Hanna

Ihren Glauben nachahmen

Sie schüttete Gott ihr ganzes Herz aus

HANNA packte alles für die Reise zusammen und versuchte, ihre düsteren Gedanken zu verscheuchen. Eigentlich lag eine schöne Zeit vor ihr. Ihr Mann Elkana nahm seine Familie jedes Jahr mit nach Silo zur Stiftshütte, dem Zeltheiligtum der Israeliten. Diese Tage sollten eine Freudenzeit sein. So hatte es Jehova gedacht (5. Mose 16:15). Und Hanna hatte sich mit Sicherheit von Kindesbeinen an immer darauf gefreut. Doch in den letzten Jahren war alles anders geworden.

Sie hatte das große Glück, mit einem Mann verheiratet zu sein, der sie liebte. Elkana hatte jedoch noch eine Frau. Sie hieß Peninna und schien es darauf abgesehen zu haben, Hanna das Leben zur Qual zu machen. Und diese jährlichen Feste wusste sie anscheinend besonders auszunutzen. Womit drangsalierte sie Hanna? Und noch wichtiger: Wie half Hanna der Glaube an Jehova, mit einer schier ausweglosen Situation zurechtzukommen? Wer selbst mit Problemen zu kämpfen hat, die ihm jede Lebensfreude rauben, dem wird Hannas Geschichte viel geben.

„Warum ist dir weh ums Herz?“

Nach der Bibel gab es in Hannas Leben zwei große Probleme. Beiden war sie mehr oder weniger hilflos ausgeliefert. Zum einen war da die zweite Frau, von der sie gehasst wurde. Zum anderen konnte sie keine Kinder bekommen — etwas, was für jede Frau, die sich sehnlichst ein Kind wünscht, schwierig genug ist, geschweige denn in der damaligen Zeit und Kultur, in der einer Frau kaum etwas Schlimmeres passieren konnte. Jede Familie hoffte auf einen Sohn, der den Familiennamen erhalten würde. Kinderlosigkeit wurde deshalb als große Schande angesehen.

Hanna hätte ihren Kummer vielleicht mit Fassung getragen, wäre da nicht Peninna gewesen. Die Vielehe hat von Anfang an Rivalität, Streit und bittere Tränen mit sich gebracht und war seit jeher alles andere als ideal für das Eheglück — ganz im Gegensatz zu dem Standard, den Gott im Garten Eden eingeführt hatte: die Ehe mit nur einem Partner (1. Mose 2:24). Die Bibel stellt die Polygamie daher in nicht gerade leuchtenden Farben dar, und die herzergreifende Beschreibung der Situation in der Familie Elkanas ist da nur ein weiterer Stein im Mosaik.

Nach der jüdischen Tradition heiratete Elkana zuerst Hanna und einige Jahre später Peninna. Tatsache ist jedenfalls, dass Hanna ihm besonders lieb war und sich Peninna ausgesprochen eifersüchtig verhielt. Sie ließ sich alles Mögliche einfallen, um ihre Rivalin zu schikanieren. Ihr großer Trumpf war, dass sie ein Kind nach dem anderen bekam. Und mit jedem Kind wuchs ihre Überheblichkeit. Statt mit Hanna mitzufühlen und sie zu trösten, streute sie nur Salz in die Wunde. Wie die Bibel zeigt, kränkte sie Hanna mit voller Absicht, „um sie aus der Fassung zu bringen“ (1. Samuel 1:6). Sie wollte ihr wehtun und genau das gelang ihr auch.

Anscheinend setzte Peninna ihre Gegenspielerin mit Vorliebe herab, wenn die Familie ihre jährliche Reise nach Silo unternahm. Dort gab Elkana der ganzen Kinderschar von Peninna — „allen ihren Söhnen und ihren Töchtern“ — Anteile am Opfer für Jehova. Die kinderlose Hanna bekam dagegen nur ihren eigenen Anteil. In solchen Momenten trumpfte Peninna besonders auf und traf Hanna immer wieder an ihrer wunden Stelle, sodass die Arme nur noch weinte und keinen Bissen mehr herunterbekam. Elkana merkte natürlich, dass seine geliebte Frau großen Kummer hatte und nichts aß. Er versuchte sie daher zu trösten: „Hanna, warum weinst du, und warum isst du nicht, und warum ist dir weh ums Herz? Bin ich dir nicht besser als zehn Söhne?“ (1. Samuel 1:4-8).

Elkana durchblickte also, dass Hannas Verzweiflung mit ihrer Kinderlosigkeit zusammenhing — das spricht wirklich für ihn. Und er beteuerte seiner Hanna immer wieder seine Liebe. Das hat ihr sicher viel bedeutet. Allerdings erwähnte Elkana mit keinem Wort Peninnas Verhalten, und im Bibelbericht lässt auch nichts darauf schließen, dass Hanna ihm davon erzählte. Vielleicht dachte sie, dadurch würde alles nur noch schlimmer werden. Konnte sie denn erwarten, dass Elkana etwas an der Situation änderte? Würde Peninna nicht noch gemeiner zu ihr werden und vielleicht auch ihre Kinder und Diener gegen sie aufhetzen? Sie würde sich in ihrem eigenen Zuhause immer mehr wie eine unerwünschte Fremde vorkommen.

Unabhängig davon, ob Elkana über Peninnas schäbiges Verhalten voll im Bilde war oder nicht — Jehova Gott sah alles. Sein Wort verrät uns, was sich hinter den Kulissen abspielte, und gibt so jedem, der sich zu Eifersüchteleien und Gehässigkeiten hinreißen lässt, einen deutlichen Wink. Andererseits können sich herzensgute und friedfertige Menschen wie Hanna damit trösten, dass der gerechte Gott zu seiner Zeit und auf seine Weise alles ins Lot bringen wird (5. Mose 32:4). Hanna war sich dessen offensichtlich bewusst, suchte sie doch bei Jehova Hilfe.

„Ihr Angesicht sah nicht mehr besorgt aus“

Im Haus Elkanas waren alle schon früh auf den Beinen. Die ganze Familie, Groß und Klein, machte sich reisefertig. Bis nach Silo waren es rund 30 Kilometer und die Reise führte durch das Hügelland Ephraim. Zu Fuß war man da gut ein, zwei Tage unterwegs. Hanna wusste schon, dass ihre Rivalin das wieder ausnutzen würde. Trotzdem blieb sie nicht zu Hause. Damit ist sie bis heute ein erstklassiges Beispiel für alle, die Gott dienen möchten: Man tut sich selbst nichts Gutes, wenn man zulässt, dass einen das Fehlverhalten anderer vom Dienst für Jehova abhält. Dadurch würde man sich genau von der Quelle abschneiden, die einem die Kraft zum Weitermachen gibt.

Nach einem langen Marsch auf verschlungenen Bergstraßen war Silo endlich zu sehen. Da lag es vor ihnen auf einem Hügel, umgeben von noch höheren Hügeln. Als sie auf die Stadt zugingen, dachte Hanna bestimmt viel darüber nach, was sie Jehova im Gebet sagen würde. In Silo angekommen nahm die Familie an einem Essen teil. Bei der nächsten Gelegenheit zog sich Hanna zurück und ging Richtung Stiftshütte. Neben dem Türpfosten des Heiligtums saß der Hohe Priester Eli. Doch Hanna hatte alle ihre Gedanken auf ihren Gott gerichtet. Hier, vor der Stiftshütte, würde ihr Gebet erhört werden, da war sie ganz sicher. Wenn auch sonst niemand völlig nachfühlen konnte, was sie durchmachte, ihr Vater im Himmel verstand alles. All ihr Schmerz kam in ihr hoch und sie musste weinen.

Am ganzen Körper zitternd und schluchzend betete Hanna lange still zu Jehova. Ihre Lippen bebten, als sie im Geist beschrieb, was sie fühlte. Sie schüttete ihrem Vater im Himmel ihr ganzes Herz aus. Doch es ging ihr um mehr als lediglich um ihren sehnlichen Kinderwunsch. Ihr lag nicht nur daran, etwas von Gott zu bekommen, sondern sie wollte ihm auch ihr Möglichstes geben. Und so machte sie Jehova das Versprechen, falls sie einen Sohn bekommen würde, ihn von klein auf ganz in seinen Dienst zu stellen (1. Samuel 1:9-11).

Von Hannas Gebet kann sich jeder Diener Gottes etwas für seine eigenen Gebete abschauen. Jehova wünscht sich von Herzen, dass wir ihm ganz offen und ohne Scheu alles sagen, was uns bewegt — so wie sich ein Kind seinen geliebten Eltern anvertraut (Psalm 62:8; 1. Thessalonicher 5:17). Deshalb ermutigt uns Jehova durch den Apostel Petrus, alle unsere Sorgen auf ihn zu werfen, und verspricht uns, für uns zu sorgen (1. Petrus 5:7).

Menschen sind da nicht immer so verständnisvoll und mitfühlend wie Jehova. Während Hanna weinend betete, wurde sie von einer Stimme aufgeschreckt. Der Hohe Priester Eli hatte sie beobachtet und fragte nun: „Wie lange wirst du dich wie betrunken aufführen?“ Sie solle zusehen, dass sie nüchtern werde! Er hatte ihre bebenden Lippen, ihr Weinen und Schluchzen gesehen. Anstelle jedoch erst einmal herauszufinden, was mit ihr los war, zog er voreilige Schlüsse (1. Samuel 1:12-14).

Es muss Hanna sehr wehgetan haben, sich in ihrem großen Kummer auch noch eine solche haltlose Anschuldigung anhören zu müssen — obendrein von jemand, der so ein hohes Amt hatte! Doch selbst hier kommt wieder ihr mustergültiger Glaube zum Vorschein. Sie ließ sich von den Unvollkommenheiten eines Menschen nicht in ihrem Dienst für Jehova beirren. Respektvoll erklärte sie Eli ihre Situation. Da ging ihm sein Irrtum auf, und in einem wahrscheinlich freundlicheren Ton sagte er zu ihr: „Geh in Frieden, und möge der Gott Israels deine Bitte gewähren, die du von ihm erbeten hast“ (1. Samuel 1:15-17).

Wie fühlte sich Hanna, nachdem sie sich Jehova vor seiner Stiftshütte anvertraut und ihn angebetet hatte? Die Bibel sagt: „Dann ging die Frau ihres Weges und aß, und ihr Angesicht sah nicht mehr besorgt aus“ (1. Samuel 1:18). In der Einheitsübersetzung liest man an dieser Stelle: „Sie . . . hatte kein trauriges Gesicht mehr.“ Ihr war jetzt also viel leichter ums Herz. Sie hatte sozusagen ihre ganze Sorgenlast bei jemand abgeladen, der erheblich breitere und stärkere Schultern hatte als sie: bei ihrem Vater im Himmel (Psalm 55:22). Ist irgendeine Last für ihn zu schwer? Nein — weder früher noch jetzt noch irgendwann!

Sind wir einmal verzweifelt, tieftraurig oder fühlen uns hilflos, dann machen wir es doch wie Hanna und schütten dem „Hörer des Gebets“ voller Glauben und Vertrauen unser Herz aus (Psalm 65:2). Unsere Traurigkeit wird dann mit Sicherheit dem „Frieden Gottes, der alles Denken übertrifft“, weichen (Philipper 4:6, 7).

„Da ist kein Fels wie unser Gott“

Am nächsten Morgen ging Hanna noch einmal mit ihrem Mann zur Stiftshütte. Wahrscheinlich hatte sie ihm erzählt, worum sie Gott gebeten und was sie ihm versprochen hatte. Denn nach dem Gesetz Mose konnte ein Mann ein Gelübde seiner Frau, das nicht mit ihm abgesprochen war, widerrufen (4. Mose 30:10-15). Doch nichts dergleichen geschah. Zusammen mit seiner Frau betete dieser gottesfürchtige Mann Jehova noch einmal an. Danach machte sich die Familie auf den Heimweg.

Wann Peninna wohl bewusst wurde, dass ihre Gemeinheiten Hanna nichts mehr ausmachten? Darüber sagt die Bibel nichts, aber die Wendung „Ihr Angesicht sah nicht mehr besorgt aus“ zeigt, dass Hanna von da an eindeutig gelöster war. Auf alle Fälle stellte Peninna bald fest, dass ihre boshaften Attacken ins Leere liefen. In der Bibel wird sie mit keinem Wort mehr erwähnt.

Im Laufe der Monate ging Hannas innere Gelassenheit in unbändige Freude über: Sie war schwanger! Über ihrer Freude vergaß sie keine Sekunde lang, wem sie das zu verdanken hatte. Als ihr kleiner Junge zur Welt kam, nannte sie ihn Samuel, was „Name Gottes“ bedeutet und sich offensichtlich darauf bezog, dass sie den Namen Gottes angerufen hatte. In den nächsten drei Jahren, in denen sie ihren Sohn stillte, ging sie nicht mit auf die anstrengende Reise nach Silo. Die Zeit verging und sie bereitete sich seelisch und moralisch darauf vor, von ihrem geliebten Kind Abschied zu nehmen.

Das fiel ihr bestimmt nicht leicht. Natürlich wusste Hanna, dass Samuel in Silo gut aufgehoben war, weil sich wahrscheinlich einige der Frauen, die dort arbeiteten, um ihn kümmern würden. Aber er war doch noch so klein! Und welche Mutter möchte ihr Kind nicht bei sich haben?! Dennoch brachten Hanna und Elkana ihren Sohn nicht widerstrebend zur Stiftshütte, sondern mit einem Herzen voller Dankbarkeit. Sie hatten auch Verschiedenes zum Opfern dabei. Anschließend stellten sie Samuel dem Hohen Priester Eli vor und erinnerten ihn dabei an Hannas Gebet vor ein paar Jahren.

Hanna sprach dann ein Gebet, das in Gottes Augen so wertvoll war, dass er es in seinem Wort festhalten ließ. Es steht in 1. Samuel 2:1-10. Beim Lesen spürt man, wie aus jeder Zeile ihr tiefer Glaube spricht. Sie pries Jehova dafür, wie wunderbar er seine Macht einsetzt — für seine unvergleichliche Fähigkeit, stolze Menschen von ihrem hohen Ross herunterzuholen und Niedergedrückte glücklich zu machen; er ist Herr über Leben und Tod. Sie rühmte ihn für seine beispiellose Heiligkeit, Gerechtigkeit und Treue. Mit gutem Grund konnte sie sagen: „Da ist kein Fels wie unser Gott.“ Auf Jehova ist hundertprozentig Verlass, er ändert sich nicht und ist eine Zuflucht für alle, die deprimiert und bedrückt sind oder denen übel mitgespielt wird.

Der kleine Samuel konnte wirklich glücklich und dankbar sein, eine so glaubensstarke Mutter zu haben. Auch wenn er sie bestimmt oft vermisste, fühlte er sich von ihr nicht vergessen. Sie kam ihn Jahr für Jahr in Silo besuchen und brachte ihm für seinen Dienst an der Stiftshütte immer einen selbst gemachten ärmellosen Mantel mit. In jedem Stich steckte ihre ganze Liebe (1. Samuel 2:19). Man sieht sie direkt vor sich, wie sie ihrem Jungen das Gewand anzieht, es glatt streicht, ihn dabei zärtlich anschaut und lieb mit ihm redet. So eine Mutter zu haben war für Samuel ein wahrer Segen, und auch er wurde im Laufe der Zeit ein echter Segen für seine Eltern und für ganz Israel.

Auch Hanna wurde nicht vergessen. Jehova hat sie sehr gesegnet: Sie hatte zusammen mit Elkana noch fünf weitere Kinder (1. Samuel 2:21). Doch ihr größter Segen war wohl ihr Vertrauensverhältnis zu ihrem Vater Jehova, das über die Jahre immer enger wurde. Das Gleiche kann jeder erleben, der Hannas Glauben nachahmt.

Warum Gott eine Zeit lang unter seinen Dienern die Polygamie duldete

erklärt der Artikel „Billigt Gott die Polygamie?“ im Wachtturm vom 1. Juli 2009, Seite 30.

Auch wenn es im Bericht heißt, dass Jehova Hannas „Mutterschoß verschlossen“ hatte, lässt nichts darauf schließen, dass diese bescheidene, treue Frau nicht in seiner Gunst stand (1. Samuel 1:5). Manchmal wird in der Bibel ein Sachverhalt so formuliert, als ob Gott ihn bewirken würde; dabei ist aber nur gemeint, dass er ihn eine Zeit lang zulässt.

Die Kilometerangabe beruht darauf, dass Elkanas Heimatstadt Rama und die Stadt Arimathia zu Jesu Zeit wahrscheinlich identisch sind.

 

[Kasten auf Seite 17]
Zwei außergewöhnliche Gebete

Die beiden Gebete von Hanna, die in 1. Samuel 1:11 und 2:1-10 festgehalten sind, zeichnen sich durch etliche Besonderheiten aus. Zum Beispiel:

  • In ihrem ersten Gebet sprach sie Gott mit „Jehova der Heerscharen“ an. Damit verwendete sie als Erste in der Bibel diesen Ausdruck. Insgesamt kommt er 285 Mal in der Bibel vor und deutet darauf hin, dass Gott eine große Streitmacht von Engeln dirigiert.
  • Das zweite Gebet sprach Hanna nicht nach der Geburt ihres Sohnes, sondern als sie und Elkana Samuel nach Silo brachten, damit er dort Jehova diente. Hanna zog ihre tiefe Freude demnach nicht daraus, dass ihre Rivalin Peninna nicht mehr auftrumpfen konnte, sondern aus dem Gefühl, von Jehova gesegnet zu sein.
  • Als Hanna sagte: „Mein Horn ist tatsächlich erhöht in Jehova“, dachte sie wahrscheinlich an einen kräftigen Stier, dessen Kraft in den Hörnern steckt. Sie meinte sozusagen: „Jehova, du machst mich stark“ (1. Samuel 2:1).
  • Ihre Worte über Gottes „Gesalbten“ gelten als prophetischer Ausspruch. „Gesalbter“ bedeutet das Gleiche wie „Messias“, und Hanna ist die Erste in der Bibel, die diesen Begriff auf einen künftigen gesalbten König anwendet (1. Samuel 2:10).
  • Über tausend Jahre später wiederholte Maria, Jesu Mutter, in einem Gebet, mit dem sie Jehova pries, einige Formulierungen von Hanna (Lukas 1:46-55).
Jule | 03.27.11 | Hanna |

5 Comments »

  1. WT 15.02.2008

    ihre Zuverlässigkeit nachahmen

    Als zuverlässig erwies sich auch die gottesfürchtige Hanna. Sie lebte mit ihrem Mann Elkana, einem Leviten, und dessen Zweitfrau Peninna in der Berggegend von Ephraim. Peninna hatte mehrere Kinder und verhöhnte die kinderlose Hanna besonders immer dann, wenn die Familie zur Stiftshütte ging. Bei einer dieser Gelegenheiten gelobte Hanna, falls sie einen Sohn bekäme, würde sie ihn Jehova geben. Bald danach wurde sie schwanger und bekam einen Jungen. Sie gab ihm den Namen Samuel.

    Nach seiner Entwöhnung brachte sie ihn nach Silo und übergab ihn Gott. Sie lieh ihn Jehova „alle Tage seines Lebens“ (1. Sam. 1:11). So erfüllte sie ihr Gelübde, ohne zu wissen, ob sie noch weitere Kinder bekommen würde (1. Sam. 2:20, 21).

    Kommentar — 27. März 2011 @ 20:38

  2. WT 15.03.2007

    Wie Hanna inneren Frieden fand

    EINE treue Frau betet laut zu Jehova Gott. Sie fühlt sich, als hätte er ihr aus dem Staub wieder aufgeholfen, denn er hat ihre Niedergeschlagenheit in Jubel verwandelt. Und dafür will sie ihn preisen.

    Die Frau heißt Hanna. Wieso hat sich ihre Gemütsverfassung derart geändert? Weshalb ist sie so glücklich? Wie können wir von dem profitieren, was sie erlebt hat? Die Antworten auf diese Fragen wird uns nun Hannas Geschichte liefern.

    Eine Familie unter Stress

    Hanna ist mit dem Leviten Elkana verheiratet und wohnt im Gebiet von Ephraim. Elkana hat noch eine zweite Frau (1. Samuel 1:1, 2a; 1. Chronika 6:33, 34). Obwohl Polygamie von Gott nicht vorgesehen war, ist sie unter dem mosaischen Gesetz zulässig und geregelt. Elkana und seine Angehörigen sind zwar Anbeter Jehovas, doch auch ihr Familienleben bleibt nicht von den Konflikten verschont, die so oft mit einer Mehrehe einhergehen.

    Hanna ist nämlich kinderlos. Peninna dagegen, die andere Frau Elkanas, hat mehrere Kinder und ist Hannas Rivalin (1. Samuel 1:2b).

    Kinderlosigkeit wird von Israelitinnen als Schmach angesehen, ja sogar als ein Zeichen dafür, in Gottes Augen unwürdig zu sein. Es deutet allerdings überhaupt nichts darauf hin, dass Hannas Unfruchtbarkeit ein Beweis für Gottes Missfallen wäre. Statt Hanna zu trösten, spielt Peninna ihre eigene Fruchtbarkeit gegen sie aus und macht ihr das Leben schwer.

    Reisen zum Heiligtum Jehovas

    Trotz dieser Spannungen unternimmt Elkanas Familie alljährlich eine Reise nach Silo, um dort in Jehovas Heiligtum zu opfern. Die insgesamt 60 Kilometer legt man wahrscheinlich zu Fuß zurück. Diese Reise muss wohl für Hanna immer besonders schwierig sein, denn Peninna und ihre Kinder erhalten vom Gemeinschaftsschlachtopfer mehrere Anteile, Hanna hingegen steht nur ein Anteil zu. Und Peninna nutzt die Gelegenheit, um Hanna zu schikanieren, sie aus der Fassung zu bringen, denn anscheinend ist es Jehova, der „ihren Mutterschoß verschlossen“ hat. Die Schikane wiederholt sich Jahr für Jahr, sodass Hanna jeweils weint und nicht isst. Eine Reise, die eigentlich schön für sie sein soll, wird für sie zur Quälerei. Und trotzdem unternimmt sie diese Reisen zum Heiligtum Jehovas (1. Samuel 1:3-7).

    Merken wir, worin Hanna uns ein gutes Beispiel gab? Wenn wir niedergeschlagen sind, wie verhalten wir uns? Bleiben wir lieber für uns und ziehen uns von unseren Glaubensbrüdern zurück? Hanna war nicht so. Sie pflegte bewusst mit anderen Anbetern Jehovas zusammen zu sein. Auch wir sollten trotz schwieriger Umstände genau das tun (Psalm 26:12; 122:1; Sprüche 18:1; Hebräer 10:24, 25).

    Elkana möchte gern, dass Hanna ihm ihr Herz ausschüttet. Er fragt: „Hanna, warum weinst du, und warum isst du nicht, und warum ist dir weh ums Herz?“ Und er versucht sie mit den Worten zu trösten: „Bin ich dir nicht besser als zehn Söhne?“ (1. Samuel 1:8). Vielleicht weiß Elkana gar nicht, wie lieblos Peninna Hanna behandelt, und Hanna leidet womöglich lieber still, als sich zu beklagen. Auf jeden Fall sucht diese gottesfürchtige Frau dadurch Frieden zu finden, dass sie sich im Gebet an Jehova wendet.

    Hanna gibt ein feierliches Versprechen

    Gemeinschaftsschlachtopfer werden in Jehovas Heiligtum gegessen. Nachdem Hanna den Speisesaal verlassen hat, betet sie zu Gott (1. Samuel 1:9, 10). Sie bittet ihn: „O Jehova der Heerscharen, wenn du ganz bestimmt auf die Trübsal deiner Sklavin blickst und tatsächlich an mich denkst und deine Sklavin nicht vergessen wirst und deiner Sklavin wirklich einen männlichen Nachkommen gibst, will ich ihn Jehova geben alle Tage seines Lebens, und kein Schermesser wird auf sein Haupt kommen“ (1. Samuel 1:11).

    Hannas Gebet ist konkret. Sie bittet um einen Sohn und gelobt, dass sie ihn in den Dienst Jehovas geben wird; er soll Zeit seines Lebens ein Nasiräer sein (4. Mose 6:1-5). Ein Gelübde dieser Art muss das Einverständnis des Ehemanns haben, und Elkanas späteres Verhalten zeigt, dass er voll und ganz hinter dem steht, was seine Frau Jehova versprochen hat (4. Mose 30:6-8).

    Die Art, wie Hanna betet, lässt den Hohen Priester Eli annehmen, sie sei betrunken. Ihre Lippen beben, aber Eli hört nichts, denn Hanna spricht in ihrem Herzen. Es ist ein ganz besonders inständiges Gebet (1. Samuel 1:12-14). Wie sich Hanna wohl fühlt, als Eli ihr vorwirft, dass sie betrunken ist! Dennoch antwortet sie dem Hohen Priester respektvoll. Als Eli merkt, dass Hanna ‘aus der Fülle ihrer Besorgnis und ihres Verdrusses geredet hat’, sagt er zu ihr: „Möge der Gott Israels deine Bitte gewähren“ (1. Samuel 1:15-17). Dann geht sie ihres Weges und isst, und ‘ihr Angesicht sieht nicht mehr besorgt aus’ (1. Samuel 1:18).

    Was können wir aus alldem lernen? Wenn wir wegen unserer Sorgen zu Jehova beten, können wir ihm anvertrauen, wie uns zumute ist und was wir uns tief im Innern wünschen. Wenn wir selbst nichts weiter tun können, um das Problem zu lösen, sollten wir die Angelegenheit Jehova überlassen. Etwas Besseres gibt es gar nicht (Sprüche 3:5, 6).

    Wenn man als Diener Jehovas inbrünstig zu Jehova gebetet hat, wird man höchstwahrscheinlich so wie Hanna einen inneren Frieden verspüren. Über das Gebet schrieb der Apostel Paulus: „Seid um nichts ängstlich besorgt, sondern lasst in allem durch Gebet und Flehen zusammen mit Danksagung eure Bitten bei Gott bekannt werden; und der Frieden Gottes, der alles Denken übertrifft, wird euer Herz und eure Denkkraft durch Christus Jesus behüten“ (Philipper 4:6, 7). Wenn wir unsere Bürden auf Jehova werfen, müssen wir ihm auch erlauben, sich darum zu kümmern. Dann besteht für uns auch kein Grund mehr, besorgt zu sein — genau wie für Hanna (Psalm 55:22).

    Ein Sohn wird Jehova „geliehen“

    Jetzt wendet sich Jehova Hanna zu; sie wird schwanger und bekommt einen Sohn, Samuel (1. Samuel 1:19, 20). Das ist eins der wenigen Male, von denen die Bibel berichtet, dass Gott Sorge dafür trägt, dass ein Mensch geboren wird, der später sein Diener wird. Elkanas und Hannas Sohn Samuel wird einmal ein Prophet Jehovas sein und eine wichtige Rolle bei der Einführung der Monarchie in Israel spielen.

    Hanna belehrt ihren Sohn sicher schon von frühster Kindheit an über Jehova. Aber vergisst sie darüber ihr Gelübde? Auf gar keinen Fall! Sie sagt: „Sobald der Knabe entwöhnt ist, will ich ihn bringen, und er soll vor Jehova erscheinen und bis auf unabsehbare Zeit dort wohnen.“ Als Samuel entwöhnt ist — vielleicht war er da drei Jahre alt oder etwas älter —, bringt Hanna ihn in Jehovas Heiligtum, so wie sie es versprochen hat (1. Samuel 1:21-24; 2. Chronika 31:16).

    Nachdem Jehova ein Opfer dargebracht worden ist, nehmen Hanna und ihr Mann ihren Sohn Samuel zu Eli mit. Hanna hält ihren kleinen Jungen bestimmt an der Hand, als sie zu Eli sagt: „Entschuldige, mein Herr! Beim Leben deiner Seele, mein Herr, ich bin die Frau, die an diesem Ort bei dir stand, um zu Jehova zu beten. Um diesen Knaben habe ich gebetet, dass Jehova mir meine Bitte gewähren möge, die ich von ihm erbat. Und ich meinerseits habe ihn Jehova geliehen. Alle Tage, die er am Dasein sein wird, ist er ein für Jehova Erbetener.“ Damit beginnt Samuels Leben im besonderen Dienst für Gott (1. Samuel 1:25-28; 2:11).

    Die Zeit vergeht, doch Hanna vergisst Samuel nicht. Die Bibel berichtet: „Seine Mutter [machte ihm] jeweils ein kleines ärmelloses Obergewand, und sie brachte es Jahr für Jahr zu ihm hinauf, wenn sie mit ihrem Mann hinaufkam, um das jährliche Schlachtopfer zu opfern“ (1. Samuel 2:19). Sicher betet Hanna viel für ihren Sohn. Wenn sie ihn einmal im Jahr besuchen kommt, dann ermuntert sie ihn zweifellos, Gott weiter treu zu dienen.

    Bei einem dieser Besuche segnet Eli Samuels Eltern. Er sagt zu Elkana: „Jehova möge dir von dieser Frau anstelle des Geliehenen, das Jehova geliehen wurde, einen Nachkommen bestimmen.“ Und tatsächlich bekommen Hanna und Elkana noch drei Söhne und zwei Töchter (1. Samuel 2:20, 21).

    In Elkana und Hanna haben christliche Eltern wirklich ein Vorbild! Viele Väter und Mütter sind auch heute bereit, Jehova sozusagen ihre Söhne und Töchter zu leihen, indem sie sie darin unterstützen, irgendeine Art des Vollzeitdienstes aufzunehmen, obwohl sie dadurch nicht mehr in ihrer Nähe sind. Solchen liebevollen Eltern ist es wirklich hoch anzurechnen, dass sie diese Opfer bringen. Und Jehova wird sie dafür belohnen.

    Hannas Freudengebet

    Aus der einst kinderlosen Hanna wird eine überglückliche Frau. Gebete von Frauen sind in der Bibel nur vereinzelt zu finden. Doch von Hanna findet man gleich zwei. Das erste Gebet drückt ihren Kummer und ihre Qualen aus — das zweite ihren Jubel und ihren Dank. Hanna beginnt ihr Gebet mit den Worten: „Wahrlich, mein Herz frohlockt in Jehova.“ Sie freut sich darüber, dass ‘selbst die Unfruchtbare geboren hat’, und sie preist Jehova als den, ‘der erhöht, der einen Geringen aus dem Staub emporrichtet’. Ja, „aus der Aschengrube erhebt er einen Armen“ (1. Samuel 2:1-10).

    Die inspirierte Geschichte Hannas zeigt, dass es schon vorkommen kann, dass wir verletzt werden, entweder durch die Unvollkommenheit anderer oder direkt durch Boshaftigkeit. Doch dürfen wir uns dadurch die Freude im Dienst für Jehova auf keinen Fall nehmen lassen. Er ist der große Hörer des Gebets. Er reagiert auf die Hilferufe seiner Treuen und hilft ihnen aus Bedrängnissen heraus. Er gibt ihnen Frieden in Fülle und segnet sie auf vielerlei Weise (Psalm 22:23-26; 34:6-8; 65:2).

    [Fußnote]
    In der Bibel wird dieses Zentrum der wahren Anbetung Jehovas zwar „Tempel“ genannt. Aber in dieser geschichtlichen Epoche Israels befindet sich die Bundeslade immer noch in einem Zelt, der Stiftshütte. Der erste Tempel aus Stein für Jehova wird erst während der Regierungszeit des Königs Salomo gebaut (1. Samuel 1:9; 2. Samuel 7:2, 6; 1. Könige 7:51; 8:3, 4).

    Kommentar — 27. März 2011 @ 20:39

  3. WT 15.09.2001

    Hannas Prüfungen und Segnungen

    17 Jehovas Segen wurde auch der gottesfürchtigen Hanna zuteil. Sie lebte mit ihrem Mann Elkana, einem Leviten, in der Berggegend von Ephraim. Wie gesetzlich zulässig und geregelt, hatte Elkana noch eine Frau — Peninna. Hanna blieb unfruchtbar, was für eine Israelitin eine Schmach war, Peninna dagegen hatte mehrere Kinder (1. Samuel 1:1-3; 1. Chronika 6:16, 33, 34). Doch statt Hanna zu trösten, verhielt sich Peninna so lieblos, daß Hanna weinte und nichts essen wollte. Was noch schlimmer war: Das geschah „Jahr für Jahr“, immer dann, wenn sich die Familie zum Haus Jehovas nach Silo begab (1. Samuel 1:4-8). Wie herzlos von Peninna, und welch eine Prüfung für Hanna! Hanna gab jedoch niemals Jehova die Schuld, noch blieb sie zu Hause, während ihr Mann nach Silo ging. Daher sollte ihr schließlich reicher Segen zuteil werden.

    18 Hanna ist Jehovas Dienern heute ein leuchtendes Vorbild, besonders denjenigen, die durch unfreundliche Bemerkungen anderer verletzt worden sind. Sich in einer solchen Situation zurückzuziehen ist nicht die Lösung (Sprüche 18:1). Hanna ließ nicht zu, daß Prüfungen ihren Wunsch schmälerten, dort zu sein, wo Gottes Wort gelehrt wurde und sich sein Volk zur Anbetung versammelte. Daher blieb sie geistig stark. Aus ihrem wunderschönen Gebet, das in 1. Samuel 2:1-10 aufgezeichnet ist, geht hervor, wie geistig gesinnt sie war.

    19 Als Jehovas heutige Diener beten wir nicht in einer Stiftshütte an. Dennoch können wir wie Hanna Wertschätzung für geistige Dinge zeigen. Wir tun es unter anderem dadurch, daß wir regelmäßig bei den christlichen Zusammenkünften sowie den größeren und kleineren Kongressen anwesend sind. Nutzen wir solche Gelegenheiten, einander in der wahren Anbetung Jehovas zu ermuntern; er gewährt uns das Vorrecht, „ihm ohne Furcht heiligen Dienst darzubringen mit Loyalität und Gerechtigkeit“ (Lukas 1:74, 75; Hebräer 10:24, 25).

    20 Jehova beachtete Hannas Gottergebenheit und belohnte sie reichlich. Anläßlich einer der jährlichen Reisen der Familie nach Silo betete Hanna inbrünstig unter Tränen und gelobte: „O Jehova der Heerscharen, wenn du ganz bestimmt auf die Trübsal deiner Sklavin blickst und tatsächlich an mich denkst und deine Sklavin nicht vergessen wirst und deiner Sklavin wirklich einen männlichen Nachkommen gibst, will ich ihn Jehova geben alle Tage seines Lebens“ (1. Samuel 1:9-11). Gott erhörte Hannas Flehen und segnete sie mit einem Sohn, dem sie den Namen Samuel gab. Nach seiner Entwöhnung brachte sie ihn nach Silo, damit er in der Stiftshütte dienen konnte (1. Samuel 1:20, 24-28).

    21 Hanna offenbarte Liebe zu Gott und hielt sich an das, was sie ihm in Verbindung mit Samuel gelobt hatte. Und wie sehr sie und Elkana doch dadurch gesegnet wurden, daß ihr geliebter Sohn in der Stiftshütte Jehovas diente! Viele christliche Eltern erleben ähnliche Freuden und Segnungen, weil ihre Söhne und Töchter als Vollzeitprediger, als Mitglieder der Bethelfamilie oder auf eine andere Weise tätig sind, die Jehova ehrt.

    Kommentar — 27. März 2011 @ 20:44

  4. WT 01.02.2001

    Wenn man unsere Gefühle verletzt hat

    Wir können nicht erwarten, vor jedem unbedachten Wort oder jeder gedankenlosen Tat bewahrt zu werden. Wir dürfen aber nicht zulassen, daß die Unvollkommenheiten anderer unseren Dienst für Jehova beeinträchtigen. Sollte jemand unsere Gefühle verletzt haben, kann es hilfreich sein, daran zu denken, wie Hanna, die Mutter Samuels, eine entmutigende Situation meisterte.

    Hanna wünschte sich verzweifelt ein Kind, aber sie bekam keins. Peninna, die zweite Frau ihres Mannes, hatte ihm bereits Söhne und Töchter geboren. Anstatt einfühlsam mit der verzweifelten Hanna umzugehen, sah Peninna in ihr eine Rivalin. Peninnas Verhalten brachte Hanna dazu, „daß sie jeweils weinte und nicht aß“ (1. Samuel 1:2, 4-7).

    Eines Tages ging Hanna hinauf zur Stiftshütte, um zu beten. Eli, der Hohepriester Israels, beobachtete, daß sich ihre Lippen bewegten. Da er nicht merkte, daß sie betete, meinte er, sie müsse betrunken sein. „Wie lange wirst du dich wie betrunken aufführen?“ fragte er sie eindringlich. „Tu deinen Wein von dir“ (1. Samuel 1:12-14). Können wir uns vorstellen, wie sich Hanna gefühlt haben muß? Sie war zur Stiftshütte gegangen, um wieder Mut zu bekommen. Sie hatte ganz bestimmt nicht damit gerechnet, von einem der einflußreichsten Männer in Israel zu Unrecht beschuldigt zu werden.

    Hanna hätte nun völlig verzagt sein können. Sie hätte die Stiftshütte auf der Stelle verlassen und sich schwören können, so lange nicht mehr zur Stiftshütte zu kommen, wie Eli dort Hoherpriester war. Doch Hanna war ihr Verhältnis zu Jehova fraglos wichtig. Sie wußte, daß es ihm nicht gefallen würde, wenn sie sich so verhielte. Die Stiftshütte war das Zentrum der reinen Anbetung. Jehova hatte seinen Namen darauf gelegt. Und Eli war trotz seiner Unvollkommenheit Jehovas auserwählter Repräsentant.

    Hannas gottgefällige Reaktion auf Elis Anschuldigung ist ein hervorragendes Beispiel für uns heute. Sie konnte den ungerechtfertigten Vorwurf zwar nicht einfach hinnehmen, aber sie reagierte darauf ausgesprochen respektvoll. „Nein, mein Herr!“ gab sie Eli zur Antwort. „Eine Frau schwerbedrückten Geistes bin ich; und Wein und berauschendes Getränk habe ich nicht getrunken, sondern ich schütte meine Seele vor Jehova aus. Mache deine Sklavin nicht zu einer nichtsnutzigen Frau, denn aus der Fülle meiner Besorgnis und meines Verdrusses habe ich bis jetzt geredet“ (1. Samuel 1:15, 16).

    Hatte sie sich unmißverständlich ausgedrückt? Auf jeden Fall. Dennoch redete sie taktvoll mit Eli und erlaubte es sich nicht, ihn wegen seiner ungerechtfertigten Beschuldigung zu kritisieren. Darauf reagierte er wiederum freundlich und sagte zu ihr: „Geh in Frieden, und möge der Gott Israels deine Bitte gewähren, die du von ihm erbeten hast.“ Nachdem die Angelegenheit einmal geklärt war, ging Hanna „ihres Weges und aß, und ihr Angesicht sah nicht mehr besorgt aus“ (1. Samuel 1:17, 18).

    Was können wir aus diesem Bericht lernen? Hanna zögerte zwar keinen Moment, ein Mißverständnis aufzuklären, aber sie tat das mit tiefem Respekt. Infolgedessen bewahrte sie sich ein sehr gutes Verhältnis zu Jehova und zu Eli. Wie oft läßt sich doch mit guter Kommunikation und mit ein wenig Takt verhindern, daß aus kleinen Problemen größere werden!

    Kommentar — 27. März 2011 @ 20:46

  5. Einsichtenbuch

    *** it-1 S. 1055 Hanna ***

    Hannas Eigenschaften

    Bei Hanna sind mehrere wünschenswerte Eigenschaften zu beobachten. Sie betete viel, war demütig und hatte den Wunsch, ihrem Mann zu gefallen. Jedes Jahr begleitete sie ihn, wenn er zur Stiftshütte ging, um zu opfern.

    Sie brachte selbst ein großes Opfer, indem sie auf die Gesellschaft ihres Sohnes verzichtete, um ihr Wort zu halten und ihre Dankbarkeit für Jehovas Güte zu beweisen.

    Ihre Mutterliebe zeigte sich darin, daß sie jedes Jahr ein neues Obergewand für Samuel machte.

    Die Gedanken, die sie in ihrem Danklied zum Ausdruck brachte, als sie und Elkana Samuel dem Tempeldienst übergaben, haben große Ähnlichkeit mit den Gedanken, die Maria äußerte, kurz nachdem sie erfahren hatte, daß sie den Messias gebären würde (Luk 1:46-55).

    Kommentar — 27. März 2011 @ 20:48

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