muss ich wirklich erst lernen, den Schmerz auszuhalten – damit wirklich was passiert?

Ich halte den schmerz bald nicht mehr aus. Nun habe ich fast 2 jahre nicht mehr von yve gehört und es sieht auch nicht so aus, als würde von ihrer seite jemals wieder was kommen. Vielleicht kann sie ja auch nicht über ihren schatten springen und den ersten schritt tun? Immer stärker wird der wunsch, dass ich mich bei ihr melde, ihr schreibe – nur was?

Fakt ist, dass ich wie heidi kaum noch lebenswillen habe – denn wozu auch? Was gibt es hier noch für mich? Alles ist auf nach harmagedon verschoben und von daher macht es für mich auch nicht wirklich sinn, für mich zu kämpfen. Wozu? Eine zeitlang hatte ich die hoffnung auf die wiederaufnahme gesetzt, aber damit wird es ja auch nichts. Du hattest gesagt, dass wir noch mal aufgefordert werden, wenn es Jehovas wille ist. Also scheinbar nicht! Warum soll ich also noch kämpfen, wenn vorfahren im schlafwagen sinnvoller erscheint?

Meine tochter hatte geschrieben sie wolle nur noch den nötigsten Kontakt und hat sich seit 2 jahren nicht mehr gemeldet. Was soll ich tun? Warten, ob und wann von ihr was kommt oder signalisieren, dass wir bereit zur Versöhnung sind? Scheinbar ist sie ja nicht interessiert. Soll ich das akzeptieren? Aber ich gehe dabei kaputt. Was habe ich denn noch vom leben außer trauer und schmerz? Was kann ich noch tun? Was habe ich noch zu geben? Ist das nicht alles nur sinnlose Quälerei?

Auch dir habe ich kaum noch was zu geben. Sehen wir doch den tatsachen ins gesicht: innerlich bin ich eh schon tot und nur noch ein klotz am bein. Was soll ich nur tun? Ich halte es bald nicht meh aus. Auch die schmerzen haben wir trotz therapie nicht im griff und es sieht auch nicht so aus, als würde das noch was. Es tut so weh!!!!!!!!!

beim Lesen des Stoffs der Vorjahre zu 1. Mose 30-32 bin ich über folgendes gestolpert:

Anstatt sich in die Arme Gottes zu werfen, war Jakobs erster Gedanke immer ein eigener Plan. Darin finden wir eigentlich ein genaues Bild von dem Herzen des Menschen. Zwar wendet er sich an den Herrn, nachdem er seinen Plan gemacht hat, und fleht zu ihm, dass Er ihn von der Hand Esaus retten möge; doch kaum ist sein Gebet beendet, kehrt er auch schon wieder zu seinen Anordnungen zurück.

Man kann nicht beten und gleichzeitig Pläne machen. Wenn ich einen Plan mache so stütze ich mich darauf. Wenn ich aber bete, so sollte ich mich ausschließlich auf Gott stützen. Diese beiden Dinge sind daher völlig unvereinbar. Gott will auch nicht, dass ich ihn bitte, meine Pläne und meine Mittel gutzuheißen und zu segnen, sondern Er will, dass ich mich Seinen Händen ganz anvertraue, damit Er für mich alles tut.

Obwohl Jakob zu Gott gebetet hatte, dass Er ihn von der Hand seines Bruders befreien möge, konnte ihn das doch offenbar nicht beruhigen, denn er versuchte Esau doch noch durch ein Geschenk zu versöhnen. Er setzte sein Vertrauen auf das Geschenk und nicht auf Gott allein.

Hatte Jakob sein Gebet ganz vergessen? Machte er aus seinem Geschenk einen Gott? Setzte er mehr Vertrauen auf Vieh als auf Gott, dessen Hände er sich soeben noch anvertraut hat?

Wir brauchen nur kurz in unsere Herzen blicken und feststellen, daß auch wir uns einbilden oder selbst gerne einreden möchten, dass Gott unsere Stütze ist, während wir in Wirklichkeit unser Vertrauen auf unsere eigene Weisheit oder auf irgendeine von uns selbst zusammengestellte Methode setzen.

Wir müssen wirklich mit allem, was aus dem eigenen Ich hervorkommt, am Ende sein, ehe Gott sich offenbaren kann. Leider sind wir oft sehr zufrieden mit uns selbst, wenn wir alle erlaubten Mittel angewendet und den Segen Gottes auf sie herab gefleht haben. Wir müssen verstehen lernen, dass „alles Fleisch Gras ist, und alle seine Anmut wie die Blume des Feldes“ (Jes. 40,6).

Nachdem Jakob alle seine klugen Maßnahmen getroffen hatte, „blieb er alleine zurück“ (V. 25).

Hier begann ein Wendepunkt in der Geschichte Jakobs. Allein gelassen zu sein mit Gott, das ist der einzige Weg, uns selbst und unsere Wege zu erkennen. Es hängt wenig davon ab, was wir oder andere Menschen von uns halten. Die wichtige Frage ist was Gott von uns denkt, und um das zu erfahren, müssen wir mit Gott allein gelassen sein, fern von der Welt, fern vom Ich, fern von allen Gedanken, Urteilen, Einbildungen und Überlegungen der Natur, allein mit Gott. Bis wir zu dem Punkt gelangen wo wir Gott nicht mehr los lassen wollen – „Ich lasse dich nicht los“.

wenn ich also nun Yve unbedingt anschreiben will, weil ich den Schmerz nicht mehr aushalte – dann pfusche ich mal wieder Jehova ins Handwerk?

Muss ich denn wirklich zuallererst lernen, diesen unerträglichen Schmerz auszuhalten – damit wirklich was passiert? Damit ich Jehova eine echte Chance gebe, etwas zu tun, weil ich endlich Ruhe gebe und voll und ganz auf IHN vertraue? Sind deshalb die Anträge in zweiter Intanz gescheitert und geht es mir deshalb so schlecht? Habe ich deshalb jegliche Lebenskraft und -Willen verloren – weil mich der Widersacher so dazu bringen will, nicht auf Jehova sondern auf mich selbst zu vertrauen?

Warum lässt mich Jehova ausgerechnet jetzt über diesen Text stolpern, nachdem ich Thom obigen Text geschickt und zu Jehova gebetet habe?

Jule | 01.13.13 | eigene Gedanken zum Geschehen |

3 Comments »

  1. Jule

    Bei Darby finden wir einen ähnlichen Gedanken:

    Bei der Rückkehr Jakobs begegnen ihm Engel Gottes. Er empfängt einen neuen und wunderbaren Beweis der mächtigen und gnädigen Fürsorge Gottes, was ihn an Bethel hätte erinnern sollen. Dies beseitigt aber nicht seine Furcht. Erneut muß er die Mittel des Unglaubens gebrauchen, und er sendet Weiber und Kinder und viele Geschenke voraus, um Esau zu beschwichtigen; seine Kraft lag aber nicht darin. Gott wollte ihn nicht in den Händen Esaus lassen, sondern Er verfährt Selbst mit ihm. Er rang mit ihm, gleichzeitig hält Er seinen Glauben in dem Kampf aufrecht; und nachdem Er ihn seine Schwachheit spüren läßt, und zwar für sein ganzes Leben, gibt Er ihm in der Schwachheit die Stellung und das Teil eines Siegers./blockquote>

    Kommentar — 13. Januar 2013 @ 19:53

  2. Jule

    Ist dies nicht genau das, was bei mir seit 1,5 Jahren passiert?

    Angefangen mit dem Panikanfall am S-Bahnhof Alex und dann immer weiter zurück Weichen. Warum? Weil mir Yve den Laufpass gegeben hat und im Juni dann fast das Gleiche mit Brigitte passiert ist – die mir doch den Rücken gestärkt hat was de Kinder angeht. Danach war ich in ein tiefes Loch gefallen und habe jedes Vertrauen verloren: in mich und in andere.

    Jehova kam mir entgegen, indem auf einmal die Bruder auftauchten und wir wieder zur Versammlung konnten und einen Antrag stellen konnten. So hat er uns gezeigt, dass von seiner Seite aus alles in Ordnung ist. Trotzdem der komplett Zusammenbruch, als wir den Antrag stellen können. Er hält uns sogar fast davon ab. Vertrauen gleich Null

    JA, Jehova kann es ändern, drumherum gebetet haben wir unzählige Male – aber der Zweifel, ob er es auch tut. Immerhin hatte er in den letzten so viel zugelassen, von dem wir auch niemals gedacht hätten, dass er es würde. Wo bleibt da mein Vertrauen in Jehova? Ja, ER kann, aber will er es auch?

    Er kann mich davon abhalten, aus dem Fenster zu springen, vor die Bahn zu laufen, mir mit einem Messer oder so etwas anzutun – aber will er es auch? Die Überlegung, dass dies ja nicht in seinem Sinne wäre, denn es würde sicherlich bei meiner Familie Schmach auf SEINEN Namen werfen, denn sie wüssten natürlich sofort, warum ich es getan hätte. Also noch mehr festhalten, nicht loslassen, aufpassen, dass so etwas nicht passiert. Noch mehr Druck und dadurch noch mehr Angst und noch mehr zurückweichen.

    Aber am meisten traue ich mir selbst nicht mehr. Ich habe ja nicht Angst, dass ER etwas Schlimmes tut, sondern dass ich mich nicht mehr im Griff habe. Würde er dann eingreifen, mich davon abhalten?

    Wobei: dann hätte ich ja auch endlich Ruhe!

    Naja, als auf ein Neues: wieder mehr auf Jehova vertrauen, es in seine Hände legen und vertrauensvoll abwarten, was passiert. Wenn ich dann aus dem Fenster springe, dann ist es eben so, aber dann sind auch alle Schmerzen und alles Leid vorbei und ich fahre bequem im Schlafwagen vor 😉

    Fakt ist: ich bin im Moment wieder mal an einem Punkt, wo vom rein menschlichen her nichts mehr geht. Wäre ich nicht mit Thom zusammen, wäre ich sicherlich seit Jahren in einer Klinik, hätte mich für ein Wohnen in einem betreuten Heim entschieden, vielleicht würde ich auch längst nicht mehr leben. Thom ist es, der mich hält und mir Kraft gibt – weil er von Jehova dazu benutzt wird.

    Aus eigener Kraft komme ich aus diesem Loch auch nicht mehr heraus. Eigentlich dachte ich, ich wäre es schon, hatte es doch mit der Akupunktur und der Physio besser geklappt, als gedacht und ich hatte schon Hoffnung, dass es doch noch alles gut wird. Aber einige Wochen voller Schmerzen und Frust und Depressionen haben mich wieder weit zurückgeworfen. Ich kann mir noch nicht einmal vorstellen, morgen zur Ärztin zu gehen, obwohl ich es dringend muss, denn ich brauche die Medis.

    Zur Zeit der Therapien war ich bereits an einem Punkt, wo ich sagte: „ich mache es, egal was kommt, ich laufe nicht weg“ und genau das Gegenteil habe ich die letzten Wochen gemacht. Angefangen mit dem abgebrochenen Rundgang Sylvester, als ich heulend am Anleger gestanden habe und nicht weiterkonnte, weil ich Angst hatte, was ich dann tun würde, was dann wieder mal alle mitbekommen. Seither haben wir keine Runde mehr versucht. Der Gang zum Doc am Donnerstag ist an meiner Unsicherheit gescheitert, obwohl Thom mir immer wieder Mut gemacht hat. Das ist eigentlich auch nicht fair ihm gegenüber.

    Also werde ich nun entschlossen die Zähne zusammenbeißen und morgen zum Doc gehen, komme, was da wolle und wenn ich dann dort aus dem Fenster springen sollte – dann ist es halt so. Vertrauen auf Jehova, nicht auf mich selbst und meine unzähligen Tricks, wie ich die Gedanken und Gefühle ausschalten will…

    Kommentar — 13. Januar 2013 @ 20:18

  3. Jule

    Bin ich eigentlich beratungsresistent?

    Gerade sehe ich, dass ich diesen Stoff vor genau einem Jahr schon einmal rauskopiert und auf mich und meine Phobie angewandt hatte. Sogar die hervor gehobenen Stellen sind die selben.

    Warum hat es nicht wirklich etwas bei mir bewirkt? Oder hatte es einfach nicht lange vorgehalten? Da kommt ja direkt grosse Scham in mir noch. Da muss Jehova ja richtig von mir enttäuscht sein.

    Warum halte ich mich eigentlich immer an den falschen Sachen fest? Warum kann ich den Sachen mit den Kids und der Wiederaufnahme nicht endlich ganz loslassen? Warum lassen ich zu, dass es mir jeglichen Lebensmut und jede Lebenskraft und Freunde Raubt? Gebe ich damit nicht vielmehr dem Satan Raum?

    Bahn, eigentlich wurde das alles ja erst durch den Besuch von Bruder Jama wieder hochgekocht, weil es wieder Thema war. Aber das ist ja nun auch schon wieder fast zwei Monate her. Da musste ich es doch eigentlich langsam wieder loslassen können *grummel

    Kommentar — 13. Januar 2013 @ 21:04

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