Esther – „Sie ging mutig, überlegt und selbstlos vor“

WT 01.01.2012
Ihren Glauben nachahmen – Esther

„Sie ging mutig, überlegt und selbstlos vor“

 

Mit pochendem Herzen schreitet Esther auf den Thron zu. Man spürt förmlich die atemlose Stille im Tronsaal des persischen Palastes in Susa. Esther kann ihre eigenen sachten Schritte und das Rascheln ihrer königlichen Kleider hören. Sie darf sich jetzt nicht vom Prunk des Königshofes ablenken lassen, von den anmutigen Säulen und den reichen Schnitzerein der Deckentäfelung aus Zedernholz, das eigens aus dem fernen Libanon eingeführt wurde. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt dem Mann auf dem Königsthron, er in diesem Augenblick ihr Leben in Händen hält.

Der König verfolgt aufmerksam jeden ihrer Schritte und streckt ihr sein goldenes Zepter entgegen – im Grunde eine einfache Geste, doch für Esther bedeutet sie Leben. Damit hat der König sie von dem Vergehen freigesprochen, unaufgefordert vor ihm zu erscheinen. Dankbar berührt Esther die Spitze des Zepters (Esther 5:1, 2).

König Ahasverus umgibt eine Aura unvorstellbarer Pracht und Größe. Allein die Königsgewänder der persischen Monarchen hatten vermutlich einen Wert von mehreren Millionen Euro. Und dennoch endeckt Esther im Blick ihres Mannes eine gewisse Wärme, an der sie ablesen kann, dass er sie auf seine Art liebt. Er sagt nun zu ihr: „Was hast du, oh Königin Esther, und was ist dein Begehren? Bis zur Hälfte des Königstums, es werde dir auch gegeben“ (Esther 5:3).

Esther hat schon beachtilich viel Mut und Glauben bewiesen: Sie ist vor den König getreten, weil ihr Volk in Gefahr ist, durch eine gemeine Intriege ausgerottet zu werden. Bisher ist alles gut gegangen, doch das Schwerste liegt noch vor ihr. Sie muss den stolzen Monarchen davon überzeugen, dass sein engster Berater ihn böswillig übertölpelt hat, damit er ihr Volk ins Verderben stürzt. Wie wird ihr das wohl gelingen, und was lehrt uns ihr Glaube?

 

„Eine Zeit zum Reden“ – klug gewählt

Würde Esther die Intriege vor dem König und dem ganzen Hofstaat aufdecken, könnte sie ihren Mann beschämen. Außerdem hätte sein Berater Haman womöglich Zeit, alles abzustreiten. Was wird Esther tun? Jahrhunderte zuvor hielt König Salomo fest: „Für alles gibt es eine Zeit, eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden“ (Prediger 3:1, 7). Man kann sich gut vorstellen, dass der tiefgläubige Mordechai seiner Pflegetochter Esther solche biblischen Weisheiten mit auf den Weg gegeben hat. Sie muss gewußt haben, wie wichtig es ist, sich gut zu überlegen, wann es „Zeit zum Reden“ ist.

Sie sagt: „Wenn es dem König gut erscheint, möge der König mit Haman heute zu dem Festmahl kommen, das ich für ihn bereitet habe“ (Esther 5:4). Der König ist einverstanden und lässt Haman rufen. Wie besonnen Esther vorgeht! Sie wahrt die Würde ihres Mannes und möchte eine angenehme Atmosphäre schaffen, bevor sie ihn ins Vertrauen zieht.

Zweifellos bereitet Esther das Festmahl bis ins Kleinste vor, um allen Vorlieben des Königs gerecht zu werden. Erlesene Weine sollen für eine gelöste Stimmung sorgen (Psalm 104:15). Ahasverus lässt es sich gut gehen und erkundigt sich nochmals, was Esther auf dem Herzen hat. Ist jetzt der Moment zum Reden?

Esther  hält die Zeit für noch nicht gekommen. Stattdessen lädt sie den König und Haman zu einem weiteren Bankett ein, das gleich am nächsten Tag stattfinden soll (Esther 5:7, 8). Warum zögert sie noch? Es steht viel auf dem Spiel. Immerhin ist  ihr ganzes Volk wegen eines königlichen Dekrets dem Tode ausgeliefert. Esther muss unbedingt den richtigen Augenblick abpassen. Sie wartet also ab und hat dadurch noch einmal die Gelegenheit, ihrem Mann zu zeigen, wie sehr sie ihn achtet.

Geduld ist ein seltenes und doch wertvolles Gut.  Obwohl Esther angespannt ist und am liebsten reden würde, hält sie sich zurück. Wohl die meisten haben schon so manches himmelschreiendes Unrecht beobachtet. In so einer Situation kann man von Esthers Geduld viel lernen. In Sprüche 25:15 heißt es: „Durch Geduld wird ein Befehlshaber beredet, und eine milde Zunge, sie kann einen Knochen zerbrechen“. Geduldiges Abwarten und sanfte Worte können sogar Widerstand brechen, der so stark ist wie ein Knochen. Wird Esther von ihrem Gott Jehova für ihre Geduld und Besonnenheit belohnt?

 

Ihre Geduld zahlt sich aus

Esthers Geduld ebnet den Weg für unerwartete Entwicklungen! Beschwingt verlässt Haman das erste Festmahl – „freudig und frohen Herzens“, son dem Königspaar so geehrt zu werden. Als er jedoch durchs Palasttor geht, fällt sein Blick auf Mordechai, diesen Juden, der sich immer noch weigert, ihm die gebührende Ehrre zu erweisen. Doch Mordechai hat seine Gründe. Er will nicht respektlos sein, sondern ein gutes Gewissen und ein gutes Verhältnis zu seinem Gott Jehova behalten. Haman wird indessen „sogleich von Wut gegen Mordechai erfüllt“ (Esther 5:9).

Als Haman seiner Frau und seinen Freunden von Mordechais Unverfrorenheit berichtet, raten sie ihm, einen über 20 Meter hohen Galgen aufzurichten und vom König die Erlaubnis einzuholen, Mordechai daran aufzuhängen. Der Vorschlag gefällt Haman und er schreitet zur Tat (Esther 5:12-14).

Inzwischen verbringt der König eine schlaflose Nacht. die Bibel drückt es so aus: „Während jender Nacht floh den König der Schlaf.“ Er  lässt sich die Chronik seines Reiches bringen und daraus vorlesen. Darin findet sich der Bericht über einen Mordanschlag auf ihn. Er erinnert sich: Die Attentäter wurden gefasst und hingerichtet. Aber was war mit Mordechai, der die Verschwörung aufgedeckt hatte? Dem König fällt plötzlich ein, dass ihm ja ganz entgangen ist, ob und wie Mordechai belohnt wurde. Und tatsächlich: Man hatte das einfach übersehen (Esther 6:1-3).

Aufgeregt fragt der König, ob ein Hofbeamter in der Nähe ist, der ihm sagen kann, wie sich das Versäumnis wiedergutmachen lässt. Und siehe da! Im Hof steht ausgerechnet Haman, der wahrscheinlich schon so früh auf den Beinen ist, weil er es nicht abwarten kann, sich die Hinrichtung Mordechais genehmigen zu lassen.  Aber noch bevor er zu  Wort kommt, will Ahasverus von ihm wissen, was man für jemand tun könne, den der König besonders ehren möchte. Haman glaubt, er selbst sei gemeint und denkt sich eine pompöse Zeremonie aus: Man lege dem Mann königliche Gewänder an, setze ihn auf das Pferd des Königs, lasse ihn von einem hohen Würdenträger durch Susa führen und überhäufe ihn vor aller Ohren mit Lob. Was Haman wohl für ein Gesicht gemacht hat, als er erfuhrt, dass als das mit Mordechai geschehen sollte! Und der Gipfel ist: Er selbst soll auch noch das Loblied auf Mordechai anstimmen (Esther 6:4-10).

Zähneknirschend erfüllt Haman die lästige Pflicht und eilt dann verstört nach Hause. Von seiner Frau und seinen Freunden  muss er sich anhören, dass diese unerwartete Wende nichts Gutes ahnen lasse. Er werde im Kampf gegen Mordechai den Kürzerren ziehen (Esther 6:12,13).

Da Esther geduldig einen weiteren Tag abwartete, hat Haman Zeit, seine Intrige weiterzuspinnen, wodurch er letztlich seinen Untergang besiegelt. Und war es nicht vielleicht sogar Jehova, der dem König die schlaflose Nacht bereitet hat? (Sprüche 21:1). Nicht umsonst empfihelt uns Gottes Wort, eine „wartende Haltung“ einzunehmen (Micha 7:7). Wenn wir auf Gott warten, werden wir feststellen, dass seine Lösung viel besser ist als alles, was wir uns selbst ausdenken könnten.

 

Mutig ergreift sie das Wort

Esther wagt es nicht, den König noch länger auf die Folter zu spannen. Beim zweiten Bankett muss sie alles ans Tageslicht bringen. Nur wie? Zum Glück macht es ihr der König leicht und fragt sie erneut nach ihrem Anliegen (Estehr 7:2). Jetzt ist es „Zeit zum Reden“!

Gut möglich, dass Esther ein stilles Gebet spricht, bevor sie sagt: „Wenn ich in deinen Augen Gunst gefunden habe, o König, und wenn es dem König wirklich gut scheint, so werde mir auf mein Gesuch hin meine eigene Seele gegeben und mein Volk auf meine Bitte (Esther 7:3). Bezeichnenderweise bringt sie ihre Achtung vor dem Urgteilsvermögen des Königs zum Ausdruck. Ganz anders, als ihre Vorgängerin Waschti, die den König öffentlich gedemütigt hattre! (Esther 1:10-12). Auch wirft sie dem König nicht vor, dass er Haman so leichtfertig vertraut hat. Vielmehr bittet sie ihn, sie aus einer lebensbedrohlichen Lage zu befreien.

Diese Bitte kommt für ihn bestimmt völlig unerwartet, und er ist tief bestürzt. Wer sollte es wagen, der Königin etwas anzutun? Esther fährt fort: „Wir sind verkauft worden, ich und mein Volk, um vertilgt, getötet und vernichtet zu werden. Wenn wir nun lediglich zu Sklaven und lediglich zu Mägden verkauft worden wären, so hätte ich geschwiegen. Aber die Bedrängnis i st nicht angebracht, wenn sie dem König zum Schaden gereicht“ (Esther 7:4). Esther nennt die Dinge beim Namen, gibt aber gleichzeitig zu verstehen, dass sie nichts gesagt hätte, wenn ihrem Volk bloß die Sklaverei drohen würde. Doch dieser Völkermord würde auch den König selbst teuer zu stehen kommen. Wie könnte sie da Stillschweigen bewahren!

Esther hat beispielhafte Überzeugungsarbeit geleistet. Sollte man selbst irgendwann einmal in der Familie oder aber gegenüber einer höhergestellten Person eine heikle Angelegenheit ansprechen müssen, kann einen Geduld kombiniert mit Respekt und Offfenheit ein großes Stück weiterbringen (Sprüche 16:21,23).

Ahasverus will sofort wissen: „Wer ist dieser, und wo ist der, der sich erdreistet hat, auf diese Weise zu tun?“ Esther zeigt auf den Schuldigen und sagt: „Dieser Mann, der Widersacher und  Feind, ist dieser schlechte Haman.“ Die Atmosphäre ist zum Zerreißen gespannt. Haman zuckt zusammen, und dem launischen Monarchen steigt die Zornesröte ins Gesicht. Sein engster Berater hat ihn zu einem Erlass verleitet, der für seine geliebte Frau den Tod bedeutet! Der König stürmt in den Palastgaren hinaus, um sich wieder zu fangen (Esther 7:5-7).

Als hinterhältiger Feigling entlarvt, wirft sich Haman der Königin zu Füßen.  Da kehrt der König zurück und endeckt Haman, wie er Esther auf ihrem Ruhebett anfleht. Empört bezichtigt der König ihn der versuchten Vergewaltigung im eigenen Palast. Hamans letzte Stunde hat geschlagen! Mit verhülltem Gesicht wird er abgeführt. Nun erzählt ein Hofbeamter dem König von dem Galgen, den Haman für Mordechai aufgestellt hat. Augenblicklich gibt Ahasverus den Befehl, Haman selbst darran zu hängen (Esther 7:8-10).

In der heutigen Welt hat man  manchmal das Gefühl, dass es einfach keine Gerechtigkeit mehr gibt. Was Esther angeht, sie verzweifelte nicht, wurde nicht zynisch, verlor nicht das Gottvertrauen. Als der richtige Zeitpunkt gekommen war, ergriff sie mutig das Wort und überließ Jehova den Ausgang der Sache. Damit liefert sie uns ein  nachahmenswertes Beispiel. Jehova hat sich seit Esthers Tagen nicht geändert. Er kann gemeine Intriganten  nach wie vor mit ihren eigenen Waffen schlagen, so wie er es bei Haman tat (Psalm 7:11-16).

 

Sie setzt sich selbstlos für Jehova und sein Volk ein

Endlich erfährt der König, wer Mordechai wirklich ist: nicht nur ein loyaler Untertan, der einen Mordanschlag vereitelt hat, sondern auch Esthers Pflegevater. Ahasverus überträgt ihm Hamans Stellung als erster Minister. Hamans Haus und sein stattliches Vermgen geht an Esther, die Mordechai als Verwalter einsetzt (Esther 8:1,2).

Esther und Mordechai sind in Sicherheit.  Wird sich die Königin nun entspannt zurücklehnen? Dazu müsste sie selbstsüchtig sein, doch das liegt ihr fern. Immerhin verbreitet sich Hamans Erlass wie ein Lauffeuer im ganzen Perserreich. Durch das Pur oder Los hatte Haman die günstigste Zeit für die Ausrottung der Juden ermittelt, was offensichtlich mit Spiritismus zu tun hatte (Esther 9:24-26). Es sind zwar noch Monate bis dahin, aber die Zeit läuft unaufhaltsam ab. Lässt sich das Unglück noch irgendwie abwenden?

Wieder riskiert Esther selbstlos ihr Leben und erscheint unaufgefordert vor dem Königl Diesmal fleht sie ihn unter Tränen an, den grausamen Erlass gegen ihr Volk aufzuheben. Nur: Gesetzte, die im Namen des persischen Monarchen verabschiedet wurden, dürfen nicht mehr geändert werden (Daniel 6:12,15). Der König ermächtigt deshalb Esther und Mordechai, einen weiteren Erlass herauszugeben, um ihre Landsleute zu retten. Mit diesem zweiten Erlass erhalten die Juden das Recht, sich gegen ihre Feinde zu verteidigen. Berittene Kuriere eilen in alle Himmelsrichtungen, um die gute Nachricht zu überbringen. Die Juden können wieder aufatmen (Esther 8:3-16). Überall in dem riesigen Perserreich bewaffnen sie sich  und bereiten sich auf den Kampf vor, was ohne den neuen Erlass undenkbar wäre. Bleibt die entscheidende Frage: Wird „Jehova der Heerscharen“ seinem Volk zum Sieg verhelfen? (1. Samuel 17:45).

Als der Tag schließlich da ist, stehen die Juden bereit. Viele persische Beamte stellen sich auf ihre Seite, nachdem sich überall herumgesprochen hat, dass der Jude Mordechai jetzt erster Minister ist. Jehova schenkt seinem Volk einen überwältigenden Sieg. Und durch die verheerende Niederlage, die er den Feinden bereitet, sollen die Juden zweifellos vor einem grausamen Vergeltungsakt geschützt werden (Esterh 9:1-6).
Fußnote:

Der König räumte den Juden noch einen weiteren Tag ein, an dem sie ihre Feinde endgültig besiegen konnten (Esther 9:12-14). Bis heute feiern die Juden zum Gedenken an diesen Sieg jedes  Frühjahr das Purimfest – benannt nach dem Los, das Haman geworfen hatte.

Außerdem könnte Mordechai niemals gefahrlos das Haus Hamans verwalten, solange die zehn Söhne des Schurken noch am leben sind. Auch sie werden getötet (Esther 9:7-10). Damit erfüllt sich eine biblische Prophezeiung. Gott hatte vorausgesagt, dass die Amalekiter, erbitterte Feinde der Israeliten, vollständig ausgerottet werden sollten (5. Mose 25:17-19). Die Söhne Hamans waren womöglich noch die Allerletzten, die zu diesem verurteilten Volk gehörten.

ergänzender Kasten:
Eine erfüllte Prophezeiung

Als sich  Esther und Mordechai für Gottes Volk starkmachten, erfüllte sich noch eine weitere Prophezeiung. Über 1.200 Jahre zuvor sagte der Patriarch Jakob über einen seiner Söhne voraus: „Benjamin wird, einem Wolf gleich, beständig zerreißen. Am Morgen wird er das erbeutete Tier fressen, und am Abend wird er Beute verteilen“ (!. Mose 49:27). „Am Morgen“ der israelitischen Königsgeschichte machten sich Benjameniter wie König Saul einen Namen als starke Krieger für Jehovas Vollk. „Am Abend“, als die Sonne über der Königslinie Israels bereits untergegangen war, errangen die Benjaminiter Esther und Mordechai einen Sieg über die Feinde Jehovas. Beute verteilten sie insofern, als Hamans immenser Besitz auf sie überging.

Esther trug eine schwere Last auf ihren zarten Schultern. Es war sicherlich nicht leicht, mit köninglichen Erlassen konfrontiert zu werden, bei denen es um Krieg und Todesurteile ging. Doch Jehova wollte sein Volk vor dem Untergang bewahren. Immerhin sollte aus der Nation Israel der Messias kommen, der Hoffnungsträger der ganzen Menschheit (1. Mose 22:18). heute sind wir froh, dass der Messias, Jesus Christus, seinen Nachfolgern verboten hat, sich an Kriegen zu beteiligen (Matthäus 26:52).

Dennoch befinden wir uns in einem Krieg, aber nicht gegen Menschen. Satan lässt nichts unversucht, unser Vertrauen auf Jehova Gott zu erschüttern (2. Korinther 10:3,4). Wie gut ist es da, ein Vorbild wie Esther zu haben! Beweisen wir wie sie Gottvertrauen, indem wir überlegt und mutig Überzeugungsarbeit leisten, mutig handeln und selbstlos für Gottes Volk eintreten.

 

Fragen zum Buch Ester:

  • Warum ließ Mordechai zu, dass Esther einen Nichtjuden heiratete?
    Manche Bibelwissenschaftler sehen Mordechai als Opportunisten, der durch Esthers Heirat zu Ansehen kommen wollte. Doch diese Annahme entbehrt jeder Grundlage.  Als gottesfürchtiger Jude konnte Mordechai eine solche Verbindung nicht befürworten (5. Mose 7:3). Nach jüdischer Überlieferung versuchte er sogar, die Eheschließung zu verhindern. Allerdings hatten er und Esther wohl kaum eine Wahl. Schließlich lebten sie als Ausländer in einem Land, das von einem Alleinherrscher im Rang eines Gottes regiert wurde. Im Nachhinein zeigte es sich jedoch, dass Jehova Esthers Stellung als Königin nutzen konnte, um sein Volk vor dem Untergang zu bewahren (Esther 4:14).
  • Warum kommt der Gottesname Jehova im Buch Esther nicht vor?
    Offensichtlich war es Mordechai, der im Auftrag Gottes das Bibelbuch Esther schrieb. Möglicherweise wurde das Buch zunächst zu den amtlichen Aufzeichnungen der Perser gelegt, ehe man es nach Jerusalem mitnahm. Wäre der Name Jehova darin vorgekommen, hätten persische Götzendiener das Buch womöglich vernichtet. Eins steht jedenfalls fest: Bei den Ereignissen, die im Buch Esther geschildert werden, muss Jehova die Hand im Spiel gehabt haben. Interessanterweise ist der Gottesname im hebräischen Text mehrmals in einer Art Akrostichon verborgen. Dabei sind die Formulierungen offensichtlich so gewählt, dass die Anfangs- und Ensbuchstaben von vier aufeinanderfolgenden Wörtern den Namen Gottes ergeben (Esther 1:20, Fußnote).
  • Ist das Buch Esther historisch ungenau?
    Dieser Vorwurf wird von Biblkritikern erhoben. Doch einige Bibelwissenschaftler bescheinigen dem Schreiber des Buches eine bemerkenswert detaillierte Kenntnis des Könighauses, der Architektur und des Brauchtums von Persien. Zwar gibt es bis heute k eine außerbiblischen Hinweise auf Königin Esther, aber sie wäre auch  nicht die erste königliche Persönlichkeite, die in amtlichen Verzeichnissen nicht auftaucht. Außerdem lässt sich sehr wohl belegen, dass ein Mann namens Marduka (persisch für Mordechai) in der Zeit, die im Buch Esther behandelt wird, Hofbeamter in Susa war.
Jule | 10.28.11 | biblische Personen, Esther, Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

Höhepunkte Maleachi

WT 15.12.2007

Das Wort Jehovas ist lebendig
Höhepunkte aus dem Buch Maleachi

ES WAR nun schon über 70 Jahre her, dass der Tempel in Jerusalem wieder aufgebaut worden war, doch das Verhältnis der Juden zu ihrem Gott hatte inzwischen einen Tiefpunkt erreicht. Selbst die Priester waren korrupt geworden. Wer würde ihnen klarmachen, wie es in Wirklichkeit um sie bestellt war, und versuchen, sie geistig wiederzubeleben? Diese Aufgabe übertrug Jehova dem Propheten Maleachi.

Das gleichnamige letzte Buch der Hebräischen Schriften ist in einem packenden Stil geschrieben und es enthält von Gott inspirierte Prophezeiungen. Wenn wir uns mit diesen prophetischen Worten auseinandersetzen, können wir uns gut auf ‘den großen und furchteinflößenden Tag Jehovas’ vorbereiten, an dem das heutige böse System der Dinge sein Ende finden wird (Maleachi 4:5).

 

PRIESTER ‘HABEN VIELE VERANLASST ZU STRAUCHELN’
(Maleachi 1:1 bis 2:17)

„Ich habe euch geliebt.“ So drückt Jehova seine Empfindungen gegenüber Israel aus. Die Priester hingegen verachten Jehovas Namen. Wodurch tun sie das? Dadurch, dass sie auf seinem ‘Altar verunreinigtes Brot darbringen’ und ihm als Schlachtopfer ein „lahmes Tier oder ein krankes“ anbieten (Maleachi 1:2, 6-8).

Die Priester haben auch „viele veranlasst, im Gesetz zu straucheln“. Im Volk handelt man „treulos miteinander“. Manche Männer haben nichtisraelitische Frauen geheiratet. Andere haben an der ‘Ehefrau ihrer Jugend’ treulos gehandelt (Maleachi 2:8, 10, 11, 14-16).

 

Antworten auf biblische Fragen:

2:2 — In welchem Sinn würde Jehova die „Segnungen“ der eigensinnigen Priester „verfluchen“?
Ihre Segenssprüche würden sich in einen Fluch verwandeln.

2:3 — Was ist damit gemeint, dass Jehova auf die Gesichter der Priester ‘Mist streuen’ würde?
Nach dem Gesetz musste der Mist des Opfertieres außerhalb des Lagers verbrannt werden (3. Mose 16:27). Mist auf die Gesichter der Priester zu streuen bedeutete, dass Jehova die Opfergaben zurückwies und die Opfernden für verachtenswert hielt.

2:13 — Von wem stammten die Tränen, die den Altar Jehovas bedeckten?
Es waren die Tränen der Frauen, die Jehova im Tempelheiligtum ihr Herz ausschütteten. Weshalb hatten sie so großen Kummer? Ihre Männer hatten sich von ihnen getrennt und sich ohne legitimen Grund scheiden lassen, wohl um jüngere nichtisraelitische Frauen zu heiraten.

 

Lehren für uns:

1:10. Jehova fand kein Gefallen an Opfergaben von habgierigen Priestern, die selbst für einfachste Tempeldienste wie das Schließen der Tore und das Anzünden des Altarfeuers eine Gebühr erhoben. Es ist überaus wichtig, dass wir in unserer Anbetung, wozu auch der Predigtdienst zählt, alles aus selbstloser Liebe zu Gott und zum Nächsten tun — nie aus finanziellen Gründen! (Matthäus 22:37-39; 2. Korinther 11:7).

1:14; 2:17. Jehova toleriert keine Heuchelei.

2:7-9. Wer in der Versammlung lehren darf, sollte sichergehen, dass seine Aussagen mit der Heiligen Schrift, dem Wort Gottes, und mit den biblischen Veröffentlichungen des „treuen Verwalters“ übereinstimmen (Lukas 12:42; Jakobus 3:11).

2:10, 11. Jehova erwartet von seinen Dienern, es ernst damit zu nehmen, „nur im Herrn“ zu heiraten (1. Korinther 7:39).

2:15, 16. Wer Gott wirklich dienen möchte, hält sich an den Bund der Ehe mit der Frau seiner Jugend.

 

‘DER WAHRE HERR WIRD ZU SEINEM TEMPEL KOMMEN’
(Maleachi 3:1 bis 4:6)

„Plötzlich wird zu SEINEM Tempel kommen der wahre Herr“, Jehova Gott, und der „Bote des Bundes“, Jesus Christus. Gott wird sich seinem Volk „nahen zum Gericht“ und ein schneller Zeuge sein gegen Übeltäter aller Art. Außerdem wird „ein Gedenkbuch“ geschrieben für diejenigen, die Jehova fürchten (Maleachi 3:1, 3, 5, 16).

Es wird der Tag kommen, „der brennend ist wie der Ofen“, an dem alle Bösen vertilgt werden. Zuvor wird jedoch ein Prophet beauftragt, ‘das Herz der Väter wieder den Söhnen zuzuwenden und das Herz der Söhne wieder den Vätern’ (Maleachi 4:1, 5, 6).

 

Antworten auf biblische Fragen:

3:1-3 — Wann kamen „der wahre Herr“ und „der Bote des Bundes“ zum Tempel?
Wer wurde ihnen vorausgeschickt? Jehova kam durch seinen Repräsentanten, Jesus, am 10. Nisan 33 u. Z. zu seinem Tempel und reinigte ihn. An diesem Tag warf Jesus alle Käufer und Verkäufer aus dem Tempel hinaus (Markus 11:15). Das war dreieinhalb Jahre, nachdem er als designierter König gesalbt worden war. Nach der Einsetzung Jesu zum König im Himmel vergingen dementsprechend wohl auch dreieinhalb Jahre, bis Jehova gemeinsam mit ihm den geistigen Tempel inspizierte. Dabei stellten sie fest, dass sich das Volk Gottes reinigen musste. So wie im ersten Jahrhundert Johannes der Täufer die Juden auf das Kommen Jesu Christi einstimmen sollte, so wurde auch vor dem Kommen Jehovas zu seinem geistigen Tempel ein Bote geschickt, um den Weg zu bereiten. Schon in den 1880er-Jahren kam eine Gruppe von Erforschern der Bibel wieder auf viele biblische Grundwahrheiten zurück, die sie aufrichtig suchenden Menschen gezielt vermittelten.

3:10 — Bedeutet „alle Zehnten“ zu bringen, dass wir alles, was wir haben, Jehova übergeben?
Da das mosaische Gesetz durch den Opfertod Jesu aufgehoben wurde, wird von Christen keine Zehntabgabe verlangt. Doch den Zehnten zu bringen hat eine übertragene Bedeutung (Epheser 2:15). Es bedeutet nicht, dass wir alles, was wir haben, Jehova übergeben. Der Zehnte wurde jedes Jahr erneut abgegeben, wohingegen wir Jehova nur einmal alles übergeben: wenn wir uns ihm hingeben und uns zum Zeichen der Hingabe taufen lassen. Von da an gehört Jehova alles, was wir haben. Wie viel wir davon in seinem Dienst einsetzen, das überlässt er allerdings uns. Wie dieser symbolische Zehnte aussieht, richtet sich nach unseren Umständen und danach, wozu unser Herz uns drängt. Die Opfergaben für Jehova, das sind unsere Zeit, unsere Kraft und unsere Mittel, die wir im Werk des Predigens und Jüngermachens einsetzen. Außerdem gehören dazu der Besuch der Zusammenkünfte, das Sehen nach älteren und kranken Glaubensbrüdern und die finanzielle Unterstützung der wahren Anbetung.

4:3 — Auf welche Weise wird Jehovas Volk „die Bösen niedertreten“?
Diener Gottes auf der Erde werden die Bösen nicht buchstäblich niedertreten, sich also nicht an der Ausführung des göttlichen Gerichtsurteils beteiligen. Stattdessen lassen die Worte darauf schließen, dass sie es in übertragenem Sinn tun werden, wenn sie sich von ganzem Herzen an der großen Siegesfeier nach dem Ende von Satans Welt beteiligen (Psalm 145:20; Offenbarung 20:1-3).

4:4 — Warum sollten wir ‘des Gesetzes Mose gedenken’?
Das Gesetz ist für Christen nicht bindend, aber es diente als ein „Schatten der künftigen guten Dinge“ (Hebräer 10:1). Uns mit dem mosaischen Gesetz zu befassen, kann uns also erkennen helfen, wie sich darin Geschriebenes erfüllt hat (Lukas 24:44, 45). Zudem enthält das Gesetz ‘sinnbildliche Darstellungen der Dinge in den Himmeln’. Diese zu erforschen ist ein Muss, wenn wir die christliche Lehre und christliches Verhalten verstehen möchten (Hebräer 9:23).

4:5, 6 — Für wen steht ‘Elia, der Prophet’?
Es wurde vorhergesagt, dass durch „Elias“ Wiederherstellungswerk die Herzen von Menschen für Gott bereit gemacht würden. Im ersten Jahrhundert wurde Johannes der Täufer von Jesus Christus als „Elia“ identifiziert (Matthäus 11:12-14; Markus 9:11-13). In der Neuzeit erscheint „Elia“ „vor dem Kommen des großen und furchteinflößenden Tages Jehovas“ und ist heute niemand anders als „der treue und verständige Sklave“ (Matthäus 24:45). Diese Klasse gesalbter Christen führt das geistige Wiederherstellungswerk eifrig durch.

 

Lehren für uns:

3:10. Wenn wir Jehova nicht unser Bestes geben, bringen wir uns selbst um seinen Segen.

3:14, 15. Bedingt durch das schlechte Beispiel der Priester verlor der Dienst für Gott bei den Juden zunehmend an Wert. Wer in der Christenversammlung Verantwortung trägt, muss beispielhaft sein (1. Petrus 5:1-3).

3:16. Jehova führt ein Gedenkbuch für Menschen, die ihn fürchten und ihm treu sind. Er erinnert sich an sie und wird sie beschützen, wenn er Satans böser Welt ein Ende macht. Daher lasst uns in unserer Entschlossenheit nie nachlassen, die Lauterkeit Gott gegenüber zu bewahren (Hiob 27:5).

4:1. An dem Tag, an dem man sich vor Jehova zu verantworten hat, ergeht es der „Wurzel“ genauso wie dem „Zweig“: Jüngere Kinder erhalten dasselbe Gericht wie ihre Eltern. Eltern minderjähriger Kinder tragen also eine wirklich große Verantwortung. Als Vater oder Mutter bedeutet es für einen Christen harte Arbeit, sich um Gottes Wohlgefallen zu bemühen und den guten Stand vor ihm zu bewahren (1. Korinther 7:14).

 

„Fürchte den wahren Gott“

Wer wird während des „großen und furchteinflößenden Tages Jehovas“ gerettet werden? (Maleachi 4:5). Jehova sagt: „Euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufleuchten mit Heilung in ihren Flügeln; und ihr werdet tatsächlich ausziehen und den Boden stampfen wie Mastkälber“ (Maleachi 4:2).

„Die Sonne der Gerechtigkeit“, Jesus Christus, leuchtet auf für Menschen, die Ehrfurcht vor Gottes Namen haben; sie stehen in der Gunst Jehovas (Johannes 8:12). Für sie hat die ‘Sonne Heilung in ihren Flügeln’: Heute schon wird ihr Verhältnis zu Gott wiederhergestellt und in Gottes neuer Welt werden sie körperlich, mental und emotional vollständig geheilt werden (Offenbarung 22:1, 2). Aufgeregt und voller Freude benehmen sie sich „wie Mastkälber“. Mit so schönen Segnungen vor Augen wollen wir uns den Rat König Salomos gern zu Herzen nehmen: „Fürchte den wahren Gott, und halte seine Gebote. Denn das ist des Menschen ganze Pflicht“ (Prediger 12:13).

Jule | 10.18.11 | Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

Höhepunkte Nehemia

WT 01.02.2006

Das Wort Jehovas ist lebendig
Höhepunkte aus dem Buch Nehemia

SEIT den letzten im Bibelbuch Esra erwähnten Ereignissen sind 12 Jahre vergangen. Jetzt steht das „Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und wieder zu bauen“, kurz bevor — das Ereignis, das den Beginn der 70 Jahrwochen kennzeichnet, in deren Verlauf der Messias erscheinen soll (Daniel 9:24-27). Das Buch Nehemia berichtet aus der Geschichte von Gottes Volk und vom Wiederaufbau der Stadtmauer Jerusalems. Es behandelt einen entscheidenden Zeitraum von über 12 Jahren — von 456 v. u. Z. bis irgendwann nach 443 v. u. Z.

Das Buch wurde von dem Statthalter Nehemia geschrieben und enthält einen begeisternden Bericht darüber, wie sehr es die wahre Anbetung fördert, wenn jemand entschlossen vorgeht und dabei völlig auf Jehova Gott vertraut. Es macht deutlich, wie Jehova Angelegenheiten lenkt, damit sein Wille geschieht. Außerdem ist es die Geschichte eines starken und mutigen Führers. Die Botschaft des Buches Nehemia enthält für alle wahren Anbeter von heute wertvolle Lehren, „denn das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus“ (Hebräer 4:12).

 

„SCHLIESSLICH WURDE DIE MAUER . . . VOLLENDET“
(Nehemia 1:1 bis 6:19)

Nehemia dient König Artaxerxes Longimanus in Susa, der Burg, in einer Vertrauensstellung. Er ist tief betrübt, als ihm jemand über sein Volk berichtet: „[Sie] sind in einer sehr üblen Lage und in Schmach; und die Mauer Jerusalems ist niedergerissen, und seine Tore, sie sind mit Feuer verbrannt.“ Inbrünstig wendet er sich im Gebet an Gott (Nehemia 1:3, 4). Der König bemerkt bald, dass Nehemia traurig ist, und lässt ihn nach Jerusalem gehen.

Nach der Ankunft in Jerusalem untersucht Nehemia im Schutz der Dunkelheit die Stadtmauer und eröffnet den Juden den Plan, die Mauer wieder aufzubauen. Der Aufbau beginnt und gleichzeitig kommt Widerstand auf. Unter der mutigen Führung Nehemias wird die Mauer jedoch schließlich vollendet (Nehemia 6:15).

 

Antworten auf biblische Fragen:

1:1; 2:1 — Ist das in diesen beiden Versen erwähnte ‘zwanzigste Jahr’ vom selben Bezugspunkt aus gerechnet?
Das 20. Jahr ist zwar das 20. Regierungsjahr des Königs Artaxerxes, aber es wurde jeweils unterschiedlich berechnet. Geschichtliche Beweise lassen auf das Jahr 475 v. u. Z. als das Thronbesteigungsjahr von Artaxerxes schließen. Bei den babylonischen Schreibern war es üblich, die Regierungsjahre der persischen Könige von Nisan (März/April) bis Nisan zu rechnen. Daher begann das erste Regierungsjahr des Artaxerxes im Nisan 474 v. u. Z. Das in Nehemia 2:1 erwähnte 20. Regierungsjahr begann folglich im Nisan 455 v. u. Z. Der in Nehemia 1:1 angeführte Monat Kislew (November/Dezember) gehörte logischerweise zum Jahr davor und war der Kislew des Jahres 456 v. u. Z. Nehemia schreibt auch diesen Monat dem 20. Jahr der Herrschaft des Artaxerxes zu. Vielleicht zählte er die Jahre diesmal vom Antrittsjahr des Regenten an. Womöglich berechnete er die Zeit auch nach dem bürgerlichen Kalender der Juden, der im Monat Tischri (September/Oktober) beginnt. Auf jeden Fall erging das Wort, Jerusalem wiederherzustellen, im Jahr 455 v. u. Z.

4:17, 18 — Wie konnte jemand mit nur einer Hand am Wiederaufbau arbeiten?
Für Lastenträger war das kein Problem. Sobald die Last auf dem Kopf oder den Schultern lag, konnten sie diese gut mit einer Hand balancieren, „während die andere Hand das Wurfgeschoss hielt“. Die Bauleute, die beide Hände für die Arbeit brauchten, „waren gegürtet, jeder mit seinem Schwert an seiner Hüfte, während sie bauten“. Bei einem Angriff waren sie bereit.

5:7 — Wieso „begann [Nehemia] die Edlen und die bevollmächtigten Vorsteher zu rügen“?
Was diese Juden von ihren Landsleuten eintrieben, war Wucher und verletzte das mosaische Gesetz (3. Mose 25:36; 5. Mose 23:19). Außerdem verlangten die Kreditgeber hohe Zinsen. Falls sie „den Hundertsten“ monatlich forderten, entsprach das 12 Prozent Zinsen im Jahr (Nehemia 5:11). Solche Forderungen an jemanden zu stellen, der bereits schwer unter der Steuerlast und einer Lebensmittelknappheit litt, war unbarmherzig. Deshalb rügte Nehemia die Reichen gestützt auf Gottes Gesetz, wies sie scharf zurecht und deckte so das Unrecht auf.

6:5 — Warum sandte Sanballat den vertraulichen Brief an Nehemia nicht wie üblich in einem versiegelten Beutel, sondern als „offenen Brief“?
Vielleicht schickte Sanballat den Brief mit den Falschanklagen offen, damit sie öffentlich bekannt würden. Wahrscheinlich hoffte er, Nehemia dadurch derart zu verärgern, dass er die Baustelle verlassen und kommen würde, um sich zu verteidigen. Oder vielleicht dachte Sanballat, der Briefinhalt würde die Juden dermaßen beunruhigen, dass sie mit der Arbeit völlig aufhören würden. Nehemia ließ sich nicht einschüchtern und setzte das Werk, das Gott ihm übertragen hatte, in Ruhe fort.

 

Lehren für uns:

1:4; 2:4; 4:4, 5. In Schwierigkeiten oder bei wichtigen Entscheidungen sollten wir ‘im Gebet verharren’ und uns an theokratische Anweisungen halten (Römer 12:12).

1:11 bis 2:8; 4:4, 5, 15, 16; 6:16. Jehova erhört die aufrichtigen Gebete seiner Diener (Psalm 86:6, 7).

1:4; 4:19, 20; 6:3, 15. Nehemia war feinfühlig und gab dennoch ein gutes Beispiel, wie man tatkräftig und entschlossen für Gerechtigkeit eintritt.

1:11 bis 2:3. Nicht die angesehene Stellung als Mundschenk bereitete Nehemia die größte Freude, sondern die Förderung der wahren Anbetung. Sollte uns die Anbetung Jehovas und alles, was zu ihrer Förderung beiträgt, nicht auch das Wichtigste sein und uns am meisten freuen?

2:4-8. Jehova sorgte dafür, dass Artaxerxes Nehemia erlaubte, nach Jerusalem zu gehen und die Stadtmauer wieder aufzubauen. In Sprüche 21:1 heißt es: „Eines Königs Herz ist wie Wasserbäche in der Hand Jehovas. Wohin immer es ihm gefällt, wendet er es.“

3:5, 27. Wir sollten es nicht wie die „Majestätischen“ der Tekoiter als unter unserer Würde betrachten, im Interesse der wahren Anbetung körperlich zu arbeiten. Setzen wir uns lieber wie die gewöhnlichen Tekoiter willig ein.

3:10, 23, 28-30. Manche können zwar dorthin ziehen, wo mehr Königreichsverkündiger benötigt werden, doch viele von uns unterstützen die wahre Anbetung in ihrer Umgebung. Wir können uns zum Beispiel am Bau von Königreichssälen beteiligen oder Katastrophenhilfe leisten, doch vor allem unterstützen wir das Königreichspredigtwerk.

4:14. Auch wir brauchen uns bei Widerstand nicht zu fürchten, wenn wir „den Großen und Furchteinflößenden“ im Sinn behalten.

5:14-19. Der Statthalter Nehemia ist für christliche Aufseher ein hervorragendes Beispiel in Bezug auf Demut, Selbstlosigkeit und Zurückhaltung. Er setzte Gottes Gesetz zwar eifrig und nachdrücklich durch, doch er spielte nicht den Herrn über andere, um sich selbst Vorteile zu verschaffen. Vielmehr war er um die Bedrückten und Armen besorgt. Nehemia ist für Diener Gottes ein herausragendes Beispiel der Freigebigkeit.

 

„GEDENKE DOCH MEINER, O MEIN GOTT, ZUM GUTEN!“
(Nehemia 7:1 bis 13:31)

Sobald Jerusalems Stadtmauer fertig ist, setzt Nehemia die Tore ein und ordnet Schutzmaßnahmen für die Stadt an. Dann geht er daran, ein Geschlechtsregister des Volkes anzulegen. Als sich das Volk „auf dem öffentlichen Platz . . . vor dem Wassertor“ versammelt hat, liest Esra, der Priester, aus dem Buch des Gesetzes Mose vor und Nehemia sowie die Leviten erklären das Gesetz (Nehemia 8:1). Die Israeliten erfahren vom Laubhüttenfest und das bewegt sie, das Fest voll Freude zu feiern.

Bei einer weiteren Versammlung bekennen „die Nachkommen Israels“ die Sünden der Nation. Die Leviten geben einen Überblick über Gottes Handlungsweise mit Israel, und das Volk schwört, „in dem Gesetz des wahren Gottes zu wandeln“ (Nehemia 9:1, 2; 10:29). Jerusalem hat zu wenig Einwohner. Daher wirft man Lose, damit jeder Zehnte, der außerhalb der Stadt wohnt, in die Stadt zieht. Anschließend wird die Stadtmauer mit einer solchen Begeisterung eingeweiht, dass ‘die Freude Jerusalems weithin gehört werden kann’ (Nehemia 12:43). Zwölf Jahre nach Nehemias Ankunft in Jerusalem kehrt er wieder in den Dienst bei Artaxerxes zurück. Schon bald schleicht sich unreines Verhalten bei den Juden ein. Nehemia kommt wieder nach Jerusalem und geht entschieden vor, um die Situation zu bereinigen. Demütig bittet er: „Gedenke doch meiner, o mein Gott, zum Guten!“ (Nehemia 13:31).

 

Antworten auf biblische Fragen:

7:6-67 — Warum enthält Nehemias Verzeichnis über den Überrest, der mit Serubbabel nach Jerusalem zurückkehrte, andere Zahlen für die einzelnen Hausgemeinschaften als Esras Liste? (Esra 2:1-65).
Vielleicht weichen die Angaben voneinander ab, weil Esra und Nehemia unterschiedliche Quellen verwendeten. Zum Beispiel könnte die Zahl derer, die sich für die Rückkehr angemeldet hatten, von der Zahl der tatsächlich Zurückgekehrten abgewichen sein. Die zwei Listen stimmen womöglich auch deshalb nicht überein, weil einige Juden, die ihre Abstammung nicht gleich nachweisen konnten, das später nachholten. Beide Verzeichnisse sind allerdings in einem Punkt gleich: Die Zahl der ersten Heimkehrer belief sich ohne Sklaven und Sänger auf 42 360.

10:34 — Warum musste das Volk für Holz sorgen?
Das mosaische Gesetz gebot kein Holzopfer. Holzlieferungen waren nur wegen des großen Bedarfs nötig. Man brauchte viel Holz, um die Opfer auf dem Altar zu verbrennen. Offenbar gab es nicht genug Nethinim, die als nichtisraelitische Tempelsklaven dienten. Daher warf man Lose, um die ununterbrochene Lieferung von Holz zu gewährleisten.

13:6, Fußnote — Wie lange war Nehemia von Jerusalem weg?
In der Bibel steht nur, dass sich Nehemia „einige Zeit später“ oder „am (nach) Ende von Tagen“ vom König Urlaub erbat, um nach Jerusalem zurückzukehren. Man kann daher nicht ermitteln, wie lange er weg war. Wieder in Jerusalem angekommen, stellte Nehemia allerdings fest, dass man weder die Priesterschaft versorgte noch den Sabbat hielt. Viele hatten Ausländerinnen geheiratet und ihre Kinder sprachen nicht einmal die Landessprache. Nehemia muss lange Zeit weg gewesen sein, dass sich die Zustände dermaßen verschlechtern konnten.

13:25, 28 — Welche Schritte unternahm Nehemia noch gegen die rückfälligen Juden, außer sie zu rügen?
Nehemia ‘rief Übles auf sie herab’, indem er Auszüge aus Gottes Gesetz gegen sie anführte. ‘Einige von ihnen schlug’ er, vielleicht dadurch, dass er sie gemäß dem Gesetz bestrafen ließ. Aus Empörung raufte er ihnen Haare aus. Auch jagte er den Enkel des Hohen Priesters Eljaschib fort, der eine Tochter Sanballats, des Horoniters, geheiratet hatte.

 

Lehren für uns:

8:8. Als Lehrer des Wortes Gottes wollen wir ‘dessen Sinn angeben’ und die Anwendung verständlich machen; deshalb bemühen wir uns um eine gute Aussprache und Betonung sowie um die richtige Erklärung.

8:10. Wir verspüren „die Freude Jehovas“, wenn wir uns der geistigen Bedürfnisse bewusst sind, sie befriedigen und theokratischer Leitung folgen. Daher ist es wichtig, fleißig die Bibel zu studieren, regelmäßig die Zusammenkünfte zu besuchen und uns eifrig am Predigen des Königreiches und am Jüngermachen zu beteiligen.

11:2. Seinen Erbbesitz zu verlassen und nach Jerusalem zu ziehen verursachte Kosten und brachte einige Nachteile. Das von sich aus zu tun ließ Opferbereitschaft erkennen. Auch wir können opferbereit sein und wenn möglich bei Kongressen oder anderen Gelegenheiten freiwillig für andere etwas tun.

12:31, 38, 40-42. Singen ist eine gute Möglichkeit, Jehova zu preisen und ihm zu danken. Bei christlichen Zusammenkünften sollten wir von ganzem Herzen singen.

13:4-31. Materialistisches, verdorbenes oder abtrünniges Denken darf keinesfalls bei uns Fuß fassen.

13:22. Nehemia wusste genau, dass er Jehova gegenüber verantwortlich ist. Auch wir sollten uns der Verantwortung Jehova gegenüber bewusst sein.

 

Jehovas Segen ist unerlässlich!

Der Psalmist sang: „Wenn Jehova selbst das Haus nicht baut, so ist es umsonst, dass seine Bauleute hart daran gearbeitet haben“ (Psalm 127:1). Wie schön das Buch Nehemia diese Wahrheit doch verdeutlicht!

Was wir daraus lernen können, ist klar. Wir brauchen Jehovas Segen, wenn uns alles, was wir in Angriff nehmen, gelingen soll. Wie könnten wir erwarten, dass Jehova uns segnet, wenn wir die wahre Anbetung nicht allem voranstellen? Machen wir daher die Anbetung Jehovas wie Nehemia zum Wichtigsten in unserem Leben.

Jule | 10.13.11 | Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

Höhepunkte Esra

WT 15.01.2006

Das Wort Jehovas ist lebendig
Höhepunkte aus dem Buch Esra

DAS Bibelbuch Esra fängt da an, wo 2. Chronika aufhört. Der Schreiber, der Priester Esra, beginnt mit einem Erlass des Königs Cyrus von Persien, wonach ein Überrest der Juden in Babylon wieder in seine Heimat ziehen darf. Der Bericht endet damit, dass Esra Maßnahmen ergreift, damit alle, die sich durch die Bewohner des Landes verunreinigt haben, in einen reinen Zustand gelangen. Alles in allem wird in dem Buch eine Zeitspanne von 70 Jahren behandelt: 537 bis 467 v. u. Z.

Beim Schreiben hat Esra ein klares Ziel vor Augen: Er möchte zeigen, wie Jehova sein Versprechen wahr machte, sein Volk aus dem Babylonischen Exil zu befreien und in Jerusalem die wahre Anbetung wiederherzustellen.

Deshalb beleuchtet Esra nur die Ereignisse, die damit zu tun haben. Das Bibelbuch Esra berichtet, wie der Tempel wieder aufgebaut wurde und wie die Anbetung Jehovas trotz Widerstand und trotz der Fehler und Schwächen des Volkes Gottes wiederhergestellt wurde. Der Bericht ist für uns von großem Interesse, weil auch wir in einer Zeit der Wiederherstellung leben. Viele strömen zum „Berg Jehovas“ und in kurzem wird die ganze Erde „erfüllt sein mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Jehovas“ (Jesaja 2:2, 3; Habakuk 2:14).

 

DER TEMPEL WIRD WIEDER AUFGEBAUT
(Esra 1:1 bis 6:22)

Rund 50 000 Juden leisten dem Befreiungserlass des Cyrus Folge und kehren angeführt vom Statthalter Serubbabel oder Scheschbazzar nach Jerusalem zurück. Die Rückkehrer bauen sofort den Altar an seiner Stelle auf und bringen Jehova Opfer dar.

Im Jahr darauf legen die Israeliten die Grundlage des Hauses Jehovas. Die Feinde behindern immer wieder die Bauarbeiten und schließlich erwirken sie einen königlichen Befehl, der die Arbeit zum Stillstand bringen soll. Die Propheten Haggai und Sacharja rütteln das Volk auf, sodass sie den Tempelbau trotz Verbot wieder aufnehmen. Ein unabänderlicher persischer Erlass, der noch von Cyrus stammt, macht den Widersachern Angst und hält sie fern. Bei einer offiziellen Untersuchung findet sich der Befehl des Cyrus „hinsichtlich des Hauses Gottes in Jerusalem“ (Esra 6:3). Die Arbeiten gehen gut voran und kommen zum Abschluss.

 

Antworten auf biblische Fragen:

1:3-6 — Waren die Israeliten, die nicht in ihre Heimat zurückkehren wollten, glaubensschwach?
Manche gingen vielleicht deswegen nicht nach Jerusalem, weil sie materialistisch waren oder die wahre Anbetung nicht richtig schätzten, doch das war nicht bei allen der Fall. Immerhin dauerte die 1 600 Kilometer lange Reise nach Jerusalem vier bis fünf Monate. Außerdem erforderte es großes Durchhaltevermögen, sich in einem Land anzusiedeln, das 70 Jahre lang brachgelegen hatte, und beim Wiederaufbau mitzumachen. Erschwerte Umstände wie Krankheiten, Alter und Familienpflichten hielten sicherlich manche von der Rückkehr ab.

2:43 — Wer waren die Nethinim?
Sie waren Tempelsklaven oder -diener nichtisraelitischer Herkunft. Unter ihnen befanden sich Nachkommen der Gibeoniter aus der Zeit Josuas und andere, „die David und die Fürsten zum Dienst der Leviten gegeben hatten“ (Esra 8:20).

2:55 — Wer waren die Söhne der Knechte Salomos?
Es handelte sich um Nichtisraeliten, die besondere Aufgaben im Dienst Jehovas wahrnahmen. Vielleicht waren sie Schreiber oder Abschreiber am Tempel oder wurden mit Verwaltungsaufgaben betraut.

2:61-63 — Standen den Rückkehrern die Urim und Tummim zur Verfügung, die man benutzte, wenn man eine Antwort von Jehova brauchte?
Die Männer, die beanspruchten, priesterliche Nachkommen zu sein, ihre Abstammung aber nicht nachweisen konnten, hätten ihren Anspruch mithilfe der Urim und Tummim geltend machen können. Esra erwähnt dies allerdings nur als eine Möglichkeit. Die Bibel enthält keinen Hinweis, dass damals oder später noch die Urim und Tummim benutzt wurden. Nach jüdischer Überlieferung verschwanden die Urim und Tummim bei der Zerstörung des Tempels 607 v. u. Z.

3:12 — Warum weinten „die alten Männer, die das frühere Haus gesehen hatten“?
Diese Männer konnten sich noch daran erinnern, wie herrlich der von Salomo erbaute Tempel gewesen war. Die Grundlage des neuen Tempels war „im Vergleich mit jenem wie nichts“ in ihren Augen (Haggai 2:2, 3). Wie sollten sie es schaffen, die Herrlichkeit des früheren Tempels wieder erstehen zu lassen? Sie müssen sich mutlos gefühlt haben und weinten deshalb.

3:8-10; 4:23, 24; 6:15, 16 — Wie viele Jahre dauerte es, den Tempel wieder aufzubauen?
Die Grundlage des Tempels wurde 536 v. u. Z. gelegt — „im zweiten Jahr nach ihrer Ankunft“. In den Tagen von König Artaxerxes, 522 v. u. Z., kamen die Bauarbeiten zum Stillstand. Das Verbot galt bis 520 v. u. Z., dem zweiten Jahr von König Darius. In seinem sechsten Regierungsjahr, 515 v. u. Z., wurde der Tempel fertig gestellt. (Siehe den Kasten „Die persischen Könige von 537 bis 467 v. u. Z.“.) Der Tempelbau dauerte somit rund 20 Jahre.

4:8 bis 6:18 (4:8, Fußnote) — Warum sind diese Verse in Aramäisch geschrieben?
Diese Passage besteht zum großen Teil aus Abschriften von Briefen, die Staatsbeamte an den König schrieben, und den Antworten darauf. Esra schrieb sie von öffentlichen Dokumenten ab, die in Aramäisch abgefasst waren, der damaligen Verkehrs- und Diplomatensprache. Weitere Bibelpassagen, die in dieser alten semitischen Sprache geschrieben wurden, sind Esra 7:12-26, Jeremia 10:11 und Daniel 2:4b bis 7:28.

 

Lehren für uns:

1:2. Es bewahrheitete sich, was Jesaja ungefähr 200 Jahre zuvor prophezeit hatte (Jesaja 44:28). Die Prophezeiungen im Wort Jehovas bleiben nie unerfüllt.

1:3-6. Ähnlich wie einige Israeliten, die in Babylon blieben, können viele Zeugen Jehovas nicht im Vollzeitdienst sein oder dorthin ziehen, wo mehr Hilfe gebraucht wird. Doch sie unterstützen und ermuntern diejenigen, denen das möglich ist, und fördern mit freiwilligen Spenden das Predigen des Königreichs und das Jüngermachen.

3:1-6. Im siebten Monat des Jahres 537 v. u. Z. (Tischri, entspricht September/Oktober) brachten die treuen Rückkehrer ihr erstes Opfer dar. König Nebukadnezar war im fünften Monat 607 v. u. Z. (Ab, entspricht Juli/August) in Jerusalem eingerückt, und zwei Monate später war die Stadt völlig verwüstet (2. Könige 25:8-17, 22-26). Die 70-jährige Verwüstung Jerusalems endete genau zur vorhergesagten Zeit (Jeremia 25:11; 29:10). Alle Voraussagen aus dem Wort Jehovas treffen unfehlbar ein.

4:1-3. Der treue Überrest wies ein Angebot zurück, das auf ein religiöses Bündnis mit Anbetern falscher Götter hinausgelaufen wäre (2. Mose 20:5; 34:12). Auch heute lassen sich Anbeter Jehovas nicht auf irgendwelche interkonfessionellen Bestrebungen ein.

5:1-7; 6:1-12. Jehova kann die Dinge so lenken, dass sein Volk Gelingen hat.

6:14, 22. Eifriger Einsatz im Werk Jehovas bringt uns seine Gunst und seinen Segen.

6:21. Zu beobachten, wie gut es mit dem Werk Jehovas voranging, motivierte die Samariter, die im Heimatland der Juden lebten, und die Rückkehrer, die heidnischen Einflüssen erlegen waren, in ihrem Leben notwendige Änderungen vorzunehmen. Sollten wir von Gott übertragene Aufgaben wie das Verkündigen des Königreichs nicht auch begeistert erfüllen?

 

ESRA KOMMT NACH JERUSALEM
(Esra 7:1 bis 10:44)

Seit der Einweihung des wiederaufgebauten Hauses Jehovas sind 50 Jahre vergangen. Man schreibt das Jahr 468 v. u. Z. Zusammen mit einem Überrest des Volkes Gottes und mit gespendeten Beiträgen zieht Esra von Babylon nach Jerusalem. Was findet er dort vor?

Die Fürsten berichten ihm: „Das Volk Israel und die Priester und die Leviten haben sich nicht von den Völkern der Länder im Hinblick auf deren Abscheulichkeiten abgesondert.“ Außerdem „hat sich erwiesen, dass die Hand der Fürsten und der bevollmächtigten Vorsteher in dieser Untreue an vorderster Stelle gewesen ist“ (Esra 9:1, 2). Esra ist erschüttert. Man ermuntert ihn: „Sei stark und handle“ (Esra 10:4). Esra ergreift korrigierende Maßnahmen und das Volk reagiert positiv.

 

Antworten auf biblische Fragen:

7:1, 7, 11 — Beziehen sich alle diese Verse auf den Artaxerxes, der die Bauarbeiten gestoppt hatte?
Nein. Artaxerxes ist ein Name oder Titel, der für zwei persische Könige benutzt wurde. Der eine war entweder Bardiya oder Gaumata und hatte 522 v. u. Z. befohlen, die Arbeit am Tempel abzubrechen. Der Artaxerxes aus der Zeit, als Esra nach Jerusalem zog, war dagegen Artaxerxes Longimanus.

7:28 bis 8:20 — Warum zögerten viele Juden in Babylon, mit Esra nach Jerusalem zu ziehen?
Obwohl schon mehr als 60 Jahre vergangen waren, seit die erste Gruppe von Juden in ihre Heimat zurückgekehrt war, hatte Jerusalem nicht viele Einwohner. Die Rückkehr nach Jerusalem bedeutete, dass man sich unter schwierigen und gefährlichen Umständen ein neues Leben aufbauen musste. Das damalige Jerusalem konnte den Juden, die in Babylon womöglich ein gutes Leben hatten, materiell nicht viel bieten. Dann war da noch die gefährliche Reise. Die Rückkehrer brauchten für den Umzug einen starken Glauben an Jehova, Eifer für die wahre Anbetung und Mut. Auch Esra gewann dadurch Kraft, dass die Hand Jehovas über ihm war. 1 500 Familien — vielleicht 6 000 Personen — ließen sich von Esra anspornen. Nach weiteren Initiativen folgten 38 Leviten und 220 Nethinim seinem Aufruf.

9:1, 2 — Stellten die Mischehen mit den Bewohnern des Landes wirklich eine Gefahr dar?
Die wiederhergestellte Nation sollte bis zum Kommen des Messias die Hüterin der Anbetung Jehovas sein. Die Mischehen mit den übrigen Bewohnern waren eine echte Gefahr für die wahre Anbetung. Da es zu Ehebündnissen mit Götzendienern gekommen war, hätte es passieren können, dass die ganze Nation schließlich mit den Heidenvölkern verschmolzen wäre. Die reine Anbetung hätte völlig ausgelöscht werden können. Zu wem hätte der Messias dann kommen sollen? Kein Wunder, dass Esra so fassungslos war!

10:3, 44 — Warum wurden die Frauen mitsamt den Kindern weggeschickt?
Wären die Kinder dageblieben, hätte es gut sein können, dass die weggeschickten Frauen ihretwegen zurückkehrten. Außerdem brauchen kleine Kinder generell die Fürsorge ihrer Mutter.

 

Lehren für uns:

7:10. Esra ist uns als fleißiger Erforscher und guter Lehrer des Wortes Gottes ein Vorbild. Unter Gebet machte er sein Herz bereit, das Gesetz Jehovas zu befragen. Dabei achtete er ganz genau auf das, was Jehova sagte. Esra setzte das Gelernte um und bemühte sich sehr, andere zu lehren.

7:13. Jehova möchte, dass wir ihm bereitwillig dienen.

7:27, 28; 8:21-23. Esra ehrte Jehova, flehte vor der langen, gefährlichen Reise nach Jerusalem zu ihm und war bereit, ein gewisses Risiko auf sich zu nehmen, damit Gott verherrlicht wurde. Dadurch gab er uns ein gutes Beispiel.

9:2. Die Ermahnung, „nur im Herrn“ zu heiraten, ist sehr ernst zu nehmen (1. Korinther 7:39).

9:14, 15. Schlechter Umgang kann Jehovas Missfallen erregen.

10:2-12, 44. Die Männer, die sich fremdländische Frauen genommen hatten, bereuten dies demütig und korrigierten ihre Handlungsweise. Ihre Einstellung und ihr Verhalten waren vorbildlich.

 

Jehova hält, was er verspricht

Wie wertvoll das Bibelbuch Esra doch für uns ist! Jehova machte sein Versprechen, sein Volk aus dem Babylonischen Exil zu befreien und in Jerusalem die wahre Anbetung wiederherzustellen, genau zur richtigen Zeit wahr. Stärkt das nicht unseren Glauben an Jehova und seine Verheißungen?

Das Bibelbuch Esra liefert uns auch viele Vorbilder. Esra und die Übriggebliebenen, die nach Jerusalem zurückkehrten, um dort die reine Anbetung wiederherzustellen, waren Gott treu ergeben. Das Buch stellt außerdem den Glauben gottesfürchtiger Ausländer und die demütige Haltung reuiger Sünder heraus. Ja, „das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus“, wie die inspirierten Worte Esras deutlich beweisen (Hebräer 4:12).

Jule | 10.10.11 | Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

Höhepunkte Sacharja

WT 01.12.2007

‘NICHT DURCH EINE STREITMACHT, SONDERN DURCH MEINEN GEIST’
(Sacharja 1:1 bis 14:21)

Sacharja beginnt seinen Prophetendienst mit einem Aufruf an die Juden, zu Jehova zurückzukehren (Sacharja 1:3). Die acht nachfolgenden Visionen sichern Gottes Unterstützung beim Wiederaufbau des Tempels zu. (Siehe den Kasten „Die acht allegorischen Visionen Sacharjas“.) Die Bauarbeiten werden zum Abschluss kommen „nicht durch eine Streitmacht noch durch Kraft, sondern durch . . . [Jehovas] Geist“ (Sacharja 4:6). Der Mann, dessen Name „Spross“ ist, „wird gewiss den Tempel Jehovas bauen“ und er „soll ein Priester auf seinem Thron werden“ (Sacharja 6:12, 13).

Abgesandte aus Bethel fragen die Priester wegen der Fastenzeiten zum Gedenken an die Zerstörung Jerusalems. Jehova erklärt Sacharja, die Trauer, die in den vier Fastenzeiten an das über Jerusalem hereingebrochene Unheil erinnert, soll „zum Frohlocken und zur Freude und zu guten Festzeiten werden“ (Sacharja 7:2, 3; 8:19). Die nachfolgenden zwei prophetischen Sprüche enthalten Urteile über Nationen und falsche Propheten, messianische Prophezeiungen und eine Botschaft über die Wiederherstellung des Volkes Gottes (Sacharja 9:1; 12:1).

 

Antworten auf biblische Fragen:

2:1 — Warum maß ein Mann Jerusalem mit einem Seil?
Diese Maßnahme deutete offensichtlich auf den Bau einer Schutzmauer um die Stadt hin. Der Engel unterrichtete den Mann davon, dass sich Jerusalem ausdehnen soll und von Jehova beschützt wird (Sacharja 2:3-5).

6:11-13 — Wurde der Hohe Priester Josua durch die Krönung zu einem König-Priester?
Nein, Josua stammte nicht aus der königlichen Linie Davids. Er wurde durch die Krönung vielmehr zu einem prophetischen Vorbild des Messias (Hebräer 6:20). Die Prophezeiung über den „Spross“ erfüllt sich an dem himmlischen König-Priester Jesus Christus (Jeremia 23:5). Josua diente den zurückgekehrten Juden als Hoher Priester im wieder erbauten Tempel, und Jesus ist der Hohe Priester für die wahre Anbetung Jehovas im geistigen Tempel.

8:1-23 — Wann erfüllen sich die in diesen Versen enthaltenen zehn Aussprüche?
Jeder Ausspruch wird mit einer Wendung eingeleitet wie: „Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat“, und ist ein Friedensversprechen für Gottes Volk. Einige dieser Aussprüche erfüllten sich im 6. Jahrhundert v. u. Z., aber alle haben sich entweder ab 1919 u. Z. erfüllt oder erfüllen sich gegenwärtig.

8:3 — Warum wird Jerusalem „Stadt der Wahrhaftigkeit“ genannt?
Vor der Zerstörung der Stadt 607 v. u. Z. war Jerusalem die „bedrückende Stadt“, bewohnt von verderbten Propheten und Priestern und von einem untreuen Volk (Zephanja 3:1; Jeremia 6:13; 7:29-34). Als jedoch der Tempel wieder aufgebaut war und das Volk Jehova anbetete, wurden darin die Wahrheiten der reinen Anbetung geäußert und Jerusalem sollte die „Stadt der Wahrhaftigkeit“ genannt werden.

11:7-14 — Was bedeutet es, dass Sacharja zwei Stäbe, „Lieblichkeit“ und „Verbindung“ genannt, in Stücke hieb?
Sacharja wird als jemand dargestellt, der gesandt wurde, ‘die zur Tötung bestimmte Kleinviehherde zu hüten’ — mit Schafen zu vergleichende Menschen, die von ihren Führern ausgebeutet wurden. In seiner Rolle als Hirte stellt Sacharja Jesus Christus dar, der zu Gottes Bundesvolk gesandt, aber von diesem verworfen wurde. Das Zerbrechen des Stabes „Lieblichkeit“ stellte dar, dass Gott den Gesetzesbund mit den Juden enden lassen und aufhören würde, mit ihnen gütig zu verfahren. Das Zerschlagen des Stabes „Verbindung“ bedeutete, dass das theokratische Band der Brüderschaft zwischen Juda und Israel zerbrach.

12:11 — Was ist „das Klagen von Hadad-Rimmon in der Talebene von Megiddo“?
König Josia von Juda wurde in einer Schlacht gegen Pharao Necho von Ägypten in der Talebene von Megiddo getötet und sein Tod wurde in „Totenklageliedern“ jahrelang beklagt (2. Chronika 35:25). Daher könnte sich „das Klagen von Hadad-Rimmon“ auf das Klagen über den Tod Josias beziehen.

 

Lehren für uns:

1:2-6; 7:11-14. Jehova freut sich über alle, die bereuen, sich zurechtweisen lassen und zu ihm zurückkehren, indem sie ihm mit ganzem Herzen dienen, und er kehrt zu ihnen zurück. Andererseits hört er nicht auf den Hilferuf derer, ‘die sich ständig weigern aufzumerken, fortgesetzt eine störrische Schulter zeigen und ihre Ohren unempfänglich machen’ für seine Botschaft.

4:6, 7. Für den Geist Jehovas war kein Hindernis zu groß, sodass der Wiederaufbau des Tempels zu Ende geführt werden konnte. Welche Schwierigkeiten in unserem Dienst für Gott auch immer auftreten, sie können durch Glauben an Jehova überwunden werden (Matthäus 17:20).

4:10. Unter dem prüfenden Blick Jehovas stellten Serubbabel und seine Leute den Tempel nach den von Gott vorgegebenen hohen Normen fertig. Den Erwartungen Jehovas gerecht zu werden ist für uns unvollkommene Menschen nicht zu schwer.

7:8-10; 8:16, 17. Wer sich der Gunst Jehovas erfreuen möchte, muss Recht und liebende Güte üben, barmherzig sein und die Wahrheit reden.

8:9-13. Jehova segnet uns, wenn ‘unsere Hände stark sind’ bei der Arbeit, die er uns aufgetragen hat. Der Segen schließt Frieden, Sicherheit und geistige Fortschritte ein.

12:6. Diejenigen, die Jehovas Volk beaufsichtigen, sollten „gleich einer Feuerfackel“ sein — außergewöhnlich eifrig.

13:3. Unsere Loyalität gegenüber dem wahren Gott und seiner Organisation sollte gegenüber jeder menschlichen Beziehung vorrangig sein, ganz gleich wie eng diese ist.

13:8, 9. Die Abtrünnigen, die Jehova verwarf, waren recht viele — zwei Drittel des Landes. Nur ein Drittel wurde wie durch Feuer geläutert. In der Neuzeit ist die Christenheit, die Mehrheit derer, die Christen zu sein beanspruchen, von Jehova verworfen worden. Nur eine kleine Anzahl ‘hat den Namen Jehovas angerufen’ und sich läutern lassen: die gesalbten Christen. Sie und ihre Gefährten sind weit mehr als nur dem Namen nach Zeugen Jehovas.

 

Zu eifriger Tätigkeit angeregt

Wie berührt uns das, was Haggai und Sacharja verkündigten? Werden wir nicht angeregt, uns eifrig am Predigen des Königreiches und am Jüngermachen zu beteiligen, wenn wir überlegen, wie ihre Botschaft die Juden anspornte, sich dem Wiederaufbau des Tempels zu widmen?

Wie Sacharja voraussagte, würde der Messias „auf einem Esel reitend“ kommen, man würde ihn für „dreißig Silberstücke“ verraten, er würde geschlagen und „die Schafe der Kleinviehherde“ würden „zerstreut“ werden (Sacharja 9:9; 11:12; 13:7). Wie sehr stärkt es doch unseren Glauben, über die Erfüllung solcher messianischen Prophezeiungen nachzudenken! (Matthäus 21:1-9; 26:31, 56; 27:3-10). Wir vertrauen dadurch noch mehr auf das Wort Jehovas und auf alles, was er zu unserer Rettung vorgesehen hat (Hebräer 4:12).

Jule | 10.07.11 | Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

Höhepunkte Haggai

WT 01.12.2007

 

Das Wort Jehovas ist lebendig
Höhepunkte aus den Büchern Haggai und Sacharja

MAN schreibt das Jahr 520 v. u. Z. Sechzehn Jahre sind ins Land gegangen, seitdem die aus dem Babylonischen Exil zurückgekehrten Juden die Grundlage für den Tempel Jehovas in Jerusalem gelegt haben. Aber der Tempel ist immer noch nicht fertig, und die Bauarbeiten sind sogar verboten worden. Jehova erweckt den Propheten Haggai und zwei Monate später den Propheten Sacharja.

Haggai und Sacharja haben nur ein Ziel: das Volk anzuspornen, den Wiederaufbau des Tempels fortzusetzen. Ihre Mühe lohnt sich, denn fünf Jahre später ist der Tempel fertig. Die Botschaften Haggais und Sacharjas sind in den gleichnamigen Bibelbüchern aufgezeichnet. Diese wurden in den Jahren 520 v. u. Z. beziehungsweise 518 v. u. Z. vollendet. Uns ist wie jenen Propheten von Gott ein Werk aufgetragen worden, das vor dem Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge abgeschlossen sein muss. Es handelt sich um die Verkündigung des Königreiches und das Jüngermachen. Sehen wir uns einmal an, wozu wir in den Büchern Haggai und Sacharja angeregt werden.

 

„RICHTET EUER HERZ AUF EURE WEGE!“
(Haggai 1:1 bis 2:23)

In 112 Tagen übermittelt Haggai vier anspornende Botschaften. Die erste lautet: „ ‚Richtet euer Herz auf eure Wege! Geht zum Berg hinauf, und ihr sollt Bauholz herbeibringen. Und baut das Haus, damit ich Gefallen daran habe und ich verherrlicht werde‘, hat Jehova gesprochen“ (Haggai 1:7, 8). Das Volk kommt der Aufforderung nach. Die zweite Botschaft enthält das Versprechen: „Ich [Jehova] will dieses Haus mit Herrlichkeit füllen“ (Haggai 2:7).

Gemäß der dritten Botschaft ist ‘das Volk und das ganze Werk ihrer Hände’ durch das Versäumnis, den Tempel wieder aufzubauen, vor Jehova unrein geworden. Doch von dem Tag an, wo die Ausbesserungsarbeiten beginnen, wird Jehova ihnen „Segen geben“. Wie es in der vierten Botschaft heißt, wird Jehova „die Stärke der Königreiche der Nationen vertilgen“ und den Statthalter Serubbabel wie „einen Siegelring“ setzen (Haggai 2:14, 19, 22, 23).

 

Antworten auf biblische Fragen:

1:6 — Was bedeuten die Worte: „Es wird getrunken, aber nicht bis zu dem Punkt, berauscht zu werden“?
Sie deuten auf Weinknappheit hin. Da der Segen Jehovas fehlte, gab es nicht viel Wein, mit Sicherheit nicht genug, um sich zu berauschen.

2:6, 7, 21, 22 — Wer oder was verursacht das Erschüttern, und mit welchem Ergebnis?
Jehova ‘erschüttert alle Nationen’ durch das weltweite Verkündigen der Königreichsbotschaft. Durch das Predigen werden „die begehrenswerten Dinge aller Nationen“ in das Haus Jehovas gebracht, das dadurch mit Herrlichkeit gefüllt wird. „Jehova der Heerscharen“ wird schließlich „die Himmel und die Erde und das Meer und den trockenen Erdboden“ erschüttern, wodurch das gesamte gegenwärtige böse System der Dinge verschwinden wird (Hebräer 12:26, 27).

2:9 — In welcher Hinsicht konnte ‘die Herrlichkeit des späteren Hauses größer werden als die des früheren’?
Zumindest in dreierlei Hinsicht: Es hatte damit zu tun, wie viele Jahre der Tempel bestand, wer darin lehrte und wie viele Menschen sich dort zur Anbetung Jehovas versammelten. Der herrliche Tempel Salomos stand zwar 420 Jahre, von 1027 bis 607 v. u. Z., doch das „spätere Haus“ war über 580 Jahre in Gebrauch, von seiner Fertigstellung im Jahr 515 v. u. Z. bis zu seiner Zerstörung im Jahr 70 u. Z. Außerdem lehrte in dem „späteren Haus“ der Messias — Jesus Christus — und es kamen mehr Menschen dorthin, um Gott anzubeten, als zu dem „früheren“ (Apostelgeschichte 2:1-11).

 

Lehren für uns:

1:2-4. Widerstand sollte bei uns nicht dazu führen, unsere eigenen Interessen zu verfolgen, statt „zuerst das Königreich . . . zu suchen“ (Matthäus 6:33).

1:5, 7. Es ist gut für uns, ‘unser Herz auf unsere Wege zu richten’ und uns zu überlegen, wie sich unser Tun auf unser Verhältnis zu Gott auswirkt.

1:6, 9-11; 2:14-17. Die Juden zur Zeit Haggais gingen in persönlichen Bestrebungen völlig auf, konnten aber nicht die Früchte ihrer anstrengenden Arbeit genießen. Gott segnete sie nicht, weil sie den Tempel vernachlässigten. Wir sollten geistigen Interessen den Vorrang einräumen, Gott mit ganzer Seele dienen und bedenken, dass ‘der Segen Jehovas reich macht’, ob wir nun materiell viel oder wenig haben (Sprüche 10:22).

2:15, 18. Jehova forderte die Juden auf, ihr Herz von diesem Tag an auf ihre Wege zu richten, nicht auf ihre frühere Nachlässigkeit, sondern auf den Wiederaufbau des Tempels. Auch wir sollten in unserem Dienst für Gott vorwärtsblicken.

Jule | 10.07.11 | Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

Höhepunkte 2. Könige

WT 01.08.2005

Das Wort Jehovas ist lebendig
Höhepunkte aus 2. Könige

DAS Bibelbuch 2. Könige schließt direkt an das Buch 1. Könige an. Es berichtet von 29 Königen — 12 im Nordreich Israel und 17 im Südreich Juda. Außerdem schildert es Taten der Propheten Elia, Elisa und Jesaja. Der Bericht reicht bis in die Zeit der Zerstörung von Samaria und Jerusalem, er ist allerdings nicht immer chronologisch. Insgesamt umfasst das Buch einen Zeitraum von 340 Jahren — von 920 bis 580 v. u. Z., dem Jahr, in dem Jeremia das Buch vollendete.

Welchen Wert hat das Buch 2. Könige für uns? Was lernen wir daraus über Jehova und seine Handlungsweise? Was können wir aus den darin erwähnten Taten der Könige, der Propheten und anderer lernen? Untersuchen wir das Bibelbuch doch einmal daraufhin.

 

ELISA WIRD ELIAS NACHFOLGER
(2. Könige 1:1 bis 8:29)

König Ahasja von Israel fällt durch ein Gitter in seinem Haus und ist schwer verletzt. Der Prophet Elia lässt ihm sagen, dass er sterben wird. Ahasja stirbt und sein Bruder Joram besteigt den Thron. In Juda herrscht unterdessen Josaphat als König. Elia wird im Windsturm weggenommen und sein Gehilfe Elisa wird sein Nachfolger als Prophet. In den etwa 60 Jahren seines darauf folgenden Dienstes wirkt Elisa viele Wunder. (Siehe den Kasten „Die Wunder Elisas“.)

Als sich der König von Moab gegen Israel auflehnt, ziehen Joram, Josaphat und der König von Edom gegen ihn in den Krieg. Jehova schenkt ihnen den Sieg, weil der treue Josaphat unter ihnen ist. Später plant der syrische König einen Überraschungsangriff gegen Israel. Elisa vereitelt diesen Plan jedoch. Zornig darüber schickt der Syrerkönig „Pferde und Kriegswagen und eine starke Streitmacht“, die Elisa gefangen nehmen soll (2. Könige 6:14). Elisa wirkt zwei Wunder und sendet die Syrer in Frieden zurück. Nach einiger Zeit belagert der syrische König Ben-Hadad Samaria. Dadurch entsteht in der Stadt eine schwere Hungersnot. Doch Elisa sagt ihr Ende vorher.

Etwas später geht Elisa nach Damaskus. König Ben-Hadad, der nun krank ist, schickt Hasael zu ihm, um zu erfahren, ob er wieder gesund wird. Elisa sagt den Tod des Königs voraus und dass Hasael an seiner statt regieren wird. Am nächsten Tag erstickt Hasael den König mit einem nassen ‘netzförmigen Tuch’ und übernimmt die Herrschaft (2. Könige 8:15, Fußnote). In Juda wird Josaphats Sohn Joram König und nach ihm sein Sohn Ahasja. (Siehe den Kasten „Die Könige von Juda und Israel“.)

Antworten auf biblische Fragen:

2:9 — Warum bat Elisa um ‘zwei Anteile an Elias Geist’?
Elisa brauchte denselben Geist wie Elia, um als Prophet für Israel genauso mutig und furchtlos zu sein wie er. Elisa erkannte das und bat um zwei Anteile an Elias Geist. Er hatte Elia, der ihn zu seinem Nachfolger ernannt hatte, etwa sechs Jahre lang gedient und sah ihn als seinen geistigen Vater an. Elisa war in geistiger Hinsicht wie ein Erstgeborener für Elia (1. Könige 19:19-21; 2. Könige 2:12). Genauso wie ein Erstgeborener am Erbe des Vaters zwei Anteile bekam, erhielt Elisa daher wie erbeten zwei Anteile am geistigen Erbe Elias.

2:11 — Zu welchem „Himmel“ ‘fuhr Elia im Windsturm auf’?
Er fuhr weder in die Weiten des Weltalls auf noch zu dem geistigen Himmel, wo sich Gott und die Engel befinden (5. Mose 4:19; Psalm 11:4; Matthäus 6:9; 18:10). Bei dem „Himmel“, zu dem Elia auffuhr, handelt es sich um den Wolkenhimmel (Psalm 78:26; Matthäus 6:26). Der feurige Streitwagen stürmte in die Höhe und nahm Elia offensichtlich mit an einen anderen Ort auf der Erde, wo er eine Zeit lang wohnte. Jahre später schrieb Elia nämlich einen Brief an den jüdischen König Joram (2. Chronika 21:1, 12-15).

5:15, 16 — Warum nahm Elisa die Gabe Naamans nicht an?
Elisa lehnte die Gabe ab, weil er anerkannte, dass die Kraft, Naaman durch ein Wunder zu heilen, von Jehova kam und nicht von ihm. Es war für ihn undenkbar, an dem Amt zu verdienen, das Gott ihm übertragen hatte. Auch heute sind wahre Anbeter in ihrem Dienst für Jehova nicht auf persönliche Vorteile aus. Sie beherzigen die Anweisung Jesu: „Kostenfrei habt ihr empfangen, kostenfrei gebt“ (Matthäus 10:8).

5:18, 19 — Ersuchte Naaman um Vergebung für die Teilnahme an einer religiösen Handlung?
Der syrische König war offensichtlich alt und schwach und Naaman musste ihn stützen. Wenn sich der König vor Rimmon verbeugte, beugte sich auch Naaman. Doch Naaman beugte sich nur, um dem König Halt zu geben und nicht um anzubeten. Naaman bat um Jehovas Nachsicht in Bezug auf das Erfüllen dieser Pflicht. Elisa glaubte Naaman und sagte zu ihm: „Geh in Frieden.“

Lehren für uns:

1:13, 14. Durch Beobachten zu lernen und demütig zu handeln kann Leben retten.

2:2, 4, 6. Elisa beharrte darauf, bei Elia zu bleiben, obgleich er bereits etwa sechs Jahre sein Bediensteter war. Das ist ein gutes Beispiel für treue Freundschaft! (Sprüche 18:24).

2:23, 24. Wie es scheint, wurde der kahlköpfige Elisa hauptsächlich verspottet, weil er Elias Amtsgewand trug. Die Kinder erkannten in ihm einen Vertreter Jehovas und wollten ihn vertreiben. Sie sagten zu ihm: „Geh hinauf“, was so viel hieß wie, er solle nach Bethel weitergehen oder weggenommen werden wie Elia. Die Kinder verhielten sich offensichtlich genauso feindselig wie ihre Eltern. Es ist daher unerlässlich, dass Eltern den Kindern beibringen, Vertreter Gottes zu respektieren.

3:14, 18, 24. Jehovas Wort erfüllt sich immer.

3:22. Die Morgensonne spiegelte sich im Wasser und ließ es blutrot aussehen. Vielleicht enthielt die Erde der frisch ausgehobenen Gräben roten Ton. Jehova kann Naturerscheinungen für seine Zwecke nutzen.

4:8-11. Eine Sunamitin nahm Elisa gastfreundlich auf, weil sie erkannte, dass er „ein heiliger Mann Gottes“ war. Sollten wir nicht treue Anbeter Jehovas ebenso aufnehmen?

5:3. Ein israelitisches Mädchen glaubte daran, dass Gott Wunder wirken kann. Sie hatte auch den Mut, über ihren Glauben zu reden. Wer noch jung ist, sollte sich fragen: Bemühe ich mich, meinen Glauben an Gottes Verheißungen zu stärken, und nehme ich meinen Mut zusammen, um Lehrern und Schülern von der biblischen Wahrheit zu erzählen?

5:9-19. An Naamans Beispiel ist deutlich zu erkennen, dass ein stolzer Mensch demütig werden kann (1. Petrus 5:5).

5:20-27. Wie teuer es einem doch zu stehen kommt, wenn man versucht ein Doppelleben zu führen! Wir laufen weniger Gefahr ein solches Leben zu führen, wenn wir an den Kummer und das Leid denken, die es mit sich bringen kann.

 

ISRAEL UND JUDA GERATEN IN GEFANGENSCHAFT
(2. Könige 9:1 bis 25:30)

Jehu wird zum König über Israel gesalbt. Er geht unverzüglich daran, das Haus Ahabs niederzuschlagen, und geschickt ‘vertilgt er den Baal aus Israel’ (2. Könige 10:28). Als Ahasjas Mutter Athalja erfährt, dass Jehu ihren Sohn getötet hat, macht sie sich auf, vernichtet die ganze Nachkommenschaft des Königtums von Juda und reißt den Thron an sich (2. Könige 11:1). Nur Ahasjas kleiner Sohn Joas wird gerettet, sechs Jahre versteckt gehalten und danach als König über Juda eingesetzt. Solange ihn der Priester Jehojada anleitet, handelt er, wie es in Jehovas Augen recht ist.

Alle Könige, die nach Jehu über Israel regieren, handeln schlecht in Jehovas Augen. In den Tagen von Jehus Enkel stirbt Elisa. Ahas ist der vierte, der nach Joas als König in Juda regiert, und er ‘tut nicht, was recht ist in den Augen Jehovas’ (2. Könige 16:1, 2). Sein Sohn Hiskia erweist sich jedoch als ein König, der ‘fest zu Jehova hält’ (2. Könige 17:20; 18:6). Im Jahr 740 v. u. Z., als Hiskia König von Juda und Hoschea König von Israel ist, nimmt der Assyrerkönig Salmanassar Samaria ein und führt Israel in die Gefangenschaft (2. Könige 17:6). Später werden im Gebiet Israels Ausländer angesiedelt und die samaritische Religion entsteht.

Von den sieben Königen, die Hiskia in Juda auf den Thron folgen, unternimmt nur Josia etwas, um das Land von der falschen Anbetung zu säubern. 607 v. u. Z. nehmen die Babylonier schließlich Jerusalem ein und ‘Juda geht von seinem Boden hinweg ins Exil’ (2. Könige 25:21).

Antworten auf biblische Fragen:

13:20, 21 — Stützt das in diesem Text erwähnte Wunder die Reliquienverehrung?
Nein, ganz und gar nicht. Die Bibel enthält keinen Hinweis, dass Elisas Gebeine je verehrt wurden. Das Wunder war Gottes Macht zuzuschreiben, genauso wie alle vorherigen Wunder Elisas.

15:1-6 — Warum schlug Jehova Asarja (15:6, Fußnote: Usija) mit Aussatz?
‘Sobald Usija stark war, wurde sein Herz hochmütig, sodass er gegenüber Jehova, seinem Gott, treulos handelte und in den Tempel Jehovas kam, um auf dem Räucheraltar Räucherwerk zu verbrennen.’ Als die Priester gegen Usija auftraten und zu ihm sprachen: „Geh aus dem Heiligtum hinaus“, geriet er in Wut und er wurde an seiner Stirn mit Aussatz geschlagen (2. Chronika 26:16-20).

18:19-21, 25 — War Hiskia mit den Ägyptern verbündet?
Nein. Dieser Vorwurf Rabschakes war genauso falsch wie seine Behauptung, er sei mit „Ermächtigung von Jehova“ heraufgekommen. Der treue König Hiskia vertraute ausschließlich auf Jehova.

Lehren für uns:

9:7, 26. Das harte Urteil über das Haus Ahabs lässt erkennen, wie sehr Jehova die Götzenanbetung und das Vergießen von unschuldigem Blut verabscheut.

9:20. Dass Jehu als forscher Wagenlenker bekannt war, sprach für seinen Eifer beim Ausführen von Aufträgen. Sind wir als eifrige Königreichsverkündiger bekannt? (2. Timotheus 4:2).

9:36, 37; 10:17; 13:18, 19, 25; 14:25; 19:20, 32-36; 20:16, 17; 24:13. Wir können davon überzeugt sein, dass das ‘Wort, das aus Jehovas Mund hervorgeht, bestimmt Erfolg hat’ (Jesaja 55:10, 11).

10:15. Jonadab nahm die Einladung Jehus, zu ihm auf den Streitwagen zu steigen, vorbehaltlos an. Die „große Volksmenge“ unterstützt den neuzeitlichen Jehu, Jesus Christus, und seine gesalbten Nachfolger genauso bereitwillig (Offenbarung 7:9).

10:30, 31. Obwohl sich Jehu nicht als makellos erwies, schätzte Jehova alles, was er für ihn tat. ‘Gott ist nicht ungerecht, dass er unsere Arbeit vergessen würde’ (Hebräer 6:10).

13:14-19. Da Jehus Enkel Joas sich nicht anstrengte, sondern mit den Pfeilen nur drei Mal auf die Erde schlug, gelang es ihm nur eine Zeit lang, die Syrer zu besiegen. Jehova erwartet, dass wir Aufgaben, die er uns überträgt, vorbehaltlos und eifrig ausführen.

20:2-6. Jehova ist der „Hörer des Gebets“ (Psalm 65:2).

24:3, 4. Wegen der Sünden Manasses war Jehova nicht gewillt Juda Vergebung zu gewähren. Gott sieht über das Vergießen von unschuldigem Blut nicht hinweg. Wir können sicher sein, dass Jehova unschuldiges Blut rächen wird, indem er die Verantwortlichen vernichtet (Psalm 37:9-11; 145:20).

 

Für uns von Wert

Das Bibelbuch 2. Könige beschreibt Jehova als jemand, der Verheißungen wahr macht. Dass die Untertanen der beiden Königreiche in die Gefangenschaft geführt wurden — zuerst Israel und später Juda —, führt uns eindringlich vor Augen, wie sich das prophetische Urteil aus 5. Mose 28:15 bis 29:28 erfüllte. In diesem Buch wird Elisa als überaus eifriger Prophet für Jehovas Namen und die wahre Anbetung geschildert. Hiskia und Josia werden als demütige Könige beschrieben, die Gottes Gesetz beachteten.

Ist es nicht wertvoll, über die Einstellung und die Handlungsweise der Könige, Propheten und anderer, die in 2. Könige erwähnt werden, nachzusinnen und zu erkennen, wonach wir streben und was wir vermeiden sollten? (Römer 15:4; 1. Korinther 10:11). Ja, „das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus“ (Hebräer 4:12).

[Kasten/Bild auf Seite 10]

DIE WUNDER ELISAS
1. Die Wasser des Jordan teilen sich (2. Könige 2:14)
2. Die Wasserquelle Jerichos bringt nicht mehr schlechtes, sondern gesundes Wasser hervor (2. Könige 2:19-22)
3. Bären greifen junge Übeltäter an (2. Könige 2:23, 24)
4. Streitmächte werden mit Wasser versorgt (2. Könige 3:16-26)
5. Eine Witwe erhält Speiseöl (2. Könige 4:1-7)
6. Eine zuvor unfruchtbare Sunamitin bekommt ein Kind (2. Könige 4:8-17)
7. Ein Kind wird auferweckt (2. Könige 4:18-37)
8. Ein giftiges Eintopfgericht wird genießbar (2. Könige 4:38-41)
9. Hundert Mann werden von 20 Broten satt (2. Könige 4:42-44)
10. Naaman wird vom Aussatz geheilt (2. Könige 5:1-14)
11. Gehasi wird mit Naamans Aussatz geschlagen (2. Könige 5:24-27)
12. Ein Axteisen schwimmt plötzlich (2. Könige 6:5-7)
13. Ein Diener sieht himmlische Streitmächte (2. Könige 6:15-17)
14. Die syrische Streitmacht wird mit Blindheit geschlagen (2. Könige 6:18)
15. Die syrische Streitmacht kann wieder sehen (2. Könige 6:19-23)
16. Ein Toter lebt wieder (2. Könige 13:20, 21)

Jule | 10.04.11 | ergänzender Stoff, Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

Höhepunkte Esther

WT 01.03.2006

Das Wort Jehovas ist lebendig
Höhepunkte aus dem Buch Esther

DER Plan kann einfach nicht misslingen. Das Massaker an den Juden wird schnell und gründlich ablaufen. An einem festgelegten Tag werden alle Juden im Reich — von Indien bis Äthiopien — ausgerottet werden. So denkt der Urheber des Plans. Eine wichtige Einzelheit hat er allerdings übersehen. Der Gott des Himmels kann sein auserwähltes Volk aus jeder Notlage befreien. Davon handelt das Bibelbuch Esther.

Das Buch wurde von dem Juden Mordechai in seinen späteren Jahren geschrieben und behandelt etwa 18 Jahre der Regierungszeit des persischen Königs Ahasverus oder Xerxes I. Die dramatische Erzählung lässt erkennen, wie Jehova seine Diener, obwohl in einem riesigen Reich weit verstreut, vor feindlichen Anschlägen bewahrt. Das stärkt den Glauben von Jehovas Dienern heute, die in 235 Ländern und Territorien heiligen Dienst für ihn verrichten. Das Buch Esther beschreibt außerdem Personen, die für uns ein Vorbild sind, und andere, deren Beispiel abschreckend ist. Ja, „das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus“ (Hebräer 4:12).

 

DIE KÖNIGIN MUSS FÜRSPRACHE EINLEGEN
(Esther 1:1 bis 5:14)

In seinem dritten Regierungsjahr (493 v. u. Z.) veranstaltet König Ahasverus ein königliches Festessen. Die für ihre Schönheit bekannte Königin Waschti zieht sich das Missfallen des Königs zu und verliert ihre Stellung. Aus allen schönen Jungfrauen des Landes wird die Jüdin Hadassa ausgewählt, um Waschti zu ersetzen. Auf Anweisung ihres Cousins Mordechai verschweigt Hadassa, dass sie Jüdin ist, und gibt ihren persischen Namen Esther an.

Nach einiger Zeit steigt der stolze Haman zum ersten Minister auf. Wütend darüber, dass Mordechai sich weigert, eine „tiefe Verbeugung zu machen und sich . . . niederzuwerfen“, plant Haman, alle Juden im Persischen Reich zu vernichten (Esther 3:2). Haman überredet Ahasverus, ihm zuzustimmen, und bringt den König dazu, einen Erlass zur Durchführung des Massakers herauszugeben. Mordechai bedeckt sich mit ‘Sacktuch und Asche’ (Esther 4:1). Jetzt muss Esther eingreifen. Sie lädt den König und seinen ersten Minister zu einem privaten Festessen ein. Als sie bei ihr zu Besuch sind, bittet Esther sie, auch am nächsten Tag zu einem Festessen zu ihr zu kommen. Haman ist in freudiger Stimmung. Mordechais Weigerung, ihn zu ehren, macht ihn jedoch wütend. Er plant, Mordechai am nächsten Tag vor dem Festessen zu töten.

Antworten auf biblische Fragen:

1:3-5 — Dauerte das Festessen 180 Tage?
Das sagt der Text nicht. Vielmehr heißt es, dass der König seinen Beamten den Reichtum und die Schönheit seines herrlichen Königreiches 180 Tage lang zeigte. Vielleicht nutzte der König dieses längere Treffen und prahlte mit der Herrlichkeit seines Reiches, um die Edlen zu beeindrucken und sie von der Durchführbarkeit seiner Pläne zu überzeugen. Dann könnten sich die Verse 3 und 5 auf das 7-tägige Festessen beziehen, das nach dem 180-tägigen Treffen stattfand.

1:8 — In welcher Hinsicht war, ‘was die Zeit des Trinkens nach dem Gesetz betrifft, niemand da, der nötigte’?
Anscheinend war es in Persien Brauch, sich bei solchen Treffen gegenseitig zu drängen, eine festgelegte Menge zu trinken. Bei dieser Gelegenheit machte König Ahasverus eine Ausnahme. In einem Nachschlagewerk heißt es: „Sie konnten so viel oder so wenig trinken, wie sie wollten.“

1:10-12 — Warum weigerte sich Königin Waschti anhaltend, zum König zu kommen?
Nach der Meinung einiger weigerte sich die Königin, weil sie nicht bereit war, sich vor den betrunkenen Gästen des Königs zu erniedrigen. Oder vielleicht war diese schöne Königin wirklich nicht unterwürfig. Über ihren Beweggrund sagt die Bibel zwar nichts, doch die damaligen Weisen hielten Gehorsam gegenüber dem Ehemann eindeutig für entscheidend. Auch dachten sie, Waschtis schlechtes Beispiel würde alle Frauen in den persischen Provinzen beeinflussen.

2:14-17 — Hatte Esther vor der Ehe Beziehungen mit dem König?
Nein, eindeutig nicht. Im Bericht heißt es, dass die anderen Frauen, die man zum König gebracht hatte, am Morgen zum zweiten Frauenhaus zurückkehrten in die Obhut des Eunuchen des Königs, „des Hüters der Nebenfrauen“. Frauen, die mit dem König die Nacht verbrachten, wurden daher seine Neben- oder Zweitfrauen. Esther brachte man allerdings nicht in das Haus für Nebenfrauen, nachdem sie beim König gewesen war. Esther wurde zu Ahasverus gebracht und „der König liebte Esther schließlich mehr als all die anderen Frauen, sodass sie mehr Gunst und liebende Güte vor ihm erlangte als all die anderen Jungfrauen“ (Esther 2:17). Wie erlangte sie „Gunst und liebende Güte“ vor Ahasverus? Auf dieselbe Weise wie sie die Gunst anderer gewonnen hatte. ‘Die junge Frau war wohlgefällig in Hegais Augen, sodass sie liebende Güte vor ihm erlangte’ (Esther 2:8, 9). Hegai war ihr einfach aufgrund dessen günstig gesinnt, was er beobachtete — ihr Äußeres und ihre guten Eigenschaften. „Esther [erlangte] ständig Gunst in den Augen aller, die sie sahen“ (Esther 2:15). Genauso war der König von dem beeindruckt, was er in Esther sah, und gewann sie daher lieb.

3:2; 5:9 — Warum verbeugte sich Mordechai nicht vor Haman?
Für Israeliten war es nicht verkehrt, sich vor einer hohen Persönlichkeit niederzuwerfen, um deren übergeordnete Stellung anzuerkennen. Bei Haman spielte jedoch noch etwas eine Rolle. Haman war ein Agagiter, wahrscheinlich ein Amalekiter, und Jehova hatte Amalek zur Vernichtung bestimmt (5. Mose 25:19). Mordechai verbeugte sich aus Lauterkeit gegenüber Jehova nicht vor Haman. Seine strikte Weigerung begründete er damit, dass er ein Jude ist (Esther 3:3, 4).

Lehren für uns:

2:10, 20; 4:12-16. Esther befolgte die Anweisung und den Rat eines reifen Anbeters Jehovas. Wir handeln klug, wenn wir ‘denen gehorchen, die unter uns die Führung übernehmen, und unterwürfig sind’ (Hebräer 13:17).

2:11; 4:5. Wir sollten ‘nicht nur die eigenen Dinge in unserem Interesse im Auge behalten, sondern auch persönlich Interesse zeigen für die der anderen’ (Philipper 2:4).

2:15. Esther hielt sich bescheiden zurück und erbat sich nichts Besseres an Schmuck oder Kleidern außer dem, was Hegai ihr zukommen ließ. Es war „die verborgene Person des Herzens im unvergänglichen Gewand des stillen und milden Geistes“, womit Esther die Gunst des Königs gewann (1. Petrus 3:4).

2:21-23. Esther und Mordechai waren ein Vorbild darin, „den obrigkeitlichen Gewalten untertan“ zu sein (Römer 13:1).

3:4. Manchmal ist es klüger, wie Esther zu verschweigen, wer wir sind. Geht es jedoch darum, in bedeutenden Streitfragen — wie die der Souveränität Jehovas oder der Lauterkeit — Stellung zu beziehen, dann müssen wir furchtlos dazu stehen, dass wir Zeugen Jehovas sind.

4:3. Bei Schwierigkeiten sollten wir Jehova um Kraft und Weisheit bitten.

4:6-8. Mordechai versuchte die Bedrohung durch Hamans Verschwörung mit rechtlichen Mitteln abzuwenden.

4:14. Mordechai vertraute vorbildlich auf Jehova.

4:16. Voller Vertrauen auf Jehova begab sich Esther treu und mutig in eine lebensgefährliche Situation. Es ist wichtig, dass wir lernen, auf Jehova und nicht auf uns selbst zu vertrauen.

5:6-8. Esther lud Ahasverus zu einem zweiten Festessen ein, um sein Wohlwollen zu erlangen. Sie handelte klug und das sollten wir auch.

 

EINE KEHRTWENDE NACH DER ANDEREN
(Esther 6:1 bis 10:3)

Im Verlauf der Ereignisse wendet sich das Blatt. Haman wird an den Stamm gehängt, den er für Mordechai aufgestellt hat, und Mordechai wird erster Minister. Was wird aus dem geplanten Massaker an den Juden? Auch diesbezüglich steht eine drastische Wende bevor.

Die treue Esther setzt sich wieder ein. Sie riskiert ihr Leben und erscheint vor dem König. Sie ersucht ihn, einen Weg zu finden, den Plan Hamans zu vereiteln. Ahasverus weiß, was zu tun ist. Daher werden schließlich an dem Tag, an dem das Massaker stattfinden sollte, nicht die Juden umgebracht, sondern diejenigen, die ihnen schaden wollten. Mordechai ordnet an, jedes Jahr zum Gedenken an die große Befreiung das Purimfest zu feiern. Als Zweiter gleich nach König Ahasverus ‘wirkt Mordechai zum Guten seines Volkes und redet Frieden zu all dessen Nachkommen’ (Esther 10:3).

Antworten auf biblische Fragen:

7:4 — Wieso wäre die Vernichtung der Juden „dem König zum Schaden“ gewesen?
Als Esther taktvoll auf die Möglichkeit hinwies, die Juden als Sklaven zu verkaufen, hob sie hervor, dass ihre Vernichtung dem König zum Schaden wäre. Die von Haman versprochenen 10 000 Silberstücke hätten dem Schatz des Königs viel weniger eingebracht als der Gewinn, den er durch den Plan erzielt hätte, die Juden als Sklaven zu verkaufen. Überdies hätte die Durchführung des Komplotts den Verlust der Königin bedeutet.

7:8 — Warum bedeckten Hofbeamte Hamans Gesicht?
Das deutete wahrscheinlich auf Schande oder drohendes Unheil hin. Wie ein Nachschlagewerk sagt, „bedeckte man in der Antike manchmal den Kopf derer, die bald hingerichtet wurden“.

8:17 — Inwiefern ‘gaben sich viele von den Völkern des Landes als Juden aus’?
Offenbar betrachteten viele Perser den Gegenerlass als ein Zeichen für Gottes Gunst gegenüber den Juden und wurden jüdische Proselyten. Grundsätzlich geschieht bei der Erfüllung einer Prophezeiung aus Sacharja dasselbe. Dort heißt es: „Zehn Männer aus allen Sprachen der Nationen [werden] ergreifen, ja sie werden tatsächlich den Rocksaum eines Mannes ergreifen, der ein Jude ist, indem sie sagen: ,Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist‘ “ (Sacharja 8:23).

9:10, 15, 16 — Warum bereicherten sich die Juden nicht durch Plündergut, obwohl der Erlass sie dazu ermächtigte?
Ihre Zurückhaltung ließ keinen Zweifel daran, dass ihnen nur daran gelegen war, am Leben zu bleiben, und nicht, sich zu bereichern.

Lehren für uns:

6:6-10. „Stolz geht einem Sturz voraus und ein hochmütiger Geist dem Straucheln“ (Sprüche 16:18).

7:3, 4. Geben wir uns auch dann mutig als Zeugen Jehovas zu erkennen, wenn uns das Verfolgung einbringen kann?

8:3-6. Wir können und sollten uns zum Schutz vor Feinden an Behörden und Gerichte wenden.

8:5. Esther ließ taktvoll die Mitverantwortung des Königs an dem Erlass zur Vernichtung ihres Volkes unerwähnt. Ebenso benötigen auch wir Takt, wenn wir vor hohen Regierungsbeamten unseren Glauben verteidigen.

9:22. Wir sollten an die Armen unter uns denken (Galater 2:10).

 

Jehova wird für „Erleichterung und Befreiung“ sorgen

Mordechai spielt darauf an, die königliche Würde Esthers sei auf Gottes Willen zurückzuführen. Als Gefahr droht, fasten die Juden und beten um Hilfe. Die Königin erscheint ungebeten vor dem König und wird jedes Mal wohlwollend empfangen. Der König kann genau in der entscheidenden Nacht nicht einschlafen. Das Buch Esther handelt davon, wie Jehova Ereignisse zugunsten seines Volkes lenkt.

Der spannende Bericht im Bibelbuch Esther ist für uns in der „Zeit des Endes“ besonders ermunternd (Daniel 12:4). „Im Schlussteil der Tage“ oder im Schlussteil der Zeit des Endes wird Gog von Magog, Satan, der Teufel, einen Generalangriff auf Gottes Volk unternehmen. Er will nichts anderes als Gottes Volk ausrotten. Doch wie in Esthers Tagen wird Jehova seinen Dienern auch dann „Erleichterung und Befreiung“ verschaffen (Hesekiel 38:16-23; Esther 4:14).

Jule | 10.02.11 | Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

Höhepunkte zum Buch Daniel

WT vom 01.09.2007

Das Wort Jehovas ist lebendig
Höhepunkte aus dem Buch Daniel
„DAS Buch Daniel ist eines der faszinierendsten Bücher der Bibel“, heißt es in dem Holman Illustrated Bible Dictionary. „Es enthält ewigwährende Wahrheiten.“ Daniels Bericht beginnt im Jahr 618 v. u. Z. König Nebukadnezar von Babylon kommt nach Jerusalem und belagert es. Er nimmt „einige von den Söhnen Israels“ gefangen und bringt sie nach Babylon (Daniel 1:1-3). Zu ihnen gehört Daniel, der wahrscheinlich noch keine 20 Jahre alt ist. Nach Vollendung des Bibelbuches befindet sich Daniel immer noch in Babylon. Mit fast 100 Jahren empfängt er nun Gottes Verheißung: „Du wirst ruhen, aber du wirst aufstehen zu deinem Los am Ende der Tage“ (Daniel 12:13).

Der erste Teil des Buches Daniel ist in chronologischer Reihenfolge und in der dritten Person geschrieben, der letzte Teil in der ersten Person. Das von Daniel selbst geschriebene Buch enthält Prophezeiungen über den Aufstieg und den Fall von Weltmächten, das Kommen des Messias und über Ereignisse, die heute eintreffen. Der betagte Prophet schaut auch auf sein langes Leben zurück und berichtet von Begebenheiten, die uns dazu anspornen, Männer und Frauen zu sein, die ihre Lauterkeit bewahren. Die Botschaft Daniels ist lebendig und übt Macht aus (Hebräer 4:12).

 

WAS LEHRT UNS DER CHRONOLOGISCHE BERICHT?
(Daniel 1:1 bis 6:28)

Man schreibt das Jahr 617 v. u. Z. Daniel und seine drei jungen Gefährten Schadrach, Meschach und Abednego befinden sich am babylonischen Königshof. Während ihrer dreijährigen Ausbildung, die sie in das Hofleben integrieren soll, bewahren die Jugendlichen ihre Lauterkeit gegenüber Gott. Etwa 8 Jahre später hat Nebukadnezar einen sonderbaren Traum. Daniel erklärt, was in dem Traum vorkommt, und deutet ihn. Der König erkennt an, dass Jehova „ein Gott der Götter und ein Herr der Könige und ein Offenbarer von Geheimnissen“ ist (Daniel 2:47). Doch schon bald hat der Monarch das offenbar vergessen. Als sich Daniels drei Gefährten weigern, sich vor einem gigantischen Standbild niederzubeugen, lässt sie der König in einen brennenden Feuerofen werfen. Der wahre Gott befreit sie und Nebukadnezar muss anerkennen, dass „kein anderer Gott existiert, der befreien kann wie dieser“ (Daniel 3:29).

Nebukadnezar hat einen weiteren bedeutsamen Traum. Er sieht einen riesigen Baum, der umgehauen wird und dessen Wurzelstock am Wachsen gehindert wird. Daniel deutet den Traum. Dieser erfüllt sich zum Teil, als Nebukadnezar geisteskrank wird und sich dann wieder erholt. Viele Jahrzehnte später veranstaltet Belsazar ein großes Fest für seine Großen und benutzt in respektloser Weise die Gefäße, die aus dem Tempel Jehovas entwendet worden waren. Noch in derselben Nacht wird Belsazar getötet. Darius, der Meder, empfängt das Königreich (Daniel 5:30, 31). Zur Zeit des Darius wird der betagte Prophet Daniel — inzwischen über 90 — das Ziel mörderischer Intrigen eifersüchtiger Beamter. Aber Jehova befreit ihn „von der Tatze der Löwen“ (Daniel 6:27).

Antworten auf biblische Fragen:

1:11-15 — War die vegetarische Kost verantwortlich für das bessere Aussehen der vier jungen Hebräer?
Das kann man nicht sagen. Nach 10 Tagen sind bei keiner Diät solche Ergebnisse zu erwarten. Das Verdienst für das veränderte Aussehen der jungen Hebräer ist Jehova zuzuschreiben, der sie für ihr Vertrauen zu ihm belohnte (Sprüche 10:22).

2:1 — Wann hatte Nebukadnezar den Traum von dem riesigen Bild?
Im Bericht heißt es, dass es „im zweiten Jahr des Königtums Nebukadnezars“ war. Nebukadnezar wurde im Jahr 624 v. u. Z. König. Demnach hätte das zweite Jahr seiner Regierung 623 v. u. Z. begonnen — Jahre bevor er in Juda einfiel. Um diese Zeit hätte aber Daniel den Traum nicht deuten können, weil er noch gar nicht in Babylon war. Das „zweite Jahr“ zählt offensichtlich ab 607 v. u. Z., als der babylonische König Jerusalem zerstörte und zum Weltherrscher aufstieg.

2:32, 39 — Inwiefern war das Königreich aus Silber geringer als das Haupt aus Gold und das Königreich aus Kupfer geringer als das Königreich aus Silber?
Das Medo-Persische Reich (dargestellt durch den silbernen Teil des Standbilds) war geringer als die babylonische Weltmacht (das Haupt aus Gold), weil es nicht dazu gebraucht wurde, Juda zu stürzen. Die folgende Weltmacht war Griechenland, dargestellt durch Kupfer. Griechenland war wiederum geringer als Medo-Persien, wie Kupfer geringer ist als Silber. Wenngleich das griechische Weltreich eine größere Ausdehnung hatte, erhielt es nicht wie Medo-Persien die einmalige Gelegenheit, Jehovas Volk aus dem Exil zu befreien.

4:8, 9 — Wurde Daniel ein Magie treibender Priester?
Nein. Der Ausdruck „Oberster der Magie treibenden Priester“ bezieht sich lediglich auf Daniels Stellung als ‘Oberpräfekt über alle Weisen Babylons’ (Daniel 2:48).

4:10, 11, 20-22 — Was stellte der riesige Baum in Nebukadnezars Traum dar?
Zunächst stellte der Baum Nebukadnezar als Herrscher einer Weltmacht dar. Da jedoch die „Herrschaft bis an das äußerste Ende der Erde“ reichte, muss mit dem Baum etwas weit Größeres gemeint sein. Daniel 4:17 bringt den Traum mit der Herrschaft des Höchsten über die Menschheit in Verbindung. Der Baum stellte also auch Jehovas universelle Souveränität dar, besonders in Bezug auf die Erde. Der Traum hatte zwei Erfüllungen: eine bezog sich auf die Herrschaft Nebukadnezars und die andere auf die Souveränität Jehovas.

4:16, 23, 25, 32, 33 — Wie lange dauerten die „sieben Zeiten“?
Alle Veränderungen am Äußeren Nebukadnezars konnten nicht innerhalb von 7 Tagen aufgetreten sein. Daher müssen die „sieben Zeiten“ viel länger gedauert haben. In seinem Fall hat es sich um 7 Jahre von je 360 Tagen oder um 2 520 Tage gehandelt. In der größeren Erfüllung dauerten die „sieben Zeiten“ 2 520 Jahre (Hesekiel 4:6, 7). Sie begannen mit der Zerstörung Jerusalems im Jahr 607 v. u. Z. und endeten mit der Inthronisierung Jesu Christi als König im Himmel im Jahr 1914 u. Z. (Lukas 21:24).

6:6-10 — Wäre es nicht klüger gewesen, wenn Daniel in der Zeit von 30 Tagen im Geheimen zu Jehova gebetet hätte, da beim Beten ohnehin keine bestimmte Körperhaltung erforderlich ist?
Daniels Gewohnheit, dreimal täglich zu beten, war öffentlich bekannt. Deshalb beschlossen seine Verschwörer, einen Erlass in Kraft zu setzen, der das Beten verbot. Hätte Daniel aufgehört, nach seiner Gewohnheit zu beten, hätten Beobachter daraus schließen können, er sei Jehova nicht mehr ausschließlich ergeben.

Lehren für uns:

1:3-8. Die Entschlossenheit, mit der Daniel und seine Gefährten Jehova die Treue hielten, spricht Bände, was den Wert ihrer Erziehung in der Kindheit betrifft. Wenn gottesfürchtige Eltern geistige Belange in ihrem Leben an die erste Stelle setzen und das auch ihren Kindern beibringen, werden diese allen Versuchungen und jeder Art Druck sehr wahrscheinlich standhalten — ob in der Schule oder anderswo.

1:10-12. Daniel verstand, warum der „oberste Hofbeamte“ den König fürchtete, und drang nicht weiter in ihn. Später wandte er sich jedoch an den „Hüter“, dessen Stellung ein Zugeständnis wohl eher möglich machte. In schwierigen Situationen sollten auch wir uns einsichtig, verständig und weise verhalten.

2:29, 30. Für alles, was wir aufgrund biblischer Belehrung an Erkenntnis, Eigenschaften oder Fähigkeiten erworben haben mögen, sollten wir wie Daniel Jehova die Ehre geben.

3:16-18. Die drei Hebräer wären wahrscheinlich nicht mit einer derart starken Überzeugung aufgetreten, wenn sie zuvor in Verbindung mit den Speisevorschriften Zugeständnisse gemacht hätten. Auch wir sollten uns bemühen, ‘in allen Dingen treu’ zu sein (1. Timotheus 3:11).

4:24-27. Für das Verkündigen der Königreichsbotschaft, einschließlich des göttlichen Strafgerichts, benötigen wir genauso viel Glauben und Mut wie Daniel, der König Nebukadnezar mitteilte, was mit ihm geschehen würde und was er tun sollte, damit ‘sein Wohlergehen länger dauern möge’.

5:30, 31. Der „Spruch gegen den König von Babylon“ bewahrheitete sich (Jesaja 14:3, 4, 12-15). Der Stolz Satans, des Teufels, ist vergleichbar mit dem des babylonischen Herrschergeschlechts, und Satan wird wie dieses ein unrühmliches Ende nehmen (Daniel 4:30; 5:2-4, 23).

 

WAS OFFENBAREN DANIELS VISIONEN?
(Daniel 7:1 bis 12:13)

Im Jahr 553 v. u. Z. erhält Daniel seine erste Traumvision. Er hat bereits die 70 überschritten. Er sieht vier riesige Tiere, die aufeinanderfolgende Weltmächte darstellen, von seinen Tagen an bis in unsere Zeit hinein. In einer Szene im Himmel sieht er, wie „einer wie ein Menschensohn . . . eine auf unabsehbare Zeit dauernde Herrschaft“ erhält (Daniel 7:13, 14). Zwei Jahre später hat Daniel eine Vision, bei der es um Medo-Persien geht, um Griechenland und um ein Gebilde, das er ‘einen König grimmigen Gesichts’ nennt (Daniel 8:23).

Inzwischen schreibt man das Jahr 539 v. u. Z. Babylon ist gefallen und Darius, der Meder, ist König über das Königreich der Chaldäer geworden. Daniel betet zu Jehova um die Wiederherstellung seines Heimatlandes. Während er noch betet, schickt Jehova den Engel Gabriel, um Daniel „Einsicht mit Verständnis zu verleihen“, was das Kommen des Messias betrifft (Daniel 9:20-25). Wir kommen zum Jahr 536/535 v. u. Z. Ein Überrest ist nach Jerusalem zurückgekehrt. Aber dem Aufbau des Tempels wird Widerstand entgegengebracht. Das bedrückt Daniel. Er macht die Angelegenheit zum Gegenstand seiner Gebete und Jehova schickt ihm einen hochrangigen Engel. Dieser flößt Daniel Mut und Kraft ein und umreißt in einer Prophezeiung den Kampf um Vorherrschaft zwischen dem König des Nordens und dem König des Südens. Der Konflikt zwischen den beiden Königen erstreckt sich von der Zeit, wo das Königreich Alexanders des Großen unter seine vier Generäle aufgeteilt wurde, bis in die Zeit, in der Michael, der große Fürst, ‘aufsteht’ (Daniel 12:1).

Antworten auf biblische Fragen:

8:9 — Was ist mit dem Ausdruck „Zierde“ gemeint?
In diesem Fall wird mit „Zierde“ der irdische Zustand der gesalbten Christen während der Zeit der angloamerikanischen Weltmacht bezeichnet.

8:25 — Wer ist der „Fürst der Fürsten“?
Das hebräische Wort ßar, das mit „Fürst“ übersetzt wird, bedeutet im Grunde „Haupt“ oder „Oberster“. Der Titel „Fürst der Fürsten“ trifft nur auf Jehova Gott zu — das Haupt aller Engelfürsten, zu denen auch „Michael, einer der ersten Fürsten“, gehört (Daniel 10:13).

9:21 — Warum bezeichnet Daniel den Engel Gabriel als „Mann“?
Weil sich der Engel Gabriel dem Daniel in menschenähnlicher Gestalt näherte, wie er dies in einer früheren Vision schon getan hatte (Daniel 8:15-17).

9:27 — Welcher Bund wurde bis zum Ende der siebzigsten Jahrwoche im Jahr 36 u. Z. „für die vielen . . . in Kraft [ge]halten“?
Der Gesetzesbund wurde beseitigt, als Jesus 33 u. Z. am Pfahl starb. Doch der abrahamische Bund war bis 36 u. Z. für das fleischliche Israel noch in Kraft. Jehova hat also die besondere Zeit der Gunst für die Juden länger andauern lassen, weil sie Nachkommen Abrahams waren. In Bezug auf „das Israel Gottes“ bleibt der abrahamische Bund weiterhin in Kraft (Galater 3:7-9, 14-18, 29; 6:16).

Lehren für uns:

9:1-23; 10:11. Daniels Demut, seine Gottergebenheit, seine Gewissenhaftigkeit und seine Beharrlichkeit beim Beten machten ihn zu einem ‘sehr begehrenswerten Mann’. Diese Merkmale halfen ihm, Gott bis an sein Lebensende treu zu sein. Seien wir entschlossen, sein Beispiel nachzuahmen.

9:17-19. Auch wenn wir um das Kommen von Gottes neuer Welt beten, in der ‘Gerechtigkeit wohnen wird’, sollte nicht unser Hauptanliegen eher die Heiligung des Namens Jehovas und die Rechtfertigung seiner Souveränität sein als die Beendigung unserer persönlichen Schwierigkeiten? (2. Petrus 3:13).

10:9-11, 18, 19. Wenn wir anderen mit Rat und Tat zur Seite stehen und sie trösten, ahmen wir den Engel nach, der zu Daniel kam.

12:3. In den letzten Tagen haben die, „die Einsicht haben“, nämlich gesalbte Christen, stets ‘wie Lichtspender geleuchtet’ und ‘viele zur Gerechtigkeit geführt’, was auch die „große Volksmenge“ der „anderen Schafe“ einschließt (Philipper 2:15; Offenbarung 7:9; Johannes 10:16). In vollem Umfang werden die Gesalbten ‘wie die Sterne leuchten’, wenn sie während der Tausendjahrherrschaft Christi mit ihm zusammen der gehorsamen Menschheit den uneingeschränkten Nutzen des Lösegeldes zukommen lassen. Die „anderen Schafe“ sollten treu zu den Gesalbten stehen und sie in jeder Hinsicht rückhaltlos unterstützen.

 

Jehova ‘segnet die, die ihn fürchten’

Was lehrt uns das Buch Daniel über den Gott, den wir anbeten? Denken wir an die darin enthaltenen Prophezeiungen — diejenigen, die sich schon erfüllt haben, und die, die sich noch erfüllen werden. Auf welch eindrucksvolle Weise wird Jehova doch dadurch als derjenige beschrieben, der sein Wort wahr macht! (Jesaja 55:11).

Was erfahren wir aus dem nicht prophetischen Teil des Buches über Gott? Den vier jungen Hebräern, die es ablehnten, sich der Kultur des babylonischen Hoflebens anzupassen, wurde ‘Erkenntnis, Einsicht und Weisheit’ verliehen (Daniel 1:17). Der wahre Gott sandte seinen Engel und befreite Schadrach, Meschach und Abednego aus dem brennenden Feuerofen. Und Daniel wurde aus der Löwengrube befreit. Jehova ist eine Hilfe und ein Schild denen, die auf ihn vertrauen, und er ‘segnet die, die ihn fürchten’ (Psalm 115:9, 13).

[Fußnote]
Eine Vers-für-Vers-Betrachtung des Buches Daniel bietet das Buch Die Prophezeiung Daniels — achte darauf!, herausgegeben von Jehovas Zeugen.

Jule | 10.02.11 | Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

Höhepunkte Hesekiel Teil 2

WT 01.08.2007

Das Wort Jehovas ist lebendig
Höhepunkte aus dem Buch Hesekiel (2. Teil)

MAN schreibt das Jahr 609 v. u. Z. Es ist nach heutigem Kalender der Monat Dezember. Der babylonische König hat mit der letzten Belagerung Jerusalems begonnen. Bis hierher hat sich die Botschaft, die Hesekiel an die exilierten Juden in Babylon richtet, nur um ein Thema gedreht: den Fall und die Zerstörung ihrer geliebten Stadt Jerusalem. Jetzt handeln Hesekiels Prophezeiungen davon, was den heidnischen Nationen widerfahren wird, die sich über das Unglück freuen, das Gottes Volk ereilt. Wenn in 18 Monaten Jerusalem fällt, greift Hesekiel in seiner Botschaft ein neues Thema auf: die großartige Wiederherstellung der wahren Anbetung.

Hesekiel 25:1 bis 48:35 enthält Prophezeiungen über Nachbarnationen Israels und über die Befreiung des Volkes Gottes. Mit Ausnahme von Hesekiel 29:17-20 ist der Inhalt chronologisch und thematisch geordnet. Die erwähnten vier Verse passen zumindest thematisch zum Kontext. Als Teil der inspirierten Schriften ist die Botschaft des Buches Hesekiel „lebendig und übt Macht aus“ (Hebräer 4:12).

 

‘DIESES LAND SOLL WIE DER GARTEN EDEN WERDEN’
(Hesekiel 25:1 bis 39:29)

Jehova ließ Hesekiel gegen Ammon, Moab, Edom, Philistäa, Tyrus und Sidon prophezeien, denn er sah voraus, wie man dort auf den Fall Jerusalems reagieren würde. Ägypten soll geplündert werden. ‘Pharao, der König von Ägypten, und seine Menge’ werden mit einer Zeder verglichen, die von dem „Schwert des Königs von Babylon“ umgehauen wird (Hesekiel 31:2, 3, 12; 32:11, 12).

Etwa sechs Monate nach der Zerstörung Jerusalems (607 v. u. Z.) kommt ein Entronnener und berichtet Hesekiel: „Die Stadt ist geschlagen worden!“ Nun bleibt der Prophet gegenüber den Exilanten „nicht mehr stumm“ (Hesekiel 33:21, 22). Er hat Wiederherstellungsprophezeiungen zu äußern. Jehova „will über sie e i n e n Hirten erwecken, . . . [seinen] Knecht David“ (Hesekiel 34:23). Edom soll veröden, Juda dagegen soll „wie der Garten Eden“ werden (Hesekiel 36:35). Jehova verspricht, sein zurückgeführtes Volk vor dem Angriff „Gogs“ zu schützen (Hesekiel 38:2).

Antworten auf biblische Fragen:

29:8-12 — Wann war Ägypten 40 Jahre lang verödet?
Nach der Zerstörung Jerusalems 607 v. u. Z. flohen die in Juda Übriggebliebenen trotz der Warnung des Propheten Jeremia nach Ägypten (Jeremia 24:1, 8-10; 42:7-22). Sie entkamen dadurch aber nicht Nebukadnezar, denn er griff Ägypten an und eroberte es. Daraufhin könnte Ägypten 40 Jahre verödet gewesen sein. Die Weltgeschichte liefert zwar keine Beweise für diese Verödung, doch wir können davon überzeugt sein, dass sie eintrat, weil sich Jehovas Prophezeiungen erfüllen (Jesaja 55:11).

29:18 — Wie wurde ‘jedes Haupt kahl gemacht und jede Schulter bloß gerieben’?
Die Häupter der Soldaten wurden bei der äußerst anstrengenden Belagerung der Festlandstadt Tyrus durch das Scheuern der Helme kahl gemacht, und ihre Schultern wurden bloß gerieben, weil sie so viel Material zum Bau der Türme und anderer Kriegsmaschinen herbeischaffen mussten (Hesekiel 26:7-12).

Lehren für uns:

29:19, 20. König Nebukadnezar machte in Tyrus sehr wenig Beute, da die Tyrier mit dem größten Teil ihres Reichtums in ihre Inselstadt entkamen. Obwohl Nebukadnezar ein stolzer, ichbezogener heidnischer Herrscher war, entschädigte Jehova ihn für seinen Dienst und gab ihm Ägypten als „Lohn für seine Streitmacht“. Sollten wir uns nicht an dem wahren Gott ein Beispiel nehmen und angesichts der Dienstleistungen des Staates Steuern zahlen? An dieser Verpflichtung ändert weder das Verhalten der weltlichen Obrigkeit etwas noch der Verwendungszweck, dem das Geld zugeführt wird (Römer 13:4-7).

33:7-9. Die neuzeitliche Wächterklasse — der gesalbte Überrest — und ihre Gefährten sollten sich nicht davon abhalten lassen, die gute Botschaft vom Königreich zu predigen und die Menschen vor der „großen Drangsal“ zu warnen (Matthäus 24:21).

33:10-20. Unsere Rettung hängt davon ab, dass wir einen schlechten Weg verlassen und dem nachkommen, was Gott erwartet. Ja, der Weg Jehovas ist „recht ausgerichtet“.

36:20, 21. Die Israeliten galten zwar als „das Volk Jehovas“, aber weil sie sich nicht entsprechend verhielten, entweihten sie den Namen Gottes unter den Nationen. Es sollte nie so weit kommen, dass wir nur dem Namen nach Anbeter Jehovas sind.

36:25, 37, 38. In unserem geistigen Paradies befindet sich „eine Herde heiliger Personen“. Daher sollten wir uns bemühen, es rein zu erhalten.

38:1-23. Wie beruhigend es ist, zu wissen, dass Jehova sein Volk beim Angriff Gogs vom Land Magog beschützen wird! Als Gog wird Satan, der „Herrscher dieser Welt“, seit seinem Hinauswurf aus dem Himmel bezeichnet. Mit dem Land Magog ist die Umgebung der Erde gemeint, auf die die Bewegungsfreiheit Satans und seiner Dämonen beschränkt worden ist (Johannes 12:31; Offenbarung 12:7-12).

 

„RICHTE DEIN HERZ AUF ALLES, WAS ICH DIR ZEIGE“
(Hesekiel 40:1 bis 48:35)

Es ist das 14. Jahr nach der Zerstörung der Stadt Jerusalem (Hesekiel 40:1). 56 Jahre Exil müssen noch vergehen (Jeremia 29:10). Hesekiel ist jetzt fast 50 Jahre alt. In einer Vision wird er ins Land Israel versetzt und hört die Anweisung: „Menschensohn, sieh mit deinen Augen, und mit deinen Ohren höre, und richte dein Herz auf alles, was ich dir zeige“ (Hesekiel 40:2-4). Wie begeistert Hesekiel sein muss, als ihm in einer Vision ein neuer Tempel gezeigt wird!

Der herrliche Tempel, den er sieht, hat 6 Tore, 30 Speiseräume, das Heilige, das Allerheiligste, einen hölzernen Altar und einen Altar für Brandopfer. Ein Rinnsal kommt aus dem Tempel hervor und schwillt zu einem Wildbach an (Hesekiel 47:1). In einer Vision sieht Hesekiel auch die den Stämmen zugeteilten Landanteile, die alle von Osten nach Westen verlaufen, außerdem einen Verwaltungslandstrich zwischen dem Anteil Judas und dem Benjamins. In diesem Landstrich befinden sich „das Heiligtum Jehovas“ und „die Stadt“, Jehova-Schamma genannt (Hesekiel 48:9, 10, 15, 35, Fußnote).

Antworten auf biblische Fragen:

40:3 bis 47:12 — Was stellt der visionäre Tempel dar?
Der Tempel mit gigantischen Ausmaßen, den Hesekiel in der Vision sah, ist nie gebaut worden. Er stellt Gottes geistigen Tempel dar: die heutige tempelähnliche Einrichtung für die reine Anbetung (Hesekiel 40:2; Micha 4:1; Hebräer 8:2; 9:23, 24). Die Tempelvision verwirklicht sich in den „letzten Tagen“, in denen die Priesterschaft geläutert wird (2. Timotheus 3:1; Hesekiel 44:10-16; Maleachi 3:1-3). Endgültig wird sie jedoch im Paradies Wirklichkeit werden. Die Tempelvision war für die jüdischen Exilanten die Verheißung, dass die reine Anbetung wiederhergestellt und jede jüdische Familie im Land ein Erbe erhalten würde.

40:3 bis 43:17 — Was bedeutet das Messen des Tempels?
Das Messen des Tempels ist ein Zeichen dafür, dass alles, was sich Jehova in Bezug auf die reine Anbetung vorgenommen hat, auch verwirklicht wird.

43:2-4, 7, 9 — Was waren „die Leichname ihrer Könige“, die aus dem Tempel entfernt werden mussten?
Bei den Leichnamen handelte es sich offenbar um Götzen. Die Herrscher und die Bewohner Jerusalems hatten Gottes Tempel mit Götzen verunreinigt und diese quasi zu ihren Königen gemacht.

43:13-20 — Was stellt der Altar dar, den Hesekiel in der Vision sah?
Der Altar symbolisiert den Willen Gottes im Zusammenhang mit Jesu Christi Loskaufsopfer. Aufgrund dieses Opfers werden die Gesalbten gerechtgesprochen und die „große Volksmenge“ steht in Gottes Augen rein da (Offenbarung 7:9-14; Römer 5:1, 2). Vielleicht fehlt im visionären Tempel deshalb ein großes Wasserbecken, wie das „gegossene Meer“ im Tempel Salomos, in dem sich die Priester wuschen (1. Könige 7:23-26).

44:10-16 — Wen stellt die Priesterklasse dar?
Die Priesterklasse deutet auf die gesalbten Christen von heute hin. Ihre Läuterung fand 1918 statt, als Jehova „als Läuterer und Reiniger“ in seinem geistigen Tempel saß (Maleachi 3:1-5). Wer rein war oder bereute, durfte sein Dienstvorrecht weiterhin wahrnehmen. Anschließend mussten sie sich „von der Welt ohne Flecken“ bewahren. So konnten sie Vorbilder für die „große Volksmenge“ sein, die durch die nicht priesterlichen Stämme dargestellt wurde (Jakobus 1:27; Offenbarung 7:9, 10).

45:1; 47:13 bis 48:29 — Was stellt das „Land“ und dessen Aufteilung dar?
Das Land stellt den Tätigkeitsbereich des Volkes Gottes dar. Wo auch immer sich ein Anbeter Jehovas befindet, er ist in dem wiederhergestellten Land, solange er die wahre Anbetung ausübt. Die Aufteilung des Landes wird letztendlich in der neuen Welt stattfinden, wenn jeder Treue einen Platz erben wird (Jesaja 65:17, 21).

45:7, 16 — Was wird durch den Beitrag des Volkes für die Priesterschaft und den Vorsteher dargestellt?
Im geistigen Tempel bezieht sich das vorrangig auf Unterstützung in geistiger Hinsicht — auf Hilfeleistung und eine kooperative Einstellung.

47:1-5 — Was wird durch das Wasser des Stroms dargestellt, den Hesekiel in der Vision sah?
Das Wasser stellt alles dar, wofür Jehova zum Leben gesorgt hat, auch das Loskaufsopfer Christi Jesu und die Erkenntnis Gottes aus der Bibel (Jeremia 2:13; Johannes 4:7-26; Epheser 5:25-27). Der Strom wird immer tiefer, um alle Neuen zu versorgen, die herbeiströmen und die wahre Anbetung aufnehmen (Jesaja 60:22). In dem Strom wird während des Millenniums das Wasser des Lebens am stärksten fließen. Es wird weiteres Verständnis enthalten, das aus den „Buchrollen“ stammt, die dann geöffnet werden (Offenbarung 20:12; 22:1, 2).

47:12 — Was stellen die fruchttragenden Bäume dar?
Die symbolischen Bäume stellen all das dar, wofür Gott in geistiger Hinsicht sorgt, damit die Menschheit wieder zur Vollkommenheit gebracht wird.

48:15-19, 30-35, Fußnote — Was stellt die Stadt in der Vision Hesekiels dar?
Die Stadt „Jehova-Schamma“ liegt in nicht heiligem Land, wodurch angedeutet wird, dass es sich um etwas Irdisches handelt. Die Stadt stellt offenbar die irdische Verwaltung dar, die allen von Nutzen ist, welche die gerechte „neue Erde“ bilden werden (2. Petrus 3:13). Die Tore auf allen Seiten veranschaulichen ihre Zugänglichkeit. Die Aufseher unter Gottes Volk sollten zugänglich sein.

Lehren für uns:

40:14, 16, 22, 26. Die Wandreliefs mit Palmen in den Toren des Tempels erinnern daran, dass nur in sittlicher Hinsicht Rechtschaffene eintreten dürfen (Psalm 92:12). Das lehrt uns, dass unsere Anbetung für Jehova nur dann annehmbar ist, wenn wir rechtschaffen sind.

44:23. Wie dankbar können wir doch für die Dienste der neuzeitlichen Priesterklasse sein! Der „treue und verständige Sklave“ ist für das Austeilen zeitgemäßer geistiger Speise zuständig. Diese hilft uns, zu unterscheiden, was in den Augen Jehovas unrein und was rein ist (Matthäus 24:45).

47:9, 11. Erkenntnis — ein wichtiger Bestandteil des symbolischen Wassers — bewirkt in der heutigen Zeit eine wunderbare Heilung. Wer sie in sich aufnimmt, kommt geistig zum Leben (Johannes 17:3). Wer dagegen das Leben spendende Wasser nicht annimmt, wird ‘dem Salz übergeben’, das heißt für immer vernichtet. Sollten wir daher nicht unser Äußerstes tun, das Wort der Wahrheit recht zu handhaben? (2. Timotheus 2:15).

 

„Ich werde meinen großen Namen gewiss heiligen“

Nach dem Sturz des letzten Königs aus der Linie Davids ließ der wahre Gott bis zum Kommen desjenigen, „der das gesetzliche Recht“ auf das Königtum hat, eine lange Zeit verstreichen. Aber er annullierte seinen Bund mit David nicht (Hesekiel 21:27; 2. Samuel 7:11-16). Die Prophezeiung Hesekiels bezeichnet den Angekündigten als „meinen Knecht David“, der ein „Hirte“ und ein „König“ werden soll (Hesekiel 34:23, 24; 37:22, 24, 25). Damit ist niemand anders gemeint als Jesus Christus in Königsmacht (Offenbarung 11:15). Durch das messianische Königreich wird Jehova ‘seinen großen Namen heiligen’ (Hesekiel 36:23).

Schon sehr bald werden alle vernichtet werden, die Gottes heiligen Namen entweihen. Alle dagegen, die diesen Namen heiligen, indem sie Jehova auf annehmbare Weise anbeten, werden ewiges Leben erhalten. Nutzen wir daher ausgiebig das Wasser des Lebens, das heute reichlich fließt, und machen wir die wahre Anbetung zum Mittelpunkt unseres Lebens.

Jule | 09.26.11 | Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |