Apostelgeschichte 23 – 25
Kapitel 23
Paulus schaute den Sanhedrin unverwandt an und sprach: „Männer, Brüder, ich habe mich mit einem vollkommen reinen Gewissen vor Gott bis zum heutigen Tag betragen.“ 2 Darauf befahl der Hohepriester Ananias den neben ihm Stehenden, ihn auf den Mund zu schlagen. 3 Da sagte Paulus zu ihm: „Gott wird dich schlagen, du getünchte Wand. Sitzt du da, um mich gemäß dem GESETZ zu richten, und befiehlst gleichzeitig, in Übertretung des GESETZES, mich zu schlagen?“ 4 Die Dabeistehenden sagten: „Beschimpfst du den Hohenpriester Gottes?“ 5 Und Paulus sagte: „Ich wußte nicht, Brüder, daß er Hoherpriester ist. Denn es steht geschrieben: ‚Du sollst von einem Vorsteher deines Volkes nicht nachteilig reden.‘ “
6 Als nun Paulus merkte, daß der eine Teil Sadduzaer, der andere aber Pharisäer waren, rief er darauf im Sanhedrin aus: „Männer, Brüder, ich bin ein Pharisäer, ein Sohn von Pharisäern. Wegen der Hoffnung auf die Auferstehung der Toten werde ich gerichtet.“ 7 Weil er das sagte, entstand ein Zwiespalt zwischen den Pharisäern und den Sadduzaern, und die Menge wurde gespalten. 8 Die Sadduzaer sagen nämlich, es gebe weder eine Auferstehung noch Engel, noch Geist, die Pharisäer aber verkünden all dies öffentlich. 9 Da brach ein lautes Geschrei aus, und einige Schriftgelehrte von der Partei der Pharisäer standen auf und begannen, heftig zu streiten, und sagten: „Wir finden nichts Unrechtes an diesem Menschen; wenn aber ein Geist oder ein Engel zu ihm geredet hat -“ 10 Als nun der Zwiespalt groß wurde, befürchtete der Militärbefehlshaber, Paulus könnte von ihnen in Stücke gerissen werden, und er gebot der Truppe, hinabzugehen und ihn aus ihrer Mitte herauszureißen und ihn in die Kaserne zu bringen.
11 In der folgenden Nacht aber stand der Herr bei ihm und sprach: „Sei guten Mutes! Denn so, wie du über die Dinge mich betreffend in Jerusalem ein gründliches Zeugnis abgelegt hast, so sollst du auch in Rom Zeugnis ablegen.“
12 Als es nun Tag wurde, machten die Juden eine Verschwörung und banden sich mit einem Fluch, indem sie sagten, sie würden weder essen noch trinken, bis sie Paulus getötet hätten. 13 Es waren mehr als vierzig Männer, die diese Verschwörung unter Eid machten; 14 und sie gingen zu den Oberpriestern und den älteren Männern und sprachen: „Wir haben uns mit einem Fluch feierlich gebunden, keinen Bissen Speise zu uns zu nehmen, bis wir Paulus getötet haben. 15 Erklärt daher ihr nun, zusammen mit dem Sanhedrin, dem Militärbefehlshaber, warum er ihn zu euch herabbringen sollte, als ob ihr beabsichtigen würdet, die Sache ihn betreffend genauer festzustellen. Ehe er aber näher kommt, werden wir uns bereit halten, ihn umzubringen.“
16 Aber der Sohn der Schwester des Paulus hörte, daß sie auf der Lauer lagen, und er kam und begab sich in die Kaserne und berichtete es Paulus. 17 Da rief Paulus einen der Offiziere zu sich und sagte: „Führ diesen jungen Mann zum Militärbefehlshaber, denn er hat ihm etwas zu berichten.“ 18 Daher nahm ihn dieser Mann und führte ihn zum Militärbefehlshaber und sagte: „Der Gefangene Paulus rief mich zu sich und bat mich, diesen jungen Mann zu dir zu führen, da er dir etwas zu sagen hat.“ 19 Der Militärbefehlshaber nahm ihn bei der Hand und zog sich zurück und begann sich, als sie allein waren, zu erkundigen: „Was hast du mir denn zu berichten?“ 20 Er sagte: „Die Juden sind übereingekommen, dich zu bitten, Paulus morgen zum Sanhedrin herabzubringen, als ob sie beabsichtigten, etwas Genaueres über ihn zu erfahren. 21 Vor allen Dingen laß dich nicht von ihnen überreden, denn mehr als vierzig Männer von ihnen lauern ihm auf, und sie haben sich mit einem Fluch gebunden, weder zu essen noch zu trinken, bis sie ihn umgebracht haben; und sie sind jetzt bereit und warten auf deine Zusage.“ 22 Daher ließ der Militärbefehlshaber den jungen Mann gehen, nachdem er ihm die Weisung gegeben hatte: „Plaudere vor niemandem aus, daß du mir diese Dinge angezeigt hast.“
23 Und er ließ gewisse zwei von den Offizieren kommen und sagte: „Haltet zweihundert Soldaten zum Marsch bis nach Cäsarea bereit, ferner siebzig Reiter und zweihundert Speerträger, zur dritten Stunde der Nacht. 24 Sorgt auch für Lasttiere, um Paulus darauf reiten zu lassen und ihn sicher zu Felix, dem Statthalter, hinzubringen.“ 25 Und er schrieb einen Brief in dieser Form:
26 „Claudius Lysias an Seine Exzellenz, den Statthalter Felix: Grüße! 27 Dieser Mann wurde von den Juden ergriffen und von ihnen beinahe umgebracht, doch da kam ich plötzlich mit einer Truppe und befreite ihn, weil ich erfuhr, daß er ein Römer sei. 28 Und da ich mich über die Ursache, weswegen sie ihn anklagten, vergewissern wollte, brachte ich ihn in ihren Sanhedrin hinab. 29 Ich fand, daß er wegen gewisser Fragen ihres GESETZES angeklagt wird, doch nicht einer einzigen Sache beschuldigt ist, die Tod oder Fesseln verdient. 30 Weil mir aber enthüllt worden ist, daß ein Anschlag gegen den Mann geplant werde, sende ich ihn sofort zu dir und gebiete den Anklägern, sich vor dir gegen ihn auszusprechen.“
31 Deshalb nahmen diese Soldaten Paulus gemäß ihren Befehlen und brachten ihn bei Nacht nach Antipatris. 32 Am nächsten Tag ließen sie die Reiter mit ihm weitergehen, und sie kehrten in die Kaserne zurück. 33 Die [Reiter] kamen nach Cäsarea und händigten den Brief dem Statthalter aus und übergaben ihm auch Paulus. 34 Da las er [den Brief] und erkundigte sich, aus welcher Provinz er sei, und als er feststellte, daß er aus Zilizien sei, 35 sagte er: „Ich werde dich gründlich verhören, wenn auch deine Ankläger eingetroffen sind.“ Und er gebot, ihn im prätorischen Palast des Herodes unter Bewachung zu halten.
Kapitel 24
Fünf Tage später kam der Hohepriester Ananias mit einigen älteren Männern und einem öffentlichen Redner, einem gewissen Tertullus, herab, und sie erstatteten beim Statthalter gegen Paulus Anzeige. 2 Als Tertullus gerufen worden war, fing er an, ihn anzuklagen, indem er sprach:
„Da wir sehen, daß wir uns durch dich großen Friedens erfreuen und daß durch deine Vorsorge Reformen in dieser Nation durchgeführt werden, 3 nehmen wir das jederzeit und auch überall, Exzellenz Felix, mit der größten Dankbarkeit entgegen. 4 Um dich aber nicht weiter aufzuhalten, bitte ich dich dringend, uns in deiner Freundlichkeit kurz Gehör zu schenken. 5 Wir haben nämlich diesen Mann als eine Pest befunden, der unter allen Juden auf der ganzen bewohnten Erde Aufstände erregt, und als einen Vorkämpfer der Sekte der Nazarener, 6 als einen, der auch den Tempel zu entweihen versucht hat und den wir festgenommen haben. 7 — 8 Durch ein Verhör kannst du selbst von ihm über alle diese Dinge Kenntnis erhalten, deren wir ihn anklagen.“
9 Darauf beteiligten sich auch die Juden am Angriff, indem sie behaupteten, daß sich diese Dinge so verhielten. 10 Und als der Statthalter dem Paulus einen Wink gab zu reden, antwortete dieser:
„Da ich wohl weiß, daß diese Nation dich seit vielen Jahren als Richter gehabt hat, bin ich bereit, zu meiner Verteidigung über die Dinge, die mich betreffen, zu sprechen, 11 da du in der Lage bist, herauszufinden, daß es für mich nicht mehr als zwölf Tage her ist, seitdem ich hinaufging, um in Jerusalem anzubeten; 12 und sie haben mich weder im Tempel beim Diskutieren mit jemandem gefunden noch [dabei], daß ich einen Pöbelauflauf verursacht hätte, weder in den Synagogen noch woanders in der Stadt. 13 Auch können sie dir die Dinge nicht beweisen, deren sie mich gerade jetzt anklagen. 14 Doch gebe ich vor dir dies zu, daß ich gemäß dem Weg, den sie eine ‚Sekte‘ nennen, dem Gott meiner Vorväter in dieser Weise heiligen Dienst darbringe, da ich alles glaube, was im GESETZ dargelegt ist und in den PROPHETEN geschrieben steht; 15 und ich habe die Hoffnung zu Gott, welche diese [Männer] auch selbst hegen, daß es eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben wird. 16 In dieser Hinsicht übe ich mich wirklich fortgesetzt, das Bewußtsein zu haben, daß ich keinen Verstoß gegen Gott und Menschen begehe. 17 So bin ich denn nach einer Reihe von Jahren hergekommen, um meiner Nation Gaben der Barmherzigkeit und Opfergaben zu bringen. 18 Während ich mich dieser Dinge annahm, haben sie mich, den Zeremonien gemäß gereinigt, im Tempel gefunden, doch weder mit einer Volksmenge noch mit Tumult. Da waren aber gewisse Juden aus dem [Bezirk] Asien, 19 die vor dir anwesend sein und Anklage gegen mich erheben müßten, wenn sie etwas gegen mich haben sollten. 20 Oder laß die [Männer] hier selbst sagen, welches Unrecht sie gefunden haben, als ich vor dem Sanhedrin stand, 21 außer hinsichtlich dieses e i n e n Ausrufs, den ich tat, als ich unter ihnen stand: ‚Wegen der Auferstehung der Toten werde ich heute vor euch gerichtet!‘ “
22 Felix jedoch, der die Dinge diesen WEG betreffend ziemlich genau kannte, begann die [Männer] hinzuhalten und sagte: „Sobald Lysias, der Militärbefehlshaber, herabkommt, werde ich diese Dinge euch betreffend entscheiden.“ 23 Und er befahl dem Offizier, daß der Mann dabehalten werde und ihm eine gewisse Erleichterung [der Haft] zuteil werden solle und daß man niemandem von den Seinen verbiete, ihm Dienste zu leisten.
24 Einige Tage später erschien Felix mit seiner Frau Drusilla, die eine Jüdin war, und er ließ Paulus holen und hörte ihn über den Glauben an Christus Jesus an. 25 Als er aber über Gerechtigkeit und Selbstbeherrschung und das kommende Gericht redete, geriet Felix in Furcht und antwortete: „Für jetzt geh hin, ich werde dich aber, wenn ich eine gelegene Zeit finde, wieder holen lassen.“ 26 Zugleich hoffte er jedoch, daß ihm von Paulus Geld gegeben werde. Deswegen ließ er ihn noch häufiger rufen und unterhielt sich mit ihm. 27 Als aber zwei Jahre verflossen waren, bekam Felix den Porcius Festus zum Nachfolger; und weil Felix die Gunst der Juden erlangen wollte, ließ er Paulus gebunden zurück.
Kapitel 25
Daher ging Festus, nachdem er die [Regierung über die] Provinz angetreten hatte, drei Tage später von Cäsarea nach Jerusalem hinauf; 2 und die Oberpriester und die prominenten Männer der Juden machten bei ihm Anzeige gegen Paulus. Somit begannen sie ihn inständig zu bitten, 3 indem sie es sich als eine Gunst gegen den [Mann] erbaten, daß er ihn nach Jerusalem holen lasse, da sie ihm einen Hinterhalt legten, um ihn unterwegs umzubringen. 4 Festus antwortete jedoch, daß Paulus in Cäsarea verwahrt bleibe und daß er selbst binnen kurzem nach dort abreisen werde. 5 „Mögen also diejenigen, die unter euch an der Macht sind“, so sagte er, „mit mir hinabkommen und ihn anklagen, wenn etwas Ungehöriges an dem Mann ist.“
6 Nachdem er dann nicht mehr als acht oder zehn Tage unter ihnen zugebracht hatte, ging er nach Cäsarea hinab, und am nächsten Tag setzte er sich auf den Richterstuhl und befahl, daß man Paulus hereinbringe. 7 Als er eintraf, umringten ihn die Juden, die von Jerusalem herabgekommen waren, und erhoben viele und schwere Beschuldigungen gegen ihn, für die sie keine Beweise vorbringen konnten.
8 Paulus aber sagte zu [seiner] Verteidigung: „Ich habe mich weder gegen das GESETZ der Juden noch gegen den Tempel, noch gegen Cäsar irgendwie versündigt.“ 9 Festus, der die Gunst der Juden erlangen wollte, sagte in Erwiderung zu Paulus: „Wünschst du nach Jerusalem hinaufzugehen und dort dieser Dinge wegen vor mir gerichtet zu werden?“ 10 Paulus aber sprach: „Ich stehe vor dem Richterstuhl Cäsars, wo ich gerichtet werden muß. Ich habe den Juden kein Unrecht getan, wie auch du sehr wohl feststellst. 11 Wenn ich einerseits wirklich ein Missetäter bin und etwas begangen habe, was den Tod verdient, so bitte ich mich nicht vom Tod los; wenn andererseits nichts an dem ist, dessen mich diese [Männer] anklagen, so kann mich ihnen als Gunsterweisung niemand übergeben. Ich berufe mich auf Cäsar!“ 12 Da erwiderte Festus, nachdem er mit der Versammlung der Räte gesprochen hatte: „Auf Cäsar hast du dich berufen; zu Cäsar sollst du gehen.“
13 Nun trafen nach Verlauf einiger Tage der König Agrippa und Bernice in Cäsarea ein, um Festus einen Höflichkeitsbesuch abzustatten. 14 Da sie mehrere Tage dort verbrachten, legte Festus dem König die Dinge vor, die Paulus betrafen, indem er sprach:
„Da ist ein gewisser Mann, der von Felix als Gefangener zurückgelassen wurde, 15 und als ich in Jerusalem war, machten die Oberpriester und die älteren Männer der Juden Anzeige ihn betreffend und forderten seine Verurteilung. 16 Ich erwiderte ihnen jedoch, daß es nicht dem römischen Verfahren entspreche, irgendeinen Menschen auszuliefern, um jemandem eine Gunst zu erweisen, bevor der Angeklagte seine Ankläger von Angesicht zu Angesicht vor sich habe und eine Gelegenheit erhalte, zu seiner Verteidigung hinsichtlich der Klage zu sprechen. 17 Als sie daher zusammen hierherkamen, zögerte ich nicht, sondern setzte mich am nächsten Tag auf den Richterstuhl und gebot, den Mann hereinzubringen. 18 Die Ankläger traten auf, brachten [aber] keine Beschuldigung vor bezüglich der schlimmen Dinge, die ich ihn betreffend vermutet hatte. 19 Sie hatten einfach einige Streitsachen mit ihm wegen ihrer eigenen Anbetung der Gottheit und wegen eines gewissen Jesus, der tot sei, von dem Paulus aber immer wieder behauptete, er sei am Leben. 20 Da ich wegen des Wortstreites hinsichtlich dieser Dinge ratlos war, fragte ich, ob er nach Jerusalem hinaufgehen und dort wegen dieser Sache gerichtet werden möchte. 21 Als Paulus aber Berufung einlegte, um bis zur Entscheidung des Augustus dabehalten zu werden, gebot ich, ihn zu verwahren, bis ich ihn zu Cäsar hinaufsenden würde.“
22 Hierauf [sagte] Agrippa zu Festus: „Ich möchte den Menschen auch selbst hören.“ „Morgen“, sagte er, „sollst du ihn hören.“ 23 Daher kamen am nächsten Tag Agrippa und Bernice mit großem Gepränge und traten in den Audienzsaal, zusammen mit Militärbefehlshabern und auch den vornehmsten Männern der Stadt, und als Festus den Befehl dazu gab, wurde Paulus hereingebracht. 24 Und Festus sprach: „König Agrippa und alle ihr mit uns anwesenden Männer! Ihr seht diesen Mann, dessentwegen sich die ganze Menge der Juden zusammen sowohl in Jerusalem als auch hier an mich gewandt hat mit dem Geschrei, er dürfe nicht länger leben. 25 Ich habe aber bemerkt, daß er nichts begangen hat, was den Tod verdient. Als somit dieser [Mann] sich selbst auf den Augustus berief, entschied ich, ihn hinzusenden. 26 Ich habe aber ihn betreffend nichts Bestimmtes, um es [meinem] Herrn zu schreiben. Darum habe ich ihn euch und besonders dir, König Agrippa, vorgeführt, damit ich nach erfolgtem Gerichtsverhör etwas zu schreiben habe. 27 Denn es scheint mir unvernünftig zu sein, einen Gefangenen hinzusenden, ohne auch die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen anzugeben.“
Jule | 12.05.09 | Apostelgeschichte, Text in der Bibel |
Jule
Apostelgeschichte 23 -25
Apostelgeschichte 23:6-10
hatte Paulus hier ganz bewusst einen Streit provoziert?
Immerhin wusste er doch um die verschiedenen Gaubensansichten…
Kommentar — 23. Dezember 2009 @ 23:15
Jule
Apostelgeschichte 23:12-30
eine Geschichte die erst vor Kurzem unter der Rubrik „für unsere jungen Leser“ im Erwachet war. Erinnern wir uns an den Artikel? Was haben wir daraus gelernt?
Setzen auch wir uns mutig für andere ein, wenn wir hören, dass Schaden gegen sie geplant wird?
Sind wir uns unserer persönlichen Verantwortung bewusst?
Handeln wir auch entsprechend?
Kommentar — 24. Dezember 2009 @ 02:08
Jule
Apostelgeschichte 23 – 25
Apostelgeschichte 23:5
Wieso wusste Paulus nicht, dass Ananias der Hohepriester war? Immerhin „kam er ja selbst aus der Szene“. Das ist da zwar weit mehr als 25 Jahre her – aber hätte er dies nicht am Aussehen und Verhalten erkennen müssen?
im Apostel-Buch habe ich auszugsweise dies dazu gefunden:
Kommentar — 6. Dezember 2011 @ 00:31
Jule
Apostelgeschichte 23:19-22
Hier nun der Artikel, von dem ich vor zwei Jahren gesprochen hatte:
aber auch im Apostel-Buch finden wir dazu etwas:
Kommentar — 6. Dezember 2011 @ 00:36
Jule
Apostelgeschichte 23:23-24
Warum so ein Aufwand für diesen Gefangenen?
Konnte dem Kommandant das Schicksal des Inhaftierten nicht egal sein?
Eigentlich hätte es doch auch gereicht, wenn er Paulus einfach heimlich weggeschickt hätte und so die Mörder ihn nicht in die Hand bekommen hätten. Da diese ja an einem ganz anderen Punkt auf der Lauer lagen, war ja die Gefahr um das Leben des Gefangenen gebannt.
Hätten dazu nicht einige wenige Wachen gereicht, die ihn weggeführt hätten? Da die, die ihm nach dem Leben trachteten anderwertig beschaeftigt waren und es noch eine Weile dauern würde bis sie merken, dass sie ausgetrickst wurden, war doch eigentlich nicht mehr mit Angriffen zu rechnen. Sie hatten doch einen immensen Vorsprung. So viele Leute hätte es ja nicht gebraucht, um Paulus selbst an einer Flucht zu hindern.
Warum also dieses große Aufgebot? Das kommt mir ja fast so vor, wie der Sicherheitskonvoi für einen wichtigen Staatsmann. Warum war diesem Hauptmann das Leben des Paulus so viel wert?
Was waren seine Beweggründe? Hatte Paulus ihn etwa überzeugt und er selbst hatte auch die Wahrheit angenommen?
Kommentar — 6. Dezember 2011 @ 00:47
Jule
Apostelgeschichte 23 – 25
Apostelgeschichte 23:11
„Gottes Wege sind unerforschlich“ und „Gottes Gedanken sind höher als unsere Gedanken“. Jehova gebraucht Paulus wirklich auf außergewöhnliche Weise.
Viele Jahre hatte er den Nationen gepredigt, zahllose Versammlungen gegründet und gestärkt. Nun hat ER wieder Besonderes mit ihm vor: er würde nach Rom in Gefangenschaft gehen und dort ein Gebiet zugewiesen bekommen, zu dem andere Brüder keinen Zugang hätten. Durch die Gefangenschaft ist es ihm möglich, zu den verschiedensten römischen Beamten zu predigen. Außerdem gibt er als Gefangener seinen Brüdern ein lebendiges Beispiel von Ausharren und wie wir mit schwierigen Situationen umgehen können.
Er zeigt, dass man aus jeder Situation das Beste machen kann. Dass es in jeder Situation möglich ist, anderen von Gottes Königreich zu erzählen und sie den Willen Jehovas erkennen lassen. Durch die außergewöhnliche Situation ist er mit Menschen, Gefühlen und Umständen konfrontiert, über die er nur so so lebendig und mitfühlend schreiben kann. Die Leser seiner Briefe wissen, dass er weiss, wovon er spricht. Das gibt seinen Worten ein Gewicht, die sie sonst vielleicht nicht hätten.
Dadurch, dass er sich nicht mehr frei mitten unter seinen Brüdern bewegen kann, bekommt er auch einen anderen Blickwinkel, es fallen Mißstände auf, die er sonst vielleicht nicht gesehen hätte und seine Prioritäten werden neu und klar definiert.
Paulus erkennt schnell den tieferen Sinn in dem, was ihm widerfährt und er lässt sich auch hier – in diesem neuen „Gebiet“ – willig von Jehova gebrauchen.
Rufen wir uns dies in Erinnerung, wenn wir selbst mal in so eine verzwickte Situation geraten, aus der wir am Liebsten fliehen würden: sehen wir sie als ein neues besonderes Gebiet an, dass Jehova uns zugeteilt hat und kaufen wir die Gelegenheiten aus und lassen uns von Jehova gebrauchen. Wenn wir die Dinge so sehen, verlieren wir nicht die Freude und werden auch weiterhin „allzeit reichlich beschäftigt sein im Werke des Herrn“, „indem wir die gelegene Zeit auskaufen“.
Kommentar — 8. Dezember 2012 @ 09:47
Jule
Apostelgeschichte 23:12-32
Wir hatten ja bereits in den letzten Jahren einige Gedanken zu dieser Geschichte hier gesammelt.
Diesmal stellt sich mir die Frage, wie es mit den Juden weiterging.
Immerhin hatten sie einen feierlichen Eid abgelegt, nichts mehr zu essen und zu trinken, bis sie Paulus getötet hätten. Wir wissen, dass es ihnen nicht gelungen ist. Um nicht zu sterben mussten sie irgendwann ihren feierlichen Pakt brechen. Wie mögen sie sich wohl dabei gefühlt haben?
Kommentar — 8. Dezember 2012 @ 09:57
Jule
Apostelgeschichte 24 – Der Anwalt Tertullus erhebt Anklage gegen Paulus
Wieso bekommt Felix beim Thema Gerechtigkeit und Selbstbeherrschung Angst?
Wieso ist es ihm so wichtig, hier das Gespräch abzubrechen? Geht es um die nachfolgende Information, dass er bestechlich ist?
Aber wieso erhofft er sich von jemanden wie Paulus, dem Gerechtigkeit so wichtig zu sein scheint, Bestechungsgelder. Hofft er, dass sich dieser seine Gerechtigkeit erkaufen würde, weil er einsieht, dass ihm auf andere Weise keine Gerechtigkeit widerfahren wird?
Aber woher hätte Paulus das Geld dafür nehmen sollen? Die Spenden waren doch bereits den Gemeinden übergeben und im Gewahrsam kann er doch sicherlich keinem Erwerb nachgehen. Hofft Felix, dass die zahllosen Freunde des Paulus eine Art Kaution stellen werden? Ist er deshalb so großzügig mit dem Besuchsrecht?
Kommentar — 8. Dezember 2012 @ 22:03
Jule
Apostelgeschichte 25 – Gouverneur Festus in Jerusalem
Paulus zeigt sich hier sehr weise: er weiss, dass ihm von den Juden kein ordentlicher Prozess gemacht wird, dass sie nur darauf aus sind, ihn zu töten, weil sie ihn hassen. Da bleibt er lieber in Haft, denn es wäre ein hoffnungsloses Unterfangen, von dem lediglich seine Feinde profitieren würden.
Festus befindet sich ebenso wie sein Vorgänger zuvor in einer verzwickten Lage: er weiss, dass Paulus unschuldig ist und möchte ihm gern zu seinem Recht verhelfen. Nur weiss er nicht recht, wie er das tun soll.
Was für eine unseelige Situation. Interessant, wie wohl Jehova über die einzelnen Beteiligten denkt: die Juden denken sie wären im Recht und würden für Gottes Willen eifern. Aber weil sie Paulus nicht wirklich zuhören, sondern nur auf seinen Tod sinnen, stehen sie sich in Jehovas Augen selbst im Weg. Nur weil sie denken, sie würden Jehovas Willen tun, ist dies noch lange nicht so. Im Gegenteil: sie handeln völlig entgegengesetzt dazu. Leider sind sie in ihrer Voreingenommenheit blind dafür.
Felix und auch später Festus erkennen wohl die Unschuld des Paulus und wollen ihm eigentlich helfen. Aber tun sie wirklich alles? Haben sie alle Möglichkeiten ausgeschöpft? Gibt es hier irgend eine andere Lösung?
Wie steht es mit Paulus? Er erkennt, dass er hier aus menschlicher Sicht keine Chance hat. Ohne Jehovas Zutun wird ihm wohl kein Recht widerfahren. Aber er verhält sich ruhig und besonnen. Wenn er gefragt wird, beteuert er immer wieder seine Unschuld – was ja auch den Tatsachen entspricht. Ansonsten begibt er sich ganz in die Hand seines Gottes Jehova und tut sein Möglichstes, um IHM zu dienen und die Gute Botschaft zu verkündigen. Er hat ein gutes Gewissen vor seinem Gott und das darf er auch haben. Dies ist ihm das Wichtigste, denn er sieht sich wie Abraham nur als „zeitweilig Ansässiger“ und wartet auf die Segnungen in dem neuen System.
Können wir dies auch?
Kommentar — 8. Dezember 2012 @ 22:22