Gottes Liebe spüren

In der Reihe „Ein Herz wie David“ ist dies der 3. Teil, in der Doppelfolge „Das Geheimnis Davids“ der 2.

David entwickelte diese Spüren, dass Gott ihn liebt, in den ersten Jahren seines Lebens, als der Sohn, der nicht von Bedeutung war. Er hatte nichts, kein Ansehen, keine Menschen, die ihn lieben, keinen Erfolg. Trotzdem liebte ihn Gott – nicht, weil er etwas Besonderes war oder konnte oder tat, sondern einfach nur, weil er er selbst war. Dieses Spüren hat er nie verloren und daher konnte er auch so souverän mit Verfolgung umgehen. Denn was machte es schon? Er wußte, das Nichts etwas daran ändern konnte, dass Jehova ihn liebt. Und wenn er auch vor Saul fliehen mußte – Jehova liebte ihn. Und wenn er vor seinem Sohn Absalom fliehen mußte – Jehova liebte ihn.

Dieses „Spüren, dass Jehova uns liebt, weil wir wir sind, weil wir so sind, wie wir sind“ lernen oder erfahren wir am besten in Situationen, wo wir vor den Menschen nichts sind. Wenn wir dies spüren und begreifen, dann haben wir das Wertvollste erlangt, was wir im Leben gewinnen können. Denn wenn wir die Zuversicht haben, dass unser Gott uns liebt – was kann uns da noch etwas anhaben?

Von daher waren die letzten 8 Jahre vielleicht das Wichtigste und Wertvollste, was uns im Leben passiert ist?

Eingeläutet von der Tatsache, dass sich Thom in mich verliebt hat, bevor ich anfangen konnte, mich zu verbiegen, damit ich liebenswert bin. Vielleicht war dies der erste Schritt – die Basis von allem. Denn auch ich habe mein ganzes Leben lang geglaubt, dass man mich nicht lieben könne und daher immer versucht das zu sein, von dem ich dachte, der andere erwartet das nun von mir.

Als ich Thom kennenlernte, war eigentlich egal, was und wie er von mir dachte – denn hier war jemand, der Hilfe brauchte, die ich geben konnte und genau dies habe ich getan, weil dies von jeher mein tiefstes Bedürfnis war. Nur an dem Punkt, wo mich dann bisher diejenigen verlassen haben, denen ich auf die Beine geholfen hatte, da hatte sich Thom in mich verliebt. Als ich merkte. was ich für ihn empfinde und dass er als Mann für mich interessant ist, hatte ich angefangen, mich zu verbiegen. Aber Thom hat es gemerkt und mich schnell ausgebremst. Ich müsse mich nicht verbiegen, er liebe mich, wie ich bin. Nicht „obwohl“ ich so bin, sondern weil ich bin wie ich bin. Gerade so und gerade deshalb liebt er mich. Etwas, was für mich völlig unbegreiflich war, was mich aber so sichtbar hat aufblühen lassen, dass mich selbst mein Vater darauf angesprochen hat. Hier war ein Mensch, bei dem ich einfach ich selbst sein konnte und der mich genau so liebte.

Der zweite Schritt war dann, nachdem die Verfolgung los ging. Immer, wenn ich gezweifelt habe, ob ich wirklich noch auf dem richtigen Weg bin, oder nicht doch von Jehova verworfen, wie man uns glauben machen wollte – in genau diesen Momenten hat Jehova mir ganz deutlich seine Liebe versichert. Immer auf so deutliche Weise, dass man es nicht missverstehen konnte. Auch und gerade dann, wenn es aus menschlicher Sicht unmöglich war, kam von Jehova ganz deutlich: „ich liebe dich, bleib so, wie du bist, genau so“. Dies habe ich auch immer wieder ganz deutlich gespürt und genau daran habe ich mich die letzten Jahre festgeklammert. Wenn jemand sagte „du bist von Jehova verworfen“ oder „zwischen dir und Jehova stimmt es nicht“ – dann hat ER ganz laut und deutlich gesagt: „das ist eine Lüge! Hör nicht hin, es stimmt nicht. Zwischen uns beiden ist alles ok, du musst nichts ändern. Dies kommt von Satan, um dich zu entmutigen, nicht von mir“. Und ich habe es nicht nur gehört, sondern auch ganz deutlich gespürt. Ebenso wie Jehova gerade in dieser Zeit angefangen hat, „mit mir zu reden“. Nie zuvor habe ich so deutlich das Gefühl gehabt, dass er zu mir ganz persönlich spricht.

Nur deshalb konnte ich die letzten Jahre ertragen oder sogar überleben: in der Zuversicht und dem deutlichen Bewußtsein, dass Jehova Gott mich liebt, ganz egal, was andere Menschen sagen oder tun.

Trotzdem hat mir die Sache mit den Kids – und als Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt, das Verhalten von Brigitte – völlig den Boden unter den Füßen weg gezogen. Thom hat immer gesagt, ich solle das nicht so wichtig nehmen, denn er und Jehova lieben mich, „ist das denn gar nichts wert? Reicht dir das nicht?“ Eigentlich habe ich nie so ganz richtig begriffen, was er damit meinte. Jetzt begreife ich es!

David war in all den Jahren die Person der Bibel, die uns sehr beschäftigt hat, mit dessen Leben haben wir uns und unsere Situation immer wieder verglichen. Wir konnten uns mit ihm identifizieren. Bereits die mehrteilige Vortragsfolge von John Angelina über Davis – „Ein Leben nach dem Herzen Gottes“ – hat mich sehr berührt und mich vieles begreifen lassen. Ich glaube, diese Ansprachen von Johannes Hartl haben mir das letzte Puzzleteil geliefert!

Das, was er hier über David sagt und warum Jehova ihn so sehr liebte, das trifft auch auf uns und auf mich ganz persönlich zu. Auch ich habe viele Fehler gemacht, aber mein Herz war immer bei Jehova. Ich habe nie aufgehört, IHN zu lieben und sein Wort zu lesen, zu studieren und anzuwenden. Wenn ich Mist gebaut habe, habe ich zusammengezuckt und es gelassen, bereut und bin zu Jehova umgekehrt. Ich habe zu dem gestanden, was ich getan habe und habe sofort weitergemacht, ihm zu dienen und noch mehr auf meine Schritte zu achten.

Besonders, was er hier im Zusammenhang mit dem Psalm sagt, den David schrieb, nachdem Nathan ihn wegen der Sünde mit Bathseba angesprochen hat – genau dies ist es ja, was die Betreffenden an der Sache so stört; wir haben gemerkt, was wir tun, mittendrin damit aufgehört, die Sache den Ältesten bekannt und direkt weitergemacht damit, Jehova auf die gewohnte Weise zu dienen. Diesmal habe ich sofort die Vergebung Jehovas angenommen, da er mir „gesagt“ hatte, „alles ist ok, ich habe die vergeben, ich liebe dich – lauf weiter“. Ganz im Gegensatz zu der Sache damals mit Heiko, da hatte ich mir noch Jahre danach selbst nicht verziehen. Es war so schlimm, dass mich mein Therapeut auffordern mußte, alle Stellen in der Bibel herauszusuchen, die mit Gottes Vergebung zu tun haben und dann fragte: „wenn Ihr Gott Ihnen vergeben hat, wer sind dann Sie, dass Sie sich selbst nicht vergeben? Stehen Sie denn über Gott?“

Diesmal habe ich die Vergebung sofort angenommen, weil ich es so deutlich gespürt habe. In vielen Gesprächen der letzten Jahren mit den Ältesten kam es so rüber, als ob sie denken, bei uns würde die Reue fehlen. Aber das war niemals so und Jehova weiss das. Aber ER hat uns vergeben und wir haben es genau so und sofort für uns angenommen. Wir haben auf das vertraut, was Jehova über Vergebung in der Bibel sagt, dass er es ausradiert und wegwirft, „so weit wie der Osten vom Westen, so weit hat er unsere Sünde von uns entfernt“. Genau dies haben wir für uns angenommen und so haben auch wir nicht weiter darüber nachgedacht. Wenn es für Jehova ok ist, dann brauchen wir ja auch nicht mehr darüber nachdenken, wozu uns mit solchen negativen Gedanken und Gefühlen aufhalten?

Je mehr man versuchte, uns einzureden, wir wären von Jehova verworfen, umso mehr festigte sich die Überzeugung, dass dies nicht so ist – weil ER es uns „gesagt hat“. Wir haben diese Äußerungen immer als das angesehen, was sie waren: Versuche vom Satan, um uns zu entmutigen, damit wir endlich still sind und nicht weiter überall und jederzeit über Jehova zu reden.

Fakt ist, dass auch Thom und ich authentisch sind: wir haben Jehova immer ganz gedient, aus vollem Herzen. Bei uns gab es keine halben Sachen und wir haben uns – als Paar, seit wir zusammen sind – nie verbogen, um Ansehen und Zuneigung von Menschen zu bekommen, sondern sind weiter festen Schrittes auf dem Weg mit Jehova weiter gegangen. Ganz egal, was andere gesagt, gedacht oder getan haben und niemand konnte unsere Zuversicht erschüttern, dass unser Gott uns liebt. Der Thementext in meinem privaten Blog war von Anfang an Römer 8 – „Nichts kann uns von Gottes Liebe trennen“ und dies steht seit gut zwei Jahren sogar an unserer Wohnungstür ;-). Immer wieder kommt mir in den Sinn, was ich vor vielen Jahren in dem Buch „Komme Jehova doch näher“ – was ja nun sogar wieder im Versammlungsbibelstudium studiert wird – gelesen habe: es ist eine Lüge des Satans, der uns entmutigen und von Jehova und der wahren Anbetung abbringen will. Dies haben wir in den vergangenen Jahren immer wieder erlebt und gespürt – unser Gott ist mit uns und er hat uns immer wieder persönlich gesagt, dass er uns liebt.

Und wenn mir vor 8 Jahren sogar die Tatsache, dass ein Mann mich lieben kann, weil ich ich bin, weil ich so bin, wie ich bin, so viel Auftrieb gegeben hat – um wieviel mehr das Bewußtsein, dass der Höchste Souverän des Universums dies tut!

Johannes sagt dann, dass David aus dem Bewußtsein dieser Liebe heraus niemals aufhören konnte, seinen Gott zu lobpreisen. Daher hatte er die rechte Einstellung und die rechte Motivation, Jehova Gott zu dienen. Nicht, weil er etwas erreichen wollte, sondern weil sein Herz berührt von Gottes Liebe war. Diese Liebe bewirkt immer etwas in unseren Herzen!

Jule | 06.12.13 | biblische Personen, Vorträge |

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