Amos 7 – 9
Kapitel 7
7 Dies ist, was der Souveräne Herr Jehova mich sehen ließ, und siehe, er bildete einen [Heuschrecken]schwarm zu der Zeit, als die Spätsaat aufzugehen begann. Und siehe, es war die Spätsaat nach dem gemähten Gras des Königs. 2 Und es geschah, als er damit zu Ende war, die Pflanzen des Landes abzufressen, daß ich dann sagte: „O Souveräner Herr Jehova, vergib bitte. Wer wird von Jakob aufstehen? Denn er ist klein!“
3 Jehova empfand Bedauern hierüber. „Es soll nicht geschehen“, sprach Jehova.
4 Dies ist, was der Souveräne Herr Jehova mich sehen ließ, und siehe, der Souveräne Herr Jehova rief zum Streit mittels Feuer; und es verzehrte dann die große Wassertiefe und verzehrte das Stück Land. 5 Und ich sagte dann: „O Souveräner Herr Jehova, laß bitte ab. Wer wird von Jakob aufstehen? Denn er ist klein!“
6 Jehova empfand Bedauern hierüber. „Auch das wird nicht geschehen“, sprach der Souveräne Herr Jehova.
7 Dies ist, was er mich sehen ließ, und siehe, Jehova hatte sich auf eine [mit] einem Senkblei [gemachte] Mauer gestellt, und ein Senkblei war in seiner Hand. 8 Dann sprach Jehova zu mir: „Was siehst du, Amos?“ Da sagte ich: „Ein Senkblei.“ Und Jehova sprach weiter: „Siehe, ich lege ein Senkblei an mitten in meinem Volk Israel. Ich werde es nicht mehr weiter entschuldigen. 9 Und die Höhen Isa·aks werden bestimmt verödet werden, und die Heiligtümer Israels, sie werden verwüstet werden; und ich will gegen das Haus Jerobeams mit einem Schwert aufstehen.“
10 Und Amazja, der Priester von Bethel, sandte dann zu Jerobeam, dem König von Israel, und ließ sagen: „Amos hat sich direkt innerhalb des Hauses Israel gegen dich verschworen. Das Land kann all seine Worte nicht ertragen. 11 Denn dies ist, was Amos gesagt hat: ‚Durch das Schwert wird Jerobeam sterben; und was Israel betrifft, es wird ganz gewiß von seinem eigenen Boden hinweg ins Exil gehen.‘ “
12 Und Amazja sprach dann zu Amos: „O Visionenseher, geh, lauf hinweg in das Land Juda, und dort iß Brot, und dort magst du prophezeien. 13 Aber in Bethel sollst du fortan nicht mehr prophezeien, denn es ist das Heiligtum eines Königs, und es ist das Haus eines Königtums.“
14 Dann antwortete Amos und sprach zu Amazja: „Ich war kein Prophet, noch war ich der Sohn eines Propheten; sondern ich war ein Viehhirt und ein Maulbeerfeigenritzer. 15 Und Jehova nahm mich dann hinter der Kleinviehherde weg, und Jehova sagte darauf zu mir: ‚Geh, prophezeie meinem Volk Israel.‘ 16 Und nun höre das Wort Jehovas: ‚Sagst du: „Du sollst nicht gegen Israel prophezeien, und du sollst kein [Wort] gegen das Haus Isa·aks fallenlassen.“? 17 Dies ist daher, was Jehova gesprochen hat: „Was deine Frau betrifft, in der Stadt wird sie eine Prostituierte werden. Und was deine Söhne und deine Töchter betrifft, durch das Schwert werden sie fallen. Und was deinen Boden betrifft, mit dem Meßseil wird er ausgeteilt werden. Und was dich selbst betrifft, auf unreinem Boden wirst du sterben; und was Israel betrifft, es wird ganz gewiß von seinem eigenen Boden hinweg ins Exil gehen.“ ‚ “
Kapitel 8
8 Dies ist, was der Souveräne Herr Jehova mich sehen ließ, und siehe, da war ein Korb Sommerfrüchte. 2 Dann sprach er: „Was siehst du, Amos?“ Da sagte ich: „Einen Korb Sommerfrüchte.“ Und Jehova sprach weiter zu mir: „Das Ende ist für mein Volk Israel gekommen. Ich werde sie nicht mehr weiterhin entschuldigen. 3 ‚Und die Tempellieder werden tatsächlich ein Geheul sein an jenem Tag‘ ist der Ausspruch des Souveränen Herrn Jehova. ‚Viele Leichname wird es geben. An jedem Ort wird man [sie] gewiß hinwerfen – still!‘
4 Hört dies, ihr, die ihr nach einem Armen schnappt, ja um den Sanftmütigen der Erde ein Ende zu machen, 5 indem [ihr] sagt: ‚Wie lange wird es sein, bevor der Neumond vorüber ist und wir Getreide verkaufen können? Und der Sabbat, daß wir Korn zum Verkauf anbieten können; um das Epha klein zu machen und den Schekel groß zu machen und die Waage des Truges zu fälschen; 6 um Geringe für bloßes Silber zu kaufen und einen Armen für [den Preis von] einem Paar Sandalen und damit wir lauter Getreideabfall verkaufen können?‘
7 Jehova hat bei Jakobs HOHEIT geschworen: ‚Niemals will ich all ihre Werke vergessen. 8 Wird nicht deswegen das Land erbeben und jeder Bewohner darin trauern müssen, und wird es sich insgesamt tatsächlich heben so wie der Nil und aufgewühlt werden und niedersinken wie der Nil in Ägypten?‘
9 ‚Und es soll geschehen an jenem Tag‘, ist der Ausspruch des Souveränen Herrn Jehova, ‚daß ich die Sonne am hellen Mittag untergehen lassen will, und ich will Finsternis über das Land bringen am hellen Tag. 10 Und ich will eure Feste in Trauer verwandeln und all eure Lieder in ein Totenklagelied, und ich will auf alle Hüften Sacktuch und auf jedes Haupt Kahlheit bringen; und ich will die Lage gleich der Trauer um einen einzigen [Sohn] machen und das Endergebnis davon wie einen bitteren Tag.‘
11 ‚Siehe! Es kommen Tage‘, ist der Ausspruch des Souveränen Herrn Jehova, ‚und ich will einen Hunger in das Land senden, einen Hunger, nicht nach Brot, und einen Durst, nicht nach Wasser, sondern die Worte Jehovas zu hören. 12 Und sie werden bestimmt vom Meer bis zum Meer wanken und vom Norden sogar bis zum Sonnenaufgang. Sie werden ständig umherschweifen auf der Suche nach dem Wort Jehovas, aber sie werden [es] nicht finden. 13 An jenem Tag werden die schönen Jungfrauen in Ohnmacht fallen, auch die jungen Männer, des Durstes wegen; 14 sie, die bei der Schuld Samarias schwören und die tatsächlich sprechen: „So wahr dein Gott lebt, o Dan!“ und: „So wahr der Weg von Beërscheba lebt!“ Und sie werden gewiß fallen, und sie werden nicht mehr aufstehen.‘ “
Kapitel 9
9 Ich sah Jehova über dem Altar stehen, und er sprach dann: „Schlag den Säulenkopf, so daß die Schwellen erbeben werden. Und hau sie ab am Haupt, sie alle. Und den letzten Teil von ihnen werde ich mit dem Schwert selbst töten. Keiner von ihnen, der flieht, wird seine Flucht schaffen, und keiner von ihnen, der entrinnt, wird entkommen. 2 Wenn sie hinab in den Scheol graben, wird meine eigene Hand sie von dort holen; und wenn sie zu den Himmeln aufsteigen, werde ich sie von dort herunterbringen. 3 Und wenn sie sich auf dem Gipfel des Karmels verstecken, werde ich [sie] von dort hervorsuchen und sie gewiß wegholen. Und wenn sie sich vor meinen Augen hinweg auf dem Meeresboden verbergen, werde ich dort unten der Schlange gebieten, und sie soll sie beißen. 4 Und wenn sie vor ihren Feinden her in Gefangenschaft gehen, werde ich dort dem Schwert gebieten, und es soll sie töten; und ich will meine Augen auf sie richten zum Üblen und nicht zum Guten. 5 Und der Souveräne Herr, Jehova der Heerscharen, ist es, der das Land anrührt, so daß es zerschmilzt; und alle Bewohner darin werden trauern müssen; und es wird gewiß steigen wie der Nil, insgesamt, und niedersinken wie der Nil in Ägypten.
6 ‚Der in den Himmeln seine Stufen baut und sein Gefüge über der Erde, die er gegründet hat; der nach den Wassern des Meeres ruft, damit er sie über die Oberfläche der Erde hin ausgieße – Jehova ist sein Name.‘
7 ‚Seid ihr mir nicht wie die Söhne der Kuschiten, o Söhne Israels?‘ ist der Ausspruch Jehovas. ‚Führte ich nicht Israel selbst aus dem Land Ägypten herauf und die Philister aus Kreta und Syrien aus Kir?‘
8 ‚Siehe! Die Augen des Souveränen Herrn Jehova sind über dem sündigen Königreich, und er wird es gewiß von der Oberfläche des Erdbodens vertilgen. Dennoch werde ich das Haus Jakob nicht vollständig vertilgen‘ ist der Ausspruch Jehovas. 9 ‚Denn siehe, ich gebiete, und ich will das Haus Israel unter allen Nationen schütteln, so wie man das Sieb schüttelt, so daß nicht ein Steinchen zur Erde fällt. 10 Durch das Schwert werden sie sterben – alle Sünder meines Volkes, die, die sprechen: „Das Unglück wird nicht nahen noch uns erreichen.“ ‚
11 ‚An jenem Tag werde ich die Hütte Davids aufrichten, die verfallen ist, und ich werde gewiß ihre Breschen ausbessern. Und ihre Trümmer werde ich aufrichten, und ich werde sie bestimmt aufbauen wie in den Tagen der Vorzeit, 12 damit man das in Besitz nimmt, was von Edom übriggeblieben ist, und alle Nationen, über denen mein Name genannt worden ist‘ ist der Ausspruch Jehovas, der dies tut.
13 ‚Siehe! Es kommen Tage‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚da wird der Pflüger tatsächlich den Schnitter einholen und der Traubentreter den Samenträger; und die Berge sollen von süßem Wein triefen, und die Hügel, sie werden alle zerschmelzen. 14 Und ich will die Gefangenen meines Volkes Israel zurückkehren lassen, und sie werden tatsächlich [die] verödeten Städte bauen und [sie] bewohnen und Weingärten pflanzen und den Wein davon trinken und Gärten anlegen und die Frucht davon essen.‘
15 ‚Und ich werde sie gewiß auf ihrem Boden pflanzen, und sie werden nicht mehr aus ihrem Boden herausgerissen werden, den ich ihnen gegeben habe‘, hat Jehova, dein Gott, gesagt.“
Jule | 06.30.09 | Amos, eigene Gedanken zum Geschehen, Text in der Bibel |
Jule
Amos 7 – 9
Amos 7:16
Wie reagieren wir persönlich, wenn wir uns durch jemanden angegriffen fühlen, der durch Gottes Wort zeigt, dass wir „auf dem Holzweg“ sind?
Sagen wir „der andere bedroht mich“ und tun alles dafür, damit er damit auhört?
Oder sehen wir, dass Jehoa durch sein Wort zu uns spricht und handeln richtig – indem wir von unserem verkehrten Weg umkehren?
Unsere Reakktion darauf bleibt jedem von uns selbst überlassen, aber im obigen Text haben wir gelesen, dass es nichts daran ändert, was Jehova gesagt hat und dass er uns für unser verkehrtes Tun doch ins Gericht bringen wird.
Also seien wir weise und handeln richtig!
denken wir immer wieder daran: „Jehova hat keinen Gefalen am Tod des Bösen“.. Also kehren wir doch bitte um!
Kommentar — 29. Juli 2009 @ 00:21
Thomas
Amos 7-9
Zitate von J.N.Darby
Im Wachtturm hieß es 1981
nein, er läßt sich nicht veräppeln. Egal welchen Namen man sich gibt, welche Kleidung man nach außen trägt – der Allmächtige sieht unser Herz und wird uns danach richten – einglück für alle, die die Wahrheit lieben und die Jehova von Herzen lieben und ihn deshalb ihm gehorchen.
Kommentar — 30. Juni 2010 @ 01:04
WT 15.11.2004
Gottes Wort freimütig verkündigen
„Geh, prophezeie meinem Volk“ (AMOS 7:15).
EIN Zeuge für Jehova stand in seiner Tätigkeit unvermutet einem Priester gegenüber. Der Priester forderte ihn lautstark auf, mit dem Predigen aufzuhören und aus der Gegend zu verschwinden. Wie verhielt sich dieser Diener Jehovas daraufhin? Kam er der Aufforderung nach, oder verkündigte er Gottes Wort mutig weiter? Das lässt sich leicht herausfinden, weil dieser Zeuge sein Erlebnis in einem Buch festhielt, das seinen Namen trägt. Es handelt sich um das Bibelbuch Amos. Bevor wir auf diese Begegnung mit dem Priester näher eingehen, wollen wir etwas mehr über Amos selbst erfahren.
2 Wer war Amos? Wann und wo lebte er? Die Antworten auf diese Fragen finden wir in Amos 1:1: „Die Worte des Amos, der sich unter den Schafzüchtern aus Tekoa befand, . . . in den Tagen Usijas, des Königs von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes des Joas, des Königs von Israel.“ Amos lebte in Juda. Sein Heimatort war Tekoa, etwa 16 Kilometer südlich von Jerusalem. Er lebte gegen Ende des 9. Jahrhunderts v. u. Z., als König Usija in Juda herrschte und Jerobeam II. König des Zehnstämmereiches Israel war. Amos war ein Schafzüchter. Aus Amos 7:14 geht jedoch hervor, dass er nicht nur „ein Viehhirt“, sondern auch ein „Maulbeerfeigenritzer“ war. Einen Teil des Jahres arbeitete er also als Saisonarbeiter und ritzte oder schnitt Feigen ein. Diese Arbeit beschleunigte den Reifeprozess der Früchte. Es war eine mühselige Tätigkeit.
„Geh, prophezeie“
3 Amos sagte ganz offen: „Ich war kein Prophet, noch war ich der Sohn eines Propheten“ (Amos 7:14). Er war weder als Sohn eines Propheten geboren worden, noch war er zum Propheten ausgebildet worden. Dennoch wählte Jehova ihn aus der ganzen Bevölkerung Judas für sein Werk aus. Keinem mächtigen König, keinem gebildeten Priester und keinem reichen Vorsteher übertrug er damals diesen Auftrag. Welch ein tröstlicher Gedanke für uns! Wir persönlich haben vielleicht keine einflussreiche weltliche Stellung oder umfassende Bildung. Sollten wir uns aber deshalb für unbefähigt halten, Gottes Wort zu predigen? Keinesfalls! Jehova kann uns befähigen, selbst in schwierigen Gebieten seine Botschaft zu verkündigen. Genau das tat er im Fall des Amos. Deshalb ist es für uns alle, die wir Gottes Wort mit Freimut verkündigen möchten, lehrreich, das Beispiel dieses mutigen Propheten zu betrachten.
4 Jehova beauftragte Amos: „Geh, prophezeie meinem Volk Israel“ (Amos 7:15). Das war keine leichte Aufgabe. Im Zehnstämmereich Israel herrschte Frieden und Sicherheit. Dem Volk ging es gut. Einige hatten „Winterhäuser“ und zusätzlich „Sommerhäuser“; diese waren nicht aus gewöhnlichen Ziegelsteinen gebaut, sondern aus teurem „behauenem Stein“. Manche besaßen elegante Möbel mit Einlegearbeiten aus Elfenbein, und sie tranken Wein, dessen Trauben in „begehrenswerten Weingärten“ heranreiften (Amos 3:15; 5:11). Das führte dazu, dass viele selbstgefällig waren. Das Gebiet, in dem Amos wirkte, glich in vielerlei Hinsicht tatsächlich den Gegenden, in denen viele von uns heute predigen.
5 Natürlich war gegen materiellen Besitz an sich nichts einzuwenden. Doch einige Israeliten häuften durch unehrliche Methoden Reichtum auf. Den Reichen galt der Vorwurf, „die Geringen [zu] übervorteilen“ und „die Armen [zu] zertreten“ (Amos 4:1). Einflussreiche Händler und Priester machten mit Richtern gemeinsame Sache, um sich an den Armen zu bereichern. Werfen wir einen Blick in die Vergangenheit und beobachten wir diese Männer bei ihrem Treiben.
Sie übertraten Gottes Gesetz
6 Gehen wir zuerst auf den Marktplatz. Dort haben unehrliche Händler „das Epha klein“ und „den Schekel groß“ gemacht und verkaufen sogar ‘lauter Abfall’ als Getreide (Amos 8:5, 6). Die Händler betrügen ihre Kunden, was die Warenmenge, den Preis und die Qualität betrifft. Nachdem sie die Armen so weit ausgebeutet haben, dass sie völlig ruiniert sind, müssen sich diese Unglücklichen als Sklaven verkaufen. Dann kaufen die geldgierigen Händler einen Armen „für den Preis von einem Paar Sandalen“ (Amos 8:6). Das muss man sich einmal vorstellen! Ihre eigenen israelitischen Landsleute waren ihnen nicht mehr wert als bloßes Schuhwerk! Welch eine niederschmetternde Demütigung für die Bedürftigen! Und welch eine grobe Verletzung des Gesetzes Gottes! Aber dieselben Händler halten den „Sabbat“ ein (Amos 8:5). Sie sind zwar religiös, aber nur nach außen hin.
7 Wieso kamen die Händler ungestraft davon, wenn doch Gottes Wort gebietet: „Du sollst deinen Mitmenschen lieben wie dich selbst“ (3. Mose 19:18)? Es gelang ihnen, weil die Richter — also diejenigen, die dem Recht Geltung verschaffen sollten — ihre Komplizen waren. Am Stadttor, wo Rechtsangelegenheiten verhandelt wurden, nahmen die Richter „Schweigegeld“ und wiesen die Armen ab. Statt sie zu schützen, ließen sie sie gegen Bestechung im Stich (Amos 5:10, 12). So ignorierten auch die Richter das Gesetz Gottes.
8 Welche Rolle spielten währenddessen die Priester in Israel? Um das herauszufinden, müssen wir uns einem anderen Schauplatz zuwenden. Beachten wir, welche Sünden sie „im Haus ihrer Götter“ zuließen. Durch Amos sagte Gott: „Ein Mann und dessen eigener Vater sind zu demselben Mädchen gegangen, um meinen heiligen Namen zu entweihen“ (Amos 2:7, 8). Man stelle sich das vor! Israelitische Väter und Söhne verüben Unsittlichkeit mit ein und derselben Tempelprostituierten. Und jene verderbten Priester waren gegenüber dieser Unmoral blind! (3. Mose 19:29; 5. Mose 5:18; 23:17).
9 Jehova kam noch auf eine andere Sünde zu sprechen: „Auf gepfändeten Kleidern strecken sie sich neben jedem Altar aus; und den Wein derer, denen eine Geldbuße auferlegt worden ist, trinken sie im Haus ihrer Götter“ (Amos 2:8). Die Priester und das Volk im Allgemeinen setzen sich also auch über das geschriebene Gesetz aus 2. Mose 22:26, 27 hinweg, wo es heißt, dass das Kleid, das als Pfand genommen wird, bei Sonnenuntergang zurückgegeben werden muss. Stattdessen benutzten sie es als Decke, auf der sie sich bei Festen zu Ehren falscher Götter ausstreckten und aßen und tranken. Den Wein dazu kauften sie sich von dem Bußgeld, das sie den Armen abnahmen. Wie weit sie doch von der wahren Anbetung abgewichen waren!
10 Schamlos übertraten die Israeliten die beiden größten Gebote des Gesetzes: Jehova zu lieben und ihren Nächsten zu lieben. Durch Amos ließ Jehova sie wegen ihrer Untreue verurteilen. Heute spiegeln die Nationen der Welt — die Nationen der Christenheit eingeschlossen — das korrupte Verhalten des alten Israel wider. Einigen Menschen geht es sehr gut. Andere dagegen sind aufgrund der unmoralischen Praktiken von führenden Persönlichkeiten der Geschäftswelt, der Politik und der falschen Religion finanziell ruiniert und emotionell geschädigt. Aber Jehova sorgt sich um Menschen, die zu leiden haben und sich gedrängt fühlen, ihn zu suchen. Deshalb hat er seine neuzeitlichen Diener beauftragt, eine Tätigkeit gleich der des Amos durchzuführen, nämlich sein Wort freimütig zu verkündigen.
11 Da die Tätigkeit des Amos der unseren gleicht, ist es für uns sehr nützlich, sein Beispiel näher zu betrachten. Amos zeigt uns, 1. was wir verkündigen sollten, 2. wie wir dabei vorgehen sollten und 3. warum Gegner unsere Predigttätigkeit nicht aufhalten können. Betrachten wir diese Aspekte der Reihe nach.
Uns an Amos ein Beispiel nehmen
12 Im Mittelpunkt unseres Dienstes als Zeugen Jehovas steht die Verkündigung des Königreiches und das Jüngermachen (Matthäus 28:19, 20; Markus 13:10). Wie Amos, der erklärte, dass Jehova ein Strafgericht über die Bösen bringen werde, lenken auch wir die Aufmerksamkeit auf Gottes Warnungen. Aus Amos 4:6-11 erfahren wir beispielsweise, dass Jehova Israel wiederholt sein Missfallen ausdrückte. Er ließ „Brotmangel“ über das Volk kommen, hielt den „Regenguss“ zurück, schlug sie mit „Getreidebrand und mit Mehltau“ und mit der „Pest“. Wurde Israel dadurch zur Reue bewogen? „Ihr kehrtet nicht zu mir um“, sagte Gott. Ja, die Israeliten zeigten Jehova immer wieder die kalte Schulter.
13 Jehova bestrafte die reuelosen Israeliten. Doch zuvor erhielten sie eine prophetische Warnung. Das war im Einklang mit Gottes Erklärung: „Der Souveräne Herr Jehova wird kein Ding tun, es sei denn, er habe seine vertrauliche Sache seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart“ (Amos 3:7). Jehova hatte einst Noah von der herannahenden Sintflut in Kenntnis gesetzt und ihn beauftragt, eine Warnung erschallen zu lassen. Genauso beauftragte er jetzt Amos, eine letzte Warnung ergehen zu lassen. Bedauerlicherweise ignorierte Israel die göttliche Botschaft und versäumte es, richtig zu handeln.
14 Sicherlich stellen wir zwischen der Zeit des Amos und unserer Zeit auffallende Ähnlichkeiten fest. Jesus Christus sagte für die Zeit des Endes viel Unheil voraus. Außerdem sprach er von einem globalen Predigtwerk (Matthäus 24:3-14). Wie in den Tagen des Amos ignorieren jedoch die meisten Menschen sowohl die Zeichen der Zeit als auch die Königreichsbotschaft. Für solche Menschen wird es jedoch dieselben Folgen haben wie für die reuelosen Israeliten. Jehova ließ Israel sagen: „Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen“ (Amos 4:12). Die Israeliten ‘begegneten Gott’, als sein Strafgericht über sie kam und das assyrische Heer sie besiegte. In unseren Tagen wird die gottlose Welt in Harmagedon ‘Gott begegnen’ (Offenbarung 16:14, 16). Solange Jehova allerdings noch Geduld übt, fordern wir so viele Menschen wie möglich auf: „Sucht Jehova, und bleibt am Leben“ (Amos 5:6).
Wie Amos mit Gegnerschaft fertig werden
15 Wir können Amos nicht nur in dem nachahmen, was er verkündete, sondern uns auch daran ein Beispiel nehmen, wie er es tat. Das wird in Kapitel 7 deutlich, wo wir auf den zu Beginn erwähnten Priester stoßen. Es war „Amazja, der Priester von Bethel“ (Amos 7:10). Bethel war das Zentrum der abtrünnigen Religion Israels, zu der auch die Kälberanbetung gehörte. Amazja war also ein Priester der Staatsreligion. Wie reagierte er auf die freimütigen Äußerungen des Amos?
16 Amazja sagte zu Amos: „O Visionenseher, geh, lauf hinweg in das Land Juda, und dort iss Brot, und dort magst du prophezeien. Aber in Bethel sollst du fortan nicht mehr prophezeien, denn es ist das Heiligtum eines Königs, und es ist das Haus eines Königtums“ (Amos 7:12, 13). Anders ausgedrückt sagte Amazja: „Geh nach Hause! Wir haben unsere eigene Religion.“ Außerdem wollte er die Regierung dazu aufstacheln, die Tätigkeit des Amos zu verbieten. Er sagte zu König Jerobeam II.: „Amos hat sich direkt innerhalb des Hauses Israel gegen dich verschworen“ (Amos 7:10). Ja, Amazja beschuldigte Amos des Landesverrats. Er sagte zum König: „Dies ist, was Amos gesagt hat: ‚Durch das Schwert wird Jerobeam sterben; und was Israel betrifft, es wird ganz gewiss von seinem eigenen Boden hinweg ins Exil gehen‘ “ (Amos 7:11).
17 Mit diesen Worten machte Amazja gleich drei irreführende Aussagen. Zunächst erklärte er: „Dies ist, was Amos gesagt hat.“ Aber Amos hatte nie behauptet, der Urheber der Prophezeiung zu sein. Stets hatte Amos betont: „Dies ist, was Jehova gesprochen hat“ (Amos 1:3). Des Weiteren sollte Amos gesagt haben, Jerobeam werde durch das Schwert sterben. Wie in Amos 7:9 aufgezeichnet, gab er jedoch Jehova mit den Worten wieder: „Ich [Jehova] will gegen das Haus Jerobeams mit einem Schwert aufstehen.“ Das Unheil über „das Haus“ oder die Nachkommenschaft Jerobeams hatte also Gott vorhergesagt. Außerdem sollte Amos gesagt haben, Israel werde ganz gewiss ins Exil gehen. Amos hatte aber auch vorhergesagt, dass jeder Israelit, der zu Jehova umkehren würde, von ihm gesegnet werden würde. Bei Amazjas Äußerungen handelte es sich eindeutig um Halbwahrheiten, mit denen er versuchte, die Tätigkeit des Amos mit einem staatlichen Verbot belegen zu lassen.
18 Ist uns aufgefallen, dass die von Amazja benutzten Methoden denen heutiger Gegner des Volkes Jehovas sehr ähnlich sind? Amazja versuchte, Amos mundtot zu machen. Genauso versuchen heute Priester, Prälaten und Patriarchen die Predigttätigkeit der Diener Jehovas zu verhindern. Amazja klagte Amos fälschlicherweise des Landesverrats an. Genauso grundlos beschuldigen heute Geistliche Jehovas Zeugen, die nationale Sicherheit zu bedrohen. Amazja bat den König um Unterstützung in seinem Kampf gegen Amos. Und Geistliche wenden sich heute bei der Verfolgung von Jehovas Zeugen häufig an ihre Verbündeten in der Politik.
Gegner können unserem Predigtwerk nicht Einhalt gebieten
19 Wie reagierte Amos auf die Gegnerschaft Amazjas? Zuerst fragte Amos den Priester: „Sagst du: ‚Du sollst nicht gegen Israel prophezeien‘?“ Dann äußerte Gottes mutiger Prophet ohne Zögern Worte, die Amazja sicherlich nicht gern hörte (Amos 7:16, 17). Amos ließ sich also nicht einschüchtern. Welch ein nachahmenswertes Beispiel für uns! Wenn es darum geht, Gottes Wort bekannt zu machen, werden wir unserem Gott nicht ungehorsam — auch nicht in den Ländern, wo neuzeitliche Amazjas grausame Verfolgung schüren. Wie Amos erklären wir weiterhin: „Dies ist, was Jehova gesprochen hat.“ Gegner können unserem Predigtwerk niemals Einhalt gebieten, denn „die Hand Jehovas“ ist mit uns (Apostelgeschichte 11:19-21).
20 Amazja hätte eigentlich wissen müssen, dass seine Drohungen nichts bringen würden. Schließlich hatte Amos bereits erklärt, warum ihn niemand auf der Erde zum Schweigen bringen konnte. Und das ist der dritte Aspekt unserer Betrachtung. Gemäß Amos 3:3-8 stellte der Prophet eine Reihe von Fragen und benutzte Veranschaulichungen, um zu zeigen, dass nichts ohne Grund geschah. Dann zeigte er den praktischen Bezug und sagte: „Da ist ein Löwe, der gebrüllt hat! Wer wird sich nicht fürchten? Der Souveräne Herr Jehova selbst hat geredet! Wer wird nicht prophezeien?“ Anders ausgedrückt, teilte Amos seinen Zuhörern mit: „Wenn ihr schon beim Brüllen eines Löwen in Furcht geratet, kann ich mich doch nicht davon zurückhalten, Gottes Wort zu predigen, nachdem Jehova es mir befohlen hat.“ Gottesfurcht oder tiefe Ehrfurcht vor Jehova trieb Amos an, freimütig zu reden.
21 Auch wir hören die Aufforderung Jehovas, zu predigen. Und wie reagieren wir darauf? Wie Amos und die ersten Nachfolger Jesu verkündigen wir mit der Hilfe Jehovas sein Wort mit Freimut (Apostelgeschichte 4:23-31). Weder die von Gegnern angezettelte Verfolgung noch die Selbstzufriedenheit derer, denen wir predigen, bringen uns zum Schweigen. Wir fühlen uns angespornt, weiterhin mit demselben Eifer wie Amos auf der ganzen Welt freimütig die gute Botschaft zu verkündigen. Es ist unsere Verantwortung, die Menschen vor dem kommenden Strafgericht Jehovas zu warnen. Was hat es mit diesem Gericht auf sich? Diese Frage wird im folgenden Artikel beantwortet.
Kommentar — 29. Juni 2011 @ 20:03
WT 15.09.1994
Nehmt euch die Propheten Gottes als Beispiel – Sie erlitten Ungemach
3 Jehovas Propheten erlitten oft Ungemach oder wurden schlecht behandelt. Im neunten Jahrhundert v. u. Z. leistete zum Beispiel der Priester Amazja, ein Kälberanbeter, dem Propheten Amos erbitterten Widerstand. Amazja beschuldigte Amos ungerechtfertigterweise, sich gegen Jerobeam II. verschworen zu haben, weil er prophezeit hatte, daß der König durch das Schwert sterben und Israel ins Exil gehen würde. Verächtlich sagte Amazja zu Amos: „O Visionenseher, geh, lauf hinweg in das Land Juda, und dort iß Brot, und dort magst du prophezeien. Aber in Bethel sollst du fortan nicht mehr prophezeien, denn es ist das Heiligtum eines Königs, und es ist das Haus eines Königtums.“ Unbeeindruckt von diesem verbalen Angriff, antwortete Amos: „Ich war kein Prophet, noch war ich der Sohn eines Propheten; sondern ich war ein Viehhirt und ein Maulbeerfeigenritzer. Und Jehova nahm mich dann hinter der Kleinviehherde weg, und Jehova sagte darauf zu mir: ‚Geh, prophezeie meinem Volk Israel‘ “ (Amos 7:10-15).
4 Jehovas Geist gab Amos die Kraft, mutig zu prophezeien. Stellen wir uns Amazjas Reaktion vor, als Amos sagte: „Höre das Wort Jehovas: ‚Sagst du: „Du sollst nicht gegen Israel prophezeien, und du sollst kein Wort gegen das Haus Isaaks fallenlassen.“? Dies ist daher, was Jehova gesprochen hat: „Was deine Frau betrifft, in der Stadt wird sie eine Prostituierte werden. Und was deine Söhne und deine Töchter betrifft, durch das Schwert werden sie fallen. Und was deinen Boden betrifft, mit dem Meßseil wird er ausgeteilt werden. Und was dich selbst betrifft, auf unreinem Boden wirst du sterben; und was Israel betrifft, es wird ganz gewiß von seinem eigenen Boden hinweg ins Exil gehen.“ ‘ “ Die Prophezeiung erfüllte sich tatsächlich (Amos 7:16, 17). Welch ein Schock für den abtrünnigen Amazja!
5 Jehovas Diener befinden sich heute in einer ähnlichen Situation. Als Verkündiger der Botschaften Gottes erleiden wir Ungemach, und viele Menschen sprechen verächtlich von unserer Predigttätigkeit. Zugegeben, die Befugnis zu predigen hat uns kein theologisches Seminar erteilt. Vielmehr drängt uns Jehovas heiliger Geist, die gute Botschaft vom Königreich zu verkündigen. Wir verändern oder verwässern Gottes Botschaft nicht. Gehorsam wie Amos verkündigen wir sie ungeachtet der Reaktion unserer Zuhörer (2. Korinther 2:15-17).
Kommentar — 29. Juni 2011 @ 20:05
WT 15.10.1980
Gott bedient sich der Demütigen
AMOS ist in Tekoa zu Hause, einer Stadt, die ungefähr 16 km südlich von Jerusalem liegt. Östlich von ihr befindet sich die Wildnis von Judäa mit ihren sanften kahlen Hügeln, die von Tälern und Schluchten durchzogen sind. Während der Regenzeit ist die Gegend nur spärlich bewachsen. Hier arbeitet Amos als einfacher Schafzüchter. Er betätigt sich auch saisonweise als Maulbeerfeigenritzer. Das Einkneifen oder Einritzen der Feigen soll den Reifeprozeß beschleunigen und bewirken, daß die Frucht größer und süßer wird (Amos 1:1; 7:14, 15).
Während Amos die Schafe hütet, wird er aufgefordert, als Prophet Jehovas zu dienen. Von Gottes Geist angetrieben, geht er nordwärts in das Gebiet des Zehnstämmereiches Israel. Amos verkündet mutig eine Botschaft des Untergangs für das Königshaus Jerobeams, des Sohnes Joas, und sagt auch Israels Exil voraus (Amos 6:7; 7:9, 11).
In Bethel, einem Zentrum der Kälberanbetung, wird der götzendienerische Priester Amazja durch das Prophezeien des Amos sehr belästigt. Er will Jehovas Prophet mit folgenden Worten einschüchtern: „O Visionenseher, geh, lauf hinweg in das Land Juda, und dort iß Brot, und dort magst du prophezeien. Aber in Bethel sollst du fortan nicht mehr prophezeien, denn es ist das Heiligtum eines Königs, und es ist das Haus eines Königtums“ (Amos 7:12, 13).
Durch Gottes Geist ermutigt, steht Amos seinen Mann. „Ich war kein Prophet, noch war ich der Sohn eines Propheten“, entgegnet er, „sondern ich war ein Rinderhirt und ein Maulbeerfeigenritzer. Und Jehova nahm mich dann hinter der Kleinviehherde weg, und Jehova fuhr fort, zu mir zu sprechen: ,Geh, prophezeie meinem Volk Israel.‘ “ Dann kündigt er Amazja das Gericht an, das über ihn kommen soll, weil er Gottes Botschaft widerstanden hat: „Was deine Frau betrifft, in der Stadt wird sie eine Prostituierte werden [indem sie von Soldaten der erobernden Streitmacht vergewaltigt wird]. Und was deine Söhne und deine Töchter betrifft, durch das Schwert werden sie fallen. Und was deinen Erdboden betrifft, durch das Meßseil wird er ausgeteilt werden [durch diejenigen, die das Land besetzen werden]. Und was dich selbst betrifft, auf unreinem Erdboden [außerhalb des Landes Israel] wirst du sterben“ (Amos 7:14-17).
Dadurch, daß Amos im 9. Jahrhundert v. u. Z. als Jehovas Prophet auserwählt wurde, wird deutlich veranschaulicht, daß der Allmächtige nicht auf die Weisen der Welt angewiesen ist, um sein Werk durchzuführen. Auch heute befindet es Gott für gut, sich demütiger Menschen zu bedienen, die sich gern von seinem Geist leiten lassen. Wie furchtlos haben sie doch seinen Namen und sein Königreich verkündet! Auf diese Weise werden die Weisen beschämt. Jehova Gott beweist so, daß er von ihrer Weisheit nicht abhängig ist. Ihre Fähigkeiten, auf die sie stolz sind, erweisen sich als wertlos (1. Kor. 1:26-31).
Kommentar — 29. Juni 2011 @ 20:15
Jule
Amos 7 – 9
Amos 7 – Die Vision von den Heuschrecken
Wie sehr eine andere Übersetzung doch das Verständnis beeinflussen kann:
Bisher hatte ich angenommen, dass es in den ersten Versen um aufeinanderfolgende Ereignisse ging. Hier hört sich das ganz anders an. Aber vielleicht lag das auch nur daran, dass ich noch nicht so viel Hintergrundwissen hatte und mich daher auf andere Dinge konzentriert habe.
Hat sich Jehova wirklich von dem Einwand Amos‘ beeinflussen lassen? Auf der anderen Seite hatte Jehova auch mehrfach eingelenkt, wenn Moses Fürsprache für das Volk gehalten hatte.
Kommentar — 1. Juli 2012 @ 15:02
Jule
Amos 8 – Die Vision vom Korb mit reifem Obst
So lange hatte Jehova liebevolle und barmherzige Geduld mit ihnen, aber jetzt haben sie den Bogen überspannt.
Das, was er ihnen nun hier ankündigt, klingt sehr hart! Aber besonders hart empfinde ich die Tatsache, dass ER nicht mehr mit ihnen spricht. Auch hier stellt sich wieder die Frage, was zuerst da war: hatten sie jetzt Hunger nach Jehova und seinem Wort – weil es auf einmal nicht mehr zur Verfügung steht? Bemerken sie vielleicht erst jetzt, wie schön es war, dass Jehova immer auf sie gewartet hatte und immer ein Wort für sie hatte, wenn sie nur wollten?
Oder ist der Hunger nach seinem Wort eine Reaktion, die aus Einsicht, Reue und Umkehr entspringt?
Kommentar — 1. Juli 2012 @ 15:10
Jule
Amos 9 – Die letzte Vision: Der Herr am Altar
bedeutet der Text in Vers 1, dass Jehova Amos buchstäblich auffordert, eigenhändig den Tempel zu zerstören?
Aber viel interessanter finde ich den Teil unter der Überschrift: „Ihr seid nicht besser als die anderen“. Machen wir uns nichts vor: nur weil wir Zeugen Jehovas sind, sind auch wir nicht viel besser, als die anderen um uns herum. Denn allein der Name rettet nicht, auch die Zugehörigkeit zu der Glaubensgemeinschaft oder dass wir uns im Königreichssaal versammeln, wird nicht unsere Rettung bewirken.
Jehova erwartet von uns – ebenso wie von seinem Volk Israel und Juda damals – dass wir seine Gebote halten und so leben, wie er sich das wünscht. Jesus sagte, wir müssten bis zum Ende ausharren und Jakobus sprach davon, dass Glaube ohne Werke tot ist. Erinnern wir uns noch an die Worte Jeus in Matthäus 7?
Jesus sprach hier zu Gottes Bundesvolk, denn er war zuerst zu den Kindern Israels gesandt worden. So wussten die Zuhörer, was im GESETZ stand, sie waren mit den Maßstäben Jehovas gut vertraut. Aber sie zu kennen allein reichte nicht aus – sie mussten sich auch daran halten, „danach tun“. Nur dann würden sie von ihm als seine Jünger anerkannt werden. Auch das Tun irgendwelcher Taten, von denen wir annehmen, dass sie dem Willen Jehovas entsprechen, reicht nicht aus – wenn wir nicht das tun, was uns unser Gott aufgetragen hat.
Warum war Jesus denn auf die Erde gekommen? Um den Willen seines Vaters zu tun und den Menschen seinen Namen und seinen Willen bekanntzugeben und sie über die Gute Botschaft zu informieren. Das war sein Lebensinhalt und sein Lebenszweck, wie er selbst zu Pilatus später sagt.
Wenn wir nun all diese Dinge tun, indem wir zu den Menschen hingehen und über Jehova und sein Königreich reden und ihnen den Namen Gottes bekannt geben – sind wir dann „in Sicherheit“, weil uns Jesus und Jehova anerkennen? Hatte er dies nicht hier in Matthäus gesagt?
Er hat auch zu den Pharisäern gesagt, dass sie den Dill aussieben und das Kamel herunterschlucken. Jesus spricht immer wieder von den Früchten, die sie hervorbringen müssten. Dazu gehört zum einen das Tun des Willens Gottes, indem sie IHN, seinen Namen und sein Königreich verkünden. Aber auch ansonsten den Willen Gottes in ihrem Leben anwenden. Das erste allein reicht nicht aus. Es ist kein Garantieschein – so nach dem Motto: „Ich habe mich ja als ZJ taufen lassen, gehe zur Versammlung und predigen gehe ich auch. Also ist alles mit mir in Ordnung“, aber den Rest unseres Lebens ist uns Jehova egal. So, wie wenn wir ihn nur zu bestimmten Gelegenheiten anziehen. Für Festtage oder so.
Auch dies allein reicht nicht aus. Jehova will, dass wir ihn mit ganzem Herzen lieben und ihn mit ganzer Seele, ganzem Sinn und ganzer Kraft dienen. Wir hatten ja gerade erst in der Ansprache des Zonenaufsehers gehört, warum er es so ins Einzelne aufteilte. Unser Glaube muss unser ganzes Leben bestimmen. Das bedeutet nicht, dass wir den ganzen Tag in der Bibel lesen müssen, aber es bedeutet, dass ER den ganzen Tag bei uns ist, ebenso, wie ein geliebter Mensch uns den ganzen Tag begleitet, auch wenn er vielleicht körperlich nicht anwesend sein kann. So drehen sich doch all unsere Gedanken und unser Tun um ihn.
Dies kann jeden Bereich unseres Lebens betreffen. Ob wir uns unterhalten, etwas lesen oder im Fernsehen ansehen – wenn Jehova für uns eine Realität ist, ein echter Freund, dann taucht er immer wieder in unseren Gedanken auf. Dann fragen wir uns, wie Jehova wohl die Sache sieht, was die Person im Film oder in dem Artikel, den wir gelesen haben, hätte anders machen können, so dass sie die Dinge in Jehovas Art und Weise gelöst hätte. Man kann alles hinterfragen und wenn Jehova uns wichtig ist, dann tun wir das auch. Ich denke da an unser Finchen, wie sie eine Phase hatte, wo sie jeden Film, den sie gesehen hat, in dieser Hinsicht auseinandergenommen hat, weil sie der Ansicht war, dass man aus jedem Film etwas lernen kann. Ja, das können wir, wenn wir „ihn uns zusammen mit Jehova anschauen“.
Irgendwie wird jeder Gedanke und alles was wir tun, wieder bei unserem Gott ankommen, einfach, weil wir so begeistert von IHM sind. Darüber freut sich unser Gott. Er will für uns wichtig sein, der einzige, den wir anbeten. ER selbst sagt uns in Moses, dass er ein eifersüchtiger Gott ist und keine anderen Götter neben sich duldet. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass alles, was uns von unserem Gott und seinem Willen ablenkt, eine Art „anderer Gott“ ist.
Wenn wir Jehova wirklich lieben, dann werden wir unser Leben so einrichten, dass wir alles, was wir lesen, ansehen, sagen oder tun vor dem Hintergrund durchleuchten, ob es uns Jehova näher bringt. Wenn wir merken, dass es uns eher von Jehova weg bringt – dann Finger davon! Es lohnt sich nicht.
Wie wir vorhin gelesen haben, hat er das Volk damit gestraft, dass er nicht mehr mit ihnen sprach. Er sagte, sie werden einen Hunger nach seinem Wort verspüren, aber es nicht finden, da er mit ihnen nicht mehr redet. Denn sie haben sich von ihm abgewandt und nun ist es ihm zuviel.
Haben wir so etwas schon mal bei einem Menschen erlebt, den wir lieben? Wissen wir, wie schmerzhaft das ist? Wie wir uns danach sehnen, dass er uns wieder beachtet, wieder mit uns spricht? Dass wir uns sogar nach dem „sinnlosen Geplapper“ desjenigen sehnen, der uns noch einige Zeit zuvor die Nerven geraubt hat, weil er nur um des Redens Willen geredet hatte und wir nicht immer Zeit und Sinn dafür hatten? Aber nun, wo er nicht mehr mit uns spricht, uns ignoriert, da tut es weh und da wären wir sogar froh, wenn er „uns das Telefonbuch vorlesen würde“. Leider merken wir das oft erst, wenn wir es verloren haben, wie viel es uns wert ist. Da gibt es Männer, die ihre Ehefrauen über die Jahre betrügen, ohne mit der Wimper zu zucken und ohne sich etwas dabei zu denken. Die anderen Frauen sind einfach viel aufregender und die Ehefrau – ja, die ist ja eh zu Hause, da muss man sich nicht die Zeit nehmen, die ist ja da. Aber wenn sie dann weggeht, weil es ihr reicht, oder wenn sie gar stirbt, dann wird der Mann sich bewusst, wie sehr er sie vermisst und wie sehr er sie geliebt hat – ohne sich selbst dessen bewusst zu sein. Aber nun ist es zu spät.
Ist unser Gott vielleicht so eine vernachlässigte Ehefrau in unserem Leben? Haben wir jede Menge zu tun, alle möglichen Pläne, Hobbys usw – aber unser Gott „hängt in der Warteschleife“? Denken wir vielleicht, er wäre ja immer da und wir könnten ja immer noch zu ihm gehen – wenn uns dann irgendwann danach ist?
Wollen wir unseren Gott wirklich so vor den Kopf stoßen? Ist uns egal, wie er empfindet, welchen Schmerz wir ihm bereiten?
Die Israeliten und auch die Juden waren scheinbar der Ansicht, dass ihr Gott immer in der Warteschleife auf sie warten würde. Er hatte ja auch unglaublich viele Jahre geduldig zugesehen, wie sie immer wieder anderen Göttern nachgelaufen sind. Sie konnten ja jederzeit zu ihm umkehren, er wartete ja nur darauf. Sie dachten scheinbar, es reiche, dass sie sein Namensvolk wären und den Tempel Jehovas in ihrer Mitte hatten. Sie waren ja sein auserwähltes Volk. Witzigerweise sagt er ihnen an einer anderen Stelle, dass er sie keinesfalls erwählt hätte, weil sie so toll waren – sondern weil er mit Abraham einen Bund geschlossen hatten. Dachten sie, ER müsse immer treu und loyal zu ihnen halten, um dieses Bundes wegen, sie selbst hätten in dieser Hinsicht aber keine Verantwortung?
Oder dachten sie an die Zwickmühle, in der Jehova einige Zeit vorher war und dass er sich für die Untreuen entschieden hatte, „um seines Bundes mit David willen“? Selbst, wenn dies damals geklappt hatte und auch wieder klappen würde – zeugt so ein Verhalten wirklich von Liebe zu Jehova?
Wie würden sie sich wohl an SEINER Stelle fühlen? Ob sie sich darüber schon mal Gedanken gemacht haben?
Wie steht es mit uns? Erweisen wir uns als wahre Anbeter Jehovas, deren Herz von tiefer Liebe und Wertschätzung dazu gedrängt wird, ihn zu loben und zu preisen und alles zu vermeiden, was ein schlechtes Licht auf IHN werfen könnte?
Kommentar — 1. Juli 2012 @ 15:15
Jule
Amos 7 – 9
Amos 7 – erst petzen und dann sich als Helfer aufspielen?
Was ist das denn für ein Mensch, der Amazja?
Zuerst geht er zum König, „petzt“ und macht Stimmung gegen Amos und dann rennt er zu dem hin, um ihn zu retten und schickt ihn zu seinem eigenen Schutz weg?
Jehova jedenfalls findet das garnicht so toll. Wie immer, wenn jemand seinen Dienern verbietet zu sagen, was ER möchte, ist Jehova sehr ungehalten.
Wie reagieren wir, wenn uns jemand anhand Gottes Wort zeigt, dass wir mit dem, was wir sagen, denken und tun, falsch liegen? Wollen wir diesen dann auch am Liebsten zum Schweigen bringen?
Wie mag Jehova dann über uns denken?
Sind wir in der Lage zu erkennen, ob es die Worte Gottes sind oder nur persönliche Ansichten des anderen?
Hat das, was in Gottes Wort steht, bei uns immer absoluten Vorrang?
weitere Gedanken aus den Vorjahren finden wir hier:
Kommentar — 4. Juli 2013 @ 21:27
Jule
Amos 8 – Hunger nach Gottes Wort – ist er echt und ernsthaft?
hier finden wir einen Gedanken dazu aus dem vergangenen Jahr:
Kommentar — 4. Juli 2013 @ 22:07
Jule
Amos 9 – „die zerfallene Hütte Davids“
Jehova will die zerfallene Hütte Davids wieder aufbauen. Gab es zu dem Thema nicht auch eine Ansprache von John Angelina? Ja, sie heißt sogar so: „Die zerfallene Hütte Davids“.
Aber noch interessanter in diesem Zusammenhang ist die Ansprache von Johannes Hartl: „Das Zelt Davids“, denn hier bezieht er sich direkt auf diesen Vers und dass er im Zusammenhang mit Beschneidung und ob die Nationen auch in den Bund aufgenommen werden können zitiert wird.
Besonders interessant ist, wie Johannes das Zelt Davids aufschlüsselt. Er hat Recht, es ist nur eine ganz kurze Passage in 2. Samuel und wir lesen schnell darüber. Das ist mir auch so ergangen. Aber diese Hütte hat so viele Gemeinsamkeiten mit dem, was später passiert, als auch die Nationen zu Jehova kommen können. Bitte hört euch diese Ansprache unbedingt an, es lohnt sich. Besonders dann, wenn ihr gern tiefer in Gottes Wort grabt. Ich fand sie ungeheuerlich spannend und es stellte sich beim Anhören die Frage, was denn eigentlich mit der Stiftshütte passiert war, wenn das Zelt Davids etwas anderes ist. Wer die Ansprache bis zum Ende hört, der wird eine Antwort darauf bekommen ;-).
Interessanterweise habe ich im Index der WT-Gesellschaft nichts derartiges gefunden, daher sollten sich auch die Brüder diese Ansprache anhören. Denn alles, was uns unserem Schöpfer näher bringt, ist von Vorteil – egal von welchem Redner und aus welcher Religionsorganisation!
weitere Gedanken aus den Vorjahren finden wir hier:
Kommentar — 4. Juli 2013 @ 23:12