‘Der Gute erlangt Gottes Wohlgefallen’

‘Der Gute erlangt Gottes Wohlgefallen’

ALLES Leben stammt von Jehova Gott (Psalm 36:9). Ja, „durch ihn haben wir Leben und bewegen uns und existieren“ (Apostelgeschichte 17:28). Ist unser Herz nicht voller Dankbarkeit, wenn wir darüber nachdenken, womit er die belohnt, die ein enges Verhältnis zu ihm haben? „Die Gabe . . ., die Gott gibt, ist ewiges Leben“ (Römer 6:23). Wie wichtig ist es daher, Jehovas Wohlgefallen zu finden!

Der Psalmist versichert uns, dass ‘Gott Gunst gibt’ (Psalm 84:11). Aber wem gibt er sie? Menschen machen ihre Gunst oft davon abhängig, wie gebildet oder reich jemand ist, welche Hautfarbe er hat oder zu welcher Volksgruppe er gehört. Wem schenkt Gott seine Gunst? Salomo, ein König im alten Israel, antwortet: „Der Gute erlangt Wohlgefallen von Jehova, aber den Mann von bösen Ideen erklärt er für böse“ (Sprüche 12:2).

Ohne Frage hat Jehova seine Freude an jemand, der gut ist — der Tugenden besitzt. Zu den Tugenden eines guten Menschen gehören Selbstdisziplin, Fairness, Demut, Mitgefühl und Besonnenheit. Seine Gedanken sind recht; was er sagt, baut andere auf; seine Taten sind gerecht und konstruktiv. Der erste Teil des 12. Kapitels im Bibelbuch Sprüche zeigt uns, wie Gutestun und Gutsein unser tägliches Leben beeinflussen sollte und was für Vorzüge es hat, diese Eigenschaften auszuleben. Beschäftigen wir uns mit diesem Kapitel, damit wir ‘Einsicht zum Gutestun’ erhalten (Psalm 36:3). Und wenn wir den darin enthaltenen weisen Rat umsetzen, wird dies Gott gefallen.

Korrektur ist lebenswichtig

„Wer Zucht liebt, der liebt Erkenntnis“, sagt Salomo, „wer aber Zurechtweisung hasst, ist vernunftlos“ (Sprüche 12:1). Einem guten Menschen ist sehr daran gelegen, sich persönlich zu verbessern, und deshalb ‘liebt er Zucht’. Er setzt Rat, den er in den christlichen Zusammenkünften oder durch persönliche Gespräche erhält, sofort um. Die Gedanken in der Bibel und in biblischen Publikationen sind wie die sprichwörtlichen „Ochsenstacheln“, die ihn dazu animieren, einen geraden Weg zu gehen. Er sucht nach Erkenntnis und handelt dann danach, um seinen Pfad gerade zu machen. Ja, wer ‘Zucht liebt, liebt auch Erkenntnis’.

Für wahre Anbeter Gottes ist vor allem Selbstdisziplin unerlässlich! Wünschen wir uns eine tiefere Erkenntnis des Wortes Gottes? Möchten wir mehr Erfolg im christlichen Predigtdienst? Würden wir Gottes Wort gern besser lehren können? (Matthäus 24:14; 28:19, 20). Damit solche Wünsche in Erfüllung gehen, brauchen wir Selbstdisziplin. Auch in anderen Lebensbereichen ist Selbstdisziplin erforderlich. Zum Beispiel werden wir heutzutage mit Reizen überschüttet, die unerlaubte Wünsche in uns wecken sollen. Brauchen wir da nicht Selbstdisziplin, uns nichts anzusehen, was sich nicht gehört? Weil „die Neigung des Menschenherzens böse ist von seiner Jugend an“, können außerdem sogar in den verborgenen Winkeln unseres Sinnes unsittliche Gedanken entstehen (1. Mose 8:21). Es erfordert Selbstdisziplin, bei solchen Gedanken dann nicht zu verweilen.

Wer dagegen Zurechtweisung hasst, liebt weder „Zucht“ noch „Erkenntnis“. Da er der sündigen menschlichen Neigung nachgibt, Zurechtweisung übel zu nehmen, begibt er sich auf das Niveau eines Tieres — einer vernunftlosen Kreatur —, dem es an sittlichem Urteilsvermögen fehlt. Dieser Neigung müssen wir entschlossen widerstehen.

‘Fest stehen wie Bäume mit starken Wurzeln’

Ein guter Mensch darf natürlich nicht ungerecht sein oder unrecht handeln. Gerechtigkeit ist somit ebenfalls erforderlich, um Jehovas Wohlgefallen zu erlangen. König David schreibt in einem Lied: „Du selbst wirst jeden Gerechten segnen, o Jehova; wie mit einem großen Schild wirst du ihn mit Wohlgefallen umgeben“ (Psalm 5:12). Salomo stellt die Situation des Gerechten der des Bösen gegenüber und sagt: „Kein Mensch wird durch Bosheit fest stehen; was aber die Wurzelgrundlage der Gerechten betrifft, sie wird nicht zum Wanken gebracht werden“ (Sprüche 12:3).

Vielleicht sieht es so aus, als ob es den Bösen gut ergehe. Lassen wir uns durch den Kopf gehen, was der Psalmist Asaph erlebte. „Was mich betrifft“, so sagt er, „meine Füße wären fast abgebogen, meine Schritte wären beinahe zum Ausgleiten gebracht worden.“ Warum? Asaph antwortet: „Ich wurde neidisch auf die Prahler, als ich ständig den Frieden der Bösen sah“ (Psalm 73:2, 3). Doch als er in das Tempelheiligtum Gottes kam, ging ihm auf, dass die Bösen von Jehova auf schlüpfrigen Boden gestellt werden (Psalm 73:17, 18). Jeder ihrer vermeintlichen Erfolge ist nicht von Dauer. Weshalb sollten wir da neidisch auf sie sein?

Im Gegensatz dazu ist jemand, der Jehovas Wohlgefallen hat, gefestigt. Salomo verwendet das kräftige Wurzelsystem eines Baums als Metapher für gute Menschen und sagt, sie „stehen fest wie Bäume mit starken Wurzeln“ (Sprüche 12:3, Die Bibel in heutigem Deutsch). Das verborgene Wurzelwerk großer Bäume, beispielsweise der Mammutbäume in Kalifornien, breitet sich im Boden über eine Fläche von bis zu eineinhalb Hektar aus und sorgt dafür, dass die Bäume auch bei Überschwemmungen und Stürmen fest verankert sind. Selbst ein starkes Erdbeben kann einem hoch aufragenden Mammutbaum nichts anhaben.

Wie diese Wurzeln, die sich in die nährstoffreiche Erde treiben, sollten sich Herz und Sinn in Gottes Wort vertiefen und lebengebendes Wasser aufnehmen. Dadurch wird unser Glaube tief verwurzelt und stark und unsere Hoffnung sicher und fest (Hebräer 6:19). Wir werden nicht „von jedem Wind der [falschen] Lehre hierhin und dorthin getrieben“ (Epheser 4:14). Natürlich lassen uns sturmähnliche Prüfungen nicht unberührt und in schwierigen Situationen erzittern wir vielleicht sogar. Aber unsere „Wurzelgrundlage . . . wird nicht zum Wanken gebracht werden“.

„Eine tüchtige Frau ist eine Krone für ihren Besitzer“

Viele kennen die Redensart „Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine gute Frau“. Den großen Wert einer Frau, die eine echte Stütze ist, unterstreicht Salomo mit den Worten: „Eine tüchtige Frau ist eine Krone für ihren Besitzer, aber wie Fäulnis in seinem Gebein ist die, die schändlich handelt“ (Sprüche 12:4). In dem Wort „tüchtig“ stecken viele gute Eigenschaften. Zu den Vorzügen einer guten Frau, wie sie ausführlich in Sprüche 31 geschildert werden, gehören Fleiß, Treue und Weisheit. Eine Frau, die solche Eigenschaften besitzt, ist für ihren Mann eine Krone, denn ihr gutes Verhalten macht ihm Ehre und lässt ihn in der Achtung anderer steigen. Niemals prescht sie ehrgeizig vor noch konkurriert sie mit ihm um Anerkennung. Vielmehr ergänzt sie ihren Mann und ist ihm eine Gehilfin.

Wie könnte eine Frau schändlich handeln und mit welchen Folgen? Schändliches Verhalten umfasst die ganze Palette von Streitsucht bis hin zu Ehebruch (Sprüche 7:10-23; 19:13). Wenn sich eine Frau so verhält, wird sie ihren Mann nur herabwürdigen. Sie ist „wie Fäulnis in seinem Gebein“ in dem Sinn, dass „sie ihn ruiniert, ähnlich wie eine Krankheit den Körper schwächt“, so die Erklärung in einem Nachschlagewerk. „Eine moderne Version dieser Formulierung wäre vielleicht, sie ist wie ‚ein Krebsgeschwür‘ — eine Krankheit, die einer Person Stück für Stück die Vitalität raubt“, heißt es in einem anderen Nachschlagewerk. Ehefrauen, denen daran liegt, Gott zu gefallen, bemühen sich um die Tugenden einer tüchtigen Frau.

Von Gedanken zu folgenschweren Handlungen

Gedanken führen zu Handlungen und Taten haben Konsequenzen. Als Nächstes beschreibt Salomo daher, wie Gedanken zu Handlungen führen können, und vergleicht hierbei den Gerechten mit dem Bösen. „Die Gedanken der Gerechten sind das Recht; die Steuerung durch die Bösen ist Trug. Die Worte der Bösen sind ein Lauern auf Blut, aber der Mund der Rechtschaffenen wird sie befreien“ (Sprüche 12:5, 6).

Bei guten Menschen sind sogar die Gedanken moralisch einwandfrei und auf das gerichtet, was gerecht und fair ist. Da gerechte Menschen von ihrer Liebe zu Gott und zu ihren Mitmenschen motiviert werden, haben sie gute Absichten. Die Bösen hingegen werden von Selbstsucht angetrieben. Folglich sind ihre Absichten — und die Methoden, mit denen sie ihre Ziele zu erreichen suchen — betrügerisch. Ihre Handlungen sind treulos. Sie haben keine Skrupel, einem Unschuldigen eine Falle zu stellen, beispielsweise durch falsche Anschuldigungen in einem Gerichtsfall. Ihre Worte sind „ein Lauern auf Blut“, weil sie ihrem unschuldigen Opfer schaden möchten. Die Rechtschaffenen, die über böse Intrigen dieser Art Bescheid wissen und die nötige Weisheit und Umsicht haben, können sich dieser Gefahr entziehen. Möglicherweise können sie sogar Unbedarfte warnen und von den hinterhältigen Intrigen der Bösen befreien.

Wie wird es dem Gerechten und wie dem Bösen ergehen? „Es gibt einen Umsturz der Bösen, und sie sind nicht mehr“, gibt Salomo zur Antwort, „aber das Haus der Gerechten, es wird stehen bleiben“ (Sprüche 12:7). Das Haus, so kann man in einem Nachschlagewerk lesen, „steht für den Haushalt und alles, was dem Betreffenden lieb und teuer ist und das Leben für ihn lebenswert macht“. Das kann sogar seine Familie und seine Nachkommen einschließen. Wie auch immer, die Kernaussage des Spruchs ist klar und deutlich: Der Gerechte bleibt in Härtezeiten fest stehen.

Ein demütiger Mensch ist besser daran

Um den Wert eines klaren Urteilsvermögens zu unterstreichen, erklärt der König von Israel: „Wegen seines Mundes der Verständigkeit wird ein Mann gepriesen, doch einer, der verdrehten Herzens ist, wird in Verachtung geraten“ (Sprüche 12:8). Ein verständiger oder urteilsfähiger Mensch redet nicht einfach vorschnell drauflos. Er denkt, bevor er redet, und lebt mit seinen Mitmenschen in Frieden, weil er dank seines „Mundes der Verständigkeit“ seine Worte sorgfältig wählt. Bei einer Konfrontation mit lächerlichen oder spekulativen Fragen ist ein „Mann von Unterscheidungsvermögen“ in der Lage, ‘seine Reden zurückzuhalten’ (Sprüche 17:27). Ein solcher Mensch wird gepriesen und ist eine Freude für Jehova. Was für ein Gegensatz zu einem Menschen, der aus einem ‘verdrehten Herzen’ verquere Ansichten äußert!

In diesem Spruch wird also die Verständigkeit eines Menschen gepriesen, doch der nächste Spruch lehrt uns den Wert der Demut. Er besagt: „Besser ist der, der gering geachtet wird, aber einen Knecht hat, als der, der sich selbst verherrlicht, doch des Brotes ermangelt“ (Sprüche 12:9). Salomo will damit anscheinend sagen, dass es besser ist, einfach und demütig zu sein und wenig zu besitzen — nur e i n e n Knecht —, als alles, was man zum Leben benötigt, dafür einzusetzen, sich einen hohen gesellschaftlichen Status zu erhalten. Das ist wirklich ein vernünftiger Rat für uns: sich im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten zu bewegen.

Was man von der Landwirtschaft über Güte lernen kann

Salomo spielt dann auf das Leben eines Landwirts an und nennt zwei Lektionen, die man in Sachen Güte lernen kann. „Der Gerechte sorgt für die Seele seines Haustiers“, sagt er, „aber die Erbarmungen der Bösen sind grausam“ (Sprüche 12:10). Der Gerechte behandelt seine Tiere liebevoll. Er kennt ihre Bedürfnisse und ist an ihrem Wohl interessiert. Ein böser Mensch behauptet vielleicht, ihm würde etwas an seinen Tieren liegen, aber er schert sich nicht viel um ihre Bedürfnisse. Sein Motiv ist Selbstsucht und sein Interesse an den Tieren geht nur so weit, wie es ihm Gewinn bringt. Was er für eine angemessene Versorgung der Tiere hält, ist in Wirklichkeit womöglich grausam.

Der Grundsatz einer liebevollen Betreuung der Tiere gilt auch für unseren Umgang mit Haustieren. Wie grausam wäre es, sich ein Haustier zuzulegen und es dann unnötig leiden zu lassen, weil man es vernachlässigt oder schlecht behandelt! Leidet ein Tier schwer wegen einer ernsten Krankheit oder Verletzung, wäre es unter Umständen sogar liebevoll, es einschläfern zu lassen.

Schließlich geht Salomo noch auf einen anderen Aspekt in der Landwirtschaft ein, und zwar auf das Bebauen des Landes: „Wer sein Land bebaut, wird selbst mit Brot gesättigt werden.“ Ja, sinnvolle harte Arbeit zahlt sich aus. „Wer aber wertlosen Dingen nachjagt, dem mangelt es an Herz“ (Sprüche 12:11). Wem ‘es an Herz mangelt’, weil es ihm an Urteilskraft oder Verständnis fehlt, jagt leeren, wertlosen gewagten Unternehmungen nach. Die Lehren in diesen beiden Versen sind unmissverständlich: Gefragt sind Barmherzigkeit und Fleiß.

Der Gerechte wird „gedeihen“

„Der Böse hat den mit dem Netz gefangenen Raub schlechter Menschen begehrt“, sagt der weise König (Sprüche 12:12a). Wie macht der Böse das? Indem er sich offensichtlich unredlich bereichert.

Was kann über den guten Menschen gesagt werden? Er liebt Zurechtweisung und ist im Glauben fest verwurzelt. Er ist gerecht, verständig, demütig, mitfühlend und fleißig. „Was . . . die Wurzel der Gerechten betrifft, sie ist ergiebig“ oder „wird gedeihen“ (Sprüche 12:12b, Allioli). „Die Wurzel der Gerechten bleibt beständig“, heißt es in der revidierten Elberfelder Bibel. Ein gerechter Mensch steht sicher und fest. Ja, ‘der Gute erlangt Gottes Wohlgefallen’. Darum wollen wir ‘auf Jehova vertrauen und Gutes tun’ (Psalm 37:3).

Jule | 06.08.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Wer Gerechtigkeit sät, erntet Gottes liebende Güte“

Wer Gerechtigkeit sät, erntet Gottes liebende Güte

„ES WIRD jemandem ganz bestimmt schlecht ergehen, wenn er für einen Fremden Bürge geworden ist, aber wer Handschlag hasst, bleibt sorgenfrei“ (Sprüche 11:15). Wie überzeugend doch durch diese wenigen Worte verantwortungsvolles Handeln hervorgehoben wird! Wer für einen risikobereiten Darlehensnehmer mit unterzeichnet, schneidet sich womöglich ins eigene Fleisch. Vermeiden wir daher Handschlag — eine Geste, die im alten Israel einer Unterschrift unter einen Vertrag entsprach — und bleiben so von finanziellen Einbußen verschont.

Der Grundsatz, der hier zum Tragen kommt, ist offensichtlich folgender: „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Galater 6:7). „Sät Samen für euch in Gerechtigkeit“, sagte der Prophet Hosea, und „erntet gemäß liebender Güte“ (Hosea 10:12). Ja, säen wir in Gerechtigkeit, indem wir so handeln, wie Gott es wünscht, und ernten wir seine liebende Güte. Salomo, der König von Israel, kommt immer wieder auf diesen Grundsatz zurück und fordert mit Nachdruck zu rechtem Handeln auf, zu ehrlichem Reden und zu der richtigen Gesinnung. Eine eingehende Betrachtung seiner weisen Worte wird uns bestimmt ermuntern, Samen in Gerechtigkeit zu säen (Sprüche 11:15-31).

Säe „Anmut“, ernte „Herrlichkeit“

„Eine Frau von Anmut ist die, die Herrlichkeit erlangt; aber die Tyrannen ihrerseits erlangen Reichtum“, sagt der weise König (Sprüche 11:16). In diesem Vers wird die unvergängliche Herrlichkeit einer liebenswerten Frau dem vergänglichen Reichtum eines Tyrannen gegenübergestellt.

Wie kann sich jemand Anmut erwerben, die ihm Herrlichkeit einträgt? „Bewahre praktische Weisheit und Denkvermögen“, rät Salomo, „und sie werden sich als . . . Anmut für deinen Hals erweisen“ (Sprüche 3:21, 22). Und der Psalmist erwähnte einen ‘König, über dessen Lippen Anmut ausgegossen’ ist (Psalm 45:1, 2). Ja, praktische Weisheit, Denkvermögen und der richtige Gebrauch der Zunge erhöhen den Wert eines Menschen und verleihen ihm Anmut. Das trifft zweifellos auf eine verständige Frau zu. Abigail, die Frau des unvernünftigen Nabal, ist ein Beispiel dafür. Sie war „gut hinsichtlich Verständigkeit und schön von Gestalt“; König David pries sie wegen ihrer „Verständigkeit“ (1. Samuel 25:3, 33).

Eine gottesfürchtige Frau, die wahre Anmut besitzt, wird sicherlich Herrlichkeit erlangen. Man wird gut von ihr sprechen. Sofern sie verheiratet ist, wird sie auch in den Augen ihres Mannes Herrlichkeit erlangen. Ja sie bringt auf die ganze Familie Herrlichkeit. Und ihre eigene Herrlichkeit ist nicht vergänglich. „Eher ist ein Name zu erwählen als Reichtum in Fülle; Gunst ist besser als selbst Silber und Gold“ (Sprüche 22:1). Der gute Name, den sich eine solche Frau bei Gott erwirbt, ist von bleibendem Wert.

Ganz anders verhält es sich mit einem Tyrannen (Sprüche 11:16). Er fällt in die Kategorie böser Menschen und solcher, die sich als Gegner der Anbeter Jehovas entpuppen. Ein Tyrann ‘setzt Gott nicht vor sich’ (Psalm 54:3). Er nutzt Unschuldige skrupellos aus und verschafft sich womöglich auf ihre Kosten Vorteile, indem er ‘Silber wie Staub aufhäuft’ (Hiob 27:16). Doch irgendwann wird er sich niederlegen und nicht mehr aufstehen, oder eines Tages öffnet er seine Augen, und es wird das letzte Mal sein (Hiob 27:19). Sein ganzer Reichtum und alles, was er erreicht hat, ist dann für ihn wertlos (Lukas 12:16-21).

Wie bedeutsam ist doch die Lehre in Sprüche 11:16! Kurz und knapp führt uns der König von Israel vor Augen, wie es sich auswirkt, wenn jemand entweder Anmut erwirbt oder der Tyrannei zuneigt, und er fordert uns auf, Gerechtigkeit zu säen.

„Liebende Güte“ wird belohnt

Salomo hebt noch eine weitere Lehre hervor, die mit dem zwischenmenschlichen Bereich zu tun hat: „Ein Mann von liebender Güte handelt mit seiner eigenen Seele auf eine sich lohnende Weise, aber der Grausame bringt seinen eigenen Organismus in Verruf“ (Sprüche 11:17). „Das Wesentliche dieses Spruchs besteht darin, dass das Verhalten anderen gegenüber — positiv oder negativ — ungewollte oder unerwartete Auswirkungen auf einen selbst hat“, bemerkte ein Gelehrter.

Auch ein Perfektionist — jemand, der sich selbst extrem viel abverlangt — verhält sich unvernünftig. Er strebt ständig nach unerreichbaren Zielen, weshalb für ihn Erschöpfung und Enttäuschung schon vorprogrammiert sind. Wir handeln also auf eine sich lohnende Weise, wenn wir uns realistische und vernünftige Ziele stecken. Vielleicht erfassen wir Zusammenhänge nicht so schnell wie andere. Es könnte auch sein, dass uns Krankheit oder vorgerücktes Alter einschränken. Lassen wir in Bezug auf unsere geistigen Fortschritte niemals Mutlosigkeit aufkommen, sondern seien wir stets vernünftig und berücksichtigen unsere Grenzen. Wir sind glücklich, wenn wir im Rahmen unserer Möglichkeiten ‘unser Äußerstes tun’ (2. Timotheus 2:15; Philipper 4:5).

Der weise König erklärt noch eingehender, wie ein Gerechter sich selbst etwas Gutes tut, ein Grausamer hingegen sich Schaden zufügt: „Der Böse schafft sich falschen Lohn, wer aber Gerechtigkeit sät, wahre Verdienste. Wer für Gerechtigkeit feststeht, hat Aussicht auf Leben, wer aber Schlechtem nachjagt, dessen Aussicht ist sein eigener Tod. Die verkehrten Herzens sind, sind für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, aber die auf ihrem Weg Untadeligen sind sein Wohlgefallen. Obwohl Hand zu Hand sein mag, wird eine schlechte Person nicht ungestraft ausgehen; aber die Nachkommen der Gerechten werden gewiss entrinnen“ (Sprüche 11:18-21).

Diese Verse unterstreichen auf verschiedene Weise e i n e n grundlegenden Gedanken: Wer Gerechtigkeit sät, erntet den entsprechenden Lohn. Ein böser Mensch lässt sich vielleicht auf Betrügereien ein oder versucht es mit dem Glücksspiel, um ohne Gegenleistung etwas zu bekommen. Da es sich um „falschen Lohn“ handelt, wird es wahrscheinlich zur Enttäuschung führen. Wer hingegen fleißig arbeitet, erzielt „wahre Verdienste“, was für ihn Sicherheit bedeutet. Der Untadelige genießt Gottes Wohlgefallen und hat daher die Hoffnung auf ewiges Leben. Doch wie wird es einem schlechten Menschen ergehen? „Obwohl Hand zu Hand sein mag“, wenn es um betrügerische Machenschaften geht, wird der Böse doch nicht ungestraft bleiben (Sprüche 2:21, 22). Welch ein Ansporn für uns, Gerechtigkeit zu säen!

Wahre Schönheit für den Verständigen

„Wie ein goldener Nasenring im Rüssel eines Schweines, so ist eine Frau, die schön ist, sich aber von Verständigkeit abwendet“ (Sprüche 11:22). Nasenringe waren in biblischen Zeiten ein beliebter Schmuck. Ein goldener Nasenring am Nasenflügel oder an der Nasenscheidewand zwischen den Nasenlöchern war ein gut sichtbares Schmuckstück bei einer Frau. Wie unpassend wäre doch eine solch auserlesene Verzierung im Rüssel eines Schweins! Ähnlich verhält es sich mit einem äußerlich schönen Menschen, dem es an „Verständigkeit“ fehlt. Bei dem Betreffenden — ob Mann oder Frau — ist eine Zierde nicht angebracht. Sie ist fehl am Platz, absolut nicht schön.

Wie andere über unser Aussehen denken, ist uns natürlich nicht gleichgültig. Doch warum unzufrieden sein oder sich übermäßig Gedanken um das Aussehen oder um die Figur machen? Auf vieles unserer äußeren Erscheinung haben wir keinen Einfluss. Die äußere Erscheinung ist nicht alles. Haben nicht die meisten Menschen, die wir lieben und bewundern, ein durchschnittliches Äußeres? Körperliche Reize sind nicht ausschlaggebend für das Glücklichsein. Was wirklich zählt, ist die innere Schönheit, die an bleibenden göttlichen Eigenschaften zu erkennen ist. Seien wir daher vernünftig, und pflegen wir diese Eigenschaften.

„Die freigebige Seele wird selbst fett gemacht werden“

„Das Begehren der Gerechten ist sicherlich gut“, erklärt König Salomo, „die Hoffnung der Bösen ist Zornausbruch.“ Warum das so ist, erläutert er im Folgenden: „Da ist einer, der ausstreut und doch noch mehr bekommt, auch einer, der sich von dem, was recht ist, zurückhält, aber es gereicht nur zum Mangel“ (Sprüche 11:23, 24).
Während wir fleißig bemüht sind, die Erkenntnis aus Gottes Wort auszustreuen, erfassen wir sicherlich besser ihre „Breite und Länge und Höhe und Tiefe“ (Epheser 3:18). Andererseits steht jemand, der die Erkenntnis nicht gebraucht, in der Gefahr, sie zu verlieren. Ja, „wer spärlich sät, wird auch spärlich ernten; und wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten“ (2. Korinther 9:6).

„Die freigebige Seele wird selbst fett gemacht werden [gedeihen]“, bemerkt der König weiter, „und wer andere reichlich tränkt, wird auch selbst reichlich getränkt werden“ (Sprüche 11:25). Wenn wir unsere Zeit und unsere Mittel großzügig einsetzen, um die wahre Anbetung zu fördern, bereiten wir Jehova große Freude (Hebräer 13:15, 16). Er wird ‘die Schleusen der Himmel öffnen und tatsächlich Segen über uns ausschütten, bis kein Bedarf mehr ist’ (Maleachi 3:10). Denken wir nur an die geistige Wohlfahrt seiner Diener von heute.

Salomo erwähnt noch ein weiteres Beispiel für das gegensätzliche Begehren des Gerechten und des Bösen. „Wer Getreide zurückhält — das Volk wird ihn verwünschen, aber Segen gibt es für das Haupt dessen, der es kaufen lässt“ (Sprüche 11:26). Wer Bedarfsgüter in großer Menge aufkauft, wenn die Preise niedrig sind, und sie erst verkauft, wenn das Angebot zurückgeht und die Preise in die Höhe schnellen, kann Profit machen. Obwohl ein gewisser Nutzen damit verbunden sein kann, den Verbrauch einzuschränken und Reserven anzulegen, werden Menschen, die so vorgehen, im Allgemeinen wegen ihrer Selbstsucht verachtet. Andererseits wird jemand, der aus einer Notlage kein Kapital schlägt, von den Menschen sehr geschätzt.

Der König von Israel ermuntert uns, weiterhin das zu begehren, was gut oder gerecht ist, wenn er sagt: „Wer nach Gutem ausschaut, wird fortwährend Wohlwollen suchen; was aber den betrifft, der nach Schlechtem forscht, über ihn wird es kommen. Wer auf seinen Reichtum vertraut — er selbst wird fallen; doch so wie Laub werden die Gerechten sprießen“ (Sprüche 11:27, 28).

Der Gerechte gewinnt Seelen

Wieso eine unkluge Handlungsweise negative Folgen hat, veranschaulicht Salomo folgendermaßen: „Was jemand betrifft, der sein eigenes Haus in Verruf bringt, er wird vom Wind Besitz ergreifen“ (Sprüche 11:29a). Achans Missetat ‘brachte ihn in Verruf’, und sowohl er als auch seine Familienangehörigen wurden gesteinigt (Josua, Kapitel 7). Auch heute kann es vorkommen, dass ein christliches Familienhaupt und andere in der Familie in eine Missetat verwickelt sind, die zum Ausschluss aus der Christenversammlung führen kann. Ein Mann bringt sein eigenes Haus in Verruf, wenn er sich selbst nicht nach Gottes Geboten ausrichtet oder aber eine schwere Missetat innerhalb seiner Familie toleriert. Er selbst und womöglich andere in seiner Familie werden als reuelose Missetäter aus der christlichen Gemeinschaft ausgeschlossen (1. Korinther 5:11-13). Was wird er ernten? Nur Wind — etwas, was in Wirklichkeit nicht greifbar ist, keinen echten Wert hat.

„Ein Törichter wird ein Knecht dessen sein, der weisen Herzens ist“, heißt es in dem Vers weiter (Sprüche 11:29b). Einem unverständigen Menschen fehlt es an praktischer Weisheit und daher kann ihm keine verantwortungsvolle Aufgabe übertragen werden. Da er mit seinen Mitteln nicht richtig umgeht, kann es außerdem sein, dass er sich einem anderen gegenüber irgendwie verpflichtet. Ein solch unweiser Mensch kann ohne weiteres ‘ein Knecht dessen werden, der weisen Herzens ist’. Deshalb müssen wir unbedingt bei all unseren Handlungen gutes Urteilsvermögen und praktische Weisheit erkennen lassen.

„Der Fruchtertrag des Gerechten ist ein Baum des Lebens“, versichert uns der weise König, „und wer Seelen gewinnt, ist weise“ (Sprüche 11:30). Wie geschieht das? Nun, der Gerechte kann durch seine Worte und seinen Lebenswandel bewirken, dass andere geistige Speise in sich aufnehmen. Sie fühlen sich angespornt, Jehova zu dienen, und empfangen schließlich das Leben, das Gott ermöglicht.

‘Wie viel mehr wird dem Sünder vergolten werden’

Wie einleuchtend sind doch die zuvor erwähnten Sprüche, die uns dringend raten, Gerechtigkeit zu säen! Der Grundsatz „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ lässt sich sogar noch auf andere Weise anwenden. Salomo bemerkt: „Siehe! Der Gerechte — auf der Erde wird ihm vergolten werden, wie viel mehr so dem Bösen und dem Sünder!“ (Sprüche 11:31).

Obwohl sich ein Gerechter anstrengt, richtig zu handeln, unterlaufen ihm doch mitunter Fehler (Prediger 7:20). Und für seine Fehler wird ihm in Form von Zucht „vergolten werden“. Was aber geschieht mit einem Bösen, der absichtlich einen schlechten Weg geht und nichts unternimmt, um den Weg der Geradheit zu betreten? Verdient er als ‘Vergeltung’ nicht eine strengere Strafe? „Wenn der Gerechte mit Mühe gerettet wird, wo wird sich der Gottlose und der Sünder zeigen?“, schrieb der Apostel Petrus (1. Petrus 4:18). Lasst uns daher entschlossen sein, stets Samen in Gerechtigkeit zu säen.

Jule | 06.07.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Lauterkeit führt die Rechtschaffenen“

Lauterkeit führt die Rechtschaffenen

IN DER Bibel heißt es: „Der Mensch, von einer Frau geboren, ist kurzlebig und mit Erregung gesättigt“ (Hiob 14:1). Kummer und Schmerz scheint zum Leben des Menschen einfach dazuzugehören. Selbst der Alltag verläuft oft turbulent und bringt viele Sorgen mit sich. Was kann uns sicher durch schwierige Situationen leiten und uns helfen, einen gerechten Stand vor Gott zu bewahren?

Nehmen wir das Beispiel eines wohlhabenden Mannes namens Hiob. Er lebte vor rund 3 500 Jahren in einem Gebiet, das heute zu Arabien gehört. Satan brachte unglaubliches Leid über diesen gottesfürchtigen Mann. Sein gesamter Viehbestand ging ihm verloren und er musste mit dem Verlust seiner geliebten Kinder fertig werden. Kurz darauf schlug Satan ihn von Kopf bis Fuß mit bösartigen entzündeten Beulen (Hiob, Kapitel 1, 2). Hiob wusste nicht, warum ihm so Schlimmes widerfuhr. Und doch „sündigte Hiob nicht mit seinen Lippen“ (Hiob 2:10). Er sagte: „Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen!“ (Hiob 27:5). Hiobs Lauterkeit führte ihn während seiner Bewährungsproben.

Lauterkeit wird als Fehlerlosigkeit oder Vollständigkeit in sittlicher Hinsicht definiert und hat damit zu tun, in Gottes Augen untadelig und makellos zu sein. Allerdings bedeutet Lauterkeit im Fall unvollkommener Menschen nicht Vollkommenheit im Reden und Handeln, denn sie können Gottes Maßstäben unmöglich vollkommen entsprechen. Stattdessen ist darunter eine völlige oder ungeteilte Herzenshingabe gegenüber Jehova, seinem Willen und seinem Vorsatz zu verstehen. Diese Gottergebenheit führt oder leitet die Rechtschaffenen unter allen Umständen und zu allen Zeiten. Im Bibelbuch Sprüche wird im ersten Teil des elften Kapitels gezeigt, wie Lauterkeit uns in verschiedenen Bereichen des Lebens leiten kann, und uns wird zugesichert, dass sich daraus stets Segnungen ergeben. Wir wollen daher jetzt mit großer Aufmerksamkeit verfolgen, was dort steht.

Lauterkeit führt zu Ehrlichkeit im Geschäftsleben

Salomo, ein König im alten Israel, benutzt die dichterische statt die juristische Sprache, um den Grundsatz der Ehrlichkeit zu unterstreichen. Er sagt: „Eine betrügerische Waage ist für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, aber ein vollständiger Gewichtsstein ist ihm wohlgefällig“ (Sprüche 11:1). Dies ist die erste von vier Stellen im Bibelbuch Sprüche, wo Waage und Gewichtsstein als Hinweis darauf erwähnt werden, dass Jehova von seinen Anbetern ein ehrliches Verhalten in ihren geschäftlichen Angelegenheiten wünscht (Sprüche 16:11; 20:10, 23).

Der Wohlstand derer, die sich auf eine betrügerische Waage — sprich auf Unehrlichkeit — verlegt haben, kann schon eine Versuchung sein. Aber würden wir wirklich Gottes Maßstäbe für Gut und Böse verlassen wollen, indem wir uns auf unethische Geschäftspraktiken einlassen? Nicht, wenn wir uns von Lauterkeit leiten lassen. Wir meiden Unehrlichkeit, weil ein vollständiger Gewichtsstein — eine korrekt ausgerichtete Waage, die als Symbol für Ehrlichkeit steht — Jehova gefällt.

„Weisheit ist bei den Bescheidenen“

König Salomo fährt fort: „Ist Vermessenheit gekommen? Dann wird Unehre kommen; aber Weisheit ist bei den Bescheidenen“ (Sprüche 11:2). Vermessenheit, egal ob sie als Stolz, Ungehorsam oder Neid zum Ausdruck kommt, bereitet Schande. Demütig die eigenen Grenzen anzuerkennen ist hingegen das Weiseste, was wir tun können. Wie wahr dieser Spruch ist, wird durch biblische Beispiele wirklich gut belegt….Es ist somit äußerst wichtig, nicht vermessen zu sein.

Einem demütigen, bescheidenen Menschen wird keine Schande bereitet, selbst wenn er einen Fehler begeht. Hiob zum Beispiel war zwar in vielem vorbildlich, aber eben doch unvollkommen, und so trat bei seiner Glaubenserprobung ein schwerwiegender Denkfehler zutage. Als Hiob sich vor seinen Anklägern verteidigte, ging er zu weit. Er deutete nämlich an, er sei sogar gerechter als Gott! (Hiob 35:2, 3). Wie korrigierte Jehova Hiobs Denken?

Jehova verwies auf die Erde, das Meer, den Sternenhimmel, die Tiere und auf viele andere Wunder der Schöpfung und zeigte ihm dadurch, wie klein der Mensch im Vergleich zu Gott doch ist (Hiob, Kapitel 38 bis 41). Jehova erwähnte mit keiner Silbe, warum Hiob zu leiden hatte. Das war nicht nötig. Hiob war ein bescheidener Mensch. Demütig erkannte er an, dass zwischen ihm und Gott, zwischen seiner eigenen Unvollkommenheit und seinen eigenen Schwächen und Jehovas Gerechtigkeit und Macht Welten lagen. Hiob sagte: ‘Ich widerrufe, und ich bereue wirklich in Staub und Asche’ (Hiob 42:6). Hiobs Lauterkeit ließ ihn den Tadel bereitwillig annehmen. Wie steht es mit uns persönlich? Würden wir uns von Lauterkeit führen lassen und einen Tadel oder eine Zurechtweisung anstandslos als berechtigt anerkennen?

Auch Moses war ein bescheidener, ein demütiger Mann. Als die Probleme anderer ihn bis zur Erschöpfung beanspruchten, machte sein Schwiegervater Jethro einen praktischen Vorschlag. Er solle sich doch die Verantwortung mit anderen befähigten Männern teilen. Moses, der sich seiner Grenzen bewusst war, nahm diesen Vorschlag klugerweise an. Wer bescheiden ist, zögert nicht, anderen Autorität zu übertragen. Er befürchtet auch nicht, dass ihm irgendwie die Kontrolle entgleitet, wenn er sich verantwortungsvolle Aufgaben mit anderen befähigten Männern teilt. Er bemüht sich stattdessen, ihnen zu helfen, Fortschritte zu machen. Sollte das nicht auch auf uns zutreffen?

Der Weg des Untadeligen ist gerade

Salomo, der weiß, dass Lauterkeit den Rechtschaffenen nicht immer vor Unglück oder Gefahr schützt, sagt nun: „Die unversehrte Lauterkeit der Rechtschaffenen ist das, was sie führt, aber Verdrehtheit bei den treulos Handelnden wird sie verheeren“ (Sprüche 11:3). Lauterkeit leitet den Rechtschaffenen tatsächlich dahin gehend, selbst unter schwierigen Umständen das zu tun, was in Gottes Augen das Richtige ist. Auf lange Sicht zahlt sich das immer aus. Hiob weigerte sich, seine Lauterkeit aufzugeben, und Jehova „segnete das Ende Hiobs danach mehr als seinen Anfang“ . Wer treulos handelt, denkt womöglich, er könne auf Kosten anderer seine eigene Situation verbessern. Und eine Weile sieht es vielleicht auch danach aus. Früher oder später wird ihm seine Betrügerei aber doch zum Verhängnis.

„Wertvolle Dinge werden am Tag des Zornausbruchs von keinem Nutzen sein, Gerechtigkeit aber wird vom Tod befreien“, sagt der weise König (Sprüche 11:4). …

Salomo legt großen Nachdruck darauf, wie wertvoll es ist, nach Gerechtigkeit zu streben. Er zeigt nun auf, wie es mit den Untadeligen im Vergleich zu den Bösen ausgehen wird: „Die Gerechtigkeit des Untadeligen ist das, was seinen Weg gerade machen wird, in seiner Bosheit aber wird der Böse fallen. Die Gerechtigkeit der Rechtschaffenen ist das, was sie befreien wird, aber die treulos Handelnden werden durch ihre Gier gefangen werden. Wenn ein böser Mensch stirbt, geht seine Hoffnung zugrunde; und auch auf Kraftfülle gegründete Erwartung ist zugrunde gegangen. Der Gerechte wird sogar der Bedrängnis entrissen, und der Böse kommt statt seiner hinein“ (Sprüche 11:5-8). Der Untadelige kommt weder durch seine Wege zu Fall, noch verfängt er sich in seinen Handlungen. Sein Weg ist gerade. Der Rechtschaffene wird letztlich der Bedrängnis entrissen. Auch wenn die Bösen vielleicht mächtig erscheinen, dürfen sie mit einer solchen Rettung nicht rechnen.

‘Eine Stadt ist in gehobener Stimmung’

Die Lauterkeit der Rechtschaffenen sowie die Bosheit der Übeltäter wirken sich auch auf andere Menschen aus. „Durch seinen Mund bringt der Abtrünnige seinen Mitmenschen ins Verderben“, spricht der König von Israel, „aber durch Erkenntnis werden die Gerechten befreit“ (Sprüche 11:9). Wer würde bestreiten, dass sich Verleumdung, schädigender Klatsch, Lästerworte und leeres Gerede nachteilig auf andere auswirken? Die Rede des Gerechten hingegen ist rein, wohl überlegt und rücksichtsvoll. Er wird durch Erkenntnis befreit, denn seine Lauterkeit rüstet ihn mit Argumenten aus, die nötig sind, um zu beweisen, dass seine Ankläger lügen.

Der König fährt fort: „Wegen der Güte der Gerechten ist eine Stadt in gehobener Stimmung, aber wenn die Bösen umkommen, gibt es einen Jubelruf“ (Sprüche 11:10). Gerechte werden allgemein geliebt und in ihrer Nähe ist man in gehobener Stimmung — froh und glücklich. Aus „Bösen“ macht sich niemand wirklich etwas. Wenn Böse sterben, wird um sie in der Regel nicht groß getrauert. Gewiss wird niemand trauern, wenn Jehova ‘die Bösen von der Erde wegtilgt und die Treulosen davon wegreißt’ (Sprüche 2:21, 22). Stattdessen wird die Freude groß sein, weil sie endgültig verschwunden sind. Doch wie steht es mit uns persönlich? Wir sind gut beraten zu überlegen, ob unser Verhalten zur Freude anderer beiträgt.

‘Eine Stadt steht erhaben da’

Salomo verweist erneut auf den gegensätzlichen Einfluss, den die Rechtschaffenen und die Bösen auf ein Gemeinwesen haben, und sagt: „Wegen des Segens der Rechtschaffenen steht eine Stadt erhaben da, aber wegen des Mundes der Bösen wird sie niedergerissen“ (Sprüche 11:11).

Bürger, die ein rechtschaffenes Leben führen, fördern den Frieden und die Wohlfahrt und sind für ihre Mitbürger eine Bereicherung. So steht eine Stadt erhaben da — sie gedeiht. Personen, die eine verleumderische, verletzende Sprache führen und die Unwahrheit sagen, verursachen Unzufriedenheit, Kummer und Uneinigkeit und erregen Ärger. Das trifft besonders dann zu, wenn die Betreffenden eine einflussreiche Stellung haben. In so einer Stadt hat man unter Unruhen, Korruption, einem sittlichen und womöglich sogar wirtschaftlichen Verfall zu leiden.

…Sollten wir persönlich nicht die Ohren vor ihren Reden verschließen und uns bemühen, als geistig gesinnte Menschen den Frieden und die Einheit der Versammlung zu fördern?

Weiter sagt Salomo: „Wem es an Herz mangelt, der hat seinen eigenen Mitmenschen verachtet, aber der Mann von umfassendem Unterscheidungsvermögen ist einer, der stillschweigt. Wer als Verleumder umhergeht, deckt vertraulich Gesprochenes auf, wer aber treuen Geistes ist, deckt eine Sache zu“ (Sprüche 11:12, 13).

Es kann großer Schaden angerichtet werden durch jemand, dem es an gutem Urteilsvermögen fehlt oder dem „es an Herz mangelt“. Sein zügelloses Reden artet schnell in Verleumdung oder Schmähung aus. Die Ältesten müssen rasch etwas unternehmen, um solch einen unliebsamen Einfluss zu unterbinden. Im Unterschied zu jemand, dem „es an Herz mangelt“, weiß der Mann von Unterscheidungsvermögen, wann er schweigen muss. Anstatt das in ihn gesetzte Vertrauen zu missbrauchen, deckt er eine Sache zu. Ein Mensch mit Unterscheidungsvermögen weiß, dass unbedachtes Reden verletzen kann, und ist „treuen Geistes“. Er ist Glaubensbrüdern gegenüber loyal und gibt vertrauliche Dinge, durch die seine Brüder in Gefahr geraten könnten, nicht preis. Solche Bewahrer der Lauterkeit sind wirklich ein Segen für die Versammlung!

Jule | 06.07.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

Auf ‘dem Pfad der Geradheit’ wandeln

Auf ‘dem Pfad der Geradheit’ wandeln

„DEM Gerechten [wird es] gutgehen“, erklärte der Prophet Jesaja, „denn den Fruchtertrag ihrer Handlungen werden sie essen.“ Außerdem sagte Jesaja: „Der Pfad des Gerechten ist Geradheit“ (Jesaja 3:10; 26:7). Sollen unsere Handlungen gute Früchte hervorbringen, müssen wir natürlich das tun, was in Gottes Augen annehmbar ist.

Wie können wir aber auf dem Pfad der Geradheit wandeln? Welche Segnungen erwarten uns, wenn wir es tun? Und wieso kann es anderen nützen, wenn wir uns nach den gerechten Maßstäben Gottes ausrichten? In Kapitel 10 des Bibelbuches Sprüche geht Salomo, ein König des alten Israel, auf diese Fragen ein, als er den Gerechten mit dem Bösen vergleicht. Hierbei verwendet er den Ausdruck „Gerechter“ 13mal. In den Versen 15 bis 32 kommt dieser Ausdruck 9mal vor. Daher ist es bestimmt ermunternd, Sprüche 10:15-32 zu betrachten.

An der Zucht festhalten

Salomo weist auf die Bedeutung der Gerechtigkeit hin und sagt: „Die wertvollen Dinge eines Reichen sind seine starke Stadt. Das Verderben der Geringen ist ihre Armut. Die Tätigkeit des Gerechten gereicht zum Leben; der Ertrag des Bösen gereicht zur Sünde“ (Sprüche 10:15, 16).

Reichtum kann sich in unsicheren Lebenslagen als ein Schutz erweisen, so, wie eine befestigte Stadt ihren Bewohnern einen gewissen Schutz bietet. Und Armut kann sich verheerend auswirken, wenn unerwartete Umstände eintreten (Prediger 7:12). Es könnte allerdings auch sein, daß der weise König darauf hinweisen wollte, daß sowohl Reichtum als auch Armut Gefahren in sich bergen können. Ein Reicher neigt womöglich dazu, völlig auf sein Geld zu vertrauen, weil er denkt, seine wertvollen Dinge seien „wie eine Schutzmauer“ (Sprüche 18:11). Und ein Armer vertritt vielleicht die irrtümliche Ansicht, seine Zukunft sei wegen seiner Armut hoffnungslos. Beide machen sich bei Gott keinen guten Namen.

Andererseits führt die Rechtschaffenheit des Gerechten zum Leben — ungeachtet dessen, ob er viel besitzt oder wenig. Inwiefern? Er ist mit dem zufrieden, was er hat. Und er läßt nicht zu, daß seine finanzielle Lage seinen guten Stand vor Gott beeinträchtigt. Ob arm oder reich, der Lebenswandel eines Gerechten trägt schon heute zu seinem Glück bei und vermittelt ihm die Hoffnung auf ewiges Leben. Der Böse hat keinen Nutzen, selbst wenn er Reichtum erwirbt. Statt für den Schutz, den der Reichtum ermöglicht, dankbar zu sein und Gottes Willen zu tun, verwendet er seine Mittel dazu, ein sündiges Leben zu führen.

„Wer sich an Zucht hält, ist ein Pfad zum Leben“, fährt der König von Israel fort, „wer aber Zurechtweisung verläßt, veranlaßt zum Umherirren“ (Sprüche 10:17). Ein Bibelgelehrter meint, dieser Vers könne zwei Bedeutungen haben. Eine wäre, daß sich derjenige, der sich der Zucht unterwirft und den Pfad der Gerechtigkeit geht, auf dem Weg zum Leben befindet, während derjenige, der Zurechtweisung verschmäht, vom rechten Pfad abirrt. Der Vers könnte aber auch so zu verstehen sein: „Wer Zucht annimmt, zeigt den Weg zum Leben [andere ziehen Nutzen aus seinem guten Beispiel], aber jeder, der Zurechtweisung ignoriert, führt andere irre“ (New International Version). Wie dem auch sei, ausschlaggebend ist, daß wir an Zucht festhalten und Zurechtweisung nicht in den Wind schlagen.

Haß durch Liebe ersetzen

Als nächstes stellt Salomo einen zweiteiligen Spruch vor. Beide Teile vermitteln ähnliche Gedanken, wobei der zweite Teil den ersten unterstreicht. Es heißt: „Wo einer ist, der Haß zudeckt, da sind Lippen der Falschheit.“ Wer einen anderen im Herzen haßt, den Haß aber hinter liebenswürdigen, schmeichlerischen Worten verbirgt, ist hinterlistig — er hat „Lippen der Falschheit“. Dann fügt der weise König hinzu: „Wer einen schlechten Bericht vorbringt, ist unvernünftig“ (Sprüche 10:18). Einige verbergen ihren Haß nicht, sondern verleumden andere oder reden abschätzig über denjenigen, den sie nicht ausstehen können. Das ist unklug, denn verleumderisches Reden kann dem Betreffenden eigentlich nichts anhaben. Ein aufmerksamer Zuhörer erkennt die Bosheit, und der Verleumder wird in seiner Achtung sinken. Wer also Schlechtes über andere verbreitet, schadet sich selbst.

Sich richtig zu verhalten bedeutet, weder zu täuschen noch zu verleumden. Gott gebot den Israeliten: „Du sollst deinen Bruder in deinem Herzen nicht hassen“. Und Jesus riet seinen Zuhörern: „Fahrt fort, [sogar] eure Feinde zu lieben und für die zu beten, die euch verfolgen, damit ihr euch als Söhne eures Vaters erweist, der in den Himmeln ist“. Wieviel besser ist es doch, unser Herz mit Liebe anzufüllen statt mit Haß!

‘Seine Lippen in Schach halten’

Der weise König betont dann, wie notwendig es ist, die Zunge zu beherrschen: „Bei der Menge von Worten fehlt Übertretung nicht, wer aber seine Lippen in Schach hält, handelt verständig“ (Sprüche 10:19).

„Der Törichte redet viele Worte“ (Prediger 10:14). Sein Mund „sprudelt Torheit hervor“ (Sprüche 15:2). Das heißt nicht, daß jeder gesprächige Mensch ein Tor ist. Doch wie leicht kann jemand, der zuviel redet, Geschwätz und Gerüchte verbreiten. Ein ruinierter Ruf, verletzte Gefühle, gespannte Beziehungen und sogar Körperverletzungen sind nicht selten auf unbedachtes Reden zurückzuführen. „Wo viel Worte sind, da geht’s ohne Sünde nicht ab“ (Sprüche 10:19, Lutherbibel). Außerdem ist es unangenehm, mit jemand zusammenzusein, der meint, zu jedem Thema etwas sagen zu müssen. Bemühen wir uns, nicht allzuviel zu reden.

Wer seine Lippen in Schach hält, meidet nicht nur Falschheit, sondern handelt auch mit Verstand. Er denkt, bevor er spricht. Aus Liebe zu Jehovas Normen und weil er seinem Nächsten wirklich helfen will, berücksichtigt er, wie seine Worte auf andere wirken. Seine Erklärungen sind liebevoll und freundlich. Er möchte, daß das, was er sagt, andere anspricht und ihnen eine Hilfe ist. Seine Worte sind wie „goldene Äpfel in Silberziselierungen“ — gefällig und stets taktvoll (Sprüche 25:11).

„Fortwährend viele weiden“

„Die Zunge des Gerechten ist auserlesenes Silber“, und „das Herz des Bösen ist wenig wert“, fügt Salomo hinzu (Sprüche 10:20). Was die Gerechten äußern, ist rein — wie auserlesenes, geläutertes Silber, frei von Schaumschlacke. Das trifft zweifellos auf Diener Jehovas zu, wenn sie die lebengebende Erkenntnis aus Gottes Wort an andere weitergeben. Ihr Großer Unterweiser, Jehova Gott, hat sie gelehrt und ‘ihnen die Zunge der Belehrten gegeben, damit sie dem Müden mit einem Wort zu antworten wissen’ (Jesaja 30:20; 50:4). Wenn sie sich mit ihrer Zunge über die biblischen Wahrheiten äußern, gleicht die Zunge wirklich auserlesenem Silber. Wie unendlich wertvoll sind doch ihre Worte für die Aufrichtigen im Gegensatz zu den Absichten der Bösen! Seien wir eifrig darauf bedacht, über das Königreich Gottes und seine wunderbaren Werke zu sprechen.

Der Gerechte ist ein Segen für seine Mitmenschen. „Die Lippen des Gerechten sind es, die fortwährend viele weiden“, bemerkt Salomo, „aber die Törichten sterben weiterhin aus Mangel an Herz“ (Sprüche 10:21).

Inwiefern ‘weidet der Gerechte fortwährend viele’? Das hier verwendete hebräische Wort vermittelt den Gedanken von „hüten“ (Sprüche 10:21, Fußnote). Es bedeutet sowohl leiten als auch nähren, etwa so, wie sich ein Hirte in alter Zeit um seine Schafe kümmerte (1. Samuel 16:11; Psalm 23:1-3; Hoheslied 1:7). Ein Gerechter führt oder leitet andere auf den Weg der Gerechtigkeit; seine Worte nähren seine Zuhörer. Das macht solche Menschen glücklicher und zufriedener, und sie haben die Aussicht auf ewiges Leben.

Wie steht es jedoch mit dem Törichten? Da es ihm an Herz mangelt, hat er keine guten Beweggründe und denkt zuwenig über die Folgen seiner Handlungsweise nach. Ein solcher Mensch tut, was ihm gefällt, ungeachtet dessen, wohin es führt. Folglich muß er die Nachteile, die sein Tun mit sich bringt, in Kauf nehmen. Während der Gerechte anderen hilft, am Leben zu bleiben, kann sich jemand, dem es an Herz mangelt, nicht einmal selbst am Leben erhalten.

Zügellosigkeit meiden

Häufig gibt sich ein Mensch durch seine Vorlieben und seine Abneigungen zu erkennen. Darauf hinweisend, sagt der König von Israel: „Dem Unvernünftigen ist das Verüben von Zügellosigkeit wie ein Spiel, Weisheit aber ist für den Mann von Unterscheidungsvermögen“ (Sprüche 10:23).

Manche betrachten Zügellosigkeit als eine Art Sport oder Spiel und verüben sie einfach aus „Spaß“. Solche Personen lassen Gott, dem alle Rechenschaft ablegen müssen, unberücksichtigt, und sie wollen die Verkehrtheit ihres Tuns nicht einsehen. Sie gehen in ihren verdrehten Überlegungen so weit, daß sie meinen, Gott sehe ihre sündige Handlungsweise nicht. Durch ihr Verhalten sagen sie in Wirklichkeit: „Es gibt keinen Jehova“. Wie unvernünftig!

Der Mann von Unterscheidungsvermögen hingegen ist sich darüber im klaren, daß Zügellosigkeit kein „Spiel“ ist. Er weiß, daß Zügellosigkeit Gott mißfällt und das Verhältnis zu ihm zerstören kann. Ein solcher Lebenswandel ist unvernünftig, denn er raubt Menschen die Selbstachtung, ruiniert Ehen, schadet sowohl dem Geist als auch dem Körper und führt zum Verlust des Geistiggesinntseins. Wir handeln klug, wenn wir Zügellosigkeit meiden und uns bemühen, der Weisheit so zugeneigt zu sein wie einer Schwester, die wir von Herzen lieben (Sprüche 7:4).

Auf der richtigen Grundlage bauen

Salomo weist darauf hin, daß es nützlich ist, sein Leben auf die richtige Grundlage zu stellen, und erklärt: „Das Schrecknis für den Bösen — das wird über ihn kommen; aber das Begehren der Gerechten wird gewährt werden. Wie wenn der Sturmwind vorüberzieht, so ist der Böse nicht mehr; aber der Gerechte ist ein fester Grund auf unabsehbare Zeit“ (Sprüche 10:24, 25).

Ein Böser macht anderen vielleicht angst. Schließlich wird jedoch das über ihn kommen, was er befürchtet. Ohne gerechte Grundsätze als Grundlage gleicht der Böse einem instabilen Gebäude, das bei einem heftigen Sturm zusammenbricht. Er gibt unter Druck nach. Der Gerechte hingegen gleicht dem Mann, der nach Jesu Worten handelt. Er ist ‘ein verständiger Mann, der sein Haus auf den Felsen baute’. Jesus sagte: „Der Regen strömte hernieder, und die Fluten kamen, und die Winde wehten und schlugen gegen jenes Haus, aber es stürzte nicht ein, denn es war auf den Felsen gegründet worden“ . Ein solcher Mensch ist unerschütterlich — sein Denken und sein Handeln beruhen fest auf göttlichen Grundsätzen.

Bevor der weise König den Gegensatz zwischen einem Bösen und einem Gerechten weiter erläutert, spricht er knapp und treffend eine wichtige Warnung aus. Er sagt: „Wie Essig für die Zähne und wie Rauch für die Augen, so ist der Faule denen, die ihn aussenden“ (Sprüche 10:26). Essig ist für die Zähne unangenehm. Die darin enthaltene Essigsäure erzeugt einen sauren Geschmack und kann die Zähne empfindlich werden lassen. Rauch brennt und beißt in den Augen. Folglich wird derjenige, der einem Faulen Arbeit gibt oder sich von ihm vertreten läßt, unweigerlich Ärger haben und Verlust erleiden.

„Der Weg Jehovas ist eine Feste“

Der König von Israel fährt fort: „Die Furcht Jehovas, sie wird Tage hinzufügen, aber die Jahre der Bösen, sie werden verkürzt werden. Die Erwartung der Gerechten ist Freude, aber selbst die Hoffnung der Bösen wird zugrunde gehen“ (Sprüche 10:27, 28).

Der Gerechte läßt sich von Gottesfurcht leiten und bemüht sich, durch seine Gedanken, Worte und Taten Jehova zu gefallen. Gott sorgt für ihn und erfüllt seine gerechten Erwartungen. Doch der Böse führt ein gottloses Leben. Seine Hoffnungen scheinen sich manchmal zu erfüllen, doch nur vorübergehend; denn sein Leben nimmt oft vorzeitig ein Ende, entweder durch Gewalt oder durch ein Leiden, das sich aus seiner Lebensweise ergibt. Am Tag seines Todes sind alle seine Hoffnungen zunichte geworden (Sprüche 11:7).

„Der Weg Jehovas ist eine Feste für den Untadeligen“, sagt Salomo, „aber das Verderben ist für diejenigen, die Schädliches treiben“ (Sprüche 10:29). „Der Weg Jehovas“ bezieht sich hier nicht auf den Lebensweg, den wir beschreiten sollten, sondern auf die Handlungsweise Gottes mit der Menschheit. „Der FELS, vollkommen ist sein Tun“, sagte Moses, „denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege“ (5. Mose 32:4). Gottes gerechte Handlungsweise bedeutet Sicherheit für den Gerechten und Verderben für den Bösen.

Welch eine Feste Jehova doch für sein Volk ist! „Was den Gerechten betrifft, auf unabsehbare Zeit wird er nicht zum Wanken gebracht werden; was aber die Bösen betrifft, sie werden nicht weiterhin auf der Erde weilen. Der Mund des Gerechten — er trägt die Frucht der Weisheit, aber die Zunge der Verkehrtheit wird abgeschnitten werden. Die Lippen des Gerechten — sie werden Wohlwollen kennenlernen, aber der Mund der Bösen ist Verkehrtheit“ (Sprüche 10:30-32).

Den Gerechten geht es offensichtlich gut, und sie werden gesegnet, weil sie auf dem Weg der Rechtschaffenen wandeln. Ja, „der Segen Jehovas — er macht reich, und keinen Schmerz fügt er ihm hinzu“ (Sprüche 10:22). Seien wir daher stets entschlossen, nach göttlichen Grundsätzen zu handeln. Halten wir also auch unsere Lippen in Schach, und gebrauchen wir unsere Zunge so, daß andere die lebensrettende Wahrheit des Wortes Gottes kennenlernen und auf den Weg der Gerechtigkeit geführt werden.

Jule | 06.07.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

‘Segnungen für die Gerechten’

‘Segnungen für die Gerechten’

DER inzwischen an Jahren vorgerückte Psalmist David sagte: „Ein junger Mann bin ich gewesen, ich bin auch alt geworden, und doch habe ich keinen Gerechten gänzlich verlassen gesehen noch seine Nachkommen nach Brot suchen“ . Jehova Gott liebt die Gerechten und kümmert sich liebevoll um sie. In seinem Wort, der Bibel, fordert er wahre Anbeter dazu auf, Gerechtigkeit zu suchen.

Gerecht zu sein bedeutet, sich an Gottes Maßstäbe für Gut und Böse zu halten. Das zehnte Kapitel des Bibelbuches Sprüche ermuntert dazu, sein Leben nach Gottes Willen auszurichten, und weist auf die wertvollen geistigen Segnungen hin, deren man sich folglich erfreuen kann. Zu den Segnungen gehört unter anderem ein reichlicher Vorrat an geistig nahrhaften Speisen, lohnende und befriedigende Arbeit sowie ein gutes Verhältnis zu Gott und zu unseren Mitmenschen. Wir wollen uns einmal mit Sprüche 10:1-14 näher befassen.

Ein schöner Ansporn

Die einleitenden Worte des Kapitels lassen keinen Zweifel daran, wer der Schreiber des nächsten Teils von Sprüche ist. Sie lauten: „Sprüche Salomos.“ Salomo, ein König des alten Israel, spornt dazu an, auf dem richtigen Weg zu bleiben, wenn er sagt: „Ein weiser Sohn ist der, der einen Vater erfreut, und ein unvernünftiger Sohn ist der Kummer seiner Mutter“ (Sprüche 10:1).

Ja, Eltern bereitet es großen Kummer, wenn eines ihrer Kinder die Anbetung des wahren und lebendigen Gottes aufgibt. Der weise König lenkt unsere Aufmerksamkeit besonders auf den Kummer der Mutter, vielleicht um anzudeuten, daß sie sich einfach mehr Sorgen macht. …Offenbaren wir daher Weisheit und bereiten unseren Eltern Freude. Und was noch wichtiger ist: Erfreuen wir das Herz Jehovas, unseres himmlischen Vaters.

‘Die Seele des Gerechten wird nicht hungern’

Der König sagt: „Die Schätze des Bösen werden von keinem Nutzen sein, Gerechtigkeit aber ist das, was vom Tod befreien wird“ (Sprüche 10:2). …

Um Gottes Segnungen zu verspüren, brauchen Diener Jehovas nicht die verheißene neue Welt abzuwarten. „Jehova wird die Seele des Gerechten nicht hungern lassen, aber die Gier der Bösen wird er wegstoßen“ (Sprüche 10:3). …Der Gerechte hat bestimmt Grund zu „jubeln zufolge des guten Herzenszustandes“. Erkenntnis ist für seine Seele wohltuend. Es macht ihm Freude, nach geistigen Schätzen zu suchen. Der Böse kennt derlei Freuden nicht.

‘Fleiß macht reich’

Der Gerechte erlebt aber auch noch andere Segnungen. „Wer mit lässiger Hand arbeitet, wird wenig Mittel haben, aber die Hand des Fleißigen wird jemand reich machen. Der einsichtig handelnde Sohn sammelt während der Sommerzeit ein; der schändlich handelnde Sohn ist während der Ernte in tiefem Schlaf“ (Sprüche 10:4, 5).

Die Worte des Königs sind vor allem für Erntearbeiter von Bedeutung. Die Erntezeit ist keine Zeit, wo man die Hände in den Schoß legt. Es ist eine Zeit, in der fleißige Arbeiter benötigt werden, die bereit sind, viele Stunden zu arbeiten, weil die Zeit drängt.

‘Segnungen für sein Haupt’

Salomo fährt fort: „Segnungen sind für das Haupt des Gerechten, aber was den Mund der Bösen betrifft, er deckt Gewalttat zu“ (Sprüche 10:6).

Hat jemand ein reines und gerechtes Herz, wird seine Gerechtigkeit deutlich zutage treten. Er wird stets ein nettes Wort auf der Zunge haben und damit andere erbauen sowie Gutes tun und großzügig sein. Andere sind gern mit ihm zusammen. Ein solcher Mensch gewinnt die Anerkennung — die Segnungen — anderer in dem Sinne, daß sie gut von ihm sprechen.

Ein böser Mensch ist andererseits voller Haßgefühle oder gehässig und ist mehr oder weniger darauf bedacht, anderen Schaden zuzufügen. Er redet vielleicht mit schmeichelnden Worten, um damit eventuell ‘Gewalttat zuzudecken’, die in seinem Herzen verborgen ist, aber schließlich läßt er sich doch zu Handgreiflichkeiten oder verletzenden Bemerkungen hinreißen. Eine andere Lesart ist: „Den Mund der Gesetzlosen bedeckt Gewalttat“ (Sprüche 10:6, Elberfelder Bibel [1966]). Das deutet darauf hin, daß andere dem Bösen gewöhnlich sein Verhalten mit gleicher Münze heimzahlen, indem sie genauso feindselig sind. Dadurch wird ihm der Mund gestopft oder ‘sein Mund bedeckt’. Kann ein solcher Mensch erwarten, von anderen gesegnet zu werden?

„Die Erinnerung an den Gerechten ist zum Segen, der Name der Bösen aber wird verwesen“, schreibt der König von Israel (Sprüche 10:7). Andere, vor allem Jehova Gott, denken gern an den Gerechten. Weil Jesus bis zum Tod treu war, ‘hat er einen Namen geerbt, der vorzüglicher ist’ als der von Engeln. Noch heute erinnern sich wahre Christen gern an die treuen Männer und Frauen der vorchristlichen Zeit, deren Beispiel nachahmenswert ist. Welch ein Unterschied zu dem Ruf, den sich die Bösen erworben haben! Er hat eher etwas Widerliches, etwas Ekelhaftes an sich. Ja, „eher ist ein Name zu erwählen als Reichtum in Fülle; Gunst ist besser als selbst Silber und Gold“ (Sprüche 22:1). Machen wir uns daher bei Jehova und unseren Mitmenschen einen guten Namen.

Ein Mann der Lauterkeit wird in Sicherheit wandeln

Nun macht Salomo eine Gegenüberstellung von weisen und törichten Menschen und sagt: „Wer weisen Herzens ist, wird Gebote annehmen, aber wer törichter Lippen ist, wird niedergetreten werden“ (Sprüche 10:8). Ein weiser Mensch weiß nur allzugut, daß ‘es nicht bei dem Mann steht, der da wandelt, auch nur seinen Schritt zu richten’ (Jeremia 10:23). Für ihn ist es einleuchtend, daß man sich von Jehova leiten läßt, und er befolgt bereitwillig Gottes Gebote. Auf der anderen Seite leuchtet dies demjenigen, der törichter Lippen ist, nicht ein. Durch sein unsinniges Gerede stürzt er sich selbst ins Unglück.

Ein gerechter Mensch erfreut sich auch eines Gefühls der Sicherheit, das dem Bösen vollständig abgeht. „Wer in unversehrter Lauterkeit wandelt, wird in Sicherheit wandeln, aber wer seine Wege krümmt, wird sich zu erkennen geben. Wer mit seinem Auge zwinkert, wird Schmerz verursachen, und wer törichter Lippen ist, wird niedergetreten werden“ (Sprüche 10:9, 10).

Ein Mensch der Lauterkeit zeichnet sich durch Ehrlichkeit aus. Dadurch gewinnt er die Achtung und das Vertrauen anderer. Ein ehrlicher Mensch wird als Arbeitnehmer geschätzt und oftmals mit größerer Verantwortung betraut. Weil er für seine Ehrlichkeit bekannt ist, wird er womöglich stets Arbeit haben, selbst wenn es auf dem Arbeitsmarkt schlecht aussieht. Außerdem trägt seine Ehrlichkeit zu einer angenehmen und friedlichen Atmosphäre zu Hause bei (Psalm 34:13, 14). Daheim bei seiner Familie fühlt er sich geborgen. Ja, Geborgenheit ergibt sich aus einem lauteren Charakter.

Anders verhält es sich bei jemandem, der sich um des persönlichen Vorteils willen zur Unehrlichkeit verleiten läßt. Um andere hinters Licht zu führen, versucht er vielleicht, seine Unaufrichtigkeit durch verdrehtes Gerede oder eine bestimmte Körpersprache zu tarnen (Sprüche 6:12-14). Eventuell zwinkert er mit seinen Augen aus niederträchtigen Motiven oder weil er andere irreführen möchte, was die Leidtragenden sehr verletzen kann. Früher oder später werden jedoch seine Täuschungsmanöver aufgedeckt. Der Apostel Paulus schrieb: „Die Sünden einiger Menschen sind öffentlich kund und führen direkt zum Gericht, bei anderen Menschen aber werden die Sünden später ebenfalls kund. Ebenso sind auch die vortrefflichen Werke öffentlich kund, und die, die anders sind, können nicht verborgen gehalten werden“. Ganz gleich, wer davon betroffen ist — ob die Eltern, ein Freund, der Ehepartner oder ein Bekannter —, die Unehrlichkeit kommt schließlich ans Licht. Und wer wird schon einem Mann vertrauen, der dafür bekannt ist, daß er unehrlich ist?

‘Sein Mund ist ein Quell des Lebens’

Salomo sagt: „Der Mund des Gerechten ist ein Quell des Lebens; was aber den Mund der Bösen betrifft, er deckt Gewalttat zu“ (Sprüche 10:11). Worte können entweder eine heilende Wirkung haben oder verletzen. Sie können einen erfrischen und beleben, oder sie können einen niederreißen.

Der König von Israel ergründete, warum manchmal etwas gesagt wird, und kommt zu dem Schluß: „Haß ist das, was Streitigkeiten erregt, aber Liebe deckt sogar alle Übertretungen zu“ (Sprüche 10:12). Haßgefühle führen zu Streitigkeiten und Zwietracht. Menschen, die Jehova lieben, müssen mit ihren Haßgefühlen vollständig aufräumen. Wie? Indem sie Haß durch Liebe ersetzen. „Liebe deckt eine Menge von Sünden zu“ (1. Petrus 4:8). Liebe „erträgt alles“, was „alle (Dinge) bedeckt sie ständig“ bedeutet (1. Korinther 13:7, Kingdom Interlinear Translation). Gottgemäße Liebe erwartet von unvollkommenen Menschen keine Vollkommenheit. Statt die Fehler anderer publik zu machen, hilft solch eine Liebe, ihre Unzulänglichkeiten zu übersehen, es sei denn, es geht um eine schwere Verfehlung. Liebe hilft uns, schlechte Behandlung im Predigtdienst, am Arbeitsplatz oder in der Schule zu ertragen.

Der weise König fährt fort: „Auf den Lippen des Verständigen wird Weisheit gefunden, aber die Rute ist für den Rücken dessen, dem es an Herz mangelt“ (Sprüche 10:13). Ein verständiger Mensch läßt sich von Weisheit leiten. Durch ermunternde Worte hilft er anderen, auf dem Weg der Gerechtigkeit zu wandeln. Weder er noch die, die auf ihn hören, müssen gewaltsam — mit der „Rute“, das heißt durch Zurechtweisung — auf den richtigen Kurs gebracht werden.

„Erkenntnis aufbewahren“

Was wird uns helfen, daß wir, statt über Belanglosigkeiten zu reden, Worte der Weisheit wie aus einem ‘Wildbach hervorsprudeln’? (Sprüche 18:4). Salomo gibt die Antwort: „Die Weisen sind es, die Erkenntnis aufbewahren, aber der Mund des Törichten ist dem Verderben nahe“ (Sprüche 10:14).

Als erste Voraussetzung sollte unser Sinn mit der Erkenntnis Gottes angefüllt sein, die erbaut. Diese Erkenntnis entspringt nur einer einzigen Quelle. Der Apostel Paulus schrieb: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes völlig tauglich sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk“ (2. Timotheus 3:16, 17). Wir sollten Erkenntnis sorgsam hüten und in Gottes Wort graben, als würden wir nach einem verborgenen Schatz suchen. Die Suche danach lohnt sich und ist begeisternd zugleich!

Damit Worte der Weisheit über unsere Lippen kommen, muß das, was wir aus der Bibel lernen, auch bis in unser Herz gelangen. Jesus sagte zu seinen Zuhörern: „Ein guter Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens Gutes hervor, aber ein böser Mensch bringt aus seinem bösen Schatz Böses hervor; denn aus der Fülle des Herzens redet sein Mund“ (Lukas 6:45). Wir sollten es uns also zur Gewohnheit machen, über das Gelernte nachzusinnen. Natürlich kostet es einige Mühe, zu studieren und darüber nachzusinnen. Doch wie sehr werden wir dadurch bereichert! Es gibt keinen Grund, den verderblichen Weg von jemandem einzuschlagen, der nur gedankenlos daherredet.

Ja, ein weiser Mensch tut das, was in Gottes Augen gerecht ist und übt auf andere einen guten Einfluß aus. Er erfreut sich an dem Reichtum geistiger Speise und ist in dem lohnenden Werk des Herrn reichlich beschäftigt (1. Korinther 15:58). Weil er sich durch Lauterkeit auszeichnet, wandelt er in Sicherheit und hat Gottes Wohlgefallen. Ja, der Gerechte erlebt wirklich viele Segnungen. Suchen doch auch wir Gerechtigkeit, indem wir unser Leben nach Gottes Maßstäben für Gut und Böse ausrichten.

Jule | 06.07.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

‘Durch Weisheit werden unserer Tage viele werden’

‘Durch Weisheit werden unserer Tage viele werden’

WER wollte leugnen, daß Weisheit unentbehrlich ist, wenn es darum geht, die Probleme des Lebens zu meistern? Wahre Weisheit ist die Fähigkeit, Wissen und Verständnis richtig in die Praxis umzusetzen. Sie ist genau das Gegenteil von Torheit, Unvernunft und Wahnsinn. Deshalb fordert uns die Bibel dringend auf, Weisheit zu erwerben (Sprüche 4:7). Tatsächlich wurde das Bibelbuch Sprüche in erster Linie geschrieben, um Weisheit und Zucht zu vermitteln. Die einleitenden Worte lauten: „Die Sprüche Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel, damit man Weisheit und Zucht erkennt“ (Sprüche 1:1, 2).

Man braucht nur an die fundamentalen Lehren zu denken, die in den ersten Kapiteln der Sprüche zu finden sind. Wie ein liebevoller Vater, der seinem Sohn gut zuredet, bittet Salomo seine Leser, Zucht anzunehmen und auf Weisheit zu achten (Kapitel 1 und 2). Er läßt uns erkennen, wie wir mit Jehova vertraut werden und unser Herz behüten können (Kapitel 3 und 4). Wir werden ermahnt, moralisch rein zu bleiben (Kapitel 5 und 6). Von unschätzbarem Wert für uns ist die Entlarvung der Taktiken einer unmoralischen Person (Kapitel 7). Und wie anziehend doch der Aufruf der personifizierten Weisheit wirkt! (Kapitel 8). Bevor König Salomo zu den prägnanten einzelnen Sprüchen der späteren Kapitel übergeht, gibt er eine anspornende Zusammenfassung des bis dahin behandelten Stoffs (Kapitel 9).

‘Kommt, eßt mein Brot und trinkt meinen Wein’

Der erste Teil des Bibelbuchs Sprüche endet nicht mit einem trockenen Resümee, das lediglich die zuvor gegebenen Hinweise umreißt. Der Schluß präsentiert sich als spannende, schöne Veranschaulichung, die dem Leser die Weisheit schmackhaft macht.
Das 9. Kapitel der Sprüche beginnt mit den Worten: „Wahre Weisheit hat ihr Haus gebaut; sie hat ihre sieben Säulen ausgehauen“ (Sprüche 9:1). Der Ausdruck „sieben Säulen“, so vermutet ein Gelehrter, „deutet auf ein Herrenhaus hin, das um einen Hof herum erbaut wurde und zu beiden Seiten von drei Säulen gestützt wird. Die Frontseite wird von nur einer Säule getragen und liegt dem offenen Zugangsweg gegenüber.“ Wie auch immer, die wahre Weisheit hat sich ein stabiles Haus gebaut, das viele Gäste aufnehmen kann.

Für ein Festmahl ist alles fertig. Das Fleisch ist angerichtet, und der Wein steht bereit. Die Weisheit hat sich persönlich um die Vorbereitung des Mahls und das Decken des Tisches gekümmert. „Sie hat ihre Fleischschlachtung veranstaltet; sie hat ihren Wein gemischt; mehr als das, sie hat ihren Tisch hergerichtet“ (Sprüche 9:2). Aufschlußreiche geistige Speise, die Stoff zum Nachdenken bietet, fehlt auf diesem symbolischen Tisch bestimmt nicht (Jesaja 55:1, 2).

Wer ist zu dem Festmahl eingeladen, das die wahre Weisheit veranstaltet? „Sie hat ihre Dienerinnen ausgesandt, damit sie oben auf den Höhen der Stadt rufen lasse: ‚Wer immer unerfahren ist, er wende sich hierher.‘ Wem immer es an Herz mangelt — sie hat zu ihm gesagt: ‚Kommt, nährt euch von meinem Brot, und habt daran teil, den Wein zu trinken, den ich gemischt habe. Verlaßt die Unerfahrenen, und bleibt am Leben, und wandelt geradeaus auf dem Weg des Verständnisses‘ “ (Sprüche 9:3-6).

Die Weisheit hat ihre Dienstmädchen ausgesandt, damit sie eine Einladung aussprechen. Sie sind zu den öffentlichen Plätzen gegangen, wo sie von möglichst vielen Menschen gehört werden. Alle sind eingeladen — die, denen „es an Herz mangelt“ oder denen es an Verständnis fehlt, und auch die Unerfahrenen (Sprüche 9:4). Ihnen wird Leben in Aussicht gestellt. Ganz gewiß steht die Weisheit, die in Gottes Wort und damit auch im Buch der Sprüche enthalten ist, so gut wie jedem offen. Als Boten der wahren Weisheit laden Jehovas Zeugen emsig überall andere ein, die Bibel zu studieren. Diese Erkenntnis in sich aufzunehmen kann tatsächlich zu ewigem Leben führen (Johannes 17:3).

Christen müssen die Zucht der Weisheit demütig annehmen. Das gilt besonders für die Jüngeren und für alle, die gerade erst begonnen haben, Jehova kennenzulernen. Weil sie auf den Wegen Gottes noch nicht viele Erfahrungen gesammelt haben, kann es sein, daß es ihnen „an Herz mangelt“. Das soll nicht heißen, daß alle ihre Beweggründe schlecht sind, aber es erfordert nun einmal Zeit und Mühe, das Herz in einen für Jehova Gott annehmbaren Zustand zu bringen. Dazu gehört, daß man seine Gedanken, Wünsche, Vorlieben und Ziele auf das abstimmt, was Gott gutheißt. Es ist für sie lebenswichtig, „ein Verlangen nach der unverfälschten Milch [zu entwickeln], die zum Wort gehört“ (1. Petrus 2:2).

Sollten wir aber nicht alle über die „Grundlehre“ hinausgehen? Es ist ganz sicher erforderlich, daß wir ein Interesse an den ‘tiefen Dingen Gottes’ entwickeln und uns von der festen Speise ernähren, die reifen Menschen gehört (Hebräer 5:12 bis 6:1; 1. Korinther 2:10). Der „treue und verständige Sklave“, den Jesus Christus direkt beaufsichtigt, beschafft gewissenhaft zeitgemäße geistige Speise für alle (Matthäus 24:45-47). Tun wir uns am Tisch der Weisheit gütlich, indem wir fleißig Gottes Wort und die von der Sklavenklasse bereitgestellte biblische Literatur studieren!

„Weise einen Spötter nicht zurecht“

Die Lehren der Weisheit beinhalten auch Zurechtweisung. Dieses Merkmal der Weisheit ist nicht jedermann willkommen. Deswegen enthält der erste Teil des Bibelbuchs Sprüche die abschließende Warnung: „Wer den Spötter rügt, holt für sich Unehre, und wer einem Bösen eine Zurechtweisung erteilt — ein Makel an ihm. Weise einen Spötter nicht zurecht, damit er dich nicht haßt“ (Sprüche 9:7, 8a).

Ein Spötter entwickelt gegen den, der ihm den richtigen Weg zeigen möchte, Groll und Haß. Ein böser Mensch weiß den Wert einer Zurechtweisung nicht zu schätzen. Wie unklug wäre es doch, die herrliche Wahrheit aus Gottes Wort jemand lehren zu wollen, der die Wahrheit haßt oder nur darüber spotten will! Als der Apostel Paulus in Antiochia predigte, traf er auf eine Gruppe von Juden, die die Wahrheit nicht liebten. Sie versuchten, ihn in einen Streit zu verwickeln, indem sie ihm lästernd widersprachen. Doch Paulus erklärte einfach: „Da ihr es [das Wort Gottes] von euch stoßt und euch selbst des ewigen Lebens nicht für würdig erachtet, siehe, so wenden wir uns den Nationen zu“ (Apostelgeschichte 13:45, 46).

In unserem Bemühen, aufrichtigen Menschen die gute Botschaft vom Königreich zu überbringen, sollten wir aufpassen, uns nicht auf Streitgespräche mit Spöttern einzulassen. Jesus Christus wies seine Jünger an: „Wenn ihr in das Haus eintretet, so grüßt die Hausgenossen; und wenn das Haus es verdient, so komme der Frieden darauf, den ihr ihm wünscht; wenn es ihn aber nicht verdient, so kehre euer Frieden auf euch zurück. Wo jemand euch nicht aufnimmt noch auf eure Worte hört, da schüttelt den Staub von euren Füßen, wenn ihr aus jenem Haus oder jener Stadt hinausgeht“ (Matthäus 10:12-14).

Die Reaktion eines weisen Menschen auf Zurechtweisung ist genau umgekehrt wie die eines Spötters. Salomo sagt: „Erteile einem Weisen eine Zurechtweisung, und er wird dich lieben. Gib einem Weisen, und er wird noch weiser werden“ (Sprüche 9:8b, 9a). Ein weiser Mensch weiß, daß „jede Züchtigung für die Gegenwart nicht erfreulich, sondern betrüblich zu sein [scheint]; nachher aber trägt sie denen, die durch sie geübt sind, eine friedsame Frucht ein, nämlich Gerechtigkeit“ (Hebräer 12:11). Vielleicht fühlen wir uns durch einen Rat verletzt. Aber warum gleich kontern oder in die Defensive gehen, wenn wir durch das Befolgen dieses Rates doch nur an Weisheit gewinnen?

„Verleihe Erkenntnis einem Gerechten, und er wird an Gelehrsamkeit zunehmen“, fährt der weise König fort (Sprüche 9:9b). Niemand ist zu weise oder zu alt, um dazuzulernen. Wie erfreulich ist es doch, wenn jemand noch auf seine alten Tage die Wahrheit annimmt und sich Jehova hingibt! Halten auch wir in uns den Wunsch wach, dazuzulernen und geistig rege zu bleiben!

„Jahre des Lebens werden dir hinzugefügt werden“

Salomo unterstreicht den Hauptgedanken des erörterten Themas, indem er die Grundvoraussetzung für Weisheit nennt. Er schreibt: „Die Furcht Jehovas ist der Weisheit Anfang, und den Heiligsten erkennen, das ist Verständnis“ (Sprüche 9:10). Ohne eine tiefe Ehrfurcht vor dem wahren Gott kann es keine gottgefällige Weisheit geben. Ein Mensch kann einen noch so reichen Wissensschatz haben, wenn es ihm an der Furcht Jehovas fehlt, wird er dieses Wissen nicht zur Ehre des Schöpfers einsetzen. Vielleicht wird er sogar aus bekannten Fakten falsche Schlüsse ziehen und sich lächerlich machen. Außerdem ist die Erkenntnis Jehovas, des Heiligsten, unentbehrlich, will man Verständnis erwerben — ein bedeutendes Merkmal der Weisheit.

Welche Früchte bringt die Weisheit hervor? (Sprüche 8:12-21, 35). Der König von Israel sagt: „Durch mich werden deiner Tage viele werden, und Jahre des Lebens werden dir hinzugefügt werden“ (Sprüche 9:11). Viele Tage und Jahre des Lebens sind das Ergebnis, wenn man mit der Weisheit Umgang pflegt, weil „die Weisheit ihre Besitzer am Leben erhält“ (Prediger 7:12).

Uns um Weisheit zu bemühen ist unsere persönliche Verantwortung. Das betont Salomo mit den Worten: „Wenn du weise geworden bist, bist du zu deinen eigenen Gunsten weise geworden; und wenn du gespottet hast, wirst du es tragen, nur du allein“ (Sprüche 9:12). Dem Weisen kommt seine Weisheit selbst zugute, und der Spötter hat es sich selbst zuzuschreiben, wenn es ihm schlecht ergeht. Wir ernten, was wir säen. Deshalb ist es gut, ‘der Weisheit sein Ohr zu leihen’ (Sprüche 2:2).

„Eine unvernünftige Frau ist ungestüm“

Als Kontrast dazu fährt Salomo mit folgender Beschreibung fort: „Eine unvernünftige Frau ist ungestüm. Sie ist die Einfalt selbst und hat schließlich überhaupt nichts gewußt. Und sie hat sich an den Eingang ihres Hauses gesetzt, auf einen Sitz, auf die Höhen der Stadt, um denen zuzurufen, die des Weges vorüberziehen, denen, die auf ihren Pfaden geradeaus gehen: ‚Wer immer unerfahren ist, er wende sich hierher‘ “ (Sprüche 9:13-16a).

Die Unvernunft wird als laute, unbeherrschte und unwissende Frau geschildert. Auch sie hat ein Haus gebaut. Und sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, allen Unerfahrenen etwas zuzurufen. Die Vorüberziehenden haben also die Wahl. Werden sie die Einladung der Weisheit oder die der Unvernunft annehmen?

„Gestohlene Wasser, sie sind süß“

Sowohl die Weisheit als auch die Unvernunft laden die Hörenden ein, sich zu ihnen zu wenden. Von den Einladungen geht aber ein ganz unterschiedlicher Reiz aus. Die Weisheit lädt zu einem Festmahl mit Wein, Fleisch und Brot ein. Das verlockende Angebot der Unvernunft erinnert dagegen an das Verhalten einer Frau mit lockerer Moral. Salomo sagt: „Wem immer es an Herz mangelt — sie hat auch zu ihm gesprochen: ‚Gestohlene Wasser, sie sind süß, und heimlich gegessenes Brot — es ist lieblich‘ “ (Sprüche 9:16b, 17).

Statt Mischwein bietet „Frau Torheit“ gestohlenes Wasser an (Sprüche 9:13, Die Bibel in heutigem Deutsch). Die sexuellen Freuden mit einer geliebten Ehefrau werden in der Bibel mit dem Trinken erfrischenden Wassers verglichen (Sprüche 5:15-17). Gestohlene Wasser stehen folglich für unmoralische sexuelle Beziehungen, die sich im verborgenen abspielen. Solche Wasser werden als süß angepriesen — besser als Wein —, weil sie gestohlen sind und es so scheint, als könnte man ungestraft davonkommen. Das heimlich gegessene Brot ist angeblich köstlicher als das Brot und das Fleisch der Weisheit, und zwar genau aus dem Grund, weil es mit unlauteren Mitteln beschafft wurde. Etwas Verbotenes und Heimliches reizvoll zu finden ist ein Zeichen von Unvernunft.

Während die Einladung der Weisheit Leben verspricht, gibt die Unvernunft keinen Hinweis, was es nach sich zieht, auf ihren Wegen zu gehen. Doch Salomo spricht die Warnung aus: „Er hat nicht erkannt, daß die im Tode Kraftlosen dort sind, daß sich die von ihr Hereingerufenen an den tiefen Orten des Scheols befinden“ (Sprüche 9:18). „Das Haus von Frau Torheit ist keine Wohnung, sondern ein Mausoleum“, schreibt ein Gelehrter. „Wer es betritt, kommt nicht wieder lebend heraus.“ Einen unmoralischen Lebensstil zu pflegen ist nicht weise, sondern todbringend.

Jesus Christus sagte: „Geht ein durch das enge Tor; denn breit und geräumig ist der Weg, der in die Vernichtung führt, und viele sind es, die auf ihm hineingehen; doch eng ist das Tor und eingeengt der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind es, die ihn finden“ (Matthäus 7:13, 14). Speisen wir immer am Tisch der Weisheit, und schließen wir uns denen an, die auf dem Weg des Lebens gehen!

WT aus dem Jahr 2001

Jule | 06.07.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Glücklich ist der Mensch, der Weisheit gefunden hat“

„Glücklich ist der Mensch, der Weisheit gefunden hat“

‘Sie ruft fortgesetzt laut’

Sprüche, Kapitel 8 beginnt mit einer rhetorischen Frage: „Ruft nicht die Weisheit unablässig, und läßt nicht das Unterscheidungsvermögen ständig seine Stimme erschallen?“ Ja, Weisheit und Unterscheidungsvermögen rufen unablässig, aber auf ganz andere Weise als die unmoralische Frau, die an dunklen Orten lauert und einem einsamen und unerfahrenen Jugendlichen verführerische Worte ins Ohr flüstert (Sprüche 7:12). „Oben auf den Höhen, am Weg, an der Kreuzung der Pfade hat sie sich aufgestellt. Zur Seite der Tore, an der Mündung der Stadt, am Eingang der Pforten ruft sie fortgesetzt laut“ (Sprüche 8:1-3). Die kräftige und mutige Stimme der Weisheit ist laut und deutlich in aller Öffentlichkeit zu hören: an den Toren, an den Kreuzungen, an den Eingängen einer Stadt. Man kann diese Stimme problemlos hören und darauf reagieren.

Wer könnte bestreiten, daß die von Gott stammende Weisheit, aufgezeichnet in der Bibel, dem inspirierten Wort Gottes, so gut wie jedem auf der Erde zugänglich ist, der sie erlangen möchte? „Die Bibel ist das meistgelesene Buch der Geschichte“, heißt es in der World Book Encyclopedia. „Von der Bibel sind mehr Exemplare verbreitet worden als von irgendeinem anderen Buch. Sie ist auch häufiger und in mehr Sprachen übersetzt worden als irgendein anderes Buch.“ Die vollständige Bibel oder Teile davon sind in mehr als 2 100 Sprachen und Dialekte übersetzt worden, so daß für mehr als 90 Prozent der Menschen zumindest ein Teil des Wortes Gottes in ihrer Sprache zugänglich ist.


„Meine Stimme ergeht an die Menschensöhne“

Die personifizierte Weisheit ergreift das Wort und sagt: „Zu euch, o Männer, rufe ich, und meine Stimme ergeht an die Menschensöhne. O Unerfahrene, versteht Klugheit; und ihr Unvernünftigen, versteht das Herz“ (Sprüche 8:4, 5).

Der Ruf der Weisheit gilt jedem. Sie richtet ihre Einladung an alle Menschen. Selbst Unerfahrene werden aufgefordert, sich Klugheit oder Umsicht zu erwerben, und Törichte, Verständnis zu erlangen. …

„Mein Gaumen äußert die Wahrheit“

Die Weisheit unterbreitet ihre Einladung weiter mit den Worten: „Hört zu, denn es sind Dinge von erster Wichtigkeit, über die ich rede, und zu Geradheit öffnen sich meine Lippen. Denn mein Gaumen äußert die Wahrheit mit gedämpftem Ton; und Bosheit ist etwas Verabscheuungswürdiges für meine Lippen. Alle Reden meines Mundes sind in Gerechtigkeit gesprochen. Unter ihnen ist nichts Verdrehtes oder Verkehrtes.“ Ja, die Lehren der Weisheit sind vorzüglich und rechtschaffen, wahrhaftig und gerecht. Sie enthalten nichts Hinterhältiges oder Verkehrtes. „Sie alle sind gerade für den, der Unterscheidungsvermögen hat, und recht für die, die Erkenntnis finden“ (Sprüche 8:6-9).

Zu Recht dringt die Weisheit darauf: „Nehmt meine Zucht an und nicht Silber und Erkenntnis lieber als auserlesenes Gold.“ Diese Aufforderung macht Sinn, „denn Weisheit ist besser als Korallen, und selbst alle anderen Dinge, an denen man Lust hat, können ihr nicht gleichkommen“ (Sprüche 8:10, 11). Doch warum ist das so? Was macht Weisheit soviel wertvoller als Reichtum?

„Mein Fruchtertrag ist besser als Gold“

Die Gaben, mit denen Weisheit ihre Zuhörer beschenkt, sind wertvoller als Gold, Silber oder Korallen. Worum es sich bei diesen Gaben handelt, erklärt die Weisheit wie folgt: „Ich, die Weisheit, ich habe bei der Klugheit geweilt, und ich finde auch die Erkenntnis des Denkvermögens. Die Furcht Jehovas bedeutet das Böse hassen. Selbsterhöhung und Stolz und den schlechten Weg und den verkehrten Mund habe ich gehaßt“ (Sprüche 8:12, 13).

Weisheit verleiht ihrem Besitzer Klugheit und Denkvermögen. Ein Mann, der von Gott stammende Weisheit besitzt, hat auch eine ehrfurchtsvolle Scheu vor Gott, denn „die Furcht Jehovas ist der Weisheit Anfang“ (Sprüche 9:10). Folglich haßt er das, was Jehova haßt. Hochmut, Überheblichkeit, unsittliches Verhalten und verdrehtes Reden liegen ihm fern. Das Böse zu hassen bewahrt ihn davor, sich durch Macht verderben zu lassen. Wie wichtig ist es, daß Personen, die in der Christenversammlung in verantwortlicher Stellung dienen, sowie Familienhäupter nach Weisheit streben!

Die Weisheit fährt fort: „Bei mir ist Rat und praktische Weisheit. Ich — das Verständnis; bei mir ist Macht. Durch mich regieren fortwährend selbst Könige, und hohe Amtspersonen verordnen ständig Gerechtigkeit. Durch mich herrschen selbst Fürsten fortwährend als Fürsten, und Edle richten alle in Gerechtigkeit“ (Sprüche 8:14-16). Zu den Früchten der Weisheit gehören Einsicht, Verständnis und Macht — alles unabdingbare Voraussetzungen für Herrscher, hohe Beamte und Edle. Weisheit ist für jeden, der eine Machtstellung innehat oder der anderen Rat erteilt, unverzichtbar.

Wahre Weisheit ist allen leicht zugänglich, aber nicht jeder findet sie. Manche lehnen sie ab oder gehen ihr aus dem Weg, selbst wenn sie unmittelbar vor ihnen steht. „Ich liebe, die mich lieben“, sagt die Weisheit, „und die nach mir suchen, finden mich“ (Sprüche 8:17). Weisheit können nur die erlangen, die ernsthaft danach suchen.

Die Wege der Weisheit sind gerade und gerecht. Sie belohnt jeden, der nach ihr sucht. So sagt die Weisheit: „Reichtum und Herrlichkeit sind bei mir, erbliche Werte und Gerechtigkeit. Mein Fruchtertrag ist besser als Gold, ja als geläutertes Gold, und mein Ertrag als auserlesenes Silber. Auf dem Pfad der Gerechtigkeit wandle ich, mitten auf den Pfaden des Rechts, um die mich Liebenden beständiges Gut in Besitz nehmen zu lassen; und ihre Vorratshäuser halte ich gefüllt“ (Sprüche 8:18-21).

Neben so vortrefflichen Eigenschaften und Charakterzügen wie Umsicht, Denkvermögen, Demut, Einsicht, praktischer Weisheit und Verständnis gehören auch Reichtum und Ehre zu den Gaben der Weisheit. Ein weiser Mensch kann durchaus auf gerechte Weise zu Wohlstand gelangen, und er wird auf geistigem Gebiet gedeihen (3. Johannes 2). Weisheit trägt jemand auch Ehre ein. Außerdem befriedigt ihn das, was er erwirbt, und er hat Herzensfrieden und ein reines Gewissen vor Gott. Der Mensch, der Weisheit gefunden hat, ist also wirklich glücklich. Die Früchte der Weisheit sind tatsächlich besser als geläutertes Gold und auserlesenes Silber.

Wie zeitgemäß ist doch dieser Rat für uns, die wir in einer materialistischen Welt leben, wo so viel Wert darauf gelegt wird, mit allen Mitteln und um jeden Preis reich zu werden! Verlieren wir nie aus den Augen, wie wertvoll Weisheit ist, und greifen wir nie zu ungerechten Methoden, um Reichtum zu erwerben. Vernachlässigen wir nie die Vorkehrungen, durch die Weisheit vermittelt wird — unsere christlichen Zusammenkünfte und unser persönliches Bibelstudium sowie die Veröffentlichungen, für die der „treue und verständige Sklave“ sorgt —, nur weil wir unbedingt reich werden wollen (Matthäus 24:45-47).

„Von unabsehbarer Zeit her war ich eingesetzt“

Daß in Sprüche, Kapitel 8 die Weisheit personifiziert dargestellt wird, dient nicht lediglich dem Zweck, die Merkmale einer abstrakten Eigenschaft zu erklären. In Symbolsprache wird hiermit auch auf die wichtigste Schöpfung Jehovas Bezug genommen. Die Weisheit sagt weiter: „Jehova selbst brachte mich als den Anfang seines Weges hervor, als das früheste seiner Werke vor alters. Von unabsehbarer Zeit her war ich eingesetzt, von Anbeginn, von den Vorzeiten der Erde. Als es keine Wassertiefen gab, wurde ich wie mit Wehen hervorgebracht, als es keine Quellen gab, wasserschwer. Ehe die Berge selbst eingesenkt worden waren, vor den Hügeln wurde ich wie mit Wehen hervorgebracht, als er die Erde und die offenen Räume und den ersten Teil der Staubmassen des ertragfähigen Landes noch nicht gemacht hatte“ (Sprüche 8:22-26).

Wie gut paßt die obige Beschreibung der personifizierten Weisheit zu dem, was in der Heiligen Schrift über „das WORT“ gesagt wird! „Im Anfang war das WORT“, schrieb der Apostel Johannes, „und das WORT war bei GOTT, und das WORT war ein Gott“ (Johannes 1:1). Die personifizierte Weisheit stellt sinnbildlich Jesus Christus, den Sohn Gottes, in seinem vormenschlichen Dasein dar.

Jesus Christus ist „der Erstgeborene aller Schöpfung; denn durch ihn sind alle anderen Dinge in den Himmeln und auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, erschaffen worden“ (Kolosser 1:15, 16). „Als er [Jehova] die Himmel bereitete, war ich da“, sagt die personifizierte Weisheit weiter, „als er einen Kreis über der Fläche der Wassertiefe festsetzte, als er die Wolkenmassen droben festigte, als er die Quellen der Wassertiefe stark werden ließ, als er dem Meer seine Verordnung festsetzte, daß die Wasser selbst seinen Befehl nicht überschreiten sollten, als er die Grundfesten der Erde verordnete, da wurde ich neben ihm zum Werkmeister, und ich wurde der, den er Tag für Tag besonders liebhatte, während ich allezeit vor ihm fröhlich war, fröhlich über das ertragfähige Land seiner Erde; und die Dinge, die mir lieb waren, waren bei den Menschensöhnen“ (Sprüche 8:27-31). Jehovas erstgeborener Sohn war an der Seite seines Vaters und arbeitete tatkräftig mit ihm, dem unvergleichlichen Schöpfer des Himmels und der Erde, zusammen. Als Jehova Gott den ersten Menschen erschuf, war sein Sohn als Werkmeister mit ihm an diesem Projekt beteiligt (1. Mose 1:26). Kein Wunder, daß sich Gottes Sohn sehr stark für die Menschheit interessiert, ja daß sie ihm lieb ist!

„Glücklich ist der Mensch, der auf mich hört“

Als Verkörperung der Weisheit sagt der Sohn Gottes: „Nun, o Söhne, hört auf mich; ja glücklich sind die, die meine Wege einhalten. Hört auf Zucht, und werdet weise, und bekundet keine Nachlässigkeit. Glücklich ist der Mensch, der auf mich hört, indem er Tag für Tag an meinen Türen wacht, indem er an den Pfosten meiner Eingänge Wache hält. Denn wer mich findet, wird bestimmt Leben finden und erlangt Wohlwollen von Jehova. Wer mich aber verfehlt, tut seiner Seele Gewalt an; alle, die mich aufs tiefste hassen, die sind es, die tatsächlich den Tod lieben“ (Sprüche 8:32-36).

Jesus Christus ist der Inbegriff der Weisheit Gottes. „In ihm sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis sorgsam verborgen“ (Kolosser 2:3). Hören wir daher auf ihn, ohne Nachlässigkeit zu bekunden, und folgen wir seinen Fußstapfen genau nach (1. Petrus 2:21). Ihn zu verwerfen würde bedeuten, unserer eigenen Seele Gewalt anzutun und den Tod zu lieben, denn es gibt „in keinem anderen Rettung“ (Apostelgeschichte 4:12). Nehmen wir daher Jesus als den an, den Gott für unsere Rettung gegeben hat (Matthäus 20:28; Johannes 3:16). So werden wir glücklich sein, weil wir ‘Leben finden und Wohlwollen von Jehova erlangen’.

Jule | 06.07.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Bewahre meine Gebote, und bleibe am Leben“

„Bewahre meine Gebote, und bleibe am Leben“

ER WAR jung, intelligent, „schön von Gestalt und schön von Aussehen“. Die Frau seines Arbeitgebers war sinnlich und unverfroren. Sie fühlte sich unwiderstehlich zu dem jungen Mann hingezogen und versuchte Tag für Tag, ihn zu verführen. „Es geschah aber, daß er an diesem Tag wie an anderen Tagen in das Haus ging, um seine Geschäfte zu besorgen, und da war keiner von den Männern des Hauses dort im Haus. Da packte sie ihn bei seinem Kleid und sprach: ‚Leg dich zu mir!‘ “ Joseph jedoch, der Sohn des Patriarchen Jakob, ließ sein Gewand zurück und ergriff vor Potiphars Frau die Flucht (1. Mose 39:1-12).

Natürlich läuft nicht jeder vor einer Versuchung davon. Betrachten wir den Fall eines jungen Mannes, den der israelitische König Salomo eines Abends auf der Straße sah. Von einer lasterhaften Frau betört, „folgt er ihr wie ein Ochse, den man zum Schlachten führt“ (Sprüche 7:21, 22, Einheitsübersetzung).

Christen werden ermahnt, ‘vor der Hurerei zu fliehen’ (1. Korinther 6:18). Dem jungen christlichen Jünger Timotheus schrieb der Apostel Paulus: „Fliehe vor den Begierden, die der Jugend eigen sind“. Wenn wir in Situationen geraten, in denen sich Hurerei, Ehebruch oder andere sittliche Vergehen geradezu anbieten, müssen wir genauso entschlossen die Flucht ergreifen, wie Joseph vor Potiphars Frau weglief. Was wird uns in der Entschlossenheit bestärken, so zu handeln? Im siebten Kapitel des Bibelbuches Sprüche gibt Salomo uns außerordentlich wertvollen Rat. Er vermittelt nicht nur Lektionen, die uns vor den Schlichen unsittlicher Personen bewahren können, sondern enthüllt auch ihre Taktik, indem er anschaulich schildert, wie ein junger Mann von einer unmoralischen Frau verführt wird.

‘Binde meine Gebote an deine Finger’

Der König beginnt mit dem väterlichen Rat: „Mein Sohn, behalte meine Reden, und meine Gebote mögest du bei dir verwahren. Bewahre meine Gebote, und bleibe am Leben, und mein Gesetz wie die Pupille deiner Augen“ (Sprüche 7:1, 2).

Gott hat Eltern, insbesondere den Vätern, die Verantwortung übertragen, ihren Kindern seine Maßstäbe für Gut und Böse beizubringen. Moses ließ an Väter die Mahnung ergehen: „Es soll sich erweisen, daß diese Worte, die ich dir heute gebiete, auf deinem Herzen sind; und du sollst sie deinem Sohn einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Weg gehst und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst“ . Und der Apostel Paulus schrieb: „Ihr, Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie weiterhin auf in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas“ . Daher umfaßt die elterliche Anleitung, die wie ein Schatz bewahrt und hochgeschätzt werden sollte, gewiß die Mahnungen, Gebote und Gesetze aus Gottes Wort, der Bibel.

Die Belehrung durch die Eltern kann noch weitere Vorschriften einschließen, zum Beispiel Familienregeln. Sie dienen dem Wohl aller in der Familie. Allerdings können sich diese, je nach den Bedürfnissen, von Familie zu Familie unterscheiden. Die Eltern sind jedenfalls dafür zuständig, zu entscheiden, was für ihre Familie das beste ist. Und die Regeln, die sie aufstellen, sind im allgemeinen ein Ausdruck echter Liebe und Sorge. Daher ergeht an junge Leute der Rat, sich nach diesen Regeln wie auch der biblischen Schulung, die sie von ihren Eltern erhalten, auszurichten. Es ist in der Tat nötig, diese Unterweisung „wie die Pupille deiner Augen“ zu behandeln, sie äußerst sorgfältig zu behüten. Auf diese Weise vermeidet man die tödlichen Folgen der Mißachtung göttlicher Maßstäbe und ‘bleibt am Leben’.

Salomo fährt fort: „Binde sie [meine Gebote] an deine Finger, und schreibe sie auf die Tafel deines Herzens“ (Sprüche 7:3). Genau wie wir unsere Finger stets vor Augen haben und nicht auf sie verzichten können, um unsere Vorhaben auszuführen, müssen wir uns bei allem, was wir tun, daran erinnern, wozu wir gemäß der Bibel erzogen worden sind oder was wir beim Erlangen biblischer Erkenntnis gelernt haben, und uns davon leiten lassen. Wir müssen die Gebote Gottes auf die Tafel unseres Herzens schreiben, sie also zu einem Teil unserer Persönlichkeit machen.

Der König vergißt auch nicht die Wichtigkeit der Weisheit und des Verständnisses, denn er mahnt: „Sprich zur Weisheit: ‚Du bist meine Schwester‘; und das Verständnis mögest du ‚Verwandte‘ nennen“ (Sprüche 7:4). Weisheit ist die Fähigkeit, die von Gott erhaltene Erkenntnis richtig zu gebrauchen. Wir sollten Zuneigung zur Weisheit haben wie zu einer innig geliebten Schwester. Was ist Verständnis? Es handelt sich um die Fähigkeit, eine Angelegenheit zu durchschauen und sie zu verstehen, indem man die Zusammenhänge zwischen ihren einzelnen Aspekten und dem Ganzen begreift. Verständnis muß uns so vertraut sein wie ein guter Freund.

Warum sollten wir uns an die biblische Schulung halten und unser Vertrautsein mit Weisheit und Verständnis vertiefen? „Um . . . [uns] vor der fremden Frau zu behüten, vor der Ausländerin, die ihre eigenen Reden glattgemacht hat“ (Sprüche 7:5). Wenn wir das beachten, werden uns die glatten Überredungskünste eines Ausländers oder Fremden — also einer unmoralischen Person — nichts anhaben können.

Der junge Mann begegnet einer ‘listigen Frau’

Als nächstes beschreibt der König, was er mit eigenen Augen beobachtete: „Am Fenster meines Hauses blickte ich durch mein Gitterwerk hinab, um auf die Unerfahrenen zu spähen. Mit Interesse bemerkte ich unter den Söhnen einen jungen Mann, dem es an Herz mangelte, der auf der Straße dahinging, in der Nähe ihrer Ecke, und den Weg zu ihrem Haus beschreitet er in der Dämmerung, am Abend des Tages, beim Nahen der Nacht und des Dunkels“ (Sprüche 7:6-9).

Das Fenster, aus dem Salomo schaut, ist vergittert — offensichtlich mit einem Gitterwerk aus möglicherweise kunstvoll geschnitzten Latten. Während die Dämmerung schwindet, wird es auch auf den Straßen dunkler. Er erblickt einen besonders schutzlosen jungen Mann. Ohne Unterscheidungsvermögen oder gesunden Sinn, mangelt es ihm an Herz. Wahrscheinlich weiß er genau, welche Gegend er aufgesucht hat und was ihm dort widerfahren kann. Der junge Mann nähert sich „ihrer Ecke“ am Weg zu ihrem Haus. Wer ist sie? Was führt sie im Schilde?

Der aufmerksame König fährt fort: „Siehe, eine Frau kam ihm entgegen im Gewand einer Prostituierten und listigen Herzens. Sie ist ungestüm und störrisch. Ihre Füße verweilen nicht in ihrem Haus. Bald ist sie draußen, bald ist sie auf den öffentlichen Plätzen, und in der Nähe jeder Ecke liegt sie auf der Lauer“ (Sprüche 7:10-12).

Die Art, wie diese Frau sich kleidet, spricht Bände (1. Mose 38:14, 15). Sie ist unanständig, wie eine Prostituierte, angezogen. Außerdem ist sie listigen Herzens, sie ist „verschlagenen“ Sinnes, kommt mit „verstecktem“ Plan (Schneider; Revidierte Elberfelder Bibel). Sie ist ungestüm und störrisch, geschwätzig und halsstarrig, laut und eigenwillig, unverfroren und aufsässig. Nichts hält sie im Haus, lieber sucht sie öffentliche Plätze auf und lauert an den Straßenecken auf Beute. Der junge Mann kommt ihr gerade recht.

Die „Fülle ihrer Überredung“

Jetzt begegnet also der junge Mann einer solch liederlichen, raffinierten Frau. Wie dies doch Salomos Aufmerksamkeit gefesselt haben muß! Er berichtet: „Sie hat ihn fest erfaßt und ihm einen Kuß gegeben. Sie hat ein dreistes Gesicht aufgesetzt, und sie beginnt zu ihm zu sagen: ‚Gemeinschaftsschlachtopfer lagen mir ob. Heute habe ich meine Gelübde bezahlt. Darum bin ich ausgegangen, dir entgegen, um dein Angesicht zu suchen, damit ich dich finde‘ “ (Sprüche 7:13-15).

Die Frau hat glatte Lippen. Sie setzt ein dreistes Gesicht auf und wirkt selbstsicher, wenn sie redet. Alles, was sie sagt, ist darauf ausgelegt, den jungen Mann zu verführen. Sie gibt sich rechtschaffen und sehr gläubig und sagt, sie habe gerade heute ein Gemeinschaftsschlachtopfer dargebracht und ihre Gelübde bezahlt. Zu den Gemeinschaftsschlachtopfern im Tempel in Jerusalem gehörten Fleisch, Mehl, Öl und Wein. Da derjenige, der das Opfer darbrachte, einen Teil des Gemeinschaftsschlachtopfers für sich und seine Familie mitnehmen konnte, gab sie zu verstehen, daß es in ihrem Haus reichlich zu essen und zu trinken gab. Was sie damit sagen wollte, ist offensichtlich: Der junge Mann könnte es sich dort richtig gutgehen lassen. Sie sei aus dem Haus gegangen, um speziell nach ihm Ausschau zu halten. Wie rührend — und wer sollte das glauben? „Es stimmt, daß sie draußen nach jemand Ausschau hielt“, kommentierte ein Bibelgelehrter, „aber kam sie tatsächlich, um nach genau diesem besonderen Mann Ausschau zu halten? Das würde ihr nur ein Narr — vielleicht dieser — glauben.“

Die Verführerin betört ihr Opfer mit allen Mitteln: Der junge Mann sieht ihre Kleidung, hört ihre schmeichelnde Stimme, spürt ihre Umarmung, kostet das Aroma ihrer Lippen, und jetzt appelliert sie auch noch an den Geruchssinn. Sie sagt: „Mit Decken habe ich meinen Diwan schön bedeckt, mit bunten Sachen, Leinen aus Ägypten. Ich habe mein Bett mit Myrrhe, Aloe und Zimt besprengt“ (Sprüche 7:16, 17). Mit farbenfrohen Bezügen aus Ägypten hat sie ihr Bett ästhetisch hergerichtet und es mit erlesenen Düften von Myrrhe, Aloe und Zimt parfümiert.

Dann redet sie ihm zu: „Komm doch, wir wollen uns an Liebe satt trinken bis zum Morgen; laß uns doch einander mit Liebkosungen erfreuen.“ Bei dieser Einladung geht es um mehr als um ein nettes Abendessen zu zweit. Sie stellt sexuelle Intimitäten in Aussicht. Wie aufregend und abenteuerlich diese Einladung auf den jungen Mann wirkt! Sie verstärkt den Anreiz noch, als sie erwähnt: „Denn der Ehemann ist nicht in seinem Haus; er ist auf eine Reise in die Ferne gegangen. Einen Geldbeutel hat er in seine Hand genommen. Am Tag des Vollmonds wird er nach Hause kommen“ (Sprüche 7:18-20). Sie wären vollkommen ungestört, versichert sie ihm, denn ihr Mann sei auf Geschäftsreise und käme vorerst nicht nach Hause. Wie geschickt sie doch einen jungen Menschen betören kann! „Sie hat ihn durch die Fülle ihrer Überredung verleitet. Durch die Glätte ihrer Lippen verführt sie ihn“ (Sprüche 7:21). Nur ein Mann von Josephs Format könnte solch einer Verlockung widerstehen (1. Mose 39:9, 12). Ist dieser junge Mann ihr gewachsen?

‘Wie ein Stier zur Schlachtung’

„Ganz plötzlich geht er ihr nach“, berichtet Salomo, „wie ein Stier, der sogar zur Schlachtung kommt, und gerade wie gefesselt zur Züchtigung eines Törichten, bis ein Pfeil seine Leber zerspaltet, so wie ein Vogel in die Falle eilt, und er hat nicht gewußt, daß es um seine Seele selbst geht“ (Sprüche 7:22, 23).

Die Einladung erweist sich für den jungen Mann als etwas Unwiderstehliches. Wider jeden gesunden Menschenverstand folgt er ihr „wie ein Stier . . . zur Schlachtung“. Genau wie ein gefesselter Mann seiner Bestrafung nicht entkommen kann, kann der junge Mann der Sünde nicht mehr entkommen. Er erkennt die Gefahr erst, als „ein Pfeil seine Leber zerspaltet“, das heißt, als er lebensgefährlich verwundet wird. Es kann ihn buchstäblich das Leben kosten, weil er sich der Gefahr aussetzt, sich mit tödlichen sexuell übertragbaren Krankheiten zu infizieren. Die Wunde kann aber auch seinen geistigen Tod bewirken; ‘es geht um seine Seele selbst’. Seine ganze Person und sein gesamtes Leben sind ernstlich betroffen, und außerdem hat er schwer gegen Gott gesündigt. Er eilt den Fängen des Todes entgegen und geht wie ein Vogel in die Falle.

„Irre nicht ab auf ihre Pfade“

Der König zieht aus dem, was er gesehen hat, eine Lehre und rät dringend: „Und nun, o Söhne, hört auf mich, und merkt auf die Reden meines Mundes. Möge dein Herz nicht zu ihren Wegen abweichen. Irre nicht ab auf ihre Pfade. Denn viele sind der Erschlagenen, die sie fällte, und zahlreich sind alle von ihr Getöteten. Die Wege zum Scheol sind ihr Haus; sie führen hinab zu den Innenkammern des Todes“ (Sprüche 7:24-27).

Unumwunden rät Salomo, sich von der todbringenden Handlungsweise einer unsittlichen Person abzuwenden und ‘am Leben zu bleiben’ (Sprüche 7:2). Wie zeitgemäß dieser Rat doch heutzutage ist! Auf jeden Fall ist es nötig, Orte zu meiden, an denen sich Personen aufhalten, die auf ein Opfer lauern. Warum sollte man sich dorthin begeben und sich zur Zielscheibe ihrer Taktiken machen? Warum sollten wir denn wie jemand, dem es ‘an Herz mangelt’, den Wegen einer „Ausländerin“ folgen?

Die ‘fremde Frau’, die der König sah, verlockte den jungen Mann mit der Einladung, „einander mit Liebkosungen [zu] erfreuen“. Sind nicht schon viele Jugendliche — insbesondere Mädchen — auf ähnliche Weise ausgenutzt worden? Aber man überlege einmal: Wenn jemand dich zu sexuellem Fehlverhalten verleiten will, macht er das dann aus echter Liebe oder aus selbstsüchtiger sinnlicher Begierde? Warum sollte ein Mann, der eine Frau wirklich liebt, sie unter Druck setzen, so daß sie ihrer christlichen Schulung und ihrem Gewissen zuwiderhandelt? ‘Möge dein Herz nicht zu solchen Wegen abweichen’, ermahnt uns Salomo.

Die Worte eines Verführers oder einer Verführerin sind normalerweise glatt und genau kalkuliert. Hält man sich eng an Weisheit und Verständnis, sind sie jedoch zu durchschauen. Die Gebote Jehovas niemals zu vergessen wird sich als Schutz erweisen. Bemühen wir uns daher stets, ‘Gottes Gebote zu bewahren und am Leben zu bleiben’, ja für immer (1. Johannes 2:17).

Jule | 06.06.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Bewahren wir unseren guten Namen“


Bewahren wir unseren guten Namen

EIN Mann, der beeindruckende Gebäude entwirft, macht sich einen Namen als meisterhafter Architekt. Eine junge Frau, die sich durch ihre schulischen Leistungen auszeichnet, wird als hochbegabte Studentin bekannt. Selbst jemand, der nichts tut, macht sich wahrscheinlich einen Namen — als Faulenzer. Der Wert, sich einen guten Namen oder Ruf zu erwerben, wird in der Bibel wie folgt hervorgehoben: „Guter Ruf ist großem Reichtum vorzuziehen, und hohe Achtung allem Gold und Silber“ (Sprüche 22:1, Pattloch-Bibel).

Durch viele kleine Dinge, die man über einen längeren Zeitraum hinweg tut, erwirbt man sich einen guten Namen. Eine einzige törichte Handlung genügt jedoch, um ihn zu verlieren. Zum Beispiel kann schon ein einmaliges sexuelles Fehlverhalten einen guten Ruf besudeln. Im 6. Kapitel des Bibelbuches Sprüche warnt Salomo, König im alten Israel, vor Denkweisen und Handlungen, die sowohl unserem guten Ruf schaden als auch unser Verhältnis zu Jehova Gott gefährden können. Dazu gehören unbedacht eingegangene Bürgschaften, Faulheit, Betrug und Unsittlichkeit — im wesentlichen Dinge, die Jehova haßt. Salomos Rat zu beachten wird uns helfen, unseren guten Namen zu bewahren.

Sich unvernünftiger Bürgschaften entledigen

Das 6. Kapitel des Bibelbuches Sprüche beginnt mit den Worten: „Mein Sohn, wenn du Bürge geworden bist für deinen Mitmenschen, wenn du gar für den Fremden deinen Handschlag gegeben hast, wenn du verstrickt worden bist durch die Reden deines Mundes, wenn du gefangen worden bist durch die Reden deines Mundes, so unternimm dann dies, mein Sohn, und befreie dich, denn du bist in die Faust deines Mitmenschen gekommen: Geh, demütige dich, und bestürme deinen Mitmenschen eindringlich“ (Sprüche 6:1-3).

Diese Worte raten davon ab, sich in die geschäftlichen Angelegenheiten anderer, vor allem Fremder, hineinziehen zu lassen. Wohl sollten die Israeliten ‘ihren Bruder unterstützen, der verarmt und somit finanziell schwach war’. Einige wagemutige Israeliten ließen sich jedoch auf spekulative Risikogeschäfte ein. Sie verschafften sich dadurch finanzielle Absicherung, daß sie andere überzeugten, für sie ‘Bürge zu werden’. Die Betreffenden mußten nötigenfalls für die Schulden aufkommen. Eine ähnliche Situation kann auch heute entstehen. …

Was sollten wir tun, wenn wir uns in der mißlichen Lage befinden, uns auf etwas eingelassen zu haben, was zunächst klug erschien, sich aber bei näherer Prüfung als töricht erwiesen hat? Der Rat lautet, wir sollten unseren Stolz überwinden und ‘unseren Mitmenschen eindringlich bestürmen’ — mit beharrlichen Bitten. Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Ein Nachschlagewerk führt aus: „Lassen wir nichts unversucht, bis wir mit der gegnerischen Partei zu einer Übereinkunft gekommen sind und die Angelegenheit durch einen Kompromiß geregelt haben, damit unsere Bürgschaft nicht auf uns oder unsere Angehörigen zurückfällt.“ Und dies sollte unverzüglich geschehen, denn der König fügt hinzu: „Gib deinen Augen keinen Schlaf noch deinen glänzenden Augen irgendwelchen Schlummer. Befreie dich wie eine Gazelle aus der Hand und wie ein Vogel aus der Hand des Vogelfängers“ (Sprüche 6:4, 5). Besser, man tritt von einer unklugen Verpflichtung zurück, als durch sie womöglich in eine Falle zu geraten.

Fleißig wie die Ameise

„Geh zur Ameise, du Fauler; sieh ihre Wege, und werde weise“, sagt Salomo mahnend. Welche Weisheit können uns die Wege einer kleinen Ameise vermitteln? Der König antwortet: „Obwohl sie keinen Befehlshaber, Beamten oder Herrscher hat, bereitet sie doch im Sommer ihre Speise; sie hat ja in der Ernte ihre Nahrungsvorräte eingesammelt“ (Sprüche 6:6-8).

Ameisen sind erstaunlich organisiert und arbeiten in bemerkenswerter Weise zusammen. Instinktiv sammeln sie Nahrungsvorräte für künftige Zeiten. Sie haben „keinen Befehlshaber, Beamten oder Herrscher“. Es stimmt zwar, daß es eine Ameisenkönigin gibt, aber diese ist nur in dem Sinn Königin, daß sie Eier legt und die Mutter der Kolonie ist. Sie gibt keine Befehle. Unermüdlich führen die Ameisen ihre Arbeit durch, selbst ohne Vorarbeiter, der sie antreibt, oder Aufseher, der sie kontrolliert.

Sollten nicht auch wir so fleißig sein wie die Ameise? Hart zu arbeiten und bemüht zu sein, uns in unserer Tätigkeit zu verbessern, ist immer angebracht, ob wir nun dabei beobachtet werden oder nicht. Ja, in der Schule oder an unserem Arbeitsplatz und bei unseren christlichen Aktivitäten sollten wir unser Bestes tun. Gott wünscht, daß wir ‘Gutes sehen sollten für unsere harte Arbeit’ wie die Ameise, deren Fleiß ihr von Nutzen ist. Ein reines Gewissen und persönliche Befriedigung sind der Lohn für harte Arbeit.

Durch zwei rhetorische Fragen versucht Salomo, einen Trägen aus seiner Lethargie aufzurütteln: „Wie lange wirst du liegenbleiben, du Fauler? Wann wirst du von deinem Schlaf aufstehen?“ Der König fügt hinzu, wobei er die Worte des Faulen parodiert: „Noch ein wenig Schlaf, noch ein wenig Schlummer, noch ein wenig Händefalten beim Liegenbleiben, und deine Armut wird gewiß so kommen wie ein Wegelagerer und dein Mangel wie ein bewaffneter Mann“ (Sprüche 6:9-11). Während er auf der faulen Haut liegt, überfällt ihn die Armut so schnell wie ein Straßenräuber, und die Not bricht über ihn herein wie ein bewaffneter Mann. Die Felder eines Faulenzers sind schnell voller Unkraut und Nesseln (Sprüche 24:30, 31). Innerhalb kürzester Zeit muß er in seinen geschäftlichen Unternehmungen Verluste hinnehmen. Wie lange wird ein Arbeitgeber wohl einen Müßiggänger dulden? Und kann ein Schüler, der zu faul ist zum Lernen, erwarten, in der Schule gut abzuschneiden?

Ehrlich sein

Salomo umreißt eine weitere Verhaltensweise, die sowohl den guten Ruf ruiniert, den jemand in der Öffentlichkeit genießt, als auch sein Verhältnis zu Gott zerstört. Er erklärt dazu: „Ein nichtsnutziger Mensch, ein schadenstiftender Mann, wandelt mit Verdrehtheit der Rede, indem er mit seinem Auge zwinkert, mit seinem Fuß Zeichen gibt, mit seinen Fingern Andeutungen macht. Verkehrtheit ist in seinem Herzen. Er schmiedet allezeit etwas Böses. Er entfesselt fortwährend nur Streitigkeiten“ (Sprüche 6:12-14).

Das ist die Beschreibung eines Betrügers. Ein Lügner versucht normalerweise, seine Verlogenheit zu verbergen. Wie? Nicht nur „mit Verdrehtheit der Rede“, sondern auch durch seine Körpersprache. Ein Gelehrter führt aus: „Gesten, der Klang der Stimme und sogar der Gesichtsausdruck sind gezielte Mittel der Täuschung; hinter einer Fassade der Aufrichtigkeit lauert ein verdorbener Sinn und ein Geist der Zwietracht.“ Solch ein nichtsnutziger Mann schmiedet böse Pläne und verursacht allezeit nur Streit. Wie wird es mit ihm ausgehen?

„Darum wird plötzlich sein Unheil kommen“, antwortet der König von Israel. „In einem Augenblick wird er zerbrochen werden, und es wird keine Heilung geben“ (Sprüche 6:15). Wird er als Lügner entlarvt, ist sein guter Ruf sofort dahin. Wer wird ihm jemals wieder vertrauen? Sein Ende ist tatsächlich unheilvoll, denn „alle Lügner“ werden unter denjenigen aufgeführt, die den ewigen Tod erleiden werden. Wir wollen uns somit unbedingt „in allen Dingen ehrlich . . . benehmen“.

Das hassen, was Jehova haßt

Haß gegen das Böse kann uns sehr wirkungsvoll vor Taten abschrecken, die unserem guten Ruf schaden würden. Sollten wir daher nicht echten Abscheu vor dem entwickeln, was schlecht oder böse ist? Doch was genau sollten wir hassen? Salomo erklärt: „Sechs Dinge gibt es, die Jehova wirklich haßt; ja sieben sind Dinge, verabscheuungswürdig für seine Seele: hohe Augen, eine falsche Zunge und Hände, die unschuldiges Blut vergießen, ein Herz, das schädliche Pläne schmiedet, Füße, die eilends zum Schlechten hinlaufen, ein falscher Zeuge, der Lügen vorbringt, und jeder, der Streitigkeiten unter Brüdern entfesselt“ (Sprüche 6:16-19).

Die sieben grundlegenden Kategorien, die in dem Sprichwort erwähnt werden, decken praktisch alle Arten von Ungerechtigkeit ab. „Hohe Augen“ und „ein Herz, das schädliche Pläne schmiedet“, sind Sünden, die in Gedanken begangen werden. „Eine falsche Zunge“ und „ein falscher Zeuge, der Lügen vorbringt“, sind Bezugnahmen auf sündige Äußerungen. „Hände, die unschuldiges Blut vergießen“, und „Füße, die eilends zum Schlechten hinlaufen“, bezeichnen böse Taten. Und besonders verhaßt ist Jehova der Typ Mensch, der sich daran ergötzt, Streit unter Menschen zu entfachen, die sonst friedlich zusammenleben würden. Die Steigerung der Zahl von sechs auf sieben deutet an, daß die Aufzählung keine Vollständigkeit beansprucht, da die Menschen ständig weitere böse Taten hinzufügen.

Es ist wirklich unerläßlich, daß wir Abscheu vor dem entwickeln, was Gott haßt. Zum Beispiel müssen wir uns vor „hohen Augen“ oder jedem anderen Anzeichen von Stolz hüten. Und schadenstiftendes Geschwätz ist gewiß genauso zu meiden, denn es kann leicht „Streitigkeiten unter Brüdern“ entfesseln. Wer liebloses Gerede, ungerechtfertigte Kritik oder Lügen verbreitet, vergießt nicht unbedingt „unschuldiges Blut“, aber er kann damit sehr wohl Rufmord betreiben.

‘Begehre nicht ihre Schönheit’

Salomo beginnt den nächsten Teil seines Rates mit den Worten: „Beobachte, o mein Sohn, das Gebot deines Vaters, und verlaß nicht das Gesetz deiner Mutter. Binde sie beständig auf dein Herz; knüpfe sie um deinen Hals.“ Der Grund ist folgender: „Wenn du umherwandelst, wird es dich leiten; wenn du dich niederlegst, wird es dich behüten; und wenn du aufgewacht bist, wird es sich mit dir befassen“ (Sprüche 6:20-22).

Kann uns eine biblische Erziehung tatsächlich vor dem Fallstrick der Unsittlichkeit bewahren? Ja, das kann sie. Uns wird zugesichert: „Das Gebot ist eine Leuchte, und das Gesetz ist ein Licht, und die Zurechtweisungen der Zucht sind der Weg des Lebens, um dich vor der schlechten Frau zu behüten, vor der Glätte der Zunge der Ausländerin“ (Sprüche 6:23, 24). Uns an den Rat des Wortes Gottes zu erinnern und ihn als ‘eine Leuchte unserem Fuß und ein Licht für unseren Pfad’ zu gebrauchen wird uns helfen, den glattzüngigen Verlockungen einer schlechten Frau — und natürlich auch denen eines schlechten Mannes — zu widerstehen (Psalm 119:105).

„Begehre in deinem Herzen nicht ihre Schönheit“, mahnt der weise König, „und möge sie dich mit ihren glänzenden Augen nicht einnehmen.“ Warum nicht? „Denn um einer Prostituierten willen kommt man herunter bis auf einen runden Laib Brot; was aber die Frau eines anderen Mannes betrifft, sie jagt sogar einer kostbaren Seele nach“ (Sprüche 6:25, 26).

Bezeichnet Salomo eine Ehebrecherin als Prostituierte? Das ist nicht auszuschließen. Es kann allerdings auch sein, daß er unterscheidet zwischen den Folgen, die sich daraus ergeben, wenn man Unsittlichkeit mit einer Prostituierten begeht, und den Folgen von Ehebruch mit der Frau eines anderen Mannes. Derjenige, der intimen Verkehr mit einer Prostituierten hat, kann „bis auf einen runden Laib Brot“ herunterkommen — in tiefste Armut geraten. Er kann sogar schmerzhaften und zerstörerischen sexuell übertragbaren Krankheiten erliegen, zum Beispiel einer tödlichen Aidsinfektion. Demjenigen dagegen, der sich auf Intimitäten mit dem Ehepartner eines anderen einließ, drohte unter dem mosaischen Gesetz unmittelbar größere Gefahr. Eine ehebrecherische Frau gefährdet die ‘kostbare Seele’ ihres illegitimen Partners. „Es geht um mehr als die Verkürzung des Lebens durch Ausschweifung“, heißt es in einem Nachschlagewerk. „Dem Sünder droht die Todesstrafe“ (3. Mose 20:10; 5. Mose 22:22). Auf jeden Fall ist solch eine Frau, ungeachtet ihrer körperlichen Schönheit, nicht begehrenswert.

‘Kein Feuer in unserem Busen zusammenscharren’

Um die Gefahr des Ehebruchs noch stärker hervorzuheben, fragt Salomo: „Kann ein Mann Feuer in seinem Busen zusammenscharren, ohne daß seine Kleider verbrannt werden? Oder kann ein Mann auf Kohlen wandeln, und seine Füße selbst würden nicht versengt?“ Er erklärt die Bedeutung der Veranschaulichung wie folgt: „Ebenso bei irgendeinem, der Beziehungen mit der Frau seines Mitmenschen hat: Keiner, der sie berührt, wird straflos bleiben“ (Sprüche 6:27-29). Solch ein Sünder wird gewiß bestraft werden.

„Man verachtet einen Dieb nicht, bloß weil er Diebstahl begeht, um seine Seele zu füllen, wenn er hungrig ist“, lautet der nächste Hinweis. „Wenn aber ertappt, wird er es siebenfach ersetzen; alle wertvollen Dinge seines Hauses wird er geben“ (Sprüche 6:30, 31). Im alten Israel mußte ein ertappter Dieb für den Schaden aufkommen, selbst wenn er dafür alles hergeben mußte, was er hatte. Wieviel mehr würde ein Ehebrecher Strafe verdienen, dessen Tat durch nichts zu entschuldigen ist.

„Wer mit einer Frau Ehebruch begeht, dem mangelt es an Herz“, erklärt Salomo. Einem Mann, dem es an Herz mangelt, fehlt gutes Urteilsvermögen, denn er „bringt seine eigene Seele ins Verderben“ (Sprüche 6:32). Äußerlich erweckt er vielleicht den Eindruck, eine anständige Person zu sein, aber der innere Mensch weist schwerwiegende Mängel in seiner Entwicklung auf.

Ein Ehebrecher erntet allerdings noch andere Früchte. „Plage und Unehre wird er finden, und seine Schmach, sie wird nicht ausgetilgt werden. Denn die Wut eines kräftigen Mannes ist Eifersucht, und er wird nicht Mitleid bekunden am Tag der Rache. Er wird keine Rücksicht nehmen auf irgendeine Art Lösegeld, noch wird er sich bereitwillig zeigen, ungeachtet, wie groß du das Geschenk machst“ (Sprüche 6:33-35).

Ein Dieb kann für das, was er gestohlen hat, Ersatz leisten, ein Ehebrecher hingegen kann seine Tat durch nichts ausgleichen. Welche Entschädigung könnte er einem erzürnten Ehemann anbieten? Alles Bitten und Flehen dürfte dem Missetäter wohl kaum Mitleid eintragen. Der Ehebrecher kann seine Sünde durch nichts wiedergutmachen. Die Schande und die Unehre, die er auf seinen eigenen Namen gebracht hat, werden bleiben. Außerdem hat er keine Möglichkeit, durch irgendein Lösegeld der verdienten Strafe zu entgehen.

Wie weise ist es doch, uns vor Ehebruch zu hüten sowie Denk- und Verhaltensweisen zu meiden, die unseren guten Namen beschmutzen und Schmach auf Gott bringen können! Hüten wir uns daher davor, unüberlegt Bürgschaften zu gewähren. Sorgen wir dafür, daß Fleiß und Wahrhaftigkeit unseren Ruf schmücken. Und wenn wir darauf bedacht sind, das zu hassen, was Jehova haßt, können wir uns einen guten Namen bei ihm und bei unseren Mitmenschen machen.

Jule | 06.06.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Wir können in einer unmoralischen Welt sittlich rein bleiben“

Wir können in einer unmoralischen Welt sittlich rein bleiben



Eine gute Geschlechtsmoral gilt in der heutigen Welt nicht mehr als Tugend. Es ist offenbar an der Tagesordnung, sich hemmungslos seinem Vergnügen und der Befriedigung seiner Wünsche hinzugeben. Die New Encyclopædia Britannica sagt dazu: „Ehebruch scheint so universell und in manchen Kulturen so gang und gäbe zu sein wie die Ehe.“

Doch Jehova Gott wünscht, daß die Ehe „ehrbar unter allen“ und das Ehebett „unbefleckt“ ist . In der Bibel heißt es: „Laßt euch nicht irreführen. Weder Hurer noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Männer, die für unnatürliche Zwecke gehalten werden, noch Männer, die bei männlichen Personen liegen, . . . werden Gottes Königreich erben“. Um in Gottes Gunst zu stehen, müssen wir somit in einer unmoralischen Welt sittlich rein bleiben.

Wie können wir uns vor den verderblichen Einflüssen um uns herum schützen? Im fünften Kapitel des Bibelbuches Sprüche gibt uns Salomo, ein König im alten Israel, verschiedene Hinweise. Sehen wir uns einmal an, was er uns mitzuteilen hat.

Denkvermögen schützt uns

„Mein Sohn, o merke doch auf meine Weisheit“, beginnt der König von Israel seine Rede. „Meinem Unterscheidungsvermögen neige dein Ohr, um das Denkvermögen zu behüten, und deine Lippen mögen Erkenntnis bewahren“ (Sprüche 5:1, 2).

Um der Versuchung zur Unmoral widerstehen zu können, brauchen wir Weisheit, das heißt die Fähigkeit, biblische Erkenntnis umzusetzen, und Unterscheidungsvermögen, sprich die Fähigkeit, Recht und Unrecht auseinanderzuhalten und den richtigen Weg zu wählen. Wir werden aufgefordert, auf Weisheit und Unterscheidungsvermögen zu achten, um unser Denkvermögen zu behüten. Wie ist das zu erreichen? Wenn wir Gottes Wort, die Bibel, studieren, sollten wir auf Jehovas Handlungsweise achten und gleichsam unser Ohr auf seinen Willen und seine Vorsätze richten. Dadurch lenken wir unsere Denkprozesse in die richtigen Bahnen. Das daraus resultierende Denkvermögen ist mit göttlicher Weisheit und Erkenntnis im Einklang. Bei richtigem Gebrauch bewahrt uns diese Fähigkeit davor, unsittlichen Verlockungen zum Opfer zu fallen.

Uns vor einem glatten Gaumen in acht nehmen

Der Grund, weshalb Denkvermögen unerläßlich ist, um in einer moralisch verkommenen Welt sittlich rein zu bleiben, besteht darin, daß unmoralische Menschen Verführungskünste anwenden. Salomo sagt warnend: „Wie eine Honigwabe träufeln beständig die Lippen einer Fremden, und ihr Gaumen ist glatter als Öl. Aber die Nachwirkung von ihr ist so bitter wie Wermut; sie ist so scharf wie ein zweischneidiges Schwert“ (Sprüche 5:3, 4).

In diesem Spruch wird eine unmoralische Person als „Fremde“ dargestellt … Das Wort „Fremder“ wurde auf diejenigen angewandt, die dem Gesetz den Rücken kehrten und sich so Jehova entfremdeten.

Die Worte, mit denen sie ihr Opfer verführt, sind so süß wie Wabenhonig und gehen runter wie Olivenöl. Laufen nicht die meisten unmoralischen Annäherungsversuche so ab? Was Amy, eine 27jährige Sekretärin erlebt, ist ganz bezeichnend. Sie erzählt: „Dieser Kollege ist äußerst zuvorkommend und macht mir andauernd Komplimente. Es ist schön, wenn man beachtet wird. Aber mir ist klar, daß er nur auf Sex aus ist. Ich werde mich nicht von ihm einwickeln lassen.“ Die Schmeicheleien eines Verführers oder einer Verführerin sind meistens ansprechend, solange man sie nicht durchschaut. Deshalb ist es so wichtig, sein Denkvermögen zu gebrauchen.

Die Nachwirkungen der Unmoral sind so bitter wie Wermut und so scharf wie ein zweischneidiges Schwert — schmerzlich und todbringend. Ein belastetes Gewissen, eine unerwünschte Schwangerschaft oder eine sexuell übertragbare Krankheit sind oft die traurigen Folgen eines solchen Verhaltens. Hinzu kommt der enorme emotionelle Schmerz, den man dem Ehepartner durch Untreue zufügt. Ein einziger Seitensprung kann tiefe Wunden reißen, die ein Leben lang nicht verheilen. Ja, Unmoral tut weh.

Über die Lebensweise einer unmoralischen Frau sagt der weise König weiter: „Ihre Füße steigen zum Tod hinab. Am Scheol haften ihre Schritte. Den Pfad des Lebens betrachtet sie nicht. Ihre Bahnen sind irregegangen, sie weiß nicht, wohin“ (Sprüche 5:5, 6). Die unmoralischen Wege dieser Frau enden im Tod, ihre Schritte führen in den Scheol, das allgemeine Grab der Menschheit. Heute, wo sexuell übertragbare Krankheiten, insbesondere Aids, epidemische Ausmaße angenommen haben, zeigt sich, wie wahr diese Worte sind. Wer sich auf ihre verkehrten Wege begibt, dem wird es genauso ergehen wie ihr.

Mit aufrichtiger Sorge äußert der König die Bitte: „Nun denn, ihr Söhne, hört auf mich, und wendet euch nicht ab von den Reden meines Mundes. Halte deinen Weg fern von ihrer Seite, und komm dem Eingang ihres Hauses nicht nahe“ (Sprüche 5:7, 8).

Es ist für uns das beste, uns, so gut es geht, gegen den Einfluß unmoralischer Menschen abzuschirmen. Warum sollten wir uns ihrem Einfluß aussetzen, indem wir uns entwürdigende Musik anhören, uns verdorbene Unterhaltung ansehen oder uns mit pornographischem Material befassen? Sehr unklug wäre es auch, sie durch Flirten oder eine aufreizende Aufmachung auf uns aufmerksam zu machen.

Ein zu hoher Preis

Aus welchen weiteren Gründen sollten wir uns von einer unmoralischen Person fernhalten? Salomo antwortet: „Damit du nicht anderen deine Würde gibst noch deine Jahre dem, was grausam ist; damit sich nicht Fremde mit deiner Kraft sättigen, noch die Dinge, die du mühsam erworben hast, im Haus eines Ausländers seien, noch daß du künftig stöhnen müßtest, wenn es mit deinem Fleisch und deinem Organismus zu Ende geht“ (Sprüche 5:9-11).

Salomo weist mit Nachdruck darauf hin, was für einen hohen Preis die Unmoral fordert. Ehebruch geht mit dem Verlust der Würde oder Selbstachtung Hand in Hand. Ist es im Grunde nicht beschämend, sich dafür herzugeben, die eigenen unmoralischen Leidenschaften oder die eines anderen zu befriedigen? Zeugt es nicht von mangelnder Selbstachtung, sich mit jemandem, mit dem man nicht verheiratet ist, auf Intimitäten einzulassen?

Was ist aber damit gemeint, unsere Jahre, unsere Kraft und die Früchte unserer Arbeit Fremden oder Ausländern zu geben? In einem Nachschlagewerk heißt es dazu: „Diese Verse enthalten eine klare Aussage: Der Preis der Untreue kann hoch sein, denn alles, wofür man arbeitet — eine angesehene Stellung, Macht, Wohlstand —, könnte entweder durch die gierigen Forderungen der Frau oder den Ruf der Allgemeinheit nach Wiedergutmachung verlorengehen.“ Unsittliche Beziehungen können einen teuer zu stehen kommen.

Ein törichter Mensch würde, nachdem er seine Würde verloren und seine Mittel aufgebraucht hätte, stöhnen: „Wie habe ich Zucht gehaßt, und mein Herz hat ja Zurechtweisung mißachtet! Und ich habe nicht auf die Stimme meiner Unterweiser gehört, und meinen Lehrern habe ich mein Ohr nicht geneigt. Leicht bin ich inmitten der Versammlung und der Gemeinde in jede Art Schlechtigkeit geraten“ (Sprüche 5:12-14).

Irgendwann äußert der Sünder dann, wie sich ein Gelehrter ausdrückte, „eine ganze Litanei von Selbstvorwürfen: ‚Hätte ich doch nur auf meinen Vater gehört!‘ ‚Wäre ich nur nicht so eigensinnig gewesen!‘ ‚Hätte ich nur den Rat anderer beherzigt!‘ “ Doch diese Einsicht kommt zu spät. Der Betreffende ist nicht mehr sittlich rein und hat sein Leben und seinen Ruf bereits ruiniert. Es ist für uns äußerst wichtig, uns den hohen Preis der Unmoral vor Augen zu halten, damit wir gar nicht erst in diese Falle gehen.

„Trinke Wasser aus deiner eigenen Zisterne“

Ist Sexualität in der Bibel ein Tabuthema? Absolut nicht. Die Gefühle der romantischen Liebe und der Leidenschaft zwischen Mann und Frau sind ein Geschenk Gottes. Doch diese Intimität ist nur für die Ehe gedacht. Deshalb ermahnt Salomo Ehemänner: „Trinke Wasser aus deiner eigenen Zisterne und Rieselndes aus der Mitte deines eigenen Brunnens. Sollten deine Quellen nach draußen zerstreut werden, auf die öffentlichen Plätze deine Wasserbäche? Möge es sich erweisen, daß sie für dich allein sind und nicht für Fremde mit dir“ (Sprüche 5:15-17).

‘Deine eigene Zisterne’ und ‘dein eigener Brunnen’ sind poetische Ausdrücke für eine geliebte Ehefrau. Die befriedigenden sexuellen Beziehungen mit ihr werden damit verglichen, erfrischendes Wasser zu trinken. Im Gegensatz zu der Wasserstelle auf einem öffentlichen Platz gilt eine Zisterne oder ein Brunnen als Privateigentum. Und ein Mann wird angehalten, zu Hause mit seiner Frau Kinder zu zeugen, statt seinen Samen auf öffentlichen Plätzen, das heißt an andere Frauen, zu verteilen. Ganz klar: Der Rat an einen Mann lautet, seiner Frau treu zu sein.

Der Weise fährt fort: „Möge sich dein Wasserquell als gesegnet erweisen, und freue dich mit der Ehefrau deiner Jugend, einer liebenswerten Hindin und einer anmutigen Gemse. Ihre Brüste mögen dich zu allen Zeiten berauschen. Durch ihre Liebe mögest du fortwährend im Taumel sein“ (Sprüche 5:18, 19).

„Wasserquell“ ist eine Anspielung auf die Quelle sexueller Befriedigung. Die Freude an sexuellen Beziehungen mit dem Ehepartner ist „gesegnet“ — sie kommt von Gott. Deshalb wird der Mann aufgefordert, sich mit der Ehefrau seiner Jugend zu freuen. Für ihn ist sie so liebenswert und schön wie ein Reh und so bezaubernd und anmutig wie eine Gemse.

Salomo wirft als nächstes zwei rhetorische Fragen auf: „Warum also solltest du, mein Sohn, mit einer Fremden im Taumel sein oder den Busen einer Ausländerin umarmen?“ (Sprüche 5:20). Ja, warum sollte sich jemand, der verheiratet ist, durch Kontakte am Arbeitsplatz oder anderswo zu außerehelichen Intimitäten verleiten lassen?
….

Der Hauptgrund, weshalb sexuelle Unmoral verkehrt ist, besteht darin, daß sie von Jehova — der uns das Leben und die Sexualität geschenkt hat — mißbilligt wird. König Salomo erklärt mit folgenden Worten, was der stärkste Anreiz für sittliche Reinheit ist: „Denn die Wege des Mannes sind vor den Augen Jehovas, und er betrachtet alle seine Bahnen“ (Sprüche 5:21). Vor den Augen Gottes, „dem wir Rechenschaft zu geben haben“, ist nichts verborgen . Jede sexuell unreine Handlung, auch wenn sie noch so geheim ist und ganz gleich, welche physischen und sozialen Folgen sie hat, beeinträchtigt letztendlich unser Verhältnis zu Jehova. Wie unklug wäre es, sich für ein flüchtiges unerlaubtes Vergnügen den Frieden mit Gott zu verscherzen!

Manche, die sich schamlos in Unmoral verstricken, scheinen ungestraft davonzukommen. Aber nicht auf Dauer. Salomo sagt: „Seine eigenen Vergehungen werden den Bösen fangen, und in den Stricken seiner eigenen Sünde wird er gefaßt werden. Er wird es sein, der sterben wird, weil keine Zucht da ist und weil er in der Fülle seiner Torheit irregeht“ (Sprüche 5:22, 23).

Warum sollte irgend jemand von uns auf Abwege geraten? Immerhin warnt uns das Buch der Sprüche vor den Verlockungen der Welt. Und es macht deutlich, welchen Preis sexuelle Unmoral in der Regel fordert: Sie geht auf Kosten unserer Gesundheit, unserer finanziellen Mittel, unserer Kraft und unserer Würde. Mit dem richtigen Weitblick bleiben wir davon verschont, uns immer wieder vorwerfen zu müssen: „Hätte ich nur . . .“ Dadurch, daß wir die Hinweise beachten, die Jehova in seinem inspirierten Wort gibt, können wir in einer unmoralischen Welt sittlich rein bleiben.

Jule | 06.06.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |