Höhepunkte zu dem Brief an Philemon
„Aufgrund der Liebe ermahnen“
(Philem. 1-25)
Philemon wird als Vorbild in der Liebe und im Glauben gelobt. Er war eine Quelle der Ermunterung für Glaubensbrüder, wodurch er Paulus „viel Freude“ bereitete und ihn tröstete (Philem. 4, 5, 7).
Paulus gibt allen Aufsehern ein gutes Beispiel, indem er in der sensiblen Angelegenheit mit Onesimus keine Anweisung gibt, sondern „aufgrund der Liebe“ ermahnt. Er schreibt an Philemon: „Auf deinen Gehorsam vertrauend, schreibe ich dir, da ich weiß, dass du sogar mehr tun wirst als das, was ich sage“ (Philem. 8, 9, 21).
Antworten auf biblische Fragen:
10, 11, 18 — Wie wurde Onesimus anderen „nützlich“, nachdem er zuvor „nicht nützlich“ gewesen war?
Onesimus war ein widerspenstiger Sklave gewesen, der aus Philemons Haushalt in Kolossä weggelaufen und nach Rom geflohen war. Höchstwahrscheinlich hatte Onesimus auch seinen Herrn bestohlen, um seine 1 400 Kilometer weite Reise nach Rom zu finanzieren. Er war Philemon wirklich „nicht nützlich“. Doch in Rom half ihm Paulus ein Christ zu werden. Als Glaubensbruder war dieser früher „nicht nützliche“ Sklave jetzt „nützlich“.
15, 16 — Warum bat Paulus Philemon nicht darum, Onesimus freizulassen?
Paulus wollte sich strikt an seinen Auftrag halten, über „das Königreich Gottes und . . . die Dinge, die den Herrn Jesus Christus betreffen“, zu predigen. Deshalb ließ er sich nicht in soziale Streitfragen wie die Frage der Sklaverei hineinziehen (Apg. 28:31).
Lehren für uns:
2. Philemon stellte sein Haus für christliche Zusammenkünfte zur Verfügung. Es ist ein Vorrecht, in der eigenen Wohnung eine Zusammenkunft für den Predigtdienst zu haben (Röm. 16:5; Kol. 4:15).
4-7. Wir sollten Glaubensbrüder loben, die Vorbilder im Glauben und in der Liebe sind.
15, 16. Wir sollten nicht zulassen, dass unerfreuliche Entwicklungen in unserem Leben bei uns übermäßige Sorgen hervorrufen. So etwas kann durchaus vorteilhaft ausgehen wie bei Onesimus.
21. Paulus erwartete von Philemon, dass er Onesimus vergab. Auch von uns wird erwartet, dass wir einem Bruder vergeben, der sich gegen uns vergangen hat (Mat. 6:14).
Jule | 12.20.10 | Höhepunkte der Bibellesung, Philemon |
WT 15.02.1991
Brüderliche Liebe ist aktiv
Höhepunkte aus Philemon
JESUS CHRISTUS gab seinen Nachfolgern ein „neues Gebot“, daß sie einander lieben sollten, so wie er sie geliebt hatte (Johannes 13:34, 35). Aufgrund dieser Liebe würden sie sogar füreinander sterben. Ja, die brüderliche Liebe ist so stark und auf diese Weise aktiv.
Der Apostel Paulus war überzeugt, daß Philemon, ein Christ aus der Versammlung Kolossä, einer Stadt in Kleinasien, von brüderlicher Liebe angetrieben wurde. Diese Liebe hatte Philemon bereits veranlaßt, sein Haus als christliche Zusammenkunftsstätte zur Verfügung zu stellen. Philemons Sklave Onesimus war weggelaufen und hatte möglicherweise Geld gestohlen, um seine Reise nach Rom zu bezahlen, wo er später den Apostel Paulus traf und den christlichen Glauben annahm.
Paulus schrieb während seiner Haft in Rom (etwa 60—61 u. Z.) einen Brief, der in erster Linie an Philemon gerichtet war. Er bat ihn, Onesimus bei seiner Rückkehr in einem Geist brüderlicher Liebe aufzunehmen. Lies den Brief, und du wirst feststellen, daß er ein ausgezeichnetes Beispiel der Zuneigung und des Taktgefühls ist — wirklich nachahmenswert für Jehovas Volk.
Lob für Liebe und Glauben
Paulus nannte zunächst Philemon und andere als Empfänger und sprach ein Lob aus (Vers 1-7). Der Apostel hatte wiederholt von der Liebe gehört, die Philemon gegenüber Christus und allen Heiligen hatte, sowie von seinem Glauben. Das veranlaßte Paulus nicht nur, Jehova zu danken, sondern er erhielt dadurch auch viel Freude und Trost. Loben auch wir Mitchristen, die in ihrer Liebe und in ihrem Glauben vorbildlich sind? Bemühen wir uns, es zu tun.
Wir sollten stets darauf bedacht sein, Glaubensbrüder auf der Grundlage der Liebe zu ermuntern, wie die Worte des Paulus erkennen lassen (Vers 8-14). Nach seiner taktvollen Einleitung sagte der Apostel, daß er Philemon zwar Weisung geben könnte, „das Rechte zu tun“, aber er erwählte es sich statt dessen, ihn zu ermahnen. Wozu? Nun, den Sklaven Onesimus freundlich aufzunehmen. Paulus verzichtete nicht gern auf die nützlichen Dienste des Onesimus, er wollte ihn jedoch ohne die Einwilligung Philemons nicht bei sich behalten.
Scheinbar ungünstige Entwicklungen erweisen sich oft als vorteilhaft, wie Paulus als nächstes zeigt (Vers 15-21). Es hatte tatsächlich etwas Gutes bewirkt, daß Onesimus fortgelaufen war. Inwiefern? Weil Philemon ihn nun als bereitwilligen, ehrlichen christlichen Bruder zurückerhalten konnte, nicht als unwilligen, möglicherweise unehrlichen Sklaven. Paulus bat Philemon, Onesimus so willkommen zu heißen, wie er Paulus willkommen heißen würde. Falls Onesimus Philemon irgendein Unrecht angetan hatte oder ihm etwas schuldig war, wollte es der Apostel erstatten. Um Philemons Bereitschaft zu vergrößern, diesem Wunsch zu entsprechen, erinnerte Paulus ihn daran, daß er selbst in der Schuld des Apostels stand, weil er durch ihn ein Christ geworden war. Paulus war sich somit sicher, daß Philemon mehr tun würde als das, worum er ihn gebeten hatte. Welch eine taktvolle, liebevolle Bitte! Bestimmt sollten auch wir mit unseren Glaubensbrüdern so umgehen.
Paulus brachte am Schluß des Briefes seine Hoffnung zum Ausdruck und übermittelte Grüße und gute Wünsche (Vers 22-25). Er hoffte, durch die Gebete anderer für ihn bald aus dem Gefängnis entlassen zu werden. (Wie der zweite Brief des Paulus an Timotheus zeigt, wurden diese Gebete erhört.) Nach den Grüßen am Schluß seines Briefes drückte Paulus den Wunsch aus, daß die unverdiente Güte Jesu Christi mit dem Geist sein möge, den Philemon und die anderen Anbeter Jehovas bekundeten.
[Kasten/Bild auf Seite 23]
Mehr als ein Sklave:
Über die Rückkehr des Sklaven Onesimus, der Philemon entlaufen war, sagte Paulus: „Vielleicht hat er sich wirklich deswegen für eine Stunde losgerissen, damit du ihn für immer zurückhaben mögest, nicht mehr als einen Sklaven, sondern als mehr denn einen Sklaven, als einen geliebten Bruder, besonders für mich, doch wieviel mehr für dich, sowohl in fleischlicher Beziehung als auch im Herrn“ (Philemon 15, 16). Im Römischen Reich wurde die Sklaverei von der kaiserlichen Regierung ausdrücklich gestattet, und Paulus anerkannte die „obrigkeitlichen Gewalten“ (Römer 13:1-7). Er verteidigte nicht das Aufbegehren von Sklaven, sondern half ihnen, als Christen geistige Freiheit zu finden. In Übereinstimmung mit dem von ihm selbst geäußerten Rat, daß Sklaven ihrem Herrn untertan sein sollten, sandte Paulus Onesimus zu Philemon zurück (Kolosser 3:22-24; Titus 2:9, 10). Onesimus war nun mehr als ein Sklave in weltlichem Sinn. Er war ein geliebter Glaubensbruder, ein besserer Sklave in relativer Unterordnung unter Philemon, einer, der sich von gottgemäßen Grundsätzen leiten ließ und brüderliche Liebe bekundete.
Kommentar — 21. Dezember 2010 @ 00:07