Lukas 14 – 17

Kapitel 14

Und als er bei einer Gelegenheit am Sabbat in das Haus eines der Vorsteher der Pharisäer ging, um ein Mahl einzunehmen, beobachteten sie ihn genau. 2 Und siehe, da war ein gewisser Mensch vor ihm, der an Wassersucht litt. 3 Jesus entgegnete somit den Gesetzeskundigen und den Pharisäern, indem er sprach: „Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen, oder nicht?“ 4 Sie aber schwiegen. Da faßte er [den Menschen] an, machte ihn gesund und sandte [ihn] weg. 5 Und er sprach zu ihnen: „Wer von euch, dessen Sohn oder Stier in einen Brunnen fällt, wird ihn am Sabbattag nicht sogleich herausziehen?“ 6 Und sie vermochten nicht, ihm darauf etwas zu entgegnen.

7 Dann fuhr er fort, den Eingeladenen ein Gleichnis zu erzählen, da er bemerkte, wie sie sich die hervorragendsten Plätze auswählten, indem er zu ihnen sagte: 8 „Wenn du von jemandem zu einem Hochzeitsfest eingeladen bist, so lege dich nicht an dem hervorragendsten Platz nieder. Vielleicht mag ein Vornehmerer als du zur gleichen Zeit von ihm eingeladen worden sein, 9 und der dich und ihn eingeladen hat, wird kommen und zu dir sagen: ‚Laß diesen den Platz haben.‘ Und dann wirst du beschämt davongehen, um den untersten Platz einzunehmen. 10 Wenn du aber eingeladen bist, so geh und leg dich auf den untersten Platz, damit, wenn der kommt, der dich eingeladen hat, er zu dir sage: ‚Freund, rück höher hinauf.‘ Dann wirst du vor allen Mitgästen geehrt sein. 11 Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“

12 Darauf fuhr er fort, auch zu dem, der ihn eingeladen hatte, zu sagen: „Wenn du ein Mittag- oder ein Abendessen veranstaltest, so rufe weder deine Freunde noch deine Brüder, noch deine Verwandten, noch reiche Nachbarn herbei. Vielleicht könnten sie auch dich wieder einmal einladen, und es würde dir Vergeltung zuteil. 13 Sondern wenn du ein Gastmahl veranstaltest, so lade Arme, Krüppel, Lahme, Blinde ein, 14 und du wirst glücklich sein, weil sie nichts haben, dir zu vergelten. Denn es wird dir in der Auferstehung der Gerechten vergolten werden.“

15 Als aber einer der Mitgäste diese Dinge hörte, sagte er zu ihm: „Glücklich ist, wer Brot ißt im Königreich Gottes.“

16 [Jesus] sprach zu ihm: „Ein gewisser Mensch veranstaltete ein großes Abendessen, und er lud viele ein. 17 Und zur Stunde des Abendessens sandte er seinen Sklaven aus, um zu den Geladenen zu sagen: ‚Kommt, denn alles ist nun bereit.‘ 18 Sie aber fingen allesamt an, sich loszubitten. Der erste sagte zu ihm: ‚Ich habe ein Feld gekauft und muß hingehen und es ansehen; ich bitte dich, entschuldige mich.‘ 19 Und ein anderer sprach: ‚Ich habe fünf Joch Rinder gekauft und gehe, sie zu prüfen; ich bitte dich, entschuldige mich.‘ 20 Noch ein anderer sprach: ‚Ich habe eben eine Frau geheiratet, und darum kann ich nicht kommen.‘ 21 Und der Sklave kam herbei und berichtete diese Dinge seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sagte zu seinem Sklaven: ‚Geh schnell hinaus auf die breiten Straßen und die Gassen der Stadt, und bring die Armen und Krüppel und Blinden und Lahmen herein.‘ 22 Zu seiner Zeit sagte der Sklave: ‚Herr, was du befohlen hast, ist getan worden, und noch ist Raum da.‘ 23 Und der Herr sprach zu dem Sklaven: ‚Geh hinaus auf die Wege und an die eingezäunten Orte und nötige sie hereinzukommen, damit mein Haus gefüllt werde. 24 Denn ich sage euch: Keiner von jenen Männern, die eingeladen waren, wird von meinem Abendessen kosten.‘ “

25 Große Volksmengen zogen nun mit ihm, und er wandte sich um und sprach zu ihnen: 26 „Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater und [seine] Mutter und [seine] Frau und [seine] Kinder und [seine] Brüder und [seine] Schwestern, ja selbst seine eigene Seele, so kann er nicht mein Jünger sein. 27 Wer nicht seinen Marterpfahl trägt und mir nachkommt, der kann nicht mein Jünger sein. 28 Zum Beispiel: Wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuerst nieder und berechnet die Kosten, um zu sehen, ob er genug habe, ihn zu vollenden? 29 Sonst könnte er den Grund dazu legen, aber nicht imstande sein, ihn zu Ende zu bringen, und alle Zuschauenden könnten anfangen, ihn zu verspotten 30 und zu sagen: ‚Dieser Mensch fing an zu bauen, konnte [es] aber nicht zu Ende bringen.‘ 31 Oder welcher König, der auszieht, um mit einem anderen König im Krieg zusammenzutreffen, setzt sich nicht zuerst nieder und hält Rat, ob er imstande ist, sich mit zehntausend Mann mit dem zu messen, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? 32 In der Tat, wenn er es nicht tun kann, dann schickt er, während jener noch weit weg ist, eine Gesandtschaft hin und wirbt um Frieden. 33 Somit könnt ihr sicher sein, daß keiner von euch, der nicht seiner ganzen Habe Lebewohl sagt, mein Jünger sein kann.

34 Das Salz ist sicherlich vortrefflich. Wenn aber selbst das Salz seine Kraft verliert, womit wird es gewürzt werden? 35 Es ist weder für den Boden noch als Dünger tauglich. Man wirft es hinaus. Wer Ohren hat zu hören, höre zu.“

Kapitel 15

Alle Steuereinnehmer und die Sünder kamen nun fortwährend in seine Nähe, um ihn zu hören. 2 Deshalb murrten sowohl die Pharisäer als auch die Schriftgelehrten fortwährend und sprachen: „Dieser Mann heißt Sünder willkommen und ißt mit ihnen.“ 3 Darauf redete er dieses Gleichnis zu ihnen, indem er sprach: 4 „Welcher Mensch unter euch, der hundert Schafe hat, wird nicht, wenn er eines von ihnen verliert, die neunundneunzig in der Wildnis hinter sich lassen und dem einen verlorenen nachgehen, bis er es findet? 5 Und wenn er es gefunden hat, legt er es auf seine Schultern und freut sich. 6 Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und seine Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: ‚Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.‘ 7 Ich sage euch, daß so im Himmel mehr Freude über einen einzigen Sünder sein wird, der bereut, als über neunundneunzig Gerechte, die der Reue nicht bedürfen.

8 Oder welche Frau, die zehn Drạchmen hat, zündet nicht eine Lampe an, wenn sie eine Drạchme verliert, und fegt ihr Haus und sucht sorgfältig, bis sie sie findet? 9 Und wenn sie sie gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: ‚Freut euch mit mir, denn ich habe die Drạchme gefunden, die ich verloren hatte.‘ 10 So, sage ich euch, gibt es bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der bereut.“

11 Danach sprach er: „Ein gewisser Mensch hatte zwei Söhne. 12 Und der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: ‚Vater, gib mir den Anteil des Eigentums, der mir zukommt.‘ Darauf teilte er seine Mittel zum Lebensunterhalt unter sie. 13 Später, nicht viele Tage danach, packte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste fort in ein fernes Land und verschwendete dort sein Eigentum, indem er ein ausschweifendes Leben führte. 14 Als er alles verbraucht hatte, entstand eine schwere Hungersnot in jenem ganzen Land; und er fing an, Not zu leiden. 15 Er ging sogar hin und schloß sich einem der Bürger jenes Landes an, und er sandte ihn auf seine Felder, damit er Schweine hüte. 16 Und er begehrte jeweils, sich mit den Johạnnisbrotschoten zu sättigen, die die Schweine fraßen, und niemand gab ihm [welche].

17 Als er zur Besinnung kam, sagte er: ‚Wie viele Lohnarbeiter meines Vaters haben Brot in Fülle, während ich hier vor Hunger zugrunde gehe! 18 Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater ziehen und zu ihm sagen: „Vater, ich habe gegen den Himmel und gegen dich gesündigt. 19 Ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn genannt zu werden. Halte mich wie einen deiner Lohnarbeiter.“ ‘ 20 Er machte sich also auf und ging zu seinem Vater. Als er noch weit weg war, erblickte ihn sein Vater und wurde von Mitleid bewegt, und er lief und fiel ihm um den Hals und küßte ihn zärtlich. 21 Da sagte der Sohn zu ihm: ‚Vater, ich habe gegen den Himmel und gegen dich gesündigt. Ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn genannt zu werden. Halte mich wie einen deiner Lohnarbeiter.‘ 22 Der Vater aber sagte zu seinen Sklaven: ‚Schnell! Bringt ein langes Gewand heraus, das beste, und kleidet ihn damit, und tut einen Ring an seine Hand und Sandalen an seine Füße. 23 Und bringt den gemästeten jungen Stier her, schlachtet ihn, und laßt uns essen und fröhlich sein, 24 denn dieser mein Sohn war tot und kam wieder zum Leben; er war verloren und wurde gefunden.‘ Und sie fingen an, fröhlich zu sein.

25 Nun war sein älterer Sohn auf dem Feld; und als er kam und sich dem Haus näherte, hörte er Konzertklänge und Tanz. 26 Da rief er einen von den Knechten herbei und erkundigte sich, was diese Dinge bedeuteten. 27 Er sprach zu ihm: ‚Dein Bruder ist gekommen, und weil dein Vater ihn gesund zurückerhalten hat, hat er den gemästeten jungen Stier geschlachtet.‘ 28 Er aber wurde zornig und wollte nicht hineingehen. Da kam sein Vater heraus und begann ihm zuzureden. 29 Als Antwort sagte er zu seinem Vater: ‚Sieh, ich habe so viele Jahre wie ein Sklave für dich gearbeitet, und kein einziges Mal habe ich dein Gebot übertreten, und doch hast du mir kein einziges Mal ein Böckchen gegeben, damit ich mit meinen Freunden hätte fröhlich sein können. 30 Sobald aber dieser dein Sohn, der deine Mittel zum Lebensunterhalt mit Huren verpraßt hat, angekommen ist, hast du den gemästeten jungen Stier für ihn geschlachtet.‘ 31 Darauf sprach er zu ihm: ‚Kind, du bist immer bei mir gewesen, und alles, was mein ist, ist dein; 32 aber wir mußten einfach fröhlich sein und uns freuen, denn dieser dein Bruder war tot und kam zum Leben, und er war verloren und wurde gefunden.‘ “

Kapitel 16

Dann fuhr er fort, auch zu den Jüngern zu sagen: „Ein gewisser Mensch war reich, und er hatte einen Verwalter, und dieser wurde bei ihm angeklagt, er gehe mit seinen Gütern verschwenderisch um. 2 Da rief er ihn und sagte zu ihm: ‚Was ist das, was ich über dich höre? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung, denn du kannst das Haus nicht länger verwalten.‘ 3 Da sagte der Verwalter bei sich selbst: ‚Was soll ich tun, da mir mein Herr die Verwaltung wegnehmen wird? Zum Graben bin ich nicht stark genug, zu betteln schäme ich mich. 4 Ah, ich weiß, was ich tun werde, damit mich die Leute, wenn ich der Verwaltung enthoben bin, in ihre Häuser aufnehmen.‘ 5 Und er rief jeden der Schuldner seines Herrn zu sich und sagte dann zum ersten: ‚Wieviel schuldest du meinem Herrn?‘ 6 Er sagte: ‚Hundert Bath-Maß Olivenöl.‘ Er sprach zu ihm: ‚Nimm deinen schriftlichen Vertrag zurück, und setz dich, und schreib schnell fünfzig.‘ 7 Darauf sagte er zu einem anderen: ‚Du nun, wieviel schuldest du?‘ Er sagte: ‚Hundert Kor-Maß Weizen.‘ Er sprach zu ihm: ‚Nimm deinen schriftlichen Vertrag zurück, und schreib achtzig.‘ 8 Und sein Herr lobte den Verwalter, weil er, obwohl ungerecht, mit praktischer Weisheit gehandelt hatte; denn die Söhne dieses Systems der Dinge sind ihrer eigenen Generation gegenüber in praktischer Hinsicht weiser als die Söhne des Lichts.

9 Auch ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Reichtum, damit, wenn dieser versagt, sie euch in die ewigen Wohnstätten aufnehmen. 10 Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht. 11 Wenn ihr euch also in Verbindung mit dem ungerechten Reichtum nicht als treu erwiesen habt, wer wird euch das Wahre anvertrauen? 12 Und wenn ihr euch in Verbindung mit dem, was einem anderen gehört, nicht als treu erwiesen habt, wer wird euch das Eure geben? 13 Kein Hausknecht kann ein Sklave zweier Herren sein; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird sich zu dem einen halten und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Sklaven Gottes und des Reichtums sein.“

14 Die Pharisäer nun, die geldliebend waren, hörten alle diese Dinge, und sie begannen ihn zu verhöhnen. 15 Er sagte deshalb zu ihnen: „Ihr seid es, die sich vor Menschen selbst gerechtsprechen, aber Gott kennt euer Herz; denn was bei den Menschen hoch ist, ist etwas Abscheuliches in Gottes Augen.

16 Das GESETZ und die PROPHETEN waren bis zu Johạnnes. Von da an wird das Königreich Gottes als gute Botschaft verkündigt, und Menschen von jeder Art drängen vorwärts, ihm entgegen. 17 Es ist tatsächlich leichter, daß Himmel und Erde vergehen, als daß ein Teilchen eines Buchstabens des GESETZES unerfüllt bleibe.

18 Jeder, der sich von seiner Frau scheiden läßt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch, und wer eine von ihrem Mann Geschiedene heiratet, begeht Ehebruch.

19 Ein gewisser Mensch aber war reich, und er pflegte sich Purpur und Leinwand umzulegen und lebte Tag für Tag fröhlich und in Prunk. 20 Ein gewisser Bettler aber namens Lạzarus, der voller Geschwüre war, wurde jeweils an sein Tor gelegt 21 und begehrte, sich mit dem zu sättigen, was vom Tisch des Reichen fiel. Ja auch die Hunde kamen und beleckten seine Geschwüre. 22 Nun starb im Laufe der Zeit der Bettler, und er wurde von den Engeln an den Busen[platz] Abrahams getragen.

Auch der Reiche starb und wurde begraben. 23 Und im Hạdes erhob er seine Augen, da er in Qualen war, und er sah Abraham von fern und Lạzarus am Busen[platz] bei ihm. 24 Da rief er und sprach: ‚Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir, und sende Lạzarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle, denn ich leide Pein in diesem lodernden Feuer.‘ 25 Abraham aber sagte: ‚Kind, bedenke, daß du dein Gutes zu deinen Lebzeiten schon völlig empfangen hast, Lạzarus aber entsprechend das Schlechte. Nun aber wird er hier getröstet, du aber leidest Pein. 26 Und außer all diesem ist zwischen uns und euch eine große Kluft festgelegt, so daß die, welche von hier zu euch hinübergehen wollen, es nicht können, noch können Leute von dort zu uns herüberkommen.‘ 27 Da sprach er: ‚In diesem Fall bitte ich dich, Vater, ihn in das Haus meines Vaters zu senden, 28 denn ich habe fünf Brüder, damit er ihnen ein gründliches Zeugnis gebe, so daß nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen.‘ 29 Abraham aber sprach: ‚Sie haben Moses und die Propheten; mögen sie auf diese hören.‘ 30 Da sagte er: ‚Nicht doch, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen geht, werden sie bereuen.‘ 31 Er aber sprach zu ihm: ‚Wenn sie nicht auf Moses und die Propheten hören, werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn einer von den Toten aufersteht.‘ “

Kapitel 17

Dann sprach er zu seinen Jüngern: „Es ist nicht zu vermeiden, daß Ursachen zum Straucheln entstehen. Doch wehe dem, durch den sie entstehen! 2 Es wäre vorteilhafter für ihn, wenn ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde, als daß er einen von diesen Kleinen zum Straucheln bringt. 3 Gebt acht auf euch selbst. Wenn dein Bruder eine Sünde begeht, so erteile ihm einen Verweis, und wenn er bereut, so vergib ihm. 4 Auch wenn er siebenmal am Tag gegen dich sündigt, und er kommt siebenmal zu dir zurück und sagt: ‚Ich bereue‘, sollst du ihm vergeben.“

5 Nun sagten die Apostel zum Herrn: „Gib uns mehr Glauben.“ 6 Darauf sprach der Herr: „Wenn ihr Glauben von der Größe eines Senfkorns hättet, würdet ihr zu diesem Schwarzen Maulbeerbaum sagen: ‚Werde entwurzelt und ins Meer verpflanzt!‘, und er würde euch gehorchen.

7 Wer von euch, der einen Sklaven hat, der pflügt oder auf die Herde achtgibt, wird zu ihm sagen, wenn er vom Feld heimkommt: ‚Komm gleich her, und leg dich zu Tisch.‘? 8 Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: ‚Mache mir etwas zum Abendessen bereit, und bind dir eine Schürze um, und bedien mich, bis ich gegessen und getrunken habe, und danach kannst du essen und trinken.‘? 9 Er wird sich dem Sklaven gegenüber doch nicht etwa zu Dank verpflichtet fühlen, weil er die ihm aufgetragenen Dinge getan hat? 10 So auch ihr, wenn ihr alles, was euch aufgetragen worden ist, getan habt, sagt: ‚Wir sind unnütze Sklaven. Was wir getan haben, ist das, was wir zu tun schuldig gewesen sind.‘ “

11 Und während er nach Jerusalem unterwegs war, ging er mitten durch Samạria und Galilạ̈a. 12 Und als er in ein gewisses Dorf hineinging, kamen ihm zehn aussätzige Männer entgegen, doch blieben sie in der Ferne stehen. 13 Und sie erhoben ihre Stimme und sagten: „Jesus, Unterweiser, hab Erbarmen mit uns!“ 14 Und als er sie erblickte, sprach er zu ihnen: „Geht und zeigt euch den Priestern.“ Als sie dann weggingen, wurden sie rein. 15 Einer von ihnen kehrte zurück, als er sah, daß er gesund geworden war, und verherrlichte Gott mit lauter Stimme. 16 Und er fiel zu den Füßen [Jesu] auf sein Angesicht und dankte ihm; übrigens war er ein Samarịter. 17 Jesus gab zur Antwort: „Sind nicht die zehn gereinigt worden? Wo sind denn die anderen neun? 18 Haben sich keine gefunden, die zurückkehrten, um Gott zu verherrlichen, als nur dieser Mensch von einer anderen Nation?“ 19 Und er sprach zu ihm: „Steh auf, und geh deines Weges; dein Glaube hat dich gesund gemacht.“

20 Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Königreich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: „Das Königreich Gottes kommt nicht in auffallender Weise, so daß man es beobachten könnte, 21 noch wird man sagen: ‚Siehe hier!‘ oder: ‚Dort!‘ Denn siehe, das Königreich Gottes ist in eurer Mitte.“

22 Dann sagte er zu den Jüngern: „Es werden Tage kommen, an denen ihr begehren werdet, einen einzigen der Tage des Menschensohnes zu sehen, doch werdet ihr [ihn] nicht sehen. 23 Und man wird zu euch sagen: ‚Siehe dort!‘ oder: ‚Siehe hier!‘ Geht nicht hin, noch lauft hinter [ihnen] her. 24 Denn so, wie der Blitz durch sein Aufblitzen von einer Gegend unter dem Himmel zu einer anderen Gegend unter dem Himmel leuchtet, so wird der Menschensohn sein. 25 Vorerst jedoch muß er vieles leiden und von dieser Generation verworfen werden. 26 Und geradeso wie es in den Tagen Noahs geschah, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein: 27 sie aßen, sie tranken, Männer heirateten, Frauen wurden verheiratet bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche hineinging und die Sintflut kam und sie alle vernichtete. 28 Ebenso wie es in den Tagen Lots geschah: sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten. 29 An dem Tag aber, als Lot aus Sọdom herauskam, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vernichtete sie alle. 30 Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem der Menschensohn geoffenbart wird.

31 An jenem Tag steige die Person, die auf dem Hausdach ist, aber ihre bewegliche Habe im Haus hat, nicht hinab, um diese zu holen; und die Person, die auf dem Feld ist, kehre gleichfalls nicht zu den Dingen zurück, die dahinten sind. 32 Denkt an Lots Frau. 33 Wer immer seine Seele für sich zu erhalten sucht, wird sie verlieren, wer immer sie aber verliert, wird sie am Leben erhalten. 34 Ich sage euch: In jener Nacht werden zwei [Männer] in einem Bett sein; der eine wird mitgenommen, der andere aber wird verlassen werden. 35 Es werden zwei [Frauen] an derselben Mühle mahlen; die eine wird mitgenommen, die andere aber wird verlassen werden.“ 36 —— 37 Daher gaben sie ihm zur Antwort: „Wo, Herr?“ Er sprach zu ihnen: „Wo der Leib ist, da werden auch die Adler versammelt werden.“

Jule | 11.01.09 | Lukas, Text in der Bibel | 25 Comments |

Lukas 10 – 13

Kapitel 10

Nach diesen Dingen bezeichnete der Herr siebzig andere und sandte sie zu zweit vor sich her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selbst zu gehen im Begriff war. 2 Dann begann er zu ihnen zu sagen: „Die Ernte ist wirklich groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte aussende. 3 Geht hin. Seht! Ich sende euch wie Lämmer mitten unter Wölfe. 4 Tragt weder einen Geldbeutel noch eine Speisetasche, noch Sandalen, und umarmt niemand zur Begrüßung auf dem Weg. 5 Wo immer ihr in ein Haus eintretet, da sagt zuerst: ‚Friede sei mit diesem Hause!‘ 6 Und wenn dort ein Freund des Friedens ist, so wird euer Frieden auf ihm ruhen, wenn aber nicht, wird er zu euch zurückkehren. 7 Bleibt also in jenem Haus, eßt und trinkt, was sie bereitstellen, denn der Arbeiter ist seines Lohnes würdig. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes um.

8 Und wo immer ihr in eine Stadt hineingeht und man euch aufnimmt, da eßt, was man euch vorsetzt, 9 und heilt darin die Kranken und sagt ferner zu ihnen: ‚Das Königreich Gottes hat sich euch genaht.‘ 10 Wo immer ihr aber in eine Stadt hineingeht und man euch nicht aufnimmt, da geht hinaus auf ihre breiten Straßen und sagt: 11 ‚Sogar den Staub, der von eurer Stadt an unseren Füßen hängenblieb, wischen wir gegen euch ab. Trotzdem behaltet dies im Sinn, daß sich das Königreich Gottes genaht hat.‘ 12 Ich sage euch, daß es Sọdom an jenem Tag erträglicher ergehen wird als jener Stadt.

13 Wehe dir, Chọrazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn wenn die Machttaten, die bei euch geschehen sind, in Tỵrus und Sịdon geschehen wären, so hätten sie längst in Sacktuch und Asche gesessen und bereut. 14 Folglich wird es Tỵrus und Sịdon im Gericht erträglicher ergehen als euch. 15 Und du, Kapẹrnaum, wirst du vielleicht zum Himmel erhöht werden? Zum Hạdes hinab wirst du kommen!

16 Wer auf euch hört, hört [auch] auf mich. Und wer euch mißachtet, mißachtet [auch] mich. Und wer mich mißachtet, mißachtet [auch] den, der mich ausgesandt hat.“

17 Dann kehrten die Siebzig mit Freuden zurück und sagten: „Herr, selbst die Dämọnen werden uns durch die Benutzung deines Namens unterworfen.“ 18 Darauf sagte er zu ihnen: „Ich sah den Satan wie einen Blitz bereits aus dem Himmel gefallen. 19 Seht! Ich habe euch die Gewalt gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten sowie über die ganze Macht des Feindes, und nichts wird euch irgendwie schaden. 20 Dennoch freut euch nicht darüber, daß euch die Geister unterworfen werden, sondern freut euch, weil eure Namen in den Himmeln eingeschrieben sind.“ 21 Zu derselben Stunde frohlockte er im heiligen Geist und sprach: „Ich preise dich öffentlich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du diese Dinge vor Weisen und Intellektuellen sorgfältig verborgen und sie Unmündigen geoffenbart hast. Ja, o Vater, denn so zu tun ist vor dir wohlgefällig gewesen. 22 Alle Dinge sind mir von meinem Vater übergeben worden, und wer der Sohn ist, weiß niemand als der Vater, und wer der Vater ist, [weiß] niemand als der Sohn und der, dem der Sohn ihn offenbaren will.“

23 Darauf wandte er sich den Jüngern allein zu und sprach: „Glücklich sind die Augen, die die Dinge sehen, die ihr seht. 24 Denn ich sage euch: Viele Propheten und Könige begehrten die Dinge zu sehen, die ihr seht, sahen sie aber nicht, und die Dinge zu hören, die ihr hört, hörten sie aber nicht.“

25 Nun siehe, ein gewisser Gesetzeskundiger stand auf, um ihn auf die Probe zu stellen, und sprach: „Lehrer, was soll ich tun, um ewiges Leben zu erben?“ 26 Er sprach zu ihm: „Was steht im GESETZ geschrieben? Wie liest du?“ 27 Er gab zur Antwort: „ ,Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Sinn‘ und ‚deinen Nächsten wie dich selbst‘.“ 28 Er sprach zu ihm: „Du hast richtig geantwortet; ‚tu das weiterhin, und du wirst Leben erlangen‘.“

29 Da aber der Mann beweisen wollte, daß er gerecht sei, sagte er zu Jesus: „Wer ist in Wirklichkeit mein Nächster?“ 30 In Erwiderung sagte Jesus: „Ein gewisser Mensch ging von Jerusalem nach Jẹricho hinab und fiel unter Räuber, die ihn auszogen und ihm auch Schläge versetzten und weggingen und ihn halb tot zurückließen. 31 Nun traf es sich, daß ein gewisser Priester jenen Weg hinabging, doch als er ihn sah, ging er auf der entgegengesetzten Seite vorüber. 32 Ebenso ging auch ein Levịt, als er an die Stelle hinabkam und ihn sah, auf der entgegengesetzten Seite vorüber. 33 Aber ein gewisser Samarịter, der des Weges zog, kam zu ihm, und als er ihn sah, wurde er von Mitleid bewegt. 34 Und er trat an ihn heran und verband ihm seine Wunden, wobei er Öl und Wein auf sie goß. Dann hob er ihn auf sein eigenes Tier und brachte ihn in eine Herberge und sorgte für ihn. 35 Und am nächsten Tag zog er zwei Denạre heraus, gab sie dem Herbergswirt und sprach: ‚Sorge für ihn, und was immer du darüber ausgibst, will ich dir zurückzahlen, wenn ich hierher zurückkomme.‘ 36 Wer von diesen dreien hat sich, wie es dir scheint, als Nächster des Mannes erwiesen, der unter die Räuber fiel?“ 37 Er sagte: „Derjenige, der ihm gegenüber barmherzig handelte.“ Darauf sprach Jesus zu ihm: „Geh hin, und handle selbst ebenso.“

38 Als sie nun weitergingen, begab er sich in ein gewisses Dorf. Hier nahm ihn eine gewisse Frau namens Martha als Gast in das Haus auf. 39 Diese Frau hatte auch eine Schwester, Maria genannt, die sich jedoch zu den Füßen des Herrn niedersetzte und unablässig seinem Wort lauschte. 40 Martha dagegen ließ sich durch viele Dienstleistungen ablenken. So trat sie herzu und sagte: „Herr, machst du dir nichts daraus, daß meine Schwester die Bedienung mir allein überlassen hat? Sag ihr daher, daß sie mir Hilfe leiste.“ 41 Als Antwort sprach der Herr zu ihr: „Martha, Martha, du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge. 42 Wenige Dinge jedoch sind nötig oder nur eins. Maria ihrerseits hat das gute Teil erwählt, und es wird nicht von ihr weggenommen werden.“

Kapitel 11

Als er nun einmal an einem gewissen Ort war und betete, sagte, als er aufhörte, einer seiner Jünger zu ihm: „Herr, lehre uns beten, wie auch Johạnnes seine Jünger lehrte.“

2 Da sprach er zu ihnen: „Wann immer ihr betet, so sprecht: ‚Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Königreich komme. 3 Gib uns unser Brot für den Tag, so wie der Tag es erfordert. 4 Und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir selbst vergeben jedem, der uns verschuldet ist; und bringe uns nicht in Versuchung.‘ “

5 Ferner sprach er zu ihnen: „Wer von euch wird einen Freund haben und wird um Mitternacht zu ihm gehen und zu ihm sagen: ‚Freund, leih mir drei Brote, 6 denn ein Freund von mir ist auf einer Reise eben zu mir gekommen, und ich habe nichts, um es ihm vorzusetzen.‘? 7 Und jener gibt von drinnen die Antwort: ‚Stör mich nicht weiter. Die Tür ist schon verschlossen, und meine kleinen Kinder sind mit mir im Bett; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben.‘ 8 Ich sage euch: Wenn er auch nicht aufstehen und ihm etwas geben wird, weil er sein Freund ist, wird er bestimmt wegen seiner kühnen Beharrlichkeit aufstehen und ihm das geben, was er benötigt. 9 Demnach sage ich euch: Bittet unablässig, und es wird euch gegeben werden; sucht fortwährend, und ihr werdet finden; klopft unaufhörlich an, und es wird euch geöffnet werden. 10 Denn jeder, der bittet, empfängt, und jeder, der sucht, findet, und jedem, der anklopft, wird geöffnet werden. 11 In der Tat, welcher Vater unter euch wird, wenn ihn sein Sohn um einen Fisch bittet, ihm statt eines Fisches wohl eine Schlange reichen? 12 Oder wenn er auch um ein Ei bittet, wird er ihm einen Skorpion reichen? 13 Wenn nun ihr, obwohl ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wißt, wieviel mehr wird der Vater im Himmel denen heiligen Geist geben, die ihn bitten!“

14 Später trieb er einen stummen Dämon aus. Nachdem der Dämon ausgefahren war, redete der Stumme. Und die Volksmengen verwunderten sich. 15 Einige von ihnen aber sagten: „Er treibt die Dämọnen durch Beelzebub, den Herrscher der Dämọnen, aus.“ 16 Andere jedoch trachteten danach, von ihm ein Zeichen vom Himmel zu erhalten, um ihn zu versuchen. 17 Er erkannte ihre Gedanken und sprach zu ihnen: „Jedes Königreich, das gegen sich selbst entzweit ist, wird verwüstet, und ein gegen sich selbst [entzweites] Haus stürzt ein. 18 Wenn nun auch der Satan gegen sich selbst entzweit ist, wie wird da sein Königreich bestehen? Denn ihr sagt, ich treibe die Dämọnen durch Beelzebub aus. 19 Wenn ich durch Beelzebub die Dämọnen austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein. 20 Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Dämọnen austreibe, so hat das Königreich Gottes euch wirklich eingeholt. 21 Wenn ein starker, gutbewaffneter Mann seinen Palast bewacht, bleibt seine Habe in Frieden. 22 Wenn aber ein Stärkerer als er gegen ihn herankommt und ihn besiegt, nimmt er ihm seine volle Rüstung weg, auf die er vertraute, und er teilt die Dinge aus, die er von ihm erbeutet hat. 23 Wer nicht auf meiner Seite ist, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.

24 Wenn ein unreiner Geist von einem Menschen ausfährt, durchwandert er dürre Orte, um eine Ruhestätte zu suchen, und nachdem er keine gefunden hat, sagt er: ‚Ich will in mein Haus zurückkehren, aus dem ich ausgezogen bin.‘ 25 Und bei der Ankunft findet er es sauber gefegt und geschmückt. 26 Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, die bösartiger sind als er selbst, und nachdem sie eingezogen sind, wohnen sie dort; und die letzten Umstände jenes Menschen werden schlimmer als die ersten.“

27 Als er nun diese Dinge sagte, erhob eine gewisse Frau aus der Volksmenge ihre Stimme und sagte zu ihm: „Glücklich der Schoß, der dich getragen, und die Brüste, die du gesogen!“ 28 Er aber sprach: „Nein, glücklich sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es bewahren!“

29 Als die Volksmengen sich in Massen sammelten, fing er an zu sagen: „Diese Generation ist eine böse Generation; sie sucht nach einem Zeichen. Doch kein Zeichen wird ihr gegeben werden, ausgenommen das Zeichen Jonas. 30 Denn so, wie Jona für die Ninivịten ein Zeichen wurde, ebenso wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein. 31 Die Königin des Südens wird im Gericht mit den Männern dieser Generation zum Aufstehen veranlaßt werden und wird sie verurteilen; denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Sạlomos zu hören, doch siehe, mehr als Sạlomo ist hier! 32 Die Männer von Nịnive werden im Gericht mit dieser Generation aufstehen und werden sie verurteilen; denn sie bereuten auf das hin, was Jona predigte; doch siehe, mehr als Jona ist hier! 33 Nachdem jemand eine Lampe angezündet hat, stellt er sie nicht in einen verborgenen Winkel noch unter ein Maßgefäß, sondern auf den Leuchter, damit die Eintretenden das Licht sehen können. 34 Die Lampe des Leibes ist dein Auge. Wenn dein Auge lauter ist, wird dein ganzer Leib ebenfalls licht sein; wenn es aber böse ist, ist auch dein Leib finster. 35 Sei daher wachsam. Vielleicht ist das Licht, das in dir ist, Finsternis. 36 Wenn nun dein ganzer Leib licht ist und gar keinen finsteren Teil hat, wird er ganz licht sein, so wie wenn eine Lampe dir durch ihre Strahlen Licht gibt.“

37 Als er dies geredet hatte, bat ihn ein Pharisäer, bei ihm zu speisen. Da ging er hinein und lag zu Tisch. 38 Der Pharisäer war jedoch überrascht, als er sah, daß er sich vor dem Mittagessen nicht zuerst wusch. 39 Der Herr aber sprach zu ihm: „Nun, ihr Pharisäer, ihr reinigt das Äußere des Bechers und der Schüssel, aber euer Inneres ist voll Raub und Bosheit. 40 Ihr Unvernünftigen! Hat nicht der, der das Äußere machte, auch das Innere gemacht? 41 Gebt jedoch als Gaben der Barmherzigkeit die Dinge, die darin sind, und siehe, alle [anderen] Dinge an euch sind rein. 42 Wehe aber euch, ihr Pharisäer, denn ihr gebt den Zehnten von der Minze und der Raute und von jedem [anderen] Gartengewächs, übergeht aber das Recht und die Liebe Gottes! Diese Dinge wart ihr zu tun verpflichtet, doch jene anderen Dinge solltet ihr nicht unterlassen. 43 Wehe euch, ihr Pharisäer, denn ihr liebt die vorderen Sitze in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Marktplätzen! 44 Wehe euch, denn ihr seid wie jene Gedächtnisgrüfte, die nicht erkennbar sind, so daß Leute darüber hingehen, ohne [es] zu wissen!“

45 Da entgegnete ihm einer der Gesetzeskundigen: „Lehrer, indem du diese Dinge sagst, beleidigst du auch uns.“ 46 Darauf sprach er: „Wehe auch euch, ihr Gesetzeskundigen, weil ihr den Menschen Lasten aufladet, die schwer zu tragen sind, doch ihr selbst rührt die Lasten mit keinem einzigen eurer Finger an!

47 Wehe euch, denn ihr baut die Gedächtnisgrüfte der Propheten, eure Vorväter aber töteten sie! 48 Gewiß seid ihr Zeugen von den Taten eurer Vorväter, und doch stimmt ihr ihnen zu, denn diese haben die Propheten getötet, ihr aber baut [ihre Grabmäler]. 49 Deswegen hat die Weisheit Gottes auch gesagt: ‚Ich will Propheten und Apostel zu ihnen senden, und sie werden einige von ihnen töten und verfolgen, 50 so daß das Blut aller Propheten, das seit Grundlegung der Welt vergossen worden ist, von dieser Generation gefordert werden kann, 51 vom Blut Abels an bis zum Blut Sachạrjas, der zwischen dem Altar und dem Haus umgebracht wurde.‘ Ja, ich sage euch, es wird von dieser Generation gefordert werden.

52 Wehe euch, ihr Gesetzeskundigen, denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen; ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die Hineingehenden habt ihr gehindert!“

53 Als er dann von dort hinausgegangen war, fingen die Schriftgelehrten und die Pharisäer an, ihm schrecklich zuzusetzen und ihn mit Fragen über weitere Dinge zu bestürmen, 54 wobei sie ihm auflauerten, um etwas aus seinem Mund zu erhaschen.

Kapitel 12

Als sich unterdessen die Volksmenge zu so vielen Tausenden versammelt hatte, daß sie einander traten, fing er an, zuerst zu seinen Jüngern zu sagen: „Nehmt euch vor dem Sauerteig der Pharisäer in acht, der Heuchelei ist. 2 Doch da ist nichts sorgsam verhüllt, was nicht geoffenbart werden wird, und verborgen, was nicht bekanntwerden wird. 3 Darum wird das, was ihr in der Finsternis redet, im Licht gehört werden, und was ihr in privaten Räumen flüstert, wird von den Hausdächern gepredigt werden. 4 Ferner sage ich euch, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und danach nichts weiter tun können. 5 Ich will euch aber zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den, der nach dem Töten Gewalt hat, in die Gehẹnna zu werfen. Ja, ich sage euch, diesen fürchtet. 6 Verkauft man nicht fünf Sperlinge für zwei Münzen von geringem Wert? Doch nicht einer von ihnen wird vor Gott vergessen. 7 Aber sogar die Haare eures Hauptes sind alle gezählt. Fürchtet euch nicht; ihr seid mehr wert als viele Sperlinge.

8 Ich sage euch nun: Jeder, der vor den Menschen bekennt, mit mir in Gemeinschaft zu sein, mit dem in Gemeinschaft zu sein, wird auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen. 9 Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, wird vor den Engeln Gottes verleugnet werden. 10 Und jeder, der ein Wort gegen den Menschensohn redet, dem wird vergeben werden; dem aber, der gegen den heiligen Geist lästert, wird nicht vergeben werden. 11 Wenn man euch aber vor öffentliche Versammlungen und Regierungsbeamte und Gewalthaber stellt, so macht euch keine Sorgen darüber, wie oder was ihr zur Verteidigung reden oder was ihr sagen werdet; 12 denn der heilige Geist wird euch in ebenjener Stunde die Dinge lehren, die ihr sagen sollt.“

13 Dann sprach jemand aus der Volksmenge zu ihm: „Lehrer, sag meinem Bruder, daß er die Erbschaft mit mir teile.“ 14 Er sprach zu ihm: „Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbteiler über euch gesetzt?“ 15 Dann sagte er zu ihnen: „Haltet eure Augen offen, und hütet euch vor jeder Art von Habsucht, denn wenn jemand auch in Fülle hat, kommt doch sein Leben nicht aus den Dingen, die er besitzt.“ 16 Darauf redete er in einem Gleichnis zu ihnen, indem er sprach: „Das Land eines gewissen Reichen lieferte einen guten Ertrag. 17 Demzufolge begann er, bei sich zu überlegen, und sagte: ‚Was soll ich tun, nun, da ich keinen Raum habe, wohin ich meine Ernten einbringen könnte?‘ 18 Da sprach er: ‚So will ich’s machen: Ich will meine Vorratshäuser abbrechen und größere bauen, und ich will dorthin all mein Getreide und alle meine guten Dinge einsammeln; 19 und ich will zu meiner Seele sagen: „Seele, du hast viele gute Dinge für viele Jahre aufgehäuft; laß dir’s wohl sein, iß, trink und sei fröhlich.“ ‘ 20 Gott aber sprach zu ihm: ‚[Du] Unvernünftiger, in dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Wer soll dann die Dinge haben, die du aufgespeichert hast?‘ 21 So ergeht es dem Menschen, der Schätze für sich aufhäuft, aber nicht reich ist Gott gegenüber.“

22 Dann sprach er zu seinen Jüngern: „Deswegen sage ich euch: Hört auf, euch Sorgen zu machen um eure Seele, über das, was ihr essen werdet, oder um euren Leib, über das, was ihr anziehen werdet. 23 Denn die Seele ist mehr wert als die Speise und der Leib [mehr] als die Kleidung. 24 Beachtet wohl, daß die Raben weder säen noch ernten, und sie haben weder Scheune noch Vorratshaus, und doch ernährt sie Gott. Wieviel mehr wert seid ihr als die Vögel! 25 Wer von euch kann durch sein Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle hinzufügen? 26 Wenn ihr daher das Geringste nicht tun könnt, warum macht ihr euch denn Sorgen um die übrigen Dinge? 27 Beachtet wohl, wie die Lilien wachsen; sie mühen sich nicht ab, noch spinnen sie; doch ich sage euch: Nicht einmal Sạlomo war in all seiner Herrlichkeit so [schön] gekleidet wie eine von diesen. 28 Wenn nun Gott die Pflanzen auf dem Feld, die heute da sind und morgen in einen Ofen geworfen werden, so kleidet, wieviel eher wird er euch, ihr Kleingläubigen, kleiden! 29 So trachtet denn nicht mehr nach dem, was ihr essen und was ihr trinken könntet, und seid nicht mehr in sorgenvoller Spannung; 30 denn allen diesen Dingen streben die Nationen der Welt begierig nach; euer Vater weiß aber, daß ihr diese Dinge benötigt. 31 Sucht jedoch beständig sein Königreich, und diese Dinge werden euch hinzugefügt werden.

32 Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Königreich zu geben. 33 Verkauft die Dinge, die euch gehören, und gebt Gaben der Barmherzigkeit. Macht euch Geldbeutel, die sich nicht abnutzen, einen unerschöpflichen Schatz in den Himmeln, wo kein Dieb hinkommt und keine Motte verzehrt. 34 Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.

35 Eure Lenden seien umgürtet und eure Lampen brennend, 36 und ihr selbst, seid Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten, wenn er von der Hochzeit zurückkehrt, damit sie ihm, wenn er ankommt und anklopft, sogleich öffnen. 37 Glücklich sind jene Sklaven, die der Herr bei seiner Ankunft wachend findet! Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich gürten und sie sich zu Tisch legen lassen und wird hinzutreten und sie bedienen. 38 Und wenn er in der zweiten, ja wenn er in der dritten Wache eintrifft und sie so vorfindet, glücklich sind sie! 39 Dies aber wißt, daß, wenn der Hausherr gewußt hätte, zu welcher Stunde der Dieb kommen würde, er anhaltend gewacht und nicht in sein Haus hätte einbrechen lassen. 40 Haltet auch ihr euch bereit, denn zu einer Stunde, da ihr es nicht für wahrscheinlich haltet, kommt der Menschensohn.“

41 Dann sagte Petrus: „Herr, sagst du dieses Gleichnis für uns oder auch für alle?“ 42 Und der Herr sprach: „Wer ist in Wirklichkeit der treue Verwalter, der verständige, den sein Herr über seine Dienerschaft setzen wird, um ihnen fortwährend ihr Maß an Speisevorrat zur rechten Zeit zu geben? 43 Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Herr bei der Ankunft so tuend findet. 44 Ich sage euch in Wahrheit: Er wird ihn über seine ganze Habe setzen. 45 Wenn aber jener Sklave in seinem Herzen je sagen sollte: ‚Mein Herr verzögert sein Kommen‘ und anfangen sollte, die Knechte und die Mägde zu schlagen und zu essen und zu trinken und trunken zu werden, 46 so wird der Herr dieses Sklaven an einem Tag kommen, an dem er [ihn] nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht kennt, und er wird ihn mit der größten Strenge bestrafen und ihm ein Teil mit den Untreuen zuweisen. 47 Dann wird jener Sklave, der den Willen seines Herrn verstand, sich aber nicht bereit machte noch nach dessen Willen handelte, viele Schläge erhalten. 48 Derjenige aber, der [ihn] nicht verstand und so Dinge tat, die Schläge verdienten, wird wenige erhalten. In der Tat, von jedem, dem viel gegeben wurde, wird viel verlangt werden; und wen man über vieles setzt, von dem wird man mehr als das Übliche verlangen.

49 Ich bin gekommen, um ein Feuer auf der Erde anzufachen, und was wünsche ich mehr, als daß es schon entzündet wäre! 50 In der Tat, ich habe eine Taufe, mit der ich getauft werden muß, und wie bin ich bedrängt, bis sie vollendet ist! 51 Meint ihr, ich sei gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch entschieden, sondern eher Entzweiung. 52 Denn von nun an werden fünf in e i n e m Haus entzweit sein: drei gegen zwei und zwei gegen drei. 53 Sie werden entzweit sein: Vater gegen Sohn und Sohn gegen Vater, Mutter gegen Tochter und Tochter gegen [ihre] Mutter, Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und Schwiegertochter gegen [ihre] Schwiegermutter.“

54 Dann fuhr er fort, auch zu den Volksmengen zu sagen: „Wenn ihr eine Wolke in westlichen Gegenden aufsteigen seht, sagt ihr sogleich: ‚Es kommt ein Sturm‘, und es wird so sein. 55 Und wenn ihr seht, daß Südwind weht, sagt ihr: ‚Es gibt eine Hitzewelle‘, und es trifft ein. 56 Heuchler, das Aussehen der Erde und des Himmels wißt ihr zu beurteilen, doch wie kommt es, daß ihr diese besondere Zeit nicht zu beurteilen wißt? 57 Warum bildet ihr euch nicht selbst ein Urteil über das, was gerecht ist? 58 Wenn du zum Beispiel mit deinem Rechtsgegner zu einem Vorsteher gehst, so wirke darauf hin, solange du auf dem Weg bist, dich des Streites mit ihm zu entledigen, damit er dich nicht irgendwann vor den Richter schleppt und der Richter dich dem Gerichtsbeamten übergibt und der Gerichtsbeamte dich ins Gefängnis wirft. 59 Ich sage dir: Du wirst bestimmt nicht von dort herauskommen, bis du auch die letzte kleine Münze von ganz geringem Wert zurückgezahlt hast.“

Kapitel 13

Zu derselben Zeit waren einige Leute anwesend, die ihm über die Galilạ̈er berichteten, deren Blut Pilạtus mit ihren Schlachtopfern vermischt hatte. 2 In Erwiderung sagte er daher zu ihnen: „Meint ihr, daß sich diese Galilạ̈er als schlimmere Sünder erwiesen als alle anderen Galilạ̈er, weil sie diese Dinge erlitten haben? 3 Gewiß nicht, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht bereut, werdet ihr alle gleicherweise umkommen. 4 Oder jene achtzehn, auf die der Turm in Silọam fiel und sie tötete, meint ihr, daß sie sich als größere Schuldner erwiesen als alle anderen Menschen, die Jerusalem bewohnen? 5 Gewiß nicht, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht bereut, werdet ihr alle ebenso umkommen.“

6 Dann fuhr er fort, [ihnen] dieses Gleichnis zu sagen: „Jemand hatte einen Feigenbaum, der in seinem Weingarten gepflanzt war, und er kam, um Frucht daran zu suchen, fand aber keine. 7 Da sagte er zum Winzer: ‚Ich bin nun schon drei Jahre gekommen, um Frucht an diesem Feigenbaum zu suchen, habe aber keine gefunden. Hau ihn um! Warum sollte er denn den Boden nutzlos machen?‘ 8 Er gab ihm zur Antwort: ‚Herr, laß ihn noch dieses Jahr, bis ich rings um ihn grabe und Dünger streue, 9 und wenn er dann in der Zukunft Frucht bringt, [schön und gut,] wenn aber nicht, sollst du ihn umhauen.‘ “

10 Nun lehrte er am Sabbat in einer der Synagogen. 11 Und siehe, eine Frau, die achtzehn Jahre lang einen Geist der Schwachheit hatte, und sie war zusammengekrümmt und unfähig, sich selbst überhaupt aufzurichten. 12 Als er sie sah, wandte sich Jesus an sie und sprach zu ihr: „Frau, du bist von deiner Schwäche befreit.“ 13 Und er legte ihr die Hände auf; und augenblicklich richtete sie sich auf und begann Gott zu verherrlichen. 14 Der Synagogenvorsteher aber, unwillig darüber, daß Jesus am Sabbat die Heilung vollbrachte, begann als Antwort zu der Volksmenge zu sagen: „Sechs Tage sind da, an denen man arbeiten soll; an diesen also kommt und werdet geheilt und nicht am Sabbattag.“ 15 Der Herr antwortete ihm jedoch und sprach: „Heuchler, bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Stier oder seinen Esel von der Krippe los und führt ihn weg, um ihn zu tränken? 16 War es also nicht angebracht, daß diese Frau, die eine Tochter Abrahams ist und die der Satan, siehe, achtzehn Jahre gebunden hielt, von dieser Fessel am Sabbattag gelöst werde?“ 17 Als er nun diese Dinge sagte, begannen sich alle seine Gegner zu schämen; die ganze Volksmenge aber begann sich über all die herrlichen Taten, die durch ihn geschahen, zu freuen.

18 Darum sagte er weiter: „Wem ist das Königreich Gottes gleich, und womit soll ich es vergleichen? 19 Es ist einem Senfkorn gleich, das ein Mensch nahm und in seinen Garten legte, und es wuchs und wurde ein Baum, und die Vögel des Himmels ließen sich in seinen Zweigen nieder.“

20 Und wieder sprach er: „Womit soll ich das Königreich Gottes vergleichen? 21 Es ist dem Sauerteig gleich, den eine Frau nahm und in drei großen Maß Mehl verbarg, bis die ganze Masse durchsäuert war.“

22 Und er zog von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte und setzte seine Reise nach Jerusalem fort. 23 Nun sagte jemand zu ihm: „Herr, sind derer wenige, die gerettet werden?“ Er sprach zu ihnen: 24 „Ringt danach, durch die enge Tür einzugehen, denn viele, sage ich euch, werden hineinzukommen suchen, werden es aber nicht vermögen, 25 wenn einmal der Hausherr aufgestanden ist und die Tür verschlossen hat und ihr anfangt, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu sagen: ‚Herr, öffne uns.‘ Er wird euch aber als Antwort sagen: ‚Ich weiß nicht, woher ihr seid.‘ 26 Dann werdet ihr anfangen zu sagen: ‚Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und du hast auf unseren breiten Straßen gelehrt.‘ 27 Er aber wird reden und zu euch sagen: ‚Ich weiß nicht, woher ihr seid. Geht weg von mir, all ihr Täter der Ungerechtigkeit!‘ 28 Dort wird [euer] Weinen und [euer] Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham und Ịsa·ak und Jakob und alle Propheten im Königreich Gottes seht, euch selbst aber hinausgeworfen. 29 Ferner werden Leute aus östlichen und westlichen Gegenden und von Norden und Süden kommen und werden zu Tisch liegen im Königreich Gottes. 30 Und siehe, es gibt Letzte, die Erste sein werden, und es gibt Erste, die Letzte sein werden.“

31 Zur selben Stunde traten einige Pharisäer herzu und sagten zu ihm: „Geh weg, und zieh fort von hier, denn Herodes will dich töten.“ 32 Und er sprach zu ihnen: „Geht und sagt diesem Fuchs: ‚Siehe! Ich treibe Dämọnen aus und vollbringe Heilungen heute und morgen, und am dritten Tag werde ich fertig sein.‘ 33 Dennoch muß ich heute und morgen und am folgenden Tag weitergehen, denn es geht nicht an, daß ein Prophet außerhalb Jerusalems umgebracht wird. 34 Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind — wie oft wollte ich deine Kinder versammeln, so wie eine Henne ihre Brut, [ihre] Küken, unter ihre Flügel sammelt, ihr aber habt nicht gewollt! 35 Siehe! Euer Haus wird euch verödet überlassen. Ich sage euch: Ihr werdet mich keinesfalls sehen, bis ihr sagt: ‚Gesegnet ist, der im Namen Jehovas kommt!‘ “

Jule | 10.31.09 | Lukas, Text in der Bibel | 33 Comments |

Lukas 7 – 9

Kapitel 7

Nachdem er alle seine Reden vor den Ohren des Volkes vollendet hatte, ging er nach Kapẹrnaum hinein. 2 Der Sklave eines gewissen Offiziers nun, der ihm teuer war, war leidend und lag im Sterben. 3 Als er von Jesus hörte, sandte er ältere Männer der Juden zu ihm, um ihn zu bitten, daß er komme und seinen Sklaven sicher durchbringe. 4 Dann begannen die, die zu Jesus kamen, ihn ernstlich zu bitten, indem sie sprachen: „Er ist würdig, daß du ihm das gewährst, 5 denn er liebt unsere Nation, und er selbst hat für uns die Synagoge gebaut.“ 6 Da machte sich Jesus mit ihnen auf den Weg. Als er aber nicht weit von dem Haus entfernt war, hatte der Offizier bereits Freunde abgesandt, um ihm zu sagen: „Herr, bemühe dich nicht, denn ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach kommst. 7 Darum betrachtete ich mich nicht für würdig, zu dir zu kommen. Doch sprich ein Wort, und laß meinen Diener gesund werden. 8 Denn auch ich bin ein Mensch, der unter Befehlsgewalt steht, und habe Soldaten unter mir, und sage ich zu diesem: ‚Geh hin!‘, so geht er hin, und zu einem anderen: ‚Komm!‘, so kommt er, und zu meinem Sklaven: ‚Tu dies!‘, so tut er’s.“ 9 Als nun Jesus diese Dinge hörte, verwunderte er sich über ihn, und er wandte sich zu der Volksmenge, die ihm folgte, und sprach: „Ich sage euch: Nicht einmal in Israel habe ich so großen Glauben gefunden.“ 10 Und als die Abgesandten ins Haus zurückkamen, fanden sie den Sklaven bei guter Gesundheit.

11 Kurz danach zog er nach einer Stadt, Nạin genannt, und seine Jünger und eine große Volksmenge zogen mit ihm. 12 Als er sich nun dem Tor der Stadt näherte, da, siehe, wurde ein Toter herausgetragen, der einziggezeugte Sohn seiner Mutter. Außerdem war sie eine Witwe. Auch war eine beträchtliche Volksmenge aus der Stadt bei ihr. 13 Und als der Herr sie erblickte, wurde er von Mitleid mit ihr bewegt, und er sprach zu ihr: „Hör auf zu weinen.“ 14 Darauf trat er hinzu und rührte die Bahre an, und die Träger standen still, und er sprach: „Junger Mann, ich sage dir: Steh auf!“ 15 Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden, und er gab ihn seiner Mutter. 16 Da wurden alle von Furcht ergriffen, und sie begannen, Gott zu verherrlichen, und sprachen: „Ein großer Prophet ist unter uns erweckt worden“ und: „Gott hat seine Aufmerksamkeit seinem Volk zugewandt.“ 17 Und diese Botschaft über ihn verbreitete sich in ganz Judạ̈a und in der ganzen Umgegend.

18 Und dem Johạnnes berichteten seine Jünger über alle diese Dinge. 19 Da rief Johạnnes gewisse zwei seiner Jünger zu sich und sandte sie zum Herrn, um zu sagen: „Bist du der Kommende, oder sollen wir einen anderen erwarten?“ 20 Als sie zu ihm hinkamen, sprachen die Männer: „Johạnnes der Täufer hat uns zu dir gesandt, um zu sagen: ‚Bist du der Kommende, oder sollen wir einen anderen erwarten?‘ “ 21 In jener Stunde heilte er viele von Krankheiten und lästigen Leiden und bösen Geistern und schenkte vielen Blinden das Augenlicht. 22 Daher gab er den [beiden] zur Antwort: „Geht hin, berichtet Johạnnes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde erhalten das Augenlicht, Lahme gehen umher, Aussätzige werden gereinigt, und Taube hören, Tote werden auferweckt, Armen wird die gute Botschaft erzählt. 23 Und glücklich ist, wer nicht Anstoß an mir nimmt.“

24 Als die Boten des Johạnnes weggegangen waren, fing er an, zu den Volksmengen über Johạnnes zu sagen: „Was anzusehen, seid ihr in die Wildnis hinausgegangen? Ein Rohr, vom Wind hin und her bewegt? 25 Was zu sehen, seid ihr denn hinausgegangen? Einen Menschen, in weiche äußere Gewänder gekleidet? Nun, die in prächtiger Kleidung und die ein Dasein in Luxus führen, sind in königlichen Häusern. 26 Tatsächlich, was zu sehen, seid ihr denn hinausgegangen? Einen Propheten? Ja, ich sage euch, und weit mehr als einen Propheten. 27 Dieser ist es, von dem geschrieben steht: ‚Siehe! Ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird.‘ 28 Ich sage euch: Unter den von Frauen Geborenen gibt es keinen Größeren als Johạnnes; doch ein Geringerer im Königreich Gottes ist größer als er.“ 29 (Und alles Volk und die Steuereinnehmer, die mit der Taufe des Johạnnes getauft worden waren, erklärten Gott als gerecht, als sie [dies] hörten. 30 Die Pharisäer aber und die Gesetzeskundigen, die von ihm nicht getauft worden waren, mißachteten den an sie ergangenen Rat Gottes.)

31 „Mit wem also soll ich die Menschen dieser Generation vergleichen, und wem sind sie gleich? 32 Sie sind kleinen Kindern gleich, die auf einem Marktplatz sitzen und einander zurufen und die sagen: ‚Wir haben euch auf der Flöte vorgespielt, doch ihr habt nicht getanzt; wir haben gewehklagt, doch ihr habt nicht geweint.‘ 33 Ebenso ist Johạnnes der Täufer gekommen und hat weder Brot gegessen noch Wein getrunken, doch ihr sagt: ‚Er hat einen Dämon.‘ 34 Der Menschensohn ist gekommen und ißt und trinkt, ihr aber sagt: ‚Siehe! Ein Mensch, der ein Fresser ist und dem Weintrinken ergeben, ein Freund von Steuereinnehmern und Sündern!‘ 35 Dennoch erweist sich die Weisheit durch alle ihre Kinder als gerecht.“

36 Nun bat ihn einer von den Pharisäern immer wieder, doch mit ihm zu speisen. Deshalb ging er in das Haus des Pharisäers und lag zu Tisch. 37 Und siehe, eine Frau, die in der Stadt als eine Sünderin bekannt war, erfuhr, daß er im Haus des Pharisäers bei einem Mahl liege, und sie brachte ein Alabastergefäß mit wohlriechendem Öl, 38 und sie stellte sich hinten zu seinen Füßen hin, weinte und fing an, seine Füße mit ihren Tränen zu benetzen, und sie trocknete sie mit dem Haar ihres Hauptes ab. Auch küßte sie seine Füße zärtlich und rieb sie mit dem wohlriechenden Öl ein. 39 Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, [es] sah, sagte er bei sich: „Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüßte er, wer und was für eine Frau es ist, die ihn anrührt, daß sie eine Sünderin ist.“ 40 Jesus entgegnete ihm aber und sprach zu ihm: „Sịmon, ich habe dir etwas zu sagen.“ Er sprach: „Lehrer, sag es!“

41 „Zwei Männer waren die Schuldner eines gewissen Geldverleihers; der eine hatte eine Schuld von fünfhundert Denạren, der andere aber von fünfzig. 42 Da sie nichts hatten, womit sie hätten zurückzahlen können, erließ er es beiden in freigebiger Weise. Welcher von ihnen wird ihn daher mehr lieben?“ 43 Sịmon gab zur Antwort: „Ich vermute, daß es der ist, dem er in freigebiger Weise mehr erlassen hat.“ Er sprach zu ihm: „Du hast richtig geurteilt.“ 44 Darauf wandte er sich der Frau zu und sprach zu Sịmon: „Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus eingetreten; du hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben. Diese Frau aber hat meine Füße mit ihren Tränen benetzt und sie mit ihrem Haar abgetrocknet. 45 Du hast mir keinen Kuß gegeben; diese Frau aber hat von der Stunde an, da ich hereinkam, nicht aufgehört, meine Füße zärtlich zu küssen. 46 Du hast mein Haupt nicht mit Öl eingerieben, diese Frau aber hat meine Füße mit wohlriechendem Öl eingerieben. 47 Deshalb sage ich dir: Ihre Sünden sind vergeben, obwohl es ihrer viele sind, weil sie viel geliebt hat; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.“ 48 Dann sagte er zu ihr: „Deine Sünden sind vergeben.“ 49 Daraufhin fingen die, die mit ihm zu Tisch lagen, an, bei sich zu sagen: „Wer ist dieser, der sogar Sünden vergibt?“ 50 Er aber sprach zu der Frau: „Dein Glaube hat dich gerettet; geh hin in Frieden.“

Kapitel 8

Kurz danach begann er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf zu ziehen, wobei er predigte und die gute Botschaft vom Königreich Gottes verkündigte. Und die Zwölf waren mit ihm 2 und einige Frauen, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren: Maria, die sogenannte Magdalẹne, aus der sieben Dämọnen ausgefahren waren, 3 und Johạnna, die Frau Chụsas, des Beauftragten des Herodes, und Susạnna und viele andere Frauen, die ihnen mit ihrer Habe dienten.

4 Als nun eine große Volksmenge mit denen zusammengekommen war, die aus einer Stadt nach der anderen zu ihm hingingen, redete er durch ein Gleichnis: 5 „Ein Sämann ging aus, um seinen Samen zu säen. Als er nun säte, fiel etwas davon den Weg entlang und wurde niedergetreten, und die Vögel des Himmels fraßen es auf. 6 Und anderes gelangte auf den Felsen, und nachdem es aufgesproßt war, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. 7 Und anderes fiel unter die Dornen, und die Dornen, die damit aufwuchsen, erstickten es. 8 Und anderes fiel auf den guten Boden, und nachdem es aufgesproßt war, brachte es hundertfache Frucht.“ Als er diese Dinge sagte, rief er dann aus: „Wer Ohren hat zu hören, höre zu.“

9 Seine Jünger aber begannen ihn zu fragen, was dieses Gleichnis bedeute. 10 Er sprach: „Euch ist es gewährt, die heiligen Geheimnisse des Königreiches Gottes zu verstehen, für die übrigen aber [geschieht es] in Gleichnissen, damit sie, obwohl sie schauen, vergeblich schauen und, obwohl sie hören, den Sinn nicht erfassen. 11 Das Gleichnis nun bedeutet folgendes: Der Samen ist das Wort Gottes. 12 Die dem Weg entlang sind die, die gehört haben, dann kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihrem Herzen weg, damit sie nicht glauben und gerettet werden. 13 Diejenigen auf dem Felsen sind die, die das Wort, wenn sie es hören, mit Freuden aufnehmen, doch diese haben keine Wurzel; sie glauben eine Zeitlang, fallen aber in einer Zeit der Erprobung ab. 14 Was das betrifft, was unter die Dornen fiel, das sind die, die gehört haben, aber da sie durch Sorgen und Reichtum und Vergnügungen dieses Lebens fortgerissen werden, werden sie vollständig erstickt und bringen nichts zur Vollkommenheit. 15 Was jenes auf dem vortrefflichen Boden betrifft, das sind die, die das Wort, nachdem sie es mit einem edlen und guten Herzen gehört haben, festhalten und mit Ausharren Frucht tragen.

16 Niemand, der eine Lampe angezündet hat, deckt sie mit einem Gefäß zu oder stellt sie unter ein Bett, sondern er stellt sie auf einen Leuchter, damit die Eintretenden das Licht sehen können. 17 Denn da ist nichts verborgen, was nicht offenbar werden wird, noch irgend etwas sorgsam verheimlicht, was nie bekanntwerden und nie an die Öffentlichkeit kommen wird. 18 Gebt daher acht, wie ihr zuhört; denn wer immer hat, dem wird mehr gegeben werden, wer immer aber nicht hat, dem wird auch noch das, was er zu haben meint, weggenommen werden.“

19 Nun kamen seine Mutter und seine Brüder zu ihm, doch konnten sie wegen der Volksmenge nicht zu ihm gelangen. 20 Es wurde ihm aber berichtet: „Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen dich sehen.“ 21 In Erwiderung sagte er zu ihnen: „Meine Mutter und meine Brüder sind diese, die das Wort Gottes hören und es tun.“

22 Im Verlauf eines der Tage stiegen er und seine Jünger in ein Boot, und er sprach zu ihnen: „Laßt uns an das andere Ufer des Sees hinüberfahren.“ Da fuhren sie ab. 23 Während sie aber segelten, schlief er ein. Nun fuhr ein heftiger Windsturm auf den See herab, und sie begannen überflutet zu werden und in Gefahr zu geraten. 24 Schließlich gingen sie zu ihm hin und weckten ihn auf, indem sie sagten: „Unterweiser, Unterweiser, wir gehen zugrunde!“ Er richtete sich auf, schalt den Wind und das Toben des Wassers, und sie ließen nach, und eine Stille trat ein. 25 Dann sprach er zu ihnen: „Wo ist euer Glaube?“ Doch von Furcht ergriffen, verwunderten sie sich und sagten zueinander: „Wer ist denn dieser, da er sogar den Winden und dem Wasser befiehlt und sie ihm gehorchen?“

26 Und sie legten am Ufer des Landes der Gerasẹner an, das Galilạ̈a gegenüberliegt. 27 Als er aber ans Land stieg, begegnete ihm ein gewisser Mann aus der Stadt, der Dämọnen hatte. Schon seit geraumer Zeit hatte er keine Kleidung angezogen, und er hielt sich nicht zu Hause auf, sondern inmitten der Grüfte. 28 Als er Jesus erblickte, schrie er auf und fiel vor ihm nieder, und mit lauter Stimme sagte er: „Was habe ich mit dir, Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten, zu schaffen? Ich bitte dich, quäle mich nicht.“ 29 (Denn er hatte dem unreinen Geist befohlen, von dem Menschen auszufahren. Denn er hatte ihn lange Zeit festgehalten, und er war wiederholt mit Ketten und Fußfesseln gebunden und verwahrt worden, doch sprengte er jeweils die Fesseln und wurde von dem Dämon an einsame Orte getrieben.) 30 Jesus fragte ihn: „Was ist dein Name?“ Er sprach: „Legiọn“, denn viele Dämọnen waren in ihn gefahren. 31 Und sie baten ihn fortwährend inständig, daß er ihnen nicht befehle, in den Abgrund zu fahren. 32 Nun weidete dort am Berg eine beträchtliche Schweineherde; da baten sie ihn inständig, ihnen zu erlauben, in diese zu fahren. Und er erlaubte es ihnen. 33 Da fuhren die Dämọnen von dem Menschen aus und fuhren in die Schweine, und die Herde stürmte über den Steilhang hinab in den See und ertrank. 34 Als aber die Hüter sahen, was geschehen war, flohen sie und berichteten es in der Stadt und auf dem Land.

35 Darauf kamen Leute heraus, um zu sehen, was geschehen war, und sie kamen zu Jesus und fanden den Menschen, von dem die Dämọnen ausgefahren waren, bekleidet und klaren Sinnes zu den Füßen Jesu sitzen; und sie gerieten in Furcht. 36 Diejenigen, die es gesehen hatten, berichteten ihnen, wie der von Dämọnen Besessene gesund gemacht worden war. 37 Da bat ihn die ganze Menge aus der Umgegend der Gerasẹner, daß er von ihnen fortgehe, denn große Furcht hatte sie ergriffen. Dann stieg er in das Boot und kehrte zurück. 38 Der Mann aber, von dem die Dämọnen ausgefahren waren, bat anhaltend, bei ihm bleiben zu dürfen; er aber entließ den Mann, indem er sprach: 39 „Kehr nach Hause zurück, und fahr fort, zu erzählen, was Gott alles für dich getan hat.“ Demzufolge ging er weg und rief in der ganzen Stadt aus, was Jesus für ihn getan hatte.

40 Als Jesus zurückkam, empfing ihn die Volksmenge freundlich, denn sie alle erwarteten ihn. 41 Doch siehe, ein Mann namens Jaịrus kam, und dieser Mann war ein Vorsteher der Synagoge. Und er fiel Jesus zu Füßen und begann ihn inständig zu bitten, in sein Haus einzukehren, 42 weil er eine einziggezeugte Tochter im Alter von etwa zwölf Jahren hatte, und sie lag im Sterben.

Während er hinging, umdrängten ihn die Volksmengen. 43 Und eine Frau, die seit zwölf Jahren mit einem Blutfluß behaftet war und die bei niemand hatte Heilung finden können, 44 näherte sich von hinten und rührte die Fransen seines äußeren Kleides an, und augenblicklich kam ihr Blutfluß zum Stillstand. 45 Da sprach Jesus: „Wer ist es gewesen, der mich angerührt hat?“ Als sie es alle verneinten, sagte Petrus: „Unterweiser, die Volksmengen engen dich ein und umdrängen dich.“ 46 Jesus aber sprach: „Es hat mich jemand angerührt, denn ich habe gemerkt, daß Kraft von mir ausging.“ 47 Als die Frau sah, daß sie nicht unbemerkt geblieben war, kam sie zitternd, fiel vor ihm nieder und enthüllte vor allem Volk, um welcher Ursache willen sie ihn angerührt hatte und wie sie augenblicklich gesund geworden sei. 48 Er aber sprach zu ihr: „Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht; geh hin in Frieden.“

49 Während er noch redete, kam ein gewisser Vertreter des Synagogenvorstehers und sagte: „Deine Tochter ist gestorben; bemühe den Lehrer nicht länger.“ 50 Als Jesus das hörte, antwortete er ihm: „Fürchte dich nicht, bekunde nur Glauben, und sie wird gerettet werden.“ 51 Als er das Haus erreichte, ließ er niemand mit sich hineingehen außer Petrus und Johạnnes und Jakobus sowie den Vater und die Mutter des Mädchens. 52 Die Leute aber weinten alle und schlugen sich vor Leid ihretwegen. Da sagte er: „Hört auf zu weinen, denn sie ist nicht gestorben, sondern schläft.“ 53 Darauf begannen sie ihn zu verlachen, denn sie wußten, daß sie gestorben war. 54 Er aber faßte sie bei der Hand und rief, indem er sprach: „Mädchen, steh auf!“ 55 Und ihr Geist kehrte zurück, und sie erhob sich augenblicklich, und er befahl, daß ihr etwas zu essen gegeben werde. 56 Und ihre Eltern waren außer sich; doch er wies sie an, niemandem zu sagen, was geschehen war.

Kapitel 9

Dann rief er die Zwölf zusammen und gab ihnen Macht und Gewalt über alle Dämọnen und zum Heilen von Krankheiten. 2 Und er sandte sie aus, das Königreich Gottes zu predigen und zu heilen, 3 und er sprach zu ihnen: „Nehmt nichts mit auf den Weg, weder einen Stab noch eine Speisetasche, noch Brot, noch Silbergeld; habt auch nicht zwei untere Kleider. 4 Doch wo immer ihr in ein Haus eintretet, dort bleibt, und von dort geht aus. 5 Und wo immer man euch nicht aufnimmt, da schüttelt den Staub von euren Füßen, wenn ihr aus jener Stadt hinausgeht, zum Zeugnis gegen sie.“ 6 Darauf zogen sie aus und gingen durch das Gebiet von Dorf zu Dorf, und überall verkündigten sie die gute Botschaft und vollbrachten Heilungen.

7 Nun hörte Herodes, der Bezirksherrscher, von allen Dingen, die sich ereigneten, und er geriet in große Verlegenheit, weil von einigen gesagt wurde, Johạnnes sei von den Toten auferweckt worden, 8 von anderen aber, Elịa wäre erschienen, und von noch anderen, daß einer der ehemaligen Propheten auferstanden sei. 9 Herodes aber sagte: „Den Johạnnes habe ich enthauptet. Wer ist denn dieser, über den ich solche Dinge höre?“ Daher suchte er ihn zu sehen.

10 Und als die Apostel zurückkehrten, erzählten sie ihm, was für Dinge sie getan hatten. Darauf nahm er sie mit und zog sich, um allein zu sein, in eine Stadt, Bethsaida genannt, zurück. 11 Als die Volksmengen es aber erfuhren, folgten sie ihm. Und er nahm sie freundlich auf und begann zu ihnen über das Königreich Gottes zu sprechen, und er machte die gesund, die der Heilung bedurften. 12 Dann begann sich der Tag zu neigen. Die Zwölf traten nun herzu und sprachen zu ihm: „Entlaß die Volksmenge, damit sie in die Dörfer und aufs Land ringsum gehen und sich Unterkunft und Proviant besorgen können, denn hier draußen sind wir an einem einsamen Ort.“ 13 Er aber sagte zu ihnen: „Gebt  i h r  ihnen etwas zu essen.“ Sie sprachen: „Wir haben nichts weiter als fünf Brote und zwei Fische, es sei denn, daß wir vielleicht selbst hingehen und Lebensmittel für alle diese Leute kaufen.“ 14 Es waren nämlich etwa fünftausend Männer. Er aber sagte zu seinen Jüngern: „Laßt sie sich lagern wie bei Mahlzeiten, in Gruppen von je etwa fünfzig.“ 15 Und sie taten so und ließen alle sich lagern. 16 Dann nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, segnete sie und brach sie und begann sie den Jüngern zu geben, damit diese sie der Volksmenge vorsetzten. 17 Und sie aßen alle und wurden satt, und das, was ihnen übrigblieb, wurde aufgehoben, zwölf Körbe [voll] Brocken.

18 Später, als er allein betete, kamen die Jünger zusammen zu ihm, und er befragte sie, indem er sprach: „Was sagen die Volksmengen, wer ich sei?“ 19 In Erwiderung sagten sie: „Johạnnes der Täufer; andere aber: Elịa, und wieder andere, daß einer von den ehemaligen Propheten auferstanden sei.“ 20 Da sagte er zu ihnen: „Ihr aber, was sagt ihr, wer ich sei?“ Petrus erwiderte und sprach: „Der Christus Gottes.“ 21 Dann wies er sie in einer ernsten Rede an, dies niemandem zu sagen, 22 wobei er sprach: „Der Menschensohn muß vieles leiden und von den älteren Männern und Oberpriestern und Schriftgelehrten verworfen und getötet werden und am dritten Tag auferweckt werden.“

23 Dann sagte er weiter zu allen: „Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme Tag für Tag seinen Marterpfahl auf und folge mir beständig. 24 Denn wer immer seine Seele retten will, wird sie verlieren; wer immer aber seine Seele um meinetwillen verliert, der wird sie retten. 25 In der Tat, welchen Nutzen hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, sich selbst aber verliert oder Schaden erleidet? 26 Denn wer immer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Menschensohn schämen, wenn er in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel gekommen sein wird. 27 Ich sage euch aber der Wahrheit gemäß: Einige von denen, die hier stehen, werden den Tod überhaupt nicht schmecken, bis sie zuerst das Königreich Gottes sehen.“

28 In der Tat, etwa acht Tage nach diesen Worten nahm er Petrus und Johạnnes und Jakobus mit und stieg auf den Berg hinauf, um zu beten. 29 Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichts, und sein Gewand wurde strahlend weiß. 30 Und siehe, zwei Männer unterhielten sich mit ihm, es waren Moses und Elịa. 31 Diese erschienen mit Herrlichkeit und begannen über seinen Weggang zu reden, den er in Jerusalem erfüllen sollte. 32 Nun waren Petrus und die mit ihm waren, vom Schlaf beschwert; doch als sie völlig wach wurden, sahen sie seine Herrlichkeit und die zwei Männer, die bei ihm standen. 33 Und als diese sich von ihm trennten, sprach Petrus zu Jesus: „Unterweiser, es ist schön, daß wir hier sind, so laßt uns drei Zelte errichten, eins für dich und eins für Moses und eins für Elịa“, ohne daß er wußte, was er sagte. 34 Während er aber diese Dinge sagte, bildete sich eine Wolke und begann sie zu überschatten. Als sie in die Wolke hineinkamen, wurden sie von Furcht erfaßt. 35 Und eine Stimme kam aus der Wolke und sprach: „Dieser ist mein Sohn, der auserwählte. Hört auf ihn!“ 36 Und als die Stimme kam, wurde Jesus allein vorgefunden. Sie aber schwiegen und berichteten in jenen Tagen niemandem etwas von den Dingen, die sie gesehen hatten.

37 Als sie am folgenden Tag von dem Berg hinabstiegen, kam ihm eine große Volksmenge entgegen. 38 Und siehe, ein Mann aus der Volksmenge rief laut und sprach: „Lehrer, ich bitte dich, einen Blick auf meinen Sohn zu werfen, denn er ist mein einziggezeugter, 39 und siehe, ein Geist faßt ihn, und plötzlich schreit er auf, und er wirft ihn in Krämpfe, so daß er schäumt, und er zieht sich kaum von ihm zurück, nachdem er ihn aufgerieben hat. 40 Und ich bat deine Jünger, ihn auszutreiben, aber sie konnten [es] nicht.“ 41 Als Antwort sagte Jesus: „O du ungläubige und verdrehte Generation, wie lange muß ich noch bei euch sein und euch ertragen? Führ deinen Sohn hierher.“ 42 Aber sogar als er sich näherte, schlug der Dämon ihn zu Boden und warf ihn in heftige Krämpfe. Jesus aber schalt den unreinen Geist und machte den Knaben gesund und übergab ihn seinem Vater. 43 Da gerieten sie alle in höchstes Erstaunen über die erhabene Macht Gottes.

Als sich nun alle verwunderten über alle Dinge, die er tat, sprach er zu seinen Jüngern: 44 „Nehmt diese Worte in euren Ohren auf, denn es ist dem Menschensohn bestimmt, den Händen der Menschen ausgeliefert zu werden.“ 45 Sie aber verstanden diesen Ausspruch immer noch nicht. Er war tatsächlich vor ihnen verhüllt, damit sie ihn nicht begriffen, und sie scheuten sich, ihn über diesen Ausspruch zu befragen.

46 Nun kam unter ihnen die Überlegung auf, wer von ihnen wohl der Größte sein werde. 47 Jesus, der die Überlegung ihres Herzens erkannte, nahm ein kleines Kind, stellte es neben sich 48 und sprach zu ihnen: „Wer immer dieses kleine Kind aufgrund meines Namens aufnimmt, nimmt [auch] mich auf, und wer immer mich aufnimmt, nimmt [auch] den auf, der mich ausgesandt hat. Denn wer sich unter euch allen als ein Geringerer benimmt, der ist groß.“

49 Johạnnes gab zur Antwort: „Unterweiser, wir sahen jemand unter Benutzung deines Namens Dämọnen austreiben, und wir suchten ihn zu hindern, weil er [dir] nicht mit uns nachfolgt.“ 50 Jesus aber sprach zu ihm: „Sucht [ihn] nicht zu hindern, denn wer nicht gegen euch ist, ist für euch.“

51 Weil die Tage nun voll wurden, da er hinaufgenommen werden sollte, richtete er sein Angesicht fest darauf, nach Jerusalem zu gehen. 52 Somit sandte er Boten vor sich her. Und sie gingen hin und traten in ein Dorf der Samarịter ein, um Vorbereitungen für ihn zu treffen; 53 doch nahm man ihn nicht auf, weil sein Angesicht darauf gerichtet war, nach Jerusalem zu gehen. 54 Als die Jünger Jakobus und Johạnnes das sahen, sagten sie: „Herr, willst du, daß wir sagen, es solle Feuer vom Himmel herabkommen und sie vertilgen?“ 55 Er aber wandte sich um und schalt sie. 56 Da begaben sie sich in ein anderes Dorf.

57 Als sie nun unterwegs waren, sagte einer zu ihm: „Ich will dir folgen, wohin du auch gehst.“ 58 Und Jesus sprach zu ihm: „Die Füchse haben Höhlen, und die Vögel des Himmels haben Schlafsitze, der Menschensohn aber hat keine Stätte, wo er sein Haupt niederlegen kann.“ 59 Dann sagte er zu einem anderen: „Folge mir nach.“ Dieser sprach: „Erlaube mir, zuerst hinzugehen und meinen Vater zu begraben.“ 60 Er aber sprach zu ihm: „Laß die Toten ihre Toten begraben, du aber geh hin, und verkündige das Königreich Gottes weit und breit.“ 61 Und noch ein anderer sagte: „Ich will dir folgen, Herr; doch erlaube mir zuerst, meinen Hausgenossen Lebewohl zu sagen.“ 62 Jesus sprach zu ihm: „Niemand, der seine Hand an einen Pflug gelegt hat und nach den Dingen blickt, die dahinten sind, ist für das Königreich Gottes tauglich.“

Jule | 10.30.09 | Lukas, Text in der Bibel | 31 Comments |

Lukas 4 – 6

Kapitel 4

Nun kehrte Jesus voll heiligen Geistes vom Jordan zurück, und er wurde durch den Geist in der Wildnis umhergeführt, 2 vierzig Tage lang, und dabei vom Teufel versucht. Auch aß er in jenen Tagen nichts, und daher war er hungrig, als sie zu Ende waren. 3 Daraufhin sprach der Teufel zu ihm: „Wenn du ein Sohn Gottes bist, so sage zu diesem Stein, daß er ein Brot werde.“ 4 Jesus aber erwiderte ihm: „Es steht geschrieben: ‚Nicht von Brot allein soll der Mensch leben.‘ “

5 Da brachte er ihn hinauf und zeigte ihm in einem Augenblick alle Königreiche der bewohnten Erde; 6 und der Teufel sagte zu ihm: „Dir will ich diese ganze Gewalt und ihre Herrlichkeit geben; denn mir ist sie übergeben worden, und wem immer ich [sie zu geben] wünsche, dem gebe ich sie. 7 Wenn du daher einen Akt der Anbetung vor mir verrichtest, wird alles dein sein.“ 8 Jesus gab ihm zur Antwort: „Es steht geschrieben: ‚Jehova, deinen Gott, sollst du anbeten, und ihm allein sollst du heiligen Dienst darbringen.‘ “

9 Nun führte er ihn nach Jerusalem und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sagte zu ihm: „Wenn du ein Sohn Gottes bist, so wirf dich von hier hinab; 10 denn es steht geschrieben: ‚Seinen Engeln wird er deinetwegen Befehl geben, dich zu bewahren‘ 11 und: ‚Auf ihren Händen werden sie dich tragen, damit du deinen Fuß niemals an einen Stein stößt.‘ “ 12 Jesus gab ihm zur Antwort: „Es heißt: ‚Du sollst Jehova, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.‘ “ 13 Und als der Teufel mit seiner ganzen Versuchung zu Ende war, ließ er bis zu einer anderen passenden Zeit von ihm ab.

14 Nun kehrte Jesus in der Kraft des Geistes nach Galilạ̈a zurück. Und gute Kunde verbreitete sich von ihm in der ganzen Umgegend. 15 Auch begann er in ihren Synagogen zu lehren und wurde von allen in Ehren gehalten.

16 Und er kam nach Nạzareth, wo er aufgezogen worden war; und nach seiner Gewohnheit ging er am Sabbattag in die Synagoge, und er stand auf, um vorzulesen. 17 Da wurde ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja gereicht, und er öffnete die Buchrolle und fand die Stelle, wo geschrieben war: 18 „Jehovas Geist ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, um den Armen gute Botschaft zu verkünden, er hat mich ausgesandt, um den Gefangenen Freilassung zu predigen und den Blinden Wiederherstellung des Augenlichts, um die Zerschlagenen als Freigelassene wegzusenden, 19 um Jehovas annehmbares Jahr zu predigen.“ 20 Darauf rollte er die Buchrolle zusammen, gab sie dem Diensttuenden zurück und setzte sich; und die Augen aller in der Synagoge waren gespannt auf ihn gerichtet. 21 Dann fing er an, zu ihnen zu sprechen: „Heute ist dieses Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt worden.“

22 Und sie alle begannen ein günstiges Zeugnis über ihn zu geben und sich über die gewinnenden Worte zu verwundern, die aus seinem Mund kamen, und sie sagten: „Ist dieser nicht ein Sohn Josephs?“ 23 Darauf sagte er zu ihnen: „Zweifellos werdet ihr dieses Gleichnis auf mich anwenden: ‚Arzt, heile dich selbst; vollbringe die Dinge, von denen wir hörten, daß sie in Kapẹrnaum geschehen sind, auch hier in deinem Heimatgebiet.‘ “ 24 Er aber sprach: „Wahrlich, ich sage euch, daß kein Prophet in seinem Heimatgebiet angenommen wird. 25 Zum Beispiel sage ich euch in Wahrheit: Es gab viele Witwen in den Tagen Elịas in Israel, als der Himmel drei Jahre und sechs Monate verschlossen war, so daß eine große Hungersnot über das ganze Land kam, 26 doch zu keiner von diesen [Frauen] wurde Elịa gesandt, sondern nur zu einer Witwe nach Zạrephath im Land Sịdon. 27 Auch gab es viele Aussätzige in Israel zur Zeit Elịsas, des Propheten, doch keiner von ihnen wurde gereinigt als nur Naaman, der Syrer.“ 28 Alle nun, die diese Dinge in der Synagoge hörten, wurden voller Wut; 29 und sie standen auf und trieben ihn eilends aus der Stadt hinaus, und sie führten ihn auf den Vorsprung des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war, um ihn kopfüber hinabzustürzen. 30 Er aber schritt mitten durch sie hindurch und ging seines Weges.

31 Und er ging nach Kapẹrnaum, einer Stadt Galilạ̈as, hinab. Und er lehrte sie am Sabbat; 32 und sie waren über seine Art zu lehren höchst erstaunt, denn er sprach mit Gewalt. 33 Nun war in der Synagoge ein Mensch, der von einem Geist, einem unreinen Dämon, besessen war, und er schrie mit lauter Stimme: 34 „Ha! Was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus, du Nazarẹner? Bist du gekommen, uns zu vernichten? Ich weiß genau, wer du bist: der Heilige Gottes.“ 35 Jesus aber schalt ihn und sprach: „Verstumme und fahre von ihm aus!“ Und nachdem der Dämon den Mann mitten unter sie hingeworfen hatte, fuhr er von ihm aus, ohne ihm Schaden zuzufügen. 36 Darüber gerieten alle in Staunen, und sie begannen sich miteinander zu besprechen und sagten: „Was für eine Rede ist dies, denn mit Gewalt und Macht befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fahren aus?“ 37 So ging die Botschaft über ihn weiterhin in jeden Winkel der Umgegend aus.

38 Nachdem er aufgestanden und aus der Synagoge [hinausgegangen] war, begab er sich in das Haus Sịmons. Die Schwiegermutter Sịmons nun wurde von hohem Fieber geplagt, und sie baten ihn ihretwegen. 39 Und er stellte sich oberhalb von ihr hin und schalt das Fieber, und es verließ sie. Augenblicklich stand sie auf und begann ihnen zu dienen.

40 Als aber die Sonne unterging, brachten alle, welche Kranke hatten, die mit verschiedenen Leiden behaftet waren, diese zu ihm. Er heilte sie, indem er jedem von ihnen die Hände auflegte. 41 Von vielen fuhren auch Dämọnen aus, die schrien und sagten: „Du bist der Sohn Gottes.“ Er aber schalt sie und ließ sie nicht reden, denn sie wußten, daß er der Christus war.

42 Als es aber Tag wurde, ging er hinaus und begab sich an einen einsamen Ort. Die Volksmengen begannen jedoch, nach ihm zu suchen, und kamen bis zu ihm, und sie suchten ihn davon abzuhalten, von ihnen wegzugehen. 43 Er aber sagte zu ihnen: „Auch anderen Städten muß ich die gute Botschaft vom Königreich Gottes verkündigen, denn dazu bin ich ausgesandt worden.“ 44 So predigte er dann in den Synagogen von Judạ̈a.

Kapitel 5

Einmal, als sich die Volksmenge dicht an ihn herandrängte und auf das Wort Gottes hörte, stand er am See Genẹzareth. 2 Und er sah zwei Boote am Ufer des Sees liegen; die Fischer aber waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen ihre Netze. 3 Er stieg in eines der Boote, das Sịmon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich nieder und begann vom Boot aus die Volksmengen zu lehren. 4 Als er aufgehört hatte zu reden, sprach er zu Sịmon: „Fahr hinaus zu einer Stelle, wo es tief ist, und laßt eure Netze zu einem Fang hinab.“ 5 Sịmon aber gab ihm zur Antwort: „Unterweiser, wir haben uns die ganze Nacht abgemüht und nichts gefangen, doch auf dein Geheiß hin will ich die Netze hinablassen.“ 6 Als sie das nun taten, umschlossen sie eine große Menge Fische. Ja, ihre Netze begannen zu zerreißen. 7 Daher winkten sie ihren Mitgenossen in dem anderen Boot, daß sie kommen und ihnen beistehen möchten; und sie kamen, und sie füllten beide Boote, so daß diese zu sinken begannen. 8 Als Sịmon Petrus dies sah, fiel er zu den Knien Jesu nieder und sprach: „Geh von mir weg, denn ich bin ein sündiger Mann, Herr.“ 9 Denn über den Fischfang, den sie gemacht hatten, ergriff ihn und alle, die bei ihm waren, Entsetzen 10 und desgleichen auch Jakobus und Johạnnes, die Söhne des Zebedạ̈us, die Sịmons Teilhaber waren. Jesus aber sprach zu Sịmon: „Fürchte dich nicht mehr. Von nun an wirst du Menschen lebendig fangen.“ 11 Da brachten sie die Boote ans Land zurück und verließen alles und folgten ihm.

12 Ein anderes Mal, als er in einer der Städte war, siehe, ein Mann, voll von Aussatz! Als er Jesus erblickte, fiel er auf sein Angesicht, bat ihn und sprach: „Herr, wenn du nur willst, so kannst du mich rein machen.“ 13 Darauf streckte er [seine] Hand aus, rührte ihn an und sagte: „Ich will es. Werde rein!“ Und sogleich verschwand der Aussatz von ihm. 14 Und er gab dem Mann Weisung, niemand davon zu erzählen: „Geh jedoch hin, und zeig dich dem Priester, und bringe in Verbindung mit deiner Reinigung eine Opfergabe dar, wie es Moses verordnet hat, zu einem Zeugnis für sie.“ 15 Aber das Wort über ihn breitete sich um so mehr aus, und große Volksmengen strömten zusammen, um zuzuhören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. 16 Er hielt sich jedoch zurückgezogen in den Wüsten auf und betete.

17 Im Verlauf eines der Tage lehrte er, und Pharisäer und Gesetzeslehrer, die aus jedem Dorf Galilạ̈as und Judạ̈as und aus Jerusalem gekommen waren, saßen da; und Jehovas Kraft war für ihn da, um zu heilen. 18 Und siehe, Männer trugen auf einem Bett einen Menschen, der gelähmt war, und sie suchten einen Weg, ihn hineinzubringen und vor ihn hinzulegen. 19 Da sie wegen der Volksmenge keinen Weg fanden, ihn hineinzubringen, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn samt dem kleinen Bett durch die Ziegel mitten unter die hinab, die sich vor Jesus befanden. 20 Und als er ihren Glauben sah, sprach er: „Mensch, deine Sünden sind dir vergeben.“ 21 Darauf fingen die Schriftgelehrten und die Pharisäer an zu überlegen und sagten: „Wer ist dieser, der Lästerreden führt? Wer kann Sünden vergeben außer Gott allein?“ 22 Als Jesus aber ihre Überlegungen erkannte, gab er ihnen zur Antwort: „Was überlegt ihr in eurem Herzen? 23 Was ist leichter, zu sagen: ‚Deine Sünden sind dir vergeben‘ oder zu sagen: ‚Steh auf, und geh umher.‘? 24 Damit ihr aber wißt, daß der Menschensohn Gewalt hat, auf der Erde Sünden zu vergeben —“, er sprach zu dem Gelähmten: „Ich sage dir: Steh auf, und heb dein kleines Bett auf, und geh deines Weges nach Hause!“ 25 Und augenblicklich stand er vor ihnen auf, hob das auf, worauf er zu liegen pflegte, und ging weg zu seinem Haus, indem er Gott verherrlichte. 26 Da ergriff sie allesamt Entzücken, und sie begannen Gott zu verherrlichen, und sie wurden mit Furcht erfüllt und sprachen: „Wir haben heute seltsame Dinge gesehen.“

27 Und nach diesen Dingen ging er hinaus und sah einen Steuereinnehmer namens Lẹvi im Steuerbüro sitzen, und er sagte zu ihm: „Folge mir nach.“ 28 Und er ließ alles zurück, stand auf und folgte ihm nach. 29 Auch bereitete Lẹvi einen großen Empfang für ihn, ein Gastmahl, in seinem Haus; und da war eine große Menge Steuereinnehmer und anderer, die mit ihnen beim Mahl lagen. 30 Darüber begannen die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten gegen seine Jünger zu murren und zu sagen: „Wie kommt es, daß ihr mit Steuereinnehmern und Sündern eßt und trinkt?“ 31 Jesus erwiderte ihnen und sprach: „Die Gesunden benötigen keinen Arzt, wohl aber die Leidenden. 32 Ich bin gekommen, nicht um Gerechte, sondern Sünder zur Reue zu rufen.“

33 Sie sprachen zu ihm: „Die Jünger des Johạnnes fasten häufig und bringen flehentliche Gebete dar und ebenso die der Pharisäer, die deinigen aber essen und trinken.“ 34 Jesus sagte zu ihnen: „Ihr könnt doch nicht etwa die Freunde des Bräutigams veranlassen zu fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? 35 Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam tatsächlich von ihnen weggenommen sein wird; dann werden sie fasten in jenen Tagen.“

36 Ferner sprach er dann in einem Gleichnis zu ihnen: „Niemand schneidet einen Flicken von einem neuen äußeren Kleid ab und näht ihn auf ein altes äußeres Kleid; doch wenn er es tut, dann reißt der neue Flicken ab, und der Flicken vom neuen Kleid paßt auch nicht zum alten. 37 Ferner gießt niemand neuen Wein in alte Weinschläuche; doch wenn er es tut, so wird der neue Wein die Weinschläuche zum Bersten bringen, und er wird verschüttet werden, und die Weinschläuche werden verdorben sein; 38 sondern neuen Wein muß man in neue Weinschläuche gießen. 39 Niemand, der alten Wein getrunken hat, will neuen; denn er sagt: ‚Der alte ist mild.‘ “

Kapitel 6

Nun geschah es an einem Sabbat, daß er durch Getreidefelder ging, und seine Jünger pflückten Ähren ab und aßen sie, indem sie sie mit den Händen zerrieben. 2 Daraufhin sagten einige von den Pharisäern: „Warum tut ihr, was am Sabbat nicht erlaubt ist?“ 3 Jesus aber gab ihnen zur Antwort: „Habt ihr nie gelesen, was David tat, als ihn und die Männer, die bei ihm waren, hungerte? 4 Wie er in das Haus Gottes ging und die Brote der Darbringung entgegennahm und aß und auch den Männern gab, die bei ihm waren, welche niemandem außer den Priestern allein zu essen erlaubt ist?“ 5 Und er sagte weiter zu ihnen: „Der Menschensohn ist Herr des Sabbats.“

6 Im Verlauf eines anderen Sabbats begab er sich in die Synagoge und begann zu lehren. Und dort war ein Mensch zugegen, dessen rechte Hand verdorrt war. 7 Die Schriftgelehrten und die Pharisäer beobachteten ihn nun genau, um zu sehen, ob er am Sabbat heilen würde, damit sie etwas fänden, ihn anzuklagen. 8 Er aber erkannte ihre Überlegungen, dennoch sagte er zu dem Menschen mit der verdorrten Hand: „Steh auf, und tritt in die Mitte.“ Und er erhob sich und stand da. 9 Dann sagte Jesus zu ihnen: „Ich frage euch: Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Schaden zu stiften, eine Seele zu retten oder zu vernichten?“ 10 Und nachdem er sie alle ringsum angeblickt hatte, sprach er zu dem Menschen: „Strecke deine Hand aus!“ Er tat es, und seine Hand wurde wiederhergestellt. 11 Sie aber wurden von wahnsinnigem Zorn erfüllt, und sie begannen untereinander zu besprechen, was sie wohl Jesus tun könnten.

12 Im Verlauf dieser Tage ging er hinaus auf den Berg, um zu beten, und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. 13 Als es aber Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus, denen er auch den Namen „Apostel“ gab: 14 Sịmon, dem er auch den Namen Petrus gab, und Andreas, seinen Bruder, und Jakobus und Johạnnes und Philịppus und Bartholomạ̈us 15 und Matthạ̈us und Thomas und Jakobus, [den Sohn] des Alphạ̈us, und Sịmon, welcher „der Eiferer“ genannt wird, 16 und Judas, [den Sohn] des Jakobus, und Judas Iskạriot, der zum Verräter wurde.

17 Und er kam mit ihnen herab und stellte sich auf einen ebenen Platz hin, und da war eine große Menge seiner Jünger und eine große Menge Leute aus ganz Judạ̈a und Jerusalem und aus dem Küstenland von Tỵrus und Sịdon, die gekommen waren, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. 18 Auch die, die durch unreine Geister beunruhigt wurden, wurden geheilt. 19 Und alles Volk suchte ihn anzurühren, weil Kraft von ihm ausging und sie alle gesund machte.

20 Und er erhob seine Augen zu seinen Jüngern und begann zu sagen:

„Glücklich seid ihr Armen, denn euer ist das Königreich Gottes.

21 Glücklich seid ihr, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden.

Glücklich seid ihr, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen.

22 Glücklich seid ihr, wann immer die Menschen euch hassen und wann immer sie euch ausschließen und euch schmähen und euren Namen als böse verwerfen um des Menschensohnes willen. 23 Freut euch an jenem Tag, und hüpft; denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel, denn ebenso pflegten ihre Vorväter den Propheten zu tun.

24 Doch wehe euch, ihr Reichen, denn ihr habt bereits euren vollen Trost.

25 Wehe euch, die ihr jetzt satt seid, denn ihr werdet hungern.

Wehe euch, die ihr jetzt lacht, denn ihr werdet trauern und weinen.

26 Wehe, wenn alle Menschen gut von euch reden, denn desgleichen taten ihre Vorväter den falschen Propheten.

27 Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Fahrt fort, eure Feinde zu lieben, denen Gutes zu tun, die euch hassen, 28 die zu segnen, die euch fluchen, für die zu beten, die euch beleidigen. 29 Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halte auch die andere hin; und dem, der dir dein äußeres Kleid wegnimmt, enthalte auch nicht das untere Kleid vor. 30 Gib jedem, der dich bittet, und von dem, der dir das Deine wegnimmt, fordere [es] nicht zurück.

31 Und wie ihr wollt, daß euch die Menschen tun, so tut auch ihnen.

32 Und wenn ihr die liebt, die euch lieben, zu welchem Verdienst gereicht euch dies? Denn selbst die Sünder lieben die, die sie lieben. 33 Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, zu welchem Verdienst gereicht euch dies in Wirklichkeit? Selbst die Sünder tun dasselbe. 34 Und wenn ihr [ohne Zins] denen leiht, von denen ihr zu empfangen hofft, zu welchem Verdienst gereicht euch dies? Auch Sünder leihen [ohne Zins] Sündern, damit sie ebensoviel zurückerhalten. 35 Dagegen fahrt fort, eure Feinde zu lieben und Gutes zu tun und [ohne Zins] zu leihen, ohne etwas zurückzuerhoffen; und euer Lohn wird groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein, denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. 36 Fahrt fort, barmherzig zu werden, wie euer Vater barmherzig ist.

37 Hört überdies auf zu richten, und ihr werdet bestimmt nicht gerichtet werden; und hört auf zu verurteilen, und ihr werdet bestimmt nicht verurteilt werden. Fahrt fort freizulassen, und ihr werdet freigelassen werden. 38 Übt euch im Geben, und man wird euch geben. Man wird euch ein treffliches, vollgedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß in euren Schoß schütten. Denn mit dem Maß, mit dem ihr meßt, wird euch wieder gemessen werden.“

39 Dann sprach er auch in einem Gleichnis zu ihnen: „Kann wohl ein Blinder einen Blinden leiten? Werden nicht beide in eine Grube stürzen? 40 Ein Schüler steht nicht über seinem Lehrer, doch jeder, der vollkommen unterwiesen ist, wird wie sein Lehrer sein. 41 Warum schaust du denn auf den Strohhalm, der im Auge deines Bruders ist, beachtest aber nicht den Balken, der in deinem eigenen Auge ist? 42 Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: ‚Bruder, erlaube mir, den Strohhalm, der in deinem Auge ist, herauszuziehen‘, während du selbst nicht den Balken siehst, der in deinem Auge ist? Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem eigenen Auge, und dann wirst du klar sehen, wie du den Strohhalm, der im Auge deines Bruders ist, herausziehen kannst.

43 Denn es gibt keinen vortrefflichen Baum, der faule Frucht hervorbringt; wiederum gibt es keinen faulen Baum, der vortreffliche Frucht hervorbringt. 44 Denn jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt. Zum Beispiel sammelt man nicht Feigen von Dornen, noch schneidet man Trauben von einem Dornbusch. 45 Ein guter Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens Gutes hervor, aber ein böser Mensch bringt aus seinem bösen [Schatz] Böses hervor; denn aus der Fülle des Herzens redet sein Mund.

46 Warum denn nennt ihr mich ‚Herr! Herr!‘, tut aber die Dinge nicht, die ich sage? 47 Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut, ich will euch zeigen, wem er gleicht: 48 Er gleicht einem Menschen, der ein Haus baute, der grub und in die Tiefe ging und ein Fundament auf den Felsen legte. Als nun eine Flut kam, schlug der Strom an jenes Haus, war aber nicht stark genug, es zu erschüttern, weil es gut gebaut war. 49 Wer dagegen hört und nicht entsprechend handelt, gleicht einem Menschen, der ein Haus ohne Fundament auf die Erde baute. Der Strom schlug dagegen, und sogleich stürzte es ein, und der Einsturz jenes Hauses war groß.“

Jule | 10.29.09 | Lukas, Text in der Bibel | 28 Comments |

Lukas 1 – 3

Kapitel 1

Da es viele unternommen haben, eine Darlegung der unter uns völlig beglaubigten Tatsachen zusammenzustellen, 2 so wie sie uns die überlieferten, die von Anfang an Augenzeugen und Diener der Botschaft wurden, 3 beschloß auch ich, weil ich allen Dingen von Anbeginn genau nachgegangen bin, sie dir, vortrefflichster Theọphilus, in logischer Reihenfolge zu schreiben, 4 damit du die Gewißheit der Dinge völlig erkennst, über die du mündlich belehrt worden bist.

5 In den Tagen des Herodes, des Königs von Judạ̈a, da war ein gewisser Priester namens Sachạrja aus der Abteilung Abịjas, und er hatte eine Frau von den Töchtern Aarons, und ihr Name war Elisabeth. 6 Sie waren beide vor Gott gerecht, weil sie allen Geboten und rechtlichen Erfordernissen Jehovas gemäß untadelig wandelten. 7 Sie hatten aber kein Kind, weil Elisabeth unfruchtbar war, und beide waren an Jahren schon vorgerückt.

8 Während er nun das Priesteramt versah, das seiner Abteilung vor Gott zugewiesen war, 9 kam gemäß dem feierlichen Brauch des Priesteramtes die Reihe an ihn, Räucherwerk darzubringen, als er in das Heiligtum Jehovas eintrat; 10 und die ganze Menge des Volkes betete draußen zur Stunde des Rauchopfers. 11 Da erschien ihm Jehovas Engel, der auf der rechten Seite des Räucheraltars stand. 12 Sachạrja wurde jedoch bei dem Anblick beunruhigt, und Furcht befiel ihn. 13 Der Engel aber sprach zu ihm: „Fürchte dich nicht, Sachạrja, denn dein Flehen ist erhört worden, und deine Frau Elisabeth wird die Mutter eines Sohnes von dir werden, und du sollst ihm den Namen Johạnnes geben. 14 Und Freude und Jubel werden dir zuteil werden, und viele werden sich über seine Geburt freuen; 15 denn er wird groß sein vor Jehova. Doch soll er auf keinen Fall Wein und starkes Getränk trinken, und er wird vom Schoß seiner Mutter an mit heiligem Geist erfüllt sein; 16 und viele von den Söhnen Israels wird er veranlassen, zu Jehova, ihrem Gott, umzukehren. 17 Auch wird er mit Elịas Geist und Kraft vor ihm hergehen, um zu veranlassen, daß die Herzen von Vätern zu Kindern umkehren und die Ungehorsamen zur praktischen Weisheit von Gerechten, um ein zubereitetes Volk für Jehova bereitzumachen.“

18 Und Sachạrja sprach zu dem Engel: „Wie kann ich dessen gewiß sein? Denn ich bin betagt, und meine Frau ist an Jahren schon vorgerückt.“ 19 Der Engel antwortete und sprach zu ihm: „Ich bin Gạbriel, der nahe vor Gott steht, und ich wurde ausgesandt, um mit dir zu reden und dir die gute Botschaft dieser Dinge zu verkünden. 20 Doch siehe, du wirst schweigen und nicht reden können bis zu dem Tag, an dem diese Dinge geschehen, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die zu ihrer bestimmten Zeit erfüllt werden.“ 21 Unterdessen wartete das Volk weiter auf Sachạrja, und man begann sich über sein langes Verbleiben im Heiligtum zu wundern. 22 Als er aber herauskam, war er nicht imstande, zu ihnen zu reden, und sie merkten, daß sich ihm soeben im Heiligtum ein übernatürlicher Anblick geboten hatte; und er machte ihnen fortwährend Zeichen, blieb aber stumm. 23 Als nun die Tage seines öffentlichen Dienstes erfüllt waren, ging er weg in sein Haus.

24 Nach diesen Tagen aber wurde seine Frau Elisabeth schwanger; und sie hielt sich fünf Monate lang abgesondert und sagte: 25 „So hat Jehova in diesen Tagen, da er mir seine Aufmerksamkeit zugewandt hat, an mir gehandelt, um meine Schmach unter den Menschen wegzunehmen.“

26 In ihrem sechsten Monat wurde der Engel Gạbriel von Gott in eine Stadt Galilạ̈as mit Namen Nạzareth gesandt, 27 zu einer Jungfrau, die einem Mann namens Joseph aus dem Hause Davids zur Ehe versprochen war; und der Name der Jungfrau war Maria. 28 Und als er bei ihr eintrat, sprach er: „Guten Tag, du Hochbegünstigte, Jehova ist mit dir.“ 29 Sie aber wurde bei dem Wort tief beunruhigt und begann zu überlegen, was das für ein Gruß sei. 30 Da sagte der Engel zu ihr: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gunst bei Gott gefunden; 31 und siehe, du wirst in deinem Schoß empfangen und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. 32 Dieser wird groß sein und wird Sohn des Höchsten genannt werden; und Jehova Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, 33 und er wird für immer als König über das Haus Jakob regieren, und sein Königreich wird kein Ende haben.“

34 Maria aber sprach zu dem Engel: „Wie soll dies sein, da ich keinen ehelichen Verkehr mit einem Mann habe?“ 35 Der Engel antwortete ihr und sprach: „Heiliger Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Geborene heilig, Gottes Sohn, genannt werden. 36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, auch sie hat in ihrem hohen Alter einen Sohn empfangen, und dies ist für sie, die sogenannt Unfruchtbare, der sechste Monat; 37 denn bei Gott wird keine Erklärung etwas Unmögliches sein.“ 38 Da sagte Maria: „Siehe! Jehovas Sklavin! Mir geschehe nach deiner Erklärung.“ Darauf schied der Engel von ihr.

39 In diesen Tagen nun machte sich Maria auf und begab sich eilends in das Bergland, in eine Stadt Judas, 40 und sie trat in das Haus Sachạrjas ein und begrüßte Elisabeth. 41 Als nun Elisabeth den Gruß der Maria hörte, hüpfte das Kindlein in ihrem Schoß; und Elisabeth wurde mit heiligem Geist erfüllt, 42 und sie rief mit lautem Ruf und sprach: „Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Schoßes! 43 Wie kommt es denn, daß mir dieses [Vorrecht] zuteil wird, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44 Denn siehe, als der Klang deines Grußes in mein Ohr drang, da hüpfte das Kindlein vor Jubel in meinem Schoß. 45 Glücklich ist auch die, die geglaubt hat, weil die Dinge, die von Jehova zu ihr geredet wurden, vollzogen werden.“

46 Und Maria sprach: „Meine Seele verherrlicht Jehova, 47 und mein Geist kann sich nicht zurückhalten, über Gott, meinen Retter, zu frohlocken; 48 denn er hat auf die niedrige Stellung seiner Sklavin geschaut. Denn siehe, von nun an werden mich alle Generationen glücklich preisen; 49 denn der Mächtige hat große Taten für mich getan, und heilig ist sein Name; 50 und Generationen um Generationen ruht seine Barmherzigkeit auf denen, die ihn fürchten. 51 Er hat mächtig gehandelt mit seinem Arm, weithin zerstreut hat er die, die in der Absicht ihres Herzens hochmütig sind. 52 Er hat Machthaber von Thronen herabgestoßen und Niedrige erhöht; 53 er hat Hungrige mit guten Dingen völlig gesättigt, und er hat Reiche leer fortgeschickt. 54 Er ist Israel, seinem Knecht, zu Hilfe gekommen, um der Barmherzigkeit zu gedenken, 55 so wie er zu unseren Vorvätern geredet hat, zu Abraham und seinem Samen, für immer.“ 56 Darauf blieb Maria etwa drei Monate bei ihr und kehrte [dann] in ihr eigenes Haus zurück.

57 Nun kam für Elisabeth die Zeit zu gebären, und sie wurde die Mutter eines Sohnes. 58 Und die Nachbarn und ihre Verwandten hörten, daß Jehova seine Barmherzigkeit ihr gegenüber groß gemacht hatte, und sie begannen sich mit ihr zu freuen. 59 Und am achten Tag kamen sie, um das kleine Kind zu beschneiden, und sie schickten sich an, es nach dem Namen seines Vaters Sachạrja zu benennen. 60 Doch seine Mutter antwortete und sprach: „Nicht doch, sondern er soll Johạnnes genannt werden.“ 61 Darauf sagten sie zu ihr: „Niemand unter deinen Verwandten wird nach diesem Namen genannt.“ 62 Dann fragten sie seinen Vater durch Zeichen, wie er es genannt haben wolle. 63 Und er bat um ein Täfelchen und schrieb: „Johạnnes ist sein Name.“ Darüber verwunderten sich alle. 64 Augenblicklich wurde sein Mund aufgetan und seine Zunge gelöst, und er begann zu reden und segnete Gott. 65 Und Furcht befiel alle, die in ihrer Nachbarschaft lebten; und im ganzen Bergland von Judạ̈a begannen sich alle diese Dinge herumzusprechen, 66 und alle, die sie hörten, nahmen sie sich zu Herzen und sprachen: „Was wird wohl aus diesem kleinen Kind werden?“ Denn die Hand Jehovas war tatsächlich mit ihm.

67 Und Sachạrja, sein Vater, wurde mit heiligem Geist erfüllt, und er sprach prophetisch: 68 „Gesegnet sei Jehova, der Gott Israels, denn er hat seine Aufmerksamkeit seinem Volk zugewandt und ihm Befreiung bereitet. 69 Und er hat für uns ein Horn der Rettung aufgerichtet im Hause Davids, seines Knechtes, 70 so wie er durch den Mund seiner heiligen Propheten seit alters geredet hat 71 von einer Rettung vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen, 72 um in Verbindung mit unseren Vorvätern Barmherzigkeit zu erweisen und seines heiligen Bundes zu gedenken, 73 des Eides, den er Abraham, unserem Vorvater, schwor, 74 um uns, nachdem wir aus den Händen der Feinde befreit worden sind, das Vorrecht zu gewähren, ihm ohne Furcht heiligen Dienst darzubringen 75 mit Loyalität und Gerechtigkeit vor ihm alle unsere Tage. 76 Und du aber, kleines Kind, du wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden, denn du wirst vor Jehova hergehen, um ihm die Wege zu bereiten, 77 um seinem Volk Erkenntnis der Rettung durch Vergebung ihrer Sünden zu verschaffen 78 wegen des innigen Erbarmens unseres Gottes. Mit diesem [Erbarmen] wird uns ein Tagesanbruch aus der Höhe besuchen, 79 um denen Licht zu geben, die in Finsternis und Todesschatten sitzen, um unsere Füße glücklich auf den Weg des Friedens zu richten.“

80 Und das kleine Kind wuchs heran und erstarkte im Geist. Und er blieb bis zum Tag seines öffentlichen Auftretens vor Israel in den Wüsten.

Kapitel 2

In jenen Tagen nun ging eine Verordnung von Cäsar Augụstus aus, daß die ganze bewohnte Erde eingeschrieben werde 2 (diese erste Einschreibung fand statt, als Quirịnius Statthalter von Syrien war); 3 und alle Leute zogen hin, um sich einschreiben zu lassen, jeder in seine eigene Stadt. 4 Natürlich ging auch Joseph von Galilạ̈a aus der Stadt Nạzareth nach Judạ̈a zur Stadt Davids hinauf, die Bẹthlehem genannt wird, weil er aus dem Hause und der Familie Davids stammte, 5 um sich mit Maria einschreiben zu lassen, die ihm, wie versprochen, zur Ehe gegeben worden und jetzt hochschwanger war. 6 Während sie dort waren, wurden ihre Tage voll, daß sie gebären sollte. 7 Und sie gebar ihren Sohn, den erstgeborenen, und sie band ihn in Wickelbänder ein und legte ihn in eine Krippe, weil es im Unterkunftsraum keinen Platz für sie gab.

8 Es waren auch Hirten in derselben Gegend, die draußen im Freien lebten und in der Nacht über ihre Herden Wache hielten. 9 Und plötzlich stand Jehovas Engel bei ihnen, und Jehovas Herrlichkeit umleuchtete sie, und sie gerieten in große Furcht. 10 Der Engel aber sprach zu ihnen: „Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine gute Botschaft großer Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden wird, 11 denn euch ist heute in Davids Stadt ein Retter geboren worden, welcher Christus, [der] Herr, ist. 12 Und dies ist euch ein Zeichen: Ihr werdet ein Kindlein finden, das in Wickelbänder eingebunden ist und in einer Krippe liegt.“ 13 Und plötzlich befand sich bei dem Engel eine Menge der himmlischen Heerschar, die Gott pries und sprach: 14 „Herrlichkeit Gott in den Höhen droben und Frieden auf Erden unter Menschen guten Willens.“

15 Als die Engel dann von ihnen weg in den Himmel gegangen waren, begannen die Hirten zueinander zu sagen: „Laßt uns auf jeden Fall nach Bẹthlehem hinübergehen und das sehen, was geschehen ist, was Jehova uns bekanntgegeben hat.“ 16 Und sie gingen eilends hin und fanden Maria und auch Joseph und das Kindlein, das in der Krippe lag. 17 Als sie es sahen, machten sie das Wort bekannt, das über dieses kleine Kind zu ihnen geredet worden war. 18 Und alle, die [es] hörten, verwunderten sich über die Dinge, die ihnen von den Hirten erzählt wurden, 19 doch Maria begann alle diese Worte zu bewahren, indem sie Folgerungen zog in ihrem Herzen. 20 Die Hirten kehrten dann zurück und verherrlichten und priesen Gott wegen all der Dinge, die sie gehört und gesehen hatten, so wie diese ihnen gesagt worden waren.

21 Als nun acht Tage voll wurden und er beschnitten werden sollte, wurde ihm auch der Name Jesus gegeben, der Name, den der Engel genannt hatte, bevor er im Schoß empfangen worden war.

22 Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz Mose voll wurden, brachten sie ihn nach Jerusalem hinauf, um ihn Jehova darzustellen, 23 so wie es in Jehovas Gesetz geschrieben steht: „Alles Männliche, das einen Mutterschoß öffnet, soll Jehova heilig genannt werden“, 24 und um ein Schlachtopfer darzubringen gemäß dem, was in dem Gesetz Jehovas gesagt ist: „Ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.“

25 Und siehe, da war ein Mensch in Jerusalem namens Sịmeon, und dieser Mensch war gerecht und ehrfurchtsvoll und wartete auf Israels Trost, und heiliger Geist war auf ihm. 26 Ferner war ihm von Gott durch den heiligen Geist geoffenbart worden, daß er den Tod nicht sehen werde, bevor er den Christus Jehovas gesehen hätte. 27 Unter der Macht des Geistes kam er nun in den Tempel; und als die Eltern das kleine Kind, Jesus, hereinbrachten, um mit ihm nach dem gewohnten Brauch des Gesetzes zu verfahren, 28 da nahm er es selbst in seine Arme und segnete Gott und sprach: 29 „Nun, Souveräner Herr, entläßt du deinen Sklaven in Frieden, deiner Erklärung gemäß; 30 denn meine Augen haben dein Mittel zur Rettung gesehen, 31 das du angesichts aller Völker bereitet hast, 32 ein Licht zur Beseitigung des Schleiers von den Nationen und eine Herrlichkeit deines Volkes Israel.“ 33 Und sein Vater und seine Mutter wunderten sich fortgesetzt über die Dinge, die über ihn geredet wurden. 34 Auch segnete Sịmeon sie, sprach aber zu Maria, seiner Mutter: „Siehe! Dieser ist in Israel zum Fall und Wiederaufstehen vieler gesetzt und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird 35 (ja, ein langes Schwert wird deine eigene Seele durchdringen), damit die Überlegungen vieler Herzen enthüllt werden.“

36 Nun war da Anna, eine Prophetin, Phạnuëls Tochter, aus dem Stamm Ạscher (diese Frau war an Jahren schon vorgerückt und hatte nach ihrer Jungfrauschaft sieben Jahre mit einem Ehemann gelebt, 37 und sie war eine Witwe, nun vierundachtzig Jahre alt), die niemals im Tempel fehlte und Nacht und Tag mit Fasten und Flehen heiligen Dienst darbrachte. 38 Und gerade in jener Stunde trat sie herzu und begann Gott Dank zu zollen und zu allen, die auf die Befreiung Jerusalems warteten, von [dem Kind] zu reden.

39 Als sie dann alles nach dem Gesetz Jehovas ausgeführt hatten, kehrten sie nach Galilạ̈a in ihre eigene Stadt Nạzareth zurück. 40 Und das kleine Kind wuchs heran und erstarkte, wurde mit Weisheit erfüllt, und Gottes Gunst war weiterhin auf ihm.

41 Seine Eltern pflegten nun Jahr für Jahr zum Passahfest nach Jerusalem zu gehen. 42 Und als er zwölf Jahre alt geworden war, gingen sie der Festsitte gemäß hinauf 43 und vollendeten die Tage. Als sie aber zurückkehrten, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem zurück; und seine Eltern bemerkten es nicht. 44 In der Annahme, er befinde sich bei der Reisegesellschaft, gingen sie eine Tagereise weit und begannen dann, bei den Verwandten und Bekannten nach ihm zu suchen. 45 Da sie ihn aber nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten eifrig nach ihm. 46 Schließlich, nach drei Tagen, fanden sie ihn im Tempel, wie er mitten unter den Lehrern saß und ihnen zuhörte und sie befragte. 47 Alle aber, die ihm zuhörten, staunten immer wieder über sein Verständnis und seine Antworten. 48 Als sie ihn nun sahen, waren sie höchst erstaunt, und seine Mutter sagte zu ihm: „Kind, warum hast du so an uns gehandelt? Sieh, dein Vater und ich haben dich ganz verzweifelt gesucht.“ 49 Er aber sprach zu ihnen: „Wie habt ihr mich nur suchen können? Wußtet ihr nicht, daß ich im [Haus] meines Vaters sein muß?“ 50 Sie begriffen jedoch das Wort nicht, das er zu ihnen redete.

51 Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nạzareth, und er blieb ihnen untertan. Auch bewahrte seine Mutter alle diese Worte sorgfältig in ihrem Herzen. 52 Und Jesus nahm weiterhin zu an Weisheit und Körpergröße und an Gunst bei Gott und den Menschen.

Kapitel 3

Im fünfzehnten Jahr der Regierung des Tibẹrius Cäsar, als Pọntius Pilạtus Statthalter von Judạ̈a war und Herodes Bezirksherrscher von Galilạ̈a, sein Bruder Philịppus aber Bezirksherrscher des Landes Iturạ̈a und Trachonịtis und Lysạnias Bezirksherrscher von Abilẹne, 2 in den Tagen des Oberpriesters Ạnnas und des Kaiphas, erging Gottes Ausspruch an Johạnnes, den Sohn Sachạrjas, in der Wildnis.

3 Da kam er in die ganze Umgegend des Jordan und predigte die Taufe [als Symbol] der Reue zur Vergebung von Sünden, 4 so wie im Buch der Worte des Propheten Jesaja geschrieben steht: „Horch! Es ruft jemand in der Wildnis: ‚Bereitet den Weg Jehovas, macht seine Straßen gerade. 5 Jede Schlucht soll aufgefüllt und jeder Berg und Hügel eingeebnet werden, und die Krümmungen sollen zu geraden Wegen und die rauhen Stellen zu ebenen Wegen werden; 6 und alles Fleisch wird Gottes Mittel zur Rettung sehen.‘ “

7 Daher begann er zu den Volksmengen, die herauskamen, um von ihm getauft zu werden, zu sagen: „Ihr Otternbrut, wer hat euch zu verstehen gegeben, daß [ihr] dem kommenden Zorn entflieht? 8 Bringt also Früchte hervor, die der Reue entsprechen. Und fangt nicht an, bei euch selbst zu sagen: ‚Wir haben Abraham zum Vater.‘ Denn ich sage euch, daß Gott die Macht hat, dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. 9 In der Tat, schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum nun, der keine vortreffliche Frucht hervorbringt, soll umgehauen und ins Feuer geworfen werden.“

10 Und die Volksmengen fragten ihn: „Was sollen wir denn tun?“ 11 Er gab ihnen zur Antwort: „Wer zwei untere Kleider hat, der teile mit dem, der keines hat, und wer etwas zu essen hat, tue dasselbe.“ 12 Doch auch Steuereinnehmer kamen, um getauft zu werden, und sie sprachen zu ihm: „Lehrer, was sollen wir tun?“ 13 Er sagte zu ihnen: „Verlangt nicht mehr als die Steuergebühr.“ 14 Auch die, die im Heeresdienst standen, fragten ihn: „Und wir, was sollen denn wir tun?“ Und er sagte zu ihnen: „Drangsaliert niemand, noch klagt jemand falsch an, sondern begnügt euch mit den Dingen zu eurem Unterhalt.“

15 Als nun das Volk in Erwartung war und alle wegen Johạnnes in ihrem Herzen überlegten: „Ist er vielleicht der Christus?“, 16 gab Johạnnes zur Antwort, indem er zu allen sagte: „Ich für meinen Teil taufe euch mit Wasser; es kommt aber der, welcher stärker ist als ich, dem die Riemen der Sandalen zu lösen ich nicht wert bin. Er wird euch mit heiligem Geist und mit Feuer taufen. 17 Er hat seine Worfschaufel in der Hand, um seine Tenne gründlich zu säubern und den Weizen in sein Vorratshaus zu sammeln, die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.“

18 Daher gab er auch viele andere Ermahnungen und fuhr fort, dem Volk gute Botschaft zu verkünden. 19 Herodes aber, der Bezirksherrscher, der wegen Herọdias, der Frau seines Bruders, und wegen all der bösen Taten, die Herodes beging, von ihm zurechtgewiesen wurde, 20 fügte all diesen [Taten] noch das hinzu: Er schloß Johạnnes ins Gefängnis ein.

21 Als nun alles Volk getauft wurde, wurde auch Jesus getauft, und als er betete, wurde der Himmel geöffnet, 22 und der heilige Geist kam in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herab, und eine Stimme kam aus dem Himmel: „Du bist mein Sohn, der geliebte; an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“

23 Übrigens war Jesus selbst, als er [sein Werk] anfing, ungefähr dreißig Jahre alt und war, wie man meinte, der Sohn
Josephs,
[Sohn] des Hẹli,
24 [Sohn] des Mạtthat,
[Sohn] des Lẹvi,
[Sohn] des Mẹlchi,
[Sohn] des Jạnnai,
[Sohn] des Joseph,
25 [Sohn] des Mattathịas,
[Sohn] des Ạmos,
[Sohn] des Nạhum,
[Sohn] des Ẹsli,
[Sohn] des Nạggai,
26 [Sohn] des Mạath,
[Sohn] des Mattathịas,
[Sohn] des Sẹmeïn,
[Sohn] des Jọsech,
[Sohn] des Jọda,
27 [Sohn] des Jọhanan,
[Sohn] des Rẹsa,
[Sohn] des Serubbạbel,
[Sohn] des Scheạltiël,
[Sohn] des Nẹri,
28 [Sohn] des Mẹlchi,
[Sohn] des Ạddi,
[Sohn] des Kọsam,
[Sohn] des Ẹlmadam,
[Sohn] des Er,
29 [Sohn] des Jesus,
[Sohn] des Eliẹser,
[Sohn] des Jọrim,
[Sohn] des Mạtthat,
[Sohn] des Lẹvi,
30 [Sohn] des Sịmeon,
[Sohn] des Juda,
[Sohn] des Joseph,
[Sohn] des Jọnam,
[Sohn] des Ẹljakim,
31 [Sohn] des Melẹa,
[Sohn] des Mẹnna,
[Sohn] des Mattạtha,
[Sohn] des Nathan,
[Sohn] des David,
32 [Sohn] des Ịsaï,
[Sohn] des Ọbed,
[Sohn] des Bọas,
[Sohn] des Sạlmon,
[Sohn] des Nạchschon,
33 [Sohn] des Amminạdab,
[Sohn] des Ạrni,
[Sohn] des Hẹzron,
[Sohn] des Pẹrez,
[Sohn] des Juda,
34 [Sohn] des Jakob,
[Sohn] des Ịsa·ak,
[Sohn] des Abraham,
[Sohn] des Tẹrach,
[Sohn] des Nạhor,
35 [Sohn] des Sẹrug,
[Sohn] des Rẹu,
[Sohn] des Pẹleg,
[Sohn] des Ẹber,
[Sohn] des Schẹlach,
36 [Sohn] des Kainan,
[Sohn] des Ạrpachschad,
[Sohn] des Sem,
[Sohn] des Noah,
[Sohn] des Lạmech,
37 [Sohn] des Methụsalah,
[Sohn] des Hẹnoch,
[Sohn] des Jạred,
[Sohn] des Mahalạleël,
[Sohn] des Kainan,
38 [Sohn] des Ẹnosch,
[Sohn] des Seth,
[Sohn] des Adam,
des [Sohnes] Gottes.

Jule | 10.28.09 | Lukas, Text in der Bibel | 34 Comments |

Markus 14 – 16

Kapitel 14

Nun fand zwei Tage später das Passah und [das Fest] der ungesäuerten Brote statt. Und die Oberpriester und die Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn durch einen listigen Anschlag greifen und töten könnten; 2 denn wiederholt sagten sie: „Nicht am Fest; vielleicht könnte unter dem Volk ein Aufruhr entstehen.“

3 Und während er in Bethanien‚ im Haus Simons‚ des Aussätzigen‚ war‚ kam‚ als er bei einem Mahl lag‚ eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, sehr teurem, wohlriechendem Nardenöl. Sie brach das Alabastergefäß auf und begann es auf sein Haupt zu gießen. 4 Darüber drückten einige unter sich ihren Unwillen aus: „Wozu ist diese Verschwendung des wohlriechenden Öls geschehen? 5 Denn dieses wohlriechende Öl hätte für mehr als dreihundert Denạre verkauft und den Armen gegeben werden können!“ Und sie wurden sehr ungehalten über sie. 6 Jesus aber sagte: „Laßt sie. Warum sucht ihr ihr Mühe zu machen? Sie hat eine vortreffliche Tat an mir getan. 7 Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, und wann immer ihr wollt, könnt ihr ihnen stets Gutes tun, mich aber habt ihr nicht allezeit. 8 Sie hat getan, was sie konnte; sie hat es im voraus, im Hinblick auf mein Begräbnis, unternommen, wohlriechendes Öl auf meinen Leib zu tun. 9 Wahrlich, ich sage euch: Wo immer die gute Botschaft in der ganzen Welt gepredigt wird, wird auch das, was diese Frau getan hat, zur Erinnerung an sie erzählt werden.“

10 Und Judas Iskạriot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den Oberpriestern, um ihn an sie zu verraten. 11 Als sie es hörten, freuten sie sich und versprachen, ihm Silbergeld zu geben. Da begann er nach einer passenden Gelegenheit zu suchen, um ihn zu verraten.

12 Am ersten Tag der ungesäuerten Brote nun, als sie nach ihrer Gewohnheit das Passah-[Opfertier] opferten, sagten seine Jünger zu ihm: „Wohin willst du, daß wir gehen und Vorbereitungen treffen, damit du das Passah essen kannst?“ 13 Darauf sandte er zwei seiner Jünger aus und sprach zu ihnen: „Geht in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der ein irdenes Gefäß mit Wasser trägt. Folgt ihm, 14 und wo immer er hineingeht, sagt zum Hausherrn: ‚Der Lehrer sagt: „Wo ist das Gastzimmer für mich, wo ich mit meinen Jüngern das Passah essen kann?“ ‘ 15 Und er wird euch ein großes Obergemach zeigen, das ausgestattet bereitsteht; und dort bereitet es für uns.“ 16 Da gingen die Jünger hin, und sie kamen in die Stadt und fanden es so, wie er es ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das Passah.

17 Nachdem es Abend geworden war, kam er mit den Zwölfen. 18 Und während sie zu Tisch lagen und aßen, sprach Jesus: „Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch, der mit mir ißt, wird mich verraten.“ 19 Da fingen sie an, betrübt zu werden und einer nach dem anderen zu ihm zu sagen: „Ich bin es doch nicht etwa?“ 20 Er sprach zu ihnen: „Einer von den Zwölfen ist es, der mit mir in die gemeinsame Schüssel eintaucht. 21 Allerdings geht der Menschensohn weg, so wie über ihn geschrieben steht, wehe aber jenem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre besser für diesen Menschen, wenn er nicht geboren worden wäre.“

22 Und während sie weiteraßen, nahm er ein Brot, sprach einen Segen, brach es und gab es ihnen und sagte: „Nehmt es, dies bedeutet meinen Leib.“ 23 Und er nahm einen Becher, sagte Dank und gab ihnen diesen, und sie tranken alle daraus. 24 Und er sprach zu ihnen: „Dies bedeutet mein ‚Blut des Bundes‘, das zugunsten vieler vergossen werden wird. 25 Wahrlich, ich sage euch: Ich werde keinesfalls mehr von dem Erzeugnis des Weinstocks trinken bis zu jenem Tag, an dem ich es neu trinke in dem Königreich Gottes.“ 26 Nach Lobgesängen gingen sie schließlich hinaus zum Ölberg.

27 Und Jesus sprach zu ihnen: „Ihr werdet alle zum Straucheln gebracht werden, denn es steht geschrieben: ‚Ich will den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden.‘ 28 Nachdem ich aber auferweckt sein werde, will ich euch nach Galilạ̈a vorangehen.“ 29 Petrus aber sagte zu ihm: „Wenn auch alle anderen zum Straucheln gebracht werden, so doch ich nicht.“ 30 Darauf sprach Jesus zu ihm: „Wahrlich, ich sage dir: Selbst du wirst mich heute, ja diese Nacht, bevor ein Hahn zweimal kräht, dreimal verleugnen.“ 31 Er aber begann zu beteuern: „Wenn ich mit dir sterben muß, will ich dich auf keinen Fall verleugnen.“ Auch alle anderen begannen das gleiche zu sagen.

32 Da kamen sie zu einer Stelle, Gethsẹmane genannt, und er sagte zu seinen Jüngern: „Setzt euch hier nieder, während ich bete.“ 33 Und er nahm Petrus und Jakobus und Johạnnes mit sich, und er fing an, in Bestürzung zu geraten und schmerzlich beunruhigt zu werden. 34 Und er sprach zu ihnen: „Meine Seele ist tief betrübt, ja bis zum Tod. Bleibt hier und wacht!“ 35 Und er ging ein wenig weiter, fiel dann auf die Erde und begann zu beten, daß, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorübergehe. 36 Und danach sagte er: „Abba, Vater, alle Dinge sind dir möglich; entferne diesen Becher von mir. Doch nicht, was ich will, sondern was du willst.“ 37 Und er kam und fand sie schlafend, und er sagte zu Petrus: „Sịmon, schläfst du? Hattest du nicht die Kraft, eine einzige Stunde zu wachen? 38 Wacht und betet unablässig, damit ihr nicht in Versuchung kommt. Der Geist ist zwar voller Eifer, aber das Fleisch ist schwach.“ 39 Und er ging wieder hin und betete und sprach dasselbe Wort. 40 Und wieder kam er und fand sie schlafend, denn ihre Augen waren beschwert, und so wußten sie nicht, was sie ihm antworten sollten. 41 Und er kam zum drittenmal und sprach zu ihnen: „Zu einer solchen Zeit, wie diese es ist, schlaft ihr und ruht euch aus! Es ist genug! Die Stunde ist gekommen! Seht! Der Menschensohn wird in die Hände von Sündern verraten. 42 Steht auf, laßt uns gehen! Seht! Mein Verräter hat sich genähert.“

43 Und sogleich, während er noch redete, traf Judas, einer von den Zwölfen, ein und mit ihm eine Volksmenge mit Schwertern und Knüppeln, von den Oberpriestern und den Schriftgelehrten und den älteren Männern her. 44 Nun hatte sein Verräter ihnen ein verabredetes Zeichen gegeben, indem er sprach: „Wen immer ich küsse, der ist es; nehmt ihn in Gewahrsam und führt ihn sicher ab.“ 45 Und er kam heran und trat auf ihn zu und sprach: „Rabbi!“ und küßte ihn sehr zärtlich. 46 Da legten sie Hand an ihn und nahmen ihn in Gewahrsam. 47 Einer jedoch von denen, die dabeistanden, zog sein Schwert und schlug den Sklaven des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab. 48 In Erwiderung aber sagte Jesus zu ihnen: „Seid ihr mit Schwertern und Knüppeln wie gegen einen Räuber ausgezogen, um mich festzunehmen? 49 Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und lehrte, und doch nahmt ihr mich nicht in Gewahrsam. Dennoch, es ist, damit die Schriften erfüllt werden.“

50 Und sie alle verließen ihn und flohen. 51 Aber ein gewisser junger Mann, der ein Kleid aus feiner Leinwand auf dem bloßen [Leib] trug, begann ihm nahe zu folgen; und man suchte ihn zu greifen, 52 er aber ließ sein leinenes Kleid zurück und entfloh nackt.

53 Sie führten Jesus nun ab zum Hohenpriester, und alle Oberpriester und die älteren Männer und die Schriftgelehrten kamen zusammen. 54 Petrus aber folgte ihm in gutem Abstand bis hinein in den Hof des Hohenpriesters; und er saß mit den Dienern [des Hauses] zusammen und wärmte sich an einem hellen Feuer. 55 Mittlerweile suchten die Oberpriester und der ganze Sanhedrịn nach einem Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen, aber sie fanden keines. 56 Tatsächlich legten viele falsches Zeugnis gegen ihn ab, doch stimmten ihre Zeugenaussagen nicht überein. 57 Auch erhoben sich einige und legten falsches Zeugnis gegen ihn ab, indem sie sprachen: 58 „Wir hörten ihn sagen: ‚Ich will diesen Tempel, der mit Händen gemacht wurde, niederreißen, und in drei Tagen will ich einen anderen bauen, der nicht mit Händen gemacht ist.‘ “ 59 Doch auch darin stimmte ihr Zeugnis nicht überein.

60 Schließlich erhob sich der Hohepriester in ihrer Mitte und fragte Jesus, indem er sprach: „Gibst du keine Antwort? Was ist das, worin diese gegen dich zeugen?“ 61 Er aber schwieg und antwortete gar nichts. Wieder begann der Hohepriester ihn zu befragen und sagte zu ihm: „Bist du der Christus, der Sohn des Gesegneten?“ 62 Da sprach Jesus: „Ich bin es; und ihr werdet den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und mit den Wolken des Himmels kommen sehen.“ 63 Darauf zerriß der Hohepriester seine inneren Kleider und sprach: „Wozu brauchen wir weiter Zeugen? 64 Ihr habt die Lästerung gehört. Wie urteilt ihr darüber?“ Sie alle verurteilten ihn als des Todes schuldig. 65 Und einige fingen an, ihn anzuspeien und sein ganzes Gesicht zu verhüllen und ihn mit den Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: „Prophezeie!“ Und die Gerichtsdiener übernahmen ihn mit Backenstreichen.

66 Während Petrus nun unten im Hof war, kam eines von den Dienstmädchen des Hohenpriesters, 67 und als sie Petrus sich wärmen sah, schaute sie ihn direkt an und sagte: „Auch du warst mit dem Nazarẹner, diesem Jesus.“ 68 Er aber leugnete es, indem er sprach: „Ich kenne ihn nicht und verstehe auch nicht, was du sagst“, und er ging hinaus zur Vorhalle. 69 Als das Dienstmädchen ihn dort erblickte, fing sie wieder an, zu den Dabeistehenden zu sagen: „Dieser ist einer von ihnen.“ 70 Wieder leugnete er es. Und nochmals, nach einer kleinen Weile, begannen die Dabeistehenden zu Petrus zu sagen: „Bestimmt bist du einer von ihnen, denn du bist ja ein Galilạ̈er.“ 71 Er aber fing an zu fluchen und zu schwören: „Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet.“ 72 Und sogleich krähte zum zweiten Mal ein Hahn; und Petrus erinnerte sich an den Ausspruch, als Jesus zu ihm gesagt hatte: „Ehe ein Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Und er brach zusammen und fing an zu weinen.

Kapitel 15

Und gleich bei Tagesanbruch hielten die Oberpriester mit den älteren Männern und den Schriftgelehrten, ja der ganze Sanhedrịn, Rat, und sie banden Jesus und führten ihn ab und übergaben ihn Pilạtus. 2 Da stellte Pilạtus ihm die Frage: „Bist du der König der Juden?“ Als Antwort sagte er zu ihm: „Du selbst sagst [es].“ 3 Die Oberpriester aber gingen daran, ihn vieler Dinge anzuklagen. 4 Nun begann Pilạtus ihn von neuem zu befragen, indem er sprach: „Gibst du keine Antwort? Sieh, wie viele Beschuldigungen sie gegen dich vorbringen.“ 5 Jesus aber gab keine weitere Antwort, so daß sich Pilạtus zu verwundern begann.

6 Nun pflegte er ihnen von Fest zu Fest einen Gefangenen freizugeben, den, welchen sie sich ausbaten. 7 Zu der Zeit lag einer, Bạrabbas genannt, in Fesseln bei den Aufrührern, die bei ihrem Aufstand einen Mord begangen hatten. 8 Da ging die Volksmenge hinauf und fing an, gemäß dem zu bitten, was er für sie zu tun pflegte. 9 Pilạtus antwortete ihnen, indem er sprach: „Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden freigebe?“ 10 Denn er merkte, daß ihn die Oberpriester aus Neid überliefert hatten. 11 Die Oberpriester aber wiegelten die Volksmenge auf, damit er ihnen an seiner Stelle Bạrabbas freigebe. 12 Wieder erwiderte ihnen Pilạtus und sprach: „Was soll ich denn mit ihm, den ihr den König der Juden nennt, tun?“ 13 Da schrien sie nochmals: „An den Pfahl mit ihm!“ 14 Pilạtus aber sagte ferner zu ihnen: „Nun, was hat er denn Schlechtes getan?“ Doch sie schrien um so mehr: „An den Pfahl mit ihm!“ 15 Darauf gab ihnen Pilạtus, der die Volksmenge zu befriedigen wünschte, Bạrabbas frei, und nachdem er Jesus hatte auspeitschen lassen, lieferte er ihn aus, damit er an den Pfahl gebracht werde.

16 Die Soldaten führten ihn nun weg in den Hof, das heißt in den Palast des Statthalters; und sie riefen die ganze Truppeneinheit zusammen, 17 und sie legten ihm Purpur um und flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie ihm auf. 18 Und sie fingen an, ihn zu begrüßen: „Guten Tag, du König der Juden!“ 19 Auch schlugen sie ihn mit einem Rohr auf den Kopf und spien ihn an, beugten ihre Knie und brachten ihm Huldigung dar. 20 Nachdem sie Spott mit ihm getrieben hatten, zogen sie ihm schließlich den Purpur aus und legten ihm seine äußeren Kleider an. Und sie führten ihn hinaus, um ihn an den Pfahl zu bringen. 21 Auch zwangen sie einen Vorübergehenden, einen gewissen Sịmon von Kyrẹne, den Vater von Alexander und Rụfus, der vom Lande kam, zu dem Dienst, seinen Marterpfahl aufzunehmen.

22 So brachten sie ihn an die Stätte Gọlgotha, was übersetzt Schädelstätte bedeutet. 23 Hier versuchten sie, ihm mit Myrrhe gewürzten Wein zu geben, den er aber nicht nahm. 24 Und sie brachten ihn an den Pfahl und verteilten seine äußeren Kleider, indem sie das Los darüber warfen, wer welches [Stück] nehme. 25 Es war nun die dritte Stunde, und sie schlugen ihn an den Pfahl. 26 Und die Inschrift über die gegen ihn erhobene Beschuldigung war oben angeschrieben: „Der König der Juden“. 27 Mit ihm brachten sie außerdem zwei Räuber an den Pfahl, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken. 28 — 29 Und die Vorübergehenden redeten jeweils auf lästerliche Weise zu ihm, schüttelten ihren Kopf und sprachen: „Pah! Du, der du den Tempel niederreißen und ihn in der Zeit von drei Tagen aufbauen wolltest, 30 rette dich selbst, indem du vom Marterpfahl herabsteigst.“ 31 Gleicherweise trieben auch die Oberpriester samt den Schriftgelehrten untereinander Spott und sagten: „Andere hat er gerettet; sich selbst kann er nicht retten! 32 Möge der Christus, der König von Israel, jetzt vom Marterpfahl herabsteigen, damit wir sehen und glauben können.“ Auch die, die mit ihm an den Pfahl gebracht worden waren, schmähten ihn.

33 Als die sechste Stunde kam, brach über das ganze Land eine Finsternis herein bis zur neunten Stunde. 34 Und zur neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: „Elí, Elí, lamá sabachtháni?“ , was übersetzt bedeutet: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ 35 Und als einige von den Dabeistehenden es hörten, begannen sie zu sagen: „Seht! Er ruft den Elịa.“ 36 Aber einer lief hin, füllte einen Schwamm mit saurem Wein, steckte ihn an ein Rohr und begann ihm zu trinken zu geben, wobei er sprach: „Laßt [ihn]! Wir wollen sehen, ob Elịa kommt, um ihn herabzunehmen.“ 37 Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus und verschied. 38 Und der Vorhang des Heiligtums wurde von oben bis unten entzweigerissen. 39 Als nun der Offizier, der ihm gegenüber dabeistand, sah, daß er unter diesen Umständen verschied, sagte er: „Bestimmt war dieser Mensch Gottes Sohn.“

40 Da waren auch Frauen, die aus einiger Entfernung zusahen, unter ihnen Maria Magdalẹne und auch Maria, die Mutter des Jakobus des Geringeren und des Jọses, und Sạlome, 41 die ihn gewöhnlich begleiteten und ihm dienten, als er in Galilạ̈a war, und viele andere Frauen, die mit ihm zusammen nach Jerusalem heraufgekommen waren.

42 Da es nun schon Spätnachmittag geworden und da es Vorbereitungstag war, das heißt der Tag vor dem Sabbat, 43 kam Joseph von Arimathịa, ein angesehenes Ratsmitglied, der auch selbst auf das Königreich Gottes wartete. Er faßte Mut, zu Pilạtus hineinzugehen, und bat um den Leib Jesu. 44 Pilạtus aber wunderte sich, daß er schon tot sei, rief den Offizier herbei und fragte ihn, ob er schon gestorben sei. 45 Nachdem er sich also durch den Offizier vergewissert hatte, überließ er Joseph den Leichnam. 46 Demzufolge kaufte er feine Leinwand und nahm ihn herab, wickelte ihn in die feine Leinwand und legte ihn in eine Gruft, die in einen Felsen gehauen war; und er wälzte einen Stein an die Türöffnung der Gedächtnisgruft. 47 Maria Magdalẹne aber und Maria, die Mutter des Jọses, schauten fortwährend nach der Stelle, wo er hingelegt worden war.

Kapitel 16

Und als der Sabbat vorüber war, kauften Maria Magdalẹne und Maria, die Mutter des Jakobus, und Sạlome Gewürze, um hinzugehen und ihn einzusalben. 2 Und ganz früh am ersten Tag der Woche kamen sie zur Gedächtnisgruft, als die Sonne aufgegangen war. 3 Und sie sagten zueinander: „Wer wird uns den Stein von der Türöffnung der Gedächtnisgruft wegwälzen?“ 4 Als sie aber aufblickten, sahen sie, daß der Stein, obwohl er sehr groß war, weggewälzt war. 5 Als sie in die Gedächtnisgruft eintraten, sahen sie einen jungen Mann, mit einem weißen langen Gewand bekleidet, auf der rechten Seite sitzen, und sie waren bestürzt. 6 Er sprach zu ihnen: „Seid nicht so bestürzt. Ihr sucht Jesus, den Nazarẹner, der an den Pfahl gebracht wurde. Er ist auferweckt worden, er ist nicht hier. Seht den Ort, wo sie ihn hinlegten! 7 Geht aber hin, sagt seinen Jüngern und Petrus: ‚Er geht euch nach Galilạ̈a voraus; dort werdet ihr ihn sehen, so wie er es euch sagte.‘ “ 8 Als sie dann herauskamen, flohen sie von der Gedächtnisgruft, denn Zittern und eine starke Gemütsbewegung hatte sie ergriffen. Und sie erzählten niemandem etwas, denn sie fürchteten sich.

KURZER SCHLUSS

Einige Handschriften und Übersetzungen aus späterer Zeit enthalten nach Markus 16:8 folgenden kurzen Schluß:

Alle Dinge aber, die geboten worden waren, erzählten sie kurz denen, die sich in der Umgebung des Petrus befanden. Ferner sandte nach diesen Dingen Jesus selbst die heilige und unvergängliche Kunde von der ewigen Rettung vom Osten bis zum Westen durch sie aus.

LANGER SCHLUSS

Gewisse alte Handschriften (ACD) und Übersetzungen (VgSyc,p) enthalten außerdem den folgenden langen Schluß, der aber inא BSysArm fehlt:

9 Nachdem er früh am ersten Tag der Woche auferstanden war, erschien er zuerst Maria Magdalẹne, aus der er sieben Dämọnen ausgetrieben hatte. 10 Sie ging und berichtete [es] denen, die bei ihm gewesen waren, da sie trauerten und weinten. 11 Doch als sie hörten, daß er zum Leben gekommen und von ihr gesehen worden sei, glaubten sie es nicht. 12 Überdies erschien er nach diesen Dingen zweien von ihnen unterwegs, als sie aufs Land gingen, in einer anderen Gestalt; 13 und sie kamen zurück und berichteten es den übrigen. Auch diesen glaubten sie nicht. 14 Später aber erschien er den Elf selbst, als sie zu Tisch lagen, und er hielt ihnen ihren Unglauben und ihre Herzenshärte vor, weil sie denen nicht glaubten, die ihn, den nun von den Toten Auferweckten, gesehen hatten. 15 Und er sprach zu ihnen: „Geht in die ganze Welt, und predigt der ganzen Schöpfung die gute Botschaft. 16 Wer glaubt und getauft ist, wird gerettet werden, wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden. 17 Ferner werden folgende Zeichen die Glaubenden begleiten: Unter Benutzung meines Namens werden sie Dämọnen austreiben, sie werden in Zungen reden, 18 und mit ihren Händen werden sie Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen sicher nicht schaden. Sie werden ihre Hände Kranken auflegen, und diese werden gesund werden.“

19 Nachdem nun der Herr Jesus zu ihnen geredet hatte, wurde er in den Himmel hinaufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. 20 Sie zogen daher aus und predigten überall, wobei der Herr mitwirkte und die Botschaft durch die Begleitzeichen unterstützte.

Jule | 10.27.09 | Markus, Text in der Bibel | 14 Comments |

Markus 11 – 13

Kapitel 11

Als sie sich nun Jerusalem, Bethphạge und Bethạnien am Ölberg näherten, sandte er zwei seiner Jünger aus 2 und sprach zu ihnen: „Geht in das Dorf, das ihr vor euch seht, und sobald ihr in dasselbe eintretet, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat; bindet es los, und bringt es [her]. 3 Und wenn jemand zu euch sagt: ‚Warum tut ihr das?‘, so sprecht: ‚Der Herr benötigt es und wird es gleich wieder hierher zurücksenden.‘ “ 4 Da gingen sie hin und fanden das Füllen an der Tür angebunden, draußen an der Nebenstraße, und sie banden es los. 5 Doch einige der dort Stehenden begannen zu ihnen zu sagen: „Was tut ihr da, das Füllen loszubinden?“ 6 Da sprachen sie zu diesen so, wie es Jesus gesagt hatte; und sie ließen sie gehen.

7 Und sie brachten das Füllen zu Jesus, und sie legten ihre äußeren Kleider darüber, und er setzte sich auf dasselbe. 8 Auch breiteten viele ihre äußeren Kleider auf dem Weg aus, andere aber hieben auf den Feldern Laubzweige ab. 9 Und die, die vorausgingen, und die, die hinterherkamen, riefen fortgesetzt: „Rette, bitte! Gesegnet ist, der im Namen Jehovas kommt! 10 Gesegnet ist das kommende Königreich unseres Vaters David! Rette, bitte, in den Höhen droben!“ 11 Und er zog in Jerusalem ein, in den Tempel; und er schaute sich ringsum alle Dinge an, und da es schon zu später Stunde war, ging er mit den Zwölfen hinaus nach Bethạnien.

12 Am nächsten Tag, als sie aus Bethạnien herausgekommen waren, wurde er hungrig. 13 Und aus einiger Entfernung erblickte er einen Feigenbaum, der Blätter hatte, und er ging hin, um zu sehen, ob er vielleicht etwas an ihm finde. Doch als er zu ihm hinkam, fand er nichts als Blätter, denn es war nicht die Zeit der Feigen. 14 Da ergriff er das Wort und sprach zu ihm: „Niemand esse mehr Frucht von dir immerdar.“ Und seine Jünger hörten es.

15 Nun kamen sie nach Jerusalem. Dort ging er in den Tempel hinein und fing an, diejenigen, die im Tempel verkauften und kauften, hinauszutreiben, und er stieß die Tische der Geldwechsler und die Bänke der Taubenverkäufer um; 16 und er ließ nicht zu, daß jemand ein Gerät durch den Tempel trug, 17 sondern er lehrte fortwährend und sprach: „Steht nicht geschrieben: ‚Mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Nationen genannt werden.‘? Ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht.“ 18 Und die Oberpriester und die Schriftgelehrten hörten es, und sie suchten, wie sie ihn vernichten könnten; denn sie fürchteten ihn, da die ganze Volksmenge über sein Lehren beständig höchst erstaunt war.

19 Und wenn es am Tag spät wurde, gingen sie jeweils aus der Stadt hinaus. 20 Doch als sie frühmorgens vorübergingen, sahen sie den Feigenbaum bereits von den Wurzeln an verdorrt. 21 Da erinnerte sich Petrus und sagte zu ihm: „Rabbi, sieh, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt.“ 22 Und Jesus gab ihnen zur Antwort: „Habt Glauben an Gott. 23 Wahrlich, ich sage euch: Wer immer zu diesem Berg spricht: ‚Werde emporgehoben und ins Meer geworfen‘ und in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, daß das, was er sagt, geschehen wird, dem wird es widerfahren. 24 Darum sage ich euch: Alle Dinge, um die ihr betet und bittet, glaubt, daß ihr sie sozusagen empfangen habt, und ihr werdet sie haben. 25 Und wenn ihr dasteht und betet, so vergebt, was immer ihr gegeneinander habt, damit euer Vater, der in den Himmeln ist, auch euch eure Verfehlungen vergebe.“ 26 ——

27 Und sie kamen wieder nach Jerusalem. Und als er im Tempel umherging, traten die Oberpriester und die Schriftgelehrten und die älteren Männer zu ihm 28 und begannen zu ihm zu sagen: „Mit welcher Befugnis tust du diese Dinge? Oder wer hat dir diese Befugnis gegeben, diese Dinge zu tun?“ 29 Jesus sagte zu ihnen: „Ich will euch e i n e Frage stellen. Ihr antwortet mir, und ich will auch euch sagen, mit welcher Befugnis ich diese Dinge tue. 30 War die Taufe des Johạnnes vom Himmel oder von Menschen? Antwortet mir.“ 31 Da begannen sie, unter sich zu überlegen, und sprachen: „Wenn wir sagen: ‚Vom Himmel‘, wird er sagen: ‚Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt?‘ 32 Dürfen wir aber sagen: ‚Von Menschen‘?“ — Sie hatten Furcht vor der Volksmenge, denn sie alle hielten dafür, daß Johạnnes wirklich ein Prophet gewesen war. 33 Als Antwort sagten sie daher zu Jesus: „Wir wissen es nicht.“ Und Jesus sprach zu ihnen: „Dann sage ich euch auch nicht, mit welcher Befugnis ich diese Dinge tue.“

Kapitel 12

Er fing auch an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: „Ein Mensch pflanzte einen Weingarten und umgab ihn mit einem Zaun und grub eine Kufe für die Weinkelter und errichtete einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes. 2 Dann sandte er zur gegebenen Zeit einen Sklaven zu den Weingärtnern, damit er etwas von den Früchten des Weingartens von den Weingärtnern erhalte. 3 Sie aber nahmen ihn, prügelten ihn und sandten ihn leer fort. 4 Und wieder sandte er einen anderen Sklaven zu ihnen; und diesen schlugen sie auf den Kopf und entehrten ihn. 5 Und er sandte einen weiteren hin, und diesen töteten sie, und viele andere, einige von ihnen prügelten sie, und einige von ihnen töteten sie. 6 Noch einen hatte er, einen geliebten Sohn. Er sandte ihn zuletzt zu ihnen, indem er sprach: ‚Sie werden vor meinem Sohn Respekt haben.‘ 7 Aber jene Weingärtner sagten unter sich: ‚Dieser ist der Erbe. Kommt, laßt uns ihn töten, und das Erbe wird unser sein.‘ 8 Da nahmen sie ihn und töteten ihn und warfen ihn aus dem Weingarten hinaus. 9 Was wird der Eigentümer des Weingartens tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und wird den Weingarten anderen geben. 10 Habt ihr nie dieses Schriftwort gelesen: ‚Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Haupteckstein geworden. 11 Von Jehova aus ist dies geschehen, und es ist wunderbar in unseren Augen.‘?“

12 Darauf suchten sie ihn zu greifen, doch fürchteten sie die Volksmenge, denn sie merkten, daß er sie im Sinn gehabt hatte, als er das Gleichnis sprach. Somit ließen sie von ihm ab und gingen fort.

13 Als nächstes sandten sie einige von den Pharisäern und von den Parteianhängern des Herodes zu ihm, um ihn in seiner Rede zu fangen. 14 Nachdem diese gekommen waren, sagten sie zu ihm: „Lehrer, wir wissen, daß du wahrhaftig bist, und du kümmerst dich um niemand, denn du schaust nicht auf die äußere Erscheinung der Menschen, sondern du lehrst den Weg Gottes der Wahrheit gemäß: Ist es erlaubt, Cäsar Kopfsteuer zu zahlen, oder nicht? 15 Sollen wir zahlen, oder sollen wir nicht zahlen?“ Er durchschaute ihre Heuchelei und sprach zu ihnen: „Warum stellt ihr mich auf die Probe? Bringt mir einen Denạr, damit ich [ihn] anschaue.“ 16 Sie brachten einen. Und er sagte zu ihnen: „Wessen Bild und Aufschrift ist dies?“ Sie sprachen zu ihm: „Cäsars.“ 17 Da sagte Jesus: „Zahlt Cäsars Dinge Cäsar zurück, Gottes Dinge aber Gott.“ Und sie begannen sich über ihn zu verwundern.

18 Nun kamen Sadduzạ̈er zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung, und sie stellten ihm die Frage: 19 „Lehrer, Moses schrieb uns, daß, wenn jemandes Bruder stirbt und eine Frau zurückläßt, aber kein Kind hinterläßt, sein Bruder die Frau nehmen und für seinen Bruder Nachkommen von ihr erwecken sollte. 20 Da waren sieben Brüder; und der erste nahm eine Frau, doch hinterließ er, als er starb, keine Nachkommen. 21 Und der zweite nahm sie, starb aber, ohne Nachkommen zu hinterlassen; und der dritte ebenso. 22 Und die sieben hinterließen keine Nachkommen. Als letzte von allen starb auch die Frau. 23 Wer von ihnen wird sie in der Auferstehung zur Frau haben? Denn die sieben hatten sie zur Frau.“ 24 Jesus sprach zu ihnen: „Seid ihr nicht deshalb im Irrtum, weil ihr weder die Schriften noch die Macht Gottes kennt? 25 Denn wenn sie von den Toten auferstehen, heiraten Männer nicht, noch werden Frauen verheiratet, sondern sie sind wie Engel in den Himmeln. 26 Was aber die Toten betrifft, daß sie auferweckt werden, habt ihr nicht in dem Buch Mose, in dem Bericht über den Dornbusch, gelesen, wie Gott zu ihm sprach: ‚Ich bin der Gott Abrahams und [der] Gott Ịsa·aks und [der] Gott Jakobs.‘? 27 Er ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Ihr seid sehr im Irrtum.“

28 Einer von den Schriftgelehrten nun, der herzugetreten war und ihren Wortstreit gehört hatte, erkannte, daß er auf vortreffliche Weise geantwortet hatte, und fragte ihn: „Welches Gebot ist das erste von allen?“ 29 Jesus antwortete: „Das erste ist: ‚Höre, o Israel: Jehova, unser Gott, ist e i n Jehova, 30 und du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn und mit deiner ganzen Kraft.‘ 31 Das zweite ist dieses: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ Kein anderes Gebot ist größer als diese.“ 32 Der Schriftgelehrte sagte zu ihm: „Lehrer, treffend hast du der Wahrheit gemäß gesagt: ‚ER ist E i n e r , und da ist kein anderer als ER‘; 33 und dieses, ‚ihn zu lieben mit ganzem Herzen und mit ganzem Verstand und mit ganzer Kraft‘, und dieses, ‚seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst‘, ist weit mehr wert als alle Ganzbrandopfer und Schlachtopfer.“ 34 Da Jesus erkannte, daß er verständig geantwortet hatte, sagte er zu ihm: „Du bist nicht fern vom Königreich Gottes.“ Niemand aber hatte mehr den Mut, ihn zu befragen.

35 Als Jesus jedoch antwortete, begann er, während er im Tempel lehrte, zu sagen: „Wieso sagen die Schriftgelehrten, daß der Christus Davids Sohn ist? 36 Durch den heiligen Geist sagte David selbst: ‚Jehova sprach zu meinem Herrn: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege.“ ‘ 37 David selbst nennt ihn ‚Herr‘, doch wie kommt es, daß er sein Sohn ist?“

Und die große Volksmenge hörte ihm mit Lust zu. 38 Und während er lehrte, sagte er weiter: „Nehmt euch vor den Schriftgelehrten in acht, die in langen Gewändern umhergehen wollen und Begrüßungen auf den Marktplätzen begehren 39 sowie die vorderen Sitze in den Synagogen und die hervorragendsten Plätze bei Abendessen. 40 Sie sind es, die die Häuser der Witwen verzehren und zum Vorwand lange Gebete sprechen; diese werden ein schwereres Gericht empfangen.“

41 Und er setzte sich den Schatzkästen gegenüber nieder und begann zu beobachten, wie das Volk Geld in die Schatzkästen einwarf; und viele Reiche warfen viele Münzen ein. 42 Nun kam eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen von ganz geringem Wert ein. 43 Da rief er seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: „Wahrlich, ich sage euch, daß diese arme Witwe mehr eingeworfen hat als alle, die Geld in die Schatzkästen einwarfen; 44 denn sie alle haben von ihrem Überfluß eingeworfen; sie aber hat von ihrem Mangel alles eingeworfen, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt.“

Kapitel 13

Als er aus dem Tempel hinausging, sagte einer seiner Jünger zu ihm: „Lehrer, schau, was für Steine und was für Bauten!“ 2 Jesus sagte jedoch zu ihm: „Siehst du diese großen Bauten? Bestimmt wird hier nicht ein Stein auf dem anderen gelassen, der nicht niedergerissen werden wird.“

3 Und als er auf dem Ölberg saß, dem Tempel gegenüber, begannen ihn Petrus und Jakobus und Johạnnes und Andreas, als sie mit ihm allein waren, zu fragen: 4 „Sag uns: Wann werden diese Dinge geschehen, und was wird das Zeichen sein, wann alle diese Dinge zu einem Abschluß kommen sollen?“ 5 Da fing Jesus an, zu ihnen zu sagen: „Seht zu, daß euch niemand irreführt. 6 Viele werden aufgrund meines Namens kommen und sagen: ‚Ich bin es‘ und werden viele irreführen. 7 Überdies, wenn ihr von Kriegen und Kriegsberichten hört, so erschreckt nicht; [diese Dinge] müssen geschehen, aber es ist noch nicht das Ende.

8 Denn Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, es wird an einem Ort nach dem anderen Erdbeben geben, Lebensmittelknappheit wird eintreten. Diese Dinge sind ein Anfang der Bedrängniswehen.

9 Was euch betrifft, gebt acht auf euch selbst; man wird euch örtlichen Gerichten ausliefern, und ihr werdet in Synagogen geschlagen und um meinetwillen vor Statthalter und Könige gestellt werden, ihnen zu einem Zeugnis. 10 Auch muß unter allen Nationen zuerst die gute Botschaft gepredigt werden. 11 Wenn sie euch aber abführen, um euch auszuliefern, so macht euch nicht im voraus Sorgen über das, was ihr reden sollt, sondern was euch in jener Stunde gegeben wird, das redet, denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der heilige Geist. 12 Ferner wird ein Bruder den Bruder zum Tode überliefern und ein Vater ein Kind, und Kinder werden gegen [die] Eltern aufstehen und sie zu Tode bringen lassen; 13 und um meines Namens willen werdet ihr Gegenstand des Hasses aller Menschen sein. Wer aber bis zum Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden.

14 Wenn ihr aber das abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht, dort stehen seht, wo es nicht stehen sollte (der Leser wende Unterscheidungsvermögen an), dann sollen die, die in Judạ̈a sind, in die Berge zu fliehen beginnen. 15 Wer auf dem Hausdach ist, steige nicht hinab, noch gehe er hinein, um etwas aus seinem Haus zu holen; 16 und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht zurück zu den Dingen hinter sich, um sein äußeres Kleid zu holen. 17 Wehe den schwangeren Frauen und denen, die ein Kleinkind stillen in jenen Tagen! 18 Betet unablässig, daß es nicht zur Winterzeit geschehe; 19 denn jene Tage werden [Tage] einer Drangsal sein, wie es seit Anfang der Schöpfung, die Gott schuf, bis zu dieser Zeit keine gegeben hat und nicht wieder geben wird. 20 In der Tat, wenn Jehova die Tage nicht verkürzt hätte, so würde kein Fleisch gerettet werden. Aber um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat er die Tage verkürzt.

21 Wenn dann auch jemand zu euch sagt: ‚Siehe! Hier ist der Christus‘, ‚Siehe! Dort ist er‘, glaubt [es] nicht. 22 Denn falsche Christusse und falsche Propheten werden aufstehen und werden Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, die Auserwählten irrezuführen. 23 Seht euch also vor; ich habe euch alles vorhergesagt.

24 In jenen Tagen aber, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird sein Licht nicht geben, 25 und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte, die in den Himmeln sind, werden erschüttert werden. 26 Und dann werden sie den Menschensohn in Wolken mit großer Macht und Herrlichkeit kommen sehen. 27 Und dann wird er die Engel aussenden und wird seine Auserwählten von den vier Winden her versammeln, vom äußersten [Ende] der Erde bis zum äußersten [Ende] des Himmels.

28 Von dem Feigenbaum lernt nun das Gleichnis: Sobald sein junger Zweig weich wird und seine Blätter hervortreibt, erkennt ihr, daß der Sommer nahe ist. 29 Ebenso auch ihr, wenn ihr diese Dinge geschehen seht, so erkennt, daß er nahe an den Türen ist. 30 Wahrlich, ich sage euch, daß diese Generation auf keinen Fall vergehen wird, bis alle diese Dinge geschehen. 31 Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.

32 Von jenem Tag oder der Stunde hat niemand Kenntnis, weder die Engel im Himmel noch der Sohn, sondern [nur] der Vater. 33 Haltet ständig Ausschau, bleibt wach, denn ihr wißt nicht, wann die bestimmte Zeit da ist. 34 Es ist wie ein Mensch, der, als er außer Landes reiste, sein Haus verließ und seinen Sklaven Vollmacht gab, einem jeden seine Arbeit, und dem Türhüter gebot, wachsam zu sein. 35 Wacht also beharrlich, denn ihr wißt nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob spät am Tag oder um Mitternacht oder beim Hahnenschrei oder frühmorgens, 36 damit er euch, wenn er plötzlich eintrifft, nicht schlafend finde. 37 Was ich aber euch sage, sage ich allen: Wacht beständig.“

Jule | 10.26.09 | Markus, Text in der Bibel | 16 Comments |

Markus 7 – 10

Kapitel 7

Es versammelten sich nun bei ihm die Pharisäer und einige von den Schriftgelehrten, die von Jerusalem gekommen waren. 2 Und als sie einige seiner Jünger ihr Mahl mit unreinen, das heißt ungewaschenen Händen einnehmen sahen — 3 denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, ohne sich die Hände bis zum Ellbogen zu waschen, da sie an der Überlieferung der Männer früherer Zeiten festhalten, 4 und wenn sie vom Markt zurück sind, essen sie nicht, ohne sich durch Besprengen zu reinigen; und noch viele andere Überlieferungen gibt es, die sie zu halten übernommen haben: Taufen von Bechern und Krügen und Kupfergefäßen —, 5 da befragten ihn diese Pharisäer und Schriftgelehrten: „Warum wandeln deine Jünger nicht nach der Überlieferung der Männer früherer Zeiten, sondern nehmen ihr Mahl mit unreinen Händen ein?“ 6 Er sprach zu ihnen: „Jesaja hat treffend von euch Heuchlern prophezeit, so wie geschrieben steht: ‚Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. 7 Vergeblich bringen sie mir fortwährend Anbetung dar, weil sie als Lehren Menschengebote lehren.‘ 8 Ihr gebt das Gebot Gottes auf und haltet an der Überlieferung der Menschen fest.“

9 Ferner fuhr er fort, zu ihnen zu sagen: „Geschickt setzt ihr das Gebot Gottes beiseite, um an eurer Überlieferung festzuhalten. 10 Moses hat zum Beispiel gesagt: ‚Ehre deinen Vater und deine Mutter‘ und: ‚Wer Vater oder Mutter beschimpft, soll im Tod enden.‘ 11 Ihr aber sagt: ‚Wenn ein Mensch zu seinem Vater oder seiner Mutter spricht: „Was immer ich habe, wodurch ich dir nützen könnte, ist Kọrban (das heißt eine Gott gewidmete Gabe)“ ‘ — 12 so laßt ihr ihn für seinen Vater oder seine Mutter gar nichts mehr tun, 13 und so macht ihr das Wort Gottes durch eure Überlieferung ungültig, die ihr übermittelt habt. Und vieles, was diesem ähnlich ist, tut ihr.“ 14 Er rief nun die Volksmenge wieder zu sich und sagte dann zu ihnen: „Hört mir zu, ihr alle, und erfaßt den Sinn. 15 Nichts, was von außen in einen Menschen hineingeht, kann ihn verunreinigen; aber das, was aus einem Menschen hinausgeht, das ist es, was einen Menschen verunreinigt.“ 16 —

17 Als er nun von der Volksmenge weg in ein Haus eingetreten war, begannen ihn seine Jünger über das Gleichnis zu befragen. 18 Da sprach er zu ihnen: „Seid auch ihr ohne Wahrnehmungsvermögen wie sie? Merkt ihr nicht, daß nichts, was von außen her in einen Menschen hineingeht, ihn verunreinigen kann, 19 da es nicht in [sein] Herz hineingeht, sondern in [seine] Eingeweide und in den Abort hinausgeht?“ So erklärte er alle Speisen für rein. 20 Ferner sagte er: „Das, was aus einem Menschen hinausgeht, ist es, was einen Menschen verunreinigt; 21 denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, gehen schädliche Überlegungen hervor: Hurereien, Diebstähle, Mordtaten, 22 Ehebrüche, Taten der Habsucht, Bosheiten, Betrug, ein zügelloser Wandel, ein neidisches Auge, Lästerung, Hochmut, Unvernunft. 23 Alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen einen Menschen.“

24 Von dort brach er dann auf und begab sich in die Gegenden von Tỵrus und Sịdon. Und er ging in ein Haus und wollte nicht, daß es jemand erfahre. Doch er konnte nicht unbemerkt bleiben, 25 sondern sogleich hörte eine Frau von ihm, deren kleine Tochter einen unreinen Geist hatte, und kam und fiel zu seinen Füßen nieder. 26 Die Frau war eine Griechin, von syrophönịzischer Herkunft; und sie bat ihn immer wieder, den Dämon aus ihrer Tochter auszutreiben. 27 Er aber sagte nun zu ihr: „Laß zuerst die Kinder satt werden, denn es ist nicht recht, den Kindern das Brot zu nehmen und es den kleinen Hunden vorzuwerfen.“ 28 In Erwiderung sagte sie jedoch zu ihm: „Ja, Herr, und trotzdem essen die kleinen Hunde unter dem Tisch von den Brosamen der kleinen Kinder.“ 29 Darauf sprach er zu ihr: „Weil du dies gesagt hast, geh hin; der Dämon ist von deiner Tochter ausgefahren.“ 30 Darauf ging sie weg in ihr Haus und fand das kleine Kind auf das Bett gelegt und den Dämon ausgefahren.

31 Als er nun aus dem Gebiet von Tỵrus zurückkam, ging er durch Sịdon an das Galiläische Meer, mitten durch das Gebiet der Dekạpolis hinauf. 32 Hier brachten sie einen Menschen zu ihm, der taub und im Sprechen behindert war, und sie baten ihn inständig, ihm die Hand aufzulegen. 33 Und er nahm ihn von der Volksmenge weg für sich allein und legte seine Finger in des Mannes Ohren, und nachdem er gespuckt hatte, berührte er seine Zunge. 34 Und zum Himmel aufblickend, seufzte er tief und sprach zu ihm: „Ephphatha“, das heißt: „Werde aufgetan.“ 35 Da wurde sein Gehörsinn geöffnet, und das Band seiner Zunge wurde gelöst, und er begann, normal zu reden. 36 Darauf schärfte er ihnen ein, niemandem davon zu erzählen; doch je mehr er es ihnen einschärfte, um so mehr verkündeten sie es. 37 In der Tat, sie waren über die Maßen erstaunt, und sie sagten: „Er hat alles gut gemacht. Er macht sogar die Tauben hören und die Stummen reden.“

Kapitel 8

Als in jenen Tagen wieder eine große Volksmenge da war und sie nichts zu essen hatten, rief er die Jünger herbei und sagte zu ihnen: 2 „Ich habe Mitleid mit der Volksmenge, denn schon drei Tage sind sie bei mir geblieben, und sie haben nichts zu essen; 3 und wenn ich sie hungrig nach Hause gehen lasse, werden sie unterwegs ermatten. Einige von ihnen sind nämlich von weit her.“ 4 Seine Jünger antworteten ihm jedoch: „Woher wird jemand diese Leute hier, an einem abgelegenen Ort, mit Broten sättigen können?“ 5 Dennoch fragte er sie weiter: „Wie viele Brote habt ihr?“ Sie sagten: „Sieben.“ 6 Da wies er die Volksmenge an, sich auf dem Boden zu lagern, und er nahm die sieben Brote, sagte Dank, brach sie und gab sie seinen Jüngern zum Vorsetzen, und sie setzten sie dem Volk vor. 7 Sie hatten auch einige kleine Fische; und nachdem er diese gesegnet hatte, hieß er sie, auch diese vorzusetzen. 8 Und so aßen sie und wurden satt, und sie hoben die Brocken auf, die übrig waren, sieben Proviantkörbe voll. 9 Es waren aber etwa viertausend [Menschen]. Schließlich sandte er sie weg.

10 Gleich darauf stieg er mit seinen Jüngern ins Boot und kam in die Gegend von Dalmanụtha. 11 Hier kamen die Pharisäer heraus und fingen einen Wortstreit mit ihm an, indem sie ein Zeichen vom Himmel von ihm zu erlangen suchten, um ihn auf die Probe zu stellen. 12 Da seufzte er tief mit seinem Geist und sprach: „Warum sucht diese Generation nach einem Zeichen? Ich sage in Wahrheit: Kein Zeichen wird dieser Generation gegeben werden.“ 13 Damit verließ er sie, stieg wieder ins Boot und begab sich hinweg an das andere Ufer.

14 Nun vergaßen sie, Brote mitzunehmen, und außer einem einzigen Brot hatten sie nichts bei sich im Boot. 15 Und er begann, ihnen ausdrücklich Weisung zu geben und zu sagen: „Haltet eure Augen offen, nehmt euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes in acht.“ 16 Da begannen sie miteinander die Tatsache zu erörtern, daß sie keine Brote hatten. 17 Er merkte dies und sprach zu ihnen: „Warum erörtert ihr die Tatsache, daß ihr keine Brote habt? Begreift ihr noch nicht und erfaßt nicht den Sinn? Habt ihr denn euer Herz im Verständnis abgestumpft? 18 ‚Seht ihr nicht, obwohl ihr Augen habt, und hört ihr nicht, obwohl ihr Ohren habt?‘ Und erinnert ihr euch nicht, 19 wie viele Körbe voll Brocken ihr aufhobt, als ich die fünf Brote für die fünftausend brach?“ Sie sagten zu ihm: „Zwölf.“ 20 „Als ich die sieben für die viertausend brach, wie viele Proviantkörbe voll Brocken hobt ihr da auf?“ Und sie sagten zu ihm: „Sieben.“ 21 Darauf sprach er zu ihnen: „Erfaßt ihr den Sinn noch nicht?“

22 Dann kamen sie in Bethsaida an. Hier brachte man einen Blinden zu ihm, und man bat ihn inständig, ihn anzurühren. 23 Und er faßte den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus, und nachdem er auf seine Augen gespuckt hatte, legte er ihm die Hände auf und begann ihn zu fragen: „Siehst du etwas?“ 24 Und der Mann blickte auf und begann zu sagen: „Ich sehe Menschen, denn ich bemerke [etwas], was Bäume zu sein scheinen, aber sie gehen umher.“ 25 Dann legte er nochmals seine Hände auf des Mannes Augen, und der Mann sah klar, und er war wiederhergestellt, und er sah alles deutlich. 26 Da sandte er ihn nach Hause, wobei er sprach: „Aber geh nicht ins Dorf hinein.“

27 Jesus und seine Jünger gingen nun weg in die Dörfer von Cäsarẹa Philịppi, und unterwegs begann er seine Jünger zu befragen, indem er zu ihnen sprach: „Was sagen die Menschen, wer ich sei?“ 28 Sie sagten zu ihm: „Johạnnes der Täufer, und andere: Elịa, noch andere: Einer der Propheten.“ 29 Und er stellte ihnen die Frage: „Ihr aber, was sagt ihr, wer ich sei?“ Petrus gab ihm zur Antwort: „Du bist der Christus.“ 30 Darauf gebot er ihnen ausdrücklich, zu niemandem von ihm zu sprechen. 31 Auch fing er an, sie zu lehren, der Menschensohn müsse vieles leiden und von den älteren Männern und den Oberpriestern und den Schriftgelehrten verworfen und getötet werden und drei Tage später auferstehen. 32 In der Tat, dieses Wort redete er freiheraus. Petrus nahm ihn aber beiseite und fing an, ihm Vorhaltungen zu machen. 33 Er wandte sich um, schaute seine Jünger an und schalt Petrus und sprach: „Tritt hinter mich, Satan, weil du nicht Gottes Gedanken denkst, sondern die der Menschen.“

34 Er rief nun die Volksmenge samt seinen Jüngern zu sich und sagte zu ihnen: „Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme seinen Marterpfahl auf und folge mir beständig. 35 Denn wer immer seine Seele retten will, wird sie verlieren; wer immer aber seine Seele um meinetwillen und um der guten Botschaft willen verliert, wird sie retten. 36 In der Tat, welchen Nutzen hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt und seine Seele einbüßt? 37 Was würde ein Mensch wirklich zum Tausch für seine Seele geben? 38 Denn wer immer sich meiner und meiner Worte in dieser ehebrecherischen und sündigen Generation schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln gekommen sein wird.“

Kapitel 9

Ferner sprach er dann zu ihnen: „Wahrlich, ich sage euch: Es sind einige von denen, die hier stehen, die den Tod überhaupt nicht schmecken werden, bis sie zuerst das Königreich Gottes, schon in Macht gekommen, sehen.“ 2 Demzufolge nahm Jesus sechs Tage später Petrus und Jakobus und Johạnnes mit und brachte sie für sich allein auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen umgestaltet, 3 und seine äußeren Kleider wurden hellglänzend, sehr weiß, wie sie kein Kleiderreiniger auf der Erde so weiß machen könnte. 4 Auch erschien ihnen Elịa mit Moses, und sie unterhielten sich mit Jesus. 5 Und Petrus ergriff das Wort und sagte zu Jesus: „Rabbi, es ist schön, daß wir hier sind, so laßt uns drei Zelte errichten, eins für dich und eins für Moses und eins für Elịa.“ 6 Er wußte nämlich nicht, was er antworten sollte, in solche Furcht gerieten sie. 7 Und eine Wolke bildete sich, die sie überschattete, und eine Stimme kam aus der Wolke: „Dieser ist mein Sohn, der geliebte, hört auf ihn.“ 8 Plötzlich jedoch blickten sie umher und sahen niemand mehr bei sich als Jesus allein.

9 Als sie von dem Berg herabstiegen, befahl er ihnen ausdrücklich, niemandem zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden wäre. 10 Und sie nahmen das Wort zu Herzen, besprachen sich aber untereinander darüber, was mit diesem Auferstehen von den Toten gemeint sei. 11 Und sie begannen ihn zu befragen, indem sie sprachen: „Warum sagen die Schriftgelehrten, daß Elịa zuerst kommen müsse?“ 12 Er sagte zu ihnen: „Elịa kommt tatsächlich zuerst und stellt alle Dinge wieder her; doch wieso steht von dem Menschensohn geschrieben, daß er vieles leiden und für nichts geachtet werden müsse? 13 Ich sage euch aber, daß Elịa wirklich gekommen ist, und sie haben ihm so vieles angetan, wie sie wollten, so wie über ihn geschrieben steht.“

14 Als sie nun zu den anderen Jüngern kamen, bemerkten sie eine große Volksmenge um sie her und Schriftgelehrte, die mit ihnen disputierten. 15 Sobald ihn aber die ganze Volksmenge erblickte, war sie bestürzt, lief auf ihn zu und begrüßte ihn. 16 Und er fragte sie: „Was habt ihr da für Wortstreit mit ihnen?“ 17 Und einer von der Volksmenge antwortete ihm: „Lehrer, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, weil er einen stummen Geist hat; 18 und wo immer er ihn ergreift, wirft er ihn zu Boden, und er schäumt und knirscht mit den Zähnen und verliert seine Kraft. Und ich habe deine Jünger geheißen, ihn auszutreiben, aber sie konnten es nicht.“ 19 In Erwiderung sagte er zu ihnen: „O du ungläubige Generation, wie lange muß ich noch bei euch sein? Wie lange muß ich euch ertragen? Bringt ihn zu mir.“ 20 Da brachten sie ihn zu ihm. Als der Geist ihn aber erblickte, warf er [das Kind] sogleich in Krämpfe, und nachdem es auf den Boden gefallen war, wälzte es sich fortwährend und schäumte. 21 Und er fragte seinen Vater: „Wie lange ist ihm dies schon widerfahren?“ Er sprach: „Von Kindheit an; 22 und immer wieder warf er ihn sowohl ins Feuer als auch ins Wasser, um ihn zu vernichten. Aber wenn du etwas tun kannst, so hab Mitleid mit uns und hilf uns.“ 23 Jesus sprach zu ihm: „Dieser Ausspruch ‚Wenn du kannst‘! Nun, alles ist dem möglich, der Glauben hat.“ 24 Sogleich schrie der Vater des kleinen Kindes, indem er sagte: „Ich glaube! Hilf mir, wo ich des Glaubens bedarf!“

25 Als Jesus nun bemerkte, daß eine Volksmenge bei [ihnen] zusammenlief, schalt er den unreinen Geist, indem er zu ihm sprach: „Du stummer und tauber Geist, ich befehle dir: Fahre aus von ihm, und geh nicht mehr in ihn hinein!“ 26 Und nachdem er geschrien hatte, fuhr er nach vielen Krämpfen aus; und er wurde wie tot, so daß die meisten von ihnen sagten: „Er ist tot!“ 27 Doch Jesus faßte ihn bei der Hand und richtete ihn auf, und er stand auf. 28 Nachdem er in ein Haus eingetreten war, fragten ihn dann seine Jünger, als sie allein waren: „Warum konnten wir ihn nicht austreiben?“ 29 Und er sprach zu ihnen: „Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch Gebet.“

30 Von dort gingen sie weg und zogen ihres Weges durch Galilạ̈a, doch wollte er nicht, daß jemand es erfahre. 31 Denn er lehrte seine Jünger und sagte zu ihnen: „Der Menschensohn muß in die Hände der Menschen ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten, doch obwohl er getötet werden wird, wird er drei Tage später auferstehen.“ 32 Sie verstanden aber den Ausspruch nicht, und sie scheuten sich, ihn zu fragen.

33 Und sie kamen nach Kapẹrnaum. Als er nun drinnen im Haus war, stellte er ihnen die Frage: „Was habt ihr auf dem Weg erörtert?“ 34 Sie schwiegen, denn auf dem Weg hatten sie miteinander darüber diskutiert, wer größer sei. 35 Da setzte er sich nieder und rief die Zwölf und sprach zu ihnen: „Wenn jemand der Erste sein will, so soll er der Letzte von allen und aller Diener sein.“ 36 Und er nahm ein kleines Kind, stellte es mitten unter sie, und es in seine Arme schließend, sagte er zu ihnen: 37 „Wer immer eines von solch kleinen Kindern aufgrund meines Namens aufnimmt, nimmt mich auf; und wer immer mich aufnimmt, nimmt nicht [nur] mich auf, sondern [auch] den, der mich ausgesandt hat.“

38 Johạnnes sprach zu ihm: „Lehrer, wir sahen jemand unter Benutzung deines Namens Dämọnen austreiben, und wir suchten ihn zu hindern, weil er uns nicht begleitete.“ 39 Jesus aber sagte: „Sucht ihn nicht zu hindern, denn da ist niemand, der eine Machttat aufgrund meines Namens tun wird, der rasch imstande sein wird, mich zu beschimpfen; 40 denn wer nicht gegen uns ist, ist für uns. 41 Denn wer immer euch aufgrund dessen, daß ihr Christus angehört, einen Becher Wasser zu trinken gibt, wahrlich, ich sage euch: Er wird seines Lohnes keinesfalls verlustig gehen. 42 Wer immer aber einen von diesen Kleinen, die glauben, straucheln macht, für den wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein, wie er von einem Esel gedreht wird, um den Hals gelegt und er tatsächlich ins Meer geworfen würde.

43 Und wenn deine Hand dich je straucheln macht, so hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen in die Gehẹnna zu fahren, in das Feuer, das nicht ausgelöscht werden kann. 44 —— 45 Und wenn dein Fuß dich straucheln macht, so hau ihn ab; es ist besser für dich, lahm in das Leben einzugehen, als mit zwei Füßen in die Gehẹnna geworfen zu werden. 46 —— 47 Und wenn dein Auge dich straucheln macht, so wirf es weg; es ist besser für dich, einäugig in das Königreich Gottes einzugehen, als mit zwei Augen in die Gehẹnna geworfen zu werden, 48 wo ihre Made nicht stirbt und das Feuer nicht ausgelöscht wird.

49 Denn jeder muß mit Feuer gesalzen werden. 50 Das Salz ist vortrefflich; wenn aber das Salz jemals seine Kraft verliert, womit wollt ihr es denn würzen? Habt Salz in euch selbst, und haltet Frieden untereinander.“

Kapitel 10

Von dort machte er sich auf und kam an die Grenzen von Judạ̈a und jenseits des Jordan, und wieder kamen Volksmengen bei ihm zusammen, und wieder begann er sie zu lehren, wie er es gewohnt war. 2 Nun näherten sich Pharisäer und begannen, um ihn auf die Probe zu stellen, ihn zu fragen, ob es einem Mann erlaubt sei, sich von seiner Frau scheiden zu lassen. 3 Als Antwort sagte er zu ihnen: „Was hat euch Moses geboten?“ 4 Sie sagten: „Moses hat erlaubt, ein Entlassungszeugnis zu schreiben und sich [von ihr] scheiden zu lassen.“ 5 Jesus aber sprach zu ihnen: „Mit Rücksicht auf eure Herzenshärte schrieb er euch dieses Gebot. 6 Doch von Anfang der Schöpfung an ‚hat ER sie männlich und weiblich gemacht. 7 Deswegen wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen, 8 und die zwei werden e i n Fleisch sein‘, so daß sie nicht mehr zwei, sondern e i n Fleisch sind. 9 Was also Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander.“ 10 Als sie wieder im Haus waren, begannen ihn die Jünger darüber zu befragen. 11 Und er sprach zu ihnen: „Wer immer sich von seiner Frau scheiden läßt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch, 12 und wenn eine Frau, nachdem sie sich von ihrem Mann scheiden ließ, je einen anderen heiratet, so begeht sie Ehebruch.“

13 Nun begann man, kleine Kinder zu ihm zu bringen, damit er diese anrühre; die Jünger aber verwiesen es ihnen. 14 Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: „Laßt die kleinen Kinder zu mir kommen; versucht nicht, sie daran zu hindern, denn das Königreich Gottes gehört solchen, die wie sie sind. 15 Wahrlich, ich sage euch: Wer immer das Königreich Gottes nicht aufnimmt wie ein kleines Kind, wird bestimmt nicht in dasselbe eingehen.“ 16 Und er schloß die Kinder in seine Arme und begann sie zu segnen, indem er ihnen die Hände auflegte.

17 Und als er sich hinausbegab auf seinen Weg, lief jemand herbei und fiel vor ihm auf die Knie und stellte ihm die Frage: „Guter Lehrer, was soll ich tun, um ewiges Leben zu erben?“ 18 Jesus sagte zu ihm: „Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut als nur einer: Gott. 19 Du kennst die Gebote: ‚Morde nicht‘, ‚Begehe nicht Ehebruch‘, ‚Stiehl nicht‘, ‚Lege nicht falsches Zeugnis ab‘, ‚Übervorteile nicht‘, ‚Ehre deinen Vater und deine Mutter‘.“ 20 Der Mann sprach zu ihm: „Lehrer, das alles habe ich von meiner Jugend an gehalten.“ 21 Jesus blickte ihn an, empfand Liebe zu ihm und sagte zu ihm: „Eines fehlt dir: Geh, verkauf, was du hast, und gib den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach.“ 22 Er wurde aber bei diesem Wort traurig und ging betrübt weg; denn er hatte viele Besitztümer.

23 Nachdem Jesus umhergeblickt hatte, sprach er zu seinen Jüngern: „Wie schwierig wird es für die sein, die Geld haben, in das Königreich Gottes einzugehen!“ 24 Die Jünger aber begannen sich über seine Worte zu verwundern. Da ergriff Jesus das Wort und sagte wieder zu ihnen: „Kinder, wie schwierig ist es, in das Königreich Gottes einzugehen! 25 Es ist leichter für ein Kamel, durch ein Nadelöhr hindurchzugehen, als für einen Reichen, in das Königreich Gottes einzugehen.“ 26 Sie waren noch mehr erstaunt und sprachen zu ihm: „Wer kann dann tatsächlich gerettet werden?“ 27 Jesus blickte sie direkt an und sagte: „Bei Menschen ist es unmöglich, nicht aber bei Gott, denn bei Gott sind alle Dinge möglich.“ 28 Da fing Petrus an, zu ihm zu sagen: „Siehe! Wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.“ 29 Jesus sprach: „Wahrlich, ich sage euch: Niemand hat Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Felder um meinetwillen und um der guten Botschaft willen verlassen, 30 der nicht jetzt, in dieser Zeitperiode, hundertfach empfängt: Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Felder, unter Verfolgungen, und in dem kommenden System der Dinge ewiges Leben. 31 Doch werden viele, die Erste sind, Letzte sein und die Letzten Erste.“

32 Nun waren sie unterwegs und zogen nach Jerusalem hinauf, und Jesus ging ihnen voran, und Staunen ergriff sie; diejenigen aber, die ihnen folgten, begannen sich zu fürchten. Nochmals nahm er die Zwölf beiseite und fing an, ihnen die Dinge zu sagen, die ihm zu widerfahren bestimmt seien: 33 „Seht, wir gehen nach Jerusalem hinauf, und der Menschensohn wird den Oberpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen und werden ihn den [Menschen der] Nationen ausliefern, 34 und sie werden Spott mit ihm treiben und werden ihn anspeien und ihn geißeln und ihn töten, aber drei Tage später wird er auferstehen.“

35 Und Jakobus und Johạnnes, die beiden Söhne des Zebedạ̈us, traten an ihn heran und sagten zu ihm: „Lehrer, wir möchten, daß du für uns tust, was immer wir von dir erbitten.“ 36 Er sagte zu ihnen: „Was wollt ihr, daß ich für euch tue?“ 37 Sie sagten zu ihm: „Gewähre uns, daß sich in deiner Herrlichkeit einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken setze.“ 38 Jesus aber sprach zu ihnen: „Ihr wißt nicht, worum ihr bittet. Könnt ihr den Becher trinken, den ich trinke, oder mit der Taufe getauft werden, mit der ich getauft werde?“ 39 Sie sagten zu ihm: „Wir können es.“ Darauf sprach Jesus zu ihnen: „Den Becher, den ich trinke, werdet ihr trinken, und mit der Taufe, mit der ich getauft werde, werdet ihr getauft werden. 40 Aber dieses Sitzen zu meiner Rechten oder zu meiner Linken zu vergeben steht nicht mir zu, sondern gehört denen, für die es bereitet worden ist.“

41 Als dann die zehn anderen davon hörten, fingen sie an, über Jakobus und Johạnnes unwillig zu werden. 42 Jesus aber rief sie zu sich und sprach darauf zu ihnen: „Ihr wißt, daß die, die über die Nationen zu herrschen scheinen, den Herrn über sie spielen und ihre Großen Gewalt über sie ausüben. 43 Unter euch ist es nicht so, sondern wer immer unter euch groß werden will, soll euer Diener sein, 44 und wer immer unter euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. 45 Denn selbst der Menschensohn ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele zu geben.“

46 Und sie kamen nach Jẹricho. Als aber er und seine Jünger und eine beträchtliche Volksmenge von Jẹricho weiterzogen, saß Bartimạ̈us (der Sohn des Timạ̈us), ein blinder Bettler, am Weg. 47 Als er hörte, es sei Jesus, der Nazarẹner, fing er an zu schreien und zu sprechen: „Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!“ 48 Darauf begannen ihm viele ernstlich zu gebieten, er solle doch schweigen; er aber schrie nur noch viel mehr: „Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“ 49 Da blieb Jesus stehen und sprach: „Ruft ihn.“ Und sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: „Fasse Mut, steh auf, er ruft dich.“ 50 Da warf er sein äußeres Kleid ab, sprang auf und ging zu Jesus hin. 51 Und Jesus antwortete ihm und sprach: „Was willst du, daß ich für dich tue?“ Der Blinde sagte zu ihm: „Rabbụni, laß mich wieder sehend werden.“ 52 Und Jesus sprach zu ihm: „Geh, dein Glaube hat dich gesund gemacht.“ Und sogleich konnte er wieder sehen, und er begann ihm auf dem Weg zu folgen.

Jule | 10.25.09 | Markus, Text in der Bibel | 22 Comments |

Markus 4 – 6

Kapitel 4

Und wieder fing er an, am Meer zu lehren. Und eine sehr große Volksmenge versammelte sich bei ihm, so daß er in ein Boot stieg und draußen auf dem Meer saß, die ganze Volksmenge jedoch war beim Meer am Ufer. 2 Da begann er sie viele Dinge in Gleichnissen zu lehren und, während er lehrte, zu ihnen zu sagen: 3 „Hört zu! Siehe! Der Sämann ging aus, um zu säen. 4 Und als er säte, fiel einiges [vom Saatkorn] den Weg entlang, und die Vögel kamen und fraßen es auf. 5 Und anderes [Saatkorn] fiel auf das Felsige, wo es natürlich nicht viel Erde hatte, und sogleich schoß es auf, weil es keine tiefe Erde hatte. 6 Als aber die Sonne aufging, wurde es versengt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. 7 Und anderes [Saatkorn] fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen auf und erstickten es, und es brachte keine Frucht. 8 Andere [Saatkörner] jedoch fielen auf den vortrefflichen Boden, und sie gingen auf und nahmen zu und begannen Frucht zu tragen, und sie brachten dreißigfach und sechzigfach und hundertfach.“ 9 Dann fügte er das Wort hinzu: „Wer Ohren hat zu hören, höre zu.“

10 Als er dann allein war, begannen die um ihn waren samt den Zwölfen ihn über die Gleichnisse zu befragen. 11 Und er sagte darauf zu ihnen: „Euch ist das heilige Geheimnis des Königreiches Gottes gegeben worden, denen aber, die draußen sind, geschieht alles in Gleichnissen, 12 damit sie, obwohl sie schauen, schauen mögen und doch nicht sehen und, obwohl sie hören, hören mögen und doch den Sinn davon nicht erfassen noch jemals umkehren und Vergebung finden.“ 13 Ferner sprach er zu ihnen: „Ihr begreift dieses Gleichnis nicht, wie werdet ihr denn alle anderen Gleichnisse verstehen?

14 Der Sämann sät das Wort. 15 Diese nun sind diejenigen dem Weg entlang, wo das Wort ausgesät wird; doch sobald sie [es] gehört haben, kommt der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät wurde. 16 Und ebenso sind die, die auf die felsigen Stellen gesät sind: Sobald sie das Wort gehört haben, nehmen sie es mit Freuden an. 17 Sie haben jedoch keine Wurzel in sich, bleiben aber eine Zeitlang; sobald dann Drangsal oder Verfolgung wegen des Wortes entsteht, werden sie zum Straucheln gebracht. 18 Und noch andere gibt es, die unter die Dornen gesät sind; diese sind es, die das Wort gehört haben, 19 aber die Sorgen dieses Systems der Dinge und die trügerische Macht des Reichtums und die Begierden nach den übrigen Dingen dringen ein und ersticken das Wort, und es wird unfruchtbar. 20 Schließlich sind die, die auf den vortrefflichen Boden gesät wurden, solche, die auf das Wort hören und es günstig aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach und sechzigfach und hundertfach.“

21 Und er sagte weiter zu ihnen: „Eine Lampe wird doch nicht gebracht, damit man sie unter ein Maßgefäß oder unter ein Bett stellt? Sie wird gebracht, damit man sie auf einen Leuchter stellt, nicht wahr? 22 Denn da ist nichts verborgen, außer damit es aufgedeckt werde; nichts ist sorgsam verheimlicht worden, außer damit es an die Öffentlichkeit komme. 23 Wer Ohren hat zu hören, höre zu.“

24 Er sprach ferner zu ihnen: „Gebt acht auf das, was ihr hört. Mit dem Maß, mit dem ihr meßt, wird euch gemessen werden, ja, es wird euch noch hinzugefügt werden. 25 Denn wer hat, dem wird mehr gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch noch das, was er hat, weggenommen werden.“

26 Dann sagte er weiter: „So ist das Königreich Gottes, wie wenn ein Mensch den Samen auf den Erdboden wirft, 27 und er schläft nachts und steht bei Tag auf, und der Same sproßt und wächst empor, genau wie, weiß er nicht. 28 Von selbst bringt die Erde allmählich Frucht hervor, zuerst den Grashalm, dann den Stengelkopf, schließlich das volle Korn in der Ähre. 29 Sobald aber die Frucht es erlaubt, legt er die Sichel an, weil die Erntezeit gekommen ist.“

30 Und er sagte weiter: „Womit sollen wir das Königreich Gottes vergleichen, oder in welchem Gleichnis sollen wir es darstellen? 31 [Es ist] einem Senfkorn gleich, das zu der Zeit, da man es auf die Erde säte, die winzigste aller Samenarten war, die es auf der Erde gibt — 32 doch wenn es gesät ist, geht es auf und wird größer als alle anderen Gartengewächse und treibt große Zweige, so daß sich die Vögel des Himmels unter seinem Schatten niederlassen können.“

33 So redete er durch viele Gleichnisse von dieser Art das Wort zu ihnen, so wie sie es zu hören vermochten. 34 Ja, ohne ein Gleichnis redete er nicht zu ihnen, doch wenn sie allein waren, erklärte er seinen Jüngern jeweils alles.

35 Und an jenem Tag, als es Abend geworden war, sprach er zu ihnen: „Laßt uns an das andere Ufer hinüberfahren.“ 36 Nachdem sie also die Volksmenge entlassen hatten, nahmen sie ihn, so wie er war, im Boot mit, und noch andere Boote waren bei ihm. 37 Da brach ein heftiger Windsturm los, und die Wellen schlugen immer wieder in das Boot, so daß sich das Boot beinahe füllte. 38 Er aber war im hinteren Teil und schlief auf einem Kopfpolster. Da weckten sie ihn auf und sagten zu ihm: „Lehrer, kümmert es dich nicht, daß wir im Begriff sind, zugrunde zu gehen?“ 39 Da richtete er sich auf und schalt den Wind und sprach zum Meer: „Schweig! Sei still!“ Und der Wind legte sich, und eine große Stille trat ein. 40 Dann sagte er zu ihnen: „Warum seid ihr verzagt? Habt ihr noch keinen Glauben?“ 41 Da befiel sie eine außergewöhnliche Furcht, und sie sprachen zueinander: „Wer ist denn dieser, daß ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?“

Kapitel 5

Nun gelangten sie auf die andere Seite des Meeres, in das Land der Gerasẹner. 2 Und sogleich, als er aus dem Boot gestiegen war, kam ihm ein Mensch, der unter der Macht eines unreinen Geistes stand, von den Gedächtnisgrüften her entgegen. 3 Er hauste inmitten der Grüfte; und bis zu jener Zeit vermochte ihn gar niemand zu binden, selbst nicht mit einer Kette, 4 denn er war öfter mit Fußfesseln und Ketten gebunden worden, aber die Ketten wurden von ihm zerrissen, und die Fußfesseln wurden tatsächlich zerbrochen; und niemand hatte die Kraft, ihn zu bändigen. 5 Und fortgesetzt, Nacht und Tag, schrie er in den Grüften und in den Bergen und zerschlug sich mit Steinen. 6 Als er aber Jesus aus einiger Entfernung erblickte, lief er herzu und huldigte ihm, 7 und als er mit lauter Stimme geschrien hatte, sagte er: „Was habe ich mit dir, Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten, zu schaffen? Ich beschwöre dich bei Gott, mich nicht zu quälen.“ 8 Denn er hatte zu ihm gesagt: „Fahr von dem Menschen aus, du unreiner Geist.“ 9 Er aber begann ihn zu fragen: „Was ist dein Name?“ Und er sagte zu ihm: „Mein Name ist Legiọn, denn wir sind viele.“ 10 Und er bat ihn mehrmals inständig, die Geister nicht aus dem Land fortzusenden.

11 Nun weidete dort am Berg eine große Herde Schweine. 12 Da baten sie ihn inständig, indem sie sprachen: „Sende uns in die Schweine, daß wir in sie fahren.“ 13 Und er erlaubte es ihnen. Darauf fuhren die unreinen Geister aus und fuhren in die Schweine; und die Herde stürmte über den Steilhang hinab in das Meer, ihrer etwa zweitausend, und sie, eines nach dem anderen, ertranken im Meer. 14 Ihre Hüter aber flohen und berichteten es in der Stadt und auf dem Land; und es kamen Leute, um zu sehen, was geschehen war. 15 Da kamen sie zu Jesus, und sie sahen den von Dämọnen Besessenen, der angekleidet und klaren Sinnes dasaß, diesen [Mann], der die Legiọn gehabt hatte; und sie gerieten in Furcht. 16 Auch die, die es gesehen hatten, erzählten ihnen, wie dieses dem von Dämọnen Besessenen widerfahren war und bezüglich der Schweine. 17 Und sie fingen an, ihn inständig zu bitten, aus ihrem Gebiet wegzugehen.

18 Als er nun ins Boot stieg, begann der, der von Dämọnen besessen gewesen war, ihn inständig zu bitten, doch bei ihm bleiben zu dürfen. 19 Er ließ ihn jedoch nicht, sondern sagte zu ihm: „Geh heim zu deinen Verwandten, und berichte ihnen alle Dinge, die Jehova für dich getan hat, und die Barmherzigkeit, die er dir erwiesen hat.“ 20 Und er ging weg und fing an, in der Dekạpolis alles auszurufen, was Jesus für ihn getan hatte, und alle Leute begannen sich zu verwundern.

21 Nachdem Jesus im Boot an das andere Ufer zurückgefahren war, versammelte sich eine große Volksmenge zu ihm hin; und er war am Meer. 22 Nun kam einer der Synagogenvorsteher, Jaịrus mit Namen, und als er ihn erblickte, fiel er ihm zu Füßen 23 und bat ihn mehrmals inständig, indem er sprach: „Mit meiner kleinen Tochter geht’s zu Ende. Würdest du bitte kommen und ihr die Hände auflegen, damit sie gesund wird und lebt.“ 24 Darauf ging er mit ihm hin. Und eine große Volksmenge folgte ihm und drängte ihn.

25 Nun war da eine Frau, die zwölf Jahre mit einem Blutfluß behaftet war, 26 und sie war von vielen Ärzten vielen Schmerzen ausgesetzt worden und hatte ihr ganzes Vermögen verbraucht, und es hatte ihr nichts genützt, sondern es war eher schlimmer geworden. 27 Als sie die Dinge über Jesus hörte, trat sie in der Volksmenge von hinten herzu und rührte sein äußeres Kleid an; 28 denn immer wieder sagte sie: „Wenn ich nur seine äußeren Kleider anrühre, werde ich gesund werden.“ 29 Und sogleich vertrocknete der Quell ihres Blutes, und sie fühlte es an ihrem Leib, daß sie von der lästigen Krankheit geheilt worden war.

30 Und sogleich erkannte Jesus an sich, daß Kraft von ihm ausgegangen war, und er wandte sich in der Volksmenge um und begann zu sagen: „Wer hat meine äußeren Kleider angerührt?“ 31 Aber seine Jünger begannen zu ihm zu sagen: „Du siehst, daß die Volksmenge dich drängt, und du sagst: ‚Wer hat mich angerührt?‘ “ 32 Er aber schaute ringsum, um die zu sehen, die das getan hatte. 33 Die Frau aber, furchterfüllt und zitternd, da sie wußte, was ihr geschehen war, kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. 34 Er sprach zu ihr: „Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht. Geh hin in Frieden, und sei von deiner lästigen Krankheit geheilt.“

35 Während er noch redete, kamen einige Männer aus dem Haus des Synagogenvorstehers und sagten: „Deine Tochter ist gestorben. Warum den Lehrer noch länger bemühen?“ 36 Jesus aber, der das Wort, das geredet wurde, mit anhörte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: „Fürchte dich nicht, habe nur Glauben!“ 37 Und er ließ niemand mitgehen außer Petrus und Jakobus und Johạnnes, den Bruder des Jakobus.

38 So kamen sie zu dem Haus des Synagogenvorstehers, und er bemerkte das lärmende Durcheinander und die Weinenden und die, die laut wehklagten, 39 und nachdem er eingetreten war, sagte er zu ihnen: „Weshalb verursacht ihr ein solch lärmendes Durcheinander und weint? Das kleine Kind ist nicht gestorben, sondern schläft.“ 40 Darauf begannen sie ihn zu verlachen. Nachdem er sie aber alle hinausgetrieben hatte, nahm er den Vater und die Mutter des kleinen Kindes und die, die bei ihm waren, mit sich und ging hinein, wo das kleine Kind war. 41 Und er faßte das kleine Kind bei der Hand und sagte zu ihm: „Talithá kúmi“, was übersetzt bedeutet: „Mädchen, ich sage dir, steh auf!“ 42 Und sogleich stand das Mädchen auf und begann umherzugehen, denn es war zwölf Jahre alt. Und sie gerieten sogleich außer sich vor Entzücken. 43 Er aber befahl ihnen wiederholt, dies niemand erfahren zu lassen, und er sagte, daß man ihr etwas zu essen geben solle.

Kapitel 6

Und er ging von dort weg und kam in sein Heimatgebiet, und seine Jünger folgten ihm. 2 Als es Sabbat wurde, fing er an, in der Synagoge zu lehren; und die meisten derer, die ihm zuhörten, waren höchst erstaunt und sagten: „Woher hat dieser Mensch diese Dinge? Und warum sollte diesem diese Weisheit gegeben worden sein und [sollten] solche Machttaten durch seine Hände vollbracht werden? 3 Ist dieser nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder des Jakobus und des Joseph und des Judas und des Sịmon? Und sind nicht seine Schwestern hier bei uns?“ So begannen sie Anstoß an ihm zu nehmen. 4 Jesus aber sprach dann zu ihnen: „Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, außer in seinem Heimatgebiet und unter seinen Verwandten und in seinem eigenen Haus.“ 5 Und er konnte dort keine Machttat vollbringen, außer daß er die Hände einigen kränklichen Leuten auflegte und sie heilte. 6 Er verwunderte sich tatsächlich über ihren Unglauben. Und er zog im Kreis in die Dörfer ringsum und lehrte.

7 Dann rief er die Zwölf zu sich, und er fing an, sie je zwei und zwei auszusenden, und er begann ihnen Gewalt über die unreinen Geister zu geben. 8 Auch gab er ihnen Weisung, für die Reise nichts mitzunehmen als nur einen Stab, kein Brot, keine Speisetasche, kein Kupfergeld in ihren Gürtelbeuteln, 9 sich aber Sandalen unterzubinden und nicht zwei untere Kleider zu tragen. 10 Ferner sagte er zu ihnen: „Wo immer ihr in ein Haus eintretet, dort haltet euch auf, bis ihr von jenem Ort auszieht. 11 Und wo immer ein Ort euch nicht aufnehmen noch auf euch hören wird, da schüttelt, wenn ihr von dort auszieht, den Schmutz ab, der unter euren Füßen ist, ihnen zu einem Zeugnis.“ 12 Da zogen sie aus und predigten, damit die Leute bereuen könnten; 13 und sie trieben viele Dämọnen aus und rieben viele kränkliche Leute mit Öl ein und heilten sie.

14 Nun kam es dem König Herodes zu Ohren, denn der Name [Jesu] wurde öffentlich bekannt, und die Leute sagten: „Johạnnes, der taufte, ist von den Toten auferweckt worden, und deshalb sind die Machttaten in ihm wirksam.“ 15 Andere aber sagten: „Es ist Elịa.“ Noch andere sagten: „Es ist ein Prophet wie einer der Propheten.“ 16 Als aber Herodes es hörte, begann er zu sagen: „Der Johạnnes, den ich enthauptet habe, dieser ist auferweckt worden.“ 17 Denn Herodes selbst hatte hinsenden und Johạnnes festnehmen und ihn im Gefängnis binden lassen wegen Herọdias, der Frau seines Bruders Philịppus, weil er sie geheiratet hatte. 18 Denn Johạnnes hatte wiederholt zu Herodes gesagt: „Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zu haben.“ 19 Herọdias aber hegte einen Groll gegen ihn und wollte ihn töten, konnte es aber nicht. 20 Denn Herodes fürchtete Johạnnes, weil er ihn als einen gerechten und heiligen Mann kannte; und er verwahrte ihn. Und nachdem er ihn gehört hatte, kam er in große Verlegenheit, was zu tun sei, doch hörte er ihn weiterhin gern.

21 Es kam aber ein gelegener Tag, als Herodes an seinem Geburtstag für seine Männer von oberstem Rang und die Militärbefehlshaber und die Vornehmsten von Galilạ̈a ein Abendessen veranstaltete. 22 Und die Tochter ebendieser Herọdias kam herein und tanzte und gefiel Herodes und denen, die mit ihm [zu Tisch] lagen. Der König sprach zu dem Mädchen: „Erbitte von mir, was immer du willst, und ich will es dir geben.“ 23 Ja er schwor ihr: „Was immer du von mir erbittest, ich will es dir geben, bis zur Hälfte meines Königreiches.“ 24 Und sie ging hinaus und sagte zu ihrer Mutter: „Worum sollte ich bitten?“ Sie sagte: „Um das Haupt des Johạnnes, der taufte.“ 25 Und sogleich ging sie in Eile zum König hinein und trug ihre Bitte vor, indem sie sprach: „Ich möchte, daß du mir gleich jetzt auf einer Platte das Haupt Johạnnes’ des Täufers gibst.“ 26 Obwohl er tief betrübt wurde, wollte doch der König sie mit Rücksicht auf die Eide und die, welche zu Tisch lagen, nicht abweisen. 27 So sandte der König sogleich einen Leibwächter hin und befahl ihm, sein Haupt zu bringen. Und er ging hin und enthauptete ihn im Gefängnis 28 und brachte sein Haupt auf einer Platte, und er gab es dem Mädchen, und das Mädchen gab es seiner Mutter. 29 Als seine Jünger davon hörten, kamen sie und holten seinen Leichnam und legten ihn in eine Gedächtnisgruft.

30 Und die Apostel versammelten sich vor Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. 31 Und er sprach zu ihnen: „Kommt für euch allein an einen einsamen Ort, und ruht ein wenig aus.“ Denn viele kamen und gingen, und sie hatten nicht einmal Muße, ein Mahl einzunehmen. 32 So fuhren sie denn im Boot weg für sich allein an einen einsamen Ort. 33 Aber die Leute sahen sie weggehen, und viele erfuhren es, und von allen Städten her liefen sie zu Fuß dort zusammen und kamen ihnen zuvor. 34 Als er nun ausstieg, sah er eine große Volksmenge, doch ergriff ihn Mitleid mit ihnen, denn sie waren wie Schafe ohne einen Hirten. Und er fing an, sie viele Dinge zu lehren.

35 Es war nun schon zu später Stunde, und seine Jünger traten zu ihm und begannen zu sagen: „Der Ort ist abgelegen, und es ist schon zu später Stunde. 36 Sende sie weg, damit sie auf das Land und in die Dörfer ringsum gehen und sich etwas zu essen kaufen.“ 37 Als Antwort sprach er zu ihnen: „Gebt i h r ihnen etwas zu essen.“ Darauf sagten sie zu ihm: „Sollen wir weggehen und für zweihundert Denạre Brote kaufen und [sie] den Leuten zu essen geben?“ 38 Er sprach zu ihnen: „Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach!“ Nachdem sie es festgestellt hatten, sagten sie: „Fünf und zwei Fische.“ 39 Da wies er alle Leute an, sich gruppenweise auf dem grünen Gras zu lagern. 40 Und sie lagerten sich in Gruppen von hundert und von fünfzig. 41 Nun nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach einen Segen und brach die Brote und begann sie den Jüngern zu geben, damit diese sie den Leuten vorsetzten; und er verteilte die zwei Fische unter alle. 42 Da aßen sie alle und wurden satt; 43 und sie hoben die Brocken auf, zwölf Körbe voll, außer den Fischen. 44 Übrigens waren es fünftausend Männer, die von den Broten gegessen hatten.

45 Und gleich danach nötigte er seine Jünger, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer nach Bethsaida vorauszufahren, während er selbst die Volksmenge entließ. 46 Doch nachdem er sich von ihnen verabschiedet hatte, ging er weg auf einen Berg, um zu beten. 47 Es war nun Abend geworden, das Boot befand sich mitten auf dem Meer, er aber war allein auf dem Land. 48 Und als er sah, wie sie sich beim Rudern abmühten, denn sie hatten Gegenwind, kam er um die vierte Nachtwache, auf dem Meer schreitend, auf sie zu; doch wollte er an ihnen vorübergehen. 49 Als sie ihn auf dem Meer schreiten sahen, dachten sie: „Es ist eine Erscheinung!“, und sie schrien laut. 50 Denn sie alle sahen ihn und wurden beunruhigt. Sogleich aber redete er mit ihnen, und er sprach zu ihnen: „Faßt Mut, ich bin’s; fürchtet euch nicht.“ 51 Und er stieg zu ihnen in das Boot, und der Wind ließ nach. Darüber waren sie bei sich selbst überaus erstaunt, 52 denn sie hatten die Bedeutung der Brote nicht erfaßt, sondern ihr Herz blieb im Verständnis abgestumpft.

53 Und als sie ans Land hinübergefahren waren, kamen sie nach Genẹzareth und gingen nahe dabei vor Anker. 54 Doch sobald sie aus dem Boot stiegen, erkannten ihn die Leute, 55 und sie liefen in jener ganzen Gegend umher und fingen an, auf Tragbetten die Leidenden dahin zu bringen, wo sie hörten, daß er sei. 56 Und wohin immer er kam, in Dörfer oder Städte oder auf dem Land, da legten sie die Kranken auf den Marktplätzen hin, und sie flehten ihn an, auch nur die Fransen seines äußeren Kleides anrühren zu dürfen. Und so viele sie anrührten, wurden gesund.

Jule | 10.24.09 | Markus, Text in der Bibel | 18 Comments |

Markus 1 – 3

Kapitel 1

Anfang der guten Botschaft über Jesus Christus: 2 So, wie es in Jesaja, dem Propheten, geschrieben steht: „(Siehe! Ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg bereiten wird.) 3 Horch! Es ruft jemand in der Wildnis: ‚Bereitet den Weg Jehovas, macht seine Straßen gerade‘ “, 4 so trat Johạnnes, der taufte, in der Wildnis auf [und] predigte die Taufe [als Symbol] der Reue zur Vergebung von Sünden. 5 Demzufolge zogen das ganze Gebiet von Judạ̈a und alle Bewohner von Jerusalem zu ihm hinaus, und sie wurden von ihm im Jordanfluß getauft, indem sie offen ihre Sünden bekannten. 6 Johạnnes nun war mit Kamelhaar und mit einem ledernen Gürtel um seine Lenden bekleidet und aß Heuschrecken und wilden Honig. 7 Und er predigte und sprach: „Nach mir kommt einer, der stärker ist als ich; ich bin nicht wert, mich zu bücken und die Riemen seiner Sandalen zu lösen. 8 Ich taufte euch mit Wasser, er aber wird euch mit heiligem Geist taufen.“

9 Im Laufe jener Tage kam Jesus von Nạzareth in Galilạ̈a und wurde von Johạnnes im Jordan getauft. 10 Und sogleich, als er aus dem Wasser heraufkam, sah er die Himmel sich teilen und den Geist gleich einer Taube auf ihn herabkommen; 11 und eine Stimme kam aus den Himmeln: „Du bist mein Sohn, der geliebte; an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“

12 Und sogleich trieb ihn der Geist in die Wildnis. 13 Und er blieb vierzig Tage in der Wildnis, wurde vom Satan versucht, und er war bei den wilden Tieren, doch die Engel dienten ihm.

14 Nachdem nun Johạnnes in Haft genommen worden war, ging Jesus nach Galilạ̈a, predigte die gute Botschaft Gottes 15 und sprach: „Die bestimmte Zeit ist erfüllt, und das Königreich Gottes hat sich genaht. Bereut und glaubt an die gute Botschaft.“

16 Während er am Galiläischen Meer entlangwanderte, sah er Sịmon und Andreas, den Bruder Sịmons, die [ihre Netze] in das Meer auswarfen, denn sie waren Fischer. 17 Da sagte Jesus zu ihnen: „Kommt mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen.“ 18 Und sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm. 19 Und nachdem er ein wenig weitergegangen war, sah er Jakobus, den [Sohn] des Zebedạ̈us, und Johạnnes, seinen Bruder, während sie gerade in ihrem Boot waren und ihre Netze ausbesserten; 20 und ohne Zögern rief er sie. Darauf ließen sie ihren Vater Zebedạ̈us mit den Lohnarbeitern im Boot und gingen ihm nach. 21 Und sie gingen nach Kapẹrnaum hinein.

Sobald es Sabbat geworden war, begab er sich in die Synagoge und begann zu lehren. 22 Und sie gerieten über seine Art zu lehren in höchstes Erstaunen, denn er lehrte sie wie einer, der Gewalt hat, und nicht wie die Schriftgelehrten. 23 Auch befand sich gerade zu jener Zeit in ihrer Synagoge ein Mensch, der unter der Macht eines unreinen Geistes stand, und er schrie auf 24 und sprach: „Was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus, du Nazarẹner? Bist du gekommen, uns zu vernichten? Ich weiß genau, wer du bist: der Heilige Gottes.“ 25 Jesus aber schalt ihn und sprach: „Verstumme und fahre von ihm aus!“ 26 Und nachdem der unreine Geist ihn in einen Krampf geworfen hatte, fuhr er mit gellendem Aufschrei von ihm aus. 27 Nun waren die Leute alle so erstaunt, daß sie sich untereinander zu besprechen begannen und sagten: „Was ist das? Eine neue Lehre! Mit Gewalt befiehlt er sogar den unreinen Geistern, und sie gehorchen ihm.“ 28 Da verbreitete sich der Bericht über ihn sogleich nach allen Richtungen durch die ganze Umgegend in Galilạ̈a.

29 Und sogleich gingen sie aus der Synagoge hinaus und begaben sich mit Jakobus und Johạnnes in das Haus des Sịmon und Andreas. 30 Nun lag Sịmons Schwiegermutter fieberkrank danieder, und sofort erzählten sie ihm von ihr. 31 Und er ging zu ihr, faßte sie bei der Hand und richtete sie auf; und das Fieber verließ sie, und sie begann ihnen zu dienen.

32 Nach Anbruch des Abends, als die Sonne untergegangen war, begann man, alle Leidenden und die von Dämọnen Besessenen zu ihm zu bringen; 33 und die ganze Stadt war direkt an der Tür versammelt. 34 Und er heilte viele, die an verschiedenen Krankheiten litten, und er trieb viele Dämọnen aus, ließ aber die Dämọnen nicht reden, weil sie wußten, daß er Christus war.

35 Und frühmorgens, als es noch dunkel war, stand er auf und begab sich hinaus und ging weg an einen einsamen Ort, und dort begann er zu beten. 36 Sịmon jedoch und die, die bei ihm waren, eilten ihm nach 37 und fanden ihn, und sie sprachen zu ihm: „Alle suchen dich.“ 38 Er aber sagte zu ihnen: „Laßt uns anderswohin gehen, in die benachbarten Landstädte, damit ich auch dort predige, denn zu diesem Zweck bin ich ausgegangen.“ 39 Und er ging [und] predigte in ihren Synagogen in ganz Galilạ̈a und trieb die Dämọnen aus.

40 Da kam auch ein Aussätziger zu ihm, der ihn inständig bat, ja kniefällig zu ihm sprach: „Wenn du nur willst, kannst du mich rein machen.“ 41 Darüber von Mitleid bewegt, streckte er dann seine Hand aus und rührte ihn an und sagte zu ihm: „Ich will es. Werde rein!“ 42 Da wich der Aussatz sogleich von ihm, und er wurde rein. 43 Ferner gab er ihm strenge Weisung und sandte ihn sofort weg 44 und sprach zu ihm: „Sieh zu, daß du niemandem etwas sagst, sondern geh, zeig dich dem Priester und bringe für deine Reinigung das dar, was Moses verordnet hat, zu einem Zeugnis für sie.“ 45 Nachdem der Mann aber weggegangen war, fing er an, es in großem Umfang zu verkündigen und den Bericht weithin zu verbreiten, so daß [Jesus] nicht mehr öffentlich in eine Stadt hineingehen konnte, sondern draußen an einsamen Orten blieb. Doch von allen Seiten kamen sie fortwährend zu ihm.

Kapitel 2

Nach einigen Tagen jedoch kam er wieder nach Kapẹrnaum, und es wurde berichtet, daß er zu Hause sei. 2 Deshalb versammelten sich viele, ja so viele, daß kein Platz mehr war, nicht einmal bei der Tür, und er begann das Wort zu ihnen zu reden. 3 Und es kamen Männer, die einen Gelähmten zu ihm brachten, von vieren getragen. 4 Weil sie ihn aber wegen der Volksmenge nicht zu [Jesus] hinbringen konnten, deckten sie dort, wo er war, das Dach ab, und nachdem sie eine Öffnung gegraben hatten, ließen sie das Tragbett hinunter, auf dem der Gelähmte lag. 5 Und als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: „Kind, deine Sünden sind vergeben.“ 6 Nun saßen dort einige Schriftgelehrte und überlegten in ihrem Herzen: 7 „Warum redet dieser Mann so? Er lästert. Wer kann Sünden vergeben, ausgenommen einer, Gott?“ 8 Jesus aber, der durch seinen Geist gleich erkannte, daß sie bei sich so überlegten, sprach zu ihnen: „Warum überlegt ihr dieses in eurem Herzen? 9 Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: ‚Deine Sünden sind vergeben‘ oder zu sagen: ‚Steh auf, und heb dein Tragbett auf, und geh umher.‘? 10 Damit ihr aber wißt, daß der Menschensohn Gewalt hat, auf der Erde Sünden zu vergeben —“, er sagte zu dem Gelähmten: 11 „Ich sage dir: Steh auf, heb dein Tragbett auf, und geh zu deinem Haus!“ 12 Daraufhin stand er auf und hob sogleich sein Tragbett auf und ging vor aller Augen hinaus, so daß sie alle einfach hingerissen waren, und sie verherrlichten Gott und sprachen: „So etwas haben wir niemals gesehen.“

13 Wieder ging er an das Meer hinaus; und die ganze Volksmenge kam fortgesetzt zu ihm, und er begann sie zu lehren. 14 Im Weitergehen aber erblickte er Lẹvi, den [Sohn] des Alphạ̈us, der im Steuerbüro saß, und er sagte zu ihm: „Folge mir nach.“ Und er stand auf und folgte ihm. 15 Später geschah es, daß er in dessen Haus zu Tisch lag, und viele Steuereinnehmer und Sünder lagen mit Jesus und seinen Jüngern zu Tisch, denn es waren ihrer viele, und sie begannen ihm nachzufolgen. 16 Als aber die Schriftgelehrten der Pharisäer sahen, daß er mit den Sündern und Steuereinnehmern aß, begannen sie zu seinen Jüngern zu sagen: „Ißt er mit den Steuereinnehmern und Sündern?“ 17 Als Jesus das hörte, sprach er zu ihnen: „Die Starken benötigen keinen Arzt, wohl aber die Leidenden. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“

18 Nun pflegten die Jünger des Johạnnes und die Pharisäer zu fasten. Daher kamen sie und sprachen zu ihm: „Warum pflegen die Jünger des Johạnnes und die Jünger der Pharisäer zu fasten, deine Jünger aber pflegen nicht zu fasten?“ 19 Und Jesus sagte zu ihnen: „Die Freunde des Bräutigams können doch nicht etwa fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten. 20 Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann, an jenem Tag, werden sie fasten. 21 Niemand näht einen Flicken nicht eingelaufenen Tuches auf ein altes äußeres Kleid; wenn er es tut, so reißt das neue wegen seiner vollen Stärke von dem alten ab, und der Riß wird schlimmer. 22 Auch gießt niemand neuen Wein in alte Weinschläuche; wenn er es tut, bringt der Wein die Schläuche zum Bersten, und der Wein geht samt den Schläuchen verloren; sondern man gießt neuen Wein in neue Weinschläuche.“

23 Nun geschah es, daß er am Sabbat durch die Getreidefelder ging, und seine Jünger fingen an, ihres Weges zu gehen, wobei sie Ähren abpflückten. 24 Daher sagten die Pharisäer zu ihm: „Sieh doch! Warum tun sie am Sabbat etwas, was nicht erlaubt ist?“ 25 Er aber sprach zu ihnen: „Habt ihr niemals gelesen, was David tat, als er in Not geriet und hungrig wurde, er und die Männer bei ihm? 26 Wie er — nach dem Bericht über Ạbjathar, den Oberpriester — in das Haus Gottes hineinging und die Brote der Darbringung aß, die zu essen niemandem erlaubt ist als den Priestern, und daß er davon auch den Männern gab, die bei ihm waren?“ 27 Dann sagte er weiter zu ihnen: „Der Sabbat ist um des Menschen willen ins Dasein gekommen und nicht der Mensch um des Sabbats willen; 28 somit ist der Menschensohn Herr auch des Sabbats.“

Kapitel 3

Wieder einmal betrat er eine Synagoge, und dort war ein Mensch, der eine verdorrte Hand hatte. 2 Daher gab man genau acht, um zu sehen, ob er den Menschen am Sabbat heilen würde, damit man ihn anklagen könnte. 3 Da sprach er zu dem Menschen mit der verdorrten Hand: „Steh auf [und komm] in die Mitte.“ 4 Darauf sagte er zu ihnen: „Ist es erlaubt, am Sabbat eine gute Tat oder eine schlechte Tat zu vollbringen, eine Seele zu retten oder zu töten?“ Sie aber schwiegen. 5 Und nachdem er sie ringsum mit Zorn angeblickt hatte, tief betrübt wegen der Gefühllosigkeit ihres Herzens, sprach er zu dem Menschen: „Strecke deine Hand aus!“ Und er streckte sie aus, und seine Hand wurde wiederhergestellt. 6 Darauf gingen die Pharisäer hinaus, und sogleich begannen sie, sich mit den Parteianhängern des Herodes gegen ihn zu beraten, um ihn zu vernichten.

7 Jesus aber zog sich mit seinen Jüngern an das Meer zurück; und eine große Menge aus Galilạ̈a und aus Judạ̈a folgte ihm. 8 Selbst aus Jerusalem und aus Idumạ̈a und von jenseits des Jordan sowie aus der Umgebung von Tỵrus und Sịdon kamen sie in großer Menge zu ihm, als sie davon hörten, wie viele Dinge er tat. 9 Und er sagte zu seinen Jüngern, es solle beständig ein kleines Boot für ihn bereitgehalten werden, damit die Volksmenge ihn nicht dränge. 10 Denn er heilte viele, so daß alle, die ein lästiges Leiden hatten, über ihn herfielen, um ihn anzurühren. 11 Selbst die unreinen Geister fielen vor ihm nieder, wann immer sie ihn sahen, und schrien, indem sie sprachen: „Du bist der Sohn Gottes.“ 12 Doch mehrmals gebot er ihnen ernstlich, ihn nicht bekannt zu machen.

13 Und er stieg auf einen Berg und rief diejenigen, die er wollte, zu sich, und sie gingen zu ihm hin. 14 Und er bildete [eine Gruppe von] zwölf, denen er auch den Namen „Apostel“ gab, damit sie bei ihm blieben und damit er sie aussenden könne, zu predigen 15 und Gewalt zu haben, die Dämọnen auszutreiben.

16 Und die [Gruppe der] Zwölf, die er bildete, waren: Sịmon, dem er auch den Beinamen Petrus gab, 17 und Jakobus, der [Sohn] des Zebedạ̈us, und Johạnnes, der Bruder des Jakobus (diesen gab er auch den Beinamen Boanẹrges, was Donnersöhne bedeutet), 18 und Andreas und Philịppus und Bartholomạ̈us und Matthạ̈us und Thomas und Jakobus, der [Sohn] des Alphạ̈us, und Thaddạ̈us und Sịmon, der Kananạ̈er, 19 und Judas Iskạriot, der ihn später verriet.

Und er ging in ein Haus. 20 Wieder einmal kam die Volksmenge zusammen, so daß sie nicht einmal ein Mahl einnehmen konnten. 21 Als aber seine Verwandten davon hörten, gingen sie hin, um sich seiner zu bemächtigen, denn sie sagten: „Er ist von Sinnen.“ 22 Auch die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabkamen, sagten: „Er hat [den] Beelzebub, und er treibt die Dämọnen durch den Herrscher der Dämọnen aus.“ 23 Nachdem er sie nun zu sich gerufen hatte, begann er in Gleichnissen zu ihnen zu sprechen: „Wie kann Satan [den] Satan austreiben? 24 Nun, wenn ein Königreich gegen sich selbst entzweit wird, so kann dieses Königreich nicht bestehen; 25 und wenn ein Haus gegen sich selbst entzweit wird, wird dieses Haus nicht bestehen können. 26 Ebenso wenn der Satan gegen sich selbst aufgestanden und entzweit worden ist, kann er nicht bestehen, sondern nimmt ein Ende. 27 In der Tat, niemand, der in das Haus eines Starken eingedrungen ist, kann seine bewegliche Habe plündern, wenn er nicht zuerst den Starken bindet, und dann wird er sein Haus plündern. 28 Wahrlich, ich sage euch, daß den Söhnen der Menschen alles vergeben werden wird, was auch immer ihre Sünden und Lästerungen sein mögen, die sie lästernd begehen. 29 Wer immer aber gegen den heiligen Geist lästert, erlangt niemals Vergebung, sondern ist ewiger Sünde schuldig.“ 30 Dies, weil sie sagten: „Er hat einen unreinen Geist.“

31 Nun kamen seine Mutter und seine Brüder, und als sie draußen standen, sandten sie zu ihm, um ihn zu rufen. 32 Es saß nun aber eine Volksmenge um ihn herum, und man sagte ihm: „Siehe! Deine Mutter und deine Brüder draußen suchen dich.“ 33 Er gab ihnen jedoch zur Antwort: „Wer sind meine Mutter und meine Brüder?“ 34 Und nachdem er die angeschaut hatte, die im Kreis um ihn herumsaßen, sprach er: „Seht, meine Mutter und meine Brüder! 35 Wer immer den Willen Gottes tut, dieser ist mir Bruder und Schwester und Mutter.“

Jule | 10.23.09 | Markus, Text in der Bibel | 26 Comments |