David

*** w06 1. 8. S. 21-25 Sei weise — fürchte Gott! ***

Sei weise — fürchte Gott!

„Die Furcht Jehovas ist der Weisheit Anfang“ (SPRÜCHE 9:10).
ES GAB Zeiten, da war es ein Kompliment, als gottesfürchtig bezeichnet zu werden. Heute empfinden viele die Gottesfurcht als sonderbar und sie ist für sie ein schwer verständlicher Begriff. Sie fragen: „Warum sollte ich Gott fürchten, wenn er doch Liebe ist?“ Für sie ist Furcht eine abträgliche oder gar lähmende Emotion. Doch bei der wahren Gottesfurcht geht es nicht um eine bloße Empfindung. Sie ist, wie wir später feststellen werden, weit mehr.

2 Im biblischen Sprachgebrauch ist Gottesfurcht etwas Zuträgliches (Jesaja 11:3). Sie ist tiefe Ehrerbietigkeit und Hochachtung, die feste Entschlossenheit, Gott nicht zu missfallen (Psalm 115:11). Zur Gottesfurcht gehört es, die Sittenmaßstäbe Gottes anzuerkennen und sie strikt einzuhalten sowie nach dem leben zu wollen, was Gott als richtig oder falsch bezeichnet. Gemäß einem Nachschlagewerk zeigt sich diese zuträgliche Furcht in „einer Grundhaltung Gott gegenüber, gefolgt von vernünftigem Verhalten und der Vermeidung des Verwerflichen schlechthin“. Treffend heißt es in Gottes Wort: „Die Furcht Jehovas ist der Weisheit Anfang“ (Sprüche 9:10).

3 Die Gottesfurcht schließt nahezu die ganze Bandbreite des menschlichen Seins ein. Sie ist nicht nur mit Weisheit verknüpft, sondern auch mit Freude, Frieden, Wohlstand, Langlebigkeit, Hoffnung, Vertrauen und Zuversicht (Psalm 2:11; Sprüche 1:7; 10:27; 14:26; 22:4; 23:17, 18; Apostelgeschichte 9:31). Gottesfurcht ist eng verbunden mit Glauben und Liebe. Sie berührt alle Seiten unseres Verhältnisses zu Gott und zu Menschen (5. Mose 10:12; Hiob 6:14; Hebräer 11:7). Zur Gottesfurcht zählt auch die tiefe Überzeugung, dass sich unser himmlischer Vater um uns persönlich kümmert und bereit ist, uns unsere Übertretungen zu verzeihen (Psalm 130:4). Nur reuelose, schlechte Menschen müssen sich vor Gott ängstigen (Hebräer 10:26-31).

Jehova fürchten lernen

4 Ohne Gottesfurcht können wir weder weise Entscheidungen treffen noch von Gott gesegnet werden. Aber wie lernen wir Jehova so zu fürchten, wie er es möchte? (5. Mose 17:19). „Zu unserer Unterweisung“ enthält die Bibel viele Beispiele gottesfürchtiger Männer und Frauen (Römer 15:4). Um besser zu verstehen, was es bedeutet, Gott zu fürchten, wollen wir uns mit einem dieser Beispiele befassen: mit David, einem König im alten Israel.

5 Jehova verwarf Saul, den ersten König von Israel, weil er Menschen mehr fürchtete als Gott (1. Samuel 15:24-26). Dagegen war David ein wahrhaft gottesfürchtiger Mann. Davon zeugen sein Leben und sein vertrautes Verhältnis zu Jehova. Von klein auf weidete David die Schafe seines Vaters (1. Samuel 16:11). In den vielen Nächten unter freiem Himmel wurde die Furcht Jehovas für David zum Begriff. Er konnte zwar nur einen winzigen Ausschnitt vom unermesslichen Universum erkennen, aber er zog trotzdem den richtigen Schluss: Gott gebührt unsere Achtung und Verehrung. „Wenn ich deine Himmel sehe, die Werke deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast“, schrieb er später: „Was ist der sterbliche Mensch, dass du seiner gedenkst, und der Sohn des Erdenmenschen, dass du für ihn sorgst?“ (Psalm 8:3, 4).

6 David war zu Recht beeindruckt, wenn er den riesigen Sternenhimmel mit seiner eigenen Winzigkeit verglich. Diese Erkenntnis ließ ihn aber nicht erschrecken, sondern sie bewog ihn dazu, Jehova mit den Worten zu preisen: „Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes; und die Ausdehnung tut das Werk seiner Hände kund“ (Psalm 19:1). Davids Ehrerbietigkeit brachte ihn Jehova näher und nährte in ihm den Wunsch, seine vollkommenen Wege kennen zu lernen und ihnen zu folgen. Stellen wir uns vor, wie David empfunden haben muss, als er in einem Psalm zu Jehova sagte: „Du bist groß und tust Wunderdinge; du bist Gott, du allein. Unterweise mich, o Jehova, in deinem Weg. Ich werde wandeln in deiner Wahrheit. Einige mein Herz, deinen Namen zu fürchten“ (Psalm 86:10, 11).

7 Als die Philister in das Land Israel eingedrungen waren, verhöhnte ihr fast drei Meter großer Vorkämpfer Goliath die Israeliten, indem er zu ihnen gewissermaßen sagte: „Stellt einen Mann zum Zweikampf mit mir! Wenn er gewinnt, werden wir euch dienen“ (1. Samuel 17:4-10). Saul und seine Streitkräfte waren verängstigt — nur David nicht. Er wusste, dass Jehova zu fürchten ist, nicht irgendein Mensch, wie stark er auch immer ist. „Ich . . . komme zu dir mit dem Namen Jehovas der Heerscharen“, sagte David zu Goliath. „Und diese ganze Versammlung wird erkennen, dass Jehova weder mit Schwert noch mit Speer rettet, denn Jehova gehört die Schlacht.“ Schließlich brachte David den Riesen mit der Hilfe Jehovas zur Strecke, mit seiner Schleuder und einem einzigen Stein (1. Samuel 17:45-47).

8 Es könnte sein, dass auch wir vor Hindernissen oder Feinden stehen, die nicht weniger schreckenerregend wirken als die, denen David begegnete. Was können wir tun? Wir können ihnen ebenso begegnen wie David und andere Treue der alten Zeit: mit Gottesfurcht. Damit kann die Menschenfurcht überwunden werden. Gottes treuer Diener Nehemia riet den Israeliten, die damals von Gegnern bedrängt wurden, dringend: „Fürchtet euch nicht vor ihnen. Jehova, den Großen und Furchteinflößenden, behaltet in eurem Sinn“ (Nehemia 4:14). Mit Jehovas Unterstützung gelang es David, Nehemia und anderen treuen Dienern Gottes, die Aufgaben auszuführen, die Gott ihnen aufgetragen hatte. Mit Gottesfurcht können wir es auch.

Problemen mit Gottesfurcht begegnen

9 Nachdem David Goliath niedergestreckt hatte, schenkte Jehova ihm weitere Siege. Aus Eifersucht versuchte Saul jedoch David zu töten — zuerst im Affekt, dann hinterrücks und schließlich unter Einsatz seiner Streitkräfte. Jehova hatte David zwar das Königtum zugesichert, doch David war jahrelang auf der Flucht und musste kämpfen und warten, bis für Jehova die Zeit gekommen war, ihn zum König zu machen. Bei alldem zeigte es sich, dass er den wahren Gott fürchtete (1. Samuel 18:9, 11, 17; 24:2).

10 Bei einer Gelegenheit suchte David Zuflucht bei Achisch, dem König der Philisterstadt Gath, in der Goliath gewohnt hatte (1. Samuel 21:10-15). Die Bediensteten des Königs denunzierten David als Landesfeind. Wie verhielt sich David in dieser gefährlichen Situation? Er schüttete Jehova sein Herz aus (Psalm 56:1-4, 11-13). David musste zwar Irrsinn vortäuschen, um freizukommen, aber er wusste, dass Jehova seine Anstrengungen gesegnet und eigentlich er ihn gerettet hatte. Davids festes Vertrauen auf Jehova verriet, dass er wirklich gottesfürchtig war (Psalm 34:4-6, 9-11).

11 Wir können wie David zeigen, dass wir Gott fürchten, wenn wir seiner Zusage vertrauen, uns bei der Bewältigung von Problemen zu helfen. „Wälze deinen Weg auf Jehova, und verlass dich auf ihn, und er selbst wird handeln“, sagte David (Psalm 37:5). Das bedeutet nicht, Probleme einfach an Jehova weiterzureichen und ohne eigenes Zutun zu erwarten, dass er für uns handelt. David bat Gott nicht um Hilfe und legte dann die Hände in den Schoß. Er ging ein Problem mit allen körperlichen und Verstandeskräften an, die er von Jehova erhalten hatte. Dennoch wusste David, dass das Gelingen nicht allein in Menschenhand liegen würde. So sollte es bei uns auch sein. Nachdem wir alles getan haben, was in unserer Macht steht, müssen wir das Übrige Jehova überlassen. Oftmals können wir nichts weiter tun, als auf Jehova zu vertrauen. Hier kommt die Gottesfurcht auf sehr persönliche Weise ins Spiel. Wir können aus den von Herzen kommenden Worten Davids Trost schöpfen: „Die vertraute Gemeinschaft mit Jehova gehört denen, die ihn fürchten“ (Psalm 25:14).

12 Wir sollten daher das Gebet und unser Verhältnis zu Gott ernst nehmen. Wer sich Jehova naht, „muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“ (Hebräer 11:6; Jakobus 1:5-8). Und wenn er uns hilft, sollten wir uns ‘als dankbar erweisen’, wie der Apostel Paulus rät (Kolosser 3:15, 17). Wir dürfen nie Personen gleichen, die ein erfahrener gesalbter Christ einmal wie folgt beschrieb: „Für sie ist Gott eine Art Himmelskellner. Wenn sie etwas brauchen, möchten sie ihn durch Fingerschnippen herbeirufen. Und wenn sie bekommen haben, was sie wollten, möchten sie, dass er sich zurückzieht.“ Eine solche Einstellung verrät ein Fehlen von Gottesfurcht.

Als es an Gottesfurcht fehlte

13 Die Hilfe Jehovas in Bedrängnissen zu spüren vertiefte Davids Gottesfurcht und stärkte sein Vertrauen zu ihm (Psalm 31:22-24). In drei besonderen Fällen fehlte es David allerdings an Gottesfurcht, was schwerwiegende Folgen hatte. Im ersten Fall ging es um die Art der Beförderung der Bundeslade nach Jerusalem. Sie wurde nicht von Leviten auf den Schultern getragen, wie es das Gesetz Gottes vorsah, sondern auf einem Wagen gefahren. Als der Wagenführer Usa nach der Bundeslade griff, um sie festzuhalten, starb er auf der Stelle wegen dieser „unehrerbietigen Tat“. Usa hatte zwar schwer gesündigt, aber der tragische Ausgang ging letztendlich darauf zurück, dass David es an der nötigen Achtung vor dem Gesetz Gottes fehlen ließ. Gott zu fürchten bedeutet, alles so zu tun, wie er es getan haben möchte (2. Samuel 6:2-9; 4. Mose 4:15; 7:9).

14 Später veranlasste Satan David dazu, die wehrfähigen Männer Israels zu zählen (1. Chronika 21:1). Dadurch ließ David es an Gottesfurcht fehlen und 70 000 Israeliten mussten deswegen sterben. David bekannte Jehova zwar seine Sünde und bereute sie zutiefst, doch er und alle anderen hatten sehr zu leiden (2. Samuel 24:1-16).

15 In noch einem weiteren Fall ließ David es zeitweilig an Gottesfurcht fehlen. Er begann ein Verhältnis mit Bathseba, der Frau Urias. David wusste sehr wohl, dass er nicht die Frau eines anderen begehren, geschweige denn mit ihr Ehebruch begehen durfte (2. Mose 20:14, 17). Das Problem trat auf, als David Bathseba beim Baden erblickte. Die richtige Art der Gottesfurcht hätte David sofort bewogen, wegzusehen und nicht weiter darüber nachzudenken. Stattdessen sah David Bathseba fortwährend an, bis seine Leidenschaft stärker war als seine Gottesfurcht (Matthäus 5:28; 2. Samuel 11:1-4). David verlor aus den Augen, wie nahe ihm Jehova allezeit gewesen war (Psalm 139:1-7).

16 Aus Davids Verhältnis mit Bathseba ging ein Sohn hervor. Kurz darauf sandte Jehova seinen Propheten Nathan zu David, um die Sünde aufzudecken. Nachdem David wieder zur Vernunft gekommen war, erlangte er seine Gottesfurcht zurück und bereute. Er flehte Jehova an, ihn nicht wegzuwerfen oder ihm den heiligen Geist zu entziehen (Psalm 51:7, 11). Jehova vergab David und minderte das Strafmaß, doch bewahrte er ihn nicht vor allen tragischen Folgen seiner Handlungen. Davids Sohn starb, und von nun an kam Schmerz und Leid über seine Familie. Welch ein hoher Preis für ein zeitweiliges Fehlen der Gottesfurcht! (2. Samuel 12:10-14; 13:10-14; 15:14).

17 Heute kann es ebenfalls schwere, langfristige Folgen haben, Gott auf sittlichem Gebiet nicht zu fürchten. Man stelle sich den Schmerz einer jungen Frau vor, die erfuhr, dass ihr Mann ihr untreu war, als er sich im Ausland aufhielt. Niedergebeugt von Schock und Trauer, verbarg sie ihr Gesicht in den Händen und brach in Tränen aus. Wie lange wird es wohl dauern, bis ihr Mann ihr Vertrauen und ihre Achtung wiedergewonnen haben wird? Tragische Folgen wie diese können durch echte Gottesfurcht vermieden werden (1. Korinther 6:18).

Gottesfurcht hält uns von Sünde ab

18 Satan treibt die sittliche Enttabuisierung in der Welt schnell voran und will vor allem wahre Christen verderben. Dazu nutzt er die kürzesten Verbindungswege zum Herzen und zum Verstand: die Sinne, vor allem das Sehen und Hören (Epheser 4:17-19). Wie verhältst du dich, wenn du unverhofft auf unmoralische Bilder, Worte oder Menschen stößt?

19 Betrachten wir den Fall von André. Er lebt in Europa und ist Ältester, Vater und Arzt. Wenn André im Krankenhaus Nachtdienst hatte, hefteten oft Kolleginnen mit Herzchen verzierte Zettelchen an sein Kopfkissen, auf denen eindeutige unmoralische Angebote standen. André wehrte sich beharrlich gegen ihre Annäherungsversuche. Er ging sogar so weit, dass er diese schlechte Umgebung verließ und sich anderswo eine Stelle suchte. Seine Gottesfurcht erwies sich als sehr vernünftig und wurde gesegnet, denn heute ist er in regelmäßigen Abständen im Zweigbüro der Zeugen Jehovas seines Landes tätig.

20 Bei verkehrten Gedanken zu verweilen kann dazu führen, dass es einem nichts mehr ausmacht, sein kostbares Verhältnis zu Jehova wegzuwerfen — für etwas, was einem nicht zusteht (Jakobus 1:14, 15). Wer dagegen Jehova fürchtet, hält Abstand — ja entfernt sich — von Personen, Orten, Beschäftigungen und Unterhaltung, die seine sittliche Wachsamkeit mindern könnten (Sprüche 22:3). Ganz gleich wie peinlich die Angelegenheit ist oder was es kostet, es ist nichts im Vergleich zum Verlust der Gunst Gottes (Matthäus 5:29, 30). Gott zu fürchten schließt bestimmt aus, sich absichtlich etwas Unmoralischem auszusetzen wie zum Beispiel irgendwelcher Pornographie. Es bedeutet vielmehr, darauf zu achten, dass die Augen „an dem vorübergehen, was zu sehen wertlos ist“. Wenn wir das tun, dann können wir darauf vertrauen, dass Jehova uns ‘am Leben erhält’ und für alles sorgt, was wir wirklich benötigen (Psalm 84:11; 119:37).

21 Wirklich gottesfürchtig zu handeln ist immer das Beste. Es kann auch zu wahrem Glück führen (Psalm 34:9). Das wird im nächsten Artikel deutlich werden.

Jule | 04.09.11 | David |

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  1. WT 01.04.2004

    Vertraue in den Wechselfällen des Lebens auf Gottes Geist

    „Tu dein Äußerstes, dich selbst Gott als bewährt darzustellen“ (2. TIMOTHEUS 2:15).

    WIR leben in einer Welt, die sich ständig verändert. In Wissenschaft und Technik werden beeindruckende Fortschritte gemacht; gleichzeitig ist ein rapider Verfall moralischer Werte zu beobachten. Wie wir im vorigen Artikel gesehen haben, müssen Christen dem gottfeindlichen Geist der Welt widerstehen. Aber nicht nur die Welt verändert sich, auch wir erleben vielerlei Veränderungen. Kinder werden nach und nach erwachsen. Wohlstand, Gesundheit, liebe Freunde und Angehörige — was wir heute haben, kann morgen schon verloren gehen. Solchen Veränderungen stehen wir häufig machtlos gegenüber, und sie können unserer geistigen Gesundheit so stark wie nie zuvor zusetzen.

    2 So drastische Veränderungen wie David, der Sohn Isais, haben wenige Menschen je erlebt. Im Handumdrehen wurde aus dem völlig unbekannten Hirtenjungen ein Nationalheld. Später wurde er ein Flüchtling, gejagt wie ein Tier von einem eifersüchtigen König. Danach wurde David selbst zum König und zum Eroberer. Er machte die schmerzlichen Folgen schwerwiegender Sünde durch. Er musste mit ansehen, wie seine Familie von tragischen Konflikten heimgesucht wurde. Er wurde reich, hatte ein langes Leben und machte Bekanntschaft mit den Beschwerden des Alters. Trotz so vieler Veränderungen vertraute David aber sein Leben lang auf Jehova und auf seinen Geist. Er tat sein Äußerstes, sich „Gott als bewährt darzustellen“, und Gott segnete ihn (2. Timotheus 2:15). Auch wenn unsere Lebensumstände ganz anders sind als bei David, können wir davon lernen, wie er mit den Wechselfällen des Lebens umging. Sein Beispiel zeigt uns, wie wir trotz Veränderungen in unserem Leben weiter auf die Hilfe des Geistes Gottes bauen können.

    Davids Demut — ein ausgezeichnetes Beispiel

    3 In jungen Jahren war David nicht einmal in seiner eigenen Familie besonders angesehen. Als der Prophet Samuel nach Bethlehem kam, stellte ihm Davids Vater nur sieben seiner acht Söhne vor. David, den jüngsten Sohn, ließ er unterdessen die Schafe hüten. Jehova aber hatte David als künftigen König über Israel ausgesucht. David wurde von der Weide gerufen. Dann nahm Samuel nach dem Bibelbericht „das Ölhorn und salbte ihn inmitten seiner Brüder. Und der Geist Jehovas begann von jenem Tag an über David wirksam zu sein“ (1. Samuel 16:12, 13). Auf diesen Geist vertraute David sein Leben lang.

    4 Bald darauf wurde David im ganzen Land berühmt. Er wurde zum König gerufen, um ihm zu dienen und für ihn zu musizieren. Er tötete den Krieger Goliath, einen so furchterregenden Riesen, dass selbst die gestandenen Soldaten Israels es nicht wagten, ihm gegenüberzutreten. David wurde über die Kriegsleute gesetzt und besiegte wiederholt die Philister. Das Volk liebte David. Man schrieb Loblieder zu seinen Ehren. Schon zuvor war der junge David dem König von einem seiner Berater nicht nur als jemand beschrieben worden, der die Harfe „zu spielen versteht“, sondern auch als „ein tapferer, starker Mann und ein Kriegsmann und ein intelligenter Redner und ein wohlgestalteter Mann“ (1. Samuel 16:18; 17:23, 24, 45-51; 18:5-7).

    5 David hatte offenbar alles, was man sich nur wünschen kann: Er war berühmt, sah gut aus, war jung, redegewandt, musikalisch, ein tapferer Krieger, hatte Gottes Gunst. Jedes dieser Merkmale hätte ihm zu Kopf steigen können. Aber auf kein einziges bildete er sich etwas ein. Es ist interessant, was David auf das Angebot König Sauls erwiderte, ihm seine Tochter zur Frau zu geben. Ganz bescheiden sagte er: „Wer bin ich, und wer ist meine Sippe, meines Vaters Familie, in Israel, dass ich des Königs Schwiegersohn werden sollte?“ (1. Samuel 18:18). Ein Bibelgelehrter kommentiert diesen Vers wie folgt: „David wollte damit sagen, dass er weder aufgrund eigener Leistungen noch wegen seiner gesellschaftlichen Stellung oder seiner Abstammung auch nur im Entferntesten die Ehre für sich beanspruchen könne, Schwiegersohn des Königs zu werden.“

    6 David war demütig, weil er erkannte, dass Jehova unvollkommenen Menschen in jeder Hinsicht haushoch überlegen ist. Dass Gott den Menschen überhaupt beachtet, erstaunte ihn (Psalm 144:3). David war auch klar, dass er nur deshalb eine gewisse Größe haben konnte, weil sich Jehova demütig zu ihm hinunterbeugte, um ihn zu unterstützen, zu beschützen und für ihn zu sorgen (Psalm 18:35). Können wir nicht viel davon lernen? Wir dürfen uns nie etwas auf Begabungen, Leistungen oder ehrenvolle Aufgaben einbilden. Der Apostel Paulus schrieb: „In der Tat, was hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es nun wirklich empfangen hast, warum rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?“ (1. Korinther 4:7). Wenn wir Gottes Geist haben möchten und wollen, dass uns Jehova als bewährt ansieht, müssen wir daran arbeiten, demütig zu sein und zu bleiben (Jakobus 4:6).

    „Rächt euch nicht selbst“

    7 David stieg sein Ruhm nicht zu Kopf; König Saul hingegen, dem Gott seinen Geist entzogen hatte, wurde so eifersüchtig, dass er David umbringen wollte. Obwohl David nichts verkehrt gemacht hatte, musste er um sein Leben fliehen und sich in der Wildnis durchschlagen. Als König Saul erbarmungslos Jagd auf David machte, betrat er einmal eine Höhle, ohne zu ahnen, dass sich David und seine Freunde dort verborgen hielten. David wurde von seinen Gefährten bestürmt, dieses scheinbare Geschenk des Himmels zu nutzen und Saul zu erschlagen. Man kann sich gut vorstellen, wie sie David im Dunkeln zuflüsterten: „Das ist der Tag, an dem Jehova zu dir spricht: ‚Siehe! Ich gebe deinen Feind in deine Hand, und du sollst ihm so tun, wie es gut scheinen mag in deinen Augen‘ “ (1. Samuel 24:2-6).

    8 David weigerte sich, Saul etwas zuleide zu tun. Er bewies Glauben und Geduld und begnügte sich damit, die Angelegenheit Jehova zu überlassen. Nachdem König Saul die Höhle wieder verlassen hatte, rief ihm David zu: „Möge Jehova richten zwischen mir und dir; und Jehova soll für mich Rache nehmen an dir, aber meine eigene Hand wird nicht gegen dich sein“ (1. Samuel 24:12). David wusste genau, dass Saul im Unrecht war. Trotzdem rächte er sich nicht selbst noch beschimpfte er Saul oder redete schlecht über ihn. Mehr als einmal hielt sich David davon zurück, auf eigene Faust zu handeln. Stattdessen vertraute er darauf, dass Jehova alles richtig stellen würde (1. Samuel 25:32-34; 26:10, 11).

    9 Vielleicht bist du in einer ähnlich schwierigen Lage wie David. Schulkameraden, Arbeitskollegen, Angehörige oder andere, die deinen Glauben nicht teilen, machen dir womöglich Schwierigkeiten oder verfolgen dich sogar. Lass dich nicht provozieren. Bitte Jehova, dir durch seinen heiligen Geist zu helfen, und warte auf ihn. Wer weiß, ob dein gutes Verhalten diese Personen nicht beeindruckt und sie gläubig werden! (1. Petrus 3:1). Auf jeden Fall kannst du sicher sein, dass Jehova deine Lage kennt und zu gegebener Zeit etwas unternimmt. Der Apostel Paulus schrieb: „Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt dem Zorn Raum; denn es steht geschrieben: ‚Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht Jehova‘ “ (Römer 12:19).

    „Hört auf Zucht“

    10 Jahre vergingen. David wurde ein beliebter und herausragender König. Er war sein Leben lang so treu gewesen und hatte so viele schöne Psalmen zum Lobpreis Jehovas geschrieben, dass man leicht hätte denken können, jemand wie er würde nie schwer sündigen. Aber genau das passiert. Eines Tages sieht der König vom Flachdach seines Hauses aus einer schönen Frau beim Baden zu. Er erkundigt sich nach ihr und erfährt, dass es sich um Bathseba handelt, deren Mann Uria im Krieg ist. Darauf lässt David sie zu sich kommen und schläft mit ihr. Später lässt sie ihm sagen, dass sie schwanger ist. Wenn das herauskäme, würde es einen Riesenskandal geben! Auf Ehebruch steht nach dem Gesetz Mose die Todesstrafe. Offenbar denkt der König, die Sünde ließe sich vertuschen. Er schickt Boten zu seinem Heer mit dem Befehl, Uria solle nach Jerusalem zurückkommen. David hofft, Uria werde die Nacht bei Bathseba verbringen. Aber das tut er nicht. Jetzt weiß David nicht mehr aus noch ein und schickt deshalb Uria mit einem Brief an Joab, den Heerobersten, zurück in den Krieg. Darin befiehlt er Joab, Uria in der Schlacht so einzusetzen, dass er mit Sicherheit umkommt. Joab gehorcht, und Uria wird getötet. Als die Trauerzeit Bathsebas vorbei ist, nimmt David sie zur Frau (2. Samuel 11:1-27).

    11 Davids Plan scheint aufgegangen zu sein. Aber eigentlich müsste er wissen, dass Jehova die ganze Sache nicht verborgen geblieben sein kann (Hebräer 4:13). Monate vergehen, und das Kind kommt zur Welt. Jetzt schickt Gott den Propheten Nathan zu David. Nathan schildert dem König einen Fall, bei dem ein reicher Mann, der viele eigene Schafe hatte, einem armen Mann sein einziges, lieb gewonnenes Schaf wegnahm und es schlachtete. Davids Gerechtigkeitsempfinden schlägt bei der Geschichte sofort an, aber er ahnt nichts von ihrem Hintersinn. Schnell ist David mit einem Urteil gegen den reichen Mann bei der Hand. Zornig sagt er zu Nathan: „So wahr Jehova lebt, der Mann, der dies tut, verdient zu sterben!“ (2. Samuel 12:1-6).

    12 „Du selbst bist der Mann!“, erwidert Nathan. David hat sich selbst gerichtet. Davids Zorn schlägt zweifellos in tiefe Scham und großen Schmerz um. Fassungslos hört er, wie Nathan das unausweichliche Urteil Jehovas verkündet. Trost oder Zuspruch hat er nicht für den König. David hat das Wort Jehovas verachtet, indem er etwas sehr Böses getan hat. Dafür, dass er Uria mit dem Schwert des Feindes getötet hat, wird nun das Schwert nicht mehr von seinem eigenen Haus weichen. Und dafür, dass er sich heimlich die Frau Urias genommen hat, wird ihm etwas Ähnliches widerfahren — aber in aller Öffentlichkeit! (2. Samuel 12:7-12).

    13 Man muss David zugute halten, dass er seine Schuld nicht abstritt. Er wurde nicht auf den Propheten Nathan wütend. Und er versuchte nicht, die Schuld auf andere abzuwälzen oder sein Verhalten irgendwie zu rechtfertigen. Mit seinen Sünden konfrontiert, übernahm David die volle Verantwortung, indem er sagte: „Ich habe gegen Jehova gesündigt“ (2. Samuel 12:13). Psalm 51 verrät, wie sehr ihn seine Schuld bedrückte und dass er von Herzen bereute. Er bat Jehova inständig: „Wirf mich nicht weg von deinem Angesicht; und deinen heiligen Geist o nimm nicht weg von mir.“ Er war davon überzeugt, dass Jehova in seiner Barmherzigkeit ein „gebrochenes und zerschlagenes Herz“, voll Reue über die Sünde, nicht verachten würde (Psalm 51:11, 17). David verließ sich auch weiter auf Gottes Geist. Und Jehova vergab ihm, auch wenn er ihm die schmerzlichen Folgen seiner Sünde nicht ersparte.

    14 Wir alle sind unvollkommen, und wir alle sündigen (Römer 3:23). Es kann vorkommen, dass wir wie David eine schwere Sünde begehen. Wie ein liebevoller Vater, der seine Kinder in Zucht nimmt, erzieht Jehova alle, die ihm gern dienen wollen. Allerdings fällt es nicht leicht, Zucht anzunehmen, so nützlich sie auch ist. Es kann sogar sehr „betrüblich“ sein (Hebräer 12:6, 11). Aber wenn wir ‘auf Zucht hören’, können wir wieder mit Jehova versöhnt werden (Sprüche 8:33). Damit uns Jehova weiter seinen Geist geben und uns segnen kann, müssen wir uns zurechtweisen lassen und uns anstrengen, vor ihm als bewährt dazustehen.

    Vertraue nicht auf unsicheren Reichtum

    15 Nichts lässt darauf schließen, dass David in eine vornehme oder wohlhabende Familie hineingeboren wurde. Als König aber erwarb David enormen Reichtum. Es ist nur zu bekannt, dass viele ihre Reichtümer horten, sie habgierig zu vermehren suchen oder sie nur für sich ausgeben. Andere nutzen ihr Geld, um im Rampenlicht zu stehen (Matthäus 6:2). David ging mit seinem Reichtum anders um. Er wollte unbedingt Jehova ehren. Nathan gegenüber erwähnte er seinen Wunsch, einen Tempel für Jehova zu bauen, damit die Bundeslade in Jerusalem nicht mehr ‘inmitten von Zelttüchern wohnen’ müsse. Jehova freute sich über Davids Absicht, aber er ließ ihn durch Nathan wissen, dass sein Sohn Salomo die Aufgabe erhalten würde, den Tempel zu bauen (2. Samuel 7:1, 2, 12, 13).

    16 David trug Baumaterial für dieses riesige Projekt zusammen. Er sagte zu Salomo: „Ich [habe] für Jehovas Haus hunderttausend Talente Gold und eine Million Talente Silber bereitgestellt, und das Kupfer und das Eisen, man kann es auf keine Weise wiegen, weil es eine solche Menge geworden ist; und Holz und Steine habe ich bereitet, aber dazu wirst du noch hinzufügen.“ Aus seinem eigenen Vermögen gab er noch 3 000 Talente Gold und 7 000 Talente Silber dazu (1. Chronika 22:14; 29:3, 4). Davids großzügiges Geben hatte nichts mit Angeberei zu tun, sondern er drückte dadurch seinen Glauben und seine Ergebenheit Jehova Gott gegenüber aus. Ihm war bewusst, von wem sein ganzer Reichtum eigentlich stammte, denn er sagte zu Jehova: „Alles ist von dir, und aus deiner eigenen Hand ist, was wir dir gegeben haben“ (1. Chronika 29:14). Weil David von Herzen freigebig war, fühlte er sich gedrängt, die wahre Anbetung nach besten Kräften zu fördern.

    17 Setzen auch wir unsere materiellen Mittel ein, um Gutes zu tun. Statt ein materialistisches Leben zu führen, ist es doch viel besser, sich anzustrengen, vor Gott als bewährt dazustehen — das ist wirklich weise, und nur das macht glücklich. Paulus schrieb: „Gib denen, die reich sind im gegenwärtigen System der Dinge, Weisung, nicht hochmütig zu sein und ihre Hoffnung nicht auf unsicheren Reichtum zu setzen, sondern auf Gott, der uns alle Dinge reichlich darbietet zum Genuss; Gutes zu wirken, reich zu sein an vortrefflichen Werken, freigebig zu sein, bereit zu teilen, indem sie für sich sichere Schätze sammeln als vortreffliche Grundlage für die Zukunft, damit sie das wirkliche Leben fest ergreifen“ (1. Timotheus 6:17-19). Ob wir viel oder wenig haben — wir wollen auf Gottes Geist vertrauen und auf eine Weise leben, die uns Gott gegenüber reich macht (Lukas 12:21). Nichts ist wertvoller, als vor unserem liebevollen himmlischen Vater als bewährt dazustehen.

    ‘Stelle dich Gott als bewährt dar’

    18 Sein Leben lang wollte David vor Jehova als bewährt dastehen. In einem flehentlichen Lied sang er: „Erweise mir Gunst, o Gott, erweise mir Gunst, denn zu dir hat meine Seele Zuflucht genommen“ (Psalm 57:1). David vertraute nicht vergeblich auf Jehova. Er wurde alt, „mit Tagen gesättigt“ (1. Chronika 23:1). Obwohl David schwere Fehler beging, wird er als einer von vielen Zeugen Gottes aufgeführt, die einen herausragenden Glauben bewiesen (Hebräer 11:32).

    19 Wenn du mit den Wechselfällen des Lebens konfrontiert wirst, dann erinnere dich daran, dass Jehova David unterstützte, ihn stärkte und ihn wieder auf den rechten Weg brachte. Das Gleiche kann er für dich tun. Auch der Apostel Paulus machte wie David viele Veränderungen durch. Und auch er blieb treu, indem er auf Gottes Geist vertraute. Er schrieb: „Für alles bin ich stark durch den, der mir Kraft verleiht“ (Philipper 4:12, 13). Wenn wir auf Jehova vertrauen, wird er uns helfen, es zu schaffen. Er möchte, dass wir es schaffen. Wenn wir auf ihn hören und ihm immer näher kommen, wird er uns die nötige Kraft schenken, seinen Willen zu tun. Und wenn wir beständig auf Gottes Geist vertrauen, werden wir uns jetzt und für immer ‘Gott als bewährt darstellen’ können (2. Timotheus 2:15).

    Kommentar — 9. April 2011 @ 22:41

  2. WT 01.06.2001

    Ein Bekenntnis, das Heilung ermöglicht

    „ALS ich stillschwieg, verzehrten sich meine Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag. Denn Tag und Nacht war deine Hand schwer auf mir. Mein Lebenssaft ist verwandelt worden wie in der trockenen Sommerhitze“ (Psalm 32:3, 4). Mit diesen wehmütigen Worten beschrieb König David von Israel möglicherweise den Schmerz, den er sich selbst zugefügt hatte, indem er eine schwere Sünde verheimlichte, statt sie zu bekennen.

    David verfügte über außerordentliche Fähigkeiten. Er war ein tapferer Krieger, ein geschickter Staatsmann, ein Dichter und ein Musiker. Dennoch verließ er sich nicht auf seine Fähigkeiten, sondern auf seinen Gott (1. Samuel 17:45, 46). Er wird als ein Mann beschrieben, dessen ‘Herz ungeteilt mit Jehova war’ (1. Könige 11:4). Doch einmal beging er eine besonders verwerfliche Sünde, und darauf spielte er möglicherweise in Psalm 32 an. Wir können viel lernen, wenn wir die Umstände näher untersuchen, die zu seiner Sünde führten. Wir werden erkennen, welche Fallgruben es zu meiden gilt, und verstehen, warum es wichtig ist, unsere Sünden zu bekennen, um unser Verhältnis zu Gott wiederherzustellen.

    Ein loyaler König gerät auf Abwege

    Die Nation Israel befand sich auf einem Feldzug gegen die Ammoniter, doch David hielt sich in Jerusalem auf. Eines Abends ging er auf dem Flachdach seines Palastes spazieren, da bemerkte er in der Nachbarschaft eine gutaussehende Frau, die badete. Statt sich zu beherrschen, ließ er in sich ein leidenschaftliches Verlangen nach ihr aufkommen. Als David erfuhr, daß es sich um Bathseba handelte, die Frau Urias, eines Soldaten in seinem Heer, ließ er sie holen und beging mit ihr Ehebruch. Nach einer entsprechenden Zeit ließ Bathseba David mitteilen, sie sei schwanger (2. Samuel 11:1-5).

    David saß in der Falle. Würde die Sünde bekanntwerden, mußten beide mit der Todesstrafe rechnen (3. Mose 20:10). Also ersann er einen Plan. Er rief Bathsebas Mann, Uria, aus der Schlacht zurück. Nachdem David Uria ausgiebig über den Kriegsverlauf befragt hatte, wies er ihn an, nach Hause zu gehen. David hoffte, dadurch den Anschein zu erwecken, Uria sei der Vater von Bathsebas Kind (2. Samuel 11:6-9).

    Zu Davids Unmut ging Uria aber nicht zu seiner Frau. Uria sagte, es sei für ihn undenkbar, in sein Haus zu gehen, während die anderen Soldaten die Härten der Schlacht erduldeten. Befand sich ein israelitisches Heer auf einem Feldzug, enthielten sich die Männer jeglichen Geschlechtsverkehrs, selbst wenn sie verheiratet waren. Sie mußten zeremoniell rein bleiben (1. Samuel 21:5). David lud Uria daraufhin zu einem Mahl ein und machte ihn betrunken, aber Uria ging dennoch nicht nach Hause zu seiner Frau. Urias treues Verhalten verurteilte Davids schwere Sünde (2. Samuel 11:10-13).

    Die Schlinge, in die David durch seine eigene Sünde geraten war, zog sich immer enger um seinen Hals. In seiner Verzweiflung sah er nur noch einen Ausweg. Er sandte Uria zurück in die Schlacht und gab ihm eine schriftliche Nachricht an den Heerobersten Joab mit. Die Absicht hinter der kurzen Nachricht war eindeutig: „Stellt Uria vor den heftigsten Ansturm der Schlacht hin, und ihr sollt euch hinter ihm zurückziehen, und er soll niedergeschlagen werden und sterben.“ Mit einem Federstrich hatte der mächtige König scheinbar seine Spuren verwischt und Uria in den sicheren Tod geschickt (2. Samuel 11:14-17).

    Sobald Bathsebas Trauerzeit für ihren Mann vorüber war, heiratete David sie. Nach einiger Zeit kam das Kind zur Welt. Während der ganzen Zeit schwieg David zu seinen Sünden. Vielleicht versuchte er, seine Handlungsweise sich selbst gegenüber zu rechtfertigen. War Uria nicht ehrenhaft im Kampf gefallen wie andere auch? Hatte er sich nicht außerdem dem Gebot des Königs widersetzt, indem er sich geweigert hatte, zu seiner Frau zu gehen? Das ‘verräterische Herz’ stellt alle möglichen Überlegungen an, um Sünde zu rechtfertigen (Jeremia 17:9; 2. Samuel 11:25).

    Fehltritte, die zur Sünde führen

    Wie hatte David, der doch eigentlich Gerechtigkeit liebte, so tief sinken können, daß er Ehebruch und einen Mord beging? Der Same seiner Sünde war offenbar über eine gewisse Zeit hinweg gesät worden. Man könnte sich beispielsweise wundern, warum David nicht bei seinen Männern war und sie in ihrem Feldzug gegen die Feinde Jehovas unterstützte. Statt dessen ließ er es sich in seinem Palast gutgehen — viel zu weit von der rauhen Wirklichkeit des Krieges entfernt, als daß dadurch sein falsches Verlangen nach der Frau eines treuen Soldaten hätte ertötet werden können. Für echte Christen heute ist es ein Schutz, sich in ihrer Versammlung eifrig für geistige Interessen einzusetzen und sich regelmäßig am Evangelisierungswerk zu beteiligen (1. Timotheus 6:12).

    Israels Könige waren angewiesen worden, eine Abschrift des mosaischen Gesetzes anzufertigen und täglich darin zu lesen. Dafür gibt die Bibel folgenden Grund an: „Damit er Jehova, seinen Gott, fürchten lernt, um alle Worte dieses Gesetzes und diese Bestimmungen zu halten, indem er sie tut, damit sich sein Herz nicht über seine Brüder erhebt und damit er von dem Gebot weder nach rechts noch nach links abweicht“ (5. Mose 17:18-20). Gut möglich, daß David zu der Zeit, als er jene schweren Sünden beging, diese Anweisung nicht befolgte. Regelmäßig Gottes Wort zu studieren und darüber nachzusinnen wird uns in den heutigen kritischen Zeiten bestimmt als ein Schutz vor Missetaten dienen (Sprüche 2:10-12).

    Außerdem hieß es im letzten der Zehn Gebote ausdrücklich: „Du sollst nicht die Frau deines Mitmenschen begehren“ (2. Mose 20:17). David hatte zu der Zeit schon mehrere Frauen und Nebenfrauen (2. Samuel 3:2-5). Das bewahrte ihn jedoch nicht davor, eine weitere attraktive Frau zu begehren. Dieser Bericht erinnert uns daran, wie ernst folgende Worte Jesu sind: „Ich aber sage euch, daß jeder, der fortwährend eine Frau ansieht, um so in Leidenschaft zu ihr zu entbrennen, in seinem Herzen schon mit ihr Ehebruch begangen hat“ (Matthäus 5:28). Statt solche verkehrten Begierden zu nähren, sollten wir sie umgehend aus unserem Sinn und aus unserem Herzen verbannen.

    Reue und Barmherzigkeit

    Die unverblümte biblische Schilderung der Sünde Davids ist bestimmt nicht dazu gedacht, jemandes sinnliche Begierden zu befriedigen. Vielmehr erhalten wir durch diesen Bericht einen Einblick, wie Jehova auf zu Herzen gehende Weise einer seiner herausragenden Eigenschaften Ausdruck verlieh: der Barmherzigkeit (2. Mose 34:6, 7).

    Nachdem Bathseba einen Sohn geboren hatte, sandte Jehova den Propheten Nathan zu David, um ihn zur Rede zu stellen. Das war ein Akt der Barmherzigkeit. Wäre David nicht auf die Angelegenheit angesprochen worden und hätte er sie weiter verschwiegen, hätte er sich durchaus in seinem sündigen Lauf verhärten können (Hebräer 3:13). Erfreulicherweise sprach David auf Gottes Barmherzigkeit an. Die geschickt gewählten, aber unmißverständlichen Worte Nathans appellierten an die Stimme seines Gewissens, und er räumte demütig ein, gegen Gott gesündigt zu haben. Tatsächlich schrieb David den 51. Psalm, der auf seine Sünde mit Bathseba Bezug nimmt, nachdem er bereut und seine schwere Sünde bekannt hatte. Lassen wir nie zu, daß sich unser Herz verhärtet, falls wir einmal von schwerwiegender Sünde übermannt werden! (2. Samuel 12:1-13).

    David wurde vergeben, aber er wurde nicht von Zucht verschont, noch blieben ihm die Folgen seiner Sünde erspart (Sprüche 6:27). Das war auch nicht anders zu erwarten! Würde Gott einfach immer über alles hinwegsehen, würden seine Maßstäbe unglaubwürdig. Er hätte keinerlei Durchsetzungsvermögen, ähnlich wie der Hohepriester Eli, der seine bösen Söhne nur milde tadelte und sie dann ihre schlechten Taten fortsetzen ließ (1. Samuel 2:22-25). Andererseits verwehrt Jehova keinem, der reumütig ist, seine liebende Güte. Wie erfrischendes kühles Wasser wird seine Barmherzigkeit jemand, der auf Abwege geraten ist, helfen, die Folgen der Sünde zu ertragen. Die Geborgenheit, die die göttliche Vergebung vermittelt, und die erbauende Gemeinschaft mit Glaubensbrüdern lassen einen geistig wieder zu Kräften kommen. Ja, auf der Grundlage von Christi Lösegeld kann der Bereuende den Reichtum der unverdienten Güte Gottes zu verspüren bekommen (Epheser 1:7).

    ‘Ein reines Herz und ein neuer Geist’

    Nachdem David seine Sünde bekannt hatte, gab er sich keinem negativen Gefühl der Wertlosigkeit hin. Was er in den Psalmen ausdrückt, die er zu dem Thema Bekenntnis schrieb, läßt erkennen, daß er sich erleichtert fühlte und entschlossen war, Gott treu zu dienen. Ein Beispiel dafür ist Psalm 32. In Vers 1 lesen wir: „Glücklich ist der, dessen Auflehnung verziehen, dessen Sünde zugedeckt ist.“ Ganz gleich, wie schwerwiegend eine Sünde ist, kann alles gut ausgehen, wenn der Sünder aufrichtig bereut. Diese Aufrichtigkeit zeigt man unter anderem dadurch, daß man wie David die volle Verantwortung für seine Handlungen übernimmt (2. Samuel 12:13). David versuchte nicht, sich vor Jehova zu rechtfertigen oder die Schuld auf andere zu schieben. Vers 5 lautet: „Meine Sünde habe ich dir schließlich bekannt, und mein Vergehen habe ich nicht zugedeckt. Ich sagte: ‚Ich werde meine Übertretungen Jehova bekennen.‘ Und du selbst hast das durch meine Sünden verursachte Vergehen verziehen.“ Ein aufrichtiges Bekenntnis verschafft Erleichterung, so daß der Betreffende wegen der begangenen Verfehlungen keine Gewissensqualen mehr leiden muß.

    Im Anschluß an die Bitte, Jehova möge ihm vergeben, bat David: „Schaffe in mir auch ein reines Herz, o Gott, und leg einen neuen, einen festen Geist in mich“ (Psalm 51:10). Wie Davids Bitte um ein reines Herz und einen neuen Geist erkennen läßt, war er sich bewußt, daß ihm sündige Neigungen innewohnten und er Gottes Hilfe benötigte, um sein Herz reinigen und einen neuen Anfang machen zu können. Statt in Selbstmitleid zu versinken, war David entschlossen, seinen Dienst für Gott unbeirrt fortzusetzen. Er betete: „O Jehova, mögest du diese meine Lippen öffnen, daß mein eigener Mund deinen Lobpreis kundtue“ (Psalm 51:15).

    Wie reagierte Jehova auf Davids aufrichtige Reue und seine entschlossenen Bemühungen, ihm zu dienen? Er beruhigte David mit folgenden zu Herzen gehenden Worten: „Ich werde dir Einsicht verleihen und dich unterweisen in dem Weg, den du gehen solltest. Mein Auge auf dich richtend, will ich dir raten“ (Psalm 32:8). Hiermit sichert Jehova reumütigen Personen zu, sich persönlich um ihre Gefühle und Bedürfnisse zu kümmern. Jehova versprach, David mehr Einsicht zu verleihen — die Fähigkeit, über das äußere Erscheinungsbild einer Sache hinauszublicken. Stünde er künftig vor einer Versuchung, wäre er imstande, zu erkennen, wozu seine Handlungen führen und wie sie sich auf andere auswirken würden, und er könnte verständig handeln.

    Dieser Vorfall im Leben Davids ist für alle eine Ermunterung, die selbst eine schwerwiegende Sünde begangen haben. Dadurch, daß wir unsere Sünde bekennen und aufrichtig bereuen, können wir unser kostbarstes Gut wiedererlangen: unser Verhältnis zu Jehova Gott. Auch wenn wir vorübergehend Scham und Schmerz zu ertragen haben, ist dies weit besser, als in Angst zu leben, weil wir Sünden verschweigen, oder schlimme Folgen zu riskieren, weil wir zulassen, daß wir uns in einer rebellischen Handlungsweise verhärten (Psalm 32:9). Statt dessen können wir erleben, wie ein liebender, barmherziger Gott, „der Vater inniger Erbarmungen und der Gott allen Trostes“, bereitwillig vergibt (2. Korinther 1:3).

    Kommentar — 9. April 2011 @ 22:45

  3. WT 01.11.2000

    Wir können sittlich rein bleiben – Aus den Sünden Davids lernen

    13 Leider haben sogar herausragende Diener Gottes unsittlich gehandelt. Einer von ihnen war König David, der Jehova jahrzehntelang treu gedient hatte. Es kann keinen Zweifel daran geben, daß er Jehova innig liebte. Aber dennoch verstrickte er sich in einen sündigen Lauf. So wie bei dem jungen Mann aus der Schilderung Salomos gab es auch in Davids Fall Schritte, die zur Sünde führten und sie noch verschlimmerten.

    14 David war damals im mittleren Alter, vielleicht Anfang Fünfzig. Vom Dach seines Hauses erblickte er die schöne Bathseba beim Baden. Als er sich nach ihr erkundigte, stellte sich heraus, daß ihr Mann Uria an der Belagerung der ammonitischen Stadt Rabba teilnahm. David ließ Bathseba in sein Haus holen und hatte Verkehr mit ihr. Aber dann wurde es kompliziert: Es stellte sich heraus, daß sie von David schwanger war. In der Hoffnung, Uria würde die Nacht mit seiner Frau verbringen, ließ David ihn aus dem Krieg nach Hause rufen. Dadurch wäre der Eindruck entstanden, Uria sei der Vater von Bathsebas Kind. Uria ging jedoch nicht nach Hause. In dem verzweifelten Versuch, seine Sünde zu vertuschen, schickte David Uria nach Rabba zurück — mit einem Brief an seinen Heerobersten, in dem er ihn anwies, Uria an einen Platz zu stellen, an dem dieser fallen würde. Auf diese Weise kam Uria ums Leben, und David heiratete die Witwe, noch bevor ihre Schwangerschaft bekannt wurde (2. Samuel 11:1-27).

    15 Davids Rechnung schien aufgegangen zu sein, die Sünde blieb verborgen. Die Monate vergingen. Das Kind, ein Sohn, kam zur Welt. Falls David bei der Abfassung des 32. Psalms an diese Ereignisse dachte, wurde er eindeutig von seinem schlechten Gewissen gequält (Psalm 32:3-5). Vor Gott blieb seine Sünde jedoch nicht verborgen. Die Bibel sagt: „Die Sache, die David getan hatte, erwies sich als böse in den Augen Jehovas“ (2. Samuel 11:27). Jehova sandte den Propheten Nathan zu David, der ihm geschickt seine Verfehlung deutlich machte. David bekannte sofort seine Schuld und bat Jehova um Vergebung. Wegen seiner aufrichtigen Reue konnte er mit Gott versöhnt werden (2. Samuel 12:1-13). David wies die Zurechtweisung nicht zurück. Statt dessen zeigte er die Einstellung, die in Psalm 141:5 beschrieben wird: „Sollte der Gerechte mich schlagen, es wäre liebende Güte; und sollte er mich zurechtweisen, es wäre Öl auf das Haupt, das mein Haupt nicht zurückweisen möchte.“

    16 Vielleicht hat der zweite Sohn von David und Bathseba, Salomo, über diese düstere Episode im Leben seines Vaters nachgedacht. Später schrieb er: „Wer seine Übertretungen zudeckt, wird kein Gelingen haben, doch dem, der sie bekennt und läßt, wird Barmherzigkeit erwiesen werden“ (Sprüche 28:13). Wenn wir eine schwerwiegende Sünde begangen haben, sollten wir diesen inspirierten Rat beachten, der sowohl eine Warnung als auch ein Hinweis ist. Wir sollten Jehova unsere Sünde bekennen und die Versammlungsältesten um Hilfe bitten. Die Ältesten haben die große Verantwortung, diejenigen, die Missetaten verübt haben, wieder zurechtzubringen (Jakobus 5:14, 15).

    Kommentar — 9. April 2011 @ 22:49

  4. WT 15.03.1993

    Jehovas Barmherzigkeit bewahrt uns davor zu verzweifeln

    „Erweise mir Gunst, o Gott, gemäß deiner liebenden Güte. Gemäß der Fülle deiner Erbarmungen tilge meine Übertretungen aus“ (PSALM 51:1).

    NIEMAND kann Jehovas Gesetz ungestraft übertreten. Wie deutlich das doch zutage tritt, wenn wir eine schwere Sünde gegen Gott begehen! Selbst wenn wir Jehova jahrelang treu gedient haben, kann eine Übertretung seines Gesetzes große Besorgnis oder Niedergeschlagenheit auslösen. Wir mögen das Empfinden haben, Jehova habe uns verlassen und wir seien nicht mehr würdig, ihm zu dienen. Es mag uns so vorkommen, als würde sich die Sünde gleich einer großen Wolke vor das Licht der Gunst Jehovas schieben.

    2 König David von Israel geriet einmal in eine solche Lage. Wie kam es dazu?

    Fehltritte können zu schwerer Sünde führen

    3 David liebte Gott, er beging jedoch Fehltritte, die zu schweren Sünden führten. (Vergleiche Galater 6:1.) Das kann jedem unvollkommenen Menschen passieren, vor allem wenn er eine übergeordnete Stellung einnimmt. Als erfolgreicher König stand David in gutem Ruf, und er hatte Macht. Wer hätte es gewagt, sich seinem Wort zu widersetzen? Fähige Männer gehorchten ihm auf den leisesten Wink hin, und man führte willig seine Befehle aus. Allerdings handelte David verkehrt, indem er sich viele Frauen nahm und das Volk zählte (5. Mose 17:14-20; 1. Chronika 21:1).

    4 In einer Zeit materieller Wohlfahrt beging David schwere Sünden gegen Gott und Menschen. Ja, wie miteinander verwobene Fäden eines von Satan gewirkten Gewebes, so führte eine Sünde zur nächsten. Während seine israelitischen Brüder gegen die Ammoniter kämpften, beobachtete David vom Dach seines Hauses aus Bathseba, die schöne Frau Urias, beim Baden. Da Uria an dem Feldzug teilnahm, ließ der König die Frau in seinen Palast bringen und beging mit ihr Ehebruch. Welch ein Schock muß es für ihn gewesen sein, als er später erfuhr, daß sie schwanger war! David ließ Uria holen in der Hoffnung, er werde die Nacht mit Bathseba verbringen und das Kind für sein eigenes halten. Obwohl David ihn betrunken machte, weigerte sich Uria, bei seiner Frau zu schlafen. In seiner Verzweiflung übermittelte David Joab, dem Befehlshaber, die geheime Anweisung, Uria an die vorderste Front zu stellen, wo er auf jeden Fall getötet werden würde. Nachdem Uria in der Schlacht umgekommen war, hielt seine Witwe die übliche Trauerzeit ein; anschließend heiratete David sie, ehe offenkundig wurde, daß sie schwanger war (2. Samuel 11:1-27).

    5 Gott deckte durch den Propheten Nathan Davids Sünden auf und sagte: „Ich erwecke Unglück gegen dich aus deinem eigenen Hause.“ Dementsprechend starb das Kind, das Bathseba gebar (2. Samuel 12:1-23). Amnon, Davids Erstgeborener, vergewaltigte seine Halbschwester Tamar und wurde von deren Bruder Absalom ermordet (2. Samuel 13:1-33). Dieser Königssohn versuchte den Thron an sich zu reißen und brachte Schande über seinen Vater, indem er mit Davids Nebenfrauen Geschlechtsbeziehungen hatte (2. Samuel 15:1 bis 16:22). Der Bürgerkrieg endete mit dem Tod Absaloms, was David in tiefe Trauer stürzte (2. Samuel 18:1-33). Doch David lernte durch seine Sünden Demut, und sie führten ihm die Notwendigkeit vor Augen, eng mit seinem mitfühlenden Gott verbunden zu bleiben. Falls wir sündigen, sollten wir demütig bereuen und uns eng an Jehova halten. (Vergleiche Jakobus 4:8.)

    6 Davids Schuld war auch deshalb so schwerwiegend, weil er als israelitischer Herrscher Gottes Gesetz genau kannte (5. Mose 17:18-20). Er war weder ein ägyptischer Pharao noch ein babylonischer König, die von Gottes Gesetz keinerlei Kenntnis hatten und wahrscheinlich regelmäßig Dinge taten, die Gott mißbilligte. (Vergleiche Epheser 2:12; 4:18.) David wußte als Angehöriger einer Jehova hingegebenen Nation, daß Ehebruch und Mord schwere Sünden sind (2. Mose 20:13, 14). Auch Christen kennen Gottes Gesetz. Doch wie David brechen es einige von ihnen aufgrund der ererbten Sündhaftigkeit, aus menschlicher Schwäche oder weil sie einer Versuchung nicht widerstehen. Sollte uns das passieren, müssen wir nicht in einem verfinsterten Zustand bleiben, in dem unsere geistige Vision getrübt ist und wir in tiefe Verzweiflung gehüllt sind.

    Bekenntnis schafft Erleichterung

    7 Wenn wir uns einer schwerwiegenden Übertretung des Gesetzes Jehovas schuldig gemacht haben, wird es uns möglicherweise schwerfallen, — selbst Jehova — unsere Sünden zu bekennen. Was kann unter solchen Umständen geschehen? David gestand in Psalm 32: „Als ich stillschwieg [statt zu bekennen], verzehrten sich meine Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag. Denn Tag und Nacht war deine [Jehovas] Hand schwer auf mir. Mein Lebenssaft ist verwandelt worden wie in der trockenen Sommerhitze“ (Vers 3, 4). Der Versuch, seine Sünde zu verheimlichen und sein schuldbeladenes Gewissen zu unterdrücken, erschöpfte den auf Abwege geratenen David. Die Angst zehrte so sehr an seiner Kraft, daß er einem vertrockneten Baum ohne lebenspendenden Saft glich. Vielleicht mußte er sogar in psychischer und physischer Hinsicht die schlimmen Auswirkungen verspüren. Auf jeden Fall verlor er seine Freude. Was sollten wir in einer vergleichbaren Lage tun?

    8 Gott seine Schuld zu bekennen kann zur Vergebung führen und Erleichterung bringen. „Meine Sünde habe ich dir schließlich bekannt, und mein Vergehen habe ich nicht zugedeckt“, sang David. „Ich sagte: ‚Ich werde meine Übertretungen Jehova bekennen.‘ Und du selbst hast das durch meine Sünden verursachte Vergehen verziehen“ (Psalm 32:5). Bist du bedrückt wegen irgendwelcher verheimlichter Sünden? Wäre es nicht das beste, sie zu bekennen und sie zu lassen, damit dir Gottes Barmherzigkeit zuteil wird? Warum nicht die Versammlungsältesten rufen und um geistige Heilung bitten? (Sprüche 28:13; Jakobus 5:13-20). Deine reumütige Einstellung wird anerkannt werden, und zu gegebener Zeit wirst du wieder die für Christen charakteristische Freude verspüren können. „Glücklich ist der, dessen Auflehnung verziehen, dessen Sünde zugedeckt ist“, sagte David. „Glücklich ist der Mensch, dem Jehova Vergehung nicht anrechnet und in dessen Geist kein Trug ist“ (Psalm 32:1, 2).

    9 David und Bathseba waren Jehova Gott für ihr Fehlverhalten verantwortlich. Sie hätten aufgrund ihrer Sünden zu Tode gebracht werden können; Gott erwies ihnen jedoch Barmherzigkeit. Wegen des Königreichsbundes war er vor allem gegenüber David barmherzig (2. Samuel 7:11-16). Davids Reue über seine Sünden in Verbindung mit Bathseba geht aus Psalm 51 hervor. Dieser zu Herzen gehende Psalm wurde von dem reumütigen König komponiert, nachdem der Prophet Nathan Davids Gewissen wachgerüttelt hatte, indem er ihm die Ungeheuerlichkeit seiner Übertretung des göttlichen Gesetzes bewußtmachte. Es erforderte von Nathan Mut, David auf dessen Sünden aufmerksam zu machen, und auch heute müssen ernannte christliche Älteste den Mut haben, dies nötigenfalls zu tun. Statt die Anschuldigung zurückzuweisen und Nathans Hinrichtung anzuordnen, bekannte der König demütig seine Sünden (2. Samuel 12:1-14). Psalm 51 zeigt, was er im Gebet zu Gott in bezug auf seine ruchlosen Handlungen sagte; auch eignet sich der Psalm hervorragend für eine ernsthafte Betrachtung, besonders wenn wir gefehlt haben und uns nach der Barmherzigkeit Jehovas sehnen.

    Wir sind Gott verantwortlich

    10 David versuchte nicht, seine Sünde zu entschuldigen, sondern bat: „Erweise mir Gunst, o Gott, gemäß deiner liebenden Güte. Gemäß der Fülle deiner Erbarmungen tilge meine Übertretungen aus“ (Psalm 51:1). Durch seine Übertretungen hatte David die Grenzen des Gesetzes Gottes verletzt. Es gab jedoch Hoffnung auf eine geistige Wiederherstellung, wenn Gott, entsprechend seiner liebenden Güte oder loyalen Liebe, ihm Gunst erwies. Die Fülle der Barmherzigkeit Gottes in der Vergangenheit gab dem reumütigen König Grund zu der Hoffnung, daß der Schöpfer seine Übertretungen austilgen würde.

    11 Durch die als prophetische Schattenbilder dienenden Schlachtopfer am Sühnetag deutete Jehova an, daß er über eine Möglichkeit verfügte, Bereuende von ihren Sünden zu reinigen. Wir wissen, daß er uns gegenüber auf der Grundlage unseres Glaubens an das Loskaufsopfer Jesu Christi Barmherzigkeit und Vergebung übt. Wenn David, der nur die Muster oder Schattenbilder dieses Opfers kannte, auf Jehovas liebende Güte und Barmherzigkeit vertrauen konnte, wieviel mehr sollten Gottes heutige Diener Glauben an das Lösegeld ausüben, für das er sorgte, um ihre Rettung zu ermöglichen! (Römer 5:8; Hebräer 10:1).

    12 David flehte Gott an: „Wasch mich gründlich von meinem Vergehen, und reinige mich auch von meiner Sünde. Denn meine Übertretungen erkenne ich selbst, und meine Sünde ist beständig vor mir“ (Psalm 51:2, 3). Zu sündigen bedeutet, das durch die Maßstäbe Jehovas vorgegebene Ziel zu verfehlen. Das hatte David zweifellos getan. Er glich aber nicht einem Mörder oder einem Ehebrecher, dem sein Vergehen gleichgültig ist und der allein Angst davor hat, bestraft zu werden oder sich möglicherweise mit einer Krankheit infiziert zu haben. David, der Jehova liebte, haßte das Böse (Psalm 97:10). Ihn ekelte seine Sünde an, und er wünschte, von Gott vollständig davon gereinigt zu werden. Er war sich seiner Übertretungen völlig bewußt und war tieftraurig darüber, daß er zugelassen hatte, von seiner sündhaften Begierde übermannt zu werden. Seine Sünde war ständig vor ihm, da ein gottesfürchtiger Mensch sein schuldbeladenes Gewissen erst dann wieder beruhigen kann, wenn er bereut und seine Sünden bekennt und wenn ihm von Jehova vergeben wird.

    13 In Anerkennung seiner Verantwortung gegenüber Jehova sagte David: „Gegen dich, dich allein, habe ich gesündigt, und was böse ist in deinen Augen, habe ich getan, damit du dich als gerecht erweist, wenn du redest, daß du rein dastehst, wenn du richtest“ (Psalm 51:4). David hatte Gottes Gesetze gebrochen, das Königsamt in Unehre gebracht und „ohne Zweifel Jehova gegenüber respektlos gehandelt“, wodurch er Schmach auf ihn gebracht hatte (2. Samuel 12:14; 2. Mose 20:13, 14, 17). Außerdem waren Davids sündige Taten ein Vergehen gegen die israelitische Gesellschaft und gegen Mitglieder seiner Familie, und auch heute verursacht ein getaufter Missetäter Trauer und Kummer in der Christenversammlung und unter seinen Angehörigen. Dem reumütigen König war zwar bewußt, daß er gegen Mitmenschen — wie zum Beispiel Uria — gesündigt hatte, er erkannte allerdings seine größere Verantwortung Jehova gegenüber. (Vergleiche 1. Mose 39:7-9.) David war davon überzeugt, daß das Gericht Jehovas gerecht ist (Römer 3:4). Christen, die gesündigt haben, müssen genauso eingestellt sein.

    Mildernde Umstände

    14 Ohne sich rechtfertigen zu wollen, wies David auf folgendes hin: „Siehe! In Vergehen wurde ich unter Geburtsschmerzen hervorgebracht, und in Sünde empfing mich meine Mutter“ (Psalm 51:5). David wurde in Vergehen hervorgebracht, und aufgrund der ererbten Sündhaftigkeit spürte seine Mutter Geburtsschmerzen (1. Mose 3:16; Römer 5:12). Seine Worte bedeuten nicht, daß der normale eheliche Verkehr, die Empfängnis und die Geburt etwas Sündiges sind, da die Ehe und das Kindergebären ja von Gott vorgesehen wurden; David bezog sich auch nicht auf eine spezielle Sünde seiner Mutter. Er war in Sünde empfangen worden, weil seine Eltern wie alle unvollkommenen Menschen sündig waren (Hiob 14:4).

    15 Wenn wir gesündigt haben, können wir Gott im Gebet alle mildernden Umstände darlegen, die zu unserer Sünde beigetragen haben mögen. Aber wir dürfen weder Gottes unverdiente Güte zu einer Entschuldigung für Zügellosigkeit verkehren noch unsere ererbte Sündhaftigkeit zum Vorwand nehmen, um uns der Verantwortung für unsere Sünde zu entziehen (Judas 3, 4). David übernahm die Verantwortung dafür, daß er sich unreiner Gedanken hingegeben und der Versuchung nachgegeben hatte. Beten wir darum, mit einer Versuchung nicht allein gelassen zu werden, und handeln wir dann auch in Übereinstimmung mit unserem Gebet (Matthäus 6:13).

    Bitte um Reinigung

    16 Manche mögen den Anschein erwecken, gute, gottergebene Menschen zu sein; Jehova schaut jedoch hinter die Fassade und erkennt, wie es in den Betreffenden aussieht. David sagte: „Siehe! Du [Jehova] hast Gefallen gefunden an Wahrhaftigkeit selbst im Innern; und im geheimen Ich mögest du mich wahre Weisheit erkennen lassen“ (Psalm 51:6). David hatte sich der Falschheit und der Täuschung schuldig gemacht, als er Urias Tod veranlaßte und zu verbergen suchte, wie es sich mit Bathsebas Schwangerschaft wirklich verhielt. Trotzdem wußte er, daß Gott Freude hat an Wahrhaftigkeit und Heiligkeit. Das sollte auch unseren Lebenswandel positiv beeinflussen, denn Jehova müßte uns verurteilen, wenn wir auf Abwegen gingen (Sprüche 3:32). Zudem erkannte David, daß er als reumütiger König künftig den Maßstäben Gottes entsprechen könnte, wenn dieser ihn „wahre Weisheit erkennen lassen“ würde.

    17 Da der Psalmist einsah, daß er Gottes Hilfe benötigte, um sündige Neigungen zu überwinden, bat er weiter: „Mögest du mich mit Ysop von Sünde reinigen, damit ich rein sei; mögest du mich waschen, daß ich weißer werde sogar als Schnee“ (Psalm 51:7). Die Ysoppflanze (möglicherweise Majoran, Origanum maru) spielte unter anderem in der Reinigungszeremonie bei Personen eine Rolle, die von Aussatz befallen gewesen waren (3. Mose 14:2-7). Es war daher passend, daß David darum betete, mit Ysop von Sünden gereinigt zu werden. Die Vorstellung der Reinheit steht auch mit seiner Bitte in Verbindung, Jehova möge ihn waschen, damit er völlig rein werde, weißer selbst als Schnee, der nicht mit Ruß oder anderen Schmutzpartikeln bedeckt ist (Jesaja 1:18). Falls wir gegenwärtig wegen irgendwelcher Sünden von Gewissensbissen geplagt werden, sollten wir den Glauben haben, daß Gott uns auf der Grundlage des Loskaufsopfers Jesu reinigen kann, wenn wir reumütig seine Vergebung zu erlangen suchen.

    Bitte um Wiederherstellung

    18 Jeder Christ, der schon einmal von einem schuldbeladenen Gewissen geplagt wurde, wird folgende Worte Davids verstehen: „Mögest du [Jehova] mich Frohlocken und Freude hören lassen, daß die Gebeine, die du zerschlagen hast, frohlocken“ (Psalm 51:8). Bevor David seine Sünden bereute und bekannte, machte ihm sein beunruhigtes Gewissen schwer zu schaffen. Er fand nicht einmal Freude an fröhlichen Liedern, die von hervorragenden Sängern und talentierten Musikern dargeboten wurden. Den sündigen David schmerzte Gottes Mißbilligung so sehr, daß er einem Mann glich, dessen Gebeine zerschlagen worden waren, was große Schmerzen bereitet. Er sehnte sich nach Vergebung, nach geistiger Genesung und nach der Wiederherstellung der Freude, die er zuvor verspürt hatte. Auch heute benötigt ein reumütiger Missetäter die Vergebung Jehovas, um die Freude zurückzuerlangen, die er hatte, bevor er durch sein Tun sein Verhältnis zu Gott in Gefahr brachte. Die Wiederherstellung der „Freude des heiligen Geistes“ bei einem Bereuenden zeigt, daß Jehova ihm vergeben hat und ihn liebt (1. Thessalonicher 1:6). Welch ein Trost!

    19 David betete weiter: „Verbirg dein Angesicht vor meinen Sünden, und tilge selbst all meine Vergehungen aus“ (Psalm 51:9). Von Jehova darf nicht erwartet werden, daß er Sünden billigt. Daher die Bitte an ihn, sein Angesicht vor Davids Sünden zu verbergen. Der König bat Gott außerdem, all seine Vergehungen auszutilgen, seine Ungerechtigkeit auszulöschen. Wenn Jehova das doch tun würde! Es würde Davids Geist beleben, die Last eines schuldbeladenen Gewissens von ihm nehmen und den jetzt reumütigen König erkennen lassen, daß sein liebevoller Gott ihm vergeben hätte.

    Was ist zu tun, wenn man gesündigt hat?

    20 Psalm 51 zeigt, daß jeder getaufte Diener Jehovas, der eine schwere Sünde begangen hat, aber bereut, Jehova zuversichtlich bitten kann, ihm Gunst zu erweisen und ihn von seinen Sünden zu reinigen. Warum sollte ein Christ, der in dieser Weise gesündigt hat, also nicht in einem demütigen Gebet die Vergebung unseres himmlischen Vaters suchen? Akzeptiere, daß du Gottes Hilfe benötigst, um seine Anerkennung zu erlangen, und bitte ihn, deine frühere Freude wiederherzustellen. Ein reumütiger Christ kann sich zuversichtlich mit solchen Bitten an Gott wenden, denn „er wird in großem Maße vergeben“ (Jesaja 55:7; Psalm 103:10-14). Natürlich sollten auch die Versammlungsältesten gerufen werden, damit sie den nötigen geistigen Beistand leisten können (Jakobus 5:13-15).

    21 Jehovas Barmherzigkeit bewahrt sein Volk davor zu verzweifeln. Wir möchten jedoch noch die weiteren von Herzen kommenden Bitten Davids betrachten, die in Psalm 51 erwähnt werden. Unser Studium wird zeigen, daß Jehova ein gebrochenes Herz nicht verachtet.

    Kommentar — 9. April 2011 @ 22:51

  5. Paradies-Buch

    AUS DEN FEHLERN ANDERER LERNEN

    9 Du darfst in diesem Kampf nie in deiner Wachsamkeit nachlassen, wie es einmal bei König David der Fall war. Er sah eines Tages zufällig vom Flachdach seines Palastes aus, wie sich die schöne Bathseba badete. Statt sich abzuwenden, bevor unrechte Gedanken in ihm aufkamen, sah er ihr weiter zu. Sein Verlangen, mit Bathseba Geschlechtsverkehr zu haben, wurde so stark, daß er sie in seinen Palast bringen ließ. Später veranlaßte er, da sie schwanger geworden war und er den Ehebruch nicht verbergen konnte, daß ihr Mann in einer Schlacht fiel (2. Samuel 11:1-17).

    10 Das war wirklich eine schreckliche Sünde. Und David hatte dafür auch zu leiden. Er war nicht nur sehr betrübt über das, was er getan hatte, sondern Jehova bestrafte ihn auch damit, daß er für den Rest seines Lebens in seiner Familie Probleme hatte (Psalm 51:3, 4; 2. Samuel 12:10-12). Davids Herz war trügerischer, als er gedacht hatte; seine Begierden hatten ihn übermannt. Danach sagte er: „Siehe! In Vergehen wurde ich unter Geburtsschmerzen hervorgebracht, und in Sünde empfing mich meine Mutter“ (Psalm 51:5). Doch das, was David mit Bathseba tat, hätte nicht passieren müssen. Sein Problem war, daß er seine Blicke nicht abwandte; er ging der Situation, in der sein sexuelles Verlangen nach der Frau eines anderen wuchs, nicht aus dem Weg.

    11 Wir sollten aus dem Erlebnis Davids lernen, daß wir uns vor Situationen hüten müssen, durch die unrechte sexuelle Empfindungen geweckt werden. Was wird zum Beispiel geschehen, wenn du Bücher liest und dir Fernsehprogramme oder Filme ansiehst, in denen der Sex betont wird? Wahrscheinlich werden sexuelle Begierden angeregt werden. Meide daher Handlungen und Unterhaltungsformen, durch die „sexuelle Gelüste“ gefördert werden (Kolosser 3:5; 1. Thessalonicher 4:3-5; Epheser 5:3-5). Bringe dich nicht in eine Lage, in der du versucht sein könntest, Hurerei zu begehen. Ein Siebzehnjähriger bemerkte dazu treffenderweise: „Jeder kann sagen: ‚Wir wissen, wann wir damit aufzuhören haben.‘ Man mag zwar wissen, wann, doch wie viele können es dann noch? Man sollte lieber eine solche Situation vermeiden.“

    12 Wenn David an das Beispiel Josephs gedacht hätte, hätte er niemals diese große Sünde gegen Gott begangen

    Kommentar — 9. April 2011 @ 22:54

  6. Jule

    *** w10 15. 3. S. 4 Trotz Veränderungen weiter treu zu Jehova stehen ***
    David war bescheiden. Obwohl Jehova ihn als König auserwählt hatte, dauerte es noch Jahre, bis er die Herrschaft übernehmen durfte. Die Bibel sagt nicht, dass Jehova ihm dafür irgendeine Erklärung gegeben hätte. Trotzdem ließ sich David durch diese scheinbar frustrierende Situation nicht aus der Bahn werfen. Er wusste, wo seine Grenzen lagen, und ihm war klar: Jehova ließ das zwar alles zu, hatte die Situation aber voll im Griff. Aus diesem Grund versuchte David nicht, Saul zu töten, auch wenn er sich dadurch außer Lebensgefahr hätte bringen können, und er hielt auch seinen Neffen Abischai davon ab (1. Sam. 26:6-9).

    Kommentar — 10. April 2011 @ 08:22

  7. Jule

    *** w93 15. 10. S. 13 Abs. 6-7 Den Schlüssel zu brüderlicher Zuneigung finden ***
    Auch in den Hebräischen Schriften finden wir vorzügliche Beispiele, unter anderem dasjenige Davids und Jonathans. Wir lesen, daß, nachdem David Goliath getötet hatte, „sich Jonathans Seele mit Davids Seele verband, und Jonathan begann ihn zu lieben wie seine eigene Seele“ (1. Samuel 18:1). Jonathans besondere Zuneigung zu David war zweifellos dem Umstand zuzuschreiben, daß er Davids beispielhaften Eifer für den Namen Jehovas schätzte und die Furchtlosigkeit, mit der David dem Riesen Goliath gegenübergetreten war.
    7 Jonathan hatte eine solche Zuneigung zu David, daß er sogar sein eigenes Leben aufs Spiel setzte, indem er David gegen König Saul in Schutz nahm. Zu keiner Zeit ärgerte er sich darüber, daß David von Jehova zum künftigen König über Israel erwählt worden war (1. Samuel 23:17). Eine ebenso tiefe Zuneigung hatte David zu Jonathan, wie die Worte zeigen, mit denen er den Tod Jonathans betrauerte: „Ich bin bekümmert deinetwegen, mein Bruder Jonathan, sehr angenehm warst du mir. Wunderbarer war mir deine Liebe als die Liebe von Frauen.“ Ihr Verhältnis zeichnete sich wirklich durch große Wertschätzung füreinander aus (2. Samuel 1:26).

    Kommentar — 10. April 2011 @ 08:23

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