Jona 1 – 4

Kapitel 1

JONA

1 Und das Wort Jehovas begann an Jona, den Sohn Amittais, zu ergehen und lautete: 2 „Mach dich auf, geh nach Ninive, der großen Stadt, und ruf gegen sie aus, daß ihre Schlechtigkeit vor mich heraufgekommen ist.“

3 Und Jona machte sich dann auf und lief weg nach Tarschisch, von Jehova hinweg; und er kam schließlich nach Joppe hinab und fand ein Schiff, das nach Tarschisch fuhr. So zahlte er seinen Fahrpreis und stieg in dasselbe hinab, um mit ihnen nach Tarschisch zu fahren, von Jehova hinweg.

4 Und Jehova selbst schleuderte einen großen Wind auf das Meer, und es entstand ein großer Sturm auf dem Meer; und was das Schiff betrifft, es drohte zu zerschellen. 5 Und die Seeleute begannen sich zu fürchten und um Hilfe zu rufen, jeder zu seinem Gott. Und fortwährend schleuderten sie die Geräte, die sich im Schiff befanden, aufs Meer hinaus, um [es] davon zu erleichtern. Jona aber war in das Innerste des mit einem Deck versehenen Schiffes hinabgestiegen, und er legte sich dann hin und schlief fest ein. 6 Schließlich trat der Schiffskapitän an ihn heran und sprach zu ihm: „Was ist denn mit dir, Schläfer? Steh auf, ruf deinen Gott an! Vielleicht wird der [wahre] Gott zeigen, daß er sich unser annimmt, und wir werden nicht zugrunde gehen.“

7 Und sie begannen zueinander zu sagen: „Kommt, und laßt uns Lose werfen, damit wir erkennen, um wessentwillen wir dieses Unglück haben.“ Und sie warfen fortgesetzt Lose, und schließlich fiel das Los auf Jona. 8 Da sprachen sie zu ihm: „Teile uns doch bitte mit, um wessentwillen wir dieses Unglück haben. Was ist deine Arbeit, und woher kommst du? Welches ist dein Land, und von welchem Volk bist du?“

9 Darauf sagte er zu ihnen: „Ich bin ein Hebräer, und Jehova, den Gott der Himmel, fürchte ich, DEN, der das Meer und das trockene Land gemacht hat.“

10 Und die Männer begannen sich sehr zu fürchten, und sie sprachen weiter zu ihm: „Was hast du da getan?“ Denn die Männer hatten erkannt, daß er von Jehova weglief, denn er hatte [es] ihnen mitgeteilt. 11 Schließlich sagten sie zu ihm: „Was sollten wir mit dir tun, damit sich das Meer für uns beruhigt?“ Denn das Meer wurde immer stürmischer. 12 Da sprach er zu ihnen: „Hebt mich auf, und werft mich ins Meer, und das Meer wird sich für euch beruhigen; denn ich weiß, daß meinetwegen dieser große Sturm über euch [gekommen] ist.“ 13 Aber die Männer versuchten, sich durchzuarbeiten, um [das Schiff] ans trockene Land zurückzubringen; doch sie konnten [es] nicht, denn das Meer wurde immer stürmischer gegen sie.

14 Und sie riefen dann zu Jehova und sagten: „Ach, nun, o Jehova, mögen wir bitte nicht zugrunde gehen wegen der Seele dieses Mannes! Und lege nicht unschuldiges Blut auf uns, da du selbst, o Jehova, gemäß dem getan hast, woran du Gefallen gehabt hast!“ 15 Dann hoben sie Jona auf und warfen ihn ins Meer; und das Meer hielt sodann ein in seinem Wüten. 16 Darauf begannen die Männer, Jehova sehr zu fürchten, und so brachten sie Jehova ein Schlachtopfer dar und legten Gelübde ab.

17 Nun bestellte Jehova einen großen Fisch, um Jona zu verschlingen, so daß Jona schließlich drei Tage und drei Nächte im Innern des Fisches war.

Kapitel 2

2 Dann betete Jona zu Jehova, seinem Gott, aus dem Innern des Fisches 2 und sprach:

„Aus meiner Bedrängnis rief ich zu Jehova, und er antwortete mir dann.
Aus dem Bauch des Scheols schrie ich um Hilfe.
Du hörtest meine Stimme.

3 Als du mich [in] die Tiefen warfst, ins Herz des offenen Meeres,
Da umgab mich gar ein Strom.
All deine Brandungen und deine Wellen – über mich gingen sie hinweg.

4 Und was mich betrifft, so sagte ich: ‚Ich bin vertrieben worden, von deinen Augen hinweg!
Wie werde ich wieder deinen heiligen Tempel anschauen?‘

5 Wasser umgaben mich bis an die Seele; die Wassertiefe selbst umschloß mich fortwährend.
Seegras wand sich um mein Haupt.

6 Zu den Gründen der Berge fuhr ich hinab.
Was die Erde betrifft, ihre Riegel waren über mir auf unabsehbare Zeit.
Aber aus der Grube brachtest du dann mein Leben herauf, o Jehova, mein Gott.

7 Als meine Seele in mir schwach wurde, war Jehova es, dessen ich gedachte.
Dann kam mein Gebet zu dir in deinen heiligen Tempel.

8 Was die betrifft, die auf die Götzen der Unwahrheit achten, sie verlassen ihre eigene liebende Güte.

9 Aber was mich betrifft, mit der Stimme der Danksagung will ich dir opfern.
Was ich gelobt habe, will ich bezahlen. Rettung gehört Jehova.“

10 Mit der Zeit befahl Jehova dem Fisch, so daß er Jona auf das trockene Land ausspie.

Kapitel 3

3 Dann erging das Wort Jehovas an Jona zum zweiten Mal und lautete: 2 „Mach dich auf, geh nach Ninive, der großen Stadt, und ruf ihr die Verkündigung aus, die ich zu dir rede.“

3 Darauf machte sich Jona auf und ging nach Ninive gemäß dem Wort Jehovas. Ninive nun erwies sich als eine für Gott große Stadt, mit einer Wegstrecke von drei Tagen. 4 Schließlich begann Jona, in die Stadt hineinzugehen, die Wegstrecke von einem Tag, und er rief ständig aus und sprach: „Nur noch vierzig Tage, und Ninive wird umgekehrt werden.“

5 Und die Männer von Ninive begannen an Gott zu glauben, und sie riefen dann ein Fasten aus und legten Sacktuch an, von ihrem Größten selbst bis zu ihrem Geringsten. 6 Als das Wort den König von Ninive erreichte, da stand er von seinem Thron auf und legte sein Amtsgewand ab und bedeckte sich mit Sacktuch und setzte sich in die Asche. 7 Ferner erließ er den Ruf, und er ließ es in Ninive durch den Erlaß des Königs und seiner Großen sagen, indem [er] sprach:

„Kein Mensch und kein Haustier, kein Großvieh und kein Kleinvieh sollte überhaupt irgend etwas [an Speise] kosten. Niemand sollte Nahrung [zu sich] nehmen. Auch Wasser sollten sie nicht trinken. 8 Und mögen sie sich mit Sacktuch bedecken, Mensch und Haustier; und mögen sie mit Macht zu Gott rufen und umkehren, jeder von seinem schlechten Weg und von der Gewalttat, die an ihren Händen war. 9 Wer weiß, ob sich der [wahre] Gott umwenden und tatsächlich Bedauern empfinden und von seiner Zornglut umkehren mag, so daß wir nicht zugrunde gehen?“

10 Und der [wahre] Gott bekam ihre Werke zu sehen, daß sie von ihrem schlechten Weg umgekehrt waren; und so empfand der [wahre] Gott Bedauern über das Unglück, das ihnen antun zu lassen er geredet hatte; und er ließ [es] nicht tun.

Kapitel 4

4 Jona aber mißfiel das sehr, und er entbrannte von Zorn. 2 Daher betete er zu Jehova und sprach: „Ach, nun, o Jehova, war das nicht meine Angelegenheit, während ich mich auf meinem eigenen Boden befand? Darum kam ich [dem] zuvor und lief weg nach Tarschisch; denn ich wußte, daß du ein Gott bist, gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte und der Bedauern empfindet über das Unglück. 3 Und nun, o Jehova, nimm bitte meine Seele von mir, denn es ist besser, daß ich sterbe, als daß ich am Leben bin.“

4 Darauf sprach Jehova: „Bist du mit Recht von Zorn entbrannt?“

5 Dann ging Jona aus der Stadt hinaus und setzte sich östlich der Stadt nieder; und er machte sich dort nach und nach eine Hütte, damit er darunter im Schatten säße, bis er sähe, was aus der Stadt werden würde. 6 Dementsprechend bestellte Jehova Gott eine Flaschenkürbispflanze, daß sie über Jona aufgehen sollte, um über seinem Haupt zum Schatten zu werden, um ihn von seinem unglücklichen Zustand zu befreien. Und Jona begann sich über die Flaschenkürbispflanze sehr zu freuen.

7 Aber der [wahre] Gott bestellte beim Aufsteigen der Morgenröte am nächsten Tag einen Wurm, damit er die Flaschenkürbispflanze steche; und sie verdorrte allmählich. 8 Und es geschah, sobald die Sonne aufleuchtete, daß Gott dann auch einen sengenden Ostwind bestellte, und die Sonne stach Jona unablässig aufs Haupt, so daß er in Ohnmacht fiel; und er bat fortwährend, daß seine Seele sterbe, und er sagte wiederholt: „Daß ich dahinsterbe, ist besser, als daß ich am Leben bin.“

9 Und Gott sprach dann zu Jona: „Bist du mit Recht von Zorn entbrannt über die Flaschenkürbispflanze?“

Darauf sagte er: „Ich bin mit Recht von Zorn entbrannt bis zum Tod.“ 10 Aber Jehova sprach: „Dir deinerseits tat es um die Flaschenkürbispflanze leid, um die du dich nicht mühtest und die du nicht großzogst, die sich als bloßes Gewächs einer Nacht erwies und als bloßes Gewächs einer Nacht zugrunde ging. 11 Und sollte es mir meinerseits nicht leid tun um Ninive, die große Stadt, in der mehr als einhundertzwanzigtausend Menschen am Dasein sind, die nicht einmal den Unterschied zwischen ihrer Rechten und ihrer Linken kennen, dazu viele Haustiere?“

Jule | 06.27.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Jona, Text in der Bibel |

15 Comments »

  1. Jule

    Jona 1 – 4

    Jona 1:10-12

    Und die Männer begannen sich sehr zu fürchten, und sie sprachen weiter zu ihm: „Was hast du da getan?“ Denn die Männer hatten erkannt, daß er von Jehova weglief, denn er hatte [es] ihnen mitgeteilt. 11 Schließlich sagten sie zu ihm: „Was sollten wir mit dir tun, damit sich das Meer für uns beruhigt?“ Denn das Meer wurde immer stürmischer. 12 Da sprach er zu ihnen: „Hebt mich auf, und werft mich ins Meer, und das Meer wird sich für euch beruhigen; denn ich weiß, daß meinetwegen dieser große Sturm über euch [gekommen] ist.“

    Joan war sehr mutig. Er sah, dass er die Ursache für das Unglück war und schlug eine Möglichkeit vor, wie sich der Zorn Jehovas von den anderen abwenden würde.. Alllerdings könnte dies seinen sicheren Tod bedeuten.

    Wie hätten wir reagiert?

    Wäre ich mir selbst der Nächste gewesen? Hätte ich gedacht „was gehen mich die anderen an, ich will nicht sterben“?

    Wären wir ebenso mutig und konsequent gewesen wie Jona?

    Jonas Mut hatte einen guten Ausgang. Nicht nur, dass Jehova ihn ja vor dem Tod bewahrte – die Männer von dem Schiff kamen zum Glauben an Jehova (Vers 15-16)

    Dann hoben sie Jona auf und warfen ihn ins Meer; und das Meer hielt sodann ein in seinem Wüten. 16 Darauf begannen die Männer, Jehova sehr zu fürchten, und so brachten sie Jehova ein Schlachtopfer dar und legten Gelübde ab.

    Kommentar — 28. Juli 2009 @ 13:06

  2. Jule

    Jona befand sich nun im Bauch des Fisches, einer scheinbar aussichtslosen Situation. Wie reagierte er darauf?

    Jona 2:7-9

    Als meine Seele in mir schwach wurde, war Jehova es, dessen ich gedachte.
    Dann kam mein Gebet zu dir in deinen heiligen Tempel.

    8 Was die betrifft, die auf die Götzen der Unwahrheit achten, sie verlassen ihre eigene liebende Güte.

    9 Aber was mich betrifft, mit der Stimme der Danksagung will ich dir opfern.
    Was ich gelobt habe, will ich bezahlen. Rettung gehört Jehova.“

    er betete zu Jehova und pries ihn. Er erkannte an, dass er selbst die Schuld an den Vorkommnissen trug. Er suchte nicht die Schuld bei anderen.

    Wie hätten wir reagiert?

    Wären wir sauer auf die Männer gewesen, die uns über Bord geworfen haben? Hätten wir mit Jehova gehadert, denn „du bist doch ein barmherziger Gott. Wie konntest du das nur tun?“?

    Ich wünsche mir von Herzen, dass ich soviel Mut wie Jona gehabt hätte und dass ich einsichtig den Feher bei mir gesucht hätte und dass das alles nicht meinen Glauben an Jehova untergraben hätte.

    Kommentar — 28. Juli 2009 @ 13:07

  3. Jule

    Wie reagierten die Männer von Ninive auf die Gerichtsbotschaft?

    Jona 3:5

    Und die Männer von Ninive begannen an Gott zu glauben, und sie riefen dann ein Fasten aus und legten Sacktuch an, von ihrem Größten selbst bis zu ihrem Geringsten.

    Sogar der König erkannte demütig an, dass Jehova sie alle zu Recht verurteilte und gab daher einen Erlaß heraus:

    Jona 3:7-9

    Ferner erließ er den Ruf, und er ließ es in Ninive durch den Erlaß des Königs und seiner Großen sagen, indem [er] sprach:

    „Kein Mensch und kein Haustier, kein Großvieh und kein Kleinvieh sollte überhaupt irgend etwas [an Speise] kosten. Niemand sollte Nahrung [zu sich] nehmen. Auch Wasser sollten sie nicht trinken. 8 Und mögen sie sich mit Sacktuch bedecken, Mensch und Haustier; und mögen sie mit Macht zu Gott rufen und umkehren, jeder von seinem schlechten Weg und von der Gewalttat, die an ihren Händen war. 9 Wer weiß, ob sich der [wahre] Gott umwenden und tatsächlich Bedauern empfinden und von seiner Zornglut umkehren mag, so daß wir nicht zugrunde gehen?“

    Hier ist besonders Vers 8 für mich interessant, weil er kurz und knapp zusammenfaßt, worum es geht:

    Und mögen sie sich mit Sacktuch bedecken, Mensch und Haustier; und mögen sie mit Macht zu Gott rufen und umkehren, jeder von seinem schlechten Weg und von der Gewalttat, die an ihren Händen war.

    was können wir daraus lernen?

    Wenn wir selbst uns heute noch auf einem Weg befinden sollten, der weit entfernt von dem Weg Gottes ist – dann setzen wir doch die Anweisung in die Tat um. Bereuen wir unser verkehrtes Verhalten, kehren wir von unerem schlechten Weg um und „suchen wir das Angesicht Jehovas“.

    Aber warten wir nicht zu lange. Irgendwann ist es zu spät, weil „der Tag Jehovas und sein Gericht plötzlich über uns kommt“!

    Die Niniviten bereuten auf jeden Fall rechteitig und Jehova hatte Erbarmen mit ihnen:

    Jona 3:10

    Und der [wahre] Gott bekam ihre Werke zu sehen, daß sie von ihrem schlechten Weg umgekehrt waren; und so empfand der [wahre] Gott Bedauern über das Unglück, das ihnen antun zu lassen er geredet hatte; und er ließ [es] nicht tun.

    Haben wir bemerkt, warum Jehova Erbarmen hatte?

    „Er bekam ihre Werke zu sehen, dass sie von ihrem schlechten Weg umgkehrt waren“.

    Lernen wir von den Niniviten?

    Kehren doch auch wir von unseren schlechten Wegen um (falls wir uns auf solchen befinden) und zeigen wir durch unsere Werke, dass es uns ernst damit ist!

    Kommentar — 28. Juli 2009 @ 13:07

  4. Thomas

    Jona 1-4

    Zitate von J.N.Darby


    Ninive – welches die Welt in ihrer natürlichen Herrlichkeit darstellt, eine Welt voller Stolz und Ungerechtigkeit, die sich um Gott und Seine Herrscherrechte nicht kümmert – hatte das gerechte Gericht Gottes verdient. Dieser Umstand veranlaßt die ganze Entfaltung der Handlungen und Wege Gottes, denen wir in diesem Buche begegnen. An Jona erging die Aufforderung, dieses Gericht anzukündigen. Die Natur des Menschen, welchem das Zeugnis Gottes anvertraut wird, hat das verabscheuungswürdige Bestreben, sich selbst die Wichtigkeit der Botschaft, deren Träger er ist, beizulegen. Daß Gott in Seiner Gnade ihn mit dieser Wichtigkeit bekleiden kann, ersehen wir aus der Geschichte eben dieser Gnade, wenn aber der Mensch selbst es tut, der mit der Botschaft betraut ist, so ist das nur Stolz und Eitelkeit. Es kommt dann bei solchen dahin, daß sie es nicht ertragen können, wenn Gott Sich anderen gegenüber gnädig erweist, oder wenn Er Seine Gedanken oder Sein Wesen auf irgendeine andere Weise als durch ihre Vermittlung offenbart, und sollte dies selbst in Gnade geschehen. Sie müssen die Sache tun, sie müssen die Ehre davon haben; und so sind alle ihre Gedanken über Gott nur auf ihren eigenen Gesichtspunkt beschränkt, sie beziehen sich nur auf den Teil der Botschaft Gottes, der ihnen anvertraut worden ist. …

    So war es bei Jona, obwohl er Gott fürchtete. Er flieht von dem Angesicht Jehovas hinweg, da er fühlt, daß er nicht darauf rechnen kann, daß Gott das kleinliche Begehren seines engen Herzens erfüllen werde.

    Man fühlt, daß Gott über den Wünschen des menschlichen Herzens steht. Andererseits hat man aber an der Wahrheit Gottes Gefallen, wenn man sich derselben bedienen kann, um das eigene Ansehen zu erhöhen.


    Das ist der Punkt, über welchen Gott zum Schluß mit Jona verhandelt. Dieser wollte Gott das Recht absprechen, Sich Seiner hilflosen Geschöpfe erbarmen zu dürfen. Er bestand darauf, daß Gott das Urteil über die heidnische Welt mit aller Schärfe zur Ausführung brächte, ohne derselben auch nur Raum zur Buße zu lassen. Indem Gott ihm antwortet, entfaltet Er nicht sofort Seine Gnadenratschlüsse, sondern beruft Sich vielmehr auf die Rechte Seiner unumschränkten Güte, auf Seine Natur, auf Sein eigentliches Wesen. Ninive hatte Gott Gehör gegeben. Nun, wenn Gott droht, so geschieht es doch nur deshalb, damit der Mensch sich von seiner Ungerechtigkeit abkehre und verschont bleibe. Aus welchem anderen Grunde sollte Gott den Sünder warnen? Warum ihn dann nicht lieber ungewarnt dem Gericht entgegenreifen lassen? So sind aber nicht die Wege Gottes.

    Der Gott der Gnade hat Mitleid mit den Werken Seiner Hände, wenn Er sieht, daß sie sich vor Ihm demütigen und bei der Ankündigung Seiner gerechten Strafurteile zittern. Jona aber hat kein Herz für sie, sondern ist nur um sein eigenes Ansehen als Prophet besorgt. Welch ein erbärmliches Ding ist doch das menschliche Herz! Wie ist es doch so völlig außerstande, sich zu der Güte Gottes zu erheben! Hätte Jona Gott nähergestanden, so würde er gewußt haben, daß dies das wahre Wesen des Gottes ist, den er verkündigte und den er so kennen- und liebengelernt hätte. Er wäre imstande gewesen zu sagen: „Nun haben die Niniviten wirklich zu ihrem Glück den Gott kennengelernt, für welchen Zeugnis abzulegen meine Freude war.“ Jona aber dachte nur an sich selbst; die entsetzliche Selbstsucht seines Herzens bildete die Scheidewand, welche den Gott der Gnade vor ihm verbarg, den Gott, der in der Liebe zu Seinen hilflosen Geschöpfen immer Derselbe bleibt. In Kapitel 4, 2 tritt die Gesinnung Jonas in ihrer ganzen Häßlichkeit zutage. Die Gnade Gottes ist für den Stolz des Menschen unerträglich. Mit Seiner Gerechtigkeit ist man gern zufrieden, denn der Mensch kann sich ihrer bedienen, um selbst an Ruhm zu gewinnen. Die Ankündigung der Rache, wenn sie mit der Macht zur Ausführung derselben verbunden ist, ist ganz nach seinem Sinne. Gott muß allerdings Seine Gerechtigkeit kundwerden lassen; Er kann den Menschen unmöglich in der Sünde retten. Er läßt ihn seine Sünde erkennen, damit Er ihn mit Sich versöhnen könne und damit seine Wiederherstellung eine wirkliche sei, indem sein Herz und sein Gewissen mit Gott in Einklang gebracht werden. Doch hat Er dabei die Absicht, dadurch, daß Er ihm vergibt, die Gedanken Seines eigenen Herzens offenbar werden zu lassen.

    Im Wachtturm hieß es 1976

    Aus Jonas Erfahrung Nutzen ziehen
    DER Prophet Jona, ein Israelit, erhält von Jehova Gott den Auftrag, nach Ninive zu gehen und die Bewohner dieser Stadt wegen ihrer Schlechtigkeit vor ihrem Untergang zu warnen. Doch statt zu gehorchen, geht Jona in die entgegengesetzte Richtung und nimmt ein Schiff, das nach Spanien fährt. Jehova läßt einen großen Sturm aufkommen, und die Seeleute werfen Lose, um festzustellen, wer von ihnen für den Sturm verantwortlich sein könnte. Das Los fällt auf Jona. Er bekennt seine Schuld und bittet die Seeleute, ihn über Bord zu werfen, und versichert ihnen, daß sich der Sturm dann legen werde. Widerstrebend kommen sie seiner Aufforderung nach, und tatsächlich flaut der Sturm ab.
    Aber Jona ertrinkt nicht. Jehova hat noch Arbeit für ihn und hat daher für einen riesigen Fisch gesorgt, der Jona verschlingt. Nach drei Tagen speit er ihn auf trockenes Land aus. Erneut erhält Jona den Auftrag, die Niniviten zu warnen. Dieses Mal gehorcht er, geht nach Ninive und verkündet seinen Bewohnern warnend, daß sie in vierzig Tagen wegen ihrer Schlechtigkeit vernichtet würden. Doch welch ein Wunder: Alle bereuen, vom Hohen bis zum Geringen! Daher erbarmt sich Gott ihrer. Jona ist mit dieser Wende der Ereignisse sehr unzufrieden und geht aus der Stadt hinaus, um zu schmollen und abzuwarten. Als er merkt, daß Gott sich wirklich erbarmt hat, wird er ärgerlich, weshalb Jehova ihn tadelt.

    JONAS CHARAKTERMERKMALE UND EIGENSCHAFTEN
    Was für ein Mensch war Jona? Sehr wahrscheinlich ein schüchterner, ein Mensch, dem es an Selbstvertrauen mangelte. Einige haben ihn als ängstlich und zaghaft bezeichnet. Und so war er wahrscheinlich auch, denn statt seinen Auftrag auszuführen, lief er „von dem Angesicht Jehovas hinweg“. Beachten wir indes zunächst, was für einen Auftrag er von Jehova erhalten hatte. Ihm war geboten worden, nach Ninive zu gehen. Wie weit war es bis dorthin? Fast 1 000 Kilometer Luftlinie. Da damals keine Straßen direkt von Israel nach Assyrien führten, hätte er wahrscheinlich etwa 1 100 bis 1 300 Kilometer zurücklegen müssen. Und wie? Zu Fuß! Bei einer Tagesleistung von ungefähr 40 Kilometern hätte er wahrscheinlich einen Monat gebraucht, um nach Ninive zu kommen. Was für eine Stadt war Ninive? Die Hauptstadt des Weltreiches Assyrien. Ihre 120 000 Einwohner waren Heiden, die für ihre Bosheit bekannt waren. Kein Wunder, daß ihm der Auftrag, dorthin zu gehen und Jehovas Warnungsbotschaft zu predigen, als eine ungeheure Aufgabe erschien!
    Die Art und Weise, wie Jona darauf reagierte, daß Jehova Gott den Niniviten Barmherzigkeit erwies, weil sie bereuten, stellt Jona in ein ziemlich schlechtes Licht. Doch war er wirklich so schlecht, und dachte er nur an sich selbst? Eigentlich nicht. Jona scheint durch und durch ehrlich gewesen zu sein. In seinem ganzen Bericht, den er zweifellos selbst aufzeichnete, geht er nicht schonend mit sich um, sondern berichtet über seine Schwächen und Fehler. Das ist indes noch nicht alles. Er war auch ein treuer Zeuge für Jehova Gott, denn als ihn die ungläubigen Seeleute fragten, wer er sei, antwortete er unerschrocken: „Ich bin ein Hebräer, und Jehova, den Gott der Himmel, fürchte ich, den Einen, der das Meer und das trockene Land gemacht hat.“ Es erforderte Mut, in dieser schwierigen Situation ein solches Bekenntnis abzulegen und den Seeleuten freimütig zu sagen, daß er vor einem Auftrag, den Jehova ihm gegeben habe, davongelaufen sei (Jona 1:9).
    Doch er tat noch mehr. Als das Los auf ihn fiel, nahm er es als von Jehova kommend hin, denn offensichtlich war er mit dem vertraut, was Gottes Wort über Lose sagt (Spr. 16:33; 18:18). Da er nicht wünschte, daß die unschuldigen Seeleute seinetwegen Schiffbruch erlitten, sagte Jona zu ihnen: „Hebt mich auf, und werft mich ins Meer, und das Meer wird sich für euch beruhigen; denn ich weiß, daß meinetwegen dieser große Sturm über euch gekommen ist“ (Jona 1:12). Wäre er selbstsüchtig gewesen, so hätte er zweifellos nichts gesagt und gehofft, daß er und die übrigen Männer es irgendwie fertigbrächten, den Sturm zu überstehen. Nebenbei sei noch bemerkt, daß sein Zeugnis für den wahren Gott, Jehova, Frucht trug, denn nachdem sich der Sturm gelegt hatte, brachten die Seeleute Jehova ein Opfer dar und legten ihm Gelübde ab.
    Es besteht auch Grund zu der Annahme, daß Jona sanftmütig und belehrbar war. Sanftmütige Menschen sind mild gesinnt und lassen sich gern belehren, deshalb heißt es auch: „Er [Jehova] wird die Sanftmütigen seinen Weg lehren“ (Ps. 25:9). Jona war nicht verbittert, sondern er bereute. Er zeigte, daß er eine so strenge Züchtigung, wie Gott sie ihm zuteil werden ließ, ertragen konnte. Das geht aus dem Gebet hervor, das er im Bauche des Fisches sprach und das auch erkennen läßt, daß er mit dem Buch der Psalmen vertraut war. Er betete unter anderem: „Als meine Seele in mir dahinschwand, war Jehova der Eine, dessen ich gedachte. Dann kam mein Gebet zu dir in deinen heiligen Tempel. . . . Aber was mich betrifft, mit der Stimme der Danksagung will ich dir opfern. Was ich gelobt habe, will ich bezahlen. Rettung gehört Jehova“ (Jona 2:7, 9; Ps. 50:14; 3:8).
    DIE LEHRE AUS JONAS ERFAHRUNG
    Was können wir aus der Erfahrung Jonas lernen? Sehr viel. Der Bericht verherrlicht Jehovas furchteinflößende Macht und zeigt zum Beispiel, daß er einen großen Sturm, der seinem Vorsatz dient, entfesseln und ihn dann seinem Willen gemäß wieder abflauen lassen kann. In dem Bericht wird außerdem hervorgehoben, daß Jehova sogar an einer Stadt interessiert war, deren Bewohner Heiden waren, und daß er gegenüber solchen Menschen große Barmherzigkeit walten lassen kann. Wir erkennen auch, daß Jehova mit seinem Propheten Jona langmütig war und ihm eine Lektion erteilte, die er verdient hatte (Hiob 37:23; Apg. 10:34, 35; 2. Mose 34:6, 7; Röm. 2:4).
    Aus Jonas Erfahrung lernen wir, daß es weise ist, Jehovas Gebote zu befolgen. Sie hilft uns auch verstehen, daß es Jehovas Wille ist, anderen Barmherzigkeit zu erweisen. Das können wir dadurch tun, daß wir sie auf Jehovas Vorsatz mit der Erde und dem Menschen hinweisen, in dem festen Vertrauen, daß einige ebenso reagieren, wie die Bewohner Ninives auf die Predigt Jonas reagierten. Und falls sich uns hin und wieder anscheinend unüberwindbare Hindernisse in den Weg stellen, sollten wir — wie Jona im Bauche des Fisches — daran glauben, daß wir sie mit der Hilfe Jehovas überwinden können, und sollten fortfahren, unseren Auftrag zu erfüllen (Jak. 3:17; Matth. 5:7; Luk. 6:35, 36; 17:5, 6).
    Aus der Handlungsweise Jonas können wir auch viel darüber lernen, wie wir handeln und wie wir nicht handeln sollten. Zum Beispiel sollten wir einer problematischen Aufgabe oder einem schwierigen Dienstvorrecht nicht aus dem Wege gehen. Wie Jona mögen wir vielleicht später feststellen, daß die Aufgabe eigentlich nicht zu schwierig war. Einige meinen, Jona hätte vielleicht eine Geschäftsreise nach Tarschisch machen wollen. Deshalb könnten wir uns fragen: Verfolgen wir manchmal geschäftliche Interessen, während wir eigentlich „im Werke des Herrn“ reichlich beschäftigt sein sollten? Sind wir ebensowenig wie Jona bereit, jeder Art von Menschen und in jedem Gebiet zu predigen? Hätte Jehova Jona befohlen, den Einwohnern einer Stadt Judas eine Warnungsbotschaft zu predigen, so hätte Jona zweifellos nicht gezögert. Gleichen wir Jona auch darin, daß wir uns durch Menschenfurcht davon abhalten lassen, das zu tun, was wir tun sollten? (Hebr. 12:25; Jak. 4:13-15; 1. Kor. 15:58; Ps. 118:6).
    Übersehen wir aber nicht, daß Jona Eigenschaften hatte, die wir nachahmen sollten. Sind wir im täglichen Leben ebenso freimütig und ehrlich wie Jona, der sich nicht scheute, den Seeleuten die Wahrheit zu sagen, und der alles niederschrieb, was geschehen war? Sind wir wie Jona jederzeit bereit, uns als Zeugen Jehovas zu bekennen? Sind wir ebenso gewillt, das Wohl anderer dem unsrigen voranzustellen, wie Jona es tat, als er versuchte, jene Seeleute zu retten, indem er sie bat, ihn über Bord zu werfen, was, soweit er es beurteilen konnte, unweigerlich seinen Tod bedeutet hätte? (Ps. 11:7; 1. Petr. 3:15; Phil. 2:3, 4).
    Wahrlich, durch Jonas Erfahrung werden uns mehrere Lektionen erteilt, aus denen wir Nutzen ziehen können. Wir lernen daraus, was wir tun und was wir nicht tun sollten. Wir lernen, die guten Eigenschaften Jonas nachzuahmen und seine Fehler zu vermeiden. Und wir werden ermuntert, die bewundernswerten Eigenschaften Jehovas nachzuahmen, ganz besonders seine Barmherzigkeit, seine Langmut und seine Liebe. Die dramatische Geschichte Jonas ist für uns von überragender Bedeutung, weil Jona das alles tatsächlich erlebt hat (Röm. 15:4).

    Der Jona ist schon ein bemerkenswerter Mann – offen und ehrlich von Beginn bis zum Schluß! „Darauf sagte Jona: „Ich bin mit Recht von Zorn entbrannt bis zum Tod.““ Sind wir genauso ehrlich mit uns selbst, wie Jona, der verstanden hatte, dass er die Schwierigkeiten des Schiffes zu verantworten hatte? Oder suchen wir die Gründe von Problemen immer bei anderen? Wie ist es, wenn wir mitbekommen, dass uns Jehova seinen Geist entzogen hat – wer ist dann daran schuld? Können wir erwarten, dass wir Gottes Geist wiedererhalten, wenn wir uns nicht ändern?
    Nicht nur die Niniviten sondern auch Jona änderten sich, und unterwarfen sich dem Willen Gottes und seiner Maßstäbe!
    Wie sehen wir unsere Mitmenschen? Hoffen wir, dass auch diese Gottes Maßstäbe kennenlernen und dann auch die Maßstäbe anwenden? Oder verheimlichen wir den Willen Gottes vor allen anderen, und grenzen Personen aus, von denen wir persönlich meinen, dass sie Gottes Wort nicht mehr hören bräuchten/sollten?

    Kommentar — 27. Juni 2010 @ 01:07

  5. WT 01.02.1983

    Fragen von Lesern:
    Was war das in Matthäus 16:4 erwähnte „Zeichen Jonas“?

    Als Antwort auf die Bitte der Pharisäer und Sadduzäer um ein Zeichen sagte Jesus: „Eine böse und ehebrecherische Generation sucht fortwährend ein Zeichen, doch wird ihr kein Zeichen gegeben werden, ausgenommen das Zeichen Jonas“ (Matthäus 16:1-4).

    Diese religiösen Führer wollten offensichtlich ein sichtbares Zeichen vom Himmel sehen, bevor sie gewillt gewesen wären, Jesus als den Messias anzunehmen, wobei sie ihre Erwartung auf ein falsches Verständnis von Daniel 7:13, 14 stützten. Sie verlangten, daß der Messias ihren vorgefaßten Ansichten entsprach, während sie all das Wunderbare außer acht ließen, was Jesus tat und lehrte (Johannes 4:25-29, 42; 7:31; 9:30-33). Daher sagte Jesus zu den Pharisäern und den Sadduzäern, daß ihnen kein zusätzliches Zeichen gegeben werde außer dem „Zeichen Jonas“.

    Mehrere Monate zuvor hatte Jesus „das Zeichen Jonas“ bereits erwähnt. Was er damit meinte, können wir an dem erkennen, was er damals noch hinzufügte: „Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des mächtigen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein“ (Matthäus 12:38-40).

    Jona war in gewissem Sinne im Scheol oder im Grab, als er sich im Bauch des riesigen Fisches befand, der ihn verschlungen hatte (Jona 2:1, 2). Als er herauskam, wurde er gleichsam auferweckt, damit er seine Aufgabe als Prophet in Ninive erfüllen konnte. Mit Jesus sollte Ähnliches, ja noch Wunderbareres geschehen.

    Jesus sagte vorher, daß er sterben und am dritten Tag von den Toten auferweckt werde (Matthäus 16:21; 20:17-19; Johannes 2:19-21). Als er tatsächlich am dritten Tag von den Toten auferstand, erinnerten sich seine Jünger an seine Worte und wurden dadurch in ihrem Glauben an ihn gestärkt (Johannes 2:22; 1. Korinther 15:3-8). Selbst einige der jüdischen Priester, die von dem „Zeichen Jonas“ und von der christlichen Botschaft hörten, begannen „dem Glauben gehorsam zu sein“ (Apostelgeschichte 6:7). Doch sie waren gewiß in der Minderheit. Die meisten jüdischen Führer hatten sich nicht von den wunderbaren Werken und Lehren Jesu beeindrucken lassen, solange er unter ihnen wandelte, und ihre Einstellung hatte sich nicht geändert. Sie verwarfen „das Zeichen Jonas“ — die Auferstehung Jesu am dritten Tag.

    Kommentar — 28. Juni 2011 @ 20:03

  6. Jule

    Jona 1 – 4

    Als erstes mal der Text aus 2. Könige:21-25 

    Die Judäer ernannten Amazjas Sohn Asarja zum neuen König. Er war damals 16 Jahre alt. 22 Gleich nach dem Tod seines Vaters eroberte er die Stadt Elat zurück und baute sie wieder auf.

    Reich Israel

    23 König Jerobeam von IsraelJerobeam, der Sohn König Joaschs von Israel, wurde König von Israel im 15. Regierungsjahr König Amazjas von Juda, des Sohnes Joaschs. Jerobeam regierte einundvierzig Jahre in Samaria. 24 Er tat, was der Herr verabscheute, und behielt den Götzendienst bei, zu dem Jerobeam, der Sohn Nebats, die Israeliten verführt hatte.

    25 Jerobeam konnte alle Gebiete zurückerobern, die früher zu Israel gehört hatten, von Lebo-Hamat bis ans Tote Meer.
    Damit erfüllte sich, was der Herr, der Gott Israels, angekündigt hatte. Durch seinen Diener, den Propheten Jona aus Gat-Hefer, einen Sohn Amittais, hatte er es den Israeliten vorausgesagt.

    Vor diesem Hintergrund betrachten wir nun den Propheten Jona:

    Jona 1 – Jona flieht vor Gott

    1 Der Herr sprach zu Jona, dem Sohn Amittais: 2 »Geh in die große und mächtige Stadt Ninive, und kündige ihren Einwohnern an, dass ich sie strafen werde. Denn ich kenne ihre Bosheit.«

    3 Jona machte sich auf den Weg – aber in die entgegengesetzte Richtung! Er floh vor dem Herrn und kam zunächst in die Hafenstadt Jafo. Dort fand er ein Schiff, das gerade nach Tarsis segeln sollte. Er bezahlte das Geld für die Überfahrt und ging an Bord.

    4 Doch als sie auf dem Meer waren, ließ der Herr einen starken Sturm aufkommen. Das Unwetter tobte so heftig, dass das Schiff auseinander zu brechen drohte.

    5 Angst packte die Seeleute, und jeder schrie zu seinem Gott um Hilfe. Sie warfen Ladung über Bord, damit das Schiff leichter wurde.
    Jona war unter Deck in den hintersten Raum gegangen, hatte sich hingelegt und schlief fest. 6 Da kam der Kapitän zu ihm und rief: »Was liegst du hier herum und schläfst? Los, steh auf, und ruf zu deinem Gott um Hilfe! Vielleicht erbarmt er sich und lässt uns nicht umkommen!«

    7 Die Seeleute sagten zueinander: »Schnell, lasst uns das Los werfen! Wir müssen herausfinden, wer an unserem Unglück schuld ist!« Das Los fiel auf Jona, 8 und so stellten sie ihn zur Rede: »Komm, sag uns, warum uns dieses Unglück getroffen hat! Was machst du hier? Aus welchem Land kommst du, und zu welchem Volk gehörst du?«

    9 Jona antwortete: »Ich bin ein Hebräer und verehre den Herrn, den Gott des Himmels, der das Land und das Meer geschaffen hat.« 10 Dann verriet er ihnen, dass er vor Gott auf der Flucht war. Die Seeleute bekamen noch mehr Angst und machten Jona Vorwürfe: »Warum hast du das getan? 11 Was sollen wir jetzt mit dir machen, damit das Meer uns nicht länger bedroht?« Denn die Wellen türmten sich immer höher auf. 12 Da sagte Jona: »Werft mich ins Meer! Dann wird es sich beruhigen und euch verschonen. Ich weiß: Dieses Unwetter ist nur durch meine Schuld über euch gekommen.«

    13 Die Seeleute ruderten mit aller Kraft, um doch noch an Land zu gelangen. Aber sie schafften es nicht, weil der Sturm immer heftiger tobte. 14 Da schrien sie zum Herrn: »Ach Herr, lass uns nicht umkommen, wenn wir jetzt das Leben dieses Mannes opfern müssen! Bestrafe uns nicht wie Mörder, die unschuldiges Blut vergießen! Denn du hast es ja so gewollt.« 15 Sie nahmen Jona und warfen ihn ins Meer. Sofort legte sich der Sturm.

    16 Die Männer erschraken und fürchteten sich vor dem Herrn. Sie brachten ihm ein Schlachtopfer dar und schworen, auch in Zukunft auf ihn zu hören.

    Beten sie hier wirklich zu Jehova, als sie Jona ins Wasser werfen? Würde ich zu einem mir fremden Gott beten und ihm „ein Opfer bringen“ wenn die Situation dies anscheinend erfordert?

    Auf der anderen Seite waren es die heidnischen Völker ja gewohnt, eine Menge Götter anzubeten, da macht einer mehr oder weniger sicherlich kaum etwas aus. Bei der Predigt auf dem Aeropag erwähnt später Paulus, dass er einen Altar gesehen habe, der einem unbekannten Gott geweiht sei – und diesen würde er ihnen nun verkünden. Kann es sein, dass sich dieser Altar auf Jehova bezog, dass ihn die Besatzung oder die Mitreisenden dieses Schiffes später gebaut haben, als Dank dafür, dass das Unwetter sich wieder beruhigt hatte?

    Oder war es damals üblich unter den Heiden, dass sie so einen Altar generell hatten – für den Fall, dass sie einen wichtigen Gott vergessen hätten?

    Kommentar — 28. Juni 2012 @ 17:16

  7. Jule

    Jona 2 – Jonas Dankgebet

    1 Der Herr ließ einen großen Fisch kommen, der Jona verschlang. Drei Tage und drei Nächte war Jona im Bauch des Fisches. 2 Dort betete er zum Herrn, seinem Gott:

    3 »Ich schrie zum Herrn, als ich nicht mehr aus noch ein wusste, und er half mir aus meiner Not. Ich war dem Tode nah, doch du, Herr, hast meinen Hilferuf gehört!

    4 In die Tiefe hattest du mich geworfen, mitten ins Meer, rings um mich türmten sich die Wellen auf; die Fluten rissen mich mit und spülten mich fort.

    5 Ich dachte schon: ›Jetzt hast du mich für immer verstoßen. Werde ich deinen heiligen Tempel je wiedersehen?‹

    6 Ja, die Strudel zogen mich in die Tiefe, bis ich fast ertrank, Seetang schlang sich mir um den Kopf,

    7 bis zu den Fundamenten der Berge sank ich hinab in ein Land, dessen Tore sich auf ewig hinter mir schließen sollten. Aber du, Herr, mein Gott, hast mich vor dem sicheren Tod bewahrt und mir das Leben neu geschenkt!

    8 Als ich schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, dachte ich an dich, und du hörtest mein Gebet in deinem heiligen Tempel.

    9 Wer sein Heil bei anderen Göttern sucht, die ja doch nicht helfen können, verspielt die Gnade, die er bei dir finden kann.

    10 Ich aber will dir danken, denn ein solches Opfer ehrt dich. Was ich dir versprochen habe, will ich erfüllen. Ja, der Herr allein kann retten!«

    11 Da befahl der Herr dem Fisch, Jona am Meeresufer auszuspeien.

    Da drängt sich mir gleich die Frage auf, warum Jona sich bereits im Bauch des Fisches bedankt. Ok, er war nicht ertrunken und Jehova konnte ihn sicherlich auch den Rest seines Lebens im Bauch des Fisches am Leben erhalten. Aber welchen Sinn sollte dies haben?

    War aus diesem Gedanken heraus vielleicht seine Bereitschaft erst entstanden, nun doch nach Ninive zu gehen?

    Denn: was nützte ihm, dass Jehova sein Leben bewahrt hatte, wenn er den Rest davon in einem Fisch verbringen müßte? Vielleicht hat er ja deshalb lieber die Flucht nach vorn angetreten, weil er sich sagte, es sei sicherlich lebenswerter, nach Ninive zu gehen und den Willen Gottes zu verkünden und dort getötet zu werden, als noch lange in diesem Fisch zu verbringen.

    Oder wurde er bereits geläutert, als er das Unwetter bemerkte und erkannte, dass seine Flucht der Anlaß dafür war?

    Kommentar — 28. Juni 2012 @ 17:24

  8. Jule

    Jona 3 – Jona in Ninive

    1 Zum zweiten Mal sprach der Herr zu Jona: 2 »Geh in die große und mächtige Stadt Ninive, und verkünde den Menschen dort die Botschaft, die ich dir auftrage!«

    3 Diesmal machte sich Jona auf den Weg nach Ninive, wie der Herr es ihm befohlen hatte. Die Stadt war so groß, dass man drei Tage brauchte, um sie zu durchqueren. 4 Jona ging in die Stadt hinein, und nachdem er einen Tag lang gelaufen war, rief er: »Noch vierzig Tage, dann legt Gott Ninive in Schutt und Asche!«

    5 Da glaubten die Einwohner von Ninive an Gott. Sie beschlossen zu fasten, und alle, von den einflussreichsten bis zu den einfachen Leuten, zogen als Zeichen ihrer Reue Kleider aus Sacktuch an.

    6 Auch dem König von Ninive war Jonas Botschaft ausgerichtet worden. Er stieg von seinem Thron und legte sein Herrschergewand ab. Stattdessen zog er Trauerkleider an und setzte sich in die Asche. 7 In der ganzen Stadt ließ er ausrufen: »Hört, was der König und die führenden Männer anordnen: ›Niemand darf etwas essen oder trinken, weder die Menschen noch die Rinder und Schafe. 8 Menschen und Tiere sollen Trauertücher tragen und laut zu Gott schreien. Jeder muss von seinen falschen Wegen umkehren! Keiner darf dem anderen mehr Unrecht tun! 9 Vielleicht lässt sich Gott noch umstimmen und hat Erbarmen mit uns; vielleicht wendet er seinen Zorn von uns ab, und wir kommen mit dem Leben davon.‹«

    10 Gott sah, dass die Menschen von ihren falschen Wegen umkehrten. Da ließ er das angedrohte Unheil nicht über sie hereinbrechen.

    Moment mal: hatten wir nicht in dem ergänzenden Soff der Vorjahre gelesen, dass Ninive nicht zu Jehovas Volk gehörte, sondern eine heidnische Nation war, die anderen Göttern folgte?

    Warum nahmen sie „das Gelaber“ von Jona ernst? Sie kannten doch Jehova gar nicht und es hätte ihnen doch egal sein können, wie ER über sie dachte. Ich denke da an Pharao und seine Reaktion auf Jehova: „wer ist Jehova, ich kenne ihn überhaupt nicht“ und wie viele Plagen es benötigt hatte, bis er das Volk endlich ziehen ließ. Dabei hatte Jehova ihn bei jeder einzelnen Plage erkennen lassen, „dass ich Jehova bin“.

    Warum war das dann hier in Ninive so einfach? Was war bei diesem Volk anders? Wieso nahmen sie die Worte Jonas ernst? Hatten sie vielleicht doch schon irgendwie Bekanntschaft mit Jehova gemacht?

    Oder war die ganze Situation so von Jehova von vornherein so geplant? Wir haben ja in dem ergänzenden Stoff gelesen, dass dadurch Jehovas große Liebe und Barmherzigkeit sehr schön zu erkennen war. Sollten die Niniviten von vornherein als ein prophetisches Beispiel dienen?

    Wenn wir uns an die Situationen eingangs erinnern: es ging ja um sein eigenes Volk, Israel und Juda, die sich von ihm abgewandt hatten und anderen Göttern dienten. In der Regel benutzte Jehova die Propheten, um sein eigenes Volk zu warnen und zur Umkehr zu bewegen. Wollte er durch die Reaktion der Niniviten veranschaulichen, wie barmherzig er mit ihnen sein würde, wenn sie – sein Volk – nur von ihren schlechten Wegen umkehren würden? Dass diese Geschichte im Nachhinein als so ein Beispiel dienen könnte und auch tat, ist ja klar, aber hatte Jehova es vielleicht sogar genau so geplant und die Dinge ganz bewußt so gelenkt?

    Wir können den Gedanken noch weiter spinnen:

    Hatte er die Reaktion von Jona bereits so vorausgesehen und einkalkuliert? Vielleicht hat er ganz bewußt Jona ausgewählt, weil er wußte, dass er fliehen würde. Denn dadurch wurde dann “das Zeichen Jona” vorgeschattet, auf das sich Jesus ja dann später bezieht.

    Kommentar — 28. Juni 2012 @ 17:43

  9. Jule

    Aber es ist auch durchaus möglich, dass Jehova die Niniviten so schnell bereuen und umkehren lässt, um seinem Propheten Jona Mut zu machen. Immerhin war dieser ja aus Angst vor der Brutalität der Niniviten in die entgegengesetzte Richtung geflohen.

    Nun hatte Jehova ihn durch das Unwetter in Zucht genommen. Jona zeigte ja bereits durch seine Reaktion darauf, dass er merkte, dass sein Handeln nicht richtig war. Er war ja bereit, sich von den anderen Passagieren quasi opfern zu lassen. Dadurch, dass Jehova ihn von einem großen Fisch „hat retten lassen“ zeigte er Jona, dass er ihm vergibt. Dies sollte ihm Mut machen.

    Vielleicht wollte Jehova Jona auch für seinen Sinneswandel und seine Reue belohnen, seine Anerkennung dafür zeigen, dass er dann doch noch nach Ninive gegangen ist – trotz seiner Angst.

    Vielleicht wollte Jehova Jona mit der schnellen positiven Reaktion der Einwohner der Stadt sagen:

    „siehst du? Du brauchst keine Angst haben, ich bin immer mit dir. Wenn ich dir eine Aufgabe gebe. Dann geh mutig los, du wirst es schon schaffen“.

    Hier muss ich an einen Film denken, den Thom und ich letzte Woche auf maxdome gesehen hatten: „Ein Papst haut ab“ und unsere anschließende lebhafte Diskussion darüber. Ich konnte nicht verstehen, warum er weglief. Er war ja – nach dem Verständnis der katholische Kirche – von Gott zum Papst gewählt worden. Er selbst sagt in dem Film ja: „Gott hat mich gewählt, aber ich bin dem nicht gewachsen“. Vielleicht ähnlich wie hier Jona.

    Mein Gedanke war: wenn Gott mich für eine Aufgabe auswählt, dann werde ich es auch schaffen. Denn er kennt mich ja ganz gut, sogar besser als ich mich selbst. Und wenn er mich für eine Aufgabe auswählt, dann weiss er dass ich es schaffen kann. Außerdem gibt er mir ja auch die nötige Kraft dazu. Uns sind dazu einige biblische Beispiele von Männern eingefallen, die sich unfähig gefühlt hatten – aber weil sie auf Jehova vertrauten, auch die nötige Kraft von IHM dazu bekamen.

    Denken wir nur an Moses, der sofort sagte: „das kann ich nicht, ich bin kein guter Redner. Keiner wird mir zuhören oder mich ernst nehmen.“ Jehova nahm Moses und seine Gefühle sehr ernst und machte ihm in zweierlei Hinsicht Mut: er sicherte ihm zu,dass ER ihn nicht allein lassen würde und gab im noch seinen Bruder Aaron als Begleiter und Wortführer mit. Aus der Bibel wissen wir, dass Moses es sehr wohl und auch sehr gut geschafft hatte. Trotz der vielen Widrigkeiten.

    Dann war da Elia. Er hatte gerade eine unglaubliche Demonstration von Jehovas Macht erhalten, aber dann floh er doch vor der grausamen Königin Isebel in die Wüste. Auch hier nimmt Jehova Elia und seine Ängste sehr ernst. Auch ihm macht er Mut. Er stärkt ihn und sichert ihm zu, dass ER immer bei ihm sein wird. So geht Elia nutig und voller Glauben zurück und auch er schafft mit Jehovas Hilfe das, was ihm solche Angst macht. Denn: wenn Jehova ihm einen Auftrag gibt, dann hilft er ihm auch, ihn zu erfüllen!

    Der nächste Kandidat ist Jeremia: auch er fühlt sich unfähig, sagt, er sei doch noch ein Knabe. Auch er wird von Jehova ernst genommen und gestärkt und getröstet. Auch von ihm lesen wir, dass er mit Jehovas Hilfe seinem Auftrag sehr gut nachgekommen ist.

    Moses und Jeremia haben sich hier in einem Punkt unterschieden: sie laufen nicht weg, sondern sie reden mit Jehova. Sie legen die Karten auf den Tisch und sagen zu IHM: „ich würde ja gern, aber ehrlich gesagt, ich traue mir das nicht zu.“ Damit ersparen sie sich das Weglaufen und werden sofort getröstet und gestärkt.

    Jona läuft erst mal weg, so wie zuvor Elia. Aber das hindert Jehova nicht daran, ihn zu trösten und zu stärken, ER läuft ihm einfach nach und gibt ihm damit die Gelegenheit, doch noch das Richtige zu tun. Und Jona ergreift diese Chance beim Schopf.

    Der „Papst“ verpasst diese Chance. Er läuft weg und redet mit anderen Menschen, sogar mit zwei Psychologen, über seine Ängste – nur nicht mit Gott. Statt Gott zu suchen, sucht er lieber sich selbst – denn er hatte sich in der „Zeit seines Dienstes für Gott“ selbst verloren. Leider denkt er, dass er nur zu sich selbst finden müsse – dann würde er schon die Kraft für „den Job“ haben.

    Aber ihr ahnt es sicher schon: er hat sie nicht bekommen, da er an der falschen Stelle gesucht hatte. Zum Schluß holen ihn seine Mitkandidaten (auf den Posten als Papst) zurück und man denkt schon, dass er sich nun der Aufgabe stellen wird. Die Wahl zum Papst war ja noch nicht ganz abgeschlossen, denn er war den Gläubigen noch nicht als neuer Papst vorgestellt worden. Und so geht er auf den Balkon, zeigt sich den Gläubigen und …

    Zum Entsetzen aller verkündet er, dass er es nicht machen kann, weil er dem nicht gewachsen ist, tritt ab und lässt eine völlig verstörte Menge zurück …

    Tja, man kann ihn eigentlich ganz gut verstehen, ich selbst kenne das ungute Gefühl, den Dingen und der Situation nicht gewachsen zu sein, nur zu gut. Seit der Geburt meiner Tochter vor fast 30 Jahren kämpfe ich selbst gegen diese Gefühle an.

    Trotzdem weiss ich auch: wenn Jehova mir eine Aufgabe zuteilt, dann werde ich ihr auch gewachsen sein – auch wenn sich das gerade nicht so anfühlt. Aber ich habe ja meinen Gott, bei dem ich mich ausheulen kann und der mich dann in den Arm nimmt und mir sagt:

    „hab keine Angst, ich bin ja bei dir. Ich ergreife deine Hand und halte sie ganz fest. Du schaffst das schon. Ich hab dich lieb.“

    Und das sagt er nicht nur zu mir, sondern zu jedem, der sich bemüht, ihm so zu dienen, wie er es möchte. Wir müssen ihm nur zuhören!

    Kommentar — 28. Juni 2012 @ 18:35

  10. Jule

    Jona 4 – Gottes Güte geht Jona zu weit

    1 Jona aber ärgerte sich sehr darüber, voller Zorn 2 betete er: »Ach Herr, habe ich das nicht gleich geahnt, als ich noch zu Hause war? Darum wollte ich ja auch so rasch wie möglich nach Tarsis fliehen! Ich wusste es doch: Du bist ein gnädiger und barmherziger Gott. Deine Geduld ist groß, deine Liebe kennt kein Ende. Du lässt dich umstimmen und strafst dann doch nicht. 3 Herr, lass mich sterben, das ist besser als weiterzuleben!«

    4 Aber der Herr erwiderte: »Ist es recht von dir, so wütend zu sein?«

    5 Jona verließ Ninive. Östlich der Stadt machte er sich ein Laubdach und setzte sich in dessen Schatten nieder. Er wollte beobachten, was mit der Stadt geschehen würde.

    6 Da ließ der Herr eine Rizinusstaude über Jona emporwachsen. Sie sollte ihm noch mehr Schatten geben und seinen Missmut vertreiben. Jona freute sich sehr über die Pflanze. 7 Doch am nächsten Morgen kurz vor Sonnenaufgang ließ Gott einen Wurm die Wurzeln des Rizinus zerfressen, und die Staude wurde welk und dürr.

    8 Als die Sonne aufging, schickte Gott einen glühend heißen Ostwind. Die Sonne brannte Jona so auf den Kopf, dass er erschöpft zusammenbrach. Er wünschte sich zu sterben und seufzte: »Tot sein ist besser als weiterleben!«

    9 Da fragte ihn Gott: »Ist es recht von dir, wegen dieser Rizinusstaude so zornig zu sein?« Jona antwortete: »Mit vollem Recht bin ich wütend, am liebsten wäre ich tot!«

    10 Der Herr erwiderte: »Du hast dich mit dieser Staude keinen Augenblick abmühen müssen, nichts brauchtest du für sie zu tun. In einer Nacht ist sie gewachsen, und in der nächsten ging sie zugrunde. Trotzdem hättest du sie gerne verschont.

    11 Ich aber sollte Ninive nicht verschonen, diese große Stadt, in der mehr als 120000 Menschen leben, die Gut und Böse nicht unterscheiden können, und dazu noch so viele Tiere?«

    Tja, wenn die rasche Umkehr der Niniviten eine Belohnung oder Ermunterung für Jona sein sollte, dann ist dies gründlich daneben gegangen!

    Für mich ist an Jonas Reaktion eher ein anderer Punkt interessant. Bisher wurde ja immer nur darauf eingegangen, was Jehova auch in dem Text zu ihm sagt: dass er missgünstig und unbarmherzig sei, vielleicht ähnlich wie später der Bruder von dem verlorenen Sohn in Jesu Gleichnis.

    Aber mir ist noch ein weiterer Punkt aufgefallen: Jehova hat ihm erklärt, dass er die Dinge falsch sieht und warum ER barmherzig mit den Bewohnern der Stadt verfährt. Ist dir aufgefallen, wie Jona darauf reagiert?

    Er sagt nicht „du hast ja Recht, daran hatte ich nicht gedacht, bitte entschuldige“, er geht auch nicht gekränkt weiter oder nach Hause – sondern er bleibt sitzen, „um zu sehen, wie Jehova weiter mit der Stadt verfahren würde“.

    Das hört sich hier für mich so an, als sei er tatsächlich davon überzeugt, dass er selbst Recht habe und Jehova dies einsehen müsse. Es entsteht – zumindest für mich – der Eindruck, als ob er darauf wartet, dass Jehova die Stadt nun doch vernichtet!

    Wenn dem tatsächlich so war: „welcher Teufel hat ihn denn da geritten?“

    So nach dem Motto: „wenn Jehova mich wirklich liebt, dann wird er meine Gefühle berücksichtigen und so handeln, dass ich mich wieder besser fühle“? So, wie ich mich schon mal vor einigen Jahren schmollend von meinem Mann zurück gezogen habe, in der Hoffnung, damit meinen Willen doch noch durchzusetzen. Nur, dass er nicht nachgeben konnte und wenn ich meine dummen verletzten Gefühle beiseite geschoben hätte, dann hätte ich das auch so erkannt. Gut, dass mir Jehova damals gründlich den Kopf gewaschen hatte. Nicht auszudenken…

    Jehova weiss immer, was gut und richtig ist – und wenn wir nicht mit seinen Gedanken übereinstimmen, dann stimmt bei uns etwas nicht. Dann müssen wir uns ändern und nicht er!

    Aber vielleicht verstehe ich diese Stelle hier mit Jona auch total falsch. Ich will ihm da nichts unterstellen

    Kommentar — 28. Juni 2012 @ 18:57

  11. Jule

    Jona 1 – 4

    Aber zuvor lesen wir noch die Verse aus 2. Könige14:21-25

    21 Und das ganze Volk von Juda nahm Asarja , der 16 Jahre alt war, und sie machten ihn zum König an Stelle seines Vaters Amazja. 22 Er baute Elat und brachte es wieder an Juda, nachdem der König sich zu seinen Vätern gelegt hatte. 23 Im fünfzehnten Jahr Amazjas, des Sohnes des Joas, des Königs von Juda, wurde Jerobeam, der Sohn des Joas, König über Israel in Samaria, [und er regierte] 41 Jahre lang. 24 Er tat aber, was böse war in den Augen des Herrn , und ließ nicht ab von allen Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel zur Sünde verführt hatte. 25 Dieser eroberte das Gebiet Israels zurück, von Lebo-Hamat an bis an das Meer der Arava, nach dem Wort des Herrn , des Gottes Israels, das er geredet hatte durch seinen Knecht Jona , den Sohn Amittais, den Propheten aus Gat-Hepher

    In der Zeit, wo Jona von Jehova zum Propheten erweckt wird, regieren also Asarja als König von Juda und Jerobeam II als König von Israel. Kurz vorher hatte ER bereits Joel zu seinem eigenen Volk reden lassen, nun schickt er Jona nach Ninive.

    Vor diesem Hintergrund lesen wir nun das Buch Jona

    Kommentar — 1. Juli 2013 @ 08:47

  12. Jule

    Jona 1 – was lässt Jona hier so ruhig schlafen?

    1 Und das Wort des Herrn erging an Jona, den Sohn Amittais, folgendermaßen: 2 Mache dich auf, geh nach Ninive , in die große Stadt, und verkündige gegen sie; denn ihre Bosheit ist vor mein Angesicht heraufgekommen! 3 Da machte sich Jona auf, um von dem Angesicht des Herrn weg nach Tarsis zu fliehen ; und er ging nach Japho hinab und fand dort ein Schiff, das nach Tarsis fuhr. Da bezahlte er sein Fahrgeld und stieg ein, um mit ihnen nach Tarsis zu fahren, weg von dem Angesicht des Herrn

    4 Aber der Herr schleuderte einen starken Wind auf das Meer, sodass ein großer Sturm auf dem Meer entstand und das Schiff zu zerbrechen drohte. 5 Da fürchteten sich die Schiffsleute und schrien, jeder zu seinem Gott; und sie warfen die Geräte, die im Schiff waren, ins Meer, um es dadurch zu erleichtern. Jona aber war in den untersten Schiffsraum hinabgestiegen, hatte sich niedergelegt und war fest eingeschlafen. 6 Da trat der Schiffskapitän zu ihm und sprach: Was ist mit dir, dass du so schläfst ? Steh auf, rufe deinen Gott an! Vielleicht wird dieser Gott an uns gedenken, dass wir nicht untergehen!

    7 Und sie sprachen einer zum anderen: Kommt, wir wollen Lose werfen, damit wir erfahren, um wessentwillen uns dieses Unglück getroffen hat! Und sie warfen Lose, und das Los fiel auf Jona. 8 Da sprachen sie zu ihm: Sage uns doch, um wessentwillen uns dieses Unglück getroffen hat! Was ist dein Gewerbe, und wo kommst du her? Was ist dein Land, und von welchem Volk bist du? 9 Er aber sprach zu ihnen: Ich bin ein Hebräer ; und ich fürchte den Herrn , den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat. 10 Da gerieten die Männer in große Furcht und sprachen: Was hast du da getan? Denn die Männer wussten, dass er vor dem Angesicht des Herrn floh ; denn er hatte es ihnen erzählt.

    11 Und sie fragten ihn: Was sollen wir mit dir machen, damit das Meer uns in Ruhe lässt? Denn das Meer tobte immer schlimmer. 12 Er sprach zu ihnen: Nehmt mich und werft mich ins Meer, so wird das Meer euch in Ruhe lassen! Denn ich weiß wohl, dass dieser große Sturm um meinetwillen über euch gekommen ist. 13 Da ruderten die Leute mit aller Kraft, um das Ufer wieder zu erreichen; aber sie konnten es nicht; denn das Meer tobte immer schlimmer gegen sie. 14 Da schrien sie zu dem Herrn und sprachen: »Ach, Herr ! lass uns doch nicht um der Seele dieses Mannes willen untergehen, rechne uns aber auch nicht unschuldiges Blut an; denn du, Herr , hast getan , was dir wohlgefiel!« 15 Darauf nahmen sie Jona und warfen ihn ins Meer; und das Meer hörte auf mit seinem Wüten.

    16 Da bekamen die Männer große Ehrfurcht vor dem Herrn und brachten dem Herrn ein Schlachtopfer dar und legten Gelübde ab.

    Wieso kann Jona hier so tief und fest schlafen?

    Es war ein heftiger Sturm, das Boot wurde hin und her gepeitscht vom Seegang, sicherlich werden die Männer laut gerufen haben. Auch das Sichten und Herabwerfen der Gegenstände muss Krach gemacht haben. Also wieso schläft der immer noch?

    Es gibt eine ähnliche Geschichte mit Jesus, der bei aufgewühlter See schläft, während seine Jünger in Panik geraten (Lukas 8:22-25).

    Aber da ist die Erklärung für seine Ruhe und den tiefen Schlaf, dass er sich seiner Macht bewusst war – er beruhigt später die See – und dass er sich bei Jehova sicher und geborgen fühlt.

    Jona hat weder die Macht, noch wird er Glauben und Vertrauen auf Jehovas Rettung gehabt haben, denn schließlich läuft er ja gerade vor IHM und dem Auftrag davon, den er von ihm erhalten hatte.

    Hat ihn der Weg bis zum Hafen so ausgepowert, dass er vor Müdigkeit in einen bleiernen Schlaf gefallen ist?

    weitere Gedanken aus den Vorjahren dazu finden wir hier:

    Kommentar — 1. Juli 2013 @ 15:51

  13. Jule

    Jona 2 – warum gönnt Jona später den Niniviten nicht dieselbe Barmherzigkeit und unverdiente Güte, die Jehova ihm hier erweist?

    1 Und der Herr entsandte einen großen Fisch, der Jona verschlingen sollte; und Jona war im Bauch des Fisches drei Tage und drei Nächte lang. 2 Und Jona betete aus dem Bauch des Fisches zu dem Herrn , seinem Gott, und sprach:

    3 Aus meiner Drangsal rief ich zu dem Herrn , und er erhörte mich; aus dem Schoß des Totenreiches schrie ich, und du hörtest meine Stimme! 4 Denn du hattest mich in die Tiefe geschleudert, mitten ins Meer, dass mich die Strömung umspülte; alle deine Wogen und Wellen gingen über mich.

    5 Und ich sprach: Ich bin von deinen Augen verstoßen ; dennoch will ich fortfahren, nach deinem heiligen Tempel zu schauen!

    6 Die Wasser umringten mich bis an die Seele, die Tiefe umgab mich, Meergras umschlang mein Haupt. 7 Zu den Gründen der Berge sank ich hinunter; die Erde war auf ewig hinter mir verriegelt – da hast du, Herr , mein Gott , mein Leben aus dem Grab heraufgeführt!

    8 Als meine Seele in mir verschmachtete, gedachte ich an den Herrn , und mein Gebet kam zu dir in deinen heiligen Tempel. 9 Die Verehrer nichtiger Götzen verlassen ihre Gnade ; 10 ich aber will dir mit lauter Stimme Lob opfern; was ich gelobt habe, das will ich bezahlen. Die Rettung kommt von dem Herrn !

    11 Und der Herr gebot dem Fisch; und der spie Jona ans Land.

    Vor diesem Hintergrund ist Jonas Reaktion auf die Reue der Niniviten und Jehovas Barmherzigkeit noch unverständlicher:

    Gerade kurz zuvor – eben hier – erweist Jehova ihm selbst unverdiente Güte. Er hat Jehova nicht gehorcht, ist seinem Auftrag nicht nur nicht nachgekommen, sondern in entgegengesetzter Richtung davon gelaufen. Dennoch erhört Jehova sein Gebet und vergibt ihm.

    Hat ihn dies nicht beeindruckt?

    Oder denkt er, er wäre ja nicht so ein schlimmer Sünder gewesen wie die Ninviten – wenn er an ihre Grausamkeit und Unbarmherzigkeit ihren Gefangenen gegenüber denkt (Lukas 18:9-14)?

    Hatte Jesus vielleicht gerade dies im Sinn, als er von der Vergebung spricht und dass diejenigen dankbarer über die Vergebung sind, denen viel vergeben wird? (Lukas 7:40-50)

    weitere Gedanken aus den Vorjahren zu diesem Kapitel finden wir hier:

    Kommentar — 1. Juli 2013 @ 16:03

  14. Jule

    Jona 3 – Reue ohne zu wissen, dass sich Jehova erbarmen wird

    1 Und das Wort des Herrn erging zum zweiten Mal an Jona folgendermaßen: 2 Mache dich auf, geh nach Ninive, in die große Stadt, und verkündige ihnen die Botschaft, die ich dir sagen werde! 3 Da machte sich Jona auf und ging nach Ninive, nach dem Wort des Herrn . Ninive aber war eine sehr große Stadt vor Gott, drei Tagereisen groß.

    4 Und Jona fing an, eine Tagereise weit in die Stadt hineinzugehen, und er rief und sprach: »Noch 40 Tage, und Ninive wird zerstört!«

    5 Und die Leute von Ninive glaubten Gott; und sie riefen ein Fasten aus und legten Sacktuch an, vom Größten bis zum Kleinsten unter ihnen. 6 Und das Wort gelangte bis zum König von Ninive; und er stand von seinem Thron auf, legte seinen Mantel ab, hüllte sich in Sacktuch und setzte sich in die Asche. 7 Und er ließ ausrufen und sagen in Ninive, auf Befehl des Königs und seiner Großen:

    »Menschen und Vieh, Rinder und Schafe sollen nichts genießen, sie sollen weder weiden noch Wasser trinken; 8 sondern Menschen und Vieh sollen sich in Sacktuch hüllen und mit aller Kraft zu Gott rufen und sollen umkehren, jeder von seinem bösen Weg und von dem Unrecht, das an seinen Händen klebt! 9 Wer weiß, Gott könnte anderen Sinnes werden, es sich gereuen lassen und ablassen von seinem grimmigen Zorn, sodass wir nicht untergehen!«

    10 Und Gott sah ihre Taten , dass sie umkehrten von ihren bösen Wegen, und ihn reute das Übel, das er ihnen angedroht hatte, und er tat es nicht.

    Wo ist nun hier der Unterschied zwischen Jona und den Niniviten? Bereuen sie nicht ebenso wie er?

    Müßte es ihn nicht freuen, dass diese grausamen Niniviten aufgrund seines kurzen Predigens bereuen und von ihren schlechten Wegen umkehren?

    Woher wissen die Niniviten, dass Jehova ein barmherziger Gott ist und „keine Freude hat am Tod des Bösen, sondern will, dass er von seinen schlechten Wegen umkehrt“? (Hesekiel 33:11)

    Zeigt das nicht vorhandene Wissen darum umso mehr die Aufrichtigkeit ihrer Reue?

    weitere Gedanken aus den Vorjahren finden wir hier:

    Kommentar — 1. Juli 2013 @ 16:11

  15. Jule

    Jona 4 – warum sauer über etwas, was uns ganz besonders an Jehova gefällt – nur weil es anderen zu Gute kommt?

    1 Das aber missfiel Jona sehr, und er wurde zornig. 2 Und [Jona] betete zum Herrn und sprach: Ach, Herr , ist“s nicht das, was ich mir sagte, als ich noch in meinem Land war, dem ich auch durch die Flucht nach Tarsis zuvorkommen wollte? Denn ich wusste , dass du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, langmütig und von großer Gnade, und das Unheil reut dich!

    3 Und nun, Herr , nimm doch meine Seele von mir; denn es ist besser, ich sterbe, als dass ich lebe! 4 Da sprach der Herr : Ist es recht, dass du so zornig bist? 5 Hierauf ging Jona zur Stadt hinaus und ließ sich östlich von der Stadt nieder und machte sich dort eine Hütte und saß unter ihrem Schatten, bis er sähe, wie es der Stadt ergehen würde.

    6 Da entsandte Gott, der Herr , eine Rizinusstaude , die wuchs über Jona empor, um seinem Haupt Schatten zu spenden und ihn von seiner üblen Laune zu befreien; und Jona freute sich sehr über den Rizinus. 7 Da entsandte Gott einen Wurm, als die Morgenröte am anderen Morgen aufstieg; der stach den Rizinus, sodass er verdorrte. 8 Und es geschah, als die Sonne aufging, da entsandte Gott einen heißen Ostwind , und die Sonne stach Jona aufs Haupt, sodass er ganz matt wurde; und er wünschte sich den Tod und sprach: Es ist besser, dass ich sterbe, als dass ich am Leben bleibe!

    9 Da sprach Gott zu Jona: Ist es recht, dass du so zornig bist wegen des Rizinus? Da sprach er: Ja, ich bin mit Recht zornig bis zum Tod! 10 Da sprach der Herr : Du hast Mitleid mit dem Rizinus, um den du dich doch nicht bemüht und den du nicht großgezogen hast, der in einer Nacht entstanden und in einer Nacht zugrunde gegangen ist. 11 Und ich sollte kein Mitleid haben mit der großen Stadt Ninive, in der mehr als 120 000 Menschen sind, die ihre rechte Hand nicht von ihrer linken unterscheiden können, dazu so viel Vieh !

    Wieso wollte Jona nicht nach Ninive gehen, weil er wußte, dass sie umkehren und verschont werden würden?

    Ist nicht dies gerade der Charakterzug, der ihm an seinem Gott so gefällt? Und kommt es nicht auch seinem Volk zugute, dass die Niniviten sich ändern?

    weitere Gedanken aus den Vorjahren finden wir hier:

    Kommentar — 1. Juli 2013 @ 16:16

RSS feed for comments on this post. TrackBack URL

Leave a comment