Offenbarung 13 – 15

Kapitel 13

Und er stand still auf dem Sand des Meeres.

Und ich sah aus dem Meer ein wildes Tier mit zehn Hörnern und sieben Köpfen aufsteigen und auf seinen Hörnern zehn Diademe, aber auf seinen Köpfen lästerliche Namen. 2 Das wilde Tier nun, das ich sah, war gleich einem Leoparden, aber seine Füße waren wie die eines Bären, und sein Maul war wie das Maul eines Löwen. Und der Drache gab dem [Tier] seine Macht und seinen Thron und große Gewalt.

3 Und ich sah einen seiner Köpfe wie zum Tode geschlachtet, doch wurde seine Todeswunde geheilt, und die ganze Erde folgte dem wilden Tier mit Bewunderung. 4 Und sie beteten den Drachen an, weil er dem wilden Tier die Gewalt gab, und sie beteten das wilde Tier an mit den Worten: „Wer ist dem wilden Tier gleich, und wer kann mit ihm kämpfen?“ 5 Und ein Maul wurde ihm gegeben, das große Dinge und Lästerungen redete, und Gewalt wurde ihm gegeben, zweiundvierzig Monate zu handeln. 6 Und es tat sein Maul auf zu Lästerungen gegen Gott, um seinen Namen und seine Wohnstätte zu lästern, ja die, die im Himmel weilen. 7 Und es wurde ihm gewährt, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu besiegen, und es wurde ihm Gewalt gegeben über jeden Stamm und [jedes] Volk und [jede] Zunge und [jede] Nation. 8 Und alle, die auf der Erde wohnen, werden es anbeten; der Name von keinem von ihnen steht von Grundlegung der Welt an in des Lammes Buchrolle des Lebens geschrieben, das geschlachtet worden ist.

9 Wenn jemand ein Ohr hat, so höre er. 10 Wenn jemand für Gefangenschaft [bestimmt ist], so geht er hin in Gefangenschaft. Wenn jemand mit dem Schwert töten wird, soll er mit dem Schwert getötet werden. Hier kommt es auf das Ausharren und den Glauben der Heiligen an.

11 Und ich sah ein anderes wildes Tier aus der Erde aufsteigen, und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm, doch begann es zu reden wie ein Drache. 12 Und es übt die ganze Gewalt des ersten wilden Tieres vor dessen Augen aus. Und es veranlaßt, daß die Erde und die, die darauf wohnen, das erste wilde Tier anbeten, das von seinem Todesstreich geheilt worden war. 13 Und es tut große Zeichen, so daß es vor den Augen der Menschen sogar Feuer vom Himmel zur Erde herabkommen läßt.

14 Und es führt die irre, die auf der Erde wohnen, durch die Zeichen, die ihm vor dem wilden Tier zu tun gewährt wurde, während es die, die auf der Erde wohnen, beredet, dem wilden Tier, das den Schwertstreich [empfangen] hatte und dennoch wieder lebte, ein Bild zu machen. 15 Und es wurde ihm gewährt, dem Bild des wilden Tieres Odem zu geben, damit das Bild des wilden Tieres sowohl rede als auch veranlasse, daß alle, die das Bild des wilden Tieres nicht auf irgendeine Weise anbeteten, getötet würden.

16 Und es übt auf alle Menschen einen Zwang aus, auf die Kleinen und die Großen und die Reichen und die Armen und die Freien und die Sklaven, daß man diesen auf ihrer rechten Hand oder auf ihrer Stirn ein Kennzeichen anbringe 17 und daß niemand kaufen oder verkaufen könne, ausgenommen jemand, der das Kennzeichen hat, den Namen des wilden Tieres oder die Zahl seines Namens. 18 Hier kommt es auf Weisheit an: Wer Verstand hat, berechne die Zahl des wilden Tieres, denn sie ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.

Kapitel 14

Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters auf ihrer Stirn geschrieben trugen. 2 Und ich hörte ein Geräusch aus dem Himmel wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Geräusch eines lauten Donners; und die Stimme, die ich hörte, war wie von Sängern, die sich, Harfe spielend, auf ihren Harfen begleiteten. 3 Und sie singen gleichsam ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier lebenden Geschöpfen und den Ältesten; und niemand konnte dieses Lied meistern als nur die hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde erkauft worden sind. 4 Diese sind es, die sich nicht mit Frauen befleckt haben; in der Tat, sie sind jungfräulich. Diese sind es, die dem Lamm beständig folgen, ungeachtet wohin es geht. Diese wurden als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft, 5 und in ihrem Mund wurde keine Unwahrheit gefunden; sie sind ohne Makel.

6 Und ich sah einen anderen Engel in der Mitte des Himmels fliegen, und er hatte eine ewige gute Botschaft, um sie als frohe Nachricht denen zu verkünden, die auf der Erde wohnen, sowie jeder Nation und [jedem] Stamm und [jeder] Zunge und [jedem] Volk, 7 indem er mit lauter Stimme sprach: „Fürchtet Gott, und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen, und betet den an, der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat.“

8 Und ein anderer, ein zweiter Engel folgte und sprach: „Sie ist gefallen! Babylon die Große ist gefallen, sie, die alle Nationen veranlaßt hat, von dem Wein der Wut ihrer Hurerei zu trinken!“

9 Und ein anderer Engel, ein dritter, folgte ihnen und sprach mit lauter Stimme: „Wenn jemand das wilde Tier und sein Bild anbetet und ein Kennzeichen auf seiner Stirn oder auf seiner Hand empfängt, 10 wird er auch von dem Wein des Grimmes Gottes trinken, der unverdünnt in den Becher seines Zorns eingeschenkt worden ist, und er wird vor den Augen der heiligen Engel und vor den Augen des Lammes mit Feuer und Schwefel gequält werden. 11 Und der Rauch ihrer Qual steigt auf für immer und ewig, und Tag und Nacht haben sie keine Ruhe, diejenigen, die das wilde Tier und sein Bild anbeten, und wer immer das Kennzeichen seines Namens empfängt. 12 Hier kommt es für die Heiligen, die, welche die Gebote Gottes halten und den Glauben Jesu [bewahren], auf das Ausharren an.“

13 Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: „Schreibe: Glücklich sind die Toten, die von dieser Zeit an in Gemeinschaft mit [dem] Herrn sterben. Ja, spricht der Geist, mögen sie ruhen von ihren mühevollen Arbeiten, denn die Dinge, die sie getan haben, gehen gleich mit ihnen.“

14 Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer gleich einem Menschensohn mit einer goldenen Krone auf seinem Haupt und einer scharfen Sichel in seiner Hand.

15 Und ein anderer Engel trat aus dem Tempel[heiligtum] hervor und rief mit lauter Stimme dem zu, der auf der Wolke saß: „Schick deine Sichel hinein und ernte, weil die Stunde zum Ernten gekommen ist, denn die Ernte der Erde ist ausgereift.“ 16 Und der, der auf der Wolke saß, legte seine Sichel auf der Erde an, und die Erde wurde abgeerntet.

17 Und noch ein anderer Engel trat aus dem Tempel[heiligtum], das im Himmel ist, hervor, auch er hatte eine scharfe Sichel.

18 Und noch ein anderer Engel trat vom Altar hervor, und er hatte Gewalt über das Feuer. Und er rief mit lauter Stimme dem zu, der die scharfe Sichel hatte, indem er sprach: „Schick deine scharfe Sichel hinein, und sammle die Trauben vom Weinstock der Erde ein, denn seine Traubenbeeren sind reif geworden.“ 19 Und der Engel legte seine Sichel an die Erde und erntete den Weinstock der Erde ab, und er schleuderte ihn in die große Kelter des Grimmes Gottes. 20 Und die Kelter wurde außerhalb der Stadt getreten, und Blut kam aus der Kelter heraus bis an die Zäume der Pferde, tausendsechshundert Stadien weit.

Kapitel 15

Und ich sah ein anderes Zeichen im Himmel, groß und wunderbar, sieben Engel mit sieben Plagen. Diese sind die letzten, denn durch sie wird der Grimm Gottes zu Ende gebracht.

2 Und ich sah etwas, was ein gläsernes Meer, mit Feuer vermischt, zu sein schien, und die, die als Sieger über das wilde Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens hervorgehen, am gläsernen Meer stehen, und sie hatten Harfen Gottes. 3 Und sie singen das Lied Mose, des Sklaven Gottes, und das Lied des Lammes, indem sie sagen:

„Groß und wunderbar sind deine Werke, Jehova Gott, du Allmächtiger. Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, König der Ewigkeit. 4 Wer wird dich nicht wirklich fürchten, Jehova, und deinen Namen verherrlichen, denn du allein bist loyal? Denn alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten, weil deine gerechten Verordnungen offenbar gemacht worden sind.“

5 Und nach diesen Dingen sah ich, und das Heiligtum des Zeltes des Zeugnisses wurde im Himmel geöffnet, 6 und die sieben Engel mit den sieben Plagen kamen aus dem Heiligtum heraus, bekleidet mit reiner, hellglänzender Leinwand und um die Brust gegürtet mit goldenen Gürteln. 7 Und eines der vier lebenden Geschöpfe gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen, die voll des Grimmes Gottes waren, der da lebt für immer und ewig. 8 Und das Heiligtum wurde wegen der Herrlichkeit Gottes und wegen seiner Macht mit Rauch erfüllt, und niemand war imstande, das Heiligtum zu betreten, bis die sieben Plagen der sieben Engel zu Ende waren.

Jule | 12.29.09 | Offenbarung, Text in der Bibel |

6 Comments »

  1. Jule

    Offenbarung 13 – 15

    Offenbarung 15:3-4

    Und sie singen das Lied Mose, des Sklaven Gottes, und das Lied des Lammes, indem sie sagen:

    Groß und wunderbar sind deine Werke, Jehova Gott, du Allmächtiger. Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, König der Ewigkeit. 4 Wer wird dich nicht wirklich fürchten, Jehova, und deinen Namen verherrlichen, denn du allein bist loyal? Denn alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten, weil deine gerechten Verordnungen offenbar gemacht worden sind.“

    empfinden wir ebenso?

    Kommentar — 8. Januar 2010 @ 21:35

  2. Jule

    Offenbarung 13 – 15

    Offenbarung 15:2-4

    Ich sah so etwas wie ein Meer, durchsichtig wie Glas und leuchtend wie Feuer. An seinem Ufer standen alle, die Sieger geblieben waren über das Tier, die seine Statue nicht angebetet und die Zahl seines Namens nicht angenommen hatten. In ihren Händen hielten sie Harfen, die Gott ihnen gegeben hatte.

    3 Sie sangen das Siegeslied, das schon Mose, der Diener Gottes, gesungen hatte, und das Lied des Lammes:

    »Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, du allmächtiger Gott! Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, du König aller Völker!

    4 Wer sollte dich, Herr, nicht anerkennen, und wer deinen Namen nicht rühmen und ehren? Nur du allein bist heilig! Alle Völker werden kommen und dich anbeten, denn alle werden deine Gerechtigkeit erkennen!«

    Kommentar — 3. Januar 2012 @ 21:45

  3. Jule

    Offenbarung 13 – 15

    Offenbarung 13 – die beiden Tiere, wer sind sie?

    Das Tier aus dem Meer

    1 Da sah ich ein Tier aus dem Meer heraufsteigen, ein Tier mit zehn Hörnern und sieben Köpfen. Auf jedem seiner zehn Hörner trug es eine Krone, und auf den Köpfen standen Namen, mit denen Gott verhöhnt wurde. 2 Das Tier glich einem Leoparden; seine Füße allerdings sahen wie Bärentatzen aus und sein Rachen wie der eines Löwen. Der Drache übertrug dem Tier seine Macht; er übergab ihm seinen Thron und stattete es mit außergewöhnlichen Vollmachten aus.

    3 Dem Tier war, so schien es, an einem seiner Köpfe eine schwere Verletzung zugefügt worden, eine tödliche Wunde; aber es wurde geheilt. Die ganze Welt staunte darüber und ließ sich völlig in den Bann des Tieres ziehen.

    4 Alle beteten den Drachen an, weil er es war, von dem das Tier seine Macht erhalten hatte. Aber auch das Tier beteten sie an. »Wer kann sich mit dem Tier vergleichen?«, sagten sie. »Und wer dürfte es wagen, sich ihm zu widersetzen ?«

    5 Zweiundvierzig Monate lang ließ Gott es zu, dass das Tier seine Macht ausübte und überhebliche und gotteslästerliche Reden führte. 6 Es riss sein Maul auf und stieß Lästerungen gegen ihn aus; es verhöhnte seinen Namen und seine heilige Wohnung sowie alle , die ihre Heimat im Himmel haben.

    7 Dem Tier wurde sogar erlaubt, mit denen, die zu Gottes Volk gehören, Krieg zu führen, und Gott ließ zu, dass es sie besiegte . Über jeden Stamm und jedes Volk durfte es seine Macht ausüben, über die Menschen aller Sprachen und Kulturen. 8 Alle Bewohner der Erde werden das Tier anbeten – alle außer denen, deren Namen seit der Erschaffung der Welt im Buch des Lebens eingetragen sind, im Buch des Lammes, das geopfert wurde .

    9 Wer bereit ist zu hören, der gebe jetzt besonders Acht :
    10 Wenn jemand für die Gefangenschaft bestimmt ist,
    wird er in Gefangenschaft geraten.
    Und wenn jemand durch das Schwert umkommen soll,
    wird er durch das Schwert umkommen.
    Hier ist die ganze Standhaftigkeit und Treue derer gefordert, die zu Gottes heiligem Volk gehören.

    Das Tier aus der Erde

    11 Dann sah ich ein zweites Tier. Es stieg nicht wie das erste aus dem Meer herauf, sondern aus der Erde, hatte zwei Hörner wie ein Lamm und redete wie ein Drache. 12 Dieses zweite Tier handelte unter der Aufsicht und mit der ganzen Autorität des ersten, und es brachte die Bewohner der ganzen Erde dazu, das erste Tier anzubeten, das Tier, das eine tödliche Wunde gehabt hatte und geheilt worden war . 13 Es tat große und Aufsehen erregende Dinge und ließ vor den Augen der Menschen sogar Feuer vom Himmel auf die Erde fallen.

    14 Mit Hilfe solcher außergewöhnlicher Taten , zu denen es vom ersten Tier ermächtigt war und die es in seiner Gegenwart vollbrachte, gelang es ihm, die Bewohner der Erde irrezuführen. Es überredete sie , ein Standbild zu Ehren des Tieres zu errichten, das vom Schwert tödlich getroffen und trotzdem wieder lebendig geworden war . 15 Es wurde sogar dazu befähigt, dieser Nachbildung des ersten Tieres Leben einzuhauchen , sodass das Standbild reden konnte und alle töten ließ, die sich weigerten, es anzubeten . 16 Außerdem sorgte das zweite Tier dafür, dass alle – Kleine und Große, Reiche und Arme, Freie und Sklaven – sich ein Kennzeichen auf die rechte Hand oder auf die Stirn machen ließen . 17 Ohne dieses Kennzeichen – den Namen des ersten Tieres oder vielmehr die Zahl, die für diesen Namen steht – war es unmöglich, etwas zu kaufen oder zu verkaufen.

    18 Hier ist Weisheit ´gefragt`. Wer Verstand und Einsicht hat, der finde heraus, was die Zahl des Tieres bedeutet . Sie bezeichnet einen Menschen ; es ist die Zahl sechshundertsechsundsechzig.

     

    Wer sind die beiden Tiere? Mir ist so, als würde es sich um den Völkerbund, die heutige UNO handeln. Aber ist die UNO nicht das von der Verletzung genesene Tier? Wer ist dann das zweite? Was sagen die verschiedenen Bücher dazu? In dem Buch „Die Offenbarung – ihr großartiger Höhepunkt ist nahe“ heißt es hierzu:

    Kapitel 28
    Mit zwei wilden Tieren kämpfen

    8. Vision — Offenbarung 13:1-18

    Thema: Das siebenköpfige wilde Tier, das zweihörnige wilde Tier und das Bild des wilden Tieres

    Zeit der Erfüllung: Von den Tagen Nimrods bis zur großen Drangsal

    DER große Drache ist auf die Erde hinabgeworfen worden. Aus unserem Studium der Offenbarung ist deutlich zu ersehen, daß weder ihm — der Urschlange — noch seinen Dämonen jemals gestattet wird, in den Himmel zurückzukehren. Wir sind aber noch nicht völlig von ihm, „der Teufel und Satan genannt wird, der die ganze bewohnte Erde irreführt“, befreit. Aus der Fortsetzung des Berichts erfahren wir nähere Einzelheiten über die Mittel, die Satan benutzt, um gegen ‘die Frau und ihren Samen’ zu kämpfen (Offenbarung 12:9, 17). Johannes sagt über die Schlange, den Drachen: „Und er stand still auf dem Sand des Meeres“ (Offenbarung 13:1a). Halten wir nun einen Augenblick inne, um zu untersuchen, welche Mittel der Drache bei seinem Vorgehen benutzt.

    2 Die heiligen Himmel sind von der lästigen Anwesenheit Satans und seiner Dämonen befreit. Diese bösen Geister wurden aus dem Himmel hinausgeworfen und sind jetzt gezwungen, sich in der unmittelbaren Nähe der Erde aufzuhalten. Das erklärt zweifellos die ungeheure Ausbreitung des Spiritismus im 20. Jahrhundert. Die listige „Schlange“ unterhält immer noch eine Organisation korrupter Geister. Benutzt sie aber auch eine sichtbare Organisation, um die Menschheit irrezuführen? Johannes berichtet: „Und ich sah aus dem Meer ein wildes Tier mit zehn Hörnern und sieben Köpfen aufsteigen und auf seinen Hörnern zehn Diademe, aber auf seinen Köpfen lästerliche Namen. Das wilde Tier nun, das ich sah, war gleich einem Leoparden, aber seine Füße waren wie die eines Bären, und sein Maul war wie das Maul eines Löwen. Und der Drache gab dem Tier seine Macht und seinen Thron und große Gewalt“ (Offenbarung 13:1b, 2).

    3 Was ist unter diesem monströsen Tier zu verstehen? Die Bibel gibt die Antwort selbst. Vor dem Sturz Babylons (539 v. u. Z.) sah der jüdische Prophet Daniel Visionen, in denen wilde Tiere vorkamen. In Daniel 7:2-8 finden wir seine Beschreibung von vier Tieren, die aus dem Meer heraufkamen, das erste glich einem Löwen, das zweite einem Bären, das dritte einem Leoparden, „und siehe da, ein viertes Tier, furchteinflößend und schrecklich und ungewöhnlich stark. . . . und es hatte zehn Hörner“. Diese Tiere haben auffallend ähnliche Merkmale wie das wilde Tier, das Johannes um das Jahr 96 u. Z. sah, denn dieses Tier wies die Merkmale eines Löwen, eines Bären und eines Leoparden auf und hatte zehn Hörner. Worum handelt es sich bei den riesigen Tieren, die Daniel sah? Er sagt darüber: „Diese riesigen Tiere . . . sind vier Könige, die von der Erde aufstehen werden“ (Daniel 7:17). Ja, diese Tiere stellen „Könige“ oder politische Mächte der Erde dar.

    4 In einer anderen Vision sieht Daniel einen zweihörnigen Widder, der von einem Ziegenbock, der ein großes Horn hat, niedergeschlagen wird. Der Engel Gabriel erklärt Daniel, was das bedeutet: „Der Widder . . . steht für die Könige von Medien und Persien. Und der haarige Ziegenbock steht für den König von Griechenland.“ Gabriel sagt dann voraus, daß das große Horn des Ziegenbocks zerbrochen werde und danach vier Hörner emporkämen. Das geschah tatsächlich mehr als 200 Jahre später, als Alexander der Große starb und sein Königreich in vier Königreiche aufgeteilt wurde, über die dann vier seiner Generäle herrschten (Daniel 8:3-8, 20-25).

    5 Demnach betrachtet der Autor der inspirierten Heiligen Schrift die politischen Mächte der Erde offensichtlich als Tiere. Als was für Tiere? Ein Kommentator nennt das wilde Tier aus Offenbarung 13:1, 2 ein „Untier“ und fügt hinzu: „Man ist sich allgemein darin einig, daß ?????? [theríon, das griechische Wort für „Tier“] zusätzliche Bedeutungen hat, wie grausam, zerstörend, schrecklich, raubgierig usw., Ungeheuer.“ Welch gute Beschreibung des blutbefleckten politischen Systems, durch das Satan über die Menschheit herrscht! Die sieben Köpfe dieses wilden Tieres stehen für sechs bedeutende Weltmächte, die in der biblischen Geschichte bis zur Zeit des Johannes eine wichtige Rolle spielten: Ägypten, Assyrien, Babylon, Medo-Persien, Griechenland und Rom, sowie für eine siebte, die später kommen sollte. (Vergleiche Offenbarung 17:9, 10.)

    6 Es stimmt zwar, daß es in der Geschichte außer den sieben noch andere Weltmächte gegeben hat, aber das wilde Tier, das Johannes sah, hatte ebenfalls nicht nur sieben Köpfe und zehn Hörner, sondern auch einen Körper. Die sieben Köpfe stellen jedoch die sieben bedeutendsten Mächte dar, die in der Unterdrückung des Volkes Gottes der Reihe nach führend vorangingen. Im Jahre 33 u. Z., als Rom im Aufsteigen begriffen war, benutzte Satan diesen Kopf des wilden Tieres, um den Sohn Gottes zu töten. Zu jener Zeit wandte sich Gott von dem treulosen jüdischen System der Dinge ab, und im Jahre 70 u. Z. ließ er zu, daß Rom an der jüdischen Nation sein Urteil vollstreckte. Glücklicherweise war das wahre Israel Gottes, die Versammlung der gesalbten Christen, gewarnt worden, und so waren diejenigen, die sich in Jerusalem und Judäa befanden, über den Jordan geflohen, um sich in Sicherheit zu bringen (Matthäus 24:15, 16; Galater 6:16).

    7 Um das Ende des ersten Jahrhunderts u. Z. waren jedoch viele Glieder dieser frühen Versammlung von der Wahrheit abgefallen, und der echte christliche Weizen, „die Söhne des Königreiches“, war von dem Unkraut, den ‘Söhnen dessen, der böse ist’, schon stark überwuchert. Doch zu Beginn des Abschlusses des Systems der Dinge trat wieder eine organisierte Gruppe gesalbter Christen auf den Plan. Am Tag des Herrn sollten die Gerechten „so hell leuchten wie die Sonne“. Die Christenversammlung wurde deshalb zur Tätigkeit organisiert (Matthäus 13:24-30, 36-43). Das Römische Reich existierte zu dieser Zeit nicht mehr. Das große Britische Reich und die einflußreichen Vereinigten Staaten von Amerika beherrschten den Mittelpunkt der Weltbühne. Diese Doppelweltmacht erwies sich als der siebte Kopf des wilden Tieres.

    8 Ist es nicht empörend, die herrschenden politischen Mächte mit einem wilden Tier zu identifizieren? Das behaupteten einige Gegner im Zweiten Weltkrieg, als die Rechtsstellung sowohl der Organisation der Zeugen Jehovas als auch der einzelnen Zeugen in Gerichten auf der ganzen Welt in Frage gestellt wurde. Überlegen wir aber einmal! Haben die Nationen nicht selbst wilde oder gefährliche Tiere als Hoheitszeichen angenommen? Denken wir zum Beispiel an den britischen Löwen, den amerikanischen Adler, den chinesischen Drachen oder den russischen Bären. Warum sollte also jemand Einspruch erheben, wenn Gott, der Autor der Heiligen Schrift, ebenfalls Tiere benutzt, um Weltmächte sinnbildlich darzustellen?

    9 Warum sollte ferner jemand etwas dagegen einwenden, daß die Bibel sagt, Satan gebe dem wilden Tier große Gewalt? Gott ist der Urheber dieser Erklärung, und vor ihm sind ‘die Nationen wie ein Tropfen von einem Eimer und wie ein Staubbelag’. Diese Nationen täten besser daran, sich zu bemühen, Gottes Gunst zu erlangen, als Anstoß daran zu nehmen, wie sie in seinem prophetischen Wort beschrieben werden (Jesaja 40:15, 17; Psalm 2:10-12). Satan ist keine legendäre Person, die dazu bestimmt ist, die Seelen von Verstorbenen in den Flammen der Hölle zu quälen. Einen solchen Ort gibt es nicht. Satan wird in der Bibel vielmehr als „Engel des Lichts“ beschrieben, als Meister der Täuschung, der einen gewaltigen Einfluß auf das allgemeine politische Geschehen ausübt (2. Korinther 11:3, 14, 15; Epheser 6:11-18).

    10 Das wilde Tier hat zehn Hörner auf seinen sieben Köpfen. Vielleicht hatten vier Köpfe je ein Horn und drei Köpfe je zwei Hörner. Außerdem hatte es zehn Diademe auf seinen Hörnern. Im Buch Daniel werden furchterregende Tiere beschrieben, und die Zahl ihrer Hörner ist buchstäblich zu verstehen. Die zwei Hörner eines Widders stellten zum Beispiel ein Weltreich dar, das aus zwei Mächten — Medien und Persien — bestand, während die vier Hörner eines Ziegenbocks die vier gleichzeitig bestehenden Reiche darstellten, die aus dem Griechischen Reich Alexanders des Großen hervorgingen (Daniel 8:3, 8, 20-22). Bei den Hörnern des Tieres, das Johannes sah, scheint die Zahl Zehn jedoch symbolisch zu sein. (Vergleiche Daniel 7:24; Offenbarung 17:12.) Die zehn Hörner stellen die Gesamtheit der souveränen Staaten dar, aus denen die ganze politische Organisation Satans besteht. Diese Hörner sind zwar alle grausam und aggressiv, aber wie durch die sieben Köpfe angedeutet wird, hat jeweils immer nur eine Weltmacht die Führung inne. Auch die zehn Diademe deuten darauf hin, daß alle souveränen Staaten gleichzeitig mit dem dominierenden Staat oder der betreffenden Weltmacht herrschen.

    11 Das wilde Tier hat „auf seinen Köpfen lästerliche Namen“, was bedeutet, daß es von sich Dinge behauptet, die von großer Respektlosigkeit gegenüber Jehova Gott und Christus Jesus zeugen. Es hat den Namen Gottes und den Namen Christi zum Schein gebraucht, um seine politischen Ziele zu erreichen, ja es hat mit der falschen Religion gemeinsame Sache gemacht und sogar zugelassen, daß sich die Geistlichkeit am politischen Geschehen beteiligt. In England sind zum Beispiel Bischöfe Mitglied des Oberhauses. In Frankreich und Italien haben Kardinäle wichtige politische Rollen gespielt, und erst vor kurzem haben in Lateinamerika Priester politische Ämter übernommen. Gewisse Regierungen lassen auf ihre Banknoten religiöse Schlagwörter wie „AUF GOTT VERTRAUEN WIR“ drucken, und auf ihren Münzen schreiben sie ihren Regenten göttliche Anerkennung zu, zum Beispiel durch Worte wie „von Gottes Gnaden“. All das ist im Grunde genommen lästerlich, weil man dadurch versucht, den Namen Gottes in die schmutzige Nationalpolitik hineinzuziehen.

    12 Das wilde Tier kommt aus dem „Meer“ herauf, das ein passendes Sinnbild der ungestümen Menschenmassen ist, aus denen die Regierungen hervorgehen (Jesaja 17:12, 13). Dieses wilde Tier begann sich schon in den Tagen Nimrods (ungefähr im 21. Jahrhundert v. u. Z.) aus dem Meer, den ungestümen Menschenmassen, zu erheben, als ein nachsintflutliches System der Dinge, das sich Jehova widersetzte, in Erscheinung trat (1. Mose 10:8-12; 11:1-9). Der letzte der sieben Köpfe ist jedoch erst am Tag des Herrn endgültig auf den Plan getreten. Beachtenswert ist auch, daß der Drache „dem Tier seine Macht und seinen Thron und große Gewalt“ gibt. (Vergleiche Lukas 4:6.) Das Tier ist Satans politische Schöpfung innerhalb der Menschheit, ja Satan ist tatsächlich „der Herrscher dieser Welt“ (Johannes 12:31).

    Die Todeswunde

    13 Zu Beginn des Tages des Herrn trifft ein großes Unglück das wilde Tier. Johannes berichtet: „Und ich sah einen von seinen Köpfen wie zum Tode geschlachtet, doch wurde seine Todeswunde geheilt, und die ganze Erde folgte dem wilden Tier mit Bewunderung“ (Offenbarung 13:3). In diesem Vers wird von e i n e m Kopf des wilden Tieres gesagt, er habe eine Todeswunde erhalten, während der Vers 12 so lautet, als sei das ganze Tier in Mitleidenschaft gezogen worden. Warum diese Abweichung? Die Köpfe des Tieres kommen nicht alle gleichzeitig zur Macht, sondern jeder hat der Reihe nach über die Menschheit, besonders über Gottes Volk, geherrscht (Offenbarung 17:10). Zu Beginn des Tages des Herrn herrscht somit nur ein Kopf, der siebte, als Weltmacht. Eine Todeswunde an diesem Kopf bringt das ganze wilde Tier in große Bedrängnis.

    14 Was ist unter dieser Todeswunde zu verstehen? Später wird sie als Schwertstreich bezeichnet, und das Schwert ist ein Sinnbild des Krieges. Dieser Schwertstreich, der zu Beginn des Tages des Herrn erfolgte, muß mit dem Ersten Weltkrieg zusammenhängen, der das politische wilde Tier Satans völlig entkräftete (Offenbarung 6:4, 8; 13:14). Der Schriftsteller Maurice Genevoix, der in diesem Krieg als Offizier diente, sagte darüber: „Jedermann wird zugeben, daß es in der Geschichte der Menschheit kaum ein wichtigeres Datum gibt als den 2. August 1914. Zuerst sah sich Europa und bald danach fast die ganze Menschheit im Mittelpunkt eines schrecklichen Geschehens. Abkommen, Vereinbarungen, Sittengesetze, ja sämtliche Grundlagen wurden erschüttert; von einem Tag auf den anderen wurde alles in Zweifel gezogen. Dieses Geschehen sollte sowohl instinktive Vorahnungen als auch vernünftige Erwartungen übertreffen. Es war so ungeheuerlich, so chaotisch und so fürchterlich, daß es uns immer noch nachgeht“ (Maurice Genevoix, Mitglied der Académie Française, zitiert in dem Buch Promise of Greatness, herausgegeben 1968).

    15 Für den dominierenden siebten Kopf des wilden Tieres war jener Krieg eine furchtbare Katastrophe. Die Verluste an jungen Männern waren für Großbritannien wie auch für andere europäische Nationen erschütternd hoch. Im Jahre 1916 fielen allein in der Schlacht an der Somme 420 000 Briten, rund 194 000 Franzosen und 440 000 Deutsche — über eine Million! Auch wirtschaftlich war Großbritannien — wie das übrige Europa — ruiniert. Das große Britische Reich erlitt einen Schlag, von dem es sich nie mehr richtig erholt hat. Durch diesen Krieg, an dem 28 führende Nationen beteiligt waren, geriet die ganze Welt ins Wanken, wie wenn sie eine Todeswunde erhalten hätte. Am 4. August 1979, also 65 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, erschien im Londoner Economist folgender Kommentar: „1914 ging der Welt ein Zusammenhalt verloren, den sie seither nicht wiedererlangt hat.“

    16 Gleichzeitig gingen die Vereinigten Staaten aus dem Großen Krieg, wie der Weltkrieg damals genannt wurde, eindeutig als Teil der anglo-amerikanischen Weltmacht hervor. In den ersten Kriegsjahren war die öffentliche Meinung gegen eine Einmischung der Vereinigten Staaten in das Kriegsgeschehen. Aber wie der Historiker Esmé Wingfield-Stratford schrieb, „ging es in dieser größten Krise ausschließlich um die Frage, ob Großbritannien und die Vereinigten Staaten ihre Streitigkeiten um ihrer Einheit und ihrer gemeinsamen Interessen willen begraben würden“. Wie es sich zeigte, taten sie das auch. Von 1917 an unterstützten die Vereinigten Staaten die Kriegsanstrengungen der geschwächten Alliierten mit Menschen und Material. Das hatte zur Folge, daß der siebte Kopf, der Großbritannien und die Vereinigten Staaten auf sich vereinigte, auf der Siegerseite war.

    17 Die Nachkriegswelt sah ganz anders aus. Die Todeswunde hatte sich auf Satans irdisches System zwar verheerend ausgewirkt, aber es erholte sich wieder, wurde stärker denn je, und die Menschen bewunderten es wegen seiner Selbstheilungskraft.

    18 Der Historiker Charles L. Mee jr. schreibt: „Gleichzeitig war der Zusammenbruch der alten Ordnung [verursacht durch den Ersten Weltkrieg] eine notwendige Voraussetzung für die Entstehung unabhängiger und neuer Staaten und Gesellschaftsklassen, neuer Freiheit und Unabhängigkeit.“ Führend in der Entwicklung dieser Nachkriegsära war der siebte Kopf des wilden Tieres, das jetzt wieder geheilt war, und die Vereinigten Staaten von Amerika übernahmen dabei die dominierende Rolle. Diese Doppelweltmacht ging im Befürworten sowohl des Völkerbundes als auch der Vereinten Nationen führend voran. Bis zu den 80er Jahren war es den USA durch ihre politische Macht gelungen, den privilegierteren Nationen einen höheren Lebensstandard zu ermöglichen, gewisse Krankheiten erfolgreich zu bekämpfen und Fortschritte auf dem Gebiet der Technik zu erzielen. Es gelang ihnen sogar, zwölf Männer auf den Mond zu bringen. Kein Wunder, daß die Menschheit im allgemeinen „dem wilden Tier mit Bewunderung“ gefolgt ist.

    19 Wie Johannes als nächstes zeigt, ist die Menschheit im Bewundern des wilden Tieres noch weitergegangen: „Und sie beteten den Drachen an, weil er dem wilden Tier die Gewalt gab, und sie beteten das wilde Tier an mit den Worten: ‚Wer ist dem wilden Tier gleich, und wer kann mit ihm kämpfen?‘ “ (Offenbarung 13:4). Als Jesus auf der Erde war, behauptete Satan, die Gewalt über alle Königreiche der Erde zu haben. Jesus bestritt dies nicht, ja er selbst bezeichnete Satan sogar als Herrscher der Welt, und er lehnte es ab, sich in die damalige Politik einzumischen. Johannes schrieb später von wahren Christen: „Wir wissen, daß wir von Gott stammen, aber die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist“ (1. Johannes 5:19; Lukas 4:5-8; Johannes 6:15; 14:30). Satan überträgt dem wilden Tier Gewalt, und zwar auf einer nationalistischen Grundlage. Deshalb ist die Menschheit heute nicht durch das Band göttlicher Liebe vereint, sondern durch übertriebenes Stammesbewußtsein und durch Rassen- und Nationalstolz geteilt. Die meisten Menschen beten im Grunde den Teil des wilden Tieres an, der in dem Land, in dem sie zufällig leben, an der Macht ist. Auf diese Weise wird das ganze Tier bewundert und angebetet.

    20 In welchem Sinne angebetet? In dem Sinne, daß man die Liebe zur Heimat der Liebe zu Gott voranstellt. Die Mehrheit der Menschen liebt ihr Geburtsland. Als gute Bürger respektieren auch wahre Christen die Regierung und die Hoheitszeichen des Landes, in dem sie wohnen; sie gehorchen den Gesetzen und tragen zum Allgemeinwohl sowie zum Wohl ihrer Mitmenschen bei (Römer 13:1-7; 1. Petrus 2:13-17). Sie können aber ihre Liebe nicht wahllos nur dem einen Land schenken und sie allen anderen vorenthalten. Der Ausspruch „Recht oder Unrecht — mein Vaterland!“ ist keine christliche Lehre. Christen, die Jehova Gott anbeten, können sich daher nicht an der von Hochmut und Patriotismus geprägten Anbetung irgendeines Teils des wilden Tieres beteiligen, da eine solche Anbetung der Anbetung des Drachen, des Quells der Gewalt des Tieres, gleichkäme. Sie können nicht staunend fragen: „Wer ist dem wilden Tier gleich?“ Sie ahmen vielmehr das Beispiel Michaels (dessen Name „Wer ist wie Gott?“ bedeutet) nach, indem sie für Jehovas universelle Souveränität eintreten. Zu der von Gott bestimmten Zeit wird Michael, Christus Jesus, gegen das wilde Tier kämpfen und es ebenso besiegen, wie er Satan besiegte, den er aus dem Himmel warf (Offenbarung 12:7-9; 19:11, 19-21).

    Gegen die Heiligen Krieg führen

    21 Satan hat heimtückische Pläne ersonnen, um das wilde Tier für seine Zwecke zu gebrauchen. Johannes erklärt dies in folgenden Worten: „Und ein Maul wurde ihm [dem siebenköpfigen Tier] gegeben, das große Dinge und Lästerungen redete, und Gewalt wurde ihm gegeben, zweiundvierzig Monate zu handeln. Und es tat sein Maul auf zu Lästerungen gegen Gott, um seinen Namen und seine Wohnstätte zu lästern, ja die, die im Himmel weilen. Und es wurde ihm gewährt, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu besiegen, und es wurde ihm Gewalt gegeben über jeden Stamm und jedes Volk und jede Zunge und jede Nation. Und alle, die auf der Erde wohnen, werden es anbeten; der Name von keinem von ihnen steht von Grundlegung der Welt an in des Lammes Buchrolle des Lebens geschrieben, das geschlachtet worden ist“ (Offenbarung 13:5-8).

    22 Die hier erwähnten 42 Monate scheinen mit den dreieinhalb Jahren identisch zu sein, in denen die Heiligen von einem Horn befehdet werden, das bei einem der in Daniels Prophezeiung angeführten Tiere aufstieg (Daniel 7:23-25; siehe ferner Offenbarung 11:1-4). Während sich die kriegführenden Nationen vom Ende des Jahres 1914 bis 1918 gegenseitig buchstäblich wie wilde Tiere zerfleischten, wurden die Bürger dieser Nationen unter Druck gesetzt, das wilde Tier anzubeten, sich der Religion des Nationalismus hinzugeben, ja sogar bereit zu sein, für ihr Land zu sterben. Dieser Druck brachte für manche Gesalbte, die sich verpflichtet fühlten, in erster Linie Jehova Gott und seinem Sohn, Jesus Christus, zu gehorchen, viele schmerzliche Erfahrungen mit sich (Apostelgeschichte 5:29). Ihre Prüfungen erreichten im Mai 1918 einen Höhepunkt, als sie „besiegt“ wurden. In den Vereinigten Staaten kamen führende Beamte und andere Vertreter der Watch Tower Society unschuldig ins Gefängnis, und die organisierte Predigttätigkeit ihrer christlichen Brüder wurde sehr behindert. Das wilde Tier, das Gewalt hatte „über jeden Stamm und jedes Volk und jede Zunge und jede Nation“, ging in der ganzen Welt rücksichtslos gegen Gottes Werk vor.

    23 Es sah so aus, als hätten Satan und seine Organisation gesiegt. Doch dieser Sieg konnte ihnen nicht lange von Nutzen sein, da der Name von keinem Angehörigen der sichtbaren Organisation Satans „in des Lammes Buchrolle des Lebens“ geschrieben stand. Bildlich gesprochen enthält diese Buchrolle die Namen derer, die mit Jesus in seinem himmlischen Königreich regieren werden. Die ersten Namen wurden zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. in die Buchrolle geschrieben, und in den seither vergangenen Jahren kamen immer mehr Namen hinzu. Seit 1918 geht das Versiegeln der übriggebliebenen der 144 000 Königreichserben der Vollendung entgegen. Bald werden ihre Namen alle unauslöschlich in des Lammes Buchrolle des Lebens eingeschrieben sein. Der Name von keinem der Gegner, die das wilde Tier anbeten, wird in diese Buchrolle geschrieben. Daher ist jeder Sieg, den sie anscheinend über die „Heiligen“ erringen, bedeutungslos und nur vorübergehend.

    24 Johannes fordert nun die Verständigen auf, sorgfältig zuzuhören: „Wenn jemand ein Ohr hat, so höre er.“ Dann sagt er weiter: „Wenn jemand für Gefangenschaft bestimmt ist, so geht er hin in Gefangenschaft. Wenn jemand mit dem Schwert töten wird, soll er mit dem Schwert getötet werden. Hier kommt es auf das Ausharren und den Glauben der Heiligen an“ (Offenbarung 13:9, 10). Mehrere Jahre vor 607 v. u. Z. schrieb Jeremia ähnliche Worte nieder, um zu zeigen, daß die Vollstreckung des Urteils, das Jehova über die treulose Stadt Jerusalem gefällt hatte, nicht mehr abzuwenden war (Jeremia 15:2; siehe ferner Jeremia 43:11; Sacharja 11:9). In der Stunde seiner großen Prüfung gab Jesus deutlich zu verstehen, daß seine Nachfolger keine Kompromisse schließen dürfen, indem er sagte: „Alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen“ (Matthäus 26:52). Auch heute, am Tag des Herrn, muß Gottes Volk an den biblischen Grundsätzen festhalten. Reuelose Personen, die das wilde Tier anbeten, werden schließlich nicht entrinnen. Für uns alle wird es unbedingt erforderlich sein, auszuharren und einen unerschütterlichen Glauben zu beweisen, um die bevorstehenden Verfolgungen und Prüfungen zu überleben (Hebräer 10:36-39; 11:6).

    Das zweihörnige wilde Tier

    25 Doch jetzt erscheint ein anderes wildes Tier auf der Weltbühne. Johannes berichtet: „Und ich sah ein anderes wildes Tier aus der Erde aufsteigen, und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm, doch begann es zu reden wie ein Drache. Und es übt die ganze Gewalt des ersten wilden Tieres vor dessen Augen aus. Und es veranlaßt, daß die Erde und die, die darauf wohnen, das erste wilde Tier anbeten, das von seinem Todesstreich geheilt worden war. Und es tut große Zeichen, so daß es vor den Augen der Menschen sogar Feuer vom Himmel zur Erde herabkommen läßt“ (Offenbarung 13:11-13). Dieses wilde Tier hat zwei Hörner, was auf eine Partnerschaft zwischen zwei politischen Mächten hindeutet. Es wird von ihm gesagt, es komme aus der Erde, nicht aus dem Meer. Es stammt somit aus Satans bereits bestehendem irdischem System der Dinge. Es muß eine schon existierende Weltmacht sein, die am Tag des Herrn eine wichtige Rolle übernimmt.

    26 Was kann damit gemeint sein? Die anglo-amerikanische Weltmacht — dieselbe, die durch den siebten Kopf des ersten wilden Tieres dargestellt wird, allerdings in einer besonderen Rolle. Dadurch, daß dieses Tier in der Vision als wildes Tier allein erscheint, erkennen wir sein unabhängiges Handeln auf der Weltbühne um so deutlicher. Dieses sinnbildliche zweihörnige wilde Tier besteht aus zwei gleichzeitig existierenden unabhängigen, aber zusammenarbeitenden politischen Mächten. Seine zwei Hörner „gleich einem Lamm“ erwecken den Anschein, als ob es sanft und harmlos sei und eine fortschrittliche Regierung habe, der sich die ganze Welt zuwenden sollte. Es redet aber „wie ein Drache“, insofern als es überall Druck, Drohungen und sogar Gewalt anwendet, wo sein Regierungsmodell nicht akzeptiert wird. Es ermuntert nicht zur Unterwerfung unter Gottes Königreich, die Herrschaft des Lammes Gottes, sondern fordert zur Unterstützung der Interessen Satans, des großen Drachen, auf. Es fördert nationalistische Streitigkeiten und Haßgefühle, was in Wirklichkeit der Anbetung des ersten wilden Tieres gleichkommt.

    27 Das zweihörnige wilde Tier tut große Zeichen, ja es läßt sogar Feuer vom Himmel herabkommen. (Vergleiche Matthäus 7:21-23.) Dieses zuletzt erwähnte Zeichen erinnert uns an Elia, den Propheten Gottes, der sich auf einen Wettstreit mit den Propheten des Baal einließ. Als er mit Erfolg im Namen Jehovas Feuer vom Himmel herabrief, stand außer allem Zweifel fest, daß er im Gegensatz zu den Baalspropheten ein wahrer Prophet war (1. Könige 18:21-40). Das zweihörnige wilde Tier glaubt wie jene Baalspropheten die nötigen Merkmale eines Propheten zu haben. (Vergleiche Offenbarung 13:14, 15; 19:20.) Es behauptet, in zwei Weltkriegen die Mächte des Bösen besiegt zu haben, und jetzt wehrt es sich hartnäckig gegen den sogenannten gottlosen Kommunismus. Viele sehen in dem neuzeitlichen Gegenstück des zweihörnigen wilden Tieres tatsächlich einen Hüter der Freiheit und eine Quelle materiellen Wohlstands.

    Das Bild des wilden Tieres

    28 Ist dieses zweihörnige wilde Tier so harmlos, wie es seine Hörner, die denen eines Lammes gleichen, andeuten könnten? Johannes sagt weiter: „Und es führt die irre, die auf der Erde wohnen, durch die Zeichen, die ihm vor dem wilden Tier zu tun gewährt wurde, während es die, die auf der Erde wohnen, beredet, dem wilden Tier, das den Schwertstreich empfangen hatte und dennoch wieder lebte, ein Bild zu machen. Und es wurde ihm gewährt, dem Bild des wilden Tieres Odem zu geben, damit das Bild des wilden Tieres sowohl rede als auch veranlasse, daß alle, die das Bild des wilden Tieres nicht auf irgendeine Weise anbeteten, getötet würden“ (Offenbarung 13:14, 15).

    29 Was ist unter diesem „Bild des wilden Tieres“ zu verstehen, und welchem Zweck dient es? Es soll die Anbetung des siebenköpfigen wilden Tieres, von dem es ein Bild ist, fördern, um so das wilde Tier am Dasein zu erhalten. Dieses Bild wird angefertigt, nachdem das siebenköpfige wilde Tier von seinem Schwertstreich wiederhergestellt ist, also nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Es ist keine leblose Statue wie das Bild, das Nebukadnezar in der Ebene Dura aufrichtete (Daniel 3:1). Das zweihörnige wilde Tier haucht diesem Bild Lebensodem ein, so daß es lebt und seine Rolle in der Weltgeschichte spielen kann.

    30 Die geschichtliche Entwicklung läßt erkennen, daß dieses Bild die von Großbritannien und den Vereinigten Staaten beantragte, befürwortete und unterstützte Organisation ist, die anfänglich als Völkerbund bekannt war. In Offenbarung, Kapitel 17 erscheint es unter einem anderen Symbol: als ein lebendiges, atmendes scharlachfarbenes wildes Tier, das selbständig existiert. Diese internationale Vereinigung „redet“ in dem Sinne, daß sie kühn behauptet, allein in der Lage zu sein, für die Menschheit Frieden und Sicherheit herbeizuführen. In Wirklichkeit ist sie aber für ihre Mitgliednationen zu einem Forum geworden, vor dem man sich in Tiraden ergeht und sich beschimpft. Völkern und Nationen, die sich ihrer Gewalt nicht beugen, droht sie mit Boykott oder anderen Maßnahmen, durch die ihnen sozusagen die Lebensader durchgeschnitten wird. Sie hat Staaten, die nicht an ihren Ideologien festgehalten haben, sogar ausgeschlossen. Zu Beginn der großen Drangsal werden militaristische „Hörner“ dieses Bildes des wilden Tieres eine Verwüstung herbeiführen (Offenbarung 7:14; 17:8, 16).

    31 Seit dem Zweiten Weltkrieg hat das Bild des wilden Tieres in Form der Organisation der Vereinten Nationen bereits buchstäblich getötet. Im Jahre 1950 beteiligte sich zum Beispiel eine UN-Truppe an dem Krieg zwischen Nord- und Südkorea. Die UN-Streitkräfte und die Südkoreaner töteten gemeinsam schätzungsweise 1 420 000 Nordkoreaner und Chinesen. In den Jahren 1960 bis 1964 waren UN-Truppen im Kongo (jetzt Zaire) im Einsatz. Weltführer — unter anderem auch die Päpste Paul VI. und Johannes Paul II. — haben wiederholt beteuert, dieses Bild sei des Menschen letzte und sicherste Hoffnung auf Frieden, und wenn die Menschheit ihm nicht diene, werde sie sich selbst zerstören. So veranlassen sie, daß alle, die sich weigern, dem Bild zuzustimmen und es anzubeten, in übertragenem Sinn getötet werden. (Vergleiche 5. Mose 5:8, 9.)

    Das Kennzeichen des wilden Tieres

    32 Als nächstes sieht Johannes, wie Satan die politischen Bestandteile seiner sichtbaren Organisation geschickt gebraucht, um die Übriggebliebenen des Samens der Frau Gottes einem Höchstmaß an Leiden auszusetzen (1. Mose 3:15). Er nimmt die Beschreibung des „wilden Tieres“ mit den Worten wieder auf: „Und es übt auf alle Menschen einen Zwang aus, auf die Kleinen und die Großen und die Reichen und die Armen und die Freien und die Sklaven, daß man diesen an ihrer rechten Hand oder auf ihrer Stirn ein Kennzeichen anbringe und daß niemand kaufen oder verkaufen könne, ausgenommen jemand, der das Kennzeichen hat, den Namen des wilden Tieres oder die Zahl seines Namens. Hier kommt es auf Weisheit an: Wer Verstand hat, berechne die Zahl des wilden Tieres, denn sie ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig“ (Offenbarung 13:16-18).

    33 Das wilde Tier hat einen Namen, und dieser Name ist eine Zahl: 666. Die Zahl Sechs ist mit Jehovas Feinden verbunden. Ein Philister von den Rephaim war „von außergewöhnlicher Größe“ und hatte „je sechs Finger und Zehen“ (1. Chronika 20:6). König Nebukadnezar richtete ein goldenes Bild auf, das 6 Ellen breit und 60 Ellen hoch war, um seine politischen Beamten in der Anbetung zu vereinen. Als sich Gottes Diener weigerten, das Bild aus Gold anzubeten, ließ der König sie in einen Feuerofen werfen (Daniel 3:1-23). Die Zahl Sechs bleibt mit einem Zahlenwert unter der Zahl Sieben, die von Gottes Standpunkt aus für Vollständigkeit steht. Die dreifache Sechs stellt daher offenkundige Unvollkommenheit dar.

    34 Ein Name bezeichnet eine Person. Inwiefern kennzeichnet diese Zahl das Tier? Johannes sagt, sie sei „eines Menschen Zahl“, nicht die einer Geistperson; der Name ist somit eine Bestätigung dafür, daß das wilde Tier irdisch ist, ein Symbol der Menschenherrschaft. Die Zahl 666 (die Zahl Sechs bis zur dritten Steigerungsstufe) ist ein passender Name für das gewaltige politische Weltsystem, denn ebenso wie die Zahl Sechs nicht an die Sieben heranreicht, entspricht auch das Weltsystem bei weitem nicht dem göttlichen Maßstab für Vollkommenheit. Unter der Namenszahl 666 hat das politische wilde Tier die höchste Gewalt inne, während Politik, Religion und Hochfinanz es als Bedrücker der Menschheit und als Verfolger des Volkes Gottes funktionstüchtig erhalten.

    35 Was bedeutet es, auf der Stirn oder an der rechten Hand mit dem Namen des wilden Tieres gekennzeichnet zu sein? Als Jehova den Israeliten das Gesetz gab, sagte er zu ihnen: „Ihr sollt diese meine Worte auf euer Herz und eure Seele legen und sie als ein Zeichen auf eure Hand binden, und sie sollen als ein Stirnband zwischen euren Augen dienen“ (5. Mose 11:18). Das bedeutete, daß die Israeliten das Gesetz ständig vor Augen haben sollten, damit es alle ihre Taten und Gedanken beeinflußte. Von den 144 000 Gesalbten wird gesagt, sie hätten den Namen Jesu und den Namen seines Vaters an ihrer Stirn geschrieben. Das kennzeichnet sie als Personen, die Jehova Gott und Jesus Christus gehören (Offenbarung 14:1). Satan gebraucht als Nachahmung das dämonische Kennzeichen des wilden Tieres. Wer sich mit alltäglichen Dingen beschäftigt wie mit Kaufen oder Verkaufen, wird unter Druck gesetzt, alles so zu tun, wie das wilde Tier es tut, beispielsweise gewisse Feiertage einzuhalten. Es wird von jedermann erwartet, daß er das wilde Tier anbetet, sich von ihm beherrschen läßt und so dessen Kennzeichen empfängt.

    36 Diejenigen, die sich weigern, das Kennzeichen des wilden Tieres anzunehmen, haben immer wieder Schwierigkeiten gehabt. In den 30er Jahren zum Beispiel mußten sie viele Rechtsfälle durchkämpfen, wurden von Pöbelhaufen angegriffen und anderswie verfolgt. In totalitären Staaten brachte man sie in Konzentrationslager, und viele starben dort. Seit dem Zweiten Weltkrieg haben unzählige junge Männer lange Gefängnisstrafen verbüßt und sind zum Teil sogar gefoltert und getötet worden, weil sie sich weigerten, ihre christliche neutrale Haltung aufzugeben. In anderen Ländern ist es Christen heute buchstäblich unmöglich, zu kaufen oder zu verkaufen; einigen ist der Besitz von Grund und Boden verwehrt; andere werden vergewaltigt, ermordet oder aus ihrer Heimat vertrieben. Warum? Weil sie es mit gutem Gewissen ablehnen, eine Parteikarte zu kaufen (Johannes 17:16).

    37 In manchen Gegenden ist die Religion so eng mit dem öffentlichen Leben verknüpft, daß jemand, der für die biblische Wahrheit eintritt, von seinen Angehörigen und von früheren Freunden verstoßen wird. Unter solchen Umständen auszuharren erfordert einen starken Glauben (Matthäus 10:36-38; 17:22). In einer Welt, in der die Mehrheit den materiellen Reichtum zu ihrem Gott gemacht hat und Unehrlichkeit an der Tagesordnung ist, müssen wahre Christen oft rückhaltlos auf die Unterstützung Jehovas vertrauen, um ein rechtschaffenes Leben führen zu können (Psalm 11:7; Hebräer 13:18). Das Leben in einer von Unmoral überfluteten Welt erfordert von jemandem, der sittlich rein bleiben möchte, eine absolut entschiedene Haltung. Kranke Christen werden von Ärzten und Krankenschwestern oft unter Druck gesetzt, Gottes Gesetz über die Heiligkeit des Blutes zu verletzen; sie müssen sich sogar gegen Gerichtsentscheide wehren, die mit ihrem Glauben im Widerspruch stehen (Apostelgeschichte 15:28, 29; 1. Petrus 4:3, 4). Bei der ständig zunehmenden Arbeitslosigkeit wird es für einen wahren Christen auch immer schwieriger, eine Arbeit zu finden, die von ihm nicht verlangt, daß er seine Lauterkeit gegenüber Gott aufgibt (Micha 4:3, 5).

    38 Ja, es ist für alle, die das Kennzeichen des wilden Tieres nicht haben, schwierig geworden, in dieser Welt zu leben. Daß die Übriggebliebenen des Samens der Frau und die über drei Millionen Angehörigen der großen Volksmenge ihre Lauterkeit trotz aller Bemühungen, sie zur Übertretung der Gesetze Gottes zu veranlassen, bewahren, ist ein hervorragender Beweis der Macht und des Segens Jehovas (Offenbarung 7:9). Mögen wir alle weiterhin auf der ganzen Erde gemeinsam Jehova und seine gerechten Wege verherrlichen und uns weigern, das Kennzeichen des wilden Tieres anzunehmen (Psalm 34:1-3).

    Kommentar — 31. Dezember 2012 @ 00:24

  4. Jule

    Offenbarung 14 – Das Lamm und die 144 000 Freigekauften

    1 Nun sah ich das Lamm auf dem Zionsberg stehen und bei ihm hundertvierundvierzigtausend Menschen, auf deren Stirn sein Name und der Name seines Vaters geschrieben waren. 2 Aus dem Himmel ertönte ein Brausen, das sich wie das Tosen einer mächtigen Brandung und wie gewaltiges Donnerrollen anhörte und gleichzeitig wie Musik von Harfenspielern klang. 3 Was ich hörte, war ein neues Lied, das vor dem Thron und vor den vier lebendigen Wesen und den Ältesten gesungen wurde. Niemand war imstande, es zu lernen, außer den Hundertvierundvierzigtausend, die aus allen Völkern der Erde freigekauft sind. 4 Sie haben sich durch keinerlei Untreue dem Lamm gegenüber schuldig gemacht, sondern haben sich rein bewahrt wie eine Braut für ihren Bräutigam und folgen dem Lamm, wohin es auch geht. Unter allen Menschen sind sie diejenigen, die freigekauft wurden und wie eine Erstlingsgabe Gott und dem Lamm geweiht sind . 5 Über ihre Lippen ist nie eine Lüge gekommen; es ist nichts an ihnen, was Tadel verdient.

    Die Gerichtsbotschaft der drei Engel

    6 Dann sah ich einen Engel , der hoch oben am Himmel flog. Ihm war eine Botschaft von ewiger Bedeutung anvertraut, die er allen Bewohnern der Erde zu verkünden hatte, allen Völkern und Stämmen, den Menschen aller Sprachen und Kulturen. 7 Mit lauter Stimme rief er: »Unterstellt euch Gottes Herrschaft und erweist ihm die Ehre, ´die ihm gebührt`! Denn jetzt ist die Stunde gekommen, in der er Gericht hält. Fallt vor ihm nieder und betet ihn an, den Schöpfer des Himmels und der Erde, des Meeres und aller Quellen.«

    8 Auf den ersten Engel folgte ein zweiter. Er rief: »Sie ist gefallen! Gefallen ist die mächtige ´Stadt` Babylon, die allen Völkern vom Wein ihrer Unmoral zu trinken gab und damit den furchtbaren Zorn Gottes über sie brachte !«

    9 Diesen beiden Engeln folgte ein dritter. Er rief mit lauter Stimme: »Wenn jemand das Tier und sein Standbild anbetet und sich das Kennzeichen des Tieres auf der Stirn oder auf der Hand anbringen lässt, 10 muss er aus dem Becher des Gerichts den starken, unverdünnten Wein von Gottes furchtbarem Zorn trinken. In Gegenwart der heiligen Engel und in Gegenwart des Lammes wird er in Feuer und ´brennendem` Schwefel Qualen erleiden. 11 Keiner von denen, die das Tier und sein Standbild anbeten und das Kennzeichen tragen, das für seinen Namen steht , wird jemals Ruhe finden, weder am Tag noch in der Nacht; der Rauch des Feuers, in dem sie Qualen leiden, wird für immer und ewig aufsteigen.«

    12 Hier ist die ganze Standhaftigkeit derer gefordert, die zu Gottes heiligem Volk gehören – die unbeirrbare Treue derer, die seine Gebote befolgen und auf Jesus vertrauen.

    13 Aus dem Himmel hörte ich eine Stimme, die mir befahl: »Schreibe: Glücklich zu nennen sind die, die dem Herrn bis zu ihrem Tod treu bleiben ! ´Das gilt` von jetzt an ´mehr als je zuvor`.« – »Ja«, sagt der Geist, »sie werden sich von aller Mühe ausruhen, denn was sie getan haben, wird nicht unbelohnt bleiben .«

    Die Erde – reif für das Gericht

    14 Dann sah ich eine leuchtend weiße Wolke, auf der jemand saß, der wie der Menschensohn aussah. Er trug eine goldene Krone auf dem Kopf und hielt eine scharfe Sichel in der Hand. 15 Ein Engel kam aus dem Tempel ´im Himmel` und rief dem, der auf der Wolke saß, mit lauter Stimme zu: »Mach dich mit deiner Sichel an die Arbeit und bring die Ernte ein! Die Zeit dafür ist gekommen; die Erde ist reif für die Ernte.« 16 Da ließ der, der auf der Wolke saß, seine Sichel über die Erde gleiten, und die Erde wurde abgeerntet.

    17 Nun kam aus dem Tempel im Himmel ein anderer Engel; auch er hatte ´ein Erntewerkzeug` bei sich, ein scharfes Winzermesser . 18 Und ein weiterer Engel kam vom Altar her; es war der Engel, dem das Feuer unterstellt war. Mit lauter Stimme rief er dem, der das Winzermesser in der Hand hielt, zu: »Mach dich mit deinem scharfen Winzermesser an die Arbeit und ernte die Trauben vom Weinberg der Erde! Sie sind reif.« 19 Da ließ der Engel sein Messer durch den Weinberg der Erde fahren und erntete ihn ab. Die Früchte warf er in eine riesige Weinpresse außerhalb der Stadt, die Weinpresse von Gottes furchtbarem Zorn. 20 Als die Trauben gekeltert wurden , schoss ´ein Strom von` Blut aus der Presse, der den Pferden bis an die Zügel reichte und tausendsechshundert Stadien weit floss .

    Kommentar — 31. Dezember 2012 @ 00:29

  5. Jule

    Offenbarung 15 – passt dieser Gott der Rache zu dem Gott der Liebe, den wir aus der Bibel kennengelernt haben?

    Abschluss der Gerichte Gottes (Kapitel 15 und 16)
    Die sieben Engel mit den sieben letzten Plagen

    1 Daraufhin sah ich am Himmel von neuem etwas Außergewöhnliches und Bedeutungsvolles. Es war eine Furcht erregende Erscheinung: sieben Engel, deren Auftrag es war, die sieben letzten Plagen über die Erde hereinbrechen zu lassen. Erst wenn diese Plagen vorüber sind, ist das Gericht, das Gott in seinem furchtbaren Zorn über die Erde verhängt hat, zum Abschluss gekommen.

    2 Ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, das mit Feuer vermischt zu sein schien. An seinem Ufer sah ich die stehen, die siegreich aus dem Kampf mit dem Tier hervorgegangen waren – alle, die sein Standbild nicht angebetet hatten und sich die Zahl seines Namens nicht hatten anbringen lassen. Sie hatten von Gott Harfen bekommen 3 und sangen nun das Lied des Lammes, jenes Lied, das schon Mose, der Diener Gottes, gesungen hatte :

    »Groß und wunderbar sind deine Werke,
    Herr, du allmächtiger Gott!
    Gerecht und gut sind deine Wege,
    du König der Völker .
    4 Wer sollte sich dir nicht in Ehrfurcht unterstellen, Herr?
    Wer sollte deinen Namen nicht ehren?
    Denn du allein bist heilig!
    Ja, alle Völker werden kommen
    und vor dir niederfallen, um dich anzubeten.
    Denn dein gerechtes Tun ist für alle sichtbar geworden.«

    5 Danach sah ich, wie sich der Tempel im Himmel öffnete, das heilige Zelt , 6 und wie die sieben Engel herauskamen, die die sieben Plagen über die Erde hereinbrechen lassen sollten . Sie waren in reines, strahlend weißes Leinen gekleidet und trugen ein breites goldenes Band um die Brust. 7 Eines der vier lebendigen Wesen reichte den sieben Engeln sieben goldene Schalen, die mit dem furchtbaren Zorn Gottes gefüllt waren – dem Zorn dessen, der in alle Ewigkeit lebt.

    8 Der ganze Tempel füllte sich mit Rauch, weil die Herrlichkeit Gottes und seine Macht gegenwärtig waren . Und niemand konnte den Tempel betreten, bis die sieben Plagen vorüber waren, mit denen die sieben Engel das Gericht Gottes vollstreckten .

     

    Hier und in den voran gegangenen Kapiteln „sehen“ wir einen Gott voller Zorn und sein Gericht hört sich für uns grausam an. Man könnte den Eindruck gewinnen, dies könne nicht „der Gott der Liebe“ sein, von dem ansonsten in der Bibel die Rede ist.

    Aber diesen Punkt hatten wir bereits bei den Propheten behandelt – dass dieses harte Gericht durchaus Ausdruck seiner Liebe ist: der Liebe zu den Menschen, sie so leben, wie es IHM gefällt.

    Vor einiger Zeit war in der evangelischen Kirchenzeitung ein Artikel über die Menschenwürde, der mir ziemlich an die Substanz ging. Es ging darum, dass auch Verbrecher, Gewalttäter und Mörder eine vom Staat und von Gott zugesicherte Menschenwürde hätten. Das mag ja im Prinzip stimmen, aber wenn sich dann einer, der unzählige Menschen im Blutrausch umgebracht hat, über erschwerte Haftbedingungen beschwert, fehlt mir das Verständnis. Denn derjenige hat sich ja auch keine Gedanken über die Gefühle seiner Opfer gemacht. In einem Land war ein Mann jahrelang in der Todeszelle, der seine Hinrichtung über Jahre hinausschob mit der Begründung, bei seinem Übergewicht würde es Probleme mit der Todesspritze geben. Ganz bestimmt finde ich es schrecklich, wenn jemanden das Leben genommen wird, das sollte eigentlich niemand tun. Aber dieser Mörder hatte ja mit seinem Opfer auch kein Mitleid. Warum „müssen“ wir dann welches mit ihm haben?

    Nun ist das ja immer so eine Sache. Wir hören immer wieder davon, dass Menschen zu Unrecht für eine Tat verurteilt werden, die sie nicht begangen haben und in den letzten Jahren finden wir immer wieder Meldungen über Gentests, die im Nachhinein beweisen, dass der Hingerichtete wirklich unschuldig war. Da greift dann schon eine eisige Hand nach unserem Herzen.

    Aber bei den Menschen, die hier von Jehova hingerichtet werden, handelt es sich ganz bestimmt nicht um Unschuldige. Sie haben ihre Strafe verdient, denn der Richter, der das Urteil gefällt hat, ist Jehova Gott – der ins Herz sehen kann.

    Stellen wir uns doch mal einen Amoklauf vor. Da schießt einer wie blind um sich, tötet zahlreiche unbeteiligte Menschen und nun kommt die Polizei und erschießt den. Haben wir Mitleid mit dem Amokläufer? Finden wir das Vorgehen der Polizei hart und unfair, brutal? Sind wir nicht eher erleichtert, dass dieser Mörder ausgebremst werden konnte und nun niemand mehr zu Schaden kommt?

    Ebenso müssen wir das Gericht Gottes hier sehen: er muss es tun, zum Schutz der Gerechten. Es ist also ein Ausdruck der Liebe und jeder hat ja die Möglichkeit, von seinen verkehrten Wegen zu Jehova umzukehren!

    Kommentar — 31. Dezember 2012 @ 00:49

  6. Jule

    In dem Buch „Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet“ heißt es zu dem „Bild des wilden Tieres“:

    Kapitel 23
    „Das Bild des wilden Tieres“

    BILDER sind seit langem zur Ausübung von Abgötterei gebraucht worden. Das „erste wilde Tier“, das ist Satans weltumfassende politische Organisation, liebt es, vergöttert zu werden. Es empfiehlt, ja fordert, daß es durch ein Bild vergöttert werde. Diese Empfehlung läßt es durch seinen siebenten Kopf ergehen. In der Vision der Offenbarung, die dem Apostel Johannes gegeben wurde, wird der götzendienerische Antrag so dargestellt, daß er von „einem anderen wilden Tier“ geäußert wird, von dem zweihörnigen, das aus der Erde aufsteigt. Wenn wir jedoch daran denken, daß dieses zweihörnige Tier aus der Erde identisch ist mit dem siebenten Kopf des „ersten wilden Tieres“, desjenigen aus dem Meer, ergötzt es uns, wahrzunehmen, wie das „erste wilde Tier“ selbst den götzendienerischen Antrag stellt, sich anbeten zu lassen, dies aber durch seinen eigenen siebenten Kopf tut. Man beachte bitte, wie Johannes dies in Offenbarung 13:14, 15 beschreibt:

    2 „Und es führt jene irre, die auf der Erde wohnen, wegen der Zeichen, die ihm vor dem wilden Tier zu tun gewährt wurde, während es jene, die auf der Erde wohnen, beredet, dem wilden Tier, das den Schwertstreich empfangen hatte und dennoch wieder auflebte, ein Bild zu machen. Und es wurde ihm gewährt, dem Bild des wilden Tieres Odem zu geben, damit das Bild des wilden Tieres sowohl rede als auch veranlasse, daß alle, die das Bild des wilden Tieres nicht auf irgendeine Weise anbeteten, getötet würden.“

    3 Der „große Drache“, Satan, der Teufel, war stets der Abgötterei gewogen. Zur Nachahmung bringt daher das zweihörnige Tier, dasjenige aus der Erde, indem es ferner „wie ein Drache“ redet, in einer entscheidenden Zeit der Menschheitsgeschichte einen götzendienerischen Antrag vor. Dadurch führt es die, „die auf der Erde wohnen“, weiter irre. Seit der Zeit, da es als die siebente Weltmacht aus der Erde aufgestiegen ist, hat es die Menschheit ‘wegen der Zeichen, die ihm vor dem ersten wilden Tier zu tun gewährt wurden’, von Gott und seinem messianischen Königreich weg in die Irre geführt. Warum sollte es nicht die Bewohner der Erde irreführen? Gerade die „Zeichen“, die es verrichtete, lassen es als identisch mit dem ‘falschen Propheten’ erkennen, aus dessen Mund eine der ‘drei unreinen inspirierten Äußerungen’ kommt, ‘die aussahen wie Frösche’ und die die ‘Könige der ganzen bewohnten Erde’ und deren Heere zu dem unheilvollen Krieg gegen Jehova Gott, nach Har-Magedon, versammeln. — Offenbarung 16:13-16.

    4 Der kennzeichnende Anhaltspunkt, der zeigt, daß dieser „falsche Prophet“ dasselbe ist wie das zweihörnige Tier aus der Erde, findet sich in den Worten über den Krieg von Har-Magedon, in denen gemäß Offenbarung 19:20 die Gefangennahme des „ersten wilden Tieres“ beschrieben wird. Wer wird mit ihm gefangengenommen? Gefaßt wurde „mit ihm der falsche Prophet, der vor ihm die Zeichen tat, durch die er jene irreführte, welche das Kennzeichen des wilden Tieres empfingen, und jene, die seinem Bilde Anbetung darbrachten“.

    5 In der kritischen Zeit beredet das zweihörnige Tier, dasjenige aus der Erde, als „der falsche Prophet“ diejenigen, „die auf der Erde wohnen, . . . dem wilden Tier, das den Schwertstreich empfangen hatte und dennoch wieder auflebte, ein Bild zu machen“. (Offenbarung 13:14) Zu dieser Zeit hat das „erste wilde Tier“ den „Schwertstreich“ empfangen, der die kostspielige Niederlage im Ersten Weltkrieg der Jahre 1914 bis 1918 u. Z. symbolisiert. Somit mußte der Rat, ‘dem wilden Tier ein Bild’ zu machen, nach dem Ersten Weltkrieg kommen, der durch die Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens am 11. November 1918 endete. Dieser Rat kam anläßlich der Pariser Friedenskonferenz. Was tat man diesem Rat entsprechend, um das zu machen, was ein götzendienerisches „Bild“ war?

    6 Ein von Menschen gemachtes „Bild“ zur Anbetung ist durch das Gesetz Gottes, Jehovas, verboten, denn es lenkt die Menschen von der Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes und von dem Vertrauen auf sein messianisches Königreich ab. Das götzendienerische Bild wurde nach dem Muster des „ersten wilden Tieres“ gemacht, das aus dem Meer aufstieg, also nicht wie das Neue Jerusalem, das vom Himmel herabkam. Jenem „ersten wilden Tier“ hatte der Drache, Satan, der Teufel, „seine Macht und seinen Thron und große Gewalt“ gegeben. Jenes „erste wilde Tier“ muß daher Satans sichtbare allumfassende politische Weltorganisation symbolisieren. (Offenbarung 13:1, 2; 20:1, 2, 10) Um also ein „Bild des wilden Tieres“ zu sein, müßte der von Menschen gemachte Götze auch eine politische Organisation sein und müßte einen weltumfassenden Wirkungskreis haben. Gerade als das haben sich der Völkerbund und die nach ihm folgenden Vereinten Nationen erwiesen. Diese internationale politische Organisation für Weltfrieden und -sicherheit ist das neuzeitliche „Bild des wilden Tieres“.

    DIE ERSTELLUNG DES „BILDES“

    7 Die geschichtlichen Tatsachen beweisen, daß das zweihörnige Tier aus der Erde die Menschen tatsächlich hieß, dieses symbolische „Bild des [ersten] wilden Tieres“ zu machen. Eines der prominentesten Mitglieder der Friedenskonferenz vom Jahre 1919 war der damalige britische Premierminister, David Lloyd George. Indem Lloyd George seine Landsleute an das erinnerte, was er im Interesse des Friedens getan hatte, sagte er in einer Rede in Großbritannien um den Beginn des Jahres 1931 mit Bezug auf sich selbst:

    „Das Mitglied, das in dieser Stadt vor vierzig Jahren gewählt wurde, ist es gewesen, das die erste Resolution anläßlich der Tagung der führenden Staatsmänner der Alliierten in Paris im Jahre 1919 beantragte, auf die sich später die Satzung des Völkerbundes gestützt hat. Das Kabinett, dem ich vorstand, war die einzige Regierung in der Welt, die, noch ehe die [Friedens-]Konferenz zusammengetreten und noch bevor der Waffenstillstand unterzeichnet worden war, sorgfältig erwogene Pläne vorbereitete, um jene Resolution im Prinzip zur Durchführung zu bringen. Selbst während der kritischsten Momente des Krieges traten Ausschüsse jenes Kabinetts zusammen, um den Plan zur Gründung eines Verbandes der Nationen zur Sicherung des Friedens auf Erden auszuarbeiten.“

    8 Das Obige bestätigend, sagte Lloyd George in Kapitel 28 seiner Memoiren:

    „Es stellte sich anläßlich der Friedenskonferenz heraus, daß die britische Regierung allein Maßnahmen ergriffen hatte, einen praktischen Plan zur Konstituierung eines Friedensbundes auszuarbeiten. Präsident Wilson war nicht über die vage Idee und den treffenden Wortlaut hinausgegangen. Er hatte nicht versucht, seine Gedanken in einen konkreten Plan umzusetzen.“ (Siehe The Golden Age, Nr. 402, vom 13. Februar 1935, Seite 311.)

    9 Anläßlich der Pariser Friedenskonferenz zu Beginn des Jahres 1919 befürwortete T. Woodrow Wilson, der Präsident von Amerika, dem Verbündeten Großbritanniens im Ersten Weltkrieg, den Völkerbund. Er erlangte die Annahme der Satzung des Völkerbundes als Bestandteil des beantragten Friedensvertrages dadurch, daß es ihm gelang, die Unterstützung von Führern der Großmächte zu erhalten, z. B. von Georges B. E. Clemenceau, dem „Tiger“, Frankreichs Premierminister, der zum ständigen Vorsitzenden der Pariser Friedenskonferenz gemacht wurde. Nachdem aber der Vertrag mit der Satzung des Völkerbundes als dessen Bestandteil angenommen worden war, lehnte der amerikanische Senat es ab, den Pakt zu ratifizieren, und später (am 25. August 1921) wurde ein separater Friede mit dem besiegten Deutschland geschlossen. Andererseits sprach sich der Generalrat der Kirchen Christi in Amerika (protestantisch) zugunsten des Völkerbundes aus, indem er in seiner Botschaft an Präsident Wilson anläßlich der Friedenskonferenz sagte:

    „Ein solcher Bund ist nicht bloß ein politischer Friedensbehelf, er ist vielmehr der politische Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden. . . . Die Kirche kann einen Geist guten Willens geben, ohne den kein Völkerbund bestehen kann. . . . Der Völkerbund ist im Evangelium verwurzelt. Wie das Evangelium, so verfolgt auch er das Ziel ,Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen‘.“

    Später aber, in demselben Jahr, am Sonntag, dem 7. September, erklärte der Präsident der Watch Tower Bible & Tract Society in seinem öffentlichen Vortrag vor 7 000 Zuhörern, daß „sich der Völkerbund jedoch bestimmt des Herrn Mißfallen zuziehen werde, weil die Geistlichen — die katholischen und die protestantischen —, die behaupteten, Gottes Vertreter zu sein, seinen Plan aufgegeben und dem Völkerbund zugestimmt hätten, indem sie ihn als einen politischen Ausdruck des Königreiches Christi auf Erden begrüßt hätten“ (The Star-Journal von Sandusky, Ohio, datiert vom 8. September 1919).

    10 Der Völkerbund nahm offiziell erst am 10. Januar 1920 seinen Anfang, an dem Tage, da Ratifikationsurkunden des Versailler Vertrages in Paris ausgetauscht wurden. Im Jahre 1919 hatte man sich auf Genf als die Stadt des Hauptsitzes des Bundes geeinigt, und die erste Versammlung des Völkerbundes tagte in dieser Stadt am 15. November 1920. Wie die Geschichte weiter zeigt, wurde der Zweck des Völkerbundes durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1939 vereitelt, und die formelle Auflösung des Bundes fand am 18. April 1946 statt; seine Aktiven wurden den neugebildeten Vereinten Nationen, seinem Nachfolger, überwiesen.

    11 Der Völkerbund setzte eine Expertenkommission zur Aufstellung eines Entwurfes für die Organisation eines Weltgerichtshofes ein. Der Generalsekretär des Bundes wies darauf hin, daß der Weltgerichtshof „das wichtigste Organ des Völkerbundes“ sein müsse. Man hielt dafür, daß der Bund und der Gerichtshof sich gegenseitig ergänzen sollten. Der Gerichtshof sollte das Organ der Rechtsprechung, das Gerichtstribunal, des Völkerbundes sein. Im Laufe der Zeit traten die Vereinigten Staaten von Amerika diesem Weltgerichtshof bei, und deswegen wurden sie beschuldigt, tatsächlich dem Völkerbund beigetreten zu sein. Während die Zeit verfloß, wuchs der Anteil ständig, den Amerika am Werk des Völkerbundes hatte. Auf diese Weise liehen die symbolischen „zwei Hörner gleich einem Lamm“ auf dem Kopf des zweiten wilden Tieres ihre Macht der Bildung und Aufrechterhaltung des „Bildes des [ersten] wilden Tieres“.

    12 Es ist somit in historischer Hinsicht richtig, zu sagen, daß dem zweihörnigen Tier, demjenigen aus der Erde, die Erlaubnis gewährt wurde, „dem Bild des [ersten] wilden Tieres Odem zu geben“ und es leben und funktionieren zu lassen. (Offenbarung 13:15, NW; EB; Her; CHB) Jenes erste wilde Tier hatte sieben Köpfe und zehn Hörner. Sein „Bild“ würde dieselben Merkmale haben, obwohl sein Leib nicht notwendigerweise von derselben Farbe wäre. In Offenbarung 17:3-17 wird uns das „Bild des wilden Tieres“ das Odem hat, beschrieben. Dort ist es das ‘scharlachfarbene wilde Tier, das voll lästerlicher Namen war und das sieben Köpfe und zehn Hörner hatte’. In Offenbarung 17:11 lesen wir, daß dieses scharlachfarbene wilde Tier „auch selbst ein achter König“ ist, „doch entstammt es den sieben [Köpfen]“, was anzeigt, daß das politische „Bild des wilden Tieres“ als Ganzes in Wirklichkeit eine achte Weltmacht ist. Doch verdankt sie ihr Dasein den sieben symbolischen „Köpfen“, besonders dem siebenten ‘Kopf’, der ihm Odem gibt. Am 10. Januar 1920 wurde ihm Odem gegeben, damit es in Funktion trete.

    13 Was war der Zweck, dem „Bild des [ersten] wilden Tieres“ Lebensodem zu geben? In Offenbarung 13:15 heißt es weiter: „Damit das Bild des wilden Tieres sowohl rede als auch veranlasse, daß alle, die das Bild des wilden Tieres nicht auf irgendeine Weise anbeteten, getötet würden.“ Das „Bild des wilden Tieres“ sollte reden, nicht kraftlos, sondern mit Autorität. Besonders durch seinen Weltgerichtshof hat es das getan. Das „Bild“ sollte angebetet werden. Es wurde sogar ermächtigt, den Bewohnern der Erde zu gebieten, ihm durch deren Regierungen Anbetung darzubringen, da die Menschen durch ihre nationalen Regierungen vertreten werden, welche Mitglieder dieser internationalen politischen Organisation wären. Diejenigen, die es nicht anbeten würden, sollten ‘getötet werden’. Gemäß der Verfassungsurkunde des Bundes, die als die Satzung bekannt ist, ist irgendeine Nation, die ihr feierliches Versprechen bricht, ihre Streitigkeiten dem Schiedsgericht zu unterbreiten, statt direkt zum Krieg zu schreiten, „automatisch in einem Zustand des Geächtetwerdens von seiten anderer Nationen, die unbedingt alle wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu dem Mitglied, das seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, abbrechen müssen“ (The Encyclopedia Americana, Band 17 [Ausgabe 1929], S. 176). Schließlich waren dreiundsechzig Nationen, die die Notwendigkeit verspürten, das „Bild des wilden Tieres“ anzubeten, zu dieser oder jener Zeit Mitglieder des Völkerbundes.

    14 Gemäß der Art und Weise, wie das „Bild des wilden Tieres“ redete, und auch gemäß der Art, wie seine Befürworter redeten, hing selbst das Leben jeder Person auf Erden von der Anbetung dieses internationalen politischen „Bildes“ ab. Ohne sein Dasein und sein Funktionieren könnte ein Weltkrieg nicht verhindert werden; ein weiterer Weltkrieg würde die gesamte Zivilisation zugrunde richten. Jedermann würde „getötet“ werden. Es lag im Interesse einer Person selbst, das „Bild“ anzubeten, da sie sonst die Folgen tragen müßte, indem sie getötet würde. Nachdem das politische „Bild des wilden Tieres“ sich in seiner damaligen Form durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges als unwirksam erwiesen hatte, wurde nach dem Weltkrieg, im Jahre 1945, eine Nachfolgeorganisation des Völkerbundes in neuer Form geschaffen, die Vereinten Nationen. Dieser Akt an sich war ein höchst dramatischer Akt der Anbetung des „Bildes des wilden Tieres“. Man hegte in den verschiedenen Nationen die Überzeugung, daß ohne dieses die Welt im neueingeführten Atomzeitalter nicht bestehen könnte. Ein „Bild des wilden Tieres“ mußte dasein und angebetet werden, damit das „wilde Tier“ selbst weiterhin auf der Erde bestehenblieb.

    15 Auf die höchste Notwendigkeit, daß das „Bild des wilden Tieres“ lebe und als „dritte Macht“ auf wirksame Weise funktioniere, wurde vor kurzem hingewiesen, nämlich nach dem „Blitzeinfall“ vom 21. August 1968 in die Tschechoslowakei durch Truppen der Sowjetunion und von vier Satellitenstaaten. Dazu äußerte sich U Thant — der damals Generalsekretär der Vereinten Nationen war —, weil das politische Gleichgewicht zwischen den zwei mächtigsten Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen so prekär geworden war.

    16 U Thant sprach anläßlich eines Essens am 19. September 1968, das zur Unterstützung eines Fonds stattfand, der zu Ehren des verstorbenen Dag Hammarskjöld, des früheren Generalsekretärs der Vereinten Nationen, gestiftet wurde. Er sagte, „eine kraftvolle und deutlich vernehmbare dritte Macht“ sei nötig, um „dem Gewissen der Menschheit“ Stimme zu verleihen. Das Dasein einer solch dritten Macht sei nötig, damit sie mit Nachdruck „allen Mitgliedstaaten die Verpflichtung auferlege, sich mehr und mehr auf den Apparat der Vereinten Nationen zu verlassen, wenn wir den Frieden der Welt bewahren wollen“. Zu jener Zeit gab es 124 Mitgliedstaaten, einschließlich der Vereinigten Staaten von Amerika, die von Anfang an ihre stärksten Unterstützer gewesen waren. Alle waren Anbeter des „Bildes des wilden Tieres“. (New York Times, datiert 20. September 1968.)

    17 Gemäß einem früheren Bericht in der New York Times vom 10. Juli 1967 hob sogar der zu der Zeit tätige russische Premier Alexej N. Kossygin die Wichtigkeit der Vereinten Nationen hervor. Eine Mitteilung der United Press International besagte unter dem Datum „Moskau, 9. Juli“: „Premier Alexej N. Kossygin sagte heute, daß die internationale Sachlage ,sehr ernst‘ sei und daß die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion die Weltprobleme nicht allein lösen könnten. Er sagte, die Schlichtung von Streitigkeiten müßte durch die Vereinten Nationen erfolgen. . . . ,Es ist ein Irrtum, zu glauben, daß alle internationalen Probleme von den zwei Großmächten gelöst werden können. Diese müssen von allen Ländern geregelt werden. Deshalb glauben wir nicht an eine Übereinkunft zwischen den zwei Großmächten zur Lösung der Weltprobleme. Wir glauben an die Vereinten Nationen, in denen alle Länder, große und kleine, vertreten sind. Die internationale Sachlage ist jetzt sehr ernst.‘ “

    KENNZEICHEN, NAME UND ZAHL DES WILDEN TIERES

    18 So, wie König Nebukadnezar von dem alten Babylonischen Reich (dem dritten ‘Kopf’) den herrschenden Beamten aller Teile seines Reiches befahl, sich in vereinter Anbetung vor einem Bild niederzubeugen, um sein Reich zu vereinen, so wird jetzt, seit 1920, ein Druck auf die ganze Menschheit ausgeübt, das „Bild des wilden Tieres“ anzubeten, um das politische „wilde Tier“ selbst zusammenzuhalten oder ihm dauernden Bestand zu geben. Die Anbetung des „Bildes des wilden Tieres“ ist in Wirklichkeit die Anbetung des „wilden Tieres“ selbst; das „Bild“ dessen, was das Wirkliche ist, empfängt nur „relative Anbetung“, nicht die Hauptanbetung. Die Anstrengungen in der Neuzeit, zu veranlassen, daß sich alle Bewohner der Erde als Anbeter des politischen „wilden Tieres“ zu erkennen geben, wurden vom Apostel Johannes prophetisch vorausgesehen, er schreibt:

    19 „Und es übt auf alle Menschen einen Zwang aus, auf die Kleinen und die Großen und die Reichen und die Armen und die Freien und die Sklaven, daß sie diesen an ihrer rechten Hand oder auf ihrer Stirn ein Kennzeichen anbrächten, und daß niemand imstande sei, zu kaufen oder zu verkaufen, ausgenommen jemand, der das Kennzeichen hat, den Namen des wilden Tieres oder die Zahl seines Namens. Hier kommt es auf Weisheit an: Wer Intelligenz hat, berechne die Zahl des wilden Tieres, denn sie ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig [????].“ — Offenbarung 13:16-18.

    20 Da es „alle Menschen“ angeht, „die Kleinen und die Großen und die Reichen und die Armen und die Freien und die Sklaven“, ist es heute lebenswichtig für einen jeden von uns, herauszufinden, ob er das „Kennzeichen“ hat oder nicht. Das „Kennzeichen“ (cháragma, griechisch) war entweder ein Siegel, das zur Beglaubigung von etwas oder als Brandmal in die Haut eines Sklaven oder eines Tieres eingebrannt wurde. Es ist daher ein „Kennzeichen“, das anzeigt, zu wem oder wozu eine Person gehört oder welchem Gott jemand religiöse Ergebenheit und Dienst zollt.

    21 Das götzendienerische „Bild des wilden Tieres“ veranlaßt seine Anbeter, dieses Kennzeichen „an ihrer rechten Hand oder auf ihrer Stirn“ anzunehmen. Sie empfangen das „Kennzeichen“ nicht vom „Bild des wilden Tieres“, sondern vom „wilden Tier“ selbst. Wenn du also das „Bild des wilden Tieres“ anbetest, so ziehst du dir automatisch das „Kennzeichen“ des „wilden Tieres“ zu. Es stempelt dich zu einem Anbeter des politischen „wilden Tieres“ und zu einer Person, die, gleich einem gebrandmarkten Sklaven, ihm zu eigen ist. Jemandes Stirn kann im allgemeinen von jedem gesehen werden, der ihm begegnet, so daß also das Kennzeichen auf der Stirn öffentlich verrät, wer dessen Besitzer, dessen Herr, ist.

    22 Außer bei linkshändigen Personen ist die „rechte Hand“ diejenige, die am meisten gebraucht wird. Bestimmt wird jemand, der das „wilde Tier“ anbetet, das Satans sichtbare weltumfassende politische Organisation symbolisiert, dieser politischen Organisation eine helfende Hand bieten und mit ihr zusammenarbeiten. Er wird aktiv teilnehmen an ihren politischen Kontroversen, Kampagnen, Wahlen und nationalistischen Plänen und Projekten. Indem er das tut, empfängt er das symbolische „Kennzeichen“ an seiner „rechten Hand“. Durch diese Handlungsweise offenbart er auch, was für eine politische Persönlichkeit er ist, und dies ebenso offenkundig, als ob seine Stirn einen politischen Stempel trüge. Er verrät dadurch, daß er nicht für Gottes messianisches Königreich ist, sondern für Satans weltumfassende politische Organisation in ihren verschiedenen Phasen, die durch die „sieben Köpfe“ des „wilden Tieres“ dargestellt werden. Er zeigt öffentlich, daß er ein „Teil der Welt“ ist, in scharfem Gegensatz zu Christi wahren Nachfolgern. Diese „sind kein Teil der Welt“, so, wie Jesus Christus selbst „kein Teil der Welt“ war. (Johannes 17:14, 16; 15:19) Sie haben ‘das Kennzeichen nicht auf ihrer Stirn und an ihrer Hand empfangen’. — Offenbarung 20:4.

    23 Diejenigen, die das „Bild des wilden Tieres“ nicht anbeten, sollten „getötet“ werden. Es scheint, daß dieses Töten eine Bedrohung war und daß es unvermeidlich den Tod in einer kommenden Weltkatastrophe bedeutete, sofern es keine internationale Organisation für Weltfrieden und -sicherheit gäbe. Das „Bild“ anzubeten bedeutete auch, das „wilde Tier“ anzubeten, und doch könnte eine Person das „wilde Tier“ anbeten, ohne dessen „Bild“ anzubeten, wie es bei den Nationen der Fall war, die existierten, bevor das „Bild“ erstellt wurde. Der Plan war also, daß jeder Bewohner der Erde zur Anbetung des „wilden Tieres“ gezwungen werden sollte, ob nun direkt oder indirekt durch das „Bild des wilden Tieres“. Maßnahmen müßten ergriffen werden, wodurch das Leben den Nichtanbetenden sozusagen unmöglich wäre. Dies müßte in Form eines Boykotts geschehen, so „daß niemand imstande sei, zu kaufen oder zu verkaufen, ausgenommen jemand, der das Kennzeichen hat, den Namen des wilden Tieres oder die Zahl seines Namens“. — Offenbarung 13:15, 17.

    24 Die Satzung des Völkerbundes, die von dessen Mitgliednationen (nicht von einzelnen Personen) spricht, bestimmte, daß jeder Mitgliedstaat, der die Gesetze der Satzung verletzt, eine geächtete Nation werden würde und daß die anderen Mitgliedstaaten ihre wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu einem so geächteten Staat abbrächen. Wie aber verhält es sich mit den einzelnen Bürgern? In politisch totalitären oder autoritären Staaten sind Bürger, die sich geweigert haben, sich dem herrschenden Element im Einparteienstaat anzuschließen oder ihn zu unterstützen, boykottiert worden, und ihr Recht auf die Freiheit, rechtmäßig zu kaufen und zu verkaufen, ist ihnen weggenommen worden. Dies wird getan, um ihnen die Existenz unmöglich zu machen. Wenn jemand nun das Empfinden hat, er könne unmöglich so leben, so muß er sich einem solchen Zwang fügen, indem er das „Kennzeichen“ des politischen „wilden Tieres“ annimmt.

    25 Das Prinzip, das dieser Zwangsmethode zugrunde liegt, ist folgendes: Wenn du wünschst, daß das politische „wilde Tier“ mit dir Geschäfte mache, damit du in dieser Welt Gelingen haben und vorwärtskommen kannst, so mußt du mit dem „wilden Tier“ Geschäfte machen. Du mußt deine beste Hand hergeben, um ihm zu helfen und es aufrechtzuerhalten, und es muß von deiner Stirn abzulesen, ja an deiner Persönlichkeit deutlich erkennbar sein, daß du zu ihm als deinem Besitzer und Herrn gehörst. Mit nationalem Stolz mußt du dem politischen Staat gehören. Personen, die ihr Vertrauen nur auf den politischen Staat setzen, geben einem solchen Zwang nach und werden an ihrer „rechten Hand“ und auf ihrer „Stirn“ des öffentlichen Bekenntnisses gekennzeichnet. Der treue, echte Christ hält trotz all diesem Zwang stand. Er weigert sich, weltlichen Götzendienst zu treiben und als ein solcher Götzendiener gekennzeichnet zu werden. Er setzt sein Vertrauen auf Jehovas messianisches Königreich, das als Geheimnis im Jahre 1914 u. Z. „vollendet“ war. Er leiht seine Hand dem Dienst und der Unterstützung desselben und mischt sich nicht in weltliche Politik ein, obwohl er weiterhin treu am Gesetz festhält. — Römer 13:1-7.

    26 Vom Standpunkt des wahren Gottes aus gesehen, „dessen Name Jehova ist“, ist es eine schändliche, unchristliche Sache, wenn einer das „Kennzeichen“ des wilden Tieres an der rechten Hand und auf der Stirn trägt. Patriotischgesinnte Leute mögen gegen diese Tatsache Einwand erheben, doch für Jehova Gott ist das, was solche Leute als etwas Schönes, Nobles, Respektables, Würdiges, ja Inspirierendes anbeten, gleich einem abscheulichen, lästerlichen „wilden Tier“, das aus dem Meer heraufgestiegen ist. (Offenbarung 13:1) Die Götzendiener würden den Gegenstand ihrer patriotischen, nationalististischen Bewunderung als etwas ansehen, was den Namen verdiente, der dem symbolischen Wert der Zahl 777 entspräche, dem Symbol der Vollkommenheit bis zur dritten Steigerungsstufe (7 + 70 + 700). Wäre das der Fall, dann würde das Gekennzeichnetsein mit ‘dem Namen des wilden Tieres oder der Zahl seines Namens’ den Götzendienern als eine Ehre erscheinen. Doch als Schock für die patriotischen Gefühle der Götzendiener stuft Jehova Gott das „wilde Tier“ in eine zahlenmäßig niedrigere Klasse ein. Es erfordert Weisheit, dies zu verstehen, nicht weltliche Weisheit von Menschen, die unter dem Einfluß des „Drachen“, Satans, des Teufels, stehen, sondern himmlische, von Gott kommende Weisheit. In Offenbarung 13:18 wird gesagt:

    27 „Hier kommt es auf Weisheit an: Wer Intelligenz hat, berechne die Zahl des wilden Tieres, denn sie ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig [????].“

    28 Dieser Zahlenwert des Namens ist die Zahl 6 bis zur dritten Steigerungsstufe, nämlich 6 + 60 + 600. Es ist „eines Menschen Zahl“, also eine menschliche Zahl. Aber während der vergangenen sechstausend Jahre ist die Menschheit gekennzeichnet gewesen von Unvollkommenheit, so wie die Zahl Sechs das Symbol der Vollkommenheit, nämlich die Zahl Sieben, die im Buche der Offenbarung wiederholt erwähnt wird, nicht erreicht. Ferner ist die Zahl Sechs mit Menschen verbunden gewesen, die Jehova Gott trotzten. Zum Beispiel hatte der Philisterriese Goliath, der Jehova verhöhnte, wodurch der israelitische Hirte, David aus Bethlehem, in großen Zorn geriet, wahrscheinlich sechs Finger an jeder Hand und sechs Zehen an jedem Fuß. (1. Chronika 20:5-7) Nebukadnezar, der König von Babylon, errichtete ein hohes nationales Standbild von Gold, sechzig Ellen hoch und sechs Ellen breit, und er ließ die drei hebräischen Freunde des Propheten Daniel in einen Feuerofen werfen, weil sie sich geweigert hatten, Jehovas Gesetz zu brechen und das goldene Bild anzubeten. (Daniel 3:1-23) Angesichts solcher Zusammenhänge würde die Zahl Sechs für etwas von Menschen Gemachtes, etwas Unvollkommenes, Sündhaftes, stehen, gleich dem Menschen, der gegen Gott rebelliert, für etwas, was Jehova Gott trotzen und ihn bekämpfen könnte, was von ihm daher mißbilligt wird.

    29 Da außerdem eine Sache Nachdruck erhält, wenn sie dreimal getan wird, würde die Zusammensetzung der Zahl Sechs bis zur dritten Steigerungsstufe, nämlich sechs + sechs mal zehn + sechs mal hundert, etwas bedeuten, was ausdrücklich unvollkommen, schlecht und von Gott mißbilligt ist, etwas, was hinter der Vollkommenheit weit zurückbleibt. So also hat die himmlische Weisheit, wie sie durch das inspirierte Wort Gottes verliehen wird, „den Namen des wilden Tieres“ oder „die Zahl des wilden Tieres“ eingeschätzt. Die Geschichte der Menschheit seit den Tagen des gewaltigen Jägers Nimrod, des Gründers des alten Babylon, zeigt, daß die sichtbare weltumfassende politische Organisation des Teufels, die durch das wilde Tier symbolisiert wird, den Stempel dieser Zahl menschlicher Unvollkommenheit und Unzulänglichkeit trägt. Verdient irgend etwas von Menschen Gemachtes, das eine solch charakteristische Zahl trägt, dem Gesetz Gottes zum Trotz, angebetet zu werden? Jedermann muß dies für sich selbst vor Gott beantworten.

    30 Die Zahl 666 steht als Warnung allen Menschen vor Augen, besonders in dieser Zeit, da äußerste Anstrengungen gemacht werden, alle Menschen „an ihrer rechten Hand oder auf ihrer Stirn“ mit dem kennzeichnenden ‘Namen des wilden Tieres oder der Zahl seines Namens’ zu brandmarken. Treue Anbeter des einen lebendigen und wahren Gottes, Jehovas, weigern sich um jeden Preis, mit der Zahl des wilden Tieres gekennzeichnet zu werden. Nachdem in Offenbarung 13:18 die Zahl 666 geoffenbart worden ist, folgt unmittelbar darauf der Vers, in dem die 144 000 triumphierenden gesalbten Nachfolger des Lammes, Jesu Christi, als solche veranschaulicht werden, die etwas anderes „an ihren Stirnen geschrieben“ tragen. Was denn? Den Namen des Lammes und den Namen seines himmlischen Vaters. (Offenbarung 13:18; 14:1) In Offenbarung 7:2-8 wird auch von diesen 144 000 geistigen Israeliten gesagt, daß sie als Sklaven Gottes „an ihren Stirnen“ mit dem „Siegel des lebendigen Gottes“ versiegelt worden seien.

    31 Gleich nach dieser Vision wird die internationale „große Volksmenge“ ins Blickfeld gerückt. Es sind Personen, die Palmzweige in ihren Händen tragen und die nicht das „wilde Tier“, sondern Jehova Gott „in seinem Tempel“ anbeten. (Offenbarung 7:9-15) Welche Freude, zu der glorreichen „großen Volksmenge“ zu gehören! Wenn wir uns ihrer Gunststellung vor Jehova Gott und seinem Lamm, Jesus Christus, erfreuen möchten, müssen wir uns davor hüten, das Kennzeichen, die Zahl des politischen „wilden Tieres“, des bestialischen Feindes des ‘Geheimnisses Gottes’, zu empfangen.

    Kommentar — 31. Dezember 2012 @ 11:21

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