Apostelgeschichte 10 – 12
Kapitel 10
10 Nun war in Cäsarea ein gewisser Mann namens Kornelius, ein Offizier der sogenannten italischen Abteilung, 2 ein [gott]ergebener Mann, der mit allen seinen Hausgenossen Gott fürchtete, und er gab dem Volk viele Gaben der Barmherzigkeit und flehte unablässig zu Gott. 3 Etwa um die neunte Stunde des Tages sah er in einer Vision deutlich einen Engel Gottes bei sich eintreten, der zu ihm sprach: „Kornelius!“ 4 Der Mann schaute ihn unverwandt an und sagte, von Furcht ergriffen: „Was ist es, Herr?“ Er sprach zu ihm: „Deine Gebete und Gaben der Barmherzigkeit sind zur Erinnerung vor Gott emporgestiegen. 5 So sende nun Männer nach Joppe, und laß einen gewissen Simon holen, der den Beinamen Petrus hat. 6 Dieser ist bei einem gewissen Simon, einem Gerber, der ein Haus am Meer hat, zu Gast.“ 7 Sobald der Engel, der zu ihm geredet hatte, weggegangen war, rief er zwei seiner Hausknechte und einen [gott]ergebenen Soldaten von denen, die ihm ständig zu Diensten standen, 8 und er erzählte ihnen alles und sandte sie nach Joppe.
9 Als sie am nächsten Tag ihre Reise fortsetzten und sich der Stadt näherten, stieg Petrus um die sechste Stunde auf das Dach des Hauses, um zu beten. 10 Er wurde aber sehr hungrig und wollte essen. Während man etwas herrichtete, fiel er in einen Trancezustand 11 und sah den Himmel geöffnet und eine Art Gefäß herabkommen gleich einem großen Leinentuch, das an seinen vier Zipfeln auf die Erde herabgelassen wurde; 12 und es waren alle Arten vierfüßiger und kriechender Tiere der Erde und Vögel des Himmels darin. 13 Und eine Stimme erging an ihn: „Steh auf, Petrus, schlachte und iß!“ 14 Petrus aber sagte: „Nicht doch, Herr, denn ich habe niemals etwas Verunreinigtes und Unreines gegessen.“ 15 Und die Stimme [redete] wieder zu ihm, zum zweiten Mal: „Hör du auf, die Dinge verunreinigt zu nennen, die Gott gereinigt hat.“ 16 Dies geschah ein drittes Mal, und sogleich wurde das Gefäß in den Himmel hinaufgenommen.
17 Als nun Petrus wegen der Bedeutung der Vision, die er gehabt hatte, innerlich in großer Verlegenheit war, siehe, da hatten sich die Männer, die Kornelius gesandt hatte, nach Simons Haus erkundigt und standen dort am Tor. 18 Und sie riefen und erkundigten sich, ob Simon, der den Beinamen Petrus habe, dort zu Gast sei. 19 Während Petrus in seinem Sinn über die Vision nachdachte, sprach der Geist: „Siehe! Drei Männer suchen dich. 20 Doch mache dich auf, steig hinab, und begib dich mit ihnen auf den Weg, ohne irgendwie zu zweifeln, denn ich habe sie gesandt.“ 21 Da stieg Petrus zu den Männern hinab und sagte: „Seht! Ich bin es, den ihr sucht. Aus welchem Grund seid ihr hier?“ 22 Sie sprachen: „Kornelius, ein Offizier, ein Mann, der gerecht ist und Gott fürchtet und bei der ganzen Nation der Juden in gutem Ruf steht, wurde von Gott durch einen heiligen Engel angewiesen, dich in sein Haus kommen zu lassen und das, was du zu sagen hast, zu hören.“ 23 Daher rief er sie herein und nahm sie gastlich auf.
Am folgenden Tag stand er auf und ging mit ihnen weg, und einige von den Brüdern, die aus Joppe waren, gingen mit ihm. 24 Am Tag danach traf er in Cäsarea ein. Kornelius erwartete sie natürlich und hatte seine Verwandten und vertrauten Freunde zusammengerufen. 25 Als Petrus eintrat, kam ihm Kornelius entgegen, fiel ihm zu Füßen und huldigte ihm. 26 Petrus aber hob ihn auf und sprach: „Steh auf; ich selbst bin auch ein Mensch.“ 27 Und während er sich mit ihm unterhielt, ging er hinein und fand viele Leute versammelt, 28 und er sprach zu ihnen: „Ihr wißt wohl, daß es einem Juden nicht erlaubt ist, sich einem Menschen von einer anderen Rasse anzuschließen oder sich ihm zu nähern; und doch hat Gott mir gezeigt, daß ich keinen Menschen verunreinigt oder unrein nennen sollte. 29 Infolgedessen bin ich wirklich ohne Widerrede gekommen, als nach mir gesandt wurde. Daher erkundige ich mich nach dem Grund, aus dem ihr mich habt holen lassen.“
30 Demgemäß sagte Kornelius: „Vor vier Tagen, von dieser Stunde an gerechnet, betete ich zur neunten Stunde in meinem Haus, als, siehe, ein Mann in hellglänzendem Gewand vor mir stand 31 und sprach: ‚Kornelius, dein Gebet ist erhört und deiner Gaben der Barmherzigkeit ist vor Gott gedacht worden. 32 Sende daher nach Joppe, und laß Simon rufen, der den Beinamen Petrus hat. Dieser ist in dem Haus Simons, eines Gerbers, das am Meer liegt, zu Gast.‘ 33 Daher sandte ich sogleich zu dir, und du hast gut getan hierherzukommen. Und so sind wir zu dieser Zeit alle vor Gott anwesend, um alles zu hören, was zu sagen dir von Jehova geboten worden ist.“
34 Darauf tat Petrus den Mund auf und sprach: „Bestimmt merke ich, daß Gott nicht parteiisch ist, 35 sondern daß für ihn in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist. 36 Er hat den Söhnen Israels das Wort gesandt, um ihnen die gute Botschaft des Friedens durch Jesus Christus zu verkündigen: Dieser ist der Herr von allen [anderen]. 37 Ihr wißt, wovon nach der Taufe, die Johannes predigte, in ganz Judaa, angefangen von Galilaa, die Rede war, 38 nämlich von Jesus, der von Nazareth war, wie Gott ihn mit heiligem Geist und Kraft salbte, und er ging durchs Land und tat Gutes und machte alle gesund, die vom Teufel bedrückt wurden; denn Gott war mit ihm. 39 Und wir sind Zeugen all der Dinge, die er im Land der Juden und auch in Jerusalem tat; aber sie brachten ihn auch um, indem sie ihn an einen Stamm hängten. 40 Diesen hat Gott am dritten Tag auferweckt und ihn offenbar werden lassen, 41 nicht dem ganzen Volk, sondern den von Gott zuvor bestimmten Zeugen, uns, die wir mit ihm aßen und tranken, nachdem er von den Toten auferstanden war. 42 Auch befahl er uns, dem Volk zu predigen und ein gründliches Zeugnis davon abzulegen, daß dies derjenige ist, der von Gott dazu verordnet ist, Richter der Lebenden und der Toten zu sein. 43 Ihn betreffend legen alle Propheten Zeugnis ab, daß jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen Vergebung der Sünden erlangt.“
44 Während Petrus noch von diesen Dingen redete, fiel der heilige Geist auf alle, die das Wort hörten. 45 Und die Treuen, die mit Petrus gekommen waren, die zu den Beschnittenen gehörten, staunten, weil die freie Gabe des heiligen Geistes auch auf Leute aus den Nationen ausgegossen wurde. 46 Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott verherrlichen. Da ergriff Petrus das Wort: 47 „Kann jemand das Wasser verwehren, so daß diese nicht getauft würden, die den heiligen Geist ebenso empfangen haben wie wir?“ 48 Hierauf gebot er, daß sie im Namen Jesu Christi getauft würden. Dann baten sie ihn, einige Tage dazubleiben.
Kapitel 11
11 Nun hörten die Apostel und die Brüder, die in Judaa waren, daß auch Leute aus den Nationen das Wort Gottes angenommen hatten. 2 Als daher Petrus nach Jerusalem hinaufkam, begannen die [Verfechter] der Beschneidung mit ihm zu streiten, 3 indem sie sagten, er sei in das Haus von Männern gegangen, die nicht beschnitten waren, und habe mit ihnen gegessen. 4 Darauf fing Petrus an und erklärte ihnen dann die Einzelheiten, indem er sprach:
5 „Ich war in der Stadt Joppe und betete, und in einem Trancezustand hatte ich eine Vision; eine Art Gefäß kam herab gleich einem großen Leinentuch, das an seinen vier Zipfeln vom Himmel herabgelassen wurde, und es kam direkt zu mir her. 6 Während ich unverwandt hineinschaute, gewahrte ich und sah vierfüßige Tiere der Erde und wilde Tiere und kriechende Tiere und Vögel des Himmels. 7 Auch hörte ich eine Stimme zu mir sagen: ‚Steh auf, Petrus, schlachte und iß!‘ 8 Ich sagte indes: ‚Nicht doch, Herr, denn niemals ist etwas Verunreinigtes oder Unreines in meinen Mund gekommen.‘ 9 Das zweite Mal antwortete die Stimme vom Himmel: ‚Hör du auf, die Dinge verunreinigt zu nennen, die Gott gereinigt hat.‘ 10 Dies geschah ein drittes Mal, und alles wurde wieder in den Himmel hinaufgezogen. 11 Und siehe, in diesem Augenblick standen drei Männer vor dem Haus, in dem wir uns befanden, die aus Cäsarea zu mir gesandt worden waren. 12 Da hieß mich der Geist, mit ihnen zu gehen, ohne irgendwie zu zweifeln. Es gingen aber auch diese sechs Brüder mit mir, und wir traten in das Haus des Mannes ein.
13 Er berichtete uns, wie er den Engel in seinem Haus hatte stehen sehen, welcher sprach: ‚Sende Männer nach Joppe, und laß Simon, der den Beinamen Petrus hat, holen, 14 und er wird das zu dir reden, wodurch du und alle deine Hausgenossen gerettet werden können.‘ 15 Als ich aber zu reden anfing, fiel der heilige Geist ebenso auf sie, wie er zu Anfang auch auf uns gefallen war. 16 Da kam mir der Ausspruch des Herrn in den Sinn, als er gesagt hatte: ‚Johannes seinerseits taufte mit Wasser, ihr aber werdet in heiligem Geist getauft werden.‘ 17 Wenn Gott ihnen also die gleiche freie Gabe verliehen hat, wie er sie auch uns verlieh, die wir an den Herrn Jesus Christus gläubig geworden sind, wer war ich denn, daß ich Gott hätte hindern können?“
18 Als sie nun diese Dinge hörten, beruhigten sie sich, und sie verherrlichten Gott und sprachen: „Nun, dann hat Gott auch den Menschen von den Nationen die [Gelegenheit zur] Reue gewährt, die zum Leben gereicht.“
19 Deshalb zogen die, die durch die Drangsal zerstreut worden waren, welche wegen Stephanus entstand, bis nach Phönizien und Zypern und Antiochia, redeten das Wort jedoch zu niemand als nur zu den Juden. 20 Doch gab es unter ihnen einige Männer aus Zypern und Kyrene, die nach Antiochia kamen und zu den griechisch sprechenden Leuten zu reden begannen, indem sie die gute Botschaft vom Herrn Jesus verkündigten. 21 Überdies war die Hand Jehovas mit ihnen, und eine große Zahl, die gläubig wurde, wandte sich dem Herrn zu.
22 Der Bericht über sie kam der Versammlung, die in Jerusalem war, zu Ohren, und sie entsandte Barnabas bis nach Antiochia. 23 Als er angekommen war und die unverdiente Güte Gottes wahrnahm, freute er sich und begann alle zu ermuntern, nach dem Vorsatz ihres Herzens im Herrn zu verharren; 24 denn er war ein guter Mann und voll heiligem Geist und Glauben. Und eine beträchtliche Volksmenge wurde für den Herrn hinzugefügt. 25 Da ging er weg nach Tarsus, um gründlich nach Saulus zu suchen, 26 und nachdem er ihn gefunden hatte, brachte er ihn nach Antiochia. So kam es, daß sie ein ganzes Jahr lang mit ihnen in der Versammlung zusammenkamen und eine beträchtliche Volksmenge lehrten, und es war zuerst in Antiochia, daß die Jünger durch göttliche Vorsehung Christen genannt wurden.
27 In diesen Tagen nun kamen Propheten von Jerusalem nach Antiochia herab. 28 Einer von ihnen namens Agabus stand auf und ging daran, durch den Geist anzuzeigen, daß eine große Hungersnot über die ganze bewohnte Erde zu kommen im Begriff sei, die dann in der Zeit des Claudius tatsächlich eintrat. 29 Da bestimmten die Jünger, daß jeder von ihnen, so wie er es sich leisten konnte, den in Judaa wohnenden Brüdern als Dienstleistung eine Unterstützung sende; 30 und das taten sie, indem sie es durch die Hand des Barnabas und Saulus an die älteren Männer sandten.
Kapitel 12
12 Um jene besondere Zeit legte der König Herodes Hand an einige von denen, die zur Versammlung gehörten, um sie zu mißhandeln. 2 Er brachte Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert um. 3 Als er sah, daß es den Juden gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. (Es waren gerade die Tage der ungesäuerten Brote.) 4 Und nachdem er ihn ergriffen hatte, setzte er ihn ins Gefängnis und übergab ihn zur Bewachung vier sich ablösenden Trupps von je vier Soldaten, da er beabsichtigte, ihn nach dem Passah dem Volk vorzuführen. 5 Infolgedessen wurde Petrus im Gefängnis behalten; aber die Versammlung betete fortgesetzt inbrünstig für ihn zu Gott.
6 Als Herodes nun im Begriff war, ihn vorzuführen, schlief Petrus in jener Nacht, mit zwei Ketten gebunden, zwischen zwei Soldaten, und Wachtposten vor der Tür verwahrten das Gefängnis. 7 Doch siehe, Jehovas Engel stand da, und ein Licht leuchtete in der Gefängniszelle. Er stieß Petrus in die Seite und weckte ihn, indem er sprach: „Steh schnell auf!“ Und seine Ketten fielen ihm von den Händen. 8 Der Engel sprach zu ihm: „Gürte dich, und binde deine Sandalen um.“ Er tat es. Schließlich sagte er zu ihm: „Wirf dein äußeres Kleid um, und folge mir nach.“ 9 Und er ging hinaus und folgte ihm nach, aber er wußte nicht, daß das, was durch den Engel geschah, Wirklichkeit war. In der Tat, er meinte, eine Vision zu haben. 10 Sie gingen durch die erste Wache und die zweite und gelangten an das eiserne Tor, das in die Stadt führte, und dieses öffnete sich ihnen von selbst. Und nachdem sie hinausgegangen waren, schritten sie e i n e Straße weiter, und der Engel schied sogleich von ihm. 11 Und als Petrus zu sich kam, sagte er: „Jetzt weiß ich tatsächlich, daß Jehova seinen Engel ausgesandt und mich aus der Hand des Herodes und von all dem befreit hat, was das Volk der Juden erwartete.“
12 Und nachdem er es sich überlegt hatte, begab er sich zum Haus der Maria, der Mutter des Johannes, der den Beinamen Markus hatte, wo ziemlich viele versammelt waren und beteten. 13 Als er an die Tür des Torweges klopfte, kam ein Dienstmädchen namens Rhode heraus, um auf den Ruf zu hören, 14 und als sie die Stimme des Petrus erkannte, öffnete sie vor Freude das Tor nicht, sondern lief hinein und berichtete, daß Petrus vor dem Torweg stehe. 15 Sie sagten zu ihr: „Du bist von Sinnen!“ Sie aber beteuerte ihnen, daß es so sei. Da begannen sie zu sagen: „Es ist sein Engel.“ 16 Petrus aber blieb dort und klopfte. Als sie öffneten, sahen sie ihn und waren erstaunt. 17 Er aber winkte ihnen mit der Hand, zu schweigen, und sagte ihnen im einzelnen, wie Jehova ihn aus dem Gefängnis herausgebracht hatte, und er sprach: „Berichtet diese Dinge Jakobus und den Brüdern.“ Darauf ging er hinaus und begab sich an einen anderen Ort.
18 Als es nun Tag wurde, entstand unter den Soldaten eine nicht geringe Aufregung darüber, was wohl aus Petrus geworden sei. 19 Herodes ließ ihn fleißig suchen, und als man ihn nicht fand, verhörte er die Wachtposten und gebot, sie [zur Bestrafung] abzuführen; und er ging von Judaa nach Cäsarea hinab und verbrachte einige Zeit dort.
20 Nun war er in Kampfesstimmung gegen die Leute von Tyrus und Sidon. Da kamen sie einmütig zu ihm, und nachdem sie Blastus, der über das Schlafgemach des Königs gesetzt war, überredet hatten, begannen sie um Frieden zu bitten, weil ihr Land von dem des Königs mit Nahrung versorgt wurde. 21 An einem festgesetzten Tag jedoch kleidete sich Herodes in ein Königsgewand und setzte sich auf den Richterstuhl und begann ihnen eine öffentliche Ansprache zu halten. 22 Das versammelte Volk seinerseits begann zu schreien: „Eines Gottes Stimme und nicht eines Menschen!“ 23 Da schlug ihn der Engel Jehovas augenblicklich, weil er nicht Gott die Ehre gab; und er wurde von Würmern zerfressen und verschied.
24 Das Wort Jehovas aber wuchs weiterhin und breitete sich aus.
25 Nachdem nun Barnabas und Saulus den Dienst der Unterstützung in Jerusalem völlig ausgeführt hatten, kehrten sie zurück und nahmen Johannes mit sich, der den Beinamen Markus hatte.
Jule | 11.13.09 | Apostelgeschichte, Text in der Bibel | 25 Comments |