Haben wir einen Freibrief zum Sündigen?

  Viele fragen: „Ist der ‚garantierte Himmel‘ nicht ein Freibrief zum Sündigen? Passiert es nicht sehr schnell, dass ein Christ die Sünde verharmlost, wenn er weiß, dass Gott ihn nie mehr richten wird?“

  Das mag plausibel klingen, ist aber grundverkehrt, denn die Angst vor der Hölle ist lähmend (vgl. 1. Sam 25,37; Mt 28,4). Eine Ehe wird ja auch nicht dadurch besser, dass man das Damoklesschwert „Scheidung“ über ihr aufhängt. Was uns am nachhaltigsten zur Treue anspornt, ist das Bewusstsein der Gnade Gottes. Diese Gnade wird keinen aufrichtigen Christen verleiten, mit der Sünde zu spielen. Die alte Frage: „Sollten wir in der Sünde verharren, damit die Gnade überströme?“, wies Paulus entschieden zurück und stellte die Gnade als Kraft für ein Leben zur Ehre Gottes vor (Röm 6,1.2.14.15).

  Wenn aber Menschen die Gnade Gottes als Deckmantel gebrauchen, um in der Sünde zu leben (Jud 4), dann gibt ihnen Gottes Wort keine Verheißung auf den Himmel. Nirgends finden wir in der Schrift eine Aussage wie: „Ihr könnt leben, wie ihr wollt, ihr kommt trotzdem in den Himmel.“ Die Bibel zeigt vielmehr, dass der Weg der Sünde der Weg zum Tod und zur Hölle ist (vgl. Röm 8,13; Jak 5,20). Wer in der Sünde lebt, mag mit seinem Mund die schönsten Bekenntnisse ablegen, aber für so jemand gibt es nur diese Botschaft: Dein Weg führt zur Verdammnis! Vielfältig sind die Warnungen der Schrift für die, die in der Sünde leben (Mk 9,43–48 etc.).

  Doch gleichzeitig tröstet das Wort Gottes auch die Ängstlichen und zerstreut ihre Zweifel. Niemand, der die Gnade Gottes in Wahrheit erkannt hat und in dieser Gnade steht, braucht die Verdammnis zu fürchten (Röm 8,1).

  Allerdings wissen Christen, dass böse Wege nach der Lehre der Schrift durchaus Konsequenzen haben. Ich möchte an dieser Stelle drei Konsequenzen nennen, die Christen zu einer sorgfältigen Lebensführung anreizen, ohne sie in ein Klima der Angst zu führen:

• Durch die Sünde verlieren sie den Genuss der Gemeinschaft mit ihrem Gott (vgl. Ps 32,3–5). Die Vater-Kind-Beziehung wird jedoch nicht angetastet (vgl. 1. Joh 2,1).
• Durch die Sünde setzen sie sich der Zucht des himmlischen Vaters und des Herrn aus
(Heb 12,4–11). Im schlimmsten Fall beendet Gott sogar das irdische Leben seiner Kinder (Apg 5,1–6; 1. Joh 5,16), sie werden jedoch nicht zusammen mit der Welt verurteilt (1. Kor 11,32).
• Durch die Sünde schmälern sie den Lohn aus, den sie am Richterstuhl des Christus erhalten sollen. DasWerk eines Christen mag der prüfenden Heiligkeit Gottes dort nicht standhalten, er selbst aber wird in jedem Fall gerettet werden (1. Kor 3,14.15).

  Sollten wir in der Sünde verharren, damit die Gnade überströme? Das sei ferne! – Die Sünde wird nicht über euch herrschen, denn ihr seid nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade.
Römer 6,1.2

(Moon+ Reader Pro v2.1.1, Anker der Seele)

Jule | 09.16.13 | Bücher |

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