Die Wege Jehovas sind gerade

„Die Wege Jehovas sind gerade“

ALS Jehova in den Tagen des Propheten Moses den Israeliten als Nation einen Start gab, war alles recht und gerade. In den Anfangsjahren des 8. Jahrhunderts v. u. Z. hatte sich ihre Lage inzwischen so verschlechtert, dass Gott ihnen schwere Vergehen zur Last legen musste. Das geht aus den Kapiteln 10 bis 14 des Buches Hosea hervor.
Israels Herz war heuchlerisch geworden. In jenem Zehnstämmereich hatten die Menschen „Bosheit gepflügt“ und Ungerechtigkeit geerntet (Hosea 10:1, 13). „Als Israel ein Knabe war, da liebte ich ihn“, sagte Jehova, „und aus Ägypten rief ich meinen Sohn“ (Hosea 11:1). Dafür, dass Gott die Israeliten aus der ägyptischen Knechtschaft befreit hatte, bedankten sie sich mit Lug und Trug (Hosea 11:12). Deshalb riet Jehova Israel Folgendes: „Zu deinem Gott solltest du umkehren, indem du liebende Güte und Recht bewahrst“ (Hosea 12:6).
Mit dem rebellischen Samaria und seinem König sollte es ein verhängnisvolles Ende nehmen (Hosea 13:11, 16). Dennoch beginnt das letzte Kapitel der Prophezeiung Hoseas mit dem Aufruf: „Kehre doch zurück, o Israel, zu Jehova, deinem Gott.“ Wenn die Israeliten reumütig Vergebung suchten, würde Gott Barmherzigkeit üben. Natürlich müssten sie anerkennen, dass ‘die Wege Jehovas gerade sind’, und darauf wandeln (Hosea 14:1-6, 9).
Dieser Abschnitt der Prophezeiung Hoseas enthält viele Grundsätze, die uns helfen können, mit Gott zu wandeln. Wir werden folgende betrachten:
1. Jehova erwartet von uns Anbetung ohne Heuchelei;
2. Gott erweist seinem Volk loyale Liebe;
3. wir sollten beständig auf Jehova hoffen;
4. Jehovas Wege sind immer gerade, und
5. Sünder können zu Jehova zurückkehren.

Jehova erwartet von uns Anbetung ohne Heuchelei
Jehova erwartet von uns, dass wir in Reinheit und ohne Heuchelei heiligen Dienst für ihn verrichten. Aus Israel war jedoch ein „verwildernder Weinstock“ geworden. Die Bewohner Israels hatten für die falsche Anbetung die „Altäre gemehrt“. Diese Abtrünnigen hatten Säulen aufgestellt — vielleicht Obelisken, die für die unreine Anbetung entworfen worden waren. Jehova stand kurz davor, diese Altäre zu zerbrechen und solche Säulen zu zerstören (Hosea 10:1, 2).
Heuchelei ist unter Jehovas Dienern fehl am Platz. Doch was passierte den Israeliten? Ihr Herz war tatsächlich heuchlerisch geworden! Obwohl sie einst mit Jehova als ein ihm hingegebenes Volk einen Bund geschlossen hatten, hatten sie sich, wie er feststellen musste, der Heuchelei schuldig gemacht. Was können wir daraus lernen? Wenn wir uns Gott hingegeben haben, dürfen wir keine Heuchler sein. In Sprüche 3:32 werden wir gewarnt: „Wer auf Abwegen geht, ist für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, aber SEIN trauter Umgang ist mit den Rechtschaffenen.“ Um mit Gott wandeln zu können, muss bei uns „Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“ zu erkennen sein (1. Timotheus 1:5).
Gott erweist seinem Volk loyale Liebe
Wenn wir Gott ohne Heuchelei und auf rechtschaffene Weise anbeten, schenkt er uns seine liebende Güte oder loyale Liebe. Den eigenwilligen Israeliten wurde gesagt: „Sät Samen für euch in Gerechtigkeit; erntet gemäß liebender Güte. Beackert für euch urbares Land, wenn es Zeit ist, nach Jehova zu suchen, bis er kommt und euch Unterweisung in der Gerechtigkeit erteilt“ (Hosea 10:12).
Hätten die Israeliten doch nur reumütig nach Jehova gesucht! Dann hätte er ihnen gern „Unterweisung in der Gerechtigkeit erteilt“. Falls wir persönlich schwer gesündigt haben, wollen wir nach Jehova suchen, ihn um Vergebung bitten und uns von Ältesten in geistiger Hinsicht helfen lassen (Jakobus 5:13-16). Wir sollten uns auch von Gottes heiligem Geist leiten lassen, denn „wer im Hinblick auf sein Fleisch sät, wird von seinem Fleisch Verderben ernten, wer aber im Hinblick auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten“ (Galater 6:8). Wenn wir ‘im Hinblick auf den Geist säen’, werden wir weiterhin Gottes loyale Liebe verspüren.
Jehova geht mit seinem Volk stets liebevoll um. Davon können wir überzeugt sein, denn in Hosea 11:1-4 wird bestätigt: „Als Israel ein Knabe war, da liebte ich ihn, und aus Ägypten rief ich meinen Sohn . . . Sie machten sich daran, den Baalsbildnissen zu opfern, und den geschnitzten Bildern begannen sie zu räuchern. Was aber mich betrifft, ich lehrte Ephraim [die Israeliten] gehen, nahm sie auf meine Arme; und sie erkannten nicht, dass ich sie geheilt hatte. Mit den Seilen des Erdenmenschen zog ich sie beständig, mit den Stricken der Liebe, sodass ich ihnen wie die wurde, die ein Joch an ihren Kinnbacken abheben, und sanft brachte ich einem jeden Speise.“
Jehova vergleicht Israel hier mit einem kleinen Kind. Er brachte den Israeliten das Laufen bei und nahm sie auf seine Arme. Er zog sie mit den „Stricken der Liebe“. Was für ein rührendes Bild! Versetzen wir uns einmal in die Lage von Eltern, die ihrem Kind helfen, die ersten Schritte zu machen. Unsere Arme sind weit ausgestreckt. Vielleicht benutzen wir auch so etwas wie „Stricke“, an denen sich das Kleine festhalten kann, damit es nicht hinfällt. So zärtlich liebt uns Jehova. Gern führt er uns mit den „Stricken der Liebe“.
Jehova wurde im Umgang mit den Israeliten wie jemand, der ‘ein Joch an ihren Kinnbacken abhob und sanft einem jeden Speise brachte’. Gott handelte wie jemand, der bei einem Tier das Joch weghob oder zurückschob, damit es bequem fressen konnte. Erst als die Israeliten das Joch der Unterwerfung unter Gott zerbrachen, kamen sie unter das bedrückende Joch ihrer Feinde (5. Mose 28:45, 48; Jeremia 28:14). Sehen wir uns vor, dass wir niemals in die Klauen unseres Erzfeindes Satan geraten und unter seinem bedrückenden Joch leiden müssen. Wandeln wir lieber weiterhin loyal mit unserem liebevollen Gott.
Beständig auf Jehova hoffen
Um weiterhin mit Gott zu wandeln, müssen wir beständig auf ihn hoffen. Den Israeliten wurde gesagt: „Was dich betrifft, zu deinem Gott solltest du umkehren, indem du liebende Güte und Recht bewahrst, und hoffe beständig auf deinen Gott“ (Hosea 12:6). Die Israeliten konnten beweisen, dass sie reumütig zu Jehova umkehrten, indem sie liebende Güte und Recht übten und beständig auf Gott hofften. Selbst wenn wir bisher treu mit Gott gewandelt sind, müssen wir auch weiterhin liebende Güte und Recht üben und beständig auf Gott hoffen (Psalm 27:14).
1Hoseas Prophezeiung hinsichtlich der Israeliten liefert uns einen besonderen Grund, auf Gott zu hoffen: „Von der Hand des Scheols werde ich sie erlösen“, sagte Jehova, „vom Tod werde ich sie zurückholen. Wo sind deine Stacheln, o Tod? Wo ist deine vernichtende Gewalt, o Scheol?“ (Hosea 13:14). Jehova wollte die Israeliten damals nicht vor dem buchstäblichen Tod bewahren, sondern er wollte schließlich den Tod für immer verschlingen und seinen Sieg zunichte machen.
… Wir wandeln weiterhin mit Gott, weil wir fest daran glauben, dass ‘die Wege Jehovas gerade sind’. Die Bewohner Samarias wandelten nicht auf Gottes gerechten Wegen. Deshalb mussten sie für ihre Sünden und ihr fehlendes Vertrauen auf Jehova die Folgen tragen. Es wurde vorhergesagt: „Samaria wird für schuldig gehalten werden, denn es ist gegen seinen Gott tatsächlich rebellisch. Durch das Schwert werden sie fallen. Ihre eigenen Kinder werden zerschmettert werden, und ihre schwangeren Frauen, sie werden aufgeschlitzt werden“ (Hosea 13:16). Historische Aufzeichnungen lassen erkennen, dass die Assyrer, die Samaria eroberten, zu derart schrecklichen Grausamkeiten fähig waren.
16 Samaria war die Hauptstadt des Zehnstämmereichs Israel. Doch hier steht der Name Samaria wohl für das ganze Gebiet dieses Königreichs (1. Könige 21:1). Der assyrische König Salmanassar V. belagerte 742 v. u. Z. die Stadt Samaria. Als Samaria 740 v. u. Z. fiel, wurden viele der prominenten Bewohner nach Mesopotamien und Medien deportiert. Ob man die Einnahme Samarias Salmanassar V. oder seinem Nachfolger Sargon II. zuschreiben muss, bleibt ungewiss (2. Könige 17:1-6, 22, 23; 18:9-12). Auf jeden Fall wird in den Annalen Sargons die Deportation von 27 290 Israeliten an den oberen Euphrat und nach Medien erwähnt.
Die in Samaria Lebenden mussten teuer dafür bezahlen, dass sie Jehovas gerade Wege nicht einhielten. Auch für uns als Gott hingegebene Christen hätte es tragische Folgen, wenn wir Sünde treiben und Gottes gerechte Maßstäbe verachten würden. Schlagen wir diesen schlechten Weg nie ein! … Wir ‘verherrlichen Gott weiterhin’, wenn wir nicht eigene Wege gehen, sondern auf seinen geraden Wegen wandeln. Kain wurde zum Mörder, weil er eigene Wege ging und die Warnung Jehovas in den Wind schlug, dass die Sünde auf ihn lauerte (1. Mose 4:1-8). Bileam ließ sich vom König von Moab dafür bezahlen, Israel zu verfluchen, aber es misslang ihm (4. Mose 24:10). Gott brachte den Leviten Korah und andere zu Tode, weil sie sich gegen die Autorität von Moses und Aaron aufgelehnt hatten (4. Mose 16:1-3, 31-33). Bestimmt möchten wir nicht den mörderischen „Pfad Kains“ gehen, uns nicht ‘in den Lauf des Irrtums Bileams stürzen’ und nicht ‘in der rebellischen Rede Korahs zugrunde gehen’ (Judas 11). Doch selbst wenn jemand von uns einen schweren Fehler macht, sichert uns die Prophezeiung Hoseas Trost zu.
Sünder können zu Jehova zurückkehren
Selbst wer eine schwere Sünde begangen hat und gestrauchelt ist, kann zu Jehova zurückkehren. In Hosea 14:1, 2 finden wir die inständige Bitte: „Kehre doch zurück, o Israel, zu Jehova, deinem Gott, denn du bist in deinem Vergehen gestrauchelt. Nehmt Worte mit euch, und kehrt zu Jehova um. Sprecht zu ihm, ihr alle: ‚Mögest du Vergehen verzeihen; und nimm an, was gut ist, und wir wollen dagegen die jungen Stiere unserer Lippen darbieten.‘ “
Falls die Israeliten bereuten, konnten sie Gott ‘die jungen Stiere ihrer Lippen’ darbieten. Das waren aufrichtige Schlachtopfer der Lobpreisung. Paulus spielte auf diese Prophezeiung an, als er Christen aufforderte, Gott „ein Schlachtopfer der Lobpreisung dar[zu]bringen, das ist die Frucht der Lippen, die eine öffentliche Erklärung für seinen Namen abgeben“ (Hebräer 13:15). Wir betrachten es heute als ein großes Vorrecht, mit Gott zu wandeln und solche Opfer darzubringen.
Israeliten, die ihren schlechten Weg verließen und zu Gott umkehrten, brachten ihm ‘die jungen Stiere ihrer Lippen’ dar. Deshalb wurden sie, Gottes Versprechen getreu, in geistiger Hinsicht wieder geheilt. In Hosea 14:4-7 heißt es: „Ich [Jehova] werde ihre Untreue heilen. Ich werde sie aus eigenem, freiem Willen lieben, weil sich mein Zorn von ihm abgewandt hat. Ich werde für Israel wie der Tau werden. Er wird blühen wie die Lilie und wird Wurzeln schlagen wie der Libanon. Seine Schösslinge werden auslaufen, und seine Würde wird wie die des Olivenbaums werden, und sein Duft wird wie der des Libanon sein. Sie werden wieder in seinem Schatten wohnen. Sie werden Korn wachsen lassen und werden sprossen wie der Weinstock. Sein Gedenkname wird sein wie der Wein des Libanon.“
Reumütige Israeliten würden geistig geheilt werden und wieder Gottes Liebe spüren. Jehova wäre dann wie erfrischender Tau für sie, weil er sie großzügig segnen würde. Sein wiederhergestelltes Volk hätte eine Würde „wie die des Olivenbaums“ und es würde auf den Wegen Gottes wandeln. Was wird nun von uns erwartet, da wir entschlossen sind mit Jehova Gott zu wandeln?
Weiterhin auf Jehovas geraden Wegen wandeln
Um weiterhin mit Gott wandeln zu können, muss bei uns „die Weisheit von oben“ zu erkennen sein und wir müssen immer gemäß seinen geraden Wegen handeln (Jakobus 3:17, 18). Der letzte Vers der Prophezeiung Hoseas lautet: „Wer ist weise, dass er diese Dinge verstehen kann? Verständig, dass er sie erkennen kann? Denn die Wege Jehovas sind gerade, und die Gerechten sind es, die darauf wandeln werden; aber die Übertreter, sie werden darauf straucheln“ (Hosea 14:9).
Wir wollen uns nicht nach der Weisheit und den Maßstäben der heutigen Welt ausrichten, sondern wir werden lieber auf Gottes geraden Wegen wandeln (5. Mose 32:4). Hosea wandelte mindestens 59 Jahre lang darauf. Treu überbrachte er göttliche Botschaften, denn er wusste, dass die Weisen und Verständigen diese Worte verstehen würden. Wie ist es mit uns?

Jule | 07.04.11 | allgemeines |

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