Jesaja 1 – 3

Kapitel 1

JESAJA

1 Die Vision Jesajas, des Sohnes des Amoz, die er hinsichtlich Judas und Jerusalems in den Tagen des Usija, Jotham, Ahas [und] Hiskia, der Könige von Juda, schaute.

2 Hört, o Himmel, und schenke Gehör, o Erde, denn Jehova selbst hat geredet: „Söhne habe ich großgezogen und emporgebracht, sie aber haben sich gegen mich aufgelehnt. 3 Ein Stier kennt seinen Käufer gut und der Esel die Krippe seines Besitzers; Israel selbst hat nicht erkannt, mein eigenes Volk hat sich nicht verständig benommen.“

4 Wehe der sündigen Nation, dem mit Vergehung schwerbeladenen Volk, einer Saat von Übeltätern, verderblich handelnden Söhnen! Sie haben Jehova verlassen, sie haben den Heiligen Israels respektlos behandelt, sie haben sich rückwärts gewandt. 5 Wo sonst werdet ihr noch mehr geschlagen werden, da ihr weitere Auflehnung hinzufügt? Das ganze Haupt ist in krankem Zustand, und das ganze Herz ist kraftlos. 6 Von der Fußsohle selbst bis zum Haupt ist keine gesunde Stelle daran. Wunden und Quetschungen und frische Striemen – sie sind nicht ausgedrückt oder verbunden worden, noch ist [etwas] mit Öl erweicht worden. 7 Euer Land ist eine Einöde, eure Städte sind mit Feuer verbrannt; euer Boden – direkt vor euch verzehren ihn Fremde, und die Einöde ist gleich einer Umkehrung durch Fremde. 8 Und die Tochter Zion ist übriggelassen worden wie eine Hütte in einem Weingarten, wie eine Ausguckhütte in einem Gurkenfeld, wie eine eingeschlossene Stadt. 9 Hätte nicht Jehova der Heerscharen selbst uns nur einige wenige Überlebende übriggelassen, wir wären so wie Sodom geworden, Gomorra hätten wir geglichen.

10 Hört das Wort Jehovas, ihr Diktatoren von Sodom. Schenkt dem Gesetz unseres Gottes Gehör, ihr Leute von Gomorra. 11 „Von welchem Nutzen ist mir die Menge eurer Schlachtopfer?“ spricht Jehova. „Ich habe genug gehabt der Ganzbrandopfer von Widdern und des Fettes wohlgenährter Tiere; und am Blut von jungen Stieren und männlichen Lämmern und Ziegenböcken habe ich kein Gefallen gehabt. 12 Wenn ihr dauernd hereinkommt, um mein Angesicht zu sehen, wer ist es, der dies von eurer Hand gefordert hat, meine Vorhöfe zu zertreten? 13 Hört auf, noch weitere wertlose Getreideopfer hereinzubringen. Räucherwerk – es ist mir etwas Verabscheuungswürdiges. Neumond und Sabbat, das Einberufen einer Zusammenkunft – ich kann die [Benutzung] unheimlicher Macht zugleich mit der feierlichen Versammlung nicht ertragen. 14 Eure Neumonde und eure Festzeiten hat meine Seele gehaßt. Mir sind sie zur Bürde geworden; ich bin müde geworden [, sie] zu tragen. 15 Und wenn ihr eure Handflächen ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Auch wenn ihr viele Gebete vorbringt, höre ich nicht zu; mit Blutvergießen sind ja eure Hände gefüllt worden. 16 Wascht euch; reinigt euch; schafft mir die Schlechtigkeit eurer Handlungen aus den Augen; hört auf, Böses zu tun. 17 Lernt Gutes tun; forscht nach dem Recht; weist den Bedrücker zurecht; fällt [einen] Rechtsspruch für den vaterlosen Knaben; führt die Rechtssache der Witwe.“

18 „Kommt nun, und laßt uns die Dinge zwischen uns richtigstellen“, spricht Jehova. „Wenn sich eure Sünden auch wie Scharlach erweisen sollten, werden sie so weiß werden wie Schnee; wenn sie auch rot sein sollten wie Karmesintuch, werden sie sogar wie Wolle werden. 19 Wenn ihr Willigkeit zeigt und tatsächlich zuhört, so werdet ihr das Gute des Landes essen. 20 Wenn ihr euch aber weigert und tatsächlich rebellisch seid, so werdet ihr von einem Schwert verzehrt werden; denn Jehovas Mund selbst hat [es] geredet.“

21 O wie die treue Stadt eine Prostituierte geworden ist! Sie war voll Recht; Gerechtigkeit selbst weilte stets darin, jetzt aber Mörder. 22 Dein Silber, es ist zu Schaumschlacke geworden. Dein Weizenbier ist mit Wasser verdünnt. 23 Deine Fürsten sind störrisch und Diebesgenossen. Jeder von ihnen liebt Bestechung und jagt Gaben nach. Einem vaterlosen Knaben sprechen sie nicht Recht; und selbst der Rechtsfall einer Witwe findet keine Zulassung bei ihnen.

24 Darum ist der Ausspruch des [wahren] Herrn, Jehovas der Heerscharen, des Starken Israels: „Ha! Ich werde mich von meinen Widersachern entlasten, und ich will mich rächen an meinen Feinden. 25 Und ich will meine Hand auf dich zurückwenden, und ich werde deine Schaumschlacke wie mit Lauge wegschmelzen, und ich will all deine Abfallprodukte entfernen. 26 Und ich will wieder Richter für dich zurückbringen wie zuerst und Ratgeber für dich wie zu Beginn. Danach wirst du genannt werden: ‚Stadt der Gerechtigkeit‘, ‚Treue Stadt‘. 27 Zion wird durch Recht erlöst werden und ihre Umkehrenden durch Gerechtigkeit. 28 Und der Zusammenbruch der sich Auflehnenden und der von Sündern wird zur selben Zeit sein, und die Jehova verlassen, werden ihr Ende finden. 29 Denn sie werden beschämt werden wegen der mächtigen Bäume, die ihr begehrtet, und ihr werdet mit Scham bedeckt werden wegen der Gärten, die ihr erwählt habt. 30 Denn ihr werdet wie ein großer Baum werden, dessen Laub verwelkt, und wie ein Garten, der kein Wasser hat. 31 Und der kraftvolle Mann wird gewiß zu Werg werden und das Erzeugnis seines Tuns zu einem Funken; und sie beide werden bestimmt gleichzeitig in Flammen aufgehen, ohne daß jemand löscht.“

Kapitel 2

2 Das, was Jesaja, der Sohn des Amoz, hinsichtlich Judas und Jerusalems schaute: 2 Und es soll geschehen im Schlußteil der Tage, [daß] der Berg des Hauses Jehovas fest gegründet werden wird über dem Gipfel der Berge, und er wird gewiß erhaben sein über die Hügel; und zu ihm sollen alle Nationen strömen. 3 Und viele Völker werden bestimmt hingehen und sagen: „Kommt, und laßt uns zum Berg Jehovas hinaufziehen, zum Haus des Gottes Jakobs; und er wird uns über seine Wege unterweisen, und wir wollen auf seinen Pfaden wandeln.“ Denn von Zion wird [das] Gesetz ausgehen und das Wort Jehovas von Jerusalem. 4 Und er wird gewiß Recht sprechen unter den Nationen und die Dinge richtigstellen hinsichtlich vieler Völker. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden müssen und ihre Speere zu Winzermessern. Nation wird nicht gegen Nation [das] Schwert erheben, auch werden sie den Krieg nicht mehr lernen.

5 O ihr vom Hause Jakob, kommt, und laßt uns im Licht Jehovas wandeln!

6 Denn du hast dein Volk verlassen, das Haus Jakob. Denn sie sind voll von dem geworden, was aus dem Osten ist, und sie treiben Magie wie die Philister, und es wimmelt bei ihnen von den Kindern der Ausländer. 7 Und ihr Land ist voll Silber und Gold, und da ist kein Ende ihrer Schätze. Und ihr Land ist voller Pferde, und da ist kein Ende ihrer Wagen. 8 Und ihr Land ist voll wertloser Götter. Vor dem Werk der Hände jemandes beugen sie sich nieder, vor dem, was jemandes Finger gemacht haben. 9 Und der Erdenmensch beugt sich nieder, und der Mann wird erniedrigt, und du kannst ihnen unmöglich verzeihen.

10 Geh in den Felsen hinein und verbirg dich im Staub wegen der Schrecklichkeit Jehovas und vor der Pracht seiner Hoheit. 11 Die hochmütigen Augen des Erdenmenschen werden erniedrigt, und die Überheblichkeit der Männer soll sich beugen; und Jehova allein soll hoch erhoben werden an jenem Tag. 12 Denn es ist der Tag, der Jehova der Heerscharen gehört. Er kommt über jeden Selbsterhöhten und Überheblichen und über jeden Erhabenen oder Niedrigen; 13 und über alle Zedern des Libanon, die hochragenden und erhabenen, und über alle stattlichen Bäume Baschans; 14 und über alle hochragenden Berge und über alle erhabenen Hügel; 15 und über jeden hohen Turm und über jede befestigte Mauer; 16 und über alle Schiffe von Tarschisch und über alle begehrenswerten Boote. 17 Und der Hochmut des Erdenmenschen soll sich beugen, und die Überheblichkeit der Männer soll erniedrigt werden; und Jehova allein soll hoch erhoben werden an jenem Tag.

18 Und selbst die wertlosen Götter werden vollständig entschwinden. 19 Und man wird in die Höhlen der Felsen und in die Staublöcher hineingehen wegen der Schrecklichkeit Jehovas und vor der Pracht seiner Hoheit, wenn er sich aufmacht, damit die Erde sich entsetze. 20 An jenem Tag wird der Erdenmensch seine nichtswürdigen Götter aus Silber und seine wertlosen Götter aus Gold, die man ihm gemacht hatte, damit er sich davor verneige, den Spitzmäusen und den Fledermäusen hinwerfen, 21 um in die Höhlen der Felsen und in die Felsenklüfte hineinzugehen wegen der Schrecklichkeit Jehovas und vor der Pracht seiner Hoheit, wenn er sich aufmacht, damit die Erde sich entsetze. 22 Um euer selbst willen laßt ab von dem Erdenmenschen, dessen Odem in seiner Nase ist, denn auf welcher Grundlage ist er selbst in Betracht zu ziehen?

Kapitel 3

3 Denn siehe, der [wahre] Herr, Jehova der Heerscharen, entfernt aus Jerusalem und aus Juda Stütze und Halt, die ganze Stütze des Brotes und die ganze Stütze des Wassers, 2 den starken Mann und Krieger, den Richter und Propheten und [den, der] Wahrsagerei treibt, und den älteren Mann, 3 den Obersten von fünfzig und den Hochangesehenen und den Ratgeber und den Kenner magischer Künste und den geschickten Beschwörer. 4 Und ich will Knaben zu ihren Fürsten machen, und bloße Willkürmacht wird über sie herrschen. 5 Und die Leute werden tatsächlich einer den anderen tyrannisieren, ja jeder seinen Mitmenschen. Sie werden Sturm laufen, der Knabe gegen den alten Mann und der Geringgeachtete gegen den, der zu ehren ist. 6 Denn jeder wird seinen Bruder im Haus seines Vaters ergreifen [und sagen]: „Du hast einen Überwurf. Ein Diktator solltest du uns werden, und diese umgestürzte Masse sollte unter deiner Hand sein.“ 7 Er wird an jenem Tag [seine Stimme] erheben, indem [er] spricht: „Ich werde kein Wundenverbinder werden; und in meinem Haus gibt es weder Brot noch einen Überwurf. Ihr sollt mich nicht als Diktator über das Volk setzen.“

8 Denn Jerusalem ist gestrauchelt, und Juda selbst ist gefallen, weil ihre Zunge und ihre Handlungen gegen Jehova [gerichtet] sind, indem sie sich in den Augen seiner Herrlichkeit rebellisch benehmen. 9 Schon der Ausdruck ihrer Gesichter zeugt tatsächlich gegen sie, und ihre Sünde gleich derjenigen Sodoms tun sie ja kund. Sie haben [sie] nicht verborgen. Wehe ihrer Seele! Denn sie haben sich selbst Unglück zugefügt.

10 Sagt, daß es dem Gerechten gut[gehen] wird, denn den Fruchtertrag ihrer Handlungen werden sie essen. 11 Wehe dem Bösen! – Unglück; denn die mit seinen eigenen Händen [erstattete] Behandlung wird ihm erstattet werden! 12 Was mein Volk betrifft, so verfahren seine Arbeitszuteiler streng, und nur Frauen beherrschen es in Wirklichkeit. O mein Volk, die dich leiten, führen [dich] irre, und den Weg deiner Pfade haben sie verwirrt.

13 Jehova stellt sich hin, um zu streiten, und steht auf, um Völker abzuurteilen. 14 Jehova selbst wird ins Gericht gehen mit den Älteren seines Volkes und dessen Fürsten.

„Und ihr selbst habt den Weingarten niedergebrannt. Was dem Niedergedrückten durch Raub genommen wurde, ist in euren Häusern. 15 Was meint ihr damit, daß ihr mein Volk zerschlagt und daß ihr sogar das Gesicht der Niedergedrückten zermalmt?“ ist der Ausspruch des Souveränen Herrn, Jehovas der Heerscharen.

16 Und Jehova spricht: „Darum, daß die Töchter Zions hochmütig geworden sind und sie mit hochgerecktem Hals einhergehen und liebäugelnde Blicke werfen, mit trippelnden Schritten einhergehen und mit ihren Füßen klirren, 17 wird Jehova dann tatsächlich den Scheitel der Töchter Zions grindig machen, und Jehova selbst wird sogar ihre Stirn bloßlegen. 18 An jenem Tag wird Jehova den Schmuck der Fußspangen hinwegnehmen und die Kopfbänder und die mondförmigen Zierate, 19 die Ohrgehänge und die Armspangen und die Schleier, 20 den Kopfschmuck und die Schrittkettchen und die Brustbänder und die ‚Seelenhäuser‘ und die schmückenden summenden Muscheln, 21 die Fingerringe und die Nasenringe, 22 die Festkleider und die Oberröcke und die Mäntel und die Geldbeutel 23 und die Handspiegel und die Unterkleider und die Turbane und die großen Schleier.

24 Und es soll geschehen, daß es statt Balsamöl nur Modergeruch geben wird und statt eines Gürtels einen Strick und statt einer künstlerischen Haarfrisur Kahlheit und statt eines reichen Gewandes ein Gürten mit Sacktuch; ein Brandmal statt Schönheit. 25 Deine Männer werden durch das Schwert fallen und deine Macht durch Krieg. 26 Und ihre Eingänge werden trauern müssen und Leid tragen, und sie wird gewiß ausgeräumt werden. Auf die Erde wird sie sich setzen.“

Jule | 07.07.09 | Jesaja, Text in der Bibel |

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  1. Jule

    Jesaja 1 – 3

    Jesaja 1:4

    Wehe der sündigen Nation, dem mit Vergehung schwerbeladenen Volk, einer Saat von Übeltätern, verderblich handelnden Söhnen! Sie haben Jehova verlassen, sie haben den Heiligen Israels respektlos behandelt, sie haben sich rückwärts gewandt.

    eigentlich immer das gleiche Lied

    Jesaja 1:11-17

    „Von welchem Nutzen ist mir die Menge eurer Schlachtopfer?“ spricht Jehova. „Ich habe genug gehabt der Ganzbrandopfer von Widdern und des Fettes wohlgenährter Tiere; und am Blut von jungen Stieren und männlichen Lämmern und Ziegenböcken habe ich kein Gefallen gehabt. 12 Wenn ihr dauernd hereinkommt, um mein Angesicht zu sehen, wer ist es, der dies von eurer Hand gefordert hat, meine Vorhöfe zu zertreten? 13 Hört auf, noch weitere wertlose Getreideopfer hereinzubringen. Räucherwerk – es ist mir etwas Verabscheuungswürdiges. Neumond und Sabbat, das Einberufen einer Zusammenkunft – ich kann die [Benutzung] unheimlicher Macht zugleich mit der feierlichen Versammlung nicht ertragen. 14 Eure Neumonde und eure Festzeiten hat meine Seele gehaßt. Mir sind sie zur Bürde geworden; ich bin müde geworden [, sie] zu tragen. 15 Und wenn ihr eure Handflächen ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Auch wenn ihr viele Gebete vorbringt, höre ich nicht zu; mit Blutvergießen sind ja eure Hände gefüllt worden. 16 Wascht euch; reinigt euch; schafft mir die Schlechtigkeit eurer Handlungen aus den Augen; hört auf, Böses zu tun. 17 Lernt Gutes tun; forscht nach dem Recht; weist den Bedrücker zurecht; fällt [einen] Rechtsspruch für den vaterlosen Knaben; führt die Rechtssache der Witwe.“

    Jesaja 1:18-19

    18 „Kommt nun, und laßt uns die Dinge zwischen uns richtigstellen“, spricht Jehova. „Wenn sich eure Sünden auch wie Scharlach erweisen sollten, werden sie so weiß werden wie Schnee; wenn sie auch rot sein sollten wie Karmesintuch, werden sie sogar wie Wolle werden. 19 Wenn ihr Willigkeit zeigt und tatsächlich zuhört, so werdet ihr das Gute des Landes essen.

    Kommentar — 29. Juli 2009 @ 21:48

  2. Jule

    Jesaja 2:3

    Und viele Völker werden bestimmt hingehen und sagen: „Kommt, und laßt uns zum Berg Jehovas hinaufziehen, zum Haus des Gottes Jakobs; und er wird uns über seine Wege unterweisen, und wir wollen auf seinen Pfaden wandeln.“ Denn von Zion wird [das] Gesetz ausgehen und das Wort Jehovas von Jerusalem.

    Dies ist es, was einen wahren Anbeter Jehovas ausmacht: sich von Gott belehren lassen und in seinen Wegen wandeln. Alles andere ist nur wertloser Tand!

    Jesaja 2:5

    O ihr vom Hause Jakob, kommt, und laßt uns im Licht Jehovas wandeln!

    geht uns bei diesen Worten nicht das Herz auf? Fühlen wir uns nicht motiviert, aufzustehen und mitzugehen?

    Kommentar — 30. Juli 2009 @ 23:29

  3. Jule

    Jesaja 3:10-11

    Sagt, daß es dem Gerechten gut[gehen] wird, denn den Fruchtertrag ihrer Handlungen werden sie essen. 11 Wehe dem Bösen! – Unglück; denn die mit seinen eigenen Händen [erstattete] Behandlung wird ihm erstattet werden!

    Endlich!

    Kommentar — 30. Juli 2009 @ 23:29

  4. Jule

    Nachlese

    Ich hatte bereits 2005 die Bibel in einem Jahr durchgelesen – hier einige Gedanken, die ich als Notizen am Rand meiner Studienbibel zu den ersten drei Kapiteln gefunden habe:

    Jesaja 1:11-16

    „Von welchem Nutzen ist mir die Menge eurer Schlachtopfer?“ spricht Jehova. „Ich habe genug gehabt der Ganzbrandopfer von Widdern und des Fettes wohlgenährter Tiere; und am Blut von jungen Stieren und männlichen Lämmern und Ziegenböcken habe ich kein Gefallen gehabt. 12 Wenn ihr dauernd hereinkommt, um mein Angesicht zu sehen, wer ist es, der dies von eurer Hand gefordert hat, meine Vorhöfe zu zertreten? 13 Hört auf, noch weitere wertlose Getreideopfer hereinzubringen. Räucherwerk – es ist mir etwas Verabscheuungswürdiges. Neumond und Sabbat, das Einberufen einer Zusammenkunft – ich kann die [Benutzung] unheimlicher Macht zugleich mit der feierlichen Versammlung nicht ertragen. 14 Eure Neumonde und eure Festzeiten hat meine Seele gehaßt. Mir sind sie zur Bürde geworden; ich bin müde geworden [, sie] zu tragen. 15 Und wenn ihr eure Handflächen ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Auch wenn ihr viele Gebete vorbringt, höre ich nicht zu; mit Blutvergießen sind ja eure Hände gefüllt worden. 16 Wascht euch; reinigt euch; schafft mir die Schlechtigkeit eurer Handlungen aus den Augen; hört auf, Böses zu tun.

    Es kommt nicht so sehr darauf an, was und wieviel wir für Jehova tun – sondern dass wir es aus einem reinen, aufrichtigen Herz voller Liebe (zu Jehova) tun.

    Jesaja 2:2-4

    Und es soll geschehen im Schlußteil der Tage, [daß] der Berg des Hauses Jehovas fest gegründet werden wird über dem Gipfel der Berge, und er wird gewiß erhaben sein über die Hügel; und zu ihm sollen alle Nationen strömen. 3 Und viele Völker werden bestimmt hingehen und sagen: „Kommt, und laßt uns zum Berg Jehovas hinaufziehen, zum Haus des Gottes Jakobs; und er wird uns über seine Wege unterweisen, und wir wollen auf seinen Pfaden wandeln.“ Denn von Zion wird [das] Gesetz ausgehen und das Wort Jehovas von Jerusalem. 4 Und er wird gewiß Recht sprechen unter den Nationen und die Dinge richtigstellen hinsichtlich vieler Völker. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden müssen und ihre Speere zu Winzermessern. Nation wird nicht gegen Nation [das] Schwert erheben, auch werden sie den Krieg nicht mehr lernen.

    Wir müssen aktiv werden und Schritte unternemen
    1.) zu Jehova gehen
    2.) uns unterweisen lassen
    3.) und entsprechend handeln

    Jesaja 3:8-9

    Denn Jerusalem ist gestrauchelt, und Juda selbst ist gefallen, weil ihre Zunge und ihre Handlungen gegen Jehova [gerichtet] sind, indem sie sich in den Augen seiner Herrlichkeit rebellisch benehmen. 9 Schon der Ausdruck ihrer Gesichter zeugt tatsächlich gegen sie, und ihre Sünde gleich derjenigen Sodoms tun sie ja kund. Sie haben [sie] nicht verborgen. Wehe ihrer Seele! Denn sie haben sich selbst Unglück zugefügt.

    Wir schaden nur uns selbst, wenn wir gegen Jehoa aufbegehren

    Jesaja 3:16

    Und Jehova spricht: „Darum, daß die Töchter Zions hochmütig geworden sind und sie mit hochgerecktem Hals einhergehen und liebäugelnde Blicke werfen, mit trippelnden Schritten einhergehen und mit ihren Füßen klirren,

    „liebäugelnde Blicke“ – das bedeutet, dass wir nicht flirten sollten oder auf andere Weise mit den Gefühlen anderer spielen.

    Kommentar — 30. Juli 2009 @ 23:30

  5. Jesaja-Buch

    Ein Prophet aus alter Zeit mit einer aktuellen Botschaft

    Jesaja 1:1

    WER sehnt sich heute nicht nach einer Lösung der Probleme, von denen die Menschheit geplagt wird? Wie viele unserer Sehnsüchte bleiben jedoch unerfüllt! Wir träumen von Frieden, werden aber von Kriegen heimgesucht. Wir lieben Recht und Ordnung, können aber die sich mehrenden Raubüberfälle, Vergewaltigungen und Morde nicht verhindern. Gern würden wir unseren Nachbarn vertrauen, müssen aber sicherheitshalber unsere Türen verschließen. Wir lieben unsere Kinder und bemühen uns, ihnen gesunde Wertvorstellungen zu vermitteln, aber nur allzu oft müssen wir hilflos mit ansehen, wie sie dem schädlichen Einfluss Gleichaltriger erliegen.

    2 Wahrscheinlich werden wir Hiob zustimmen, der sagte, das kurze Leben des Menschen sei „mit Erregung gesättigt“ (Hiob 14:1). Das scheint heutzutage ganz besonders zuzutreffen, denn die menschliche Gesellschaft verfällt wie nie zuvor. Ein US-Senator bemerkte: „Der Kalte Krieg ist jetzt zwar vorbei, sicherer geworden ist die Welt von heute aber tragischerweise nur für ethnisch, tribalistisch und religiös motivierte Racheakte und für Barbarei. . . . Wir haben unsere sittlichen Normen so sehr verwässert, dass unsere Jugend verwirrt und entmutigt ist und in ernsten Schwierigkeiten steckt. Was wir ernten, sind elterliche Vernachlässigung, Scheidungen, Kindesmisshandlung, Teenagerschwangerschaften, Schulversager, Drogenhandel und Straßengewalt. Überstanden hat unser Haus gewissermaßen das große Erdbeben, das wir Kalten Krieg nennen, jetzt aber wird es von Termiten zerfressen.“

    3 Wir sind jedoch nicht ohne Hoffnung gelassen worden; denn vor etwa 2 700 Jahren inspirierte Gott einen Mann im Nahen Osten, mehrere Prophezeiungen zu äußern, die für unsere Tage von besonderer Bedeutung sind. Festgehalten sind diese Botschaften in einem Bibelbuch, das den Namen jenes Propheten trägt: Jesaja. Wer war Jesaja, und warum können wir sagen, seine vor nahezu 3 000 Jahren aufgezeichnete Prophezeiung sei heute Licht für alle Menschen?

    Ein Gerechter in turbulenten Zeiten

    4 Jesaja stellt sich im ersten Vers seines Buches selbst als ‘Sohn des Amoz’ vor und sagt, dass er als Gottes Prophet tätig war „in den Tagen des Usija, Jotham, Ahas und Hiskia, der Könige von Juda“ (Jesaja 1:1). Das bedeutet, dass Jesaja der Nation Juda mindestens 46 Jahre fortgesetzt als Gottes Prophet diente und damit wahrscheinlich am Ende der Regierung Usijas, um 778 v. u. Z., begann.

    5 Verglichen mit dem, was wir über andere Propheten wissen, ist uns über das Leben Jesajas wenig bekannt. Er war, wie wir erfahren, verheiratet und bezeichnete seine Frau als „Prophetin“ (Jesaja 8:3). Für McClintock und Strong deutet diese Bezeichnung darauf hin, dass Jesajas Ehe „seiner Berufung nicht nur entsprach, sondern auch völlig damit verwoben war“ (Cyclopedia of Biblical, Theological, and Ecclesiastical Literature). Jesajas Frau kann durchaus wie andere gottesfürchtige Frauen im alten Israel selbst einen prophetischen Auftrag gehabt haben (Richter 4:4; 2. Könige 22:14).

    6 Jesajas Frau gebar ihm mindestens zwei Söhne, die beide einen Namen mit prophetischer Bedeutung erhielten. Schear-Jaschub, der Erstgeborene, begleitete Jesaja, als dieser dem bösen König Ahas Gottes Botschaften ausrichtete (Jesaja 7:3). Die Anbetung Gottes war für Jesaja und seine Frau offenkundig eine Familienangelegenheit — ein gutes Beispiel für heutige Ehepaare!

    7 Jesaja lebte mit seiner Familie in einem turbulenten Abschnitt der Geschichte Judas. Politische Unruhen waren gang und gäbe, die Gerichte hatten sich durch Bestechlichkeit befleckt, und Heuchelei zersetzte die religiöse Struktur der Gesellschaft. Auf den Bergen standen Altäre, die falschen Göttern geweiht waren. Selbst einige Könige förderten die heidnische Anbetung. Ahas beispielsweise duldete nicht nur den Götzendienst seiner Untertanen, sondern trieb selbst Götzendienst, indem er seine eigenen Söhne „durch das Feuer gehen“ ließ, das heißt sie in einem Ritual dem kanaanitischen Gott Molech opferte (2. Könige 16:3, 4; 2. Chronika 28:3, 4). Und all das geschah unter einem Volk, das in einem Bundesverhältnis zu Jehova stand! (2. Mose 19:5-8).

    8 Manche Zeitgenossen Jesajas — darunter auch einige Herrscher — bemühten sich in lobenswerter Weise, die wahre Anbetung zu fördern. Einer von ihnen war König Usija. Er tat, „was recht war in Jehovas Augen“. Doch während seiner Regierungszeit „opferte und räucherte [das Volk] immer noch auf den Höhen“ (2. Könige 15:3, 4). Auch König Jotham „tat ständig, was recht war in Jehovas Augen“. Aber „das Volk handelte immer noch verderblich“ (2. Chronika 27:2). Ja, während eines großen Teils des Prophetendienstes Jesajas befand sich Juda geistig und sittlich in einem jämmerlichen Zustand. Das Volk zeigte sich im Großen und Ganzen für den positiven Einfluss seiner Könige nicht aufgeschlossen. Jenen halsstarrigen Menschen Gottes Botschaften zu übermitteln war verständlicherweise nicht einfach. Dennoch zögerte Jesaja nicht, als Jehova die Frage aufwarf: „Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen?“ Jesaja rief aus: „Hier bin ich! Sende mich“ (Jesaja 6:8).

    Eine Rettungsbotschaft

    9 Jesajas Name bedeutet „Rettung von Jehova“, und so könnte man auch das Thema seiner Botschaft bezeichnen. Einige Prophezeiungen Jesajas sind zwar Gerichtsbotschaften, doch im Vordergrund steht das Thema Rettung. Wiederholt beschrieb Jesaja, wie Jehova zur bestimmten Zeit die Israeliten aus ihrer Gefangenschaft in Babylon befreien und einem Überrest gestatten würde, nach Zion zurückzukehren und die frühere Herrlichkeit des Landes wiederherzustellen. Am meisten freute sich Jesaja zweifellos darüber, Prophezeiungen in Bezug auf die Wiederherstellung seines geliebten Jerusalem äußern und aufzeichnen zu dürfen.

    10 Was haben aber diese Gerichts- und Rettungsbotschaften mit uns zu tun? Wir können uns darüber freuen, dass Jesaja nicht nur zum Nutzen des Zweistämmereiches Juda prophezeite. Seine Botschaften sind im Gegenteil für unsere Zeit von ganz besonderer Bedeutung. Jesaja malt ein herrliches Bild davon, wie Gottes Königreich die Erde bald auf wunderbare Weise segnen wird. Dementsprechend handeln große Teile der Aufzeichnungen Jesajas von dem vorausgesagten Messias, der als König des Königreiches Gottes herrschen soll (Daniel 9:25; Johannes 12:41). Sicherlich drücken die Namen Jesus und Jesaja nicht nur rein zufällig so gut wie ein und dasselbe aus, denn der Name Jesus bedeutet „Jehova ist Rettung“.

    11 Jesus wurde natürlich erst rund 700 Jahre nach der Zeit Jesajas geboren. Doch die messianischen Prophezeiungen im Buch Jesaja sind so detailliert und so genau, dass sie sich wie ein Augenzeugenbericht über Jesu irdisches Leben lesen. Aus diesem Grund wird das Buch, wie es in einem Werk heißt, mitunter als „fünftes Evangelium“ bezeichnet. Es überrascht daher wohl kaum, dass das Buch Jesaja das Bibelbuch ist, aus dem Jesus und seine Apostel am häufigsten zitierten, um den Messias eindeutig zu identifizieren.

    12 Jesaja beschreibt in wunderschönen, anschaulichen Worten „neue Himmel und eine neue Erde“, wo ‘ein König für Gerechtigkeit regieren wird’ und Fürsten für das Recht herrschen werden (Jesaja 32:1, 2; 65:17, 18; 2. Petrus 3:13). Damit hebt das Buch Jesaja die herzerfreuende Hoffnung auf Gottes Königreich hervor, an dessen Spitze der als König inthronisierte Messias Jesus Christus steht. Welch eine Ermunterung für uns, jeden Tag in der freudigen Erwartung ‘der von Jehova bewirkten Rettung’ zu leben! (Jesaja 25:9; 40:28-31). Befassen wir uns also eingehend mit der wertvollen Botschaft des Buches Jesaja. Unser Glaube an Gottes Verheißungen wird dadurch sehr gestärkt werden. Außerdem wird unsere Überzeugung wachsen, dass Jehova wirklich der Gott unserer Rettung ist.

    Ein Vater und seine rebellischen Söhne

    Jesaja 1:2-9

    ER SORGTE gut für seine Kinder, wie es jeder liebevolle Vater tun würde. Viele Jahre lang stellte er sicher, dass sie Nahrung, Kleidung und Obdach hatten. Wenn nötig, nahm er sie in Zucht. Doch die Strafe war nie ungebührlich hoch; sie wurden stets „in rechtem Maße“ bestraft (Jeremia 30:11). Wir können uns daher nur allzu gut vorstellen, wie sehr es diesen liebevollen Vater schmerzt, sagen zu müssen: „Söhne habe ich großgezogen und emporgebracht, sie aber haben sich gegen mich aufgelehnt“ (Jesaja 1:2b).

    2 Bei den hier erwähnten rebellischen Söhnen handelt es sich um das Volk von Juda, und der betrübte Vater ist Jehova Gott. Wie tragisch! Jehova hat die Judäer ernährt und sie unter den Nationen eine erhöhte Stellung einnehmen lassen. „Ich bekleidete dich weiter mit einem gestickten Gewand und beschuhte dich mit Seehundsfell und hüllte dich in feines Linnen und bedeckte dich mit kostbarem Stoff“, erinnert er sie später durch den Propheten Hesekiel (Hesekiel 16:10). Doch die Judäer schätzen größtenteils nicht, was Jehova für sie getan hat. Stattdessen rebellieren sie, lehnen sich gegen ihn auf.

    3 Mit gutem Grund schickt Jehova folgende Worte seiner Erklärung an seine rebellischen Söhne voraus: „Hört, o Himmel, und schenke Gehör, o Erde, denn Jehova selbst hat geredet“ (Jesaja 1:2a). Jahrhunderte zuvor hörten sozusagen die Himmel und die Erde, wie die Israeliten ausdrücklich vor den Folgen des Ungehorsams gewarnt wurden. Moses sagte: „So nehme ich denn heute die Himmel und die Erde zu Zeugen gegen euch, dass ihr ganz gewiss schnell umkommen werdet, aus dem Land hinweg, in das ihr über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen“ (5. Mose 4:26). Jetzt, in den Tagen Jesajas, ruft Jehova die unsichtbaren Himmel und die sichtbare Erde auf, die Auflehnung Judas zu bezeugen.

    4 Die schwerwiegende Sachlage verlangt ein offenes Wort. Bemerkenswert — und zugleich herzerfreuend — ist jedoch, dass Jehova selbst unter diesen betrüblichen Umständen Juda gegenüber nicht lediglich als der Besitzer auftritt, der die Israeliten erkauft hat, sondern auch als ein liebevoller Vater. Tatsächlich bittet er sein Volk eindringlich, die Sache vom Standpunkt eines Vaters aus zu sehen, der um seine widerspenstigen Söhne sehr besorgt ist. Einige Eltern in Juda sind vielleicht mit einer solch misslichen Lage vertraut und fühlen sich angesprochen. Wie dem auch sei, Jehova geht daran, seinen Rechtsfall gegen Juda darzulegen.

    Vernunftlose Tiere wissen es besser

    5 Durch Jesaja erklärt Jehova: „Ein Stier kennt seinen Käufer gut und der Esel die Krippe seines Besitzers; Israel selbst hat nicht erkannt, mein eigenes Volk hat sich nicht verständig benommen“ (Jesaja 1:3). Im Nahen Osten sind Stier und Esel als Zugtiere ein vertrautes Bild. Die Judäer würden bestimmt nicht leugnen, dass selbst diese niederen Geschöpfe ein gewisses Treuegefühl oder Bewusstsein der Zugehörigkeit zu einem Herrn erkennen lassen. Beachten wir, was diesbezüglich ein Erforscher der Bibel am Ende eines Tages in einer Stadt des Nahen Ostens miterlebte: „Kaum befand sich die Herde innerhalb der Mauern, da begann sie sich zu verteilen. Jeder Ochse kannte genau seinen Besitzer und den Weg zu seinem Stall und ließ sich auch in dem Labyrinth der engen und gewundenen Gassen nicht einen Augenblick verwirren. Was den Esel betrifft, so ging er geradewegs an die Tür und zur ‚Krippe seines Herrn‘.“

    6 Da solche Szenen zur Zeit Jesajas zweifellos üblich gewesen sind, ist klar, was Jehovas Botschaft bedeuten soll: Welche Entschuldigung kann das Volk von Juda dafür vorbringen, dass es Jehova verlassen hat, wenn selbst ein vernunftloses Tier seinen Herrn und seine Krippe kennt? Sie haben sich wirklich „nicht verständig benommen“. Ihnen scheint überhaupt nicht bewusst zu sein, dass sie ihre Wohlfahrt und ihre Existenz Jehova zu verdanken haben. Es zeugt wirklich von Barmherzigkeit, wenn Jehova die Judäer immer noch als „mein eigenes Volk“ bezeichnet.

    7 Was uns angeht, sollten wir uns niemals unverständig benehmen, indem wir all das nicht schätzen, was Jehova für uns getan hat. Ahmen wir vielmehr den Psalmisten David nach, der sagte: „Ich will dich lobpreisen, o Jehova, mit meinem ganzen Herzen; ich will verkünden all deine wunderbaren Werke“ (Psalm 9:1). Fortgesetzt Erkenntnis über Jehova in uns aufzunehmen wird uns dazu ermuntern, denn in der Bibel heißt es: „Den Heiligsten erkennen, das ist Verständnis“ (Sprüche 9:10). Wenn wir täglich über die Segnungen Jehovas nachsinnen, werden wir dankbar sein und die Hilfe unseres himmlischen Vaters nicht als selbstverständlich betrachten (Kolosser 3:15). „Wer als sein Schlachtopfer Danksagung darbringt“, sagt Jehova, „ist der, der mich verherrlicht; und was den betrifft, der einen festgesetzten Weg einhält: Ich will ihn die von Gott bewirkte Rettung sehen lassen“ (Psalm 50:23).

    Eine unerhörte Beleidigung des „Heiligen Israels“

    8 Mit strengen Worten fährt Jesaja fort, seine Botschaft der Nation Juda zu übermitteln: „Wehe der sündigen Nation, dem mit Vergehung schwer beladenen Volk, einer Saat von Übeltätern, verderblich handelnden Söhnen! Sie haben Jehova verlassen, sie haben den Heiligen Israels respektlos behandelt, sie haben sich rückwärts gewandt“ (Jesaja 1:4). Böse Taten können sich dermaßen anhäufen, dass sie zu einer erdrückenden Last werden. In den Tagen Abrahams bezeichnete Jehova die Sünden Sodoms und Gomorras als „sehr schwer“ (1. Mose 18:20). Etwas Ähnliches zeigt sich jetzt unter dem Volk von Juda, denn Jesaja spricht von einem „mit Vergehung schwer beladenen Volk“. Und er nennt die Judäer eine „Saat von Übeltätern, verderblich handelnde Söhne“. Ja, sie gleichen straffälligen Kindern. Sie haben sich „rückwärts gewandt“ oder, wie es in der Übersetzung von Martin Buber heißt, „rückwärts sich abgefremdet“.

    9 Durch seine eigenwillige Handlungsweise verrät das Volk von Juda große Respektlosigkeit gegenüber dem „Heiligen Israels“. Was bedeutet dieser Ausdruck, der im Buch Jesaja 25-mal vorkommt? Heilig zu sein bedeutet, rein und unbefleckt zu sein. Jehova ist in höchstem Maße heilig (Offenbarung 4:8). Daran werden die Israeliten jedes Mal erinnert, wenn sie die Worte „Heiligkeit gehört Jehova“ auf dem glänzenden goldenen Stirnblatt sehen, das am Turban des Hohepriesters befestigt ist (2. Mose 39:30). Dadurch, dass Jesaja Jehova als den „Heiligen Israels“ bezeichnet, unterstreicht er die Schwere der Sünde Judas. Diese Rebellen übertreten eindeutig das Gebot, das ihre Vorväter erhielten: „Ihr sollt euch heiligen und sollt euch als heilig erweisen, denn ich bin heilig“ (3. Mose 11:44).

    10 Christen sollten sich heute um jeden Preis davor hüten, wie Juda den „Heiligen Israels“ zu missachten. Sie sollten wie Jehova heilig sein (1. Petrus 1:15, 16). Und sie müssen unbedingt „das Böse“ hassen (Psalm 97:10). Unreine Handlungen wie geschlechtliche Unmoral, Götzendienst, Diebstahl und Trunkenheit können die Christenversammlung verderben. Personen, die solche Handlungen nicht aufgeben wollen, werden daher aus der Versammlung ausgeschlossen. Und letzten Endes werden jemandem, der nicht bereut und an einer unreinen Handlungsweise festhält, die Segnungen der Königreichsregierung Gottes verwehrt. All solche bösen Werke sind in Wirklichkeit eine unerhörte Beleidigung des „Heiligen Israels“ (Römer 1:26, 27; 1. Korinther 5:6-11; 6:9, 10).

    Krank von Kopf bis Fuß

    11 Jesaja ist anschließend bestrebt, dem Volk von Juda Vernunft einzureden, indem er die Judäer auf ihren kranken Zustand hinweist. Er sagt: „Wo sonst werdet ihr noch mehr geschlagen werden, da ihr weitere Auflehnung hinzufügt?“ Jesaja fragt die Judäer gewissermaßen: „Habt ihr nicht schon genug gelitten? Warum wollt ihr euch denn noch mehr schaden, indem ihr euch fortgesetzt auflehnt?“ Jesaja fährt fort: „Das ganze Haupt ist in krankem Zustand, und das ganze Herz ist kraftlos. Von der Fußsohle selbst bis zum Haupt ist keine gesunde Stelle daran“ (Jesaja 1:5, 6a). Juda befindet sich in einem widerlichen, kranken Zustand: Es ist von Kopf bis Fuß geistig krank. Eine wirklich erschütternde Diagnose!

    12 Ist Juda zu bemitleiden? Wohl kaum. Jahrhunderte zuvor war die gesamte Nation Israel angemessen auf die Strafe für Ungehorsam aufmerksam gemacht worden. Unter anderem wurde den Israeliten gesagt: „Jehova wird dich mit bösartigen entzündeten Beulen an beiden Knien und beiden Schenkeln schlagen, von denen du nicht geheilt werden kannst, von deiner Fußsohle bis zu deinem Scheitel“ (5. Mose 28:35). In sinnbildlicher Weise leidet das Volk von Juda unter genau diesen Folgen seines halsstarrigen Verhaltens. All das wäre zu vermeiden gewesen, wenn die Judäer einfach Jehova gehorcht hätten.

    13 Über den beklagenswerten Zustand Judas sagt Jesaja weiter: „Wunden und Quetschungen und frische Striemen — sie sind nicht ausgedrückt oder verbunden worden, noch ist etwas mit Öl erweicht worden“ (Jesaja 1:6b). Der Prophet erwähnt hier drei Arten von Verletzungen: Wunden (Schnitte, wie sie durch ein Schwert oder ein Messer entstehen), Quetschungen (blutunterlaufene Stellen, die von Schlägen herrühren) und frische Striemen (frische, offene Wunden, die nicht zu heilen scheinen). Hier wird die Vorstellung von einem Mann vermittelt, der auf jede nur erdenkliche Weise schwer bestraft wurde und bei dem kein Körperteil unverletzt geblieben ist. Juda befindet sich wirklich in einem desolaten Zustand.

    14 Fühlt sich Juda aufgrund seiner jämmerlichen Lage veranlasst, zu Jehova umzukehren? Nein! Das Volk gleicht dem Rebellen, von dem in Sprüche 29:1 die Rede ist: „Ein wiederholt zurechtgewiesener Mann, der aber seinen Nacken verhärtet, wird plötzlich zerbrochen werden, und das ohne Heilung.“ Offensichtlich ist die Nation nicht mehr zu heilen. Ihre Wunden sind, wie Jesaja sagt, „nicht ausgedrückt oder verbunden worden, noch ist etwas mit Öl erweicht worden“. In gewissem Sinne gleicht Juda einer offenen, ganz und gar entzündeten Wunde, die nicht verbunden worden ist.

    15 Von Juda können wir lernen, dass wir uns vor geistiger Krankheit schützen sollten. Sie könnte jeden von uns genauso befallen wie eine körperliche Krankheit. Wer von uns ist schließlich nicht für fleischliche Begierden anfällig? In unserem Herzen können Habsucht und das Verlangen nach übermäßigem Vergnügen Wurzeln schlagen. Deshalb müssen wir uns dazu erziehen, ‘das Böse zu verabscheuen’ und ‘am Guten festzuhalten’ (Römer 12:9). Auch sollten wir im täglichen Leben die Früchte des Geistes Gottes hervorbringen (Galater 5:22, 23). Auf diese Weise werden wir verhindern, in den gleichen Zustand zu geraten wie Juda — von Kopf bis Fuß geistig krank zu sein.

    Ein verwüstetes Land

    16 Jesaja gibt jetzt den medizinischen Vergleich auf und kommt auf den Zustand des Landes Juda zu sprechen. Als schweife sein Blick über eine von einer Schlacht gezeichnete Ebene, sagt er: „Euer Land ist eine Einöde, eure Städte sind mit Feuer verbrannt; euer Boden — direkt vor euch verzehren ihn Fremde, und die Einöde ist gleich einer Umkehrung durch Fremde“ (Jesaja 1:7). Obwohl diese Worte am Anfang des Buches Jesaja stehen, sagen einige Gelehrte, es handle sich dabei wahrscheinlich um einen Ausspruch des Propheten aus einer späteren Zeit seiner Laufbahn, vielleicht aus der Regierungszeit des bösen Königs Ahas. Sie behaupten, Usijas Herrschaft sei zu erfolgreich gewesen, als dass sie eine solch düstere Beschreibung rechtfertige. Man kann zwar nicht mit Sicherheit sagen, ob Jesajas Buch in chronologischer Reihenfolge aufgezeichnet wurde. Doch Jesajas Worte über die Einöde sind wahrscheinlich prophetisch. Bei der erwähnten Äußerung bedient sich Jesaja höchstwahrscheinlich einer Methode, die man auch an anderer Stelle in der Bibel findet: Von einem künftigen Ereignis wird so gesprochen, als sei es bereits eingetreten. Dadurch wird betont, wie sicher sich die Prophezeiung erfüllen wird. (Vergleiche Offenbarung 11:15.)

    17 Die prophetische Beschreibung der Verwüstung Judas sollte dieses halsstarrige und ungehorsame Volk jedenfalls nicht überraschen. Jahrhunderte zuvor wies Jehova sie warnend auf das hin, was geschehen würde, falls sie sich auflehnten. Er sagte: „Ich meinerseits will das Land veröden, und eure Feinde, die darin wohnen, werden darüber einfach starr sein vor Entsetzen. Und euch werde ich unter die Nationen zerstreuen, und ich will hinter euch her ein Schwert ziehen; und euer Land soll zu einer wüsten Einöde werden, und eure Städte werden öde Trümmer werden“ (3. Mose 26:32, 33; 1. Könige 9:6-8).

    18 Die Worte aus Jesaja 1:7, 8 erfüllen sich anscheinend während der assyrischen Einfälle, die zur Vernichtung Israels führen und auch für Juda umfangreiche Zerstörungen und viel Leid mit sich bringen (2. Könige 17:5, 18; 18:11, 13; 2. Chronika 29:8, 9). Doch Juda wird nicht vollständig ausgerottet. Jesaja sagt: „Die Tochter Zion ist übrig gelassen worden wie eine Hütte in einem Weingarten, wie eine Ausguckhütte in einem Gurkenfeld, wie eine eingeschlossene Stadt“ (Jesaja 1:8).

    19 Inmitten aller Verwüstung wird Jerusalem, „die Tochter Zion“, stehen bleiben. Aber die Stadt wird schutzlos erscheinen — gleich einer Hütte in einem Weingarten oder einer Wächterhütte in einem Gurkenfeld. Auf einer Fahrt nilabwärts wurde ein Gelehrter des 19. Jahrhunderts an die Worte Jesajas erinnert, als er ähnliche Hütten sah, die er als „nicht viel mehr als ein Zaun zum Schutz vor dem Nordwind“ beschrieb. In Juda ließ man diese Hütten nach der Ernte einfach verfallen und einstürzen. Doch so schwächlich Jerusalem dem alles besiegenden assyrischen Heer auch erscheinen mag, die Stadt wird bestehen bleiben.

    20 Jesaja beendet diesen prophetischen Ausspruch mit den Worten: „Hätte nicht Jehova der Heerscharen selbst uns nur einige wenige Überlebende übrig gelassen, wir wären so wie Sodom geworden, Gomorra hätten wir geglichen“ (Jesaja 1:9). Jehova wird Juda letztendlich helfen, gegen das mächtige Assyrien standzuhalten. Im Gegensatz zu Sodom und Gomorra wird Juda nicht vernichtet werden. Es wird weiter bestehen.

    21 Mehr als 100 Jahre danach wurde Juda erneut bedroht. Das Volk hatte aus der Züchtigung nichts gelernt, die es durch Assyrien erhalten hatte. „Sie trieben unablässig Mutwillen mit den Boten des wahren Gottes und verachteten seine Worte und verspotteten seine Propheten.“ Die Folge war, dass „der Grimm Jehovas gegen sein Volk stieg, bis es keine Heilung gab“ (2. Chronika 36:16). Der babylonische Monarch Nebukadnezar eroberte Juda, und dieses Mal blieb nicht einmal etwas übrig, was „wie eine Hütte in einem Weingarten“ gewesen wäre. Selbst Jerusalem wurde zerstört (2. Chronika 36:17-21). Doch Jehova ‘ließ einige wenige übrig’. Juda musste zwar 70 Jahre im Exil zubringen, doch Jehova stellte den Fortbestand der Nation sicher und insbesondere den Fortbestand der Linie Davids, aus welcher der verheißene Messias kommen sollte.

    22 Im 1. Jahrhundert erlebte Israel als Gottes Bundesvolk seine letzte und entscheidende Krise. Jesus stellte sich als der verheißene Messias vor, doch die Nation verwarf ihn, was dazu führte, dass sie von Jehova verworfen wurde (Matthäus 21:43; 23:37-39; Johannes 1:11). Hatte Jehova damit keine besondere Nation mehr auf der Erde? Das nicht, denn wie der Apostel Paulus zeigte, gab es noch eine weitere Erfüllung von Jesaja 1:9. Er zitierte aus der Septuaginta und schrieb: „So wie Jesaja vorhergesagt hatte: ‚Wenn Jehova der Heerscharen uns nicht einen Samen gelassen hätte, wären wir so wie Sodom geworden, und wir wären Gomorra gleichgemacht worden‘ “ (Römer 9:29).

    23 Der „Same“ oder die Überlebenden waren diesmal die gesalbten Christen, die an Jesus Christus glaubten. Dabei handelte es sich vor allem um gläubige Juden. Später schlossen sich ihnen gläubige Nichtjuden an. Gemeinsam bildeten sie ein neues Israel, „das Israel Gottes“ (Galater 6:16; Römer 2:29). Dieses überlebte die Vernichtung des jüdischen Systems der Dinge im Jahre 70 u. Z. „Das Israel Gottes“ gibt es sogar heute noch. Ihm haben sich mittlerweile Millionen gläubige Menschen aus den Nationen angeschlossen, die „eine große Volksmenge“ bilden, ‘die kein Mensch zählen kann, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen’ (Offenbarung 7:9).

    24 Bald wird die Welt die Schlacht von Harmagedon erleben (Offenbarung 16:14, 16). Obwohl es sich dabei um eine größere Krise handeln wird, als die assyrischen Einfälle in Juda oder die babylonische Invasion es waren, und sogar um eine noch größere als die Verwüstung Judäas durch die Römer im Jahre 70 u. Z., wird es Überlebende geben (Offenbarung 7:14). Daher ist es für uns alle umso wichtiger, die an Juda gerichteten Worte Jesajas gewissenhaft zu beachten. Nur so konnten Treue damals überleben, und auch heute kann es für Gläubige das Überleben bedeuten

    ‘Lasst uns die Dinge richtig stellen’

    Jesaja 1:10-31

    DIE Bewohner Jerusalems sind vielleicht geneigt sich zu rechtfertigen, nachdem sie die in Jesaja 1:1-9 aufgezeichnete Strafankündigung gehört haben. Zweifellos würden sie gern mit Stolz auf all die Opfer hinweisen, die sie Jehova darbringen. Die Verse 10 bis 15 zeigen jedoch, welch vernichtendes Urteil Jehova über eine solche Einstellung fällt. Es beginnt mit den Worten: „Hört das Wort Jehovas, ihr Diktatoren von Sodom. Schenkt dem Gesetz unseres Gottes Gehör, ihr Leute von Gomorra“ (Jesaja 1:10).

    2 Die Bewohner der Städte Sodom und Gomorra wurden nicht nur wegen ihres perversen Sexualverhaltens vernichtet, sondern auch wegen ihrer Hartherzigkeit und ihres Stolzes (1. Mose 18:20, 21; 19:4, 5, 23-25; Hesekiel 16:49, 50). Jesajas Zuhörer müssen entsetzt sein, zu hören, dass sie mit den Leuten jener verfluchten Städte verglichen werden. Aber Jehova sieht sein Volk so, wie es ist, und Jesaja schwächt Gottes Botschaft nicht ab, um den Israeliten ‘die Ohren zu kitzeln’ (2. Timotheus 4:3).

    3 Beachten wir, wie Jehova über die formalistische Anbetung seines Volkes denkt. „ ‚Von welchem Nutzen ist mir die Menge eurer Schlachtopfer?‘, spricht Jehova. ‚Ich habe genug gehabt der Ganzbrandopfer von Widdern und des Fettes wohlgenährter Tiere; und am Blut von jungen Stieren und männlichen Lämmern und Ziegenböcken habe ich kein Gefallen gehabt‘ “ (Jesaja 1:11). Die Juden haben vergessen, dass Jehova nicht auf ihre Opfer angewiesen ist (Psalm 50:8-13). Er benötigt nichts von dem, was Menschen ihm opfern mögen. Falls also das Volk meint, es würde Jehova mit seinen halbherzigen Opfergaben einen Gefallen tun, dann irrt es. Er bedient sich einer eindrucksvollen Metapher. Der Ausdruck „Ich habe genug gehabt“ kann nämlich auch mit „Ich bin übersättigt“ wiedergegeben werden. Wissen wir, wie es ist, wenn man so viel gegessen hat, dass einen schon allein der Anblick weiterer Nahrung anwidert? Ähnlich empfand Jehova bei jenen Opfergaben; sie waren ihm zuwider.

    4 Weiter sagt Jehova: „Wenn ihr dauernd hereinkommt, um mein Angesicht zu sehen, wer ist es, der dies von eurer Hand gefordert hat, meine Vorhöfe zu zertreten?“ (Jesaja 1:12). Verlangt nicht selbst das Gesetz Jehovas vom Volk, ‘hereinzukommen, um sein Angesicht zu sehen’, das heißt, sich in seinem Tempel in Jerusalem einzufinden? (2. Mose 34:23, 24). Ja, das schon. Doch ihr Erscheinen ist purer Formalismus, sie üben die reine Anbetung nur der Form nach aus, nicht aus lauteren Beweggründen. Ihre zahllosen Besuche in den Vorhöfen Jehovas sind für ihn nur ein ‘Zertreten’ und bewirken nicht mehr als ein Abtreten des Pflasters.

    5 Kein Wunder, dass Jehova jetzt in einem noch strengeren Ton spricht! „Hört auf, noch weitere wertlose Getreideopfer hereinzubringen. Räucherwerk — es ist mir etwas Verabscheuungswürdiges. Neumond und Sabbat, das Einberufen einer Zusammenkunft — ich kann die Benutzung unheimlicher Macht zugleich mit der feierlichen Versammlung nicht ertragen. Eure Neumonde und eure Festzeiten hat meine Seele gehasst. Mir sind sie zur Bürde geworden; ich bin müde geworden, sie zu tragen“ (Jesaja 1:13, 14). Getreideopfer, Räucherwerk, Sabbate und feierliche Versammlungen sind in dem Gesetz festgelegt, das Gott den Israeliten gab. Was die „Neumonde“ betrifft, so weist das Gesetz lediglich an, diese zu beobachten, doch sind nach und nach nützliche Überlieferungen in Verbindung damit entstanden (4. Mose 10:10; 28:11). Der Neumond gilt als ein monatlicher Sabbat, an dem das Volk von Arbeit absteht und sich sogar versammelt, um von den Propheten und den Priestern unterwiesen zu werden (2. Könige 4:23; Hesekiel 46:3; Amos 8:5). Ihn zu beobachten ist an sich nicht verkehrt. Verkehrt ist, dass man nur den Schein wahren möchte. Außerdem bedienen sich die Juden „unheimlicher Macht“, das heißt, sie pflegen spiritistische Bräuche, beobachten dabei aber gleichzeitig formell Gottes Gesetz. Deshalb ist ihre Anbetung für Jehova „zur Bürde“ geworden.

    6 Inwiefern könnte Jehova aber „müde“ werden? Heißt es von ihm nicht, er habe eine „Fülle dynamischer Kraft“ und er werde „nicht müde noch matt“? (Jesaja 40:26, 28). Damit wir seine Empfindungen verstehen können, bedient er sich einer einprägsamen Veranschaulichung. Haben wir jemals eine schwere Last so lange getragen, dass wir völlig ermattet waren und uns danach sehnten, sie abwerfen zu können? So empfindet Jehova in Verbindung mit der heuchlerischen Anbetung seines Volkes.

    7 Nun spricht Jehova die persönlichste und vertraulichste aller religiösen Handlungen an. „Wenn ihr eure Handflächen ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Auch wenn ihr viele Gebete vorbringt, höre ich nicht zu; mit Blutvergießen sind ja eure Hände gefüllt worden“ (Jesaja 1:15). Die Handflächen auszubreiten und mit den Handflächen nach oben die Hände auszustrecken ist eine Geste des flehentlichen Gebets. Für Jehova ist sie bedeutungslos geworden, denn dieses Volk hat Hände voller Blutvergießen. Im Land grassiert die Gewalttätigkeit. Schwache zu unterdrücken ist an der Tagesordnung. Dass sich solche beleidigenden, selbstsüchtigen Menschen im Gebet noch an Jehova wenden und ihn um Segen bitten, ist ganz einfach abscheulich. Kein Wunder, dass Jehova sagt: ‘Ich höre nicht zu’!

    8 Genauso wenig hat in unseren Tagen die Christenheit durch ihre endlos wiederholten Gebete und ihre sonstigen religiösen „Werke“ Gottes Gunst erlangt (Matthäus 7:21-23). Für uns ist es ungeheuer wichtig, nicht in dieselbe Schlinge zu geraten. Es kommt vor, dass ein Christ eine schwerwiegende Sünde treibt, dann aber meint, wenn er sein Tun verberge und seine Aktivitäten in der Christenversammlung steigere, werde seine Sünde durch seine Taten gewissermaßen aufgewogen. Solche formalistischen Werke gefallen aber Jehova nicht. Wie die folgenden Verse des Buches Jesaja zeigen, gibt es für geistige Krankheit nur ein einziges Heilmittel.

    Das Heilmittel für geistige Krankheit

    9 Jehova, der mitfühlende Gott, schlägt jetzt einen herzlicheren, ansprechenderen Ton an. „Wascht euch; reinigt euch; schafft mir die Schlechtigkeit eurer Handlungen aus den Augen; hört auf, Böses zu tun. Lernt Gutes tun; forscht nach dem Recht; weist den Bedrücker zurecht; fällt einen Rechtsspruch für den vaterlosen Knaben; führt die Rechtssache der Witwe“ (Jesaja 1:16, 17). Hier finden wir neun Imperative hintereinander — neunmal die Befehlsform. Die ersten vier richten sich gegen etwas Negatives, und zwar in dem Sinne, dass sie sich um die Beseitigung von Sünde drehen; die übrigen fünf fordern zu positiven Schritten auf, durch die der Segen Jehovas zu erlangen ist.

    10 Waschen und Reinheit sind stets wichtige Bestandteile der wahren Anbetung gewesen (2. Mose 19:10, 11; 30:20; 2. Korinther 7:1). Jehova möchte aber, dass die Reinigung tiefer geht, dass sie ins Herz seiner Anbeter reicht. Am wichtigsten sind sittliche und geistige Reinheit, und darauf nimmt Jehova Bezug. Bei den ersten beiden Geboten in Vers 16 handelt es sich nicht lediglich um eine Wiederholung. Wie ein Grammatiker der hebräischen Sprache ausführt, bezieht sich das erste Gebot: „Wascht euch“, auf das anfängliche grundlegende Reinigen, und das zweite: „Reinigt euch“, auf das fortgesetzte Bemühen, diese Reinheit zu bewahren.

    11 Vor Jehova können wir nichts verbergen (Hiob 34:22; Sprüche 15:3; Hebräer 4:13). Sein Gebot „Schafft mir die Schlechtigkeit eurer Handlungen aus den Augen“ kann somit nur eines bedeuten: nicht mehr böse zu handeln. Das heißt, man darf nicht versuchen, schwerwiegende Sünden zu verheimlichen, denn das an sich wäre wiederum eine Sünde. In Sprüche 28:13 heißt es warnend: „Wer seine Übertretungen zudeckt, wird kein Gelingen haben, doch dem, der sie bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erwiesen werden.“

    12 Aus den positiven Schritten, die Jehova in Vers 17 des 1. Kapitels von Jesaja gebietet, können wir viel lernen. Beachten wir, dass er nicht einfach sagt: „Tut Gutes“, sondern: „Lernt Gutes tun.“ Damit wir das verstehen, was in Gottes Augen gut ist, und damit wir es tun möchten, müssen wir persönlich Gottes Wort studieren. Des Weiteren sagt Jehova nicht lediglich: „Übt Recht“, sondern: „Forscht nach dem Recht.“ Selbst erfahrene Älteste müssen Gottes Wort durchforschen, damit sie bei komplizierten Angelegenheiten die richtige Vorgehensweise herausfinden. Ihnen fällt übrigens auch die Aufgabe zu, ‘den Bedrücker zurechtzuweisen’, was Jehova anschließend gebietet. Diese Anweisungen sind folglich für christliche Hirten heute von Bedeutung, denn sie möchten die Herde vor „bedrückenden Wölfen“ schützen (Apostelgeschichte 20:28-30).

    13 Die letzten beiden Gebote betreffen schutzbedürftigere Glieder des Volkes Gottes: Waisen und Witwen. Die Welt ist nur allzu oft geneigt, solche Personen auszunutzen; das darf unter Gottes Volk nicht geschehen. Liebevolle Älteste ‘fällen einen Rechtsspruch’ für die vaterlosen Knaben und Mädchen in der Versammlung, sie verhelfen ihnen in einer Welt, die sie ausnutzen und verderben möchte, zu ihrem Recht und beschützen sie. Älteste ‘führen die Rechtssache’ der Witwe oder „streiten“ für sie, was das hebräische Wort ebenfalls bedeuten kann. Tatsächlich sollten alle Christen darauf bedacht sein, dass Bedürftige unter uns Zuflucht, Trost und Gerechtigkeit finden, denn sie sind für Jehova kostbar (Micha 6:8; Jakobus 1:27).

    14 Welch eine strikte, aber positive Botschaft Jehova doch durch diese neun Gebote übermittelt! Mitunter reden sich Personen, die sich in Sünde verstrickt haben, ein, richtig zu handeln übersteige ganz einfach ihre Kraft. Eine solche Ansicht entmutigt und ist außerdem verkehrt. Jehova weiß, dass ein Sünder mit seiner Hilfe die sündige Handlungsweise aufgeben, umkehren und richtig handeln kann, und er möchte, dass auch wir uns darüber im Klaren sind.

    Eine mitfühlende, gerechte Bitte

    15 Jehovas Stimme wird jetzt noch herzlicher und mitfühlender. „ ‚Kommt nun, und lasst uns die Dinge zwischen uns richtig stellen‘, spricht Jehova. ‚Wenn sich eure Sünden auch wie Scharlach erweisen sollten, werden sie so weiß werden wie Schnee; wenn sie auch rot sein sollten wie Karmesintuch, werden sie sogar wie Wolle werden‘ “ (Jesaja 1:18). Die Einladung, mit der dieser schöne Vers beginnt, wird häufig missverstanden. Sie ist beispielsweise schon wie folgt übersetzt worden: „Wohlan doch, wir wollen uns miteinander ausgleichen!“ — als ob beide Seiten Zugeständnisse machen müssten (Das Buch Jesaja, eingeleitet, übersetzt und erklärt von Eduard König). So verhält es sich aber keineswegs! Jehova trifft keine Schuld, schon gar nicht in seinem Umgang mit diesem rebellischen, heuchlerischen Volk (5. Mose 32:4, 5). In diesem Vers geht es nicht darum, dass Gleichgestellte einen Kompromiss aushandeln, sondern um Rechtspflege. Jehova fordert Israel gleichsam auf, vor Gericht zu erscheinen.

    16 Das kann ein beängstigender Gedanke sein, doch Jehova ist der barmherzigste und mitfühlendste Richter. Seine Fähigkeit, zu vergeben, ist ohnegleichen (Psalm 86:5). Nur er allein kann Israel von seinen Sünden, die „wie Scharlach“ sind, reinigen, damit sie „weiß werden wie Schnee“. Weder menschliches Bemühen noch ein Schema von Werken, Opfern oder Gebeten vermag den Makel der Sünde zu beseitigen. Allein Jehovas Vergebung kann Sünden wegwaschen. Gott gewährt diese Vergebung unter den von ihm festgesetzten Bedingungen, die unter anderem echte, von Herzen kommende Reue einschließen.

    17 Diese Wahrheit ist so wichtig, dass Jehova sie in einer poetischen Variation wiederholt: „Scharlachfarbene“ Sünden werden wie neue, ungefärbte weiße Wolle. Jehova möchte uns wissen lassen, dass er Sünden wirklich vergibt, sogar sehr schwer wiegende, sofern er bei uns aufrichtige Reue feststellt. Wer im eigenen Fall nur schwer daran glauben kann, sollte Beispiele wie Manasse betrachten. Dieser sündigte in erschreckendem Ausmaß, und das jahrelang. Aber er bereute, und es wurde ihm vergeben (2. Chronika 33:9-16). Jehova möchte, dass wir alle — auch diejenigen, die schwerwiegende Sünden begangen haben — uns bewusst sind, dass es nicht zu spät ist, ihm gegenüber ‘die Dinge richtig zu stellen’.

    18 Jehova erinnert sein Volk daran, dass es eine Wahl treffen muss. „Wenn ihr Willigkeit zeigt und tatsächlich zuhört, so werdet ihr das Gute des Landes essen. Wenn ihr euch aber weigert und tatsächlich rebellisch seid, so werdet ihr von einem Schwert verzehrt werden; denn Jehovas Mund selbst hat es geredet“ (Jesaja 1:19, 20). Hier legt Jehova Nachdruck auf die Einstellung und verwendet eine weitere Veranschaulichung, um seinem Volk den Gedanken klarzumachen. Juda hat die Wahl, zu essen oder gegessen zu werden. Wenn sie willig sind, auf Jehova hören und ihm gehorchen, werden sie den guten Ertrag des Landes essen. Wenn sie aber in ihrer rebellischen Einstellung verharren, werden sie verzehrt werden — vom Schwert ihrer Feinde! Dass ein Volk lieber das Schwert seiner Feinde wählt als die Barmherzigkeit und die überströmende Bereitschaft seines Gottes, zu vergeben, ist schier unvorstellbar. Aber genau das trifft auf Jerusalem zu, wie die folgenden Verse aus dem Buch Jesaja zeigen.

    Ein Klagelied über die geliebte Stadt

    19 Aus Jesaja 1:21-23 ist das derzeitige volle Ausmaß der Bosheit Jerusalems zu erkennen. Jesaja beginnt jetzt ein inspiriertes Gedicht in der Form eines Klagelieds: „O wie die treue Stadt eine Prostituierte geworden ist! Sie war voll Recht; Gerechtigkeit selbst weilte stets darin, jetzt aber Mörder“ (Jesaja 1:21).

    20 Wie die Stadt, Jerusalem, doch gefallen ist! Einst eine treue Frau, ist sie jetzt eine Prostituierte geworden. Wodurch könnte noch eindrucksvoller vermittelt werden, wie sehr Jehova sich betrogen fühlt und wie enttäuscht er ist? Es heißt von dieser Stadt: „Gerechtigkeit selbst weilte stets darin.“ Wann? Schon vor der Zeit Israels, nämlich in den Tagen Abrahams, wurde diese Stadt Salem genannt. Sie wurde von einem Mann regiert, der sowohl König als auch Priester war. Sein Name, Melchisedek, bedeutet „König der Gerechtigkeit“ und passte offensichtlich gut zu ihm (Hebräer 7:2; 1. Mose 14:18-20). Etwa 1 000 Jahre nach Melchisedek erlebte Jerusalem unter der Königsherrschaft Davids und Salomos einen beispiellosen Aufschwung. „Gerechtigkeit selbst weilte stets darin“, besonders wenn ihre Könige dem Volk ein gutes Beispiel gaben, indem sie auf den Wegen Jehovas wandelten. In den Tagen Jesajas erinnerte man sich an solche Zeiten nur noch schwach.

    21 Bei diesem Problem spielten die Führer des Volkes anscheinend eine wesentliche Rolle. Jesaja setzt seine Wehklage wie folgt fort: „Dein Silber, es ist zu Schaumschlacke geworden. Dein Weizenbier ist mit Wasser verdünnt. Deine Fürsten sind störrisch und Diebesgenossen. Jeder von ihnen liebt Bestechung und jagt Gaben nach. Einem vaterlosen Knaben sprechen sie nicht Recht; und selbst der Rechtsfall einer Witwe findet keine Zulassung bei ihnen“ (Jesaja 1:22, 23). Zwei eindrucksvolle Metaphern in schneller Folge geben den Ton an für das, was folgen soll. Der Silberschmied an seinem Schmiedeofen schöpft von dem geschmolzenen Silber die schaumige Schlacke ab und beseitigt sie. Die Fürsten und Richter Israels gleichen der Schlacke, nicht dem Silber. Sie müssen beseitigt werden. Sie sind nicht mehr wert als Bier, das mit Wasser verdünnt worden ist und seinen Geschmack verloren hat. Ein solches Getränk taugt nur noch dazu, in die Gosse geschüttet zu werden.

    22 Der Vers 23 zeigt, warum die Führer eine solche Beschreibung verdienen. Das mosaische Gesetz veredelte Gottes Volk, indem es Israel von anderen Nationen trennte. Zum Beispiel ordnete es den Schutz von Waisen und Witwen an (2. Mose 22:22-24). Doch zur Zeit Jesajas hat der vaterlose Knabe wenig Hoffnung auf ein günstiges Urteil. Was die Witwe betrifft, sie findet niemand, der sich ihren Fall auch nur anhört, geschweige denn für sie streitet. Nein, diese Richter und Führer sind zu sehr mit ihren eigenen Interessen beschäftigt — sie sind auf Bestechung aus, jagen Geschenken nach, machen gemeinsame Sache mit Dieben und schützen offensichtlich Kriminelle, während sie deren Opfer leiden lassen. Und was noch schlimmer ist: Sie sind „störrisch“ oder haben sich in ihrem falschen Tun verhärtet. Welch trauriger Zustand!

    Jehova wird sein Volk läutern

    23 Jehova wird diesen Machtmissbrauch nicht für immer dulden. Jesaja sagt weiter: „Darum ist der Ausspruch des wahren Herrn, Jehovas der Heerscharen, des Starken Israels: ‚Ha! Ich werde mich von meinen Widersachern entlasten, und ich will mich rächen an meinen Feinden‘ “ (Jesaja 1:24). Jehova werden hier drei verschiedene Bezeichnungen gegeben, was seine rechtmäßige Stellung als Herr und seine große Macht unterstreicht. Der Ausruf „Ha!“ deutet wahrscheinlich auf Jehovas Bedauern hin, das jetzt mit der Entschlossenheit gepaart ist, seinem Zorn entsprechend zu handeln. Grund dazu besteht gewiss.

    24 Jehovas eigenes Volk hat sich zu seinem Feind gemacht. Es verdient die göttliche Rache vollauf. Jehova wird sich „entlasten“, indem er sich seines Volkes entledigt. Bedeutet das eine vollständige, endgültige Ausrottung seines Namensvolkes? Nein, denn Jehova fährt mit den Worten fort: „Und ich will meine Hand auf dich zurückwenden, und ich werde deine Schaumschlacke wie mit Lauge wegschmelzen, und ich will all deine Abfallprodukte entfernen“ (Jesaja 1:25). Jehova gebraucht nun den Läuterungsprozess als Veranschaulichung. Im Altertum setzte ein Läuterer häufig Lauge hinzu, um das kostbare Metall von der Schlacke zu befreien. In ähnlicher Weise wird Jehova, der sein Volk nicht als durch und durch böse ansieht, „in rechtem Maße“ züchtigen. Er wird aus seinem Volk nur die „Abfallprodukte“ beseitigen, die Störrischen, Unerwünschten, die sich weigern zu lernen und zu gehorchen (Jeremia 46:28). Mit diesen Worten darf Jesaja Geschichte im Voraus schreiben.

    25 In der Tat läuterte Jehova sein Volk, indem er die Schaumschlacke — korrupte Führer und andere Rebellen — beseitigte. Im Jahre 607 v. u. Z., lange nach der Zeit Jesajas, wurde Jerusalem zerstört und seine Bewohner wurden für 70 Jahre ins Exil nach Babylon weggeführt. Das war mit einer Handlung Gottes vergleichbar, die viel später erfolgte. Aus der Prophezeiung in Maleachi 3:1-5, die geraume Zeit nach dem Babylonischen Exil aufgezeichnet wurde, ging hervor, dass Gott wiederum ein Läuterungswerk verrichten würde. Darin ist von der Zeit die Rede, in der Jehova Gott in Begleitung seines „Boten des Bundes“, Jesus Christus, zu seinem geistigen Tempel kommen würde. Das geschah offensichtlich am Ende des Ersten Weltkriegs. Jehova inspizierte alle, die sich als Christen ausgaben, und trennte die wahren von den falschen. Was war die Folge?

    26 Jehova antwortet: „Ich will wieder Richter für dich zurückbringen wie zuerst und Ratgeber für dich wie zu Beginn. Danach wirst du genannt werden: ‚Stadt der Gerechtigkeit‘, ‚Treue Stadt‘. Zion wird durch Recht erlöst werden und ihre Umkehrenden durch Gerechtigkeit“ (Jesaja 1:26, 27). Das alte Jerusalem erlebte eine erste Erfüllung dieser Prophezeiung. Nach der Rückkehr der Exilanten in ihre geliebte Stadt im Jahre 537 v. u. Z. gab es wieder treue Richter und Ratgeber wie zuvor. Die Propheten Haggai und Sacharja, der Priester Josua, der Schriftgelehrte Esra und der Statthalter Serubbabel — sie alle lenkten und leiteten den zurückgekehrten treuen Überrest durch ihren Dienst, damit er auf den Pfaden Gottes wandeln konnte. Doch zu einer noch bedeutsameren Erfüllung kam es im 20. Jahrhundert.

    27 Im Jahre 1919 brachte Jehovas neuzeitliches Volk eine Zeit der Prüfung hinter sich. Es wurde aus der geistigen Knechtschaft Babylons der Großen, des Weltreiches der falschen Religion, befreit. Deutlich trat der Unterschied zwischen dem treuen gesalbten Überrest und der abtrünnigen Geistlichkeit der Christenheit hervor. Gott segnete sein Volk wieder, indem er ‘Richter und Ratgeber für sie zurückbrachte’ — treue Männer, die Gottes Volk gemäß seinem Wort Rat erteilen und nicht gemäß menschlichen Überlieferungen. Heute befinden sich unter der zahlenmäßig abnehmenden „kleinen Herde“ und ihren Millionen Gefährten der sich mehrenden „anderen Schafe“ Tausende solcher Männer (Lukas 12:32; Johannes 10:16; Jesaja 32:1, 2; 60:17; 61:3, 4).

    28 Älteste behalten im Sinn, dass sie dann und wann als „Richter“ in der Versammlung amten, um sie sittlich und geistig rein zu bewahren und um Missetäter zurechtzuweisen. Sie sind sehr darauf bedacht, die Dinge auf Gottes Weise zu tun und seinen barmherzigen, ausgeglichenen Sinn für Gerechtigkeit nachzuahmen. In den meisten Fällen dienen sie jedoch als „Ratgeber“. Das heißt natürlich, dass sie alles andere als Herrscher oder Tyrannen sind; sie bemühen sich sehr, niemals auch nur den Anschein zu erwecken, „über die [zu] herrschen, die Gottes Erbe sind“ (1. Petrus 5:3).

    29 Was ist von der in Jesajas Prophezeiung erwähnten „Schlacke“ zu sagen? Was geschieht mit denen, die sich weigern, aus Gottes Läuterungsprozess Nutzen zu ziehen? Jesaja sagt weiter: „Und der Zusammenbruch der sich Auflehnenden und der von Sündern wird zur selben Zeit sein, und die Jehova verlassen, werden ihr Ende finden. Denn sie werden beschämt werden wegen der mächtigen Bäume, die ihr begehrtet, und ihr werdet mit Scham bedeckt werden wegen der Gärten, die ihr erwählt habt“ (Jesaja 1:28, 29). Diejenigen, die sich gegen Jehova auflehnen und gegen ihn sündigen, während sie die Warnungsbotschaften seiner Propheten so lange außer Acht lassen, bis es zu spät ist, ‘brechen tatsächlich zusammen’ und ‘finden ihr Ende’. Das geschieht im Jahre 607 v. u. Z. Was ist jedoch mit den erwähnten Bäumen und Gärten gemeint?

    30 Die Judäer haben beständig das Problem des Götzendienstes. Bei ihren entarteten Bräuchen spielen häufig Bäume, Gärten und Haine eine Rolle. Die Anbeter des Baal und seiner Gemahlin Aschtoret glauben, in der Trockenzeit seien diese beiden Gottheiten tot und begraben. Damit sie aufwachen, sich paaren und dem Land Fruchtbarkeit schenken, versammeln sich die Götzendiener in Hainen oder Gärten zu perversen sexuellen Handlungen unter „heiligen“ Bäumen. Stellen sich Regen und Fruchtbarkeit im Land ein, so schreibt man es den falschen Göttern zu; die Götzendiener fühlen sich in ihrem Aberglauben bestätigt. Doch als Jehova letzten Endes die Katastrophe über die rebellischen Götzendiener hereinbrechen lässt, schützt sie kein Götze. Die sich Auflehnenden werden wegen dieser ohnmächtigen Bäume und Gärten „beschämt“.

    31 Den götzendienerischen Judäern steht allerdings etwas noch Schlimmeres bevor, als beschämt zu werden. Jehova verlagert die Veranschaulichung und vergleicht nun die Götzendiener selbst mit einem Baum. „Ihr werdet wie ein großer Baum werden, dessen Laub verwelkt, und wie ein Garten, der kein Wasser hat“ (Jesaja 1:30). In dem heißen, trockenen Klima des Nahen Ostens ist das eine passende Veranschaulichung. Kein Baum oder Garten kommt längere Zeit ohne Wasserversorgung aus. Wenn ein solches Gewächs vertrocknet, kann es leicht einem Feuer zum Opfer fallen. Die in Vers 31 erwähnte Veranschaulichung schließt sich daher logisch an.

    32 „Der kraftvolle Mann wird gewiss zu Werg werden und das Erzeugnis seines Tuns zu einem Funken; und sie beide werden bestimmt gleichzeitig in Flammen aufgehen, ohne dass jemand löscht“ (Jesaja 1:31). Wer ist dieser „kraftvolle Mann“? Der hebräische Ausdruck vermittelt den Sinn von Stärke und Schatz. Wahrscheinlich bezeichnet er einen wohlhabenden, selbstbewussten Anhänger falscher Götter. In den Tagen Jesajas gibt es — ebenso wie heute — nicht wenige Männer, die Jehova und seine reine Anbetung ablehnen. Einige scheinen erfolgreich zu sein. Doch Jehova macht warnend darauf aufmerksam, dass solche Männer wie „Werg“ sein werden, schwach und trocken wie grobe Flachsfasern, sodass sie gewissermaßen schon beim Geruch des Feuers zerreißen (Richter 16:8, 9). Das Erzeugnis dessen, was der Götzendiener tut — seien es seine Götzen, sein Reichtum oder was immer er anstelle Jehovas anbetet —, wird wie ein zündender „Funke“ sein. Sowohl der Funke als auch das Werg werden sozusagen verzehrt oder vernichtet werden in einem Feuer, das niemand löschen kann. Keine Macht des Universums kann Jehovas unfehlbare Urteile umstoßen.

    33 Lässt sich diese letzte Botschaft mit der Botschaft der Barmherzigkeit und Vergebung in Vers 18 vereinbaren? Auf alle Fälle! Jehova hat durch seine Diener solche Warnungen gerade deshalb aufzeichnen und mitteilen lassen, weil er barmherzig ist. Schließlich will er nicht, „dass irgendjemand vernichtet werde, sondern will, dass alle zur Reue gelangen“ (2. Petrus 3:9). Jeder wahre Christ hat heute das Vorrecht, Gottes Warnungsbotschaft zu verkündigen, damit Reumütige aus seiner großzügigen Vergebung Nutzen ziehen und ewig leben können. Wie gütig doch Jehova ist, den Menschen eine Chance einzuräumen, ‘die Dinge richtig zu stellen’, bevor es zu spät ist!

    Kommentar — 12. Juli 2010 @ 16:28

  6. Jesaja-Buch

    Jehovas Haus wird erhaben sein

    Jesaja 2:1-5

    „SIE werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.“ Diese Inschrift befindet sich an einer Mauer am UN-Platz in New York. Jahrzehntelang war die Quelle dieses Zitats nicht vermerkt. Da die UN den Anspruch erheben, nach Weltfrieden zu streben, lag die Schlussfolgerung nahe, das Zitat stamme aus dem Jahre 1945, von den Gründervätern der UN.

    2 Im Jahre 1975 meißelte man unter das Zitat den Namen „Jesaja“ in die Mauer. Damit stand fest: Die Worte stammten nicht aus der Neuzeit. Sie sind eigentlich vor mehr als 2 700 Jahren als eine Prophezeiung festgehalten worden, die wir im 2. Kapitel des Buches Jesaja finden. Jahrtausendelang haben sich friedliebende Menschen gefragt, wie und wann sich Jesajas Voraussage erfüllen würde. Diese Frage erübrigt sich heute, denn wir sehen diese alte Prophezeiung vor unseren Augen auf bemerkenswerte Weise in Erfüllung gehen.

    3 Wer ist mit den Nationen gemeint, die ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden? Bestimmt nicht die heutigen Nationen und Regierungen, denn sie entwickeln bis auf den heutigen Tag Schwerter oder Waffen, um sowohl Krieg zu führen als auch durch Stärke „den Frieden“ zu wahren. Eigentlich tendieren die Nationen von jeher dazu, ihre Pflugmesser zu Schwertern zu schmieden. Jesajas Prophezeiung erfüllt sich mithin nur an Repräsentanten aus allen Nationen, an Menschen, die Jehova, den „Gott des Friedens“, anbeten (Philipper 4:9).

    Die Nationen, die zur reinen Anbetung strömen

    4 Jesaja, Kapitel 2 beginnt mit folgenden Worten: „Das, was Jesaja, der Sohn des Amoz, hinsichtlich Judas und Jerusalems schaute: Und es soll geschehen im Schlussteil der Tage, dass der Berg des Hauses Jehovas fest gegründet werden wird über dem Gipfel der Berge, und er wird gewiss erhaben sein über die Hügel; und zu ihm sollen alle Nationen strömen“ (Jesaja 2:1, 2).

    5 Beachten wir, dass Jesajas Voraussage keine bloße Spekulation ist. Er wird angewiesen, Ereignisse festzuhalten, die ‘geschehen sollen’, Ereignisse, die ganz bestimmt eintreten werden. Alles, was sich Jehova vornimmt, hat „bestimmt Erfolg“ (Jesaja 55:11). Den Propheten Micha, einen Zeitgenossen Jesajas, inspirierte er dazu, in seinem Buch dieselbe Prophezeiung wie in Jesaja 2:2-4 festzuhalten, offensichtlich um die Zuverlässigkeit seiner Verheißung zu betonen (Micha 4:1-3).

    6 Wann soll sich Jesajas Prophezeiung erfüllen? „Im Schlussteil der Tage“. In der Zürcher Bibel heißt es: „In den letzten Tagen“. In den Christlichen Griechischen Schriften sind Merkmale vorhergesagt worden, die diese Zeit kennzeichnen. Dazu gehören Kriege, Erdbeben, Seuchen, Nahrungsmittelknappheiten und ‘kritische Zeiten, mit denen man schwer fertig wird’ (2. Timotheus 3:1-5; Lukas 21:10, 11). Die Erfüllung solcher Prophezeiungen beweist zur Genüge, dass wir „im Schlussteil der Tage“ leben, in den letzten Tagen des heutigen Weltsystems. Logischerweise sollten wir daher erwarten, dass sich das von Jesaja Vorausgesagte in unseren Tagen erfüllt.

    Ein Berg, auf dem angebetet wird

    7 In wenigen Worten zeichnet Jesaja ein anschauliches prophetisches Bild. Wir sehen einen hohen Berg, gekrönt mit einem herrlichen Haus, dem Tempel Jehovas. Dieser Berg überragt benachbarte Berge und Hügel. Er wirkt indes weder unheildrohend noch einschüchternd, sondern anziehend. Völker aller Nationen sehnen sich danach, den Berg des Hauses Jehovas zu ersteigen; sie strömen zu ihm. Das können wir uns leicht vorstellen, doch was ist damit gemeint?

    8 In den Tagen Jesajas haben Hügel und Berge oft mit Anbetung zu tun. Auf ihnen werden zum Beispiel Götzen verehrt und Heiligtümer falscher Götter errichtet (5. Mose 12:2; Jeremia 3:6). Den Gipfel des Berges Moria in Jerusalem schmückt jedoch das Haus oder der Tempel Jehovas. Treue Israeliten reisen dreimal im Jahr nach Jerusalem und steigen den Berg Moria hinauf, um den wahren Gott anzubeten (5. Mose 16:16). Dass die Nationen zum „Berg des Hauses Jehovas“ strömen, stellt somit dar, dass sich viele Völker zur wahren Anbetung versammeln.

    9 Heute versammelt sich Gottes Volk natürlich nicht auf einem buchstäblichen Berg, auf dem ein Tempel aus Stein steht. Der Tempel Jehovas in Jerusalem wurde 70 u. Z. von den römischen Heeren zerstört. Und wie der Apostel Paulus deutlich machte, war der in Jerusalem errichtete Tempel wie dessen Vorläufer, die Stiftshütte, lediglich ein Sinnbild. Sie stellten eine größere, geistige Wirklichkeit dar, das ‘wahre Zelt, das Jehova aufschlug und nicht ein Mensch’ (Hebräer 8:2). Bei diesem geistigen Zelt handelt es sich um die Einrichtung, durch die man sich Jehova in der Anbetung nahen kann, und zwar auf der Grundlage des Sühnopfers Jesu Christi (Hebräer 9:2-10, 23). Im Einklang damit stellt der in Jesaja 2:2 erwähnte „Berg des Hauses Jehovas“ die erhabene reine Anbetung Jehovas in unserer Zeit dar. Menschen, die sich der reinen Anbetung anschließen, versammeln sich nicht an einem geographischen Ort; sie finden sich zur geeinten Anbetung zusammen.

    Die Erhöhung der reinen Anbetung

    10 Der Prophet erklärt, der „Berg des Hauses Jehovas“ oder die reine Anbetung werde „fest gegründet werden . . . über dem Gipfel der Berge“ und „erhaben sein über die Hügel“. Lange vor der Zeit Jesajas brachte König David die Bundeslade auf den Berg Zion in Jerusalem, der sich 760 Meter über dem Meeresspiegel erhob. Dort blieb die Bundeslade so lange, bis man sie in den Tempel brachte, der auf dem Berg Moria errichtet wurde (2. Samuel 5:7; 6:14-19; 2. Chronika 3:1; 5:1-10). In den Tagen Jesajas war die heilige Bundeslade somit bereits buchstäblich erhöht und befand sich im Tempel, an einem Ort, der höher war als die vielen benachbarten Hügel, auf denen die falsche Anbetung gepflegt wurde.

    11 In geistigem Sinne ist die Anbetung Jehovas natürlich stets der Religionsausübung derer überlegen gewesen, die falschen Göttern dienten. In unseren Tagen hat Jehova jedoch seine Anbetung himmelhoch über alle Formen der unreinen Anbetung erhoben, ja weit über alle „Hügel“ und den „Gipfel der Berge“. Auf welche Weise? Im Wesentlichen durch das Versammeln derer, die ihn „mit Geist und Wahrheit“ anbeten möchten (Johannes 4:23).

    12 Christus Jesus sprach von einem „Abschluss eines Systems der Dinge“ und nannte ihn eine Zeit der Ernte, in der die Engel die „Söhne des Königreiches“ einsammeln, diejenigen, die die Aussicht haben, mit Jesus in himmlischer Herrlichkeit zu regieren (Matthäus 13:36-43). Die „Übriggebliebenen“ dieser Söhne hat Jehova ermächtigt, seit 1919 mit den Engeln im Erntewerk tätig zu sein (Offenbarung 12:17). Zuerst werden somit die „Söhne des Königreiches“, Jesu gesalbte Brüder, eingesammelt. Sie wiederum sind an einem weiteren Einsammlungswerk beteiligt.

    13 Dem gesalbten Überrest hat Jehova in der Zeit der Ernte geholfen, sein Wort, die Bibel, immer besser zu verstehen und danach zu leben. Auch das hat dazu beigetragen, die reine Anbetung zu erheben. Zwar ‘bedeckt Finsternis die Erde und dichtes Dunkel die Völkerschaften’, doch nachdem die Gesalbten von Jehova gereinigt und geläutert worden sind, ‘leuchten sie wie Lichtspender’ unter den Menschen (Jesaja 60:2; Philipper 2:15). „In geistigem Verständnis mit der genauen Erkenntnis seines Willens erfüllt“, ‘leuchten sie so hell wie die Sonne im Königreich ihres Vaters’ (Kolosser 1:9; Matthäus 13:43).

    14 Auch noch andere sind zum „Berg des Hauses Jehovas“ geströmt. Sie, die Jesus als seine „anderen Schafe“ bezeichnet, haben die Hoffnung, für immer auf der paradiesischen Erde zu leben (Johannes 10:16; Offenbarung 21:3, 4). Seit den 1930er-Jahren sind sie in Erscheinung getreten, erst zu Tausenden, dann zu Hunderttausenden und heute zu Millionen. In einer Vision, die der Apostel Johannes hatte, werden sie als „eine große Volksmenge“ bezeichnet, „die kein Mensch zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“ (Offenbarung 7:9).

    15 Der Prophet Haggai sagte das Auftreten dieser großen Volksmenge voraus. Er schrieb: „Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ‚Noch einmal — eine kleine Weile ist es —, und ich erschüttere die Himmel und die Erde und das Meer und den trockenen Erdboden.‘ ‚Und ich will alle Nationen erschüttern, und die begehrenswerten Dinge aller Nationen [diejenigen, die sich den gesalbten Christen in der reinen Anbetung anschließen] sollen hereinkommen; und ich will dieses Haus mit Herrlichkeit füllen‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen“ (Haggai 2:6, 7). Die Existenz dieser sich nach wie vor mehrenden „großen Volksmenge“ und ihrer gesalbten Gefährten erhöht, ja verherrlicht die reine Anbetung im Haus Jehovas. Heute sind, Berichten zufolge, so viele in der Anbetung des wahren Gottes vereint wie nie zuvor, und daraus erwächst Jehova und seinem eingesetzten König, Jesus Christus, Herrlichkeit. König Salomo schrieb: „In der Menge des Volkes besteht eines Königs Schmuck“ (Sprüche 14:28).

    Die Anbetung im Leben der Menschen erhöht

    16 Alle Ehre für die Erhöhung der reinen Anbetung in unserer Zeit gebührt Jehova. Doch Personen, die sich ihm nahen, dürfen sich an diesem Werk beteiligen. Einen Berg zu besteigen ist anstrengend, und Gottes gerechte Maßstäbe kennen zu lernen und danach zu leben setzt ebenfalls Anstrengungen voraus. Wie Christen im 1. Jahrhundert haben Gottes Diener heute Lebensstile und Bräuche aufgegeben, die mit der wahren Anbetung unvereinbar sind. Hurer, Götzendiener, Ehebrecher, Diebe, Habsüchtige, Trunkenbolde und andere haben sich geändert und sind in Gottes Augen „reingewaschen“ worden (1. Korinther 6:9-11).

    17 Typisch dafür ist der Auszug aus dem Lebensbericht einer jungen Frau, die schrieb: „Es gab eine Zeit, in der ich völlig hoffnungslos war. Mein Leben war geprägt von Unsittlichkeit und Trunkenheit. Ich war mehrfach geschlechtskrank. Ich handelte mit Drogen, und mir war alles egal.“ Nach einem Studium der Bibel änderte sie sich gewaltig, um sich den Maßstäben Gottes anzupassen. Heute sagt sie: „Ich habe Herzensfrieden, Selbstachtung, eine Zukunftshoffnung, eine echte Familie und, was das Beste ist, ein Verhältnis zu unserem Vater Jehova.“

    18 Jeder sollte, auch wenn er bereits das Wohlgefallen Jehovas erlangt hat, weiterhin die reine Anbetung erhöhen, indem er ihr einen vorrangigen Platz im Leben einräumt. Durch Jesaja brachte Jehova vor Tausenden von Jahren seine feste Überzeugung zum Ausdruck, dass es heute Menschenmengen geben würde, die darauf bedacht wären, seine Anbetung zum Wichtigsten in ihrem Leben zu machen. Gehören wir zu ihnen?

    Ein Volk, belehrt über die Wege Jehovas

    19 Über diejenigen, die heute die reine Anbetung aufnehmen, hat uns Jesaja noch mehr zu sagen. Er schreibt: „Viele Völker werden bestimmt hingehen und sagen: ‚Kommt, und lasst uns zum Berg Jehovas hinaufziehen, zum Haus des Gottes Jakobs; und er wird uns über seine Wege unterweisen, und wir wollen auf seinen Pfaden wandeln.‘ Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und das Wort Jehovas von Jerusalem“ (Jesaja 2:3).

    20 Jehova lässt sein Volk nicht wie verlorene Schafe ziellos umherwandern. Durch die Bibel und biblische Veröffentlichungen vermittelt er seinen Dienern sein „Gesetz“ und sein „Wort“, damit sie seine Wege kennen lernen können. Diese Erkenntnis rüstet sie dazu aus, ‘auf seinen Pfaden zu wandeln’. Aus einem Herzen voller Wertschätzung und im Einklang mit göttlicher Anleitung reden sie miteinander über Jehovas Wege. Sie versammeln sich auf großen Kongressen und in kleineren Gruppen — in Königreichssälen und Privatwohnungen —, wo sie etwas über Jehovas Wege hören und sie kennen lernen können (5. Mose 31:12, 13). So ahmen sie die frühen Christen nach, die zusammenkamen, um sich gegenseitig zu ermuntern und zur „Liebe und zu vortrefflichen Werken“ anzureizen (Hebräer 10:24, 25).

    21 Sie laden andere ein, zur erhöhten Anbetung Jehovas ‘hinaufzuziehen’. Wie genau das doch dem Gebot entspricht, das Jesus kurz vor seiner Himmelfahrt seinen Jüngern gab! Er sagte zu ihnen: „Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“ (Matthäus 28:19, 20). Mit göttlicher Unterstützung gehen Jehovas Zeugen auf der ganzen Erde gehorsam hin und lehren, machen Jünger und taufen sie.

    Schwerter zu Pflugscharen

    22 Nun kommen wir zum nächsten Vers, den die Inschrift an der Mauer am UN-Platz zum Teil enthält. Jesaja schreibt: „Er wird gewiss Recht sprechen unter den Nationen und die Dinge richtig stellen hinsichtlich vieler Völker. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden müssen und ihre Speere zu Winzermessern. Nation wird nicht gegen Nation das Schwert erheben, auch werden sie den Krieg nicht mehr lernen“ (Jesaja 2:4).

    23 Das zu schaffen wäre eine außerordentliche Leistung. Federico Mayor, Generaldirektor der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur), sagte einmal: „Die riesige Kriegsmaschinerie, die im Laufe der Jahrhunderte aufgebaut und in Gang gehalten worden ist, scheint trotz aller Abscheulichkeiten des Krieges, die heutzutage über Rundfunk- und Fernsehgeräte zu Hause mitverfolgt werden können, nicht aufzuhalten zu sein. Heutige Generationen stehen vor der schier unlösbaren biblischen Aufgabe, ‚ihre Schwerter zu Pflugscharen zu schmieden‘ und den vor undenklichen Zeiten entwickelten Kriegsinstinkt in ein Gespür für den Frieden umzukehren. Das wäre die beste und edelste Leistung des ‚globalen Dorfes‘ und das beste Vermächtnis für unsere Nachkommen.“

    24 Die Nationen als Gesamtheit werden dieses erhabene Ziel niemals erreichen. Es bleibt für sie einfach unerreichbar. Jesajas Worte erfüllen sich indes an Einzelpersonen aus vielen Nationen, an Menschen, die in der reinen Anbetung vereint sind. Unter ihnen hat Jehova ‘die Dinge richtig gestellt’. Er hat seine Diener gelehrt, in Frieden miteinander zu leben. In einer gespaltenen und von Auseinandersetzungen heimgesuchten Welt haben sie, bildlich gesprochen, tatsächlich ihre ‘Schwerter zu Pflugscharen und ihre Speere zu Winzermessern’ geschmiedet. Inwiefern?

    25 Sie ergreifen in den Kriegen der Nationen nicht Partei. Jesus wurde kurz vor seinem Tod von bewaffneten Männern verhaftet. Als Petrus das Schwert zog, um seinen Herrn zu verteidigen, sagte Jesus zu ihm: „Stecke dein Schwert wieder an seinen Platz, denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen“ (Matthäus 26:52). Seither haben Jesu Fußstapfennachfolger ihre Schwerter zu Pflugscharen geschmiedet. Sie greifen nicht zur Waffe, um ihre Mitmenschen zu töten, und unterstützen auch sonst keinerlei Kriegsanstrengungen, sondern ‘jagen dem Frieden nach mit allen’ (Hebräer 12:14).

    Auf den Wegen des Friedens

    26 Der Frieden des Volkes Gottes ist weit mehr als die Weigerung, sich an Kriegen zu beteiligen. Obwohl Gottes Diener in mehr als 230 Ländern und Inselgebieten zu finden sind und zahllose Sprachen und Kulturen repräsentieren, erfreuen sie sich des Friedens untereinander. An ihnen ist eine neuzeitliche Erfüllung dessen zu beobachten, was Jesus im 1. Jahrhundert zu seinen Jüngern sagte: „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt“ (Johannes 13:35). Christen sind heute „Friedensstifter“ (Matthäus 5:9, Fußnote). Sie ‘suchen Frieden und jagen ihm nach’ (1. Petrus 3:11). Unterstützt werden sie von Jehova, dem „Gott, der Frieden gibt“ (Römer 15:33).

    27 Es gibt eindrucksvolle Beispiele von Personen, die gelernt haben, Frieden zu stiften. Ein junger Mann berichtet über seine frühen Jahre: „Harte Erfahrungen lehrten mich, wie ich mich verteidigen musste. Aus mir wurde ein unangenehmer Bursche, der auf das Leben einen Brass hatte. Immer wieder verstrickte ich mich in Auseinandersetzungen. Jeden Tag kämpfte ich gegen ein anderes Kind aus der Nachbarschaft, manchmal mit Fäusten, manchmal mit Steinen oder Flaschen. Ich wurde sehr gewalttätig.“ Letztendlich nahm er jedoch die Einladung an, zum „Berg des Hauses Jehovas“ zu gehen. Er lernte Gottes Wege kennen und wurde ein friedlicher Diener Gottes.

    28 Die meisten Diener Jehovas haben keine solch gewalttätige Vergangenheit. Sie bemühen sich aber, selbst durch verhältnismäßig kleine Dinge — gute Taten, Vergebung und Mitgefühl — den Frieden mit anderen zu fördern. Sie sind zwar unvollkommen, doch sind sie bestrebt, der Bibel entsprechend zu handeln, die sagt: „Fahrt fort, einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben, wenn jemand Ursache zu einer Klage gegen einen anderen hat“ (Kolosser 3:13).

    Eine friedliche Zukunft

    29 Jehova hat in dem gegenwärtigen „Schlussteil der Tage“ etwas Wunderbares getan. Er hat aus allen Nationen Menschen herausgelesen, die ihm dienen möchten. Er hat sie gelehrt, auf seinen Wegen, auf Wegen des Friedens, zu wandeln. Sie sind es, die die bevorstehende „große Drangsal“ überleben und in eine friedliche neue Welt gelangen werden, in der es mit Kriegen ein für alle Mal vorbei sein wird (Offenbarung 7:14).

    30 Schwerter — das heißt Waffen — wird es nicht mehr geben. Der Psalmist schrieb über diese Zeit: „Kommt, seht die Taten Jehovas, wie er erstaunliche Ereignisse auf der Erde hat einsetzen lassen. Kriege lässt er aufhören bis an das äußerste Ende der Erde. Den Bogen zerbricht er, und den Speer zersplittert er; die Wagen verbrennt er im Feuer“ (Psalm 46:8, 9). Aufgrund einer solchen Aussicht ist die folgende Aufforderung Jesajas heute ebenso passend wie damals, als er sie schrieb: „O ihr vom Hause Jakob, kommt, und lasst uns im Licht Jehovas wandeln!“ (Jesaja 2:5). Ja, lassen wir Jehovas Licht jetzt unseren Pfad erleuchten, und wir werden bis in alle Ewigkeit seinen Weg gehen (Micha 4:5).

    Jehova demütigt Selbsterhöhte

    Jesaja 2:6 bis 4:1

    ENTRÜSTET über den Zustand Jerusalems und Judas wendet sich der Prophet Jesaja an Jehova Gott und erklärt: „Du hast dein Volk verlassen, das Haus Jakob“ (Jesaja 2:6a). Was hat Gott bewogen, das Volk zu verwerfen, das er sich als sein „besonderes Eigentum“ erwählte? (5. Mose 14:2).

    2 Dass Jesaja den Juden seiner Tage Strafe ankündigt, ist für uns heute hochinteressant. Wieso? Weil der Zustand der Christenheit heute dem Zustand des Volkes Jesajas fast aufs Haar gleicht, und das trifft auch auf das Urteil Jehovas zu. Wenn wir beachten, was Jesaja proklamiert, verstehen wir deutlich, was Gott verurteilt, und können Handlungen vermeiden, die ihm missfallen. Betrachten wir also erwartungsvoll die in Jesaja 2:6 bis 4:1 aufgezeichneten prophetischen Worte Jehovas.

    Stolz beugen sie sich nieder

    3 Jesaja bekennt das Vergehen seines Volkes und sagt: „Sie sind voll von dem geworden, was aus dem Osten ist, und sie treiben Magie wie die Philister, und es wimmelt bei ihnen von den Kindern der Ausländer“ (Jesaja 2:6b). Etwa 800 Jahre zuvor hatte Jehova seinem auserwählten Volk geboten: ‘Macht euch nicht unrein durch irgendwelche dieser Dinge, durch die sich die Nationen, die ich vor euch her wegsende, unrein gemacht haben’ (3. Mose 18:24). In Bezug auf diejenigen, die er als sein „besonderes Eigentum“ erwählt hatte, veranlasste Jehova Bileam zu dem Ausspruch: „Vom Gipfel der Felsen sehe ich sie, und von den Hügeln her erblicke ich sie. Als ein Volk für sich zelten sie dort ständig. Und unter die Nationen rechnen sie sich nicht“ (4. Mose 23:9, 12). Doch zur Zeit Jesajas sind Jehovas Auserwählte in die Abscheulichkeiten der Nachbarnationen verstrickt und „sind voll von dem geworden, was aus dem Osten ist“. Statt an Jehova und sein Wort zu glauben, treiben sie „Magie wie die Philister“. Weit davon entfernt, sich von den Nationen getrennt zu halten, „wimmelt“ es im Land „von den Kindern der Ausländer“ — zweifellos Ausländer, durch die Gottes Volk mit abscheulichen Gebräuchen Bekanntschaft macht.

    4 Auf die wirtschaftliche Blüte und die militärische Stärke Judas unter König Usija spielt Jesaja mit den Worten an: „Ihr Land ist voll Silber und Gold, und da ist kein Ende ihrer Schätze. Und ihr Land ist voller Pferde, und da ist kein Ende ihrer Wagen“ (Jesaja 2:7). Dankt das Volk Jehova für den Reichtum und die militärische Stärke? (2. Chronika 26:1, 6-15). Keineswegs! Es vertraut stattdessen auf den Reichtum an sich und wendet sich von dem eigentlichen Quell, Jehova Gott, ab. Was ist die Folge? „Ihr Land ist voll wertloser Götter. Vor dem Werk der Hände jemandes beugen sie sich nieder, vor dem, was jemandes Finger gemacht haben. Und der Erdenmensch beugt sich nieder, und der Mann wird erniedrigt, und du kannst ihnen unmöglich verzeihen“ (Jesaja 2:8, 9). Sie wenden ihr Angesicht von dem lebendigen Gott ab und beugen sich vor leblosen Götzen nieder.

    5 Sich niederzubeugen kann ein Zeichen von Demut sein. Es aber vor leblosen Dingen zu tun ist nutzlos und der Götzenanbeter „erniedrigt“ sich dadurch, er entartet. Wie könnte Jehova eine solche Sünde vergeben? Was werden diese Götzendiener tun, wenn Jehova sie zur Rechenschaft zieht?

    ‘Hochmütige Augen sollen erniedrigt werden’

    6 Jesaja erklärt weiter: „Geh in den Felsen hinein und verbirg dich im Staub wegen der Schrecklichkeit Jehovas und vor der Pracht seiner Hoheit“ (Jesaja 2:10). Doch kein Felsen wird groß genug sein, sie zu schützen, keine Decke dick genug, sie vor Jehova, dem Allmächtigen, zu verbergen. Wenn er zur Vollstreckung seines Urteils schreitet, werden „die hochmütigen Augen des Erdenmenschen . . . erniedrigt, und die Überheblichkeit der Männer soll sich beugen; und Jehova allein soll hoch erhoben werden an jenem Tag“ (Jesaja 2:11).

    7 „Der Tag, der Jehova der Heerscharen gehört“, kommt herbei. Es wird eine Zeit sein, in der Gott seinen Zorn zum Ausdruck bringt „über jeden Selbsterhöhten und Überheblichen und über jeden Erhabenen oder Niedrigen; und über alle Zedern des Libanon, die hochragenden und erhabenen, und über alle stattlichen Bäume Baschans; und über alle hochragenden Berge und über alle erhabenen Hügel; und über jeden hohen Turm und über jede befestigte Mauer; und über alle Schiffe von Tarschisch und über alle begehrenswerten Boote“ (Jesaja 2:12-16). Ja, am Tag des Zornes Jehovas wird jeder Organisation, die vom Menschen als ein Symbol seines Stolzes erhoben worden ist, und jedem Gottlosen Aufmerksamkeit geschenkt werden. Auf diese Weise soll sich „der Hochmut des Erdenmenschen . . . beugen, und die Überheblichkeit der Männer soll erniedrigt werden; und Jehova allein soll hoch erhoben werden an jenem Tag“ (Jesaja 2:17).

    8 Der vorhergesagte Tag des Gerichts kommt 607 v. u. Z. über die Juden, als der babylonische König Nebukadnezar Jerusalem zerstört. Die Bewohner müssen zusehen, wie ihre geliebte Stadt in Flammen aufgeht, ihre stolzen Gebäude in Trümmer gelegt werden und die mächtige Stadtmauer geschleift wird. Der Tempel Jehovas liegt in Staub und Asche. Weder ihre Schätze noch ihre Wagen sind am „Tag, der Jehova der Heerscharen gehört“, von irgendwelchem Belang. Und ihre Götzen? Es geschieht genau das, was Jesaja voraussagt: „Selbst die wertlosen Götter werden vollständig entschwinden“ (Jesaja 2:18). Die Juden — auch die Fürsten und Mächtigen — werden nach Babylon ins Exil weggeführt. Jerusalem soll 70 Jahre verödet daliegen.

    9 Wie sehr der Zustand der Christenheit demjenigen von Jerusalem und Juda zur Zeit Jesajas ähnelt! Die Christenheit hat zweifellos enge Beziehungen zu den Nationen der Welt unterhalten. Sie ist eine engagierte Befürworterin der Vereinten Nationen, hat ihr Haus mit Götzen gefüllt und pflegt viele unbiblische Bräuche. Ihre Anhänger sind materialistisch eingestellt und setzen ihr Vertrauen auf militärische Stärke. Halten sie ihre Geistlichen nicht für äußerst ehrwürdig, indem sie ihnen Titel und Auszeichnungen verleihen? Die Selbsterhöhung der Christenheit wird ganz bestimmt zunichte werden. Aber wann?

    Der nahe bevorstehende „Tag Jehovas“

    10 Die Heilige Schrift weist auf einen „Tag Jehovas“ hin, der weit bedeutsamer sein wird als der Tag des Gerichts, der in alter Zeit über Jerusalem und Juda kam. Der Apostel Paulus brachte unter Inspiration den kommenden „Tag Jehovas“ mit der Gegenwart des auf den Thron erhobenen Königs Jesus Christus in Verbindung (2. Thessalonicher 2:1, 2). Petrus sprach von diesem Tag im Zusammenhang mit der Aufrichtung ‘neuer Himmel und einer neuen Erde, in denen Gerechtigkeit wohnen soll’ (2. Petrus 3:10-13). Es ist der Tag, an dem Jehova sein Urteil an dem gesamten verdorbenen System der Dinge mitsamt der Christenheit vollstrecken wird.

    11 „Ach über den Tag!“, sagt der Prophet Joel. „Denn der Tag Jehovas ist nahe, und wie eine Verheerung vom Allmächtigen wird er kommen!“ Sollte angesichts der Nähe dieses „Tages“ nicht jeder daran interessiert sein, während dieser furchteinflößenden Zeit in Sicherheit zu sein? „Wer kann ihn aushalten?“, fragt Joel. Er antwortet: „Jehova wird eine Zuflucht sein für sein Volk“ (Joel 1:15; 2:11; 3:16). Wird Jehova aber eine Zuflucht sein für Personen, die einen hochmütigen Geist haben und die auf Reichtum, militärische Stärke und von Menschen gemachte Götter vertrauen? Unmöglich! Gott half nicht einmal seinem auserwählten Volk, als es sich so verhielt. Wie wichtig ist es doch für alle Diener Gottes, ‘Gerechtigkeit und Sanftmut zu suchen’ und gewissenhaft zu prüfen, welchen Platz die Anbetung Jehovas in ihrem Leben einnimmt! (Zephanja 2:2, 3).

    „Den Spitzmäusen und den Fledermäusen hinwerfen“

    12 Wie werden Götzenanbeter ihre Götzen am großen Tag Jehovas betrachten? Jesaja antwortet: „Man wird in die Höhlen der Felsen und in die Staublöcher hineingehen wegen der Schrecklichkeit Jehovas und vor der Pracht seiner Hoheit, wenn er sich aufmacht, damit die Erde sich entsetze. An jenem Tag wird der Erdenmensch seine nichtswürdigen Götter aus Silber und seine wertlosen Götter aus Gold . . . den Spitzmäusen und den Fledermäusen hinwerfen, um in die Höhlen der Felsen und in die Felsenklüfte hineinzugehen wegen der Schrecklichkeit Jehovas und vor der Pracht seiner Hoheit, wenn er sich aufmacht, damit die Erde sich entsetze. Um euer selbst willen lasst ab von dem Erdenmenschen, dessen Odem in seiner Nase ist, denn auf welcher Grundlage ist er selbst in Betracht zu ziehen?“ (Jesaja 2:19-22).

    13 Spitzmäuse leben in Erdlöchern, und Fledermäuse hausen in einsamen, finsteren Höhlen. An einem Sammelschlafplatz von Fledermäusen riecht es widerlich, und der Boden ist dick mit Exkrementen überzogen. Götzen dorthin zu werfen ist passend. Ihnen gebührt nichts anderes, als an einen finsteren und unreinen Ort geworfen zu werden. Am Gerichtstag Jehovas werden die Menschen in Höhlen und Felsenklüften Zuflucht suchen. Die Götzen und ihre Anbeter wird folglich ein und dasselbe Geschick ereilen. Im Jahre 607 v. u. Z. retteten, der Voraussage Jesajas entsprechend, leblose Götzen weder ihre Anbeter noch Jerusalem aus der Hand Nebukadnezars.

    14 Was werden die Menschen an Jehovas Gerichtstag tun, der über die Christenheit und die übrigen Teile des Weltreiches der falschen Religion kommt? Die meisten werden wahrscheinlich angesichts der sich weltweit verschlimmernden Verhältnisse erkennen, wie wertlos ihre Götzen sind. Statt sich ihnen zuzuwenden, mögen sie durchaus bei nichtreligiösen, menschlichen Organisationen Zuflucht und Schutz suchen, vermutlich auch bei den Vereinten Nationen, dem „scharlachfarbenen wilden Tier“ aus Offenbarung, Kapitel 17. Die „zehn Hörner“ dieses sinnbildlichen wilden Tieres werden schließlich Babylon die Große, das Weltreich der falschen Religion, zu dem auch die Christenheit gehört, vernichten (Offenbarung 17:3, 8-12, 16, 17).

    15 Auch wenn Babylon die Große unmittelbar von jenen sinnbildlichen zehn Hörnern verwüstet und verbrannt wird, handelt es sich dabei eigentlich um die Vollstreckung des Urteils Jehovas. In Bezug auf Babylon die Große heißt es in Offenbarung 18:8: „Darum werden an e i n e m Tag ihre Plagen kommen, Tod und Trauer und Hungersnot, und sie wird gänzlich mit Feuer verbrannt werden, denn Jehova Gott, der sie gerichtet hat, ist stark.“ Somit gebührt Jehova Gott, dem Allmächtigen, die Ehre dafür, dass die Menschheit von der Herrschaft der falschen Religion befreit wird. Jesaja erklärt: „Jehova allein soll hoch erhoben werden an jenem Tag. Denn es ist der Tag, der Jehova der Heerscharen gehört“ (Jesaja 2:11b, 12a).

    Kommentar — 12. Juli 2010 @ 16:37

  7. Jesaja-Buch

    ‘Führer führen dich irre’

    16 Soll eine menschliche Gesellschaft stabil sein, so benötigt sie „Stütze und Halt“ — Grundvoraussetzungen wie zum Beispiel Nahrung und Wasser und, was noch wichtiger ist, zuverlässige Führer, die das Volk leiten und die gesellschaftliche Ordnung aufrechterhalten können. Über das alte Israel sagt Jesaja allerdings voraus: „Siehe, der wahre Herr, Jehova der Heerscharen, entfernt aus Jerusalem und aus Juda Stütze und Halt, die ganze Stütze des Brotes und die ganze Stütze des Wassers, den starken Mann und Krieger, den Richter und Propheten und den, der Wahrsagerei treibt, und den älteren Mann, den Obersten von fünfzig und den Hochangesehenen und den Ratgeber und den Kenner magischer Künste und den geschickten Beschwörer“ (Jesaja 3:1-3). Schon Kinder werden Fürsten werden und launenhaft regieren. Nicht nur die Herrscher werden das Volk unterdrücken, sondern „die Leute werden tatsächlich einer den anderen tyrannisieren . . . Sie werden Sturm laufen, der Knabe gegen den alten Mann und der Geringgeachtete gegen den, der zu ehren ist“ (Jesaja 3:4, 5). Kinder ‘laufen Sturm’ gegen Erwachsene und achten sie nicht. Es werden derart schlechte Verhältnisse herrschen, dass einfach einer zu einem anderen, dem zwar jegliche Herrscherqualitäten abgehen, sagen wird: „Du hast einen Überwurf. Ein Diktator solltest du uns werden, und diese umgestürzte Masse sollte unter deiner Hand sein“ (Jesaja 3:6). Doch alle, die man anwirbt, werden ablehnen und nachdrücklich erklären, sie hätten weder die Fähigkeit, das geschundene Land zu sanieren, noch die materiellen Mittel dazu. Sie werden erklären: „Ich werde kein Wundenverbinder werden; und in meinem Haus gibt es weder Brot noch einen Überwurf. Ihr sollt mich nicht als Diktator über das Volk setzen“ (Jesaja 3:7).

    17 Jesaja fährt fort: „Jerusalem ist gestrauchelt, und Juda selbst ist gefallen, weil ihre Zunge und ihre Handlungen gegen Jehova gerichtet sind, indem sie sich in den Augen seiner Herrlichkeit rebellisch benehmen. Schon der Ausdruck ihrer Gesichter zeugt tatsächlich gegen sie, und ihre Sünde gleich derjenigen Sodoms tun sie ja kund. Sie haben sie nicht verborgen. Wehe ihrer Seele! Denn sie haben sich selbst Unglück zugefügt“ (Jesaja 3:8, 9). Gottes Volk hat in Wort und Tat gegen den wahren Gott rebelliert. Schon ihr schamloser und reueloser Gesichtsausdruck enthüllt ihre Sünden, die ebenso abscheulich sind wie diejenigen Sodoms. Sie befinden sich zwar mit Jehova Gott in einem Bund, doch er wird seine Maßstäbe ihretwegen nicht ändern. „Sagt, dass es dem Gerechten gut gehen wird, denn den Fruchtertrag ihrer Handlungen werden sie essen. Wehe dem Bösen! — Unglück; denn die mit seinen eigenen Händen erstattete Behandlung wird ihm erstattet werden! Was mein Volk betrifft, so verfahren seine Arbeitszuteiler streng, und nur Frauen beherrschen es in Wirklichkeit. O mein Volk, die dich leiten, führen dich irre, und den Weg deiner Pfade haben sie verwirrt“ (Jesaja 3:10-12).

    18 Die Ältesten und die Fürsten in Juda werden von Jehova ‘abgeurteilt’ und er ‘geht ins Gericht’ mit ihnen: „Ihr selbst habt den Weingarten niedergebrannt. Was dem Niedergedrückten durch Raub genommen wurde, ist in euren Häusern. Was meint ihr damit, dass ihr mein Volk zerschlagt und dass ihr sogar das Gesicht der Niedergedrückten zermalmt?“ (Jesaja 3:13-15). Statt auf das Wohl des Volkes hinzuwirken, handeln die Führer betrügerisch. Sie missbrauchen ihre Macht, indem sie sich an den Armen und Bedürftigen bereichern. Doch diese Führer müssen Jehova der Heerscharen Rechenschaft dafür ablegen, dass sie die Niedergedrückten tyrannisieren. Welch eine Warnung für Personen in verantwortlichen Stellungen heute! Mögen sie stets darauf achten, ihre Macht nicht zu missbrauchen.

    19 Die Christenheit — allen voran ihre Geistlichkeit und ihre Oberen — hat vieles an sich gerissen, was dem allgemeinen Volk zustehen würde, das sie nach wie vor unterdrückt. Sie hat auch Diener Gottes angegriffen, verfolgt und misshandelt und hat große Schmach auf den Namen Jehovas gebracht. Jehova wird zu der von ihm bestimmten Zeit gewiss mit ihr ins Gericht gehen.

    „Ein Brandmal statt Schönheit“

    20 Nachdem Jehova die Fehler der Führer angeprangert hat, wendet er sich an die Frauen von Zion oder Jerusalem. Bei den „Töchtern Zions“ sind anscheinend „Schrittkettchen“ in Mode, Kettchen, die um den Knöchel getragen werden und beim Gehen ein wohltönendes Klirren von sich geben. Die Frauen gehen „mit trippelnden Schritten“ einher — ein Gang, der vielleicht als vornehm und feminin gilt. Was, wenn überhaupt, ist daran verkehrt? Die Einstellung dieser Frauen. Jehova sagt: „Darum, dass die Töchter Zions hochmütig geworden sind und sie mit hochgerecktem Hals einhergehen und liebäugelnde Blicke werfen . . .“ (Jesaja 3:16). Dieser Hochmut bleibt nicht ungestraft.

    21 Wenn Jehovas Gericht über das Land kommt, werden diese hochmütigen „Töchter Zions“ alles verlieren — auch die Schönheit, auf die sie so stolz sind. In der Prophezeiung heißt es weiter: „Jehova [wird] dann tatsächlich den Scheitel der Töchter Zions grindig machen, und Jehova selbst wird sogar ihre Stirn bloßlegen. An jenem Tag wird Jehova den Schmuck der Fußspangen hinwegnehmen und die Kopfbänder und die mondförmigen Zierrate, die Ohrgehänge und die Armspangen und die Schleier, den Kopfschmuck und die Schrittkettchen und die Brustbänder und die ‚Seelenhäuser‘ [wahrscheinlich Parfümbehälter] und die schmückenden summenden Muscheln [oder Amulette], die Fingerringe und die Nasenringe, die Festkleider und die Oberröcke und die Mäntel und die Geldbeutel und die Handspiegel und die Unterkleider und die Turbane und die großen Schleier“ (Jesaja 3:17-23; siehe Fußnoten). Welch eine tragische Wende!

    22 Die prophetische Botschaft lautet weiter: „Es soll geschehen, dass es statt Balsamöl nur Modergeruch geben wird und statt eines Gürtels einen Strick und statt einer künstlerischen Haarfrisur Kahlheit und statt eines reichen Gewandes ein Gürten mit Sacktuch; ein Brandmal statt Schönheit“ (Jesaja 3:24). Im Jahre 607 v. u. Z. verlieren die stolzen Frauen Jerusalems ihren Wohlstand und verarmen. Sie büßen ihre Freiheit ein und empfangen als Sklavinnen „ein Brandmal“.

    „Sie wird gewiss ausgeräumt werden“

    23 Nun wendet sich Jehova an die Stadt Jerusalem und verkündet: „Deine Männer werden durch das Schwert fallen und deine Macht durch Krieg. Und ihre Eingänge werden trauern müssen und Leid tragen, und sie wird gewiss ausgeräumt werden. Auf die Erde wird sie sich setzen“ (Jesaja 3:25, 26). Die Männer Jerusalems, selbst ihre Mächtigen, werden in der Schlacht fallen. Die Stadt wird dem Erdboden gleichgemacht werden. Für „ihre Eingänge“ wird die Zeit kommen, wo sie „trauern müssen und Leid tragen“. Jerusalem wird „ausgeräumt“ und verwüstet werden

    Kommentar — 12. Juli 2010 @ 16:38

  8. Jule

    Jesaja 1 – 3

    Jesaja 1:12

    Wieso das denn jetzt? War das nicht ein gôttliches Gebot? Wieso war es nun auf einmal verkehrt?

    Interessant, was im Jesaja-Buch in Kapitel 2 Abs 4-5 dazu gesagt wird:

    Weiter sagt Jehova: „Wenn ihr dauernd hereinkommt, um mein Angesicht zu sehen, wer ist es, der dies von eurer Hand gefordert hat, meine Vorhöfe zu zertreten?“ (Jesaja 1:12). Verlangt nicht selbst das Gesetz Jehovas vom Volk, ‘hereinzukommen, um sein Angesicht zu sehen’, das heißt, sich in seinem Tempel in Jerusalem einzufinden? (2. Mose 34:23, 24). Ja, das schon. Doch ihr Erscheinen ist purer Formalismus, sie üben die reine Anbetung nur der Form nach aus, nicht aus lauteren Beweggründen. Ihre zahllosen Besuche in den Vorhöfen Jehovas sind für ihn nur ein ‘Zertreten’ und bewirken nicht mehr als ein Abtreten des Pflasters.

    5 Kein Wunder, dass Jehova jetzt in einem noch strengeren Ton spricht! „Hört auf, noch weitere wertlose Getreideopfer hereinzubringen. Räucherwerk — es ist mir etwas Verabscheuungswürdiges. Neumond und Sabbat, das Einberufen einer Zusammenkunft — ich kann die Benutzung unheimlicher Macht zugleich mit der feierlichen Versammlung nicht ertragen. Eure Neumonde und eure Festzeiten hat meine Seele gehasst. Mir sind sie zur Bürde geworden; ich bin müde geworden, sie zu tragen“ (Jesaja 1:13, 14). Getreideopfer, Räucherwerk, Sabbate und feierliche Versammlungen sind in dem Gesetz festgelegt, das Gott den Israeliten gab. Was die „Neumonde“ betrifft, so weist das Gesetz lediglich an, diese zu beobachten, doch sind nach und nach nützliche Überlieferungen in Verbindung damit entstanden (4. Mose 10:10; 28:11). Der Neumond gilt als ein monatlicher Sabbat, an dem das Volk von Arbeit absteht und sich sogar versammelt, um von den Propheten und den Priestern unterwiesen zu werden (2. Könige 4:23; Hesekiel 46:3; Amos 8:5). Ihn zu beobachten ist an sich nicht verkehrt. Verkehrt ist, dass man nur den Schein wahren möchte. Außerdem bedienen sich die Juden „unheimlicher Macht“, das heißt, sie pflegen spiritistische Bräuche, beobachten dabei aber gleichzeitig formell Gottes Gesetz. Deshalb ist ihre Anbetung für Jehova „zur Bürde“ geworden.

    Wie steht es mit unserer Anbetung?

    Kommt sie aus einem reinen Herzen der Liebe – oder betrachten wir die Versammlung ebenso als „Glúcksbringer“ wie die Juden damals?

    Zitat aus dem Jeremia-Buch (Kap. 2 Abs 12):

    Zu Beginn der Regierung Jojakims sollte Jeremia zum Tempel gehen, um dort die Schlechtigkeit der Judäer anzuprangern. Sie hielten den Tempel Jehovas für einen Glücksbringer, der sie beschützte. Doch falls sie weiter „stehlen, morden und Ehebruch begehen und falsch schwören und dem Baal räuchern und anderen Göttern nachgehen“ sollten, würde Jehova seinen Tempel verlassen, genauso wie er das mit der Stiftshütte in Silo zur Zeit des Hohen Priesters Eli getan hatte. Auch von den Heuchlern, die darin beteten, würde er sich zurückziehen. Juda würde „zu nichts als zu einer verwüsteten Stätte werden“ (Jer. 7:1-15, 34; 26:1-6).

    Kommentar — 14. Juli 2010 @ 11:22

  9. Jule

    Jesaja 1 – 3

    Jesaja 1:2

    Hört, o Himmel, und schenke Gehör, o Erde, denn Jehova selbst hat geredet: „Söhne habe ich großgezogen und emporgebracht, sie aber haben sich gegen mich aufgelehnt.

    Wahrscheinlich kann man sich den Schmerz und die Gedanken Jehovas erst dann vorstellen, wenn man dies selbst erlebt hat. Wie schmerzvoll es ist, wenn man seine ganze Zeit, Kraft, Energie, finanziellen Mittel und vor allen Dingen seine ganzen Emotionen in die Erziehung seiner Kinder gesteckt hat – und dann wenden diese sich von uns ab. Das tut sehr weh und ist sicherlich eine Erfahrung, die wir nie wieder vergessen werden. Selbst dann nicht, wenn die Kinder sich besinnen und wieder versöhnlich auf die Eltern zugehen.

    Ein Gedanken, den wir bereits aus den Vorkommnissen zwischen David und seinem Sohn Absalom kennen. Auch für David war diese Entwicklung sehr schmerzhaft. Er hat so sehr darunter gelitten, dass er später sogar heftig um diesen Sohn getrauert hat, obwohl dieser dabei umgekommen ist, als er wieder mal seinen eigenen Vater befeindete.

    Aber für Jehova ist dies auch nicht sonderlich neu, denn zum einen kennen wir ja die Geschichte um Adam und Eva, die ja auch Kinder Gottes waren (im Geschlechtsregister Jesu wird Adam als „Sohn Gottes“ aufgeführt) und die sich durch ihre Rebellion von ihm abgewandt hatten. Warum? Weil sie selbst entscheiden wollten. In dem entsprechenden Programmpunkt der Vortragsreihe auf unserem BZK dieses Jahr „Nimm dich in Acht vor den Feinden des Königreichs!“ – Satan und die Dämonen“ wird gesagt, dass es der Geist Satans und seiner Dämonen ist, wenn uns unsere eigenen Gefühle wichtiger sind, als alles andere. Hier war Eva von Satan verführt worden. Er hatte mit seinen „guten und gezielten Fragen“ bewirkt, dass sie die Gebote Jehovas in Frage gestellt hatte (Siehe WT 15.05.2011 „Wer ist die wichtigste Person in deinem Leben?“). „Die Frucht war begehrenswert in ihren Augen und sie aß“ – obwohl Jehova ausdrücklich gesagt hatte, sie „sollten die Finger davon lassen“. Auch ihr Mann schloß sich ihrem egoistischen Verhalten an, denn es war ihm wichtiger, die Frau zu behalten, als seinem Gott gehorsam zu sein.

    Die beiden ersten Kinder Gottes wandten sich also von ihrem liebevollen himmlischen Vater ab, obwohl er alles für sie getan hatte. IHM verdankten sie nicht nur ihr Leben, sondern all den Komfort, den er ihnen bot. Stellen wir uns nur einmal vor, wir hätten in diesem wundervollen Paradies gelebt.

    Aber nicht nur die menschlichen Kinder Jehovas wandten sich von ihm ab, sondern zuvor noch ein himmlischer Sohn, einer, dem er eine bevorzugte Stellung gegeben hatte. Er war nicht nur ein ganz einfacher Engel, ein normaler Bote. Trotzdem reichte es ihm nicht, was Jehova ihm gab – er rebellierte, denn er meinte, ihm stünde noch viel mehr zu.

    Wie mag sich Jehova wohl gefühlt haben, als diese Kinder Gottes sich von ihm abwandten?

    Aber die Geschichte zeigt, dass es immer wieder und zu allen Zeiten Personen unter Gottes Volk gegeben hatte, die nicht zu schätzen wußten, was er ihnen gab und gegen ihn rebellierten. Entweder ganz offen – oder halt durch ein Doppelleben.

    Bereiten wir durch unseren Lebenswandel Freude – oder tragen auch wir zu diesem Schmerz bei?

    Kommentar — 25. Juli 2011 @ 11:19

  10. Jule

    Jesaja 1:18-20

    „Kommt nun, und laßt uns die Dinge zwischen uns richtigstellen“, spricht Jehova. „Wenn sich eure Sünden auch wie Scharlach erweisen sollten, werden sie so weiß werden wie Schnee; wenn sie auch rot sein sollten wie Karmesintuch, werden sie sogar wie Wolle werden. 19 Wenn ihr Willigkeit zeigt und tatsächlich zuhört, so werdet ihr das Gute des Landes essen. 20 Wenn ihr euch aber weigert und tatsächlich rebellisch seid, so werdet ihr von einem Schwert verzehrt werden; denn Jehovas Mund selbst hat [es] geredet.“

    Ist es nicht wundervoll, dass wir so einen barmherzigen Gott haben? Egal, was wir auch angestellt haben mögen in der Vergangenheit – immer läßt er uns den Weg zu ihm zurück offen. Es liegt nur an uns ganz persönlich, ob wir zurück kommen wollen, oder nicht. Denken wir dabei nicht an die Bibelstelle aus Römer 8:35-39?

    Wer wird uns von der Liebe des Christus trennen? Etwa Drangsal oder Bedrängnis oder Verfolgung oder Hunger oder Nacktheit oder Gefahr oder das Schwert? 36 So wie geschrieben steht: „Um deinetwillen werden wir den ganzen Tag zu Tode gebracht, wie Schlachtschafe sind wir geachtet worden.“ 37 Im Gegenteil, aus allen diesen Dingen gehen wir vollständig siegreich hervor durch ihn, der uns geliebt hat. 38 Denn ich bin überzeugt, daß weder Tod noch Leben, noch Engel, noch Regierungen, noch Gegenwärtiges, noch Zukünftiges, noch Mächte, 39 noch Höhe, noch Tiefe, noch irgendeine andere Schöpfung imstande sein wird, uns von Gottes Liebe zu trennen, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

    Wissen wir diese Barmherzigkeit zu schätzen?

    zu diesem Thema hier auch noch ein sehr schöner WT-Artikel vom 01.10.1998 dazu:

    „Jehova, ein Gott, barmherzig und gnädig“

    „Jehova, Jehova, ein Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte und Wahrheit“ (2. MOSE 34:6).

    „MEINE Tochter sagte mir, sie wolle nicht mehr zur Christenversammlung gehören“, erzählte ein christlicher Vater. „Tage, Wochen, sogar Monate später spürte ich noch einen nagenden Schmerz in mir. Es war schlimmer als der Tod.“ Wie betrüblich ist es doch, mit ansehen zu müssen, wie ein uns nahestehender Mensch vom Weg der reinen Anbetung abirrt! Haben wir schon einmal eine solche Erfahrung gemacht? Wenn ja, dann wird uns das Bewußtsein trösten, daß Jehova Mitgefühl für uns hat (2. Mose 3:7; Jesaja 63:9). Wie betrachtet er jedoch Personen, die sich eine Verfehlung zuschulden kommen ließen? Die Bibel zeigt, daß Jehova sie barmherzigerweise einlädt, wieder in seine Gunst zu gelangen. Inständig bat er die rebellischen Juden in Maleachis Tagen: „Kehrt um zu mir, so will ich zu euch umkehren“ (Maleachi 3:7).

    2 Gottes Barmherzigkeit wurde Moses auf dem Berg Sinai vor Augen geführt. Dort offenbarte sich Jehova als „ein Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte und Wahrheit“ (2. Mose 34:6). Diese Erklärung weist nachdrücklich darauf hin, wie untrennbar die Barmherzigkeit mit Jehovas Persönlichkeit verbunden ist. Er „will, daß alle zur Reue gelangen“, schrieb der christliche Apostel Petrus (2. Petrus 3:9). Natürlich ist Gottes Barmherzigkeit nicht grenzenlos. „Keinesfalls wird er Straffreiheit gewähren“, erfuhr Moses (2. Mose 34:7; 2. Petrus 2:9). Dennoch „[ist] Gott Liebe“, und die Barmherzigkeit ist ein prägnantes Merkmal dieser Eigenschaft (1. Johannes 4:8; Jakobus 3:17). Jehova wird „nicht für immer an seinem Zorn festhalten“, und er hat „Gefallen an liebender Güte“ (Micha 7:18, 19).

    3 Jesus war das vollkommene Abbild seines himmlischen Vaters (Johannes 5:19). Die Tatsache, daß Jesus Missetätern gegenüber barmherzig war, bedeutete nicht, daß er ihre Sünden entschuldigte. Es war statt dessen ein Ausdruck derselben innigen Gefühle, die er gegenüber den physisch Kranken offenbarte. (Vergleiche Markus 1:40, 41.) Jesus zählte Barmherzigkeit sogar zu den ‘gewichtigeren Dingen’ des Gesetzes Gottes (Matthäus 23:23). Nehmen wir im Gegensatz dazu die Schriftgelehrten und die Pharisäer, deren legalistische Auffassung von Gerechtigkeit normalerweise überhaupt keinen Raum für Barmherzigkeit ließ. Als sie beobachteten, daß Jesus Umgang mit Sündern hatte, klagten sie ihn an und sagten: „Dieser Mann heißt Sünder willkommen und ißt mit ihnen“ (Lukas 15:1, 2). Jesus antwortete seinen Anklägern mit drei Veranschaulichungen, in denen jeweils Gottes Barmherzigkeit hervorgehoben wurde.

    4 Zunächst erzählte Jesus von einem Mann, der neunundneunzig Schafe sich selbst überließ, um nach einem verlorengegangenen Schaf zu suchen. Der Kernpunkt? „Im Himmel [wird] mehr Freude über einen einzigen Sünder sein . . ., der bereut, als über neunundneunzig Gerechte, die der Reue nicht bedürfen.“ Als nächstes sprach Jesus von einer Frau, die eine verlorene Drachme suchte und sich freute, als sie sie fand. Die Anwendung? „Es [gibt] bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der bereut.“ Jesus erzählte seine dritte Veranschaulichung in Form eines Gleichnisses. Dieses ist für viele die beste Kurzgeschichte, die je erzählt wurde. Eine Betrachtung des Gleichnisses wird uns helfen, Gottes Barmherzigkeit zu schätzen und nachzuahmen (Lukas 15:3-10).

    Ein rebellischer Sohn verläßt das Elternhaus

    5 „Ein gewisser Mensch hatte zwei Söhne. Und der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: ‚Vater, gib mir den Anteil des Eigentums, der mir zukommt.‘ Darauf teilte er seine Mittel zum Lebensunterhalt unter sie. Später, nicht viele Tage danach, packte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste fort in ein fernes Land und verschwendete dort sein Eigentum, indem er ein ausschweifendes Leben führte“ (Lukas 15:11-13).

    6 Der jüngere Sohn zeigte hier einen schockierenden Mangel an Wertschätzung. Er verlangte sein Erbe, das er dann verschwendete, „indem er ein ausschweifendes Leben führte“. Der Ausdruck „ausschweifendes Leben“ ist die Übersetzung eines griechischen Wortes, das „wildes Leben“ bedeutet. Wie ein Gelehrter sagt, wird durch das Wort „die äußerste Preisgabe des Charakters aus[ge]drückt“. Aus gutem Grund bezeichnen einige den jungen Mann in Jesu Gleichnis als Verschwender; sie gebrauchen also ein Wort, das jemand beschreibt, der leichtsinnig und überspannt ist und ausschweifend lebt.

    7 Gibt es heute Menschen, die dem verlorenen Sohn gleichen? Durchaus. Eine relativ kleine Zahl von Personen hat leider das sichere „Haus“ Jehovas, unseres himmlischen Vaters, verlassen (1. Timotheus 3:15). Einige von ihnen empfinden das Umfeld der Hausgemeinschaft Gottes als zu einschränkend und meinen, Jehovas wachsames Auge sei eher ein Hindernis als ein Schutz. (Vergleiche Psalm 32:8.) Nehmen wir eine christliche Frau, die als Kind zwar nach biblischen Grundsätzen erzogen wurde, sich aber später auf Alkohol- und Drogenmißbrauch einließ. Im Rückblick auf die dunkle Zeit in ihrem Leben sagte sie: „Ich wollte beweisen, daß es mir besserginge, wenn ich mein Leben selbst in die Hand nehmen würde. Ich wollte tun und lassen, was mir paßte, ohne daß mir jemand hineinredete.“ Wie der verlorene Sohn war diese junge Frau auf Unabhängigkeit bedacht. Tragischerweise mußte sie wegen ihrer unbiblischen Gewohnheiten aus der Christenversammlung ausgeschlossen werden (1. Korinther 5:11-13).

    8 Es ist wirklich herzzerreißend, wenn ein Mitchrist das Verlangen offenbart, im Widerspruch zu Gottes Maßstäben zu leben (Philipper 3:18). Wenn dies geschieht, bemühen sich Älteste und andere geistig Befähigte, den Missetäter wieder zurechtzubringen (Galater 6:1). Allerdings wird niemand gezwungen, das Joch der christlichen Jüngerschaft auf sich zu nehmen (Matthäus 11:28-30; 16:24). Wenn Jugendliche mündig werden, müssen auch sie in bezug auf die Anbetung eine persönliche Entscheidung treffen. Schließlich haben wir alle einen freien Willen und werden für uns selbst Gott Rechenschaft ablegen müssen (Römer 14:12). Natürlich werden wir auch ‘ernten, was wir säen’ — eine Lektion, die der verlorene Sohn in Jesu Gleichnis bald lernen sollte (Galater 6:7, 8).

    Verzweiflung in einem fernen Land

    9 „Als er alles verbraucht hatte, entstand eine schwere Hungersnot in jenem ganzen Land; und er fing an, Not zu leiden. Er ging sogar hin und schloß sich einem der Bürger jenes Landes an, und er sandte ihn auf seine Felder, damit er Schweine hüte. Und er begehrte jeweils, sich mit den Johannisbrotschoten zu sättigen, die die Schweine fraßen, und niemand gab ihm welche“ (Lukas 15:14-16).

    10 Obwohl der verlorene Sohn völlig verarmt war, zog er noch nicht in Betracht, nach Hause zurückzukehren. Statt dessen lernte er einen Bürger kennen, der ihm eine Arbeit als Schweinehirt gab. Da Schweine gemäß dem mosaischen Gesetz als unreine Tiere galten, war solch eine Beschäftigung für einen Juden eigentlich unannehmbar (3. Mose 11:7, 8). Sollte der verlorene Sohn irgendwelche Gewissensbisse empfunden haben, mußte er sie unterdrücken. Schließlich konnte er nicht erwarten, daß sein Arbeitgeber, ein einheimischer Bürger, Rücksicht auf die Empfindungen eines völlig heruntergekommenen Ausländers nahm. Die mißliche Lage des verlorenen Sohnes gleicht der Erfahrung, die heute viele von denen machen, die den geraden Weg der reinen Anbetung verlassen haben. Häufig lassen sich solche Personen auf Tätigkeiten ein, die sie früher als entwürdigend betrachtet hätten. Ein Beispiel: Im Alter von 17 Jahren rebellierte ein junger Mann gegen seine christliche Erziehung. „Unsittlichkeit und Drogenmißbrauch löschten die jahrelange biblische Belehrung aus“, räumte er ein. Bald befand sich der junge Mann wegen bewaffneten Raubüberfalls und Mord im Gefängnis. Er konnte später zwar geistig wiederhergestellt werden, doch welch einen Preis mußte er für den „zeitweiligen Genuß der Sünde“ zahlen! (Vergleiche Hebräer 11:24-26.)

    11 Das Dilemma des verlorenen Sohnes wurde noch durch die Tatsache vergrößert, daß ‘niemand ihm etwas gab’. Wo waren seine neuen Freunde? Als Mittelloser war er jetzt gleichsam „ein Gegenstand des Hasses“ für sie (Sprüche 14:20). In ähnlicher Weise erkennen heute viele, die vom Glauben abgeirrt sind, daß die Verlockungen und Ansichten der heutigen Welt nichts als ‘leerer Trug’ sind (Kolosser 2:8). „Ohne Jehovas Führung litt ich viel Schmerz und Kummer“, sagte eine junge Frau, die für einige Zeit Gottes Organisation verlassen hatte. „Ich versuchte, mich in die Welt einzufügen, aber da ich nicht wirklich so war wie die anderen, zeigten sie mir die kalte Schulter. Ich empfand wie ein verlorengegangenes Kind, das die Anleitung seines Vaters brauchte. Mir wurde so richtig bewußt, daß ich Jehova benötigte. Ich möchte niemals wieder unabhängig von ihm leben.“ Der verlorene Sohn in Jesu Gleichnis kam zu einer ähnlichen Erkenntnis.

    Der verlorene Sohn kommt zur Besinnung

    12 „Als er zur Besinnung kam, sagte er: ‚Wie viele Lohnarbeiter meines Vaters haben Brot in Fülle, während ich hier vor Hunger zugrunde gehe! Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater ziehen und zu ihm sagen: „Vater, ich habe gegen den Himmel und gegen dich gesündigt. Ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn genannt zu werden. Halte mich wie einen deiner Lohnarbeiter.“ ‘ Er machte sich also auf und ging zu seinem Vater“ (Lukas 15:17-20).

    13 Der verlorene Sohn ‘kam zur Besinnung’. Eine Zeitlang hatte er sich dem Vergnügen hingegeben; er lebte sozusagen in einer Traumwelt. Doch jetzt wurde ihm sein wahrer geistiger Zustand völlig bewußt. Ja, obwohl er gefallen war, gab es immer noch Hoffnung für diesen jungen Mann. Etwas Gutes war in ihm zu finden (Sprüche 24:16; vergleiche 2. Chronika 19:2, 3). Wie verhält es sich mit denjenigen, die heute Gottes Herde verlassen haben? Wäre die Schlußfolgerung vernünftig, daß es für sie alle keine Hoffnung mehr gibt, da ihr rebellischer Lauf in jedem Fall beweist, daß sie gegen Gottes heiligen Geist gesündigt haben? (Matthäus 12:31, 32). Nicht unbedingt. Manche von ihnen leiden sehr unter ihrem eigensinnigen Lauf, und viele von diesen besinnen sich irgendwann wieder. „Ich vergaß Jehova nie, nicht für einen Tag“, sagte eine Schwester im Rückblick auf die Zeit, die sie fern von Gottes Organisation verbrachte. „Ich betete immer, daß er mir eines Tages irgendwie gestatten möge, zur Wahrheit zurückzukehren“ (Psalm 119:176).

    14 Aber was können diejenigen, die abgeirrt sind, an ihrer Situation ändern? In Jesu Gleichnis entschloß sich der verlorene Sohn, nach Hause zurückzukehren und seinen Vater um Vergebung zu bitten. „Halte mich wie einen deiner Lohnarbeiter“, wollte der verlorene Sohn zu ihm sagen. Ein Lohnarbeiter war ein Tagelöhner, der binnen eines Tages entlassen werden konnte. Er hatte eine noch niedrigere Stellung inne als ein Sklave, der gewissermaßen als Mitglied der Familie galt. Somit hatte der verlorene Sohn nicht im Sinn, darum zu bitten, seinen früheren Status als Sohn zurückzuerhalten. Er war durchaus bereit, sich mit der niedrigsten Stellung zufriedenzugeben, um seinem Vater Tag für Tag seine erneuerte Loyalität zu beweisen. Doch der verlorene Sohn sollte eine Überraschung erleben.

    Ein zu Herzen gehender Empfang

    15 „Als er noch weit weg war, erblickte ihn sein Vater und wurde von Mitleid bewegt, und er lief und fiel ihm um den Hals und küßte ihn zärtlich. Da sagte der Sohn zu ihm: ‚Vater, ich habe gegen den Himmel und gegen dich gesündigt. Ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn genannt zu werden. Halte mich wie einen deiner Lohnarbeiter.‘ Der Vater aber sagte zu seinen Sklaven: ‚Schnell! Bringt ein langes Gewand heraus, das beste, und kleidet ihn damit, und tut einen Ring an seine Hand und Sandalen an seine Füße. Und bringt den gemästeten jungen Stier her, schlachtet ihn, und laßt uns essen und fröhlich sein, denn dieser mein Sohn war tot und kam wieder zum Leben; er war verloren und wurde gefunden.‘ Und sie fingen an, fröhlich zu sein“ (Lukas 15:20-24).

    16 Liebevolle Eltern würden sich in jedem Fall nach der geistigen Wiederherstellung eines Kindes sehnen. Daher können wir uns durchaus vorstellen, daß der Vater des verlorenen Sohnes jeden Tag den Weg entlangsah, der zu seinem Haus führte, in der sehnlichen Hoffnung, daß sein Sohn zurückkehrt. Doch nun erblickte er ihn tatsächlich, als dieser den Weg heraufkam! Das Aussehen des jungen Mannes war zweifellos verändert. Trotzdem erkannte ihn der Vater, als er „noch weit weg“ war. Der Vater sah mehr als nur die abgerissene Kleidung und den entmutigten Geist; er sah seinen Sohn, und er lief ihm entgegen!

    17 Als der Vater seinen Sohn erreichte, fiel er ihm um den Hals und küßte ihn zärtlich. Dann gebot er seinen Sklaven, seinem Sohn ein Gewand, einen Ring und Sandalen zu bringen. Bei dem Gewand handelte es sich nicht nur um ein einfaches Kleidungsstück, sondern um „das beste“ — vielleicht ein reich besticktes Gewand von der Art, wie es einem geehrten Gast angeboten wurde. Da es für Sklaven nicht üblich war, einen Ring und Sandalen zu tragen, machte der Vater deutlich, daß sein Sohn wieder als vollwertiges Familienmitglied willkommen geheißen wurde. Der Vater tat jedoch noch mehr. Er ließ Vorbereitungen für ein Festmahl treffen, um die Rückkehr seines Sohnes zu feiern. Dieser Mann vergab seinem Sohn ganz bestimmt nicht widerwillig oder einfach deshalb, weil er sich durch die Rückkehr seines Sohnes dazu verpflichtet fühlte; er wollte Vergebung gewähren. Es bereitete ihm Freude.

    18 Was haben wir bis jetzt aus dem Gleichnis vom verlorenen Sohn über den Gott gelernt, den wir anbeten dürfen? Zum einen, daß Jehova „barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte und Wahrheit“ ist (2. Mose 34:6). Tatsächlich ist Barmherzigkeit eine hervorragende Eigenschaft Gottes. Es ist ganz normal für ihn, denjenigen Barmherzigkeit zu erweisen, die ihrer bedürfen. Zum anderen lehrt uns Jesu Gleichnis, daß Jehova „zum Vergeben bereit“ ist (Psalm 86:5). Er hält sozusagen Ausschau nach irgendeinem Sinneswandel auf seiten sündiger Menschen, der ihm die Grundlage bieten würde, barmherzig zu sein (2. Chronika 12:12; 16:9).

    19 Denken wir zum Beispiel an Gottes Handlungsweise mit Israel. Der Prophet Jesaja wurde von Jehova inspiriert, Juda und Jerusalem als ‘krank von Kopf bis Fuß’ zu beschreiben. Doch er sagte auch: „Jehova [wird] darauf harren, euch Gunst zu erweisen, und deshalb wird er sich erheben, um euch Barmherzigkeit zu erweisen“ (Jesaja 1:5, 6; 30:18; 55:7; Hesekiel 33:11). Wie der Vater in Jesu Gleichnis sieht Jehova sozusagen den Weg entlang. Er erwartet sehnlich die Rückkehr eines jeden, der sein Haus verlassen hat. Würden wir das nicht von einem liebevollen Vater erwarten? (Psalm 103:13).

    20 Jehovas Barmherzigkeit veranlaßt jedes Jahr viele, sich zu besinnen und zur wahren Anbetung zurückzukehren. Welch eine Freude dies für die ihnen nahestehenden Menschen mit sich bringt! Nehmen wir beispielsweise den christlichen Vater, der zu Beginn erwähnt wurde. Erfreulicherweise wurde seine Tochter geistig wiederhergestellt, und sie steht jetzt im Vollzeitdienst. „Ich bin so glücklich, wie man es im gegenwärtigen alten System der Dinge überhaupt sein kann“, sagte er. „Aus meinen Tränen des Kummers wurden Freudentränen.“ Jehova freut sich gewiß genauso (Sprüche 27:11).

    21 Aus dem Gleichnis vom verlorenen Sohn geht allerdings noch mehr hervor. Jesus setzte seine Erzählung fort, um die Barmherzigkeit Jehovas der starren, nörglerischen Haltung gegenüberzustellen, die unter den Schriftgelehrten und den Pharisäern üblich war. Wie er das tat und was das für uns bedeutet, wird im nächsten Artikel besprochen.

    [Kasten auf Seite 11]

    SIE BESANNEN SICH

    Was hat einigen, die einmal aus der Christenversammlung ausgeschlossen wurden, geholfen, sich zu besinnen? Folgende Kommentare werfen Licht auf die Angelegenheit.

    „In meinem Herzen wußte ich immer noch, wo die Wahrheit zu finden ist. Das jahrelange Bibelstudium und der Besuch der christlichen Zusammenkünfte hatten eine nachhaltige Wirkung auf mich gehabt. Wie konnte ich Jehova noch länger den Rücken kehren? Er hatte mich nicht verlassen; ich hatte ihn verlassen. Schließlich gestand ich mir ein, wie sehr ich mich geirrt hatte und wie eigensinnig ich gewesen war und daß Jehovas Wort doch recht hat — ‘man erntet, was man sät’ “ (C. W.).

    „Meine kleine Tochter begann zu sprechen, und das berührte mein Herz, denn ich wollte sie zum Beispiel lehren, wer Jehova ist und wie man zu ihm betet. Als ich einmal nicht schlafen konnte, fuhr ich spätabends in einen Park und ließ meinen Tränen einfach freien Lauf. Ich weinte, und ich betete zum erstenmal seit langer Zeit zu Jehova. Mir war voll und ganz bewußt, daß ich Jehova wieder in meinem Leben brauchte, und ich hoffte, er würde mir vergeben“ (G. H.).

    „Wann immer das Thema Religion zur Sprache kam, sagte ich, wenn ich die Religion wählen müßte, die die Wahrheit lehrt, müßte ich ein Zeuge Jehovas sein. Dann erklärte ich, daß ich früher ein Zeuge Jehovas war, aber nicht entsprechend leben konnte, weshalb ich mich von ihnen trennte. Auf Grund dieses Bewußtseins fühlte ich mich häufig schuldig und unglücklich. Schließlich gestand ich mir ein: ‚Ich bin nicht glücklich. Ich muß einige drastische Änderungen vornehmen‘ “ (C. N.).

    „Vor fünfundreißig Jahren wurden wir, mein Mann und ich, ausgeschlossen. Dann, im Jahr 1991, erlebten wir eine angenehme Überraschung, als uns zwei Älteste besuchten, die uns über die Möglichkeit informierten, zu Jehova zurückzukehren. Sechs Monate später wurden wir wiederaufgenommen; wir waren überglücklich. Mein Mann ist 79 Jahre alt, und ich bin 63 Jahre“ (C. A.).

    Hier sind wir gefragt – wir ganz persönlich. Wir selbst haben es in der Hand, die Dinge zwischen uns und Jehova wieder richtig zu stellen. Es liegt an uns, zu IHM und seiner Organisation zurück zu kehren. Das ist etwas, was nur jeder einzelne für sich selbst tun kann. Niemand kann uns wieder zurück tragen – wir müssen selbst laufen.

    Aber als erstes muss der Wunsch da sein!

    Hier noch auszugsweise einige Gedanken dazu aus dem Buch „Komme Jehova doch näher“ – aus dem Kapitel: „Ein Gott, der zum Vergeben bereit ist“. Hier heißt es auszugsweise:

    Wie vollständig vergibt Jehova?

    8 Der reumütige David sagte: „Meine Sünde habe ich dir schließlich bekannt, und mein Vergehen habe ich nicht zugedeckt. . . . Und du selbst hast das durch meine Sünden verursachte Vergehen verziehen“ (Psalm 32:5). Das mit „verzeihen“ übersetzte hebräische Wort hat die Grundbedeutung von „heben“ oder „tragen“. An dieser Stelle bezieht es sich darauf, dass „Schuld, Sünde, Übertretung“ weggenommen werden. Jehova hob Davids Sünden sozusagen hoch und trug sie weg. Dadurch wurde die Last seiner Schuldgefühle zweifellos leichter (Psalm 32:3). Auch wir können fest auf den Gott vertrauen, der unsere Sünden wegträgt, wenn wir auf der Grundlage unseres Glaubens an Jesu Loskaufsopfer seine Vergebung suchen (Matthäus 20:28).

    9 David gebrauchte noch andere anschauliche Worte für Jehovas Vergebung: „So fern der Osten von dem Westen liegt, so weit entfernt er unsere Schuld von uns“ (Psalm 103:12, Die Gute Nachricht; Kursivschrift von uns). Wie weit ist der Osten vom Westen entfernt? In gewissem Sinne ist es die äußerste entgegengesetzte Entfernung, die man sich vom Westen aus vorstellen kann; die beiden Punkte treffen nie zusammen. Nach Ansicht eines Gelehrten ist mit dieser Aussage gemeint: „so weit entfernt wie nur möglich; so weit entfernt, wie man sich nur vorstellen kann“. Die inspirierten Worte Davids wollen uns also sagen, dass Jehova, wenn er vergibt, unsere Sünden so weit von uns wegträgt, wie wir uns nur denken können.

    10 Hast du schon einmal versucht, einen hartnäckigen Fleck von einem hellen Kleidungsstück zu entfernen? Du hast vielleicht alles Mögliche ausprobiert, und trotzdem ist er nicht ganz weggegangen. Achte einmal darauf, wie weitreichend Jehovas Vergebung ist: „Wenn sich eure Sünden auch wie Scharlach erweisen sollten, werden sie so weiß werden wie Schnee; wenn sie auch rot sein sollten wie Karmesintuch, werden sie sogar wie Wolle werden“ (Jesaja 1:18). „Scharlach“ ist ein leuchtendes, helles Rot. Und der Ausdruck „Karmesintuch“ bezeichnet einen intensiv gefärbten Stoff (Nahum 2:3). Durch eigene Anstrengungen könnten wir niemals die Flecken der Sünde beseitigen. Doch Jehova kann Sünden, die so auffällig sind wie Scharlach oder Karmesin, entfernen und weiß machen wie Schnee oder ungefärbte Wolle. Wenn Jehova uns unsere Sünden vergibt, brauchen wir uns nicht ein Leben lang damit behaftet zu fühlen.

    11 In einem bewegenden Dankeslied, das Hiskia nach seiner Genesung von einer tödlichen Krankheit komponierte, richtete er an Jehova die Worte: „Du hast alle meine Sünden hinter deinen Rücken geworfen“ (Jesaja 38:17). Hier wird bildlich dargestellt, wie Jehova die Sünden eines reumütigen Menschen nimmt und hinter sich wirft, wo er sie nicht mehr sieht und auch nicht mehr beachtet. Dieser Gedanke wird in einem Nachschlagewerk so ausgedrückt, als hätte Gott die Sünden „ungeschehen gemacht“. Ist das nicht beruhigend?

    12 In einer Wiederherstellungsverheißung brachte der Prophet Micha die Überzeugung zum Ausdruck, dass Jehova seinem reumütigen Volk vergeben würde: „Wer ist ein Gott wie du, einer, der . . . an der Übertretung des Überrestes seines Erbteils vorübergeht? . . . Und du wirst alle ihre Sünden in die Tiefen des Meeres werfen“ (Micha 7:18, 19). Versuchen wir uns vorzustellen, was diese Worte für die Menschen in biblischer Zeit bedeuteten. Wie hätte man damals etwas, was „in die Tiefen des Meeres“ gesunken war, zurückholen können? Micha machte damit deutlich, dass Jehova, wenn er vergibt, unsere Sünden für immer verschwinden lässt.

    13 Jesus wies auf das Verhältnis zwischen einem Gläubiger und seinem Schuldner hin, um Jehovas Vergebung zu veranschaulichen. Er forderte uns auf zu beten: „Vergib uns unsere Schulden“ (Matthäus 6:12). Jesus verglich Sünden also mit Schulden (Lukas 11:4). Wenn wir sündigen, „verschulden“ wir uns bei Jehova. Das griechische Verb für „vergeben“ hat laut einem Nachschlagewerk die Bedeutung von „eine Schuld erlassen, auf Rückzahlung verzichten, sie nicht einfordern“. Vergibt Jehova, dann streicht er praktisch die Schuld, mit der unser Konto sonst belastet wäre. Das ist für reumütige Sünder ein großer Trost. Jehova wird uns niemals eine Schuld anrechnen, die er getilgt hat (Psalm 32:1, 2).

    14 Auch in Apostelgeschichte 3:19 wird gezeigt, wie Jehova vergibt: „Bereut daher und kehrt um, damit eure Sünden ausgelöscht werden.“ Der letzte Begriff kommt von einem griechischen Verb, das sich auch mit „abwischen“, „ausstreichen“ oder „beseitigen“ wiedergeben lässt. Nach Ansicht verschiedener Gelehrter sieht man hier etwas Geschriebenes vor sich, das weggewischt wird. Ging das denn so einfach? In alter Zeit war die Tinte meistens eine Mischung aus Ruß, Klebstoff und Wasser. Etwas frisch Geschriebenes konnte man mit einem nassen Schwamm ohne weiteres auslöschen. Das ist ein schönes Bild von der Barmherzigkeit Jehovas. Wenn er uns unsere Sünden vergibt, ist das so, als würde er einen Schwamm nehmen und sie wegwischen.

    15 Erkennt Jehova bei uns echte Reue, so ist er wirklich bereit, uns unsere Sünden zu vergeben. Das möchte er uns durch diese verschiedenen Wortbilder vor Augen führen. Wir brauchen keine Angst zu haben, dass er uns diese Sünden irgendwann in der Zukunft vorhält. Das wird noch durch etwas anderes deutlich, was wir aus der Bibel über Jehovas große Barmherzigkeit erfahren: Wenn er vergibt, vergisst er auch.

    „Ihrer Sünde werde ich nicht mehr gedenken“

    16 Allen, die in den neuen Bund aufgenommen werden, sichert Jehova zu: „Ich werde ihre Vergehung vergeben, und ihrer Sünde werde ich nicht mehr gedenken“ (Jeremia 31:34). Ist damit gemeint, dass Jehova nicht imstande ist, sich an Sünden zu erinnern, die er vergeben hat? Das kann kaum der Fall sein. In der Bibel lesen wir ja von den Sünden Davids und vieler anderer, denen Jehova vergab (2. Samuel 11:1-17; 12:13). Offensichtlich weiß Jehova nach wie vor von ihren Fehlern. Ihre Sünden sowie ihre Reue und die Vergebung Gottes sind in unserem Interesse aufgezeichnet worden (Römer 15:4). Was ist dann aber damit gemeint, dass Jehova der Sünden derer, denen er vergeben hat, nicht mehr „gedenkt“?

    17 Das hebräische Verb, das mit „ich werde gedenken“ wiedergegeben wird, bedeutet nicht nur, sich an Vergangenes zu erinnern. Es enthält „den zusätzlichen tieferen Sinn, angemessen vorzugehen“ (Theological Wordbook of the Old Testament). Der Sünden zu „gedenken“ hieße somit, gegen den Sünder vorzugehen (Hosea 9:9). Wenn Gott nun sagt: „Ihrer Sünde werde ich nicht mehr gedenken“, versichert er uns, dass er gegen einen reumütigen Sünder, dem er vergeben hat, nicht doch noch irgendwann wegen derselben Sünden einschreiten wird (Hesekiel 18:21, 22). Er vergisst also in dem Sinne, dass er uns nicht immer wieder von neuem wegen unserer Sünden anklagt oder bestraft. Ist es nicht ein Trost, dass unser Gott vergibt und vergisst?

    Kommentar — 25. Juli 2011 @ 11:49

  11. Jule

    auch in unserem Jesaja-Buch (Band 1) finden wir dazu ermunternde und tröstliche Gedanken

    Eine mitfühlende, gerechte Bitte

    15 Jehovas Stimme wird jetzt noch herzlicher und mitfühlender. „ ‚Kommt nun, und lasst uns die Dinge zwischen uns richtig stellen‘, spricht Jehova. ‚Wenn sich eure Sünden auch wie Scharlach erweisen sollten, werden sie so weiß werden wie Schnee; wenn sie auch rot sein sollten wie Karmesintuch, werden sie sogar wie Wolle werden‘ “ (Jesaja 1:18). Die Einladung, mit der dieser schöne Vers beginnt, wird häufig missverstanden. Sie ist beispielsweise schon wie folgt übersetzt worden: „Wohlan doch, wir wollen uns miteinander ausgleichen!“ — als ob beide Seiten Zugeständnisse machen müssten (Das Buch Jesaja, eingeleitet, übersetzt und erklärt von Eduard König). So verhält es sich aber keineswegs! Jehova trifft keine Schuld, schon gar nicht in seinem Umgang mit diesem rebellischen, heuchlerischen Volk (5. Mose 32:4, 5). In diesem Vers geht es nicht darum, dass Gleichgestellte einen Kompromiss aushandeln, sondern um Rechtspflege. Jehova fordert Israel gleichsam auf, vor Gericht zu erscheinen.

    16 Das kann ein beängstigender Gedanke sein, doch Jehova ist der barmherzigste und mitfühlendste Richter. Seine Fähigkeit, zu vergeben, ist ohnegleichen (Psalm 86:5). Nur er allein kann Israel von seinen Sünden, die „wie Scharlach“ sind, reinigen, damit sie „weiß werden wie Schnee“. Weder menschliches Bemühen noch ein Schema von Werken, Opfern oder Gebeten vermag den Makel der Sünde zu beseitigen. Allein Jehovas Vergebung kann Sünden wegwaschen. Gott gewährt diese Vergebung unter den von ihm festgesetzten Bedingungen, die unter anderem echte, von Herzen kommende Reue einschließen.

    17 Diese Wahrheit ist so wichtig, dass Jehova sie in einer poetischen Variation wiederholt: „Scharlachfarbene“ Sünden werden wie neue, ungefärbte weiße Wolle. Jehova möchte uns wissen lassen, dass er Sünden wirklich vergibt, sogar sehr schwer wiegende, sofern er bei uns aufrichtige Reue feststellt. Wer im eigenen Fall nur schwer daran glauben kann, sollte Beispiele wie Manasse betrachten. Dieser sündigte in erschreckendem Ausmaß, und das jahrelang. Aber er bereute, und es wurde ihm vergeben (2. Chronika 33:9-16). Jehova möchte, dass wir alle — auch diejenigen, die schwerwiegende Sünden begangen haben — uns bewusst sind, dass es nicht zu spät ist, ihm gegenüber ‘die Dinge richtig zu stellen’.

    18 Jehova erinnert sein Volk daran, dass es eine Wahl treffen muss. „Wenn ihr Willigkeit zeigt und tatsächlich zuhört, so werdet ihr das Gute des Landes essen. Wenn ihr euch aber weigert und tatsächlich rebellisch seid, so werdet ihr von einem Schwert verzehrt werden; denn Jehovas Mund selbst hat es geredet“ (Jesaja 1:19, 20). Hier legt Jehova Nachdruck auf die Einstellung und verwendet eine weitere Veranschaulichung, um seinem Volk den Gedanken klarzumachen. Juda hat die Wahl, zu essen oder gegessen zu werden. Wenn sie willig sind, auf Jehova hören und ihm gehorchen, werden sie den guten Ertrag des Landes essen. Wenn sie aber in ihrer rebellischen Einstellung verharren, werden sie verzehrt werden — vom Schwert ihrer Feinde! Dass ein Volk lieber das Schwert seiner Feinde wählt als die Barmherzigkeit und die überströmende Bereitschaft seines Gottes, zu vergeben, ist schier unvorstellbar. Aber genau das trifft auf Jerusalem zu, wie die folgenden Verse aus dem Buch Jesaja zeigen.

    Auch hier wieder der Gedanke: es liegt an uns selbst, ob Jehova uns vergibt!

    Zwar stellt Jehova Bedingungen an seine Vergebung:
    * von Herzen kommende Reue über das was wir getan haben
    * Umkehr zu IHM und seinen Wegen

    Aber liegt es nicht an uns ganz persönlich, ob wir diese Reue hervorbringen?

    Wir haben die Wahl – Bitten wir Jehova, die Dinge zwischen ihm und uns wieder richtig zu stellen? Nehmen wir sein Angebot an, unsere Sünden ganz auszumerzen, so als hätten sie nicht existiert?

    Kommentar — 25. Juli 2011 @ 12:09

  12. Jule

    Jesaja 3:5

    Und die Leute werden tatsächlich einer den anderen tyrannisieren, ja jeder seinen Mitmenschen. Sie werden Sturm laufen, der Knabe gegen den alten Mann und der Geringgeachtete gegen den, der zu ehren ist.

    Dies erinnert mich in erster Linie an 2. Timotheus 3:1-5, aber hier sind auch noch andere, sehr aussagekräftige Querverweise zu dem Vers:

    (Jesaja 9:19)
    Im Zornausbruch Jehovas der Heerscharen ist das Land in Brand gesetzt worden, und das Volk wird gleichsam Speise für das Feuer werden. Keiner wird selbst seinem Bruder Mitleid erweisen.

    (Jeremia 9:5)
    und sie treiben ein jeder ständig sein Spiel mit seinem Gefährten; und sie reden überhaupt keine Wahrheit. Sie haben ihre Zunge gelehrt, Falsches zu reden. Sie haben sich lediglich im Unrechttun müde gemacht.

    (Micha 3:3)
    ihr, die ihr auch den Organismus meines Volkes gegessen habt und ihnen direkt die Haut abgestreift und sogar ihre Knochen zerschlagen und [sie] in Stücke zermalmt habt wie das, was in einem Topf mit weiter Öffnung ist, und wie Fleisch mitten in einem Kochtopf.

    (Maleachi 3:5)
    Und ich will mich euch nahen zum Gericht, und ich will ein schneller Zeuge sein gegen die Zauberer und gegen die Ehebrecher und gegen die falsch Schwörenden und gegen diejenigen, die mit dem Lohn eines Lohnarbeiters, mit [der] Witwe und mit [dem] vaterlosen Knaben betrügerisch handeln, und diejenigen, die den ansässigen Fremdling wegweisen, wobei sie mich nicht gefürchtet haben“, hat Jehova der Heerscharen gesprochen.

    (Hiob 30:1)
    Und jetzt haben sie über mich gelacht, Diese an Tagen Jüngeren als ich, Deren Väter den Hunden meiner Kleinviehherde Beizugesellen ich abgelehnt hätte.

    (3. Mose 19:32)
    vor grauem Haar solltest du aufstehen, und du sollst Rücksicht nehmen auf die Person eines alten Mannes, und du sollst Furcht haben vor deinem Gott. Ich bin Jehova.

    (2. Samuel 16:5)
    Und König David kam bis nach Bahurim, und siehe, von dort kam ein Mann von der Familie des Hauses Sauls heraus, und sein Name war Schimeï, der Sohn Geras, er kam heraus, und während er herauskam, rief er Übles [auf ihn] herab.

    (Sprüche 16:31)
    Eine Krone der Schönheit ist graues Haar, wenn sie auf dem Weg der Gerechtigkeit gefunden wird.

    sehen wir hier Parallelen zu 2. Timotheus 3:1-5?

    Dieses aber erkenne, daß in den letzten Tagen kritische Zeiten dasein werden, mit denen man schwer fertig wird. 2 Denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, nicht loyal, 3 ohne natürliche Zuneigung, für keine Übereinkunft zugänglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, 4 Verräter, unbesonnen, aufgeblasen [vor Stolz], die Vergnügungen mehr lieben als Gott, 5 die eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen; und von diesen wende dich weg.

    Kommentar — 25. Juli 2011 @ 12:15

  13. Jule

    Jesaja 1 – 3

    Jesaja 1:1

    Während der Regierungszeit der judäischen Könige Usija, Jotam, Ahas und Hiskia ließ Gott ihn sehen, was mit Juda und seiner Hauptstadt Jerusalem geschehen würde.

    Interessant, dass einige Propheten über eine lange Zeit von Jehova gebraucht wurden. Wir hatten einen ähnlichen Gedanken bei Hosea, der auch unter mehreren Königen lebte und für Jehova redete.

    Hosea diente als Prophet Jehovas während der Herrschaft Usijas, Jothams, Ahas’ und Hiskias, der Könige von Juda, und Jerobeams II. (des Sohnes des Joas), des Königs von Israel, Ende des 9. und Anfang des 8. Jahrhunderts v. u. Z. (Hos 1:1).
    Ungefähr zur gleichen Zeit übten Amos, Jesaja und Micha ihre Tätigkeit als Propheten aus (Am 1:1; Jes 1:1; Mi 1:1).
    Quelle: Einsichtenbuch

    Es ist wichtig, dies beim Lesen im Sinn zu behalten, denn sonst verstehen wir den Zusammenhang nicht.

    Dies ist mir bereits beim Lesen von Hosea aufgefallen, denn wenn die Worte Jehovas kurz aufeinander erfolgt wären, würde die Sache mit der Ankündigung, der Bitte und letztendlich dem Verwerfen der Nation keinen Sinn machen. Wenn wir aber nach gewissen Passagen innehalten – weil denn auch eine längere zeitliche Pause dazwischen ist – dann gewinnen die Worte noch mehr an Bedeutung für uns

    Kommentar — 8. Juli 2012 @ 20:10

  14. Jule

    Jesaja 1

    3 »Die Kinder, die ich großgezogen und ernährt habe, wollen nichts mehr von mir wissen. 3 Jeder Ochse kennt seinen Besitzer, und jeder Esel weiß, wo die Futterkrippe seines Herrn steht. Was aber macht mein Volk Israel? Sie haben vergessen, wem sie gehören, und sie wollen es auch gar nicht mehr wissen!
    4 Ihr habt euren Herrn verlassen. Voller Verachtung habt ihr dem heiligen Gott Israels den Rücken gekehrt

    11 Der Herr fragt: »Was soll ich mit euren vielen Opfern anfangen? Ich habe genug von euren Schafböcken und dem Fett eurer Mastkälber; das Blut eurer Opfertiere ist mir zuwider, sei es von Stieren, Ziegenböcken oder Lämmern. 12 Ihr kommt zum Tempel und denkt: ›Hier ist Gott gegenwärtig.‹ Doch in Wirklichkeit zertrampelt ihr nur meinen Vorhof. Wer hat euch das befohlen? 13 Hört endlich mit diesen nutzlosen Opfern auf! Ich kann euren Weihrauch nicht mehr riechen. Ihr feiert bei Neumond und am Sabbat, ihr kommt zu den Festen zusammen, aber ich verabscheue sie, weil ihr an euren Sünden festhaltet. 14 Darum hasse ich alle diese Festversammlungen! Sie sind mir eine Last, ja, sie sind unerträglich für mich! 15 Streckt nur eure Hände zum Himmel, wenn ihr betet! Ich halte mir die Augen zu. Betet, soviel ihr wollt! Ich werde nicht zuhören, denn an euren Händen klebt Blut.

    16 Wascht euch, reinigt euch von aller Bosheit! Lasst eure Gräueltaten, hört auf mit dem Unrecht! 17 Lernt wieder, Gutes zu tun! Sorgt für Recht und Gerechtigkeit, tretet den Gewalttätern entgegen, und schafft den Waisen und Witwen Recht!«

    19 Wenn ihr mir von Herzen gehorcht, dann könnt ihr wieder die herrlichen Früchte eures Landes genießen. 20 Wenn ihr euch aber weigert und euch weiter gegen mich stellt, dann werdet ihr von euren Feinden umgebracht. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!«

    21 Ach, Jerusalem, früher warst du dem Herrn treu. Jetzt aber bist du zur Hure geworden, weil du anderen Göttern nachläufst. Damals ging es in der Stadt gerecht und redlich zu. Und heute? Heute herrschen dort Mord und Totschlag!
    23 Deine führenden Männer sind Aufrührer und machen mit Betrügern gemeinsame Sache. Sie lieben Geschenke und Bestechungsgelder. Um das Recht von hilflosen Waisen kümmern sie sich nicht, und Hilfe suchende Witwen lassen sie gleich an der Tür abweisen.

    24 Deshalb spricht der Herr, der allmächtige und starke Gott Israels: »Ich lasse meinem Zorn freien Lauf und räche mich an euch; ihr seid meine Feinde.
    27 Ja, der Herr wird Jerusalem erlösen und dort das Recht wiederherstellen. Und er wird allen die Schuld vergeben, die zu ihm zurückkehren. 28 Doch wer sich vom Herrn lossagt und sein Gesetz ständig missachtet, der kommt um. Jeder, der dem Herrn den Rücken kehrt, läuft ins Verderben.

    Finden wir das gemein, unfair und brutal?

    Hat Jehova nicht wirklich allen Grund, „mit der Faust auf den Tisch zu hauen“?

    Kommentar — 8. Juli 2012 @ 20:27

  15. Jule

    Jesaja 2:2-5

    Am Ende der Zeit wird der Berg, auf dem der Tempel des Herrn steht, alle anderen Berge und Hügel weit überragen. Menschen aller Nationen strömen dann herbei.

    3 Viele Völker ziehen los und rufen einander zu: »Kommt, wir wollen auf den Berg des Herrn steigen, zum Tempel des Gottes Israels! Dort wird er uns seinen Weg zeigen, und wir werden lernen, so zu leben, wie er es will.«
    Denn vom Berg Zion aus wird der Herr seine Weisungen geben, dort in Jerusalem wird er der ganzen Welt seinen Willen verkünden. 4 Gott selbst schlichtet den Streit zwischen den Völkern, und unter den Nationen spricht er Recht. Dann schmieden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen um und ihre Speere zu Winzermessern. Kein Volk wird mehr das andere angreifen; niemand lernt mehr, Krieg zu führen.

    5 Kommt, ihr Nachkommen Jakobs, wir wollen schon jetzt mit dem Herrn leben. Er ist unser Licht!

    Sehen wir das auch so? Wollen auch wir bereits jetzt mit unserem Gott leben und uns von ihm unterweisen lassen? Wollen wir ihn zum Dreh- und Angelpunkt unseres Lebens machen?

    Wo ist unser Herz dabei? Lieben wir Jehova von Herzen und wollen deshalb das tun, was ER für richtig hält – weil wir wissen, dass er es wirklich gut mit uns meint?

    In unserem heutigen Vortrag „unter der Führung Christi“ ging es ja auch darum, Jesus in 2 Bereichen nachzuahmen: in seinem Wandel – und seine Motivation.

    Warum hatte Jesus das denn alles getan? War es etwa reines Pflichtbewusstsein? Nein, er tat alles aus einem Herz voller Liebe. Weil er Jehova innig liebte und auch, weil er uns Menschen liebt. Könnten wir ihn in dieser Hinsicht nachahmen?

    Wenn wir Jehova wirklich mit ganzem Herzen lieben, dann werden wir seine Gebote nicht nur aus reinem Pflichtbewusstsein halten – sondern wir werden uns gerne und freudig von IHM unterweisen lassen. Und dies hier und jetzt – und auch in der Zukunft!

    Wir werden gerne zum Berg Jehovas gehen, dorthin, wo wir über IHN belehrt werden. Wo ist dies? Wo werden wir heute über Jehova belehrt? Wen hat sein Sohn auf der Erde eingesetzt, um sein Volk zu belehren und ihm zu helfen, sein Wort und seinen Willen zu verstehen?

    Haben wir Wertschätzung dafür? Auf dem BZK gibt es in der Vortragsreihe „Unser Herz bereit machen…“ den Punkt „bei der Vorbereitung auf die Zusammenkünfte“ und es wurde uns gezeigt, dass wir viel mehr davon haben, wenn wir bereits mit dem Stoff, der betrachtet wird, vertraut sind. Da wir ja das Programm der Predigtdienstschule, des Versammlungsbibelstudiums und des WT-Studiums kennen, haben wir diese Möglichkeit. Nutzen wir sie?

    Oder haben wir so viel zu tun, dass wir menen, wir hätten nicht die Zeit dazu? Wir hatten vor einigen Wochen mehrfach über den Gedanken mit der Prioritäten gesprochen. Was zeigen wir denn, wenn wir für alles Mögliche Zeit haben – nur dafür nicht?

    Könnten wir uns dann wirklich zu denen zählen, die sagen „kommt“ und sagen, dass wir uns belehren lassen wollen? Wäre dies dann wirklich glaubhaft?

    Denken wir noch mal über die Sache mit dem geliebten Menschen nach. Nehmen wir uns nicht die Zeit? Machen wir nicht überall sonst in unserem Alltagsleben Abstriche, nur um „jede Minute“ mit dem geliebten Menschen zu verbringen?

    Wenn wir Jehova wirklich von Herzen lieben und gern mit ihm Zeit verbringen und uns wirklich gern mit seinem Wort beschäftigen, weil wir es lieben und seinen Wert erkannt haben – müssen wir dann wirklich erst durch solche Programmpunkte „mit der Nase drauf gestoßen werden“?

    Wie reagieren wir auf solche Vorträge? Sagen wir entrüstet: „du hast gut reden, ich habe schon kaum Zeit, zu den Zusammenkünften zu gehen“? Suchen wir nach Ausreden – oder suchen wir nach Dingen, die wir getrost von unserer „to do Liste“ streichen können, um Zeit und Raum für das Bibellesen, das Studium und die Vorbereitung für die Zusammenkünfte zu finden?

    Kommentar — 8. Juli 2012 @ 20:52

  16. Jule

    Jesaja 2:6

    Herr, du hast dich von deinem Volk Israel abgewandt, weil sie die heidnischen Bräuche aus dem Osten übernommen haben. Sie treiben Zauberei wie ihre Nachbarn im Westen, die Philister. Bedenkenlos haben sie sich anderen Völkern angepasst.

    Eine Warnung: auch, wenn wir vielleicht nicht in der Form Götzendienst begehen, wie Gottes Volk damals, so könnten auch wir uns der Welt um uns herum anpassen.

    Dies könnte sich darin zeigen, dass Homosexualität, ständig wechselnde Partner, Ehebruch, Teenagerschwangerschaften und Scheidung für uns „normal“ geworden sind und kaum noch Abwehr in uns auslösen.

    Aber wir haben auf dem BZK auch viele mahnende Erinnerungen mit auf den Weg bekommen: da ist die Schwester, die sich zuerst geneigt fühlt, mit ihrem charmanten Arbeitskollegen die Pause zu verbringen; oder die Jugendliche, die zuerst geschmeichelt auf die Firtversuche per sms eingeht oder auch die jungen Brüder, die im Predigtdienst voller Begeisterung über ein Fussballspiel reden und darüber vergessen, wer überhaupt „dran ist“. Natürlich haben die Erwähnten sich dann doch besonnen und darauf geachtet, dass sie Jehova weiter im Auge behielten. Aber es ist ja auch unglaublich „leicht“, sich ablenken zu lassen.

    Eigentlich sind wir ja auch anders, als die „Nationen“ um uns herum. Der Zonenaufseher hatte ja in der Ansprache, die uns auf den Kongress eingestimmt hat, auch die 7 Flechten erwähnt und aufgezählt. Aber trotzdem könnten wir nicht ganz richtig laufen.

    Sehr schön kam das in der anderen Vortragsreihe hervor, als es um die Versuchungen ging. Der Bruder sieht ein Bild mit einem Link zu einem zweifelhaften Film. Loebenswerterweise ist er dort nur durch Zufall gelandet und er klickt den Link auch nicht an. In beiden Demonstrationen nicht. Auch seine Gründe dafür sind in der ersten Einstellung nicht verkehrt: er überlegt, dass es seine Frau verletzen würde, wenn sie zufällig sehen würde, wie er einen Film ansieht, in dem sich kaum bekleidete Frauen tummeln und dass es zu Konsequenzen innerhalb der Versammlung führen würde. Daran ist nichts schlechtes. Aber wie würde er handeln, wenn er jetzt dabei nicht „erwischt werden könnte“? Dann würde es weder seine Frau kränken noch Konsequenzen haben. Also: was genau ist falsch?

    Es ist die Motivation. Besser ist es, Jehova nicht nur an seiner Seite zu haben, sondern auch zu sehen und zu spüren! Wenn uns Jehova wichtig ist und wie ER denkt und fühlt – dann werden wir so etwas nicht in Betracht ziehen und es ist eine stärkere Kraft, um gegen Versuchungen anzukämpfen.

    Wenn unsere Motivation – unsere innere Triebkraft – tiefe Liebe zu Jehova ist, dann werden wir uns ganz bestimmt immer von der umliegenden Welt abheben. Und dann ist uns dies auch nicht peinlich, sondern wir werden stolz darauf sein.

    Die Schwester, die zuerst überlegt, mit dem netten Kollegen die Mittagspause zu verbringen, betrügt sich selbst – indem sie sich sagt, sie könne ihm so zeigen, dass Jehovas Zeugen auch ganz normale Menschen sind. Ist das wirklich so erstrebenswert?

    Ja, wir sind auch Menschen aus Fleisch und Blut und auch wir haben Probleme und Gefühle, die verletzt werden können. Aber wir gehen anders damit um. Zumindestens sollten wir das! Man sollte uns nicht nur an unserem Namen „Zeugen Jehovas“ erkennen, sondern in allererster Linie an unserem Verhalten.

    Ein Redner hat mal den Vergleich mit einer Schere gebracht. Wenn „die Welt“ in ihrem Denken und Handeln immer schlimmer wird – dann müßten wir uns eigentlich immer mehr von ihr unterscheiden.

    Wir wollen sicherlich alle nicht, dass Jehova von uns sagt, dass wir uns nicht von den Nationen unterscheiden würden – oder?

    Kommentar — 8. Juli 2012 @ 21:17

  17. Jule

    Jesaja 1 – 3

    Jesaja 1 – Jehova ist nicht an irgendwelche Formen oder Traditionen gebunden, sondern er will ein persönliches Verhältnis mit uns

    1 Dies ist die Offenbarung , die Jesaja , der Sohn des Amoz, über Juda und Jerusalem geschaut hat in den Tagen Ussijas , Jotams, Ahas‘ und Hiskias, der Könige von Juda: 2 Hört, ihr Himmel , und horche auf, o Erde; denn der Herr hat gesprochen :

    Ich habe Kinder großgezogen und emporgebracht , sie aber sind von mir abgefallen . 3 Ein Ochse kennt seinen Besitzer, und ein Esel die Krippe seines Herrn, [aber] Israel hat keine Erkenntnis; mein Volk hat keine Einsicht. 4 Wehe der sündigen Nation , dem schuldbeladenen Volk! Same der Übeltäter, verderbte Kinder! Sie haben den Herrn verlassen , haben den Heiligen Israels gelästert , haben sich abgewandt .

    5 Wohin soll man euch noch schlagen, da ihr doch den Abfall nur noch weiter treibt? Das ganze Haupt ist krank, und das ganze Herz ist kraftlos. 6 Von der Fußsohle bis zum Scheitel ist nichts Unversehrtes an ihm, sondern klaffende Wunden und Striemen und frische Verletzungen, die nicht ausgedrückt, noch verbunden, noch mit Öl gelindert sind. 7 Euer Land ist verwüstet, eure Städte sind mit Feuer verbrannt; Fremde fressen euer Land vor euren Augen, und es ist verwüstet, wie von Fremden verheert. 8 Und die Tochter Zion ist übrig geblieben wie eine Hütte im Weinberg, wie ein Wachthäuschen im Gurkenfeld, wie eine belagerte Stadt. 9 Hätte uns der Herr der Heerscharen nicht einen geringen Überrest übrig gelassen, so wären wir wie Sodom , gleich wie Gomorra geworden!

    10 Hört das Wort des Herrn , ihr Fürsten von Sodom! Nimm zu Ohren das Gesetz unseres Gottes, du Volk von Gomorra!

    11 Was soll mir die Menge eurer Schlachtopfer?, spricht der Herr . Ich bin der Brandopfer von Widdern und des Fettes der Mastkälber überdrüssig, und am Blut der Jungstiere, Lämmer und Böcke habe ich kein Gefallen! 12 Wenn ihr kommt, um vor meinem Angesicht zu erscheinen – wer verlangt dies von euch, dass ihr meine Vorhöfe zertretet?

    13 Bringt nicht mehr vergebliches Speisopfer! Räucherwerk ist mir ein Gräuel! Neumond und Sabbat, Versammlungen halten: Frevel verbunden mit Festgedränge ertrage ich nicht! 14 Eure Neumonde und Festzeiten hasst meine Seele; sie sind mir zur Last geworden; ich bin es müde, sie zu ertragen.

    15 Und wenn ihr eure Hände ausbreitet , verhülle ich meine Augen vor euch, und wenn ihr auch noch so viel betet, höre ich doch nicht , denn eure Hände sind voll Blut ! 16 Wascht, reinigt euch! Tut das Böse , das ihr getan habt, von meinen Augen hinweg; hört auf, Böses zu tun! 17 Lernt Gutes tun, trachtet nach dem Recht , helft dem Bedrückten, schafft der Waise Recht, führt den Rechtsstreit für die Witwe!

    18 Kommt doch, wir wollen miteinander rechten !, spricht der Herr . Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, sollen sie weiß werden wie der Schnee; wenn sie rot sind wie Karmesin , sollen sie [weiß] wie Wolle werden.

    19 Seid ihr willig und gehorsam, so sollt ihr das Gute des Landes essen; 20 wenn ihr euch aber weigert und widerspenstig seid, so sollt ihr vom Schwert gefressen werden! Ja, der Mund des Herrn hat es gesprochen .

    21 Wie ist die treue Stadt zur Hure geworden! Sie war voll Recht; Gerechtigkeit wohnte in ihr, nun aber Mörder ! 22 Dein Silber ist zu Schlacken geworden; dein edler Wein ist mit Wasser verfälscht. 23 Deine Fürsten sind Widerspenstige und Diebsgesellen ; sie alle lieben Bestechung und jagen nach Geschenken ; der Waise schaffen sie nicht Recht, und die Sache der Witwen kommt nicht vor sie.

    24 Darum spricht der Herrscher, der Herr der Heerscharen, der Mächtige Israels: Wehe, ich will mir Genugtuung verschaffen von meinen Feinden und mich rächen an meinen Widersachern; 25 und ich will meine Hand gegen dich wenden und deine Schlacken ausschmelzen wie mit Laugensalz und all dein Blei wegschaffen; 26 und ich werde deine Richter wieder machen, wie sie ursprünglich waren, und deine Ratsherren wie am Anfang; danach wird man dich nennen: »Die Stadt der Gerechtigkeit, die treue Stadt«.

    27 Zion wird durch Recht erlöst werden und seine Bekehrten durch Gerechtigkeit; 28 aber der Zusammenbruch trifft die Übertreter und Sünder alle miteinander, und die den Herrn verlassen, kommen um. 29 Denn sie werden zuschanden wegen der Terebinthen, an denen ihr Lust hattet, und ihr sollt schamrot werden wegen der Gärten, die ihr erwählt habt; 30 denn ihr werdet sein wie eine Terebinthe, deren Laub verwelkt ist, und wie ein Garten, der ohne Wasser ist; 31 und der Starke wird zum Werg und sein Tun zum Funken, und beide werden miteinander brennen, sodass niemand löschen kann.

    Interessant immer wieder für mich ist der Teil mit der Anbetung:

    Egal, was sie alles an formellen Dingen und Ritualen tun, die den Anschein von Gläubigkeit erwecken sollen – es ist alles vergeblich. Egal, welche Opfer sie bringen, egal, welche tollen Gebete sie haben – Jehova will sie nicht!

    Warum nicht?

    Hier sagt Jehova, dass sie Dinge tun, die ER verabscheut: sie lügen, betrügen und übervorteilen Schwächere, sie sind voller Gewalt und Götzendienst. Jehova aber ist heilig und rein und er hasst es zutiefst, wenn wir seine Anbetung mit solchen Dingen beschmutzen. Da sind ihm diejenigen lieber, die offen und ehrlich sagen, dass sie nicht glauben! (Psalm 15)

    Hat sich Jehova in dieser Hinsicht geändert, da ja im Neuen Testament – den griechischen Schriften – immer wieder von „der unverdienten Güte Gottes“ die Rede ist? (Maleachi 3:6)

    Dabei fällt mir das ein, was Jesus dazu sagte, wie wir mit Konflikten mit Brüdern umgehen sollten: bevor wir kommen und unsere Gabe am Altar darbringen, sollten wir den Streit zuerst mit unserem Bruder bereinigen – erst dann sollten wir wiederkommen und das tun, was die Anbetung Jehovas ausmacht (Matthäus 5:23-24). Trotz unverdienter Güte!

    Jehova hasst bestimmte Dinge und daran wird sich niemals etwas ändern. Natürlich können wir trotzdem zu ihm kommen, ihn anbeten, zu ihm beten und unsere Rituale ableisten – aber sie haben für ihn keinen Wert. Wenn es uns bei unserer Anbetung nur darum geht, dass wir das Bedürfnis verspüren, irgend Jemand oder irgend Etwas anzubeten und dass wir selbst uns gut fühlen, ist dies ja kein Problem. Dann machen wir ruhig so weiter!

    Wenn es uns aber um IHN und seinen Sohn Jesus Christus geht, wenn wir ihn lieben und ihm Freude bereiten wollen – dann sollten wir hier aufmerken und entsprechend umdenken.

    Dies widerspricht nicht der unverdienten Güte. Denn wir bekommen ja die Gelegenheit zur Umkehr und für diesen Fall verspricht uns Jehova, all unser schlechtes Tun zu vergessen und hier und jetzt mit uns bei Null anzufangen. Was vorher war, existiert nicht mehr für ihn. Und diese Güte und Barmherzigkeit haben wir wirklich nicht verdient, schon gar nicht, wenn wir uns so hartnäckig geweigert haben, zu hören und anderen geschadet haben.

    Es ist wichtig, dies zu wissen, damit das Bild, das wir von unserem Gott haben, auch abgerundet ist und wir uns nicht nur an dem einen Teil festkammern, der uns gefällt. Wie gesagt: wir wollen ja IHM gefallen – oder?

    weitere Gedanken aus den Vorjahren dazu finden wir hier:

    Kommentar — 10. Juli 2013 @ 18:14

  18. Jule

    Jesaja 2 – wer sind Heute diejenigen, die zum Berg Jehovas ziehen, um sich belehren zu lassen?

    Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, über Juda und Jerusalem schaute : Ja, es wird geschehen am Ende der Tage , da wird der Berg des Hauses des Herrn fest gegründet stehen an der Spitze der Berge, und er wird erhaben sein über alle Höhen, und alle Heiden werden zu ihm strömen. Und viele Völker werden hingehen und sagen: »Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Berg des Herrn , zum Haus des Gottes Jakobs, damit er uns belehre über seine Wege und wir auf seinen Pfaden wandeln!« Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und das Wort des Herrn von Jerusalem . Und er wird Recht sprechen zwischen den Heiden und viele Völker zurechtweisen, sodass sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden werden und ihre Speere zu Rebmessern; kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen.

    – Komm, o Haus Jakobs, und lasst uns wandeln im Licht des Herrn ! –

    Denn du hast dein Volk verstoßen , das Haus Jakobs; denn voll morgenländischer [Zauberei] sind sie und Zeichendeuter wie die Philister , und sie haben sich mit fremdem Gesindel verbündet . Ihr Land ist voll Silber und Gold, und ihrer Schätze ist kein Ende; ihr Land ist voll von Rossen, und ihrer Wagen ist kein Ende; auch ist ihr Land voll Götzen; das Werk ihrer Hände beten sie an, und das, was ihre Finger gemacht haben. Da beugt sich der Mensch [vor den Götzen], da erniedrigt sich der Mann; deshalb vergib es ihnen nicht!

    Verkrieche dich in den Felsen und verbirg dich im Staub aus Furcht vor dem Herrn und vor der Herrlichkeit seiner Majestät! Die stolzen Augen der Menschen werden erniedrigt , und der Hochmut der Männer wird gebeugt werden; der Herr aber wird allein erhaben sein an jenem Tag.

    Denn es kommt ein Tag [des Gerichts] von dem Herrn der Heerscharen über alles Stolze und Hohe und über alles Erhabene, und es wird erniedrigt werden; über alle hohen und erhabenen Zedern Libanons und über alle Eichen Baschans; über alle hohen Berge und über alle erhabenen Höhen; über jeden hohen Turm und über jede feste Mauer; über alle Tarsisschiffe und über alle köstlichen Kleinodien.

    Und der Hochmut des Menschen wird gebeugt und der Stolz des Mannes gedemütigt werden; der Herr aber wird allein erhaben sein an jenem Tag. Und die nichtigen Götzen werden gänzlich verschwinden. Und man wird sich in Felshöhlen und Erdlöcher verkriechen aus Furcht vor dem Herrn und vor der Herrlichkeit seiner Majestät, wenn er sich aufmachen wird, um die Erde zu schrecken .

    An jenem Tag wird der Mensch seine silbernen Götzen und seine goldenen Götzen, die jeder sich gemacht hat, um sie anzubeten, den Maulwürfen und Fledermäusen hinwerfen, um sich zu verkriechen in die Felsspalten und Steinklüfte aus Furcht vor dem Herrn und der Herrlichkeit seiner Majestät, wenn er sich aufmachen wird, um die Erde in Schrecken zu versetzen

    So lasst nun ab von dem Menschen , der nur Hauch in seiner Nase hat; denn wofür ist er zu achten?

    Die ersten Verse, wo es heißt, dass Menschen aus allen Richtungen zum Berg Jehovas strömen werden, um sich von IHM belehren zu lassen – könnten sie auch noch eine andere, eine weitere, Erfüllung haben als die, die wir als Zeugen Jehovas kennen?

    Könnte es nicht auch sein, dass sie aus allen religiösen Richtungen und christlichen Absplitterungen kommen, weil sie erkannt haben, wie wichtig und beglückend ein eigenes enges Verhältnis zum Schöpfer ist, wie wichtig es ist, sein Wort zu lesen und danach zu handeln und darüber zu reden?

    Ich weiss, dass die Bibel im Zusammenhang mit der falschen Religion von Babylon der Großen spricht und dass wir aus ihr hinausgehen sollten. Aber auch in der Christenheit sind ganz massive Veränderungen vor sich gegangen. So, wie es in ihren Reihen immer mehr aufrichtige Menschen gibt, die Jehova wirklich suchen und ihn ernstlich zu gefallen suchen, so gibt es unter Zeugen Jehovas immer mehr, die die Maßstäbe nicht mehr einhalten und ein Doppelleben führen – trotz Gemeinschaftentzug. Selbst ein Glied der leitenden Körperschaft sagte vor einigen Jahren: „noch vor wenigen Jahren konnte ich voller Überzeugung sagen, dass es Ehebruch, Scheidung, uneheliche Kinder und Pädophilie nicht unter Zeugen Jehovas gibt. Heute muss ich beschämt zugeben, dass diese Dinge auch in unseren Reihen vorkommen“.

    Besonders im vergangenen Jahr hat uns Jehova gezeigt, dass es in fast allen christlichen Gruppierungen aufrichtige Menschen gibt, die Jehova ebenso lieben, wie wir. Die ein eigenes persönliches und oftmals sehr inniges Verhältnis zum Schöpfer haben, die intensiv in der Bibel lesen und diese studieren, sogar in kleineren Gruppen – ähnlich wie unser Versammlungsbibelstudium. Nur dass diese meist nur die Bibel an sich studieren, ohne irgendwelche Publikationen. In den Gottesdiensten basieren die Ansprachen auf der Bibel, alle lesen mit, es werden Notizen gemacht und sich mit Kommentaren am Programm beteiligt – wie unsere Zusammenkünfte am Sonntag. Man ermuntert sich gegenseitig, am Glauben festzuhalten und das Wort Gottes noch mehr im Leben umzusetzen. Du kannst mit diesen Menschen tiefe geistige Gespräche führen und sie sind bemüht, auch mit anderen über Gottes Wort zu sprechen. Es gibt sogar Besuchswochen die unseren Dienstwochen gleichen und sogar so eine Art Kongresse und Schulungen. Auch diese unterscheiden sich kaum von dem, was wir als Zeugen Jehovas gewohnt sind.

    Wie gesagt, ist dies nicht nur eine bestimmte konfessionelle Richtung, sondern dies passiert in allen Konfessionen. Sei es bei den Katoliken, den Protestanten, Baptisten, Neuapostolen, Pfingstlern, charismatischen Bewegungen usw.

    Alle verbindet ein Gedanke und das selbe Ziel: tiefe Liebe zu Jehova und seinem Sohn Jesus Christus und zu seinem Wort und den Menschen.

    Vor dieser sehr persönlichen Erfahrung, die sich besonders in den letzten Monaten sehr vertieft hat, frage ich mich, ob Jehova nicht auch dies, was hier gerade passiert, dabei im Sinn gehabt hat!

    Wenn du sie fragst, was sie sind, dann kommt in erster Linie die Antwort: „ich bin Christ“. Du musst schon nachfragen, „aus welchem Lager“ sie kommen und wenn du fragst, wie es dort gehandhabt wird, dann bekommst du überall die gleiche Antwort. Du könntest jedesmal auch einen Zeugen Jehovas vor dir haben.

    Wir persönlich finden das sehr begeisternd und ermunternd und wir haben in den vergangenen Monaten sehr viele intensive und tief gehende Gespräche mit diesen Brüdern und Schwestern geführt. Dies hat uns sehr gestärkt. Der einzige greifbare Unterschied ist, dass sie nicht den Namen Jehovas benutzen – aber was nicht ist, kann ja noch kommen ;-).

    Wenn du dir die Ansprachen von Bayless Conley oder Joyce Meyer anhörst und dabei auf das achtest, was die beiden im Urtext, im Englischen sagen, dann reden sie von Jehova und nicht von dem Herrn. Inzwischen ist sogar die deutsche Übersetzung von Bayless Conley angepasst, seit er im April diesen Jahres in Deutschland war. Manchmal benutzen auch andere Redner wie Johannes Hartl oder sogar Dieter Schade den Namen Gottes. So ist der Name Jehovas nicht mehr nur ein Privileg von Zeugen Jehovas – sondern wir hören ihn immer mehr auch von anderen aufrichtigen Christen!

    Ich bin davon überzeugt, dass diese Entwicklung nicht nur uns begeistert, sondern dass auch im Himmel große Freude darüber herrscht.

    Weitere Gedanken zu diesem Kapitel aus den vergangenen Jahren finden wir hier:

    Kommentar — 10. Juli 2013 @ 18:50

  19. Jule

    Jesaja 3 – übernehmen wir die Eigenverantwortung für unser persönliches Verhältnis zu Jehova?

    1 Denn siehe, der Herrscher, der Herr der Heerscharen, nimmt von Jerusalem und Juda Stab und Stütze weg, jede Stütze an Brot und jede Stütze an Wasser, 2 den Helden und den Kriegsmann, den Richter und den Propheten, den Wahrsager und den Ältesten, 3 den Obersten über Fünfzig und den Hochangesehenen, den Ratgeber samt dem Meister in Künsten und den Zauberkundigen. 4 Und ich werde ihnen Knaben als Fürsten geben, und Mutwillige sollen über sie herrschen.

    5 Und die Leute werden sich gegenseitig bedrängen, einer den anderen, jeder seinen Nächsten; der Junge wird frech auftreten gegen den Alten und der Verachtete gegen den Vornehmen. 6 Wenn einer dann seinen Bruder im Haus seines Vaters festhalten wird und sagt: »Du hast einen Mantel; sei unser Oberhaupt, und dieser Trümmerhaufen sei unter deiner Hand!«, 7 so wird er an jenem Tag schwören und sagen: »Ich kann nicht Wundarzt sein, und in meinem Haus ist weder Brot noch Mantel: Macht mich nicht zum Oberhaupt des Volkes!«

    8 Denn Jerusalem ist gestürzt und Juda gefallen, weil ihre Zungen und ihre Taten gegen den Herrn gerichtet sind, um den Augen seiner Majestät zu trotzen. 9 Der Ausdruck ihres Angesichts zeugt gegen sie, und von ihren Sünden sprechen sie offen wie die Sodomiter und verbergen sie nicht. Wehe ihrer Seele, denn sie fügen sich selbst Schaden zu!

    10 Sagt den Gerechten, dass es ihnen gut gehen wird; denn sie werden die Frucht ihrer Taten genießen. 11 Wehe dem Gottlosen! Ihm geht es schlecht; denn was er mit seinen Händen getan hat, das wird ihm angetan werden!

    12 Mein Volk wird von Mutwilligen bedrückt, und Frauen beherrschen es. Mein Volk, deine Führer verführen [dich] und haben den Weg verwüstet , den du wandeln sollst. 13 Der Herr tritt auf, um zu rechten, und er steht da, um die Völker zu richten. 14 Der Herr geht ins Gericht mit den Ältesten seines Volkes und mit dessen Führern :

    Ihr habt den Weinberg kahl gefressen; was ihr dem Elenden geraubt habt, ist in euren Häusern! 15 Warum zertretet ihr mein Volk und unterdrückt die Person der Elenden?, spricht der Herrscher, der Herr der Heerscharen.

    16 Und der Herr sprach: Weil die Töchter Zions stolz geworden sind und mit emporgerecktem Hals einhergehen und herausfordernde Blicke werfen; weil sie trippelnd einherstolzieren und mit ihren Fußspangen klirren, 17 deshalb wird der Herr den Scheitel der Töchter Zions kahl machen, und der Herr wird ihre Scham entblößen. 18 An jenem Tag wird der Herr die Zierde der Fußspangen, der Stirnbänder und Halbmonde wegnehmen, 19 die Ohrgehänge, die Armspangen, die Schleier, 20 die Kopfbünde, die Schrittfesseln und die Gürtel, die Riechfläschchen und die Amulette , 21 die Fingerringe und die Nasenringe, 22 die Festkleider und die Mäntel, die Überwürfe und die Täschchen; 23 die Handspiegel und die Hemden, die Hüte und die Schleier.

    24 Und es wird geschehen: Statt des Wohlgeruchs gibt es Moder, statt des Gürtels einen Strick, statt der gekräuselten Haare eine Glatze , statt des Prunkgewandes einen Kittel aus Sacktuch und ein Brandmal statt der Schönheit.

    25 Deine Männer werden durch das Schwert fallen und deine Helden im Krieg. 26 Ja, [Zions] Tore werden klagen und trauern, und sie wird ausgeplündert auf der Erde sitzen.

    Besonders interessant an dem, was Jehova hier sagt, ist die Mahnung, dass wir auch unseren Führern und Leitern nicht blindlings nachlaufen sollten.

    Machen wir es uns nicht zu bequem, indem wir nicht mehr selbst in der Bibel lesen und nicht mehr selbst nachforschen, sondern uns darauf verlassen, dass es schon richtig sein wird, wenn es von den Ältesten oder der Gesellschaft kommt. Dies hat nicht unbedingt mit unangebrachtem Misstrauen zu tun. Bedenken wir, warum Paulus die Beröer gelobt hatte: weil sie „täglich sorgfätig in den Schriften forschten, ob sich die Dinge (das, was Paulus ihnen predigte oder in seinen Briefen an die Versammlungen schrieb) auch so verhielten“ (Apostelgeschichte 17:10-11).

    15 Zur ihrer eigenen Sicherheit wurden Paulus und Silas nach Beröa geschickt, das etwa 65 Kilometer weit weg lag. Paulus ging gleich in die Synagoge und fing an zu predigen. Er muss sich unbändig gefreut haben, als er dort auf offene Ohren stieß! Wie Lukas schreibt, waren die Juden in Beröa „edler gesinnt als die in Thessalonich, denn sie nahmen das Wort mit der größten Bereitwilligkeit auf, indem sie täglich in den Schriften sorgfältig forschten, ob sich diese Dinge so verhielten“ (Apg. 17:10, 11). Wurden damit die, die in Thessalonich die Wahrheit angenommen hatten, abgewertet? Absolut nicht. Paulus schrieb ihnen später: „Darum danken wir Gott auch unablässig, denn als ihr Gottes Wort, das ihr von uns hörtet, empfingt, habt ihr es nicht als Menschenwort angenommen, sondern als das, was es wahrhaftig ist, als das Wort Gottes, das auch in euch, den Gläubigen, wirksam ist“ (1. Thes. 2:13). Doch was war an den Beröern so besonders, dass Lukas ihnen eine so edle Gesinnung bescheinigt?

    16 Obwohl die Beröer von Paulus allerhand Neues erfuhren, waren sie weder argwöhnisch oder überkritisch noch leichtgläubig.

    Sie hörten Paulus erst einmal gut zu. Dann überzeugten sie sich, dass das, was er ihnen erklärte, auch tatsächlich in den Schriften stand.

    Außerdem vertieften sie sich nicht nur am Sabbat, sondern jeden Tag in Gottes Wort — und das „mit der größten Bereitwilligkeit“, sie knieten sich also richtig hinein, um herauszufinden, was die Schrift zu dieser neuen Lehre sagt.

    Sie waren dann auch nicht zu stolz, sich zu ändern, und „viele von ihnen [wurden] gläubig“ (Apg. 17:12). Da leuchtet es doch ein, warum Lukas sie als „edel gesinnt“ beschreibt!

    17 Die Beröer konnten nicht ahnen, dass ihr edles Beispiel in Gottes Wort für die Nachwelt festgehalten würde. Sie reagierten genau so, wie Paulus es gehofft hatte und Jehova Gott es sich wünschte.

    Dazu möchten auch wir die Menschen animieren: dass sie alles genau in der Bibel nachprüfen, damit sich ihr Glaube auf Gottes Wort aufbauen und somit auf festen Füßen stehen kann.

    Ist so eine Gesinnung aber auch noch gefragt, wenn man erst einmal getauft ist? Auf alle Fälle! Dann ist es sogar noch wichtiger, dass wir alles aufsaugen, was Jehova uns sagen möchte, und es dann auch prompt anwenden. Auf die Art kann uns Jehova in seinem Sinn formen und veredeln (Jes. 64:8). Und wir können unserem Vater im Himmel rundum Freude machen und Werkzeuge in seiner Hand bleiben.

    Denken wir auch, was mit denen geschah, die dem Aufruf des Königs Jehu folgten und in den Tempel kamen, um dem Baal zu opfern („Aber der König hat doch gesagt…“)

    Jeder von uns ist für sich selbst verantwortlich vor Jehova. Jeder von uns sollte sich aus einer tiefen Liebe und Dankbarkeit Jehova gegenüber gedrängt fühlen, Zeit mit IHM zu verbringen, indem wir in seinem Wort lesen und dies auf uns und unser Leben anwenden.

    Das Volk Israel und auch Juda verließen sich auf ihre Priester. Schließlich hatte Jehova diese dazu eingesetzt, um sein Volk zu belehren und zu leiten. Zwar zieht Jehova hier auch die Priester zur Rechenschaft dafür, dass sie dieser Aufgabe nicht richtig nachgekommen sind, aber auch das Volk wird bestraft und zur Rechenschaft gezogen, weil sie diesen blind gefolgt sind.

    Denken wir auch an das Drama mit Esther von diesem Kongress („Bist du auf schwierige Zeiten vorbereitet?“). Hier war der neuzeitliche Rahmen, dass das Volk Jehovas in unserer heutigen Zeit plötzlich verfolgt wird. Wie werden wir reagieren, wenn es bei uns soweit ist? Wie werden wir Jehova anbeten und tun, was ER von uns will, wenn das Volk auf einmal zerstreut wird und wir keine Ältesten mehr haben, die uns sagen, wo es lang geht und was wir tun sollen? Fangen wir erst dann an, Eigenverantwortung für unser persönliches Verhältnis zu Jehova zu übernehmen?

    Oder würde Paulus das selbe über uns sagen, wofür er die Beröer so gelobt hatte?

    weitere Gedanken aus den Vorjahren zu diesem Kapitel finden wir hier:

    Kommentar — 11. Juli 2013 @ 10:57

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