Höhepunkte aus dem Brief an die Hebräer

„zur Reife vorandrängen“
(Heb. 1:1—13:25)

Paulus beweist, dass der Glaube an das Opfer Jesu Werke des Gesetzes in den Schatten stellt, indem er die Überlegenheit Christi, seines Priestertums, seines Opfers und des neuen Bundes unterstreicht (Heb. 3:1-3; 7:1-3, 22; 8:6; 9:11-14, 25, 26). Dieses Bewusstsein muss es den Hebräerchristen erleichtert haben, die Verfolgung durch die Juden zu ertragen. Paulus spornt seine Glaubensbrüder an, „zur Reife voran[zu]drängen“ (Heb. 6:1).
Wie wichtig ist der Glaube für einen Christen? „Ohne Glauben . . . ist es unmöglich, ihm [Gott] wohlzugefallen“, schreibt Paulus. Er fordert die Hebräer auf: „Lasst uns in dem vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren laufen“, und zwar mit Zuversicht (Heb. 11:6; 12:1).

Antworten auf biblische Fragen:

2:14, 15 — Von Satan heißt es, er habe „das Mittel . . ., den Tod zu verursachen“. Bedeutet das, dass er nach Belieben jemandes Tod herbeiführen kann?
Nein. Aber seit Satan in Eden den Weg der Bosheit einschlug und log, stirbt der Mensch, und zwar weil Adam sündigte und der Menschheit Sünde und Tod vererbte (Röm. 5:12). Außerdem haben Satans menschliche Handlanger Anbeter Jehovas verfolgt und manchmal sogar getötet, genau wie es bei Jesus war. Das bedeutet aber nicht, dass Satan die uneingeschränkte Macht besitzt, zu töten, wen er will. Wäre das der Fall, hätte er sicherlich schon längst alle Anbeter Jehovas ausgerottet. Jehova beschützt sein Volk als Ganzes und lässt nicht zu, dass es von Satan ausgelöscht wird. Gott lässt zwar zu, dass einige durch die Angriffe Satans sterben, doch wir können ganz sicher sein: Jehova wird jeden Schaden wieder gutmachen, der uns zugefügt wurde.

4:9-11 — Wie können wir in „Gottes Ruhe“ eingehen?
Nach dem sechsten Schöpfungstag ruhte Gott von seinen Werken. Er wusste, dass sein Vorhaben mit der Erde und den Menschen verwirklicht werden wird (1. Mo. 1:28; 2:2, 3). Wir gehen in jene Ruhe ein, indem wir uns nicht mehr durch Werke selbst zu rechtfertigen suchen, sondern uns das Loskaufsopfer zunutze machen. An Jehova zu glauben und seinem Sohn gehorsam nachzufolgen, statt selbstsüchtige Interessen zu verfolgen, ist für uns jeden Tag wohltuend und erfrischend (Mat. 11:28-30).

9:16 — Wer ist der „menschliche Bundesschließer“ des neuen Bundes?
Jehova ist der Stifter des neuen Bundes, während Jesus der „menschliche Bundesschließer“ ist. Jesus ist der Mittler dieses Bundes. Durch seinen Tod sorgte er für das Opfer, das benötigt wurde, um den Bund rechtswirksam zu machen (Luk. 22:20; Heb. 9:15).

11:10, 13-16 — Auf welche „Stadt“ wartete Abraham?
Das Wort Stadt ist nicht buchstäblich aufzufassen, sondern sinnbildlich. Abraham wartete eigentlich auf das „himmlische Jerusalem“. Es besteht aus Christus Jesus und seinen 144 000 Mitregenten. Diese Mitregenten in ihrer himmlischen Herrlichkeit werden außerdem als „die heilige Stadt, das Neue Jerusalem“ bezeichnet (Heb. 12:22; Offb. 14:1; 21:2). Abraham erwartete, unter dem Königreich Gottes zu leben.

12:2 — Für welche „vor ihm liegende Freude erduldete er [Jesus] einen Marterpfahl“?
Es war die Freude, das Ergebnis seines Dienstes zu sehen: die Heiligung des Namens Gottes, die Rechtfertigung der Souveränität Jehovas und die Erlösung der Menschheit vom Tod. Jesus freute sich auch auf die Belohnung, zum Wohl der Menschen als König zu herrschen und als Priester zu dienen.

13:20 — Warum wird gesagt, der neue Bund sei „ewig“?
Es gibt drei Gründe dafür: 1. Er wird nicht ersetzt werden, 2. seine Auswirkungen sind dauerhaft und 3. die „anderen Schafe“ werden auch nach Harmagedon aus dem neuen Bund Nutzen ziehen (Joh. 10:16).

Lehren für uns:

5:14. Wir sollten eifrig Gottes Wort studieren und das Gelernte in die Tat umsetzen. Es gibt keine andere Möglichkeit, unser „Wahrnehmungsvermögen durch Gebrauch . . . zur Unterscheidung zwischen Recht und Unrecht“ zu üben (1. Kor. 2:10).

6:17-19. Wenn unsere Hoffnung fest auf Gottes Verheißung und seinen Eid gegründet ist, werden wir nicht so leicht vom Weg der Wahrheit abweichen.

12:3, 4. Wenn es kleinere Schwierigkeiten gibt oder wir auf Widerspruch stoßen, sollten wir nicht ‘müde werden und in unseren Seelen ermatten’, sondern uns bemühen, zur Reife fortzuschreiten, und unsere Widerstandskraft stärken. Auch sollten wir entschlossen sein, „bis aufs Blut“ zu widerstehen, das heißt bis in den Tod (Heb. 10:36-39).

12:13-15. Wir sollten uns nicht von einer „giftigen Wurzel“ — jemand in der Versammlung, der an allem herumnörgelt — daran hindern lassen, weiterhin „gerade Bahnen für unsere Füße“ zu schaffen.

12:26-28. Die „Dinge, die gemacht worden sind“, sollen erschüttert und vernichtet werden. Das sind Dinge, die nicht von Gott gemacht wurden. Dabei handelt es sich um das gesamte gegenwärtige System der Dinge, die bösen „Himmel“ eingeschlossen. Übrig bleiben werden nur „die Dinge, die nicht erschüttert werden“, das heißt das Königreich und seine Unterstützer. Deshalb ist es wichtig, eifrig die gute Botschaft vom Königreich zu verkündigen und gemäß seinen Grundsätzen zu leben.

13:7, 17. Wenn wir darauf bedacht sind, den Aufsehern in der Versammlung zu gehorchen und unterwürfig zu sein, lassen wir erkennen, dass wir gern mit anderen zusammenarbeiten.

Jule | 12.20.10 | Hebräer, Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

Höhepunkte aus dem Brief an die Kolosser

„Im Glauben befestigt“
(Kol. 1:1—4:18)

Durch seinen Brief an die Kolosser wirkt Paulus den irrigen Ansichten falscher Lehrer entgegen. Wie er argumentiert, hängt die Rettung nicht davon ab, dass man sich an die Vorschriften des mosaischen Gesetzes hält, sondern davon, dass man „im Glauben verbleibt“. Paulus ermuntert die Kolosser: „Wandelt weiterhin in Gemeinschaft mit . . . [Christus], verwurzelt und erbaut in ihm und im Glauben befestigt.“ Was wäre die Folge davon? (Kol. 1:23; 2:6, 7).

Paulus schreibt: „Außer allen diesen Dingen . . . kleidet euch mit Liebe, denn sie ist ein vollkommenes Band der Einheit. Und der Frieden des Christus herrsche in eurem Herzen.“ Weiter schreibt er ihnen: „Was immer ihr tut, arbeitet daran mit ganzer Seele als für Jehova und nicht für Menschen.“ Außerdem bemerkt Paulus: „Fahrt fort, in Weisheit gegenüber den Außenstehenden zu wandeln“ (Kol. 3:14, 15, 23; 4:5).

Antworten auf biblische Fragen:

2:8 — Worum handelt es sich bei „den elementaren Dingen der Welt“, vor denen Paulus warnte?
Damit sind die Elemente der Welt Satans gemeint, das heißt die Grundprinzipien, die diese Welt beherrschen, von denen sie sich leiten lässt und die sie antreiben (1. Joh. 2:16). Dazu gehören die Philosophien, das materialistische Denken und die falschen Religionen der heutigen Welt.

4:16 — Warum wurde der Brief an die Laodicener nicht in die Bibel aufgenommen?
Vielleicht enthielt er Informationen, die heute nicht mehr von Belang sind, oder Gedanken, die bereits in anderen Briefen der Bibel standen.

Lehren für uns:

1:2, 20. Durch das Lösegeld, für das Jehova in seiner unverdienten Güte gesorgt hat, können wir ein reines Gewissen und inneren Frieden haben.

2:18, 23. Unter „Scheindemut“ versteht man eine vorgetäuschte Demut. Vielleicht weist man materielle Dinge zurück oder geht bewusst hart mit sich selbst um, weil man andere beeindrucken möchte. Das ist ein Zeichen dafür, dass jemand „aufgeblasen ist durch seine fleischliche Geistesverfassung“.

Jule | 12.11.10 | Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

Höhepunkte aus dem Brief an die Philipper

‘Weiter nach derselben Ordnung wandeln’
(Phil. 1:1—4:23)

Der Brief des Paulus an die Philipper strahlt Liebe aus. „Um das bete ich weiterhin“, sagt er, „dass eure Liebe noch mehr und mehr überströme mit genauer Erkenntnis und allem Unterscheidungsvermögen.“ Er möchte die Philipper vor der Schlinge des übersteigerten Selbstvertrauens bewahren und ermahnt sie daher: „Fahrt fort, . . . mit Furcht und Zittern eure eigene Rettung zu bewirken“ (Phil. 1:9; 2:12).

Paulus ermutigt diejenigen, die reif sind, ‘dem Ziel entgegenzujagen, dem Preis der Berufung Gottes nach oben’. Er erklärt: „Lasst uns in dem Maße, wie wir Fortschritte gemacht haben, weiterhin nach derselben festen Ordnung wandeln“ (Phil. 3:14-16).

Antworten auf biblische Fragen:

1:23 und Fußnote — Unter dem Druck welcher „beiden Dinge“ stand Paulus, und was für eine „Erlösung“ wünschte er sich?
Aufgrund der Umstände stand Paulus unter Druck. Es gab für ihn zwei Möglichkeiten, nämlich entweder zu leben oder zu sterben (Phil. 1:21). Paulus sagt nicht, welche der beiden Möglichkeiten er wählen würde, sondern erklärt, was er sich wirklich wünscht: „die Erlösung und das Zusammensein mit Christus“ (Phil. 3:20, 21; 1. Thes. 4:16). Diese „Erlösung“ während der Gegenwart Christi würde bedeuten, dass er den Lohn empfängt, den Jehova für ihn vorgesehen hat (Mat. 24:3).

2:12, 13 — Auf welche Weise bewirkt Gott in uns „das Wollen und das Handeln“?
Jehovas heiliger Geist kann auf unser Herz und unseren Sinn einwirken und dabei unseren Wunsch verstärken, ihm nach besten Kräften zu dienen. Wir sind also nicht ohne Hilfe, während wir ‘fortfahren, unsere eigene Rettung zu bewirken’.

Lehren für uns:

1:3-5. Obwohl die Philipper nicht viel besaßen, waren sie großzügig und gaben damit ein nachahmenswertes Beispiel (2. Kor. 8:1-6).

2:5-11. Wie das Beispiel Jesu zeigt, ist Demut kein Zeichen von Schwäche, sondern von moralischer Stärke. Außerdem werden demütige Menschen von Jehova erhöht (Spr. 22:4).

3:13. „Die Dinge dahinten“ könnten beispielsweise eine verheißungsvolle Karriere sein, die Sicherheit, die eine wohlhabende Familie bietet, oder sogar zurückliegende schwere Sünden, von denen man aber „reingewaschen worden“ ist, weil man sie bereut hat (1. Kor. 6:11). Wir sollten solche Dinge vergessen, das heißt uns keine Gedanken mehr darüber machen, und uns ‘nach den Dingen ausstrecken, die vor uns sind’.

Jule | 12.11.10 | Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

Höhepunkte zum Brief des Paulus an die Epheser

‘In dem Christus alle Dinge zusammen bringen’
(Eph. 1:1—6:24)

In seinem Brief an die Epheser stellt Paulus die christliche Einheit heraus. Er spricht von einer „Verwaltung an der Grenze der Fülle der bestimmten Zeiten“ und sagt, dass ‘in dem Christus wieder alle Dinge zusammengebracht werden, die Dinge in den Himmeln und die Dinge auf der Erde’. Christus hat „Gaben in Form von Menschen“ gegeben, damit „alle zur Einheit im Glauben . . . gelangen“ (Eph. 1:10; 4:8, 13).

Christen sollten „die neue Persönlichkeit anziehen“ und ‘einander in der Furcht Christi untertan sein’. Dadurch ehren sie Gott und fördern die Einheit. Sie müssen auch „gegen die Machenschaften des Teufels standhalten“, indem sie die vollständige geistige Waffenrüstung anlegen (Eph. 4:24; 5:21; 6:11).

Antworten auf biblische Fragen:

1:4-7 — Wie wurden gesalbte Christen lange vor ihrer Geburt vorherbestimmt?
Sie wurden nicht als Einzelne, sondern als Gruppe oder Klasse vorherbestimmt, und zwar bevor das erste Menschenpaar die Sünde an seine Kinder weitergab. Die Prophezeiung in 1. Mose 3:15, die vor der allerersten Empfängnis geäußert wurde, schließt Gottes Vorsatz ein, dass einige Nachfolger Christi zusammen mit Christus im Himmel regieren (Gal. 3:16, 29).

2:2 — Wieso ist der Geist der Welt mit Luft vergleichbar und worin besteht seine Gewalt?
Der „Geist der Welt“, das heißt der Geist der Unabhängigkeit und des Ungehorsams, ist so allgegenwärtig wie die Luft, die wir einatmen (1. Kor. 2:12). Seine Gewalt oder Macht besteht in seinem unerbittlichen, hartnäckigen Einfluss.

2:6 — Wie können gesalbte Christen „in den himmlischen Örtern“ sein, obwohl sie noch auf der Erde sind?
Bei den „himmlischen Örtern“ handelt es sich hier nicht um das himmlische Erbe, das ihnen versprochen wurde. Es geht vielmehr um ihre erhöhte Stellung von Gottes Sicht aus, die sich daraus ergibt, dass sie „mit dem verheißenen heiligen Geist versiegelt worden“ sind (Eph. 1:13, 14).

Lehren für uns:

4:8, 11-15. Jesus Christus „führte . . . Gefangene hinweg“, das heißt, er befreite Menschen aus der Gewalt Satans, damit sie als Gaben zur Erbauung der Christenversammlung dienen könnten. Wir können „in allen Dingen durch Liebe in . . . [Christus] hineinwachsen“, indem wir denen, die unter uns die Führung innehaben, gehorchen und untertan sind sowie mit der Versammlung zusammenarbeiten (Heb. 13:7, 17).

5:22-24, 33. Eine Frau sollte ihrem Mann untertan sein und ihn auch respektieren. Das tut sie, indem sie einen „stillen und milden Geist“ erkennen lässt. Sie ehrt ihn, wenn sie gut von ihm spricht und seine Entscheidungen mitträgt (1. Pet. 3:3, 4; Tit. 2:3-5).

5:25, 28, 29. Ein Mann sollte physisch, emotionell und in Glaubensdingen gut für seine Frau sorgen, denn schließlich „nährt“ er sich auch selbst. Er „pflegt“ seine Frau dadurch, dass er sich genügend Zeit für sie nimmt und behutsam mit ihr umgeht.

6:10-13. Damit wir den bösen Geistermächten widerstehen können, müssen wir die Waffenrüstung Gottes vollständig und gewissenhaft anlegen.

Jule | 12.11.10 | Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

Höhepunkte des Briefes an die Römer

UM DAS Jahr 56 u. Z. kommt der Apostel Paulus auf seiner dritten Missionsreise nach Korinth. Paulus hat erfahren, dass es in Rom zwischen den Christen jüdischer und nichtjüdischer Herkunft Meinungsverschiedenheiten gibt. Er möchte gern, dass sie in Christus vollständig vereint sind, und schreibt ihnen einen Brief.

Im Brief an die Römer erklärt Paulus, wie ein Mensch gerechtgesprochen wird und wie seine Lebensführung aussehen sollte. Der Brief bringt uns Gott und seinem Wort näher, stellt Gottes unverdiente Güte besonders heraus und würdigt nachdrücklich die Rolle Christi bei unserer Rettung (Heb. 4:12).

Gerechtgesprochen – wie?
(Röm. 1:1—11:36)

„Alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes“, schreibt Paulus, „und als freie Gabe werden sie durch seine unverdiente Güte gerechtgesprochen aufgrund der Befreiung durch das von Christus Jesus bezahlte Lösegeld.“ Paulus sagt auch, „dass ein Mensch ohne Gesetzeswerke durch Glauben gerechtgesprochen wird“ (Röm. 3:23, 24, 28). Durch Glauben an „e i n e n Akt der Rechtfertigung“ können sowohl gesalbte Christen „gerechtgesprochen“ werden als auch Christen, die zu der aus „anderen Schafen“ bestehenden „großen Volksmenge“ gehören: die einen zu Leben im Himmel als Mitregenten mit Christus, die anderen als Freunde Gottes, die die Aussicht haben, die „große Drangsal“ zu überleben (Röm. 5:18; Joh. 10:16; Offb. 7:9, 14; Jak. 2:21-24; Mat. 25:46).

Paulus stellt die Frage: „Sollen wir Sünde begehen, weil wir nicht unter Gesetz, sondern unter unverdienter Güte sind?“ Seine Antwort: „Das geschehe nie!“ Er erklärt: „[Ihr seid] Sklaven . . ., entweder der Sünde, die zum Tod führt, oder des Gehorsams, der zur Gerechtigkeit führt“ (Röm. 6:15, 16). „Wenn ihr . . . durch den Geist die Handlungen des Leibes zu Tode bringt, werdet ihr leben“, sagt er (Röm. 8:13).

Antworten auf biblische Fragen:

1:24-32 — Bezog sich der hier beschriebene moralische Verfall auf die Juden oder auf die Nichtjuden?
Obwohl die Beschreibung auf beide Gruppen passte, bezog sich Paulus speziell auf das abtrünnige Volk Israel. Die Israeliten kannten die gerechte Verordnung Gottes, doch ‘sie billigten es nicht, Gott in genauer Erkenntnis zu behalten’. Daher waren sie zu verurteilen.

3:24, 25 — „Das von Christus Jesus bezahlte Lösegeld“ konnte „Sünden, die in der Vergangenheit . . . geschehen waren“, zudecken. Wieso war das im Voraus möglich?
Die erste messianische Prophezeiung, nachzulesen in 1. Mose 3:15, erfüllte sich im Jahr 33 u. Z., als Jesus an einem Marterpfahl den Tod fand (Gal. 3:13, 16). Doch schon in dem Augenblick, als Jehova diese Prophezeiung aussprach, war das Lösegeld für ihn so gut wie bezahlt, denn nichts kann ihn davon abhalten, seine Verheißungen wahr werden zu lassen. Daher konnte Jehova auf der Basis des künftigen Opfers Jesu Christi die Sünden der Nachkommen Adams, die Glauben an diese Prophezeiung ausübten, vergeben. Das Lösegeld macht es auch möglich, dass Menschen aus vorchristlicher Zeit auferstehen werden (Apg. 24:15).

6:3-5 — Was ist mit der Taufe in Christus Jesus gemeint und was mit der Taufe in seinen Tod?
Wenn Jehova Nachfolger Jesu mit heiligem Geist salbt, sind sie mit Jesus vereint und werden Glieder der Versammlung — das heißt des Leibes Christi —, deren Haupt er ist (1. Kor. 12:12, 13, 27; Kol. 1:18). Das ist die Taufe in Christus Jesus. „In seinen Tod getauft“ werden Gesalbte, indem sie ein Leben führen, das von Opfern geprägt ist, und auf ewiges Leben auf der Erde verzichten. Gesalbte sterben daher wie Jesus einen Opfertod, wenngleich ihr Tod keinen Loskaufswert hat. Die Taufe in Christi Tod ist vollendet, wenn sie sterben und zu Leben im Himmel auferweckt werden.

7:8-11 — Wie ‘erhielt die Sünde durch das Gebot Anlass’?
Das Gesetz ließ Menschen den vollen Umfang oder das volle Ausmaß der Sünde erkennen und machte ihnen deutlicher bewusst, dass sie Sünder waren. Sie merkten, in wie vielen Bereichen sie sündigten; auch wurden durch das Gesetz viel mehr Menschen als Sünder bloßgestellt. Daher kann man sagen, die Sünde habe ‘durch das Gebot Anlass erhalten’.

Lehren für uns:

1:14, 15. Es gibt viele Gründe, die gute Botschaft mit Eifer zu predigen. Einer ist, dass wir es den Menschen, die mit Jesu Blut erkauft worden sind, schulden. Wir sind verpflichtet, ihnen zu helfen, in ein gutes Verhältnis zu Gott zu kommen.

1:18-20. Weil man Gottes unsichtbare Eigenschaften deutlich durch die Schöpfung erkennen kann, sind Gottlose und ungerechte Menschen „unentschuldbar“.

2:28; 3:1, 2; 7:6, 7. Nachdem Paulus Bemerkungen gemacht hat, die die Juden als Abwertung hätten sehen können, folgen mildernde Äußerungen. Wir können uns daran ein Beispiel nehmen und heikle Themen taktvoll und mit Umsicht behandeln.

3:4. Wenn menschliche Meinungen dem widersprechen, was Gott in seinem Wort sagt, wir uns aber trotzdem auf die Aussagen der Bibel verlassen und das tun, was Gott von uns möchte, ‘wird Gott als wahrhaftig befunden’. Und dadurch, dass wir engagiert das Königreich predigen und Jünger machen, helfen wir auch anderen, das zu verstehen.

4:9-12. Schon lange bevor sich Abraham mit 99 Jahren beschneiden ließ, wurde ihm sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet (1. Mo. 12:4; 15:6; 16:3; 17:1, 9, 10). Gott zeigte dadurch auf eindrucksvolle Weise, wie man in einen gerechten Stand vor ihm gelangen kann.

4:18. Ein wesentlicher Bestandteil unseres Glaubens ist die Hoffnung. Unser Glaube wird durch Hoffnung untermauert (Heb. 11:1).

5:18, 19. Knapp und treffend zeigt Paulus, wieso Jesus Adam glich und daher ein einziger Mensch „seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele“ geben konnte (Mat. 20:28). Mit Logik zu argumentieren und sich prägnant auszudrücken ist auch eine hervorragende Lehrmethode für uns (1. Kor. 4:17).

7:23. Körperteile wie Hände, Füße oder die Zunge können uns ‘unter das Gesetz der Sünde gefangen nehmen’. Deshalb müssen wir sehr darauf achten, wie wir sie gebrauchen.

8:26, 27. Wenn wir mit einer Situation überfordert sind und nicht wissen, worum wir beten sollen, ‘tritt der Geist selbst für uns ein’. Jehova, der „Hörer des Gebets“, betrachtet dann Gebete, die in seinem Wort stehen und auf uns zutreffen, als kämen sie von uns (Ps. 65:2).

8:38, 39. Gott lässt sich von seiner Liebe zu uns durch nichts abbringen: weder durch böse Geistpersonen noch durch Regierungen noch durch irgendein Unglück, das uns trifft. Genauso wenig dürfen wir uns durch irgendetwas von unserer Liebe zu ihm abbringen lassen.

9:22-28; 11:1, 5, 17-26. Viele Prophezeiungen über die Wiederherstellung Israels erfüllen sich an der Versammlung gesalbter Christen, deren Glieder ‘nicht nur aus den Juden berufen worden sind, sondern auch aus den Nationen’.

10:10, 13, 14. Außer der Liebe zu Gott und zum Nächsten motiviert uns auch unser starker Glaube an Jehova und seine Verheißungen, im christlichen Dienst fleißig zu sein.

11:16-24, 33. Wie ausgewogen doch „Gottes Güte und Strenge“ sind! Ja, Jehova ist „der FELS, vollkommen ist sein Tun, denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege“ (5. Mo. 32:4).

Wie Jemand, der gerechtgesprochen ist, leben sollte
(Röm. 12:1—16:27)

Paulus sagt: „Daher bitte ich euch inständig, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber als ein lebendiges, heiliges, für Gott annehmbares Schlachtopfer darzustellen“ (Röm. 12:1). „Daher“ oder angesichts dessen, dass Christen durch ihren Glauben gerechtgesprochen sind, sollte das, worauf Paulus als Nächstes eingeht, ihre Einstellung zu sich selbst, zu anderen und zu staatlichen Organen berühren.

Paulus schreibt: „Ich [sage] jedem, der sich unter euch befindet, nicht höher von sich zu denken, als zu denken nötig ist.“ Er rät dringend: „Eure Liebe sei ungeheuchelt“ (Röm. 12:3, 9). Und: „Jede Seele sei den obrigkeitlichen Gewalten untertan“ (Röm. 13:1). Paulus legt Christen ans Herz, einander in Gewissensangelegenheiten ‘nicht zu richten’ (Röm. 14:13).

Antworten auf biblische Fragen:

12:20 — Wie häufen wir „feurige Kohlen“ auf das Haupt eines Feindes?
In biblischer Zeit wurde ein Schmelzofen zur Verhüttung von Erz zuerst mit einer Schicht Kohle beschickt. Darauf kam das Erz und darüber eine weitere Kohleschicht. Die Temperatur stieg dadurch so stark an, dass das Metall ausschmolz und Verunreinigungen zurückblieben. Wir häufen feurige Kohlen auf das Haupt eines Feindes, wenn wir ihn freundlich behandeln. Dadurch „schmilzt seine Härte“ und gute Eigenschaften kommen zum Vorschein.

12:21 — Wie können wir ‘das Böse stets mit dem Guten besiegen’?
Eine Möglichkeit ist, furchtlos die gute Botschaft vom Königreich zu predigen, so wie Jehova es uns aufgetragen hat, und zwar bis alles zu seiner Zufriedenheit ausgeführt ist (Mar. 13:10).

13:1 — Wieso kann man sagen, dass die obrigkeitlichen Gewalten „in ihren relativen Stellungen als von Gott angeordnet“ sind?
Menschliche Regierungen stehen insofern „in ihren relativen Stellungen als von Gott angeordnet“, als sie mit Gottes Zulassung regieren, und in manchen Fällen wurde ihre Herrschaft von Gott vorhergesehen. Das ist an dem zu erkennen, was in der Bibel über gewisse Herrscher vorausgesagt wurde.

Lehren für uns:

12:17, 19. Jemandem Böses heimzuzahlen würde bedeuten, dass man etwas, was man Jehova überlassen sollte, selbst in die Hand nimmt. Es wäre eine echte Anmaßung unsererseits, ‘Böses mit Bösem zu vergelten’.

14:14, 15. Wir möchten unserem Bruder bestimmt nichts zum Essen oder Trinken vorsetzen, was ihn traurig stimmen oder zu Fall bringen könnte.

14:17. Ein gutes Verhältnis zu Gott hängt nicht in erster Linie davon ab, ob man bestimmte Speisen und Getränke zu sich nimmt oder nicht, sondern von Gerechtigkeit, Frieden und Freude.

15:7. Bestimmt möchten wir vorurteilslos jeden, der ehrlich nach der Wahrheit sucht, in der Versammlung willkommen heißen sowie allen Menschen, mit denen wir zu tun haben, die Königreichsbotschaft verkündigen.

Jule | 12.11.10 | Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

Höhepunkte zu dem 1. Brief an die Korinther

Das Wort Jehovas ist lebendig
Höhepunkte aus den Briefen an die Korinther

DIE Christenversammlung in Korinth macht dem Apostel Paulus ernstlich Sorgen. Er hat gehört, dass es dort Streitigkeiten gibt. Unmoral wird toleriert. Außerdem haben die Brüder wegen bestimmter Angelegenheiten bei Paulus schriftlich nachgefragt. Als sich Paulus um das Jahr 55 u. Z. während seiner dritten Missionsreise in Ephesus aufhält, schreibt er den ersten von zwei Briefen an die Korinther.

Der zweite Brief, der wohl nur wenige Monate nach dem ersten geschrieben wurde, ist praktisch eine Fortsetzung. Sowohl die Situation innerhalb als auch außerhalb der Versammlung im damaligen Korinth weist viele Parallelen zur heutigen Zeit auf. Deshalb ist das, was in den beiden Briefen steht, für uns ausgesprochen wertvoll (Heb. 4:12).

„Bleibt wach, steht fest, werdet stark!“
(1. Kor. 1:1—16:24)

Paulus legt den Korinthern eindringlich nahe, dass sie ‘alle übereinstimmend reden’ (1. Kor. 1:10). Christen können gottgefällige Eigenschaften nur auf einer einzigen Grundlage ausbilden: Jesus Christus (1. Kor. 3:11-13). Paulus erwähnt einen Hurer, der sich in der Versammlung befindet, und sagt: „Entfernt den bösen Menschen aus eurer Mitte“ (1. Kor. 5:13). „Der Leib . . . ist nicht für Hurerei da“, so Paulus, „sondern für den Herrn“ (1. Kor. 6:13).

Jetzt geht Paulus auf die Angelegenheiten ein, ‘über die sie geschrieben haben’, und gibt Verheirateten und Unverheirateten praktischen Rat (1. Kor. 7:1). Nachdem er sich über das biblische Leitungsprinzip, die Ordnung in den Zusammenkünften und die Gewissheit der Auferstehung geäußert hat, rät er dringend: „Bleibt wach, steht fest im Glauben, benehmt euch wie Männer, werdet stark“ (1. Kor. 16:13).

Antworten auf biblische Fragen:

1:21 — Macht Jehova tatsächlich von „Torheit“ Gebrauch, um gläubige Menschen zu retten?
Nein, das tut er nicht. Da allerdings „die Welt durch ihre Weisheit Gott nicht kennengelernt hat“, erscheint ihr die Art und Weise, wie Jehova Menschen rettet, als Torheit (Joh. 17:25).

5:5 — Was ist damit gemeint, den bösen Menschen ‘zur Vernichtung des Fleisches dem Satan zu übergeben, damit der Geist gerettet werde’?
Wenn jemandem, der schwerwiegende Sünden nicht bereut, die Gemeinschaft der Versammlung entzogen wird, gehört er wieder zur bösen Welt Satans (1. Joh. 5:19). In diesem Sinn wird er dem Satan übergeben. Der Ausschluss eines solchen Menschen bewirkt, dass sein verderblicher fleischlicher Einfluss auf die Versammlung „vernichtet“ oder ausgeschaltet wird und der Geist, das heißt die gute Grundhaltung der Versammlung, bewahrt bleibt (2. Tim. 4:22).

7:33, 34 — Was ist mit den „Dingen der Welt“ gemeint, um die man als Ehemann oder als Ehefrau besorgt ist?
Paulus bezieht sich auf die alltäglichen Angelegenheiten, um die man sich als Verheirateter kümmern muss. Dazu zählen Ernährung, Kleidung und Wohnung, nicht aber die schlechten Dinge der Welt, denen man als Christ ja bewusst ausweicht (1. Joh. 2:15-17).

11:26 — Wie oft sollte des Todes Jesu gedacht werden und bis wann?
Paulus sagte nicht, dass des Todes Jesu oft gedacht werden sollte. Das griechische Wort für „sooft“ bedeutet „wann immer“ oder „jedes Mal, wenn“. Somit sprach Paulus davon, dass geistgesalbte Christen jedes Mal, wenn sie von den Symbolen nehmen, und zwar einmal jährlich am 14. Nisan, ‘den Tod des Herrn verkündigen’. Das tun sie, „bis er gekommen ist“, sprich, bis Jesus sie auferweckt und in den Himmel aufnimmt (1. Thes. 4:14-17).

13:13 — Wieso ist Liebe größer als Glaube und Hoffnung?
Wenn die „erhofften Dinge“ wahr werden und aus der „gesicherten Erwartung“ Realität wird, hören bestimmte Aspekte des Glaubens und der Hoffnung auf zu bestehen (Heb. 11:1). Liebe dagegen bleibt für immer und ist daher größer als Glaube und Hoffnung.

15:29 — Was bedeutet es, ‘getauft zu werden, um Tote zu sein’?
Einige Bibelübersetzungen geben diesen Vers so wieder, als ob Paulus sagen wollte, dass lebende Personen sich stellvertretend für ungetaufte Verstorbene taufen lassen könnten. Paulus spricht hier aber vom „Eintauchen“ geistgesalbter Christen in einen neuen Lebensweg: Bis zu ihrem Tod würden sie auf diesem Weg ihre Lauterkeit bewahren und anschließend zu geistigem Leben auferweckt werden.

Lehren für uns:

1:26-31; 3:3-9; 4:7. Wenn wir uns einfach in Jehova rühmen, nicht in uns selbst, kommt das der Einheit in der Versammlung sehr zugute.

2:3-5. Da Korinth eine Hochburg griechischer Geisteswissenschaften war, hatte Paulus beim Predigen vielleicht Bedenken, ob es ihm gelingen würde, seine Zuhörer zu überzeugen. Doch ließ er nicht zu, dass ihn irgendwelche Schwächen oder Ängste von seinem Dienst abhielten, der ihm von Gott übertragen worden war. Genauso dürfen wir uns durch Umstände, die für uns ungewohnt sind, nicht davon zurückhalten lassen, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu verkündigen. Wie Paulus können wir zuversichtlich bei Jehova Hilfe suchen.

2:16. „Christi Sinn“ zu haben bedeutet: mit Jesu Denkart vertraut zu sein, so zu denken wie er, seine Persönlichkeit durch und durch zu kennen und sich an ihm ein Beispiel zu nehmen (1. Pet. 2:21; 4:1). Es ist überaus wichtig, uns gründlich mit Jesu Leben und Dienst zu beschäftigen!

3:10-15; 4:17. Wir sollten analysieren, wie wir lehren und Jünger machen, und uns um Verbesserungen bemühen (Mat. 28:19, 20). Wenn wir keine guten Lehrer sind, könnte es sein, dass Menschen, mit denen wir die Bibel studieren, Glaubenserprobungen nicht überstehen und wir einen schmerzlichen Verlust erleiden; es wäre dann so, als würden wir „wie durch Feuer“ gerettet.

6:18. ‘Vor der Hurerei zu fliehen’ bedeutet nicht nur Handlungen, die unter den Begriff pornéia fallen, peinlich zu meiden, sondern auch Pornografie, sittliche Unreinheit, sexuelle Fantasien und Flirten — also alles, was zu Hurerei führen kann (Mat. 5:28; Jak. 3:17).

7:29. Wer verheiratet ist, muss aufpassen, nicht so sehr in seiner Ehe aufzugehen, dass die Königreichsinteressen an zweiter Stelle rangieren.

10:8-11. Als die Israeliten gegen Moses und Aaron murrten, kränkte das Jehova sehr. Wir dürfen es daher klugerweise nie so weit kommen lassen, dass wir gewohnheitsmäßig nörgeln.

16:2. Wir können das Königreichswerk regelmäßig finanziell unterstützen, wenn wir im Voraus planen und dabei systematisch vorgehen.

Jule | 12.11.10 | Höhepunkte der Bibellesung | 1 Comment |

Höhepunkte aus dem 2. Brief an die Korinther

„Fahrt fort, wieder zurecht gebracht zu werden“
(2. Kor. 1:1—13:14)

Paulus weist die Korinther an, einem Missetäter, der einen Verweis erhalten hat und Reue zeigt, zu „verzeihen und ihn [zu] trösten“. Der erste Brief hat sie zwar traurig gemacht, dennoch freut sich Paulus, ‘weil sie traurig gemacht wurden zur Reue’ (2. Kor. 2:6, 7; 7:8, 9).

Paulus legt den Korinthern nahe, ‘im Geben überströmend zu sein’, so wie sie „in allem überströmend“ sind. Nachdem er auf seine Gegner eingegangen ist, rät er allen zum Abschluss: „Fahrt fort, euch zu freuen, wieder zurechtgebracht zu werden, getröstet zu werden, übereinstimmend zu denken, friedsam zu leben“ (2. Kor. 8:7; 13:11).

Antworten auf biblische Fragen:

2:15, 16 — Wieso sind wir „ein Wohlgeruch Christi“?
Weil wir uns eng an die Bibel halten und ihre Botschaft gern verbreiten. Ein solcher „Duft“ widert ungerechte Menschen vielleicht an, Jehova aber und aufrichtige Menschen empfinden ihn als sehr angenehm.

5:16 — Wieso kann man sagen, dass gesalbte Christen ‘keinen Menschen gemäß dem Fleisch kennen’?
Gesalbte beurteilen andere nicht nach rein menschlichen — fleischlichen — Kriterien: Sie bevorzugen niemand aufgrund der finanziellen Situation, Herkunft, Rasse, Ethnie oder Staatsangehörigkeit. Für sie zählt allein, dass jemand ihr Glaubensbruder ist.

11:1, 16; 12:11 — Verhielt sich Paulus tatsächlich unvernünftig gegenüber den Korinthern?
Nein, allerdings könnte er einigen unvernünftig oder großspurig vorgekommen sein, weil er sich gezwungen sah, sein Apostelamt mit Nachdruck zu verteidigen.

12:1-4 — Wer war der Mensch, der „in das Paradies entrückt wurde“?
Da die Bibel von niemand sonst berichtet, der eine solche Vision hatte, und Paulus direkt im Anschluss an die Verteidigung seines Apostelamts davon sprach, bezog er sich wahrscheinlich auf etwas, was er selbst erlebt hatte. Paulus wurde in dieser Vision vermutlich in das geistige Paradies versetzt, in dem sich die Christenversammlung in der „Zeit des Endes“ befindet (Dan. 12:4).

Lehren für uns:

3:5. In diesem Vers geht es darum, dass es Jehova ist, der Christen für den Dienst hinreichend befähigt, und zwar durch sein Wort, seinen heiligen Geist und den irdischen Teil seiner Organisation (Joh. 16:7; 2. Tim. 3:16, 17). Wir sind also gut beraten, die Bibel und biblische Publikationen fleißig zu studieren, Jehova immer wieder um seinen Geist zu bitten und die christlichen Zusammenkünfte regelmäßig zu besuchen und aktiv mitzumachen (Ps. 1:1-3; Luk. 11:10-13; Heb. 10:24, 25).

4:16. Jehova erneuert den Menschen, „der wir innerlich sind, von Tag zu Tag“. Deshalb dürfen wir auch keinen Tag vergehen lassen, ohne uns mit unserem Glauben zu beschäftigen. Wir sollten wirklich alles ausnutzen, was Jehova uns dafür zur Verfügung stellt.

4:17, 18. Der Gedanke daran, dass „die Drangsal von kurzer Dauer und leicht ist“, kann uns helfen, Jehova in schwierigen Zeiten treu zu bleiben.

5:1-5. Paulus fasst die Empfindungen der Gesalbten gegenüber der himmlischen Hoffnung in wirklich schöne Worte!

10:13. Allgemein gilt die Regel: Wir sollten nur unser eigenes Versammlungsgebiet bearbeiten, es sei denn, wir wurden gebeten, in einem anderen Gebiet auszuhelfen.

13:5. Um ‘zu prüfen, ob wir im Glauben sind’, müssen wir unser Verhalten an dem messen, was wir aus der Bibel lernen. Um ‘uns zu bewähren’, müssen wir uns darüber Gedanken machen, wie es um unser Geistiggesinntsein steht, wie scharf unser „Wahrnehmungsvermögen“ ist und wie weit unsere Glaubenstaten gehen (Heb. 5:14; Jak. 1:22-25). Wenn wir die guten Empfehlungen, die Paulus gegeben hat, umsetzen, können wir beständig auf dem Weg der Wahrheit gehen.

Jule | 12.11.10 | Höhepunkte der Bibellesung | 1 Comment |

Höhepunkte aus 1. Könige

Das Wort Jehovas ist lebendig

Höhepunkte aus 1. Könige

„WENN der Gerechten viele werden, freut sich das Volk; aber wenn irgendein Böser herrscht, seufzt das Volk“ (Sprüche 29:2). Das Bibelbuch 1. Könige führt uns lebhaft vor Augen, wie wahr dieser Spruch ist. Es erzählt vom Leben Salomos, unter dessen Herrschaft Israel Frieden und großen Wohlstand erlebte. Auch berichtet es über die Teilung der Nation nach Salomos Tod und über 14 Könige, die nach ihm in Israel oder Juda herrschten. Nur zwei der Könige waren Jehova durchweg treu. Außerdem wird darin über die Tätigkeit von 6 Propheten berichtet. Einer von ihnen war Elia.

Die Erzählung erstreckt sich über einen Zeitraum von 129 Jahren (1040 bis 911 v. u. Z.) und wurde von dem Propheten Jeremia in Jerusalem und Juda niedergeschrieben. Als Jeremia das Buch zusammenstellte, griff er offenbar auch auf alte Aufzeichnungen zurück wie das „Buch der Angelegenheiten Salomos“. Diese gesonderten Aufzeichnungen sind nicht mehr vorhanden (1. Könige 11:41; 14:19; 15:7).

EIN WEISER KÖNIG FÖRDERT FRIEDEN UND WOHLSTAND
(1. Könige 1:1 bis 11:43)

Das Buch 1. Könige beginnt mit dem spannenden Bericht, wie König Davids Sohn Adonia versucht, das Königtum seines Vaters an sich zu reißen. Das schnelle Eingreifen des Propheten Nathan vereitelt den Plan und Davids Sohn Salomo wird zum König gesalbt. Jehova freut sich über die Bitte des neu eingesetzten Königs und gibt ihm „ein weises und verständiges Herz“ sowie ‘Reichtum und Herrlichkeit’ (1. Könige 3:12, 13). Der König wird unvergleichlich weise und beispiellos reich. Israel erlebt eine Zeit des Friedens und des Wohlstands.

Salomo erbaut unter anderem den Tempel Jehovas und verschiedene Regierungsgebäude. Jehova versichert Salomo, sofern er gehorsam bleibt: ‘Ich werde den Thron deines Königtums über Israel auf unabsehbare Zeit errichten’ (1. Könige 9:4, 5). Der wahre Gott macht ihn auch auf die Folgen des Ungehorsams aufmerksam. Salomo heiratet jedoch viele ausländische Frauen. Unter ihrem Einfluss wendet er sich im Alter der falschen Anbetung zu. Jehova sagt die Teilung seines Königreichs vorher. Mit Salomos Tod, 997 v. u. Z., endet seine 40-jährige Herrschaft. Sein Sohn Rehabeam besteigt den Thron.

Antworten auf biblische Fragen:

1:5 — Warum versuchte Adonia den Thron an sich zu reißen, als David noch lebte?
Das sagt die Bibel nicht. Es ist jedoch vernünftig, anzunehmen, dass Adonia dachte, der Thron stünde ihm rechtmäßig zu. Seine älteren Brüder Amnon und Absalom und wahrscheinlich auch Kileab waren nämlich bereits tot und er war der älteste noch lebende Sohn Davids (2. Samuel 3:2–4; 13:28, 29; 18:14–17). Mit der Unterstützung des mächtigen Heerführers Joab und des einflussreichen Hohen Priesters Abjathar war Adonia sich wahrscheinlich sicher, dass der Versuch gelingt. Die Bibel sagt nicht, ob er von Davids Absicht wusste, Salomo als Thronerben einzusetzen. Allerdings waren Salomo und andere loyale Gefährten Davids nicht eingeladen, als Adonia „opferte“ (1. Könige 1:9, 10). Das lässt darauf schließen, dass er Salomo als Rivalen ansah.

1:49–53; 2:13–25 — Warum ließ Salomo Adonia töten, nachdem er ihm verziehen hatte?
Salomo durchschaute Adonia, wenn auch Bathseba nicht erkannte, warum er den König durch sie bat, ihm Abischag zur Frau zu geben. David hatte mit der schönen Abischag zwar keine Beziehungen, doch sie galt als seine Nebenfrau. Nach damaligem Brauch konnte sie nur in das Eigentum des rechtmäßigen Erben Davids übergehen. Adonia dachte vielleicht, er könne wieder Anspruch auf den Thron erheben, wenn er Abischag zur Frau nehme. Salomo sah Adonias Bitte als deutlichen Beweis für sein Streben nach dem Thron an und diesmal ließ er ihn nicht frei ausgehen.

6:37 bis 8:2 — Wann wurde der Tempel eingeweiht?
Fertig gestellt wurde der Tempel im 11. Regierungsjahr Salomos im 8. Monat des Jahres 1027 v. u. Z. Wie es scheint, dauerte es 11 Monate, ihn auszustatten und alles Übrige vorzubereiten. Die Einweihung muss im 7. Monat des Jahres 1026 v. u. Z. stattgefunden haben. In dem Bericht werden nach dem Fertigstellen des Tempels noch andere Bauprojekte beschrieben, bevor die Einweihung erwähnt wird, offensichtlich um die Bauvorhaben vollständig abzuhandeln (2. Chronika 5:1–3).

9:10–13 — Übertrat Salomo das mosaische Gesetz, als er Hiram, dem König von Tyrus, 20 Städte im Land Galiläa schenkte?
Womöglich dachte man, das in 3. Mose 25:23, 24 aufgezeichnete Gesetz beziehe sich nur auf die von Israeliten bewohnten Gebiete. Die Städte, die Salomo Hiram gab, lagen zwar innerhalb der Grenzen des Landes der Verheißung, doch es ist möglich, dass nur Nichtisraeliten darin wohnten (2. Mose 23:31). Salomos Vorgehen könnte auch ein Anzeichen dafür gewesen sein, dass er es versäumte, sich völlig nach dem Gesetz auszurichten, genauso wie er ‘sich die Pferde mehrte’ und viele Frauen heiratete (5. Mose 17:16, 17). Wie auch immer, Hiram war mit dem Geschenk unzufrieden. Womöglich waren die von Heiden bewohnten Städte in schlechtem Zustand oder sie waren ungünstig gelegen.

11:4 — Wurde Salomo aus Altersschwäche untreu?
Wie es aussieht, war das nicht der Fall. Salomo war noch recht jung, als er zu regieren begann, und obwohl er 40 Jahre lang regierte, erreichte er kein besonders hohes Alter. Außerdem hörte er nicht völlig auf, Jehova anzubeten. Offensichtlich versuchte er eine Art Interkonfessionalismus auszuüben.

Lehren für uns:

2:26, 27, 35. Was Jehova vorhersagt, trifft immer ein. Durch die Vertreibung Abjathars, eines Nachkommen Elis, erfüllte sich ‘das Wort Jehovas, das er gegen das Haus Elis geredet hatte’. Als Abjathar durch Zadok aus der Linie des Pinehas ersetzt wurde, erfüllte sich die in 4. Mose 25:10–13 aufgezeichnete Prophezeiung (2. Mose 6:25; 1. Samuel 2:31; 3:12; 1. Chronika 24:3).

2:37, 41–46. Wie gefährlich ist es doch, zu denken, man könne Grenzen ungestraft übertreten! Wer absichtlich von dem ‘eingeengten Weg, der zum Leben führt’, abweicht, wird die Folgen dieser unklugen Entscheidung zu spüren bekommen (Matthäus 7:14).

3:9, 12–14. Jehova erhört seine Diener, wenn sie im Dienst für ihn aufrichtig um Weisheit, Verständnis und Anleitung beten (Jakobus 1:5).

8:22–53. Mit welch tiefer Dankbarkeit Salomo doch von Jehova sprach — einem Gott liebender Güte, der Verheißungen wahr macht und Gebete erhört! Über Salomos Einweihungsgebet nachzudenken vertieft unsere Dankbarkeit für diese und andere Wesensmerkmale Gottes.

11:9–14, 23, 26. Als Salomo im Alter ungehorsam wurde, erweckte Jehova Widerstand gegen ihn. Der Apostel Petrus schrieb: „Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber erweist er unverdiente Güte“ (1. Petrus 5:5).

11:30–40. Was Ahija über Jerobeam prophezeite, veranlasste König Salomo, Jerobeam nach dem Leben zu trachten. Wie anders hatte der König doch 40 Jahre davor reagiert, als er sich an Adonia und anderen Verschwörern nicht rächen wollte (1:50–53). Die Abkehr von Jehova hatte seine Einstellung verändert.

EIN GEEINTES KÖNIGREICH WIRD GETEILT
(1. Könige 12:1 bis 22:53)

Jerobeam und das Volk kommen zu König Rehabeam und bitten ihn, das Joch, das ihnen sein Vater Salomo auferlegt hat, zu erleichtern. Rehabeam erfüllt ihre Bitte nicht, sondern kündigt ihnen ein noch schwereres Joch an. Zehn Stämme rebellieren und setzen Jerobeam als ihren König ein. Das Königreich zerbricht. Rehabeam ist König über das Südreich, das aus den Stämmen Juda und Benjamin besteht, und Jerobeam herrscht im nördlichen Zehnstämmereich Israel.

Jerobeam stellt zwei goldene Kälber auf — das eine in Dan und das andere in Bethel —, um das Volk abzuhalten, in Jerusalem anzubeten. Zu den Königen, die nach Jerobeam über Israel regieren, gehören Nadab, Bascha, Ela, Simri, Tibni, Omri, Ahab und Ahasja. Rehabeam folgen in Juda Abijam, Asa, Josaphat und Joram auf den Thron. In der Regierungszeit dieser Könige dienen Ahija, Schemaja, ein namentlich nicht genannter Mann Gottes, Jehu, Elia und Michaja als Propheten.

Antworten auf biblische Fragen:

18:21 — Warum schwieg das Volk, als Elia es aufforderte, entweder Jehova oder Baal nachzufolgen?
Vielleicht erkannten sie, dass sie Jehova nicht, wie er es fordert, ausschließlich ergeben waren, und fühlten sich schuldig. Oder womöglich war ihr Gewissen dermaßen abgestumpft, dass sie nichts dabei fanden, Baal anzubeten und gleichzeitig zu behaupten, sie dienten Jehova. Erst nachdem Jehova seine Macht offenbart hatte, sagten sie: „Jehova ist der wahre Gott! Jehova ist der wahre Gott!“ (1. Könige 18:39).

20:34 — Warum verschonte Ahab König Ben-Hadad, nachdem Jehova ihm den Sieg über Syrien geschenkt hatte?
Ahab schlug Ben-Hadad nicht nieder, sondern schloss einen Bund mit ihm. Durch diesen erhielt er Rechte auf Straßen in der syrischen Hauptstadt Damaskus — offensichtlich um Basare oder Märkte aufzubauen. Ben-Hadads Vater hatte sich in Samaria früher gleichermaßen Straßen für Geschäftszwecke geben lassen. Ahab verschonte Ben-Hadad also, um sich in Damaskus geschäftlich etablieren zu können.

Lehren für uns:

12:13, 14. Wenn wir wichtige Entscheidungen treffen müssen, sollten wir uns von erfahrenen und reifen Personen beraten lassen, die sich in der Bibel gut auskennen und hohe Achtung vor göttlichen Grundsätzen haben.

13:11–24. Einen Hinweis oder einen Vorschlag, der uns fraglich erscheint, sollten wir gegen die vernünftige Anleitung aus Gottes Wort abwägen, auch wenn er von einem wohlmeinenden Glaubensbruder stammt (1. Johannes 4:1).

14:13. Jehova durchforscht uns und sucht nach dem Guten in uns. Wie unbedeutend es auch sein mag, er kann es wachsen lassen, wenn wir unser Bestes tun, ihm zu dienen.

15:10–13. Wir müssen nicht nur Abtrünnigkeit mutig zurückweisen, sondern auch die wahre Anbetung fördern.

17:10–16. Die Witwe von Zarephath anerkannte Elia als Propheten und behandelte ihn entsprechend. Jehova segnete sie für ihre Glaubenstaten. Er bemerkt heute auch unsere Glaubenstaten und belohnt alle, die das Königreichswerk auf irgendeine Weise unterstützen (Matthäus 6:33; 10:41, 42; Hebräer 6:10).

19:1–8. Bei heftigem Widerstand können wir auf Jehovas Unterstützung bauen (2. Korinther 4:7–9).

19:10, 14, 18. Wahre Anbeter stehen nie allein da. Sie haben Jehova und ihre weltweite Bruderschaft.

19:11–13. Jehova ist keine Naturgottheit, keine bloße Verkörperung von Naturgewalten.

20:11. Als Ben-Hadad damit prahlte, Samaria zerstören zu wollen, antwortete ihm der König von Israel: „Der sich Gürtende [der seine Waffen für die Schlacht umgürtet] rühme sich nicht wie der den Gürtel Lösende [der seine Waffen nach erfolgreicher Schlacht ablegt].“ Wir müssen es vermeiden, prahlerisch auf uns selbst zu vertrauen, wenn wir vor einer neuen Aufgabe stehen (Sprüche 27:1; Jakobus 4:13–16).

Überaus wertvoll für uns

Als Moses den Israeliten erzählte, wie das Volk am Berg Sinai das Gesetz erhalten hatte, sagte er zu ihnen: „Seht, ich lege euch heute Segen und Fluch vor: den Segen, sofern ihr den Geboten Jehovas, eures Gottes, die ich euch heute gebiete, gehorchen werdet; und den Fluch, wenn ihr den Geboten Jehovas, eures Gottes, nicht gehorchen werdet und ihr tatsächlich von dem Weg abweicht, den ich euch heute gebiete“ (5. Mose 11:26–28).

Diese entscheidende Wahrheit wird uns im Bibelbuch 1. Könige ganz klar vor Augen geführt. Wie wir gesehen haben, enthält dieses Buch auch andere wertvolle Lehren. Seine Botschaft ist lebendig und übt Macht aus (Hebräer 4:12).

Quelle: Wachtturm – 1. Juli 2005, Seite 28 – 31

Jule | 06.22.09 | ergänzender Stoff, Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

Höhepunkte aus dem Hohen Lied

Das Wort Jehovas ist lebendig

Höhepunkte aus dem Hohen Lied

„WIE eine Lilie unter dornigem Unkraut, so ist meine Gefährtin unter den Töchtern.“ „Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Liebster unter den Söhnen.“ „Wer ist diese, die herabschaut wie die Morgenröte, schön wie der Vollmond, lauter wie die Sonnenglut?“ (Hohes Lied 2:2, 3; 6:10). Was für erhabene Verse! Sie stammen aus dem Hohen Lied, einem Bibelbuch in Gedichtform, und da es so bedeutungsvoll und schön ist, wird es auch „das schönste (vorzüglichste) Lied“ genannt (Hohes Lied 1:1, Fußnote).

Das Lied hat König Salomo komponiert, wahrscheinlich um 1020 v. u. Z., also in der ersten Hälfte seiner 40-jährigen Herrschaft. Es erzählt von der Liebe eines Mädchens vom Land, der Sulamith, zu einem jungen Hirten. Neben den Hauptpersonen kommen in dem Gedicht die Mutter und die Brüder des Mädchens zu Wort sowie „Töchter Jerusalems [Hofdamen]“ und „Töchter Zions [Frauen von Jerusalem]“ (Hohes Lied 1:5; 3:11). Für den Leser ist es nicht immer einfach, die jeweiligen Sprecher zu identifizieren, doch wenn man darauf achtet, was gesagt wird, merkt man, wer zu oder von wem spricht.

Die Botschaft des Hohen Liedes ist ein Teil von Gottes Wort und aus zwei Gründen für uns sehr wertvoll (Hebräer 4:12). Erstens lehrt dieses Bibelbuch, was wahre Liebe zwischen Mann und Frau bedeutet. Zweitens vermittelt das Lied ein Gefühl für die tiefe Liebe zwischen Jesus Christus und der Versammlung gesalbter Christen (2. Korinther 11:2; Epheser 5:25-31).

VERSUCHT NICHT, „DIE LIEBE IN MIR ZU WECKEN“
(Hohes Lied 1:1 bis 3:5)

„Er küsse mich mit den Küssen seines Mundes, denn deine Liebkosungen sind besser als Wein“ (Hohes Lied 1:2). So beginnt der Dialog im Hohen Lied — mit den Worten eines einfachen Mädchens vom Land, das in das königliche Zelt Salomos gebracht wurde. Wie ist sie dorthin gekommen?

„Die Söhne meiner eigenen Mutter wurden zornig auf mich“, sagt sie. „Sie setzten mich zur Hüterin der Weingärten ein.“ Ihre Brüder sind zornig auf sie, weil der junge Hirte, den die Sulamith liebt, sie an einem schönen Frühlingstag eingeladen hat, mit ihm spazieren zu gehen. Ihre Brüder wollen das verhindern und lassen sie als Hüterin arbeiten — wegen der „kleinen Füchse, die die Weingärten verheeren“. Diese Arbeit führt die Sulamith in die Nähe von Salomos Lager. Auf dem Weg „zum Nussbaumgarten“ wird ihre Schönheit bemerkt und man bringt sie ins Lager (Hohes Lied 1:6; 2:10-15; 6:11).

Als die junge Frau erklärt, wie sehr sie sich nach ihrem geliebten Hirten sehnt, raten ihr die Hofdamen, nach ihm zu suchen: „So geh selbst hinaus, den Fußspuren der Kleinviehherde nach.“ Doch Salomo erlaubt ihr nicht, das Lager zu verlassen. Er bewundert ihre Schönheit und verspricht ihr „Ringe aus Gold . . . mit silbernen Kügelchen“. Das beeindruckt die Sulamith jedoch überhaupt nicht. Irgendwie gelingt es dem jungen Hirten, in Salomos Lager zu kommen, wo er sie findet und ausruft: „Siehe! Du bist schön, o meine Gefährtin. Siehe! Du bist schön.“ Und die junge Frau stellt die Hofdamen unter Eid: „Versucht [nicht], die Liebe in mir zu wecken oder zu erregen, bis sie sich dazu geneigt fühlt“ (Hohes Lied 1:8-11, 15; 2:7; 3:5).

Antworten auf biblische Fragen:

1:2, 3 — Warum ist die Erinnerung an die Liebkosungen des Hirten wie Wein und sein Name wie Öl?
So wie Wein das Herz eines Menschen erfreut und das Ausgießen von Öl auf den Kopf gut tut, fühlte sich die junge Frau gestärkt und getröstet, wenn sie an die Liebe des jungen Mannes und an seinen Namen dachte (Psalm 23:5; 104:15). Ebenso stärkt und ermuntert es wahre Christen, vor allem Gesalbte, über die Liebe nachzudenken, die Jesus Christus ihnen entgegenbringt.

1:5 — Warum vergleicht das Mädchen vom Land ihr schwärzliches Aussehen mit den „Zelten von Kedar“?
Gewebe aus Ziegenhaar war vielseitig verwendbar (4. Mose 31:20). Beispielsweise wurden „Tücher aus Ziegenhaar für das Zelt über der Stiftshütte“ benutzt (2. Mose 26:7). Sehr wahrscheinlich wurden die Zelte von Kedar, so wie Beduinenzelte heute noch, aus schwarzem Ziegenhaar gefertigt.

1:15 — Was meint der junge Hirte mit den Worten: „Deine Augen sind Taubenaugen“?
Damit sagt der junge Hirte, dass die Augen seiner Gefährtin weich und sanft wie die von Tauben sind.

2:7; 3:5 — Warum werden die Hofdamen „bei den Gazellenweibchen oder bei den Hindinnen des Feldes“ unter Eid gestellt?
Gazellen und Hindinnen sind für ihre Anmut und Schönheit bekannt. Im Grunde verpflichtet die Sulamith die Hofdamen bei allem, was anmutig und schön ist, nicht zu versuchen, die Liebe in ihr zu wecken.

Lehren für uns:

1:2; 2:6. Für ein Paar, das vorhat zu heiraten, können sittlich reine Liebkosungen angebracht sein. Allerdings sollten sie echte Zuneigung ausdrücken und nicht unreine Leidenschaft, die zu sexueller Unmoral führen könnte (Galater 5:19).

1:6; 2:10-15. Die Brüder der Sulamith ließen ihre Schwester mit ihrem Liebsten nicht allein an einen einsamen Ort in den Bergen gehen. Das lag jedoch nicht daran, dass sie sich unsittlich verhalten oder unreine Beweggründe gehabt hätte. Es handelte sich einfach um eine Vorsichtsmaßnahme, die sie davor bewahren sollte, in Versuchung zu geraten. Paare, die noch nicht verheiratet sind, lernen daraus, einsame Orte zu meiden.

2:1-3, 8, 9. Trotz ihrer Schönheit sagte die Sulamith bescheiden: „Nur ein Safran [eine einfache Blume] der Küstenebene bin ich.“ Doch in den Augen des jungen Hirten war sie aufgrund ihrer Schönheit und ihrer Treue zu Jehova „wie eine Lilie unter dornigem Unkraut“. Und was ist über den Hirten zu sagen? Da er gut aussah, verglich sie ihn mit „einer Gazelle“. Auch war er sicherlich gottesfürchtig und Jehova ergeben. „Wie ein Apfelbaum [der Schatten spendet und Obst liefert] unter den Bäumen des Waldes“, sagte sie, „so ist mein Liebster unter den Söhnen.“ Sind Glaube und Gottergebenheit nicht Eigenschaften, die man sich bei einem künftigen Ehepartner wünschen würde?

2:7; 3:5. Das Mädchen vom Land empfand keine zärtlichen Gefühle für Salomo. Außerdem mussten die Hofdamen ihr unter Eid versprechen, in ihr nicht Liebe zu jemand anders zu wecken, ausgenommen zu ihrem jungen Hirten. Man kann sich nicht in jeden verlieben, und selbst wenn man das könnte, wäre es nicht richtig. Ledige Christen, die gerne heiraten würden, sollten nur jemanden ins Auge fassen, der Jehova treu dient (1. Korinther 7:39).

„WAS SEHT IHR AN DER SULAMITH?“
(Hohes Lied 3:6 bis 8:4)

Etwas ‘kommt wie Rauchsäulen von der Wildnis herauf’ (Hohes Lied 3:6). Was sehen die Frauen von Jerusalem beim Hinausgehen? Salomo mit seinem Gefolge! Der König kehrt in die Stadt zurück und mit ihm die junge Sulamith.

Doch der Hirte folgt der jungen Frau und findet schnell eine Möglichkeit, sie zu sehen. Während er ihr seine Liebe beteuert, sagt sie, wie gern sie die Stadt wieder verlassen würde: „Bis der Tageswind weht und die Schatten entflohen sind, werde ich meines Weges zum Myrrhenberg und zum Hügel duftenden Harzes gehen.“ Sie lädt den Hirten ein, „in seinen Garten [zu] kommen und dessen erlesenste Früchte [zu] essen“. Er antwortet: „Ich bin in meinen Garten gekommen, o meine Schwester, meine Braut.“ Die Frauen von Jerusalem fordern die beiden auf: „Esst, o Gefährten! Trinkt, und werdet trunken von Liebkosungen!“ (Hohes Lied 4:6, 16; 5:1).

Die Sulamith erzählt den Hofdamen einen Traum und gesteht ihnen, sie sei „krank vor Liebe“. Daraufhin fragen sie: „Wie kommt es, dass dein Liebster mehr ist als irgendein anderer Liebster?“ Sie antwortet: „Mein Liebster ist blendend und rötlich, der Hervorragendste aus zehntausend“ (Hohes Lied 5:2-10). Auf die überschwänglichen Komplimente Salomos entgegnet sie bescheiden: „Was seht ihr an der Sulamith?“ (Hohes Lied 6:4-13). Daher denkt der König, er könne doch noch ihre Liebe gewinnen, und überschüttet sie mit weiteren Komplimenten. Aber das Mädchen hält standhaft an seiner Liebe zu dem jungen Hirten fest. Schließlich lässt Salomo sie nach Hause zurückkehren.

Antworten auf biblische Fragen:

4:1; 6:5 — Inwiefern ist das Haar der jungen Frau „gleich einer Herde Ziegen“?
Der Vergleich besagt wohl, dass ihr Haar so glänzend und üppig war wie das Haar von schwarzen Ziegen.

4:11 — Was bedeutet es, dass die Lippen der Sulamith „von Wabenhonig triefen“ und ‘Honig und Milch unter ihrer Zunge sind’?
Wabenhonig ist aromatischer und süßer als Honig, der der Luft ausgesetzt war. Dieser Vergleich sowie die Aussage, Honig und Milch seien unter der Zunge der Sulamith, unterstreichen ihr gütiges und angenehmes Reden.

5:12 — Welcher Gedanke steht hinter der Formulierung: „Seine Augen sind wie Tauben an den Wasserkanälen, die sich in Milch baden“?
Hier spricht die junge Frau von den schönen Augen ihres Liebsten. Vielleicht verbindet sie auf poetische Weise die dunkle Iris, umgeben vom Weiß seiner Augen, mit blaugrauen Tauben, die in Milch baden.

5:14, 15 — Warum werden die Hände und Beine des Hirten auf diese Weise beschrieben?
Offenbar meint die junge Frau mit „goldene Walzen“ die Finger des Hirten und mit „Chrysolith“ seine Fingernägel. Seine Beine vergleicht sie mit „Marmorsäulen“, weil sie schön und stark sind.

6:4, Fußnote — Ist mit dem Ausdruck „Liebliche Stadt“ Jerusalem gemeint?
Nein. Die „Liebliche Stadt“ ist Tirza. Diese kanaanitische Stadt war von Josua eingenommen worden und wurde nach der Herrschaft Salomos die erste Hauptstadt des nördlichen Zehnstämmereiches Israel (Josua 12:7, 24; 1. Könige 16:5, 6, 8, 15). „Offenbar handelte es sich um eine sehr schöne Stadt“, so ein Bibelkommentar, „was erklären würde, warum sie an dieser Stelle erwähnt wird.“

6:13, Fußnote — Was ist der „Reigentanz zweier Lager“?
Dieser Ausdruck kann auch als „Reigentanz von Mahanajim“ wiedergegeben werden. Die Stadt mit diesem Namen lag östlich des Jordan nahe des Wildbachtals Jabbok (1. Mose 32:2, 22; 2. Samuel 2:29). Der „Reigentanz zweier Lager“ bezieht sich vielleicht auf einen bestimmten Tanz, der in dieser Stadt bei einem Fest getanzt wurde.

7:4 — Warum vergleicht Salomo den Hals der Sulamith mit einem „Elfenbeinturm“?
Zuvor hatte das Mädchen bereits das Kompliment erhalten: „Dein Hals ist wie der Turm Davids“ (Hohes Lied 4:4). Ein Turm ist hoch und schlank, und Elfenbein ist glatt. Salomo bewundert den schlanken, glatten Hals des Mädchens.

Lehren für uns:

4:1-7. Die Sulamith erwies sich trotz ihrer Unvollkommenheit als sittlich rein und wies Salomos Verlockungen zurück. Ihre moralische Stärke unterstrich noch ihre buchstäbliche Schönheit. Das sollte auch bei Christinnen der Fall sein.

4:12. Wie ein schöner Garten, der von einer Hecke oder einer Mauer umgeben ist und sich nur durch ein verschließbares Tor betreten lässt, gewährte die Sulamith ihre Zärtlichkeiten nur ihrem künftigen Ehemann. Bestimmt ein gutes Beispiel für unverheiratete christliche Frauen und Männer!

„DIE FLAMME JAHS“
(Hohes Lied 8:5-14)

„Wer ist diese, die aus der Wildnis heraufkommt, an ihren Liebsten gelehnt?“, fragen die Brüder der Sulamith, die sie bei ihrer Heimkehr erblicken. Früher hatte einer von ihnen gesagt: „Wenn sie eine Mauer sein sollte, so werden wir eine silberne Zinne auf ihr bauen, sollte sie aber eine Tür sein, werden wir sie mit einer Zedernplanke versperren.“ Jetzt, da die Beständigkeit ihrer Liebe erprobt und erwiesen ist, sagt die Sulamith: „Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme. In diesem Fall bin ich in seinen Augen wie die geworden, die Frieden findet“ (Hohes Lied 8:5, 9, 10).

Wahre Liebe ist „die Flamme Jahs“. Warum? Weil Jehova der Ursprung dieser Liebe ist. Er ist derjenige, der uns die Fähigkeit zu lieben gegeben hat. Und die Flammen solch einer Liebe sind unauslöschlich. Das Hohe Lied beschreibt sehr schön, dass die Liebe zwischen Mann und Frau „so stark [unbezwingbar] wie der Tod“ sein kann (Hohes Lied 8:6).

Salomos herrliches Lied vermittelt uns auch eine Vorstellung von der intensiven Verbundenheit zwischen Jesus Christus und den Gliedern seiner himmlischen „Braut“ (Offenbarung 21:2, 9). Die Liebe Jesu zu den gesalbten Christen übertrifft jegliche Liebe zwischen Mann und Frau. Die Glieder der Brautklasse sind unerschütterlich in ihrer Hingabe. Aus Liebe gab Jesus sein Leben auch für die „anderen Schafe“ (Johannes 10:16). Somit haben alle wahren Anbeter Grund, die unerschütterliche Liebe und Hingabe der Sulamith nachzuahmen.

Jule | 06.15.09 | ergänzender Stoff, Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

Höhepunkte aus dem Buch Prediger

Das Wort Jehovas ist lebendig

Höhepunkte aus dem Buch Prediger

„DER Mensch, von einer Frau geboren, ist kurzlebig und mit Erregung gesättigt“ (Hiob 14:1). Deshalb ist es wichtig, dass wir unser kurzes Leben nicht mit wertlosen Angelegenheiten und Bestrebungen vergeuden. Wofür sollten wir Zeit, Kraft und Mittel einsetzen? Was sollten wir nicht tun? Die Weisheiten aus dem Bibelbuch Prediger geben hierzu zuverlässige Anleitung. Die Botschaft, die sie vermitteln, „ist imstande, Gedanken und Absichten des Herzens zu beurteilen“, und sie kann uns helfen, ein sinnvolles Leben zu führen (Hebräer 4:12).

Das Buch Prediger wurde von dem israelitischen König Salomo geschrieben, der für seine Weisheit bekannt ist. Es enthält praktische Ratschläge darüber, was sich im Leben wirklich lohnt und was wertlos ist. Da Salomo auf einige seiner Bauprojekte verweist, schrieb er das Buch offenbar nach deren Fertigstellung und bevor er von der wahren Anbetung abwich (Nehemia 13:26). Die Niederschrift erfolgte somit vor dem Jahr 1000 v. u. Z. — gegen Ende der 40-jährigen Regierung Salomos.

WAS IST KEINE NICHTIGKEIT?
(Prediger 1:1 bis 6:12)

„Alles ist Nichtigkeit!“, verkündet der Versammler und fragt: „Welchen Gewinn hat ein Mensch wirklich in all seiner harten Arbeit, an der er hart arbeitet unter der Sonne?“ (Prediger 1:2, 3). Das Wort „Nichtigkeit“ und die Wendung „unter der Sonne“ kommen im Buch Prediger wiederholt vor. Das mit „Nichtigkeit“ übersetzte hebräische Wort bedeutet buchstäblich „Hauch“ oder „Dunst“ und deutet auf Inhaltslosigkeit, Vergänglichkeit und etwas ohne bleibenden Wert hin. Die Wendung „unter der Sonne“ bedeutet „auf der Erde“ oder „in der Welt“. Somit ist alles — also alle Bemühungen, bei denen Gott außer Acht gelassen wird — Nichtigkeit.

„Behüte deine Füße, wann immer du zum Haus des wahren Gottes gehst“, sagt Salomo; „und möge es eher ein Herzunahen zum Hören sein“ (Prediger 5:1). Sich in der wahren Anbetung für Jehova Gott einzusetzen ist keine Nichtigkeit. Dass wir auf unser Verhältnis zu ihm achten, macht unser Leben ja gerade sinnvoll.

Antworten auf biblische Fragen:

1:4-10 — Was ist an den Kreisläufen in der Natur „ermüdend“?
Der Versammler erwähnt nur drei grundlegende Abläufe, die das Leben auf der Erde ermöglichen: den Lauf der Sonne, das Windsystem und den Wasserkreislauf. Eigentlich gibt es jede Menge sehr komplizierter Naturkreisläufe. Man könnte das ganze Leben damit verbringen, sie zu erforschen, und würde sie dennoch nicht völlig verstehen. Das kann schon „ermüdend“ sein. Außerdem ist es frustrierend, unsere kurze Lebensdauer mit der Endlosigkeit der wiederkehrenden Kreisläufe zu vergleichen. Selbst die Suche nach etwas Neuem ist ermüdend. Schließlich bauen neue Erfindungen nur auf Gesetzen auf, die der wahre Gott festgelegt hat und deren er sich bereits bei der Schöpfung bedient hat.

2:1, 2 — Warum wird Lachen als „Unsinn“ bezeichnet?
Lachen kann uns Schwierigkeiten für einen Augenblick vergessen lassen und Feiern kann bewirken, dass uns Probleme kleiner vorkommen. Vom Lachen verschwinden die Schwierigkeiten jedoch nicht. Sein Glück im Lachen zu suchen wird daher als „Unsinn“ bezeichnet.

3:11 — Was hat Gott „schön gemacht zu seiner Zeit“?
Zu dem, was Jehova Gott „schön“ oder passend und gut gemacht hat zur rechten Zeit, gehört unter anderem: die Erschaffung Adams und Evas, der Regenbogenbund, der Bund mit Abraham, der Bund mit David, das Erscheinen des Messias und die Einsetzung Jesu Christi als König in Gottes Königreich. Jehova wird jedoch in naher Zukunft noch etwas „schön“ machen. Wir können sicher sein, dass die gerechte neue Welt genau zur rechten Zeit Wirklichkeit wird (2. Petrus 3:13).

3:15b — Inwiefern ist ‘der wahre Gott ständig auf der Suche nach dem Verjagten’?
Das „Verjagte“ bezieht sich womöglich auf das, was Gott vorhat. Der ständige Kreislauf von Geburt und Tod, Krieg und Frieden kann zwar bewirken, dass sich ein Mensch ohnmächtig fühlt und zu dem Schluss kommt, die Geschichte werde sich immer wiederholen. Doch der wahre Gott kann alles anstreben und herbeiführen, was er will (Prediger 3:1-10, 15a). Mit dem „Verjagten“ könnten auch die Gerechten gemeint sein, die oft von den Bösen verfolgt werden. Dann wäre damit gemeint, dass Jehova ständig nach Gerechten Ausschau hält, „damit er sich stark erweist“ zu ihren Gunsten (2. Chronika 16:9).

5:9 — In welcher Hinsicht ist „der Gewinn der Erde unter ihnen allen“?
Auf den „Gewinn der Erde“, den Ertrag des Landes, sind alle Menschen angewiesen. Ein König bildet hierin keine Ausnahme. Er ist auf die Dienste seiner Diener angewiesen, die sein Land bestellen und hart arbeiten, um die Ernte für ihn einzubringen.

Lehren für uns:

1:15. Es ist sinnlos, Zeit und Kraft für die Abschaffung der Unterdrückung und Ungerechtigkeit einzusetzen, die heute zu beobachten sind. Nur Gottes Königreich kann Bosheit beseitigen (Daniel 2:44).

2:4-11. Sich der Kultur zu widmen, wie Architektur, Gartenkunst und Musik, sowie ein luxuriöser Lebensstil ist „ein Haschen nach Wind“. All das gibt dem Leben nämlich weder echten Sinn, noch bringt es bleibendes Glück.

2:12-16. Weisheit kann dazu beitragen, dass sich gewisse Probleme leichter lösen lassen — darin ist sie gegenüber der Torheit von Vorteil. Was den Tod betrifft, ist menschliche Weisheit jedoch nicht von Vorteil. Selbst wenn jemand mithilfe solcher Weisheit einen gewissen Ruhm erlangt hat, ist er schnell vergessen.

2:24; 3:12, 13, 22. Es ist nicht verkehrt, die Früchte seiner Arbeit zu genießen.

2:26. Göttliche Weisheit bewirkt Freude und Jehova gibt sie dem, „der vor ihm gut ist“. Diese Weisheit bekommt man nur über ein gutes Verhältnis zu Gott.

3:16, 17. Immer Gerechtigkeit zu erwarten ist unrealistisch. Wir sollten uns von dem, was heute in der Welt geschieht, nicht beunruhigen lassen, sondern darauf warten, dass Jehova alles richtig stellt.

4:4. Harte Arbeit geschickt zu erledigen kann befriedigend sein. Sich jedoch nur anzustrengen, um andere in den Schatten zu stellen, lässt Konkurrenz aufkommen und kann Böswilligkeit und Eifersucht hervorrufen. Wir müssen uns im Predigtdienst aus dem richtigen Beweggrund anstrengen.

4:7-12. Zwischenmenschliche Beziehungen sind wichtiger als materielle Besitztümer und dürfen nicht dem Streben nach Reichtum geopfert werden.

4:13. Stellung und Alter tragen nicht immer Achtung ein. Wer Verantwortung trägt, sollte vernünftig handeln.

4:15, 16. ‘Das zweite Kind’ — der Nachfolger des Königs — hat vielleicht anfänglich die Unterstützung des ganzen Volkes, doch später freut sich das Volk nicht über ihn. Beliebtheit hält meist nicht lange an.

5:2. Unsere Gebete sollten nicht langatmig, sondern gut überlegt sein und von Ehrfurcht zeugen.

5:3-7. Sich völlig von materiellen Angelegenheiten in Anspruch nehmen zu lassen, kann zu Träumereien über selbstsüchtige Interessen führen. Es kann auch bewirken, dass man nachts unruhig ist, fantasiert und keinen erholsamen Schlaf findet. Wer viel redet, den hält man womöglich für töricht; und er könnte Gott voreilig etwas geloben. ‘Den wahren Gott zu fürchten’ bewahrt uns vor beidem.

6:1-9. Was nützen uns Reichtum, Herrlichkeit, ein langes Leben, ja selbst eine große Familie, wenn wir aufgrund gewisser Umstände nichts davon haben? „Besser ist das Sehen mit den Augen“, also den Tatsachen ins Auge zu sehen, als „das Umherwandern der Seele [„des Seelenbegehrens“, Fußnote]“, das heißt, das Bemühen, unerfüllbare Wünsche zu befriedigen. Am besten lebt es sich also, wenn man mit „Lebensunterhalt und Bedeckung“ zufrieden ist, sich am Guten im Leben erfreut und sich darauf konzentriert, ein enges Verhältnis zu Jehova zu bewahren (1. Timotheus 6:8).

RAT FÜR DIE WEISEN
(Prediger 7:1 bis 12:8)

Wie können wir einen guten Namen oder Ruf bewahren? Wie sollten wir zu Herrschern eingestellt sein und wie zu Ungerechtigkeiten, die wir möglicherweise sehen? Die Toten sind sich nicht des Geringsten bewusst. Wie sollten wir daher jetzt leben? Wie können Jugendliche ihre Zeit und Kraft klug einsetzen? Die wertvollen Hinweise des Versammlers zu diesen und anderen Fragen finden wir in den Kapiteln 7 bis 12.

Antworten auf biblische Fragen:

7:19 — In welcher Hinsicht ist Weisheit stärker als „zehn Machthaber“?
Die Zahl Zehn steht in der Bibel in übertragenem Gebrauch für Vollständigkeit. Salomo spricht davon, dass Weisheit mehr Schutz bietet als eine vollständige Zahl wachhabender Krieger in einer Stadt.

10:2 — Was bedeutet es, dass jemandes Herz „zu seiner rechten Hand“ oder „zu seiner linken Hand“ ist?
Die rechte Hand deutet oft auf Gunst hin. Hat jemand das Herz zu seiner rechten Hand, ist also damit gemeint, dass es ihn zum Guten motiviert. Lenkt ihn das Herz auf einen schlechten Weg, hat er es sozusagen zu seiner linken Hand.

10:15 — Wieso ermüden die Unvernünftigen von ihrer harten Arbeit?
Wem es an Urteilsvermögen mangelt, der schafft durch seine harte Arbeit nichts von bleibendem Wert. Die Arbeit befriedigt ihn nicht. Seine fortwährenden Bemühungen ermüden ihn nur.

11:7, 8 — Was bedeuten die Worte: „Das Licht ist auch süß, und es ist gut für die Augen, die Sonne zu sehen“?
Sonne und Licht leuchten zur Freude der Lebenden. Salomo spricht hier davon, wie gut es ist, am Leben zu sein, und dass wir uns daran „freuen“ sollten, bevor uns die Tage der Finsternis, das vorgerückte Alter, die Vitalität rauben.

11:10 — Warum sind „Jugend und die Blüte des Lebens“ Nichtigkeit?
Sie sind Nichtigkeit, wenn man sie unnütz verstreichen lässt, denn die Tage der Jugendkraft vergehen genauso schnell wie Dunst.

Lehren für uns:

7:6. Wir sollten uns nicht dazu hinreißen lassen, im falschen Augenblick zu lachen, denn es ist ebenso störend und unnütz wie das Knistern brennender Dornen unter einem Topf.

7:21, 22. Wir sollten nicht übermäßig darum besorgt sein, was andere reden.

8:2, 3; 10:4. Wenn uns ein Vorgesetzter oder Arbeitgeber kritisiert oder korrigiert, ist es klug, die Ruhe zu bewahren. Das ist besser, als eilig ‘von ihm wegzugehen’, das heißt, überstürzt zu kündigen.

8:8; 9:5-10, 12. Unser Leben kann genauso unerwartet enden wie das eines Fisches, der sich in einem Netz verfängt, oder eines Vogels, der in die Falle geht. Außerdem kann keiner verhindern, dass ihn beim Tod die Lebenskraft verlässt, noch kann einer dem Feldzug entgehen, den der Tod gegen die Menschheit führt. Wir sollten Zeit also nicht nutzlos verstreichen lassen. Jehova will, dass wir das Leben schätzen und uns auf vernünftige Weise daran erfreuen. Darum sollten wir den Dienst für Jehova in unserem Leben allem voranstellen.

8:16, 17. Wir werden nie völlig erfassen können, was Gott alles getan hat und was er unter den Menschen alles zugelassen hat, selbst wenn wir deswegen schlaflose Nächte hätten. Sich über all das Unrecht Gedanken zu machen, das schon geschehen ist, nimmt uns nur die Lebensfreude.

9:16-18. Weisheit verdient Anerkennung, auch wenn sie allgemein nicht geschätzt wird. Die ruhigen Worte eines Weisen sind dem ungestümen Geschrei eines Unvernünftigen vorzuziehen.

10:1. Wir müssen aufpassen, was wir sagen und tun. Eine einzige Unbesonnenheit wie ein Wutausbruch, einmaliger Alkoholmissbrauch oder sexuell unreines Verhalten bei nur einer Begebenheit genügt, den guten Ruf einer geachteten Person zu ruinieren.

10:5-11. Ein Unfähiger ist um seine hohe Stellung nicht zu beneiden. Unfähigkeit kann selbst bei Kleinigkeiten schlimme Folgen haben. Es ist besser, Geschick darin zu erwerben, mit Weisheit vorzugehen, um Gelingen zu haben. Wie wichtig es doch ist, beim Predigen des Königreiches und beim Jüngermachen geschickter zu werden!

11:1, 2. Wir sollten von Herzen großzügig sein. Das spornt auch andere an, großzügig zu sein (Lukas 6:38).

11:3-6. Die Ungewissheiten im Leben dürfen nicht dazu führen, dass wir unentschlossen sind.

11:9; 12:1-7. Junge Leute sind Jehova verantwortlich. Sie sollten ihre Zeit und Kraft daher im Dienst für Gott einsetzen, bevor sie alt werden und nicht mehr richtig können.

„DIE WORTE DER WEISEN“ LEITEN UNS AN
(Prediger 12:9-14)

Wie sind „die gefälligen Worte“, die der Versammler zu finden suchte, zu betrachten? Im Unterschied zu den vielen Büchern mit menschlicher Weisheit sind „die Worte der Weisen . . . wie Ochsenstacheln, und wie eingeschlagene Nägel sind die, die sich den Sammlungen von Sprüchen widmen; sie sind von e i n e m Hirten gegeben worden“ (Prediger 12:10-12). Die Worte der Weisheit von dem ‘einen Hirten’, Jehova, geben unserem Leben Halt.

Auf die weisen Ratschläge aus dem Buch Prediger zu hören hilft uns, ein sinnvolles und glückliches Leben zu führen. Außerdem wird uns zugesichert, „dass es mit denen, die den wahren Gott fürchten, gut ausgehen wird“. Bleiben wir daher fest entschlossen, ‘den wahren Gott zu fürchten und seine Gebote zu halten’ (Prediger 8:12; 12:13).

Jule | 06.13.09 | ergänzender Stoff, Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |