Daniel 4 – 6

Kapitel 4

„Nebukadnẹzar, der König, an alle Völker, Völkerschaften und Sprachen, die auf der ganzen Erde wohnen: Möge euer Frieden groß werden. 2 Die Zeichen und Wunder zu verkünden, die Gott, der Höchste, an mir getan hat, hat mir gut geschienen. 3 Wie großartig sind seine Zeichen, und wie mächtig sind seine Wunder! Sein Königreich ist ein Königreich auf unabsehbare Zeit, und seine Herrschaft währt Generation um Generation.

4 Ich, Nebukadnẹzar, befand mich geruhsam in meinem Haus und hatte Gedeihen in meinem Palast. 5 Da sah ich einen Traum, und er begann mich in Furcht zu versetzen. Und da waren Gedankenbilder auf meinem Bett und Visionen meines Hauptes, die mich zu erschrecken begannen. 6 Und ein Befehl wurde von mir erlassen, alle Weisen Babylons vor mich hereinzuführen, damit sie mir die wahre Deutung des Traumes bekanntgäben.

7 Da traten die Magie treibenden Priester, die Beschwörer, die Chaldạ̈er und die Astrologen herein; und ich sagte vor ihnen, was der Traum war, aber seine Deutung gaben sie mir nicht bekannt. 8 Und zuletzt kam Daniel vor mich, dessen Name Beltschạzzar ist, nach dem Namen meines Gottes, und in dem der Geist der heiligen Götter ist; und vor ihm sagte ich, was der Traum war:

9 ‚O Beltschạzzar, du Oberster der Magie treibenden Priester — weil ich selbst wohl weiß, daß der Geist der heiligen Götter in dir ist und daß es überhaupt kein Geheimnis gibt, das dir Mühe macht, teil [mir] die Visionen meines Traumes mit, die ich gesehen habe, und seine Deutung.

10 Was nun die Visionen meines Hauptes auf meinem Bett betrifft, so sah ich dann, und siehe, ein Baum mitten auf der Erde, dessen Höhe riesenhaft war. 11 Der Baum wuchs heran und wurde stark, und seine Höhe selbst erreichte schließlich die Himmel, und er war bis ans äußerste Ende der ganzen Erde sichtbar. 12 Sein Laub war schön, und seine Frucht war reichlich, und da war Nahrung für alle an ihm. Unter ihm suchten gewöhnlich die Tiere des Feldes Schatten, und auf seinen Zweigen wohnten ständig die Vögel der Himmel, und von ihm pflegte sich alles Fleisch zu ernähren.

13 Ich schaute weiter in den Visionen meines Hauptes auf meinem Bett, und siehe, ein Wächter, ja ein Heiliger, der von den Himmeln selbst herabkam. 14 Er rief laut aus, und dies ist, was er sprach: „Haut den Baum um, und schneidet seine Zweige ab. Schüttelt sein Laub herunter, und verstreut seinen Fruchtertrag. Die Tiere mögen unter ihm wegfliehen und die Vögel von seinen Zweigen. 15 Seinen Wurzelstock aber laßt in der Erde, nämlich mit einem Band aus Eisen und aus Kupfer, im Gras des Feldes; und mit dem Tau der Himmel werde er benetzt, und bei den Tieren sei sein Teil unter der Pflanzenwelt der Erde. 16 Sein Herz verändere sich von dem eines Menschen, und es werde ihm das Herz eines Tieres gegeben, und sieben Zeiten sollen über ihm vergehen. 17 Durch die Verordnung von Wächtern ist die Sache, und [durch] den Spruch von Heiligen ist die Bitte, damit die Lebenden erkennen, daß der Höchste [der] Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will, und er darüber sogar den niedrigsten der Menschen setzt.“

18 Dies war der Traum, den ich selbst, König Nebukadnẹzar, sah; und du deinerseits, o Beltschạzzar, sprich, was die Deutung ist, da mir alle [anderen] Weisen meines Königreiches die Deutung selbst nicht bekanntgeben können. Aber du bist sachkundig, weil der Geist heiliger Götter in dir ist.‘

19 Sodann war Daniel selbst, dessen Name Beltschạzzar ist, einen Augenblick lang entsetzt, und schon seine Gedanken begannen ihn zu erschrecken.

Der König ergriff das Wort und sprach: ‚O Beltschạzzar, laß den Traum und die Deutung selbst dich nicht erschrecken.‘

Beltschạzzar antwortete und sagte: ‚O mein Herr, möge der Traum denen [gelten], die dich hassen, und seine Deutung deinen Widersachern.

20 Der Baum, den du erblicktest, der groß und stark wurde und dessen Höhe schließlich die Himmel erreichte und der für die ganze Erde sichtbar war 21 und dessen Laub schön und dessen Frucht reichlich war und an dem es Nahrung für alle gab, unter dem die Tiere des Feldes wohnten und auf dessen Zweigen die Vögel der Himmel weilten, 22 der bist du, o König, denn du bist groß und stark geworden, und deine Größe hat sehr zugenommen und hat bis zu den Himmeln gereicht und deine Herrschaft bis an das äußerste Ende der Erde.

23 Und daß der König einen Wächter erblickte, ja einen Heiligen, der von den Himmeln herabkam, der auch sprach: „Haut den Baum um, und verderbt ihn. Aber seinen Wurzelstock, den laßt in der Erde, doch mit einem Band aus Eisen und aus Kupfer, im Gras des Feldes, und mit dem Tau der Himmel werde er benetzt, und mit den Tieren des Feldes sei sein Teil, bis sieben Zeiten selbst über ihm vergehen“, 24 das ist die Deutung, o König, und die Verordnung des Höchsten ist das, was meinem Herrn, dem König, widerfahren soll. 25 Und man wird dich von den Menschen vertreiben, und bei den Tieren des Feldes wird schließlich deine Wohnung sein, und Pflanzen wird man auch dir zu essen geben so wie Stieren; und mit dem Tau der Himmel wirst du selbst benetzt werden, und sieben Zeiten werden über dir vergehen, bis du erkennst, daß der Höchste [der] Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will.

26 Und daß man sprach, den Wurzelstock des Baumes [solle man] belassen: Dein Königreich wird dir sicher sein, sobald du erkannt hast, daß die Himmel herrschen. 27 Darum, o König, möge dir mein Rat gut scheinen, und entferne deine eigenen Sünden durch Gerechtigkeit und deine Missetat dadurch, daß du Armen Barmherzigkeit erweist. Vielleicht wird dein Wohlergehen länger dauern.‘ “

28 All dies widerfuhr Nebukadnẹzar, dem König.

29 Am Ende von zwölf Mondmonaten wandelte er gerade auf dem Königspalast von Babylon. 30 Der König ergriff das Wort und sprach: „Ist das nicht Babylon die Große, die ich selbst für das Königshaus mit der Stärke meiner Macht und für die Würde meiner Majestät gebaut habe?“

31 Während das Wort noch im Mund des Königs war, da fiel eine Stimme von den Himmeln her ein: „Dir wird gesagt, o König Nebukadnẹzar: ‚Das Königreich selbst ist von dir gewichen, 32 und von den Menschen treibt man dich sogar weg, und bei den Tieren des Feldes wird deine Wohnung sein. Pflanzen wird man auch dir zu essen geben so wie Stieren, und sieben Zeiten, sie werden über dir vergehen, bis du erkennst, daß der Höchste [der] Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will.‘ “

33 In demselben Augenblick erfüllte sich an Nebukadnẹzar das Wort selbst, und aus der Menschheit wurde er vertrieben, und Pflanzen begann er zu essen so wie Stiere, und mit dem Tau der Himmel wurde sein eigener Leib benetzt, bis sogar sein Haar so lang wuchs wie Adler[federn] und seine Nägel wie Vogel[krallen].

34 „Und am Ende der Tage erhob ich, Nebukadnẹzar, meine Augen zu den Himmeln, und mein Verstand, er begann zu mir zurückzukehren; und den Höchsten segnete ich, und den auf unabsehbare Zeit Lebenden pries und verherrlichte ich, weil seine Herrschaft eine Herrschaft auf unabsehbare Zeit ist und sein Königreich Generation um Generation [währt]. 35 Und alle Bewohner der Erde werden als bloßes Nichts geachtet, und er tut nach seinem eigenen Willen inmitten des Heeres der Himmel und der Bewohner der Erde. Und es existiert keiner, der seiner Hand wehren oder der zu ihm sprechen kann: ‚Was hast du getan?‘

36 Zu derselben Zeit begann mein Verstand selbst zu mir zurückzukehren, und für die Würde meines Königreiches begannen meine Majestät und mein Glanz zu mir zurückzukehren; und eifrig begannen auch meine hohen königlichen Beamten und meine Großen, nach mir zu suchen, und über mein Königreich wurde ich wiedereingesetzt, und außergewöhnliche Größe wurde mir hinzugefügt.

37 Nun preise ich, Nebukadnẹzar, und erhebe und verherrliche den König der Himmel, weil all seine Werke Wahrheit und seine Wege Gerechtigkeit sind und weil er die, die in Stolz wandeln, erniedrigen kann.“

Kapitel 5

Was Belsạzar, den König, betrifft, er machte ein großes Festmahl für tausend seiner Großen, und vor den tausend trank er Wein. 2 Unter dem Einfluß des Weins sprach Belsạzar, [man solle] die Gefäße aus Gold und aus Silber hereinbringen, die Nebukadnẹzar, sein Vater, aus dem Tempel, der in Jerusalem war, weggenommen hatte, damit daraus der König und seine Großen, seine Konkubinen und seine Zweitfrauen trinken könnten. 3 Zur selben Zeit brachte man die Gefäße aus Gold herein, die man aus dem Tempel des Hauses Gottes weggenommen hatte, das in Jerusalem war, und der König und seine Großen, seine Konkubinen und seine Zweitfrauen tranken daraus. 4 Sie tranken Wein, und sie priesen die Götter aus Gold und aus Silber, Kupfer, Eisen, Holz und Stein.

5 In jenem Augenblick kamen die Finger einer Menschenhand hervor und schrieben dem Leuchter gegenüber auf den Putz der Wand des Königspalastes, und der König erblickte den Rücken der Hand, die schrieb. 6 Da veränderte sich, was den König betrifft, selbst seine Gesichtsfarbe an ihm, und seine eigenen Gedanken begannen ihn zu erschrecken, und seine Hüftgelenke lösten sich, und sogar seine Knie schlugen aneinander.

7 Der König rief laut, [man solle] die Beschwörer, die Chaldạ̈er und die Astrologen hereinbringen. Der König antwortete und sprach zu den Weisen von Babylon: „Irgendein Mensch, der diese Schrift lesen und mir ihre wahre Deutung anzeigen wird, der wird mit Purpur bekleidet werden, mit einer Halskette aus Gold um seinen Hals, und als der Dritte im Königreich wird er herrschen.“

8 Darauf kamen alle Weisen des Königs herein, aber sie waren nicht sachkundig genug, die Schrift selbst zu lesen oder dem König die Deutung bekanntzugeben. 9 Demzufolge war König Belsạzar sehr erschrocken, und seine Gesichtsfarbe veränderte sich an ihm; und seine Großen waren verwirrt.

10 Was die Königin betrifft, sie trat wegen der Worte des Königs und seiner Großen geradewegs in den Festsaal. Die Königin antwortete und sagte: „O König, auf unabsehbare Zeiten bleibe am Leben. Laß deine Gedanken dich nicht erschrecken, noch möge sich deine Gesichtsfarbe verändern. 11 Es ist ein fähiger Mann da in deinem Königreich, in dem der Geist heiliger Götter ist; und in den Tagen deines Vaters wurden Erleuchtung und Einsicht und Weisheit gleich der Weisheit von Göttern in ihm gefunden, und König Nebukadnẹzar selbst, dein Vater, setzte ihn zum Obersten der Magie treibenden Priester, der Beschwörer, der Chaldạ̈er [und] der Astrologen ein, [ja] dein Vater, o König, 12 da ein außerordentlicher Geist und Erkenntnis und die Einsicht, Träume zu deuten, und die Erklärung von Rätseln und das Lösen von Knoten in ihm gefunden worden war, in Daniel, den der König selbst Beltschạzzar nannte. Nun werde er, Daniel, gerufen, damit er die wahre Deutung anzeige.“

13 Daniel wurde daher vor den König gebracht. Der König ergriff das Wort und sprach zu Daniel: „Bist du der Daniel, der von den Weggeführten aus Juda ist, den der König, mein Vater, aus Juda hergebracht hat? 14 Ich habe auch über dich gehört, daß der Geist von Göttern in dir ist und Erleuchtung und Einsicht und außerordentliche Weisheit in dir gefunden worden sind. 15 Und nun sind vor mich die Weisen [und] die Beschwörer hereingebracht worden, damit sie gerade diese Schrift lesen, ja um mir deren Deutung bekanntzugeben; aber sie sind nicht sachkundig genug, die wahre Deutung des Wortes anzuzeigen. 16 Und ich selbst habe über dich gehört, daß du Deutungen geben und sogar Knoten lösen kannst. Nun, wenn du die Schrift lesen und mir ihre wahre Deutung bekanntgeben kannst, wirst du mit Purpur bekleidet werden, mit einer Halskette aus Gold um deinen Hals, und als der Dritte im Königreich wirst du herrschen.“

17 Da antwortete Daniel und sagte vor dem König: „Deine Gaben mögen dir selbst verbleiben, und deine Geschenke gib du anderen. Doch die Schrift werde ich dem König lesen, und die Deutung werde ich ihm bekanntgeben. 18 Was dich betrifft, o König, Gott, der Höchste, selbst gab Nebukadnẹzar, deinem Vater, das Königtum und die Größe und die Würde und die Majestät. 19 Und wegen der Größe, die ER ihm gab, erwies es sich, daß alle Völker, Völkerschaften und Sprachen bebten und vor ihm Furcht zeigten. Wen er gerade wollte, tötete er; und wen er gerade wollte, schlug er; und wen er gerade wollte, erhöhte er; und wen er gerade wollte, erniedrigte er. 20 Als aber sein Herz hochmütig wurde und sein eigener Geist sich verhärtete, so daß er vermessen handelte, wurde er vom Thron seines Königreiches heruntergeholt, und seine Würde wurde ihm genommen. 21 Und hinweg von den Menschensöhnen wurde er getrieben, und sein Herz, es wurde dem eines Tieres gleichgemacht, und bei den Wildeseln war seine Wohnung. Pflanzen gab man ihm jeweils zu essen so wie Stieren, und mit dem Tau der Himmel wurde sein eigener Leib benetzt, bis er erkannte, daß Gott, der Höchste, Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er darüber setzt, wen er will.

22 Und was dich, seinen Sohn Belsạzar, betrifft, du hast dein Herz nicht gedemütigt, obwohl du all dies wußtest. 23 Sondern gegen den Herrn der Himmel hast du dich erhoben, und man brachte sogar die Gefäße seines Hauses vor dich; und du selbst und deine Großen, deine Konkubinen und deine Zweitfrauen, ihr habt Wein daraus getrunken, und Götter aus Silber und aus Gold, Kupfer, Eisen, Holz und Stein, die nichts sehen oder nichts hören oder nichts wissen, hast du gepriesen; aber den Gott, in dessen Hand dein Odem ist und dem alle deine Wege gehören, hast du nicht verherrlicht. 24 Folglich wurde von ihm her der Rücken einer Hand gesandt, und ebendiese Schrift wurde aufgezeichnet. 25 Und dies ist die Schrift, die aufgezeichnet wurde: MENẸ, MENẸ, TEKẸL und PARSỊN.

26 Das ist die Deutung des Wortes: MENẸ, Gott hat [die Tage] deines Königreiches gezählt und ihm ein Ende gemacht.

27 TEKẸL, du bist auf der Waage gewogen und als zu leicht befunden worden.

28 PERẸS, dein Königreich ist geteilt und den Medern und den Persern gegeben worden.“

29 Sodann gebot Belsạzar, und man bekleidete Daniel mit Purpur, mit einer Halskette aus Gold um seinen Hals; und man rief öffentlich über ihn aus, daß er der dritte Herrscher im Königreich werden solle.

30 In derselben Nacht wurde Belsạzar, der chaldäische König, getötet, 31 und Darịus selbst, der Meder, empfing das Königreich, als er etwa zweiundsechzig Jahre alt war.

Kapitel 6

Es schien Darịus gut, und er setzte über das Königreich einhundertzwanzig Satrạpen, die über das ganze Königreich sein sollten, 2 und über sie drei hohe Beamte, von denen Daniel einer war, damit diese Satrạpen ihnen fortwährend den Bericht ablegten und der König selbst nicht zum Verlierer würde. 3 Dann zeichnete sich dieser Daniel vor den hohen Beamten und den Satrạpen beständig aus, da ein außergewöhnlicher Geist in ihm war; und der König beabsichtigte, ihn über das ganze Königreich zu erhöhen.

4 Zu jener Zeit suchten die hohen Beamten und die Satrạpen selbst fortwährend, einen Vorwand gegen Daniel hinsichtlich des Königreiches zu finden; aber da war überhaupt kein Vorwand noch gar etwas Korruptes, was sie hätten finden können, da er vertrauenswürdig war und sich an ihm überhaupt keine Nachlässigkeit und gar nichts Korruptes fand. 5 Demzufolge sprachen diese kräftigen Männer: „Wir werden an diesem Daniel überhaupt keinen Vorwand finden, es sei denn, wir müssen [ihn] im Gesetz seines Gottes gegen ihn finden.“

6 Demgemäß drängten sich diese hohen Beamten und Satrạpen selbst zum König hinein, und dies ist, was sie zu ihm sprachen: „O Darịus, du König, lebe weiterhin, ja auf unabsehbare Zeiten. 7 Alle hohen Beamten des Königreiches, die Präfekten und die Satrạpen, die hohen königlichen Beamten und die Statthalter, haben sich zusammen beraten, eine königliche Satzung aufzustellen und ein Verbot in Kraft zu setzen, daß, wer immer im Laufe von dreißig Tagen eine Bitte an irgendeinen Gott oder Menschen stellt außer an dich, o König, in die Löwengrube geworfen werden sollte. 8 Nun, o König, mögest du die Satzung aufstellen und die Schrift unterzeichnen, damit [sie] nicht geändert werde, nach dem Gesetz der Meder und Perser, das nicht aufgehoben wird.“

9 In Übereinstimmung damit unterzeichnete König Darịus selbst die Schrift und das Verbot.

10 Sobald aber Daniel wußte, daß die Schrift unterzeichnet worden war, ging er in sein Haus, und während die Fenster in seinem Dachgemach für ihn nach Jerusalem hin offen waren, kniete er sich sogar dreimal am Tag auf seine Knie und betete und brachte Lobpreis dar vor seinem Gott, wie er es zuvor regelmäßig getan hatte. 11 Zu jener Zeit drängten sich diese kräftigen Männer hinein und fanden Daniel bittend und um Gunst flehend vor seinem Gott.

12 Dann war es, daß sie sich nahten und vor dem König wegen des Verbots des Königs sagten: „Gibt es nicht ein Verbot, das du unterzeichnet hast, daß irgendein Mensch, der im Laufe von dreißig Tagen eine Bitte an irgendeinen Gott oder Menschen richtet, außer an dich, o König, in die Löwengrube geworfen werden sollte?“ Der König antwortete und sprach: „Die Sache steht fest nach dem Gesetz der Meder und Perser, das nicht aufgehoben wird.“ 13 Sogleich antworteten sie, und sie sagten vor dem König: „Daniel, der von den Weggeführten aus Juda ist, hat dir keine Beachtung geschenkt, o König, noch dem Verbot, das du unterzeichnet hast, sondern dreimal am Tag äußert er seine Bitte.“ 14 Sobald daher der König das Wort hörte, mißfiel es ihm sehr, und er richtete [seinen] Sinn auf Daniel, um ihn zu befreien; und bis zum Untergang der Sonne bemühte er sich ständig, ihn zu befreien. 15 Schließlich drängten sich diese kräftigen Männer selbst zum König hinein, und sie sprachen zum König: „Beachte, o König, daß es bei den Medern und Persern Gesetz ist, daß irgendein Verbot oder [eine] Satzung, die der König selbst festlegt, nicht geändert werden darf.“

16 Demgemäß gebot der König selbst, und man brachte Daniel und warf ihn in die Löwengrube. Der König antwortete und sagte zu Daniel: „Dein Gott, dem du mit Beharrlichkeit dienst, er selbst wird dich befreien.“ 17 Und ein Stein wurde gebracht und auf die Öffnung der Grube gelegt, und der König versiegelte ihn mit seinem Siegelring und mit dem Siegelring seiner Großen, damit im Fall Daniels nichts geändert werde.

18 Dann ging der König in seinen Palast und verbrachte die Nacht fastend, und keine Musikinstrumente wurden vor ihn hereingebracht, und sein Schlaf selbst floh ihn. 19 Schließlich stand der König dann bei der Morgendämmerung, bei Tageslicht, auf, und eilends ging er geradewegs zur Löwengrube. 20 Und als er an die Grube herankam, rief er mit trauriger Stimme, ja nach Daniel. Der König ergriff das Wort und sprach zu Daniel: „O Daniel, Diener des lebendigen Gottes, hat dein Gott, dem du mit Beharrlichkeit dienst, dich von den Löwen befreien können?“ 21 Daniel redete sogleich mit dem König selbst: „O König, lebe weiterhin, ja auf unabsehbare Zeiten! 22 Mein eigener Gott hat seinen Engel gesandt und das Maul der Löwen verschlossen, und sie haben mich nicht ins Verderben gebracht, da ja vor ihm Unschuld selbst an mir gefunden wurde; und auch vor dir, o König, habe ich keine verletzende Handlung begangen.“

23 Da wurde der König selbst sehr froh, und er gebot, Daniel aus der Grube heraufzuheben. Und Daniel wurde aus der Grube heraufgehoben, und es fand sich überhaupt keine Verletzung an ihm, weil er auf seinen Gott vertraut hatte.

24 Und der König gebot, und man brachte jene kräftigen Männer, die Daniel angeklagt hatten, und in die Löwengrube warf man sie, ihre Söhne und ihre Frauen; und sie hatten den Boden der Grube noch nicht erreicht, als die Löwen sich schon ihrer bemächtigten, und all ihre Gebeine zermalmten sie.

25 Dann schrieb Darịus selbst, der König, an alle Völker, Völkerschaften und Zungen, die auf der ganzen Erde wohnen: „Möge euer Frieden sehr groß werden! 26 Von mir aus ist ein Befehl erlassen worden, daß in jeder Herrschaft meines Königreiches die Menschen beben und sich vor dem Gott Daniels fürchten sollen. Denn er ist der lebendige Gott und besteht auf unabsehbare Zeiten, und sein Königreich ist eines, das nicht zugrunde gerichtet werden wird, und seine Herrschaft währt immerdar. 27 Er rettet und befreit und vollbringt Zeichen und Wunder in den Himmeln und auf der Erde, denn er hat Daniel von der Tatze der Löwen befreit.“

28 Und was diesen Daniel betrifft, ihm ging es gut im Königreich des Darịus und im Königreich des Cyrus, des Persers.

Jule | 09.27.09 | Daniel, Text in der Bibel |

34 Comments »

  1. Thomas

    Kapitel 4

    Der König Nebukadnezar hat einen Traum – und wiedereinmal kann nur Daniel den Traum erklären. Aber ist der Sinn des Traumes nicht schlecht? Wie kann Daniel diese Bedeutung einfach aussprechen? Muss er nicht Angst haben, dass man ihm für die richtige Erklärung den Tod schenkt?
    Wer schon einmal im PergamonMuseum in Berlin war, und dort den babylonischen Bereich besucht hat, wird wahrscheinlich in dem Raum, in dem auch eine Wand vom Thronsaal ist, die Inschrift dieses hochmütigen Nebukadnezars gelesen haben. Wie in den einleitenden Worten beschrieben, war er überzeugt, der Beste und Größte zu sein. Im gegensatz zu den heutigen „ich bin der Größte-Menschen“, war er wohl nicht rachsüchtig, wenn man ihm die Wahrheit vor Augen hielt?
    Nebukadnezar wurde für einige Zeit gedemütigt – und zwar vom Allmächtigen persönlich. Diejenigen die nicht den richtigen Schluss daraus ziehen, werden „zum Gehorsam gezwungen“ – wohl nicht so, wie sie es erwarten würden – aber der Allmächtige wird sich nicht für immer auf „der Nase herumtrampeln lassen“. Zieh also die richtigen Schlüsse aus dem Bericht von Nebukadnezars Vision – selbst ein noch so stattlicher Baum kann umgehauen werden – aber er kann damit auch für immer sterben, wenn es Gottes Wille sein sollte.
    Nehmen wir uns an Daniel ein Beispiel: gemäß Vers 27 sagt er zum König: „Darum,… möge dir mein Rat gute scheinen, und entferne deine eigenen Südnen durch Gerechtigkeit udn deine Missetaten dadurch, daß du Armen Barmherzigkeit erweist.“ – Auch wir können unser Verhältnis zum Allmächtigen aufbauen oder niederreißen – und nicht die Religionszugehörigkeit sondern die TATEN sind für die das Urteil Gottes wichtig!

    In einem Nachschlagewerk heißt es dazu:

    In diesem Kapitel offenbart sich der menschliche Hochmut; der König rühmt sich des Werkes seiner Hände, als wenn er selbst seine Größe und Herrlichkeit geschaffen hätte. Dieser Hochmut führt das Gericht herbei.

    Hochmut und das Streben nach Unabhängigkeit trennen den Menschen von Gott; er wird zu einem Tier, das wirklicher Einsicht ermangelt.

    Das Kapitel schließt mit einem Zeugnis, welches für die Herrlichkeit Gottes, des Höchsten, des Königs des Himmels, abgelegt wird. Nachdem Er Sein Gericht aufgehoben hat, erkennt Nebukadnezar Seine Majestät an und preist Ihn. Er erkennt Ihn als den ewig Lebenden an, der erniedrigt und erhöht, wen Er will, der im Himmel und auf Erden nach Seinem Willen handelt und vor dessen Macht und Majestät alle Menschen nur Eitelkeit sind.

    Kommentar — 27. September 2009 @ 16:18

  2. Thomas

    Kapitel 5

    Und eine weitere mutige Tat: also Daniel muss ja nu schon um die 70Jahre alt sein… und soll nun die Schrift an der Wand deuten. Nein, dass ist nicht gut, was er zu sagen hat! Mutig sagt er die Wahrheit. Was hätte ich getan? Mit „ich weiß es auch nicht, was da steht“ hätte er sich ja aus der Situation befreien können, denn aus dem was er wußte, war klar – am nächsten Tag würde es keinen Belsazar mehr geben. Und hat dieser Belsazar nicht durch den Gebrauch der Geräte aus dem Tempel es verdient, im ungewissen zu sterben? Solle man sich mit so einem schlechten Menschen überhaupt unterhalten? Daniel tat es! Er trat mutig für die Wahrheit ein. Er war dafür bekannt, die Wahrheit zu sagen und auch sein gutes Verhältnis zu Gott war bekannt. Es heißt nicht „er ist beliebt unter dem Volk“ oder „er ist unter seinem Volk beliebt“ – nein er war dafür bekannt „das der Geist heiliger Götter ist“.

    In einem Nachschlagewerk heißt es dazu:

    In Kapitel 5 erreicht die Bosheit des Hauptes der Nationen dem Gott Israels gegenüber ihren Höhepunkt; sie nimmt jenen Grad von Frechheit und Verachtung an, welcher nur eine Schwäche verrät, die sich selbst zu verbergen bemüht ist. Mitten in den Schwelgereien eines großen Mahles, welches Belsazar seinen Gewaltigen und Höflingen veranstaltet, lässt er die Gefäße des Tempels Gottes, welche Nebukadnezar aus Jerusalem weggenommen hatte, hereinbringen, damit er und seine Gäste daraus tränken, zugleich rühmt er die Götter von Gold und Silber und Stein. In wahnsinniger Verblendung lässt es der König auf eine Entscheidung zwischen den falschen Göttern und Jehova, dem Gott Israels, ankommen. Noch in derselben Nacht gibt Jehova die Entscheidung durch die Vernichtung des Königs und seiner ganzen Herrlichkeit. Die Warnung, welche Gott ihm zuteil werden lässt, wird von Daniel gedeutet. Obgleich dieser dem König unterworfen ist, behandelt er ihn doch nicht mit derselben Achtung, die er früher Nebukadnezar gegenüber an den Tag gelegt hatte. Belsazar war als frecher Feind Jehovas aufgetreten, und Daniels Antwort entspricht der Offenbarung Gottes über dessen Schicksal sowie der prahlerischen Art und Weise, in welcher der König seine Bosheit zur Schau getragen hatte, indem er seine eigenen Götter erhob und Jehova verhöhnte. Die Warnung war deshalb auch nicht mehr dazu bestimmt, eine Umkehr hervorzurufen; sie ließ keinen Raum mehr für die Buße. Sie kündigte das Gericht an; und schon diese Ankündigung genügte, um die ganze Frechheit des gottlosen Königs schwinden zu machen. Denn er hatte die Warnung, die ihm in der Geschichte Nebukadnezars vor Augen gestellt worden war, unbeachtet gelassen.

    In einem Nachschlagewerk heißt es dazu:

    Vor Jahren behaupteten gelehrte Bibelkritiker noch, das Buch Daniel hätte zur Hauptsache legendären Charakter und sei einige Jahrhunderte nach den erwähnten Ereignissen geschrieben worden. Sie betrachteten Belsazar als eine imaginäre Figur, da sie in den vorhandenen Unterlagen keinen Hinweis auf ihn fanden. Später wurde jedoch sein Name auf einer ausgegrabenen Tontafel entdeckt. So wurde diese Behauptung wie viele andere ihrer ungläubigen Behauptungen umgestoßen, als die Archäologen in den alten Ruinen Babels Ausgrabungen machten. Es scheint, dass Belsazar, einer damaligen Sitte entsprechend, auch als König bezeichnet wurde, wie sein Vater. Und wenn dieser während jener Zeit abwesend war, so war sein Sohn tatsächlich König von Babylon, als die Hauptstadt vor der aufsteigenden medopersischen Weltmacht fiel. Was auch immer die bleibende Wirkung des Handelns Gottes auf Nebukadnezars gewesen seinmag, seine Nachfolger stellten die gleiche überhebliche Großartigkeit zur Schau, wie er in seinen früheren Tagen. Belsazars Name begann mit dem Namen des babylonischen Gottes Bel. Das glänzende Fest mit seinen tausend Gewaltigen, zusammen mit Frauen und Konkubinen, trug einen ausgeprägten heidnischen Charakter. Erregt vom Wein, befahl er die goldenen und silbernen Gefäße zu bringen, die Jahre zuvor aus dem Tempel in Jerusalem weggenommen worden waren. Mit hämischer Schadenfreude wollten sie Jehova öffentlich beleidigen und dafür ihre Götter von Metall, Holz und Stein rühmen. Bewusst warf er Gott den Fehdehandschuh hin und Gott nahm die Herausforderung auf der Stelle an.

    Das ist immer die Weise Gottes. Er handelt erst im Gericht, wenn sich das Böse völlig geoffenbart
    hat. …
    So war es in der großen festlichen Halle in Babylon, und das Resultat ist eine der dramatischsten Szenen, die uns aufgeschrieben sind. Nicht eine Legion Engel erscheint, keine sichtbare Entfaltung göttlicher Macht zeigt sich: nur die Finger einer Menschenhand sind sichtbar. Sie schreiben vier Worte auf den Kalk der Wand, dem Leuchter gegenüber, dort, wo sie am besten sichtbar sind. Der stolze König wird zu einem zitternden Sterblichen und seine Gewaltigen werden bestürzt.
    …Hier haben wir nicht den fordernden Finger, sondern eher, wenn wir so sagen dürfen, den Finger des Staubes. Hier in Daniel finden wir wieder den «Finger Gottes». Es ist der Finger des Verderbens, der auf Kalk schreibt, der leicht zerbröckelt. Gott offenbarte seine Gegenwart nur durch das Sichtbarwerden seiner Fingerspitzen, und Belsazar erschrak zu Tode. …

    Wieder werden die Weisen Babylons gerufen, aber nur um ihre Unfähigkeit und ihre Unwissenheit zu zeigen. Es wird uns nicht gesagt, dass es sich bei diesen vier Worten um etwas Außergewöhnliches gehandelt habe. Es waren keine Worte aus einer unbekannten und unzivilisierten Sprache. Da es sich bei dieser Gelegenheit aber um Worte Gottes handelte, waren sie für diese weltlichen Götzendiener völlig unverständlich. Die Tatsache, die der Apostel Paulus in 1. Korinther 2,14 feststellt, wird hier eindrücklich illustriert. Als «natürliche Menschen» hatten sie kein Verständnis für die Dinge, die Gott geschrieben hatte.

    Nun änderte sich die ganze Szene. Die Gottlosigkeit Belsazars verwandelte sich in Demütigung. Eine düstere Stimmung verdrängte die festliche Ausgelassenheit der ganzen Gesellschaft. in diese wirre Situation trat nun «die Königin» (Vers 10). Sie bezieht sich, im nächsten Vers, auf Nebukadnezar als dem «Vater» Belsazars. In der Heiligen Schrift ist mit dem Ausdruck «Vater» sehr oft «Vorvater» gemeint, so auch an dieser Stelle. Die Königin ist offensichtlich die Königin-Mutter und sehr wahrscheinlich eine Tochter Nebukadnezars. Daher besaß sie eine klare Erinnerung sowohl an das Handeln Gottes mit ihrem Vater als auch an Daniel und sein Verständnis, das Gott ihm gegeben hatte.

    Es ist ganz offensichtlich, dass nachdem die Jahre vorbeigingen, Daniel in der öffentlichen Beachtung ganz in Vergessenheit geraten war. Sein Name war in Hofkreisen so unbekannt, dass sie eine ausführliche Beschreibung von ihm und seinen Fähigkeiten machen musste. Noch immer schreibt sie sein Verständnis «der Weisheit der Götter» zu. Daniel wird aus seiner Vergessenheit geholt und vor den König gebracht. Es werden ihm hohe Ehren versprochen, falls er die Schrift lesen und deuten könne. Der Grund, warum ihm der dritte Platz im Königreich versprochen wurde, lag darin, dass Belsazar selbst nur Zweiter war. Der Erste war sein Vater, der sich zu jener Zeit anderswo aufhielt.

    Daniels Antwort in Vers 17 ist sehr bemerkenswert. Früher, wir lesen davon am Ende von Kapitel 2, hatte Daniel die Ehre, die ihm zuteil wurde, angenommen; jetzt verschmähte er sie. Die Bedeutung der vier verhängnisvollen Worte war sicher schon in sein Herz gedrungen. Er wusste, dass Gott Belsazar verworfen hatte und sein Königreich im Begriff stand umzustürzen. Die angebotenen Ehren waren daher wertlos.

    Noch vor der Deutung der Worte ließ Gott durch Daniel eine deutliche Anklageschrift verlesen über das babylonische Weltreich, verkörpert in Belsazar, der dessen Haupt war. Der König wurde erinnert an das demütigende Handeln Gottes mit Nebukadnezar. Belsazar hatte davon gewusst und es doch nicht beachtet. Er hatte sich noch ausdrücklicher als jener über den «Herrn des Himmels» erhoben, indem er die goldenen Gefäße aus dem Tempel, der Offenbarungsstätte Gottes, bringen ließ, und anstatt Ihn, die dämonischen Mächte rühmte, die sich hinter den Götzen verbargen. Das führte die Dinge zu einem Höhepunkt und der erste Umsturz, vorausgesagt in Hesekiel 21,32, stand bevor.

    Die Schrift an der Wand war eine Warnung. Aber es sollten nur noch wenige Stunden vergehen bis zum Eintreffen des Unglücks. Das Wort «gezählt» wurde wiederholt, wie um diesen Punkt besonders zu betonen. Der Gott, der die Sterne zählen kann und ebenso die Haare des menschlichen Hauptes, hatte die hochmütigen Sünden des babylonischen Weltreiches wahrgenommen und gezählt. Das Wort «gewogen» zeigte, dass Belsazar selbst auf die Probe gestellt worden war und verurteilt wurde. «Zerteilt» der unmittelbar bevorstehende Untergang des Reiches wurde damit angekündigt.
    Die Warnung blieb ohne Wirkung auf Belsazar. Er bekleidete Daniel mit Ehren, wie wenn sein Königtum weiter dauern würde, und das, obwohl Daniel darauf verzichten wollte. Er trug diese Ehrung nur während einigen kurzen Stunden; denn in dieser Nacht brach das angekündigte Gericht herein. Darius, der Meder, nahm die Stadt und das Königtum ein, und Belsazar wurde getötet. So endete das erste der großen Weltreiche, die die Zeiten der Nationen ausfüllen sollten….

    Kommentar — 27. September 2009 @ 16:20

  3. Thomas

    Kapitel 6

    Im Gegensatz zur heutigen Zeit, wo man seine „Feinde“ durch Lügen, Verleumdung, Falschanklage und Sabbotage fertig macht, war man in alter Zeit wohl noch „anständig“ und versuchte den „Rufmord“ auch Taten folgen zu lassen. Oh – der Daniel war eine Gefahr, denn er war so anders, so treu seinem Gott. Nicht wie die anderen aus seinem Volk und schon garnicht wie die anderen die ihn umgaben. „Also suchen wir in den Geboten seines Gottes einen Hinterhalt gegen ihn!“
    Wer von diesen Personen möchtest du gern gleichen? Wer hatte den Mut, für Daniel einzutreten? Heute werden gottesfürchtige Personen leider auch oft nur durch ihren Gott gestärkt, da die meisten Menschen lieber Zuschauer sind. Wäre es nicht schlau gewesen, wenn Daniel so getan hätte, als würde er nicht zu Gott beten? Vielleicht auch nicht so offensichtlich gehandelt hätte? Und warum war er der EINZIGSTE, den man in die Löwengrube warf – wo waren die anderen Anbeter des wahren Gottes? Gab es NUR DANIEL? Sind uns eigene Gesetze und eigene Richtlinien wertvoller als die heiligen Maßstäbe Gottes? Sind wir bereit, ALLES aufzugeben, wenn wir uns zwischen den Geboten des Allmächtigen und den eigenen entscheiden müssen?
    Heute kann man die mutigen Anbeter Gottes jedenfall zählen – es sind nicht viele – leider.

    In dem „mein Buch mit biblischen Geschichten“ heißt es:

    Daniel in der Löwengrube
    AUWEIA! Es sieht so aus, als ob Daniel in großer Gefahr ist. Aber die Löwen tun ihm gar nichts! Weißt du, warum nicht? Und wie ist Daniel überhaupt dorthin gekommen? Wir wollen mal sehen.
    Der neue König von Babylon heißt Darius. Er hat Daniel sehr gern, weil Daniel so freundlich und klug ist. Darius will ihn zu einem hohen Herrscher in seinem Königreich machen. Einige andere Männer sind deswegen auf Daniel eifersüchtig. Sie denken sich einen bösen Plan aus.
    Sie gehen zu Darius und sagen: »Wir haben uns gedacht, o König, du solltest befehlen, dass 30 Tage lang niemand zu irgendeinem Gott oder Menschen beten darf außer zu dir, o König. Wer dieses Gesetz nicht beachtet, soll in die Löwengrube geworfen werden.« Darius weiß nicht, warum die Männer dieses Gesetz haben wollen. Aber er findet die Idee gut und lässt das Gesetz aufschreiben. Jetzt darf es nicht mehr geändert werden.
    Als Daniel von dem Gesetz hört, geht er nach Hause und betet, so wie er es immer getan hat. Die schlechten Männer haben genau gewusst, dass Daniel weiter zu Jehova beten würde. Sie freuen sich schon, weil es so aussieht, als könnten sie Daniel jetzt loswerden.
    Als König Darius erfährt, warum die Männer dieses Gesetz haben wollten, ist er sehr traurig. Aber er kann das Gesetz nicht mehr ändern. Er muss den Befehl geben, Daniel in die Löwengrube zu werfen. Doch der König sagt zu Daniel: »Ich hoffe, dein Gott wird dich retten.«
    Darius ist so durcheinander, dass er die ganze Nacht nicht schlafen kann. Am nächsten Morgen läuft er schnell zur Löwengrube. Da oben siehst du ihn. Er ruft: »Daniel, du Diener des lebendigen Gottes! Hat dein Gott dich vor den Löwen gerettet?«
    »Gott hat einen Engel geschickt«, antwortet Daniel, »und den Löwen das Maul verschlossen, damit sie mir nichts tun.«
    Der König ist sehr froh. Er lässt Daniel aus der Grube holen. Dann gibt er den Befehl, die schlechten Männer, die Daniel loswerden wollten, in die Grube zu werfen. Noch bevor sie auf den Boden der Grube fallen, stürzen sich die Löwen auf sie und zerfleischen sie.
    Dann schreibt König Darius an alle Leute in seinem Königreich: »Ich befehle, dass jeder den Gott Daniels achten soll. Er tut große Wunder. Er hat Daniel vor den Löwen gerettet.«
    Daniel 6:1-28

    In einem Nachschlagewerk heißt es dazu:

    Im allgemeinen gefällt dem Menschen ein Gott, der ihm bei der Befriedigung seiner Leidenschaften und Begierden behilflich ist, sehr gut; ein Gott, der seinen Absichten dient, die auf die Einigung seines Reiches und die Befestigung seiner Macht gerichtet sind, passt ihm. Der religiöse Teil der menschlichen Natur wird durch Götter dieser Art zufriedengestellt und ist gern bereit, ihnen Verehrung darzubringen, obwohl derjenige, der als Herrscher in seinem Reiche solche Götter aufstellt, es nur aus politischen Gründen tun mag. Arme Welt! Der wahre Gott passt weder ihrem Gewissen noch ihren Lüsten. Dem Feinde unserer Seelen gefällt es wohl, wenn er in dieser Weise den religiösen Neigungen unserer Natur Nahrung geben kann. Eine solche Religion führt Götter ein, die mit den Wünschen des natürlichen Herzens, welcher Art diese auch sein mögen, übereinstimmen; doch berufen jene Götter niemals das Herz in ihre Gemeinschaft, noch üben sie eine Einwirkung auf das Gewissen aus. Sie mögen wohl dem Menschen die Beobachtung von Zeremonien und Satzungen auferlegen, denn diese gefallen dem Menschen; aber sie sind nie imstande, zwischen sich und einem erwachten Gewissen Beziehungen herzustellen. Die Befürchtungen und Wünsche des Menschen bilden den Bereich, in welchem sie ihren Einfluss ausüben. Sie erzielen nichts im Herzen, was über die Tätigkeit natürlicher Freuden und Befürchtungen hinausgeht.

    Andererseits offenbart sich der Hochmut des Menschen zuweilen in einem Charakter, auf welchen das eben Gesagte keinerlei Anwendung findet. Der Mensch will selbst Gott sein und nach seinem eigenen Willen handeln; sein Hochmut kann alles das, was ihm diesen Platz streitig machen will, nicht ertragen und sucht sich desselben zu entledigen. Er kann nicht leugnen, dass, wenn es wirklich einen Gott gibt, ihm dieser überlegen sein muss; und dies ist ihm, da er allein und unabhängig dastehen will, unerträglich. Daher muss Gott beseitigt werden. Diese Gesinnung machen sich die Feinde der Treuen zunutze. Die Grausamkeit ist hier weniger erfinderisch, nur zeigt sich ihre List darin, dass sie, indem sie der höheren Macht schmeichelt, es ausschließlich auf die Übertreter und Verächter des Wortes derselben abgesehen zu haben scheint.

    In einem Nachschlagewerk heißt es dazu:

    Kapitel 6
    Nun wurde das medo-persische Weltreich die vorherrschende Weltmacht und Darius König in Babylon. Es scheint, dass die Historiker Mühe haben, diesen Mann zu identifizieren. Es könnte sein, dass er nur ein Vasallenkönig unter der Oberhoheit Cyrus‘ (Kores), des Königs von Persien, war. Doch dies ist eine Sache, bei der wir uns nicht aufzuhalten brauchen. Im babylonischen Teil des neuen Weltreiches ordnete er jedenfalls die Dinge so an, wie er selbst sie für gut fand. Wieder finden wir Daniel, der befördert wurde, um eine hohe und einflussreiche Stellung einzunehmen. Darin war das Wirken der Hand Gottes, obwohl menschlich gesprochen zwei Dinge zu seinen Gunsten reden mochten. Erstens war er kein gebürtiger Babylonier. Zweitens hatte Darius bestimmt von der dramatischen Szene gehört, die sich kurz vor seiner Einnahme der unbezwinglich scheinenden Stadt im Palast abgespielt hatte. Somit wusste er von dem außergewöhnlichen Verständnis Daniels.

    Die Begebenheit, die in Kapitel 6 vor uns steht, ist ein wahres Bild von dem Leben und der Natur des Menschen. Daniels erhabene Stellung erfüllte die Herzen der weniger begabten Männer mit Missgunst und Hass. Wenn möglich wollten sie ihn vernichten. Ihre Absicht verhilft dazu, dass ein bemerkenswertes Zeugnis über sein Verhalten ans Licht kommt; «er war treu und kein Vergehen und keine schlechte Handlung wurde an ihm gefunden». Sie kamen zum Schluss, dass sie ihn nur dann erfolgreich angreifen konnten, wenn es um das Gesetz Gottes ging. Hier müssen wir stehen bleiben und über unsere eigenen Wege nachdenken. Was für einen Angriffspunkt liefern wir denen, die uns mit einem feindseligen Geist kritisch beobachten? Wir fürchten, dass wir ihnen oft mehrere liefern. …

    Die Vorsteher und Satrapen waren schlaue Männer. Sie kannten die Macht des Schmeichelns und wussten, wie schnell die Menschen eingebildet werden. Daher schlugen sie Darius ein Gesetz zu seiner Selbstverherrlichung vor. Er sollte sich für die Dauer eines Monats zum Gott machen. Darius ging in die Falle. In diesem Zusammenhang stellen wir fest, dass in diesem Königreich «aus Silber» die Macht des Königs nicht mehr so unumschränkt war wie in dem Reich «von Gold». Nebukadnezar tat gerade das, was er wollte, ohne irgendwelche Einschränkung. Der medo-persische König dagegen hatte die Ratschläge seiner Räte und Landpfleger zu erwägen, und ein Gesetz, einmal öffentlich bekannt gemacht, konnte nicht abgeändert werden. Das Gesetz wurde unterzeichnet, durch das, unter Androhung einer schrecklichen Todesstrafe, jedem, der den Gott des Himmels fürchtete, während dreißig Tagen jegliche Verbindung mit Ihm verboten war. Im Grunde genommen beging Darius die gleiche große Sünde, wie sie schon in Kapitel 3 verübt worden war. Nebukadnezar wollte durch das goldene Bild angebetet werden. Das Vorgehen Darius‘ war weniger Aufsehen erregend aber genau gleich gegen Gott gerichtet. Für alle praktischen Belange sollte es während dreißig Tagen keinen Gott mehr geben außer Darius! In Kapitel 3 ist Daniel abwesend. Aber seine drei Freunde werden ermutigt, in ihrer Treue zu dem einen wahren Gott standhaft zu bleiben und sich zu weigern, vor dem goldenen Bild niederzufallen. In dem vorliegenden Kapitel sehen wir Daniel allein. Hier sind seine drei Gefährten abwesend. Der gleiche Geist beseelte ihn. Nicht einen Moment lang wollten sich jene vor einem Gott menschlicher Erfindung beugen. Daniel wollte nicht einen Tag aufhören zu dem wahren Gott zu beten. Jene verhielten sich ablehnend, indem sie dem Gebot des Königs, satanische Mächte anzubeten, widerstanden. Er handelte positiv, indem er die Verbindung mit dem Gott des Himmels aufrecht hielt, obwohl dies im Widerspruch zum Gebot des Darius stand. In beiden Fällen schritt Gott ein, bewahrte und befreite seine Diener durch ein Wunder und stellte die Torheit der Könige bloß.
    Darius wurde sich seiner Torheit bald bewusst. Daniel protestierte nicht öffentlich. Er tat ganz einfach das, was bis dahin seine Gewohnheit war. Dreimal des Tages kniete er vor Gott nieder mit Danksagung und Gebet. Er machte kein Geheimnis daraus, sondern tat es bei offenem Fenster, so dass jeder es sehen konnte.

    Warum war sein Fenster «gegen Jerusalem hin» offen? Lies 1. Könige 8,46-50 und der Grund wird klar. Er glaubte, dass Gott die Bitte in Salomos Gebet beantworten werde. Darum erfüllte er die genannte Bedingung und richtete sein Gebet «nach dem Lande hin … nach der Stadt, die du erwählt hast». So stand es in der Schrift. Im Gehorsam erfüllte er diese Anweisung auch weiterhin, trotz des Königs Erlass. Achten wir auch so genau auf die Heilige Schrift, wie Daniel es tat? Sind wir bereit, so zu gehorchen wie er?

    Sein Mut wurde beinahe sprichwörtlich. «Fest und treu wie Daniel» ist zu einem bekannten Ausdruck geworden. Solch ein Mut ist nachahmenswert, aber woher nahm er die Kraft, solches zu wagen? Dafür gibt es wohl nur eine Antwort: er hatte unerschütterliches Vertrauen auf Gott und sein Wort. Wir dürfen wohl behaupten, dass bis auf unsere Tage alle Heiligen, die mutig für die Wahrheit einzutreten und dafür zu leiden hatten, auf die gleiche Weise gestärkt wurden. Leider sind aber in unseren Ländern, wo Toleranz und Bequemlichkeit vorherrschen, Kompromisse modern und weit verbreitet. Aber das war nicht der Weg Daniels und sollte auch nicht der unsrige sein.
    Obwohl in Daniel «ein außergewöhnlicher Geist» war, fiel es seinen eifersüchtigen Untergebenen nicht schwer, ihn dem König, der in törichter und lästerlicher Weise das unabänderliche und unwiderrufliche Gesetz unterschrieben hatte, anzuzeigen. Nachdem der König seine Torheit erkannte, machte er bis zum Untergang der Sonne verzweifelte Anstrengungen, Daniel zu retten. Dazu versuchte er auch sich selbst aus dem Netz, das er ausgelegt hatte, zu befreien. Doch alles war vergeblich.

    So, wie an den drei treuen Hebräern im 3. Kapitel das Urteil vollstreckt wurde, geschah es hier auch gegenüber Daniel. Das Resultat war dasselbe. Gott griff ein, indem Er wider die Natur handelte und seinen Diener befreite. Wir haben hier ein Wunder, das mit dem in Kapitel 3 vergleichbar ist. Gott hat in seiner Schöpfung eine bestimmte Ordnung festgelegt, ob es nun die Wirkung des Feuers betrifft oder das Verhalten von wilden Tieren. Das Feuer verbrennt sowohl Kleider als auch den menschlichen Körper, der damit bedeckt ist. Hungrige wilde Tiere werden sich ausnahmslos auf ihre Beute stürzen und sie verschlingen. Wenn es aber Gott gefällt, kann Er, der diese Ordnung eingesetzt hat, sie jederzeit aufheben. In beiden Fällen hat Er es getan. Auf die gleiche wunderbare Weise wie Er die Wirkung des Feuers aufhob, hält Er hier die Löwen im Zaum.

    In Daniel 6 sehen wir nicht nur, wie Daniel befreit wird, sondern auch das Gericht, das die bösen Männer traf, die sich gegen ihn verschworen hatten. Sie und ihre Familien erlitten das gleiche Schicksal, das sie Daniel zugedacht hatten. Der König selbst, den sie durch dieses böse Gesetz irregeführt hatten, verordnete es.
    Der Schluss des Kapitels zeigt uns die heilsame Wirkung, die dieser Vorfall auf die Gesinnung des Darius hatte. Sein Bekenntnis und sein Erlass, die er im ganzen Königreich verbreiten ließ, haben viel Ähnlichkeit mit dem Edikt Nebukadnezars. Doch hier, im zweiten der vier großen Weltreiche, ergeht die Verordnung zur Anerkennung Gottes an alle Menschen. Er wird nicht nur «der Gott Daniels», sondern «der lebendige Gott und er besteht in Ewigkeit» genannt. Es war nicht die Zeit, da Gottes Liebe geoffenbart wurde, sondern seine Macht. Allen Menschen unter der Herrschaft Darius wurde geboten, zu «beben und sich zu fürchten» vor Ihm.

    Lasst uns die beiden gegensätzlichen Verordnungen in den Versen 8 und 26 beachten. Beide wurden in einem Reiche erlassen, das weder Änderung noch Aufhebung eines Gesetzes erlaubte, und doch standen sie im Widerspruch zueinander. Die erste wurde ungültig gemacht bezüglich ihrer Strafe. Die zweite wurde bald aufgehoben durch ihre Nichterfüllung. Die weitere Geschichte dieses Weltreiches zeigt, dass die Menschen nicht zitterten und sich nicht fürchteten vor dem lebendigen Gott. Und doch war es ihnen befohlen worden. Kein Reich kann Gesetze erlassen in göttlichen Dingen. So wurde auch dieses «Gesetz der Meder und Perser» bald nicht mehr beachtet und allgemein gebrochen. Wir sehen das z.B. im Buch Esther.

    Kommentar — 27. September 2009 @ 16:22

  4. Jule

    Erkenntnis allein reicht nicht aus

    Zu welcher Erkenntnis kam Nebukadnezar, nachdem ihn Jehova von seiner Geisteskrankheit geheilt hatte?

    Er segnete Jehova als den Höchsten, erkannte an, dass Jehova der Höchste souveräne Herrscher im Königreich der Menschheit ist (Daniel 4:34-35).

    Aber er hatte schon vorher anerkannt, dass es keinen Gott gibt, wie Jehova. Einmal nach dem Daniel ihm mit Jehovas Hilfe den Traum vom Standbild gedeutet hatte und dann, als die drei jungen Hebräer unversehrt aus dem Feuerofen kamen.

    Zu wissen, dass Jehova existiert hat noch lange nichts damit zu tun, ihm zu dienen.

    Ähnliches erleben wir immer wieder im Predigtdienst. Es gibt viele Leute, die sich gern mit uns unterhalten oder sogar über längere Zeit die Bibel mit uns studieren. Auch sie sagen oft „ich weiß, dass es die Wahrheit ist“, aber sie sind nicht bereit, entsprechend zu handeln.

    Fragen auch wir uns:
    „Bete ich Jehova wirklich so an, wie er es möchte? Oder erkenne ich die Wahrheit nur an und mache trotzdem was ich will?“

    Kommentar — 27. September 2009 @ 16:28

  5. Jule

    Der Unterschied zwischen Jehovas und Satans Handlungsweise wird offenbar

    Er hatte für 7 Jahre alles verloren. Sein Königreich gehörte nicht mehr ihm und er musste leben wie ein Tier.

    Glücklicherweise bemerkte er das Elend erst im Nachhinein und so war es auch nur im Nachhinein demütigend, denn in dem Moment, wo ihm das widerfuhr, hatte er ja den Verstand verloren.

    Hier können wir den Unterschied zwischen dem Vorgehen Jehovas und dem Satans sehen:

    Jehova sorgte in seiner Liebe und seinem Mitgefühl dafür, dass er es nicht mitbekam.

    Im Gegenzug dazu ergötzt sich Satan regelrecht an unserem Leid und Unglück und daran, wie schlecht wir uns fühlen…

    Kommentar — 27. September 2009 @ 16:29

  6. Jule

    Warum urteilte Jehova so hart über Belsazar, da ihm seine Sünde doch unter Alkoholeinfluss passierte?

    Weil Alkohol bei Jehova keine mildernden Umstände sind, sondern wir unter seinem Einfluss nur das tun, was wir wirklich machen würden.

    Deshalb erklärte der Bruder auch in dem Vortrag, aus dem die Veranschaulichung mit der Froschfalle entnommen ist, dass wir den Anfängen der Unsittlichkeit wehren sollten, damit wir nicht hinterher unter Alkoholeinfluss womöglich Hurerei begehen würden.

    Aber auch aus dem Grund, dass die Zeit reif war für Jehova, daher machte er kurz und schmerzlos die Aussage, dass Belsazar bei ihm für zu leicht befunden worden ist.

    Ein ähnlicher Gedanke kommt auch bei Absatz 22 zum Tragen, wo wir wieder an das Bibelleseprogramm der letzten Woche erinnert werden (Achtung, dieser Kommentar hier ist von Anfang 2006!).

    Dort hatten wir von dem einzigen treuen König – Josia gelesen, und dass Jehova trotz seiner guten Taten das Volk richtete. Man hätte sich hier fragen können, warum gerade jetzt? (2. Könige 24:3,4)

    Es ging hier nicht mehr darum, was die Menschen tun würden, das Fass war einfach übergelaufen und die von Jehova festgesetzte bestimmte Zeit war gekommen. Wir wissen, dass Jehova seinen Zeitplan immer einhält, egal was passierte und hier war es auch egal, wie die Menschen zu der Zeit waren. Die Zeit war einfach für Jehova abgelaufen.

    Es war nur noch eine Frage, welcher König auf dem Thron sitzen würde.

    Kommentar — 27. September 2009 @ 16:47

  7. Jule

    Daniel 4 – 6

    Daniel 4:7-8

    Da traten die Magie treibenden Priester, die Beschwörer, die Chaldạ̈er und die Astrologen herein; und ich sagte vor ihnen, was der Traum war, aber seine Deutung gaben sie mir nicht bekannt. 8 Und zuletzt kam Daniel vor mich, dessen Name Beltschạzzar ist, nach dem Namen meines Gottes, und in dem der Geist der heiligen Götter ist; und vor ihm sagte ich, was der Traum war:

    In Babylon waren 4 treue Anbeter Jehovas, die namentlich in der Bibel erwähnt werden.

    Die drei Jugenlichen werden im Zusammenhang mit außerordentlicher Treue und Loyalität Jehova gegenüber erwähnt – wobei Daniel dann unerwähnt bleibt.

    Daniel hingegen wird immer im Zusammenhang mit der Deutung irgendwelcher Träume von Nebukadnezar erwähnt.

    Es wird immer erwähnt, dass der König alle Weisen kommen lässt (zu denen laut den ersten Versen von Kaitel 1 auch die drei anderen Jugendlichen zählen mùssten?). Aber nur Daniel konnte die Träume deuten.

    Scheinbar hatte Jehova sich unter den vier jungen Leuten einen ganz speziell für diese Aufgabe ausgewählt.

    Warum ausgerechnet Daniel???

    Jehova sagt von allen vieren, dass sie ihm gegenüber außergewöhnlich treu und loyal sind.

    Was also machte Daniel so geeignet für die Aufgabe?

    Kommentar — 30. September 2009 @ 10:18

  8. Jule

    Daniel 4:9

    ‚O Beltschạzzar, du Oberster der Magie treibenden Priester — weil ich selbst wohl weiß, daß der Geist der heiligen Götter in dir ist und daß es überhaupt kein Geheimnis gibt, das dir Mühe macht, teil [mir] die Visionen meines Traumes mit, die ich gesehen habe, und seine Deutung.

    Hallo?

    Daniel war der oberste der magie treibenden Priester?

    Widerspricht das nicht dem göttlichen Gebot, das den Israeliten gegeben wurde, dass „sich niemand unter ihnen befinden sollte“, der sich mit so etwas beschäftigt?

    Oder wie soll ich diesen Vers verstehen?

    Kommentar — 30. September 2009 @ 10:18

  9. Jule

    Daniel 4:19-27

    Sodann war Daniel selbst, dessen Name Beltschạzzar ist, einen Augenblick lang entsetzt, und schon seine Gedanken begannen ihn zu erschrecken.

    Der König ergriff das Wort und sprach: ‚O Beltschạzzar, laß den Traum und die Deutung selbst dich nicht erschrecken.‘

    Beltschạzzar antwortete und sagte: ‚O mein Herr, möge der Traum denen [gelten], die dich hassen, und seine Deutung deinen Widersachern.

    20 Der Baum, den du erblicktest, der groß und stark wurde und dessen Höhe schließlich die Himmel erreichte und der für die ganze Erde sichtbar war 21 und dessen Laub schön und dessen Frucht reichlich war und an dem es Nahrung für alle gab, unter dem die Tiere des Feldes wohnten und auf dessen Zweigen die Vögel der Himmel weilten, 22 der bist du, o König, denn du bist groß und stark geworden, und deine Größe hat sehr zugenommen und hat bis zu den Himmeln gereicht und deine Herrschaft bis an das äußerste Ende der Erde.

    23 Und daß der König einen Wächter erblickte, ja einen Heiligen, der von den Himmeln herabkam, der auch sprach: „Haut den Baum um, und verderbt ihn. Aber seinen Wurzelstock, den laßt in der Erde, doch mit einem Band aus Eisen und aus Kupfer, im Gras des Feldes, und mit dem Tau der Himmel werde er benetzt, und mit den Tieren des Feldes sei sein Teil, bis sieben Zeiten selbst über ihm vergehen“, 24 das ist die Deutung, o König, und die Verordnung des Höchsten ist das, was meinem Herrn, dem König, widerfahren soll. 25 Und man wird dich von den Menschen vertreiben, und bei den Tieren des Feldes wird schließlich deine Wohnung sein, und Pflanzen wird man auch dir zu essen geben so wie Stieren; und mit dem Tau der Himmel wirst du selbst benetzt werden, und sieben Zeiten werden über dir vergehen, bis du erkennst, daß der Höchste [der] Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will.

    26 Und daß man sprach, den Wurzelstock des Baumes [solle man] belassen: Dein Königreich wird dir sicher sein, sobald du erkannt hast, daß die Himmel herrschen. 27 Darum, o König, möge dir mein Rat gut scheinen, und entferne deine eigenen Sünden durch Gerechtigkeit und deine Missetat dadurch, daß du Armen Barmherzigkeit erweist. Vielleicht wird dein Wohlergehen länger dauern.‘ “

    vielleicht ist dies ja der Grund, warum Jehova ausgerechnet Daniel auswählte, um die Träume zu deuten?

    Es ist schon schwer genug, einem königlichen Gebot zu trotzen, auch wenn man dabei zu dritt ist und sich gegenseitig stärkt.

    Aber allein einem König gegenüber zu treten und ihm Gottes Urteil ins Gesicht zu sagen?

    Musste Daniel nicht damit rechnen, dass der König ihn ergreifen und töten lässt?

    Daniel war wirklich ein sehr mutiger Mann!

    Kommentar — 30. September 2009 @ 10:18

  10. Jule

    Daniel 4:29-33

    All dies widerfuhr Nebukadnẹzar, dem König.

    29 Am Ende von zwölf Mondmonaten wandelte er gerade auf dem Königspalast von Babylon. 30 Der König ergriff das Wort und sprach: „Ist das nicht Babylon die Große, die ich selbst für das Königshaus mit der Stärke meiner Macht und für die Würde meiner Majestät gebaut habe?“

    31 Während das Wort noch im Mund des Königs war, da fiel eine Stimme von den Himmeln her ein: „Dir wird gesagt, o König Nebukadnẹzar: ‚Das Königreich selbst ist von dir gewichen, 32 und von den Menschen treibt man dich sogar weg, und bei den Tieren des Feldes wird deine Wohnung sein. Pflanzen wird man auch dir zu essen geben so wie Stieren, und sieben Zeiten, sie werden über dir vergehen, bis du erkennst, daß der Höchste [der] Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will.‘ “

    33 In demselben Augenblick erfüllte sich an Nebukadnẹzar das Wort selbst, und aus der Menschheit wurde er vertrieben, und Pflanzen begann er zu essen so wie Stiere, und mit dem Tau der Himmel wurde sein eigener Leib benetzt, bis sogar sein Haar so lang wuchs wie Adler[federn] und seine Nägel wie Vogel[krallen].

    die Prophezeiung erfüllt sich

    Daniel 4:34-37

    34 „Und am Ende der Tage erhob ich, Nebukadnẹzar, meine Augen zu den Himmeln, und mein Verstand, er begann zu mir zurückzukehren; und den Höchsten segnete ich, und den auf unabsehbare Zeit Lebenden pries und verherrlichte ich, weil seine Herrschaft eine Herrschaft auf unabsehbare Zeit ist und sein Königreich Generation um Generation [währt]. 35 Und alle Bewohner der Erde werden als bloßes Nichts geachtet, und er tut nach seinem eigenen Willen inmitten des Heeres der Himmel und der Bewohner der Erde. Und es existiert keiner, der seiner Hand wehren oder der zu ihm sprechen kann: ‚Was hast du getan?‘

    36 Zu derselben Zeit begann mein Verstand selbst zu mir zurückzukehren, und für die Würde meines Königreiches begannen meine Majestät und mein Glanz zu mir zurückzukehren; und eifrig begannen auch meine hohen königlichen Beamten und meine Großen, nach mir zu suchen, und über mein Königreich wurde ich wiedereingesetzt, und außergewöhnliche Größe wurde mir hinzugefügt.

    37 Nun preise ich, Nebukadnẹzar, und erhebe und verherrliche den König der Himmel, weil all seine Werke Wahrheit und seine Wege Gerechtigkeit sind und weil er die, die in Stolz wandeln, erniedrigen kann.“

    hatte Nebukadnezar aus dem Erlebten gelernt?

    Mir gefällt hier, dass er nicht losschimpft „wie ein Rohrspatz“ und sich über die in seinen Augen ungerechte Behandlung beschwert, sondern Jehova preist und anordnet, dass auch alle anderen IHN loben und preisen sollen.

    Können wir uns vorstellen, wie sehr ihn doch die Erkenntnis gedemütigt hat, dass er eine lange Zeit wie ein Tier – ungepflegt und ohne jeglichen Verstand – abseits von seinem Volk und seinen Freunden vegetiert hatte?

    Kommentar — 30. September 2009 @ 10:19

  11. Jule

    Daniel 5:1-4

    Was Belsạzar, den König, betrifft, er machte ein großes Festmahl für tausend seiner Großen, und vor den tausend trank er Wein. 2 Unter dem Einfluß des Weins sprach Belsạzar, [man solle] die Gefäße aus Gold und aus Silber hereinbringen, die Nebukadnẹzar, sein Vater, aus dem Tempel, der in Jerusalem war, weggenommen hatte, damit daraus der König und seine Großen, seine Konkubinen und seine Zweitfrauen trinken könnten. 3 Zur selben Zeit brachte man die Gefäße aus Gold herein, die man aus dem Tempel des Hauses Gottes weggenommen hatte, das in Jerusalem war, und der König und seine Großen, seine Konkubinen und seine Zweitfrauen tranken daraus. 4 Sie tranken Wein, und sie priesen die Götter aus Gold und aus Silber, Kupfer, Eisen, Holz und Stein.

    was für ein Frevel!

    Nicht nur, dass sie die heiligen Geräte aus Jehovas Tempel gestohlen und mitgenommen hatten – nun trank der König noch mit seinen Konubinen bei einer wilden Orgie daraus.

    Voraussehbar, wie Jehova darüber dachte.

    Und die Strafe folgt auch gleich auf dem Fuße!

    Könnte es sein, dass auch wir dem König gleichen – obwohl wir doch Zeugen Jehovas sind und regelmässig die Zusammenkünfte besuchen?

    Wann und wie?

    Schon mal darüber nachgedacht?

    Kommentar — 30. September 2009 @ 10:19

  12. Jule

    Daniel 5:16-17

    Und ich selbst habe über dich gehört, daß du Deutungen geben und sogar Knoten lösen kannst. Nun, wenn du die Schrift lesen und mir ihre wahre Deutung bekanntgeben kannst, wirst du mit Purpur bekleidet werden, mit einer Halskette aus Gold um deinen Hals, und als der Dritte im Königreich wirst du herrschen.“

    17 Da antwortete Daniel und sagte vor dem König: „Deine Gaben mögen dir selbst verbleiben, und deine Geschenke gib du anderen. Doch die Schrift werde ich dem König lesen, und die Deutung werde ich ihm bekanntgeben.

    Daniel war nicht nur sehr demütig, sondern auch sehr bescheiden – er lehnte die großzügige Bezahlung ab. Warum?

    Weil er wusste, dass seine Begabung und Fähigkeit von Gott kommt und dass man sowas nicht kaufen kann.

    Gottes Sohn – Jesus Christus – sagte später „kostenfrei habt ihr empfangen, kostenfrei gebt“

    Wie steht es mit uns?

    Bereichern wir uns vielleicht auf Kosten unserer Brüder- indem wir vielleicht Dinge, die wir kostenlos erhalten haben, an sie verkaufen?

    Ich erinnere mich an unsere damalige Zeit im Forum, wo wir den Brüdern alle möglichen Vorträge und Kongresse kostenfrei zum Download zur Verfügung gestellt hatten – und das, obwohl die Kosten für unseren privaten Server, auf dem wir sie liegen hatten, nicht unerheblich waren.

    Könnt ihr euch vorstellen, wie entsetzt und irritiert wir waren, als wir hörten, dass einer der Brüder im Forum die anderen angeschrieben hatte, dass sie diese Dateien bei ihm auf CD kaufen konnten?

    Wir haben auf dem Sommerkongress wieder mal gehört, dass man wohl Aufnahmen für den privaten Gebrauch und für diejenigen, die wegen Krankheit nicht anwesend sein können machen darf, aber dass es nicht erwünscht ist, dass diese Aufnahmen im Internet verbreitet werden!

    Nanu? Heisst das, dass solche Aufnahmen nicht mehr in einem geschlossenen Forum in dem sich nur Brüder bewegen zur Verfügung gestellt werden dürfen? Das wäre ja echt schade, denn viele sind regelmäßig gekommen und haben sich die Dateien von Vorträgen und Kongressen kostenfrei herunter geladen, um sie auf dem Weg zur Arbeit (oder auch bei der Hausarbeit) zu hören und somit diese Zeit sinnvoll auszukaufen.

    Sollte dies wirklich mit dieser Ansage vor Programmbeginn bezweckt werden?

    Oder geht es hier eher um das „kostenfrei habt ihr empfangen – kostenfrei gebt“?

    Vielleicht ist es den verantwortlichen Brüdern inzwischen ja auch zu Ohren gekommen, dass anscheinend einige Brüder damit Geschäfte machen und die Aufnahmen von Vorträgen und Kongressen verkaufen?

    Sind wir wie Daniel? Bescheiden und demütig und geben Gott die Ehre für das, das wir anderen geben können?

    Wollen wir unseren Brüdern voller Liebe und Hingabe dienen – oder uns an ihnen bereichern?

    Wo stehen wir?

    Wie sieht Jehova uns?

    Kommentar — 30. September 2009 @ 10:20

  13. Jule

    Daniel 5:18-21

    Was dich betrifft, o König, Gott, der Höchste, selbst gab Nebukadnẹzar, deinem Vater, das Königtum und die Größe und die Würde und die Majestät. 19 Und wegen der Größe, die ER ihm gab, erwies es sich, daß alle Völker, Völkerschaften und Sprachen bebten und vor ihm Furcht zeigten. Wen er gerade wollte, tötete er; und wen er gerade wollte, schlug er; und wen er gerade wollte, erhöhte er; und wen er gerade wollte, erniedrigte er. 20 Als aber sein Herz hochmütig wurde und sein eigener Geist sich verhärtete, so daß er vermessen handelte, wurde er vom Thron seines Königreiches heruntergeholt, und seine Würde wurde ihm genommen. 21 Und hinweg von den Menschensöhnen wurde er getrieben, und sein Herz, es wurde dem eines Tieres gleichgemacht, und bei den Wildeseln war seine Wohnung. Pflanzen gab man ihm jeweils zu essen so wie Stieren, und mit dem Tau der Himmel wurde sein eigener Leib benetzt, bis er erkannte, daß Gott, der Höchste, Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er darüber setzt, wen er will.

    was können wir für uns daraus lernen, wie Jehova mit Nebkadnezar verfuhr?

    Ist es vielleicht für Jehova an der Zeit, auch uns zu demütigen und zu erniedrigen, „uns von unserem hohen Ross herunter zu holen“ – weil wir uns für etwas Besseres halten oder gar denken, wir könnten ohne IHN auskommen?

    Wie sieht Jehova uns?

    Haben wir aus den Erfahrungen Nebukadnezars gelernt?

    Daniel 5:22-23

    22 Und was dich, seinen Sohn Belsạzar, betrifft, du hast dein Herz nicht gedemütigt, obwohl du all dies wußtest. 23 Sondern gegen den Herrn der Himmel hast du dich erhoben, und man brachte sogar die Gefäße seines Hauses vor dich; und du selbst und deine Großen, deine Konkubinen und deine Zweitfrauen, ihr habt Wein daraus getrunken, und Götter aus Silber und aus Gold, Kupfer, Eisen, Holz und Stein, die nichts sehen oder nichts hören oder nichts wissen, hast du gepriesen; aber den Gott, in dessen Hand dein Odem ist und dem alle deine Wege gehören, hast du nicht verherrlicht.

    oder gleichen wir eher seinem Sohn?

    Kommentar — 30. September 2009 @ 10:20

  14. Jule

    Daniel 5:29

    Sodann gebot Belsạzar, und man bekleidete Daniel mit Purpur, mit einer Halskette aus Gold um seinen Hals; und man rief öffentlich über ihn aus, daß er der dritte Herrscher im Königreich werden solle.

    trotzdem „Hut ab vor dem König“, denn seine Reaktion ist toll!

    Versetzen wir uns mal in seine Lage: da kommt so ein Ausländer daher und sagt ihm vor versammelter Festgesellschaft, dass sein Handeln schlecht und Unrecht ist.

    Wie hätten wir an seiner Stelle reagiert?

    Wie reagieren wir, wenn uns ein Bruder anhand der Bibel zeigt, dass das, was wir da gerade tun, nicht richtig ist und Jehova nicht gefällt?

    Nehmen wir den Rat an, oder beschimpfen wir ihn und sagen sogar zu anderen, er würde uns mit dem Tode bedrohen – weil er uns in der Bibel gezeigt hat, dass Jehova Menschen, die so handeln wie ich gerade, vernichten wird?

    „Ja, aber das ist ja was ganz anderes! Hier in dem Vers hat ja Jehova selbst das Urteil gesprochen. Da konnte der König ja nichts tun“.

    Aber wenn ich dir in der Bibel zeige, dass Jehova Hurer und Ehebrecher richten und vernichten wird und all jene, die andere verleumden, falsch anklagen oder Rufmord begehen – spricht dann nicht Jehova zu dir?

    Glaubst du etwa nicht, dass die Bibel Gottes Wort ist? Dass ER durch sie mit uns spricht?

    Ja, wie reagieren wir auf Rat oder Kritik anhand der Bbel?

    Nehmen wir den Rat demütig und dankbar an und ändern wir unser Verhalten wieder in die richtige Richtung?

    Oder denken wir „das get dich garnichts an, fass dir mal lieber an deine eigene Nase“ und werfen wir dann vielleicht sogar noch massenhaft Dreck nach dem, der uns so kritisiert – um von unserem eigenen falschen Verhalten abzulenken?

    Machen wir uns bitte nichts vor: dadurch verbessern wir unsere Situation nicht!

    Es würde nichts daran ändern, dass unser Verhalten verkehrt ist und uns Jehova dafür verurteilt!!!!!

    Kommentar — 30. September 2009 @ 10:21

  15. Jule

    Daniel 6:1-5

    Es schien Darịus gut, und er setzte über das Königreich einhundertzwanzig Satrạpen, die über das ganze Königreich sein sollten, 2 und über sie drei hohe Beamte, von denen Daniel einer war, damit diese Satrạpen ihnen fortwährend den Bericht ablegten und der König selbst nicht zum Verlierer würde. 3 Dann zeichnete sich dieser Daniel vor den hohen Beamten und den Satrạpen beständig aus, da ein außergewöhnlicher Geist in ihm war; und der König beabsichtigte, ihn über das ganze Königreich zu erhöhen.

    4 Zu jener Zeit suchten die hohen Beamten und die Satrạpen selbst fortwährend, einen Vorwand gegen Daniel hinsichtlich des Königreiches zu finden; aber da war überhaupt kein Vorwand noch gar etwas Korruptes, was sie hätten finden können, da er vertrauenswürdig war und sich an ihm überhaupt keine Nachlässigkeit und gar nichts Korruptes fand. 5 Demzufolge sprachen diese kräftigen Männer: „Wir werden an diesem Daniel überhaupt keinen Vorwand finden, es sei denn, wir müssen [ihn] im Gesetz seines Gottes gegen ihn finden.“

    Erfolg und Ansehen rufen Neid hervor!

    Manchmal kann es leider auch passieren, dass einige ihren Brüdern das gute Verhältnis zu Jehova und seinen ganz offensichtlichen Segen neiden. Das ist sehr sehr schade!

    Ganz besonders Brüder, die sich sehr eng an Jehova, seine Organisation und seine Maßstäbe halten sind scheinbar ein besonders beliebtes Angriffziel.

    Von wem und warum?

    Meist sind die Angreifer welche von denen, die sich am äußersten Rand bewegen und die Grenzen immer weiter ausreizen, wie weit sie noch gehen können, ohne dass es für sie theokratische Konsequenzen hat.

    Aber warum greifen diese dann diejenigen an, die sich ganz eng im innersten Kreis aufhalten und immer gucken, wie sie sich noch näher an Jehova halten können und wie sie seine Maßstäbe noch besser im alltäglichen Leben umsetzen können?

    Weil deren Verhalten sie beschämt. Sie leben ja nach der Devise „man muss nicht alles so eng sehen“ und „du darfst alles tun, du darfst dich nur nicht erwischen lassen“ und wenn sie mal doch jemand auf ihren schlechten Wandel anspricht, dann sagen sie „ja, man kann die Gebote ja garnicht so genau halten, wir sind doch unvollkommen und da erwartet Jehova das ja garnicht und das geht ja auch garnicht so„.

    Und wenn man sie dann auf diejenigen hinweist, die das aber tun, dann klagt deren gutes Verhalten sie ja an, denn es zeigt, dass es nicht unmöglich ist – wenn man nur will,

    Solche Personen, die sich am äußersten Rand bewegen – wie wir auf dem Kongress gehört haben „Fake Zeugen Jehovas“ – haben ihre helle Freude daran, die „extremen“ zu Fall zu bringen.

    Leider schrecken solche dann auch nicht davor zurück, sie in Situationen zu bringen, wo es ihnen zum Strick wird, dass sie sich auch weiterhin an die Maßstäbe Jehovas halten.

    Damit wollen sie bewirken, dass wir auch – genau wie sie – die Maßstäbe Jeovas übertreten, damit wir wieder Boden unter den Füßen gewinnen. Denn wir wissen ja, dass die Zeit der Wunder vorbei ist und Jehova uns nicht durch ein Wunder vor Prùfungen bewahrt oder uns durch ein Wunder daraus befreit.

    Wie werden wir in so einer Situation reagieren?

    Wie sieht Jehova solche Personen, die alles daran setzen um andere zu Fall zu bringen?

    Wie sieht Jehova mich, wenn ich vorgebe, seine Anbeterin zu sein – aber dann ganz bewusst und gezielt daran arbeite, meinen Bruder in eine schier unerträgliche Situation zu bringen, aus der er sich aber leicht befreien könnte, wenn er nur SEINE Gebote brechen würde?

    Als wessen Werkzeug erweise ich mich dann damit?

    Bin ich dann wirklich ein Anbeter Jehovas – oder welchem Gott diene ich mit so einem Verhalten in Wirklichkeit?

    Kommentar — 30. September 2009 @ 10:21

  16. Jule

    Daniel 6:6-9

    Demgemäß drängten sich diese hohen Beamten und Satrạpen selbst zum König hinein, und dies ist, was sie zu ihm sprachen: „O Darịus, du König, lebe weiterhin, ja auf unabsehbare Zeiten. 7 Alle hohen Beamten des Königreiches, die Präfekten und die Satrạpen, die hohen königlichen Beamten und die Statthalter, haben sich zusammen beraten, eine königliche Satzung aufzustellen und ein Verbot in Kraft zu setzen, daß, wer immer im Laufe von dreißig Tagen eine Bitte an irgendeinen Gott oder Menschen stellt außer an dich, o König, in die Löwengrube geworfen werden sollte. 8 Nun, o König, mögest du die Satzung aufstellen und die Schrift unterzeichnen, damit [sie] nicht geändert werde, nach dem Gesetz der Meder und Perser, das nicht aufgehoben wird.“

    9 In Übereinstimmung damit unterzeichnete König Darịus selbst die Schrift und das Verbot.

    haben diese Verräter offen gesagt, was sie wollten?

    War es nicht unverschämt zu behaupten, dass sie sich mit allen besprochen hätten und es ein einstimmiger Wunsch ist?

    Ist uns aufgefallen, dass sie den König manipulieren wollten?

    Sie machten ihm etwas vor, tischten ihm eine faustdicke Lüge auf, damit er sich für ihre Zwecke einspannen ließ – ohne es überhaupt zu bemerken!

    Handeln wir ebenso?

    Sind wir ebenso „raffiniert“, dass wir andere für unsere bösartigen Zwecke einspannen, ohne dass diese es überhaupt merken?

    Wie war das noch mal mit den „guten Freunden“ und den „schlechten Freunden“?

    “Es gibt echte Freunde und es gibt falsche Freunde.

    Für einen echten Freund ist man bereit, sich zerschlagen zu lassen, wie die Bibel das sagt oder sogar für ihn zu sterben. Echte Freunde sind loyal zueinander.

    Falsche Freunde dagegen haben eigentlich nur ihre eigenen Interessen im Auge. Sie möchten durch eine Freundschaft eigentlich nurjemand an sich binden, beeinflussen oder sogar beherrschen. Dafür erschleichen sie sich ihre Freundchaft. Hinterlistig geben sie sich als Freunde aus, doch in Wirklichkeit sind sie eigennützig. Um ihr Ziel zu erreichen, versuchen falsche Freunde immer auch, andere Freundschaften zu zerstören. Wie? Durch Intrigen und Verleumdungen. Deshalb zwingen sie oft ihre sogenannten Frende zu einer Entscheidung. Gern spielen sie auch beide Freunde gegeneinander aus.

    Und jetzt muss sich der Einzelne entscheiden: wer ist wirklich mein echter Freund?

    Für welchen Freund würden wir uns zerschlagen lassen oder sogar sterben?”

    Auf wen bezog sich nochmal die Beschreibung der Freunde, die so „raffiniert“ sind, andere für sich und ihre Ziele einzuspannen?

    Im Prinzip gibt es Menschen, die nur so tun, als wären sie unsere Frende Aber dies hat nichts mit uns zu tun, sondern sie benutzen “unsere Freundschaft” nur um selbst weiterzukommen oder anderen zu schaden. Sie sind in keiner Form an uns als Person interessiert oder an unseren Gefühlen oder an unserem Wohlergehen. Es geht ihnen immer nur um sich selbst und wie sie selbst vor anderen dastehen. Sie spielen mit anderen Menschen.

    Ein solcher falscher Freund ist Satan, der hier immer wieder “über Leichen geht”.

    Ein Umkehrschluss daraus: Menschen die sich so benehmen wie oben beschrieben – wessen Geistes Kind sind sie?

    Als welchen Freund erweise ich mich?
    Wie sieht Jehova mich?

    Wie sieht mich Jehova eigentlich, wenn ich so ein „wunderbar raffinierter“ Mensch bin?

    Wie ging die Geschichte hier mit den „netten Menschen“ aus, die ja dem König nur einen Gefallen tun wollten und ja „ach so lieb“ sind?

    Ist mir das egal?

    Kommentar — 30. September 2009 @ 10:21

  17. Jule

    Daniel 6:10-11

    Sobald aber Daniel wußte, daß die Schrift unterzeichnet worden war, ging er in sein Haus, und während die Fenster in seinem Dachgemach für ihn nach Jerusalem hin offen waren, kniete er sich sogar dreimal am Tag auf seine Knie und betete und brachte Lobpreis dar vor seinem Gott, wie er es zuvor regelmäßig getan hatte. 11 Zu jener Zeit drängten sich diese kräftigen Männer hinein und fanden Daniel bittend und um Gunst flehend vor seinem Gott.

    ließ sich Daniel von ihnen einschüchtern?

    Wusste er vielleicht nicht, dass sie es auf ihn abgesehen hatten und nur darauf warteten, dass sie ihn „erwischen konnten“?

    Musste er das mit dem Gebet so aufällig machen?

    Konnte er nicht einfach für die Zeit des Erlasses in seiner Innenkammer tun? Was hätte das denn schon geschadet? Er hätte ja weiterhin gebetet und Jehova hätte doch sicherlich Verstandnis gehabt, oder?

    Also warum musste er so offensichtlich beten – wo doch vorprogrammiert war, dass sie ihn erwischen und „ans Messer liefern würden“?

    Welchen Eindruck hätte es denn erweckt, wenn er nun nicht mehr wie gewohnt gebetet hätte, sondern sich dazu in seine Innenkammer zurückgezogen hätte?

    Lassen wir uns einschüchtern? Geben wir dem Druck nach?

    Daniel betete auch weiterhin ganz offen wie gewohnt – weil er wollte, dass niemand denkt, er habe erreicht, dass er sich von seinem Gott abgewandt hätte.

    Aus einem ähnlichen Grund habe ich meinen Vornamen nach meiner Hochzeit auf Jule JARIBA ändern lassen.

    Alle sollen sehen, dass man uns zwar ganz massiv schaden konnte, aber eins haben die Schadenstifter nicht erreicht und werden sie auch niemals erreichen: dass wir uns von unsere wundervollen Gott Jehova abwenden.

    Dafür stehe ich mit meinem Namen:
    Jariba (Jehova hat meinen Rechtsfall geführt)!

    Kommentar — 30. September 2009 @ 10:22

  18. Jule

    Daniel 6:12-14

    Dann war es, daß sie sich nahten und vor dem König wegen des Verbots des Königs sagten: „Gibt es nicht ein Verbot, das du unterzeichnet hast, daß irgendein Mensch, der im Laufe von dreißig Tagen eine Bitte an irgendeinen Gott oder Menschen richtet, außer an dich, o König, in die Löwengrube geworfen werden sollte?“ Der König antwortete und sprach: „Die Sache steht fest nach dem Gesetz der Meder und Perser, das nicht aufgehoben wird.“ 13 Sogleich antworteten sie, und sie sagten vor dem König: „Daniel, der von den Weggeführten aus Juda ist, hat dir keine Beachtung geschenkt, o König, noch dem Verbot, das du unterzeichnet hast, sondern dreimal am Tag äußert er seine Bitte.“ 14 Sobald daher der König das Wort hörte, mißfiel es ihm sehr, und er richtete [seinen] Sinn auf Daniel, um ihn zu befreien; und bis zum Untergang der Sonne bemühte er sich ständig, ihn zu befreien.

    als der König merkt, dass sie ihn ausgetrickst und für ihre Zwecke mißbraucht haben, wird er ganz betroffen und überlegt, wie er das wieder gut machen und Daniel helfen kann.

    Wie reagieren wir, wenn wir erkennen, dass uns jemand manipuliert hat und damit einem anderen Menschen sehr geschadet hat?

    Lassen wir es dabei bewenden und denken „naja, passiert ist nun mal passiert. Zwar schade, aber nicht mehr zu ändern“?

    Oder suchen wir nach Möglichkeiten, den bereits entstandenen Schaden wieder gut zu machen?

    Was, wenn wir merken, dass wir einem Lügner aufgesessen sind und dass die Grundlage für ein hartes Urteil, das wir gesprochen haben, nur Lügenmärchen sind?

    Warten wir dann, bis der Verurteilte auf mich zukommt und uns bittet, das Fehlurteil noch mal zu überdenken?

    Oder unternemen wir selbst von uns aus die nötigen Schritte um das Unrecht wieder gut zu machen, weil unser Herz aufrichtige Reue empfindet und uns dazu drängt?

    Wie denkt wohl Jehova über mich?

    Kommentar — 30. September 2009 @ 10:22

  19. Jule

    Daniel 6:15-18

    Schließlich drängten sich diese kräftigen Männer selbst zum König hinein, und sie sprachen zum König: „Beachte, o König, daß es bei den Medern und Persern Gesetz ist, daß irgendein Verbot oder [eine] Satzung, die der König selbst festlegt, nicht geändert werden darf.“

    16 Demgemäß gebot der König selbst, und man brachte Daniel und warf ihn in die Löwengrube. Der König antwortete und sagte zu Daniel: „Dein Gott, dem du mit Beharrlichkeit dienst, er selbst wird dich befreien.“ 17 Und ein Stein wurde gebracht und auf die Öffnung der Grube gelegt, und der König versiegelte ihn mit seinem Siegelring und mit dem Siegelring seiner Großen, damit im Fall Daniels nichts geändert werde.

    18 Dann ging der König in seinen Palast und verbrachte die Nacht fastend, und keine Musikinstrumente wurden vor ihn hereingebracht, und sein Schlaf selbst floh ihn.

    was, wenn wir bemerken, dass es nicht in unserer Macht steht, das Unrecht wieder gut zu machen?

    Beten wir dann für den Betrefenden, dass er nicht aufgeben möge und dass Jehova ihm die Kraft gibt, die schlimme Lage zu ertragen?

    Oder ist uns das egal, weil wir eh nichts Konkretes tun können?

    Kommentar — 30. September 2009 @ 10:23

  20. Jule

    Daniel 6:19-22

    Schließlich stand der König dann bei der Morgendämmerung, bei Tageslicht, auf, und eilends ging er geradewegs zur Löwengrube. 20 Und als er an die Grube herankam, rief er mit trauriger Stimme, ja nach Daniel. Der König ergriff das Wort und sprach zu Daniel: „O Daniel, Diener des lebendigen Gottes, hat dein Gott, dem du mit Beharrlichkeit dienst, dich von den Löwen befreien können?“ 21 Daniel redete sogleich mit dem König selbst: „O König, lebe weiterhin, ja auf unabsehbare Zeiten! 22 Mein eigener Gott hat seinen Engel gesandt und das Maul der Löwen verschlossen, und sie haben mich nicht ins Verderben gebracht, da ja vor ihm Unschuld selbst an mir gefunden wurde; und auch vor dir, o König, habe ich keine verletzende Handlung begangen.“

    der König hatte keine ruhige Minute, so sehr hatte er sich um Daniel gesorgt.

    Nun hatte also Jehova eingeriffen und Daniel aus der schlimmen Lage befreit. War damit wieder alles in Ordnung für den König?

    Daniel 6:23

    23 Da wurde der König selbst sehr froh, und er gebot, Daniel aus der Grube heraufzuheben. Und Daniel wurde aus der Grube heraufgehoben, und es fand sich überhaupt keine Verletzung an ihm, weil er auf seinen Gott vertraut hatte.

    Kommentar — 30. September 2009 @ 10:23

  21. Jule

    Daniel 6:24

    Und der König gebot, und man brachte jene kräftigen Männer, die Daniel angeklagt hatten, und in die Löwengrube warf man sie, ihre Söhne und ihre Frauen; und sie hatten den Boden der Grube noch nicht erreicht, als die Löwen sich schon ihrer bemächtigten, und all ihre Gebeine zermalmten sie.

    wie wir sehen, lohnt Schaden stiften nicht wirklich, da man „seinen Erfolg“ nur eine kurze Weile genießen kann.

    Interessantereise hat die Strafe, mit der der König die Intriganten straft, sehr viel mit Jehovas Art zu strafen gemeinsam.

    Warum?

    Wir haben nun schon mehrfach gelesen, dass Jehova über solche Menschen genau das bringt, was sie einem anderen zugedacht haben.

    Ob von dieser Geschichte der Ausspruch kommt „wer anderen eine Grube gräbt fällt selbst hinein“?

    Kommentar — 30. September 2009 @ 10:24

  22. Jule

    Daniel wurde in die Löwengrube geworfen und dort eine ganze Nacht mit den hungrigen Löwen eingesperrt. Aber ihm entstand keinerlei Schaden, denn ihm wurde kein Haar gekrümmt

    *** dp Kap. 8 S. 116-123 Abs. 6-20 Vor dem Rachen der Löwen bewahrt ***

    Daher verschworen sich diese neidischen Politiker untereinander. Sie suchten “einen Vorwand gegen Daniel hinsichtlich des Königreiches zu finden”. Vielleicht gäbe es irgend etwas an seiner Amtsführung auszusetzen? War er unehrlich? Die hohen Beamten und die Satrapen konnten bei der Erfüllung seiner Aufgaben keinerlei Nachlässigkeit und Korruption entdecken. Sie kamen zu dem Ergebnis: “Wir werden an diesem Daniel überhaupt keinen Vorwand finden, es sei denn, wir müssen ihn im Gesetz seines Gottes gegen ihn finden.” Und so schmiedeten diese verschlagenen Männer ein Komplott. Sie dachten, Daniel dadurch ein für allemal ausschalten zu können (Daniel 6:4, 5).

    DIE AUSFÜHRUNG EINES MORDPLANS

    7 Eine Gruppe von hohen Beamten und Satrapen wurde bei Darius vorstellig, ja ’sie drängten sich zu ihm hinein’. Dieser aramäische Ausdruck hat den Sinn von “lärmender Bewegung”. Anscheinend taten diese Männer so, als hätten sie Darius etwas ungemein Dringendes vorzutragen. Womöglich sagten sie sich, er werde ihrem Vorschlag wahrscheinlich mit weniger Skepsis begegnen, wenn sie ihn mit Überzeugung unterbreiteten und als etwas, was sofortiges Handeln erforderte. Daher erklärten sie ohne Umschweife: “Alle hohen Beamten des Königreiches, die Präfekten und die Satrapen, die hohen königlichen Beamten und die Statthalter, haben sich zusammen beraten, eine königliche Satzung aufzustellen und ein Verbot in Kraft zu setzen, daß, wer immer im Laufe von dreißig Tagen eine Bitte an irgendeinen Gott oder Menschen stellt außer an dich, o König, in die Löwengrube geworfen werden sollte” (Daniel 6:6, 7).

    8 Wie Geschichtsberichte belegen, war es üblich, mesopotamische Könige als Götter zu betrachten und zu verehren. Daher fühlte sich Darius durch diesen Vorschlag zweifellos geschmeichelt. Vielleicht erkannte er auch eine recht praktische Seite darin. Bedenken wir, daß er für die Bewohner Babylons ein Ausländer war, der noch nicht lange dort lebte. Durch dieses neue Gesetz würde er sich als König etablieren, und die vielen Bewohner Babylons würden angeregt, dem neuen Regime offen ihre Loyalität und Unterstützung zu bezeugen. Die hohen Beamten und die Satrapen hatten aber bei dem Gesetzesvorschlag nicht etwa das Wohl des Königs im Auge. Ihr wahres Motiv bestand darin, Daniel eine Falle zu stellen, denn sie wußten von seiner Gewohnheit, täglich dreimal vor den offenen Fenstern seines Dachgemachs zu seinem Gott zu beten.

    9 Stellte diese Einschränkung in bezug auf das Gebet für alle religiösen Gruppen in Babylon eine Schwierigkeit dar? Nein, nicht unbedingt, und zwar besonders deshalb nicht, weil das Verbot nur einen Monat galt. Außerdem hielten es wohl nur wenige Nichtjuden für einen Kompromiß, wenn sie eine Zeitlang einem Menschen kultische Verehrung darbrachten. Ein Bibelgelehrter bemerkt: “Die Königsverehrung brachte für die götzendienerischste der Nationen keine fremdartigen Forderungen mit sich; und daher kamen die Babylonier, als sie aufgerufen wurden, dem Eroberer – Darius, dem Meder – die einem Gott zustehende Ehre zu erweisen, bereitwillig dieser Forderung nach. Nur der Jude widersetzte sich einer solchen Forderung.”

    10 Jedenfalls wurde Darius von seinen Besuchern dazu gedrängt, “die Satzung auf[zu]stellen und die Schrift [zu] unterzeichnen, damit sie nicht geändert werde, nach dem Gesetz der Meder und Perser, das nicht aufgehoben wird” (Daniel 6:8). Im alten Orient galt der Wille eines Königs häufig als etwas Absolutes. Dadurch konnte sich die Vorstellung halten, er sei unfehlbar. Selbst ein Gesetz, das zum Tod unschuldiger Menschen führen konnte, mußte in Kraft bleiben.

    11 Ohne an Daniel zu denken, unterzeichnete Darius den Erlaß (Daniel 6:9). Damit unterschrieb er unwissentlich das Todesurteil für seinen wertvollsten Beamten. Ja, Daniel sollte von diesem Erlaß mit Sicherheit nicht unberührt bleiben.

    DARIUS ZUR VERURTEILUNG GEZWUNGEN

    12 Daniel erfuhr zweifellos sehr bald von dem Gesetz über die Einschränkung des Gebets. Daraufhin begab er sich in sein Haus und betrat sein Dachgemach, wo die Fenster nach Jerusalem hin offen waren. Dort begann Daniel zu Gott zu beten, “wie er es zuvor regelmäßig getan hatte“. Vielleicht dachte er, er sei allein, aber die Verschwörer beobachteten ihn. Plötzlich ‘drängten sie sich hinein’ – zweifellos genauso erregt, wie sie sich an Darius gewandt hatten. Nun sahen sie mit eigenen Augen Daniel “bittend und um Gunst flehend vor seinem Gott” (Daniel 6:10, 11). Damit hatten die hohen Beamten und die Satrapen die nötigen Beweise in der Hand, um Daniel vor dem König anklagen zu können.

    13 In ihrer Verschlagenheit fragten Daniels Feinde Darius: “Gibt es nicht ein Verbot, das du unterzeichnet hast, daß irgendein Mensch, der im Laufe von dreißig Tagen eine Bitte an irgendeinen Gott oder Menschen richtet, außer an dich, o König, in die Löwengrube geworfen werden sollte?” Darius antwortete: “Die Sache steht fest nach dem Gesetz der Meder und Perser, das nicht aufgehoben wird.” Jetzt kamen die Verschwörer schnell zur Sache. “Daniel, der von den Weggeführten aus Juda ist, hat dir keine Beachtung geschenkt, o König, noch dem Verbot, das du unterzeichnet hast, sondern dreimal am Tag äußert er seine Bitte” (Daniel 6:12, 13).

    14 Bezeichnenderweise sprachen die hohen Beamten und die Satrapen von Daniel als jemandem “von den Weggeführten aus Juda”. Damit wollten sie offensichtlich betonen, dieser Daniel, den Darius in eine solch prominente Stellung erhoben hatte, sei in Wirklichkeit nichts anderes als ein jüdischer Sklave. Als solcher stand er ihrer Meinung nach bestimmt nicht über dem Gesetz – ungeachtet dessen, wie der König über ihn dachte.

    15 Möglicherweise rechneten die hohen Beamten und die Satrapen damit, für ihre raffinierte Detektivarbeit vom König belohnt zu werden. Wenn dies der Fall war, sollten sie eine Überraschung erleben. Darius war über die Nachricht, die sie ihm überbrachten, tief betrübt. Statt über Daniel erzürnt zu sein oder ihn sogleich der Löwengrube zu übergeben, bemühte sich Darius den Rest des Tages, ihn davor zu bewahren. Doch umsonst. Schon bald kehrten die Verschwörer zurück und verlangten skrupellos Daniels Blut (Daniel 6:14, 15).

    16 Darius hatte nach seiner Auffassung keine andere Wahl. Er konnte weder das Gesetz aufheben noch Daniels “Übertretung” entschuldigen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als Daniel zu erklären: “Dein Gott, dem du mit Beharrlichkeit dienst, er selbst wird dich befreien.” Allem Anschein nach achtete Darius den Gott Daniels. Schließlich hatte Jehova Daniel befähigt, den Sturz Babylons vorauszusagen. Er hatte Daniel auch einen “außergewöhnlichen Geist” gegeben, der ihn von den anderen hohen Beamten unterschied. Vielleicht war Darius bekannt, daß derselbe Gott Jahrzehnte zuvor drei junge Hebräer aus einem Feuerofen befreit hatte. Wahrscheinlich hoffte der König, Jehova werde Daniel jetzt ebenfalls befreien, da es ihm, Darius, nicht möglich war, das Gesetz, das er unterzeichnet hatte, aufzuheben. Somit warf man Daniel in die Löwengrube. “Und ein Stein wurde gebracht und auf die Öffnung der Grube gelegt, und der König versiegelte ihn mit seinem Siegelring und mit dem Siegelring seiner Großen, damit im Fall Daniels nichts geändert werde” (Daniel 6:16, 17).

    EINE DRAMATISCHE WENDE DER EREIGNISSE

    17 Niedergeschlagen kehrte Darius in seinen Palast zurück. Man ließ keine Musiker zu ihm kommen, denn ihm stand der Sinn ganz und gar nicht nach Vergnügen. Statt dessen lag er die ganze Nacht hindurch wach und fastete. “Sein Schlaf selbst floh ihn.” In der Morgendämmerung eilte er zur Löwengrube. Mit trauriger Stimme rief er: “O Daniel, Diener des lebendigen Gottes, hat dein Gott, dem du mit Beharrlichkeit dienst, dich von den Löwen befreien können?” (Daniel 6:18-20). Wie erstaunt und zugleich erleichtert er doch war, eine Antwort zu vernehmen!

    18 “O König, lebe weiterhin, ja auf unabsehbare Zeiten!” Mit diesem ehrerbietigen Gruß zeigte Daniel, daß er dem König gegenüber keine feindseligen Gefühle hegte. Er wußte, daß die Verfolgung in Wirklichkeit nicht von Darius ausgegangen war, sondern von den neidischen hohen Beamten und Satrapen. (Vergleiche Matthäus 5:44; Apostelgeschichte 7:60.) Weiter sagte Daniel: “Mein eigener Gott hat seinen Engel gesandt und das Maul der Löwen verschlossen, und sie haben mich nicht ins Verderben gebracht, da ja vor ihm Unschuld selbst an mir gefunden wurde; und auch vor dir, o König, habe ich keine verletzende Handlung begangen” (Daniel 6:21, 22).

    19 Wie diese Worte das Gewissen des Darius beunruhigt haben müssen! Er wußte von vornherein, daß sich Daniel nichts hatte zuschulden kommen lassen, was es gerechtfertigt hätte, ihn in die Löwengrube zu werfen. Für Darius stand es völlig außer Frage, daß sich die hohen Beamten und die Satrapen verschworen hatten, Daniel zu Tode bringen zu lassen, und daß sie ihn, den König, entsprechend manipuliert hatten, damit sie ihre selbstsüchtigen Ziele erreichen konnten. Dadurch, daß sie betont hatten, “alle hohen Beamten des Königreiches” hätten empfohlen, den Erlaß in Kraft zu setzen, erweckten sie den Eindruck, auch Daniel sei dieserhalb konsultiert worden. Diese verschlagenen Männer sollten es noch mit Darius zu tun bekommen! Doch zunächst befahl er, Daniel aus der Löwengrube herauszuholen. Dieser hatte durch ein Wunder keinen einzigen Kratzer abbekommen (Daniel 6:23).

    20 Jetzt, da Daniel in Sicherheit war, gab es für Darius etwas anderes zu tun. “Der König gebot, und man brachte jene kräftigen Männer, die Daniel angeklagt hatten, und in die Löwengrube warf man sie, ihre Söhne und ihre Frauen; und sie hatten den Boden der Grube noch nicht erreicht, als die Löwen sich schon ihrer bemächtigten, und all ihre Gebeine zermalmten sie” (Daniel 6:24).

    ebenso wird unser Gott auch für uns eintreten und nicht zulassen, dass uns wirklicher Schaden entsteht…

    Kommentar — 11. Oktober 2009 @ 02:13

  23. Jule

    Daniel 4 – 6

    Drei Kapitel und drei Könige.

    Daniel diente unter Nebukadnẹzar und seinem Sohn. Der erste wurde von Gott gedemütigt und lernte daraus – der andere missbrauchte heilige Geräte und kam zu Tode. Zum Schluß diente er unter Darius, der danach anordnete, dass jeder in seinem Reich Jehova Achtung zu zollen habe

    Ein Mann, der unter drei verschiedenen Königen diente!

    Er war sehr jung nach Babylon gekommen und wurde dort ein alter Mann. All diese Jahre blieb er seinem Gott Jehova treu und trat mutig für IHN ein. Er ließ sich durch nichts und niemanden einschüchtern und machte keine Kompromisse.

    Was für ein gutes und nachahmenswertes Beispiel für uns!

    Kommentar — 27. September 2011 @ 21:08

  24. Jule

    Daniel 6 – wer waren die Intriganten?

    Waren sie seine Brüder?

    Woher wußten sie so genau Bescheid über ihn, dass sie wußten, wo sie ansetzen konnten?

    Kommentar — 27. September 2011 @ 21:10

  25. Jule

    Daniel 4 – 6

    Daniel 4 – Daniel deutet Nebukadnezars zweiten Traum

    31 Dies ist die Botschaft, die König Nebukadnezar an die Menschen aller Völker und Länder sendet, ganz gleich, welche Sprache sie sprechen:
    Ich grüße euch und wünsche euch Frieden! 32 In diesem Brief möchte ich euch von den unfassbaren Wundern erzählen, die der höchste Gott an mir getan hat.

    33 Groß und gewaltig sind seine Taten! Sein Reich bleibt für immer bestehen, seine Herrschaft hört niemals auf.

    1 Ich, Nebukadnezar, lebte glücklich und zufrieden im königlichen Palast. 2 Doch eines Tages, als ich auf meinem Bett lag und schlief, hatte ich einen schrecklichen Traum. Was ich in ihm sah, jagte mir große Angst ein. 3 Da ließ ich alle weisen Berater rufen. Sie sollten mir diesen Alptraum deuten. 4 Als die Wahrsager, Geisterbeschwörer, Sterndeuter und Magier vor mir standen, schilderte ich ihnen meinen Traum. Doch keiner konnte mir erklären, welche Botschaft er enthielt.

    5 Zuletzt trat Daniel vor mich, der nach meinem Gott Bel den Namen Beltschazar bekommen hatte. In ihm wohnt der Geist der heiligen Götter. Auch ihm erzählte ich meinen Traum: 6 »Beltschazar«, sagte ich, »dich habe ich über alle Wahrsager gesetzt, weil ich weiß, dass der Geist der heiligen Götter in dir wohnt. Kein Geheimnis ist für dich zu schwer. Sag mir doch, was die Bilder bedeuten, die ich im Traum gesehen habe!

    7 Ich träumte, in der Mitte der Erde stehe ein Baum von gewaltiger Höhe. 8 Er wuchs und wurde immer größer, bis sein Wipfel den Himmel berührte. Noch vom äußersten Ende der Erde aus konnte man ihn sehen. 9 Er besaß prächtige Blätter und trug viele Früchte. Den wilden Tieren bot er Schatten und Schutz, in seinen Zweigen nisteten die Vögel. Alle Menschen und Tiere ernährten sich von seinen Früchten.

    10 Während ich den Baum betrachtete, kam plötzlich vom Himmel ein Engel Gottes herab. 11 Er rief laut: ›Fällt den Baum, und hackt seine Äste ab! Reißt die Blätter herunter, und verstreut die Früchte überall! Die Tiere, die in seinem Schatten leben, und die Vögel, die in seinen Zweigen nisten, jagt in die Flucht! 12 Den Wurzelstock aber lasst stehen, und bindet ihn mit Ketten aus Eisen und Bronze auf der Wiese fest. Der Mensch, den dieser Wurzelstock darstellt, soll vom Tau durchnässt werden und sich wie ein Tier von Gras ernähren. 13 Er wird keine menschlichen Wesenszüge mehr besitzen, sondern einem Tier gleichen. Sieben Zeiträume lang soll dies dauern! 14 So haben es die heiligen Engel beschlossen, damit die Menschen erkennen: Der höchste Gott ist Herr über alle Königreiche der Welt. Er vertraut die Herrschaft an, wem er will, selbst dem unbedeutendsten Menschen.‹

    15 Das alles habe ich geträumt. Und nun erkläre mir, was es bedeutet, Beltschazar! Alle meine Berater sind unfähig dazu. Doch du kannst es, weil der Geist der heiligen Götter in dir wohnt.«

    16 Daniel, den man Beltschazar nannte, stand eine Zeit lang wie betäubt da, so erschreckte ihn das Gehörte. Da sagte ich zu ihm: »Beltschazar, mein Traum und seine Deutung braucht dir keine Angst einzujagen!« Daniel erwiderte: »Mein Herr und König, ich wünschte, die Botschaft würde deinen Feinden gelten, allen, die dich hassen! 17 Du hast einen Baum gesehen, der immer größer wurde, bis sein Wipfel schließlich den Himmel berührte. Noch vom äußersten Ende der Erde aus konnte man ihn erkennen. 18 Er besaß prächtige Blätter und trug viele Früchte. Den wilden Tieren bot er Schatten, in seinen Zweigen nisteten die Vögel.

    19 Dieser Baum bist du, mein König! Mächtig und bedeutend bist du geworden! Deine Größe reicht bis zum Himmel, und deine Herrschaft erstreckt sich bis zum Ende der Erde. 20 Dann hast du gesehen, wie ein Engel Gottes vom Himmel herabkam und rief: ›Fällt den Baum, und haut ihn in Stücke; den Wurzelstock aber lasst stehen, und bindet ihn mit Ketten aus Eisen und Bronze auf der Wiese fest! Der Mensch, den dieser Wurzelstock darstellt, soll vom Tau durchnässt und den Tieren gleich werden! Sieben Zeiträume lang wird dies dauern.‹

    21 Höre, mein König, was der höchste Gott über dich beschlossen hat: 22 Man wird dich aus der menschlichen Gemeinschaft ausstoßen, und du musst unter den Tieren hausen. Du wirst Gras fressen wie ein Rind und nass werden vom Tau. Erst wenn sieben Zeiträume vergangen sind, wirst du erkennen: Der höchste Gott ist Herr über alle Königreiche der Welt. Er vertraut die Herrschaft an, wem er will. 23 Du hast gehört, wie der Engel befahl, den Wurzelstock stehen zu lassen. Dies bedeutet: Du darfst wieder als König regieren, wenn du Gott als Herrscher anerkennst. 24 Nimm meinen Rat an, o König! Sag dich von allem Unrecht los, und tu Gutes! Hilf den Wehrlosen! Dann wird es dir auch in Zukunft gut gehen.« 25 Alles traf so ein, wie Daniel es vorausgesagt hatte: 26 Ein Jahr später ging ich auf dem Dach meines Palasts auf und ab. 27 Dabei dachte ich: »Da zu meinen Füßen liegt Babylon, die herrliche Stadt! Mir zu Ehren zeigt sie ihre ganze Pracht. Ich habe sie zu meiner Residenz ausgebaut, denn ich bin ein großer und mächtiger König!«

    28 Noch während ich dies dachte, hörte ich eine Stimme vom Himmel: »König Nebukadnezar, lass dir sagen: Deine Herrschaft ist zu Ende! 29 Die Menschen werden dich verstoßen, unter wilden Tieren musst du hausen und Gras fressen wie ein Rind. Erst wenn sieben Zeiträume vergangen sind, wirst du erkennen: Der höchste Gott ist Herr über alle Königreiche der Welt, er vertraut die Herrschaft an, wem er will.«

    30 Diese Ankündigung erfüllte sich sofort: Ich wurde aus der menschlichen Gemeinschaft verstoßen und fraß Gras wie ein Rind. Ich wurde vom Tau durchnässt, mein Haar war bald so lang wie Adlerfedern und meine Nägel wie Vogelkrallen.

    31 Als die lange Zeit schließlich zu Ende ging, schaute ich hilfesuchend zum Himmel, und da erlangte ich meinen Verstand wieder. Ich pries den höchsten Gott, ich lobte den, der ewig lebt. Seine Herrschaft hört niemals auf, sein Reich bleibt für alle Zeiten bestehen. 32 Die Bewohner dieser Erde sind nichts im Vergleich zu ihm. Alle Menschen, ja, sogar die Sterne am Himmel müssen sich seinem Willen beugen! Niemand darf sich ihm widersetzen und ihn fragen: »Was tust du da?«

    33 Als ich wieder bei Verstand war, erhielt ich meine königliche Würde, Ehre und Anerkennung zurück. Meine obersten Beamten und die führenden Männer meines Reiches kamen zu mir und setzten mich wieder als König ein. Ich wurde noch berühmter und angesehener als zuvor.

    34 Nun lobe und preise ich, Nebukadnezar, den König, der im Himmel regiert. Ihm gebe ich die Ehre! Er ist zuverlässig und gerecht in allem, was er tut. Wer aber stolz und überheblich ist, den stürzt er.

    Im Daniel-Buch, Kapitel 6 Abs 5 finden wir die Erklärung, warum Daniel „der Oberste der Magie treibenden Priester genannt wird:

    Nebukadnezar ließ die Weisen Babylons kommen und erzählte ihnen den Traum. Doch sie versagten kläglich. Sie waren absolut unfähig, den Traum zu deuten. Im Bericht heißt es weiter: „Zuletzt kam Daniel vor mich, dessen Name Beltschazzar ist, nach dem Namen meines Gottes, und in dem der Geist der heiligen Götter ist; und vor ihm sagte ich, was der Traum war“ (Daniel 4:6-8). Daniel war am Hof unter dem Namen Beltschazzar bekannt. Bei dem falschen Gott, den der König als seinen Gott bezeichnete, handelte es sich entweder um Bel, Nebo oder Marduk. Als Polytheist hielt Nebukadnezar Daniel für jemand, in dem „der Geist der heiligen Götter“ war.

    Und weil Daniel als Präfekt über alle Weisen Babylons gesetzt war, bezeichnete ihn der König als „Obersten der Magie treibenden Priester“ (Daniel 2:48; 4:9; vergleiche Daniel 1:20). Der treue Daniel gab natürlich niemals die Anbetung Jehovas auf und trieb keine Magie (3. Mose 19:26; 5. Mose 18:10-12).

    Und in dem Buch „Die herannahende Weltregierung – Gottes Königreich“ finden wir zu diesem Kapitel folgendes:

    Kapitel 5
    Die Zeit für den Beginn der Weltherrschaft vorausgesagt

    NEHMEN wir jetzt einmal eine Weltkarte zur Hand, und suchen wir darauf den Irak, die asiatische Türkei, Syrien, Libanon, Jordanien und Israel. Hätten die Herrscher dieser Länder kurz vor Beginn des sechsten Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung gelebt, so hätten sie der dritten Weltmacht unterstanden und hätten von Babylon folgende amtliche Mitteilung erhalten:

    2 „Nebukadnezar, der König, an alle Völker, Völkerschaften und Sprachen, die auf der ganzen Erde wohnen: Möge euer Friede groß werden. Die Zeichen und Wunder zu verkünden, die der höchste Gott an mir getan hat, hat mir gut geschienen. Wie großartig sind seine Zeichen, und wie mächtig sind seine Wunder! Sein Königreich ist ein Königreich auf unabsehbare Zeit, und seine Herrschaft währt Generation um Generation“ (Daniel 4:1-3).

    3 Mit diesen Worten lenkte der damalige König Babylons die Aufmerksamkeit nicht auf sein eigenes, das Babylonische Reich, die dritte Weltmacht der biblischen Geschichte, sondern auf das Königreich und die Herrschaft Gottes, des Höchsten. Rechnet man von der Zerstörung der assyrischen Hauptstadt Ninive im Jahre 632 v. u. Z., an der König Nebukadnezar beteiligt war, bis zum Sturz Babylons durch den Perserkönig Cyrus im Jahre 539 v. u. Z., so bestanden das Babylonische Reich Nebukadnezars und seine Dynastie etwa dreiundneunzig Jahre, weniger als ein Jahrhundert. Doch das Königtum und die Herrschaft Gottes, des Höchsten, bestehen auf unabsehbare Zeit, von Generation zu Generation, das heißt ewig, endlos. Jehovas Königreich und seine Herrschaft werden nicht nur länger währen, sondern auch ein größeres Gebiet umfassen. Nebukadnezars Reich umfaßte lediglich einen Teil Südwestasiens, den Nahen Osten und schließlich Ägypten, doch das Gebiet, über das Gott, der Höchste, herrscht, erstreckt sich sowohl auf den Himmel als auch auf die Erde. Gott, der Höchste, ist der Souverän des Universums, und das für ewig!

    4 Indien und andere Nationen oder Stämme der Neuzeit haben ihre nationalen oder Stammesgötter, und auch das alte Babylon hatte seine Götter. Aber Nebukadnezar, ein Anbeter des babylonischen Gottes Marduk, sah sich gezwungen, der ganzen Welt zu verkünden, daß es einen höchsten Gott gibt, der zum Beweis seiner Existenz große und erstaunliche Zeichen und Wunder tut. Das war der Inhalt der amtlichen Mitteilung Nebukadnezars.

    NEBUKADNEZARS TRAUM VON DEM RIESENHAFTEN BAUM

    5 Uns alle beeindruckt der Anblick majestätischer Bäume. Wir können zwar Bäume pflanzen, aber wir müssen zugeben, daß Bäume keine Schöpfung des Menschen sind. Schon Jahrtausende vor der Erschaffung des Menschen im Jahre 4026 v. u. Z. gab es Bäume auf der Erde. Einige haben eine erstaunliche Höhe und auch ein erstaunliches Alter erreicht, wie zum Beispiel die riesigen Mammutbäume im amerikanischen Bundesstaat Kalifornien.

    6 König Nebukadnezar berichtet uns von einem Baum, der höher war als der höchste Mammutbaum, der Eibennadlige oder Küstenmammutbaum, der über 110 Meter hoch wird. Welch einen Krach muß es gegeben haben, als dieser Baum gefällt wurde! Der Baumstumpf und sein weitverzweigtes Wurzelwerk wurden im Boden gelassen. Nun stellen wir uns vor, daß um diesen Baumstumpf Bänder aus Eisen und Kupfer gelegt wurden, um ein weiteres Wachstum zu verhindern. Für immer? Nein, sondern für 2 520 Jahre. Könnte ein Baumstumpf so lange am Leben bleiben? Bei dem zur Betrachtung stehenden Baumstumpf war dies der Fall. Und wenn man von der Zeit an rechnet, in der sich Nebukadnezar über diesen besonderen Baumstumpf äußerte, dann enden die 2 520 Jahre irgendwann in unserem zwanzigsten Jahrhundert. Sind nun die Bänder inzwischen von dem Baumstumpf gelöst worden? Was bedeutet das für uns? Wir können die Antwort darauf herausfinden.

    DER ERHALTEN GEBLIEBENE BERICHT DES KÖNIGS

    7 Zunächst wollen wir herausfinden, wie der Herrscher des Babylonischen Reiches, der dritten Weltmacht der biblischen Prophetie, von diesem Baumstumpf Kenntnis bekam. In seiner königlichen Proklamation heißt es: „Ich, Nebukadnezar, befand mich geruhsam in meinem Hause und hatte Gedeihen in meinem Palast. Da sah ich einen Traum, und er begann mich in Furcht zu versetzen. Und da waren Gedankenbilder auf meinem Bett und Visionen meines Hauptes, die mich zu erschrecken begannen. Und ein Befehl wurde von mir erlassen, alle Weisen Babylons vor mich hereinzuführen, damit sie mir die wahre Deutung des Traumes bekanntgäben.“ Was geschah dann?

    8 „Da traten die Magie treibenden Priester, die Beschwörer, die Chaldäer und die Astrologen herein; und ich sagte vor ihnen, was der Traum war, aber seine Deutung gaben sie mir nicht bekannt. Und zuletzt kam Daniel vor mich, dessen Name Beltschazar ist, nach dem Namen meines Gottes, und in dem der Geist der heiligen Götter ist; und vor ihm sagte ich, was der Traum war“ (Daniel 4:4-8).

    9 Nebukadnezars Erlebnis zeigt, wie vergeblich und nichtig die Bemühungen der Herrscher und Politiker der Nationen sind, von Astrologen, Hellsehern und anderen Okkultisten erfahren zu wollen, was die Zukunft bringt. Heute haben die Herrscher niemanden wie den Propheten Daniel, an den sie sich wenden könnten, aber wir haben das prophetische Buch Daniels. Aus diesem Buch können wir Dinge erfahren, die im zwanzigsten Jahrhundert bereits geschehen sind oder sich noch in naher Zukunft in unserer Generation ereignen werden. Für uns ist es jetzt interessant, zu erfahren, was Nebukadnezar träumte, wie Daniel seinen Traum deutete und wie dieser sich — gleichsam als ein Siegel und eine Garantie für seinen prophetischen Wert — im Vorbild erfüllte. Hören wir daher zu, wie Nebukadnezar Daniel seinen bedeutsamen Traum erzählt. Er sagt:

    10 „Nun begab es sich, daß ich die Visionen meines Hauptes auf meinem Bett sah, und siehe! ein Baum mitten auf der Erde, dessen Höhe riesenhaft war. Der Baum wuchs heran und wurde stark, und seine Höhe selbst erreichte schließlich die Himmel, und er war bis ans äußerste Ende der ganzen Erde sichtbar. Sein Laub war schön, und seine Frucht war reichlich, und da war Nahrung für alle an ihm. Unter ihm pflegten die Tiere des Feldes Schatten zu suchen, und auf seinen Zweigen wohnten ständig die Vögel der Himmel, und von ihm pflegte sich alles Fleisch zu nähren.“

    11 „Ich [König Nebukadnezar] fuhr fort, in den Visionen meines Hauptes auf meinem Bett zu sehen, und siehe! ein Wächter, ja ein Heiliger, der von den Himmeln selbst herabkam. Er rief laut aus, und dies ist, was er sprach: ,Haut den Baum um, und schneidet seine Zweige ab. Schüttelt sein Laub herunter, und verstreut seinen Fruchtertrag. Die Tiere mögen unter ihm wegfliehen und die Vögel von seinen Zweigen. Seinen Wurzelstock aber laßt in der Erde, nämlich mit einem Band von Eisen und von Kupfer, mitten im Gras des Feldes; und mit dem Tau der Himmel werde er benetzt, und bei den Tieren sei sein Teil unter der Pflanzenwelt der Erde. Sein Herz verändere sich von dem eines Menschen, und es werde ihm das Herz eines Tieres gegeben, und sieben Zeiten sollen über ihm vergehen. Durch die Verordnung von Wächtern ist die Sache, und durch den Spruch von Heiligen ist die Bitte, damit Lebende erkennen mögen, daß der Höchste der Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will, und er darüber sogar den niedrigsten der Menschen setzt‘ “ (Daniel 4:10-17).

    12 Gemäß dieser Beschreibung des Traumes, die König Nebukadnezar Daniel gab, überragte der Baum alle anderen Bäume. Er war für alle Erdbewohner sichtbar, so daß ihn niemand übersehen konnte. Es war ein guter Baum. Zwar wird er nicht als „der Baum des Lebens“ bezeichnet, aber es war ein lebenerhaltender Baum, denn er trug viel Frucht, so viel, daß sich alles Fleisch auf Erden davon ernähren konnte. Warum sollte er dann wie der große Baum der in Hesekiels Prophezeiung (Kapitel 31, Vers 3-14) beschrieben wird, gefällt werden? Wieso konnte der gefällte Baumstamm das „Herz“ eines Menschen haben, und wie konnte dieses in das „Herz eines Tieres“ umgewandelt werden? Wieso konnte dadurch, daß der Baum gefällt und sein gefällter Stamm „sieben Zeiten“ auf der von Gras bedeckten Erde liegen gelassen wurde, bewiesen werden, daß „der Höchste der Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will, und er darüber sogar den niedrigsten der Menschen setzt“? Nach den Worten des „Wächters“, eines Engels, war dies der Zweck der Handlung, die der König in seinem Traum sah.

    DIE DEUTUNG DES TRAUMES

    13 Kann Gott als der höchste Herrscher befehlen, daß ein Königreich, eine Weltmacht, wie ein bis zum Himmel ragender Baum gefällt wird, und kann er dann einen anderen König einsetzen, der aus dem niedrigsten Stand der Menschheit kommt, und ihm das Königtum übertragen?

    14 Das waren die Hauptfragen, die Daniel nun zu beantworten hatte, als König Nebukadnezar ihn bat, den Traum zu deuten (Daniel 4:18). Doch warum war Daniel beunruhigt, als Gott, der Höchste, ihm die Deutung des Traumes kundtat, und weshalb mußte Nebukadnezar Daniel versichern, er brauche sich nicht zu fürchten, den Traum zu deuten? Weil das Fällen des riesenhaften Baumes in erster Linie eine Anwendung auf Nebukadnezar hatte. Daher wünschte Daniel, daß sich dieser unheilvolle Traum an jemand anders erfülle, an den Widersachern des Königs, an denen, die ihn haßten (Daniel 4:19). Daniel beantwortet unsere eigenen Fragen, während wir ihn sagen hören:

    15 „Der Baum, den du erblicktest, der groß und stark wurde und dessen Höhe schließlich die Himmel erreichte und der für die ganze Erde sichtbar war . . ., der bist du, o König, denn du bist groß und stark geworden, und deine Größe hat sehr zugenommen und hat bis zu den Himmeln gereicht und deine Herrschaft bis an das äußerste Ende der Erde“ (Daniel 4:20-22).

    16 Dieser bis zum Himmel ragende Baum war somit ein Sinnbild für eine Herrschaft, eine weltweite Herrschaft, mit der jemand als Herrscher betraut worden war. Dieser Herrscher hatte ein „Herz“, das von dem eines Menschen in das eines Tieres verwandelt werden konnte. Eine solche Veränderung bedeutete gewiß einen Fall, eine Erniedrigung. Diese Erniedrigung entsprach dem Willen und Vorsatz Gottes, des Höchsten, des ‘Herrschers im Königreich der Menschheit’, denn Daniel sagte weiter zu Nebukadnezar:

    17 „Und daß der König einen Wächter erblickte, ja einen Heiligen, der von den Himmeln herabkam, der auch sprach: ,Haut den Baum um, und verderbt ihn. Aber seinen Wurzelstock, den laßt in der Erde, doch mit einem Band von Eisen und von Kupfer, im Gras des Feldes, und mit dem Tau der Himmel werde er benetzt, und mit den Tieren des Feldes sei sein Teil, bis sieben Zeiten selbst über ihm vergehen‘, das ist die Deutung, o König, und die Verordnung des Höchsten ist das, was meinem Herrn, dem König, widerfahren soll. Und man wird dich von den Menschen vertreiben, und bei den Tieren des Feldes wird schließlich deine Wohnung sein, und Pflanzen wird man auch dir zu essen geben so wie Stieren, und mit dem Tau der Himmel wirst du selbst benetzt werden, und sieben Zeiten werden über dir vergehen, bis du erkennst, daß der Höchste der Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will“ (Daniel 4:23-25).

    18 Was aber, wenn die „sieben Zeiten“ vorbei wären, in denen der König in diesem erniedrigten Zustand leben würde? Die Antwort auf diese Frage ging nicht direkt aus dem Traum Nebukadnezars hervor, aber Daniel beantwortete sie in seiner Deutung. Er kam nun zu der erfreulichen Seite des Traumes und sagte zu dem König: „Und daß man sprach, den Wurzelstock des Baumes solle man belassen: Dein Königreich wird dir sicher sein, sobald du erkannt hast, daß die Himmel herrschen. Darum, o König, möge dir mein Rat gut scheinen, und entferne deine eigenen Sünden durch Gerechtigkeit und deine Missetat dadurch, daß du Armen Barmherzigkeit erweist. Vielleicht wird dein Wohlergehen länger dauern“ (Daniel 4:26, 27).

    19 Trotz des mutigen Rates Daniels blieb Nebukadnezar stolz, da er der absolute Monarch der babylonischen Weltmacht, der dritten Weltmacht der biblischen Prophetie, war. Ein Mondjahr später wandelte er auf dem Dach des Königspalastes in Babylon. Daniel berichtet uns, was dann geschah: „Der König hob an und sprach: ,Ist das nicht Babylon die Große, die ich selbst für das Königshaus mit der Stärke meiner Macht und für die Würde meiner Majestät gebaut habe?‘ Während das Wort noch im Mund des Königs war, da fiel eine Stimme von den Himmeln her ein: ,Dir wird gesagt, o König Nebukadnezar: „Das Königreich selbst ist von dir gewichen, und von den Menschen treibt man selbst dich weg, und bei den Tieren des Feldes wird deine Wohnung sein. Pflanzen selbst wird man dir zu essen geben so wie Stieren, und sieben Zeiten, sie werden über dir vergehen, bis du erkennst, daß der Höchste der Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will“ ‘ “ (Daniel 4:28-32).

    EIN PROPHETISCHES BILD DER WIRKLICHKEIT

    20 Was sich jetzt ereignete, war ein prophetisches Bild der Wirklichkeit; es veranschaulichte etwas, was weit größere Ausmaße hat. Der Traum Nebukadnezars begann sich an der Person eines Mannes zu erfüllen, der weltweite Herrschaft ausübte.

    21 Mit anderen Worten: Der symbolische riesenhafte „Baum“ wurde gefällt und fiel laut krachend in voller Länge zur Erde. Nur der Baumstumpf, der „Wurzelstock“, blieb stehen. Es wurden ihm aber Bänder aus Eisen und Kupfer angelegt, damit er im Verlauf der verordneten „sieben Zeiten“ nicht weiterwachsen konnte. Tatsächlich mußte der mächtige Nebukadnezar von seinem Thron herabsteigen. Der ‘Herrscher im Königreich der Menschheit’ erzwang dies, indem er den König von Babylon mit Wahnsinn schlug und sein Herz von dem eines mächtigen Herrschers in das eines Tieres verwandelte, in das Herz eines Stieres, der sich von den Pflanzen des Feldes ernährt. Wahrscheinlich erinnerten sich die Hofbeamten König Nebukadnezars an den Traum und an Daniels Deutung und fürchteten sich, jemand anders an seiner Stelle auf den Thron zu setzen. Doch besonders Gott, der Höchste, sorgte dafür, daß der Königsthron für Nebukadnezar erhalten blieb, damit er am Ende der bestimmten „sieben Zeiten“ wiedereingesetzt werden konnte (Daniel 5:18-21).

    22 Diese Entwicklung der Ereignisse begann, nachdem die Stimme aus dem Himmel mit dem prahlerischen Weltherrscher gesprochen hatte. „In demselben Augenblick erfüllte sich an Nebukadnezar das Wort selbst, und aus der Menschheit wurde er vertrieben, und Pflanzen begann er zu essen so wie Stiere, und mit dem Tau der Himmel wurde sein eigener Leib benetzt, bis sein Haar selbst so lang wuchs wie Adlerfedern und seine Nägel wie Vogelkrallen“ (Daniel 4:33; vergleiche Apostelgeschichte 12:21-23).

    23 Bedeutete diese Erniedrigung König Nebukadnezars den Sturz des Babylonischen Reiches? Keineswegs. Gemäß der Verordnung Gottes, des Höchsten, sollte dieses Reich noch einige Jahrzehnte als die dritte Weltmacht bestehenbleiben, die jetzt dem in Bänder gelegten gewaltigen Wurzelstock des riesenhaften Baumes entsprach, den Nebukadnezar in seinem Traum gesehen hatte. Der Prophet Daniel blieb im Dienst des schwachsinnigen Königs; er diente als ‘Herrscher über den ganzen Gerichtsbezirk Babylon und als Oberpräfekt über alle Weisen Babylons’. Auch Daniels drei hebräische Gefährten, Chananja, Mischael und Asarja, bekleideten weiterhin ihre Ämter in der Verwaltung dieses Gerichtsbezirks (Daniel 1:11-19; 2:48, 49; 3:30). Bestimmt berechneten diese vier prominenten jüdischen Verbannten in Babylon die Zeit der Krankheit des Königs und warteten darauf, daß er gesund auf seinen Königsthron zurückkehre, nachdem er gelernt hätte, daß „der Höchste der Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will“. Und das geschah auch am Ende der „sieben Zeiten“.

    24 Der König selbst erzählt uns, was geschah: „Und am Ende der Tage erhob ich, Nebukadnezar, meine Augen zu den Himmeln, und mein eigener Verstand begann zu mir zurückzukehren; und ich segnete den Höchsten selbst, und Ihn, der auf unabsehbare Zeit lebt, pries und verherrlichte ich, weil seine Herrschaft eine Herrschaft auf unabsehbare Zeit ist und sein Königreich Generation um Generation währt. Und alle Bewohner der Erde werden als bloßes Nichts geachtet, und er tut nach seinem eigenen Willen inmitten des Heeres der Himmel und der Bewohner der Erde. Und es existiert keiner, der seiner Hand wehren oder der zu ihm sprechen kann: ,Was hast du getan?‘ “ (Daniel 4:34, 35).

    25 Zu jener Zeit wurden, was die Erfüllung des prophetischen Traumes an Nebukadnezar selbst betrifft, die Bänder von Eisen und Kupfer vom Wurzelstock des riesenhaften Baumes gelöst und entfernt. Die buchstäblichen „sieben Zeiten“ waren abgelaufen, und es war an der Zeit, daß der geistig gesundete König wieder an die Macht gelangte. Darüber berichtete Nebukadnezar selbst: „Zu derselben Zeit begann mein Verstand selbst zu mir zurückzukehren, und für die Würde meines Königreiches begannen meine Majestät und mein Glanz zu mir zurückzukehren; und eifrig begannen auch meine hohen königlichen Beamten und meine Großen, nach mir zu suchen, und ich wurde wieder über mein eigenes Königreich eingesetzt, und außergewöhnliche Größe wurde mir hinzugefügt“ (Daniel 4:36). Welch ein „Zeichen der Heilung“ seitens Gottes, des Höchsten! (Daniel 4:2; Apostelgeschichte 4:22).

    26 Es scheint ganz angebracht gewesen zu sein, daß Daniel, Chananja, Mischael und Asarja als ‘hohe königliche Beamte’ ebenfalls nach dem wiedereingesetzten König suchten, denn dadurch bewiesen sie ihre Loyalität und daß sie die Interessen seines Königreiches während seiner Geisteskrankheit gewahrt hatten. (Vergleiche 2. Samuel 19:11-15.) Diese vier Anbeter Jehovas waren wahrscheinlich besonders daran interessiert, zu erfahren, wie sich die demütigende Erfahrung, die ihr Gott dem König bereitet hatte, auf diesen ausgewirkt hatte. Mehr als alle anderen Diener des Königs schätzten sie es, daß Nebukadnezar die universelle Souveränität des höchsten „Herrschers“ anerkannte, den er als den ewig regierenden „König der Himmel“ bezeichnete. Sie sahen, wie dieser himmlische König einem Mann das Königtum zurückgab, der „sieben Zeiten“ lang ‘der niedrigste der Menschen’ war, ja auf die Stufe eines Tieres des Feldes erniedrigt worden war (Daniel 4:17). Sie verstanden, was Jehova getan hatte.

    „SIEBEN ZEITEN“

    27 Wie lange dauerten nun die „sieben Zeiten“, in denen Nebukadnezar geistesgestört und somit außerstande war, seine königliche Herrschaft auszuüben? In dem Geschichtswerk Jüdische Altertümer, das von dem Juden Flavius Josephus im Griechisch des ersten Jahrhunderts herausgegeben wurde, werden diese „sieben Zeiten“ als sieben Jahre betrachtet (10. Buch, 10. Kapitel, 6. Absatz). Im darauffolgenden Jahrhundert gab Theodotion von Pontus (Kleinasien), der zwischen den Jahren 180 und 182 u. Z. das Buch Daniel ins Griechische übersetzte, den hebräischen Ausdruck mit „sieben Jahre“ (heptà éte) wieder. Andere jüdische Kommentatoren verstehen unter dem Ausdruck „Zeiten“ hier ebenfalls „Jahre“. Tatsächlich geben auch einige heutige Übersetzer den Ausdruck so wieder. In der Stuttgarter Erklärungsbibel heißt es: „So soll er sieben Jahre verbringen“ (Daniel 4:13, 20, 22, 29). Einige englische Übersetzungen schreiben gleichfalls „sieben Jahre“ (A New Translation von James Moffatt, The Complete Bible—An American Translation und die Good News Bible, 1976).

    28 Somit waren also sieben biblische Mondjahre gemeint, denn die Zeit war vom Autor der Bibel, von Jehova Gott, festgesetzt worden. Alte Inschriften sollen davon berichten, daß es mehrere Jahre gab, in denen Nebukadnezar nichts tat. Es kann gut sein, daß diese Jahre mit den „sieben Zeiten“ seiner Unfähigkeit und Geisteskrankheit übereinstimmen.

    29 Ist das jedoch alles? Wir haben keinen Grund zu bezweifeln, daß Nebukadnezars Traum von dem bis zum Himmel ragenden Baum prophetisch war, daß er von Jehova Gott inspiriert war. Doch erfüllte sich dieser Traum nur an Nebukadnezar, damit dieser lernte, wer der höchste Herrscher war? Sollte allein durch sein persönliches Erlebnis das Ziel erreicht werden, daß „Lebende erkennen mögen, daß der Höchste der Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will, und er darüber sogar den niedrigsten der Menschen setzt“? (Daniel 4:17). Bedeutet die Einsetzung des „niedrigsten der Menschen“ über das Königreich der Menschheit, daß der Höchste die niedrigste Form der Herrschaft über die Menschheit aufrichten wird? Bestimmt nicht! (Daniel 4:36, 37). Für die in unserem bedeutsamen Jahrhundert „Lebenden“ muß Nebukadnezars Traum eine weitere, eine viel umfassendere Erfüllung finden. Und so ist es auch.

    30 Die Tatsachen bestätigen, daß sich der Traum des babylonischen Königs zum erstenmal im Altertum erfüllte. Gibt es Beweise aus späterer Zeit für eine größere und endgültige Erfüllung desselben Traumes? Nun, Nebukadnezar, der damals durch den riesenhaften Baum dargestellt wurde, war der Herrscher des Babylonischen Reiches. Er versinnbildlichte somit eine weltweit ausgeübte, überall auf der Erde anerkannte Herrschaft. Ebenso stand der „Baum“, der ihn veranschaulichte, stellvertretend für eine Herrschaft von weit größeren Ausmaßen als die des Königs von Babylon. Welche Herrschaft war damals größer als die König Nebukadnezars, die ihm niemand auf der Erde streitig machte? Nur die Herrschaft dessen, den Nebukadnezar als den „Höchsten“, als den „König der Himmel“, anerkannte (Daniel 4:34, 37). Aus diesem Grund versinnbildlichte der bis zum Himmel ragende, lebenerhaltende Baum die UNIVERSELLE SOUVERÄNITÄT des Höchsten, Jehovas, und zwar besonders in bezug auf die Erde. Diese universelle Souveränität ist ewig; sie wird „auf unabsehbare Zeit“, für alle Generationen, bestehenbleiben.

    31 Wenn dem „Baum“ diese Bedeutung gegeben wird, steigen in unserem Sinn sicher einige Fragen auf. Zum Beispiel: Könnte ein solcher „Baum“ je gefällt werden, und das auf Befehl des universellen Souveräns, des Höchsten, selbst? Und wie wird er wiederhergestellt? Die Erklärung dafür finden wir in Gottes geschriebenem Wort, der Bibel.

    32 Lange Zeit wurde Jehovas universelle Souveränität hier auf der Erde vertreten. Wodurch, wo und wann? Durch das Königreich, das er für sein auserwähltes Volk, die zwölf Stämme Israels, gründete. Das war besonders zu der Zeit, als Jehovas Gesalbter, König David, über alle zwölf Stämme Israels als König eingesetzt wurde, wonach er seine Hauptstadt nach Jerusalem verlegte, das er den heidnischen Jebusitern genommen hatte. Das war im Jahre 1070 v. u. Z.

    33 Im gleichen Jahr ließ König David die heilige Bundeslade Jehovas in die Stadt bringen und in einem Zelt in der Nähe seines Königspalastes aufstellen. Auf diese Weise begann Jehova gewissermaßen in Israels Hauptstadt Jerusalem zu regieren, und von dem König Israels wurde gesagt, er sitze auf dem „Thron Jehovas“ (1. Chronika 29:23; 16:1-31). Wiederholt erkannte König David an, daß Jehova sein himmlischer König, der wahre Herrscher Israels, war (Psalm 5:2; 24:7-10; 68:24; 145:1). Daher vertrat das Königreich, das seinen Sitz in Jerusalem hatte, wo David und seine königlichen Nachfolger auf dem „Thron Jehovas“ saßen, Jehovas universelle Souveränität in bezug auf die Erde (2. Chronika 13:5, 8).

    34 Folglich war dieser Ausdruck der universellen Souveränität Jehovas, ausgeübt von König David und seinen königlichen Nachfolgern in Jerusalem, das, was durch den riesenhaften Baum dargestellt wurde, den Nebukadnezar in seinem Traum sah. Gemäß dem Traum wurde dieser alles beherrschende Baum gefällt. In Übereinstimmung damit wurde Gottes Souveränität, ausgeübt von der Linie der davidischen Könige in Jerusalem, gefällt, gestürzt, außer Kraft gesetzt. Wann? Im Jahre 607 v. u. Z., als Nebukadnezar, der König von Babylon, Jerusalem und den Tempel zerstörte und den letzten regierenden König, Zedekia aus der Familie Davids, ins Exil bringen ließ, wo er starb. Jehova selbst fällte den symbolischen Baum der Souveränität, denn er gebrauchte Nebukadnezar als seinen „Diener“, der diesen Sturz herbeiführen sollte. Jehova nahm die Verantwortung für den Sturz des Königreiches, dieses sichtbaren Ausdrucks seiner Souveränität über die Erde, auf sich (Jeremia 25:8-11, 17-29; Hesekiel 21:22-27).

    35 Zu dieser Zeit schränkte Gott seine Souveränität, die bis dahin von einem königlichen Nachkommen Davids ausgeübt worden war, ein. Das war dadurch dargestellt worden, daß dem verbleibenden Wurzelstock Bänder aus Eisen und Kupfer umgelegt wurden. Aus diesem symbolischen Wurzelstock konnte kein königlicher Sproß hervorkommen, und somit konnte Gottes Souveränität, ausgeübt von einem davidischen König, nicht mehr wachsen. Wie lange sollte dieser erniedrigte Zustand der universellen Souveränität Jehovas andauern? „Sieben Zeiten“, und diese sieben Zeiten wurden prophetisch durch die „sieben Jahre“ des Entthrontseins Nebukadnezars dargestellt, während deren er wie ein Tier des Feldes leben mußte. Welche Zeitspanne umfassen diese „sieben Zeiten“?

    36 Eine „Zeit“ oder ein Mondjahr, das in Verbindung mit biblischen Prophezeiungen gebraucht wurde, hatte durchschnittlich 360 Tage, das heißt zwölf Mondmonate von durchschnittlich je 30 Tagen. (Vergleiche 1. Mose 7:11 bis 8:4.) Die „sieben Zeiten“ oder „sieben Jahre“ belaufen sich daher auf 7 mal 360 Tage oder 2 520 Tage. Sind diese 2 520 Tage in diesem Fall buchstäblich zu verstehen? Nun, sieben Mondjahre oder 2 520 Tage nach der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. und der Verödung des Landes Juda wurde Gottes universelle Souveränität in bezug auf unsere Erde nicht wiederhergestellt. Im Jahre 600 v. u. Z. befanden sich die überlebenden Israeliten immer noch in der Babylonischen Gefangenschaft, Jerusalem und das Land Juda lagen immer noch verödet da, und das Babylonische Reich war noch immer die Weltmacht jener Zeit. Erst 63 Jahre später, im Jahre 537 v. u. Z., gewährte der Eroberer Babylons den im Exil lebenden Israeliten die Freiheit, zurückzukehren und ihre geliebte Heimat wieder zu besiedeln. Doch selbst damals wurde das theokratische Königreich des Hauses Davids in Jerusalem nicht wiederaufgerichtet.

    37 Jetzt hatte das Medo-Persische Reich, die vierte Weltmacht der biblischen Prophetie, die Macht über die Welt inne, und Cyrus der Große, der Perser, regierte als König. Serubbabel, ein rechtmäßiger und natürlicher Erbe des Thrones Davids, wurde daher lediglich als Statthalter der persischen Provinz Juda eingesetzt. Medo-Persien entsprach der silbernen Brust und den silbernen Armen des metallenen Standbildes aus dem inspirierten Traum, den der Prophet Daniel König Nebukadnezar in den Sinn zurückrufen und dann deuten mußte (Daniel 2:31, 32, 39). Gemäß diesem Traum und seiner Deutung sollte die heidnische Weltherrschaft als nächstes von der mit Kupfer verglichenen griechischen Weltmacht und danach von dem mit Eisen verglichenen Römischen Reich und seiner Fortsetzung, der britisch-amerikanischen Doppelweltmacht der Neuzeit, ausgeübt werden. Erst danach sollten Jehovas universelle Souveränität (dargestellt durch den Berg) und das Königreich (dargestellt durch den ausgehauenen Stein) mit den heidnischen Weltmächten in Konflikt geraten (Daniel 2:32-35, 44, 45). Das bringt uns ins zwanzigste Jahrhundert.

    38 Es ist daher offenkundig, daß die 2 520 Tage währenden „sieben Zeiten“, gemessen an dem „Bild“ der Weltmächte, für eine längere Zeitspanne stehen müssen als die sieben buchstäblichen Jahre, in denen Nebukadnezar wie ein Tier draußen auf dem Feld lebte. Für jeden dieser 2 520 Tage muß demnach die biblische Regel gelten: „Einen Tag für ein Jahr, einen Tag für ein Jahr, das habe ich dir gegeben“ (Hesekiel 4:6; vergleiche 4. Mose 14:34). Das bedeutet, daß sich die „sieben Zeiten“, in denen heidnische Weltmächte die Welt regieren würden und in denen Gottes Königreich nicht eingreifen würde, über 2 520 Jahre erstrecken und mit der Verwüstung des Landes Juda (einschließlich Jerusalems) durch die Babylonier beginnen sollten. Wann endete diese Zeitspanne, wenn man von der Mitte des siebenten Mondmonats (15. Tischri) des Jahres 607 v. u. Z. an rechnet? Am 15. Tischri oder 4./5. Oktober 1914 u. Z.

    39 Zu dieser Zeit wollte Jehova Gott, der Allmächtige, die Bänder von Eisen und Kupfer, die um den symbolischen Wurzelstock der universellen Souveränität gelegt worden waren, lösen. Auf diese Weise sollte ein königlicher „Sproß“ die Möglichkeit haben, daraus emporzuwachsen, damit Gottes universelle Souveränität auf der ganzen Erde wiederhergestellt werden konnte (Hiob 14:7-9; Jesaja 11:1, 2) Das ereignete sich bei der in Offenbarung 12:5-10 (Herder; NW) beschriebenen Geburt der mit einem ‘männlichen Kind’ verglichenen Regierung, die „alle Nationen mit eisernem Stabe hüten“ sollte. In Nebukadnezars Traum vom „Bild“ der Weltmächte wurde dieses Ereignis dadurch versinnbildlicht, daß der „Stein“ aus dem Berg ausgehauen wurde, damit er das „Bild“ der Weltmächte vernichte (Daniel 2:34, 35). Dadurch wurde das von Jesus Christus in Lukas 21:24 vorhergesagte Ende der „bestimmten Zeiten der Nationen“ auf bedeutungsvolle Weise gekennzeichnet.

    40 Von da an wurde die königliche Regierung, die durch das alte Jerusalem unter der Herrschaft der Königsfamilie Davids dargestellt wurde, nicht mehr von heidnischen Weltmächten „niedergetreten“. Statt dessen sollte sie diese Weltmächte niedertreten.

    41 Angesichts all dieser Tatsachen kommen wir zu dem Schluß, daß der Herrscher des Universums, der von Anfang an den Ausgang kennt, mehr voraussagte als nur die Zeit, in der Nebukadnezar den Thron der babylonischen Weltmacht wieder einnehmen würde. Jehova Gott sagte gleichzeitig die Zeit voraus, in der er seine eigene Weltherrschaft ausüben würde, indem er seine rechtmäßige universelle Souveränität in bezug auf unsere Erde wieder geltend machen würde. Nachdem wir die Zeit dafür festgestellt haben, sind wir bereit, uns mit dem Hauptbevollmächtigten zu befassen, den Jehova, der Souverän des Universums, zu diesem Zweck bestimmt hat. Das wollen wir jetzt tun.

    Kommentar — 28. September 2012 @ 18:29

  26. Jule

    Daniel 5 – Eine rätselhafte Schrift

    1 König Belsazar gab ein rauschendes Fest für die tausend führenden Männer seines Reiches. Der Wein floss in Strömen. 2 Im Rausch ließ Belsazar die goldenen und silbernen Gefäße holen, die sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel in Jerusalem geraubt hatte. Alle sollten daraus trinken: er selbst, seine Gäste, seine Frauen und Nebenfrauen. 3 Man brachte die geraubten Gefäße, und alle tranken daraus. 4 Dabei rühmten sie die babylonischen Götter aus Gold, Silber, Bronze, Eisen, Holz und Stein.

    5 Plötzlich erschien an der getünchten Wand des Festsaals eine Hand. Gerade dort, wo das Licht des Leuchters auf die Wand fiel, schrieb sie einige Worte nieder. Als Belsazar die Hand sah, 6 wurde er vor Schreck kreidebleich. Er begann am ganzen Leib zu zittern.

    7 »Holt die Geisterbeschwörer, die Sterndeuter und die anderen Wahrsager!«, rief er laut. Als sie da waren, versprach er ihnen: »Wer die Schrift an der Wand lesen und mir sagen kann, was sie bedeutet, erhält eine hohe Auszeichnung: Er darf purpurfarbene Gewänder tragen wie ein König, er bekommt eine goldene Kette um den Hals, und ich ernenne ihn zum drittmächtigsten Mann im ganzen Reich!«

    8 Die Berater des Königs traten näher, aber keiner von ihnen konnte die Schrift entziffern oder gar deuten. 9 Belsazar wurde immer bleicher, die Angst schnürte ihm die Kehle zu. Auch alle führenden Männer, die er um sich versammelt hatte, packte das Entsetzen.

    10 Die Unruhe im Festsaal drang bis ans Ohr der Mutter Belsazars. Sie kam herein und sagte: »Lang lebe der König! Warum bist du so bleich vor Angst? Du brauchst dich nicht zu fürchten, denn ich weiß einen Rat. 11 Es gibt in deinem Reich einen Mann, in dem der Geist der heiligen Götter wohnt. Schon zur Zeit deines Vaters Nebukadnezar bewies er so große Einsicht und Weisheit, wie sie eigentlich nur Götter haben, die verborgene Dinge ans Licht bringen können. Dein Vater hatte ihn zum obersten aller Wahrsager, Geisterbeschwörer, Sterndeuter und Magier gemacht. 12 Lass ihn jetzt rufen! Sein Name ist Daniel, dein Vater nannte ihn Beltschazar. Dieser Mann besitzt außergewöhnliche Weisheit und kann Träume deuten. Er löst jedes Rätsel und wird mit den größten Schwierigkeiten fertig. Er soll dir die Schrift deuten.«

    13 Sofort ließ der König Daniel zu sich kommen. »Du also bist Daniel«, begann er, »einer der Gefangenen, die mein Vater aus Judäa hergebracht hat. 14 Man sagt, der Geist der heiligen Götter wohne in dir. Du sollst verborgene Dinge ans Licht bringen können und ungewöhnlich klug und weise sein. 15 Eben habe ich meine Gelehrten, die mich beraten, und die Geisterbeschwörer kommen lassen. Sie sollten diese Schrift lesen und mir sagen, was sie bedeutet. Aber sie können es nicht. 16 Von dir jedoch habe ich gehört, dass du hinter jedes Geheimnis kommst und mit den größten Schwierigkeiten fertig wirst. Wenn du es schaffst, diese Schrift zu entziffern und mir zu deuten, werde ich dich mit allen Würden auszeichnen: Du darfst purpurfarbene Gewänder tragen wie ein König, bekommst eine goldene Kette um den Hals und wirst der drittmächtigste Mann im Reich.«

    17 Daniel erwiderte: »Eine Belohnung möchte ich nicht annehmen. Du kannst sie ruhig einem anderen geben. Ich werde dir die Schrift auch so vorlesen und deuten. 18 Mein König! Gott, der Allerhöchste, hatte deinen Vater Nebukadnezar zu einem mächtigen Herrscher gemacht. Er war in der ganzen Welt berühmt und hochangesehen. 19 Die Menschen aller Länder, Völker und Sprachen zitterten vor ihm. Er verbreitete Angst und Schrecken, denn er konnte nach Belieben töten oder am Leben lassen. Von seiner Gunst hing es ab, ob jemand ein hohes Amt erhielt oder es verlor. 20 So wurde er immer hochmütiger. Doch sein Stolz und seine Vermessenheit brachten ihn zu Fall. Alle Macht und Anerkennung wurde ihm genommen. 21 Man verstieß ihn aus der menschlichen Gemeinschaft, er verlor seinen Verstand und wurde wie ein Tier. Bei den wilden Eseln hauste er, fraß Gras wie ein Rind, und der Tau durchnässte ihn. Das dauerte so lange, bis er einsah: Der höchste Gott ist Herr über alle Reiche der Welt, er vertraut die Herrschaft an, wem er will.

    22 Aber du, Belsazar, hast daraus nichts gelernt, obwohl du als sein Sohn alles wusstest. Du bist genauso überheblich wie er. 23 In deinem Hochmut hast du den Herrn des Himmels missachtet und dir die heiligen Gefäße holen lassen, die aus seinem Tempel stammen. Dann hast du mit den führenden Männern, mit deinen Frauen und Nebenfrauen Wein daraus getrunken und Loblieder auf deine Götter angestimmt. Dabei können diese Götzen weder sehen noch hören; sie begreifen nichts, weil sie aus Silber und Gold, aus Bronze und Eisen, aus Holz und Stein gemacht sind. Aber den Gott, der dein ganzes Leben in seiner Hand hat und deine Schritte lenkt – ihn willst du nicht ehren!

    24 Deshalb ließ er die Hand erscheinen und diese Worte an die Wand schreiben. 25 Sie lauten: ›Mene mene tekel u-parsin.‹

    26 ›Mene‹ bedeutet ›gezählt‹: Die Tage deiner Herrschaft sind gezählt, Gott setzt ihnen ein Ende!

    27 ›Tekel‹ heißt ›gewogen‹: Gott hat dich gewogen und für zu leicht befunden. Du kannst nicht vor ihm bestehen.

    28 ›U-parsin‹ bedeutet ›und geteilt‹: Dein Reich wird unter die Meder und Perser aufgeteilt.«

    29 Nachdem Daniel dies gesagt hatte, befahl Belsazar, ihn mit einem Purpurgewand zu bekleiden und ihm eine Goldkette um den Hals zu legen. Er machte öffentlich bekannt, dass Daniel von nun an der drittmächtigste Mann im Reich sei.

    30 Noch in derselben Nacht wurde Belsazar, der König von Babylonien, umgebracht.

    Zur Einnahme Babylons hier noch etwas Ergänzendes aus dem Danielbuch:

    4 Es mutet seltsam an, daß die Babylonier gerade in dieser Nacht, der Nacht vom 5./6. Oktober 539 v. u. Z., in einer solch festlichen Stimmung waren. Immerhin befand sich ihre Nation im Krieg, und es sah nicht gut aus für sie. Nabonid war von den medo-persischen Invasionsstreitkräften besiegt worden und hatte südwestlich von Babylon in Borsippa Zuflucht gesucht. Jetzt lagerte das Heer des Cyrus unmittelbar vor Babylon. Doch Belsazar und seine Großen waren offensichtlich nicht beunruhigt. Schließlich handelte es sich bei ihrer Stadt um das uneinnehmbare Babylon! An tiefen Wassergräben, die vom Euphrat gespeist wurden, dem großen Strom, der durch die Stadt floß, erhoben sich die riesigen Stadtmauern. Seit mehr als tausend Jahren war es keinem Feind gelungen, Babylon zu erstürmen. Warum sollte man also beunruhigt sein? Wahrscheinlich sagte sich Belsazar, der Lärm der Festlichkeit zeige den Feinden draußen die Zuversicht der Babylonier und werde sie entmutigen. …

    DER STURZ BABYLONS

    23 Als Belsazar und seine Höflinge im Palast noch dabei waren, ihren Göttern zuzutrinken und Jehova zu verhöhnen, hatte sich in der Dunkelheit draußen bereits Dramatisches abgespielt. Eine Prophezeiung, die Jesaja nahezu 200 Jahre zuvor geäußert hatte, ging in Erfüllung. Über Babylon hatte Jehova vorausgesagt: „Alles Seufzen ihretwegen habe ich aufhören lassen.“ Ja, jegliche Bedrückung des Volkes Gottes durch diese verruchte Stadt sollte ein Ende finden. Wodurch? In derselben Prophezeiung hieß es: „Steig hinauf, o Elam! Belagere, o Medien!“ Elam gehörte erst nach der Zeit des Propheten Jesaja zu Persien. Zu der Zeit, als Belsazar sein Festmahl veranstaltete, das ebenfalls in dieser Prophezeiung Jesajas vorhergesagt worden war, unterhielten Persien und Medien bereits gemeinsame Streitkräfte, die ‘hinaufstiegen’ und Babylon ‘belagerten’ (Jesaja 21:1, 2, 5, 6).

    24 Sogar der Name des Anführers dieser Streitkräfte war vorhergesagt worden wie auch die wesentlichen Züge seiner Kampfstrategie. Etwa 200 Jahre zuvor hatte Jesaja erklärt, Jehova werde einen Mann namens Cyrus salben, der gegen Babylon ziehen werde. Im Verlauf seines Angriffs sollten ihm alle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Die Gewässer Babylons würden „austrocknen“ und seine mächtigen Tore würden offengelassen werden (Jesaja 44:27 bis 45:3). Und so kam es auch. Das Heer des Cyrus leitete den Euphrat ab und senkte den Wasserspiegel, damit die Soldaten das Flußbett durchwaten konnten. Nachlässige Wachen hatten Tore in den Mauern Babylons offengelassen. Wie Historiker bestätigen, wurde die Stadt erstürmt, während ihre Bewohner ausgelassen feierten. Ja, Babylon konnte so gut wie ohne Gegenwehr eingenommen werden (Jeremia 51:30). Es gab jedoch zumindest einen erwähnenswerten Toten. Daniel berichtete: „In derselben Nacht wurde Belsazar, der chaldäische König, getötet, und Darius selbst, der Meder, empfing das Königreich, als er etwa zweiundsechzig Jahre alt war“ (Daniel 5:30, 31).

    Kommentar — 29. September 2012 @ 16:40

  27. Jule

    Daniel 6 – Daniel in der Löwengrube

    1 Nach Belsazars Tod wurde der Meder Darius König von Babylonien; er war 62 Jahre alt. 2 Darius beschloss, hundertzwanzig Statthalter über die Provinzen seines Reiches einzusetzen. 3 Sie waren drei hohen Beamten am Hof unterstellt, denen sie Rechenschaft geben mussten. Die drei vertraten die Interessen des Königs. Einer von ihnen war Daniel. 4 Bald stellte sich heraus, dass Daniel weitaus klüger und begabter war als die anderen Beamten und die Statthalter. Der König dachte sogar daran, ihm die Verwaltung des ganzen Reiches zu übertragen. 5 Da suchten die anderen führenden Männer nach einem Grund, um Daniel anklagen zu können. Er übte sein Amt jedoch so gewissenhaft aus, dass sie ihm nicht das kleinste Vergehen nachweisen konnten; er war weder nachlässig noch bestechlich.

    6 Da sagten sie sich: »Wir haben nichts gegen Daniel in der Hand, es sei denn, wir finden in seinem Glauben etwas Anstößiges!« 7 Sie eilten zum König und begrüßten ihn: »Lang lebe König Darius! 8 Wir kommen von einer gemeinsamen Beratung aller obersten Beamten, Verwalter, Statthalter und deren Stellvertreter. Wir schlagen dir vor, dass du folgende Anordnung erlässt und alles tust, um sie durchzusetzen: Wer in den kommenden dreißig Tagen eine Bitte an irgendeinen Gott oder Menschen richtet außer an dich, o König, soll in die Löwengrube geworfen werden. 9 Damit das Verbot nach dem Gesetz der Meder und Perser von keinem widerrufen werden kann, sollte es in einer Urkunde festgehalten werden.«

    10 Da ließ Darius den Erlass niederschreiben, und das Verbot trat in Kraft.

    11 Als Daniel davon erfuhr, ging er in sein Haus. Das obere Stockwerk hatte Fenster in Richtung Jerusalem, die offen standen. Hier kniete er nieder, betete zu seinem Gott und dankte ihm, wie er es auch sonst dreimal am Tag tat. 12 Plötzlich stürmten seine Feinde herein und ertappten ihn dabei, wie er Gott anflehte.

    13 Sofort gingen sie zum König und fragten: »Hast du nicht ausdrücklich befohlen, jeden den Löwen zum Fraß vorzuwerfen, der in den kommenden dreißig Tagen eine Bitte an irgendeinen Gott oder Menschen richtet außer an dich, o König?« »Ja«, antwortete Darius, »und nach dem Gesetz der Meder und Perser kann keiner diesen Erlass widerrufen.« 14 Da erzählten sie: »Daniel, einer der Verbannten aus Judäa, macht sich überhaupt nichts aus deinem Verbot. Er setzt sich darüber hinweg, obwohl du selbst es erlassen hast! Dreimal am Tag betet er zu seinem Gott!«

    15 Als der König das hörte, war er bestürzt. Den ganzen Tag dachte er darüber nach, wie er Daniel retten könnte, aber bis zum Sonnenuntergang hatte er immer noch keine Lösung gefunden. 16 Da kamen die Männer wieder zum König gelaufen und erinnerten ihn noch einmal daran, dass nach dem Gesetz der Meder und Perser kein königlicher Erlass abgeändert werden dürfe. 17 Darius befahl schließlich, Daniel zu verhaften und in die Löwengrube zu werfen. Er sagte zu Daniel: »Dein Gott, dem du so treu dienst, möge dich retten!« 18 Dann wurde ein Stein auf die Öffnung der Grube gewälzt. Der König versiegelte ihn mit seinem Siegelring, und die führenden Männer taten dasselbe, damit niemand mehr Daniel herausholen konnte.

    19 Danach zog sich Darius in seinen Palast zurück. Er fastete die ganze Nacht, verzichtete auf jede Unterhaltung und konnte nicht schlafen.

    20 Im Morgengrauen stand er auf und lief schnell zur Löwengrube. 21 Schon von weitem rief er ängstlich: »Daniel, du Diener des lebendigen Gottes! Hat dein Gott, dem du unaufhörlich dienst, dich vor den Löwen retten können?« 22 Da hörte er Daniel antworten: »Lang lebe der König! 23 Mein Gott hat seinen Engel gesandt. Er hat den Rachen der Löwen verschlossen, darum konnten sie mir nichts anhaben. Denn Gott weiß, dass ich unschuldig bin, und auch dir gegenüber, mein König, habe ich kein Unrecht begangen.«

    24 Darius war glücklich und erleichtert. Sofort befahl er, Daniel aus der Löwengrube zu holen. Man fand nicht die geringste Verletzung an ihm, denn er hatte auf seinen Gott vertraut. 25 Auf Befehl des Königs wurden die Männer, die Daniel verklagt hatten, zusammen mit ihren Frauen und Kindern den Löwen zum Fraß vorgeworfen. Noch ehe sie den Boden der Grube berührt hatten, fielen die Tiere schon über sie her und zermalmten ihnen alle Knochen.

    26 Dann sandte König Darius eine Botschaft an die Menschen aller Völker, Länder und Sprachen. Sie lautete: »Ich grüße euch und wünsche euch Frieden! 27 Hiermit ordne ich an, in meinem ganzen Reich dem Gott Daniels Ehrfurcht zu erweisen! Denn er ist der lebendige Gott, der in alle Ewigkeit regiert. Sein Reich geht niemals unter, seine Herrschaft bleibt für immer bestehen. 28 Er rettet und befreit, er vollbringt Wunder und zeigt seine große Macht im Himmel und auf der Erde. Daniel hat er vor den Löwen gerettet.«

    29 Während der Regierungszeit des Darius und auch unter der Herrschaft des persischen Königs Kyrus genoss Daniel hohes Ansehen.

    Wir haben auf dem BZK „gelernt“, wie wichtig es ist, dass wir das, was wir in der Bibel lesen, vor unserem geistigen Auge lebendig werden lassen.

    Stellen wir uns vor, wir wären hier dabei gewesen. Ja, wir sind sogar Daniel selbst und man wirft uns in die Löwengrube. Haben wir Angst? Es ist dunkel, nachdem die Männer die Grube verschlossen haben und es stinkt furchtbar.

    Unser Herz klopft bis zum Hals, wir erwarten jeden Moment, von den hungrigen Tieren angefallen zu werden. Wie konnten wir nur in so eine gefährliche Situation geraten? War es vielleicht ein Fehler, dass wir auch weiter bei offenem Fenster gebetet haben? Hatte Jehova von uns erwartet, „vorsichtig wie Schlangen zu sein“? Haben wir diese Situation selbst herausgefordert?

    Nun warten wir schon eine Weile zitternd darauf, was geschieht. Die Löwen streifen mit leisem Grollen um unsere Beine. Die Haare ihrer Mähne berühren unsere Haut. Was wird passieren? Wir beten noch intensiver zu unserem Gott und hoffen, dass er uns inneren Frieden schenkt und dass es schnell vorbei sein wird und wir nicht leiden müssen.

    Nun sind wir schon einige Stunden in der dunklen Grube und bisher haben die Tiere uns nichts getan. „Es ist ja ein Wunder“, schießt es uns durch den Kopf, „sollte Jehova mich wirklich bewahren?“. So, wie es jetzt aussieht, haben wir doch richtig gehandelt. Es war in Jehovas Augen gut, dass wir uns nicht haben einschüchtern lassen, sondern erhobenen Hauptes auch weiterhin ganz offen unseren Gott angebetet haben. Darum bewahrt er uns vor den hungrigen Löwen.

    Inzwischen liegen die Tiere dicht an unseren Füßen und schmiegen sich immer wieder an. Wir sind unglaublich glücklich. Unser Gott hat für uns auf so eine wunderbare Weise gehandelt.

    Aber noch viel beglückender als dieses Wunder an sich ist für uns die Tatsache, dass uns unser Gott Jehova ganz deutlich gezeigt hat, dass er uns liebt und seine Freude an uns hat, wenn er uns beobachtet, wie wir IHN in allen Belangen unseres Lebens mit einbeziehen.

    Aber dieses können wir nur deshalb erleben, weil wir dies auch tun: weil wir den Willen Jehovas und SEIN Wohlgefallen über alles andere gesetzt haben und voll und ganz auf IHN vertrauen!

    Kommentar — 29. September 2012 @ 17:01

  28. Jule

    Daniel 4 – 6

    Daniel 4 – warum ängstigen diese Träume den König so?

    1 Ich, Nebukadnezar, lebte sorglos in meinem Haus und glücklich in meinem Palast. 2 Da hatte ich einen Traum , der mich erschreckte, und die Gedanken auf meinem Lager und die Gesichte meines Hauptes ängstigten mich.

    3 Und es wurde von mir Befehl gegeben, alle Weisen Babels vor mich zu bringen, damit sie mir die Deutung des Traumes verkündeten. 4 Sogleich kamen die Traumdeuter, Wahrsager, Chaldäer und Zeichendeuter herbei, und ich erzählte vor ihnen den Traum; aber sie konnten mir seine Deutung nicht verkünden, 5 bis zuletzt Daniel vor mich kam, der Beltsazar heißt nach dem Namen meines Gottes, und in welchem der Geist der heiligen Götter ist; vor dem erzählte ich meinen Traum:

    6 Beltsazar, du Oberster der Schriftkundigen, von dem ich weiß, dass der Geist der heiligen Götter in dir ist und dass kein Geheimnis dir zu schwierig ist, [vernimm] das Traumgesicht, das ich gesehen habe, und sage mir, was es bedeutet! 7 Das sind aber die Gesichte meines Hauptes auf meinem Lager:

    Ich schaute, und siehe, es stand ein Baum mitten auf der Erde, und seine Höhe war gewaltig. 8 Der Baum war groß und stark, und sein Wipfel reichte bis an den Himmel, und er war bis ans Ende der ganzen Erde zu sehen. 9 Sein Laub war schön und seine Frucht reichlich, und Nahrung für alle fand sich an ihm; unter ihm suchten die Tiere des Feldes Schatten, und die Vögel des Himmels wohnten in seinen Zweigen, und von ihm nährte sich alles Fleisch.

    10 Ich schaute in den Gesichten meines Hauptes auf meinem Lager, und siehe, ein heiliger Wächter stieg vom Himmel herab; 11 und er rief mit gewaltiger Stimme und sprach: Haut den Baum um und schlagt seine Äste ab! Streift sein Laub ab und zerstreut seine Früchte; die Tiere unter ihm sollen wegfliehen und die Vögel von seinen Zweigen! 12 Aber seinen Wurzelstock sollt ihr in der Erde lassen, und zwar in Fesseln aus Eisen und Erz im Gras des Feldes, damit er vom Tau des Himmels benetzt werde und mit den Tieren Anteil habe an den Kräutern der Erde.

    13 Sein menschliches Herz soll verwandelt werden, und es soll ihm ein tierisches Herz gegeben werden; und sieben Zeiten sollen über ihm vergehen. 14 Im Rat der Wächter wurde das beschlossen, und von den Heiligen wurde es besprochen und verlangt, damit die Lebenden erkennen, dass der Höchste über das Königtum der Menschen herrscht und es gibt , wem er will, und den Niedrigsten der Menschen darüber setzt!

    15 Diesen Traum habe ich, der König Nebukadnezar, gesehen; du aber, Beltsazar, gib die Auslegung, weil alle Weisen meines Reiches nicht imstande sind, mir die Deutung zu verkünden; du aber kannst es, weil der Geist der heiligen Götter in dir ist!

    16 Da blieb Daniel, den man Beltsazar nennt, eine Weile ganz starr, und seine Gedanken erschreckten ihn. Der König ergriff das Wort und sprach: Beltsazar, der Traum und seine Deutung dürfen dich nicht erschrecken!

    Beltsazar antwortete und sprach: Mein Herr, der Traum gelte deinen Hassern und seine Auslegung deinen Feinden ! 17 Der Baum, den du gesehen hast, so groß und stark, dass sein Wipfel bis zum Himmel reichte, und der über die ganze Erde zu sehen war, 18 der so schönes Laub hatte und so reiche Früchte trug und an dem sich Nahrung für alle fand, unter dem sich die Tiere des Feldes aufhielten und in dessen Zweigen die Vögel des Himmels wohnten – 19 dieser [Baum] bist du, o König, der du so groß und stark geworden bist und dessen Majestät so groß ist, dass sie bis zum Himmel reicht, und deine Herrschaft bis ans Ende der Erde.

    20 Dass aber der König einen heiligen Wächter vom Himmel herabsteigen sah und sagen hörte: Haut den Baum um und verderbt ihn; aber seinen Wurzelstock lasst in der Erde, und zwar in Fesseln von Eisen und Erz im Gras des Feldes, dass er vom Tau des Himmels benetzt werde und seinen Anteil habe mit den Tieren des Feldes, bis sieben Zeiten über ihm vergangen sind!, 21 das hat, o König, folgende Bedeutung, und dies ist der Beschluss des Höchsten , der über meinen Herrn, den König, ergangen ist:

    22 Man wird dich von den Menschen ausstoßen, und bei den Tieren des Feldes wirst du dich aufhalten; und man wird dich mit Gras füttern wie die Ochsen und dich vom Tau des Himmels benetzen lassen; und es werden sieben Zeiten über dir vergehen, bis du erkennst, dass der Höchste Macht hat über das Königtum der Menschen und es gibt, wem er will!

    23 Weil aber davon die Rede war, man solle den Wurzelstock des Baumes belassen, so wird auch dir dein Königtum wieder zuteil werden, sobald du erkennen wirst, dass der Himmel herrscht.

    24 Darum, o König, lass dir meinen Rat gefallen und brich mit deinen Sünden durch Gerechtigkeit und mit deinen Missetaten durch Barmherzigkeit gegen Elende, wenn dein Wohlergehen dauerhaft sein soll!

    25 Dies alles ist über den König Nebukadnezar gekommen. 26 Zwölf Monate später nämlich erging er sich auf seinem königlichen Palast in Babel. 27 Da begann der König und sprach: Ist das nicht das große Babel, das ich mir erbaut habe zur königlichen Residenz mit meiner gewaltigen Macht und zu Ehren meiner Majestät? 28 Noch war das Wort im Mund des Königs, da erklang eine Stimme vom Himmel herab:

    Dir wird gesagt, König Nebukadnezar: Das Königreich ist von dir genommen! 29 Und man wird dich von den Menschen verstoßen, und du sollst dich bei den Tieren des Feldes aufhalten; mit Gras wird man dich füttern wie die Ochsen, und sieben Zeiten sollen über dir vergehen, bis du erkennst, dass der Höchste Macht hat über das Königtum der Menschen und es gibt, wem er will!

    30 Im selben Augenblick erfüllte sich das Wort an Nebukadnezar: Er wurde von den Menschen ausgestoßen, fraß Gras wie ein Ochse, und sein Leib wurde vom Tau des Himmels benetzt, bis sein Haar so lang wurde wie Adlerfedern und seine Nägel wie Vogelkrallen.

    31 Aber nach Verlauf der Zeit hob ich, Nebukadnezar, meine Augen zum Himmel empor, und mein Verstand kehrte zu mir zurück. Da lobte ich den Höchsten und pries und verherrlichte den, der ewig lebt, dessen Herrschaft eine ewige Herrschaft ist und dessen Reich von Geschlecht zu Geschlecht währt; 32 gegen welchen alle, die auf Erden wohnen, wie nichts zu rechnen sind; er verfährt mit dem Heer des Himmels und mit denen, die auf Erden wohnen, wie er will, und es gibt niemand, der seiner Hand wehren oder zu ihm sagen dürfte: Was machst du?

    33 Zur selben Zeit kam mir mein Verstand zurück, und mit der Ehre meines Königtums kehrte auch meine Herrlichkeit und mein Glanz zurück; meine Räte und meine Großen suchten mich auf, und ich wurde wieder über mein Königreich gesetzt und erhielt noch größere Macht.

    34 Nun lobe und erhebe und verherrliche ich, Nebukadnezar, den König des Himmels; denn all sein Tun ist richtig, und seine Wege sind gerecht; wer aber hochmütig wandelt, den kann er demütigen !«

    Immer wieder beeindruckend diese Geschichte!

    Für mich stellt sich hier die Frage, warum diese Träume den König immer wieder so ängstigen? Er weiss doch da noch gar nicht, dass sie mit ihm selbst zu tun haben?

    Interessant auch, wie hier die Bezeichnung für Daniels Stellung am Hofe wiedergegeben wird. Denn die Jahre zuvor hatten wir uns immer wieder gefragt, wie es sein kann, dass ein „sehr begehrenswerter Mann“ für Jehova der „Oberste der Magie treibenden Priester sein könne. Wie lautete die Bezeichnung hier noch mal? In der Schlachter, die wir dieses Jahr lesen, wird er der „Oberste der Schriftkundigen“ genannt.

    Wie übersetzen andere den Begriff, der dort im Urtext steht?

    In der Hoffnung für Alle sagt der König zu ihn, er habe ihn „über die Wahrsager eingesetzt“, in der Luther wird er „der Oberste der Sternenseher“ genannt, in der Elberfelder „der Oberste der Schriftgelehrten“, in der Neuen Evangelistischen Übersetzung ist er „der Oberste der Magier“, in der Neues Leben „der Oberste der königlichen Gelehrten“.

    Hm…

    Was sagen Volxbibel und Martin Buber dazu?

    In der Volxbibel sagt Nebukadnezar zu ihm: „Lieber Daniel, Sie sind die Nummer Eins, wenn es darum geht, einen guten Tipp für den Präsidenten zu haben“ – und Buber schließlich übersetzt es so: „Oberster der Magier“.

    Also ist diese Übersetzung richtig, denn sie wurde von einem Juden, der hebräisch spricht und die Bedeutung der Worte kennt, direkt ins Deutsche übersetzt worden.

    Auf der anderen Seite: muss der Oberste wirklich mit Magie zu tun haben? Ein Verwaltungschef einer Klinik muss ja auch nicht zwingend Arzt sein, sondern das Finanzielle im Auge behalten.

    Später habe ich mich länger mit Lucy und Thom darüber unterhalten, wie dies denn sein könne, denn es widerspricht ja dem Gebot in 5. Mose. Aber Thom sagt, dass er als der Oberste nicht die Arbeiten getan haben musste, sondern nur die Aufsicht über die anderen hatte. Lucy wandte ein, dass wir ja auch dem Statt verantwortlich sind, dass auch Jesus sagte, wir sollten dem Staat das geben, was er von uns verlangt (abgesehen von Dingen, die gegen Gottes Gesetz sind. Aber die Aufsicht ist ja nicht gegen das Gebot).

    Thom sagte später noch, dass Daniel ja zum Einen vom König in diese Stellung berufen wurde (und wie Lucy sagte, konnte er sich diese ja nicht aussuchen), aber zum anderen auch dadurch Einfluss auf die ganzen gehabt hat, die sich wirklich mit Magie beschäftigt hatten.

    Zudem kannte sich Daniel in Sternenkunde aus und die drei heiligen Könige, die später zu Jesus kommen und ihm Geschenke bringen, kommen aus Babylon. Das sind Leute, die durch Daniel und seine Prophezeiungen beeinflusst sind.

    Außerdem kann es durchaus sein, dass es Jehovas Wille war, dass Daniel in diese Stellung gelangte, denn immerhin hatte er nur dadurch Kenntnis davon, dass der König all diese Magier und Traumdeuter umbringen lassen wollte. Denn ansonsten hätte er es erst durch deren Tod mitbekommen. So erhielt er die Nachricht vor der Hinrichtung, da sie ihn auch selbst betraf und nur so gelangte er erst vor den König und konnte die Träume deuten, die ja Jehova selbst dem König geschickt hatte.

    Wir erinnern uns: Daniel deutete 3 Träume oder Visionen, die Jehova dem entsprechenden König gab: dem Nebukadnezar den Traum von dem Standbild und hier von dem umgehauenen Baum und seinem Nachfolger später die „Worte an der Wand“

    Kommentar — 31. Oktober 2013 @ 09:43

  29. Jule

    Ein weiterer Gedanke zu dem Traum von dem umgehauenen Baum und seiner Bedeutung:

    War sich Daniel eigentlich dessen bewußt, dass es noch eine weitere Bedeutung haben würde, die auf den Messias hinweist?

    Denn dass diese „Erkenntnis“ kein Produkt der Neuzeit ist, nachdem sich alles erfüllt hatte – wie die meisten Prophezieungen, die auf den Messias hinweisen – sehen wir daran, dass die Juden genau zu der richtigen Zeit in Erwartung des Messias waren.

    So waren Anna und Simeon besonders zu der Zeit ständig im Tempel anwesend waren, als Joseph und Maria zur Beschneidung und dem dazugehörigen Opfer in den Tempel kamen.

    Außerdem hatten wir beim letzten Mal im Hauskreis ja die Stelle in Lukas behandelt, wo Johannes anfängt, das Volk zur Reue zu rufen, und das Volk „war in Erwartung des Messias“ und fragte ihn, ob er dieser sei.

    Nach den Berechnungen mit den Zeiten – siehe auch die passende Passage im Daniel-Buch – laufen genau zu diesem Zeitpunkt die Zeiten der Heiden ab.

    Wenn das Volk zur Zeit Jesu so sicher war, dass dieser nun kommen würde, wußte Daniel das dann auch? Oder gehörte dies zu den Dingen, die Daniel noch nicht verstand, wie er am Ende seines Buches selbst sagt?

    Aber wie kamen dann die Juden darauf, als es soweit war?

    weitere Gedanken zu Daniel 4 finden wir hier

    Kommentar — 31. Oktober 2013 @ 09:53

  30. Jule

    Daniel 5 – warum kennt Belsazar Daniel nicht und will unbedingt diese Geräte für seine Orgie?

    1 Der König Belsazar veranstaltete für seine tausend Großen ein prächtiges Mahl und trank Wein vor den Tausend. 2 Und während er sich den Wein schmecken ließ , befahl Belsazar, man solle die goldenen und silbernen Gefäße herbeibringen, die sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel in Jerusalem weggenommen hatte, damit der König samt seinen Großen, seinen Frauen und seinen Nebenfrauen daraus trinken könne.

    3 Da wurden die goldenen Gefäße herbeigebracht, die man aus dem Tempel, aus dem Haus Gottes in Jerusalem, weggenommen hatte, und der König trank daraus samt seinen Großen, seinen Frauen und seinen Nebenfrauen. 4 Sie tranken Wein und priesen die Götter aus Gold und Silber, aus Erz, Eisen, Holz und Stein.

    5 Im selben Augenblick erschienen Finger einer Menschenhand, die schrieben gegenüber dem Leuchter auf die getünchte Wand des königlichen Palastes; und der König sah die schreibende Hand .

    6 Da verfärbte sich das Gesicht des Königs, und seine Gedanken erschreckten ihn, und alle Kraft wich aus seinen Gliedern, und seine Knie schlotterten. 7 Der König schrie mit lauter Stimme, man solle die Wahrsager, Chaldäer und Zeichendeuter holen. Und der König begann und sprach zu den Weisen von Babel: »Derjenige, welcher diese Schrift lesen und mir sagen kann, was sie bedeutet, der soll mit Purpur bekleidet werden und eine goldene Kette um seinen Hals tragen und als Dritter im Königreich herrschen!«

    8 Und alle Weisen des Königs kamen herbei, aber sie konnten weder die Schrift lesen noch ihre Bedeutung dem König erklären. 9 Da wurde der König Belsazar sehr bestürzt, und sein Gesicht verfärbte sich, und seine Großen waren ganz verwirrt.

    10 Auf Wunsch des Königs und seiner Großen kam die Königin[-Mutter] in den Trinksaal. Die Königin begann und sprach: O König, mögest du ewig leben ! Deine Gedanken sollen dich nicht erschrecken, und dein Aussehen verändere sich nicht! 11 Es gibt einen Mann in deinem Königreich, in dem der Geist der heiligen Götter ist und bei dem in den Tagen deines Vaters Erleuchtung, Verstand und Weisheit gleich der Weisheit der Götter gefunden worden ist, sodass dein Vater, der König Nebukadnezar, ihn zum Obersten der Traumdeuter, Wahrsager, Chaldäer und Zeichendeuter bestimmt hat – ja, dein Vater, o König! -, 12 ganz allein deshalb, weil bei ihm ein vortrefflicher Geist, Verstand und Scharfsinn gefunden wurde zur Deutung von Träumen, zur Erklärung von Rätseln und zur Auflösung von Knoten, nämlich bei Daniel , dem der König den Namen Beltsazar gab. So lasse man nun Daniel rufen; der wird dir die Deutung sagen!

    13 Sobald nun Daniel vor den König hineingeführt worden war, ergriff der König das Wort und sprach zu ihm: Bist du Daniel, einer der Weggeführten von Juda, die mein Vater, der König, aus Juda hergebracht hat? 14 Ich habe von dir gehört, dass der Geist der Götter in dir sei und dass Erleuchtung und Verstand und außerordentliche Weisheit bei dir gefunden werden.

    15 Nun sind die Weisen und Wahrsager vor mich geführt worden, um diese Schrift zu lesen und mir ihre Bedeutung mitzuteilen; sie waren aber nicht imstande, die Bedeutung der Worte zu erklären. 16 Und von dir habe ich gehört, dass du Deutungen geben und Knoten auflösen könnest. Wenn du nun diese Schrift lesen und mir ihre Bedeutung erklären kannst, so sollst du mit Purpur bekleidet werden und eine goldene Kette an deinem Hals tragen und als Dritter im Königreich herrschen!

    17 Da antwortete Daniel und sprach vor dem König: Deine Gaben mögen dir verbleiben , und gib deine Geschenke einem anderen! Jedoch die Schrift will ich dem König lesen und erklären, was sie bedeutet.

    18 O König! Gott, der Allerhöchste, hat deinem Vater Nebukadnezar das Königtum, die Majestät, die Ehre und die Herrlichkeit verliehen; 19 und wegen der Majestät, die Er ihm gab, zitterten und bebten vor ihm alle Völker, Stämme und Sprachen; denn er tötete , wen er wollte, und ließ leben , wen er wollte; er erhöhte , wen er wollte, und erniedrigte, wen er wollte.

    20 Da sich aber sein Herz erhob und sein Geist übermütig wurde bis zur Vermessenheit, wurde er von seinem königlichen Thron gestürzt, und seine Würde wurde ihm genommen; 21 man verstieß ihn von den Menschenkindern, und sein Herz wurde den Tieren gleich; er wohnte bei den Wildeseln, und man fütterte ihn mit Gras wie die Ochsen, und sein Leib wurde vom Tau des Himmels benetzt, bis er erkannte, dass Gott, der Allerhöchste, Macht hat über das Königtum der Menschen und darüber setzt, wen er will .

    22 Du aber, Belsazar, sein Sohn, hast dein Herz nicht gedemütigt, obwohl du das alles wusstest, 23 sondern du hast dich über den Herrn des Himmels erhoben ; und man hat die Gefäße seines Hauses vor dich gebracht, und du und deine Gewaltigen, deine Frauen und Nebenfrauen, ihr habt Wein daraus getrunken, und du hast die Götter aus Gold und Silber, aus Erz, Eisen, Holz und Stein gepriesen, die weder sehen noch hören noch verstehen; den Gott aber, in dessen Hand dein Odem und alle deine Wege sind, hast du nicht geehrt!

    24 Infolgedessen wurde von ihm diese Hand gesandt und diese Schrift geschrieben. 25 So lautet aber die Schrift, die geschrieben steht:

    »Mene, mene, tekel upharsin!«

    26 Und das ist die Bedeutung des Spruches:
    »Mene« bedeutet: Gott hat die Tage deines Königtums gezählt und ihm ein Ende bereitet!
    27 »Tekel« bedeutet: Du bist auf einer Waage gewogen und zu leicht erfunden worden!
    28 »Peres« bedeutet: Dein Königreich wird zerteilt und den Medern und Persern gegeben werden!

    29 Sogleich befahl Belsazar, dass man den Daniel mit Purpur bekleiden und ihm eine goldene Kette um den Hals legen und von ihm ausrufen solle, dass er der dritte Herrscher im Königreich sein solle.

    30 In derselben Nacht wurde Belsazar, der König der Chaldäer, umgebracht.

    Wie Daniel schon sagte: Belsazar hatte als Sohn doch damals alles mitbekommen. Sein Vater selbst wird es ihm sicherlich immer wieder erzählt haben.

    Warum wusste er dann nichts von Daniel? War der bereits in Rente und das Ganze hatte ihn seinerzeit nicht sonderlich interessiert?

    Außerdem wußte er, warum Jehova den König gedemütigt hatte, dieser selbst erzählt es uns ja im vorherigen Kapitel. Sicherlich wird er im Familienkreis noch mehr darüber geredet haben.

    Er hatte angeordnet, diesen Gott zu ehren, da er der Höchste über allen war. Wie konnte Belsazar dann auf die Idee kommen, ausgerechnet die heiligen Geräte dieses Gottes für seine Orgien und zum Preisen seiner Götter zu nehmen?

    Wie kommt man überhaupt während eines Festes auf so eine Idee? Sie waren doch schon betrunken und werden ihre Ausschweifungen bereits im vollen Gange gehabt haben. Wo kommt da auf einmal diese Idee her?

    War er vielleicht einfach guter Stimmung und seinen Göttern dafür dankbar? Wollte er diese dafür auf ganz besondere Weise preisen und ehren? Indem er ihnen mit dieser Aktion ganz bewusst zeigen wollte, „wie lieb er sie hatte“?

    Diese Geräte waren ja bereits vor vielen Jahrzehnten bei der Eroberung Jerusalems erbeutet worden. Seitdem lagen sie wohl in der Schatzkammer des Königs. Warum interessierte sich der Vater – Nebukadnezar – nicht dafür?

    War Belsazar vielleicht als Kind immer wieder in dieser Schatzkammer gewesen und hatte oft vor genau diesen Geräten gestanden? Hatte er sich selbst und den Vater gefragt, warum diese kostbaren Gegenstände nicht bei Hofe benutzt würden?

    Fakt ist: es war ein unglaublicher Frevel, ausgerechnet diese Geräte zu benutzen, um die falschen Götter zu ehren. Aber Belsazar sah ja seine eigenen als richtig an, sonst wäre er ja vielleicht konvertiert. Aber vielleicht sah Belsazar Jehova auch nicht wirklich als so wichtig und mächtig an – denn SEIN Volk war ja immer noch, nach so vielen Jahrzehnten, in Babylon im Exil.

    Ein Punkt erscheint mir noch zur Deutung des Zeichens und der Träume wichtig: da sie ja von Jehova geschickt worden waren, konnten sie auch nur von einem seiner Diener und mit seiner Hilfe gedeutet werden. Wie sollten die anderen Traum- und Zeichendeuter auch verstehen, was Jehova denkt, fühlt und will?

    Gestern hatten wir ja auch noch darüber nachgedacht, dass wohl genau dieses der Grund sein wird, warum Daniel in dieser für mich zweifelhaften Stellung als „Oberster der Magie treibenden Priester“ war.

    Denn Jehova hatte ja von vornherein vor, sein Volk wieder aus dem Exil zurück in sein Land zu holen – schon lange, bevor er ihnen überhaupt mitteilen ließ, dass sie weggeführt werden würden. Da „brauchte“ er jemanden, der so eng beim König bleibt und der automatisch mit Träumen und Traumdeutung in Verbindung gebracht werden würde. Dazu hat er sich scheinbar von Anfang an Daniel ausersehen 😉

    Im Gegensatz zu vielen anderen brauchte Belsazar nicht lange auf seine Strafe warten: noch in der selben Nacht wurde das Urteil vollzogen und er starb.

    Wieso gab er Daniel eigentlich trotz dessen Ablehnung die Goldene Kette und die Dritte Stellung im Reich? Ob er wohl gehofft hatte, damit die Strafe abwenden zu können?

    Kommentar — 1. November 2013 @ 09:47

  31. Jule

    heute morgen haben wir uns noch gemeinsam die folgende Ansprache angehört, die zwar schon etwas älter ist – aus den 90ern – aber trotzdem sehr interessant: „Menetekel“. Hier waren auch einige sehr interessante Gedanken:

    Was war Belsazar für ein Mensch und wie können wir uns heute in ihm wiederfinden?

    was ist der Mensch, der sich da trifft um diese gewaltige Party abzuhalten, dieser Belsazar. Was geht wohl im Herzen dieses Mannes vor? Und je mehr ich drüber nachgedacht habe, hab ich gedacht, das ist ein moderner Mensch. Einer, der sagt: We are the Champions, wir sind die Besten, wir machen alles, wir machen die Welt neu und wir brauchen keinen Gott und keine Religion und keine Bibel und machen wir alles. Mein Verstand ist das, mein Klugheit. Ich bin so clever, ich schaff das alles. Welcher Mensch ist das, der die Technik benutzt, den Fortschritt? Wer sitzt da an den Schalthebeln der Macht? Durch wessen Hände geht das Geld, wer ist denn dieser Mensch? Das interessiert die Bibel.
    .
    Und auf einmal merken wir, was da beschrieben ist, ist nicht von einem längst verstorbenen Herrscher Babels allein geschrieben, einem dieser Vorfahren vom Saddam Hussein im Irak, sondern das ist ja ein Typ von uns, das ist genau so einer, wie wir oft uns vorkommen. Und wie wir uns oft auch einbilden, wie wir unser Leben meistern müssen. Sie haben in der Schule berühmte Gedichte auf Belsazar gelernt, wo es dann heißt: Jehova, dir künd ich auf ewig Hohn. Ich bin der König von Babylon.
    .
    Wir sind die Herren der Welt, der Mensch ist es heute. Und seien wir uns doch ehrlich. Das steht doch hinter jeder Zeitung, die durch unsere Hände geht, in jeder Fernsehsendung, hinter der modernen Wissenschaft, hinter unseren Universitäten. Wir brauchen doch keine Bevormundung mehr. Der Mensch ist das Maß, der Mensch bestimmt die Grenzen, der Mensch ist der Herrscher, der Mensch kann alles. Und dann plötzlich steht die Flammenschrift an der Wand.
    .
    Das ist mein erster Punkt. Die Flammenschrift an der Wand. Auch solche Leute lässt Gott nicht los. Auch einen Belsazar nicht.

    Kommentar — 1. November 2013 @ 16:27

  32. Jule

    wie könnten wir heute ein „Menetekel“ von Gott erhalten?

    sehen Sie noch einmal welch ein großes Hirtenherz unser Gott hat. Auf dieser großen Fete, wo die feiern, die Babylonier haben Feste gefeiert mit 15.000 Gästen, die sie bewirtet haben auf einer Festlichkeit. Hier war´s eine kleinere Festlichkeit noch. Vielleicht ist sie deshalb auch so ausgeartet in einem wüsten Triumph. Und dort auf einmal, dort redet Gott.
    .
    Und das Menetekel, das an der Wand steht, das ist Gottes Ruf. Kommt doch zur Besinnung.
    .
    Was passiert denn? Der Belsazar erschrickt, als er nicht nur die Schrift sieht, die Anderen sehen ja auch die Schrift, aber er sieht auch noch die Hand. Was ihn besonders erschreckt hat wissen wir nicht, vielleicht das völlig Ungewöhnliche. Er hat das nicht einordnen können, das war so außerhalb seiner Erfahrungen. Und dann steht das in der biblischen Sprache noch viel bildhafter da: Seine Knie schlotterten, er entfärbte sich. Er war plötzlich wie gelähmt in seiner Hüfte. Alles in dem Saal guckt nur auf den Belsazar und dem bleibt das Wort in seinem Munde stecken. Er weiß nimmer, was er sagen soll.
    .
    Ist die Bibel nicht ein wunderbares Buch? Wie oft haben Christen Angst vor der Weisheit der Welt, oder vor dem Spott der Menschen, oder der Gelehrten. Sie brauchen doch das nicht zu fürchten. Wenn Gott nur ein wenig hinein spricht, dann kommt dort die Unruhe auf. Ich würd mal jetzt eine Behauptung aufstellen. Das ist schwierig, das steht so nicht in der Bibel drin und ich bin kein Prophet, ich bin nur ein Schriftausleger, aber ich würde behaupten, das die meisten Menschen auch in unserer Zeit von Gott so ein Menetekel an die Wand geschrieben bekommen.
    .
    Da ist ein Manager in seiner Firma und er plant ganz gewaltig und plötzlich, da kommt durch irgendein Ereignis, vielleicht ist es nur ein Arztbesuch, die Stimme: Du Narr, diese Nacht wird man deine Seele von dir nehmen, was hast du? Und auf einmal merkt er: Ich hab völlig verkehrt gelebt, es war alles falsch und umsonst. Ich hab ja ohne Gott gelebt und ihn einfach auf die Seite gestoßen.
    .
    Ach was ist das oft für ein oberflächliches Reden, bei uns, wenn wir meinen, das sei schon Mission, wenn wir als mit unseren Kollegen drüber reden, ob es einen Gott gibt, oder vielleicht doch noch so ein höheres Wesen. Und dann sagen wir: Ja vielleicht, das können wir doch zugestehen.
    .
    Nein! Sie brauchen gar nicht so scheu zu sein. Sie müssen wissen, die Menschen, die Sie wieder treffen, die um Sie herum wohnen, sie haben alle ihr Menetekel, sie hören alle den Ruf Gottes. Aber sie reden nicht drüber, weil sie mit dem nicht fertig werden. Das ist auch meine Erfahrung als Seelsorger.
    .
    Wie viele Menschen haben das im letzten Krieg erlebt, oder in schweren Krankheitsnöten. Wie viel sind deshalb bloß so verzweifelt, weil sie mit den Ereignissen, die da plötzlich auf sie zukommen nicht mehr fertig werden und ihr ganzes Weltbild, das sie haben, gibt ihnen keine Erklärung dafür und jetzt gehen sie in New Age, jetzt gehen sie zu irgendwelchen Sektenkulten und wollen das verstehen.
    .
    Dabei gibt’s nur eine Antwort: Gott lebt, der ewige Gott, dem wir gehören, der lebt. Warum wird Christen das nicht mutiger in die Welt hineinrufen und wenn Gott sein Menetekel an die Wand schreibt, dann auf einmal wird uns bewusst, nicht dass das alles nichts ist, was Babel aufgebaut hat an Technik und an Wissenschaft und Künsten und Kultur. Das ist groß und das sind kostbare Gaben.
    .
    Nein, da wird was Anderes sichtbar. Wir stolzen Menschenkinder sind eitel arme Sünder und wissen gar nicht viel. Wir spinnen Luftgespinste und suchen viele Künste und kommen weiter von dem Ziel.
    .
    Das sind kluge Leute, die so reden und nur die ganz Gescheiten, die haben den Durchblick. Und Gott spricht sein Menetekel.

    ein sehr interessanter Gedanke, wie ich finde.

    Wenn du etwas Zeit erübrigen kannst, dann kann ich dir nur empfehlen, dir diese Ansprache durchzulesen. Sie ist wirklich sehr interessant, denn sie zeigt uns Christen heute, die wir bereits an Gott und Jesu Loskaufsopfer glauben und diesen Glauben auch sehr intensiv leben, wie dieses Menetekel auch uns persönlich jeden Tag betrifft

    Kommentar — 1. November 2013 @ 16:44

  33. Jule

    Daniel 6 – warum haben die Beamten Angst vor so einem alten klapprigen Mann?

    1 Und Darius, der Meder , empfing das Königreich, als er 62 Jahre alt war. 2 Darius aber befand es für gut, 120 Satrapen über das Reich zu setzen, die im ganzen Reich [verteilt] sein sollten, 3 und über diese drei Minister, von denen Daniel einer war; diesen sollten jene Satrapen Rechenschaft ablegen, damit der König keinen Schaden erleide.

    4 Da sich nun dieser Daniel vor allen Ministern und Satrapen auszeichnete, weil ein so vortrefflicher Geist in ihm war, so nahm sich der König vor, ihn über das ganze Reich zu setzen. 5 Da suchten die Minister und Satrapen eine Anklage gegen Daniel zu finden im Hinblick auf die Regierungsgeschäfte; aber sie konnten keine Schuld oder irgendetwas Nachteiliges finden, weil er treu war und keine Nachlässigkeit noch irgendein Vergehen bei ihm gefunden werden konnte.

    6 Da sprachen jene Männer: Wir werden gegen diesen Daniel keinen Anklaggrund finden, es sei denn im Gesetz seines Gottes!

    7 Darauf bestürmten jene Fürsten und Satrapen den König und sprachen: König Darius, mögest du ewig leben ! 8 Sämtliche Minister des Königreichs, die Vorsteher und Satrapen, die Räte und die Statthalter erachten es für ratsam, dass eine königliche Verordnung aufgestellt und ein Verbot erlassen werde, wonach jeder, der innerhalb von 30 Tagen irgendeine Bitte an irgendeinen Gott oder Menschen richtet, außer an dich allein, o König, in die Löwengrube geworfen werden soll. 9 Nun, o König, erlasse das Gebot und unterschreibe das Edikt, das nicht abgeändert werden darf nach dem Gesetz der Meder und Perser, welches unwiderruflich ist! 10 Daraufhin unterschrieb der König das Edikt und Verbot.

    11 Als nun Daniel erfuhr, dass das Edikt unterschrieben war, ging er hinauf in sein Haus, wo er in seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem hin hatte, und er fiel dreimal am Tag auf die Knie nieder und betete und dankte vor seinem Gott, ganz wie er es zuvor immer getan hatte.

    12 Da stürmten jene Männer herein und fanden Daniel bittend und flehend vor seinem Gott.

    13 Sogleich erschienen sie vor dem König und brachten das königliche Verbot zur Sprache: Hast du nicht ein Verbot unterschrieben, wonach jeder, der innerhalb von 30 Tagen von irgendeinem Gott oder Menschen etwas erbittet, außer von dir, o König, in die Löwengrube geworfen werden soll? Der König antwortete und sprach: Die Sache steht fest nach dem Gesetz der Meder und Perser, das unwiderruflich ist!

    14 Da antworteten sie und sprachen vor dem König: Daniel, einer der Weggeführten von Juda, nimmt keine Rücksicht auf dich, o König, und achtet nicht auf das Verbot, das du unterzeichnet hast, sondern er verrichtet dreimal am Tag sein Gebet!

    15 Als der König das hörte, wurde er sehr betrübt, und er sann darüber nach, wie er Daniel retten könnte, und gab sich bis zum Sonnenuntergang Mühe, ihn zu befreien.

    16 Da bestürmten jene Männer den König und sprachen: Bedenke, o König, dass nach dem Gesetz der Meder und Perser kein Verbot und keine Verordnung, die der König aufgestellt hat, abgeändert werden darf! 17 Da befahl der König, dass man Daniel herbringe und in die Löwengrube werfe .

    Der König begann und sprach zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, der rette dich!

    18 Und man brachte einen Stein und legte ihn auf die Öffnung der Grube, und der König versah ihn mit seinem Siegel und mit dem Siegel seiner Gewaltigen, damit in der Sache Daniels nichts geändert werde.

    19 Dann zog sich der König in seinen Palast zurück, und er verbrachte die Nacht fastend und ließ keine Frauen zu sich führen, und der Schlaf floh von ihm. 20 Beim Anbruch der Morgenröte aber stand der König auf und begab sich rasch zur Löwengrube. 21 Und als er sich der Grube näherte, rief er Daniel mit angstvoller Stimme. Der König begann und sprach zu Daniel:

    Daniel, du Knecht des lebendigen Gottes, hat dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, dich von den Löwen retten können?

    22 Da sprach Daniel zu dem König: O König, mögest du ewig leben! 23 Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Rachen der Löwen verschlossen , dass sie mir kein Leid zufügten, weil vor ihm meine Unschuld offenbar war und ich auch dir gegenüber, o König, nichts Böses verübt habe!

    24 Da wurde der König sehr froh und befahl, Daniel aus der Grube heraufzuziehen. Als man aber Daniel aus der Grube heraufgebracht hatte, fand sich keine Verletzung an ihm; denn er hatte seinem Gott vertraut.

    25 Da befahl der König, jene Männer herbeizuholen, die Daniel verleumdet hatten. Und man warf sie in die Löwengrube, sie, ihre Kinder und Frauen; und ehe sie noch den Boden der Grube berührten, waren die Löwen schon über sie hergefallen und zermalmten ihnen alle Gebeine.

    26 Darauf schrieb der König Darius an alle Völker, Stämme und Sprachen, die im ganzen Land wohnten:

    »Euer Friede nehme zu! 27 Es ist von mir ein Befehl erlassen worden, dass man sich im ganzen Bereich meiner Herrschaft vor dem Gott Daniels fürchten und scheuen soll; denn er ist der lebendige Gott, welcher in Ewigkeit bleibt, und sein Königreich wird nie zugrunde gehen, und seine Herrschaft hat kein Ende.
    28 Er errettet und befreit , er tut Zeichen und Wunder am Himmel und auf Erden; er hat Daniel aus der Gewalt der Löwen errettet!«

    29 Und diesem Daniel ging es von da an gut unter der Regierung des Darius und unter der Regierung Kyrus‘, des Persers.

    Unglaublich, dass diese jungen Beamten Angst vor einem alten klapprigen Mann hatten!

    Gestern habe ich noch einmal das biblische Drama „Vertraust du fest auf Gottes helfende Hand?“ gehört und da war Daniel bereits schon weit über 90 Jahre, als er dem Belsazar die Worte an der Wand gedeutet hat. Sicherlich wurde er nicht sofort von Darius über alle Beamte gesetzt, so dass er vielleicht schon fast 100 Jahre alt war.

    Wovor hatten die Beamten Angst? Es war ja nicht nur Neid dabei, sonst hätten sie ja darauf warten können, bis sich das Problem „auf natürliche Weise“ löst!

    Viel wahrscheinlicher erscheint mir, dass sie unehrlich waren und den König betrogen – und Angst hatten, dass Daniel das bemerkt und sie auffliegen lässt. Dann wäre es mit dem schönen Leben vorbei.

    Wobei: das ist es nun auch; denn hier bewahrheitete sich dann der Spruch: „wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.“

    Bereits da, als sie Daniel bei dem König „verpetzen“, merken wir, dass es ein riskantes Spiel ist. Sie haben den König ausgetrickst, indem sie ihn ganz bewußt etwas haben unterschreiben lassen, von dem sie wußten, dass er es rückgängig machen würde, wenn er erkannte, worum es geht – „nach dem Gesetz der Meder und Perser, das nicht einmal der König rückgängig machen kann“.

    Sie meinen, sie würden sich mit ihrem Diensteifer beliebt machen, denn immerhin sollte nur der König angebetet oder um etwas gebeten werden. Etwas, was ihm sicherlich schmeicheln würde. Immerhin hatte er dem Gesetz zugestimmt, wohl, weil ihm der Gedanke gefiel. So erwarten sie jetzt, dass er über diesen unverschämten Daniel wütend werden würde. Immerhin verletzt dessen Verhalten seine Eitelkeit und verstößt gegen ein ganz klares Gesetz.

    Er wird auch wütend und ungehalten. Aber leider nicht auf Daniel, sondern auf sie! Warum nur? Sie hatten es doch nur gut gemeint? (((Grummel)))

    Der König ist sauer, weil er ihr hinterhältiges Spiel durchschaut und das Urteil nicht von Daniel abwenden kann.

    Aber ihm geht es hier nicht nur darum, dass sie ihn ausgetrickst haben oder dass das Urteil ungerecht ist. Er scheint auch freundschaftliche Gefühle für diesen alten Mann zu hegen – sonst hätte er sicherlich keine so schlaflose Nacht gehabt. Es berührte ihn wirklich, dass dieser Greis zu Tode kommen würde. Er war nicht damit zufrieden, dass er selbst ja sein Möglichstes getan hatte. Er fand keine Ruhe und ist unendlich erleichtert, als er Daniel am nächsten Morgen unversehrt vorfindet.

    Ob er in der ruhelosen und schlaflosen Nacht gebetet hatte? Zu wem? Nur zu seinen Göttern – oder vielleicht auch zu diesem Gott Jehova, dem Daniel so treu und loyal anhing?

    Wir sehen bei Darius eine völlig andere Einstellung als seinerzeit bei Nebukadnezar: hier fehlt jeglicher Stolz und er reagiert mit Betroffenheit, dass er diesen treuen Diener Jehovas nicht bewahren kann. Nebukadnezar schäumte vor Wut. Er nahm sich selbst viel zu wichtig.

    Schade, dass es zu dieser Bibelstelle noch kein passendes biblisches Drama der Gesellschaft gibt. Es fehlt mir jedes Jahr aufs Neue, wenn ich dieses Kapitel lese. Aber vielleicht dürfen wir ja auf den kommenden BZK hoffen?

    Aus diesem Stoff ließe sich jede Menge machen, auch wie wir es auf uns heute und unsere Zeit anwenden können. Denn auch Jesu Nachfolger heute sind immer wieder mit Neid und Spott konfrontiert und damit, dass sie ihre Werte über Bord werfen sollten, damit es ihnen nicht schlecht ergeht…

    Kommentar — 4. November 2013 @ 19:43

  34. Jule

    In dem bereits von Thom zitierten Nachschlagewerk ist noch ein sehr interessanter Gedanke zu dem Standbild enthalten. Wir erinnern uns: das Haupt war aus Gold und Brust und Arme aus Silber.

    Wir hatten bereits beim Studium des Daniel-Buchs 2005 herauskristallisiert, dass die Wertigkeit der Materialien nicht unbedingt mit dem Wert des Königreiches oder der jeweiligen Regierung zu tun haben, sondern damit, ob sie von Jehova in Verbindung mit seinem Volk gebraucht wurden. Babylon – das Haupt – war sein Werkzeug, um sein Volk zu strafen. Das Medo-Persische Reich unter Darius hatte in dieser Hinsicht keine Funktion. Daher ein minderwertigeres Material.

    Dass man dies auch noch in einem anderen Zusammenhang sehen kann, erfahren wir in dem Nachschlagewerk:

    In diesem Zusammenhang (dass Darius den Beamten in die Falle ging) stellen wir fest, dass in diesem Königreich aus Silber die Macht des Koenigs nicht mehr so uneingeschränkt war, wie in dem Reich von Gold. Nebukadnezar tat gerade das, was er wollte, ohne Einschränkung. Der medo-persische König dagegen hatte die Ratschläge seiner Räte und Landespfleger zu erwägen, und ein Gesetz, einmal öffentlich bekannt gemacht, konnte nicht mehr abgeändert werden.

    Das mit der unterschiedlichen Wertung aufgrund dessen, ob von Jehova benutzt oder nicht, ist ja auch „nur“ eine Vermutung. Vielleicht stimmen ja beide Theorien?

    weitere Gedanken zu Daniel 6 finden wir hier

    Kommentar — 4. November 2013 @ 20:20

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