„Er wartete und blieb wachsam“

Ihren Glauben nachahmen

Er wartete und blieb wachsam

ELIA sehnte sich danach, mit seinem himmlischen Vater allein zu sein. Doch er war von einer Menschenmenge umgeben, die gerade miterlebt hatte, wie dieser treue Prophet Gottes Feuer vom Himmel herabgerufen hatte. Und sicher wollten sich jetzt viele bei ihm einschmeicheln. Bevor Elia auf die windigen Höhen des Karmels hinaufsteigen und endlich allein zu Jehova beten konnte, hatte er noch eine unangenehme Aufgabe vor sich: Er musste mit König Ahab sprechen.

Die beiden Männer hätten kaum gegensätzlicher sein können. Ahab in seinem königlichen Prachtgewand war ein habgieriger, abtrünniger Schwächling. Elia trug das Amtsgewand eines Propheten, ein schlichtes, grobes Gewand, womöglich aus Fell oder aus zu Stoff verwebtem Kamel- beziehungsweise Ziegenhaar. Er war ein mutiger Mann, integer und voll Glauben. Der Tag, der sich langsam seinem Ende zuneigte, hatte viel über den Charakter der beiden Männer zum Vorschein gebracht.

Für Ahab und die anderen Baalsanbeter war es ein schwarzer Tag gewesen. Der heidnischen Religion, die Ahab und seine Frau, Königin Isebel, im Zehnstämmereich Israel mit aller Macht gefördert hatten, war ein schwerer Schlag versetzt worden. Baal war als Betrüger entlarvt worden. Der leblose Gott hatte es nicht geschafft, ein einfaches Feuer zu entzünden. All die verzweifelten Rufe seiner 450 Propheten waren umsonst gewesen, auch ihre Tänze, bei denen sie sich so lange ritzten, bis das Blut an ihnen herunterfloss. Als Nächstes hatte Baal darin versagt, jene Männer vor ihrer verdienten Hinrichtung zu retten. Der falsche Gott hatte aber auch noch in etwas anderem versagt. Und dieses Versagen sollte nun überdeutlich werden. Mehr als drei Jahre lang hatten die Baalspropheten ihren Gott angefleht, die schreckliche Dürre zu beenden, doch Baal war dazu nicht fähig. Bald würde Jehova beweisen, dass er der wahre Gott ist. Er würde eingreifen und der Dürre ein Ende machen (1. Könige 16:30 bis 17:1; 18:1-40).

Aber wann? Wie würde sich Elia bis dahin verhalten? Und was können wir von diesem Mann des Glaubens lernen? Sehen wir uns dazu jetzt den Bericht aus 1. Könige 18:41-46 an.

Ein Mann des Gebets

Elia trat an Ahab heran und sagte: „Geh hinauf, iss und trink; denn da ist der Laut des Getöses eines Regengusses“ (Vers 41). Hatte dieser schlechte König irgendetwas aus den Geschehnissen des Tages gelernt? Der Bericht sagt nichts Genaues darüber, aber nirgends ist zu lesen, dass er bereut hätte. Nirgends steht, dass er den Propheten gebeten hätte, ihm zu helfen, sich Jehova zu nahen und Jehova um Vergebung zu bitten. Stattdessen ging Ahab einfach hinauf, „um zu essen und zu trinken“ (Vers 42). Und Elia?

„Was Elia betrifft, so stieg er auf den Gipfel des Karmels und kauerte sich zur Erde nieder und hielt sein Angesicht zwischen seine Knie gelegt.“ Während Ahab nur an seinen leeren Magen dachte, nutzte Elia die Gelegenheit, mit seinem Vater Jehova zu sprechen. Bemerkenswert ist dabei seine demütige Körperhaltung: Elia kniete am Boden und hatte seinen Kopf so tief gesenkt, dass sein Gesicht fast den Boden berührte. Worum bat er? Wir sind hier nicht auf Vermutungen angewiesen, denn wie aus Jakobus 5:18 zu erfahren ist, betete Elia, dass die Dürre aufhören möge. In seinem Gebet auf dem Gipfel des Karmels ging es sicherlich darum.

Zuvor hatte Jehova gesagt: „Ich [will] Regen auf die Oberfläche des Erdbodens geben“ (1. Könige 18:1). Elia betete also darum, dass der erklärte Wille seines Vaters verwirklicht wird. Das erinnert sehr an das Gebet, das Jesus seine Nachfolger rund tausend Jahre später lehrte (Matthäus 6:9, 10).

Von Elia können wir wirklich viel über das Beten lernen. Für ihn stand der Wille seines Vaters an erster Stelle. So muss es auch bei uns sein. Wir dürfen nicht vergessen, dass Gott „uns hört, ungeachtet dessen, was wir gemäß seinem Willen bitten“ (1. Johannes 5:14). Um so beten zu können, dass Gott uns erhört, muss uns selbstverständlich erst einmal klar sein, worin sein Wille besteht. Bestimmt ein guter Grund, sich jeden Tag mit der Bibel zu befassen! Mit Sicherheit sehnte Elia auch deshalb ein Ende der Dürre herbei, weil seine Landsleute so sehr darunter litten. Er war bestimmt von Herzen dankbar, das Wunder miterlebt zu haben, das Jehova an diesem Tag gewirkt hatte. Auch in unseren Gebeten sollte sich die Sorge um andere und unsere von Herzen kommende Dankbarkeit widerspiegeln (2. Korinther 1:11; Philipper 4:6).

Voller Vertrauen und wachsam

Elia war sich sicher, dass Jehova etwas unternehmen würde, um die Dürre zu beenden. Aber er wusste nicht genau, wann. Was tat der Prophet in der Zwischenzeit? Interessant ist, was in Vers 43 steht: „Dann sagte er zu seinem Bediensteten: ,Geh bitte hinauf. Halte Ausschau in Richtung zum Meer hin.‘ Da ging er hinauf und schaute und sprach dann: ,Da ist gar nichts.‘ Und er sagte weiter: ,Geh wieder hin‘, siebenmal.“ Aus Elias Beispiel können wir mindestens zweierlei lernen. Da wäre zuerst sein Vertrauen zu nennen und dann seine Wachsamkeit.

Elia hielt gespannt Ausschau nach einem Anzeichen dafür, dass Jehova handeln würde. Daher schickte er seinen Bediensteten zu einem günstigen Aussichtspunkt, um den Horizont nach einem Zeichen für Regen abzusuchen. Er kam mit der ernüchternden Nachricht zurück: „Da ist gar nichts.“ Der Horizont war klar und der Himmel wolkenlos. Einen Moment: Ist uns etwas aufgefallen? Hatte Elia nicht gerade zu König Ahab gesagt: „Da ist der Laut des Getöses eines Regengusses“? Wieso konnte der Prophet das behaupten, wo doch keine einzige Wolke zu sehen war?

Elia wusste, was Jehova versprochen hatte. Als sein Prophet und Repräsentant war er sich sicher, dass Jehova sein Wort halten würde. Elia vertraute seinem Gott so sehr, dass er den Regen quasi schon hörte. Das erinnert vielleicht an Moses, über den die Bibel sagt: „Er blieb standhaft, als sähe er den Unsichtbaren.“ Ist Gott für uns persönlich genauso real? Wir haben allen Grund, einen solchen Glauben in ihn und seine Verheißungen zu setzen (Hebräer 11:1, 27).

Nun zu Elias Wachsamkeit. Er schickte seinen Bediensteten nicht nur ein- oder zweimal los, sondern siebenmal. Man kann sich gut vorstellen, wie das den Bediensteten ermüdete. Elia dagegen gab nicht auf; er wartete weiter gespannt auf ein Anzeichen. Beim siebten Mal konnte der Bedienstete schließlich berichten: „Siehe! Da steigt eine kleine Wolke wie eines Mannes Handfläche aus dem Meer auf“ (Vers 44). Können wir uns vorstellen, wie er seinen Arm ausstreckte und mit seiner Handfläche die Größe einer Wolke andeutete, die am Horizont über dem Großen Meer aufstieg? Für den Bediensteten war diese Wolke vielleicht nichts Besonderes, für Elia hingegen war sie äußerst bedeutend. Er schickte seinen Bediensteten mit einer eiligen Botschaft fort: „Geh hinauf, sprich zu Ahab: ‚Spann an! Und geh hinab, dass der Regenguss dich nicht aufhalte!‘ “

Wieder liefert Elia ein eindrucksvolles Beispiel für uns. Auch wir leben in einer Zeit, in der Gott schon bald eingreifen und seinen erklärten Willen verwirklichen wird. Elia wartete auf das Ende einer Dürre. Gottes Diener heute erwarten das Ende eines korrupten Systems (1. Johannes 2:17). Bis dahin müssen wir wachsam bleiben — genau wie Elia. Auch Gottes Sohn, Jesus, forderte seine Nachfolger auf: „Wacht deshalb beharrlich, weil ihr nicht wisst, an welchem Tag euer Herr kommt“ (Matthäus 24:42). Meinte Jesus damit, man würde über den Zeitpunkt des Endes völlig im Dunkeln gelassen? Durchaus nicht, denn er sprach ausführlich darüber, wie es in der Welt aussehen würde, bevor das Ende kommt. Jeder kann sich über dieses detaillierte Zeichen des „Abschlusses des Systems der Dinge“ informieren (Matthäus 24:3-7).

Tatsächlich liefert jedes Detail dieses Zeichens eindrucksvolle, untrügliche Beweise dafür, dass die Zeit drängt. Sollte das für uns nicht Grund genug sein, uns dementsprechend zu verhalten? Eine kleine Wolke am Horizont war für Elia Beweis genug, dass Jehova nun handeln würde. Wurde der treue Prophet enttäuscht?

Jehova beendet die Dürre und segnet Elia

„Es geschah unterdessen, dass die Himmel selbst sich durch Wolken und Wind verfinsterten und ein starker Regenguss einsetzte. Und Ahab fuhr davon und begab sich nach Jesreel“, so der Bericht weiter (Vers 45). Nun ging es Schlag auf Schlag. Während Elias Bediensteter König Ahab die Botschaft des Propheten überbrachte, wurde aus der einen Wolke eine riesige Wolkenmasse, die den Himmel verdunkelte. Ein Sturm brach los. Endlich, nach dreieinhalb Jahren, fielen die ersten Regentropfen auf den Boden Israels. Die ausgedörrte Erde sog das Wasser förmlich in sich auf. Während der Regen immer heftiger wurde, schwoll der Kischon an und wusch das Blut der hingerichteten Baalspropheten weg. Die widerspenstigen Israeliten erhielten jetzt die Chance, ebenfalls etwas wegzuwischen: den Schandfleck des Baalskults.

Elia hoffte bestimmt, dass die Israeliten diese Chance nutzen würden. Würde Ahab bereuen und dem abscheulichen Baalskult den Rücken kehren? Die Geschehnisse des Tages hätten ihm dazu mehr als genügend Gründe geliefert. Natürlich wissen wir nicht, was dem König damals durch den Kopf ging. In der Bibel heißt es einfach: „Ahab fuhr davon und begab sich nach Jesreel.“ Hatte er irgendetwas dazugelernt? Wollte er seinem Leben eine neue Richtung geben? Was später geschah, lässt nicht darauf schließen. Der Tag war jedoch noch nicht zu Ende — weder für Ahab noch für Elia.

Jehovas Prophet machte sich nun auf und ging auf dem gleichen Weg wie Ahab. Es war dunkel und nass, und eine lange Wanderung lag vor ihm. Aber dann passierte etwas Erstaunliches.

„Die Hand Jehovas selbst kam über Elia, sodass er seine Hüften gürtete und dann den ganzen Weg nach Jesreel vor Ahab herlief“ (Vers 46). „Die Hand Jehovas selbst“ war eindeutig auf übernatürliche Weise mit Elia. Jesreel lag ungefähr 30 Kilometer entfernt und Elia war kein junger Mann mehr. Es muss ein interessantes Bild gewesen sein: Der Prophet nimmt die Enden seines langen Gewands, befestigt sie an den Hüften, damit er mehr Bewegungsfreiheit hat, und rennt dann den vom Regen durchweichten Weg entlang, und zwar so schnell, dass er den König in seinem Wagen einholt, ihn überholt und vor ihm herläuft.
Elia muss sich überaus gesegnet gefühlt haben! Eine Kraft, Vitalität und Ausdauer zu verspüren, wie er sie vielleicht noch nicht einmal in seiner Jugend gekannt hatte, muss für ihn ein begeisterndes Erlebnis gewesen sein. Vielleicht lässt uns das an die Prophezeiungen denken, die treuen Menschen im künftigen Paradies auf der Erde vollkommene Gesundheit und Kraft garantieren (Jesaja 35:6; Lukas 23:43). Als Elia den aufgeweichten Weg entlanglief, war ihm bestimmt bewusst, dass sein Vater Jehova, der allein wahre Gott, mit ihm war.

Jehova möchte Menschen segnen. Seinen Segen zu erlangen ist jede Mühe wert. Wie Elia müssen wir wachsam sein. Wir müssen die untrüglichen Beweise dafür, dass Jehova bald eingreift und die Zeit bis dahin schnell abläuft, erfassen und richtig einordnen. Wie Elia, so haben auch wir allen Grund, den Verheißungen Jehovas, des „Gottes der Wahrheit“, uneingeschränkt zu vertrauen (Psalm 31:5).

[Kasten/Bild auf Seite 19]

Wie lange dauerte die Dürre zur Zeit Elias?

Jehovas Prophet Elia gab König Ahab „im dritten Jahr“ bekannt, dass die anhaltende Dürre bald zu Ende sein würde. Das war offensichtlich von dem Tag an gerechnet, an dem Elia die Dürre ursprünglich angekündigt hatte (1. Könige 18:1). Kurz nachdem Elia das Ende der Dürre bekannt gegeben hatte, sandte Jehova den Regen. Man könnte daher denken, die Dürre sei im Verlauf ihres dritten Jahres zu Ende gegangen und somit kürzer als dreieinhalb Jahre gewesen. Doch sowohl Jesus als auch Jakobus sprechen davon, dass die Dürre „drei Jahre und sechs Monate“ anhielt (Lukas 4:25; Jakobus 5:17). Ist das ein Widerspruch?

Ganz und gar nicht. Man darf nicht übersehen, dass die Trockenzeit in Israel damals bis zu sechs Monate dauern, also ziemlich lang sein konnte. Zweifellos kündigte Elia Ahab die Dürre an, als die Trockenperiode schon außergewöhnlich lange anhielt und ungewöhnlich schwer war. Die Dürre hatte tatsächlich schon fast ein halbes Jahr zuvor begonnen. Sie dauerte daher schon beinahe dreieinhalb Jahre, als Elia „im dritten Jahr“ — von ihrer Ankündigung an gerechnet — ihr Ende bekannt gab. Die vollen „drei Jahre und sechs Monate“ waren vorüber, als sich das ganze Volk zur Feuerprobe auf dem Berg Karmel versammelte.

Interessant ist auch der Zeitpunkt, zu dem Elia das erste Mal zu Ahab ging. Das Volk glaubte, Baal sei der „Wolkenreiter“, der Gott, der Regen bringen und damit die Trockenzeit beenden würde. Wenn sie ungewöhnlich lange anhielt, fragten sich die Leute bestimmt: „Wo ist Baal? Wann schickt er uns Regen?“ Elias Ankündigung, es werde erst auf sein Wort hin wieder Regen und Tau geben, muss für jene Baalsanbeter eine niederschmetternde Nachricht gewesen sein (1. Könige 17:1).

WT 01.04.2008

Jule | 06.22.11 | Elia, Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Er ließ sich von seinem Gott trösten und Kraft geben“

Ihren Glauben nachahmen
Er ließ sich von seinem Gott trösten und Kraft geben

 

ELIA rannte durch den strömenden Regen. Es wurde immer dunkler. Bis Jesreel war es noch ziemlich weit, und Elia war nicht mehr der Jüngste. Aber er rannte und rannte, denn „die Hand Jehovas selbst“ war über ihm. Eine unglaubliche Energie durchströmte ihn, wie wohl nie zuvor in seinem Leben. Gerade eben hatte er doch tatsächlich das Pferdegespann von König Ahab überholt! (1. Könige 18:46).

König Ahab war jetzt ein ganzes Stück hinter ihm. Vor Elia lag nur der weite Weg. Stellen wir uns vor, wie er da so lief, wie ihm der Regen ins Gesicht peitschte und er über den ereignisreichsten Tag seines Lebens nachdachte: Was für ein triumphaler Sieg für seinen Gott Jehova und die wahre Anbetung! Weit in der Ferne, eingehüllt von dunklen Regenwolken, lagen die windgepeitschten Höhen des Karmels. Dort hatte Jehova durch Elia ein Wunder gewirkt und dem Baalskult einen gewaltigen Schlag versetzt. Hunderte von Baalspropheten waren als gemeine Betrüger entlarvt und getötet worden — und das zu Recht. Danach hatte Elia zu Jehova gebetet,dass doch die Dürre aufhören möge, die dreieinhalb Jahre über dem Land gelegen hatte. Und dann kam Regen! (1. Könige 18:18-45).
Fußnote:
Siehe dazu die Artikel „Er trat für die reine Anbetung ein“ und „Er wartete und blieb wachsam“ unter der Rubrik „Ihren Glauben nachahmen“ im Wachtturm vom 1. Januar und 1. April 2008.

Während Elia durch Matsch und Pfüzen die 30 Kilometer nach Jesreel rannte, dachte er vielleicht, nun sei endlich der Wendepunkt gekommen. Ahab musste sich doch jetzt ändern! Nach allem, was sich abgespielt hatte, musste er doch jetzt den Baalskult aufgeben, dem Treiben der Königin Isebel einen Riegel vor schieben und aufhören, Jehovas Diener zu bekämpfen. Es ist ganz natürlich, dass man positiv denkt, wenn etwas gut zu laufen scheint. Man meint vielleicht: Jetzt kann es nur noch besser werden, jetzt ist das Schlimmste endlich überstanden. Es wäre verständlich gewesen, wenn Elia so gedacht hätte, denn er „war ein Mensch mit Gefühlen gleich den unseren“ (Jakobus 5:17). In Wirklichkeit kam aber noch allerhand auf ihn zu. Schon bald würde er solche Angst bekommen und derart am Boden sein, dass er sich den Tod wünschte. Wie kam das? Und wie gab Jehova seinem Propheten wieder Glauben und Mut? Verfolgen wir den Bericht einmal weiter.

Unerwartete Wende

Zeigte Ahab Anzeichen von Einsicht, als er wieder in seinem Palast in Jesreel war? Hatte er sich dem wahren Gott zugewandt? Die Bibel sagt: „Dann teilte Ahab Isebel alles mit, was Elia getan hatte, und alles in Bezug darauf, wie er alle Propheten mit dem Schwert getötet hatte“ (1. Könige 19:1). Kein Wort über Jehova Gott! Ahab beschrieb die übernatürlichen Ereignisse dieses Tages aus rein menschlicher Sicht. Er erzählte nur, „was Elia getan hatte“. Offensichtlich hatte er nach wie vor keine Achtung vor Jehova. Wie nahm die rachsüchtige Isebel das Ganze auf?

Sie tobte. Rasend vor Wut ließ sie Elia ausrichten: „So mögen die Götter tun und so mögen sie hinzufügen, wenn ich nicht morgen zu dieser Zeit deine Seele der Seele eines jeden von ihnen gleichmachen werde!“ (1. Könige 19:2). Wenn das keine Drohung war! Isebel schwor doch tatsächlich, sie wolle selbst mit dem Tod bestraft werden, sollte es ihr nicht gelingen, Elia innerhalb eines Tages töten zu lassen und ihre Baalspropheten zu rächen. Stellen wir uns vor, wie Elia in dieser wüsten, regnerischen Nacht in einem einfachen Quartier in Jesreel von dem Boten der Königin aus dem Schlaf gerissen und mit dieser schrecklichen Morddrohung konfrontiert wurde.Wie war seine Reaktion?

Mutlos und völlig verängstigt

Falls Elia gehofft hatte, der Kampf gegen den Baalskult sei jetzt so ziemlich ausgestanden, wurde er nun eines Besseren belehrt. Isebel war entschlossener denn je. Sie hatte schon viele andere treue Propheten umbringen lassen und jetzt schien Elia an der Reihe zu sein. Die Bibel sagt: „Er geriet in Furcht.“ Sah sich Elia bereits einen furchtbaren Tod sterben? Wenn seine Gedanken darum kreisten, dann ist es kein Wunder, dass ihn der Mut verließ.Wie dem auch sei, er „ging um seiner Seele willen davon“ — er rannte um sein Leben (1. Könige 18:4; 19:3).

Elia war nicht der einzige Glaubensmann, der es mit der Angst zu tun bekam. Dem Apostel Petrus ging es später ähnlich. Als Jesus ihn einmal über das Wasser zu sich kommen ließ, machte Petrus den Fehler, dass er „auf den Windsturm blickte“. Da verlor er den Mut und fing an zu sinken (Matthäus 14:30). Aus dem, was Petrus und Elia erlebten, können wir eine wertvolle Lehre ziehen. Wenn uns der Mut nicht verlassen soll, dürfen wir nicht über Gefahren nachgrübeln, die uns nur Angst machen. Wir müssen unseren Blick auf Jehova richten, der uns Kraft und Hoffnung geben kann.

„Es ist genug!“

In seiner Angst floh Elia ungefähr 150 Kilometer südwestwärts nach Beerscheba, einer Stadt unweit der Süudgrenze von Juda. Dort ließ er seinen Bediensteten zurück und machte sich allein in die Wildnis auf. Im Bibelbericht ist von einer „Tagereise“ die Rede. Er ging also vielleicht schon bei Sonnenaufgang los, offensichtlich ohne Proviant. Entmutigt und von Furcht getrieben kämpfte er sich unter der gleißenden Sonne immer weiter durch die raue, unwirtliche Landschaft. Als der glühend rote Ball am Horizont versank, war Elia mit seinen Kräften am Ende. Völlig erschöpft setzte er sich unter einen Ginsterstrauch, das Einzige, was in dieser kargen Gegend ein bisschen Schutz bot (1. Könige 19:4).

In seiner abgrundtiefen Verzweiflung betete er. Er wollte nicht mehr leben. „Ich bin nicht besser als meine Vorväter“, sagte er. Elia wusste, dass seine Vorväter inzwischen im Grab verwest waren und niemandem mehr etwas Gutes tun konnten (Prediger 9:10). Genauso wertlos kam er sich jetzt vor. Kein Wunder, dass er schrie: „Es ist genug!“ Für ihn hatte das Leben keinen Sinn mehr.

Ist es so ungewöhnlich, dass ein Mann Gottes dermaßen in Mutlosigkeit und Verzweiflung versinkt? Eigentlich nicht. In der Bibel werden einige treue Männer und Frauen erwähnt, die derart traurig waren, dass sie am liebsten tot gewesen wären, zum Beispiel Rebekka, Jakob, Moses und Hiob (1. Mose 25:22; 37:35; 4. Mose 11:13-15; Hiob 14:13).

Wir leben heute in „kritischen Zeiten“, mit denen man „schwer fertig wird“ (2. Timotheus 3:1). Da überrascht es nicht, dass viele Menschen — auch treue Diener Gottes — von Zeit zu Zeit in ein Tief geraten. Wem das passiert, der kann es wie Elia machen und Jehova alles sagen, was ihn bedrückt. Schließlich ist er „der Gott allen Trostes“ (2. Korinther 1:3). Hat Jehova denn Elia getröstet und ihm Kraft gegeben?

Jehova gab seinem Propheten Kraft

Wie hat Jehova wohl empfunden, als er vom Himmel aus sah, wie sein lieber Prophet Elia unter dem Strauch in der Wildnis lag und nur noch sterben wollte? Das wird klar, wenn man in der Bibel weiterliest. Nachdem Elia eingeschlafen war, schickte Jehova einen Engel zu ihm. Der Engel weckte ihn vorsichtig und sagte: „Steh auf, iss.“ Er hatte ihm ein einfaches Essen hingestellt: frisches, warmes Brot und Wasser. Elia aß. Hat er sich bei dem Engel denn auch bedankt? Die Bibel sagt nur, dass der Prophet aß und trank und sich wieder schlafen legte. War er so fertig, dass er kein Wort herausbrachte? Wie auch immer, der Engel weckte ihn ein zweites Mal, möglicherweise früh am Morgen. Und wieder forderte er Elia auf: „Steh auf, iss.“ Dann kam die erstaunliche Begründung: „Die Reise ist zu viel für dich“ (1. Könige 19:5-7).

Jehova hatte den Engel wissen lassen, wohin Elias Weg führen würde. Auch war dem Engel klar, dass Elia die Strecke aus eigener Kraft nicht schaffen konnte. Ist es nicht richtig beruhigend einem Gott zu dienen, der unsere Ziele und Grenzen besser kennt als wir selbst? (Psalm 103:13, 14). Wie ging es Elia, nachdem er gegessen hatte?

Die Bibel sagt: „Er ging fortwährend in der Kraft dieser Nahrung vierzig Tage und vierzig Nächte lang bis zum Berg des wahren Gottes, zum Horeb“ (1. Könige 19:8). Wie schon Moses rund 600 Jahre vor ihm und Jesus nahezu 1000 Jahre nach ihm fastete Elia 40 Tage und 40 Nächte (2. Mose 34:28; Lukas 4:1, 2). Durch die eine Mahlzeit lösten sich Elias Probleme zwar nicht in Luft auf, doch sie gab ihm auf übernatürlicheWeise Kraft. Stellen wir uns den an Jahren vorgerückten Mann vor, wie er sich fast eineinhalb Monate Tag um Tag, Woche um Woche durch die unwegsame Wildnis kämpfte.

Jehova versorgt seine Diener auch heute, aber er beschafft uns nicht durch ein Wunder buchstäbliches Essen. Er gibt uns auf andere Art Kraft, was viel wichtiger ist (Matthäus 4:4). Wenn wir in der Bibel und in Veröffentlichungen, die fest auf die Bibel gestützt sind, etwas über Gott lesen, werden wir geistig gestärkt. Nehmen wir solche „Nahrung“ zu uns, lösen sich unsere Probleme wahrscheinlich auch nicht in Luft auf, aber es kann uns helfen, Situationen zu ertragen, die ansonsten unerträglich wären. Außerdem f+hrt es zu „ewigem Leben“ (Johannes 17:3).

Elia ging über 300 Kilometer zu Fuß. Dann kam er zum Horeb, wo Jehova Gott lange zuvor durch einen Engel Moses in einem brennenden Dornbusch erschienen war und wo er später mit Israel den Gesetzesbund geschlossen hatte. Elia suchte Schutz in einer Höhle.

Wie Jehova seinen Propheten tröstete und stärkte

Am Horeb stellte Jehovas „Wort“ die einfache Frage: „Was hast du hier zu tun, Elia?“ Die Frage klang wahrscheinlich sehr freundlich, denn Elia fühlte sich frei, sich alles von der Seele zu reden. Er sagte: „Ich habe für Jehova, den Gott der Heerscharen, sehr geeifert; denn die Söhne Israels haben deinen Bund verlassen, deine Altäre haben sie niedergerissen, und deine Propheten haben sie mit dem Schwert getötet, sodass nur ich übrig geblieben bin; und sie beginnen mir nach der Seele zu trachten, um sie hinwegzunehmen“ (1. Könige 19:9, 10). Hier sind mindestens drei Gründe zu erkennen, warum Elia so am Ende war.

  1. Er dachte, dass sein ganzer Einsatz umsonst war. Jahrelang hatte er im Dienst Jehovas „sehr geeifert“ und Gottes heiligen Namen und die Anbetung über alles andere gestellt; doch die Lage schien nur noch schlimmer geworden zu sein. Die Israeliten waren nach wie vor untreu und rebellisch, und die falsche Anbetung griff immer mehr um sich.
  2. Elia fühlte sich allein. Er sagte: „Nur ich [bin] übrig geblieben“, so als wäre er der Einzige im Volk, der Jehova noch diente.
  3. Elia hatte Angst. Viele andere Propheten Jehovas hatte man schon getötet, und er war fest davon überzeugt, dass er der Nächste sein würde. Vermutlich fiel es Elia nicht leicht, diese Gefühle einzugestehen, aber er ließ sich nicht durch Stolz davon abhalten oder aus Angst, sich eine Blöße zu geben. Dadurch, dass er seinem Gott sein Herz im Gebet öffnete, gab er treuen Menschen ein gutes Beispiel (Psalm 62:8).

Wie ging Jehova auf die Gefühle des verängstigten Propheten ein? Der Engel sagte zu Elia, dass er sich an den Eingang der Höhle stellen soll. Das tat Elia, ohne zu wissen, was jetzt passieren würde. Plötzlich begann es heftig zu stürmen! Es muss ein ohrenbetäubender Lärm gewesen sein, als der Sturm Berge zerriss und Felsen zerschmetterte. Man kann sich vorstellen, wie Elia bei dem stürmischen Wind krampfhaft versuchte, sein schweres, derbes Gewand aus Ziegenhaar festzuhalten und sein Gesicht zu schützen. Dann fing auf einmal der Boden unter seinen Füßen an zu zittern und zu beben. Elia konnte sich fast nicht auf den Beinen halten. Kaum hatte er sich gefangen, da fegte eine Feuersbrunst vorbei, und er musste wegen der sengenden Hitze in die Höhle zurück (1. Könige 19:11, 12).

Der Bibelbericht macht darauf aufmerksam, dass Jehova in keinem dieser gewaltigen Naturschauspiele war. Elia wusste, dass Jehova keine Naturgottheit aus der Sagenwelt ist, wie etwa Baal, der von seinen irregeführten Anhängern als „Wolkenreiter“ gepriesen wurde, als jemand, der Regen bringt. Jehova ist zwar der eigentliche Ursprung all der beeindruckenden Kräfte in der Natur, doch gleichzeitig ist er viel, viel größer als alles, was er geschaffen hat. Nicht einmal der weite Himmel kann ihn fassen (1. Könige 8:27). Wie hat dieses Schauspiel Elia geholfen? Er hatte ja Angst, aber mit einem Gott wie Jehova an seiner Seite, der derartige Kräfte beherrscht, brauchte er Ahab und Isebel nicht zu fürchten (Psalm 118:6).

Nach dem Feuer war plötzlich alles still. Elia hörte „eine ruhige, leise Stimme“. [Fußnote: Die „ruhige, leise Stimme“ kann von demselben Geistwesen gekommen sein, durch das „Jehovas Wort“übermittelt wurde, wie in 1. Könige 19:9 erwähnt. In Vers 15 ist einfach von „Jehova“ die Rede. Hier kommt einem vielleicht der Engel in den Sinn, durch den Jehova das Volk Israel in der Wildnis führte und von dem er sagte: „Mein Name ist in ihm“ (2. Mose 23:21). Ohne sich natürlich hier festzulegen, könnte man anmerken, dass Jesus als „das WORT“ diente, bevor er auf die Erde kam, als derjenige, durch den Jehova zu seinen Dienern sprach (Johannes 1:1).] Erneut wurde er angeregt, sich zu äußern, und ein zweites Mal schüttete er sein Herz aus. Vielleicht ging es ihm danach wieder ein Stückchen besser. Doch was die „ruhige, leise Stimme“ als Nächstes sagte, muss ihn noch viel mehr getröstet und gestärkt haben. Jehova machte ihm klar, dass er alles andere als wertlos war. Wie tat er das? Er erklärte einiges, was er langfristig gegen den Baalskult in Israel unternehmen wollte. Elia hatte sich eindeutig nicht umsonst angestrengt — Jehovas Vorhaben war nicht zu stoppen. Und Elia sollte dabei weiter eine Rolle spielen, denn Jehova schickte ihn mit genauen Anweisungen wieder zurück (1. Könige 19:12-17).

Elia hatte sich doch auch einsam und verlassen gefühlt. Wie hat Jehova ihm da geholfen? Zuerst trug er ihm auf, Elisa, der später sein Amt übernehmen sollte, zum Propheten zu salben. Der junge Mann würde einige Jahre sein Begleiter und Gehilfe sein. Das war jetzt genau, was Elia brauchte! Dann hatte Jehova noch eine schöne Überraschung für ihn: „Ich habe siebentausend in Israel übrig bleiben lassen, alle Knie, die sich nicht vor Baal gebeugt haben, und jeden Mund, der ihn nicht geküsst hat“ (1. Könige 19:18). Elia war keineswegs allein. Sein Herz muss gehüpft sein, als er erfuhr, dass Tausende auf Jehovas Seite geblieben waren und sich geweigert hatten, Baal anzubeten. Für sie war es jetzt wichtig, dass Elia treu seinen Weg weiterging, dass er fest zu Jehova stand und ihnen so unter extrem schwierigen Verhältnissen ein Beispiel gab. Es muss Elia sehr berührt haben, als er durch Jehovas Boten — die „ruhige, leise Stimme“ seines Gottes — diese Worte übermittelt bekam.

Wie Elia sind auch wir oft von den gewaltigen Kräften in der Natur ganz überwältigt, und das zu Recht. In der Schöpfung offenbart sich ausdrucksvoll die Macht unseres Schöpfers (Römer 1:20). Jehova bedient sich seiner grenzenlosen Macht auch heute noch gern, um seinen treuen Dienern zu helfen (2. Chronika 16:9). Am deutlichsten spricht er jedoch durch sein Wort, die Bibel, zu uns (Jesaja 30:21). Sie ist gewissermaßen die „ruhige, leise Stimme“, durch die Jehova uns heute anleitet und korrigiert, uns ermutigt und seiner Liebe versichert.

Hat sich Elia am Horeb von Jehova trösten und Kraft geben lassen? Keine Frage! Er war schon bald wieder voll in Aktion: ganz der Alte — ein mutiger, treuer Prophet, der sich mit Macht gegen die falsche Anbetung und ihre Schlechtigkeit stemmte. Wenn auch wir uns zu Herzen nehmen, was uns Gott durch sein Wort sagen will, und wenn wir „den Trost aus den Schriften“ auf uns wirken lassen, dann können wir Elias Glauben nachahmen (Römer 15:4).

Jule | 06.22.11 | Elia, Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Hast du Glauben wie Elia?“

Hast du Glauben wie Elia?

DIE heutige menschliche Gesellschaft untergräbt den Glauben. Intellektuelle ziehen die Existenz Gottes ins Lächerliche. Religiöse Heuchler machen Gott zum Gespött. Und die Welt im allgemeinen handelt in zunehmendem Maß so, als würde er überhaupt keine Rolle spielen. Ganz gleich, ob diese Ansichten jemanden einschüchtern, ihn entmutigen oder Gleichgültigkeit bei ihm hervorrufen, das Ergebnis ist in jedem Fall dasselbe: Sein Glaube schwindet dahin. Kein Wunder, daß der Apostel Paulus einen Mangel an Glauben als „die uns leicht umstrickende Sünde“ bezeichnete! (Hebräer 12:1).

Vielleicht bemühte sich Paulus deshalb besonders, die Aufmerksamkeit auf das Leben von Männern und Frauen zu lenken, die einen starken Glauben hatten (Hebräer, Kapitel 11). Solche Beispiele können uns anspornen und unseren Glauben stärken. Betrachten wir einmal den Propheten Elia, und zwar nur den ersten Teil seiner langen, ausgefüllten Prophetenlaufbahn. Er lebte während der Regierung König Ahabs und dessen heidnischer Gemahlin, Königin Isebel, zu einer Zeit, als — genau wie heute — der Glaube an den wahren Gott im Schwinden begriffen war.

Das verderbte Zehnstämmereich

Welch ein Paar sie doch abgaben! Ahab war der siebte König des Zehnstämmereiches Israel. Seine sechs Vorgänger waren zwar schon wegen ihrer Bosheit berüchtigt gewesen, aber Ahab übertraf sie alle. Er setzte nicht nur die verwerfliche Kälberanbetung des Landes fort, sondern heiratete auch die fremdländische Prinzessin Isebel und führte so eine entartetere Form der Anbetung des falschen Gottes Baal ein, als das Land bis dahin gekannt hatte (1. Könige 16:30-33).

Isebel war seit frühester Kindheit in den Baalskult verstrickt. Ihr Vater Ethbaal, ein Priester der Aschtoret (der Frau Baals), hatte durch Meuchelmord den Thron des unmittelbar nördlich von Israel gelegenen Königreiches Sidon an sich gerissen. Isebel veranlaßte ihren charakterschwachen Mann, den Baalskult in Israel fest zu etablieren. Bald gab es im Land 450 Propheten dieses falschen Gottes und 400 Propheten der Göttin Aschera, die alle am königlichen Tisch aßen. Wie Jehova, der wahre Gott, ihre Form der Anbetung doch verabscheute! Phallussymbole, Fruchtbarkeitsriten, Tempelprostituierte (sowohl männliche als auch weibliche) und sogar Kinderopfer gehörten zu den hervorstechenden Merkmalen dieser abstoßenden Religion. Mit der Zustimmung Ahabs breitete sie sich ungehindert im ganzen Königreich aus.

Millionen Israeliten vergaßen Jehova, den Schöpfer der Erde und Urheber des Wasserkreislaufs. Ihrer Ansicht nach segnete Baal das Land mit Regen am Ende der Trockenzeit. Jedes Jahr erhofften sie von diesem „Wolkenreiter“, dem sogenannten Gott der Fruchtbarkeit und der Regenzeit, daß er die Trockenperiode beendete. Jahr für Jahr setzte der Regen ein. Jahr für Jahr wurde Baal die Ehre dafür gegeben.

Elia kündigt eine Dürre an

Wahrscheinlich war es am Ende eines langen, regenlosen Sommers — gerade als das Volk von Baal den lebensnotwendigen Regen zu erwarten begann —, als Elia auf dem Schauplatz erschien. So plötzlich wie ein Donnerschlag taucht Elia im Bibelbericht auf. Über seine Herkunft erfahren wir kaum etwas, über seine Abstammung nichts. Aber im Gegensatz zu Donner war Elia nicht der Vorbote eines Regensturms. Er verkündete Ahab: „So wahr Jehova, der Gott Israels, lebt, vor dem ich ja stehe, es wird während dieser Jahre weder Tau noch Regen geben, außer auf Befehl meines Wortes!“ (1. Könige 17:1).

Stell dir einmal diesen Mann vor, bekleidet mit einem schlichten härenen Gewand. Er stammt aus der rauhen Berggegend von Gilead und ist wahrscheinlich unter einfachen Hirten von Kleinviehherden aufgewachsen. Elia steht vor dem mächtigen König Ahab, vielleicht mitten in dessen riesigem Palast mit dem berühmten Elfenbeinhaus, den prächtigen, fremdartigen Verzierungen und imposanten Götzen. Dort, in der befestigten Stadt Samaria, wo geschäftiges Treiben herrscht und man die Anbetung Jehovas nahezu vergessen hat, teilt Elia Ahab mit, daß dessen Gott, Baal, machtlos, etwas Nichtseiendes ist. Der Prophet erklärt, daß es in diesem Jahr und auch in den kommenden Jahren weder Regen noch Tau geben wird.

Wie erlangte Elia einen solchen Glauben? War er denn nicht eingeschüchtert, als er vor diesem arroganten, abtrünnigen König stand? Das ist gut möglich. Mehr als tausend Jahre später versicherte Jesu Halbbruder Jakobus, daß Elia „ein Mensch mit Gefühlen gleich den unseren“ war (Jakobus 5:17). Man beachte jedoch Elias Worte: „So wahr Jehova, der Gott Israels, lebt, vor dem ich ja stehe.“ Elia dachte stets daran, daß er als Diener Jehovas vor einem viel höheren Thron stand als demjenigen Ahabs — vor dem Thron des Souveränen Herrn des Universums! Er war ein Vertreter oder Abgesandter des Thrones Jehovas. Warum sollte er sich also vor Ahab fürchten, einem winzigen menschlichen Monarchen, der Jehovas Segen verloren hatte?

Daß Jehova für Elia eine Realität war, kam nicht von ungefähr. Der Prophet hatte zweifellos den Bericht über Gottes Handlungsweise mit seinem Volk studiert. Jehova hatte die Israeliten gewarnt, daß er sie mit Dürre und Hungersnot bestrafen würde, wenn sie sich der Anbetung falscher Götter zuwenden würden (5. Mose 11:16, 17). Im Vertrauen darauf, daß Jehova sein Wort immer erfüllt, „betete [Elia] . . ., daß es nicht regnen möge“ (Jakobus 5:17).

Glauben durch das Befolgen von Anweisungen gezeigt

Im Moment jedoch brachte sich Elia durch seine Ankündigung in Lebensgefahr. Nun mußte er eine weitere Facette seines Glaubens unter Beweis stellen. Um am Leben zu bleiben, mußte er treu Jehovas Anweisungen befolgen: „Geh weg von hier, und du sollst deinen Weg ostwärts wenden und dich im Wildbachtal Kerith, das östlich vom Jordan ist, verbergen. Und es soll geschehen, daß du aus dem Wildbach trinken solltest, und ich werde gewiß den Raben gebieten, dich dort mit Nahrung zu versorgen“ (1. Könige 17:3, 4).

Elia gehorchte sofort. Wollte er die Dürre und die Hungersnot, die das Land heimsuchten, überleben, dann mußte er sich auf alle Vorkehrungen verlassen, die Jehova für ihn treffen mochte. Das war durchaus nicht leicht. Es bedeutete, sich versteckt zu halten und monatelang völlig isoliert zu leben. Es bedeutete, Fleisch und Brot zu essen, das ihm Raben brachten — aasfressende Vögel, die gemäß dem mosaischen Gesetz als unrein galten —, und auf Jehova zu vertrauen, daß es sich bei dem Fleisch nicht um Aas handelte, sondern um Fleisch, das vorschriftsmäßig ausgeblutet war. Einigen Bibelkommentatoren erscheint das lang andauernde Wunder derart unwahrscheinlich, daß sie die Ansicht äußern, das ursprüngliche Wort bedeute hier keinesfalls „Raben“, sondern „Araber“. Aber Raben eigneten sich in diesem Fall ausgezeichnet. Keiner hätte vermutet, daß die Nahrungsbrocken, die diese verachteten, unreinen Vögel auf ihrem Flug in die Wildnis im Schnabel hatten, eigentlich für Elia bestimmt waren, den Ahab und Isebel in allen umliegenden Königreichen suchten (1. Könige 18:3, 4, 10).

Während die Dürre andauerte, könnte sich Elia wegen seines Wasservorrats im Wildbachtal Kerith Gedanken gemacht haben. Die meisten Wildbachtäler in Israel trocknen bei Dürre aus, und „am Ende einer Anzahl Tage“ war auch das Wildbachtal Kerith ausgedörrt. Kannst du dir vorstellen, wie Elia empfand, als der Bach allmählich zu einem Rinnsal wurde und das Wasser in den Tümpeln Tag für Tag immer mehr zurückging? Bestimmt fragte er sich, was geschehen würde, wenn es kein Wasser mehr gab. Trotzdem blieb Elia treu an seinem Platz. Erst als der Bach ausgetrocknet war, erteilte ihm Jehova die nächste Anweisung. Sie lautete: Geh nach Zarephath. Dort sollte der Prophet im Haus einer Witwe versorgt werden (1. Könige 17:7-9).

Zarephath! Diese Ortschaft gehörte zur Stadt Sidon, aus der Isebel stammte und wo ihr eigener Vater als König regiert hatte. Wäre es dort sicher? Diese Frage mag sich Elia gestellt haben. Dessenungeachtet „machte er sich auf und ging“ (1. Könige 17:10).

Jehova sorgt für Nahrung und gibt Leben

Elias Gehorsam wurde bald belohnt. Wie vorausgesagt, traf er die Witwe, und sie hatte genau den Glauben, den er bei seinen Landsleuten so sehr vermißte. Diese arme Witwe hatte nur noch so viel Mehl und Öl, daß sie eine einzige Mahlzeit, die letzte, für sich und ihren kleinen Sohn zubereiten konnte. Aber selbst in einer solch extremen Notlage war sie bereit, zuerst für Elia Brot zu backen, weil sie auf seine Verheißung vertraute, daß Jehova ihren Ölkrug und ihren Mehlkrug immer wieder füllen würde, solange Bedarf bestünde. Kein Wunder, daß Jesus Christus auf das Beispiel jener treuen Witwe hinwies, als er die treulosen Israeliten seiner Tage verurteilte! (1. Könige 17:13-16; Lukas 4:25, 26).

Trotz des Wunders sollte allerdings sowohl der Glaube der Witwe als auch derjenige Elias auf eine harte Probe gestellt werden. Plötzlich starb ihr Sohn. In ihrer übergroßen Traurigkeit nahm sie an, daß der tragische Verlust etwas mit Elia, dem „Mann des wahren Gottes“, zu tun hatte. Sie wollte wissen, ob sie für irgendeine frühere Sünde bestraft wurde. Doch Elia nahm das leblose Kind aus ihren Armen und trug es in ein Dachgemach. Er wußte, daß Jehova nicht nur für Nahrung sorgen kann. Jehova ist der Quell des Lebens! Somit betete Elia inbrünstig und wiederholt, das Kind möge zum Leben zurückkehren.

Elia war nicht der erste, der einen solchen Glauben an die Auferstehung bekundete, aber gemäß dem Bibelbericht war er der erste, der jemanden auferwecken durfte. Der Junge „lebte auf“! Die Mutter muß vor Freude außer sich gewesen sein, als Elia ihn zu ihr brachte und einfach sagte: „Siehe, dein Sohn lebt.“ Zweifellos unter Tränen erwiderte sie: „Nun weiß ich wirklich, daß du ein Mann Gottes bist und daß Jehovas Wort in deinem Mund wahr ist“ (1. Könige 17:17-24).

„Mein Gott ist Jehova“

Wie bewegend und wie passend, daß Elias Name „Mein Gott ist Jehova“ bedeutet! Während der Dürre und der Hungersnot gab Jehova ihm zu essen und zu trinken; als der Sittenverfall immer mehr zunahm, gab Jehova ihm vernünftige Anleitungen; in Zeiten der Trauer gebrauchte Jehova ihn, jemanden zum Leben zu erwecken. Und wie es scheint, wurde Elia jedesmal, wenn es darum ging, den Glauben an seinen Gott unter Beweis zu stellen — indem er darauf vertraute, daß Gott für ihn sorgte, indem er seine Anweisungen befolgte und indem er sich darauf verließ, daß Gott seinen Namen heiligen würde —, damit belohnt, daß er zusätzliche Gründe erhielt, seinen Glauben in Jehova zu setzen. Das traf auch zu, als er weiterhin schwierige und sogar gefährliche Zuteilungen von Jehova, seinem Gott, annahm; tatsächlich lagen einige seiner spektakulärsten Wunder noch vor ihm. (Siehe 1. Könige, Kapitel 18.)

Ebenso verhält es sich mit Jehovas Dienern heute. Wir mögen nicht durch ein Wunder gespeist werden oder jemanden auferwecken dürfen; jetzt ist nicht die Zeit für derartige Wunder. Aber Jehova hat sich seit den Tagen Elias nicht im geringsten verändert (1. Korinther 13:8; Jakobus 1:17).

Vielleicht erhalten auch wir herausfordernde Zuteilungen, schwierige und gefährliche Gebiete, die mit der göttlichen Botschaft erreicht werden sollen. Möglicherweise müssen wir Verfolgung erdulden. Mitunter mögen wir sogar Hunger leiden. Doch treuen Menschen und seiner Organisation als Gesamtheit hat Jehova wiederholt bewiesen, daß er seine Diener noch immer führt und schützt. Er gibt ihnen noch immer die Kraft, sämtliche Aufgaben zu erfüllen, die er ihnen überträgt. Und er hilft ihnen noch immer, mit allen Prüfungen fertig zu werden, die in dieser unruhigen Welt über sie kommen mögen (Psalm 55:22).

[Fußnote]
Sowohl Jesus als auch Jakobus sagen, daß es im Land „drei Jahre und sechs Monate“ nicht regnete. Doch von Elia heißt es, daß er „im dritten Jahr“ — zweifellos von dem Tag an gerechnet, als er die Dürre ankündigte — vor Ahab erschien, um die Dürre zu beenden. Folglich muß er nach einer ausgedehnten regenlosen Trockenperiode zum erstenmal wieder vor Ahab gestanden haben (Lukas 4:25; Jakobus 5:17; 1. Könige 18:1).

WT 01.04.1992

Jule | 06.22.11 | Elia, Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Entscheidungen, denen man nicht ausweichen kann“

dieses Drama können wir uns im Forum direkt unter folgendem Link herunterladen:

„Entscheidungen, denen man nicht ausweichen kann“

Jule | 12.29.10 | Drama, Elia, Elia, Josua, Josua | No Comments |

„Lasst euch nicht in ein ungleiches Joch mit Ungläubigen spannen“

hier noch ein schönes Drama zu dem unverschämten Weib Isebel und ihrem Ausgang, den Jehova ihr gab:

Lasst euch nicht in ein ungleiches Joch mit Ungläubigen spannen

(Elia, Ahab, Isebel)

Jule | 06.24.09 | Drama, Elia, Elia, Isebel, Jehu, Jehu | No Comments |