Esther 4 – 7

Kapitel 4

Und Mọrdechai selbst erhielt Kenntnis von allem, was getan worden war; und dann zerriß Mọrdechai seine Kleider und legte Sacktuch an und Asche und ging in die Mitte der Stadt hinaus und schrie mit lautem und bitterem Geschrei. 2 Schließlich kam er bis vor das Tor des Königs, denn niemand durfte in Sacktuchkleidung in das Tor des Königs kommen. 3 Und in all den verschiedenen Gerichtsbezirken, wohin immer das Wort des Königs und sein Gesetz gelangten, war große Trauer unter den Juden und Fasten und Weinen und Klagen. Sacktuch und Asche selbst wurde als Lager für viele ausgebreitet. 4 Und Esthers junge Frauen und ihre Eunuchen begannen hereinzukommen und [es] ihr mitzuteilen. Und die Königin geriet in sehr tiefen Schmerz. Dann sandte sie Kleider, um Mọrdechai zu kleiden und sein Sacktuch von ihm zu entfernen. Und er nahm [sie] nicht an. 5 Darauf rief Esther Hạthach, einen von den Eunuchen des Königs, den er ihr zu Diensten gestellt hatte, und sie beauftragte ihn dann hinsichtlich Mọrdechais, zu erfahren, was dies bedeute und worum sich all dies handle.

6 So ging Hạthach zu Mọrdechai auf den öffentlichen Platz der Stadt hinaus, der vor dem Tor des Königs war. 7 Da teilte ihm Mọrdechai alle Dinge mit, die ihm widerfahren waren, und die genaue Angabe des Geldes, das Hạman zugesagt hatte, gegen die Juden in den Schatz des Königs zu zahlen, damit man sie vernichte. 8 Und er gab ihm eine Abschrift des Schreibens des Gesetzes, das in Sụsa zu ihrer Vertilgung erlassen worden war, damit er sie Esther zeige und ihr Bescheid gebe und sie beauftrage, zum König hineinzugehen und ihn um Gunst anzuflehen und direkt vor ihm für ihr eigenes Volk zu bitten.

9 Hạthach kam nun herein und teilte Esther Mọrdechais Worte mit. 10 Dann sprach Esther zu Hạthach und gebot ihm hinsichtlich Mọrdechais: 11 „Alle Diener des Königs und das Volk der Gerichtsbezirke des Königs wissen, daß für jeden, Mann oder Frau, der zum König in den inneren Vorhof hineingeht, ohne gerufen worden zu sein, sein e i n e s Gesetz gilt: [ihn] zu Tode zu bringen; nur wenn der König ihm das goldene Zepter entgegenstreckt, so wird er gewiß am Leben bleiben. Ich aber, ich bin dreißig Tage lang nicht gerufen worden, zum König zu kommen.“

12 Und man teilte dann Mọrdechai die Worte Esthers mit. 13 Da sagte Mọrdechai, man solle Esther erwidern: „Bilde dir in deiner eigenen Seele nicht ein, daß die Hausgemeinschaft des Königs etwa eher als alle anderen Juden entrinnen werde. 14 Denn wenn du zu dieser Zeit gänzlich schweigst, wird den Juden von einem anderen Ort her Erleichterung und Befreiung erstehen; was aber dich und deines Vaters Haus betrifft, ihr werdet umkommen. Und wer weiß, ob es [nicht] für eine Zeit wie diese ist, daß du zur königlichen Würde gelangt bist?“

15 Demzufolge sprach Esther als Erwiderung zu Mọrdechai: 16 „Geh, versammle alle Juden, die in Sụsa zu finden sind, und fastet meinetwegen, und eßt nicht und trinkt auch nicht, drei Tage lang, Nacht und Tag. Auch ich mit meinen jungen Frauen, ich werde ebenso fasten; und darauf werde ich zum König hineingehen, was nicht gemäß dem Gesetz ist; und wenn ich umkommen soll, so komme ich um.“ 17 Darauf ging Mọrdechai hin und tat dann gemäß allem, was Esther ihm aufgetragen hatte.

Kapitel 5

Und es geschah am dritten Tag, daß Esther daranging, sich königlich zu kleiden, wonach sie sich in den inneren Vorhof des Königshauses, dem Königshaus gegenüber, stellte, während der König auf seinem Königsthron im Königshaus gegenüber dem Eingang des Hauses saß. 2 Und es geschah, sobald der König die Königin Esther im Vorhof stehen sah, daß sie Gunst gewann in seinen Augen, so daß der König das goldene Zepter, das in seiner Hand war, Esther entgegenstreckte. Esther näherte sich nun und berührte die Spitze des Zepters.

3 Dann sprach der König zu ihr: „Was hast du, o Königin Esther, und was ist dein Begehren? Bis zur Hälfte des Königtums — es werde dir auch gegeben!“ 4 Darauf sagte Esther: „Wenn es dem König gut scheint, so möge der König mit Hạman heute zu dem Festmahl kommen, das ich für ihn bereitet habe.“ 5 Daher sprach der König: „Laßt Hạman auf das Wort Esthers hin rasch handeln!“ Später kamen der König und Hạman zu dem Festmahl, das Esther bereitet hatte.

6 Nach einiger Zeit sagte der König zu Esther während des Weinbanketts: „Was ist dein Gesuch? Ja, es werde dir gewährt! Und was ist deine Bitte? Bis zur Hälfte des Königtums — es werde auch getan!“ 7 Darauf antwortete Esther und sprach: „Mein Gesuch und meine Bitte ist: 8 Wenn ich in den Augen des Königs Gunst gefunden habe und wenn es dem König wirklich gut scheint, mein Gesuch zu gewähren und auf meine Bitte hin zu handeln, so mögen der König und Hạman zu dem Festmahl kommen, das ich [morgen] für sie halten werde, und morgen werde ich gemäß dem Wort des Königs tun.“

9 Demzufolge ging Hạman an diesem Tag hinaus, freudig und frohen Herzens; doch sobald Hạman Mọrdechai im Tor des Königs sah und [bemerkte,] daß er sich nicht erhob und seinetwegen nicht erbebte, wurde Hạman sogleich von Wut gegen Mọrdechai erfüllt. 10 Indes beherrschte sich Hạman und kam in sein Haus. Dann sandte er hin und ließ seine Freunde und Sẹresch, seine Frau, hereinbringen; 11 und Hạman erzählte ihnen dann von der Herrlichkeit seines Reichtums und von der großen Zahl seiner Söhne und von allem, womit ihn der König groß gemacht hatte und wie er ihn über die Fürsten und die Diener des Königs erhöht hatte.

12 Und Hạman sprach weiter: „Zudem hat Esther, die Königin, niemand mit dem König zu dem Festmahl, das sie bereitet hatte, hereingeholt als mich, und auch morgen bin ich mit dem König zu ihr eingeladen. 13 Doch all dies — nichts davon befriedigt mich, solange ich Mọrdechai, den Juden, im Tor des Königs sitzen sehe.“ 14 Darauf sagten Sẹresch, seine Frau, und alle seine Freunde zu ihm: „Man mache einen Stamm, fünfzig Ellen hoch. Dann, am Morgen, sprich zu dem König, daß man Mọrdechai daran hängen solle. Darauf geh mit dem König freudig zum Festmahl.“ Da schien die Sache gut zu sein vor Hạman, und er ließ dann den Stamm machen.

Kapitel 6

Während jener Nacht floh den König der Schlaf. Daher sagte er, man solle das Protokollbuch über die Angelegenheiten der Zeiten bringen. So kam es, daß man daraus vor dem König las. 2 Schließlich fand man geschrieben, was Mọrdechai über Bigthạna und Tẹresch, zwei Hofbeamte des Königs, Türhüter, berichtet hatte, die an König Ahasvẹrus Hand anzulegen gesucht hatten. 3 Da sprach der König: „Was ist Mọrdechai an Ehre und Großem hierfür erwiesen worden?“ Darauf sagten die Bediensteten des Königs, seine Diener: „Nichts ist ihm erwiesen worden.“

4 Später sprach der König: „Wer ist im Vorhof?“ Nun war Hạman selbst in den äußeren Vorhof des Königshauses gekommen, um dem König zu sagen, man solle Mọrdechai an den Stamm hängen, den er für ihn bereitgestellt hatte. 5 Daher sprachen die Bediensteten des Königs zu ihm: „Hier steht Hạman im Vorhof.“ Da sagte der König: „Er soll hereinkommen.“

6 Als Hạman hereinkam, da sprach der König zu ihm: „Was ist mit dem Mann zu tun, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat?“ Darauf sagte sich Hạman in seinem Herzen: „An wem würde der König mehr Gefallen finden, um ihm Ehre zu erweisen, als an mir?“ 7 Somit sprach Hạman zum König: „Was den Mann betrifft, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat, 8 man bringe ein königliches Gewand, mit dem der König sich tatsächlich kleidet, und ein Pferd, auf dem der König wirklich reitet und auf dessen Kopf der königliche Kopfschmuck gesetzt worden ist. 9 Und man übergebe das Gewand und das Pferd einem der edlen Fürsten des Königs; und sie sollen den Mann bekleiden, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat, und sie sollen ihn auf dem Pferd auf dem öffentlichen Platz der Stadt reiten lassen, und sie sollen vor ihm her ausrufen: ‚So wird dem Mann getan, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat.‘ “ 10 Sogleich sprach der König zu Hạman: „Rasch, nimm das Gewand und das Pferd, so wie du es gesagt hast, und tu so mit Mọrdechai, dem Juden, der im Tor des Königs sitzt. Laß nichts unerfüllt bleiben von allem, was du geredet hast.“

11 Und Hạman ging daran, das Gewand und das Pferd zu nehmen und Mọrdechai zu bekleiden und ihn auf dem öffentlichen Stadtplatz reiten zu lassen und vor ihm auszurufen: „So wird dem Mann getan, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat.“ 12 Danach kehrte Mọrdechai zum Tor des Königs zurück. Was Hạman betrifft, er eilte in sein Haus, trauernd und mit verhülltem Haupt. 13 Und Hạman erzählte dann Sẹresch, seiner Frau, und allen seinen Freunden alles, was ihm widerfahren war. Darauf sagten seine Weisen und Sẹresch, seine Frau, zu ihm: „Wenn Mọrdechai, vor dem du zu fallen angefangen hast, aus dem Samen der Juden ist, so wirst du gegen ihn nicht die Oberhand gewinnen, sondern du wirst ganz bestimmt vor ihm fallen.“

14 Während sie noch mit ihm redeten, trafen die Hofbeamten des Königs ihrerseits ein und gingen daran, Hạman eiligst zu dem Festmahl zu bringen, das Esther bereitet hatte.

Kapitel 7

Dann kamen der König und Hạman herein, um bei Esther, der Königin, Festmahl zu halten. 2 Der König sprach nun zu Esther auch am zweiten Tag während des Weinbanketts: „Was ist dein Gesuch, o Königin Esther? Ja, es werde dir gegeben. Und was ist deine Bitte? Bis zur Hälfte des Königtums — ja, es werde getan!“ 3 Darauf antwortete die Königin Esther und sagte: „Wenn ich in deinen Augen Gunst gefunden habe, o König, und wenn es dem König wirklich gut scheint, so werde mir auf mein Gesuch hin meine eigene Seele gegeben und mein Volk auf meine Bitte. 4 Denn wir sind verkauft worden, ich und mein Volk, um vertilgt, getötet und vernichtet zu werden. Wenn wir nun lediglich zu Sklaven und lediglich zu Mägden verkauft worden wären, so hätte ich geschwiegen. Aber die Bedrängnis ist nicht angebracht, wenn sie dem König zum Schaden [gereicht].“

5 König Ahasvẹrus sprach nun, ja er fuhr fort, zu Esther, der Königin, zu sagen: „Wer ist dieser, und wo ist der, der sich erdreistet hat, auf diese Weise zu tun?“ 6 Da sprach Esther: „Der Mann, der Widersacher und Feind, ist dieser schlechte Hạman.“

Was Hạman betrifft, er wurde wegen des Königs und der Königin mit Schrecken erfüllt. 7 Was den König betrifft, so erhob er sich in seiner Wut vom Weinbankett, um in den Garten des Palastes [zu gehen]; und Hạman selbst stand auf, um bei der Königin Esther für seine Seele zu flehen, denn er sah, daß vom König Schlimmes gegen ihn beschlossen worden war. 8 Und der König selbst kehrte aus dem Garten des Palastes in das Haus des Weinbanketts zurück; und Hạman war auf das Ruhebett gesunken, auf dem Esther war. Daher sprach der König: „Soll es etwa noch bei mir im Haus zu einer Vergewaltigung der Königin kommen?“ Das Wort selbst ging aus dem Mund des Königs, und man verhüllte das Gesicht Hạmans. 9 Harbọna, einer der Hofbeamten vor dem König, sagte nun: „Auch steht da der Stamm, den Hạman für Mọrdechai gemacht hat, der Gutes über den König geredet hatte, in Hạmans Haus — fünfzig Ellen hoch.“ Darauf sprach der König: „Hängt ihn daran!“ 10 Und man ging daran, Hạman an den Stamm zu hängen, den er für Mọrdechai bereitgestellt hatte; und des Königs Grimm legte sich.

Jule | 10.01.09 | Esther, Text in der Bibel |

23 Comments »

  1. Thomas

    Esther 4 – 7
    Wie reagieren die Verurteilten? Sind sie zornig auf ihren Gott, der sie scheinbar verlassen hat? Nein! Sie tuen Buße! Ihr Glaube vertieft sich – sie warten auf Hilfe von Jehova!
    Ganz das Gegenteil aber die Anbeter der Gegenseite: diese müssen über ihre Siege und ihren guten Ruf „herumschreien“ und es jedem der es hören will oder nicht hören will, erzählen. Aber was nützt es Haman, das er seinen guten Ruf herumerzählt, wenn doch der Allmächtige seinen Tod schon geplant hat?

    Wie reagiert ein Anbeter Jehovas, wenn ihm Ehre zuteil geworden ist? Läuft er mit stolzgeschwollner Brust umher? „Seht her – ich bins?“ NEIN. Sehen wir uns im Kapitel 6 Vers 12 – Mardochai geht sofort wieder an seinen alten Ort/Stellung im Tor des Königs zurück. Wie hätten wir gehandelt?

    eine ausführliche Aufarbeitun erfolgte im Jahr 1979 in der Zeitschrift Wachtturm, in dem es auszugsweise heißt:

    Jehova läßt sein Volk nicht im Stich

    „JEHOVA wird sein Volk um seines großen Namens willen nicht im Stich lassen.“ Das sagte der Prophet Samuel. Auch der Psalmist erklärte: „Jehova wird sein Volk nicht aufgeben, noch wird er sein eigenes Erbe verlassen“ (1. Sam. 12:22; Ps. 94:14).
    Bist du von der Wahrhaftigkeit dieser Worte fest überzeugt? Konnten Esther, Mardochai und die Juden damals davon überzeugt sein, daß Jehova sein Volk nicht im Stich lassen würde? Wir werden sehen.
    IM VERTRAUEN AUF JEHOVA HANDELN
    Heute ist der dritte Tag, seitdem die bedrängten Juden im Persischen Reich zu fasten und zu Jehova zu beten begonnen haben. Die selbstlose Königin Esther hat sich königlich gekleidet. Mutig, da ungebeten, begibt sie sich in den inneren Vorhof des Königshauses. Von seinem Thron aus sieht König Ahasverus die Königin. Wird er sie zum Tode verurteilen? Nein, er streckt ihr das goldene Zepter entgegen, und sie tritt näher und berührt dessen Spitze. Esther hat die Gunst des Königs erlangt. Er fragt sie: „Was hast du, o Königin Esther, und was ist dein Begehren? Bis zur Hälfte des Königtums — es werde dir auch gegeben!“ Als Erwiderung lädt sie Ahasverus und den Premierminister Haman zu einem Festmahl ein. Ihre freundliche Einladung wird angenommen (Esth. 5:1-5).
    Später an diesem Tag sind der persische Monarch und Haman, der Agagiter, bei Esthers Weinbankett. Der König fragt Esther: „Was ist dein Gesuch?“ Sie lädt Ahasverus und Haman auch für den nächsten Tag zu einem Festmahl ein. Haman entfernt sich in freudiger Stimmung. Doch als Mardochai, der Jude, der seine Lauterkeit bewahrt, nicht vor ihm erbebt, packt den Amalekiter die Wut, aber er beherrscht sich. Als er sein Haus betritt, ruft er seine Frau und seine Freunde zu sich. Er kann der Versuchung nicht widerstehen und erzählt ihnen prahlerisch, wie ihn Ahasverus über alle Fürsten und Diener des Königs erhöht hat (Esth. 5:6-11).
    Haman fährt mit den Worten fort: „Zudem hat Esther, die Königin, niemand mit dem König zu dem Festmahl, das sie bereitet hatte, hereingeholt als mich, und auch morgen bin ich mit dem König zu ihr eingeladen.“ Aber etwas stört den prahlerischen Agagiter sehr, denn er fügt hinzu: „Doch all dies — nichts davon befriedigt mich, solange ich Mardochai, den Juden, im Tor des Königs sitzen sehe.“ Seresch, Hamans Frau, und seine Freunde sind überzeugt, daß sie die Lösung wissen: „Man mache einen Stamm, fünfzig Ellen hoch. Dann, am Morgen, sprich zu dem König, daß man Mardochai daran hänge. Darauf geh mit dem König freudig zum Festmahl.“ Stellen wir uns das vor! Mardochais Leichnam würde an einem 50 Ellen (22 Meter) hohen Stamm hängen. „Gut!“ denkt sich der stolze Haman und läßt den Stamm aufstellen (Esth. 5:12-14).
    Während wir darauf warten, was sich am folgenden Tag abspielt, haben wir Zeit, über das Verhalten Mardochais und Esthers nachzudenken. Beide vertrauten auf Jehova und baten um seine Leitung. Aus Liebe zu Jehovas Volk setzte Esther sogar ihr Leben aufs Spiel und handelte mutig, indem sie unaufgefordert vor den König trat. Wie Mardochai und Esther zeigen gesalbte Christen heute Liebe für alle Glieder des Volkes Gottes. Und die heutigen Diener Gottes handeln trotz Verfolgung durch religiöse Gegner ebenfalls in absolutem Vertrauen auf Jehova.
    DIE HAND JEHOVAS MACHT SICH DEUTLICHER BEMERKBAR
    Wenn Jehova möchte, kann er Regenten so lenken oder beeinflussen, daß sie seinen Willen tun. Ein inspirierter Spruch lautet daher treffend: „Eines Königs Herz ist wie Wasserbäche in der Hand Jehovas. Wohin immer es ihm gefällt, wendet er es“ (Spr. 21:1; Dan. 2:21). Beachten wir nun, wie sich die Hand des Höchsten in den Tagen Mardochais und Esthers noch deutlicher bemerkbar machte.
    Ahasverus kann in der Nacht vor dem zweiten Festmahl nicht schlafen, wahrscheinlich weil die Hand Jehovas bereits am Werke ist. Der König folgert möglicherweise, er habe irgend etwas unterlassen, und läßt sich aus dem Urkundenbuch vorlesen. Schließlich vernimmt er den Bericht über die Treue Mardochais, der den geplanten Mordanschlag der beiden Hofbeamten Bigthana (Bigthan) und Teresch aufgedeckt hatte. Der König erfährt indes, daß dieser Treueakt unbelohnt geblieben ist. So beschließt er, Mardochai zu ehren (Esth. 6:1-3).
    Früh am darauffolgenden Morgen wird der ränkevolle Haman zu König Ahasverus vorgelassen. Aber bevor der Agagiter seine Absicht, Mardochai töten zu lassen, dem König vortragen kann, stellt ihm dieser die Frage: „Was ist dem Manne zu tun, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat?“ Haman spricht in seinem Herzen: „An wem würde der König mehr Gefallen finden, um ihm Ehre zu erweisen, als an mir?“ Dann sieht Haman sich zweifellos in der Rolle des Hochgeehrten und sagt: ‘Man bringe das Pferd des Königs heraus und setze ihm den königlichen Kopfschmuck auf. [Dem hochmütigen Haman genügt kein gewöhnliches Pferd!] Man kleide den Mann mit des Königs eigener königlicher Tracht. Dann lasse man ihn auf dem Pferd auf dem öffentlichen Platz der Stadt reiten und laut vor ihm ausrufen: „So wird dem Manne getan, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat“ ’ (Esth. 6:4-9).
    Ahasverus erwidert: „Rasch, nimm das Gewand und das Pferd, so, wie du gesagt hast, und tue so mit Mardochai, dem Juden, der im Tor des Königs sitzt. Laß nichts unerfüllt bleiben von allem, was du geredet hast.“ Welch ein niederschmetternder Schlag für den stolzen Haman! Doch was bleibt ihm anderes übrig? Sich nicht zu fügen würde den sicheren Tod bedeuten. Es dauert daher nicht lange, bis Mardochai, in ein königliches Gewand gekleidet und auf dem Pferd des Königs sitzend, auf dem öffentlichen Platz reitet und ein gedemütigter Haman vor ihm ausruft: „So wird dem Manne getan, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat.“ Danach kehrt Mardochai ins Tor des Königs zurück, und Haman eilt trauernd und mit verhülltem Haupt nach Hause. Seine Frau und seine Freunde trösten ihn nicht, sondern sagen: „Wenn Mardochai, vor dem du zu fallen angefangen hast, aus dem Samen der Juden ist, so wirst du wider ihn nicht die Oberhand gewinnen, sondern du wirst bestimmt vor ihm fallen.“ Ja, für die Frau des Agagiters und seine Freunde ist die Tatsache, daß er zu Ehren Mardochais eine öffentliche Zeremonie ausführen mußte, ein Vorzeichen dafür, daß Haman vor diesem Juden in die Knie gehen wird. Kaum hat Haman diese schrecklichen Worte vernommen, da sind auch schon die Hofbeamten des Königs zur Stelle und holen ihn zu Esthers zweitem Festmahl ab (Esth. 6:10-14).
    MUTIGE KENNTLICHMACHUNG UND FREIMÜTIGE BLOSS-STELLUNG
    Während des Festmahls stellt Ahasverus die Frage: „Was ist dein Gesuch, o Königin Esther?“ Die Antwort erfordert Mut, doch die Königin sagt: „Wenn ich in deinen Augen Gunst gefunden habe, o König, und wenn es dem König wirklich gut scheint, so werde mir auf mein Gesuch hin meine eigene Seele gegeben und mein Volk auf meine Bitte. Denn wir sind verkauft worden, ich und mein Volk, um vertilgt, getötet und vernichtet zu werden. Wenn wir nun lediglich zu Sklaven und lediglich zu Mägden verkauft worden wären, so hätte ich geschwiegen. Aber die Bedrängnis ist nicht angebracht, wenn sie dem König zum Schaden gereicht“ (Esth. 7:1-4).
    Was bedeutet das? Nun, Königin Esther ist eine Jüdin, und es ist ein Erlaß ergangen, ihr Volk auszurotten. Ahasverus will wissen, wer dafür verantwortlich ist. Freimütig sagt Esther: „Der Mann, der Widersacher und Feind, ist dieser schlechte Haman.“ Die Königin hat sich fair verhalten, indem sie den Amalekiter, dem der Schreck in die Glieder gefahren ist, in seiner Gegenwart bloßgestellt hat. Mutig hat sie Haman der schweren Verleumdung angeklagt und bewiesen, daß er gegen die Interessen des persischen Monarchen auf heimtückische Weise Pläne geschmiedet hat. In seiner Wut geht der König in den Garten des Palastes. Haman, der weiß, daß er von Ahasverus keine Barmherzigkeit erwarten kann, fällt erschrocken auf das Ruhebett, auf dem sich Esther niedergelassen hat, und bittet um sein Leben. Aber Esther läßt sich nicht erweichen, denn das würde Jehova mißfallen, der die völlige Ausrottung der Amalekiter verkündet hat (Esth. 7:5-8).
    Als Ahasverus aus dem Garten zurückkehrt, sieht er den verzweifelten Haman auf dem Ruhebett Esthers und ruft aus: „Soll es etwa bei mir im Hause zu einer Vergewaltigung der Königin kommen?“ Unverzüglich verurteilt der König den bösen Agagiter zum Tode. Schon bald hängt der leblose Körper Hamans an dem Stamm, der für den Juden Mardochai errichtet worden ist. Dann erst legt sich der Grimm des Monarchen (Esth. 7:8-10).
    Rückblickend können wir sagen, daß die mutige Esther sich nicht nur als Jüdin zu erkennen gab, sondern auch freimütig Haman als einen Feind des Volkes Gottes bloßstellte. Ähnlich ist es heute. Diejenigen, die nach dem Ersten Weltkrieg gesalbte Nachfolger Jesu Christi wurden, haben sich zusammen mit früher gesalbten mutig als geistige Juden und demzufolge als Zeugen Jehovas zu erkennen gegeben (Jes. 43:10-12). Und sie haben mit Sicherheit Feinde. So hat die Geistlichkeit der Christenheit wie Haman versucht, Jehovas Volk zu vernichten. Doch aufrichtige Christen haben diese haßerfüllten Feinde bloßgestellt, deren Komplott nicht mehr Gelingen haben wird als dasjenige Hamans, des gewissenlosen Amalekiters. Das ist darauf zurückzuführen, daß Jehovas Diener, die sein Wort mit Freimut reden, bei Anschlägen der Feinde und unter Verfolgung von ihm unterstützt werden (Jes. 54:17; Apg. 4:29-31).

    Können wir auchmanchmal lieber SCHWEIGEN anstatt die Wahrheit vor uns vorrauszuposaunen?
    Können wir auf Jehova warten?

    Kommentar — 2. Oktober 2009 @ 12:18

  2. Jule

    Esther 4 – 7

    Esther 4:1-3

    Und Mọrdechai selbst erhielt Kenntnis von allem, was getan worden war; und dann zerriß Mọrdechai seine Kleider und legte Sacktuch an und Asche und ging in die Mitte der Stadt hinaus und schrie mit lautem und bitterem Geschrei. 2 Schließlich kam er bis vor das Tor des Königs, denn niemand durfte in Sacktuchkleidung in das Tor des Königs kommen. 3 Und in all den verschiedenen Gerichtsbezirken, wohin immer das Wort des Königs und sein Gesetz gelangten, war große Trauer unter den Juden und Fasten und Weinen und Klagen. Sacktuch und Asche selbst wurde als Lager für viele ausgebreitet.

    Morechai und die Juden sind über den Beschluss entsetzt und geben ihrer Trauer und Enttäuschung lautstark Ausdruck.

    Aber bleibt es dabei – „wir können es ja eh nicht ändern“?

    Esther 4:8

    Und er gab ihm eine Abschrift des Schreibens des Gesetzes, das in Sụsa zu ihrer Vertilgung erlassen worden war, damit er sie Esther zeige und ihr Bescheid gebe und sie beauftrage, zum König hineinzugehen und ihn um Gunst anzuflehen und direkt vor ihm für ihr eigenes Volk zu bitten.

    Mordechai überlegt, was von menschlicher Seite noch zu tun ist um die Situation zu retten – und handelt entsprechend.

    Wie ist es mit uns, wenn wir in eine ähnliche Situation geraten?

    Klagen und jammern wir nur und sagen Jehova, er müsse aber nun schleunigst etwas tun – oder übernehmen wir auch eine Eigenverantwortung indem wir überlegen, welche Möglichkeiten wir selbst haben?

    Naturlich sollten wir keine Möglichkeiten in Betracht ziehen, die Jehovas Maßstäbe verletzen!

    In einem solchen Fall, wenn wirklich nichts mehr menschenmöglich ist ohne seine Gebote zu übertreten – in diesen Momenten müssen wir unser Geschick gebetsvoll in Jehovas Hände legen und dann auch dort lassen.

    Aber wir dürfen auch nicht tatenlos die Hände in den Schoß legen und sagen „Jehova mach schon“.

    Ein schönes Beispiel hierfür ist ein Witz, den ich bereits als Kind gehört habe:

    Ein Mann betet jeden Abend vor dem Schlafen „lieber Gott, lass mich im Lotto gewinnen“. Das tut er über viele Tage, Wochen und Monate. Irgendwann wird es Gott zu dumm und er sagt als Antwort zu ihm „gib mir doch eine Chance und gib endlich einen Tipschein ab!“

    Dies ist natürlich nur ein kleiner Witz und wir wissen, dass Jehova Glücksspiel nicht gutheisst, aber das Beispiel, der Gedanke dahinter, ist sehr gut.

    Wir müssen schon unseren Teil tun, Jehova hilft nur.

    „Hilf dir selbst – dann hilft dir Gott“.

    Bitte im Hinterkopf dabei behalten, dass wir niemals Jehovas Mastäbe übertreten dabei!

    Mordechai ist uns hier ein gutes Beispiel

    Kommentar — 5. Oktober 2009 @ 10:28

  3. Jule

    Esther 4:10-14

    Dann sprach Esther zu Hạthach und gebot ihm hinsichtlich Mọrdechais: 11 „Alle Diener des Königs und das Volk der Gerichtsbezirke des Königs wissen, daß für jeden, Mann oder Frau, der zum König in den inneren Vorhof hineingeht, ohne gerufen worden zu sein, sein e i n e s Gesetz gilt: [ihn] zu Tode zu bringen; nur wenn der König ihm das goldene Zepter entgegenstreckt, so wird er gewiß am Leben bleiben. Ich aber, ich bin dreißig Tage lang nicht gerufen worden, zum König zu kommen.“

    12 Und man teilte dann Mọrdechai die Worte Esthers mit. 13 Da sagte Mọrdechai, man solle Esther erwidern: „Bilde dir in deiner eigenen Seele nicht ein, daß die Hausgemeinschaft des Königs etwa eher als alle anderen Juden entrinnen werde. 14 Denn wenn du zu dieser Zeit gänzlich schweigst, wird den Juden von einem anderen Ort her Erleichterung und Befreiung erstehen; was aber dich und deines Vaters Haus betrifft, ihr werdet umkommen. Und wer weiß, ob es [nicht] für eine Zeit wie diese ist, daß du zur königlichen Würde gelangt bist?“

    woran erinnert uns dies?

    Kommentar — 5. Oktober 2009 @ 10:28

  4. Jule

    Esther 6:1-10

    Während jener Nacht floh den König der Schlaf. Daher sagte er, man solle das Protokollbuch über die Angelegenheiten der Zeiten bringen. So kam es, daß man daraus vor dem König las. 2 Schließlich fand man geschrieben, was Mọrdechai über Bigthạna und Tẹresch, zwei Hofbeamte des Königs, Türhüter, berichtet hatte, die an König Ahasvẹrus Hand anzulegen gesucht hatten. 3 Da sprach der König: „Was ist Mọrdechai an Ehre und Großem hierfür erwiesen worden?“ Darauf sagten die Bediensteten des Königs, seine Diener: „Nichts ist ihm erwiesen worden.“

    4 Später sprach der König: „Wer ist im Vorhof?“ Nun war Hạman selbst in den äußeren Vorhof des Königshauses gekommen, um dem König zu sagen, man solle Mọrdechai an den Stamm hängen, den er für ihn bereitgestellt hatte. 5 Daher sprachen die Bediensteten des Königs zu ihm: „Hier steht Hạman im Vorhof.“ Da sagte der König: „Er soll hereinkommen.“

    6 Als Hạman hereinkam, da sprach der König zu ihm: „Was ist mit dem Mann zu tun, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat?“ Darauf sagte sich Hạman in seinem Herzen: „An wem würde der König mehr Gefallen finden, um ihm Ehre zu erweisen, als an mir?“ 7 Somit sprach Hạman zum König: „Was den Mann betrifft, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat, 8 man bringe ein königliches Gewand, mit dem der König sich tatsächlich kleidet, und ein Pferd, auf dem der König wirklich reitet und auf dessen Kopf der königliche Kopfschmuck gesetzt worden ist. 9 Und man übergebe das Gewand und das Pferd einem der edlen Fürsten des Königs; und sie sollen den Mann bekleiden, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat, und sie sollen ihn auf dem Pferd auf dem öffentlichen Platz der Stadt reiten lassen, und sie sollen vor ihm her ausrufen: ‚So wird dem Mann getan, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat.‘ “ 10 Sogleich sprach der König zu Hạman: „Rasch, nimm das Gewand und das Pferd, so wie du es gesagt hast, und tu so mit Mọrdechai, dem Juden, der im Tor des Königs sitzt. Laß nichts unerfüllt bleiben von allem, was du geredet hast.“

    Jehova lenkt die Dinge, wie er will und wie es seinem Vorhaben dient

    Denn so weiss der König am nächsten Tag davon, dass Morechai ihm das Leben gerettet hat und entlohnt ihn entsprechend. Ausserdem kann Haman nun seine Anklage nicht mehr anbringen.

    Dumm gelaufen…

    Wie mag sich Haman dabei gefühlt haben?

    Kommentar — 5. Oktober 2009 @ 10:29

  5. Jule

    Esther 6:12-13

    Danach kehrte Mọrdechai zum Tor des Königs zurück. Was Hạman betrifft, er eilte in sein Haus, trauernd und mit verhülltem Haupt. 13 Und Hạman erzählte dann Sẹresch, seiner Frau, und allen seinen Freunden alles, was ihm widerfahren war. Darauf sagten seine Weisen und Sẹresch, seine Frau, zu ihm: „Wenn Mọrdechai, vor dem du zu fallen angefangen hast, aus dem Samen der Juden ist, so wirst du gegen ihn nicht die Oberhand gewinnen, sondern du wirst ganz bestimmt vor ihm fallen.“

    Haman jammmert und klagt, weil seine Intrige nicht aufgegangen ist und er sich selbst durch seinen eigenen Hochmut gedemütigt hat. Oder denken wir vielleicht, er hätte vorgeschlagen, ein solches Aufsehen um den Mann zu machen, wenn er nur eine Sekunde daran gezweifelt hätte, dass er selbst dieser Mann sei?

    Er wollte glänzen und als etwas ganz besonderes vom Volk gesehen werden – nun kam diese Ehre ausgerechnet seine Erzfeind zu Gute. Kein Wunder, dass er schäumt vor Wut!

    Trotzdem finde ich es persönlich immer wieder „süß“, wenn sich Menschen, die anderen schaden wollten, bei anderen darüber beklagen, wie ungerecht die Welt und das Leben doch ist – wenn ihre Intrigen nicht greifen.

    Kommentar — 5. Oktober 2009 @ 10:29

  6. Jule

    Esther 7:2-6

    Der König sprach nun zu Esther auch am zweiten Tag während des Weinbanketts: „Was ist dein Gesuch, o Königin Esther? Ja, es werde dir gegeben. Und was ist deine Bitte? Bis zur Hälfte des Königtums — ja, es werde getan!“ 3 Darauf antwortete die Königin Esther und sagte: „Wenn ich in deinen Augen Gunst gefunden habe, o König, und wenn es dem König wirklich gut scheint, so werde mir auf mein Gesuch hin meine eigene Seele gegeben und mein Volk auf meine Bitte. 4 Denn wir sind verkauft worden, ich und mein Volk, um vertilgt, getötet und vernichtet zu werden. Wenn wir nun lediglich zu Sklaven und lediglich zu Mägden verkauft worden wären, so hätte ich geschwiegen. Aber die Bedrängnis ist nicht angebracht, wenn sie dem König zum Schaden [gereicht].“

    5 König Ahasvẹrus sprach nun, ja er fuhr fort, zu Esther, der Königin, zu sagen: „Wer ist dieser, und wo ist der, der sich erdreistet hat, auf diese Weise zu tun?“ 6 Da sprach Esther: „Der Mann, der Widersacher und Feind, ist dieser schlechte Hạman.“

    eben noch hatte Haman bei seinen Freunden damit geprahlt, dass nur er ganz allein mit dem König zum Bankett geladen war. Nun wünscht er sich sicherlich ganz weit weg!

    Das war aber auch zu dumm, dass er nicht gewusst hatt, dass auch die Königin Jüdin ist.

    Und nun?

    Kommentar — 5. Oktober 2009 @ 10:29

  7. Jule

    Esther 7:7-8

    Was den König betrifft, so erhob er sich in seiner Wut vom Weinbankett, um in den Garten des Palastes [zu gehen]; und Hạman selbst stand auf, um bei der Königin Esther für seine Seele zu flehen, denn er sah, daß vom König Schlimmes gegen ihn beschlossen worden war. 8 Und der König selbst kehrte aus dem Garten des Palastes in das Haus des Weinbanketts zurück; und Hạman war auf das Ruhebett gesunken, auf dem Esther war. Daher sprach der König: „Soll es etwa noch bei mir im Haus zu einer Vergewaltigung der Königin kommen?“ Das Wort selbst ging aus dem Mund des Königs, und man verhüllte das Gesicht Hạmans.

    Haman versucht zu retten, was noch zu retten ist und macht alles noch schlimmer. Denn sein Verhalten wird vom König als Vergewaltigungsversuch gedeutet

    Tja, Haman – dumm gelaufen.

    Lügen und Intrigen gegen gottesfürchtige Menschen lohnen sich halt doch nicht.

    Kommentar — 5. Oktober 2009 @ 10:29

  8. Jule

    Esther 7:10

    Und man ging daran, Hạman an den Stamm zu hängen, den er für Mọrdechai bereitgestellt hatte; und des Königs Grimm legte sich.

    Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst inein.

    oder:

    wer versucht, gottesfürchtigen Menschen durch Lügen und Intrigen zu schaden, muss damit rechnen, dass ihn letztendlich das selbe Geschick erlangt, dass er denen zugedacht hatte

    Also hüten wir uns vor einem solchen Verhalten – sonst könnte es uns ergehen wie Haman oder auch den Hofbeamten, die Daniel schaden wollten

    Kommentar — 5. Oktober 2009 @ 10:30

  9. Jule

    Esther 4 – 7

    Esther 4:11, 5:1

    „Ich aber, ich bin dreißig Tage lang nicht gerufen worden, zum König zu kommen.“

    Und es geschah, sobald der König die Königin Esther im Vorhof stehen sah, daß sie Gunst gewann in seinen Augen, so daß der König das goldene Zepter, das in seiner Hand war, Esther entgegenstreckte.

    Sie war 30 Tage nicht gerufen worden, aber als der König sie sah, gewann sie Gunst in seinen Augen und sie durfte zu ihm kommen.

    Du hast das Gefühl, dass dein Mann dir zu wenig Beachtung und Aufmerksamkeit schenkt? Du fühlst dich vernachlässigt, bist in deiner Ehe nicht glücklich? Du denkst „das muss ich mir nicht gefallen lassen“ und denkst über eine Trennung auf Zeit nach – damit dein Mann merkt, was er an dir hat?

    Was können wir alle von Esther hier lernen?

    Ob nicht vielleicht auch Esther gern mehr Beachtung von ihrem Mann bekommen hätte? Warum blieb sie trotzdem bei ihrem Mann?

    Weil sie nicht wußte, wohin sie gehen sollte und nicht Hartz4 beantragen konnte? Weil man sich damals noch nicht scheiden lassen konnte? Weil eine Trennung damals nicht angebracht war?

    Warum hielt sie zu ihrem Mann und blieb bei ihm?

    Sie wußte, was Jehova zu Adam und Eva sagte, als er sie zur Ehe gab: „ein Mann wird fest zu seiner Frau halten und die beiden werden ein Fleisch werden“. Salomo sagte, man solle sich „mit der Ehefrau seiner Jugend freuen“ und Maleachi sagt: „Jehova hasst Scheidung“. Also blieb sie bei ihrem Mann – auch wenn sie sich mehr Aufmerksamkeit gewünscht haben mag! Sie wußte, wie Jehova darüber dachte und wollte alles so tun, dass sie IHM gefallen würde.

    Sie tat alles, was von ihr getan werden konnte, um die Ehe ihrerseits zum Erfolg zu machen. Sie blieb respektvoll und demütig, sie achtete ihren Mann als ihr Haupt – auch wenn er Fehler hatte. Sie begegnete ihm freundlich und liebevoll. Sie bat – aber stellte keine Forderungen!

    Wie können wir sie heute nachahmen?

    Fordern wir einfach unsere Rechte ein? Zanken wir mit unserem Mann? Setzen wir ihn unter Druck, damit er so wird, wie wir es gerne hätten?

    Einen Unterschied gab es allerdings bei Esther doch zu unserer Ehe: sie wurde verheiratet – wir haben unseren Mann selbst aus Liebe gewählt!

    Sollten wir unseren Mann daher nicht noch viel mehr achten und respektieren, als es Esther bei ihrem Mann getan hatte?

    Oder fordern wir „unsere Rechte“ ein – ganz einfach, weil wir heute die Möglichkeit dazu haben? Weil uns das Amt finanziell hilft mit Wohnung und Lebensunterhalt? Weil man heute nicht mehr negativ auffällt, wenn man sich trennt? Weil es vielleicht grad keine theokratischen Konsequenzen für uns hat?

    Wobei: der letzte Punkt stimmt nicht ganz! Auch wenn es vielleicht in der Versammlung keine Konsequenzen haben sollte – so beeinflusst es ja doch, wie Jehova über uns denkt.

    Wir erinnern uns? Jehova hasst Scheidung und erwartet, dass wir als Ehepaar fest zueinander halten – auch dann, wenn uns das gerade mal nicht so leicht fallen sollte.

    Esther ist hier wirklich ein sehr gutes Beispiel für uns!

    Kommentar — 1. Oktober 2011 @ 18:37

  10. Jule

    Esther 5:3-4

    Dann sprach der König zu ihr: „Was hast du, o Königin Esther, und was ist dein Begehren? Bis zur Hälfte des Königtums — es werde dir auch gegeben!“ 4 Darauf sagte Esther: „Wenn es dem König gut scheint, so möge der König mit Haman heute zu dem Festmahl kommen, das ich für ihn bereitet habe.“

    „Was ist dein Begehren?“

    Interessant, wie besonnen Esther hier vorgeht!

    Wir Frauen sind ja bekanntlich sehr emotional und oftmals platzt dann Wut, Enttäuschung oder Angst aus uns heraus. Wie oft müssen wir uns erst mal beruhigen, bevor wir ein Problem ansprechen, das wir mit dem Verhalten unseres Mannes uns gegenüber haben. Oftmals fallen im Eifer des Gefechts böse Worte, die wir dann später bedauern.

    Versetzen wir uns jetzt bitte einmal in Esthers Lage: wir sitzen mit unserem Ehemann und der Person an einem Tisch, die uns und unser Volk ausrotten will. Unser Stiefvater hat uns mahnend ins Gewissen geredet, dass es jetzt auf uns ganz persönlich ankommt, um den Schaden abzuwenden. Wir haben Angst. Angst um unser Leben und das unseres Volkes. Und wir sind auch – zu Recht – wütend auf diesen Haman, der wegen seiner albernen gekränkte Eitelkeit unser ganzes Volk ausrotten will – das zudem das Volk Jehovas ist. Außerdem war es gar nicht so einfach, eine Gelegenheit zu bekommen, mit unserem Mann darüber zu reden, damit das Unglück abgewehrt werden kann. Immerhin hatte er uns zuvor über einen Monat nicht zu sich gerufen. Wann würde sich wohl wieder eine Gelegenheit zum Gespräch ergeben?

    Wären wir jetzt nicht unglaublich angespannt? Könnten wir persönlich uns jetzt so sehr zusammen nehmen, dass wir nicht mit allem heraus platzen, uns vielleicht sogar im Ton vergreifen?

    Was tut Esther?

    Sie hat sich auf bewundernswerte Weise im Griff – und bittet lediglich um ein weiteres Essen. So, als wäre alles in Ordnung und so, als ginge es hier nicht um Leben und Tod – sondern eher um etwas Belangloses.

    Woher nahm sie nur die Ruhe?

    Erinnern wir uns, was sie die Tage davor getan hatte? Sie hatte nicht nur gefastet, sondern auch viel zu Jehova gebetet. Schließlich ging es ja auch um was: um Leben und Tod!

    Das, was Esther hier geholfen hat, wird auch uns helfen. Auch wir haben die Möglichkeit des Gebets. Erinnern wir uns noch an das Stoßgebet, das die Schwester in der Demonstration zum Himmel schickte, bevor sie auf die respektlosen Worte ihrer Tochter reagierte? Wie wäre es, wenn wir es in so einer emotionsgeladenen Situation auch mit „so einem Stoßgebet“ versuchen?

    Auch bei uns geht es im großen Sinne ums Überleben: denn ob wir uns bis zum Schluß in Gottes Liebe bewahren, hängt davon ab, wie wir uns benehmen. Im GottesLiebe-Buch gibt es ein extra Kapitel, das davon handelt: „Mit unseren Worten Gutes tun“.

    Unser ewiges Leben hängt davon ab. Und nicht nur unseres, sondern auch das unserer Familie: denn das Leben ist in diesem System schon schwer genug. Besser, wir ziehen als Ehepaar und Familie an einem Strang und machen es uns nicht gegenseitig unnötig schwer.

    Wir sehen: wir können sehr viel von Esther lernen

    Kommentar — 1. Oktober 2011 @ 19:00

  11. Jule

    Esther 7:7

    Was den König betrifft, so erhob er sich in seiner Wut vom Weinbankett, um in den Garten des Palastes [zu gehen]

    Der König geht erst mal in den Garten, um seine Wut etwas abzureagieren.

    Ein sehr weiser König. Auch wenn er kein Anbeter Jehovas gewesen ist, so hatte er sicherlich einige sehr anziehende Eigenschaften.

    Bereits im Zusammenhang mit seiner ersten Frau haben wir gelesen, dass er erst mal eine Zeit verstreichen ließ und sich beruhigte, bevor er die Entscheidung traf, wie es mit ihr weiter gehen sollte,

    Auch hier mußte er erst mal tief Luft holen und den Kopf frei bekommen. Damit er überlegen konnte, wie er nun vorgehen sollte.

    Sicherlich hätte er sich in der ersten Wut auf Haman stürzen können und ihn zu Tode bringen. Aber welchen Nutzen würde so ein Vorgehen wirklich haben?

    Haman „hatte ihn fest genagelt“, indem er ihn zuvor hatte ein Gesetz erlassen lassen – das nicht einmal der König selbst wieder aufheben könnte. Also würde ein in der ersten Wut erschlagener Haman auch nichts ändern. Er müßte sich etwas anderes einfallen lassen.

    Wir wissen, dass Haman nicht ungestraft davon kam und dass der König später eine Möglichkeit fand, den Schaden möglichst gering zu halten, den das voreilig erlassene Gesetz anrichtete.

    Auch wenn Esther ihren Mann vielleicht nicht aus Liebe geheiratet hatte und auch wenn der König einige Fehler hatte – so muss Esther mit der Zeit gelernt haben, diesen Mann zu lieben. Nicht nur, weil er alles tat, um Schaden von ihr und ihrem Volk abzuwenden. Ich weiss aus Erfahrung, wie beglückend es ist, einen so besonnenen und beherrschten Ehemann an seiner Seite zu haben – der auch unter ungünstigen Umständen immer noch die Ruhe bewahrt und kluge Entscheidungen trifft. Ganz besonders dann,wenn dieser Mann auch noch treu und loyal zu Jehova hält, auch wenn er bis aufs Blut verfolgt wird.

    Wie steht es mit uns? Wie sieht es mit unserer Selbstbeherrschung aus?

    Ich für meinen Teil habe noch sehr an mir zu arbeiten, dass ich nicht aus emotionalen Druck heraus überreagiere

    Kommentar — 1. Oktober 2011 @ 19:25

  12. Jule

    Esther 7:8

    Und der König selbst kehrte aus dem Garten des Palastes in das Haus des Weinbanketts zurück; und Haman war auf das Ruhebett gesunken, auf dem Esther war. Daher sprach der König: „Soll es etwa noch bei mir im Haus zu einer Vergewaltigung der Königin kommen?“ Das Wort selbst ging aus dem Mund des Königs, und man verhüllte das Gesicht Hamans.

    „Soll es jetzt auch noch zu einer Vergewaltigung der Königin kommen?“

    Tat der König Haman hier nicht bitteres Unrecht?

    Immerhin war es ja nicht so, wie es nun vom König dargestellt wird. Haman wollte der Königin ja nichts antun, sondern nur um Gnade bitten.

    Wie denkt Jehova nun hier über den König uns dessen Reaktion? Verurteilt er sie?

    Interessant ein Artikel aus dem neuen WT vom 01.12.2011, den wir seit Donnerstag auf der Seite der Gesellschaft herunter laden können: „Eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen“. Hier wird Jehovas Liebe und Barmherzigkeit seinem Hass gegenüber gestellt. Wann hasst Jehova eine Person?

    Als erstes hasst er nicht die Person, sondern ihr Böses Tun. Wenn jemand aber anhaltend böse handelt, obwohl er weiss, dass Jehova sein Tun hasst – dann wird seine Bosheit so sehr ein Teil von ihm, dass er sich nicht mehr ändern kann. Dann hasst Jehova auch diese Person!

    Wie mag Jehova hier Haman betrachten? Der alles daran gesetzt hat, SEINEM Volk zu schaden, aus gekränkter Eitelkeit?

    Verurteilt Jehova wohl jetzt hier den König, weil er Haman niedere Beweggründe unterstellt?

    Kommentar — 1. Oktober 2011 @ 19:36

  13. Jule

    Esther 4 – 7

    Esther 4 – Mordechai bittet Esther um Hilfe

    1 Als Mordechai erfuhr, was geschehen war, zerriss er entsetzt seine Kleider, zog sich ein Trauergewand aus Sacktuch an und streute sich Asche auf den Kopf. Dann lief er durch die Stadt und stieß laute Klagerufe aus. 2 So kam er bis ans Tor des königlichen Palasts, durfte aber in seiner Trauerkleidung nicht hindurchgehen. 3 In allen Provinzen des Landes trauerten die Juden, wo immer der Erlass des Königs bekannt wurde. Sie fasteten, klagten und weinten, viele trugen Trauerkleider und hatten sich Asche auf ihr Lager gestreut.

    4 Esthers Dienerinnen und Diener meldeten ihr, was sich vor dem Tor abspielte. Sie erschrak heftig und ließ Mordechai Kleider bringen, damit er die Trauerkleidung ausziehen konnte. Aber dazu war er nicht bereit. 5 Da rief Esther den Eunuchen Hatach, den Xerxes ihr als Diener gegeben hatte, und schickte ihn zu Mordechai hinaus. Er sollte ihn fragen, was geschehen sei.

    6 Hatach ging zu Mordechai auf den Platz vor dem Palasttor. 7 Mordechai berichtete ihm von Hamans Plan. Er erzählte ihm, wie viel Silber Haman dem König dafür versprochen hatte, dass er die Juden töten dürfte. 8 Außerdem übergab Mordechai dem Eunuchen eine Abschrift des königlichen Erlasses, in dem die Vernichtung der Juden angeordnet wurde. Hatach sollte sie Königin Esther zeigen, ihr alles erzählen und sie bitten, beim König für ihr Volk um Gnade zu flehen.

    9 Als Hatach zurückkam und meldete, was Mordechai ihm berichtet hatte, 10 schickte Esther ihn ein zweites Mal zu Mordechai und ließ ihm sagen: 11 »Alle Bediensteten des Königs und alle Bewohner der Provinzen kennen das unumstößliche Gesetz: ›Jeder, ob Mann oder Frau, wird hingerichtet, wenn er unaufgefordert zum König in den innersten Hof des Palasts geht. Er hat sein Leben nur dann nicht verwirkt, wenn ihm der König das goldene Zepter entgegenstreckt.‹ Mich hat der König sogar schon dreißig Tage nicht mehr zu sich rufen lassen.«

    12-13 Da ließ Mordechai Königin Esther ausrichten: »Glaub nur nicht, dass du als einzige Jüdin mit dem Leben davonkommst, nur weil du im Königspalast wohnst! 14 Wenn du jetzt nichts unternimmst, wird von anderswoher Hilfe für die Juden kommen, du aber und deine Familie – ihr werdet sterben! Vielleicht bist du gerade deshalb Königin geworden, um die Juden aus dieser Bedrohung zu retten!«

    15 Esther schickte Mordechai die Antwort: 16 »Geh und ruf alle Juden zusammen, die in Susa wohnen! Fastet für mich! Esst und trinkt drei Tage und Nächte lang nichts! Ich werde mit meinen Dienerinnen ebenfalls fasten. Dann will ich zum König gehen, obwohl ich damit gegen das Gesetz verstoße. Wenn ich umkomme, dann komme ich eben um!«

    17 Da ging Mordechai weg und tat, was Esther ihm gesagt hatte.

    hier geht es in dem Artikel also weiter:

    Mordechai wusste genau: Er musste etwas unternehmen. Nur was? Esther hörte von seiner tiefen Betrübnis und ließ ihm Kleider schicken, doch Mordechai nahm sie nicht an, er war untröstlich. Womöglich hatte er schon länger überlegt, wieso sein Gott Jehova es zugelassen hatte, dass ihm sein liebes Mädchen weggenommen und einem heidnischen König zur Frau gegeben wurde. Jetzt schien sich langsam eins zum anderen zu fügen. Mordechai ließ der Königin ausrichten, sie möge nun Stellung beziehen und sich bei ihrem Mann „für ihr eigenes Volk“ einsetzen (Esther 4:4-8).

    Als Esther das hörte, muss es ihr das Herz zusammengeschnürt haben. Jetzt würde sich ihr Glaube bewähren müssen wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie hatte Angst, das gab sie Mordechai gegenüber unumwunden zu. Er wusste doch, was des Königs Gesetz sagte: Wer ungerufen beim König erschien, war so gut wie tot. Nur wem der König sein goldenes Zepter entgegenhielt, dem blieb das Todesurteil erspart. Und wieso hätte Esther davon ausgehen sollen, dass der König ausgerechnet bei ihr Gnade vor Recht walten ließe — vor allem wenn man an Waschtis Schicksal dachte. Sie ließ Mordechai mitteilen, der König habe sie geschlagene 30 Tage nicht mehr zu sich rufen lassen. Allein das musste sie schon in Zweifel stürzen. Vielleicht war sie bei dem launischen Monarchen ja bereits in Ungnade gefallen (Esther 4:9-11).*

    Mordechai redete Esther jetzt gut zu und stärkte ihr mit seinem festen Glauben den Rücken. Würde sie nichts unternehmen, dann würde den Juden garantiert von anderer Seite Rettung verschafft werden. Allerdings dürfe sie kaum erwarten, dass man sie verschonen werde, wenn die Verfolgungswellen höher und höher schlugen. Mordechai verriet hier sein tiefes Vertrauen in Jehova, der sein Volk niemals untergehen lassen noch seine Verheißungen ins Leere laufen lassen würde (Josua 23:14). Dann stellte Mordechai Esther die Frage: „Wer weiß, ob es nicht für eine Zeit wie diese ist, dass du zur königlichen Würde gelangt bist?“ (Esther 4:12-14). Mordechai baute felsenfest auf seinen Gott Jehova. Und wie ist es um unser Gottvertrauen bestellt? (Sprüche 3:5, 6).

    Ein Glaube, stärker als Todesangst

    Jetzt lag die Entscheidung bei Esther. Sie trug Mordechai auf, ihre Landsleute zu einem dreitägigen Fasten mit der Königin zu versammeln. Ihre abschließenden Worte hallen in ihrem schlichten, mutigen Glaubensausdruck noch bis heute nach: „Wenn ich umkommen soll, so komme ich um“ (Esther 4:15-17). Bestimmt hat sie in den drei Tagen so intensiv gebetet wie noch nie zuvor. Doch dann war es so weit. Esther legte ihr bestes königliches Gewand an; sie wollte für ihren Mann so bezaubernd wie möglich aussehen . . . und ging los!

    Sie näherte sich dem Innenhof des Königshauses in Susa. Alles um sie herum atmete etwas Scheueinflößendes: die imposanten Statuen, die gerillten Steinsäulen, die Wandreliefs aus farbigen Glasurziegeln, auf denen man geflügelte Stiere, Bogenschützen und Löwen sah — ja sogar die Lage des Palastes, der auf ausgedehnten Plateaus thronte und den Blick freigab auf die schneebedeckten Gipfel des Zagrosgebirges und die klaren Wasser des dahinfließenden Choaspes. Niemand konnte umhin, die unglaubliche Macht des Mannes zu erkennen, den Esther nun gleich aufsuchen würde. Des Mannes, der sich selbst als „der große König“ bezeichnete. Und der dazu noch ihr Gemahl war.

    Ihr Gemahl? In der Tat! Allerdings entsprach König Ahasverus wohl kaum dem Bild eines Ehemannes, wie ihn sich ein gottesfürchtiges jüdisches Mädchen erhoffte.* Leitbilder wie ein Abraham, der sich von Gott sagen ließ, auf seine Frau Sara zu hören, waren diesem Mann fremd (1. Mose 21:12). Und auch von Jehova, dem Gott, den Esther verehrte, und von seinen Gesetzen wusste er so gut wie nichts. Im persischen Gesetz dagegen kannte er sich aus. Und besagtes Gesetz verbot genau das, was Esther gerade im Begriff war zu tun. Es wurde nämlich mit der Todesstrafe geahndet, sich dem persischen Monarchen unaufgefordert zu nähern — und rufen lassen hatte der König Esther nicht. Schritt für Schritt näherte sie sich dem Innenhof, wo er sie von seinem Thron aus gleich erblicken würde. Ging sie gerade ihrem sicheren Tod entgegen? (Esther 4:11; 5:1).

    Wir können nicht einmal annähernd ahnen, was in Esther vorgegangen sein muss: die Ängste, die Anspannung, ihr Flehen zu Gott. Jetzt betrat sie also den Innenhof. Und da sah sie ihn auch schon in einiger Entfernung auf seinem Thron sitzen: Ahasverus. Vielleicht versuchte sie, in seinem Gesicht zu lesen, diesem Gesicht mit dem eckig gestutzten Bart, umrahmt von dem sorgfältig gekräuselten Haar. Falls sie sich einen Moment gedulden musste, kam ihr dieser bestimmt wie eine Ewigkeit vor. Aber dann geschah es! Ihr Mann erblickte sie. Bestimmt war er verblüfft, sie zu sehen. Doch mit einem Mal wurden seine Züge ganz weich. Und er streckte ihr sein goldenes Zepter entgegen! (Esther 5:1, 2).

    Esther wurde eine Audienz gewährt, der König war tatsächlich geneigt, sie anzuhören. Glaubensvoll war sie für ihren Gott und für ihr Volk eingestanden. Damit ist sie bis heute für jeden, der sich zu Gott bekennt, ein leuchtendes Vorbild. Aber mit der Audienz war erst der Anfang gemacht. Würde sie den König davon überzeugen können, dass sein Lieblingsberater ein übler Intrigant war? Was konnte sie für die Rettung ihres Volkes tun? Fortsetzung folgt . . .

    Kommentar — 1. Oktober 2012 @ 15:14

  14. Jule

    Esther 5 – Kann Esther ihr Volk retten?

    1 Am dritten Fastentag zog Esther königliche Kleider an und ging in den inneren Hof des Palasts, der vor dem Thronsaal lag. Der König saß auf seinem Thron gegenüber dem Eingang. 2 Als er Esther im Hof stehen sah, freute er sich und streckte ihr das goldene Zepter entgegen. Da kam Esther auf ihn zu und berührte die Spitze des Zepters. 3 Der König fragte sie: »Was hast du auf dem Herzen, Königin Esther? Ich will dir jeden Wunsch erfüllen, auch wenn du die Hälfte meines Königreichs forderst!«

    4 Esther antwortete: »Wenn du es für gut hältst, mein König, dann sei heute zusammen mit Haman mein Gast bei dem Mahl, das ich für dich zubereiten ließ.«

    5 Xerxes befahl seinen Dienern: »Holt Haman herbei! Wir wollen Esthers Einladung annehmen.«
    So kamen der König und Haman zu Esthers Festmahl. 6 Während sie Wein tranken, fragte der König Esther: »Nun, was hast du auf dem Herzen? Ich will dir jeden Wunsch erfüllen, auch wenn du die Hälfte meines Königreichs forderst.« 7 Esther antwortete: »Ja, ich habe eine große Bitte an dich: 8 Wenn du mir eine Gunst erweisen willst, mein König, dann komm morgen noch einmal mit Haman zu einem festlichen Mahl, das ich für dich und für ihn geben möchte. Dann werde ich bestimmt sagen, was mein Wunsch ist.«

    weiter geht es in dem Folgeartikel:

    „Eine Zeit zum Reden“ — klug gewählt
    Würde Esther die Intrige vor dem König und dem ganzen Hofstaat aufdecken, könnte sie ihren Mann beschämen. Außerdem hätte sein Berater Haman womöglich Zeit, alles abzustreiten. Was wird Esther tun? Jahrhunderte zuvor hielt König Salomo fest: „Für alles gibt es eine bestimmte Zeit, . . . eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden“ (Prediger 3:1, 7). Man kann sich gut vorstellen, dass der tiefgläubige Mordechai seiner Pflegetochter Esther solche göttlichen Weisheiten mit auf den Weg gegeben hat. Sie muss gewusst haben, wie wichtig es ist, sich gut zu überlegen, wann es „Zeit zum Reden“ ist.

    Sie sagt: „Wenn es dem König gut scheint, so möge der König mit Haman heute zu dem Festmahl kommen, das ich für ihn bereitet habe“ (Esther 5:4). Der König ist einverstanden und lässt Haman rufen. Wie besonnen Esther vorgeht! Sie wahrt die Würde ihres Mannes und möchte eine angenehme Atmosphäre schaffen, bevor sie ihn ins Vertrauen zieht.

    Zweifellos bereitet Esther das Festmahl bis ins Kleinste vor, um allen Vorlieben des Königs gerecht zu werden. Erlesene Weine sollen für eine gelöste Stimmung sorgen (Psalm 104:15). Ahasverus lässt es sich gut gehen und erkundigt sich nochmals, was Esther auf dem Herzen hat. Ist jetzt der Moment zum Reden?

    Esther hält die Zeit noch nicht für gekommen. Stattdessen lädt sie den König und Haman zu einem zweiten Bankett ein, das gleich am nächsten Tag stattfinden soll (Esther 5:7, 8). Warum zögert sie noch? Es steht viel auf dem Spiel. Immerhin ist ihr ganzes Volk wegen eines königlichen Dekrets dem Tod ausgeliefert. Esther muss unbedingt den richtigen Augenblick abpassen. Sie wartet also ab und hat dadurch noch einmal die Gelegenheit, ihrem Mann zu zeigen, wie sehr sie ihn achtet.

    Geduld ist ein seltenes und doch wertvolles Gut. Obwohl Esther angespannt ist und am liebsten reden würde, hält sie sich zurück. Wohl die meisten von uns haben schon so manches himmelschreiende Unrecht beobachtet. In so einer Situation kann man von Esthers Geduld viel lernen. In Sprüche 25:15 heißt es: „Durch Geduld wird ein Befehlshaber beredet, und eine milde Zunge, sie kann einen Knochen zerbrechen.“ Geduldiges Abwarten und sanfte Worte können sogar Widerstand brechen, der so stark ist wie ein Knochen. Wird Esther von ihrem Gott Jehova für ihre Geduld und Besonnenheit belohnt?

    Kommentar — 1. Oktober 2012 @ 15:19

  15. Jule

    Esther 5 – 6 Haman will Mordechai töten

    9 Haman war fröhlich und gut gelaunt, als er vom Mahl bei der Königin aufbrach. Er ging durch das Eingangstor am Palast, und dort sah er Mordechai sitzen, der nicht einmal vor ihm aufstand oder ihm sonst seine Achtung zeigte. Haman wurde wütend,

    10 doch er beherrschte sich.
    Als er zu Hause war, ließ er seine Freunde und seine Frau Seresch zu sich kommen. 11 Dann prahlte er mit seinem großen Reichtum und mit seinen vielen Söhnen. Er erzählte, dass der König ihn zu einem mächtigen Mann gemacht hatte, dem alle anderen Beamten und führenden Männer untergeordnet waren. 12 »Und heute«, fuhr er fort, »hat Königin Esther außer dem König nur noch mich zum Festmahl eingeladen! Auch morgen hat sie mich zusammen mit dem König zum Essen gebeten! 13 Aber das alles bedeutet mir überhaupt nichts, wenn der Jude Mordechai nicht bald aus dem Palast verschwindet.«

    14 Da schlugen ihm seine Frau und seine Freunde vor: »Lass einen Galgen aufrichten, der 25 Meter hoch ist! Und morgen früh bitte den König, dass er Mordechai daran aufhängen lässt! Dann kannst du gut gelaunt mit dem König das Festessen genießen.«
    Der Vorschlag gefiel Haman, und er ließ einen Galgen aufrichten.

    Mordechai wird vom König geehrt

    1 In der folgenden Nacht konnte der König nicht schlafen. Er ließ sich die Chronik des persischen Reiches bringen, in der alle wichtigen Ereignisse seiner Regierungszeit festgehalten waren. Man las dem König daraus vor 2 und stieß dabei auf den Bericht, wie Mordechai die Verschwörung der Eunuchen Bigtan und Teresch aufgedeckt hatte, die am Königspalast die Eingänge bewachten. Sie hatten König Xerxes umbringen wollen. 3 Der König fragte: »Wie ist Mordechai für diese Tat geehrt und ausgezeichnet worden?« »Er wurde nicht dafür belohnt«, entgegneten die Diener des Königs.

    4 In diesem Augenblick kam Haman in den äußeren Hof des Palasts. Er wollte den König bitten, Mordechai an dem Galgen aufhängen zu lassen, den er aufgerichtet hatte. »Wer ist draußen im Hof?«, fragte der König. 5 »Es ist Haman«, antworteten die Diener. »Er soll hereinkommen!«, befahl der König.

    6 Als Haman den Raum betrat, fragte ihn Xerxes: »Was kann ein König tun, wenn er einen Mann ganz besonders ehren möchte?« Haman dachte: »Das gilt mir! Wen sonst könnte er meinen?« 7 Deshalb erwiderte er: »Man soll dem Mann 8 ein königliches Gewand bringen und ein Pferd mit dem königlichen Kopfschmuck! Es muss ein Gewand sein, das du sonst selbst trägst, und ein Pferd, auf dem du sonst selbst reitest. 9 Übergib das Gewand und das Pferd einem deiner angesehensten Würdenträger. Er soll dem Mann, den du auszeichnen willst, das königliche Gewand anlegen, ihn auf deinem Pferd über den Hauptplatz der Stadt führen und vor ihm her ausrufen: ›So ehrt der König einen Mann, der sich besondere Verdienste erworben hat!‹«

    10 Da sagte Xerxes zu Haman: »Lass dir sofort ein solches Gewand und ein Pferd bringen! Dann ehre den Juden Mordechai, der am Palasteingang Dienst hat. Mach alles genau so, wie du es vorgeschlagen hast! Und lass nichts davon aus!«

    11 Haman tat, was Xerxes ihm befohlen hatte. Er kleidete Mordechai wie den König selbst, ließ ihn auf dessen Pferd über den Hauptplatz der Stadt reiten und rief vor ihm aus: »So ehrt der König einen Mann, der sich besondere Verdienste erworben hat!«

    12 Danach kehrte Mordechai wieder zum Palast zurück.
    Haman aber war wie vor den Kopf geschlagen. Mit verhülltem Gesicht lief er schnell nach Hause. 13 Er erzählte seiner Frau Seresch und seinen Freunden, was vorgefallen war, denn sie waren seine Ratgeber. Da sagten sie zu ihm: »Du hast verloren! Wenn Mordechai wirklich von den Juden abstammt, bist du jetzt machtlos gegen ihn. Nichts wird deinen Untergang aufhalten.«

    14 Noch während sie mit ihm redeten, trafen die Eunuchen des Königs ein. Sie sollten Haman auf dem schnellsten Weg zum Mahl bei Königin Esther bringen.

    schalten wir uns wieder in das Geschehen ein:

    Ihre Geduld zahlt sich aus
    Esthers Geduld ebnet den Weg für unerwartete Entwicklungen. Beschwingt verlässt Haman das erste Festmahl — „freudig und frohen Herzens“, von dem Königspaar so geehrt zu werden. Als er jedoch durchs Palasttor geht, fällt sein Blick auf Mordechai, diesen Juden, der sich immer noch weigert, ihm die gebührende Ehre zu erweisen. Doch Mordechai hat seine Gründe. Er will nicht respektlos sein, sondern ein gutes Gewissen und ein gutes Verhältnis zu seinem Gott Jehova behalten. Haman wird indessen „sogleich von Wut gegen Mordechai erfüllt“ (Esther 5:9).

    Als Haman seiner Frau und seinen Freunden von Mordechais Unverfrorenheit berichtet, raten sie ihm, einen über 20 Meter hohen Galgen aufzurichten und vom König die Erlaubnis einzuholen, Mordechai daran aufzuhängen. Der Vorschlag gefällt Haman und er schreitet zur Tat (Esther 5:12-14).

    Inzwischen verbringt der König eine schlaflose Nacht. Die Bibel drückt es so aus: „Während jener Nacht floh den König der Schlaf.“ Er lässt sich die Chronik seines Reiches bringen und daraus vorlesen. Darin findet sich der Bericht über einen Mordanschlag auf ihn. Er erinnert sich: Die Attentäter wurden gefasst und hingerichtet. Aber was war mit Mordechai, der die Verschwörung aufgedeckt hatte? Dem König fällt plötzlich ein, dass ihm ja ganz entgangen ist, ob und wie Mordechai belohnt wurde. Und tatsächlich: Man hatte das einfach übersehen (Esther 6:1-3).

    Aufgeregt fragt der König, ob ein Hofbeamter in der Nähe ist, der ihm sagen kann, wie sich das Versäumnis wiedergutmachen lässt. Und siehe da! Im Hof steht ausgerechnet Haman, der wahrscheinlich schon so früh auf den Beinen ist, weil er es nicht abwarten kann, sich die Hinrichtung Mordechais genehmigen zu lassen. Aber noch bevor er zu Wort kommt, will Ahasverus von ihm wissen, was man für jemanden tun könne, den der König besonders ehren möchte. Haman glaubt, er selbst sei gemeint, und denkt sich eine pompöse Zeremonie aus: Man lege dem Mann königliche Gewänder an, setze ihn auf das Pferd des Königs, lasse ihn von einem hohen Würdenträger durch Susa führen und überhäufe ihn vor aller Ohren mit Lob. Was Haman wohl für ein Gesicht gemacht hat, als er erfuhr, dass all das mit Mordechai geschehen sollte! Und der Gipfel ist: Er selbst soll auch noch das Loblied auf Mordechai anstimmen (Esther 6:4-10).

    Zähneknirschend erfüllt Haman die lästige Pflicht und eilt dann verstört nach Hause. Von seiner Frau und seinen Freunden muss er sich anhören, dass diese unerwartete Wende nichts Gutes ahnen lasse. Er werde im Kampf gegen Mordechai den Kürzeren ziehen (Esther 6:12, 13).

    Da Esther geduldig einen weiteren Tag abwartet, hat Haman Zeit, seine Intrige weiterzuspinnen, wodurch er letztlich seinen Untergang besiegelt. Und war es nicht vielleicht sogar Jehova, der dem König die schlaflose Nacht bereitet hat? (Sprüche 21:1). Nicht umsonst empfiehlt uns Gottes Wort, eine „wartende Haltung“ einzunehmen (Micha 7:7). Wenn wir auf Gott warten, werden wir feststellen, dass seine Lösung viel besser ist als alles, was wir uns selbst ausdenken könnten.

    Kommentar — 1. Oktober 2012 @ 15:22

  16. Jule

    Esther 7 – Haman wird entlarvt

    1 Der König und Haman gingen zum Festmahl bei der Königin. 2 Als sie gerade Wein tranken, stellte der König Esther wieder dieselbe Frage wie am Tag zuvor: »Was hast du auf dem Herzen? Ich will dir jeden Wunsch erfüllen, auch wenn du die Hälfte meines Königreichs forderst.«

    3 Die Königin erwiderte: »Wenn es dir gefällt, mein König, dann gewähre mir eine Bitte: Rette mir und meinem Volk das Leben! 4 Man hat sich gegen mich und mein Volk verschworen und will uns ausrotten. Niemand von uns soll am Leben bleiben! Hätte man uns nur als Sklaven und Sklavinnen verkauft, so hätte ich geschwiegen. Dies wäre es nicht wert gewesen, den König damit zu behelligen.«

    5 Da fragte Xerxes Königin Esther: »Wer wagt, so etwas zu tun? Wo ist dieser Verbrecher zu finden?«

    6 Esther antwortete: »Der Feind, der uns vernichten will, ist Haman!«
    Haman fuhr erschrocken zusammen. 7 Zornig erhob sich der König von der Tafel und ging in den Palastgarten hinaus. Haman blieb bei der Königin und flehte um sein Leben, denn er wusste, dass Xerxes ihn hinrichten würde.

    8 Als der König wieder in den Saal zurückkehrte, sah er, dass Haman auf das Polster gesunken war, auf dem Esther lag. Aufgebracht rief er: »Will dieser Mensch hier im Palast der Königin Gewalt antun – vor meinen Augen?«
    Kaum hatte der König das gesagt, da verhüllten seine Diener Hamans Gesicht als Zeichen dafür, dass er zum Tode verurteilt war. 9 Harbona, einer der Eunuchen im Dienst des Königs, sagte: »Haman hat auf seinem Grundstück einen 25 Meter hohen Galgen aufstellen lassen. Er war für Mordechai bestimmt, der dem König das Leben gerettet hat.« »Hängt Haman daran auf!«, befahl der König.

    10 So hängte man Haman an den Galgen, den er für Mordechai errichtet hatte. Da legte sich der Zorn des Königs.

    der „arme“ Haman …

    Mutig ergreift sie das Wort
    Esther wagt es nicht, den König noch länger auf die Folter zu spannen. Beim zweiten Bankett muss sie alles ans Tageslicht bringen. Nur wie? Zum Glück macht es ihr der König leicht und fragt sie erneut nach ihrem Anliegen (Esther 7:2). Jetzt ist es „Zeit zum Reden“!

    Gut möglich, dass Esther ein stilles Gebet spricht, bevor sie sagt: „Wenn ich in deinen Augen Gunst gefunden habe, o König, und wenn es dem König wirklich gut scheint, so werde mir auf mein Gesuch hin meine eigene Seele gegeben und mein Volk auf meine Bitte“ (Esther 7:3). Bezeichnenderweise bringt sie ihre Achtung vor dem Urteilsvermögen des Königs zum Ausdruck. Ganz anders als ihre Vorgängerin Waschti, die den König öffentlich gedemütigt hatte! (Esther 1:10-12). Auch wirft sie dem König nicht vor, dass er Haman so leichtsinnig vertraut hat. Vielmehr bittet sie ihn, sie aus einer lebensbedrohlichen Lage zu befreien.

    Diese Bitte kommt für ihn bestimmt völlig unerwartet, und er ist tief bestürzt. Wer sollte es wagen, der Königin etwas anzutun? Esther fährt fort: „Wir sind verkauft worden, ich und mein Volk, um vertilgt, getötet und vernichtet zu werden. Wenn wir nun lediglich zu Sklaven und lediglich zu Mägden verkauft worden wären, so hätte ich geschwiegen. Aber die Bedrängnis ist nicht angebracht, wenn sie dem König zum Schaden gereicht“ (Esther 7:4). Esther nennt die Dinge beim Namen, gibt aber gleichzeitig zu verstehen, dass sie nichts gesagt hätte, wenn ihrem Volk bloß die Sklaverei drohen würde. Doch dieser Völkermord würde auch den König selbst teuer zu stehen kommen. Wie könnte sie da Stillschweigen bewahren!

    Esther hat beispielhafte Überzeugungsarbeit geleistet. Sollte man selbst irgendwann einmal in der Familie oder aber gegenüber einer höhergestellten Person eine heikle Angelegenheit ansprechen müssen, kann einen Geduld kombiniert mit Respekt und Offenheit ein großes Stück weiterbringen (Sprüche 16:21, 23).

    Ahasverus will sofort wissen: „Wer ist dieser, und wo ist der, der sich erdreistet hat, auf diese Weise zu tun?“ Esther zeigt auf den Schuldigen und sagt: „Der Mann, der Widersacher und Feind, ist dieser schlechte Haman.“ Die Atmosphäre ist zum Zerreißen gespannt. Haman zuckt zusammen, und dem launischen Monarchen steigt die Zornesröte ins Gesicht. Sein engster Berater hat ihn zu einem Erlass verleitet, der für seine geliebte Frau den Tod bedeutet! Der König stürmt in den Palastgarten hinaus, um sich wieder zu fangen (Esther 7:5-7).

    Als hinterhältiger Feigling entlarvt, wirft sich Haman der Königin zu Füßen. Da kehrt der König zurück und entdeckt Haman, wie er Esther auf ihrem Ruhebett anfleht. Empört bezichtigt der König ihn der versuchten Vergewaltigung im eigenen Palast. Hamans letzte Stunde hat geschlagen! Mit verhülltem Gesicht wird er abgeführt. Nun erzählt ein Hofbeamter dem König von dem Galgen, den Haman für Mordechai aufgestellt hat. Augenblicklich gibt Ahasverus den Befehl, Haman selbst daran zu hängen (Esther 7:8-10).

    In der heutigen Welt hat man manchmal das Gefühl, dass es einfach keine Gerechtigkeit mehr gibt. Was Esther angeht, sie verzweifelte nicht, wurde nicht zynisch, verlor nicht das Gottvertrauen. Als der richtige Zeitpunkt gekommen war, ergriff sie mutig das Wort und überließ Jehova den Ausgang der Sache. Damit liefert sie uns ein nachahmenswertes Beispiel. Jehova hat sich seit Esthers Tagen nicht geändert. Er kann gemeine Intriganten nach wie vor mit ihren eigenen Waffen schlagen, so wie er es bei Haman tat (Psalm 7:11-16).

    Kommentar — 1. Oktober 2012 @ 15:25

  17. Jule

    Esther 4 – 7

    Esther 4 – was genau soll eigentlich damit bewirkt werden, dass die Juden von der bevorstehenden Vernichtung wissen?

    1 Als nun Mordechai alles erfuhr, was geschehen war, da zerriss Mordechai seine Kleider und kleidete sich in Sack und Asche und ging in die Stadt hinein und klagte laut und bitterlich. 2 Und er kam bis vor das Tor des Königs; denn es durfte niemand zum Tor des Königs eingehen, der in Sacktuch gekleidet war. 3 Auch in allen Provinzen, wo immer das Wort und Gebot des Königs hinkam, war unter den Juden große Trauer und Fasten und Weinen und Wehklage, und viele lagen auf Sacktuch und in der Asche.

    4 Und die Mägde der Esther und ihre Kämmerer kamen und sagten es ihr; und die Königin erschrak sehr. Und sie sandte Kleider, damit Mordechai sie anziehe und das Sacktuch ablege. Aber er nahm sie nicht an. 5 Da rief Esther den Hatach, einen Kämmerer des Königs, den er zu ihrem Dienst bestimmt hatte, und gab ihm Befehl, bei Mordechai in Erfahrung zu bringen, was das bedeute und warum es geschehe.

    6 Da ging Hatach zu Mordechai hinaus auf den Platz der Stadt, vor das Tor des Königs. 7 Und Mordechai berichtete ihm alles, was ihm begegnet war, auch die genaue Summe Silber, die Haman versprochen hatte, in den Schatzkammern des Königs abzuwiegen als Entgelt für die Vertilgung der Juden. 8 Und er gab ihm die Abschrift des schriftlichen Befehls, der zu ihrer Vertilgung in Susan erlassen worden war, damit er ihn Esther zeige und ihr berichte und sie auffordere, zum König hineinzugehen, um seine Gnade zu erflehen und vor seinem Angesicht für ihr Volk zu bitten. 9 Da ging Hatach hinein und berichtete Esther die Worte Mordechais.

    10 Da sprach Esther zu Hatach und befahl ihm, Mordechai zu sagen: 11 »Alle Knechte des Königs und die Leute in den königlichen Provinzen wissen, dass, wer irgend in den inneren Hof zum König hineingeht, es sei Mann oder Frau, ohne gerufen zu sein, nach dem gleichen Gesetz sterben muss, es sei denn, dass ihm der König das goldene Zepter entgegenstreckt, damit er am Leben bleibe. Ich aber bin nun seit 30 Tagen nicht gerufen worden, dass ich zum König hineingehen sollte!«

    12 Als nun Esthers Worte dem Mordechai mitgeteilt wurden, 13 da ließ Mordechai der Esther antworten: » Denke nicht in deinem Herzen, dass du vor allen Juden entkommen würdest, weil du im Haus des Königs bist! 14 Denn wenn du jetzt schweigst, so wird von einer anderen Seite her Befreiung und Rettung für die Juden kommen, du aber und das Haus deines Vaters werden untergehen . Und wer weiß, ob du nicht gerade wegen einer Zeit wie dieser zum Königtum gekommen bist?«

    15 Da ließ Esther dem Mordechai antworten: 16 »So geh hin, versammle alle Juden, die in Susan anwesend sind, und fastet für mich, drei Tage lang bei Tag und Nacht, esst und trinkt nicht. Auch ich will mit meinen Mägden so fasten, und dann will ich zum König hineingehen, obgleich es nicht nach dem Gesetz ist. Komme ich um, so komme ich um!«

    17 Und Mordechai ging hin und machte alles ganz so, wie Esther es ihm geboten hatte.

    Hier haben wir also ein schönes Beispiel für Fasten und warum und mit welchem Sinn es veranlaßt und ausgeführt wurde. Wir hatten ja gerade erst heute morgen eine passende Ansprache von Dieter dazu und wie auch wir heute Fasten können und sollten, was nicht immer „kein Essen“ bedeuten muss ;-).

    Was das Ganze für Esther bedeutete, haben wir ja bereits in den vergangenen Jahren ausgiebig behandelt (s.o.).

    Heute fiel mir ein sehr gravierender Gegensatz beim Lesen auf:

    So war ich sehr verwundert, dass auch alle Juden Kenntnis von dem Erlaß hatten. Ich hatte bisher eher angenommen, dass dies eine heimliche Geschichte war, dass die Juden überrascht werden sollten und Mordechai es nur erfahren hatte, weil er am Hof des Königs arbeitete. Aber scheinbar war es eher so, wie wir es von alten Filmen kennen, die im Mittelalter spielen, wo der Herold auf den Dorfplatz geritten kommt und die Rolle entrollt und es vor dem ganzen Volk vorliest.

    Wie die Juden darauf reagierten, lesen wir hier und es ist auch eine ganz normale Reaktion. Aber was genau sollte dadurch bewirkt werden, dass die Juden von dem kommenden Unheil wußten?

    Hatte man gehofft, dass zumindestens ein großer Teil seine Einstellung zu den Gesetzen des Königs „überdenkt“, so wie man seinerzeit unter Hitler die Brüder eine Erklärung unterschreiben ließ, dass sie ihrem Glauben abschwören und ihnen dafür die Freilassung aus dem KZ versprach? Oder wie die verfolgten Christen noch in der Arena die Chance erhielten „mal eben schnell auch einem der anderen Götter zu opfern“, damit sie nicht umkamen…

    Kommentar — 10. November 2013 @ 19:52

  18. Jule

    Interessant, dass hier noch einmal die Summe erwähnt wird, die Haman für die Ermordung der Juden ausgesetzt hatte. Denn eigentlich hatte der König ihm die Zahlung erlassen.

    Im vorherigen Kapitel war es bei mir wieder untergegangen. Aber warum setzte Haman diese Summe eigentlich aus?

    Ging es ihm darum, dass dieser Feldzug dem König auch Geld kosten würde und er damit zeigen wollte, wie wichtig ihm der König und seine Gesetze waren?

    Oder solle dies wirklich ein „Kopfgeld“ sein?

    Was sagen andere Übersetzungen und Kommentatoren dazu?

    In der Hoffnung für Alle hört es sich fast so an, denn dort sagt Haman im Zusammenhang mit dem Geld: „dies wird den königlichen Schatzkammern 350 Tonnen Silber bringen“. Das hört sich nicht wirklich nach einer Kostenübernahme, sondern eher nach einer Zahlung an (Esther 3:9).

    Da die Volxbibel die Dnge ja immer „ziemlich krass“ auf den Punkt bringt, ist interessant, was sie darüber sagt. Dies ist besonders interessant, denn hier kommt eine dritte Variante ins Spiel: es sollte weder eine Kostenübernahme noch ein Kopfgeld sein, sondern es ging um den Besitz, der dabei beschlagnahmt werden würde.

    Ähnlich, wie es zur Zeit Hitlers oder später der Stasi war: der Besitz wurde beschlagnahmt und Staat und andere Bürger zogen Nutzen aus der Not der Menschen.

    Hier mal der ganze Text aus der Volxbibel dazu:

    Esther 3:8-11

    8 An einem Abend traf er sich mit dem Präsidenten und sagte beim Essen zu ihm: „Sagen Sie mal, es gibt in Ihrem Land ein Volk, das überall verstreut lebt. Sie machen ganz seltsame Rituale, haben auch ganz andere Gesetze wie wir. Die Gesetze, die hier üblich sind, beachten sie gar nicht. Ich finde, dass sich ein Präsident von Ihrem Kaliber so was nicht gefallen lassen kann. 9 Wenn Sie damit einverstanden sind, würde ich sofort organisieren, dass die Leute alle eingesammelt und sofort erschossen werden. Wir könnten dann deren Besitz für den Staat beschlagnahmen, das könnten so um die 100 Millionen Euro sein.
    .
    10 Der Präsident zückte seinen Kugelschreiber und unterschrieb den Befehl, den der Judenfeind Haman schon ausgestellt hatte. 11 „Das Geld können Sie beschlagnahmen und verwalten. Machen Sie mit den Juden, was Sie für richtig halten!“

    Esther 4:7

    7 Die beiden unterhielten sich lange, und Mordechai erzählte ihm die ganze Geschichte, wie viel Kohle Haman dem Präsidenten für die Staatskasse versprochen hatte, wenn er alle Juden töten dürfte, usw.

    hm … wie denn nun? Was sagt denn Buder dazu?

    “Dünkts dem König gut, werde geschrieben, man solle sie schwenden und 10.000 Barren Silber wäge ich dar zu Händen des Amtstätigen, es in die Schatzkammern des Koenigs zu bringen” (3:8-9). Und “und die Sondersache des Silbers, das Haman in die Schatzkammern des Koenigs zu geben zugesprochen hatte, um die Juden dass sie geschwendet werden” (4:8).

    So ganz eindeutig finde ich das nun auch wieder nicht. Vielleicht gibt es deshalb auch die verschiedenen Interpretationen bei den Übersetzungen

    Kommentar — 10. November 2013 @ 20:06

  19. Jule

    Einen hab ich noch 😉

    Esther 4:12-14

    12 Als nun Esthers Worte dem Mordechai mitgeteilt wurden, 13 da ließ Mordechai der Esther antworten: » Denke nicht in deinem Herzen, dass du vor allen Juden entkommen würdest, weil du im Haus des Königs bist! 14 Denn wenn du jetzt schweigst, so wird von einer anderen Seite her Befreiung und Rettung für die Juden kommen, du aber und das Haus deines Vaters werden untergehen . Und wer weiß, ob du nicht gerade wegen einer Zeit wie dieser zum Königtum gekommen bist?«

    In Vers 14 mahnt Mordechai Esther, dass das Volk in Not ist und ihre Hilfe braucht. Aber auch, wenn sie die Hilfe verweigert – aus welchen Gründen auch immer: Jehova ist nicht darauf angewiesen, dass sie hilft. Er kann auch andere Hilfe „organisieren“.

    Aber er gibt ihr die Chance, für andere einzutreten, die in Not sind. Dies gehörte im Übrigen zum mosaischen Gesetz, dass man nicht wegsieht, wenn man helfen kann. Es ist eine ernste Sache für unseren Gott!

    Wer dies tut, verliert sein gutes Ansehen bei Gott. Etwas, was sicherlich niemand von uns will.

    Wir haben in den vergangenen Jahren bereits in vielen anderen Zusammenhängen darüber nachgedacht, was es für uns heute bedeutet. Die Rede war von Zivilcourage usw.

    Wir müssen nicht erst so weit weg gehen, dass wir an Vorfälle denken, wo jemand auf der Straße bedroht und angegriffen wird. Sehen wir uns in unserer unmittelbaren Nähe um. Wie sieht es denn bei meinen Brüdern aus, die ich jede Woche in Versammlung oder beim Gottesdienst sehe?

    Weiss ich von Jemanden, der in großer Not ist, weil ihm großes Unrecht widerfährt? Kenne ich die näheren Umstände und könnte dazu beitragen, dass die Wahrheit ans Licht kommt? Helfe ich dann – oder ziehe ich mich dezent zurück, weil ich nicht mit reingezogen werden will? „Vertraue“ ich darauf, dass es Gott schon richten wird? ER brauche ja nicht unbedingt mich dazu …

    Ja, Jehova ist nicht auf mich oder dich angewiesen, um so einer unglücklichen Person zu helfen. Er hat jede Menge andere Möglichkeiten.

    Aber er gibt uns die Chance, zu beweisen, dass wir unseren geliebten Vater nachahmen und gelernt haben, ebenso zu denken und zu fühlen wie er – was uns zu einer entsprechenden Handlung motiviert!

    Erinnern wir uns daran, was Jesus im Zusammenhang mit dem Gleichnis von den Schafen und Böcken sagt. Die Böcke fragen ihn, wann sie ihm nicht geholfen hätten – und er weist sie darauf hin, dass sie einem seiner Brüder die Hilfe versagt haben (Matthäus 25:31-46)

    Ich finde es total faszinierend, immer wieder im „Alten Testament“ auf solche Passagen zu treffen. Scheinbar wußten echte Freunde Gottes zu allen Zeiten, was Jehova denkt und sich von uns wünscht. Es ist nur in Vergessenheit geraten und darum erinnerte Jesus die Menschen später daran.

    Das ist mir bereits beim Hauskreis aufgefallen, wo wir seit einigen Wochen das Evangelium von Lukas betrachten. Wir sind beim letzten Mal bei der Stelle gewesen, wo Johannes die Menschen auf den Messias vorbereitet, ihm den Weg bereitet. Das Volk fragt ihn, was sie denn tun sollten und er beantwortet die Fragen der verschiedensten Personengruppen. Dabei erzählt er nichts Neues, denn all die Dinge sollten sie eigentlich aus ihrem GESETZ kennen (Lukas 3:1-17).

    Ich finde dies deswegen so interessant, weil viele meinen, der Gott des AT sei ein anderer, als der des NT. Oder, dass Jesus die absolute Revolution brachte. Aber eigentlich erzählte auch er nichts Neues, sondern half den Menschen nur, die Dinge mit Jehovas Augen zu sehen und sich von den Buchstaben des Gesetzes zu lösen und den Sinn dahinter zu begreifen.

    Um noch mal auf das zurück zu kommen, was Mordechai Esther hier sagt: hoffentlich erinnern wir uns alle daran, wenn wir selbst mal in so einer Situation sind.

    Denn Jesus sagte auch, dass wir seine wahren Nachfolger daran erkennen würden, dass sie Liebe untereinander haben. Eine ebensolche Liebe, mit der er uns geliebt hatte: er gab sein Leben für uns hin und auch wir sollten dazu bereit sein, Opfer für unsere Brüder zu bringen (Johannes 13:34-35; 15:12-13; 1. Johannes 3:16).

    Wir sollten auch ‚unseren Nächsten lieben wie uns selbst‘ und ‚unsere Feinde lieben‘ (Matthäus 22:37; 5:44). Wenn wir nicht einmal bereit sind, für unsere Brüder einzustehen – wie wollen wir dann diese beiden Gebote erfüllen?

    Wir sehen: wir alle können noch jede Menge lernen und es bleibt jedes Mal von Neuem spannend, in der Bibel zu lesen – auch wenn wir zum zigsten Mal anfangen, sie von Vorne bis Hinten zu lesen.

    weitere Gedaniken zu Esther 4 finden wir hier

    Kommentar — 10. November 2013 @ 20:47

  20. Jule

    Esther 5 – Warum ist in diesem Moment ein alter Jude so wichtig, der sich nicht vor ihm verbeugt?

    1 Und es geschah am dritten Tag , da legte Esther ihre königliche Kleidung an und trat in den inneren Hof am Haus des Königs, dem Haus des Königs gegenüber, während der König auf seinem königlichen Thron im königlichen Haus saß, gegenüber dem Eingang zum Haus. 2 Als nun der König die Königin Esther im Hof stehen sah, fand sie Gnade vor seinen Augen; und der König streckte das goldene Zepter , das in seiner Hand war, Esther entgegen. Da trat Esther herzu und rührte die Spitze des Zepters an.

    3 Da sprach der König zu ihr: Was hast du, Königin Esther, und was begehrst du? Es soll dir gewährt werden, und wäre es auch die Hälfte des Königreichs!

    4 Esther sprach: Wenn es dem König gefällt, so komme der König heute mit Haman zu dem Mahl, das ich ihm zubereitet habe!

    5 Da sprach der König: Holt rasch Haman, damit wir den Wunsch Esthers erfüllen! Und der König und Haman kamen zu dem Mahl, das Esther zubereitet hatte.

    6 Und der König sprach zu Esther beim Weingelage: Was bittest du? Es soll dir gegeben werden! Und was begehrst du? Wäre es auch die Hälfte des Königreichs, es soll geschehen!

    7 Da antwortete Esther und sprach: Meine Bitte und mein Begehren ist: 8 Habe ich Gnade gefunden vor dem König, und gefällt es dem König, mir meine Bitte zu gewähren und meinen Wunsch zu erfüllen, so komme der König mit Haman zu dem Mahl , das ich für sie zubereiten will; dann will ich morgen tun, was der König gesagt hat!

    9 Und Haman ging an jenem Tag fröhlich und guten Mutes hinaus.

    Aber als Haman den Mordechai im Tor des Königs sah, wie er nicht aufstand, noch ihm Ehrfurcht erwies, da wurde er von Wut über Mordechai erfüllt. 10 Doch Haman überwand sich; als er aber heimkam, sandte er hin und ließ seine Freunde und seine Frau Seres holen.

    11 Und Haman erzählte ihnen von der Herrlichkeit seines Reichtums und von der Menge seiner Söhne und wie ihn der König so groß gemacht und ihn über die Fürsten und Knechte des Königs erhoben habe. 12 Auch sprach Haman: Und die Königin Esther hat niemand mit dem König zu dem Mahl kommen lassen, das sie zubereitet hat, als mich; und ich bin auch morgen mit dem König zu ihr geladen!

    13 Aber das alles befriedigt mich nicht, solange ich Mordechai, den Juden, im Tor des Königs sitzen sehe!

    14 Da sprachen seine Frau Seres und alle seine Freunde zu ihm: Man soll einen Holzstamm zubereiten, 50 Ellen hoch; dann sage du morgen dem König, dass man Mordechai daran hängen soll, so kannst du fröhlich mit dem König zum Mahl gehen! Das gefiel Haman gut, und er ließ den Holzstamm zubereiten.

    Warum ist ihm dieser Mordechai ein solcher Dorn im Auge?

    Ich stelle mir Haman vor, wie er nach dem Mahl bei Esther beschwingt nach Hause geht und sich in seinem Ruhm schwelgt, voller Stolz, dass er nicht nur einmal von der Königin eingeladen wurde, sondern am nächsten Tag noch mal ihr Gast sein durfte.

    Wie viele von den Beamten konnten dies wohl von sich sagen? Es war doch eine ausgesprochene Ehrung, die sein Selbstwertgefühl wieder aufpoliert haben wird.

    Warum ist in diesem Moment ein alter Jude so wichtig, der sich nicht vor ihm verbeugt? Ist dies wirklich so wichtig, wenn er doch „weiß“, dass er so hohes Ansehen beim König und sogar der Königin hat?

    Und warum muss er seiner Frau und seinen besten Freunden erst erzählen, was er für ein toller Hecht ist? Das mit der Stellung, den Kindern und all dem Erfolg, den er bisher erzielt hat, das wissen die doch eh schon.

    Ja, mit dieser zweifachen Einladung konnte er schon angeben – aber fanden Freunde und Frau das Verhalten von Mordechai wirklich ebenso wichtig wie er?

    Wann genau ist die Stimmung derart umgeschlagen bei ihm? War er wirklich bereits ganz zu Anfang schon so voller Hass, nur weil ihm von einem einzigen Mann nicht die nötige Ehre erwiesen wurde? In der Volxbibel liest es sich fast so.

    Seine überspitzte Reaktion lehrt uns aber auch, dass wir unsere Gedanken und Gefühle sorgfältig behüten müssen: von ehrlicher Entrüstung zum Hass scheint es ein schleichender Übergang zu sein. Und wir als Christen wollen ja niemanden hassen.

    Erst vor zwei Wochen haben wir in der Bergpredigt gelernt, dass Hass sehr gefährlich ist. Selbst, wenn wir einem Bruder anhaltend grollen, zählt dies bei Jehova bereits wie Mord. Erinnern wir uns auch an Kain und das, was Jehova zu ihm sagte.

    Nun ist Haman ja kein Anbeter Jehovas und all die falschen Götter nehmen es da ja nicht so genau. Sie sind ja selbst voller Hass und Gewalttat. Aber wir als Christen wollen ja als Licht in der Welt leuchten.

    Erinnern wir uns daran, wenn uns das nächste Mal jemand durch sein Verhalten reizt?

    Kommentar — 11. November 2013 @ 00:49

  21. Jule

    Esther 6 – der stolze Haman muss nun ausgerechnet dem öffentlich Ehre erweisen, der ihn eh schon mit seinem Verhalten gedemütigt hatte

    1 In derselben Nacht konnte der König nicht schlafen, und er ließ das Buch der Denkwürdigkeiten, die Chronik, herbringen; daraus wurde dem König vorgelesen. 2 Da fand sich, dass darin geschrieben war, wie Mordechai angezeigt hatte, dass Bigtan und Teres, die beiden Kämmerer des Königs, die die Schwelle hüteten, danach getrachtet hatten, Hand an den König Ahasveros zu legen. 3 Und der König sprach: Was für Ehre und Würde haben wir dafür Mordechai zuteilwerden lassen? Da sprachen die Knechte des Königs, die ihm dienten: Man hat ihm gar nichts gegeben!

    4 Und der König fragte: Wer ist im Hof? Nun war Haman gerade in den äußeren Hof des königlichen Hauses gekommen, um dem König zu sagen, er solle Mordechai an den Holzstamm hängen lassen, den er für ihn bereitet hatte. 5 Da sprachen die Knechte des Königs zu ihm: Siehe, Haman steht im Hof! Der König sprach: Er soll hereinkommen!

    6 Als nun Haman hereinkam, sprach der König zu ihm: Was soll man mit dem Mann machen, den der König gern ehren möchte? Haman aber dachte in seinem Herzen: Wem anders sollte der König Ehre erweisen wollen als mir? 7 Und Haman sprach zum König: Für den Mann, den der König gern ehren möchte, 8 soll man ein königliches Gewand herbringen, das der König selbst trägt, und ein Pferd, auf dem der König reitet und auf dessen Kopf ein königlicher Kopfschmuck gesetzt worden ist. 9 Und man soll das Gewand und das Pferd den Händen eines der vornehmsten Fürsten des Königs übergeben, damit man den Mann bekleide, den der König gern ehren möchte, und man soll ihn auf dem Pferd in den Straßen der Stadt umherführen und vor ihm her ausrufen lassen: »So macht man es mit dem Mann, den der König gern ehren möchte!«

    10 Da sprach der König zu Haman: Eile, nimm das Gewand und das Pferd, wie du gesagt hast, und mache es so mit Mordechai, dem Juden, der vor dem Tor des Königs sitzt! Lass es an nichts fehlen von allem, was du gesagt hast!

    11 Da nahm Haman das Gewand und das Pferd und bekleidete Mordechai und führte ihn auf die Straßen der Stadt und rief vor ihm her: »So macht man es mit dem Mann, den der König gern ehren möchte!« 12 Darauf kehrte Mordechai zum Tor des Königs zurück; Haman aber eilte niedergeschlagen und mit verhülltem Haupt nach Hause.

    13 Und Haman erzählte seiner Frau Seres und allen seinen Freunden alles, was ihm begegnet war. Da sprachen seine Weisen und seine Frau Seres zu ihm: Wenn Mordechai, vor dem du zu fallen begonnen hast, vom Samen der Juden ist, so kannst du nichts gegen ihn ausrichten, sondern du wirst gänzlich vor ihm fallen! 14 Während sie aber noch mit ihm redeten, kamen die Kämmerer des Königs und führten Haman rasch zu dem Mahl, das Esther zubereitet hatte.

    Hochmut kommt vor dem Fall!

    Wir können uns vorstellen, wie geschockt Haman gewesen sein muss, dass er ausgerechnet diesem verhassten Mordechai all die Ehre zuteil werden lassen muss, die er sich für sich selbst erhofft hatte. Nicht nur, dass dieser Mann an seiner Stelle geehrt wurde – sondern er selbst musste diesen Mann öffentlich herumführen und ihm vor aller Augen Ehre erweisen.

    Und das, wo er den Stamm für diesen Mordechai bereits vorbereitet hatte und sich schon auf die Hinrichtung gefreut hatte. Sicherlich hatte er ihn schon an dem Stamm hängen sehen, als er sich auf den Weg zum König machte. Und nun dies. Unvorstellbar!

    Seine Frau und die Kumpels schätzen die Situation richtig ein. Hatte er selbst sich keine Gedanken darüber gemacht, wie unpassend es nun wäre, Mordechai beim König anzuschwärzen und hängen zu lassen? Oder hatte er den Plan nun doch verworfen?

    Mit was für Gefühlen geht er später zum Festmahl der Königin? Hofft er, durch sie und ihren Einfluß nun doch noch seine Pläne mit Haman zu verwirklichen? Oder hat er bereits Bauchschmerzen wegen seinem Vorhaben?

    weitere Gedanken zu Esther 6 finden wir hier

    Kommentar — 11. November 2013 @ 01:10

  22. Jule

    Esther 7 – der höchste Beamte des Königs, hängt nun wie ein Verbrecher an einem Stamm

    1 So kam nun der König mit Haman zum Trinkgelage bei der Königin Esther. 2 Da sprach der König zu Esther auch am zweiten Tag beim Weintrinken: Was bittest du, Königin Esther? Es soll dir gegeben werden! Und was forderst du? Wäre es auch die Hälfte des Königreichs, es soll geschehen!

    3 Da antwortete die Königin Esther und sprach: Habe ich Gnade vor dir gefunden, o König, und gefällt es dem König, so schenke mir das Leben um meiner Bitte willen, und mein Volk um meines Begehrens willen! 4 Denn wir sind verkauft, ich und mein Volk, um vertilgt, erschlagen und umgebracht zu werden. Wenn wir nur zu Knechten und Mägden verkauft würden, so wollte ich schweigen; obwohl der Feind nicht imstande wäre, den Schaden des Königs zu ersetzen!

    5 Da sprach der König Ahasveros zu der Königin Esther: Wer ist es, der sich vorgenommen hat, so etwas zu tun, und wo ist er?

    6 Und Esther sprach: Der Widersacher und Feind ist dieser böse Haman! Da erschrak Haman vor dem König und der Königin.

    7 Der König aber stand in seinem Grimm auf vom Weintrinken und ging in den Garten des Palastes. Haman aber blieb zurück und bat die Königin Esther um sein Leben; denn er sah, dass sein Verderben beim König beschlossen war. 8 Und als der König aus dem Garten des Palastes wieder in das Haus kam, wo man den Wein getrunken hatte, da war Haman auf das Polster gesunken, auf dem Esther saß.

    Da sprach der König: Will er sogar der Königin Gewalt antun in meinem eigenen Haus? Das Wort war kaum aus dem Mund des Königs gekommen, da verhüllte man das Angesicht Hamans.

    9 Und Harbona , einer der Kämmerer, die vor dem König standen, sprach: Siehe, der Holzstamm , den Haman für Mordechai zubereitet hat, der Gutes für den König geredet hat, steht schon beim Haus Hamans, 50 Ellen hoch! Und der König sprach: Hängt ihn daran!

    10 So hängte man Haman an den Holzstamm, den er für Mordechai zubereitet hatte. Da legte sich der Zorn des Königs.

    Wann erkennt Haman hier eigentlich, dass er in eine Falle getappt ist und es ihm an den Kragen geht?

    Merkt er es wirklich erst, als die Königin als den bösen Schurken kenntlich macht – oder kommt ihm bereits eine Ahnung, als sie erzählt, dass ihr Volk ausgerottet werden soll?

    Auch hier erlebt er die Wahrheit eines biblischen Ausspruchs, der ihm als Jude eigentlich bekannt sein sollte: „Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“.

    Er wollte den Tod des Mordechai, wollte ihn schmachvoll wie einen Verbrecher an einen Stamm hängen und qualvoll sterben lassen. Und warum das? Aus verletztem Stolz.

    Nun hängt er selbst an diesem Stamm und mit jedem Atemzug, den er nun tut, wird ihm die ganze Schmach bewußt: er, der höchste Beamte des Königs, hängt nun wie ein Verbrecher an einem Stamm. Nicht nur, dass er bald seinen letzten Atemzug tun wird – alle sehen ihm dabei zu. Sicherlich verspotten sie ihn ebenso, wie man später den Messias verspottet, als dieser am Stamm oder Kreuz hängt.

    Was mag er nun jetzt und hier denken? On er seinen eigenen Stolz verflucht hat?

    Edit: Thom sagte eben beim Frühstück, dass Haman ja nicht ans Kreuz genagelt worden ist, sondern gehängt wurde, da ist der Tod ja recht schnell und er bekommt die Demütigung nicht so sehr mit. Aber allein das Wissen darum, dass das Volk ihn dort baumeln sehen würde, wird wohl ausgereicht haben.

    Ein weiterer Gedanke dazu von Thom war auch, dass Haman ja seine Familie mit in die Demütigung hineingezogen hatte. Denn sie waren nun die Familie eines Verbrechers, eines Mannes, der vor aller Augen als Verbrecher hingerichtet worden war.

    Dies muss dem Haman ja auch bekannt gewesen sein. Ob ihn dies auch beunruhigte?

    Kommentar — 11. November 2013 @ 01:24

  23. Jule

    Eine andere Frage: warum ist der König eigentlich so zornig auf Haman?

    Geht es ihm wirklich um die Tatsache, dass ein ganzes Volk ausgerottet werden sollte? Hatte nicht er selbst diesen Erlass gutgeheißen und unterschrieben?

    Oder geht es ihm darum, dass die geliebte Frau ebenfalls von dem Erlass betroffen ist? An der Tatsache, dass die Juden den königlichen Gebot nicht nachkommen, einem Menschen solche Ehre zu erweisen, ändert sich ja nichts – und dies war doch die Grundlage für diesen Erlass.

    Abgesehen davon, dass wir uns natürlich darüber freuen, dass die Juden nun wohl verschont werden, so müssen wir doch auch Kritik am König üben – denn er zeigt sich hier parteiisch…

    weitere Gedanken zu Esther 7 finden wir hier

    Kommentar — 11. November 2013 @ 01:30

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