Auf Zornausbrüche richtig reagieren

*** g79 8. 1. S. 3-4 Auf Zornausbrüche richtig reagieren ***

Auf Zornausbrüche richtig reagieren

DIE Bremsen quietschen, während der Zug kurz vor dem Bahnhof die Fahrt verlangsamt. Zwei Fahrgäste haben einen kurzen Wortwechsel miteinander. Ein dritter, ein Ausländer, mischt sich ein mit den Worten: „Haltet euer Maul!“ Darauf erwidert einer der Streitenden: „Hau ab in dein Land!“ „Soll ich machen, daß du dein Maul hältst?“ entgegnet drohend der 21jährige Ausländer. Zornglühend versetzt der Mann: „Dann mach’s doch, du Trottel!“ Das sind seine letzten Worte, denn der Ausländer zieht eine Pistole und feuert vor den Augen der entsetzten Fahrgäste vier Schüsse auf den Mann ab. Dieser ist sofort tot. „Jetzt wirst du endlich dein Maul halten“, brummt der junge Mann, während er den Zug verläßt. Auf dem Bahnsteig wird er verhaftet.

Dieser Vorfall zeigt, wie man reagieren kann, wenn ein anderer zornig ist. Aber wie tragisch es für beide Männer ausging!

Hast du dir nicht auch schon häßliche Bemerkungen oder einen zornigen Wortschwall anhören müssen? Wie hast du dann reagiert? Wie verhält man sich am besten in einer solchen Situation? Soll man Gleiches mit Gleichem vergelten? Der eine oder andere mag die Ansicht teilen, die in einem Leitartikel zum Ausdruck gebracht wurde, der überschrieben war: „Warum es nützlich ist, ordentlich wütend zu werden“.

Das Erlebnis eines Königs, der in alter Zeit lebte, zeigt, wie man bei Zornausbrüchen auch reagieren kann. Doch könnten wir uns vorweg fragen: „Ist ein solches Verhalten in unserem Zeitalter der Gewalttaten zweckmäßig?“

David, ein israelitischer König, floh mit seinen Begleitern vor seinem Sohn, der sich zum Thronräuber gemacht hatte. Plötzlich begegneten sie Schimeï, einem Nachkommen des Königs Saul. Schimeï schrie:

„Geh weg, geh weg, du mit Blutschuld beladener Mann und du nichtsnutziger Mann! Jehova hat die ganze Blutschuld hinsichtlich des Hauses Sauls, an dessen Stelle du als König geherrscht hast, auf dich zurückgebracht; und Jehova gibt das Königtum in die Hand deines Sohnes Absalom. Und da bist du in deinem Unglück, weil du ein mit Blutschuld beladener Mann bist!“ (2. Sam. 16:7, 8).

Welch haßerfüllte Worte! Und das vor den Ohren des Königs! Wie würde David darauf reagieren? Sein Feldherr bat: „Laß mich doch hinübergehen und ihm den Kopf abnehmen.“

Wie hättest du reagiert? David befand sich in großer Bedrängnis. Man hatte ihm das Herz seines Volkes gestohlen. Sein Sohn war zum Verräter geworden. Seine Räte hatten ihn verlassen. Er hatte sein Königreich verloren, und jetzt wurde er auch noch verspottet und verflucht! Als „nichtsnutziger Mann“ („Mann Belials“ [Elberfelder Bibel]; der Ausdruck „Belial“ wurde später auf den Teufel angewandt) bezeichnet zu werden war die schlimmste Beleidigung, denn damit war ein ganz gemeiner Mensch gemeint. David entgegnete jedoch schlicht:

„So laßt ihn Übles herabrufen, denn Jehova selbst hat zu ihm gesagt: ,Rufe Übles auf David herab!‘ Wer also sollte sagen: ,Warum hast du so getan?‘ . . . Laßt ihn . . . Vielleicht wird Jehova es mit seinem Auge sehen, und Jehova wird mir tatsächlich Gutes erstatten an Stelle seines heutigen Fluches“ (2. Sam. 16:10-12).

David reagierte nicht mit bösen Worten, sondern gab eine milde Antwort. Das Ergebnis? Es wurde kein Blut vergossen. Und wer war einer der ersten, die David entgegengingen, als er seinen Königsthron zurückerhielt? Und wer entschuldigte sich bei ihm und bat um Vergebung? Richtig! Es war Schimeï (2. Sam. 19:16 bis 23).

„Das hat sich vor 3 000 Jahren zugetragen“, mag der eine oder andere jetzt einwenden. „Wir leben in einer anderen Zeit. Heutzutage muß man sich wehren, sonst trampeln die Leute auf einem herum. ,Man sollte eine milde Antwort geben‘ — das hört sich zwar gut an, bringt aber heute nichts mehr ein.“

Gutunterrichtete Personen sind jedoch anderer Meinung. Man beachte folgenden Rat:

„Falls egoistische Leute dich zu übervorteilen versuchen, streiche sie von deiner Liste, aber versuche nicht, dich zu rächen. Wenn du es versuchst, schadest du dir selbst mehr als den andern“ (Dienstvorschrift der Polizeibehörde in Milwaukee, Wisconsin). (Kursivschrift von uns.)

„Der Ausdruck ,Ich bin fast gestorben vor Wut‘ hat in den Augen eines Psychiaters eine ernste buchstäbliche Bedeutung. Dieser Psychiater ist der Meinung, daß man in vielen Fällen, besonders bei jüngeren Personen, Zorn als Todesursache angeben könnte“ (Family Health). (Kursivschrift von uns.)

„Die Herzspezialisten wissen schon seit Jahren, daß der Zorn eine der gefährlichsten Emotionen ist. Einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall gehen oft schwere emotionale Streßperioden voraus“ (New York Sunday News). (Kursivschrift von uns.)

Das alles bestätigt die Nützlichkeit der Handlungsweise Davids. Aber wie kannst du sie nachahmen? Es ist leicht, ‘mild zu antworten’, wenn einen nichts ärgert und niemand da ist, der einen reizt. Doch wie sollte man auf Widerwärtigkeiten reagieren? (Spr. 15:1).

Mit den Worten „Jehova selbst hat zu ihm gesagt: ,Rufe Übles auf David herab!‘ “ gestand David ein, daß er gesündigt hatte und mit Recht gezüchtigt wurde. Was Schimeï ihm jedoch vorwarf (Blutschuld in Verbindung mit dem Hause Sauls), traf nicht zu, denn David hatte sich davor gehütet, Saul zu töten (1. Sam. 24:1-7; 26:7-11). Doch David hatte eine Sünde begangen, für die er jetzt büßen mußte, und er erkannte auch an, daß er vor Gott schuldig war (2. Sam. 12:10, 11). Es ist so, wie ein Bibelkommentator schreibt: „Ein demütiger, sanfter Geist wandelt Vorwürfe in Zurechtweisungen um und zieht so Nutzen daraus, anstatt sich darüber zu ärgern.“

Wir vermögen ruhiges Blut zu bewahren, wenn wir demütig sind und einsehen, daß an dem, was unser Gegner sagt, etwas Wahres sein könnte, und wenn wir uns dessen bewußt sind, daß wir Fehler machen. Ist eine Anklage vollkommen grundlos — wie die Schimeïs —, dann sollte man daran denken, daß Gott über uns ganz anders denkt als engstirnige Menschen.

Wir sind unvollkommen, und deshalb kann es passieren, daß uns die Bemerkungen eines anderen gelegentlich ärgern. Doch das sollte uns nicht entmutigen. Im ersten Jahrhundert kam es einmal zwischen zwei christlichen Aufsehern zu einem „heftigen Zornausbruch“. Aber sie grollten einander nicht, sondern lösten das Problem durch zweckmäßiges Vorgehen (Apg. 15:36-39). Das ist auch dir möglich. Man kann sich zum Beispiel abreagieren, indem man sich körperlich betätigt. Nein, befolge nicht den Rat eines Experten: „Zerbrich Bleistifte, gehe in eine Toilette und schlag mit dem Fuß gegen sämtliche Türen!“ Mach vielmehr einen Spaziergang, spiele mit einem Ball, oder arbeite im Garten (Jak. 3:2).

Davids Rat in Psalm 37:8 lautet: „Steh ab vom Zorn und laß den Grimm; erhitze dich nicht, nur um übelzutun.“ Gibt es heute Leute, die diesen guten Rat beherzigt haben? Ja, die gibt es. Ein Beispiel ist der Fidschianer, der seine Frau schlug, weil sie mit Jehovas Zeugen die Bibel studierte. Er schlug sie nicht nur, sondern sperrte sie auch aus und störte eine große Zusammenkunft der Zeugen Jehovas. Schließlich beschloß er aus reiner Neugierde, eine ihrer Zusammenkünfte zu besuchen. Er berichtet:

„Weil ich die Zeugen Jehovas so schändlich behandelt hatte, fürchtete ich mich davor, frostig empfangen zu werden. Doch ich erlebte eine Überraschung: Diese Menschen waren freundlich zu mir und hegten keinen Groll. . . . der Bruder, den ich am schlimmsten von allen behandelt hatte, anerbot sich, mit mir die Bibel zu studieren, und ich nahm das Angebot an. Jetzt erkenne ich, wie groß Jehovas Barmherzigkeit ist, der mir vergeben hat, obschon ich sein Volk und meine Frau so mißhandelt habe.“

Als Zeuge Jehovas bemüht sich dieser Mann jetzt, die Früchte des Geistes hervorzubringen, zu denen Frieden, Langmut, Güte, Milde und Selbstbeherrschung gehören (Gal. 5:22, 23). Wenn man solche Eigenschaften entwickelt, kann man auf Zornausbrüche richtig reagieren.

Jule | 04.15.11 | David, ergänzender Stoff | No Comments |

Mephiboscheth

*** w80 1. 1. S. 29-31 Mephiboscheth — ein dankbarer Mensch ***

Mephiboscheth — ein dankbarer Mensch

MEPHIBOSCHETH oder Merib-Baal war ein Sohn Jonathans und ein Enkel König Sauls. Seine Zugehörigkeit zum ersten Königshaus Israels stellte ihm jedoch nicht etwa eine herrliche Zukunft in Aussicht. Er wurde geboren, als sein Großvater Saul das Königtum bereits verwirkt hatte. Mit fünf Jahren verlor er seinen Vater und seinen Großvater, die in ein und derselben Schlacht ums Leben kamen. Als seine Wärterin von dieser Nachricht hörte, geriet sie in Panik und floh mit dem Knaben. Auf der Flucht stürzte Mephiboscheth und wurde aufgrund einer Lähmung seiner beiden Füße für den Rest seines Lebens zum Krüppel. Ungefähr sieben Jahre danach wurde sein Onkel Isch-Boscheth kaltblütig ermordet (2. Sam. 4:4-8). Mephiboscheth war wirklich das Opfer tragischer Umstände. Doch das verbitterte ihn nicht. Er wuchs zu einem dankbaren Menschen heran.

Mephiboscheth heiratete schon sehr früh und zeugte einen Sohn namens Micha. Er lebte mit seiner Familie im Hause Machirs, eines bekannten, wohlhabenden Mannes, der in Lo-Debar, einer Stadt in Gilead, wohnte (2. Sam. 9:4, 12; vergleiche 2. Samuel 17:27-29).

Schließlich schenkte König David diesem Sohn Jonathans wohlwollend seine Aufmerksamkeit. Nachdem David im Laufe der Jahre sein Königtum über ganz Israel befestigt hatte, dachte er über das beeidigte Versprechen nach, das er seinem Freund Jonathan gegeben hatte (1. Sam. 20:42). Seinetwegen wollte David irgend jemandem, der vom Hause Sauls übriggeblieben war, Güte erweisen. Durch Sauls Diener Ziba erfuhr er von Mephiboscheth, den er, ohne zu zögern, herbeirufen ließ. Demütig verneigte sich dieser Sohn Jonathans vor David. „Dann sprach David: ,Mephiboscheth!‘, worauf er sprach: ,Hier ist dein Knecht.‘ “ Wahrscheinlich schwang in Mephiboscheths Stimme Furcht mit, denn David versicherte ihm sogleich: „Fürchte dich nicht, denn um Jonathans, deines Vaters, willen werde ich bestimmt liebende Güte dir gegenüber üben; und ich will dir das ganze Feld Sauls, deines Großvaters, zurückgeben, und du selbst wirst beständig an meinem Tisch Brot essen“ (2. Sam. 9:1-7).

Warum fürchtete sich Mephiboscheth? Man muß im Sinn behalten, daß sein Onkel Isch-Boscheth als ein Rivale Davids als König regiert hatte und Mephiboscheth daher als jemand gelten konnte, der Anspruch auf die Herrschaft hatte. Da es bei orientalischen Herrschern üblich war, ihre Stellung dadurch zu sichern, daß sie alle möglichen Rivalen töteten, fürchtete Mephiboscheth vielleicht um sein Leben.

Mephiboscheth muß wirklich überrascht gewesen sein, daß der König ihm seine Gunst schenkte, vor allem was die Sache mit dem Land betraf, das Saul gehört hatte. Es kann sein, daß es in Davids Verwaltung übergegangen war, als dieser über ganz Israel König wurde. Oder vielleicht hatten andere es nach dem Tode Sauls in Besitz genommen. David entschied jedenfalls, daß das Land Mephiboscheth, dem rechtmäßigen Erben, zurückgegeben werden sollte. Aber das war nicht alles. Mephiboscheth sollte am Hofe Davids eine Ehrenstellung einnehmen. Es sollte sein Vorrecht sein, regelmäßig an der königlichen Tafel zu speisen. Diese Gunst wurde normalerweise nicht hilflosen Krüppeln erwiesen, sondern nur Männern, die sich durch Heldentaten ausgezeichnet hatten.

In tiefer Dankbarkeit warf sich Mephiboscheth vor David nieder und sagte: „Was ist dein Knecht, daß du dein Angesicht dem toten Hund zugewandt hast, wie ich einer bin?“ (2. Sam. 9:8). Er war von Davids Güte überwältigt. Nach seiner eigenen Einschätzung verdiente er all das nicht. Indem er von sich als von einem „toten Hund“ sprach, erkannte er an, daß er die niedrigste Stellung einnahm.

David sorgte dann dafür, daß Ziba das Feld bebaute, das Mephiboscheth zurückgegeben worden war. Der Ertrag sollte dem Unterhalt der Angehörigen und der Diener Mephiboscheths dienen. Das Land muß ziemlich groß gewesen sein, da Ziba, seine 12 Söhne und seine 20 Knechte darauf arbeiteten (2. Sam. 9:9, 10; 19:17).

Ziba befolgte den Befehl Davids, doch hielt er anscheinend nach einer Gelegenheit Ausschau, Mephiboscheths Grundstück selbst in Besitz zu nehmen. Diese Gelegenheit bot sich ihm während des Aufstandes Absaloms, des Sohnes Davids. Als David aus Jerusalem geflohen war, brachte ihm Ziba den notwendigen Proviant. Auf die Frage, wo Mephiboscheth sei, antwortete Ziba verleumderisch: „Dort wohnt er, in Jerusalem; denn er hat gesagt: ,Heute wird mir das Haus Israel die Königsherrschaft meines Vaters zurückgeben‘ “ (2. Sam. 16:3). Traurigerweise schenkte David der Verleumdung bedenkenlos Glauben. Von seinem eigenen Sohn Absalom verfolgt zu werden hatte David offensichtlich so verwirrt, daß er annahm, Mephiboscheth sei ihm untreu geworden. So versprach David Ziba Mephiboscheths Land.

In all der Zeit, in der David gezwungen war, außerhalb der Hauptstadt zu leben, vernachlässigte Mephiboscheth die Pflege seines Äußeren, wodurch er seinen Kummer über Davids mißliche Lage zum Ausdruck brachte. Nach der Niederschlagung des Aufstandes Absaloms traf Mephiboscheth in diesem offensichtlichen Zustand der Trauer mit David in Jerusalem zusammen. Er wurde mit den Worten empfangen: „Warum bist du nicht mit mir gezogen, Mephiboscheth?“ (2. Sam. 19:25). In Anbetracht dessen, was Ziba gesagt hatte, war es verständlich, daß David diese Frage stellte. Mephiboscheth antwortete:
„Mein Herr und König, mein Diener war es, der mich hinterging. Denn dein Knecht hatte gesagt: ,Ich will mir die Eselin satteln lassen, damit ich darauf reite und mit dem König ziehe‘, denn dein Knecht ist lahm. Da verleumdete er deinen Knecht bei meinem Herrn und König. Aber mein Herr und König ist wie ein Engel des wahren Gottes, und so tue, was gut ist in deinen Augen. Denn die ganze Hausgemeinschaft meines Vaters wäre vor meinem Herrn und König nichts anderes geworden als zum Tode bestimmt, und doch hast du deinen Knecht unter die gesetzt, die an deinem Tisch essen. Was habe ich da noch für einen gerechten Anspruch, weiter zum König zu schreien?“ (2. Sam. 19:26-28).

Als David das hörte, muß er sich über seinen Fehler, Zibas Worten geglaubt zu haben, klargeworden sein, und er ärgerte sich anscheinend darüber. Er wollte nun nichts mehr von dieser Angelegenheit hören, denn er sagte zu Mephiboscheth: „Weshalb redest du noch weiter deine Worte? Ich sage bestimmt: Du und Ziba, ihr solltet euch in das Feld teilen“ (2. Sam. 19:29).

Mephiboscheth nahm David diese Entscheidung nicht übel. Er machte sich keine Sorgen über einen materiellen Verlust. Für ihn war es wichtig, daß David unversehrt nach Jerusalem zurückgekehrt war. Daher sagte Mephiboscheth: „Er [Ziba] mag sogar das ganze nehmen, nun, da mein Herr und König in Frieden zu seinem Hause gekommen ist“ (2. Sam. 19:30).

Obgleich Mephiboscheth über sein Los im Leben hätte bitter werden können, war er für das Leben an sich dankbar. In Anbetracht der damaligen Umstände hätte er von David getötet werden können. Das veranlaßte ihn, für das Vorrecht, an der königlichen Tafel zu speisen, sehr dankbar zu sein, und er unterwarf sich demütig und loyal den Entscheidungen König Davids. So ist Mephiboscheth ein leuchtendes Beispiel für einen Menschen, der das schätzt, was er hat, und nicht über etwas trauert, was er nicht hat. Seien wir ebenso dankbar wie Mephiboscheth.

Jule | 04.14.11 | biblische Personen | No Comments |

Michal

*** w06 15. 6. S. 31 Ein lehrreicher Bericht über Stolz und Demut ***
Ein lehrreicher Bericht über Stolz und Demut
EINE Begebenheit im Leben von König David hebt deutlich den Unterschied zwischen wahrer Demut und hochmütigem Stolz hervor. Sie ereignete sich, nachdem David Jerusalem eingenommen und zur Hauptstadt gemacht hatte. David sah Jehova als den wahren König Israels an und sorgte deshalb dafür, dass die Bundeslade, die Jehovas Gegenwart darstellte, in die Stadt gebracht wurde. Das war für David ein so wichtiges Ereignis, dass er den Priestern folgte, die die Bundeslade trugen, und dabei der Freude in aller Öffentlichkeit freien Lauf ließ. Die Einwohner Jerusalems sahen den König „herumhüpfen“ und ‘sich mit all seiner Kraft im Tanz drehen’ (1. Chronika 15:15, 16, 29; 2. Samuel 6:11-16).
Davids Frau Michal blieb dem freudigen Umzug jedoch fern. Sie sah vom Fenster aus zu und schätzte es nicht, wie David Jehova pries, sondern „begann ihn in ihrem Herzen zu verachten“ (2. Samuel 6:16). Warum empfand Michal so? Offensichtlich legte sie zu großen Wert darauf, wer sie war — die Tochter von Israels erstem König, von Saul, und jetzt die Frau von Israels zweitem König. Vielleicht dachte sie, ihr Mann, der König, hätte sich nicht mit dem gewöhnlichen Volk auf eine Stufe begeben und mit ihm feiern sollen. Die Worte, mit denen sie ihren Mann empfing, als er nach Hause kam, verraten einen solchen Hochmut. Sarkastisch sagte sie: „Wie hat sich heute der König von Israel verherrlicht, als er sich heute vor den Augen der Sklavinnen seiner Diener entblößte, so wie sich einer der Hohlköpfigen ganz und gar entblößt!“ (2. Samuel 6:20).
Wie reagierte David auf diese Kritik? Er tadelte Michal mit dem Hinweis, dass Jehova ihren Vater Saul zu seinen Gunsten verworfen hatte. Außerdem sagte er: „Ich will mich noch geringer geachtet machen als dies, und ich will niedrig werden in meinen Augen; und mit den Sklavinnen, die du erwähnt hast, mit ihnen mich zu verherrlichen, bin ich entschlossen“ (2. Samuel 6:21, 22).
David war also entschlossen Jehova weiterhin demütig zu dienen. Das erklärt, warum Jehova David als „einen Mann“ bezeichnete, „der seinem Herzen angenehm ist“ (Apostelgeschichte 13:22; 1. Samuel 13:14). David folgte eigentlich dem größten Vorbild für Demut: Jehova Gott. Der hebräische Ausdruck für „ich will niedrig werden“, den David in seiner Erwiderung Michal gegenüber gebrauchte, stammt interessanterweise von einem Wurzelverb, mit dem auch Gottes Ansicht über die Menschheit beschrieben wird. Jehova ist zwar der Höchste im Universum, doch in Psalm 113:6, 7 wird er wie folgt beschrieben: „Er neigt sich herab [lässt sich aus einer hohen Stellung zum Umgang mit Untergebenen herab], um auf Himmel und Erde zu schauen, erhebt aus dem Staub den Geringen; aus der Aschengrube erhöht er den Armen.“
Da Jehova demütig ist, verwundert es nicht, dass er die ‘hohen Augen’ stolzer Menschen hasst (Sprüche 6:16, 17). Michal bekam wegen ihres Hochmuts und ihrer Respektlosigkeit gegenüber David, dem von Gott erwählten König, keinen Sohn und blieb kinderlos. Wie lehrreich für uns! Alle, die in Gottes Gunst stehen möchten, sollten sich nach den Worten richten: „Gürtet euch mit Demut gegeneinander, denn Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber erweist er unverdiente Güte“ (1. Petrus 5:5).

Jule | 04.10.11 | biblische Personen | No Comments |

Abigail

*** w03 15. 8. S. 4-5 Als was für Menschen manche in Erinnerung geblieben sind ***

Als was für Menschen manche in Erinnerung geblieben sind

VOR ungefähr dreitausend Jahren war David auf der Flucht vor dem israelitischen König Saul. David bat den reichen Nabal, der große Schaf- und Ziegenherden besaß, um etwas zu essen und zu trinken. Eigentlich war Nabal David und seinen Gefolgsmännern etwas schuldig, denn sie hatten seine Herden beschützt. Er benahm sich jedoch völlig ungastlich. Er schrie Davids Männer sogar an. Damit trieb er ein gewagtes Spiel, denn David war kein Mann, der so mit sich umspringen ließ (1. Samuel 25:5, 8, 10, 11, 14).

Die Haltung Nabals stand ganz im Gegensatz zur traditionellen Gastfreundschaft im Nahen Osten. Was für einen Namen machte sich Nabal dadurch also? Im Bibelbericht heißt es, er „war hart und schlecht in seinen Handlungen“, „ein Nichtsnutz“. Sein Name bedeutete „unverständig“, und diesem Namen machte er ohne Frage alle Ehre (1. Samuel 25:3, 17, 25). Wir könnten uns überlegen: Würde ich bei anderen gern so in Erinnerung bleiben? Bin ich hart und unnachgiebig im Umgang mit meinen Mitmenschen, besonders wenn sie unterlegen zu sein scheinen? Oder bin ich liebenswürdig, gastfreundlich und entgegenkommend?

Abigail — eine kluge Frau

Nabals Hartherzigkeit hatte ihn in Schwierigkeiten gebracht. David und 400 seiner Männer gürteten sich das Schwert um und machten sich auf den Weg, um Nabal eine Lektion zu erteilen. Abigail, Nabals Frau, kam der Vorfall zu Ohren. Ihr war klar, dass es in kurzem zu einer Auseinandersetzung kommen würde. Was konnte sie tun? Rasch richtete sie reichlich zu essen und Proviant her und zog los, um David und seine Männer abzufangen. Als sie ihnen begegnete, flehte sie David an, nicht sinnlos Blut zu vergießen. David ließ sich erweichen. Er gab ihren Bitten nach und lenkte ein. Kurz nach diesem Vorfall starb Nabal. David, der gesehen hatte, was für gute Eigenschaften Abigail hatte, nahm sie daraufhin zur Frau (1. Samuel 25:14-42).

Was für einen Ruf hatte sich Abigail erworben? Nach dem hebräischen Urtext war sie „gut hinsichtlich Verständigkeit“ oder „klug“. Offensichtlich war sie eine vernünftige und praktische Frau, die wusste, wann was zu tun war. Treu sorgte sie dafür, dass ihrem Mann und seiner Familie trotz seiner Dummheit eine Katastrophe erspart blieb. Durch ihre Klugheit behielt sie über ihren Tod hinaus einen ausgezeichneten Ruf (1. Samuel 25:3, Die Bibel in heutigem Deutsch).

Jule | 04.10.11 | biblische Personen | 5 Comments |

David

*** w06 1. 8. S. 21-25 Sei weise — fürchte Gott! ***

Sei weise — fürchte Gott!

„Die Furcht Jehovas ist der Weisheit Anfang“ (SPRÜCHE 9:10).
ES GAB Zeiten, da war es ein Kompliment, als gottesfürchtig bezeichnet zu werden. Heute empfinden viele die Gottesfurcht als sonderbar und sie ist für sie ein schwer verständlicher Begriff. Sie fragen: „Warum sollte ich Gott fürchten, wenn er doch Liebe ist?“ Für sie ist Furcht eine abträgliche oder gar lähmende Emotion. Doch bei der wahren Gottesfurcht geht es nicht um eine bloße Empfindung. Sie ist, wie wir später feststellen werden, weit mehr.

2 Im biblischen Sprachgebrauch ist Gottesfurcht etwas Zuträgliches (Jesaja 11:3). Sie ist tiefe Ehrerbietigkeit und Hochachtung, die feste Entschlossenheit, Gott nicht zu missfallen (Psalm 115:11). Zur Gottesfurcht gehört es, die Sittenmaßstäbe Gottes anzuerkennen und sie strikt einzuhalten sowie nach dem leben zu wollen, was Gott als richtig oder falsch bezeichnet. Gemäß einem Nachschlagewerk zeigt sich diese zuträgliche Furcht in „einer Grundhaltung Gott gegenüber, gefolgt von vernünftigem Verhalten und der Vermeidung des Verwerflichen schlechthin“. Treffend heißt es in Gottes Wort: „Die Furcht Jehovas ist der Weisheit Anfang“ (Sprüche 9:10).

3 Die Gottesfurcht schließt nahezu die ganze Bandbreite des menschlichen Seins ein. Sie ist nicht nur mit Weisheit verknüpft, sondern auch mit Freude, Frieden, Wohlstand, Langlebigkeit, Hoffnung, Vertrauen und Zuversicht (Psalm 2:11; Sprüche 1:7; 10:27; 14:26; 22:4; 23:17, 18; Apostelgeschichte 9:31). Gottesfurcht ist eng verbunden mit Glauben und Liebe. Sie berührt alle Seiten unseres Verhältnisses zu Gott und zu Menschen (5. Mose 10:12; Hiob 6:14; Hebräer 11:7). Zur Gottesfurcht zählt auch die tiefe Überzeugung, dass sich unser himmlischer Vater um uns persönlich kümmert und bereit ist, uns unsere Übertretungen zu verzeihen (Psalm 130:4). Nur reuelose, schlechte Menschen müssen sich vor Gott ängstigen (Hebräer 10:26-31).

Jehova fürchten lernen

4 Ohne Gottesfurcht können wir weder weise Entscheidungen treffen noch von Gott gesegnet werden. Aber wie lernen wir Jehova so zu fürchten, wie er es möchte? (5. Mose 17:19). „Zu unserer Unterweisung“ enthält die Bibel viele Beispiele gottesfürchtiger Männer und Frauen (Römer 15:4). Um besser zu verstehen, was es bedeutet, Gott zu fürchten, wollen wir uns mit einem dieser Beispiele befassen: mit David, einem König im alten Israel.

5 Jehova verwarf Saul, den ersten König von Israel, weil er Menschen mehr fürchtete als Gott (1. Samuel 15:24-26). Dagegen war David ein wahrhaft gottesfürchtiger Mann. Davon zeugen sein Leben und sein vertrautes Verhältnis zu Jehova. Von klein auf weidete David die Schafe seines Vaters (1. Samuel 16:11). In den vielen Nächten unter freiem Himmel wurde die Furcht Jehovas für David zum Begriff. Er konnte zwar nur einen winzigen Ausschnitt vom unermesslichen Universum erkennen, aber er zog trotzdem den richtigen Schluss: Gott gebührt unsere Achtung und Verehrung. „Wenn ich deine Himmel sehe, die Werke deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast“, schrieb er später: „Was ist der sterbliche Mensch, dass du seiner gedenkst, und der Sohn des Erdenmenschen, dass du für ihn sorgst?“ (Psalm 8:3, 4).

6 David war zu Recht beeindruckt, wenn er den riesigen Sternenhimmel mit seiner eigenen Winzigkeit verglich. Diese Erkenntnis ließ ihn aber nicht erschrecken, sondern sie bewog ihn dazu, Jehova mit den Worten zu preisen: „Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes; und die Ausdehnung tut das Werk seiner Hände kund“ (Psalm 19:1). Davids Ehrerbietigkeit brachte ihn Jehova näher und nährte in ihm den Wunsch, seine vollkommenen Wege kennen zu lernen und ihnen zu folgen. Stellen wir uns vor, wie David empfunden haben muss, als er in einem Psalm zu Jehova sagte: „Du bist groß und tust Wunderdinge; du bist Gott, du allein. Unterweise mich, o Jehova, in deinem Weg. Ich werde wandeln in deiner Wahrheit. Einige mein Herz, deinen Namen zu fürchten“ (Psalm 86:10, 11).

7 Als die Philister in das Land Israel eingedrungen waren, verhöhnte ihr fast drei Meter großer Vorkämpfer Goliath die Israeliten, indem er zu ihnen gewissermaßen sagte: „Stellt einen Mann zum Zweikampf mit mir! Wenn er gewinnt, werden wir euch dienen“ (1. Samuel 17:4-10). Saul und seine Streitkräfte waren verängstigt — nur David nicht. Er wusste, dass Jehova zu fürchten ist, nicht irgendein Mensch, wie stark er auch immer ist. „Ich . . . komme zu dir mit dem Namen Jehovas der Heerscharen“, sagte David zu Goliath. „Und diese ganze Versammlung wird erkennen, dass Jehova weder mit Schwert noch mit Speer rettet, denn Jehova gehört die Schlacht.“ Schließlich brachte David den Riesen mit der Hilfe Jehovas zur Strecke, mit seiner Schleuder und einem einzigen Stein (1. Samuel 17:45-47).

8 Es könnte sein, dass auch wir vor Hindernissen oder Feinden stehen, die nicht weniger schreckenerregend wirken als die, denen David begegnete. Was können wir tun? Wir können ihnen ebenso begegnen wie David und andere Treue der alten Zeit: mit Gottesfurcht. Damit kann die Menschenfurcht überwunden werden. Gottes treuer Diener Nehemia riet den Israeliten, die damals von Gegnern bedrängt wurden, dringend: „Fürchtet euch nicht vor ihnen. Jehova, den Großen und Furchteinflößenden, behaltet in eurem Sinn“ (Nehemia 4:14). Mit Jehovas Unterstützung gelang es David, Nehemia und anderen treuen Dienern Gottes, die Aufgaben auszuführen, die Gott ihnen aufgetragen hatte. Mit Gottesfurcht können wir es auch.

Problemen mit Gottesfurcht begegnen

9 Nachdem David Goliath niedergestreckt hatte, schenkte Jehova ihm weitere Siege. Aus Eifersucht versuchte Saul jedoch David zu töten — zuerst im Affekt, dann hinterrücks und schließlich unter Einsatz seiner Streitkräfte. Jehova hatte David zwar das Königtum zugesichert, doch David war jahrelang auf der Flucht und musste kämpfen und warten, bis für Jehova die Zeit gekommen war, ihn zum König zu machen. Bei alldem zeigte es sich, dass er den wahren Gott fürchtete (1. Samuel 18:9, 11, 17; 24:2).

10 Bei einer Gelegenheit suchte David Zuflucht bei Achisch, dem König der Philisterstadt Gath, in der Goliath gewohnt hatte (1. Samuel 21:10-15). Die Bediensteten des Königs denunzierten David als Landesfeind. Wie verhielt sich David in dieser gefährlichen Situation? Er schüttete Jehova sein Herz aus (Psalm 56:1-4, 11-13). David musste zwar Irrsinn vortäuschen, um freizukommen, aber er wusste, dass Jehova seine Anstrengungen gesegnet und eigentlich er ihn gerettet hatte. Davids festes Vertrauen auf Jehova verriet, dass er wirklich gottesfürchtig war (Psalm 34:4-6, 9-11).

11 Wir können wie David zeigen, dass wir Gott fürchten, wenn wir seiner Zusage vertrauen, uns bei der Bewältigung von Problemen zu helfen. „Wälze deinen Weg auf Jehova, und verlass dich auf ihn, und er selbst wird handeln“, sagte David (Psalm 37:5). Das bedeutet nicht, Probleme einfach an Jehova weiterzureichen und ohne eigenes Zutun zu erwarten, dass er für uns handelt. David bat Gott nicht um Hilfe und legte dann die Hände in den Schoß. Er ging ein Problem mit allen körperlichen und Verstandeskräften an, die er von Jehova erhalten hatte. Dennoch wusste David, dass das Gelingen nicht allein in Menschenhand liegen würde. So sollte es bei uns auch sein. Nachdem wir alles getan haben, was in unserer Macht steht, müssen wir das Übrige Jehova überlassen. Oftmals können wir nichts weiter tun, als auf Jehova zu vertrauen. Hier kommt die Gottesfurcht auf sehr persönliche Weise ins Spiel. Wir können aus den von Herzen kommenden Worten Davids Trost schöpfen: „Die vertraute Gemeinschaft mit Jehova gehört denen, die ihn fürchten“ (Psalm 25:14).

12 Wir sollten daher das Gebet und unser Verhältnis zu Gott ernst nehmen. Wer sich Jehova naht, „muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“ (Hebräer 11:6; Jakobus 1:5-8). Und wenn er uns hilft, sollten wir uns ‘als dankbar erweisen’, wie der Apostel Paulus rät (Kolosser 3:15, 17). Wir dürfen nie Personen gleichen, die ein erfahrener gesalbter Christ einmal wie folgt beschrieb: „Für sie ist Gott eine Art Himmelskellner. Wenn sie etwas brauchen, möchten sie ihn durch Fingerschnippen herbeirufen. Und wenn sie bekommen haben, was sie wollten, möchten sie, dass er sich zurückzieht.“ Eine solche Einstellung verrät ein Fehlen von Gottesfurcht.

Als es an Gottesfurcht fehlte

13 Die Hilfe Jehovas in Bedrängnissen zu spüren vertiefte Davids Gottesfurcht und stärkte sein Vertrauen zu ihm (Psalm 31:22-24). In drei besonderen Fällen fehlte es David allerdings an Gottesfurcht, was schwerwiegende Folgen hatte. Im ersten Fall ging es um die Art der Beförderung der Bundeslade nach Jerusalem. Sie wurde nicht von Leviten auf den Schultern getragen, wie es das Gesetz Gottes vorsah, sondern auf einem Wagen gefahren. Als der Wagenführer Usa nach der Bundeslade griff, um sie festzuhalten, starb er auf der Stelle wegen dieser „unehrerbietigen Tat“. Usa hatte zwar schwer gesündigt, aber der tragische Ausgang ging letztendlich darauf zurück, dass David es an der nötigen Achtung vor dem Gesetz Gottes fehlen ließ. Gott zu fürchten bedeutet, alles so zu tun, wie er es getan haben möchte (2. Samuel 6:2-9; 4. Mose 4:15; 7:9).

14 Später veranlasste Satan David dazu, die wehrfähigen Männer Israels zu zählen (1. Chronika 21:1). Dadurch ließ David es an Gottesfurcht fehlen und 70 000 Israeliten mussten deswegen sterben. David bekannte Jehova zwar seine Sünde und bereute sie zutiefst, doch er und alle anderen hatten sehr zu leiden (2. Samuel 24:1-16).

15 In noch einem weiteren Fall ließ David es zeitweilig an Gottesfurcht fehlen. Er begann ein Verhältnis mit Bathseba, der Frau Urias. David wusste sehr wohl, dass er nicht die Frau eines anderen begehren, geschweige denn mit ihr Ehebruch begehen durfte (2. Mose 20:14, 17). Das Problem trat auf, als David Bathseba beim Baden erblickte. Die richtige Art der Gottesfurcht hätte David sofort bewogen, wegzusehen und nicht weiter darüber nachzudenken. Stattdessen sah David Bathseba fortwährend an, bis seine Leidenschaft stärker war als seine Gottesfurcht (Matthäus 5:28; 2. Samuel 11:1-4). David verlor aus den Augen, wie nahe ihm Jehova allezeit gewesen war (Psalm 139:1-7).

16 Aus Davids Verhältnis mit Bathseba ging ein Sohn hervor. Kurz darauf sandte Jehova seinen Propheten Nathan zu David, um die Sünde aufzudecken. Nachdem David wieder zur Vernunft gekommen war, erlangte er seine Gottesfurcht zurück und bereute. Er flehte Jehova an, ihn nicht wegzuwerfen oder ihm den heiligen Geist zu entziehen (Psalm 51:7, 11). Jehova vergab David und minderte das Strafmaß, doch bewahrte er ihn nicht vor allen tragischen Folgen seiner Handlungen. Davids Sohn starb, und von nun an kam Schmerz und Leid über seine Familie. Welch ein hoher Preis für ein zeitweiliges Fehlen der Gottesfurcht! (2. Samuel 12:10-14; 13:10-14; 15:14).

17 Heute kann es ebenfalls schwere, langfristige Folgen haben, Gott auf sittlichem Gebiet nicht zu fürchten. Man stelle sich den Schmerz einer jungen Frau vor, die erfuhr, dass ihr Mann ihr untreu war, als er sich im Ausland aufhielt. Niedergebeugt von Schock und Trauer, verbarg sie ihr Gesicht in den Händen und brach in Tränen aus. Wie lange wird es wohl dauern, bis ihr Mann ihr Vertrauen und ihre Achtung wiedergewonnen haben wird? Tragische Folgen wie diese können durch echte Gottesfurcht vermieden werden (1. Korinther 6:18).

Gottesfurcht hält uns von Sünde ab

18 Satan treibt die sittliche Enttabuisierung in der Welt schnell voran und will vor allem wahre Christen verderben. Dazu nutzt er die kürzesten Verbindungswege zum Herzen und zum Verstand: die Sinne, vor allem das Sehen und Hören (Epheser 4:17-19). Wie verhältst du dich, wenn du unverhofft auf unmoralische Bilder, Worte oder Menschen stößt?

19 Betrachten wir den Fall von André. Er lebt in Europa und ist Ältester, Vater und Arzt. Wenn André im Krankenhaus Nachtdienst hatte, hefteten oft Kolleginnen mit Herzchen verzierte Zettelchen an sein Kopfkissen, auf denen eindeutige unmoralische Angebote standen. André wehrte sich beharrlich gegen ihre Annäherungsversuche. Er ging sogar so weit, dass er diese schlechte Umgebung verließ und sich anderswo eine Stelle suchte. Seine Gottesfurcht erwies sich als sehr vernünftig und wurde gesegnet, denn heute ist er in regelmäßigen Abständen im Zweigbüro der Zeugen Jehovas seines Landes tätig.

20 Bei verkehrten Gedanken zu verweilen kann dazu führen, dass es einem nichts mehr ausmacht, sein kostbares Verhältnis zu Jehova wegzuwerfen — für etwas, was einem nicht zusteht (Jakobus 1:14, 15). Wer dagegen Jehova fürchtet, hält Abstand — ja entfernt sich — von Personen, Orten, Beschäftigungen und Unterhaltung, die seine sittliche Wachsamkeit mindern könnten (Sprüche 22:3). Ganz gleich wie peinlich die Angelegenheit ist oder was es kostet, es ist nichts im Vergleich zum Verlust der Gunst Gottes (Matthäus 5:29, 30). Gott zu fürchten schließt bestimmt aus, sich absichtlich etwas Unmoralischem auszusetzen wie zum Beispiel irgendwelcher Pornographie. Es bedeutet vielmehr, darauf zu achten, dass die Augen „an dem vorübergehen, was zu sehen wertlos ist“. Wenn wir das tun, dann können wir darauf vertrauen, dass Jehova uns ‘am Leben erhält’ und für alles sorgt, was wir wirklich benötigen (Psalm 84:11; 119:37).

21 Wirklich gottesfürchtig zu handeln ist immer das Beste. Es kann auch zu wahrem Glück führen (Psalm 34:9). Das wird im nächsten Artikel deutlich werden.

Jule | 04.09.11 | David | 7 Comments |

David und Bathseba

*** w10 1. 5. S. 30 Wenn ein „gebrochenes und zerschlagenes Herz“ auf Vergebung hofft ***

Wie man Gott näherkommt
Wenn ein „gebrochenes und zerschlagenes Herz“ auf Vergebung hofft
2. SAMUEL 12:1-14

WIR alle machen oft Fehler. Und manchmal fragen wir uns vielleicht: Hört mich Gott denn an, wenn ich ihm sage, wie traurig ich darüber bin? Wird er mir wohl vergeben? Die Bibel gibt uns da eine klare Antwort, die uns Mut macht: Obwohl Jehova Sünde niemals gutheißt, ist er gern bereit, jemand zu vergeben, wenn es ihm von Herzen leidtut. Ein klassisches Beispiel dafür ist der altisraelitische König David. Eine Episode aus seinem Leben kann man in 2. Samuel, Kapitel 12 nachlesen.

David hat sich Schlimmes zuschulden kommen lassen. Er beging Ehebruch mit Bathseba. Und als alle Versuche, seine Sünde zu vertuschen, missglücken, lässt er auch noch ihren Mann umbringen. David tut dann einige Monate lang so, als sei nichts gewesen. Doch Jehova hat alles gesehen. Er sieht aber auch, dass bei David noch Hoffnung auf Reue besteht (Sprüche 17:3). Was macht Jehova daraufhin?

Er schickt den Propheten Nathan zu David (Vers  1). Nathan, von heiligem Geist geleitet, geht beim König mit großem Fingerspitzengefühl vor, denn er weiß, dass er seine Worte sorgfältig wählen muss. Wie kann er David nur die Augen öffnen, damit er sich nicht weiter etwas vormacht und ihm wirklich aufgeht, was er Schlimmes angerichtet hat?

Nathan will David nicht gleich in die Defensive drängen und erzählt ihm eine Geschichte, mit der er das Herz des ehemaligen Hirten bestimmt erreichen wird. Sie handelt von zwei Männern, der eine reich, der andere arm. Der Reiche hatte „viele Schafe und Rinder“, der Arme jedoch nur „ein einziges weibliches Lamm“. Eines Tages bekommt der Reiche jemand zu Besuch und möchte ihn bewirten. Anstatt jedoch ein eigenes Schaf zu schlachten, nimmt er das einzige Lamm des Armen. David, der denkt, dass die Geschichte wahr ist, wird wütend und platzt heraus: „Der Mann, der dies tut, verdient zu sterben!“ Warum? Weil er, wie David sagt, „kein Mitleid gehabt hat“ (Vers 2-6).

Nathans Geschichte hat ihren Zweck erfüllt. David hat im Grunde genommen gerade sein eigenes Urteil gesprochen. Nathan redet jetzt Klartext: „Du selbst bist der Mann!“ (Vers 7). Da Nathan stellvertretend für Gott spricht, empfindet Jehova offensichtlich so, als hätte David ihm das Ganze angetan. Dass David Gottes Gesetze brach, war ein Zeichen der Respektlosigkeit gegenüber dem, der sie erlassen hatte. Deshalb sagt Gott jetzt: „Du [hast] mich verachtet“ (Vers 10). Die scharfe Zurechtweisung trifft David bis ins Mark und er gibt zu: „Ich habe gegen Jehova gesündigt.“ Nathan beruhigt ihn, Jehova werde ihm vergeben, allerdings müsse David mit den Folgen leben (Vers 13, 14).

Nachdem Davids Sünden ans Licht gekommen waren, schrieb er auf, was wir heute in Psalm 51 lesen können. Hier schüttete er sein Herz aus, und man kann klar erkennen, wie unendlich leid es ihm tat, dass er durch seine Sünden Jehova verachtet hatte. Als er jetzt jedoch zu spüren bekam, wie gut es tut, wenn Gott einem vergibt, sagte der völlig zerknirschte König zu Jehova: „Ein gebrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten“ (Psalm 51:17). Was könnte jemand, der seine Fehler ehrlich bereut und auf Jehovas Vergebung hofft, wohl mehr aufbauen als diese schönen Worte?

[Fußnote]
Einem Gast Lamm vorzusetzen war ein Ausdruck der Gastfreundschaft. Aber ein Lamm zu stehlen war ein Verbrechen und das Tier musste zur Strafe vierfach ersetzt werden (2. Mose 22:1). David fand es äußerst herzlos, dass der Reiche dem Armen das Lamm weggenommen hatte. Dadurch hatte dessen Familie keine Milch und Wolle mehr und dazu noch den Grundstock für eine neue Herde verloren.

Jule | 04.09.11 | biblische Personen, David | 4 Comments |

Absalom

*** w00 1. 8. S. 11-12 Vermessenheit zieht Unehre nach sich ***

Absalom — ein ehrgeiziger Opportunist

10 Die Verhaltensweise von Absalom, König Davids drittältestem Sohn, ist ein Musterbeispiel für Ehrgeiz. Er war ein intriganter Opportunist, der sich bei den Personen einzuschmeicheln suchte, die wegen eines Urteilsspruchs zum König gehen wollten. Als erstes deutete er an, David sei an ihren Belangen gar nicht interessiert. Im Anschluß an seine hinterhältigen Andeutungen offenbarte er seine wahre Absicht. „O daß ich zum Richter eingesetzt wäre im Land“, sagte Absalom dann, „damit jedermann zu mir kommen könnte, der einen Rechtsfall oder eine Rechtssache hat! Dann würde ich ihm bestimmt zum Recht verhelfen.“ Absaloms verschlagenes Intrigieren kannte keine Grenzen. In der Bibel heißt es: „Wenn ein Mann herantrat, um sich vor ihm niederzubeugen, [geschah es,] daß er seine Hand ausstreckte und ihn ergriff und ihn küßte. Und Absalom tat desgleichen fortgesetzt an allen Israeliten, die jeweils zum König vor Gericht kamen.“ Mit welchem Ergebnis? „Absalom stahl fortwährend das Herz der Männer Israels“ (2. Samuel 15:1-6).

11 Absalom war entschlossen, das Königtum seines Vaters an sich zu reißen. Fünf Jahre zuvor hatte er Amnon, Davids ältesten Sohn, ermordet, angeblich aus Rache für die Vergewaltigung seiner Schwester Tamar (2. Samuel 13:28, 29). Schon damals könnte Absalom den Thron im Auge gehabt und Amnon in dem vollen Bewußtsein ermordet haben, einen Konkurrenten zu beseitigen. Auf jeden Fall handelte Absalom, als die Zeit dafür gekommen war. Im ganzen Land ließ er sich als König ausrufen (2. Samuel 15:10).

12 Eine Weile hatte Absalom Erfolg, denn „die Verschwörung wurde immer stärker, und das Volk um Absalom wuchs ständig an Zahl“. Nach einiger Zeit mußte König David um sein Leben fliehen (2. Samuel 15:12-17). Doch Absaloms Streben fand bald ein jähes Ende. Er wurde von Joab getötet, in eine Höhlung geworfen und mit Steinen bedeckt. Stellen wir uns das einmal vor — dieser ehrgeizige Mann, der König sein wollte, erhielt bei seinem Tod nicht einmal ein anständiges Begräbnis! Vermessenheit zog für Absalom wahrhaftig Unehre nach sich (2. Samuel 18:9-17).
Selbstsüchtigen Ehrgeiz meiden

13 Absaloms Aufstieg zur Macht und sein anschließender Fall sollte uns eine Lehre sein. In der heutigen Ellbogengesellschaft ist es üblich, daß man seinen Vorgesetzten schmeichelt und sich bei ihnen beliebt zu machen versucht, entweder um sie einfach zu beeindrucken oder um womöglich irgendeinen Vorteil oder eine Beförderung zu erlangen. Gleichzeitig äußert man vielleicht prahlerische Behauptungen gegenüber den eigenen Untergebenen in der Hoffnung, sich ihre Gunst und Unterstützung zu sichern. Wenn wir nicht vorsichtig sind, kann sich solch ein Geist des Ehrgeizes in unserem Herzen festsetzen. Das widerfuhr offensichtlich einigen Personen im ersten Jahrhundert, weshalb die Apostel nachdrücklich vor ihnen warnen mußten (Galater 4:17; 3. Johannes 9, 10).

14 Jehova hat in seiner Organisation keinen Platz für überhebliche Intriganten, die darauf aus sind, „ihre eigene Ehre [zu] erforschen“ (Sprüche 25:27). Tatsächlich heißt es in der Bibel warnend: „Jehova wird alle glatten Lippen wegtilgen, die Zunge, die große Dinge redet“ (Psalm 12:3). Absalom hatte glatte Lippen. Er äußerte sich schmeichlerisch gegenüber denjenigen, deren Gunst er benötigte — er tat alles, um eine begehrte Autoritätsstellung zu erlangen. Wie gesegnet sind wir im Gegensatz dazu, einer Bruderschaft anzugehören, die sich an den Rat des Paulus hält, ‘nichts aus Streitsucht oder aus Ichsucht zu tun, sondern in Demut die anderen höher zu achten als sich selbst’! (Philipper 2:3).

Jule | 04.08.11 | biblische Personen | 4 Comments |

2. Samuel – thematische Verlinkung

alle Kommentare, ergänzenden Stoff und persönlichen Gedanken zu diesem Bibelbuch findet ihr hier auf der Seite der Familie unter „Bibellesen“

 

2. Samuel 1 – 4

 

2. Samuel 5 – 8

 

2. Samuel 9 – 12

 

2. Samuel 13 – 15

 

2. Samuel 16 – 18

 

2. Samuel 19 – 21

 

2. Samuel 22 – 24

 

die Höhepunkte vom 2. Buch Samuel finden wir im WT vom 15.05.2005

 

Jule | 04.07.11 | thematische Verlinkung der einzelnen Kapitel | No Comments |

Amnon und Tamar

*** g85 8. 6. S. 13-15 Können ein Junge und ein Mädchen „einfach nur Freunde“ sein? ***

Junge Leute fragen sich:
Können ein Junge und ein Mädchen „einfach nur Freunde“ sein?

SCOTT und Kelly behaupten, in ihrer Freundschaft würde Verliebtheit keine Rolle spielen. Kelly, ein junges Mädchen, meint: „Scott ist entschieden mein bester Freund — mit ihm will ich meine Zeit verbringen, und ihm kann ich vertrauen. Ich erzähle ihm Dinge, die mir wichtig sind.“

Freundschaften zwischen einem Jungen und einem Mädchen sind ganz und gar nicht ungewöhnlich. Die Zeitschrift Seventeen führte unlängst eine Umfrage durch, bei der 65 Prozent der befragten Mädchen sagten, sie seien mit einem Jungen befreundet. Eine andere Umfrage ergab, daß 625 Teenager es für wichtiger hielten, „mit jemandem vom anderen Geschlecht befreundet zu sein“, als „mit jemandem zu gehen“.

Warum sind Freundschaften zwischen einem Jungen und einem Mädchen „in“? Das Buch Adolescence erklärt: „Im frühen Stadium der Pubertät schließen Jungen und Mädchen eher Freundschaften mit ihresgleichen. Doch wenn sie die körperlichen Veränderungen, die die Geschlechtsreife mit sich bringt, bewältigt haben und sicherer werden, suchen sie sich Freunde beiderlei Geschlechts.“

Einige Jugendliche gehen allerdings einen Schritt weiter. Sie sind nicht nur nett und freundlich zum anderen Geschlecht, sondern sie schließen enge Freundschaften, die, wie sie oft behaupten, rein „platonisch“ sind. Wie kommt das? Der 17jährige Gregory behauptet: „Es ist für mich leichter, mit Mädchen zu sprechen, weil sie im allgemeinen mitfühlender und sensibler sind. Wenn sie eine Schwäche an einem entdecken, hacken sie nicht auf einem herum.“ Die 17jährige Cyndi spricht ähnlich von ihrem Freund: „Ich kann ihm alles sagen. Einer Freundin kann man vieles erzählen, aber irgendwie finden die andern heraus, was man ihr anvertraut hat.“ Andere Jugendliche behaupten, solche Freundschaften würden ihnen helfen, eine ausgewogenere Persönlichkeit zu entwickeln.

Ist aber der Wunsch nach einer ausgewogenen Persönlichkeit oder nach einer Vertrauensperson der Hauptgrund, warum Freundschaften zwischen Jungen und Mädchen geschlossen werden?

„Verräterischer als sonst irgend etwas“

Die Bibel sagt in Jeremia 17:9: „Das Herz ist verräterischer als sonst irgend etwas und ist heillos. Wer kann es kennen?“ Ja, es ist oft schwer, die eigenen Gefühle wirklich zu verstehen und zu wissen, warum man etwas Bestimmtes tut. Jugendliche behaupten vielleicht, daß ihre enge Freundschaft zu jemandem vom anderen Geschlecht harmlos sei, doch offensichtlich erkennen sie oft selbst nicht die wahren Beweggründe. „Wenn ich Probleme habe“, gibt ein junges Mädchen namens Birgit zu, „habe ich wirklich den Wunsch, mich an einer Schulter auszuweinen, bei jemandem, der mich anders versteht als meine Eltern und mit dem ich Körperkontakt haben kann.“ „Für mich ist es wichtig, jemand zu haben, mit dem ich mich eng verbunden fühle“, sagt der 17jährige Scott. „Das gibt mir das Gefühl, daß sich jemand um mich kümmert“, erklärt Debbie. Und ein junger Mann sagt: „Alle haben jemand, nur ich fühle mich allein.“

Hinter vielen sogenannten Freundschaften steckt daher in Wirklichkeit Verliebtheit oder der Wunsch, von einem Jungen oder einem Mädchen beachtet zu werden, ohne eine Verpflichtung einzugehen.

Ist es denn falsch, Freunde zu haben?

Das nicht. In Sprüche 18:24 heißt es: „Es gibt Gefährten, die bereit sind, einander zu zerschlagen, aber da ist ein Freund, der anhänglicher ist als ein Bruder.“ Das hebräische Wort, das hier mit „Gefährte“ wiedergegeben wird, kann sich auf einen persönlichen Freund beziehen, dem man Vertrauliches mitteilt und mit dem man sich verbunden fühlt. Kein Wunder, daß die Bibel sagt: „Ein wahrer Gefährte liebt allezeit und ist ein Bruder, der für die Zeit der Bedrängnis geboren ist“ (Sprüche 17:17).

Haben Gottes Diener in biblischer Zeit aber unter dem anderen Geschlecht nach solchen Gefährten gesucht? Denke an die Tochter Jephthas. Hat sie sich an der Schulter eines engen Freundes ausgeweint, als sie wegen des Gelübdes, das ihr Vater abgelegt hatte, traurig war? Ganz im Gegenteil! Sie sagte zu ihrem Vater: „Laß mich gehen . . ., und laß mich meine Jungfrauschaft beweinen, ich und meine Gefährtinnen“ (Richter 11:37). Beachte auch Jesu Gleichnis von der verlorenen Drachme. Mit wem würde die Hausfrau ihre Freude teilen, wenn sie die Münze schließlich finden würde? Jesus sagte: „Und wenn sie sie gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen“ (Lukas 15:9). König David ist ein weiteres Beispiel. Ein Mann namens Chuschai war als „Davids Gefährte“ bekannt (2. Samuel 15:37).

Das soll nicht heißen, daß Freundschaften mit dem anderen Geschlecht verboten waren. Der Apostel Paulus zum Beispiel, ein unverheirateter Mann, war mit einigen Christinnen befreundet. (Siehe Römer 16:1, 3, 6, 12.) Als er an die Philipper schrieb, erwähnte er zwei Frauen, ‘die für die gute Botschaft Seite an Seite mit ihm gestritten haben’ (Philipper 4:3). Auch Jesus Christus war in dieser Hinsicht ausgeglichen und pflegte Freundschaften mit dem anderen Geschlecht, die zuträglich waren. Die Bibel sagt in Johannes 11:5: „Jesus nun liebte Martha und ihre Schwester.“ Bei zahlreichen Gelegenheiten freute er sich über die Gastfreundschaft dieser Frauen und unterhielt sich gern mit ihnen (Lukas 10:38, 39).

Kannst du dir aber vorstellen, daß Jesus lange, romantische Spaziergänge mit Maria oder Martha machte? Bestimmt nicht. Obwohl zwischen Jesus und diesen Frauen echte Zuneigung bestand, wahrten sie Distanz. Zudem waren Jesus und Paulus Erwachsene, die ihre Gefühle und Emotionen beherrschen konnten. Sie waren keine gefährdeten Jugendlichen, die jemand brauchten, um vor einem Fehler bewahrt zu werden.

„Mit vielen Problemen belastet“

In dem Buch The Challenge of Being Single wird behauptet: „Entgegen der populären Mythologie sind platonische Freundschaften in der Tat möglich.“ Natürlich ist es auch „möglich“, einen Flugzeugabsturz zu überleben. Die Frage ist: Wie zuträglich oder weise ist es, eine enge Freundschaft mit jemandem vom anderen Geschlecht zu schließen? Weise ist es bestimmt nicht. Eine in der Sowjetunion durchgeführte Studie ergab, daß Freundschaften mit dem anderen Geschlecht „mit vielen Problemen belastet sind“. Warum?

Zum einen ist der Geschlechtstrieb sehr stark. Als junger Mensch lernst du gerade erst, ihn zu beherrschen. Es kann sein, daß der Sex zur Zeit in einer Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Mädchen keine Rolle spielt. Doch wird das auch später der Fall sein? Interessanterweise wurden bei der obenerwähnten Studie die Jugendlichen gefragt: „Ist deiner Meinung nach eine Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Mädchen möglich, ohne daß sie ineinander verliebt sind?“ Mit Ja antworteten 75 Prozent. „Mit den Jahren jedoch“, so stellten die Forscher fest, „mehren sich die Zweifel in dieser Hinsicht, denn mehr als die Hälfte der . . . [älteren Jungen] verneinten die Frage.“ Vielleicht können einige Jugendliche die weisen Worte aus Sprüche 6:27 aus eigener Erfahrung bestätigen: „Kann ein Mann Feuer in seinem Busen zusammenscharren, ohne daß seine Kleider verbrannt werden?“

Ein Jugendlicher namens Wayne erklärt zum Beispiel: „Einige Jugendliche, die ich kenne, haben ,Ausgeh‘-Partner. Sie können gut zusammen tanzen oder geben ein schönes Paar ab. Es beginnt damit, daß sie gute Freunde sind, die Vertrauen zueinander haben. Aber dann fangen sie an, immer mehr Zeit gemeinsam zu verbringen. Andere schließen daraus, daß sie ,miteinander gehen‘, und schließlich tun sie das auch.“ Doch „miteinander zu gehen“, wenn man noch nicht reif für die Ehe ist, ist ein sicherer Weg, sich zu „verbrennen“. Es können starke Gefühle und Wünsche geweckt werden, die nicht befriedigt werden können. Die Folge? Frustration oder Unsittlichkeit.

Andere Jugendliche „verbrennen“ sich, wenn die Verliebtheit nur einseitig besteht. Die Bibel spricht von einem jungen Mann namens Amnon, der sich in seine Halbschwester Tamar „verliebte“, wohingegen sie seine Gefühle nicht erwiderte. Die Bibel sagt: „Und Amnon war in einer solchen Bedrängnis, daß er sich Tamars, seiner Schwester, wegen krank fühlte“ (2. Samuel 13:1, 2). Es gibt keinen Hinweis darauf, daß Tamar Amnon in irgendeiner Hinsicht ermutigte. Möchtest du aber für einen solchen Aufruhr der Gefühle verantwortlich sein oder ihn durchmachen? Eine zu enge Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Mädchen kann verhängnisvolle Folgen haben.

‘Entferne Verdruß’

Salomo riet jungen Leuten: „Entferne . . . Verdruß aus deinem Herzen, und halte dir Unglück vom Fleische fern“ (Prediger 11:10). Sei freundlich zum anderen Geschlecht, aber laß gebührende Vorsicht walten. Beschränke solche Freundschaften auf ein vernünftiges Maß. Sonst kann es zu Verdruß kommen.

Jule | 04.07.11 | biblische Personen | 1 Comment |

Rebekka

*** w10 1. 2. S. 24-25 Rebekka wollte gern alles so machen, wie Jehova es möchte ***

Für Gespräche mit den Kindern

Rebekka wollte gern alles so machen, wie Jehova es möchte

REBEKKA. Den Namen hört man ja öfter. Kennst du jemand, der so heißt? — Rebekka kommt im berühmtesten Buch der Welt vor: in der Bibel. Und sie spielt da eine wichtige Rolle. Weißt du etwas über sie? — Von Rebekka können wir uns abschauen, wie man dem wahren Gott Jehova dienen kann. Deswegen wollen wir jetzt mal sehen, was sie so erlebt hat.

Rebekka wird in der Bibel als zweite Frau mit Namen erwähnt, die Jehova so diente, wie er es möchte. Weißt du, wer die erste war? — Das war Sara, die Frau von Abraham. Sie war schon alt, als sie Isaak bekam, ihr einziges Kind. Isaak hat später Rebekka kennengelernt. Schauen wir doch einmal, wie es dazu kam und wie Rebekka alles genau so gemacht hat, wie Jehova es möchte.

Es ist über 60 Jahre her, dass Gott Abraham und Sara von Haran nach Kanaan geschickt hat. Die beiden sind schon sehr alt, als Gott ihnen einen Sohn verspricht, der Isaak heißen soll. Sie haben ihren Sohn bestimmt sehr lieb! Sara stirbt mit 127 Jahren. Isaak ist jetzt längst erwachsen und sehr traurig, dass er seine Mutter nicht mehr hat. Abraham will nicht, dass sein Sohn eine Frau aus Kanaan heiratet. Die Kanaaniter wollen nämlich nichts von Jehova wissen. Darum schickt er seinen Diener, wahrscheinlich Elieser, zu seinen Verwandten nach Haran, um dort für Isaak eine Frau zu suchen. Das ist ein Weg von über 800 Kilometern! (1. Mose 12:4, 5; 15:2; 17:17, 19; 23:1).

Nach einiger Zeit kommt Elieser zusammen mit anderen Dienern von Abraham in Haran an. Sie haben zehn Kamele dabei, die mit vielen guten Sachen und Geschenken für die Braut beladen sind. Alle machen am Brunnen halt, denn Elieser weiß, dass da nachmittags die Leute hinkommen, um für sich und ihre Tiere Wasser zu holen. Er bittet Gott dann im Gebet, ihm zu helfen, die richtige Frau für Isaak zu finden. Sie müsste auf seine Bitte um Wasser antworten: „Trink, und ich werde auch deine Kamele tränken.“

Und genau das passiert! Die hübsche Rebekka kommt zum Brunnen. Und als Elieser die junge Frau bittet, ihm etwas zu trinken zu geben, sagt sie: „Auch für deine Kamele werde ich Wasser schöpfen.“ Und dann läuft sie immer und „immer wieder . . . zum Brunnen, um Wasser zu schöpfen“. Elieser staunt nur so. Die zehn Kamele haben großen Durst und Rebekka muss 1 000 Liter Wasser anschleppen! Stell dir das mal vor!

Elieser gibt Rebekka viele schöne Geschenke und erfährt, dass sie die Tochter von Bethuel ist, einem Verwandten Abrahams. Rebekka lädt Elieser und seine Freunde ein, bei ihrer Familie zu übernachten. Sie läuft schon mal voraus, um zu erzählen, dass gleich von ganz weit her Besucher kommen, die Abraham geschickt hat.

Als Rebekkas Bruder Laban die teuren Geschenke für seine Schwester sieht und erfährt, wer Elieser ist, bittet er ihn in sein Haus. Aber Elieser sagt: „Ich werde nicht essen, bis ich über meine Sache geredet habe.“ Er erklärt, warum Abraham ihn hergeschickt hat. Laban und seine Eltern freuen sich sehr und sind mit der Heirat einverstanden.

Nach dem Essen gehen Elieser und seine Freunde schlafen. Am nächsten Morgen sagt er dann: „Sendet mich weg zu meinem Herrn.“ Aber Rebekkas Mutter und ihr Bruder möchten, dass er noch „wenigstens zehn Tage“ dableibt. Auf die Frage, ob Rebekka auch sofort mitgehen würde, antwortet sie ganz spontan: „Ich will gehen.“ Sie macht sich mit Elieser gleich auf die Reise. Als sie bei Isaak ankommen, heiraten die beiden (1. Mose 24:1-58, 67).

Rebekka hat also ihre Familie und ihre Freunde verlassen und ist weit weggezogen, obwohl sie wusste, dass sie sie vielleicht nie wiedersehen würde. Denkst du, das war leicht für sie? — Es ist ihr bestimmt schwergefallen. Aber sie wollte gern alles so machen, wie Jehova es möchte, und er hat sie dafür belohnt. In ihre Familie wurde viele Jahre später unser Retter Jesus Christus hineingeboren. Wenn wir wie Rebekka gern alles so machen, wie Jehova es möchte, wird er auch uns belohnen (Römer 9:7-10).

FRAGEN:
▪ Wer war Rebekka? Wo hat Elieser sie getroffen?
▪ Warum wollte Abraham nicht, dass Isaak eine Frau aus Kanaan heiratet?
▪ Woran konnte man sehen, dass Rebekka eine gute Ehefrau sein würde?
▪ Was können wir uns von Rebekka abschauen?

Jule | 04.05.11 | biblische Personen | 2 Comments |