Hinblick auf die Stellung stattfindet, für die der Knecht bestimmt ist. David ist jetzt in der Vorbereitung für seinen großen Wirkungskreis. Ehe er in diesen Dienst eintritt, ist es nötig, daß er die Gnade des Herrn auf ihren verschiedenen Pfaden kennenlernt.

    Wir haben gerade gesehen, wie der Herr ihm in der Wüste half und ihn auf eine von ihm ganz unerwartete Weise ermunterte, wobei alle Umstände auf wunderbare Art die zarte und überströmende Liebe des Herrn kundmachten. Wenn Adam im Garten Eden der Gemeinschaft und Hilfe durch Eva bedurfte, wieviel mehr bedurfte David einer Abigail in der Wüste! Je größer die Not, umso größer der Segen der Durchhilfe.“ Diese Erfahrung muß Davids Seele gemacht haben.

    1. Samuel 26. Doch nach diesem lichten Punkt umringen ihn wieder die Wasser der Verfolgung. Durch die Siphiter angestachelt, verfolgt Saul ihn wieder in der Wüste. David ersah daraus, daß der schreckliche Ausgang nahe bevorstand. Dem geistlichen Menschen, der von der Welt verfolgt wird, wird immer ein sehr klares Empfinden über Art und Wesen der Macht gegeben, die ihm gegenübersteht. Dies geschah auch jetzt bei David. Er kundschaftet Saul und sein Heer aus, erkennt den Weg, den er selbst gehen muß, und betritt diesen ohne Zaudern, nachdem er sich einen Gefährten gesucht hat. Und zu welchem Zweck? Einfach dazu, zu zeigen, daß er seinem Feind kein Leid zufügen würde, selbst wenn dieser sich in seiner Macht befände. „Saul lag schlafend in der Wagenburg, und sein Speer war in die Erde gesteckt zu seinen Häupten… „, als David und Abisai herzunahten. Abisai wollte den schlafenden König töten, aber David verhinderte es, indem er sehr bestimmt und feierlich sein Vertrauen bezeugt, daß Gott sein Rächer sein würde. Die einzigen Trophäen, die er mitnimmt, sind der Speer und der Wasserkrug, ein Beweis der Art seines Unternehmens. Der Speer (das Werkzeug des Krieges) wurde zurückgegeben, aber wir hören nicht von der Rückgabe des Kruges. Saul erkennt zum zweiten Male Davids Sieg der Gnade an und sagt als Antwort auf Davids Vorhaltung: „Ich habe gesündigt; kehre zurück, mein Sohn David! denn ich will dir nichts übles mehr tun, darum, daß mein Leben an diesem Tage teuer gewesen ist in deinen Augen.“ Welch einen Beweis der mächtigen Kraft Gottes durfte David in diesem Falle schauen! So erfuhr er, was er nach seiner endgültigen Befreiung ausrufen konnte: „Er streckte seine Hand aus von der Höhe, er nahm mich, er zog mich aus großen Wassern!“

    1. Samuel 27. Aber ach, in unseren größten Rettungen sind wir uns oft der erwiesenen Gnade am wenigsten bewußt. Gerade die Undankbarkeit unserer Feinde ruft eine Reaktion in uns hervor, wenn wir nicht derartig gedemütigt und zerbrochen sind, daß wir mit dem Lobpreis des Herrn anstatt mit uns selbst beschäftigt sind. Nachdem wir so in der Hand des Herrn gelegen haben, sind wir uns unserer eigenen Kraftlosigkeit umso mehr bewußt, wenn wir nicht in Seiner Hand, im Preisen Ihm ergeben, verbleiben. Kraftlosigkeit mit Glauben verbunden bindet uns umso stärker an Gott als den sicheren Fels unserer Kraft und die Quelle, die uns versorgt.

    Kraftlosigkeit ohne Glauben aber treibt uns stets dazu, menschliche Hilfe zu suchen. Nach großen göttlichen Durchhilfen gehen wir oft einen verkehrten Schritt, teils deswegen, weil wir die Glaubensenergie aufgegeben haben, die durch die Notlage hervorgerufen wurde, teils weil unsere Natur trachtet, der durch den Glauben bedingten Einengung ihrer Triebe zu entfliehen. Das Fleisch begehrt in Umstände zu kommen, die keine Glaubensenergie notwendig machen. So wird David nach seinem großen Sieg über Saul eine Beute seiner eigenen Gefühle und Befürchtungen und spricht in seinem Herzen: „Nun werde ich eines Tages durch die Hand Sauls umkommen; mir ist nichts besser, als daß ich eilends in das Land der Philister entrinne…“ Dieser Plan steht in offenbarem Gegensatz zu den Worten, die er vor so kurzer Zeit zu Saul gesprochen hatte. Aber wie bald vergißt man die Überzeugungen des Glaubens wenn man sich an das Fleisch wendet! Eben hatte er noch gesagt: „Also möge meine Seele hochgeachtet sein in den Augen Jehovas, und er möge mich erretten aus aller Bedrängnis!“ Jetzt aber ist er so verzagt, daß er bereit ist, das Erbteil Jehovas aufzugeben. „Und David machte sich auf und ging hinüber, er und sechshundert Mann, die bei ihm waren, zu Achis, dem Sohne Maoks, dem König von Gath.“ Wir haben gesehen, daß er schon einmal Schutz bei Achis gesucht hatte und damals froh war, sich unter Demütigung wieder zu entfernen. Warum begibt er sich nun erneut dorthin? Er veranschaulicht hier praktisch die besondere und sehr notwendige Zucht, unter die eine Seele leicht kommen kann. Welches auch die Ursache unseres Versagens zu Anfang sein mag, und selbst wenn wir sie zeitweilig überwinden, sie wird uns unweigerlich wieder entgegentreten, und wenn wir nicht wirksam von ihr befreit sind, wird sie uns in noch bitterer und schlimmerer Form zu Fall zu bringen suchen. Denn wenn ein bestimmter Schößling meiner alten Natur weiter treiben will, so muß sicherlich die göttliche Zucht zu seiner Unterdrückung angewendet werden. Wird er nicht in Kürze beseitigt, so wird er sich bestimmt immer wieder zeigen, und bei jedem erneuten Aufleben (weil eine gründliche Abtötung nicht stattfand) muß als Folge eine um so strengere Zucht einsetzen. David tritt in nähere Beziehungen zu Achis, und erhält Ziklag von ihm. Es ist wunderbar, zu sehen, wie der Herr Seinen Knechten gestattet ihre eigenen Pläne auszuarbeiten. Nachdem sie aber zurechtgewiesen sind und das Ende der eigenen Planungen gesehen haben, führt Er sie hinauf zu einem größeren und erhabenerem Dienst, vorausgesetzt, daß sie Ihm im Prinzip treu geblieben sind. Ich glaube, daß dies auch bei David der Fall war, so tief sein Versagen an dieser Stelle auch sein mochte. Wir hören nichts davon, daß er Götzendienst trieb oder daß er vergaß, daß Israel das Volk Gottes war. Er betrog Achis und erniedrigte sich dadurch in moralischer Weise, aber er blieb im Prinzip Gott treu, und als seine Natur unterworfen worden war, wurde er aus seiner demütigenden Stellung heraus und zum öffentlichen und aktiven Dienst geführt. Ziklag bedeutete den letzten Strich der Meisterhand, um David für den Thron zuzubereiten, und es muß uns daher besonders interessieren. David zieht im Unglauben dorthin, bleibt dort über ein Jahr, gewinnt die Zuneigung des Achis durch falsche Vorstellungen.

    1. Samuel 28,1+2 u. 29+30. David versucht sogar, mit Achis in den Kampf gegen Israel zu ziehen. In Anbetracht seines früheren Weges müssen wir wohl annehmen, daß die Fürsten der Philister diesen Versuch Davids richtig deuteten. Denn wenn David auch betrügen konnte, so hätte er doch nie das Schwert gegen sein eigenes Volk ergriffen außer mit der Absicht, ihm schließlich eine Hilfe zu sein. Dies wird vorausgesehen, und Achis ist gegen seinen Willen gezwungen, Davids Dienste abzulehnen und ihn fortzuschicken. Und nun, durch indirektes Eingreifen des Herrn aus seiner falschen und bedrückenden Stellung befreit, muß er die nachfolgende Zucht erfahren. Während seines Doppelspiels fällt das Gericht auf Ziklag, und David und seine Gefährten finden es bei ihrer Rückkehr mit Feuer verbrannt und ihre Frauen, Söhne und Töchter gefangen weggeführt! Wir wissen heute, was David in jenem niederschmetternden Augenblick nicht wußte, nämlich, daß der gleiche Gott, der ihn so schwer züchtigte, ihm das Königtum bereitete. Denn zur gleichen Stunde wurde Saul auf dem Gebirge Gilboa getötet. David aber war nicht passend für den Thron oder für irgendwelche diesbezügliche Botschaft, bis er gezüchtigt und in wahre Abhängigkeit zu Gott gebracht worden war. Der erste und letzte Schritt zum Thron hin ist die Abhängigkeit, sie ist das einzige von Gott anerkannte Recht auf diesen hohen Platz. Infolgedessen wird David in Ziklag mehr gedemütigt und verlassen als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt seines Lebens. Nicht nur war sein eigener Schmerz im Blick auf seinen großen Verlust sehr tief, das Versagen auf dem bisherigen Weg muß (wie stets bei einem derartigen Schmerz) sein Elend noch vergrößert haben. Endlich kam noch als größter Schlag hinzu, daß seine alten, ihm so eng verbundenen Gefährten davon sprachen, ihn zu steinigen. Solch einen Augenblick hatte er noch nie durchgemacht und erlebte ihn auch nie wieder. Seine Feinde (die Amalekiter) hatten ihn überlistet, und befanden sich außer Reichweite; und was mußte dem Kriegsmann schlimmer sein, als sich hintergangen zu wissen, ohne eine Möglichkeit der Vergeltung zu haben? Er befand sich wahrlich unter den Pfeilen des Allmächtigen, er musste die züchtigende Rute fühlen um der falschen Stellung willen, die er außerhalb des Landes und der Stätte des Vorrechtes eingenommen hatte. Menschliche Hilfe oder Stütze war nicht vorhanden; im Gegenteil, Gefahr und Verschwörung umlauerten ihn. Gott züchtigte ihn, seine Freunde zürnten ihm, der Feind war unerreichbar. Was aber war die Folge? „Aber David stärkte sich in Jehova, seinem Gott.“ Es ist sehr anregend, wenn wir uns ab und zu den Psalmen zuwenden und den Atemzügen der Seele Davids unter den verschiedenen Umständen lauschen, deren Beschreibung uns in seiner Lebensgeschichte gegeben ist. Wir finden, daß der Psalm 56 der Not seiner Seele Ausdruck verlieh, verursacht durch seinen verkehrten und demütigenden Aufenthalt in Gath. Ob der Psalm in jenen Zeitraum fällt, den wir gerade betrachten, oder nicht, so drückt er doch in einer Fülle das aus, was damals auf ihn einstürmte. Alles menschlichen Vertrauens beraubt, wendet er sich zu Gott, in vollem Bewußtsein seines eigenen Versagens. „Auf Gott vertraue ich, ich werde mich nicht fürchten; was sollte der Mensch mir tun? Auf mir, o Gott, sind deine Gelübde, ich werde dir Dankopfer entrichten. Denn du hast meine Seele vom Tode errettet, ja, meine Füße vom Sturz.“ Es ist gesegnet zu irgendeiner Zeit eine richtige Erkenntnis Gottes erlangt zu haben. Denn wenn wir diese besitzen, werden wir auf der Höhe unseres eigenen Versagens am besten wissen, daß Gott unsere einzige Zuflucht ist möge auch Seine Züchtigung schmerzhaft sein und mögen wir uns auch verlassen und hilflos befinden. Jetzt gibt es für David keine Furcht mehr. Er ist „erwacht“ und wird „erleuchtet“ (vergl. Eph 5,14). „Bringe mir doch das Ephod her“ sagt er zu Abjathar, dem Priester. Denn wenn die Seele den Pfad des Glaubens von neuem betritt, so ist sie sich der Notwendigkeit ihrer Annahme bei Gott besonders bewußt. Und nun hat er seinen alten Kurs des Vertrauens eingeschlagen, zweifellos mit neuer Kraft. Wie bei Kehila, so fragt er auch hier den Herrn: „Soll ich dieser Schar nachjagen? werde ich sie erreichen?“ Und Er antwortete ihm in besonders zusichernder und ermutigender Weise: jage nach, denn du wirst sie gewißlich erreichen und wirst gewißlich erretten.“ So hat die aufrichtige Seele innerhalb eines Augenblicks ihre richtige Stellung vor Gott wieder eingenommen. „Da zog David hin, er und die sechshundert Mann, die bei ihm waren“; zweihundert aber blieben am Bache Besor zurück, weil sie zu ermattet waren. Der Pfad des Glaubens stellt stets unsere Kraft auf die Probe, und jede Verlegenheit bietet nur eine Gelegenheit für eine größere Entfaltung der Gnade, die uns aufrecht erhält. Die Begebenheit gibt Veranlassung zu einer „Satzung für Israel bis auf diesen Tag“, die charakteristisch für die Gnade ist die die Verfolger im Augenblick geleitete.

    David versagt nicht. Weise und gnädig (wie der es stets ist, der nach Gottes Ratschluß wandelt), vermag er, jedes Vorkommnis zum Nutzen zu gebrauchen. Der fast verhungerte Ägypter erregt seine Aufmerksamkeit; auf jeden Fall durfte er ihn nicht in seinem Zustand lassen, wie wir es oft in unserer Eile bereit sind, zu tun. Hätte er ihn aber unbeachtet gelassen, so wäre ihm der richtige Fingerzeig zum erwünschten Ziel verlorengegangen. Der aufgefundene Ägypter führt David zum Lager seiner Feinde, und er schlug die ganze Schar, gewann alles zurück, was sie mitgenommen hatten, rettete seine beiden Frauen und alle anderen. Und nun, zum Bache Besor zurückgekehrt, veranschaulicht er, wie eine im Genuß der Gnade stehende Seele befähigt ist, diese Gnade anderen zu bezeugen. Er setzt die Selbstsucht des natürlichen Herzens beiseite und stellt jenen göttlichen Grundsatz auf: „Wie das Teil dessen, der in den Streit hinabzieht, so soll auch das Teil dessen sein, der bei dein Geräte bleibt; gemeinsam sollen sie teilen. Und so geschah es von jenem Tage an und hinfort; und er machte es zur Satzung und zum Recht für Israel bis auf diesen Tag“. Welch ein Denkmal, welches Andenken an die letzten Stunden der Verwerfung Davids! Und welche Ankündigung der Herrschaft, die er nunmehr antreten sollte! Diese Satzung des siegreichen aber ungekrönten David (in der gleichen Stellung, die der Herr jetzt Seinem Volk gegenüber einnimmt) hat einen sehr bedeutsamen Inhalt und verkörpert den Grundsatz, der heute für die Kirche gilt, daß jedes Glied am Leibe in bezug auf Verlust oder Gewinn von den anderen Gliedern abhängig ist. Ein neuer und wunderbarer Grundsatz, würdig der Stunde, in der er eingesetzt wurde! Es ist der Heilige Geist, der die Glieder des abwesenden Herrn in einem Leibe vereinigt und sie voneinander abhängig und untrennbar voneinander einsetzt. Mögen wir unsere Herzen der Weisheit öffnen, um die tiefen Gedanken Gottes zu verstehen.

    Wir haben nun das Ende des dritten Abschnitts oder Kreises in Davids ereignisreichem Leben erreicht, und damit den Abschluß jenes wunderbaren Zubereitungsvorganges, der nötig war, um ihn für die hohe und ehrenvolle Stellung zuzubereiten, zu der er schon so früh erwählt und gesalbt worden war. Wir treten nun in ein neues Kapitel seiner Geschichte ein. Die Zeit seiner Verwerfung ist vorüber, und die neue, glorreiche Stellung, die er einnehmen soll, wird für ihn zubereitet. Der Erziehungsweg des Flüchtenden und Leidenden, des zwar rechtmäßigen Erben des Thrones, endete zu Ziklag, das für ihn der Schauplatz bitterer Trauer und Enttäuschung war, aber auch wunderbarer Errettung und Wiederherstellung. Und gerade an jenem Ort, nach seiner Rückkehr von der Vernichtung der Amalekiter, und nachdem er Geschenke aus der Beute „der Feinde Jehovas“ allen Orten gesandt hatte, an denen er und seine Männer sich aufgehalten hatten, erreicht ihn die bedeutsame Kunde vom Tode des Mannes, dessen Platz auf dem Thron er einnehmen sollte! Welch ein bemerkenswertes Zusammentreffen von Umständen! Die verkohlten Ruinen von Ziklag zeugten von der Zucht, die er so tief empfunden aber auch nötig gehabt hatte, während die Geschenke, die er hierhin und dorthin sandte, von dem Ersatz und dem Siege sprachen, die ihm geschenkt wurden. Der Kontrast zwischen diesen beiden Zeugnissen ist eindrucksvoll, das eine sein eigenes Versagen darstellend, das andere in noch weiterem und bestimmteren Sinn die Güte und Gnade des Herrn.

    In wahrhaft königlicher Weise handelte David, ehe er noch wußte, daß er bereits König war und daß der, der ihm den Weg zum Thron verwehrt hatte, auf dem Gebirge Gilboa gefallen war. Es entspricht den Wegen Gottes, daß wir die geistige Bereitschaft für unsere Stellung besitzen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, sie einzunehmen, denn der Zustand bezeichnet die Stellung. Oder richtiger, der Zustand ist unbefriedigt, bis er die Stellung erreicht, die ihm entspricht. Die Zubereitung seines Herzens erfolgt von Gott aus, und wir können sicher sein, daß wir für eine gewünschte Stellung nur zubereitet sind, wenn wir im Geiste dieser Stellung handeln, andernfalls würden wir, in die Stellung gebracht, ungeeignet für diese erfunden werden. Es ist zwar richtig, daß wir nicht wissen und nicht zu wissen brauchen, wie wir in der verheißenen Stellung zu handeln haben, ehe wir nicht die Stellung tatsächlich eingenommen haben, denn die Tätigkeit des Glaubens wirkt sich in der Gegenwart aus. Wir können und sollten aber bereits im Geiste der besseren Stellung entsprechend handeln, und wenn wir darin keine Freude finden, so ist das göttliche Leben in uns nicht befriedigt, denn dieses sucht den ihm entsprechenden Lebensbereich auf, und die aus diesem Leben hervorgebrachten Gefühle sind ein Beweis seines Vorhandenseins.

    Kommentar — 20. April 2013 @ 11:54

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