3. Mose 22:23 die freiwillige Opfergabe

Hallo liebes Team,
bei uns kam beim Bibel lesen die Frage auf, warum hier ein Tier mit ungleichen Gliedmaßen als „freiwillige Opfergabe“ in Betracht kommt, wenn die geopfert Tiere ansonsten makellos sein müssen. Ganz besonders, da im Kontext von freiwilligen Opfern die Rede ist, die makellos sein müssten.
Wir suchen bereits seit 3 Jahren eine Antwort. Können Sie uns hier weiter helfen?
Mfg
Jule Jariba Pape
Berlin

Jule | 02.17.13 | Fragen, die ich mir gestellt habe |

4 Comments »

  1. Jule

    Sehr geehrte Frau Jule Jariba Pape,

    Sie haben unten stehende Nachricht an die Redaktion von bibelkommentare.de geschrieben.

    Wir danken für Ihr Interesse und werden schnellstmöglich antworten.

    Die bibelkommentare.de – Redaktion.

    Kommentar — 17. Februar 2013 @ 23:44

  2. Friedemann Werkshage

    Liebe frau Pape,

    entschuldige bitte, dass es so lange gedauert hat. Aber die Frage ist in der Tat nicht sehr leicht.

    „Und ein Stück Rind- oder Kleinvieh, an dem ein Glied zu lang oder zu kurz ist, das darfst du als freiwillige Gabe opfern; aber zu einem Gelübde wird es nicht wohlgefällig sein“.

    Dieses Opfer in 3Mo 22,23 durfte nur als freiwillige Gabe geopfert werden, nicht zur Erfüllung eines Gelübdes. Das Opfertier ist ein Bild Christi und Seines Opfers für uns, aber gesehen aus der Perspektive des Gläubigen (= praktische Verwirklichung). In Christus selbst gab und gibt es ja keine Unvollkommenheit. Die in diesem Fall auf Grund der Gnade Gottes zugestandene Unvollkommenheit enthält wohl einen Hinweis auf eine mangelhafte Unterscheidung verschiedener Gesichtspunkte der Wertschätzung Christi bei dem, der das Opfer bringt. Das Opfer enthält keine „Mängel“, wie z. B. in V. 22 und 24. Alles ist vorhanden, aber nicht in den gottgewollten „Proportionen“.

    Das bedeutet für uns: In der Vorstellung eines Gläubigen kann eine Seite der Person bzw. des Werkes Christi einen ungebührlich wichtigen Platz einnehmen, und eine andere vielleicht einen zu stark untergeordneten oder vernachlässigten Platz. Der betr. Gläubige hat aber nicht den Gedanken oder die Absicht, Christus herabzusetzen. Ihm fehlt es nur an der rechten geistlichen Einschätzung, ohne böse oder verkehrte Absicht. So kam mir letztens unter die Augen, dass ein gläubiger Christ bei der Betrachtung des Opfers Christi die Liebe Gottes zu den Verlorenen über den Gedanken der gerechten Forderung nach Sühnung der Sünden stellte. Das war ein Mangel an „Proportionen“, denn nach 1Joh 4,10 hat beides einen gleich wichtigen Platz: „Hierin ist die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als Sühnung für unsere Sünden.“ Bildlich gesprochen, ist bei diesem Gläubigen in seiner Wahrnehmung des Opfers Christi ein Glied länger oder kürzer als andere.

    Beim Brandopfer der Taube, wo der Kropf weggeworfen werden musste, obwohl das Opfer als solches ein lieblicher Geruch war, sehen wir sogar Dinge, die Gott nicht annehmen kann (3Mo 1,6).

    Wie dankbar dürfen wir sein, dass Gott solche Mängel bei unseren freiwilligen „geistlichen Schlachtopfern“ (Heb 13,13,15; 1Pet 2,5) hinnimmt! Der Vater nimmt diese mangelhaften Opfer an, wenn wir in erster Linie Seinen Sohn dabei vor unseren Herzen haben. Aber Er lässt uns auch mitteilen, dass solch ein Opfer nicht ganz dem entspricht, was Er von einem wahrhaft geistlichem Gläubigen erwartet. Letzteres scheint in den Opfern in Verbindung mit einem „Gelübde“ zum Ausdruck zu kommen (obwohl wir natürlich nicht aufgefordert werden, Gelübde abzulegen und zu erfüllen). Die AT-Gelübde sprechen von geistlicher Hingabe an Gott und von der Kraft, die daraus hervorgeht. Hier gibt es eine Wertschätzung Christi, die mit Verständnis einhergeht, was auch zur Anerkennung von Seiten Gottes und zu Seiner Freude dient.

    Ich hoffe, dass das etwas weiterhelfen konnte!

    herzliche Grüße,

    F. Werkshage

    Kommentar — 2. März 2013 @ 23:45

  3. Jule

    Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Das muss ich erst mal in Ruhe sacken lassen.
    Darf ich diese Antwort auch so – oder auszugsweise – in unserem offenen Blog zur Bibellese bloggen? Wir hatten die Frage auch dort gestellt

    Natürlich würde ich es wie immer als Zitat kenntlich machen. Oder möchten Sie das selber Tun?
    Falls es nicht erwünscht ist, respektieren wir das natürlich
    Danke für die Antwort

    Kommentar — 2. März 2013 @ 23:47

  4. Jule

    witzig, heute sehe ich, dass sie solche Fragen und Antworten auf bibelkommentare.de sammeln und so auch den anderen kostenfrei zugänglich machen

    Hier die Antwort auf meine Frage:
    Warum durften die Israeliten mangelhafte Opfergaben bringen?

    Kommentar — 11. September 2013 @ 18:09

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