Jehovas Güte im „Schlußteil der Tage“

WT 01.07.1985

„Kommt, und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jehovas“ (JESAJA 2:3).

„SCHLUSSTEIL DER TAGE“. Warum kommt dieser Ausdruck wiederholt in der biblischen Prophetie vor? Soll er besagen, daß die Tage der Menschheit gezählt sind und daß schließlich unsere Erde und alles Leben darauf in einer globalen Katastrophe zugrunde gehen wird? Häufig sprechen politische Führer mit Besorgnis von einer solchen Möglichkeit. Zum Beispiel warnte der sowjetische Außenminister, Andrei Gromyko, bei einem Fernsehinterview am 13. Januar 1985 die Bevölkerung der Sowjetunion vor „einer großen Gefahr, die über der ganzen Menschheit schwebt“. Er fügte hinzu: „Es sollte alles getan werden, was im Bereich des Möglichen liegt, um diese Gefahr zu beseitigen, damit das Harmagedon, vor dem sich die Menschen seit Jahrhunderten fürchten, nicht hereinbricht.“

2 Ronald Reagan, Präsident der Vereinigten Staaten, hat schon mehrmals auf Harmagedon Bezug genommen. In der New Yorker Daily News vom 30. Oktober 1983 wurde er wie folgt zitiert: „Wie Sie wissen, gehe ich immer wieder auf Ihre alten Propheten im Alten Testament und die Anzeichen zurück, die Harmagedon ankündigen. Ich ertappe mich dabei, daß ich mich frage, ob wir die Generation sind, die erlebt, wie das auf uns zukommt.“ In einem neueren Bericht, der im Wall Street Journal vom 8. Februar 1985 gebracht wurde, hieß es: „Präsident Reagan sagt, er denke über Harmagedon nach und spreche darüber, . . . aber er plane nicht dafür.“

3 Ja, politische Führer sprechen über Harmagedon. Erkennen sie jedoch, was dieses Wort aus der Bibel bedeutet? Offensichtlich nicht, denn Harmagedon ist nicht ein Holocaust, der von Menschen herbeigeführt wird. Es ist Gottes universeller Krieg, durch den er und sein Mitkönig, Jesus Christus, das Urteil an bösen Nationen und bösen Menschen vollstrecken werden. Es ist der Höhepunkt des „Schlußteils der Tage“ (Daniel 10:14; Offenbarung 16:14, 16). Was sollen wir denn unter dem Ausdruck „Schlußteil der Tage“ verstehen? In anderen Bibelübersetzungen wird er mit „Ende der Tage“ wiedergegeben (Elberfelder Bibel, Luther). Die zugrunde liegenden hebräischen Wörter sind acharíth hayyamím. Gemäß dem Theological Dictionary of the Old Testament bedeuten sie oft „die Endzeit“ und beziehen sich nicht lediglich auf die Zukunft, sondern auf das, „worin die Geschichte gipfeln wird, auf ihren Ausgang“.

4 Die Menschheit lebt nun schon seit etwa 70 Jahren in der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“, der von Jesus in Matthäus 24:3 bis 25:46 vorausgesagt wurde. Diese Periode, die 1914 begann, ist die „Endzeit“, in der die Ereignisse unaufhörlich ihrem Höhepunkt zustreben. Sie gipfeln dann in der „großen Drangsal“, wenn die ganze böse Organisation Satans vernichtet wird (Matthäus 24:21, 22). Der großartige Ausgang der Sache wird darin bestehen, daß Jehovas heiliger Name gerechtfertigt wird (Hesekiel 38:16, 23).

Jehovas Güte

5 Jehova ist ein Gott der Ermunterung. Welche wunderbaren, anspornenden Aussprüche er doch in seinem ganzen Wort, der Heiligen Schrift, verteilt hat! Einer dieser Aussprüche ist in Hosea 3:5 zu finden, wo wir lesen: „Danach werden die Söhne Israels umkehren und gewißlich Jehova, ihren Gott, und David, ihren König, suchen; und sie werden gewißlich bebend zu Jehova und zu seiner Güte kommen im Schlußteil der Tage.“

6 Im Jahre 537 v. u. Z. kehrte ein Überrest der Israeliten aus der Babylonischen Gefangenschaft zurück, um die Anbetung Jehovas in Jerusalem wiederaufzunehmen. Auch in der Neuzeit erfolgte eine solche ‘Umkehr’, denn im Jahre 1919 kamen die Glieder des gesalbten Überrestes des geistigen Israel aus der Gefangenschaft in Satans Organisation und ‘suchten Jehova, ihren Gott’. Welch ein Gegensatz zu den abtrünnigen Sekten der Christenheit! Keine von ihnen will Jehova als „ihren Gott“ anerkennen. Statt ‘Jehova zu suchen’, vermeiden sie es, seinen Namen überhaupt zu gebrauchen.

7 In der Anfangszeit des „Schlußteils der Tage“ erschien im Wachtturm (Ausgabe vom 1. Februar 1926) der herausfordernde Artikel „Wer wird Jehova ehren?“ Der wiederversammelte Überrest des geistigen Israel erwiderte loyal diesen Ruf, und im Jahre 1931 nahm er mit Freuden den Namen „Jehovas Zeugen“ an (Jesaja 43:10, 12). Die Zeugen fahren bis auf den heutigen Tag fort, vor den Erdbewohnern den Namen Jehovas hochzuhalten. Im Jahre 1984 verbreiteten sie zum Beispiel in vielen Sprachen insgesamt Millionen Exemplare der ansprechend gestalteten vierfarbigen Broschüre Der göttliche Name, der für immer bleiben wird.

8 Hosea sagte jedoch auch voraus, daß diese geistigen Söhne „umkehren und gewißlich . . . David, ihren König, suchen“ würden. Das fleischliche Israel hat seit dem Sturz der davidischen Dynastie im Jahre 607 v. u. Z. keinen König mehr gehabt. Damals begannen 2 520 Jahre gottloser Herrschaft — „die bestimmten Zeiten der Nationen“ oder Zeiten der Heiden (Lukas 21:24; Daniel 4:16). Aber als 1914 u. Z. der „Schlußteil der Tage“ begann, setzte Gott den einen, den David vorschattete — Jesus Christus —, als König in Zion, dem „himmlischen Jerusalem“, ein (Hebräer 12:22; Psalm 2:6).

9 All das verstanden Jehovas Diener auf der Erde nicht sofort. Aber ihre Suche nach ‘David, ihrem König’, erreichte ihren Höhepunkt, als in der Wachtturm-Ausgabe vom 15. April 1925 der Artikel „Die Geburt der Nation“ erschien. Darin wurde aufgrund von Offenbarung, Kapitel 12 der schlüssige Beweis erbracht, daß Jehovas messianisches Königreich 1914 im Himmel geboren wurde und daß Christus jetzt ‘inmitten seiner Feinde herrscht’ (Psalm 110:1, 2; 2:1-6).

10 Der gesalbte Überrest und überhaupt alle, die sich Jehova hingegeben haben, sind sich sehr wohl ihrer Sünden vergangener Zeiten bewußt. In Demut ‘kommen sie bebend zu Jehova’, indem sie um Vergebung für frühere Sünden bitten. Während jetzt der „Schlußteil der Tage“ seinem Höhepunkt zustrebt, achten die, die Jehova lieben, um so gewissenhafter darauf, daß sie nicht gegen Gott und seine gerechten Gesetze sündigen. Wir müssen weiterhin „bebend zu Jehova . . . kommen“, indem wir unseren Leib zerschlagen, um in Gottes neue Ordnung hinübergerettet werden zu können (1. Korinther 9:27). Wir dürfen nie vergessen: „Die Furcht Jehovas ist der Weisheit Anfang“ (Psalm 111:10).

11 Wie können wir jedoch „bebend . . . zu seiner Güte kommen“? Jehova ist ausnahmslos gut. Er ist der Inbegriff moralischer Vorzüglichkeit. Er sorgt in vollkommener Weise für alle unsere Bedürfnisse. Daher können wir wie David vertrauensvoll sagen: „Jehova ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln. . . . Sicherlich wird mir lauter Gutes und liebende Güte folgen alle Tage meines Lebens“ (Psalm 23:1-6). Jetzt und bis zum Ende des „Schlußteils der Tage“ müssen wir ‘bebend zu Jehovas Güte kommen’ — im Vertrauen darauf, daß unsere Sünden durch das kostbare Opfer seines Sohnes, Jesus, zugedeckt werden (1. Johannes 2:1, 2). Dankbar erklären wir: „O Jehova . . . Wie überströmend ist deine Güte, die du aufgespart hast für die, die dich fürchten“ (Psalm 31:17, 19).

12 Mögen wir, während Satans Welt immer tiefer im Morast der Schlechtigkeit versinkt, Jehovas Güte nachahmen, indem wir unseren Mitmenschen die Königreichsbotschaft überbringen und in unserem eigenen Leben göttliche Eigenschaften offenbaren. Entwickeln wir doch die Früchte des Geistes, einschließlich der Güte, bei allen unseren zwischenmenschlichen Beziehungen — in unserer Familie, in unserer Versammlung und in unserem Umgang mit Menschen von der Welt (Galater 5:22, 23; Psalm 119:65-68). Wir dürfen das auf keinen Fall unterlassen, wenn wir den „Schlußteil der Tage“ überleben wollen.

Rat eines Patriarchen

13 Vor etwa 3 700 Jahren äußerte der Patriarch Jakob (der auch Israel genannt wurde) auf seinem Sterbebett eine Prophezeiung. Er sagte zu seinen 12 Söhnen, den Stammeshäuptern Israels: „Versammelt euch, damit ich euch mitteile, was euch im Schlußteil der Tage widerfahren wird.“ Seine Worte beziehen sich heute auf die Übriggebliebenen des geistigen Israel und in erweitertem Sinne auch auf ihre Gefährten, die „anderen Schafe“. Keiner von ihnen darf ungestraft Jehovas Sittenmaßstäbe mißachten, wie Ruben es tat. Ebensowenig dürfen sie eine gewalttätige Gesinnung haben wie Simeon und Levi. Vielmehr müssen sie gleich den anderen Söhnen Israels Eigenschaften entwickeln wie Mut, Vertrauen zu Jehova und Fruchtbarkeit (1. Mose 49:1, 3-7, 9, 18, 22; Johannes 10:16; vergleiche 2. Petrus 1:8-11).

14 Besonderer Rat wird jedoch den „anderen Schafen“ erteilt, die die Aussicht haben, die „Endzeit“ zu überleben. Wir finden ihn — sozusagen um des Nachdrucks willen — zweimal in der Bibel, und zwar in den verwandten biblischen Prophezeiungen aus Jesaja 2:2-5 und Micha 4:1-5.

Zum Haus Gottes strömen

15 In Jesaja 2:2 heißt es: „Und es soll geschehen im Schlußteil der Tage, daß der Berg des Hauses Jehovas fest gegründet werden wird über dem Gipfel der Berge, und er wird gewißlich erhaben sein über die Hügel; und zu ihm sollen alle Nationen strömen.“ In den fünfzig Jahren seit 1935 sind die „begehrenswerten Dinge aller Nationen“ in Jehovas Haus der Anbetung gesammelt worden, so daß ‘dieses Haus mit Herrlichkeit gefüllt wird’. Dieser Menschenstrom scheint größer zu werden, je mehr sich der „Schlußteil der Tage“ seinem Höhepunkt nähert. Der symbolische Berg der reinen Anbetung Jehovas ragt immer mehr heraus, so daß sanftmütige Menschen sehen können, in welchem Gegensatz er zu den sektiererischen „Hügeln“ und „Bergen“ der freizügigen Welt Satans steht. Sie verlassen die falsche Religion und fliehen in immer größeren Scharen zu Jehovas Berg der Anbetung (Haggai 2:7; Offenbarung 18:2, 4, 5; Psalm 37:10, 11).

16 Diese Sanftmütigen folgen dem Ruf aus Jesaja 2:3: „ ,Kommt, und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jehovas, zum Hause des Gottes Jakobs; und er wird uns über seine Wege unterweisen, und wir wollen auf seinen Pfaden wandeln.‘ Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und das Wort Jehovas von Jerusalem.“ Jehova erfüllt bereits seine Verheißung, ‘es zu seiner eigenen Zeit zu beschleunigen’ (Jesaja 60:22). Eine wachsende „große Volksmenge . . . aus allen Nationen“ strömt zu Jehovas Anbetung. Von diesen Hinzuströmenden wurden 138 540 im Jahre 1982 getauft, 161 896 im Jahre 1983 und 179 421 im Jahre 1984. Sie möchten den „Schlußteil der Tage“ überleben (Offenbarung 7:9, 14).

17 Diese neuen Zeugen schätzen es, daß Jehova sie in seiner Güte zum Licht der Wahrheit bringt, und sie sind eifrig darauf bedacht, anderen Güte zu erweisen. Sie freuen sich über die Unterweisung, die Jehova durch sein Wort und seine Organisation vermittelt. Das Gesetz Mose enthielt viele Verbote, die von den Israeliten korrekterweise eingehalten werden mußten. (Siehe 2. Mose 20:3-17.) Doch die beiden großen Gebote für Christen, die von Jesus formuliert wurden, sind positive Aufforderungen, ‘Jehova, unseren Gott, mit unserem ganzen Herzen, unserer ganzen Seele, unserem ganzen Sinn und unserer ganzen Kraft zu lieben und unseren Nächsten wie uns selbst’ (Markus 12:29-31). Vereint gehorchen Jehovas Zeugen heute dem „Gesetz“, das Gott vom „himmlischen Jerusalem“ ausgehen läßt, indem sie seine gerechten Grundsätze anwenden.

18 Das bedeutet jedoch nicht, daß Jehovas Volk keine Regeln zu beachten braucht. Der Apostel Paulus erinnert uns: „Laßt . . . alle Dinge anständig und gemäß Ordnung geschehen“ (1. Korinther 14:40, New World Translation—With References, Fußnote). Zum Beispiel mögen für unsere Königreichssäle einige Regeln erforderlich sein, um den Stromverbrauch einzuschränken oder kleine Kinder daran zu hindern, nach den Zusammenkünften Gottes Haus der Anbetung als Spielplatz zu benutzen. Familienhäupter müssen vielleicht Anordnungen treffen, die sich beispielsweise auf die regelmäßige Betrachtung des Tagestextes im Familienkreis beziehen. In Bethelfamilien bestehen Regeln, die unter anderem bestimmen, daß die Familienglieder die gute Botschaft durch eine schickliche äußere Erscheinung schmücken (1. Timotheus 2:9). Die „Buchrollen“, die während Jesu Tausendjahrherrschaft geöffnet werden, enthalten zweifellos Regeln, die für die Menschheit von Nutzen sein werden. Es ist gut, sich heute daran zu gewöhnen, vernünftigen Regeln zu gehorchen, die der Ordnung wegen und aus Rücksicht gegenüber anderen aufgestellt wurden (Offenbarung 20:12; 1. Korinther 10:24; Philipper 2:3, 4).

In dieser Welt der Gewalttätigkeit

19 Wir nähern uns rapide der Zeit, in der sich jedermanns Hand „wider die Hand seines Gefährten erheben“ wird (Sacharja 14:13). Wie reagieren Jehovas Diener auf die zunehmende Gesetzlosigkeit und Gewalttätigkeit der Welt? Sie handeln in Übereinstimmung mit Micha 4:3, wo es heißt: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden müssen und ihre Speere zu Winzermessern.“ Jehovas Zeugen lehnen jede Art von Gewalttätigkeit ab. „Auch werden sie den Krieg nicht mehr lernen.“ Zweifellos wird ihnen das während des „Schlußteils der Tage“ zum Vorteil dienen. So ist es jedenfalls bisher gewesen.

20 Als beispielsweise in der Wachtturm-Ausgabe vom 15. Oktober 1983 darauf hingewiesen wurde, daß Feuerwaffen nichts für Christen sind, schafften Jehovas Zeugen in Neukaledonien ihre Schußwaffen ab. Kurz danach durchsuchte eine einheimische politische Gruppe eine Stadt und brannte jedes Haus nieder, in dem Schußwaffen gefunden wurden. Aber kein Haus von Zeugen Jehovas wurde zerstört. Die beste Verteidigung besteht oft darin, als neutral bekannt zu sein, und das hat sich in Nordirland, im Libanon, in Simbabwe und anderen Ländern bestätigt.

21 Wir können uns glücklich schätzen, wenn wir dem Ruf aus Jesaja 2:5 folgen: „Kommt, und laßt uns im Lichte Jehovas wandeln!“ Glücklich schätzen können sich auch alle, die gemäß dem festen Entschluß handeln, den der Prophet Micha zum Ausdruck brachte. Nach der Beschreibung der Sicherheit und des Friedens unter Jehovas eigenem Volk erklärte er: „Alle Völker ihrerseits werden wandeln, ein jedes im Namen seines Gottes; wir aber unsererseits werden im Namen Jehovas, unseres Gottes, wandeln auf unabsehbare Zeit, ja immerdar.“ Sicherlich wird Jehova allen seine Güte erweisen, die weiterhin friedlich in der wahren Anbetung vereint sind, um den „Schlußteil der Tage“ zu überleben.

Jule | 07.07.11 | Nachforschungen zum Bibellesen |

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