Absalom

*** w00 1. 8. S. 11-12 Vermessenheit zieht Unehre nach sich ***

Absalom — ein ehrgeiziger Opportunist

10 Die Verhaltensweise von Absalom, König Davids drittältestem Sohn, ist ein Musterbeispiel für Ehrgeiz. Er war ein intriganter Opportunist, der sich bei den Personen einzuschmeicheln suchte, die wegen eines Urteilsspruchs zum König gehen wollten. Als erstes deutete er an, David sei an ihren Belangen gar nicht interessiert. Im Anschluß an seine hinterhältigen Andeutungen offenbarte er seine wahre Absicht. „O daß ich zum Richter eingesetzt wäre im Land“, sagte Absalom dann, „damit jedermann zu mir kommen könnte, der einen Rechtsfall oder eine Rechtssache hat! Dann würde ich ihm bestimmt zum Recht verhelfen.“ Absaloms verschlagenes Intrigieren kannte keine Grenzen. In der Bibel heißt es: „Wenn ein Mann herantrat, um sich vor ihm niederzubeugen, [geschah es,] daß er seine Hand ausstreckte und ihn ergriff und ihn küßte. Und Absalom tat desgleichen fortgesetzt an allen Israeliten, die jeweils zum König vor Gericht kamen.“ Mit welchem Ergebnis? „Absalom stahl fortwährend das Herz der Männer Israels“ (2. Samuel 15:1-6).

11 Absalom war entschlossen, das Königtum seines Vaters an sich zu reißen. Fünf Jahre zuvor hatte er Amnon, Davids ältesten Sohn, ermordet, angeblich aus Rache für die Vergewaltigung seiner Schwester Tamar (2. Samuel 13:28, 29). Schon damals könnte Absalom den Thron im Auge gehabt und Amnon in dem vollen Bewußtsein ermordet haben, einen Konkurrenten zu beseitigen. Auf jeden Fall handelte Absalom, als die Zeit dafür gekommen war. Im ganzen Land ließ er sich als König ausrufen (2. Samuel 15:10).

12 Eine Weile hatte Absalom Erfolg, denn „die Verschwörung wurde immer stärker, und das Volk um Absalom wuchs ständig an Zahl“. Nach einiger Zeit mußte König David um sein Leben fliehen (2. Samuel 15:12-17). Doch Absaloms Streben fand bald ein jähes Ende. Er wurde von Joab getötet, in eine Höhlung geworfen und mit Steinen bedeckt. Stellen wir uns das einmal vor — dieser ehrgeizige Mann, der König sein wollte, erhielt bei seinem Tod nicht einmal ein anständiges Begräbnis! Vermessenheit zog für Absalom wahrhaftig Unehre nach sich (2. Samuel 18:9-17).
Selbstsüchtigen Ehrgeiz meiden

13 Absaloms Aufstieg zur Macht und sein anschließender Fall sollte uns eine Lehre sein. In der heutigen Ellbogengesellschaft ist es üblich, daß man seinen Vorgesetzten schmeichelt und sich bei ihnen beliebt zu machen versucht, entweder um sie einfach zu beeindrucken oder um womöglich irgendeinen Vorteil oder eine Beförderung zu erlangen. Gleichzeitig äußert man vielleicht prahlerische Behauptungen gegenüber den eigenen Untergebenen in der Hoffnung, sich ihre Gunst und Unterstützung zu sichern. Wenn wir nicht vorsichtig sind, kann sich solch ein Geist des Ehrgeizes in unserem Herzen festsetzen. Das widerfuhr offensichtlich einigen Personen im ersten Jahrhundert, weshalb die Apostel nachdrücklich vor ihnen warnen mußten (Galater 4:17; 3. Johannes 9, 10).

14 Jehova hat in seiner Organisation keinen Platz für überhebliche Intriganten, die darauf aus sind, „ihre eigene Ehre [zu] erforschen“ (Sprüche 25:27). Tatsächlich heißt es in der Bibel warnend: „Jehova wird alle glatten Lippen wegtilgen, die Zunge, die große Dinge redet“ (Psalm 12:3). Absalom hatte glatte Lippen. Er äußerte sich schmeichlerisch gegenüber denjenigen, deren Gunst er benötigte — er tat alles, um eine begehrte Autoritätsstellung zu erlangen. Wie gesegnet sind wir im Gegensatz dazu, einer Bruderschaft anzugehören, die sich an den Rat des Paulus hält, ‘nichts aus Streitsucht oder aus Ichsucht zu tun, sondern in Demut die anderen höher zu achten als sich selbst’! (Philipper 2:3).

Jule | 04.08.11 | biblische Personen |

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  1. WT 15.08.1990

    Loyalität — Um welchen Preis?

    Loyalität kann durch Ehrgeiz untergraben werden. Dieses Motiv lag der Rebellion Absaloms gegen seinen Vater, König David, zugrunde. Absalom suchte sich durch schlaue Intrigen beim Volk einzuschmeicheln. Schließlich stellte er ein Heer auf, um gegen die loyalen Unterstützer seines Vaters anzutreten. Aber sein Tod durch die Hand Joabs machte seiner Illoyalität gegenüber David, seinem Vater, ein Ende. Wie teuer ihn doch der Versuch zu stehen kam, die theokratische Einrichtung zu stürzen! (2. Samuel 15:1-12; 18:6-17).

    Kommentar — 8. April 2011 @ 11:22

  2. Einsichtenbuch

    *** it-1 S. 41-43 Absalom ***

    Hochverräterische Umtriebe:

    Jede natürliche Zuneigung oder Sohnesliebe, die Absalom zu David gehabt hatte, war im Laufe der fünfjährigen Trennung von seinem Vater jedoch anscheinend geschwunden. Die drei Jahre Umgang an einem heidnischen Königshof mögen bei ihm zur Entwicklung eines verderblichen Ehrgeizes geführt haben. Absalom mag sich als Thronanwärter betrachtet haben, weil er sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits von „königlichem Geblüt“ war. Da von Kileab (Daniel), dem zweiten in der Linie der Söhne Davids, nach dem Bericht über seine Geburt nichts mehr gesagt wird, könnte es sein, daß er schon gestorben und Absalom daher möglicherweise der älteste noch lebende Sohn Davids war (2Sa 3:3; 1Ch 3:1). Doch Gottes Verheißung eines künftigen „Samens“, der den Thron erben sollte, wurde David erst nach Absaloms Geburt gegeben, weshalb dieser hätte wissen sollen, daß er nicht der von Jehova für das Königtum Erwählte war (2Sa 7:12). Wie dem auch sei, Absalom begann nach seiner Rehabilitation jedenfalls einen heimlichen politischen Feldzug. Mit höchster Geschicklichkeit täuschte er großes Interesse am öffentlichen Wohl vor und zeigte sich als „Mann des Volkes“. Vorsichtig brachte er den Leuten, vor allem den Angehörigen der Stämme außerhalb Judas, bei, daß man am Königshof an ihren Problemen nicht genügend interessiert sei und daß daher unbedingt ein Mann mit seinen Eigenschaften benötigt werde (2Sa 15:1-6).

    Die Bedeutung der Worte „am Ende von vierzig Jahren“ in 2. Samuel 15:7 ist ungewiß, und in der Septuaginta (Ausg.: Paul de Lagarde), in der Peschitta und in der Vulgata ist von „vier Jahren“ die Rede. Es ist aber nicht wahrscheinlich, daß Absalom insgesamt sechs Jahre wartete, um ein Gelübde zu erfüllen, was der Fall gewesen wäre, wenn man die „vier Jahre“ von seiner vollständigen Rehabilitation an rechnen würde (2Sa 14:28). Da eine dreijährige Hungersnot, ein Krieg gegen die Philister und Adonias Versuch, den Thron an sich zu reißen, in die Regierungszeit Davids — und zwar in die Zeit nach den hier betrachteten Ereignissen — fielen, muß der Schreiber die „vierzig Jahre“ offensichtlich ziemlich lange vor dem Beginn der 40jährigen Herrschaft Davids zu zählen begonnen haben, vielleicht bei Davids erster Salbung durch Samuel. Dann wäre Absalom an diesem Punkt des Berichts immer noch ein „junger Mann“ gewesen (2Sa 18:5), da er in der Zeit zwischen 1077 und 1070 v. u. Z. geboren wurde.

    Absalom, der das befriedigende Gefühl hatte, im ganzen Reich viele Anhänger zu haben, erbat sich nun unter einem Vorwand von seinem Vater die Erlaubnis, nach Hebron, der ursprünglichen Hauptstadt Judas, zu gehen. Von dort aus organisierte er in kurzer Zeit eine großangelegte Verschwörung gegen den Thron und sandte Späher durch das ganze Land, die sein Königtum ausrufen sollten. Nachdem er durch die Darbringung von Schlachtopfern Gottes Segen für seine Regierung erfleht hatte, stellte sich ihm auch Ahithophel, der angesehenste Ratgeber seines Vaters, zur Verfügung. Darauf schlugen sich viele auf Absaloms Seite (2Sa 15:7-12).

    David, der sich jetzt einer großen Krise gegenübersah und einen umfangreichen Angriff erwartete, beschloß, den Palast zu räumen und mit allen seinen Hausgenossen zu fliehen, obwohl eine große Menge treuer Männer ihn unterstützte, darunter die führenden Priester Abjathar und Zadok. Diese beiden sandte David nach Jerusalem zurück, damit sie als Verbindungsmänner dienten. Als er barfuß, sein Haupt verhüllt und weinend den Ölberg hinaufstieg, begegnete ihm Huschai, sein „Gefährte“, den er dann ebenfalls nach Jerusalem sandte, damit er Ahithophels Rat vereitle (2Sa 15:13-37). Während David von Opportunisten bedrängt wurde, von denen einer ein Schmeichler war und ein anderer vom Geist eines Partisans und von aufgestautem Haß erfüllt war, verhielt er sich ganz anders als Absalom, indem er demütig die Ruhe bewahrte und sich weigerte, Böses mit Bösem zu vergelten. Als sein Neffe Abischai ihn um die Erlaubnis bat, hinzugehen und dem steinewerfenden und fluchenden Schimei ‘den Kopf abzunehmen’, verweigerte er sie ihm. Er sagte: „Seht, mein eigener Sohn, der aus meinem eigenen Innern hervorgegangen ist, trachtet mir nach der Seele; und wieviel mehr jetzt ein Benjaminiter! Laßt ihn, damit er Übles herabruft, denn Jehova hat so zu ihm gesprochen! Vielleicht wird Jehova es mit seinem Auge sehen, und Jehova wird mir tatsächlich Gutes erstatten an Stelle seines heutigen Fluches“ (2Sa 16:1-14).

    Absalom, der inzwischen Jerusalem und den Palast besetzt hatte, hielt Huschai für einen Überläufer, obwohl er ihn zunächst sarkastisch als treuen „Gefährten“ Davids bezeichnete. Dann befolgte er den Rat Ahithophels und hatte in aller Öffentlichkeit Beziehungen mit den Nebenfrauen seines Vaters. Das war der Beweis für den vollständigen Bruch zwischen ihm und David und für seine feste Absicht, an der Macht zu bleiben (2Sa 16:15-23). Auf diese Weise erfüllte sich der letzte Teil der inspirierten Prophezeiung Nathans (2Sa 12:11).

    Nun drängte Ahithophel Absalom, ihm eine Streitmacht zu unterstellen, damit er noch in derselben Nacht gegen David ausziehen könne, um ihm den Todesstoß zu versetzen, bevor sich dessen Streitkräfte organisieren könnten. Absalom gefiel dieser Gedanke, hielt es aber dennoch für gut, Huschais Meinung zu hören. Da Huschai wußte, daß David Zeit benötigte, entwarf er ein anschauliches Bild von der Lage, vielleicht in der Absicht, auf einen eventuellen Mangel an echtem Mut bei Absalom anzuspielen (der sich bis dahin eher durch Arroganz und Verschlagenheit ausgezeichnet hatte als durch männliche Tapferkeit), aber auch, um an seine Eitelkeit zu appellieren. Huschai empfahl, sich zunächst Zeit zu lassen und eine überwältigende Streitmacht aufzustellen, die von Absalom selbst angeführt werden sollte. Unter der Leitung Jehovas wurde Huschais, nicht Ahithophels Rat angenommen, weshalb dieser wohl den Aufstand als gescheitert betrachtete und Selbstmord beging (2Sa 17:1-14, 23).

    Vorsichtshalber ließ Huschai David den Rat Ahithophels mitteilen, und trotz Absaloms Versuch, die heimlichen Boten abzufangen, erhielt David die Warnung. Er überquerte den Jordan und begab sich nach Mahanajim (wo Isch-Boscheth seine Residenz gehabt hatte) im Hügelland von Gilead. Hier wurde er mit großzügigen und gütigen Gaben empfangen. Um sich auf die Auseinandersetzung vorzubereiten, teilte David sein ständig wachsendes Heer in drei Abteilungen auf, die er Joab, Abischai und Ittai, dem Gathiter, unterstellte. Als David dringend gebeten wurde, in der Stadt zu bleiben, da seine Anwesenheit dort nützlicher sei, gab er nach, und wiederum bewies er, daß er nicht den geringsten Groll gegen Absalom hegte, indem er seinen drei Heerführern öffentlich gebot: „Verfahrt um meinetwillen sanft mit dem jungen Mann, mit Absalom“ (2Sa 17:15 bis 18:5).

    Entscheidungsschlacht und Tod

    Absaloms neuformierte Streitkräfte wurden von Davids erfahrenen Kämpfern vernichtend geschlagen. Die Schlacht erstreckte sich bis in den Wald von Ephraim. Als Absalom auf seinem königlichen Maultier zu entkommen suchte, geriet er in das untere Geäst eines großen Baumes und blieb allem Anschein nach mit dem Kopf in einer Astgabel hängen, so daß er in der Luft schwebte. Der Mann, der Joab berichtete, er habe Absalom gesehen, sagte, er würde niemals Davids Befehl zuwiderhandeln und Absalom erschlagen, selbst wenn er „tausend Silberstücke [wenn es Schekel waren, ca. 2 200 $]“ bekäme. Joab hatte jedoch keine solchen Hemmungen. Er trieb drei Speere in das Herz Absaloms, und danach schlossen sich zehn seiner Männer ihrem Heerführer an und machten sich an Absaloms Tod mitverantwortlich. Danach wurde Absaloms Leiche in eine Höhlung geworfen und mit einem Steinhaufen bedeckt, da man ihn nicht für würdig hielt, begraben zu werden (2Sa 18:6-17; vgl. Jos 7:26; 8:29).

    Als Boten zu David nach Mahanajim kamen, erkundigte er sich zuerst nach seinem Sohn. Als er von dem Tod Absaloms hörte, stieg er zum Dachgemach hinauf und rief im Gehen: „Mein Sohn Absalom, mein Sohn, mein Sohn Absalom! O daß ich, ja ich, statt deiner gestorben wäre, Absalom, mein Sohn, mein Sohn!“ (2Sa 18:24-33). Nur die freimütigen, unverblümten Worte und Argumente Joabs rissen David aus seinem großen Kummer über das tragische Ende dieses so gut aussehenden und einfallsreichen jungen Mannes, dessen brennender Ehrgeiz ihn nicht nur veranlaßt hatte, gegen Gottes Gesalbten zu kämpfen, sondern ihn auch ins Verderben gestürzt hatte (2Sa 19:1-8; vgl. Spr 24:21, 22).

    Gemäß der Überschrift des 3. Psalms soll David diesen Psalm zur Zeit der Empörung Absaloms geschrieben haben.

    Kommentar — 8. April 2011 @ 11:23

  3. Inspiriert-Buch

    *** si S. 62 Abs. 19-22 10. Bibelbuch — 2. Samuel ***

    Trotz Davids liebender Güte organisiert Absalom bald eine Verschwörung, um seinem Vater den Thron wegzunehmen. Absalom ist unter allen tapferen Männern Israels auffallend schön, und das macht ihn noch ehrgeiziger und stolzer. Sein Haarwuchs ist so üppig, daß das Haar, das ihm jährlich abgeschnitten wird, ungefähr 2,3 kg wiegt (2. Sam. 14:26, Fußnote). Durch verschiedene listige Manöver beginnt Absalom, das Herz der Männer Israels zu stehlen. Schließlich tritt die Verschwörung offen zutage. Da er die Erlaubnis seines Vaters erlangt, nach Hebron zu gehen, macht er dort sein aufrührerisches Vorhaben bekannt und fordert ganz Israel auf, ihn bei seinem Aufstand gegen David zu unterstützen. Als sich große Mengen auf der Seite des rebellischen Sohnes versammeln, flieht David aus Jerusalem mit einigen Unterstützern, die so loyal sind wie Ittai, der Gathiter, der erklärt: „So wahr Jehova lebt und so wahr mein Herr und König lebt, an dem Ort, wo mein Herr und König sein wird, ob zum Tod oder zum Leben, dort wird auch dein Knecht sein!“ (15:21).

    20 Auf seiner Flucht aus Jerusalem erfährt David vom Verrat Ahithophels, eines seiner vertrautesten Berater. Er betet: „Verkehre bitte, o Jehova, den Rat Ahithophels in Torheit!“ (15:31). Zadok und Abjathar, David ergebene Priester, und Huschai, der Arkiter, werden nach Jerusalem zurückgesandt, um über Absaloms Tätigkeit zu wachen und zu berichten. Inzwischen trifft David in der Wildnis Mephiboscheths Diener Ziba, der berichtet, daß sein Herr jetzt erwarte, daß das Königreich zum Hause Sauls zurückkehre. Als David weitergeht, verflucht Schimei, der vom Hause Sauls ist, David und wirft Steine nach ihm, aber David hält seine Männer davor zurück, Rache zu nehmen.

    21 In Jerusalem hat der Thronräuber Absalom auf Ahithophels Anregung „vor den Augen von ganz Israel“ Beziehungen mit den Nebenfrauen seines Vaters. Das geschieht in Erfüllung des prophetischen Urteils Nathans (16:22; 12:11). Auch rät Ahithophel Absalom, eine Streitmacht von 12 000 Mann zu nehmen und David in der Wildnis zu stellen. Huschai jedoch, der es geschafft hat, das Vertrauen Absaloms zu gewinnen, empfiehlt ein anderes Vorgehen. Und wie David gebetet hat, so wird der Rat Ahithophels vereitelt. Wie ein Judas geht der enttäuschte Ahithophel nach Hause und erdrosselt sich. Huschai berichtet Absaloms Pläne heimlich den Priestern Zadok und Abjathar, die wiederum die Botschaft David in der Wildnis übermitteln lassen.

    22 Das ermöglicht es David, den Jordan zu überqueren und den Kampfplatz im Wald bei Mahanajim zu wählen. Dort läßt er seine Streitkräfte aufmarschieren und gebietet ihnen, mit Absalom schonend umzugehen. Die Aufrührer erleiden eine vernichtende Niederlage. Als Absalom auf einem Maultier durch den dichten Wald flieht, verfängt sich sein Haupt im unteren Geäst eines mächtigen Baumes, und dort hängt er in der Luft. Joab findet ihn in dieser mißlichen Lage und tötet ihn in völliger Mißachtung des Gebotes des Königs.

    Kommentar — 8. April 2011 @ 11:28

  4. Einsichtenbuch

    Absalom rächt seine Schwester

    Ermordung Amnons

    Die Schönheit Tamars, der Schwester Absaloms, bewirkte, daß sich Amnon, Absaloms älterer Halbbruder, in sie verliebte. Unter dem Vorwand, krank zu sein, erreichte Amnon, daß Tamar in seine Wohnung geschickt wurde, um für ihn zu kochen, und dann vergewaltigte er sie. Danach verwandelte sich seine leidenschaftliche Liebe in Verachtung und Haß, und er ließ Tamar auf die Straße setzen. Sie zerriß ihr gestreiftes Gewand, das sie als jungfräuliche Königstochter kenntlich machte, und streute Asche auf ihr Haupt. In diesem Zustand begegnete sie Absalom. Er erfaßte die Situation auf der Stelle und äußerte sogleich einen Verdacht gegen Amnon, was erkennen ließ, daß er das leidenschaftliche Verlangen seines Bruders schon vorher beobachtet hatte. Absalom empfahl seiner Schwester jedoch, keine Anklage zu erheben, und nahm sie in sein Haus auf (2Sa 13:1-20).

    Nach der Erklärung John Kittos entsprach Absaloms Bereitschaft, Tamar in seine Obhut zu nehmen, statt sie ihrem Vater zu überlassen, dem orientalischen Brauch, daß sich in einer polygamen Familie die Kinder, die die gleiche Mutter haben, enger miteinander verbunden fühlen und die Töchter „unter der besonderen Obhut und dem Schutz ihres Bruders stehen, der . . . sich in allem, was ihre Sicherheit und Ehre betrifft, mehr um sie kümmert als der Vater selbst“ (Daily Bible Illustrations, Samuel, Saul, David, 1857, S. 384). Schon viel früher hatten sich Levi und Simeon, zwei leibliche Brüder Dinas, verpflichtet gefühlt, die Schändung ihrer Schwester zu rächen (1Mo 34:25).

    Als David von der Erniedrigung seiner Tochter hörte, wurde er sehr zornig, ging aber — vielleicht weil keine durch Beweise oder Zeugen gestützte direkte oder formelle Anklage erhoben worden war — nicht gerichtlich gegen den Übeltäter vor (5Mo 19:15). Absalom mag es vorgezogen haben, aus Amnons Übertretung des Gesetzes (3Mo 18:9; 20:17) keinen Streitfall zu machen, um seine Familie und seinen Namen nicht in Verruf zu bringen. Er nährte aber einen tödlichen Haß gegen Amnon in seinem Herzen, während er sich äußerlich beherrschte, bis für ihn die günstige Gelegenheit kam, sich auf seine Art zu rächen. (Vgl. Spr 26:24-26; 3Mo 19:17.) Von diesem Zeitpunkt an wurde sein Leben von gemeinen Taten geprägt, die den Hauptinhalt von sechs Kapiteln des 2. Buches Samuel bilden (2Sa 13:21, 22).

    Zwei Jahre vergingen. Dann kam die Zeit der Schafschur, ein festlicher Anlaß. Absalom veranstaltete in Baal-Hazor, etwa 22 km nnö. von Jerusalem, ein Festmahl, zu dem er die Söhne des Königs und David selbst einlud. Als sein Vater die Einladung ablehnte, bat Absalom ihn inständig, an seiner Stelle Amnon, seinen Erstgeborenen, zu schicken (Spr 10:18). Als Amnon beim Fest „vom Wein in froher Stimmung“ war, befahl Absalom seinen Dienern, ihn niederzuschlagen. Die anderen Söhne kehrten nach Jerusalem zurück, und Absalom suchte Zuflucht bei seinem syrischen Großvater im Königreich Geschur, ö. vom Galiläischen Meer (2Sa 13:23-38). Das „Schwert“ war nun, wie der Prophet Nathan vorhergesagt hatte, in das „Haus“ Davids eingedrungen und wich während seines ganzen Lebens nicht mehr davon (2Sa 12:10).

    Kommentar — 8. April 2011 @ 11:29

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