Was unseren Glauben gefährdet
Jakobus 1:9-18
Jule | 06.01.13 | Notizen von Ansprachen, Rock Berlin |9 Wer wenig hat und wenig gilt, soll sich freuen, weil er bei Gott viel gilt. 10 Und wer viel hat und angesehen ist, soll demütig und bescheiden sein, denn auch er wird vergehen wie eine Blume auf dem Feld. 11 Die Sonne geht auf und lässt mit ihrer Hitze das Gras verdorren; die Blume verwelkt, und ihre Schönheit schwindet. Genauso wird der Reiche mit seinem ganzen Besitz vergehen.
12 Gott segnet denjenigen, der die Prüfungen des Glaubens geduldig erträgt. Wenn er sich bewährt hat, wird er das ewige Leben3 empfangen, das Gott denen versprochen hat, die ihn lieben. 13 Wer der Versuchung erliegt, sollte niemals sagen: »Diese Versuchung kommt von Gott.« Gott lässt sich nicht zum Bösen verführen, und er verleitet auch niemanden zur Sünde. 14 Jeder Mensch wird durch seine eigenen Begierden dazu verleitet, Böses zu tun. 15 Wer seinen Begierden nachgibt, sündigt, und die vollzogene Sünde führt zum Tod. 16 Macht euch also nichts vor, liebe Brüder!
17 Alles, was gut und vollkommen ist, wird uns von oben geschenkt, von Gott, der alle Lichter des Himmels erschuf4. Anders als sie ändert er sich nicht, noch wechselt er zwischen Licht und Finsternis. 18 Durch das Wort der Wahrheit sind wir zu seinen Kindern geworden, weil er es so wollte. Wir sind die erste Frucht seiner neuen Schöpfung.
Bibelübersetzungen
Jakobus 1:9-18 HFA
NW-Übersetzung:
Kommentar — 1. Juni 2013 @ 17:49
Jakobus-Buch
Grund zum Frohlocken für Reiche und Arme
9 Der Bruder aber in niedriger Stellung frohlocke über seine Erhöhung
9 Der Bruder aber in niedriger Stellung frohlocke über seine Erhöhung
Die meisten Christen kamen damals und kommen auch heute aus dem einfachen Volk (1. Kor. 1:26). Bevor sie Jünger Jesu Christi wurden, waren sie arm in bezug auf materielle Besitztümer (Jak. 2:5). In der Welt blickt man im allgemeinen auf solche Menschen herab, ja man verachtet sie sogar. Doch wenn sie zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen, werden sie erhöht; sie werden in den würdigen Stand eines Königreichsmiterben Jesu Christi erhoben (Röm. 8:17).
Auch gab es in der Versammlung einige, die reich gewesen, aber durch Verfolgung arm geworden waren (Hebr. 10:32-34). Sie alle erkannten, daß sie in den kostbaren Besitz einer Gunststellung bei Gott und Christus sowie der Aussicht auf ewiges Leben gelangt waren. In der Versammlung haben die Armen genau die gleiche Stellung wie alle anderen Glieder der Versammlung; alle sind Brüder und Schwestern. Niemand wird wegen seiner Armut benachteiligt. Unterschiede zu machen aufgrund von Stellung oder Besitz kommt in der Christenversammlung nicht in Frage. Da Christen eine Fülle geistigen Reichtums haben, sind Arme und Reiche gleichermaßen in der Lage, anderen zu helfen, den Weg zu gehen, der zu ewigem Leben führt (2. Kor. 6:10; 8:9; Gal. 3:28, 29; 1. Petr. 4:10, 11; Offb. 2:9; siehe Kommentare zu Jakobus 2:1-9).
10 und der reiche über seine Erniedrigung, denn wie eine Blume der Pflanzenwelt wird er vergehen.
10 und der reiche über seine Erniedrigung
Wenn ein Reicher die Wahrheit kennenlernt, erfährt er, daß das, worauf er früher vertraut hat — sein Reichtum —, vergänglich ist. Er erkennt jetzt deutlich „die trügerische Macht des Reichtums“ (Matth. 13:22). Das bedeutet für ihn eine Erniedrigung, denn nun sieht er sich und seinen Besitz in der richtigen Perspektive. Er erkennt, daß er seine Zeit und Mühe verschwendet, wenn er begierig nach Reichtum strebt, und daß seine geistige Gesinnung und oft auch seine Gesundheit darunter leiden (1. Tim. 6:9, 10). Verglichen mit dem unvergänglichen geistigen Reichtum, sind materieller Besitz und eine hohe Stellung in der Welt gar nichts. (Vergleiche Philipper 3:8.)
Der Geist Christi ist ein Geist der Demut und nicht ein Geist des Hochmuts, wie er oft durch Reichtum hervorgerufen wird (Phil. 2:3-8). Es könnte auch erwähnt werden, daß der Reiche in der Welt geachtet wird. Wenn er jedoch ein wahrer Jünger Jesu Christi wird, mögen andere auf Ihn herabblicken. (Vergleiche Johannes 7:47-52; 12:42, 43.) Da er aber jetzt den weit wertvolleren geistigen Reichtum besitzt, hat er allen Grund, über seine Erniedrigung zu frohlocken.
denn wie eine Blume der Pflanzenwelt wird er vergehen
Eine Blume mag sehr schön sein und einem reichen Mann mit seiner guten Kleidung und seinem großen Besitz gleichen. Doch die Blume welkt und vertrocknet. Genauso kann sich der Reiche nicht ewig am Leben erhalten. Auch er wird eines Tages sterben. Der Reichtum kann sein begrenztes Leben nicht verlängern. (Vergleiche Psalm 49:6-9; Matthäus 6:27.)
11 Denn die Sonne geht auf mit ihrer sengenden Hitze und verdorrt die Pflanzenwelt, und ihre Blume fällt ab, und die Schönheit ihrer äußeren Erscheinung schwindet hin. Ebenso wird der Reiche auf seinen Lebenswegen dahinwelken.
11 Denn die Sonne geht auf mit ihrer sengenden Hitze und verdorrt die Pflanzenwelt, und ihre Blume fällt ab, und die Schönheit ihrer äußeren Erscheinung schwindet hin
Der Pflanzenwuchs mag noch so üppig sein, wenn aber eine Dürre kommt, wird die Sonnenglut die Pflanzen schnell dahinwelken lassen. Blumen, die einst so schön aussahen, verblassen, welken und fallen ab; die einst so reizvolle Pflanze hat ihre Schönheit verloren.
Ebenso wird der Reiche auf seinen Lebenswegen dahinwelken
Im Gegensatz zum Armen, dessen äußere Erscheinung nicht beeindruckend ist, gleicht der Reiche in seinem Prunk einer schönen Blume. Doch auf seinem Wege, vielleicht auf einer Geschäftsreise oder während er im Begriff ist, einen Plan zur Vergrößerung seines Vermögens zu verwirklichen, oder während er gerade den Luxus genießt, den er sich durch seinen Reichtum leisten kann, stirbt er. Da er seine Herrlichkeit und seinen Reichtum nicht mit ins Grab nehmen kann, verliert er seine attraktive äußere Erscheinung. Vielleicht hatte er noch nicht einmal die Zeit, seinen Reichtum zu genießen.
Der Reiche, der ein Christ geworden ist, kann dagegen seinen irdischen Reichtum wirklich genießen, weil er ihn zur Förderung der Interessen des Christentums und zur Verbreitung der guten Botschaft vom Königreich verwendet (1. Tim. 6:17-19). Er kann den Bedürftigen helfen, besonders seinen christlichen Brüdern, wie es auch unter den ersten Christen der Fall war (Apg. 4:32-37; Jak. 1:27).
Natürlich stirbt auch der Arme, aber er hat nie so ausgesehen wie der Reiche, dessen äußere Erscheinung einer herrlichen blühenden Blume glich und dessen Reichtum ihm Vorteile zu verschaffen schien, die zur Verlängerung seines Lebens hätten beitragen können. Der Psalmist David beschrieb die Einstellung von Personen, die auf ihren irdischen Reichtum vertrauen und darauf stolz sind, wie folgt: „Unsere Speicher sind voll, liefern Erzeugnisse von einer Art nach der anderen, unsere Kleinviehherden mehren sich zu Tausenden, zehntausendfach auf unseren Straßen, unser Vieh ist beladen, ohne irgendwelchen Bruch und ohne Fehlgeburt . . . Glücklich ist das Volk, dem es geradeso ergeht!“ Doch David hält dem entgegen: „Glücklich ist das Volk, dessen Gott Jehova ist!“ (Ps. 144:13-15).
Auch Jesus veranschaulichte diesen Gedanken, indem er einen Reichen beschrieb, der ganz und gar in seinem Reichtum frohlockte: „Das Land eines gewissen Reichen lieferte einen guten Ertrag. Demzufolge begann er bei sich zu überlegen und sprach: ,Was soll ich tun, nun, da ich keinen Raum habe, wohin ich meine Ernten einbringen könnte?‘ Da sprach er: ,So will ich’s machen: Ich will meine Vorratshäuser abbrechen und größere bauen, und ich will dorthin all mein Getreide und alle meine guten Dinge einsammeln; und ich will zu meiner Seele sagen: „Seele, du hast viele gute Dinge für viele Jahre aufgehäuft; laß dir’s wohl sein, iß, trink und sei fröhlich.“ ‘ Gott aber sprach zu ihm: ,Du Unvernünftiger, in dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Wer soll dann die Dinge haben, die du aufgespeichert hast?‘ So ergeht es dem Menschen, der Schätze für sich aufhäuft, aber nicht reich ist Gott gegenüber“ (Luk. 12:16-21).
Ausharren macht glücklich
12 Glücklich ist der Mann, der die Prüfung erduldet, denn nachdem er sich bewährt hat, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Jehova denen verheißen hat, die ihn beständig lieben.
12 Glücklich ist der Mann, der die Prüfung erduldet
Jakobus spricht hier von Prüfungen, die von außen kommen, nicht von inneren Versuchungen. Ein Bibelgelehrter schreibt diesbezüglich: „Inneren Verlockungen zum Bösestun müßte man widerstehen, man erduldet sie nicht.“ Damit ist nicht gesagt, daß Prüfungen nicht auch die Versuchung, verkehrt zu handeln, mit sich bringen können. (Vergleiche Matthäus 16:21-23.) Aber Jakobus konzentriert sich hier auf das Erdulden von Prüfungen. Im Vergleich dazu sollten wir jede in uns aufkeimende Verlockung, Böses zu tun, sofort von uns weisen. Der Mann ist glücklich zu preisen, der in einer prüfungsreichen Situation nicht aufgibt, sondern treu ausharrt. Das Bewußtsein, trotz Schwierigkeiten, Prüfungen oder Versuchungen, die uns veranlassen könnten, vom rechten Weg abzuweichen, ein gutes Gewissen zu bewahren und das Rechte zu tun, bereitet uns echte Freude und Befriedigung. Wir empfinden die Nähe unseres Schöpfers, während wir unter widrigen Verhältnissen seine liebevolle Fürsorge verspüren (1. Petr. 5:7).
denn nachdem er sich bewährt hat, wird er die Krone des Lebens empfangen
Treues Erdulden führt nicht nur zu gegenwärtigem Glück. Ein geistgezeugter Christ, der ein anerkannter Diener Jehovas bleibt, wird auch mit Sicherheit die „Krone des Lebens“ empfangen. Das bedeutet nicht, daß er sich das Recht auf Leben durch sein Ausharren in Prüfungen verdient, sondern daß er mit der Gabe des himmlischen Lebens wie mit einer „Krone“ geehrt wird. Unvollkommene Menschen können sich das Leben nicht verdienen, denn das Leben ist die freie Gabe, die man aufgrund seines Glaubens an Jesus Christus empfängt (Röm. 6:23). Ein Christ, der ausharrt, beweist, daß er diesen Glauben hat, einen Glauben, der auf seine Echtheit geprüft und für vollständig befunden worden ist.
die Jehova denen verheißen hat, die ihn beständig lieben
Die „Krone“ (das Leben selbst) wird all den geistgezeugten Christen verheißen, die Jehova beständig lieben, die sich als seine wahren Freunde erweisen. Diese Liebe kommt durch den Gehorsam gegenüber Gottes Geboten zum Ausdruck (1. Joh. 5:3; vergleiche mit Römer 1:28-32). Gott läßt durch Christus die Prüfungen eines Christen zusammenwirken, um seine Diener zu vervollkommnen, sofern sie sie standhaft und ohne Murren mit seiner Hilfe bis zum Tod siegreich erdulden (Röm. 8:28; 1. Petr. 5:10).
Wie sich die Sünde im Menschen entwickelt
13 Keiner sage, wenn er versucht wird: „Ich werde von Gott versucht.“ Denn Gott kann nicht von üblen Dingen versucht werden, noch versucht er selbst irgend jemand.
13 Keiner sage, wenn er versucht wird: „Ich werde von Gott versucht“
Wenn jemand bedrängt oder von Widrigkeiten heimgesucht wird, sollte er nicht zu dem Schluß kommen, Jehova versuche ihn zu einer Sünde zu veranlassen. Wenn der Betreffende etwas in Verbindung mit der Prüfung zu einer Versuchung werden läßt — wenn er zum Beispiel um des selbstsüchtigen Vorteils willen seinen Widerstand aufgibt oder weil er eine Möglichkeit sucht, der Versuchung aus dem Wege zu gehen —, dann darf er Gott nicht dafür die Schuld geben. Gott wird einem Christen die Kraft zum Ausharren geben, wenn dieser in seinem Herzen standhaft bleibt (Phil. 4:13). Gottes Vorkehrung, seine Handlungsweise mit seinen Dienern, führt nie zur Sünde. Was auch immer Gott über uns kommen läßt, es soll uns auf keinen Fall zum Sündigen veranlassen oder uns eine verkehrte Handlungsweise verlockend erscheinen lassen.
Denn Gott kann nicht von üblen Dingen versucht werden
Jehova Gott ist heilig und rein. Er kann nicht von etwas Üblem oder durch eine unerwünschte Situation veranlaßt werden, etwas Böses zu tun. Es ist unmöglich, dem Höchsten etwas Schlechtes als etwas Verlockendes hinzustellen und ihn damit zu versuchen.
noch versucht er selbst irgend jemand
Genauso, wie Jehova nicht zur Sünde verleitet werden kann, tut er auch nichts, wodurch wir uns ermuntert fühlen könnten, seine Gebote zu übertreten oder unseren Widerstand gegen das Böse aufzugeben. Er bringt uns nicht in eine Situation, in der wir uns etwas, was wir unbedingt benötigen, nur dadurch beschaffen können, daß wir sein Gesetz übertreten. Gott läßt Prüfungen zu, doch er versucht seine Diener nicht mit bösen Absichten. Er ist auf unser Wohl, auf unseren Fortschritt bedacht, nicht auf unseren Schaden. Satan jedoch mag die Prüfung ausnutzen, um einen Christen in die Versuchung zu führen, verkehrt zu handeln. Aber bei einem treuen Christen gewinnt Gott die Oberhand über Satans Bemühungen; er benutzt die Prüfung als ein Mittel zur Zucht und zur Vervollkommnung, so daß der Christ dadurch gesegnet wird (Hebr. 12:7, 11).
14 Sondern jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird.
14 Sondern jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird
Jemand mag durch äußere Umstände in eine Prüfung geraten. Doch die eigentliche Prüfung, das, was einen zur Sünde veranlaßt, geht im Innern des sündigen Menschen vor sich. Der Christ muß daher sein Herz bewahren. In der Bibel heißt es: „Das Herz ist verräterischer als sonst irgend etwas und ist heillos. Wer kann es kennen?“ (Jer. 17:9). Diese Art der Prüfung, das heißt die Versuchung zu sündigen, appelliert an die menschliche Schwäche, und die eigentliche Gefahr besteht in der inneren Reaktion des Betreffenden auf die äußeren Umstände. Eine bestimmte Situation mag eine falsche Begierde wecken. Diese Begierde gibt dann den Anlaß, eine Sünde zu begehen. Der Betreffende bringt sich dadurch selbst in Versuchung. (Vergleiche Matthäus 26:41.) Ein Beispiel mag dies veranschaulichen: Ein Christ wird wegen seines Glaubens körperlich mißhandelt, vielleicht sogar gefoltert. Der Zweck der Verfolgung ist, seine Lauterkeit zu brechen. In dieser unangenehmen Lage kommt der Christ auf den Gedanken, er könne weiteren Mißhandlungen und einem eventuellen Tod entgehen, indem er Zugeständnisse macht. Läßt er den Wunsch nach Erleichterung in sich wachsen, dann wird er sich möglicherweise entscheiden, durch die Aufgabe seiner Lauterkeit aus der prüfungsreichen Situation herauszukommen. Doch ein Christ, der einer falschen Begierde und einem falschen Wunsch nachgibt, kann sich nicht damit entschuldigen, daß er Gott oder irgend jemand anders verantwortlich macht. Im Grunde hat er sich von seiner eigenen Begierde überwältigen lassen. Er hätte wie Jesus der Versuchung widerstehen können, und Gott hätte ihm dabei geholfen (Matth. 4:1-11).
Satan und die Welt unter seinem Einfluß versuchen Menschen mit üblen Dingen oder üblen Absichten (2. Kor. 4:4; Joh. 14:30). Die Welt benutzt dazu 1. die Begierde des gefallenen, unvollkommenen Fleisches; 2. die Begierde der Augen; 3. die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die man zum Leben hat, ein Großtun mit Ruhm, einer guten Stellung, Macht, Ansehen usw. (1. Joh. 2:16). All das war für Jesus keine Verlockung, denn er erkannte, wie wertlos es war; außerdem hatte er keine Neigung zur Sünde und auch kein Prinzip des Bösen in sich, das ihn hätte in Versuchung bringen können (Matth. 4:4-10).
Ein Christ wird daher nur dann auf diese üble Weise versucht, wenn er zuläßt, daß die Unvollkommenheit, das Böse in den Gliedern seines gefallenen Fleisches, geweckt oder erregt wird. Wenn das der Fall ist, wird schließlich die Sünde die Oberhand über ihn gewinnen, wie Jakobus weiter erklärt, und sie wird seine Handlungen beherrschen. (Vergleiche Römer 6:14, 19.) Das wird geschehen, weil er die Verlockung oder den schlechten Gedanken nicht sogleich aus seinem Sinn verbannt hat. Deshalb beten wir: „Bringe uns nicht in Versuchung“ (Matth. 6:13). Wir bitten Gott, unseren Sinn und unser Herz zu behüten, damit wir das Böse sofort erkennen und es gleich von uns weisen. Aus diesem Grund müssen wir ständig die Bibel mit ihren Warnungen und Vorsichtsmaßregeln studieren und unseren Sinn mit lohnenswerten Gedanken beschäftigen (Phil. 4:8).
Jesus sagte in der Nacht vor seinem Tod: „Der Herrscher der Welt kommt [um mich zu töten]. Und er kann mir nicht beikommen [oder: „hat nichts in mir“ (Kingdom Interlinear Translation)]“ (Joh. 14:30). Satan und Jesus hatten nichts miteinander gemeinsam. In Jesus war kein Prinzip des Bösen vorhanden, keine Unvollkommenheit, keine Neigung, den verkehrten Begierden des Fleisches zu schmeicheln. Es gab keine sündige Schwäche in Jesus, die Satan ausnutzen konnte, wie er es bei unvollkommenen Menschen tun kann (Hebr. 2:14, 15). Was Jesus in jener Nacht und am nächsten Tag durchmachte, war eine Prüfung (Hebr. 2:18; 5:7, 8). Doch es war keine Prüfung, die ihn hätte veranlassen können, Böses zu tun oder verkehrt zu handeln, denn er erwog auch nicht einen Augenblick, irgendein Zugeständnis zu machen, seine Lauterkeit aufzugeben oder irgend etwas zu tun, was auch nur den Anschein einer verkehrten Handlungsweise erweckt hätte. Satan konnte ihn nicht daran hindern, das auf sich zu nehmen, was der Vater zuließ.
15 Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollbracht ist, bringt Tod hervor.
15 Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde
Wenn wir einen verkehrten Wunsch oder eine Begierde hegen, statt sie von uns zu weisen, gestatten wir, daß sie befruchtet wird. Wie ein eingepflanztes Samenkorn hat sie die Anlage zum Wachstum. Wenn wir dann, indem wir den verkehrten Gedanken weiter hegen, das Wachstum begünstigen, wird die Sünde mit Sicherheit keimen. Nährt man die Begierde in seinem Herzen, so wird man schließlich sündigen. Ein solcher Akt der Sünde ist die Frucht einer verkehrten Begierde, die so lange genährt wird, bis sie gebiert. (Vergleiche Psalm 7:14.) Jakobus will damit nicht sagen, die verkehrte Begierde sei nicht sündig, bis sie sich in einer verkehrten Handlung äußere, denn das Nähren der falschen Begierde ist an sich schon sündig. Zum Beispiel schrieb der Apostel Johannes: „Jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Totschläger, und ihr wißt, daß kein Totschläger ewiges Leben bleibend in sich hat“ (1. Joh. 3:15; vergleiche Matthäus 5:28). Die verkehrte Begierde ist die Ursache der verkehrten Handlung und kommt durch sie zum Ausdruck, und auf diese Kundgebung der Sünde nimmt Jakobus Bezug.
die Sünde aber, wenn sie vollbracht ist, bringt Tod hervor
Es ist ein ernüchternder Gedanke, daß jede Art von Sünde zum Tod führen kann. Läßt jemand zu, daß ein unrechter Wunsch in seinem Herzen Wurzel faßt, und übertritt dann Gottes Gesetz, so steht er verurteilt da. Wenn er nicht zurechtgewiesen wird, kann er sogar unter die Herrschaft der Sünde und der damit verbundenen Verfehlungen geraten und verdient dann den Tod. „Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod“ (Röm. 6:23). Das zeigt, wie wichtig es ist, den sündigen Neigungen des Fleisches zu widerstehen.
Gottes Gaben
16 Laßt euch nicht irreführen, meine geliebten Brüder.
16 Laßt euch nicht irreführen
Jakobus wollte verhindern, daß seine christlichen Mitbrüder zu der irrigen Auffassung gelangten, Jehova Gott sei der Urheber ihrer Prüfungen. Eine solche Auffassung würde den Höchsten falsch darstellen, da sie ihn mit dem Bösen in Verbindung bringen und als den Urheber des Bösen hinstellen würde. Auch kann sich kein Christ damit entschuldigen, daß die Versuchung, die über ihn kommt, schwerer ist, als er ertragen kann, denn die Bibel sichert uns zu: „Gott . . . ist treu, und er wird nicht zulassen, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung wird er auch den Ausweg schaffen, damit ihr sie ertragen könnt“ (1. Kor. 10:13). Es wäre für einen Christen schädlich, zu glauben, Gott bringe Versuchungen über ihn, denn eine solche Auffassung könnte ihn dazu veranlassen, zu Unrecht an Jehova Gott Anstoß zu nehmen.
meine geliebten Brüder
Obwohl seine Glaubensgenossen unvollkommen waren und viele Fehler machten, fühlte sich Jakobus ihnen nicht überlegen, sondern erkannte sie statt dessen als seine Brüder an, zu denen er Zuneigung hatte. Dadurch, daß er sie hier mit „meine geliebten Brüder“ anredete, wollte er offensichtlich auch ihre Aufmerksamkeit erregen und auf den wichtigen Gedanken lenken, den er als nächstes darlegte.
17 Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk stammt von oben, denn es kommt vom Vater der himmlischen Lichter herab, und bei ihm gibt es keine Veränderung von der Drehung des Schattens.
17 Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk stammt von oben
Geschenke von Menschen sind nicht immer zum Guten für alle Betroffenen, und oft werden sie auch nicht aus reinen Beweggründen gegeben; daher ist an menschlichen Geschenken oder Gaben etwas Unvollkommenes. Das bedeutet nicht, daß keine menschliche Gabe gut ist. Tatsächlich benutzt Gott manchmal Menschen als Übermittler seiner Gaben. Jehova Gott ist der Urheber all dessen, was in jeder Hinsicht völlig gut ist. Von ihm stammen nur vollkommene Gaben. „Er selbst [gibt] allen Personen Leben und Odem und alles“ (Apg. 17:25). Was Gott gibt, ist immer rein und wirkt sich zum Wohl und Glück der Menschen aus (Apg. 14:17). Er gibt uns alles „reichlich . . . zum Genuß“ (1. Tim. 6:17). Auch sind Gottes Gaben vollständig und einwandfrei. Sie weisen keine Mängel auf. Da Jehova in den höchsten Himmeln wohnt, kann man sagen, daß „jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk“ „von oben“, das heißt von seinem Wohnsitz, kommt.
denn es kommt vom Vater der himmlischen Lichter herab
„Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk“ stammt von dem Vater oder Schöpfer der „himmlischen Lichter“ — der Sonne, des Mondes und der Sterne. Er sagt von sich selbst, daß er „die Sonne gibt zum Licht bei Tag, die Satzungen des Mondes und der Sterne zum Licht bei Nacht, Er, der das Meer aufstört, daß seine Wellen ungestüm werden, Er, dessen Name Jehova der Heerscharen ist“ (Jer. 31:35). Er ist jedoch nicht nur der Schöpfer der Himmelskörper; er ist auch der Quell aller geistigen Erleuchtung. Der Apostel Paulus schreibt: „Denn Gott ist es, der gesagt hat: ,Das Licht strahle aus der Finsternis’, und er hat in unsere Herzen gestrahlt, um sie mit der herrlichen Erkenntnis Gottes durch das Angesicht Christi zu erleuchten“ (2. Kor. 4:6).
und bei ihm gibt es keine Veränderung von der Drehung des Schattens
Beim Auf- und Untergehen wirft die Sonne Schatten unterschiedlicher Länge und Intensität. Je nach Stellung der Erde bei ihrer Drehung und in ihrer Umlaufbahn gibt es beträchtliche Unterschiede in der Verteilung der Sonnenwärme und des Sonnenlichts. Im Gegensatz zur Sonne ist der Schöpfer der Himmelskörper keinen Veränderungen unterworfen. Bei ihm gibt es keine Veränderung wie beim Schatten, der wandert, weil die Sonne ihre Stellung am Himmel verändert. Nur am Mittag steht die Sonne für den Betrachter im Zenit. Jehova Gott jedoch steht immer im Zenit, was das Gute betrifft, das von ihm kommt. Wir können uns jederzeit auf ihn verlassen.
18 Weil er es gewollt hat, hat er uns durch das Wort der Wahrheit hervorgebracht, damit wir eine gewisse Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe seien.
18 Weil er es gewollt hat, hat er uns durch das Wort der Wahrheit hervorgebracht
Es ist Gottes Wille, der zur Verwirklichung seines guten Vorsatzes wirksam ist, daß bestimmte Personen als geistige Söhne hervorgebracht werden. In Übereinstimmung mit den vorangehenden Worten zeigt Jakobus nun, daß eine der allergrößten Gaben — die geistige Geburt — von Gott stammt und daß sein Wille immer Gutes bewirkt. Das steht in krassem Gegensatz zur Sünde, die Tod hervorbringt. Gott wird uns nie irgendwie zum Sündigen verleiten. Gottes geistige Söhne werden durch seinen Geist oder seine wirksame Kraft hervorgebracht, die mit dem Wort der Wahrheit, der „guten Botschaft“, zusammenwirkt. Der Apostel Paulus sagt diesbezüglich: „Durch ihn [Christus] seid ihr auch, als ihr gläubig geworden seid, mit dem verheißenen heiligen Geist versiegelt worden, der ein Unterpfand unseres Erbes ist, zum Zwecke der Erlösung durch Loskauf des besonderen Besitzes Gottes, zum Lobpreis seiner Herrlichkeit“ (Eph. 1:13, 14).
damit wir eine gewisse Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe seien
Gemäß Gottes Vorsatz sollen diejenigen, die durch seinen Geist gezeugt werden, eine „gewisse Erstlingsfrucht“ oder „eine Art Erstlingsfrucht“ sein. Sie werden aus der Menschheit als Erstlingsfrucht für Gott herausgenommen. Gemäß dem mosaischen Gesetz wurde die Erstlingsfrucht dem Höchsten geopfert (2. Mose 22:29, 30; 23:19). Die Nation Israel wurde als „Erstlingsertrag“ für Gott bezeichnet (Jer. 2:3). In ähnlicher Weise sollten diejenigen, die aus der Menschheit ausgewählt werden, für einen heiligen Dienst abgesondert werden, „zu einem Königtum und zu Priestern für unseren Gott“ (Offb. 5:10). Jakobus mag auch an die Erstlinge der Gerstenernte gedacht haben, die am 16. Nisan (im Jahre 33 u. Z. der Tag der Auferstehung Jesu) dargebracht wurden, und an die zwei Brote aus Weizenmehl, die am Pfingsttag (an dem im Jahre 33 u. Z. der heilige Geist ausgegossen wurde) dargebracht wurden (3. Mose 23:4-11, 15-17). In diesem Fall wäre Christus selbst die Erstlingsfrucht, und seine Miterben wären eine „gewisse“ Erstlingsfrucht.
*** cj Kap. 1 S. 22-36 1. Kapitel ***
Kommentar — 1. Juni 2013 @ 18:07