Esther – „Sie ging mutig, überlegt und selbstlos vor“

WT 01.01.2012
Ihren Glauben nachahmen – Esther

„Sie ging mutig, überlegt und selbstlos vor“

 

Mit pochendem Herzen schreitet Esther auf den Thron zu. Man spürt förmlich die atemlose Stille im Tronsaal des persischen Palastes in Susa. Esther kann ihre eigenen sachten Schritte und das Rascheln ihrer königlichen Kleider hören. Sie darf sich jetzt nicht vom Prunk des Königshofes ablenken lassen, von den anmutigen Säulen und den reichen Schnitzerein der Deckentäfelung aus Zedernholz, das eigens aus dem fernen Libanon eingeführt wurde. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt dem Mann auf dem Königsthron, er in diesem Augenblick ihr Leben in Händen hält.

Der König verfolgt aufmerksam jeden ihrer Schritte und streckt ihr sein goldenes Zepter entgegen – im Grunde eine einfache Geste, doch für Esther bedeutet sie Leben. Damit hat der König sie von dem Vergehen freigesprochen, unaufgefordert vor ihm zu erscheinen. Dankbar berührt Esther die Spitze des Zepters (Esther 5:1, 2).

König Ahasverus umgibt eine Aura unvorstellbarer Pracht und Größe. Allein die Königsgewänder der persischen Monarchen hatten vermutlich einen Wert von mehreren Millionen Euro. Und dennoch endeckt Esther im Blick ihres Mannes eine gewisse Wärme, an der sie ablesen kann, dass er sie auf seine Art liebt. Er sagt nun zu ihr: „Was hast du, oh Königin Esther, und was ist dein Begehren? Bis zur Hälfte des Königstums, es werde dir auch gegeben“ (Esther 5:3).

Esther hat schon beachtilich viel Mut und Glauben bewiesen: Sie ist vor den König getreten, weil ihr Volk in Gefahr ist, durch eine gemeine Intriege ausgerottet zu werden. Bisher ist alles gut gegangen, doch das Schwerste liegt noch vor ihr. Sie muss den stolzen Monarchen davon überzeugen, dass sein engster Berater ihn böswillig übertölpelt hat, damit er ihr Volk ins Verderben stürzt. Wie wird ihr das wohl gelingen, und was lehrt uns ihr Glaube?

 

„Eine Zeit zum Reden“ – klug gewählt

Würde Esther die Intriege vor dem König und dem ganzen Hofstaat aufdecken, könnte sie ihren Mann beschämen. Außerdem hätte sein Berater Haman womöglich Zeit, alles abzustreiten. Was wird Esther tun? Jahrhunderte zuvor hielt König Salomo fest: „Für alles gibt es eine Zeit, eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden“ (Prediger 3:1, 7). Man kann sich gut vorstellen, dass der tiefgläubige Mordechai seiner Pflegetochter Esther solche biblischen Weisheiten mit auf den Weg gegeben hat. Sie muss gewußt haben, wie wichtig es ist, sich gut zu überlegen, wann es „Zeit zum Reden“ ist.

Sie sagt: „Wenn es dem König gut erscheint, möge der König mit Haman heute zu dem Festmahl kommen, das ich für ihn bereitet habe“ (Esther 5:4). Der König ist einverstanden und lässt Haman rufen. Wie besonnen Esther vorgeht! Sie wahrt die Würde ihres Mannes und möchte eine angenehme Atmosphäre schaffen, bevor sie ihn ins Vertrauen zieht.

Zweifellos bereitet Esther das Festmahl bis ins Kleinste vor, um allen Vorlieben des Königs gerecht zu werden. Erlesene Weine sollen für eine gelöste Stimmung sorgen (Psalm 104:15). Ahasverus lässt es sich gut gehen und erkundigt sich nochmals, was Esther auf dem Herzen hat. Ist jetzt der Moment zum Reden?

Esther  hält die Zeit für noch nicht gekommen. Stattdessen lädt sie den König und Haman zu einem weiteren Bankett ein, das gleich am nächsten Tag stattfinden soll (Esther 5:7, 8). Warum zögert sie noch? Es steht viel auf dem Spiel. Immerhin ist  ihr ganzes Volk wegen eines königlichen Dekrets dem Tode ausgeliefert. Esther muss unbedingt den richtigen Augenblick abpassen. Sie wartet also ab und hat dadurch noch einmal die Gelegenheit, ihrem Mann zu zeigen, wie sehr sie ihn achtet.

Geduld ist ein seltenes und doch wertvolles Gut.  Obwohl Esther angespannt ist und am liebsten reden würde, hält sie sich zurück. Wohl die meisten haben schon so manches himmelschreiendes Unrecht beobachtet. In so einer Situation kann man von Esthers Geduld viel lernen. In Sprüche 25:15 heißt es: „Durch Geduld wird ein Befehlshaber beredet, und eine milde Zunge, sie kann einen Knochen zerbrechen“. Geduldiges Abwarten und sanfte Worte können sogar Widerstand brechen, der so stark ist wie ein Knochen. Wird Esther von ihrem Gott Jehova für ihre Geduld und Besonnenheit belohnt?

 

Ihre Geduld zahlt sich aus

Esthers Geduld ebnet den Weg für unerwartete Entwicklungen! Beschwingt verlässt Haman das erste Festmahl – „freudig und frohen Herzens“, son dem Königspaar so geehrt zu werden. Als er jedoch durchs Palasttor geht, fällt sein Blick auf Mordechai, diesen Juden, der sich immer noch weigert, ihm die gebührende Ehrre zu erweisen. Doch Mordechai hat seine Gründe. Er will nicht respektlos sein, sondern ein gutes Gewissen und ein gutes Verhältnis zu seinem Gott Jehova behalten. Haman wird indessen „sogleich von Wut gegen Mordechai erfüllt“ (Esther 5:9).

Als Haman seiner Frau und seinen Freunden von Mordechais Unverfrorenheit berichtet, raten sie ihm, einen über 20 Meter hohen Galgen aufzurichten und vom König die Erlaubnis einzuholen, Mordechai daran aufzuhängen. Der Vorschlag gefällt Haman und er schreitet zur Tat (Esther 5:12-14).

Inzwischen verbringt der König eine schlaflose Nacht. die Bibel drückt es so aus: „Während jender Nacht floh den König der Schlaf.“ Er  lässt sich die Chronik seines Reiches bringen und daraus vorlesen. Darin findet sich der Bericht über einen Mordanschlag auf ihn. Er erinnert sich: Die Attentäter wurden gefasst und hingerichtet. Aber was war mit Mordechai, der die Verschwörung aufgedeckt hatte? Dem König fällt plötzlich ein, dass ihm ja ganz entgangen ist, ob und wie Mordechai belohnt wurde. Und tatsächlich: Man hatte das einfach übersehen (Esther 6:1-3).

Aufgeregt fragt der König, ob ein Hofbeamter in der Nähe ist, der ihm sagen kann, wie sich das Versäumnis wiedergutmachen lässt. Und siehe da! Im Hof steht ausgerechnet Haman, der wahrscheinlich schon so früh auf den Beinen ist, weil er es nicht abwarten kann, sich die Hinrichtung Mordechais genehmigen zu lassen.  Aber noch bevor er zu  Wort kommt, will Ahasverus von ihm wissen, was man für jemand tun könne, den der König besonders ehren möchte. Haman glaubt, er selbst sei gemeint und denkt sich eine pompöse Zeremonie aus: Man lege dem Mann königliche Gewänder an, setze ihn auf das Pferd des Königs, lasse ihn von einem hohen Würdenträger durch Susa führen und überhäufe ihn vor aller Ohren mit Lob. Was Haman wohl für ein Gesicht gemacht hat, als er erfuhrt, dass als das mit Mordechai geschehen sollte! Und der Gipfel ist: Er selbst soll auch noch das Loblied auf Mordechai anstimmen (Esther 6:4-10).

Zähneknirschend erfüllt Haman die lästige Pflicht und eilt dann verstört nach Hause. Von seiner Frau und seinen Freunden  muss er sich anhören, dass diese unerwartete Wende nichts Gutes ahnen lasse. Er werde im Kampf gegen Mordechai den Kürzerren ziehen (Esther 6:12,13).

Da Esther geduldig einen weiteren Tag abwartete, hat Haman Zeit, seine Intrige weiterzuspinnen, wodurch er letztlich seinen Untergang besiegelt. Und war es nicht vielleicht sogar Jehova, der dem König die schlaflose Nacht bereitet hat? (Sprüche 21:1). Nicht umsonst empfihelt uns Gottes Wort, eine „wartende Haltung“ einzunehmen (Micha 7:7). Wenn wir auf Gott warten, werden wir feststellen, dass seine Lösung viel besser ist als alles, was wir uns selbst ausdenken könnten.

 

Mutig ergreift sie das Wort

Esther wagt es nicht, den König noch länger auf die Folter zu spannen. Beim zweiten Bankett muss sie alles ans Tageslicht bringen. Nur wie? Zum Glück macht es ihr der König leicht und fragt sie erneut nach ihrem Anliegen (Estehr 7:2). Jetzt ist es „Zeit zum Reden“!

Gut möglich, dass Esther ein stilles Gebet spricht, bevor sie sagt: „Wenn ich in deinen Augen Gunst gefunden habe, o König, und wenn es dem König wirklich gut scheint, so werde mir auf mein Gesuch hin meine eigene Seele gegeben und mein Volk auf meine Bitte (Esther 7:3). Bezeichnenderweise bringt sie ihre Achtung vor dem Urgteilsvermögen des Königs zum Ausdruck. Ganz anders, als ihre Vorgängerin Waschti, die den König öffentlich gedemütigt hattre! (Esther 1:10-12). Auch wirft sie dem König nicht vor, dass er Haman so leichtfertig vertraut hat. Vielmehr bittet sie ihn, sie aus einer lebensbedrohlichen Lage zu befreien.

Diese Bitte kommt für ihn bestimmt völlig unerwartet, und er ist tief bestürzt. Wer sollte es wagen, der Königin etwas anzutun? Esther fährt fort: „Wir sind verkauft worden, ich und mein Volk, um vertilgt, getötet und vernichtet zu werden. Wenn wir nun lediglich zu Sklaven und lediglich zu Mägden verkauft worden wären, so hätte ich geschwiegen. Aber die Bedrängnis i st nicht angebracht, wenn sie dem König zum Schaden gereicht“ (Esther 7:4). Esther nennt die Dinge beim Namen, gibt aber gleichzeitig zu verstehen, dass sie nichts gesagt hätte, wenn ihrem Volk bloß die Sklaverei drohen würde. Doch dieser Völkermord würde auch den König selbst teuer zu stehen kommen. Wie könnte sie da Stillschweigen bewahren!

Esther hat beispielhafte Überzeugungsarbeit geleistet. Sollte man selbst irgendwann einmal in der Familie oder aber gegenüber einer höhergestellten Person eine heikle Angelegenheit ansprechen müssen, kann einen Geduld kombiniert mit Respekt und Offfenheit ein großes Stück weiterbringen (Sprüche 16:21,23).

Ahasverus will sofort wissen: „Wer ist dieser, und wo ist der, der sich erdreistet hat, auf diese Weise zu tun?“ Esther zeigt auf den Schuldigen und sagt: „Dieser Mann, der Widersacher und  Feind, ist dieser schlechte Haman.“ Die Atmosphäre ist zum Zerreißen gespannt. Haman zuckt zusammen, und dem launischen Monarchen steigt die Zornesröte ins Gesicht. Sein engster Berater hat ihn zu einem Erlass verleitet, der für seine geliebte Frau den Tod bedeutet! Der König stürmt in den Palastgaren hinaus, um sich wieder zu fangen (Esther 7:5-7).

Als hinterhältiger Feigling entlarvt, wirft sich Haman der Königin zu Füßen.  Da kehrt der König zurück und endeckt Haman, wie er Esther auf ihrem Ruhebett anfleht. Empört bezichtigt der König ihn der versuchten Vergewaltigung im eigenen Palast. Hamans letzte Stunde hat geschlagen! Mit verhülltem Gesicht wird er abgeführt. Nun erzählt ein Hofbeamter dem König von dem Galgen, den Haman für Mordechai aufgestellt hat. Augenblicklich gibt Ahasverus den Befehl, Haman selbst darran zu hängen (Esther 7:8-10).

In der heutigen Welt hat man  manchmal das Gefühl, dass es einfach keine Gerechtigkeit mehr gibt. Was Esther angeht, sie verzweifelte nicht, wurde nicht zynisch, verlor nicht das Gottvertrauen. Als der richtige Zeitpunkt gekommen war, ergriff sie mutig das Wort und überließ Jehova den Ausgang der Sache. Damit liefert sie uns ein  nachahmenswertes Beispiel. Jehova hat sich seit Esthers Tagen nicht geändert. Er kann gemeine Intriganten  nach wie vor mit ihren eigenen Waffen schlagen, so wie er es bei Haman tat (Psalm 7:11-16).

 

Sie setzt sich selbstlos für Jehova und sein Volk ein

Endlich erfährt der König, wer Mordechai wirklich ist: nicht nur ein loyaler Untertan, der einen Mordanschlag vereitelt hat, sondern auch Esthers Pflegevater. Ahasverus überträgt ihm Hamans Stellung als erster Minister. Hamans Haus und sein stattliches Vermgen geht an Esther, die Mordechai als Verwalter einsetzt (Esther 8:1,2).

Esther und Mordechai sind in Sicherheit.  Wird sich die Königin nun entspannt zurücklehnen? Dazu müsste sie selbstsüchtig sein, doch das liegt ihr fern. Immerhin verbreitet sich Hamans Erlass wie ein Lauffeuer im ganzen Perserreich. Durch das Pur oder Los hatte Haman die günstigste Zeit für die Ausrottung der Juden ermittelt, was offensichtlich mit Spiritismus zu tun hatte (Esther 9:24-26). Es sind zwar noch Monate bis dahin, aber die Zeit läuft unaufhaltsam ab. Lässt sich das Unglück noch irgendwie abwenden?

Wieder riskiert Esther selbstlos ihr Leben und erscheint unaufgefordert vor dem Königl Diesmal fleht sie ihn unter Tränen an, den grausamen Erlass gegen ihr Volk aufzuheben. Nur: Gesetzte, die im Namen des persischen Monarchen verabschiedet wurden, dürfen nicht mehr geändert werden (Daniel 6:12,15). Der König ermächtigt deshalb Esther und Mordechai, einen weiteren Erlass herauszugeben, um ihre Landsleute zu retten. Mit diesem zweiten Erlass erhalten die Juden das Recht, sich gegen ihre Feinde zu verteidigen. Berittene Kuriere eilen in alle Himmelsrichtungen, um die gute Nachricht zu überbringen. Die Juden können wieder aufatmen (Esther 8:3-16). Überall in dem riesigen Perserreich bewaffnen sie sich  und bereiten sich auf den Kampf vor, was ohne den neuen Erlass undenkbar wäre. Bleibt die entscheidende Frage: Wird „Jehova der Heerscharen“ seinem Volk zum Sieg verhelfen? (1. Samuel 17:45).

Als der Tag schließlich da ist, stehen die Juden bereit. Viele persische Beamte stellen sich auf ihre Seite, nachdem sich überall herumgesprochen hat, dass der Jude Mordechai jetzt erster Minister ist. Jehova schenkt seinem Volk einen überwältigenden Sieg. Und durch die verheerende Niederlage, die er den Feinden bereitet, sollen die Juden zweifellos vor einem grausamen Vergeltungsakt geschützt werden (Esterh 9:1-6).
Fußnote:

Der König räumte den Juden noch einen weiteren Tag ein, an dem sie ihre Feinde endgültig besiegen konnten (Esther 9:12-14). Bis heute feiern die Juden zum Gedenken an diesen Sieg jedes  Frühjahr das Purimfest – benannt nach dem Los, das Haman geworfen hatte.

Außerdem könnte Mordechai niemals gefahrlos das Haus Hamans verwalten, solange die zehn Söhne des Schurken noch am leben sind. Auch sie werden getötet (Esther 9:7-10). Damit erfüllt sich eine biblische Prophezeiung. Gott hatte vorausgesagt, dass die Amalekiter, erbitterte Feinde der Israeliten, vollständig ausgerottet werden sollten (5. Mose 25:17-19). Die Söhne Hamans waren womöglich noch die Allerletzten, die zu diesem verurteilten Volk gehörten.

ergänzender Kasten:
Eine erfüllte Prophezeiung

Als sich  Esther und Mordechai für Gottes Volk starkmachten, erfüllte sich noch eine weitere Prophezeiung. Über 1.200 Jahre zuvor sagte der Patriarch Jakob über einen seiner Söhne voraus: „Benjamin wird, einem Wolf gleich, beständig zerreißen. Am Morgen wird er das erbeutete Tier fressen, und am Abend wird er Beute verteilen“ (!. Mose 49:27). „Am Morgen“ der israelitischen Königsgeschichte machten sich Benjameniter wie König Saul einen Namen als starke Krieger für Jehovas Vollk. „Am Abend“, als die Sonne über der Königslinie Israels bereits untergegangen war, errangen die Benjaminiter Esther und Mordechai einen Sieg über die Feinde Jehovas. Beute verteilten sie insofern, als Hamans immenser Besitz auf sie überging.

Esther trug eine schwere Last auf ihren zarten Schultern. Es war sicherlich nicht leicht, mit köninglichen Erlassen konfrontiert zu werden, bei denen es um Krieg und Todesurteile ging. Doch Jehova wollte sein Volk vor dem Untergang bewahren. Immerhin sollte aus der Nation Israel der Messias kommen, der Hoffnungsträger der ganzen Menschheit (1. Mose 22:18). heute sind wir froh, dass der Messias, Jesus Christus, seinen Nachfolgern verboten hat, sich an Kriegen zu beteiligen (Matthäus 26:52).

Dennoch befinden wir uns in einem Krieg, aber nicht gegen Menschen. Satan lässt nichts unversucht, unser Vertrauen auf Jehova Gott zu erschüttern (2. Korinther 10:3,4). Wie gut ist es da, ein Vorbild wie Esther zu haben! Beweisen wir wie sie Gottvertrauen, indem wir überlegt und mutig Überzeugungsarbeit leisten, mutig handeln und selbstlos für Gottes Volk eintreten.

 

Fragen zum Buch Ester:

  • Warum ließ Mordechai zu, dass Esther einen Nichtjuden heiratete?
    Manche Bibelwissenschaftler sehen Mordechai als Opportunisten, der durch Esthers Heirat zu Ansehen kommen wollte. Doch diese Annahme entbehrt jeder Grundlage.  Als gottesfürchtiger Jude konnte Mordechai eine solche Verbindung nicht befürworten (5. Mose 7:3). Nach jüdischer Überlieferung versuchte er sogar, die Eheschließung zu verhindern. Allerdings hatten er und Esther wohl kaum eine Wahl. Schließlich lebten sie als Ausländer in einem Land, das von einem Alleinherrscher im Rang eines Gottes regiert wurde. Im Nachhinein zeigte es sich jedoch, dass Jehova Esthers Stellung als Königin nutzen konnte, um sein Volk vor dem Untergang zu bewahren (Esther 4:14).
  • Warum kommt der Gottesname Jehova im Buch Esther nicht vor?
    Offensichtlich war es Mordechai, der im Auftrag Gottes das Bibelbuch Esther schrieb. Möglicherweise wurde das Buch zunächst zu den amtlichen Aufzeichnungen der Perser gelegt, ehe man es nach Jerusalem mitnahm. Wäre der Name Jehova darin vorgekommen, hätten persische Götzendiener das Buch womöglich vernichtet. Eins steht jedenfalls fest: Bei den Ereignissen, die im Buch Esther geschildert werden, muss Jehova die Hand im Spiel gehabt haben. Interessanterweise ist der Gottesname im hebräischen Text mehrmals in einer Art Akrostichon verborgen. Dabei sind die Formulierungen offensichtlich so gewählt, dass die Anfangs- und Ensbuchstaben von vier aufeinanderfolgenden Wörtern den Namen Gottes ergeben (Esther 1:20, Fußnote).
  • Ist das Buch Esther historisch ungenau?
    Dieser Vorwurf wird von Biblkritikern erhoben. Doch einige Bibelwissenschaftler bescheinigen dem Schreiber des Buches eine bemerkenswert detaillierte Kenntnis des Könighauses, der Architektur und des Brauchtums von Persien. Zwar gibt es bis heute k eine außerbiblischen Hinweise auf Königin Esther, aber sie wäre auch  nicht die erste königliche Persönlichkeite, die in amtlichen Verzeichnissen nicht auftaucht. Außerdem lässt sich sehr wohl belegen, dass ein Mann namens Marduka (persisch für Mordechai) in der Zeit, die im Buch Esther behandelt wird, Hofbeamter in Susa war.
Jule | 10.28.11 | biblische Personen, Esther, Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

Esther 8 – 10

Kapitel 8

An jenem Tag gab König Ahasvẹrus der Königin Esther das Haus Hạmans, des Judenfeindes; und Mọrdechai selbst kam vor den König, denn Esther hatte kundgetan, was er ihr war. 2 Dann zog der König seinen Siegelring ab, den er von Hạman weggenommen hatte, und gab ihn Mọrdechai; und Esther setzte dann Mọrdechai über das Haus Hạmans.

3 Überdies redete Esther wieder vor dem König und fiel zu seinen Füßen nieder und weinte und flehte ihn um Gunst an, damit er die Schlechtigkeit Hạmans, des Agagịters, und seinen Plan, den er gegen die Juden ausgeheckt hatte, abwende. 4 Dann streckte der König Esther das goldene Zepter entgegen, worauf Esther aufstand und vor den König trat. 5 Sie sprach nun: „Wenn es dem König wirklich gut scheint und wenn ich vor ihm Gunst gefunden habe und die Sache richtig ist vor dem König und ich gut bin in seinen Augen, so werde geschrieben, daß man die Schriftstücke, den Plan Hạmans, des Sohnes Hammedạthas, des Agagịters, widerrufe, die er geschrieben hat, um die Juden zu vernichten, die sich in allen Gerichtsbezirken des Königs befinden. 6 Denn wie kann ich [es ertragen], wenn ich das Unglück anschauen muß, das mein Volk treffen wird, und wie kann ich [es ertragen], wenn ich die Vernichtung meiner Verwandten anschauen muß?“

7 Da sprach König Ahasvẹrus zu Esther, der Königin, und zu Mọrdechai, dem Juden: „Siehe! Das Haus Hạmans habe ich Esther gegeben, und ihn hat man an den Stamm gehängt, darum, daß er seine Hand gegen die Juden ausstreckte. 8 Und ihr selbst schreibt im Namen des Königs betreffs der Juden gemäß dem, was in euren eigenen Augen gut ist, und versiegelt [es] mit dem Siegelring des Königs; denn es ist nicht möglich, ein Schreiben, das im Namen des Königs geschrieben und mit dem Siegelring des Königs versiegelt ist, zu widerrufen.“

9 Demgemäß wurden die Sekretäre des Königs zu jener Zeit, im dritten Monat, das ist der Monat Sịwan, am dreiundzwanzigsten [Tag] desselben, gerufen; und man schrieb dann gemäß allem, was Mọrdechai gebot, an die Juden und an die Satrạpen und die Statthalter und die Fürsten der Gerichtsbezirke, die von Indien bis Äthiopien waren, hundertsiebenundzwanzig Gerichtsbezirke, [an] jeden Gerichtsbezirk in seiner eigenen Schreibweise und [an] jedes Volk in seiner eigenen Zunge und an die Juden in ihrer eigenen Schreibweise und in ihrer eigenen Zunge.

10 Und dann schrieb er im Namen des Königs Ahasvẹrus und versiegelte [es] mit dem Siegelring des Königs und sandte Schriftstücke durch die Hand der berittenen Eilboten, die auf Postpferden ritten, welche im königlichen Dienst gebraucht wurden, Söhnen von schnellen Stuten, 11 daß der König den Juden, die in all den verschiedenen Städten waren, gewährt habe, sich zu versammeln und für ihre Seele einzutreten, die ganze Streitmacht des Volkes und des Gerichtsbezirks, die sie befeindete, Kleine und Frauen, zu vertilgen und zu töten und zu vernichten und ihre Beute zu plündern 12 an dem e i n e n Tag in allen Gerichtsbezirken des Königs Ahasvẹrus, am dreizehnten [Tag] des zwölften Monats, das ist der Monat Ạdar. 13 Eine Abschrift des Schreibens mußte als Gesetz überall in den verschiedenen Gerichtsbezirken ausgegeben werden, veröffentlicht für alle Völker, damit die Juden für diesen Tag bereit seien, sich an ihren Feinden zu rächen. 14 Die Eilboten selbst, welche auf Postpferden ritten, die im königlichen Dienst gebraucht wurden, zogen aus, vorangedrängt und zur Eile getrieben durch das Wort des Königs; und das Gesetz selbst wurde in Sụsa, der Burg, ausgegeben.

15 Was Mọrdechai betrifft, er ging vom König hinaus in einem königlichen Gewand aus blauem Stoff und Linnen, mit einer großen Goldkrone und einem Mantel aus feinem Gewebe, ja aus purpurrötlichgefärbter Wolle. Und die Stadt Sụsa selbst jauchzte und war voller Freude. 16 Für die Juden gab es Licht und Freude und Frohlocken und Ehre. 17 Und in all den verschiedenen Gerichtsbezirken und in all den verschiedenen Städten, wohin immer das Wort des Königs und sein Gesetz gelangten, da gab es Freude und Frohlocken für die Juden, ein Festmahl und einen guten Tag; und viele von den Völkern des Landes gaben sich als Juden aus, denn der Schrecken vor den Juden war auf sie gefallen.

Kapitel 9

Und im zwölften Monat, das ist der Monat Ạdar, am dreizehnten Tag desselben, als das Wort des Königs und sein Gesetz ausgeführt werden sollten, an dem Tag, auf den die Feinde der Juden gewartet hatten, um über sie Herr zu werden, da gab es gerade eine Wendung zum Gegenteil, indem die Juden selbst Herr über ihre Hasser wurden. 2 Die Juden versammelten sich in ihren Städten in allen Gerichtsbezirken des Königs Ahasvẹrus, um Hand an die zu legen, die ihnen Schaden zuzufügen suchten, und kein Mann hielt vor ihnen stand, denn der Schrecken vor ihnen war auf alle Völker gefallen. 3 Und alle Fürsten der Gerichtsbezirke und die Satrạpen und die Statthalter und die, welche die Geschäfte besorgten, die dem König gehörten, standen den Juden bei, denn der Schrecken vor Mọrdechai war auf sie gefallen. 4 Denn Mọrdechai war groß im Haus des Königs, und sein Ruhm durchlief alle Gerichtsbezirke, weil der Mann Mọrdechai ständig größer wurde.

5 Und dann schlugen die Juden all ihre Feinde mit einer Schlachtung durch das Schwert und mit Tötung und Vernichtung, und sie taten dann mit ihren Hassern nach ihrem Belieben. 6 Und in Sụsa, der Burg, töteten die Juden, und es wurden fünfhundert Mann vernichtet. 7 Auch Parschandạtha und Dạlphon und Aspạtha 8 und Porạtha und Adạlja und Aridạtha 9 und Parmạschta und Ạrisai und Ạridai und Waisatha, 10 die zehn Söhne Hạmans, des Sohnes Hammedạthas, dessen, der die Juden befeindet hatte, töteten sie; aber an das Plündergut legten sie ihre Hand nicht.

11 An jenem Tag kam die Zahl der in Sụsa, der Burg, Getöteten vor den König.

12 Und der König sagte dann zur Königin Esther: „In Sụsa, der Burg, haben die Juden getötet, und fünfhundert Mann und die zehn Söhne Hạmans sind vernichtet worden. Was haben sie in den übrigen Gerichtsbezirken des Königs getan? Und was ist dein Gesuch? Ja, es werde dir gegeben. Und was ist deine weitere Bitte? Ja, es soll getan werden.“ 13 Daher sprach Esther: „Wenn es dem König wirklich gut scheint, so gewähre man den Juden, die in Sụsa sind, auch morgen nach dem Gesetz von heute zu tun; und man hänge die zehn Söhne Hạmans an den Stamm.“ 14 Da sagte der König, daß es so getan werden sollte. Dann wurde in Sụsa ein Gesetz herausgegeben, und die zehn Söhne Hạmans wurden gehängt.

15 Und die Juden, die in Sụsa waren, gingen daran, sich auch am vierzehnten Tag des Monats Ạdar zu versammeln, und sie töteten in Sụsa schließlich dreihundert Mann; aber an das Plündergut legten sie ihre Hand nicht.

16 Was die übrigen der Juden betrifft, die in den Gerichtsbezirken des Königs waren, sie versammelten sich, und man trat für seine Seele ein, und man rächte sich an seinen Feinden und tötete unter seinen Hassern fünfundsiebzigtausend; aber an das Plündergut legten sie ihre Hand nicht 17 am dreizehnten Tag des Monats Ạdar; und da war Ruhe an dessen vierzehntem [Tag], und man machte ihn zu einem Tag des Festmahls und der Freude.

18 Was die Juden betrifft, die in Sụsa waren, sie versammelten sich an dessen dreizehntem [Tag] und an dessen vierzehntem [Tag], und da war Ruhe an dessen fünfzehntem [Tag], und man machte ihn zu einem Tag des Festmahls und der Freude. 19 Darum machten die Juden auf dem Land, die die Städte der abgelegenen Bezirke bewohnten, den vierzehnten Tag des Monats Ạdar zu einem [Tag] der Freude und des Festmahls und zu einem guten Tag und der gegenseitigen Zusendung von Anteilen.

20 Und Mọrdechai ging daran, diese Dinge aufzuschreiben und an alle Juden, die sich in den Gerichtsbezirken des Königs Ahasvẹrus befanden, an die nahen und die fernen, Schriftstücke zu senden, 21 um ihnen die Verpflichtung aufzuerlegen, den vierzehnten Tag des Monats Ạdar und dessen fünfzehnten Tag alljährlich regelmäßig zu begehen, 22 entsprechend den Tagen, an denen die Juden vor ihren Feinden Ruhe bekommen hatten, und dem Monat, der für sie von Kummer in Freude und von Trauer in einen guten Tag umgewandelt worden war, damit sie sie als Tage des Festmahls und der Freude und der gegenseitigen Zusendung von Anteilen und von Gaben an die Armen begingen.

23 Und die Juden nahmen das auf sich, was sie zu tun angefangen hatten und was Mọrdechai ihnen geschrieben hatte. 24 Denn Hạman, der Sohn Hammedạthas, des Agagịters, er, der alle Juden befeindete, hatte gegen die Juden den Plan ausgeheckt, sie zu vernichten, und er hatte [das] Pur, das ist das Los, werfen lassen, um sie aufzustören und sie zu vernichten. 25 Aber als Esther vor den König kam, sagte er mit dem Schriftstück: „Möge sein böser Plan, den er gegen die Juden geplant hat, auf sein eigenes Haupt zurückkommen“; und man hängte ihn und seine Söhne an den Stamm. 26 Darum nannten sie diese Tage Pụrim, nach dem Namen des Pur. Daher — gemäß all den Worten dieses Briefes und dem, was sie diesbezüglich gesehen hatten und was über sie gekommen war — 27 erlegten sich die Juden die Verpflichtung auf und nahmen [sie] auf sich und auf ihre Nachkommen und auf alle, die sich ihnen anschließen würden, damit sie nicht zu bestehen aufhören sollte, diese beiden Tage regelmäßig gemäß dem, was darüber geschrieben war, und gemäß ihrer bestimmten Zeit alljährlich zu begehen. 28 Und dieser Tage sollte man gedenken und sie in jeder einzelnen Generation begehen, in jeder Familie, jedem Gerichtsbezirk und jeder Stadt, und diese Pụrimtage, sie sollten nicht aus der Mitte der Juden verschwinden, und selbst deren Andenken sollte unter ihren Nachkommen zu keinem Ende kommen.

29 Und Esther, die Königin, die Tochter Abihạjils, und Mọrdechai, der Jude, gingen daran, mit allem Nachdruck zu schreiben, um diesen zweiten Brief über die Pụrim zu bestätigen. 30 Dann sandte er Schriftstücke an alle Juden in die einhundertsiebenundzwanzig Gerichtsbezirke, in das Reich des Ahasvẹrus, [mit] Worten des Friedens und der Wahrheit, 31 um diese Pụrimtage zu ihren bestimmten Zeiten zu bestätigen, so, wie Mọrdechai, der Jude, und Esther, die Königin, [es] ihnen auferlegt hatten, und so, wie sie ihrer eigenen Seele und ihren Nachkommen die Angelegenheiten der Fasten[tage] und ihres Hilfeschreis auferlegt hatten. 32 Und Esthers Wort selbst bestätigte diese Pụrimangelegenheiten, und es wurde in einem Buch aufgeschrieben.

Kapitel 10

Und König Ahasvẹrus ging daran, dem Land und den Inseln des Meeres Zwangsarbeit aufzuerlegen.

2 Was all seine tatkräftige Arbeit und seine Macht und die genaue Angabe der Größe Mọrdechais betrifft, mit der der König ihn groß gemacht hat, sind sie nicht im „Buch der Angelegenheiten der Zeiten der Könige von Mẹdien und Persien“ aufgeschrieben? 3 Denn Mọrdechai, der Jude, war Zweiter nach König Ahasvẹrus, und [er] war groß unter den Juden und wohlgefällig bei der Menge seiner Brüder, indem er zum Guten seines Volkes wirkte und Frieden redete zu all dessen Nachkommen.

Jule | 10.02.09 | Esther, Text in der Bibel | 9 Comments |

Esther 4 – 7

Kapitel 4

Und Mọrdechai selbst erhielt Kenntnis von allem, was getan worden war; und dann zerriß Mọrdechai seine Kleider und legte Sacktuch an und Asche und ging in die Mitte der Stadt hinaus und schrie mit lautem und bitterem Geschrei. 2 Schließlich kam er bis vor das Tor des Königs, denn niemand durfte in Sacktuchkleidung in das Tor des Königs kommen. 3 Und in all den verschiedenen Gerichtsbezirken, wohin immer das Wort des Königs und sein Gesetz gelangten, war große Trauer unter den Juden und Fasten und Weinen und Klagen. Sacktuch und Asche selbst wurde als Lager für viele ausgebreitet. 4 Und Esthers junge Frauen und ihre Eunuchen begannen hereinzukommen und [es] ihr mitzuteilen. Und die Königin geriet in sehr tiefen Schmerz. Dann sandte sie Kleider, um Mọrdechai zu kleiden und sein Sacktuch von ihm zu entfernen. Und er nahm [sie] nicht an. 5 Darauf rief Esther Hạthach, einen von den Eunuchen des Königs, den er ihr zu Diensten gestellt hatte, und sie beauftragte ihn dann hinsichtlich Mọrdechais, zu erfahren, was dies bedeute und worum sich all dies handle.

6 So ging Hạthach zu Mọrdechai auf den öffentlichen Platz der Stadt hinaus, der vor dem Tor des Königs war. 7 Da teilte ihm Mọrdechai alle Dinge mit, die ihm widerfahren waren, und die genaue Angabe des Geldes, das Hạman zugesagt hatte, gegen die Juden in den Schatz des Königs zu zahlen, damit man sie vernichte. 8 Und er gab ihm eine Abschrift des Schreibens des Gesetzes, das in Sụsa zu ihrer Vertilgung erlassen worden war, damit er sie Esther zeige und ihr Bescheid gebe und sie beauftrage, zum König hineinzugehen und ihn um Gunst anzuflehen und direkt vor ihm für ihr eigenes Volk zu bitten.

9 Hạthach kam nun herein und teilte Esther Mọrdechais Worte mit. 10 Dann sprach Esther zu Hạthach und gebot ihm hinsichtlich Mọrdechais: 11 „Alle Diener des Königs und das Volk der Gerichtsbezirke des Königs wissen, daß für jeden, Mann oder Frau, der zum König in den inneren Vorhof hineingeht, ohne gerufen worden zu sein, sein e i n e s Gesetz gilt: [ihn] zu Tode zu bringen; nur wenn der König ihm das goldene Zepter entgegenstreckt, so wird er gewiß am Leben bleiben. Ich aber, ich bin dreißig Tage lang nicht gerufen worden, zum König zu kommen.“

12 Und man teilte dann Mọrdechai die Worte Esthers mit. 13 Da sagte Mọrdechai, man solle Esther erwidern: „Bilde dir in deiner eigenen Seele nicht ein, daß die Hausgemeinschaft des Königs etwa eher als alle anderen Juden entrinnen werde. 14 Denn wenn du zu dieser Zeit gänzlich schweigst, wird den Juden von einem anderen Ort her Erleichterung und Befreiung erstehen; was aber dich und deines Vaters Haus betrifft, ihr werdet umkommen. Und wer weiß, ob es [nicht] für eine Zeit wie diese ist, daß du zur königlichen Würde gelangt bist?“

15 Demzufolge sprach Esther als Erwiderung zu Mọrdechai: 16 „Geh, versammle alle Juden, die in Sụsa zu finden sind, und fastet meinetwegen, und eßt nicht und trinkt auch nicht, drei Tage lang, Nacht und Tag. Auch ich mit meinen jungen Frauen, ich werde ebenso fasten; und darauf werde ich zum König hineingehen, was nicht gemäß dem Gesetz ist; und wenn ich umkommen soll, so komme ich um.“ 17 Darauf ging Mọrdechai hin und tat dann gemäß allem, was Esther ihm aufgetragen hatte.

Kapitel 5

Und es geschah am dritten Tag, daß Esther daranging, sich königlich zu kleiden, wonach sie sich in den inneren Vorhof des Königshauses, dem Königshaus gegenüber, stellte, während der König auf seinem Königsthron im Königshaus gegenüber dem Eingang des Hauses saß. 2 Und es geschah, sobald der König die Königin Esther im Vorhof stehen sah, daß sie Gunst gewann in seinen Augen, so daß der König das goldene Zepter, das in seiner Hand war, Esther entgegenstreckte. Esther näherte sich nun und berührte die Spitze des Zepters.

3 Dann sprach der König zu ihr: „Was hast du, o Königin Esther, und was ist dein Begehren? Bis zur Hälfte des Königtums — es werde dir auch gegeben!“ 4 Darauf sagte Esther: „Wenn es dem König gut scheint, so möge der König mit Hạman heute zu dem Festmahl kommen, das ich für ihn bereitet habe.“ 5 Daher sprach der König: „Laßt Hạman auf das Wort Esthers hin rasch handeln!“ Später kamen der König und Hạman zu dem Festmahl, das Esther bereitet hatte.

6 Nach einiger Zeit sagte der König zu Esther während des Weinbanketts: „Was ist dein Gesuch? Ja, es werde dir gewährt! Und was ist deine Bitte? Bis zur Hälfte des Königtums — es werde auch getan!“ 7 Darauf antwortete Esther und sprach: „Mein Gesuch und meine Bitte ist: 8 Wenn ich in den Augen des Königs Gunst gefunden habe und wenn es dem König wirklich gut scheint, mein Gesuch zu gewähren und auf meine Bitte hin zu handeln, so mögen der König und Hạman zu dem Festmahl kommen, das ich [morgen] für sie halten werde, und morgen werde ich gemäß dem Wort des Königs tun.“

9 Demzufolge ging Hạman an diesem Tag hinaus, freudig und frohen Herzens; doch sobald Hạman Mọrdechai im Tor des Königs sah und [bemerkte,] daß er sich nicht erhob und seinetwegen nicht erbebte, wurde Hạman sogleich von Wut gegen Mọrdechai erfüllt. 10 Indes beherrschte sich Hạman und kam in sein Haus. Dann sandte er hin und ließ seine Freunde und Sẹresch, seine Frau, hereinbringen; 11 und Hạman erzählte ihnen dann von der Herrlichkeit seines Reichtums und von der großen Zahl seiner Söhne und von allem, womit ihn der König groß gemacht hatte und wie er ihn über die Fürsten und die Diener des Königs erhöht hatte.

12 Und Hạman sprach weiter: „Zudem hat Esther, die Königin, niemand mit dem König zu dem Festmahl, das sie bereitet hatte, hereingeholt als mich, und auch morgen bin ich mit dem König zu ihr eingeladen. 13 Doch all dies — nichts davon befriedigt mich, solange ich Mọrdechai, den Juden, im Tor des Königs sitzen sehe.“ 14 Darauf sagten Sẹresch, seine Frau, und alle seine Freunde zu ihm: „Man mache einen Stamm, fünfzig Ellen hoch. Dann, am Morgen, sprich zu dem König, daß man Mọrdechai daran hängen solle. Darauf geh mit dem König freudig zum Festmahl.“ Da schien die Sache gut zu sein vor Hạman, und er ließ dann den Stamm machen.

Kapitel 6

Während jener Nacht floh den König der Schlaf. Daher sagte er, man solle das Protokollbuch über die Angelegenheiten der Zeiten bringen. So kam es, daß man daraus vor dem König las. 2 Schließlich fand man geschrieben, was Mọrdechai über Bigthạna und Tẹresch, zwei Hofbeamte des Königs, Türhüter, berichtet hatte, die an König Ahasvẹrus Hand anzulegen gesucht hatten. 3 Da sprach der König: „Was ist Mọrdechai an Ehre und Großem hierfür erwiesen worden?“ Darauf sagten die Bediensteten des Königs, seine Diener: „Nichts ist ihm erwiesen worden.“

4 Später sprach der König: „Wer ist im Vorhof?“ Nun war Hạman selbst in den äußeren Vorhof des Königshauses gekommen, um dem König zu sagen, man solle Mọrdechai an den Stamm hängen, den er für ihn bereitgestellt hatte. 5 Daher sprachen die Bediensteten des Königs zu ihm: „Hier steht Hạman im Vorhof.“ Da sagte der König: „Er soll hereinkommen.“

6 Als Hạman hereinkam, da sprach der König zu ihm: „Was ist mit dem Mann zu tun, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat?“ Darauf sagte sich Hạman in seinem Herzen: „An wem würde der König mehr Gefallen finden, um ihm Ehre zu erweisen, als an mir?“ 7 Somit sprach Hạman zum König: „Was den Mann betrifft, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat, 8 man bringe ein königliches Gewand, mit dem der König sich tatsächlich kleidet, und ein Pferd, auf dem der König wirklich reitet und auf dessen Kopf der königliche Kopfschmuck gesetzt worden ist. 9 Und man übergebe das Gewand und das Pferd einem der edlen Fürsten des Königs; und sie sollen den Mann bekleiden, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat, und sie sollen ihn auf dem Pferd auf dem öffentlichen Platz der Stadt reiten lassen, und sie sollen vor ihm her ausrufen: ‚So wird dem Mann getan, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat.‘ “ 10 Sogleich sprach der König zu Hạman: „Rasch, nimm das Gewand und das Pferd, so wie du es gesagt hast, und tu so mit Mọrdechai, dem Juden, der im Tor des Königs sitzt. Laß nichts unerfüllt bleiben von allem, was du geredet hast.“

11 Und Hạman ging daran, das Gewand und das Pferd zu nehmen und Mọrdechai zu bekleiden und ihn auf dem öffentlichen Stadtplatz reiten zu lassen und vor ihm auszurufen: „So wird dem Mann getan, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat.“ 12 Danach kehrte Mọrdechai zum Tor des Königs zurück. Was Hạman betrifft, er eilte in sein Haus, trauernd und mit verhülltem Haupt. 13 Und Hạman erzählte dann Sẹresch, seiner Frau, und allen seinen Freunden alles, was ihm widerfahren war. Darauf sagten seine Weisen und Sẹresch, seine Frau, zu ihm: „Wenn Mọrdechai, vor dem du zu fallen angefangen hast, aus dem Samen der Juden ist, so wirst du gegen ihn nicht die Oberhand gewinnen, sondern du wirst ganz bestimmt vor ihm fallen.“

14 Während sie noch mit ihm redeten, trafen die Hofbeamten des Königs ihrerseits ein und gingen daran, Hạman eiligst zu dem Festmahl zu bringen, das Esther bereitet hatte.

Kapitel 7

Dann kamen der König und Hạman herein, um bei Esther, der Königin, Festmahl zu halten. 2 Der König sprach nun zu Esther auch am zweiten Tag während des Weinbanketts: „Was ist dein Gesuch, o Königin Esther? Ja, es werde dir gegeben. Und was ist deine Bitte? Bis zur Hälfte des Königtums — ja, es werde getan!“ 3 Darauf antwortete die Königin Esther und sagte: „Wenn ich in deinen Augen Gunst gefunden habe, o König, und wenn es dem König wirklich gut scheint, so werde mir auf mein Gesuch hin meine eigene Seele gegeben und mein Volk auf meine Bitte. 4 Denn wir sind verkauft worden, ich und mein Volk, um vertilgt, getötet und vernichtet zu werden. Wenn wir nun lediglich zu Sklaven und lediglich zu Mägden verkauft worden wären, so hätte ich geschwiegen. Aber die Bedrängnis ist nicht angebracht, wenn sie dem König zum Schaden [gereicht].“

5 König Ahasvẹrus sprach nun, ja er fuhr fort, zu Esther, der Königin, zu sagen: „Wer ist dieser, und wo ist der, der sich erdreistet hat, auf diese Weise zu tun?“ 6 Da sprach Esther: „Der Mann, der Widersacher und Feind, ist dieser schlechte Hạman.“

Was Hạman betrifft, er wurde wegen des Königs und der Königin mit Schrecken erfüllt. 7 Was den König betrifft, so erhob er sich in seiner Wut vom Weinbankett, um in den Garten des Palastes [zu gehen]; und Hạman selbst stand auf, um bei der Königin Esther für seine Seele zu flehen, denn er sah, daß vom König Schlimmes gegen ihn beschlossen worden war. 8 Und der König selbst kehrte aus dem Garten des Palastes in das Haus des Weinbanketts zurück; und Hạman war auf das Ruhebett gesunken, auf dem Esther war. Daher sprach der König: „Soll es etwa noch bei mir im Haus zu einer Vergewaltigung der Königin kommen?“ Das Wort selbst ging aus dem Mund des Königs, und man verhüllte das Gesicht Hạmans. 9 Harbọna, einer der Hofbeamten vor dem König, sagte nun: „Auch steht da der Stamm, den Hạman für Mọrdechai gemacht hat, der Gutes über den König geredet hatte, in Hạmans Haus — fünfzig Ellen hoch.“ Darauf sprach der König: „Hängt ihn daran!“ 10 Und man ging daran, Hạman an den Stamm zu hängen, den er für Mọrdechai bereitgestellt hatte; und des Königs Grimm legte sich.

Jule | 10.01.09 | Esther, Text in der Bibel | 23 Comments |

Esther 1 – 3

Kapitel 1

Nun geschah es in den Tagen des Ahasvẹrus, das ist der Ahasvẹrus, der von Indien bis Äthiopien als König [über] hundertsiebenundzwanzig Gerichtsbezirke herrschte, 2 in jenen Tagen, als König Ahasvẹrus auf seinem Königsthron saß, der sich in Sụsa, der Burg, befand, 3 [daß] er im dritten Jahr seiner Regierung ein Festmahl für alle seine Fürsten und seine Diener hielt, die Streitmacht von Persien und Mẹdien, die Edlen und die Fürsten der Gerichtsbezirke vor ihm, 4 als er den Reichtum seines herrlichen Königreiches und die Ehre [und] die Schönheit seiner Größe viele Tage lang, hundertachtzig Tage, zeigte. 5 Und als diese Tage voll geworden waren, hielt der König für alles Volk, das sich in Sụsa, der Burg, befand, für die Großen wie auch [für] die Kleinen, sieben Tage lang ein Festmahl im Hof des Gartens des Königspalastes. 6 Da gab es Linnen, feine Baumwolle und blauen Stoff, festgehalten in Schnüren aus feinem Gewebe, und purpurrötlichgefärbte Wolle an silbernen Ringen und Marmorsäulen, Ruhebetten aus Gold und Silber auf einem Pflaster aus Pọrphyr und Marmor und Perlmutter und schwarzem Marmor.

7 Und man reichte zum Trinken [Wein] in goldenen Gefäßen; und die Gefäße waren voneinander verschieden, und der königliche Wein war in großer Menge [vorhanden], den Mitteln des Königs entsprechend. 8 Was die Zeit des Trinkens nach dem Gesetz betrifft, da war niemand, der nötigte, denn so hatte es der König für jeden großen Mann seiner Hausgemeinschaft angeordnet, damit nach dem Belieben eines jeden und aller getan werde.

9 Auch Wạschti, die Königin, selbst hielt ein Festmahl für die Frauen in dem Königshaus, das König Ahasvẹrus gehörte.

10 Als am siebten Tag des Königs Herz vom Wein in froher Stimmung war, hieß er Mẹhuman, Bịstha, Harbọna, Bịgtha und Abạgtha, Sẹthar und Kạrkas, die sieben Hofbeamten, die der Person des Königs Ahasvẹrus dienten, 11 die Königin Wạschti im königlichen Kopfschmuck vor den König zu bringen, um den Völkern und den Fürsten ihre Schönheit zu zeigen; denn sie war schön von Aussehen. 12 Aber Königin Wạschti weigerte sich anhaltend, auf das durch die Hofbeamten [übermittelte] Wort des Königs hin zu kommen. Darauf wurde der König sehr zornig, und sein Grimm loderte in ihm auf.

13 Und der König sprach dann zu den Weisen, den Zeitenkundigen (denn auf diese Weise [kam] die Sache des Königs vor alle, die im Gesetz und in Rechtsfällen bewandert waren, 14 und die ihm am nächsten [standen], waren Karschẹna, Schẹthar, Admạtha, Tạrschisch, Mẹres, Marsẹna [und] Mẹmuchan, sieben Fürsten von Persien und Mẹdien, die zum König Zutritt hatten [und] die die ersten Sitze im Königreich einnahmen): 15 „Was soll nach [dem] Gesetz mit Königin Wạschti getan werden, weil sie das vom König Ahasvẹrus durch die Hofbeamten Gesagte nicht ausgeführt hat?“

16 Darauf sprach Mẹmuchan vor dem König und den Fürsten: „Es ist nicht gegen den König allein, daß Wạschti, die Königin, unrecht getan hat, sondern gegen alle Fürsten und gegen alle Völker, die in allen Gerichtsbezirken des Königs Ahasvẹrus sind. 17 Denn die Angelegenheit der Königin wird hinausdringen zu allen Frauen, so daß sie ihre Besitzer in ihren eigenen Augen verachten werden, wenn man sagt: ‚König Ahasvẹrus selbst sprach, man solle die Königin Wạschti vor ihn bringen, und sie kam nicht.‘ 18 Und an diesem Tag werden die Fürstinnen von Persien und Mẹdien, die von der Angelegenheit der Königin gehört haben, zu allen Fürsten des Königs sprechen, und es wird viel Verachtung und heftigen Zorn geben. 19 Wenn es dem König gut scheint, so möge ein königliches Wort von seiner Person ausgehen, und es werde in den Gesetzen von Persien und Mẹdien aufgeschrieben, damit es nicht zu bestehen aufhöre, daß Wạschti nicht vor König Ahasvẹrus hereinkommen darf; und ihre königliche Würde gebe der König einer Gefährtin von ihr, einer Frau, die besser ist als sie. 20 Und die Verordnung des Königs, die er erlassen wird, soll in seinem ganzen Reich gehört werden (denn es ist weit ausgedehnt), und alle Frauen selbst werden ihren Besitzern Ehre zollen, die Großen wie auch die Kleinen.“

21 Und die Sache war wohlgefällig in den Augen des Königs und der Fürsten, und der König ging daran, gemäß dem Wort Mẹmuchans zu tun. 22 So sandte er Schriftstücke an alle Gerichtsbezirke des Königs, an jeden Gerichtsbezirk in seiner eigenen Schreibweise und an jedes Volk in dessen eigener Zunge, damit jeder Ehemann ständig als Fürst in seinem eigenen Haus handle und in der Zunge seines eigenen Volkes rede.

Kapitel 2

Nach diesen Dingen, als sich die Wut des Königs Ahasvẹrus gelegt hatte, gedachte er Wạschtis und dessen, was sie getan hatte und was gegen sie entschieden worden war. 2 Dann sprachen die Bediensteten des Königs, seine Diener: „Man suche für den König junge Frauen, Jungfrauen, schön von Aussehen, 3 und der König bestimme Beauftragte in allen Gerichtsbezirken seines Reiches, und sie sollen alle jungen Frauen zusammenbringen, Jungfrauen, schön von Aussehen, nach Sụsa, der Burg, ins Frauenhaus, in die Obhut Hẹgais, des Eunuchen des Königs, des Hüters der Frauen; und man gebe [ihnen] ihre Massagen. 4 Und die junge Frau, die in den Augen des Königs wohlgefällig erscheint, werde Königin an Wạschtis Statt.“ Und die Sache war wohlgefällig in den Augen des Königs, und er ging daran, so zu tun.

5 Ein gewisser Mann, ein Jude, befand sich in Sụsa, der Burg, und sein Name war Mọrdechai, der Sohn Jạirs, des Sohnes Schịmeïs, des Sohnes Kischs, ein Benjaminịter, 6 der aus Jerusalem ins Exil geführt worden war mit den Weggeführten, die mit Jechọnja, dem König von Juda, ins Exil geführt wurden, den Nebukadnẹzar, der König von Babylon, ins Exil mitgenommen hatte. 7 Und er wurde der Pfleger der Hadạssa, das ist Esther, der Tochter des Bruders seines Vaters, denn sie hatte weder Vater noch Mutter; und die junge Frau war schön von Gestalt und schön von Aussehen, und beim Tod ihres Vaters und ihrer Mutter hatte Mọrdechai sie sich zur Tochter genommen. 8 Und es geschah, als das Wort des Königs und sein Gesetz gehört wurden und als man viele junge Frauen nach Sụsa, der Burg, in die Obhut Hẹgais zusammenbrachte, daß Esther dann in das Haus des Königs, in die Obhut Hẹgais, des Hüters der Frauen, genommen wurde.

9 Nun war die junge Frau in seinen Augen wohlgefällig, so daß sie liebende Güte vor ihm erlangte, und er beeilte sich, ihr ihre Massagen und die für sie geeignete Speise zu geben und ihr sieben auserlesene junge Frauen aus dem Haus des Königs zu geben, und dann versetzte er sie und ihre jungen Frauen an den besten Ort des Frauenhauses. 10 Esther hatte weder über ihr Volk noch über ihre Verwandten berichtet, denn Mọrdechai selbst hatte ihr aufgetragen, es nicht zu berichten. 11 Und Tag für Tag ging Mọrdechai vor dem Hof des Frauenhauses einher, um über das Wohlergehen Esthers und über das, was mit ihr getan wurde, Kenntnis zu erhalten.

12 Und als die Reihe an jede junge Frau kam, zum König Ahasvẹrus hineinzugehen, nachdem ihr gemäß der Bestimmung der Frauen zwölf Monate lang geschehen war — denn so wurden die Tage ihrer Massagebehandlung allmählich erfüllt: sechs Monate mit Myrrhenöl und sechs Monate mit Balsamöl und mit den Massagen der Frauen —, 13 so kam unter diesen Voraussetzungen die junge Frau selbst zum König. Alles, was sie erwähnen mochte, gab man ihr, damit es mit ihr aus dem Frauenhaus in das Königshaus komme. 14 Am Abend kam sie selbst hin, und am Morgen kehrte sie selbst zum zweiten Frauenhaus zurück in die Obhut des Schaaschgas, des Eunuchen des Königs, des Hüters der Nebenfrauen. Sie kam jeweils nicht mehr zum König herein, es sei denn, der König habe Gefallen an ihr gefunden und sie sei mit Namen gerufen worden.

15 Und als Esther, die Tochter Abihạjils, des Onkels Mọrdechais, die er sich zur Tochter genommen hatte, an die Reihe kam, zum König hineinzugehen, erbat sie sich nichts außer dem, was Hẹgai, der Eunuch des Königs, der Hüter der Frauen, dann erwähnte. (Während der ganzen Zeit erlangte Esther ständig Gunst in den Augen aller, die sie sahen.) 16 Dann wurde Esther zum König Ahasvẹrus in sein Königshaus geholt, im zehnten Monat, das ist der Monat Tẹbeth, im siebten Jahr seiner Regierung. 17 Und der König liebte Esther schließlich mehr als all die anderen Frauen, so daß sie mehr Gunst und liebende Güte vor ihm erlangte als all die anderen Jungfrauen. Und er ging daran, den königlichen Kopfschmuck auf ihr Haupt zu setzen und sie an Wạschtis Statt zur Königin zu machen. 18 Und der König hielt dann ein großes Festmahl für alle seine Fürsten und seine Diener, das Festmahl Esthers; und er gewährte für die Gerichtsbezirke eine Amnestie, und er gab fortwährend Geschenke, den Mitteln des Königs entsprechend.

19 Als nun ein zweites Mal Jungfrauen zusammengebracht wurden, saß Mọrdechai im Tor des Königs. 20 Esther berichtete nicht über ihre Verwandten und über ihr Volk, so wie es Mọrdechai ihr aufgetragen hatte; und was Mọrdechai sagte, tat Esther, so wie zu der Zeit, als sie in Pflege bei ihm gewesen war.

21 In jenen Tagen, während Mọrdechai im Tor des Königs saß, wurden Bịgthan und Tẹresch, zwei Hofbeamte des Königs, Türhüter, zornig und suchten beständig, an König Ahasvẹrus Hand anzulegen. 22 Und Mọrdechai bekam die Sache zu wissen, und er teilte [es] der Königin Esther sogleich mit. Esther ihrerseits sagte [es] dem König im Namen Mọrdechais. 23 Da wurde die Sache untersucht und schließlich herausgefunden, und sie beide wurden an einen Stamm gehängt, worauf es im Buch über die Angelegenheiten der Tage vor dem König aufgeschrieben wurde.

Kapitel 3

Nach diesen Dingen machte König Ahasvẹrus Hạman, den Sohn Hammedạthas, des Agagịters, groß und ging daran, ihn zu erhöhen und seinen Thron über alle anderen Fürsten, die bei ihm waren, zu setzen. 2 Und alle Diener des Königs, die sich im Tor des Königs befanden, verbeugten sich tief und warfen sich vor Hạman nieder, denn so hatte es der König ihn betreffend geboten. Was aber Mọrdechai betrifft, so pflegte er keine tiefe Verbeugung zu machen und sich nicht niederzuwerfen. 3 Und die Diener des Königs, die im Tor des Königs waren, begannen zu Mọrdechai zu sagen: „Warum übertrittst du das Gebot des Königs?“ 4 Und es geschah, daß sie, während sie Tag für Tag zu ihm sprachen und er nicht auf sie hörte, Hạman dann Bescheid gaben, um zu sehen, ob Mọrdechais Angelegenheiten bestehen würden; denn er hatte ihnen mitgeteilt, daß er ein Jude sei.

5 Nun sah Hạman wiederholt, daß sich Mọrdechai nicht tief verbeugte und sich nicht vor ihm niederwarf, und Hạman wurde von Wut erfüllt. 6 Doch war es verächtlich in seinen Augen, an Mọrdechai allein Hand anzulegen, denn man hatte ihm über Mọrdechais Volk berichtet; und Hạman begann danach zu trachten, alle Juden zu vertilgen, die im ganzen Reich des Ahasvẹrus waren, das Volk Mọrdechais.

7 Im ersten Monat, das ist der Monat Nịsan, im zwölften Jahr des Königs Ahasvẹrus, warf man das Pur, das heißt das Los, vor Hạman, von Tag zu Tag und von Monat zu Monat, [bis] zum zwölften, das ist der Monat Ạdar. 8 Und Hạman sagte dann zu König Ahasvẹrus: „Da ist ein gewisses Volk, zerstreut und abgesondert unter den Völkern in allen Gerichtsbezirken deines Reiches; und ihre Gesetze sind verschieden von [denen] jedes anderen Volkes, und des Königs eigene Gesetze halten sie nicht, und es ist nicht angebracht, daß der König sie gewähren läßt. 9 Wenn es dem König wirklich gut scheint, so werde geschrieben, daß man sie vernichte; und ich werde zehntausend Silbertalente in die Hände derer zahlen, die das Werk tun, damit sie [es] in den Schatz des Königs bringen.“

10 Darauf zog der König seinen Siegelring von seiner eigenen Hand ab und gab ihn Hạman, dem Sohn Hammedạthas, des Agagịters, der sich gegen die Juden feindselig zeigte. 11 Und der König sprach dann zu Hạman: „Das Silber wird dir gegeben, auch das Volk, um mit ihm gemäß dem zu tun, was gut ist in deinen eigenen Augen.“ 12 Dann wurden die Sekretäre des Königs gerufen, im ersten Monat, am dreizehnten Tag desselben, und es wurde geschrieben gemäß allem, was Hạman gebot, an die Satrạpen des Königs und an die Statthalter, die über die verschiedenen Gerichtsbezirke [gesetzt] waren, und an die Fürsten der verschiedenen Völker von jedem Gerichtsbezirk in seiner eigenen Schreibweise und an jedes Volk in seiner eigenen Zunge; im Namen des Königs Ahasvẹrus wurde es geschrieben, und es wurde mit dem Siegelring des Königs versiegelt.

13 Und man sandte die Briefe durch Eilboten an alle Gerichtsbezirke des Königs, um alle Juden, den jungen wie auch den alten Mann, Kleine und Frauen, zu vertilgen, zu töten und zu vernichten an e i n e m Tag, am dreizehnten [Tag] des zwölften Monats, das ist der Monat Ạdar, und ihre Beute zu plündern. 14 Eine Abschrift des Schreibens, das als Gesetz in all den verschiedenen Gerichtsbezirken ausgegeben werden sollte, wurde für alle Völker veröffentlicht, damit [sie] für diesen Tag bereit seien. 15 Die Eilboten selbst zogen aus, durch das Wort des Königs zur Eile angetrieben, und das Gesetz selbst wurde in Sụsa, der Burg, erlassen. Was den König und Hạman betrifft, sie setzten sich, um zu trinken; die Stadt Sụsa aber war in Verwirrung.

Jule | 09.30.09 | Esther, Text in der Bibel | 18 Comments |