Apostelgeschichte 20:3 – 22:30
Kapitel 20
Und als er drei Monate dort zugebracht hatte und im Begriff stand, sich nach Syrien einzuschiffen, entschloß er sich, weil von den Juden ein Anschlag auf ihn geplant war, durch Mazedonien zurückzukehren. 4 Es begleiteten ihn Sopater, der Sohn des Pyrrhus aus Beroa, von den Thessalonichern Aristarchus und Sekundus und Gajus aus Derbe und Timotheus und aus dem [Bezirk] Asien Tychikus und Trophimus. 5 Diese gingen weiter und warteten in Troas auf uns; 6 wir aber stachen nach den Tagen der ungesäuerten Brote von Philippi aus in See, und wir kamen innerhalb von fünf Tagen zu ihnen nach Troas; und dort verbrachten wir sieben Tage.
7 Am ersten Tag der Woche, als wir zu einem Mahl versammelt waren, begann Paulus ihnen eine Ansprache zu halten, da er am nächsten Tag abreisen wollte; und er dehnte seine Rede bis Mitternacht aus. 8 Es waren nun ziemlich viele Lampen in dem Obergemach, wo wir versammelt waren. 9 Ein gewisser junger Mann namens Eutychus, der am Fenster saß, fiel in einen tiefen Schlaf, während Paulus weiterredete, und im Schlaf zusammensinkend, fiel er vom dritten Stockwerk hinunter und wurde tot aufgehoben. 10 Paulus aber ging die Treppe hinab, warf sich über ihn und umfaßte ihn und sprach: „Hört auf, Lärm zu machen, denn seine Seele ist in ihm.“ 11 Dann ging er nach oben und begann das Mahl und nahm Speise zu sich, und nachdem er sich noch eine geraume Weile, bis zum Anbruch des Tages, [mit ihnen] unterhalten hatte, reiste er schließlich ab. 12 Da nahmen sie den Knaben lebend mit fort und waren über die Maßen getröstet.
13 Wir nun begaben uns voraus zum Schiff und fuhren nach Assos ab, wo wir Paulus an Bord zu nehmen beabsichtigten, denn nachdem er diesbezügliche Anweisungen gegeben hatte, beabsichtigte er selbst, zu Fuß zu gehen. 14 Als er uns dann in Assos einholte, nahmen wir ihn an Bord und kamen nach Mitylene; 15 und [nachdem wir] von dort am folgenden Tag abgefahren [waren], trafen wir Chios gegenüber ein, am nächsten Tag aber legten wir in Samos an, und am Tag darauf trafen wir in Milet ein. 16 Paulus hatte nämlich beschlossen, an Ephesus vorbeizufahren, um keine Zeit in dem [Bezirk] Asien zu verbringen; denn er beeilte sich, um, wenn es ihm möglich wäre, am Tag des Pfingst[festes] in Jerusalem zu sein.
17 Von Milet aus sandte er jedoch nach Ephesus und rief die älteren Männer der Versammlung herbei. 18 Als sie bei ihm eintrafen, sagte er zu ihnen: „Ihr wißt wohl, wie ich vom ersten Tag an, da ich den [Bezirk] Asien betrat, die ganze Zeit bei euch gewesen bin, 19 indem ich als ein Sklave für den Herrn mit der größten Demut und unter Tränen und Prüfungen diente, die mir zufolge der Anschläge der Juden widerfuhren; 20 wobei ich mich nicht davon zurückhielt, euch alles, was nützlich war, kundzutun und euch öffentlich und von Haus zu Haus zu lehren. 21 Doch legte ich gründlich Zeugnis ab, sowohl vor Juden als auch vor Griechen, in bezug auf Reue gegenüber Gott und Glauben an unseren Herrn Jesus. 22 Und nun seht, im Geist gebunden, ziehe ich nach Jerusalem, obwohl ich nicht weiß, was mir dort widerfahren wird, 23 außer daß mir der heilige Geist von Stadt zu Stadt immer wieder bezeugt, indem er sagt, daß Fesseln und Drangsale meiner warten. 24 Dessenungeachtet schätze ich meine Seele nicht als teuer ein für mich, wenn ich nur meinen Lauf vollenden kann und den Dienst, den ich vom Herrn Jesus empfangen habe, [nämlich] gründlich Zeugnis abzulegen für die gute Botschaft von der unverdienten Güte Gottes.
25 Und nun seht, ich weiß, daß ihr alle, unter denen ich, das Königreich predigend, umhergegangen bin, mein Angesicht nicht mehr sehen werdet. 26 Darum rufe ich euch am heutigen Tag auf, zu bezeugen, daß ich rein bin vom Blut aller Menschen, 27 denn ich habe nicht zurückgehalten, euch den ganzen Rat Gottes mitzuteilen. 28 Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher euch der heilige Geist zu Aufsehern ernannt hat, um die Versammlung Gottes zu hüten, die er mit dem Blut seines eigenen [Sohnes] erkauft hat. 29 Ich weiß, daß nach meinem Weggang bedrückende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen werden, 30 und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen und verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her wegzuziehen.
31 Bleibt daher wach, und behaltet im Sinn, daß ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden unter Tränen ernstlich zu ermahnen. 32 Und nun vertraue ich euch Gott und dem Wort seiner unverdienten Güte an, das euch zu erbauen und euch unter allen Geheiligten das Erbe zu geben vermag. 33 Ich habe niemandes Silber oder Gold oder Gewand begehrt. 34 Ihr selbst wißt, daß diese Hände meinen Bedürfnissen wie auch denen derjenigen gedient haben, die bei mir waren. 35 Ich habe euch in allen Dingen vor Augen geführt, daß ihr, indem ihr so angestrengt arbeitet, den Schwachen beistehen und die Worte des Herrn Jesus im Sinn behalten sollt, der selbst gesagt hat: ‚Beglückender ist Geben als Empfangen.‘ “
36 Und als er diese Dinge gesagt hatte, kniete er mit ihnen allen nieder und betete. 37 In der Tat, da brachen alle in ziemlich starkes Weinen aus, und sie fielen Paulus um den Hals und küßten ihn zärtlich, 38 denn das Wort, das er geredet hatte, daß sie sein Angesicht nicht mehr sehen würden, hatte sie besonders schmerzlich berührt. Dann geleiteten sie ihn zum Schiff.
Kapitel 21
Als wir uns nun von ihnen losgerissen hatten und in See stachen, liefen wir in gerader Fahrt und kamen nach Kos, am nächsten [Tag] aber nach Rhodos und von da nach Patara. 2 Und als wir ein Schiff gefunden hatten, das nach Phönizien hinüberfuhr, gingen wir an Bord und fuhren ab. 3 Als wir die [Insel] Zypern in Sicht bekamen, ließen wir sie links hinter uns und segelten nach Syrien weiter und legten in Tyrus an, denn dort sollte das Schiff [seine] Fracht ausladen. 4 Durch Nachforschung fanden wir die Jünger und blieben sieben Tage hier. Aber durch den Geist sagten sie Paulus wiederholt, er solle Jerusalem nicht betreten. 5 Als wir dann die Tage vollendet hatten, zogen wir aus und begaben uns auf den Weg; sie alle zusammen aber mit den Frauen und Kindern geleiteten uns bis vor die Stadt hinaus. Und nachdem wir am Strand niedergekniet waren und gebetet hatten, 6 sagten wir einander Lebewohl und stiegen in das Schiff, sie aber kehrten nach Hause zurück.
7 Dann vollendeten wir die Seereise von Tyrus aus und kamen in Ptolemais an, und wir begrüßten die Brüder und hielten uns einen Tag bei ihnen auf. 8 Am nächsten Tag brachen wir auf und kamen in Cäsarea an, und wir kehrten im Haus des Evangeliumsverkündigers Philippus ein, der einer von den sieben Männern war, und wir hielten uns bei ihm auf. 9 Dieser Mann hatte vier Töchter, Jungfrauen, die prophezeiten. 10 Während wir aber eine Reihe von Tagen dablieben, kam von Judaa ein gewisser Prophet namens Agabus herab, 11 und er kam zu uns und nahm den Gürtel des Paulus, band sich Füße und Hände und sagte: „So spricht der heilige Geist: ‚Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden auf diese Weise in Jerusalem binden und in die Hände der Leute der Nationen ausliefern.‘ “ 12 Als wir das nun hörten, begannen wir und auch die von jenem Ort ihn inständig zu bitten, nicht nach Jerusalem hinaufzugehen. 13 Da antwortete Paulus: „Was tut ihr da, indem ihr weint und mich im Herzen schwach macht? Seid versichert: Ich bin bereit, mich nicht nur binden zu lassen, sondern in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus auch zu sterben.“ 14 Als er sich nicht überreden ließ, beruhigten wir uns mit den Worten: „Der Wille Jehovas geschehe.“
15 Nach diesen Tagen nun machten wir uns reisefertig und begaben uns auf den Weg nach Jerusalem hinauf. 16 Aber auch einige von den Jüngern aus Cäsarea gingen mit uns, um uns zu dem Mann zu bringen, bei dem wir zu Gast sein sollten, einem gewissen Mnason aus Zypern, einem von den ersten Jüngern. 17 Als wir nach Jerusalem kamen, nahmen uns die Brüder freudig auf. 18 Am folgenden [Tag] aber ging Paulus mit uns zu Jakobus hinein; und alle älteren Männer waren anwesend. 19 Und er begrüßte sie und begann einen eingehenden Bericht über die Dinge zu geben, die Gott durch seinen Dienst unter den Nationen getan hatte.
20 Nachdem sie dies gehört hatten, begannen sie Gott zu verherrlichen, und sie sagten zu ihm: „Du siehst, Bruder, wie viele Tausende es unter den Juden gibt, die gläubig sind; und sie alle sind Eiferer für das GESETZ. 21 Sie haben aber das Gerücht über dich gehört, daß du alle Juden unter den Nationen Abfall von Moses gelehrt hättest, indem du ihnen sagtest, sie sollten weder ihre Kinder beschneiden noch den [feierlichen] Bräuchen gemäß wandeln. 22 Was also ist diesbezüglich zu tun? Auf jeden Fall werden sie hören, daß du angekommen bist. 23 So tu denn das, was wir dir sagen: Es sind vier Männer bei uns, die ein Gelübde auf sich haben. 24 Nimm diese Männer mit, und reinige dich mit ihnen gemäß den Zeremonien, und trage für sie die Kosten, damit sie sich das Haupt scheren lassen können. Und so wird jedermann wissen, daß an den Gerüchten, die über dich mitgeteilt wurden, nichts ist, sondern daß du ordentlich wandelst, indem du selbst auch das GESETZ hältst. 25 Was die Gläubigen aus den Nationen betrifft, so haben wir unsere Entscheidung gefällt und hingesandt, daß sie sich bewahren sollten vor dem, was Götzen geopfert worden ist, wie auch vor Blut und Erwürgtem und vor Hurerei.“
26 Da nahm Paulus die Männer am nächsten Tag mit und reinigte sich mit ihnen gemäß den Zeremonien und ging in den Tempel, um die Tage anzumelden, die für die zeremonielle Reinigung erfüllt werden mußten, bis die Opfergabe für einen jeden von ihnen dargebracht werden sollte.
27 Als nun die sieben Tage nahezu abgelaufen waren, begannen die Juden aus Asien, als sie ihn im Tempel sahen, die ganze Volksmenge in Verwirrung zu bringen, und sie legten Hand an ihn 28 und schrien: „Männer von Israel, helft! Das ist der Mensch, der überall jedermann gegen das Volk und das GESETZ und diese Stätte lehrt, und was noch mehr ist, er hat sogar Griechen in den Tempel gebracht und hat diese heilige Stätte entweiht.“ 29 Sie hatten nämlich vorher Trophimus, den Epheser, in der Stadt bei ihm gesehen, meinten aber, Paulus habe ihn in den Tempel gebracht. 30 Und die ganze Stadt wurde in Aufruhr versetzt, und es entstand ein Volksauflauf; und man ergriff Paulus und schleppte ihn aus dem Tempel hinaus. Und sogleich wurden die Türen geschlossen. 31 Und während man ihn zu töten suchte, kam die Meldung zum Befehlshaber der Abteilung hinauf, daß ganz Jerusalem in Verwirrung sei; 32 und er nahm sogleich Soldaten und Offiziere und lief zu ihnen hinab. Als sie den Militärbefehlshaber und die Soldaten erblickten, hörten sie auf, Paulus zu schlagen.
33 Dann trat der Militärbefehlshaber herzu und ergriff ihn und befahl, daß er mit zwei Ketten gefesselt werde; und er erkundigte sich, wer er denn sei und was er getan habe. 34 Doch einige in der Volksmenge begannen dies und andere das zu rufen. Als er somit wegen des Tumultes selbst nichts Bestimmtes erfahren konnte, gebot er, daß man ihn in die Kaserne bringe. 35 Als er aber auf die Treppe kam, ereignete es sich, daß er wegen des gewaltsamen Andrangs der Volksmenge von den Soldaten getragen wurde; 36 denn die Menge des Volkes folgte nach und schrie: „Hinweg mit ihm!“
37 Und gerade als Paulus in die Kaserne hineingeführt werden sollte, sagte er zum Militärbefehlshaber: „Ist es mir erlaubt, dir etwas zu sagen?“ Er sprach: „Kannst du Griechisch sprechen? 38 Bist du denn nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen einen Aufstand erregte und die viertausend Dolchmänner in die Wildnis hinausführte?“ 39 Da sagte Paulus: „Ich bin in Tat und Wahrheit ein Jude aus Tarsus in Zilizien, ein Bürger einer nicht unbekannten Stadt. So bitte ich dich denn, erlaube mir, zum Volk zu reden.“ 40 Nachdem er Erlaubnis gegeben hatte, winkte Paulus, auf der Treppe stehend, mit der Hand dem Volk. Als ein großes Schweigen eintrat, wandte er sich in der hebräischen Sprache an sie und sagte:
Kapitel 22
„Männer, Brüder und Väter, hört jetzt meine Verteidigung vor euch an!“ 2 (Als sie nun hörten, daß er sich in der hebräischen Sprache an sie wandte, wurden sie noch stiller, und er sprach:) 3 „Ich bin ein Jude, in Tarsus in Zilizien geboren, aber in dieser Stadt zu den Füßen Gamaliels erzogen, nach der Strenge des GESETZES der Vorväter unterwiesen, war ich ebenso ein Eiferer für Gott, wie ihr es alle heute seid. 4 Und ich verfolgte diesen WEG bis auf den Tod, indem ich sowohl Männer als auch Frauen band und Gefängnissen übergab, 5 wie mir das sowohl der Hohepriester als auch die ganze Versammlung der älteren Männer bezeugen können. Von ihnen verschaffte ich mir auch Briefe an die Brüder in Damaskus, und ich ging hin, um auch die, die sich dort befanden, gebunden nach Jerusalem zu führen, damit sie bestraft würden.
6 Als ich aber hinreiste und mich Damaskus näherte, da umblitzte mich um die Mittagszeit plötzlich aus dem Himmel ein großes Licht, 7 und ich fiel zu Boden und hörte eine Stimme zu mir sagen: ‚Saulus, Saulus, warum verfolgst du mich?‘ 8 Ich antwortete: ‚Wer bist du, Herr?‘ Und er sprach zu mir: ‚Ich bin Jesus, der Nazarener, den du verfolgst.‘ 9 Die Männer nun, die bei mir waren, sahen zwar das Licht, hörten aber die Stimme dessen nicht, der zu mir redete. 10 Darauf sagte ich: ‚Was soll ich tun, Herr?‘ Der Herr sprach zu mir: ‚Steh auf, geh deines Weges nach Damaskus, und dort wird zu dir über alles gesprochen werden, was dir zu tun verordnet ist.‘ 11 Da ich aber wegen der Herrlichkeit jenes Lichts nichts sehen konnte, kam ich, an der Hand derer geführt, die bei mir waren, in Damaskus an.
12 Ananias nun, ein gewisser Mann, ehrfurchtsvoll gemäß dem GESETZ, der bei allen dort wohnenden Juden in gutem Ruf stand, 13 kam zu mir und sagte, bei mir stehend, zu mir: ‚Saulus, Bruder, werde wieder sehend!‘ Und zur selben Stunde schaute ich zu ihm auf. 14 Er sprach: ‚Der Gott unserer Vorväter hat dich erwählt, seinen Willen kennenzulernen und den Gerechten zu sehen und die Stimme aus seinem Mund zu hören, 15 denn du sollst ihm vor allen Menschen ein Zeuge von den Dingen sein, die du gesehen und gehört hast. 16 Und nun, warum zögerst du? Steh auf, laß dich taufen, und wasch deine Sünden ab, indem du seinen Namen anrufst.‘
17 Als ich aber nach Jerusalem zurückgekehrt war und im Tempel betete, geriet ich in einen Trancezustand 18 und sah ihn, der zu mir sprach: ‚Beeil dich, und geh schnell aus Jerusalem hinaus, denn man wird dein Zeugnis über mich nicht annehmen.‘ 19 Und ich sagte: ‚Herr, sie selbst wissen wohl, daß ich es war, der diejenigen, die an dich glauben, jeweils ins Gefängnis bringen und in einer Synagoge nach der anderen auspeitschen ließ; 20 und als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen wurde, stand ich selbst auch dabei und gab meine Zustimmung und bewachte die äußeren Kleider derer, die ihn umbrachten.‘ 21 Und dennoch sagte er zu mir: ‚Geh deines Weges, denn ich werde dich zu Nationen in die Ferne senden.‘ “
22 Sie hatten ihm nun bis zu diesem Wort zugehört, und sie erhoben ihre Stimme und sprachen: „Weg von der Erde mit einem solchen [Menschen], denn es gehörte sich nicht, daß er lebte!“ 23 Und weil sie schrien und ihre äußeren Kleider herumwarfen und Staub in die Luft schleuderten, 24 befahl der Militärbefehlshaber, daß er in die Kaserne geführt werde, und sagte, er solle unter Geißelung verhört werden, damit man genau erfahre, um welcher Ursache willen sie derart gegen ihn schrien. 25 Als sie ihn jedoch zum Peitschen ausgestreckt hatten, sagte Paulus zu dem Offizier, der dort stand: „Ist es euch Männern erlaubt, einen Menschen, der Römer ist, zu geißeln, und [dies] unverurteilt?“ 26 Als nun der Offizier das hörte, begab er sich zum Militärbefehlshaber, erstattete Bericht und sprach: „Was beabsichtigst du zu tun? Dieser Mensch ist nämlich ein Römer.“ 27 Da trat der Militärbefehlshaber herzu und sprach zu ihm: „Sag mir: Bist du ein Römer?“ Er sagte: „Ja.“ 28 Der Militärbefehlshaber erwiderte: „Ich habe [mir] dieses Bürgerrecht mit einer großen Summe [Geld] erkauft.“ Paulus sagte: „Ich aber habe [es] sogar von Geburt.“
29 Sogleich traten daher die Männer, die im Begriff waren, ihn unter Folterung zu verhören, von ihm zurück; und der Militärbefehlshaber geriet in Furcht, als er feststellte, daß er ein Römer sei und daß er ihn gebunden hatte.
30 Da er nun am nächsten Tag mit Bestimmtheit erfahren wollte, weswegen er eigentlich von den Juden angeklagt wurde, machte er ihn los und gebot den Oberpriestern und dem ganzen Sanhedrin zusammenzukommen. Und er brachte Paulus hinab und stellte ihn unter sie.
Jule | 12.04.09 | Apostelgeschichte, Text in der Bibel |
Jule
Apostelgeschichte 20 – 22
Apostelgeschichte 20:13-14
warum wollte Paulus zu Fuss gehen?
*** it-1 S. 339 Beförderungsmittel ***
*** it-1 S. 218 Assos ***
ja, schon. Aber warum genau wollte er lieber zu Fuß gehen?
*** w97 15. 9. S. 30 Aristarchus — Ein loyaler Gefährte ***
hatte es mit dem Zweck der Reise zu tun? Oder wollte er vielleicht die Zeit nutzen, um den Brüdern auf dem Weg noch einige Dinge zu sagen?
Kann mir da vielleicht jemand weiterhelfen?
Kommentar — 23. Dezember 2009 @ 01:07
Jule
Apostelgeschichte 20:35
stehen wir anderen bei – auch, wenn das für uns selbst Nachteile bringen könnte?
„Frage nicht, was die Versammlung für dich tun kann – sondern, was du fùr die Versammlung tun kannst“
Wie steht es mit unserem persönlichen Beitrag zu einer harmonischen Familie und einem reibungslosen Ablauf bei uns daheim?
Welche Rolle spiele ich als Jugendlicher dabei?
Komme ich meiner Verantwortung und meinen Aufgaben gern nach – ohne Murren?
Müssen meine Eltern mich mehrfach anmahnen, bis ich meine Aufgaben erledige, die ich in der Familie habe? Gebe ich mein Bestes – oder bekommt meine Familie nur das, was übrig bleibt? Denke ich mit, sehe ich wo Hilfe gebraucht wird – und bin dann gern zur Stelle? Oder kommt es in meiner Familie deswegen immer wieder zu Streit?
Habe ich eigentlich schon mal darüber nachgedacht, was ich persönlich fùr die Allgemeinheit der Familie einbringe? Was gebe ich von meiner Zeit und Kraft, was den anderen nùtzt, nicht nur mir selbst? Bin ich auch mal bereit, Opfer für die anderen zu bringen?
Welche Punkte fallen mir dabei ein, wenn ich darüber nachdenke? Was gebe ich wirklich?
Wo könnte und sollte ich mich noch verbessern?
Kommentar — 23. Dezember 2009 @ 10:12
Jule
Apostelgeschichte 20 – 22
Apostelgeschichte 20:17-35
Interessant, in welchem Zusammenhang Paulus die bedeutungsvollen Worte „Beglückender ist Geben als Empfangen“ gesagt hat!
Worte, die jedem von uns geläufig sind, die uns daran erinnern sollten, dass wir nicht selbstsüchtig sind, sondern das was wir haben, mit anderen teilen – dem Weg der Gastfreundschaft gehen und unseren Bruder unterstützen, der der Hilfe bedarf. Leider werden diese Verse auch oftmals von denjenigen benutzt, die sich gern „bedienen lassen“, denn „ich helfe ja damit den Brüdern, sich gut zu fühlen…“ – selbst aber nicht wirklich daran mitarbeiten, dass den anderen auch mal was zurückgegeben wird!
Ja, Paulus und auch diese Personen haben Recht: es macht Freude, anderen etwas zu geben und wenn es mir selbst sehr schlecht geht, dann baut es mich ungemein auf, wenn ich anderen helfe. Das gibt mir ein gutes Gefühl, ich fühle mich nicht wertlos und nutzlos – sondern gebraucht.
Aber wenn wir uns nun den Kontext hier ansehen, in welchem Zusammenhang Paulus diese Worte gesagt hat, dann machen sie einen noch viel tieferen Sinn:
Eigentlich hätte Paulus Anspruch auf die Unterstützung der Brüder gehabt, ja sogar die der Juden an sich. Denn zum einen herrschte damals das Gebot der Gastfreundschaft und da Paulus ja in gewisser Hinsicht so etwas wie ein Priester oder Prophet war, hatte er Jehova „zu seinem Anteil gemacht“ – und hätte somit von dem Volk materiell versorgt werden müssen, damit er sich voll und ganz auf diese Aufgabe konzentrieren könnte.
Auf der anderen Seite hatte Jesus seine Jünger zum Predigen losgeschickt und ihnen gesagt, dass sie kein Geld und keine Kleidung zum Wechseln mitnehmen sollten, denn der Arbeiter würde schon für seine Arbeit bezahlt werden. Vielleicht bezog er sich hier auch auf eben dieses Gebot der Gastfreundschaft.
Wie wir sehen, hätte Paulus Anspruch darauf gehabt, dass die Brüder ihn finanziell unterstützten – so wie heute die Kreisaufseher und Sonderpioniere von der Gesellschaft (durch die Spenden der Bruderschaft) unterstützt werden, damit sie sich voll und ganz auf das Predigtwerk konzentrieren können.
Aber was hat Paulus hier getan? Hatte er diese Möglichkeit „ausgenutzt“ und sich von den Brüdern versorgen lassen – immerhin war es ja ein Gebot, es stand ihm zu und es würde ihnen ja die Freude des Gebens geben – „beglückender ist Geben als Nehmen“?
Nein, Paulus wollte niemandem auf der Tasche liegen. Er sorgte selbst für seinen Lebensunterhalt – durch das Zeltmacherhandwerk, was er sicherlich überall ausüben konnte. Aber er ging noch viel weiter:
Er sorgte nicht nur für sich selbst, sondern arbeitete so viel, damit auch der Unterhalt für seine Begeleiter zusammenkam und sie nicht auf die Unterstützung der Brüder angewiesen waren – ihnen nicht auf der Tasche lagen. Wie früh muss er da aufgestanden sein, damit er so viele Stunden arbeiten konnte, damit Essen, Kleidung und Obdach für alle bezahlt werden konnte – und zudem noch die größte Zeit für das wichtige Predigtwerk ausgekauft werden konnte?
Können wir uns seine Situation vorstellen? Und das, obwohl er eigentlich überhaupt nicht hätte arbeiten müssen – da die Versammlungen verpflichtet gewesen wären, für den Unterhalt der Missionare zu sorgen.
Warum hat er dies getan?
Er wollte sicherlich nicht als Schmarotzer da stehen, wollte nicht, dass das Christentum in einem falschen Licht für die Juden und Nationen stand. Er wollte zeigen, dass sich ein Christ sehr wohl zu benehmen weiss, dass er niemanden ausnützen würde und dass das Werk des Herrn so wichtig ist, dass man dafür auch Einbußen in Kauf nimmt – jede Nacht sehr sehr früh aufstehen, damit er Arbeit und Predigtwerk in den Griff bekommt.
Wenn wir all diese Dinge bedenken – wie fühlen wir uns dann dabei, wenn wir von anderen immer wieder Hilfe und Unterstützung erwarten, weil die Bruderschaft halt sehr lieb und hilfsbereit ist, aber selbst nichts zurückgeben? Vielleicht mit dem Hinweis: „Ich habe ja nichts, was ich geben kann“?
Denken wir nun noch mal an das, was Paulus kurz zuvor in Römer gesagt hatte: Jeder von uns hat Talente – niemand ist nutzlos und ohne Sinn. Jeder kann irgendetwas tun, um zum Gelingen beizutragen. Nutzen wir diese Talente?
Suchen wir danach, wie wir Anteil an dem Großen Ganzen haben können – oder nutzen wir die Gutmütigkeit der anderen aus?
Fragen, die wirklich zum Nachdenken anregen…
Kommentar — 4. Dezember 2011 @ 23:48
Jule
Apostelgeschichte 20 – 22
Apostelgeschichte 20 – Auferweckung eines tödlich Verunglückten in Troas
heute wollen wir „den lieben Kleinen“ mal eine Freude machen und „lesen“ ihnen diese Geschichte in dem Buch „Mein Buch mit biblischen Geschichten“ vor:
Ihr findet dieses Buch auf der Seite der Gesellschaft:
Mein Buch mit biblischen Geschichten
Kommentar — 7. Dezember 2012 @ 18:39
Jule
Apostelgeschichte 20:16
Warum ist es ihm so wichtig, gerade zu diesem Termin in Jerusalem zu sein?
Geht es ihm darum, dass zu diesem Fest alle Juden in Jerusalem sein würden und er so „ein großes Gebiet“ vorfinden würde?
Kommentar — 7. Dezember 2012 @ 18:50
Jule
Apostelgeschichte 20:17-21:6
Können wir uns die Trauer der Anwesenden vorstellen? Aber noch schlimmer ist es wahrscheinlich für diejenigen, die mit ihm auf dem Weg nach Jerusalem sind:
Können wir uns in die Mitreisenden des Paulus hinein versetzen? Würde uns nicht jeder einzelne Schritt, der uns Jerusalem näher bringt, noch schwerer fallen? Wie schwer wird es uns werden, an uns zu halten – und den Apostel nicht vom Weitergehen abzuhalten?
Jeder Schritt in dem vollen Bewusstsein, dass es dem Freund nun an den Kragen geht, dass er selbst zu seiner Schlachtbank hinläuft. O, wie gerne würden wir ihn davon abhalten! Aber er will ja nicht hören.
Auch wenn dies Gottes Wille zu sein scheint, so gefällt uns das Ganze nicht. Wir lieben unseren Freund und es tut uns unendlich weh, dass es ihm bald an den Kragen geht
Kommentar — 7. Dezember 2012 @ 18:56
Jule
Apostelgeschichte 21:17-26
Das verstehe ich jetzt nicht: bereits vor einiger Zeit war doch die Frage aufgekommen, ob die Christen aus den Nationen sich beschneiden lassen müßten und es gab eine Entscheidung von der leitenden Körperschaft dazu. Sie führen sie ja hier selbst an: das GESETZ mußte nicht mehr gehalten werden.
Trotzdem ist ihnen wichtig, dass alle sehen, dass Paulus weiterhin an dem Gesetz festhält. Warum spielt er hier mit? Geht es ihm hierbei darum, das empfindliche Gewissen der Judenchristen nicht zu verletzen? Es war ja auch sein Thema in den letzten Briefen.
Aber wie passt dies dann damit zusammen, dass er einige Jahre davor Petrus öffentlich dafür gerügt hatte, dass er während des Besuchs einiger Judenchristen nicht mit den Heidenchristen essen wollte? Weil es in diesem Fall auf jeden Fall das Gewissen einer dieser Gruppen verletzt hätte und er so der Gruppe den Vorrang geben sollte, „die richtig lag“, weil das GESETZ ja mit Christus an den Pfahl genagelt wurde?
Im Apostel-Buch heißt es hierzu auszugsweise:
Kommentar — 7. Dezember 2012 @ 19:21
Jule
Apostelgeschichte 21:27-36
Erschreckend, wie schnell wir geneigt sind, aus unserer Voreingenommenheit heraus einen anderen ans Messer zu liefern:
Paulus ist ihnen schon eine ganze Weile ein Dorn im Auge. Dieser Überläufer, der sein eigenes Volk und seinen eigenen Gott verraten hat und nun diese Sekte unterstützt. Dieser „Gotteslästerer“ gehört gestoppt – um jeden Preis! Da sehen sie ihn mit Leuten aus den Nationen ankommen und als er später im Tempel ist, wird ihm automatisch unterstellt, er habe diese mitgenommen und so den Tempel entweiht. Von dem kann ja nur Böses kommen!
In ihrer Voreingenommenheit überprüfen sie das gar nicht erst – sondern stiften gleich zu Aufruhr und Lynchjustiz an.
Letztendlich erreichen sie ja auch, dass dieser Paulus aus dem Verkehr gezogen wird. Nun sind sie sicherlich stolz auf sich: sie haben es geschafft, diesen Paulus zu stoppen.
Nur: wie sieht Jehova sie und das, was sie getan haben?
Kommentar — 7. Dezember 2012 @ 19:32
Jule
Apostelgeschichte 21:40-22:30
Ein mutiger Mann, dieser Paulus: er zeigt ihnen, dass er ja selbst seinerzeit so sehr geeifert hatte, wie sie jetzt. Er erzählt ihnen seine Geschichte, wohlwissend, dass sie nicht hören wollen. Aber er hatte ihnen Zeugnis gegeben. Niemand konnte sagen, er habe nichts von der Guten Botschaft gewusst.
Es bleibt spannend!
Kommentar — 7. Dezember 2012 @ 19:43