Abigail

Ihren Glauben nachahmen
Eine Frau mit Verstand

DEM jungen Mann stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben — das konnte Abigail sehen. Er war zu Tode erschrocken, und das nicht umsonst. Eine ernste Gefahr braute sich zusammen: Etwa 400 zu allem entschlossene Krieger waren unterwegs, um jedes männliche Wesen, das zu dem Haus gehörte, umzubringen. Was war passiert?

Schuld an allem war Nabal, Abigails Mann. Dieser rohe Mensch hatte sich — wieder einmal! — unverschämt aufgeführt. Diesmal jedoch war er an den Falschen geraten. Er hatte den Anführer einer Truppe treuer, durchtrainierter Krieger beleidigt. Nun war also einer der jungen Arbeiter Nabals (vielleicht ein Hirte) zu Abigail gekommen, voller Vertrauen, dass sie sich etwas einfallen lassen würde, um sie alle zu retten. Aber was konnte schon eine einzige Frau gegen eine Schar bewaffneter Männer ausrichten?

Zunächst etwas mehr zu Abigail: Wer war sie? Wie war es zu der kritischen Situation gekommen? Und was kann man von dieser bemerkenswerten, gottesfürchtigen Frau lernen?

„Gut hinsichtlich Verständigkeit und schön von Gestalt“

Abigail und Nabal waren nicht gerade ein Traumpaar. Nabal hätte zwar kaum eine bessere Frau bekommen können, Abigail dagegen wohl kaum einen schlechteren Mann. Sicher, Nabal hatte Geld und hielt sich deshalb auch für sehr wichtig. Aber wie sahen ihn andere? In der Bibel gibt es wenige Personen, deren Charakter mit so verächtlichen Worten beschrieben wird. Schon sein Name Nabal bedeutet „unverständig“. Ob ihn seine Eltern bei der Geburt so nannten oder ob es ein Beiname war, unter dem er später bekannt wurde, weiß man nicht. Auf jeden Fall machte Nabal seinem Namen alle Ehre. Er war „hart und schlecht in seinen Handlungen“. Ein ungerechter Grobian und Trinker, bei niemand beliebt, aber allseits gefürchtet (1. Samuel 25:2, 3, 17, 21, 25).

Wörtlich sagte er: „ein Sohn Belials (von Nichtsnutzigkeit, Nichtswürdigkeit)“. Andere Bibeln bezeichnen Nabal an dieser Stelle auch als jemand, der „nicht mit sich reden lässt“ und dem daher „niemand etwas zu sagen wagt“.

Abigail war das totale Gegenteil. Ihr Name bedeutet „Mein Vater freut sich“. Welcher Vater ist nicht stolz auf eine schöne Tochter? Aber wenn ein Vater klug ist, dann freut es ihn noch viel mehr, wenn sein Kind innere Schönheit besitzt. Leider halten gut aussehende Menschen innere Werte wie Verständigkeit, Weisheit und Mut oder auch Glauben oft für überflüssig. Ganz anders Abigail. Sie war nicht nur „schön von Gestalt“, sondern auch „gut hinsichtlich Verständigkeit“ (1. Samuel 25:3).

Vielleicht fragt man sich, wie eine so intelligente junge Frau einen derartigen Nichtsnutz heiraten konnte. Man darf nicht vergessen, dass Ehepartner damals meist von den Eltern ausgesucht wurden — zumindest spielte das elterliche Einverständnis eine wichtige Rolle. Hatten Abigails Eltern die Heirat befürwortet, vielleicht sogar arrangiert, weil ihnen Nabals Wohlstand und Einfluss imponierte? Sahen sie sich zum Einverständnis gezwungen, weil sie arme Leute waren? Wie auch immer: Nabal war trotz seines Reichtums keine gute Partie für Abigail.

Eltern, die wirklich das Beste für ihr Kind wollen, machen ihm klar, dass die Ehe eine ernste Angelegenheit ist. Sie überreden ihr Kind weder zu einer Heirat aus finanziellen Gründen, noch drängen sie es zur Partnersuche, wenn es viel zu jung ist, um die Rolle und Verantwortung eines Erwachsenen zu übernehmen (1. Korinther 7:36). Für Abigail ist es allerdings zu spät, sich darüber Gedanken zu machen. Sie ist nun einmal mit Nabal verheiratet. Und sie ist entschlossen, aus ihrer schwierigen Lage das Beste zu machen.

„Er aber hat ihnen Scheltworte zugeschrien“

Jetzt hatte Nabal für Abigail alles nur noch verschlimmert. Der Mann, den er beleidigt hatte, war niemand anders als David: der künftige König von Israel und ein treuer Diener Gottes. Jehova hatte ihn durch den Propheten Samuel mit Öl salben lassen und damit zum Nachfolger von König Saul bestimmt (1. Samuel 16:1, 2, 11-13). Weil Saul aus lauter Eifersucht David lieber tot als lebendig sehen wollte, hielt sich David jetzt mit seinen 600 loyalen Kämpfern in der Wildnis auf.

Nabal wohnte in Maon, arbeitete aber nicht weit entfernt in Karmel, wo er wohl auch Land besaß. Von beiden Städten aus gelangte man auf hoch gelegene, für die Schafzucht gut geeignete Weiden; und Nabal besaß 3 000 Schafe. Ansonsten war die Umgebung jedoch unwirtlich. Im Süden dehnte sich die Wildnis Paran aus und im Osten lag in Richtung Salzmeer ein ödes, karges Terrain mit zahllosen Höhlen und Schluchten. Dort kämpften David und seine Männer ums nackte Überleben. Zweifellos mussten sie mit vielen Härten fertig werden und Wild erlegen, um etwas zum Essen zu haben. Oft begegneten sie den jungen Hirten, die für den reichen Nabal arbeiteten.

Wie behandelten die rastlosen Männer Davids die Hirten Nabals? Sie hätten sich leicht ab und an ein Schaf holen können. Taten es aber nicht. Vielmehr bildeten die Krieger eine regelrechte Schutzmauer um Nabals Herden und seine Knechte (1. Samuel 25:15, 16). Hirten und Schafe waren damals einer Menge Gefahren ausgesetzt. Es wimmelte von wilden Tieren, und da die Südgrenze Israels nicht weit weg war, fielen oft ausländische Plünderer und Diebe ein.

In der Wildnis 600 Männer satt zu bekommen war sicher keine Kleinigkeit. Eines Tages schickte David daher zehn Boten zu Nabal mit der Bitte um Unterstützung. Der Augenblick war günstig gewählt: Es fand gerade die Schafschur statt, bei der gewöhnlich großzügige Festessen veranstaltet wurden. David wählte auch seine Worte sorgfältig aus und benutzte eine höfliche Anrede. Er nannte sich selbst sogar „dein Sohn David“, womit er seine Achtung vor dem anscheinend älteren Nabal zeigte (1. Samuel 25:5-8). Und Nabal?

Er war empört! „Er aber hat ihnen Scheltworte zugeschrien.“ So hatte der junge Mann gegenüber seiner Herrin Nabals Reaktion geschildert. Der geizige Nabal beschwerte sich also lauthals, dass er etwas von seinem kostbaren Brot, seinem Wasser und seinem frisch geschlachteten Fleisch hergeben sollte. Spöttisch fragte er, wer dieser David denn eigentlich sei, und stellte ihn auf die gleiche Stufe mit einem entlaufenen Knecht. Nabal hatte von David offensichtlich die gleiche Meinung wie Saul, der David hasste. Keiner der beiden Männer sah David so wie Gott. Jehova liebte David. Für ihn war er kein rebellischer Sklave, sondern der zukünftige König von Israel (1. Samuel 25:10, 11, 14).

Als die Boten David Bericht erstatteten, geriet er in Wut und befahl: „Jeder gürte sein Schwert um!“ David selbst legte auch sein Schwert an und zog mit 400 seiner Männer los. Er schwor sich, jede männliche Person in Nabals Haus zu töten (1. Samuel 25:12, 13, 21, 22). Davids Zorn war verständlich, doch wie er ihm Luft machte, das war verkehrt. In der Bibel steht: „Eines Mannes Zorn bewirkt nicht Gottes Gerechtigkeit“ (Jakobus 1:20). Kann Abigail ihre Hausgemeinschaft jetzt noch retten?

„Gesegnet sei deine Verständigkeit“

Den ersten Schritt, um das Schlimmste zu verhindern, hatte Abigail eigentlich schon getan. Sie hatte ein offenes Ohr für den jungen Mann gehabt. Nabal hätte sich ganz anders verhalten. Über ihn hatte der junge Mann ja gesagt, er sei „zu sehr ein Nichtsnutz . . ., als dass man mit ihm reden könnte“ (1. Samuel 25:17). Da sich Nabal fatalerweise selbst viel zu wichtig nahm, hörte er anderen einfach nicht zu. Eine Arroganz, die man auch heute noch allzu oft antrifft. Der junge Mann wusste, dass seine Herrin ihm dagegen zuhören würde, und ging sicher genau deswegen zu ihr.

Abigail verlor keine Zeit. In dem Bericht heißt es: „Sogleich eilte Abigail.“ Viermal in dieser Begebenheit wird gesagt, dass sie eilte oder sich beeilte. Großzügig stellte sie für David und seine Männer Proviant zusammen: Brot, Wein, Schaffleisch, geröstetes Korn, Rosinenkuchen, Pressfeigenkuchen. Sie wusste genau, was sie im Haus hatte, und erfüllte ihre Haushaltspflichten gewissenhaft — wie die tüchtige Ehefrau aus dem Bibelbuch Sprüche (Sprüche 31:10-31). Abigail schickte ihre Leute mit dem Proviant vor und kam allein nach. „Ihrem Mann Nabal aber teilte sie nichts mit“ (1. Samuel 25:18, 19).

Setzte sich Abigail damit nicht über Nabals rechtmäßige Stellung als Familienoberhaupt hinweg? Nein. Schließlich hatte sich ihr Mann gegenüber einem gesalbten Diener Jehovas schäbig verhalten und jetzt drohte vielen unschuldigen Menschen der sichere Tod. Würde sich Abigail nicht sogar mitschuldig machen, wenn sie nichts unternehmen würde? In jedem Fall war es für sie wichtiger, auf Gott zu hören als auf ihren Ehemann.

Es dauerte nicht lange, da stieß Abigail auf David und seine Männer. Und wieder beeilte sie sich! Diesmal, um vom Esel abzusteigen und vor David auf die Knie zu gehen (1. Samuel 25:20, 23). Sie schüttete David ihr Herz aus und flehte ihn um Gnade für ihren Mann und das ganze Haus an. Was machte ihren Appell überzeugend?

Abigail nahm die Schuld auf sich und bat David um Verzeihung. Ganz nüchtern räumte sie ein, ihr Mann sei so, wie sein Name schon sage: ein Nichtsnutz. Vielleicht wollte sie damit ausdrücken, David habe es doch gar nicht nötig, jemand wie Nabal zu strafen. Abigail drückte auch ihr Vertrauen aus, dass David der verlängerte Arm Jehovas war, derjenige, der „die Kriege Jehovas“ führte. Außerdem muss sie von dem Versprechen Jehovas gewusst haben, David das Königreich zu geben. Sagte sie doch, Jehova würde David „bestimmt zum Führer über Israel bestellen“. Sie appellierte an David, kein unschuldiges Blut zu vergießen und nichts zu tun, was für ihn „ein Anlass zum Stolpern“ werden könnte — wobei sie offensichtlich an Gewissensbisse dachte (1. Samuel 25:24-31). Freundliche, von Herzen kommende Worte!

Wie reagierte David? Er nahm ihre Gaben an und sagte: „Gesegnet sei Jehova, der Gott Israels, der dich mir an diesem Tag entgegengesandt hat! Und gesegnet sei deine Verständigkeit, und gesegnet seist du, die du mich an diesem Tag davon zurückgehalten hast, in Blutschuld zu kommen.“ David rechnete es Abigail hoch an, dass sie ihm mutig entgegengeeilt war. Wie er dankbar anerkannte, hatte sie ihn vor Blutschuld bewahrt. Mit den Worten „Geh in Frieden in dein Haus hinauf“ entließ er sie. Und er war nicht zu stolz hinzuzufügen: „Ich habe auf deine Stimme gehört“ (1. Samuel 25:32-35).

„Hier ist deine Sklavin“

Die Begegnung ging Abigail danach nicht mehr aus dem Kopf. Auch konnte sie kaum übersehen haben, dass David und Nabal wie Tag und Nacht waren: Der eine Gott ergeben und sanft, der andere unbeherrscht und brutal. Aber sie hing solchen Gedanken nicht nach. Es heißt: „Später kam Abigail heim zu Nabal.“ Abigail kehrte tatsächlich zu diesem Mann zurück, nach wie vor entschlossen, ihre Rolle als Ehefrau so gut wie möglich auszufüllen. Sie musste Nabal über ihre Aktion in Kenntnis setzen. Er hatte ein Recht, das zu wissen. Außerdem musste sie ihm mitteilen, welche große Gefahr abgewendet worden war — bevor er es peinlicherweise von anderen erfuhr. Jetzt war allerdings nicht der richtige Zeitpunkt. Nabal speiste gerade wie ein König und war stockbetrunken (1. Samuel 25:36).

Und wieder zeigte sich, dass Abigail eine mutige Frau mit Verstand war. Sie wollte bis zum nächsten Morgen warten, wenn die Wirkung des Weins nachgelassen hätte. Ihr Mann wäre dann nüchtern genug, ihre Worte zu begreifen, nur leider auch völlig unberechenbar. Dennoch ging Abigail zu ihm und erzählte alles. Bestimmt war sie darauf gefasst, dass Nabal nun explodieren, vielleicht sogar handgreiflich werden würde. Doch er saß einfach da und rührte sich nicht (1. Samuel 25:37).

Was war mit Nabal los? „Sein Herz erstarb in seinem Innern, und er selbst wurde wie ein Stein.“ Womöglich hatte er eine Art Schlaganfall bekommen. Zehn Tage später war er tot; allerdings lag das nicht nur an einer Krankheit. „Jehova [schlug] Nabal, sodass er starb“ (1. Samuel 25:38). Gott hatte ein gerechtes Urteil gefällt und Abigails langer Ehealbtraum war zu Ende. Auch wenn Jehova heute nicht durch ein Wunder eingreift und Haustyrannen beseitigt, kann man aus dieser Begebenheit doch eines sehr gut ableiten: Gott entgeht nicht, wenn jemand zu Hause unterdrückt oder misshandelt wird. Und zur gegebenen Zeit wird er für Gerechtigkeit sorgen.

Allein schon dass Abigail von einer furchtbaren Ehe erlöst wurde, war für sie ein Segen, aber es kam noch besser: Als David von Nabals Tod erfuhr, ließ er sie fragen, ob sie ihn heiraten wolle. Ihre Antwort: „Hier ist deine Sklavin als Magd, um den Dienern meines Herrn die Füße zu waschen.“ Die Aussicht, Davids Frau zu werden, stieg Abigail eindeutig nicht zu Kopf. Sie bot sich sogar an, eine Dienerin seiner Diener zu werden! Und wieder einmal beeilte sich diese Frau — jetzt, um sich für David bereit zu machen (1. Samuel 25:39-42).

Ende gut, alles gut? Ja und nein. Auch das Leben mit David würde seine Schattenseiten haben. David war bereits mit Ahinoam verheiratet, und die Polygamie brachte für gottesfürchtige Frauen damals sicher spezielle Probleme mit sich. Außerdem herrschte David noch nicht als König. Bis dahin waren noch einige Härten und Hindernisse zu überwinden. Doch zumindest eins merkte Abigail, die David treu zur Seite stand und ihm auch einen Sohn schenkte, immer wieder: Nun hatte sie einen Mann, der sie schätzte und beschützte, sie einmal sogar aus der Hand von Entführern befreite (1. Samuel 30:1-19). David orientierte sich an keinem Geringeren als seinem Gott Jehova — der verständige, mutige und treue Frauen überaus schätzt.

Jule | 04.05.11 | biblische Personen |

3 Comments »

  1. WT 01.07.1997

    Sie taten den Willen Jehovas

    Eine verständige Frau verhindert eine Katastrophe

    EINE verständige Frau mit einem Nichtsnutz als Mann — das war die Situation von Abigail und Nabal. Abigail „war gut hinsichtlich Verständigkeit und schön von Gestalt“. Im Gegensatz dazu war Nabal „hart und schlecht in seinen Handlungen“ (1. Samuel 25:3). Durch das Drama, das sich in Verbindung mit diesem ungleichen Ehepaar abspielte, sind ihre Namen zu einem unauslöschlichen Bestandteil der biblischen Geschichte geworden. Wir wollen sehen, wie es dazu kam.

    Ein Gefallen, der für selbstverständlich genommen wurde

    Es geschah im 11. Jahrhundert v. u. Z. David war zum künftigen König von Israel gesalbt worden, doch statt zu herrschen, mußte er fliehen. Saul, der regierende König, war entschlossen, ihn umzubringen. Deshalb war David gezwungen, als Flüchtling zu leben. Er und etwa 600 Gefährten fanden schließlich Zuflucht in der Wildnis Paran, die südlich von Juda und zur Wildnis Sinai hin lag (1. Samuel 23:13; 25:1).

    Dort trafen sie auf Hirten, die für einen Mann namens Nabal arbeiteten. Dieser wohlhabende Nachkomme Kalebs besaß 3 000 Schafe und 1 000 Ziegen, und er schor seine Schafe bei Karmel, einer südlich von Hebron gelegenen Stadt, die möglicherweise nur 40 Kilometer von Paran entfernt lag. David und seine Männer halfen Nabals Hirten, ihre Herden vor Dieben zu schützen, die durch die Wildnis streiften (1. Samuel 25:14-16).

    Mittlerweile hatte bei Karmel die Schafschur begonnen. Das war ein freudiger Anlaß, vergleichbar mit der Erntezeit für den Landwirt. Es war auch eine Zeit der Großzügigkeit, wenn die Schafzüchter diejenigen entlohnten, die für sie gearbeitet hatten. Daher war David nicht anmaßend, als er zehn Männer nach Karmel sandte, um von Nabal Nahrungsmittel zu erbitten als Ausgleich für den Dienst, den sie zum Nutzen seiner Herden geleistet hatten (1. Samuel 25:4-9).

    Nabals Reaktion war alles andere als großzügig. „Wer ist David?“ höhnte er. David und seine Männer waren für ihn lediglich fortgelaufene Knechte, wie er durchblicken ließ, und er fragte daher: „Muß ich mein Brot und mein Wasser und mein geschlachtetes Fleisch, das ich für meine Scherer geschlachtet habe, nehmen und es Männern geben, von denen ich nicht einmal weiß, woher sie sind?“ Als David davon erfuhr, sagte er zu seinen Männern: „Jeder gürte sein Schwert um!“ Etwa 400 Männer rüsteten sich zum Kampf (1. Samuel 25:10-13).

    Abigails Verständigkeit

    Nabals Frau, Abigail, erhielt Kenntnis von den beleidigenden Worten ihres Mannes. Vielleicht war es nicht das erstemal, daß sie vermittelnd eintreten und für Nabal den Friedensstifter spielen mußte. Abigail handelte jedenfalls unverzüglich. Ohne Nabal etwas zu sagen, trug sie Vorräte zusammen — unter anderem fünf Schafe und reichlich andere Nahrungsmittel — und machte sich auf den Weg, um David in der Wildnis aufzusuchen (1. Samuel 25:18-20).

    Als Abigail David erblickte, verbeugte sie sich sofort vor ihm. „Mein Herr möge bitte sein Herz nicht auf diesen nichtsnutzigen Mann Nabal richten“, bat sie ihn. „Was nun diese Segensgabe betrifft, die deine Magd meinem Herrn gebracht hat, sie soll den jungen Männern gegeben werden, die in den Fußstapfen meines Herrn einhergehen.“ Sie fügte hinzu: „Möge dies [die Situation in Verbindung mit Nabal] dir nicht ein Anlaß zum Stolpern noch dem Herzen meines Herrn eine Ursache zum Straucheln werden.“ Das hier mit „Stolpern“ übersetzte hebräische Wort ist eine Bezugnahme auf Gewissensbisse. Abigail warnte David somit vor einer übereilten Handlung, die er später bereuen würde (1. Samuel 25:23-31).

    David hörte auf Abigail. „Gesegnet sei deine Verständigkeit, und gesegnet seist du, die du mich an diesem Tag davon zurückgehalten hast, in Blutschuld zu kommen“, sagte er zu ihr. „Wenn du dich nicht beeilt hättest, mir entgegenzukommen, so wäre bestimmt dem Nabal bis zum Morgenlicht nicht einer übriggeblieben, der gegen eine Wand uriniert“ (1. Samuel 25:32-34).

    Die Lehre für uns

    Wie dieser biblische Bericht zeigt, ist es für eine gottgefällige Frau gewiß nicht verkehrt, nötigenfalls in angebrachter Weise die Initiative zu ergreifen. Abigail handelte den Wünschen ihres Mannes, Nabal, zuwider, ohne dafür in der Bibel getadelt zu werden. Im Gegenteil, sie wird als eine verständige, umsichtige Frau gepriesen. Durch ihre Initiative in dieser kritischen Situation rettete Abigail vielen das Leben.

    Eine Ehefrau sollte im allgemeinen zwar einen Geist gottgefälliger Unterordnung beweisen, doch wenn sie gerechte Grundsätze gefährdet sieht, kann sie zu Recht anderer Meinung sein als ihr Mann. Sie sollte sich natürlich bemühen, einen ‘stillen und milden Geist’ zu bewahren, und darf nicht lediglich aus Bosheit, Stolz oder Rebellion unabhängig handeln (1. Petrus 3:4). Eine gottgefällige Frau sollte sich jedoch nicht gedrängt fühlen, etwas zu tun, was äußerst unklug wäre oder wodurch biblische Grundsätze verletzt würden. Der Bericht über Abigail bietet tatsächlich ein gutes Argument, um diejenigen zu widerlegen, nach deren Auffassung Frauen in der Bibel nur als Sklavinnen dargestellt werden.

    Aus dem Bericht können wir auch etwas über Selbstbeherrschung lernen. Manchmal bewies David diese Eigenschaft in vollkommenem Maße. Er weigerte sich beispielsweise, den rachsüchtigen König Saul umzubringen, obwohl er wiederholt Gelegenheit dazu hatte und Sauls Tod ihm Frieden gebracht hätte (1. Samuel 24:2-7). Als Nabal ihn dagegen in beleidigender Weise zurückwies, war David nicht auf der Hut und schwor Rache. Das ist eine deutliche Warnung an Christen, die sich bemühen, ‘niemandem Böses mit Bösem zu vergelten’. Sie sollten unter allen Umständen den Rat des Paulus beherzigen: „Wenn möglich, haltet, soweit es von euch abhängt, mit allen Menschen Frieden. Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt dem Zorn Raum“ (Römer 12:17-19).

    Kommentar — 5. April 2011 @ 16:07

  2. WT 08.12.1996

    Was sagt die Bibel?

    Was bedeutet es für eine Frau, unterwürfig zu sein?

    GOTTES WORT, die Bibel, sagt in Epheser 5:22: „Die Frauen seien ihren Männern untertan wie dem Herrn.“ Was bedeutet das genau? Muß sich eine Frau ausnahmslos allem fügen, was ihr Mann wünscht? Darf sie nichts aus eigener Initiative tun und keine andere Meinung haben als er?

    Ziehen wir einmal den biblischen Bericht über Abigail zu Rate. Sie handelte weise, aber entgegen den Wünschen ihres wohlhabenden Mannes Nabal. Obwohl die Anhänger Davids, des von Gott ausersehenen Königs über Israel, Nabal Güte erwiesen hatten, hatte dieser „ihnen Scheltworte zugeschrien“. Empört über Nabals Undankbarkeit, wollte David Rache üben. Abigail erkannte, daß der gesamten Hausgemeinschaft Gefahr drohte. Sie konnte David besänftigen. Wie? (1. Samuel 25:2-35).

    Abigail gestand David gegenüber ein, daß Nabal ein ‘nichtsnutziger Mann’ war, und gab ihm den Proviant, den Nabal ihm verweigert hatte. Normalerweise ist es nicht richtig, daß ein Mann oder eine Frau die Fehler des Ehepartners publik macht. War Abigail rebellisch, weil sie so redete und handelte? Nein. Sie versuchte, das Leben Nabals und seiner Hausgemeinschaft zu retten. Nichts deutet darauf hin, daß sie die Angewohnheit hatte, respektlos zu sein oder nach Unabhängigkeit zu streben. Auch hatte sich der schwer zufriedenzustellende Nabal nicht negativ darüber geäußert, wie sie seinen großen Besitz verwalten half. In dieser kritischen Situation allerdings gebot es die Weisheit, daß sie die Initiative ergriff. Außerdem wird ihre Handlungsweise in der Bibel gutgeheißen (1. Samuel 25:3, 25, 32, 33).

    In früheren Zeiten, lange bevor Abigail lebte, äußerten die Frauen der Patriarchen manchmal eine Meinung oder unternahmen etwas, was nicht den Wünschen ihres Mannes entsprach. Dennoch werden diese „heiligen Frauen . . ., die auf Gott hofften“, wegen ihrer Unterwürfigkeit als Vorbild für christliche Frauen hingestellt (1. Petrus 3:1-6). Als Sara zum Beispiel spürte, daß Abrahams Sohn Ismael eine Gefahr für ihren Sohn Isaak geworden war, kam sie zu dem Schluß, daß Ismael weggeschickt werden müsse. Das ‘mißfiel Abraham sehr’. Doch Gott sagte zu ihm: „Möge dir nicht etwas, was Sara dir fortgesetzt über den Knaben . . . sagt, mißfallen. Höre auf ihre Stimme“ (1. Mose 21:11, 12).

    Unterscheidungsvermögen nötig

    Demnach wäre es nicht gut, wenn sich eine Frau aus Gründen der Unterwürfigkeit gedrängt fühlen würde, etwas zu tun, wovon sie weiß, daß es sehr unklug wäre oder gegen göttliche Grundsätze verstieße. Auch darf man ihr keine Schuldgefühle vermitteln, wenn sie wie Abigail und Sara in einer äußerst wichtigen Sache die Initiative ergreift.

    Mit Unterwürfigkeit ist nicht gemeint, daß eine Frau immer und bei allem den Wünschen ihres Mannes entsprechen muß. Worauf kommt es an? Wenn es um rechte Grundsätze geht, kann es unumgänglich sein, daß sie mit ihrem Mann nicht übereinstimmt. Trotzdem sollte sie insgesamt den Geist gottgefälliger Unterwürfigkeit bekunden.

    Natürlich sollte eine Frau darauf achten, die Wünsche ihres Mannes nicht mit Absicht, aus Gehässigkeit oder aus anderen verkehrten Beweggründen zu umgehen. Sie braucht Unterscheidungsvermögen, ja sie muß wie Abigail „gut [sein] hinsichtlich Verständigkeit“ (1. Samuel 25:3).

    Wenn der Mann die Verantwortung scheut

    Eine Frau, die gottgefällige Unterwürfigkeit zeigt, hat hauptsächlich das Ziel und den Beweggrund, Jehova dadurch zu gefallen, daß sie mit ihrem Mann zusammenarbeitet und seine Entscheidungen unterstützt. Das ist ziemlich leicht, wenn der Mann in geistiger Hinsicht reif ist. Wenn nicht, ist es unter Umständen eine Herausforderung.

    Wie kann sie eine solche Lage meistern? Sie könnte ihn eindringlich um etwas bitten oder ihm Vorschläge unterbreiten, welche Entscheidungen am ehesten der Familie zugute kommen würden. Überläßt sie ihm das Steuer, wird er vielleicht seine Fähigkeiten verbessern. Ihn ständig zu kritisieren wäre mit dem Geist rechter Unterwürfigkeit unvereinbar (Sprüche 21:19). Sollte aber das Wohl der Familie durch seine Vorgehensweise eindeutig gefährdet sein, hat sie die Möglichkeit, wie Sara eine Kurskorrektur zu empfehlen.

    Falls es sich bei dem Mann um einen Ungläubigen handelt, ist die Herausforderung noch größer. Dennoch sollte die Frau unterwürfig sein, solange er nicht von ihr verlangt, biblische Gesetze zu brechen. In diesem Fall sollte eine christliche Frau wie die Jünger Jesu reagieren, als sie von einem Gericht aufgefordert wurden, Gottes Gebote zu übertreten. Sie sagten: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen“ (Apostelgeschichte 5:29).

    Es kann sogar vorkommen, daß Männer oder Frauen in wohlmeinender Absicht über ihre Befugnisse hinausgehen, weil es ihnen an Erfahrung und Weisheit mangelt. Dem Mann fehlt es vielleicht an Rücksichtnahme, während die Frau zu sehr auf ihren Vorlieben besteht. Was wäre hier eine Hilfe? Es ist für beide wichtig, nicht zu hoch von sich zu denken, denn „wir alle straucheln oft“ (Jakobus 3:2).

    Viele Männer werden die aufrichtig gemeinte Initiative ihrer Frau letzten Endes schätzen, sofern sie dabei vernünftig vorgeht. Und die Zusammenarbeit wird besser, wenn sich beide für Fehler entschuldigen. So wie uns Jehova unsere täglichen Unzulänglichkeiten vergibt, sollten auch wir anderen vergeben. „Wären Vergehungen das, worauf du achtest, o Jah, o Jehova, wer könnte bestehen? Denn bei dir ist die wahre Vergebung“ (Psalm 130:3, 4).

    „Einander untertan“

    In unserem gegenseitigen Interesse gibt die Bibel den Rat: „Seid einander untertan in der Furcht Christi.“ Wir sollten einander also liebevoll mit Respekt behandeln, uns nicht gegenseitig behindern und nicht miteinander wetteifern. In dem Text heißt es weiter: „Die Frauen seien ihren Männern untertan wie dem Herrn, denn ein Mann ist das Haupt seiner Frau, wie der Christus auch das Haupt der Versammlung ist“ (Epheser 5:21-23).

    Das von Paulus in Epheser 5:21, 22 gebrauchte griechische Wort drückt aus, daß man sich selbst unterwirft und nicht unterworfen wird. Auch wird Unterwürfigkeit um des Herrn willen bekundet, nicht nur, um eine harmonische Ehe zu führen. Christi Versammlung der Gesalbten unterwirft sich ihm freiwillig und freudig. Wenn sich eine Frau gegenüber ihrem Mann ebenso verhält, wird die Ehe sehr wahrscheinlich glücklich und erfolgreich.

    Die Bibel sagt auch: „Jeder einzelne von euch [liebe] seine Frau so wie sich selbst“ — großzügig (Epheser 5:33; 1. Petrus 3:7). Der Mann darf nicht vergessen, daß auch er seinem Haupt untertan sein sollte, denn die Bibel sagt, daß „das Haupt jedes Mannes der Christus ist“. Ja, der Mann sollte sich den Lehren Christi unterwerfen. Christus wiederum ist seinem Haupt untertan: „Das Haupt des Christus aber ist Gott.“ Somit hat jeder, außer Jehova, ein Haupt über sich. Und selbst Gott bindet sich an seine eigenen Gesetze (1. Korinther 11:3; Titus 1:2; Hebräer 6:18).

    Die christliche Unterwürfigkeit ist ausgeglichen und kommt beiden Geschlechtern zugute. Sie sorgt für eine Harmonie und Zufriedenheit in der Ehe, wie sie nur unser liebevoller Schöpfer ermöglichen kann (Philipper 4:7).

    Kommentar — 5. April 2011 @ 16:27

  3. WT 15.12.1991

    Was bedeutet die Unterwerfung in der Ehe?

    DIE Heirat bringt für eine Christin viele Änderungen mit sich. Die vielleicht einschneidendste betrifft ihre Freiheit. Als ledige Erwachsene konnte sie wahrscheinlich frei entscheiden, ohne jemanden zu fragen. Doch nun muß sie bei vielen Dingen, die sie früher selbst entschieden hat, Rücksprache mit ihrem Mann nehmen und um seine Zustimmung bitten. Warum ist das so?

    Weil der Schöpfer des Menschen bei der Eheschließung der ersten Frau mit dem ersten Mann den Mann als Haupt der Frau und der künftigen gemeinsamen Kinder bestimmt hat. Das war nur vernünftig, denn in jeder organisierten Gruppe von Menschen muß jemand die Führung übernehmen und endgültige Entscheidungen treffen. Im Fall der Ehe gebot der Schöpfer, daß „ein Mann . . . das Haupt seiner Frau“ ist (Epheser 5:23).

    Eine weitere Stütze dafür ist folgende göttliche Anweisung: „Die Frauen seien ihren Männern untertan“ (Epheser 5:22). Wie sich diese Anordnung auf eine Frau auswirkt, hängt von zwei Faktoren ab: zum einen von ihrer Bereitschaft, sich der Anordnung zu fügen, und zum anderen von der Art und Weise, wie ihr Mann seine Autorität ausübt. Wenn beide Ehepartner die richtige Ansicht über diese Anordnung haben, werden sie feststellen, daß sie tatsächlich ein Segen für die Frau, den Mann und die Kinder ist.

    Kein Tyrann

    Wie sollte ein Mann seine Autorität ausüben? Indem er das vortreffliche Beispiel des Sohnes Gottes nachahmt. In der Bibel heißt es: „Ein Mann ist das Haupt seiner Frau, wie der Christus auch das Haupt der Versammlung ist, er, der Retter dieses Leibes. Ihr Männer, liebt eure Frauen weiterhin, so wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich für sie dahingegeben hat“ (Epheser 5:23, 25). Jesus Christus übte seine Autorität als Haupt zum Segen der Versammlung aus. Er war kein Tyrann. Er gab seinen Jüngern nicht das Gefühl, eingeschränkt zu sein oder unterdrückt zu werden. Statt dessen erwarb er sich den Respekt aller dadurch, daß er sie liebevoll und mitfühlend behandelte. Welch ein vortreffliches Beispiel für Männer, wie sie ihre Frau behandeln sollten!

    Leider gibt es auch Männer, die sich nicht an dieses hervorragende Beispiel halten. Statt zum Guten ihrer Frau gebrauchen sie ihre von Gott verliehene Stellung als Haupt auf selbstsüchtige Weise. Sie üben eine tyrannische Herrschaft über ihre Frau aus, verlangen völlige Unterordnung und lassen ihr oft nicht die geringste Entscheidungsfreiheit. Verständlicherweise führt eine solche Frau häufig ein unglückliches Leben. Und der Mann leidet darunter, daß es ihm nicht gelingt, die liebevolle Achtung seiner Frau zu erlangen.

    Gott verlangt von einer Frau zwar, die Stellung ihres Mannes als Haupt der Familie zu achten, aber wenn dieser wirklich von Herzen geachtet werden möchte, muß er es sich verdienen. Das wird ihm am ehesten dadurch gelingen, daß er verantwortungsbewußt handelt und als Familienoberhaupt vortreffliche, gottgefällige Eigenschaften entwickelt.

    Die Unterordnung ist relativ

    Die Autorität des Mannes gegenüber seiner Frau ist nicht absolut. In mancher Hinsicht kann man die Unterordnung der Frau mit der Unterordnung des Christen unter eine weltliche Regierung vergleichen. Gott gebietet Christen, „den obrigkeitlichen Gewalten untertan [zu sein]“ (Römer 13:1). Doch diese Unterordnung muß stets gegen das abgewogen werden, was wir Gott schulden. Jesus sagte: „Zahlt Cäsars Dinge Cäsar zurück, Gottes Dinge aber Gott“ (Markus 12:17). Wenn Cäsar (die weltliche Regierung) fordert, daß wir ihm etwas geben, was Gott gebührt, denken wir an folgende Worte des Apostels Petrus: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen“ (Apostelgeschichte 5:29).

    In ähnlicher Weise ist eine Christin, deren Mann christliche Grundsätze nicht versteht oder achtet, trotzdem verpflichtet, sich ihm unterzuordnen. Sie wird guttun, ihm gegenüber liebevoll und rücksichtsvoll zu handeln und so zu versuchen, sein Vertrauen zu erlangen, statt sich gegen die von Gott angeordnete Einrichtung aufzulehnen. Durch ihren guten Lebenswandel kann sie ihren Mann womöglich zu einer Änderung veranlassen; er mag dadurch sogar für die Wahrheit gewonnen werden (1. Petrus 3:1, 2). Sollte der Mann allerdings von ihr etwas fordern, was Gott verbietet, muß sie daran denken, daß Gott für sie die höchste Autorität ist. Zum Beispiel darf sie dem Verlangen ihres Mannes, bei unsittlichen Sexualpraktiken wie Partnertausch mitzumachen, auf keinen Fall nachkommen (1. Korinther 6:9, 10). Ihr Gewissen und die primäre Unterordnung unter Gott bestimmen, wie weit die Unterordnung unter ihren Mann geht.

    Abigail, die zur Zeit König Davids lebte, war mit Nabal verheiratet, einem Mann, der göttliche Grundsätze nicht achtete. David hatte mit seinen Männern Nabals Herden — Tausende von Schafen und Ziegen — beschützt, doch als er ihn um Lebensmittel bat, reagierte er grob und lieblos und lehnte das Anliegen rundweg ab.

    Sobald Abigail erfuhr, daß ihr Mann durch seinen Geiz die ganze Hausgemeinschaft ins Unglück zu stürzen drohte, beschloß sie von sich aus, David mit Lebensmitteln zu versorgen. „Sogleich eilte Abigail und nahm zweihundert Brote und zwei große Krüge Wein und fünf hergerichtete Schafe und fünf Sea-Maß geröstetes Korn und hundert Rosinenkuchen und zweihundert Preßfeigenkuchen und legte sie auf die Esel. Dann sprach sie zu ihren Jünglingen: ‚Geht mir voraus. Siehe! Ich komme hinter euch her.‘ Ihrem Mann Nabal aber teilte sie nichts mit“ (1. Samuel 25:18, 19).

    War es verkehrt, daß Abigail gegen den Willen ihres Mannes handelte? In diesem Fall nicht. Abigails Unterordnung verlangte von ihr nicht, so lieblos wie ihr Mann zu sein, vor allem weil Nabal durch sein unkluges Handeln die gesamte Hausgemeinschaft in Gefahr gebracht hatte. David sagte deshalb zu ihr: „Gesegnet sei Jehova, der Gott Israels, der dich mir an diesem Tag entgegengesandt hat! Und gesegnet sei deine Verständigkeit“ (1. Samuel 25:32, 33). Eine christliche Ehefrau darf heute ebenfalls nicht die Stellung ihres Mannes als Haupt untergraben oder dagegen rebellieren. Sollte er aber einen unchristlichen Lauf einschlagen, wird sie sich ihm nicht anschließen.

    Paulus sagte allerdings in seinem Brief an die Epheser: „Wie die Versammlung dem Christus untertan ist, so seien es auch die Frauen ihren Männern in allem“ (Epheser 5:24). Daß der Apostel hier den Ausdruck „in allem“ gebraucht, bedeutet jedoch nicht, daß die Unterordnung der Frau absolut ist. Seine Aussage: „Wie die Versammlung dem Christus untertan ist“ zeigt, was er im Sinn hatte. Alles, was Christus von seiner Versammlung verlangt, ist gerecht und in Übereinstimmung mit Gottes Willen. Die Versammlung kann ihm daher leicht und freudig in allem untertan sein. Ebenso wird sich eine Frau ihrem christlichen Ehemann, der sich aufrichtig bemüht, das Beispiel Jesu nachzuahmen, gern in allem unterordnen. Sie weiß, daß ihm ihr Wohl sehr am Herzen liegt und daß er sie niemals bewußt um etwas bitten wird, was mit Gottes Willen nicht im Einklang ist.

    Ein Mann wird von seiner Frau stets geliebt und geachtet werden, sofern er die gottgefälligen Eigenschaften seines Hauptes, Jesus Christus, widerspiegelt, der seinen Nachfolgern gebot, einander zu lieben (Johannes 13:34). Obwohl ein Ehemann Fehler macht und unvollkommen ist, wird ihn seine Frau gern als ihr Haupt anerkennen, wenn er seine Autorität in Übereinstimmung mit Christi übergeordneter Stellung als Haupt ausübt (1. Korinther 11:3). Einer Frau, die sich die christlichen Eigenschaften Bescheidenheit und Güte zu eigen gemacht hat, fällt es nicht schwer, sich ihrem Mann unterzuordnen.

    Demütig und vernünftig

    Ehepartner sind in der Versammlung geistige Brüder und Schwestern, die vor Jehova gleichgestellt sind. (Vergleiche Galater 3:28.) Gott hat jedoch den Männern die Aufgabe übertragen, in der Versammlung die Aufsicht zu übernehmen. Frauen, die die richtige Einstellung dazu haben, werden sich dieser Anordnung gern in aller Unterwürfigkeit fügen. Und reife Männer in der Versammlung erkennen demütig an, daß ihnen die ernste Verpflichtung auferlegt ist, nicht über die Herde zu herrschen (1. Petrus 5:2, 3).

    Womit könnte ein christlicher Ehemann in Anbetracht der Stellung von Mann und Frau in der Versammlung es entschuldigen, seine Frau, seine geistige Schwester, zu tyrannisieren? Und wie könnte es eine Frau rechtfertigen, ihrem Mann die Stellung als Haupt streitig zu machen? Vielmehr sollten sie sich gegenseitig so behandeln, wie es aus folgenden mahnenden Worten hervorgeht, die Petrus an alle Glieder der Versammlung richtet: „Seid alle gleich gesinnt, bekundet Mitgefühl, habt brüderliche Zuneigung, zartes Erbarmen, seid demütig gesinnt“ (1. Petrus 3:8). Auch Paulus riet: „Kleidet euch . . . mit der innigen Zuneigung des Erbarmens, mit Güte, Demut, Milde und Langmut. Fahrt fort, einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben, wenn jemand Ursache zu einer Klage gegen einen anderen hat. So, wie Jehova euch bereitwillig vergeben hat, so tut auch ihr“ (Kolosser 3:12, 13).

    Auf diese Einstellung sollte außer in der Versammlung vor allem auch in der christlichen Familie im Verhältnis zwischen Mann und Frau Wert gelegt werden. Ein Mann kann seine innige Zuneigung und Milde dadurch zeigen, daß er sich die Vorschläge seiner Frau anhört. Er sollte ihren Standpunkt berücksichtigen, wenn er eine Entscheidung trifft, die die Familie berührt. Christliche Frauen sind nicht geistlos. Sie können ihrem Mann oft wertvolle Empfehlungen geben, wie es bei Sara und Abraham der Fall war (1. Mose 21:12). Andererseits wird eine christliche Ehefrau ihrem Mann gegenüber nicht unvernünftig fordernd auftreten. Sie wird freundlich und demütig bleiben, indem sie seiner Leitung folgt und seine Entscheidungen unterstützt, auch wenn diese manchmal nicht ihren Vorstellungen entsprechen mögen.

    Ein verständiger Ehemann ist — wie ein verständiger Ältester — ansprechbar und freundlich. Eine liebevolle Frau reagiert darauf mit Mitgefühl und Langmut, da sie seine Bemühungen anerkennt, trotz Unvollkommenheit und der Belastungen des Lebens seinen Verpflichtungen nachzukommen. Wenn Mann und Frau diese Einstellung haben, ist die Unterordnung in der Ehe kein Problem. Sie ist statt dessen ein Quell der Freude, der Sicherheit und fortwährender Zufriedenheit.

    Kommentar — 5. April 2011 @ 16:35

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