Jesaja 11:1 bis 12:6

Kapitel dreizehn

Rettung und Jubel unter der Herrschaft des Messias

Jesaja 11:1 bis 12:6

IN DEN Tagen Jesajas befand sich Gottes Bundesvolk in einem denkbar schlechten geistigen Zustand. Selbst während der Herrschaft treuer Könige wie Usija und Jotham pflegten viele vom Volk den Götzendienst auf den Höhen (2. Könige 15:1-4, 34, 35; 2. Chronika 26:1, 4). Als Hiskia König wurde, musste er dafür sorgen, dass sämtliches Beiwerk des Baalskults aus dem Land verschwand (2. Chronika 31:1). Kein Wunder, dass Jehova sein Volk aufforderte, zu ihm umzukehren, und er es warnend auf die bevorstehende Zuchtmaßnahme hinwies!

2 Nicht alle waren indes durch und durch rebellisch. Jehova hatte treue Propheten, und zweifellos hörten einige Juden auf sie. Für diese Juden hatte Jehova tröstliche Worte. Nachdem Jesaja die schrecklichen Verwüstungen beschrieben hatte, die durch die assyrische Invasion in Juda entstehen würden, schilderte er unter Inspiration in einer der schönsten Bibelpassagen die künftigen Segnungen unter der Herrschaft des Messias. Einige Aspekte dieser Segnungen wurden schließlich im Kleinen Wirklichkeit, als die Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft zurückkehrten. Doch im Großen erfüllt sich die Prophezeiung heute. Jesaja und andere treue Juden seiner Tage erlebten diese Segnungen freilich nicht mehr. Doch sie erwarteten sie im Glauben und werden nach der Auferstehung eine Erfüllung der Worte Jesajas erleben (Hebräer 11:35).

3 Auch Jehovas neuzeitliche Diener benötigen Ermunterung. Der schnelle Verfall moralischer Werte in der Welt, der massive Widerstand, den man der Königreichsbotschaft entgegenbringt, sowie persönliche Schwächen sind für sie alle eine enorme Herausforderung. Durch Jesajas wunderbare Worte über den Messias und seine Herrschaft kann Gottes Volk gestärkt und befähigt werden, dieser Herausforderung zu begegnen.

Der Messias — ein fähiger Führer

4 Jahrhunderte vor der Zeit Jesajas wiesen hebräische Bibelschreiber auf das Kommen des Messias hin, das Kommen des wahren Führers, den Jehova dem Volk Israel senden würde (1. Mose 49:10; 5. Mose 18:18; Psalm 118:22, 26). Jetzt geht Jehova durch Jesaja noch weiter darauf ein. Jesaja schreibt: „Es soll ein Reis aus dem Stumpf Isais hervorgehen; und ein Spross aus seinen Wurzeln wird fruchtbar sein“ (Jesaja 11:1). (Vergleiche Psalm 132:11.) Die Wörter „Reis“ und „Spross“ deuten darauf hin, dass der Messias ein Nachkomme Isais sein wird, über dessen Sohn David, der mit Öl zum König Israels gesalbt wurde (1. Samuel 16:13; Jeremia 23:5; Offenbarung 22:16). Wenn der wahre Messias kommt, soll dieser „Spross“ aus dem Hause Davids gute Früchte hervorbringen.

5 Der verheißene Messias ist Jesus. Der Evangelist Matthäus spielte auf die Worte aus Jesaja 11:1 an, als er sagte, dadurch, dass Jesus „Nazarener“ genannt wurde, hätten sich die Worte des Propheten erfüllt. Da Jesus in Nazareth aufwuchs, bezeichnete man ihn als Nazarener — ein Name, der anscheinend mit dem hebräischen Wort verwandt ist, das in Jesaja 11:1 für „Spross“ gebraucht wird (Matthäus 2:23, Fußnote; Lukas 2:39, 40).

6 Was für ein Herrscher wird der Messias sein? Wird er dem grausamen, eigenwilligen Assyrer gleichen, der das Zehnstämmereich Israel vernichtet? Natürlich nicht. Über den Messias sagt Jesaja: „Auf ihm soll sich der Geist Jehovas niederlassen, der Geist der Weisheit und des Verständnisses, der Geist des Rates und der Macht, der Geist der Erkenntnis und der Furcht Jehovas; und er wird seine Freude haben an der Furcht Jehovas“ (Jesaja 11:2, 3a). Der Messias wird nicht mit Öl gesalbt, sondern mit Gottes heiligem Geist. Das geschieht bei der Taufe Jesu, als Johannes der Täufer Gottes heiligen Geist in Form einer Taube auf Jesus herabkommen sieht (Lukas 3:22). Jehovas Geist ‘lässt sich auf Jesus nieder’, was sich darin zeigt, dass er mit einem Geist der Weisheit, des Verständnisses, des Rates, der Macht und der Erkenntnis handelt. Welch vorzügliche Voraussetzungen für einen Herrscher!

7 Auch Jesu Nachfolger können heiligen Geist erhalten. In einer seiner Ansprachen erklärte Jesus: „Wenn nun ihr, obwohl ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel denen heiligen Geist geben, die ihn bitten!“ (Lukas 11:13). Wir sollten also niemals zögern, Gott um heiligen Geist zu bitten, noch sollten wir damit aufhören, dessen heilsame Frucht hervorzubringen — „Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung“ (Galater 5:22, 23). Jehova verspricht, die Bitte der Nachfolger Jesu um „Weisheit von oben“ zu erfüllen, damit sie den Herausforderungen des Lebens gewachsen sind (Jakobus 1:5; 3:17).

8 Was ist mit der Furcht Jehovas gemeint, die der Messias erkennen lässt? Natürlich fürchtet sich Jesus nicht davor, eventuell von Gott verurteilt zu werden. Der Messias hat vielmehr eine respektvolle Scheu vor Gott, eine liebevolle Ehrfurcht. Eine gottesfürchtige Person wie Jesus möchte stets das tun, „was ihm [Gott] wohlgefällig ist“ (Johannes 8:29). Jesus lehrt durch Wort und Beispiel, dass es keine größere Freude gibt, als jeden Tag in der heilsamen Furcht Jehovas zu wandeln.

Ein gerechter und barmherziger Richter

9 Jesaja sagt noch weitere Kennzeichen des Messias voraus: „Er wird nicht nach dem bloßen Augenschein richten noch einfach gemäß dem zurechtweisen, was seine Ohren hören“ (Jesaja 11:3b). Wären wir nicht, wenn wir vor Gericht ständen, für einen solchen Richter dankbar? In seiner Eigenschaft als Richter der ganzen Menschheit lässt sich der Messias weder durch falsche Argumente noch durch juristische Winkelzüge, Gerüchte oder Äußerlichkeiten wie Reichtum beeinflussen. Er durchschaut Täuschung, blickt hinter ein unvorteilhaftes Äußeres und erkennt die „verborgene Person des Herzens“, den „verborgenen Menschen“ (1. Petrus 3:4, Fußnote). Jesu überragendes Beispiel dient all denen als Vorbild, die in der Christenversammlung Dinge rechtlich zu entscheiden haben (1. Korinther 6:1-4).

10 Wie werden die überragenden Eigenschaften des Messias seine richterlichen Entscheidungen beeinflussen? Jesaja erklärt: „Mit Gerechtigkeit wird er die Geringen richten, und mit Geradheit wird er Zurechtweisung erteilen müssen zugunsten der Sanftmütigen der Erde. Und er muss die Erde schlagen mit der Rute seines Mundes; und mit dem Geist seiner Lippen wird er den Bösen zu Tode bringen. Und Gerechtigkeit wird sich als der Gurt seiner Hüften erweisen und Treue als der Gurt seiner Lenden“ (Jesaja 11:4, 5).

11 Wenn Jesu Nachfolger eine Zurechtweisung benötigen, lässt er sie ihnen auf eine Weise zuteil werden, die ihnen am meisten nützt — ein ausgezeichnetes Beispiel für christliche Älteste. Wer allerdings in Bosheit verharrt, muss mit einem strengen Strafgericht rechnen. Wenn Gott mit dem gegenwärtigen System der Dinge ins Gericht geht, wird der Messias die Erde mit seiner gebieterischen Stimme „schlagen“, indem er über alle Bösen das Vernichtungsurteil fällt (Psalm 2:9; vergleiche Offenbarung 19:15). Schließlich wird es keine Bösen mehr geben, die den Frieden der Menschen stören (Psalm 37:10, 11). Jesus, dessen Hüften und Lenden mit Gerechtigkeit und Treue gegürtet sind, hat die Macht, dafür zu sorgen (Psalm 45:3-7).

Veränderte Verhältnisse auf der Erde

12 Stellen wir uns einen Israeliten vor, der soeben von dem Erlass des Cyrus erfahren hat, dass die Juden nach Jerusalem zurückkehren und den Tempel wieder aufbauen sollen. Wird er die in Babylon gewohnte Sicherheit aufgeben und die lange Heimreise antreten? In den 70 Jahren der Abwesenheit Israels sind die verlassenen Felder von Unkraut überwuchert worden. Jetzt streifen ungehindert Wölfe, Leoparden, Löwen und Bären umher. Auch Kobras haben dort ihr Habitat. Die zurückkehrenden Juden werden zum Überleben auf Haustiere angewiesen sein — Klein- und Großviehherden werden Milch, Wolle und Fleisch liefern und Rinder den Pflug ziehen. Werden denn diese Tiere nicht Raubtieren zum Opfer fallen? Werden kleine Kinder nicht von Schlangen gebissen werden? Wie steht es mit der Gefahr, auf der Reise überfallen zu werden?

13 Jesaja zeichnet jetzt ein zu Herzen gehendes Bild von den Verhältnissen, die Gott im Land herbeiführen wird. Er sagt: „Der Wolf wird tatsächlich eine Zeit lang bei dem männlichen Lamm weilen, und der Leopard wird bei dem Böckchen lagern, und das Kalb und der mähnige junge Löwe und das wohlgenährte Tier, alle beieinander; und ein noch kleiner Knabe wird sie führen. Und die Kuh und der Bär, sie werden weiden; zusammen werden ihre Jungen lagern. Und selbst der Löwe wird Stroh fressen so wie der Stier. Und der Säugling wird gewiss auf dem Loch der Kobra spielen; und auf die Lichtöffnung einer giftigen Schlange wird ein entwöhntes Kind tatsächlich seine Hand legen. Sie werden keinen Schaden stiften noch irgendwie Verderben anrichten auf meinem ganzen heiligen Berg; denn die Erde wird bestimmt erfüllt sein mit der Erkenntnis Jehovas, wie die Wasser das ganze Meer bedecken“ (Jesaja 11:6-9). Berühren diese Worte nicht unser Herz? Wie wir bemerken, hängt der hier beschriebene Frieden von der Erkenntnis Jehovas ab. Es geht also nicht nur darum, vor wilden Tieren sicher zu sein. Die Erkenntnis Jehovas wird keine Tiere verändern, sondern wird sich auf Menschen auswirken. Die Israeliten werden weder auf ihrem Rückweg in die Heimat noch in ihrem wieder bevölkerten Land wilde Tiere oder mit wilden Tieren vergleichbare Menschen zu fürchten brauchen (Esra 8:21, 22; Jesaja 35:8-10; 65:25).

14 Diese Prophezeiung hat jedoch noch eine größere Erfüllung. Im Jahre 1914 wurde Jesus, der Messias, auf dem himmlischen Berg Zion inthronisiert. 1919 wurden die Übriggebliebenen des „Israels Gottes“ aus der Babylonischen Gefangenschaft befreit; anschließend beteiligten sie sich an der Wiederherstellung der wahren Anbetung (Galater 6:16). Dadurch wurde eine neuzeitliche Erfüllung der Prophezeiung Jesajas über das Paradies ermöglicht. Durch „genaue Erkenntnis“, die Erkenntnis Jehovas, konnten Menschen ihre Persönlichkeit ändern (Kolosser 3:9, 10). Früher gewalttätige Menschen sind friedfertig geworden (Römer 12:2; Epheser 4:17-24). Heute profitieren Millionen von diesen Entwicklungen, weil Jesajas Prophezeiung auch die schnell wachsende Zahl von Christen mit irdischer Hoffnung einschließt (Psalm 37:29; Jesaja 60:22). Diese lernen es, auf die Zeit zu warten, in der dem ursprünglichen Vorsatz Gottes entsprechend die ganze Erde zu einem Paradies wird, in dem Sicherheit und Frieden herrschen (Matthäus 6:9, 10; 2. Petrus 3:13).

15 Wird sich Jesajas Prophezeiung im wiederhergestellten Paradies noch ein weiteres Mal erfüllen, vielleicht noch buchstäblicher? Diese Annahme scheint vernünftig zu sein. Die Prophezeiung sichert allen, die unter der Herrschaft des Messias leben, dasselbe zu wie den zurückkehrenden Israeliten; sie und ihre Kinder werden sich von nirgendwoher bedroht fühlen, weder von Menschen noch von Tieren. Unter der Königreichsherrschaft des Messias werden alle Bewohner der Erde wie Adam und Eva in Eden unter friedlichen Verhältnissen leben. Natürlich schildert die Bibel nicht jede Einzelheit des Lebens in Eden, ebenso wenig wie sie es mit dem Leben im künftigen Paradies tut. Dennoch dürfen wir davon ausgehen, dass unter der weisen und liebevollen Herrschaft des Königs Jesus Christus alles genauso sein wird, wie es vorgesehen war.

Die reine Anbetung durch den Messias wiederhergestellt

16 In Eden wurde die reine Anbetung zum ersten Mal angefochten, als es Satan gelang, Adam und Eva zum Ungehorsam gegenüber Jehova zu verleiten. Bis heute hat Satan sein Ziel nicht aufgegeben, dafür zu sorgen, dass sich möglichst viele von Gott abwenden. Jehova wird jedoch nicht zulassen, dass die reine Anbetung von der Erde verschwindet. Immerhin steht sein Name auf dem Spiel und zudem ist er an seinen Dienern interessiert. Daher lässt er durch Jesaja die eindrucksvolle Verheißung ergehen: „Es soll geschehen an jenem Tag, dass die Wurzel Isais es sein wird, die dastehen wird als ein Signal für die Völker. An ihn werden sich auch die Nationen fragend wenden, und seine Ruhestätte soll herrlich werden“ (Jesaja 11:10). Im Jahre 537 v. u. Z. diente Jerusalem, die Stadt, die David zur Hauptstadt gemacht hatte, als ein Signal, das einen treuen Überrest der verstreuten jüdischen Bevölkerung aufrief, zurückzukehren und den Tempel wieder aufzubauen.

17 Aber nicht nur darauf weist die Prophezeiung hin, sondern, wie wir bereits gesehen haben, auch auf die Herrschaft des Messias, des einen wahren Führers von Menschen aller Nationen. Der Apostel Paulus zitierte Jesaja 11:10, um zu zeigen, dass zu seiner Zeit Menschen aller Nationen einen Platz in der Christenversammlung hatten. Er zitierte diesen Vers nach der Wiedergabe in der Septuaginta und schrieb: „Jesaja [sagt]: ‚Da wird die Wurzel Isais sein, und da wird einer sein, der aufsteht, um über Nationen zu herrschen; auf ihn werden Nationen ihre Hoffnung setzen‘ “ (Römer 15:12). Und diese Prophezeiung reicht noch viel weiter, nämlich bis in unsere Zeit, in der Menschen der Nationen ihre Liebe zu Jehova dadurch beweisen, dass sie die gesalbten Brüder des Messias unterstützen (Jesaja 61:5-9; Matthäus 25:31-40).

18 In der neuzeitlichen Erfüllung begann „jener Tag“, den Jesaja erwähnt, als der Messias 1914 als König des himmlischen Königreiches Gottes inthronisiert wurde (Lukas 21:10; 2. Timotheus 3:1-5; Offenbarung 12:10). Seither ist Jesus Christus ein deutliches Signal gewesen, ein Sammelpunkt für das geistige Israel und für Menschen aller Nationen, die sich nach einer gerechten Regierung sehnen. Unter der Leitung des Messias ist die gute Botschaft vom Königreich, wie Jesus vorhersagte, allen Nationen überbracht worden (Matthäus 24:14; Markus 13:10). Diese gute Botschaft wirkt machtvoll. Eine ‘große Volksmenge, die kein Mensch zählen kann, aus allen Nationen’ unterwirft sich dem Messias, indem sie sich dem gesalbten Überrest in der reinen Anbetung anschließt (Offenbarung 7:9). Während sich immer noch viele Neue mit dem Überrest in Jehovas geistigem „Haus des Gebets“ verbinden, vermehren sie die Herrlichkeit der „Ruhestätte“ des Messias, die Herrlichkeit von Gottes großem geistigen Tempel (Jesaja 56:7; Haggai 2:7).

Ein geeintes Volk dient Jehova

19 Als Nächstes erinnert Jesaja die Israeliten daran, dass Jehova sie schon einmal rettete, als sie von einem mächtigen Feind unterdrückt wurden. Dieser Teil ihrer Geschichte — wie Jehova sie aus der Knechtschaft in Ägypten befreite — rührt das Herz aller treuen Juden. Jesaja schreibt: „Es soll geschehen an jenem Tag, dass Jehova wieder seine Hand darbieten wird, ein zweites Mal, um den Überrest seines Volkes zu erwerben, der übrig bleiben wird aus Assyrien und aus Ägypten und aus Pathros und aus Kusch und aus Elam und aus Schinar und aus Hamath und von den Inseln des Meeres. Und er wird gewiss ein Signal für die Nationen erheben und die Versprengten Israels sammeln; und die Zerstreuten Judas wird er von den vier äußersten Enden der Erde zusammenbringen“ (Jesaja 11:11, 12). Jehova wird den Überrest von Israel und Juda gleichsam an der Hand nehmen und aus den Nationen, unter die sie zerstreut worden sind, herausführen und sicher in die Heimat bringen. Im Kleinen geschah das im Jahre 537 v. u. Z. Noch viel herrlicher ist allerdings die größere Erfüllung! Im Jahre 1914 erhob Jehova den inthronisierten Jesus Christus als ein „Signal für die Nationen“. Zu diesem Signal begannen im Jahre 1919 die Übriggebliebenen des „Israels Gottes“ zu strömen, darauf bedacht, gemeinsam die reine Anbetung unter Gottes Königreich zu pflegen. Diese einzigartige geistige Nation kommt „aus jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk und jeder Nation“ (Offenbarung 5:9).

20 Anschließend beschreibt Jesaja die Einheit der wiederhergestellten Nation. Das Nordreich bezeichnet er als Ephraim, das Südreich als Juda und sagt: „Die Eifersucht Ephraims soll weichen, und sogar diejenigen, die Juda befeinden, werden weggetilgt. Ephraim selbst wird auf Juda nicht eifersüchtig sein, noch wird Juda Ephraim befeinden. Und sie müssen auf die Schulter der Philister gegen Westen fliegen; zusammen werden sie die Söhne des Ostens plündern. Edom und Moab werden diejenigen sein, über die sie ihre Hand ausstrecken werden, und die Söhne Ammons werden ihre Untertanen sein“ (Jesaja 11:13, 14). Die aus Babylon zurückkehrenden Juden werden nicht mehr in zwei Nationen geteilt sein. Angehörige aller Stämme Israels sollen vereint in ihr Land zurückkehren (Esra 6:17). Sie werden keinen Groll mehr gegeneinander hegen und sich nicht feindselig begegnen. Als geeintes Volk werden sie sich gegenüber ihren Feinden unter den Nachbarnationen triumphierend behaupten.

21 Noch beeindruckender ist die Einheit des „Israels Gottes“. Seit fast 2 000 Jahren herrscht Einheit unter den 12 sinnbildlichen Stämmen des geistigen Israel, eine Einheit, die auf Liebe zu Gott und zu ihren geistigen Brüdern und Schwestern beruht (Kolosser 3:14; Offenbarung 7:4-8). Unter der Herrschaft des Messias hat heute Jehovas Volk — sowohl die geistigen Israeliten als auch diejenigen, die die irdische Hoffnung haben — Frieden und weltweite Einheit, wie man sie in den Kirchen der Christenheit nicht kennt. Jehovas Zeugen bilden gegen Satans Bestreben, ihre Anbetung zu behindern, eine geeinte geistige Front. Als e i n Volk führen sie Jesu Auftrag aus, die gute Botschaft vom messianischen Königreich in allen Nationen zu predigen und zu lehren (Matthäus 28:19, 20).

Hindernisse werden überwunden

22 Viele Hindernisse — buchstäbliche und sinnbildliche — könnten die Israeliten von einer Rückkehr aus dem Exil abhalten. Wie werden sie überwunden werden? Jesaja sagt: „Jehova wird gewiss die Zunge des ägyptischen Meeres abschneiden und in der Glut seines Geistes seine Hand gegen den STROM schwingen. Und er wird ihn an seinen sieben Wildbächen schlagen, und er wird tatsächlich veranlassen, dass Leute in ihren Sandalen daherschreiten“ (Jesaja 11:15). Alles, was Jehovas Volk an der Rückkehr hindern könnte, wird Jehova aus dem Weg räumen. Selbst ein so gewaltiges Hindernis wie eine Zunge des Roten Meeres (beispielsweise der Golf von Sues) oder etwas so Unpassierbares wie der mächtige Euphrat wird gewissermaßen vertrocknen, sodass ein Durchqueren möglich ist, ohne die Sandalen ausziehen zu müssen!

23 In Moses’ Tagen bereitete Jehova einen Weg, auf dem das Volk Israel aus Ägypten fliehen und in das Land der Verheißung ziehen konnte. Jetzt wird er etwas Ähnliches tun: „Es soll eine Landstraße geben aus Assyrien für den Überrest seines Volkes, der übrig bleiben wird, so wie es eine gab für Israel an dem Tag, an dem es aus dem Land Ägypten heraufkam“ (Jesaja 11:16). Jehova wird die aus dem Exil Zurückkehrenden leiten, als ob sie auf einer Landstraße von ihrem Ort des Exils in ihre Heimat gingen. Gegner werden sie aufzuhalten suchen, aber Jehova, ihr Gott, wird mit ihnen sein. Die gesalbten Christen und ihre Gefährten werden heute ebenfalls heftig angegriffen, doch sie schreiten mutig voran. Sie verlassen das neuzeitliche Assyrien, die Welt Satans, und sind auch anderen dabei behilflich. Sie wissen, dass die reine Anbetung Erfolg haben und gedeihen wird. Schließlich ist es kein Menschenwerk, sondern Gottes Werk.

Endlose Freude für die Untertanen des Messias

24 In freudigen Worten beschreibt Jesaja jetzt das Frohlocken des Volkes Jehovas über die Erfüllung seines Wortes: „An jenem Tag wirst du sicherlich sprechen: ‚Ich werde dir danken, o Jehova, denn obwohl du über mich in Zorn gerietest, hat sich dein Zorn allmählich abgewandt, und du hast mich dann getröstet‘ “ (Jesaja 12:1). Jehova züchtigt sein widerspenstiges Volk streng. Sinn und Zweck dessen ist jedoch, das Verhältnis der Nation zu ihm zu normalisieren und die reine Anbetung wiederherzustellen. Er versichert seinen treuen Anbetern, sie letztendlich zu retten. Kein Wunder, dass sie ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen!

25 Die zurückgekehrten Israeliten finden ihr Vertrauen in Jehova völlig gerechtfertigt und rufen aus: „ ‚Siehe! Gott ist meine Rettung. Ich werde Vertrauen haben und nicht erschrecken; denn Jah, Jehova, ist meine Stärke und meine Macht, und er wurde mir zur Rettung.‘ Mit Frohlocken werdet ihr gewiss Wasser schöpfen aus den Quellen der Rettung“ (Jesaja 12:2, 3). Das in Vers 2 mit „Macht“ übersetzte hebräische Wort wird in der Septuaginta mit „Lob“ wiedergegeben. Die Anbeter stimmen ein Lied an über die durch „Jah, Jehova“, erfahrene Rettung. „Jah“, die Kurzform des Namens Jehova, wird in der Bibel bei Äußerungen erhabener Gefühle des Lobpreises und der Dankbarkeit gebraucht. Die Kombination „Jah, Jehova“, die Verdoppelung des göttlichen Namens, hebt die Intensität des Lobpreises für Gott auf eine noch höhere Stufe.

26 Wahre Anbeter Jehovas können ihre Freude nicht für sich behalten. Jesaja sagt voraus: „An jenem Tag werdet ihr sicherlich sagen: ‚Dankt Jehova! Ruft seinen Namen an. Macht unter den Völkern seine Handlungen bekannt. Erwähnt, dass sein Name hoch erhoben werden soll. Spielt Jehova Melodien, denn er hat hervorragend gehandelt. Dies werde bekannt gemacht auf der ganzen Erde‘ “ (Jesaja 12:4, 5). Seit 1919 haben die gesalbten Christen — später mit Unterstützung ihrer Gefährten, der „anderen Schafe“ — ‘die Vorzüglichkeiten dessen weit und breit verkündet, der sie aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat’. Sie sind „ein auserwähltes Geschlecht . . ., eine heilige Nation“, abgesondert für ebendiesen Zweck (Johannes 10:16; 1. Petrus 2:9). Sie erklären, dass Jehovas heiliger Name hoch erhoben wird, und beteiligen sich daran, ihn auf der ganzen Erde bekannt zu machen. Allen voran unter den Anbetern Jehovas freuen sich die Gesalbten über die Vorkehrung, die er zu ihrer Rettung getroffen hat. Treffend ruft Jesaja aus: „Jauchze und juble, o du Bewohnerin Zions, denn groß ist in deiner Mitte der Heilige Israels“ (Jesaja 12:6). Mit dem Heiligen Israels ist Jehova Gott selbst gemeint.

Blicke der Zukunft zuversichtlich entgegen!

27 Heute strömen Millionen zu dem „Signal für die Völker“ — Jesus Christus, der in Gottes Königreich inthronisiert worden ist. Sie freuen sich, Untertanen dieses Königreiches zu sein, und sind begeistert, Erkenntnis über Jehova Gott und seinen Sohn zu besitzen (Johannes 17:3). Sie sind in ihrer christlichen Gemeinschaft sehr glücklich und strengen sich an, den Frieden zu bewahren, der Jehovas wahre Diener auszeichnet (Jesaja 54:13). Überzeugt, dass Jah, Jehova, ein Gott ist, der seine Verheißungen wahr werden lässt, halten sie zuversichtlich an ihrer Hoffnung fest und finden große Freude daran, mit anderen über diese Hoffnung zu sprechen. Möge jeder Anbeter Jehovas seinem Gott weiterhin mit ganzer Kraft dienen und anderen helfen, es ebenfalls zu tun! Mögen alle die Worte Jesajas beherzigen und sich in der durch Jehovas Messias bewirkten Rettung freuen!

Jule | 12.22.11 | ergänzender Stoff |

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