Abigail
*** w03 15. 8. S. 4-5 Als was für Menschen manche in Erinnerung geblieben sind ***
Als was für Menschen manche in Erinnerung geblieben sind
VOR ungefähr dreitausend Jahren war David auf der Flucht vor dem israelitischen König Saul. David bat den reichen Nabal, der große Schaf- und Ziegenherden besaß, um etwas zu essen und zu trinken. Eigentlich war Nabal David und seinen Gefolgsmännern etwas schuldig, denn sie hatten seine Herden beschützt. Er benahm sich jedoch völlig ungastlich. Er schrie Davids Männer sogar an. Damit trieb er ein gewagtes Spiel, denn David war kein Mann, der so mit sich umspringen ließ (1. Samuel 25:5, 8, 10, 11, 14).
Die Haltung Nabals stand ganz im Gegensatz zur traditionellen Gastfreundschaft im Nahen Osten. Was für einen Namen machte sich Nabal dadurch also? Im Bibelbericht heißt es, er „war hart und schlecht in seinen Handlungen“, „ein Nichtsnutz“. Sein Name bedeutete „unverständig“, und diesem Namen machte er ohne Frage alle Ehre (1. Samuel 25:3, 17, 25). Wir könnten uns überlegen: Würde ich bei anderen gern so in Erinnerung bleiben? Bin ich hart und unnachgiebig im Umgang mit meinen Mitmenschen, besonders wenn sie unterlegen zu sein scheinen? Oder bin ich liebenswürdig, gastfreundlich und entgegenkommend?
Abigail — eine kluge Frau
Nabals Hartherzigkeit hatte ihn in Schwierigkeiten gebracht. David und 400 seiner Männer gürteten sich das Schwert um und machten sich auf den Weg, um Nabal eine Lektion zu erteilen. Abigail, Nabals Frau, kam der Vorfall zu Ohren. Ihr war klar, dass es in kurzem zu einer Auseinandersetzung kommen würde. Was konnte sie tun? Rasch richtete sie reichlich zu essen und Proviant her und zog los, um David und seine Männer abzufangen. Als sie ihnen begegnete, flehte sie David an, nicht sinnlos Blut zu vergießen. David ließ sich erweichen. Er gab ihren Bitten nach und lenkte ein. Kurz nach diesem Vorfall starb Nabal. David, der gesehen hatte, was für gute Eigenschaften Abigail hatte, nahm sie daraufhin zur Frau (1. Samuel 25:14-42).
Was für einen Ruf hatte sich Abigail erworben? Nach dem hebräischen Urtext war sie „gut hinsichtlich Verständigkeit“ oder „klug“. Offensichtlich war sie eine vernünftige und praktische Frau, die wusste, wann was zu tun war. Treu sorgte sie dafür, dass ihrem Mann und seiner Familie trotz seiner Dummheit eine Katastrophe erspart blieb. Durch ihre Klugheit behielt sie über ihren Tod hinaus einen ausgezeichneten Ruf (1. Samuel 25:3, Die Bibel in heutigem Deutsch).
Jule | 04.10.11 | biblische Personen |
Jule
*** w09 1. 7. S. 18-21 Eine Frau mit Verstand ***
Ihren Glauben nachahmen
Eine Frau mit Verstand
DEM jungen Mann stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben — das konnte Abigail sehen. Er war zu Tode erschrocken, und das nicht umsonst. Eine ernste Gefahr braute sich zusammen: Etwa 400 zu allem entschlossene Krieger waren unterwegs, um jedes männliche Wesen, das zu dem Haus gehörte, umzubringen. Was war passiert?
Schuld an allem war Nabal, Abigails Mann. Dieser rohe Mensch hatte sich — wieder einmal! — unverschämt aufgeführt. Diesmal jedoch war er an den Falschen geraten. Er hatte den Anführer einer Truppe treuer, durchtrainierter Krieger beleidigt. Nun war also einer der jungen Arbeiter Nabals (vielleicht ein Hirte) zu Abigail gekommen, voller Vertrauen, dass sie sich etwas einfallen lassen würde, um sie alle zu retten. Aber was konnte schon eine einzige Frau gegen eine Schar bewaffneter Männer ausrichten?
Zunächst etwas mehr zu Abigail: Wer war sie? Wie war es zu der kritischen Situation gekommen? Und was kann man von dieser bemerkenswerten, gottesfürchtigen Frau lernen?
„Gut hinsichtlich Verständigkeit und schön von Gestalt“
Abigail und Nabal waren nicht gerade ein Traumpaar. Nabal hätte zwar kaum eine bessere Frau bekommen können, Abigail dagegen wohl kaum einen schlechteren Mann. Sicher, Nabal hatte Geld und hielt sich deshalb auch für sehr wichtig. Aber wie sahen ihn andere? In der Bibel gibt es wenige Personen, deren Charakter mit so verächtlichen Worten beschrieben wird. Schon sein Name Nabal bedeutet „unverständig“. Ob ihn seine Eltern bei der Geburt so nannten oder ob es ein Beiname war, unter dem er später bekannt wurde, weiß man nicht. Auf jeden Fall machte Nabal seinem Namen alle Ehre. Er war „hart und schlecht in seinen Handlungen“. Ein ungerechter Grobian und Trinker, bei niemand beliebt, aber allseits gefürchtet (1. Samuel 25:2, 3, 17, 21, 25).
Abigail war das totale Gegenteil. Ihr Name bedeutet „Mein Vater freut sich“. Welcher Vater ist nicht stolz auf eine schöne Tochter? Aber wenn ein Vater klug ist, dann freut es ihn noch viel mehr, wenn sein Kind innere Schönheit besitzt. Leider halten gut aussehende Menschen innere Werte wie Verständigkeit, Weisheit und Mut oder auch Glauben oft für überflüssig. Ganz anders Abigail. Sie war nicht nur „schön von Gestalt“, sondern auch „gut hinsichtlich Verständigkeit“ (1. Samuel 25:3).
Vielleicht fragt man sich, wie eine so intelligente junge Frau einen derartigen Nichtsnutz heiraten konnte. Man darf nicht vergessen, dass Ehepartner damals meist von den Eltern ausgesucht wurden — zumindest spielte das elterliche Einverständnis eine wichtige Rolle. Hatten Abigails Eltern die Heirat befürwortet, vielleicht sogar arrangiert, weil ihnen Nabals Wohlstand und Einfluss imponierte? Sahen sie sich zum Einverständnis gezwungen, weil sie arme Leute waren? Wie auch immer: Nabal war trotz seines Reichtums keine gute Partie für Abigail.
Eltern, die wirklich das Beste für ihr Kind wollen, machen ihm klar, dass die Ehe eine ernste Angelegenheit ist. Sie überreden ihr Kind weder zu einer Heirat aus finanziellen Gründen, noch drängen sie es zur Partnersuche, wenn es viel zu jung ist, um die Rolle und Verantwortung eines Erwachsenen zu übernehmen (1. Korinther 7:36). Für Abigail ist es allerdings zu spät, sich darüber Gedanken zu machen. Sie ist nun einmal mit Nabal verheiratet. Und sie ist entschlossen, aus ihrer schwierigen Lage das Beste zu machen.
„Er aber hat ihnen Scheltworte zugeschrien“
Jetzt hatte Nabal für Abigail alles nur noch verschlimmert. Der Mann, den er beleidigt hatte, war niemand anders als David: der künftige König von Israel und ein treuer Diener Gottes. Jehova hatte ihn durch den Propheten Samuel mit Öl salben lassen und damit zum Nachfolger von König Saul bestimmt (1. Samuel 16:1, 2, 11-13). Weil Saul aus lauter Eifersucht David lieber tot als lebendig sehen wollte, hielt sich David jetzt mit seinen 600 loyalen Kämpfern in der Wildnis auf.
Nabal wohnte in Maon, arbeitete aber nicht weit entfernt in Karmel, wo er wohl auch Land besaß. Von beiden Städten aus gelangte man auf hoch gelegene, für die Schafzucht gut geeignete Weiden; und Nabal besaß 3 000 Schafe. Ansonsten war die Umgebung jedoch unwirtlich. Im Süden dehnte sich die Wildnis Paran aus und im Osten lag in Richtung Salzmeer ein ödes, karges Terrain mit zahllosen Höhlen und Schluchten. Dort kämpften David und seine Männer ums nackte Überleben. Zweifellos mussten sie mit vielen Härten fertig werden und Wild erlegen, um etwas zum Essen zu haben. Oft begegneten sie den jungen Hirten, die für den reichen Nabal arbeiteten.
Wie behandelten die rastlosen Männer Davids die Hirten Nabals? Sie hätten sich leicht ab und an ein Schaf holen können. Taten es aber nicht. Vielmehr bildeten die Krieger eine regelrechte Schutzmauer um Nabals Herden und seine Knechte (1. Samuel 25:15, 16). Hirten und Schafe waren damals einer Menge Gefahren ausgesetzt. Es wimmelte von wilden Tieren, und da die Südgrenze Israels nicht weit weg war, fielen oft ausländische Plünderer und Diebe ein.
In der Wildnis 600 Männer satt zu bekommen war sicher keine Kleinigkeit. Eines Tages schickte David daher zehn Boten zu Nabal mit der Bitte um Unterstützung. Der Augenblick war günstig gewählt: Es fand gerade die Schafschur statt, bei der gewöhnlich großzügige Festessen veranstaltet wurden. David wählte auch seine Worte sorgfältig aus und benutzte eine höfliche Anrede. Er nannte sich selbst sogar „dein Sohn David“, womit er seine Achtung vor dem anscheinend älteren Nabal zeigte (1. Samuel 25:5-8). Und Nabal?
Er war empört! „Er aber hat ihnen Scheltworte zugeschrien.“ So hatte der junge Mann gegenüber seiner Herrin Nabals Reaktion geschildert. Der geizige Nabal beschwerte sich also lauthals, dass er etwas von seinem kostbaren Brot, seinem Wasser und seinem frisch geschlachteten Fleisch hergeben sollte. Spöttisch fragte er, wer dieser David denn eigentlich sei, und stellte ihn auf die gleiche Stufe mit einem entlaufenen Knecht. Nabal hatte von David offensichtlich die gleiche Meinung wie Saul, der David hasste. Keiner der beiden Männer sah David so wie Gott. Jehova liebte David. Für ihn war er kein rebellischer Sklave, sondern der zukünftige König von Israel (1. Samuel 25:10, 11, 14).
Als die Boten David Bericht erstatteten, geriet er in Wut und befahl: „Jeder gürte sein Schwert um!“ David selbst legte auch sein Schwert an und zog mit 400 seiner Männer los. Er schwor sich, jede männliche Person in Nabals Haus zu töten (1. Samuel 25:12, 13, 21, 22). Davids Zorn war verständlich, doch wie er ihm Luft machte, das war verkehrt. In der Bibel steht: „Eines Mannes Zorn bewirkt nicht Gottes Gerechtigkeit“ (Jakobus 1:20). Kann Abigail ihre Hausgemeinschaft jetzt noch retten?
„Gesegnet sei deine Verständigkeit“
Den ersten Schritt, um das Schlimmste zu verhindern, hatte Abigail eigentlich schon getan. Sie hatte ein offenes Ohr für den jungen Mann gehabt. Nabal hätte sich ganz anders verhalten. Über ihn hatte der junge Mann ja gesagt, er sei „zu sehr ein Nichtsnutz . . ., als dass man mit ihm reden könnte“ (1. Samuel 25:17). Da sich Nabal fatalerweise selbst viel zu wichtig nahm, hörte er anderen einfach nicht zu. Eine Arroganz, die man auch heute noch allzu oft antrifft. Der junge Mann wusste, dass seine Herrin ihm dagegen zuhören würde, und ging sicher genau deswegen zu ihr.
Abigail verlor keine Zeit. In dem Bericht heißt es: „Sogleich eilte Abigail.“ Viermal in dieser Begebenheit wird gesagt, dass sie eilte oder sich beeilte. Großzügig stellte sie für David und seine Männer Proviant zusammen: Brot, Wein, Schaffleisch, geröstetes Korn, Rosinenkuchen, Pressfeigenkuchen. Sie wusste genau, was sie im Haus hatte, und erfüllte ihre Haushaltspflichten gewissenhaft — wie die tüchtige Ehefrau aus dem Bibelbuch Sprüche (Sprüche 31:10-31). Abigail schickte ihre Leute mit dem Proviant vor und kam allein nach. „Ihrem Mann Nabal aber teilte sie nichts mit“ (1. Samuel 25:18, 19).
Setzte sich Abigail damit nicht über Nabals rechtmäßige Stellung als Familienoberhaupt hinweg? Nein. Schließlich hatte sich ihr Mann gegenüber einem gesalbten Diener Jehovas schäbig verhalten und jetzt drohte vielen unschuldigen Menschen der sichere Tod. Würde sich Abigail nicht sogar mitschuldig machen, wenn sie nichts unternehmen würde? In jedem Fall war es für sie wichtiger, auf Gott zu hören als auf ihren Ehemann.
Es dauerte nicht lange, da stieß Abigail auf David und seine Männer. Und wieder beeilte sie sich! Diesmal, um vom Esel abzusteigen und vor David auf die Knie zu gehen (1. Samuel 25:20, 23). Sie schüttete David ihr Herz aus und flehte ihn um Gnade für ihren Mann und das ganze Haus an. Was machte ihren Appell überzeugend?
Abigail nahm die Schuld auf sich und bat David um Verzeihung. Ganz nüchtern räumte sie ein, ihr Mann sei so, wie sein Name schon sage: ein Nichtsnutz. Vielleicht wollte sie damit ausdrücken, David habe es doch gar nicht nötig, jemand wie Nabal zu strafen. Abigail drückte auch ihr Vertrauen aus, dass David der verlängerte Arm Jehovas war, derjenige, der „die Kriege Jehovas“ führte. Außerdem muss sie von dem Versprechen Jehovas gewusst haben, David das Königreich zu geben. Sagte sie doch, Jehova würde David „bestimmt zum Führer über Israel bestellen“. Sie appellierte an David, kein unschuldiges Blut zu vergießen und nichts zu tun, was für ihn „ein Anlass zum Stolpern“ werden könnte — wobei sie offensichtlich an Gewissensbisse dachte (1. Samuel 25:24-31). Freundliche, von Herzen kommende Worte!
Wie reagierte David? Er nahm ihre Gaben an und sagte: „Gesegnet sei Jehova, der Gott Israels, der dich mir an diesem Tag entgegengesandt hat! Und gesegnet sei deine Verständigkeit, und gesegnet seist du, die du mich an diesem Tag davon zurückgehalten hast, in Blutschuld zu kommen.“ David rechnete es Abigail hoch an, dass sie ihm mutig entgegengeeilt war. Wie er dankbar anerkannte, hatte sie ihn vor Blutschuld bewahrt. Mit den Worten „Geh in Frieden in dein Haus hinauf“ entließ er sie. Und er war nicht zu stolz hinzuzufügen: „Ich habe auf deine Stimme gehört“ (1. Samuel 25:32-35).
„Hier ist deine Sklavin“
Die Begegnung ging Abigail danach nicht mehr aus dem Kopf. Auch konnte sie kaum übersehen haben, dass David und Nabal wie Tag und Nacht waren: Der eine Gott ergeben und sanft, der andere unbeherrscht und brutal. Aber sie hing solchen Gedanken nicht nach. Es heißt: „Später kam Abigail heim zu Nabal.“ Abigail kehrte tatsächlich zu diesem Mann zurück, nach wie vor entschlossen, ihre Rolle als Ehefrau so gut wie möglich auszufüllen. Sie musste Nabal über ihre Aktion in Kenntnis setzen. Er hatte ein Recht, das zu wissen. Außerdem musste sie ihm mitteilen, welche große Gefahr abgewendet worden war — bevor er es peinlicherweise von anderen erfuhr. Jetzt war allerdings nicht der richtige Zeitpunkt. Nabal speiste gerade wie ein König und war stockbetrunken (1. Samuel 25:36).
Und wieder zeigte sich, dass Abigail eine mutige Frau mit Verstand war. Sie wollte bis zum nächsten Morgen warten, wenn die Wirkung des Weins nachgelassen hätte. Ihr Mann wäre dann nüchtern genug, ihre Worte zu begreifen, nur leider auch völlig unberechenbar. Dennoch ging Abigail zu ihm und erzählte alles. Bestimmt war sie darauf gefasst, dass Nabal nun explodieren, vielleicht sogar handgreiflich werden würde. Doch er saß einfach da und rührte sich nicht (1. Samuel 25:37).
Was war mit Nabal los? „Sein Herz erstarb in seinem Innern, und er selbst wurde wie ein Stein.“ Womöglich hatte er eine Art Schlaganfall bekommen. Zehn Tage später war er tot; allerdings lag das nicht nur an einer Krankheit. „Jehova [schlug] Nabal, sodass er starb“ (1. Samuel 25:38). Gott hatte ein gerechtes Urteil gefällt und Abigails langer Ehealbtraum war zu Ende. Auch wenn Jehova heute nicht durch ein Wunder eingreift und Haustyrannen beseitigt, kann man aus dieser Begebenheit doch eines sehr gut ableiten: Gott entgeht nicht, wenn jemand zu Hause unterdrückt oder misshandelt wird. Und zur gegebenen Zeit wird er für Gerechtigkeit sorgen.
Allein schon dass Abigail von einer furchtbaren Ehe erlöst wurde, war für sie ein Segen, aber es kam noch besser: Als David von Nabals Tod erfuhr, ließ er sie fragen, ob sie ihn heiraten wolle. Ihre Antwort: „Hier ist deine Sklavin als Magd, um den Dienern meines Herrn die Füße zu waschen.“ Die Aussicht, Davids Frau zu werden, stieg Abigail eindeutig nicht zu Kopf. Sie bot sich sogar an, eine Dienerin seiner Diener zu werden! Und wieder einmal beeilte sich diese Frau — jetzt, um sich für David bereit zu machen (1. Samuel 25:39-42).
Ende gut, alles gut? Ja und nein. Auch das Leben mit David würde seine Schattenseiten haben. David war bereits mit Ahinoam verheiratet, und die Polygamie brachte für gottesfürchtige Frauen damals sicher spezielle Probleme mit sich. Außerdem herrschte David noch nicht als König. Bis dahin waren noch einige Härten und Hindernisse zu überwinden. Doch zumindest eins merkte Abigail, die David treu zur Seite stand und ihm auch einen Sohn schenkte, immer wieder: Nun hatte sie einen Mann, der sie schätzte und beschützte, sie einmal sogar aus der Hand von Entführern befreite (1. Samuel 30:1-19). David orientierte sich an keinem Geringeren als seinem Gott Jehova — der verständige, mutige und treue Frauen überaus schätzt.
[Fußnoten]
Hier ist nicht das Karmelgebirge im Norden des Landes gemeint, sondern eine Stadt an der Grenze zur Wildnis Paran im Süden.
Wahrscheinlich schützte David die Landbesitzer und ihre Herden deshalb, weil er sich als Diener Jehovas dazu verpflichtet fühlte. Damals war es Jehovas Wille, dass die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs in jenem Land wohnten. Ausländische Eindringlinge und plündernde Banden abzuwehren war demnach eine Art heilige Pflicht.
Wörtlich sagte er: „ein Sohn Belials (von Nichtsnutzigkeit, Nichtswürdigkeit)“. Andere Bibeln bezeichnen Nabal an dieser Stelle auch als jemand, der „nicht mit sich reden lässt“ und dem daher „niemand etwas zu sagen wagt“.
Siehe „Billigt Gott die Polygamie?“, Seite 30.
[Bild auf Seite 19]
Abigail hatte ein offenes Ohr — ganz anders als ihr Mann
[Bild auf Seite 20]
Abigail zeigte bei ihrem Zusammentreffen mit David Demut, Courage und Verstand
Kommentar — 10. April 2011 @ 08:20
Jule
*** w03 1. 11. S. 10-12 Frauen, die das Herz Jehovas erfreuten ***
Wegen ihrer Verständigkeit gesegnet
10 Viele treue Frauen vergangener Zeiten zeichneten sich durch große Verständigkeit aus und waren deswegen für Jehovas Volk ein echter Gewinn. Ein Beispiel dafür ist Abigail, die Frau des reichen israelitischen Grundbesitzers Nabal. Durch ihre Verständigkeit rettete sie Menschenleben und bewahrte David, Israels künftigen König, vor Blutschuld. Wir können den Bericht über Abigail in 1. Samuel, Kapitel 25 nachlesen.
11 Es beginnt damit, dass David und seine Leute in der Nähe der Herden Nabals lagern, der ein Landsmann von ihnen ist. Aus Gefälligkeit bewachen sie seine Tiere Tag und Nacht. Als ihr Proviant zur Neige geht, schickt David zehn junge Männer zu Nabal. Sie sollen ihn um Lebensmittel bitten. Jetzt hat Nabal die Gelegenheit, sich für Davids Hilfe erkenntlich zu zeigen und ihn als den Gesalbten Jehovas zu ehren. Doch Nabal denkt überhaupt nicht daran! In einem Wutausbruch beleidigt er David und schickt die jungen Männer mit leeren Händen zurück. Daraufhin zieht David mit 400 bewaffneten Männern aus, um Rache zu nehmen. Als Abigail von dem groben Verhalten ihres Mannes erfährt, handelt sie schnell und besonnen. Sie lässt David eine großzügige Lebensmittellieferung zukommen. Damit möchte sie ihn besänftigen. Dann macht sie sich selbst auf den Weg zu David (Vers 2 bis 20).
12 Beim Zusammentreffen mit David zeigt Abigail durch ihre demütige Bitte um Erbarmen, dass sie große Achtung vor dem Gesalbten Jehovas hat. „Jehova wird für meinen Herrn unfehlbar ein dauerndes Haus schaffen, denn die Kriege Jehovas sind es, die mein Herr kämpft“, sagt sie und fügt noch hinzu, dass Jehova David zum Führer über Israel ernennen wird (Vers 28 bis 30). Gleichzeitig bringt sie eine beachtliche Portion Mut auf, als sie David sagt, dass er Blutschuld auf sich lädt, wenn er unkontrolliert Rache übt (Vers 26, 31). Durch ihre Demut, ihren großen Respekt und ihren klaren Verstand bringt Abigail David zur Besinnung. Er antwortet: „Gesegnet sei Jehova, der Gott Israels, der dich mir an diesem Tag entgegengesandt hat! Und gesegnet sei deine Verständigkeit, und gesegnet seist du, die du mich an diesem Tag davon zurückgehalten hast, in Blutschuld zu kommen“ (Vers 32, 33).
13 Bei ihrer Rückkehr nach Hause nimmt Abigail ihren Mut zusammen und will ihren Mann von dem Geschenk an David unterrichten. Doch als sie ihn sieht, ist er „so betrunken, wie er nur sein konnte“. Sie wartet also, bis er nüchtern ist, und erzählt es ihm dann. Wie reagiert Nabal? Die Nachricht trifft ihn wie ein Schlag und er erleidet wahrscheinlich eine Art Lähmung. Zehn Tage später stirbt er durch die Hand Gottes. Als David vom Tod Nabals hört, macht er Abigail, die er offensichtlich bewundert und von Herzen achtet, einen Heiratsantrag. Abigail nimmt den Antrag an (Vers 34 bis 42).
Kannst du wie Abigail sein?
14 Erkennst du bei Abigail Eigenschaften, an denen du — egal ob Mann oder Frau — arbeiten möchtest? Vielleicht würdest du in schwierigen Situationen gern besonnener und verständiger handeln. Oder du wünschst dir, du könntest deinen Standpunkt ruhig und vernünftig vertreten, wenn um dich herum die Gemüter erhitzt sind. So etwas kannst du ruhig in deinen Gebeten erwähnen. Jehova hat versprochen, dass er allen, die „unablässig im Glauben“ bitten, Weisheit, Urteilskraft und Denkvermögen geben wird (Jakobus 1:5, 6; Sprüche 2:1-6, 10, 11).
15 Diese guten Eigenschaften sind besonders wichtig, wenn der Ehemann ungläubig ist und von biblischen Grundsätzen nicht viel hält. Vielleicht ist er sogar ein Trinker. Doch auch solche Männer können sich ändern, und dazu haben schon viele Frauen durch Milde, tiefen Respekt und einen reinen Lebenswandel beigetragen (1. Petrus 3:1, 2, 4).
16 Egal vor welchen Problemen du zu Hause stehst, vergiss nie, dass Jehova immer für dich da ist (1. Petrus 3:12). Halte dich deshalb geistig stark. Bete um Weisheit und inneren Frieden. Festige deine Bindung an Jehova durch regelmäßiges Bibelstudium, Gebet, Nachsinnen und christliche Gemeinschaft. Abigail ließ sich von der materialistischen Lebensauffassung ihres Mannes nicht in ihrer Liebe zu Gott und in ihrer Haltung zu Gottes gesalbtem Diener beirren. Sie orientierte sich an gerechten Grundsätzen. Doch auch die Frau eines vorbildlichen Christen ist sich darüber im Klaren, dass sie selber ständig daran arbeiten muss, geistig stark zu sein und zu bleiben. Zwar hat ihr Mann die biblische Verpflichtung, geistig und materiell für sie zu sorgen, doch letztendlich muss sie ‘mit Furcht und Zittern ihre eigene Rettung bewirken’ (Philipper 2:12; 1. Timotheus 5:8).
Kommentar — 10. April 2011 @ 08:20
Jule
*** it-1 S. 26 Abigail ***
Eine Frau Davids. Sie war ursprünglich die Frau Nabals, eines wohlhabenden Mannes aus Maon, das am Rand der Wildnis von Juda lag, w. des Toten Meeres (1Sa 25:2, 3; Jos 15:20, 55). Sie war „gut hinsichtlich Verständigkeit und schön von Gestalt“, während ihr erster Mann, dessen Name „Unverständig“ bedeutet, ‘hart und schlecht war in seinen Handlungen’.
Nach dem Tod des Propheten Samuel kamen David und seine Männer in das Gebiet, wo die Herden von Abigails Mann weideten. Davids Männer waren danach für Nabals Hirten und Herden Tag und Nacht wie eine schützende „Mauer“. Als daher die Zeit für die Schafschur kam, sandte David einige junge Männer nach Karmel hinauf, um Nabal auf die guten Dienste, die ihm geleistet worden waren, aufmerksam zu machen und ihn um Nahrungsmittel zu bitten (1Sa 25:4-8, 15, 16). Doch der geizige Nabal schrie die jungen Männer an, als wären sie entlaufene Sklaven, und beschimpfte David, als wäre er irgendein unbedeutender Mensch (1Sa 25:9-11, 14). Darauf wurde David so zornig, daß er sein Schwert umgürtete und sich mit etwa 400 Mann nach Karmel aufmachte, um Nabal und seine männlichen Hausgenossen umzubringen (1Sa 25:12, 13, 21, 22).
Als Abigail durch einen besorgten Knecht erfuhr, was geschehen war, bewies sie Verständigkeit und Scharfsicht, indem sie sofort eine ansehnliche Menge Nahrungsmittel und Getreide nahm und sie dann durch ihre Knechte vor sich hersandte, ähnlich wie Jakob es vor seiner Begegnung mit Esau getan hatte (1Sa 25:14-19; 1Mo 32:13-20). Ohne ihrem Mann etwas zu sagen, ritt sie David entgegen. Durch ihre anhaltende inständige Bitte, die nicht nur Weisheit und Vernunft, sondern auch Respekt und Demut verriet, überzeugte sie ihn schließlich davon, daß das unsinnige Gerede ihres Mannes es nicht rechtfertigen würde, Blut zu vergießen oder daran zu zweifeln, daß Jehova die Sache selbst bereinigt (1Sa 25:14-20, 23-31). David dankte Gott für die Verständigkeit und das schnelle Handeln der Frau (1Sa 25:32-35; vgl. Spr 25:21, 22; 15:1, 2).
Als Abigail nach Hause kam, wartete sie, bis ihr Mann nach einem Trinkgelage wieder nüchtern geworden war, und teilte ihm dann mit, was sie getan hatte. Da ‘erstarb sein Herz in seinem Innern, und er selbst wurde wie ein Stein’. Zehn Tage später bewirkte Jehova, daß er starb. Als David davon erfuhr, sandte er Abigail einen Heiratsantrag, den sie ohne Zögern annahm. Sie war jedoch nicht die einzige Frau Davids, denn er hatte schon früher Ahinoam, eine Jesreeliterin, zur Frau genommen. Michal, seine erste Frau, war von ihrem Vater Saul bereits einem anderen Mann gegeben worden (1Sa 25:36-44).
Abigail wohnte mit David in Gath am westlichen Rand der Schephela und danach in Ziklag im NW des Negeb. In Davids Abwesenheit kam eines Tages eine amalekitische Plündererstreifschar aus dem S, äscherte Ziklag ein und führte Frauen und Kinder, auch Abigail und Ahinoam, weg. David, dem Jehova Erfolg zugesichert hatte, jagte an der Spitze seiner Männer den Amalekitern nach, überwältigte sie in einem Überraschungsangriff und brachte die Gefangenen samt der Habe wieder zurück (1Sa 30:1-19).
Drei Tage nach der Rückkehr nach Ziklag traf die Nachricht von Sauls Tod ein (2Sa 1:1, 2). Darauf zog Abigail mit ihrem Mann nach Hebron in Juda, wo David zum König gesalbt wurde. Hier gebar Abigail einen Sohn, der gemäß 2. Samuel 3:3 Kileab und nach 1. Chronika 3:1 auch Daniel genannt wurde. In Hebron nahm sich David weitere Frauen, so daß er schließlich sechs hatte. Abigail und ihr Sohn werden im Bericht danach nicht mehr erwähnt (2Sa 3:2-5).
Kommentar — 10. April 2011 @ 08:21
Jule
*** w02 1. 11. S. 4-5 Die Entschuldigung — wichtig für den Frieden ***
Die Macht einer Entschuldigung
Abigail, eine kluge Frau im alten Israel, liefert ein Beispiel für die Macht einer Entschuldigung, auch wenn sie sich für einen Fehler ihres Mannes entschuldigte. David, der später König von Israel wurde, hatte, solange er sich in der Wildnis aufhielt, zusammen mit seinen Männern die Viehherden Nabals, des Mannes Abigails, beschützt. Doch als Davids junge Männer einmal zu Nabal kamen und um Brot und Wasser baten, schickte dieser sie mit äußerst beleidigenden Bemerkungen wieder weg. Verärgert darüber, brach David an der Spitze von etwa 400 Männern auf, um über Nabal und seine Hausgemeinschaft herzufallen. Abigail erfuhr, was geschehen war, und machte sich auf den Weg, David entgegen. Als sie ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sagte: „Auf mir selbst, o mein Herr, sei das Vergehen; und lass bitte deine Sklavin vor deinen Ohren reden, und höre auf die Worte deiner Sklavin.“ Dann erklärte Abigail die Situation und übergab David Nahrung und Getränke. David entgegnete darauf: „Geh in Frieden in dein Haus hinauf. Siehe, ich habe auf deine Stimme gehört, um auf deine Person Rücksicht zu nehmen“ (1. Samuel 25:2-35).
Dass sich Abigail mit einer demütigen Haltung für das rüde Verhalten ihres Mannes entschuldigte, rettete ihrer Hausgemeinschaft das Leben. Ja, David dankte ihr sogar dafür, dass sie ihn davon zurückgehalten hatte, in Blutschuld zu kommen. Abigail selbst hatte David und seine Männer nicht schimpflich behandelt, doch sie erkannte an, dass ihre Familie Schuld traf, und schloss deshalb Frieden mit David.
Kommentar — 10. April 2011 @ 08:21
Jule
*** w96 15. 9. S. 24 Ist es wirklich nötig, sich zu entschuldigen? ***
Sollte man sich entschuldigen, wenn man glaubt, nicht schuld zu sein? Objektiv zu beurteilen, bei wem die Schuld liegt, ist schwierig, wenn starke Gefühle eine Rolle spielen. Aber am wichtigsten ist der Frieden in einer Ehe. Denken wir an Abigail, eine Israelitin, deren Ehemann sich David gegenüber äußerst unflätig benommen hatte. Abigail traf keinerlei Schuld an der Dummheit ihres Mannes; dennoch entschuldigte sie sich. „Verzeih bitte die Übertretung deiner Sklavin“, flehte sie. Davids Reaktion? Er behandelte sie rücksichtsvoll und räumte demütig ein, daß er unschuldiges Blut vergossen hätte, wenn sie nicht gewesen wäre (1. Samuel 25:24-28, 32-35).
Kommentar — 10. April 2011 @ 08:21