Hohelied

Hohelied 1

Du bist mein König

1 Das schönste aller Lieder, von Salomo.

2 Komm und küss mich, küss mich immer wieder! Ich genieße deine Liebe mehr als den besten Wein.

3 Der Duft deiner Salben betört mich. Dein Name ist wie ein besonderes Parfüm, darum lieben dich die Mädchen.

4 Nimm mich bei der Hand! Schnell, lass uns laufen, zu dir nach Hause wollen wir eilen!
Du bist mein König! Ich freue mich über dich, du bist mein ganzes Glück.t
Deine Liebe ist kostbarer als der edelste Wein. Kein Wunder, dass die Mädchen für dich schwärmen!

Schaut nicht auf mich herab!

5-6 Schaut nicht auf mich herab, ihr Mädchen von Jerusalem, weil meine Haut so dunkel ist, braun wie die Zelte der Nomaden. Ich bin dennoch schön, so wie die wertvollen Zeltdecken Salomos. Meine Brüder waren streng mit mir, sie ließen mich ihre Weinberge hüten. Doch mich selbst zu pflegen, meinen Weinberg, dafür hatte ich keine Zeit! Darum hat die Sonne mich dunkel gebrannt.

Wo bist du?

7 Sag mir, mein Geliebter, wo lässt du deine Schafe weiden, wo lässt du sie am Mittag lagern? Lass mich nicht vergebens nach dir suchen, nicht umherirren bei den Herden andrer Hirten!

8 Weißt du’s wirklich nicht, du schönste aller Frauen? Folg den Spuren meiner Schafe, und weide deine kleinen Ziegen bei den Hirtenzelten!

Du bist schön!

9 Wie schön du bist, meine Freundin, schön wie eine Stute vor dem Prachtwagen des Pharaos!

10 Deine Wangen sind von Ohrringen umrahmt, deinen Hals schmückt eine Muschelkette.

11 Ein Geschmeide aus Gold sollst du haben und Perlen um den Hals, in Silber gefasst!

12 Wenn mein König mit mir speist, riecht er den Duft meines Nardenöls.

13 Mein Geliebter ruht an meiner Brust wie ein mit Myrrhe gefüllter Beutel.

14 Er duftet wie die Blüten des Hennastrauchs, der in den Weingärten von En-Gedi wächst.

15 Wie schön du bist, meine Freundin, wunderschön bist du, deine Augen glänzen wie das Gefieder der Tauben.

16 Schön bist auch du, mein Liebster – wie freue ich mich über dich! Das Gras ist unser Lager,

17 Zedern sind die Balken unsres Hauses und die Zypressen unser Dach.

Hohelied 2

Du bist einzigartig!

1 Ich bin nur eine Narzisse in der Scharonebene, eine Lilie aus den Tälern.

2 Wie eine Lilie unter Dornen, so ist meine Freundin unter allen andren Mädchen!

3 Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Liebster unter allen andren Männern! In seinem Schatten möchte ich ausruhn und seine Früchte genießen.

Ich bin krank vor Liebe

4 Ins Weinhaust hat er mich geführt, dort zeigt er mir, dass er mich liebt.

5 Stärkt mich mit Rosinenkuchen, erfrischt mich mit Äpfeln, denn ich bin krank vor Liebe!

6 Sein linker Arm liegt unter meinem Kopf, und mit dem rechten hält er mich umschlungen.

7 Ihr Mädchen von Jerusalem, ich beschwöre euch: Lasst uns jetzt allein! Wir sind wie scheue Rehe und Gazellen – schreckt uns nicht auf, wir lieben uns.

Der Frühling ist da!

8 Da kommt mein Geliebter! Er springt über die Berge und hüpft über die Hügel.

9 Schnell wie eine Gazelle läuft er, flink wie ein Hirsch. Schon steht er vor dem Haus! Er späht durch das Gitter, blickt zum Fenster herein.

10 Er sagt zu mir: »Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm!

11 Die Regenzeit liegt hinter uns, der Winter ist vorbei!

12 Die Blumen beginnen zu blühen, die Vögel zwitschern, und überall im Land hört man die Turteltaube gurren.

13 Die ersten Feigen werden reif, die Reben blühen und verströmen ihren Duft. Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm!

14 Versteck dich nicht wie eine Taube im Felsspalt! Zeig mir dein schönes Gesicht, und lass mich deine wunderbare Stimme hören!«

15 Fangt uns doch die kleinen Füchse, denn sie verwüsten den Weinberg, wenn die Reben in schönster Blüte stehn.

16 Nur mir gehört mein Liebster, und ich gehöre ihm, dem Hirten, der seine Schafe auf Wiesen voller Lilien weidet.

17 Abends, wenn es kühl wird und die Nacht ihre Schatten über das Land breitet, dann komm zu mir, mein Liebster! Sei schnell wie eine Gazelle, flink wie ein junger Hirsch, der von den rauen Bergen kommt!

Hohelied 3

Nächtliche Sehnsucht

1 Nachts auf meinem Bett sehnte ich mich nach meinem Liebsten. So gern wollte ich bei ihm sein, doch er war nicht da!

2 »Ich will aufstehn, die Stadt durchstreifen, durch die Gassen und über die Plätze laufen. Meinen Liebsten muss ich finden!« Ich suchte nach ihm, doch vergebens.

3 Bei ihrem Rundgang griff die Wache mich auf: »Habt ihr meinen Liebsten gesehen?«, fragte ich sie.

4 Kaum war ich an ihnen vorbei, da fand ich ihn, dem mein Herz gehört. Ich hielt ihn fest und ließ ihn nicht mehr los. Ich führte ihn in das Haus meiner Mutter, in jene Kammer, in der sie mich geboren hat.

5 Ihr Mädchen von Jerusalem, ich beschwöre euch: Lasst uns jetzt allein! Wir sind wie scheue Rehe und Gazellen – schreckt uns nicht auf, wir lieben uns.

Der Hochzeitszug

6 Wer kommt dort herauf aus der Wüste, umgeben von Rauchsäulen aus Weihrauch und Myrrhe und allen Parfümen der Händler?

7 Seht! Es ist die Sänfte Salomos, von sechzig Männern ist sie umringt, von Israels tapferen Soldaten.

8 Sie alle sind im Kampf erprobt, sie tragen das Schwert an der Seite zum Schutz gegen Überfälle in der Nacht.

9 Eine Sänfte ließ König Salomo sich bauen aus dem kostbaren Holz des Libanon.

10 Die Pfosten sind mit Silber beschlagen und die Lehnen mit Gold überzogen. Der Stoff des Thronsitzes ist purpurrot, liebevoll bestickt von Jerusalems Frauen.

11 Kommt heraus, ihr Mädchen von Jerusalem! Seht König Salomo mit seiner Krone! Heute hat ihn seine Mutter gekrönt, am Tag seiner Hochzeit, am Tag seines Glücks!

Hohelied 4

Wie schön du bist!

1 Wie schön du bist, meine Freundin, wie wunderschön! Deine Augen hinter dem Schleier glänzen wie das Gefieder der Tauben. Dein Haar fließt über deine Schultern wie eine Herde Ziegen, die vom Gebirge Gilead ins Tal zieht.

2 Deine Zähne sind weiß wie geschorene Schafe, wenn sie aus der Schwemme kommen. Keiner von ihnen fehlt.

3 Wie ein scharlachrotes Band leuchten deine Lippen, sie sind schön geschwungen. Hinter dem Schleier schimmern deine Wangen wie eine Scheibe vom Granatapfel.

4 Dein Hals ist rund und hoch wie der Turm Davids, dein Schmuck wie tausend Schilde, die daran hängen.

5 Deine Brüste sind wie junge Zwillinge einer Gazelle, die auf Blumenwiesen weiden.

6 Abends, wenn es kühl wird und die Nacht ihre Schatten über das Land breitet, will ich zu dem Hügel kommen, der nach Myrrhe und Weihrauch duftet.

7 Deine Schönheit ist vollkommen, meine Freundin, kein Makel ist an dir.

Du hast mich verzaubert

8 Komm mit mir, meine Braut, steig mit mir herab vom Libanon, verlass den Gipfel des Amanaberges, den steilen Senir und den Hermon! Denn dort leben die Löwen und Panther!

9 Du hast mich verzaubert, mein Mädchen, meine Braut! Mit einem einzigen Blick hast du mein Herz geraubt. Schon eine Kette deines Halsschmucks zog mich in deinen Bann!

10 Wie glücklich macht mich deine Liebe, mein Mädchen, meine Braut! Ich genieße deine Liebe mehr als den besten Wein. Dein Duft ist bezaubernder als jedes Parfüm.

11 Wie Honig schmecken deine Lippen, meine Braut, ja, süße Honigmilch ist unter deiner Zunge! Und wie der Wald dort auf dem Libanon, so duften deine Kleider!

Ein Gartenvoll edler Pflanzen

12 Mein Mädchen ist ein Garten, in dem die schönsten Pflanzen wachsen. Aber noch ist er mir verschlossen. Meine Braut ist eine Quelle mit frischem Wasser, aber noch kann ich nicht davon trinken.

13 An Granatbäumen reifen köstliche Früchte, und die Hennasträucher blühen.

14 Dort wachsen Narde und Safran, Kalmus und Zimt, Weihrauchsträucher, Myrrhe und Aloë und die edelsten Balsamgewächse.

15 Eine Quelle bewässert den Garten, ihr Wasser sprudelt herab vom Libanon.

16 Kommt, Nordwind und Südwind, durchweht meinen Garten, tragt seine Düfte hinaus! Komm, mein Liebster, in deinen Garten, und genieße die köstlichen Früchte!

Hohelied 5

1 Ich betrete den Garten, mein Mädchen, meine Braut. Ich pflücke die Myrrhe und ernte den Balsam. Ich öffne die Wabe und esse den Honig. Ich trinke den Wein und genieße die Milch. Esst auch ihr, Freunde, trinkt euren Wein! Berauscht euch an der Liebe!

Suche in der Nacht

2 Ich schlief, doch mein Herz war wach. Da, es klopft! Mein Liebster kommt!
Mach auf, mein Mädchen, meine Freundin, meine Liebste, meine Vollkommene! Mach auf, denn mein Haar ist nass vom Tau der Nacht.

3 Ich habe mein Kleid schon ausgezogen, soll ich es deinetwegen wieder anziehn? Meine Füße habe ich schon gewaschen, ich würde sie nur schmutzig machen.

4 Jetzt streckt er seine Hand durch die Öffnung in der Tür. Mein Herz schlägt bis zum Hals, weil er in meiner Nähe ist.

5 Ich springe auf und will dem Liebsten öffnen; meine Hände greifen nach dem Riegel, sie sind voll von Myrrhenöl.

6 Schnell öffne ich die Tür für meinen Liebsten, doch weg ist er, spurlos verschwunden. Entsetzen packt mich: Er ist fort! Ich suche ihn, doch ich kann ihn nirgends finden; ich rufe laut nach ihm, doch er gibt keine Antwort.

7 Bei ihrem Rundgang greifen mich die Wächter auf. Sie schlagen und verwunden mich, sie reißen mir das Kopftuch weg.

8 Ihr Mädchen von Jerusalem, ich beschwöre euch: Wenn ihr meinen Liebsten findet, dann sagt ihm, dass ich krank vor Liebe bin.

9 Warum beschwörst du uns, du schönste aller Frauen? Was hat dein Liebster anderen voraus?

10 Mein Liebster ist schön und kräftigt, unter Tausenden ist keiner so wie er!

11 Sein Gesicht schimmert wie Gold, sein Haar ist rabenschwarz, seine Locken erinnern an die Blütenrispen einer Dattelpalme.

12 Seine Augen sind von vollkommener Schönheit, so wie Tauben, die in Milch baden und aus vollen Bächen trinken.

13 Seine Wangen duften nach Balsamkräutern, nach kostbaren Salben. Seine Lippen leuchten wie rote Lilien, sie sind benetzt mit Myrrhenöl.

14 Seine Arme sind wie Goldbarren, mit Türkissteinen verziert. Sein Leib gleicht einer Statue aus Elfenbein, über und über mit Saphiren bedeckt.

15 Seine Beine sind Alabastersäulen, die auf goldenen Sockeln stehn. Eindrucksvoll wie der Libanon ist seine Gestalt, stattlich wie mächtige Zedern.

16 Seine Küsse sind zärtlich, alles an ihm ist wunderschön.
So ist mein Liebster, mein Freund, ihr Mädchen von Jerusalem.

Hohelied 6

1 Wohin ist dein Liebster denn gegangen, du schönste aller Frauen? Wir wollen mit dir gehn und nach ihm suchen, wo könnte er denn sein?

2 Mein Liebster ging in seinen Garten, wo Balsamkräuter wachsen. Dort ist die Weide seiner Herde, dort pflückt er schöne Lilien.

3 Nur mir gehört mein Liebster, und ich gehöre ihm, dem Hirten, der seine Schafe auf Wiesen voller Lilien weidet.

Schöner als alle bist du!

4 Schön bist du, meine Freundin, schön wie Tirzat, bezaubernd wie Jerusalem; du hast mich erobert wie ein mächtiges Heer, das zum Krieg auszieht.

5 Wende deine Augen von mir ab, denn dein Blick überwältigt mich.
Dein Haar fließt über deine Schultern wie eine Herde Ziegen, die vom Gebirge Gilead ins Tal zieht.

6 Deine Zähne sind weiß wie Schafe, wenn sie aus der Schwemme kommen; keiner von ihnen fehlt.

7 Hinter dem Schleier schimmern deine Wangen wie eine Scheibe vom Granatapfel.

8 Mag der König sechzig Ehefrauen haben, achtzig Nebenfrauen und Mädchen ohne Zahl:

9 Ich liebe nur die eine, meine Liebste, die Vollkommene. Sie ist die einzige Tochter ihrer Mutter, ihr Lieblingskind, dem sie das Leben gab. Könnten die Frauen und Nebenfrauen des Königs sie sehen, sie alle würden von ihr schwärmen:

10 Sie ist so schön wie das Morgenrot, so herrlich wie der Mond und der Schein der Sonne! Sie kann einen Mann erobern wie ein mächtiges Heer, das zum Krieg auszieht.

Sehnsucht

11 Ich ging hinunter ins Tal, in den Garten, wo die Walnussbäume stehen. Ich wollte sehen, ob die Bäume schon blühen, ob der Weinstock neue Blätter treibt und ob am Granatbaum Knospen sprießen.

12 Ohne dass ich es merkte, trieb mich die Sehnsucht zu meinem Mädchen, hin zu meiner Liebsten.t

Hohelied 7

Dreh dich im Tanz!

1 Dreh dich, Sulamith, dreh dich beim Tanz im Kreise, denn wir wollen dich bewundern!
Was gibt es denn zu sehen, wenn ich den Reigen von Mahanajim tanze?

2 Wie schön sind deine Füße in den Sandalen, du Fürstentochter! Die Rundungen deiner Hüften sind wie ein Halsgeschmeide, ein Werk aus Künstlerhand.

3 Dein Schoß gleicht einer runden Schale, die stets mit edlem Wein gefüllt ist. Dein Bauch ist golden wie Weizen, von Lilien umkränzt.

4 Deine Brüste sind wie junge Zwillinge einer Gazelle.

5 Dein Hals gleicht einem Turm aus Elfenbein, und deine Augen sind wie die Teiche von Heschbon am Bat-Rabbim-Tor. Deine Nase ist wie der Libanonturm, der nach Damaskus blickt.

6 Dein Kopf ist schön und majestätisch wie das Karmelgebirge. Dein Haar schimmert wie Purpur, deine Locken können einen König fesseln.

Deine Liebe macht mich glücklich

7 Wie schön du bist! Deine Liebe macht mich glücklich.

8 Deine Gestalt gleicht einer hohen Dattelpalme, und deine Brüste sind wie ihre Früchte.

9 Ich will auf die Palme steigen und ihre reifen Früchte genießen. Freuen will ich mich an deinen Brüsten, die den Trauben am Weinstock gleichen. Deinen Atem will ich trinken, der wie frische Äpfel duftet;

10 deine Lippen will ich spüren, denn sie schmecken mir wie edler Wein.
Ja, möge der Wein dich erfreuen, dass du ihn im Schlaf noch auf den Lippen spürst.

11 Ich gehöre meinem Liebsten, und sein Herz sehnt sich nach mir.

Ich will dir meine Liebe schenken

12 Komm, wir gehn hinaus aufs Feld, mein Liebster, unter Hennasträuchern lass uns die Nacht verbringen!

13 In der Frühe wollen wir zum Weinberg gehen und sehen, ob der Weinstock treibt, ob seine kleinen Blüten aufgegangen sind und der Granatbaum schon die ersten Knospen hat. Dort will ich dir meine Liebe schenken!

14 Die Liebesäpfelt verströmen ihren Duft. Köstliche Früchte liegen vor unsrer Tür, frisch geerntete und solche, die ich für dich, mein Liebster, aufbewahrt habe.

Hohelied 8

Könnten wir doch ungestört sein!

1 Ach wärst du doch mein Bruder, hätte meine Mutter dich gestillt! Dann könnte ich dich unbekümmert küssen, wenn wir uns auf der Straße treffen, und niemand würde Anstoß daran nehmen!

2 Ins Haus meiner Mutter würde ich dich führen, dort könntest du mir deine Liebe zeigen; ich gäbe dir gewürzten Wein zu trinken und Nektar von den Früchten des Granatbaums.

3 Sein linker Arm liegt unter meinem Kopf, und mit dem rechten hält er mich umschlungen.

4 Ihr Mädchen von Jerusalem, ich beschwöre euch: Lasst uns jetzt allein! Schreckt uns nicht auf, wir lieben uns.

Die Macht der Liebe

5 Wer ist sie, die heraufkommt aus der Wüste, Arm in Arm mit ihrem Liebsten?
Unter dem Apfelbaum, da habe ich deine Liebe geweckt, dort, wo deine Mutter dich empfing, wo sie dir das Leben gab.

6 Lass mich deinem Herzen nahe sein, so wie der Siegelring auf deiner Brust. Ich möchte einzigartig für dich bleiben, so wie der Siegelreif um deinen Arm.
Unüberwindlich wie der Tod, so ist die Liebe, und ihre Leidenschaft so unentrinnbar wie das Totenreich! Wen die Liebe erfasst hat, der kennt ihr Feuer: Sie ist eine Flamme Gottes!

7 Mächtige Fluten können sie nicht auslöschen, gewaltige Ströme sie nicht fortreißen. Böte einer seinen ganzen Besitz, um die Liebe zu kaufen, so würde man ihn nur verspotten.

Leicht zu erobern?

8 Unsre Schwester ist fast noch ein Kind und hat noch keine Brüste. Doch kommt einmal die Zeit, dass jemand um sie werben wird, dann müssen wir zur Stelle sein!

9 Wenn sie uneinnehmbar ist wie eine Mauer, dann schmücken wir sie mit einem silbernen Turm. Doch wenn sie leicht zu erobern ist wie eine offene Tür, dann verriegeln wir sie mit Zedernbalken.

10 Ich bin wie eine Mauer, und meine Brüste sind wie Wachtürme. Doch meinem Liebsten gebe ich mich hin.

Reicher als Salomo

11 Salomo besaß einen Weinberg in Baal-Hamon. Er überließ ihn den Pächtern, und bei der Ernte sollte jeder ihm tausend Silbermünzen zahlen.

12 Die tausend gönne ich dir, Salomo, und zweihundert den Pächtern, doch mein Weinberg gehört mir allein!

Rufe nur mich

13 Du Mädchen in den Gärten, noch andre Männer lauschen, ob du sie rufst. Nur mich lass deine Stimme hören!

14 Ja, komm rasch zu mir, mein Liebster! Sei schnell wie eine Gazelle, flink wie ein junger Hirsch, der von den Bergen kommt, wo duftende Kräuter wachsen!

Jule | 11.30.11 | Bibelleseprogram, Hohelied | No Comments |

Prediger 7 – 12 (Hoffnung für Alle)

Prediger 7

Was ist gut?

1 t»Ein guter Ruf ist mehr wert als kostbares Parfüm«, heißt es, und ich sage: Der Tag des Todes ist besser als der Tag der Geburt.

2 Geh lieber in ein Haus, wo man trauert, als dorthin, wo gefeiert wird. Denn im Trauerhaus wird man daran erinnert, dass der Tod auf jeden Menschen wartet.3 Leid ist besser als Lachen, Trauer verändert den Menschen zum Guten.4 Der Weise geht dorthin, wo man trauert, aber der Unverständige liebt den Ort, wo gefeiert wird.

5 tEs ist wertvoller, auf die Zurechtweisung eines verständigen Menschen zu achten, als sich die Loblieder von Dummköpfen anzuhören!6 Denn das Schmeicheln eines Törichten ist so unbeständig wie ein Strohfeuer.

7 tWenn ein Verständiger sich unter Druck setzen lässt, wird er zum Narren; wer bestechlich ist, richtet sich selbst zugrunde.

8 Das Ende einer Sache ist besser als ihr Anfang; Geduld hilft mehr als Überheblichkeit.

9 tWerde nicht zu schnell zornig, denn nur ein Dummkopf braust leicht auf.

10 Frag nicht: »Warum war früher alles besser?«! Damit zeigst du nur, wie wenig Weisheit du besitzt.

11 tWeisheit ist so wertvoll wie ein Erbbesitz, sie ist für jeden Menschen nützlich.12 Sie bietet so viel Sicherheit wie Geld, ja, sie schenkt sogar noch mehr: Wer die Weisheit besitzt, den erhält sie am Leben.

13 Halte dir vor Augen, was Gott tut! Wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat?

14 Wenn es dir gut geht, dann freu dich über dein Glück, und wenn es dir schlecht geht, dann bedenke: Gott schickt dir beides, und du weißt nie, was die Zukunft bringen wird.

Vermeide die Extreme!

15 tIn meinem kurzen Leben habe ich viel gesehen: Manch einer richtet sich nach Gottes Geboten und kommt trotzdem um; ein anderer will von Gott nichts wissen, aber er genießt ein langes Leben.16 Sei nicht zu fromm, und übertreib es nicht mit deiner Weisheit! Warum willst du dich selbst zugrunde richten?17 Sei aber auch nicht gewissenlos und unvernünftig! Warum willst du sterben, bevor deine Zeit gekommen ist?18 Es ist gut, wenn du ausgewogen bist und die Extreme meidest. Wer Gott gehorcht, der findet den richtigen Weg.

19 tDiese Weisheit beschützt einen Menschen mehr, als zehn Machthaber einer Stadt ihm helfen können.20 tDenn es ist kein Mensch auf der Erde so gottesfürchtig, dass er nur Gutes tut und niemals sündigt.

21 tHör nicht auf das Geschwätz der Leute; dann hörst du auch nicht, wie dein Untergebener über dich lästert!22 Du weißt genau, dass auch du sehr oft über andere hergezogen hast.

Wer ist weise?

23 Ich habe alles versucht, um weise zu werden; ich wollte Einsicht erlangen, aber sie blieb mir unerreichbar fern.24 Was geschieht, kann man nicht ergründen – es ist tief verborgen und nicht zu verstehen.25 Trotzdem bemühte ich mich mit aller Kraft, herauszufinden, was die Weisheit ausmacht; ich wollte wissen, wie man zu einem rechten Urteil kommt. Auch dachte ich darüber nach, ob Gottlosigkeit mit Verblendung zusammenhängt und Unwissenheit mit mangelnder Einsicht.

26 tIch habe erkannt: Schlimmer als der Tod ist jene Frau, die einem Fangseil gleicht, deren Liebe dich einfängt wie ein Netz und deren Arme dich umschließen wie Fesseln. Ein Mann, der Gott gefällt, kann sich vor ihr retten, aber der Gottlose wird von ihr gefangen.

27 Ja, sagt der Prediger, das habe ich nach und nach herausgefunden, während ich nach Antworten suchte.28 Doch was ich mir von Herzen wünsche, habe ich immer noch nicht gefunden. Unter tausend Menschen fand ich nur einen Mann, dem ich mein Vertrauen schenken konnte, aber keine Frau.

29 Nur dieses eine habe ich gelernt: Gott hat die Menschen aufrichtig und wahrhaftig geschaffen, jetzt aber sind sie falsch und berechnend.

Prediger 8

1 tWen kann man zu den Weisen zählen? Wer versteht es, das Leben richtig zu deuten? Ein weiser Mensch hat ein fröhliches Gesicht, alle Härte ist daraus verschwunden.

Die Macht der Herrscher

2 Ich rate dir: Gehorch den Befehlen des Königs, denn du hast ihm vor Gott die Treue geschworen.3 Hüte dich davor, ihm abtrünnig zu werden, und lass dich nicht auf Intrigen ein, denn der König setzt ja doch alles durch, was ihm gefällt.4 Seine Worte haben Macht, niemand kann ihn zur Rede stellen und fragen: »Was tust du da?«5 Weise ist, wer den Befehlen des Königs gehorcht und nichts gegen ihn unternimmt. Er hat erkannt, dass auch die Regierungszeit des Königs begrenzt ist und Gott ihn richten wird.t

6 tDenn für alles hat Gott die Zeit bestimmt, er spricht das Urteil. Aber auf dem Menschen lastet eine schwere Not:7 Er weiß nicht, was auf ihn zukommt, und niemand kann ihm sagen, wie es geschehen wird.8 Er besitzt keine Macht über den Wind und kann ihn nicht aufhalten, ebenso wenig kann er dem Tod entfliehen. Ein Soldat im Krieg wird nie vom Dienst befreit, und wer schuldig geworden ist, muss die Folgen tragen.

9 Dies alles habe ich gesehen, als ich beobachtete, was auf dieser Welt geschieht – einer Welt, in der einige Menschen Macht besitzen und die anderen darunter leiden müssen.

Das Unrecht in der Welt

10 Ich sah, wie Menschen, die von Gott nichts wissen wollten, in Ehren begraben wurden, während man andere, die Gott gehorchten, aus der Nähe des Heiligtums vertrieb und sie vergaß in der Stadt. Auch das ist sinnlos!

11 tDie Verbrecher werden nicht schnell genug bestraft, und das verführt viele dazu, Böses zu tun.

12 Manch einer hat schon hundert Verbrechen begangen – und lebt immer noch!
Ja, auch ich weiß: »Wer Gott ehrt und ihm gehorcht, dem geht es gut.13 Wer Gott missachtet, muss die Folgen tragen: Er verschwindet so plötzlich wie ein Schatten, weil er keine Ehrfurcht hat vor Gott.«14 Und trotzdem geschieht so viel Sinnloses auf der Welt: Da geht es rechtschaffenen Menschen so schlecht, wie es den Gottlosen gehen sollte. Und da haben Gottlose ein so schönes Leben, als hätten sie Gottes Gebote befolgt. Das ist völlig sinnlos!

15 tDarum rühme ich die Freude, denn es gibt für den Menschen nichts Besseres auf der Welt, als zu essen und zu trinken und sich zu freuen. Das wird ihn bei seiner Mühe begleiten das kurze Leben hindurch, das Gott ihm gegeben hat.

Was Gott tut, ist unbegreiflich!

16-17 tIch bemühte mich, die Weisheit kennen zu lernen und das Tun und Treiben auf dieser Welt zu verstehen. Doch ich musste einsehen: Was Gott tut und auf der Welt geschehen lässt, kann der Mensch nicht vollständig begreifen, selbst wenn er sich Tag und Nacht keinen Schlaf gönnt. So sehr er sich auch anstrengt, alles zu erforschen, er wird es nicht ergründen! Und wenn ein weiser Mensch behauptet, er könne das alles verstehen, dann irrt er sich!

Prediger 9

1 tÜber dies alles habe ich nachgedacht, und ich habe erkannt: Auch der Rechtschaffene und Verständige ist bei allem, was er tut, von Gott abhängig. Ja, der Mensch versteht nicht einmal, warum er liebt oder hasst. Alles ist schon vorher festgelegt –2 bei jedem Menschen. Ein und dasselbe Schicksal trifft sie alle, ob sie nun Gott gehorchen oder ihn missachten, ob sie Gutes tun und sich an die Reinheitsgebote halten oder nicht, ob sie Gott Opfer bringen oder es sein lassen. Dem Guten ergeht es genauso wie dem Sünder, dem, der schwört, ebenso wie dem, der den Schwur scheut.

3 Es ist ein großes Unglück, dass alle Menschen auf dieser Welt ein und dasselbe Schicksal erleiden! Ihr Leben lang sind sie verblendet, und ihr Herz ist voller Bosheit, bis sie schließlich sterben.

4 Wer lebt, hat noch Hoffnung, denn ein lebendiger Hund ist besser dran als ein toter Löwe!5 Die Lebenden wissen wenigstens, dass sie sterben werden, die Toten aber wissen gar nichts. Ihre Mühe wird nicht mehr belohnt, denn niemand erinnert sich noch an sie.6 Ihr Lieben, ihr Hassen, ihre Eifersucht – alles ist mit ihnen gestorben. Nie mehr werden sie beteiligt sein an dem, was auf der Welt geschieht.

Freu dich am Leben!

7 tAlso iss dein Brot, trink deinen Wein, und sei fröhlich dabei! Denn schon lange gefällt Gott dein Tun!8 Trag immer schöne Kleidert, und salbe dein Gesicht mit duftenden Ölen!9 tGenieße das Leben mit der Frau, die du liebst, solange du dein vergängliches Leben führst, das Gott dir auf dieser Welt gegeben hat. Genieße jeden flüchtigen Tag, denn das ist der einzige Lohn für deine Mühen.10 Alles, was du tun kannst, wozu deine Kraft ausreicht, das tu! Denn im Totenreich, wohin auch du gehen wirst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit.

Verkehrte Welt!

11 Ich habe beobachtet, wie es auf dieser Welt zugeht: Nicht die Schnellen gewinnen den Wettlauf und nicht die Starken den Krieg. Weisheit garantiert noch keinen Lebensunterhalt, Klugheit führt nicht immer zu Reichtum, und die Verständigen sind nicht unbedingt beliebt. Sie alle sind gefangen in der Zeit, ein Spielball des Schicksals.12 tKein Mensch weiß, wann seine Zeit gekommen ist. Wie Fische im Netz gefangen werden, wie Vögel in die Falle geraten, so enden auch die Menschen: Der Tod ereilt sie, wenn sie es am wenigsten erwarten.

13 Noch etwas habe ich beobachtet – ein gutes Beispiel dafür, wie die Weisheit auf dieser Welt beurteilt wird:t

14 tDa war eine kleine Stadt mit wenig Einwohnern. Ein mächtiger König zog mit seinem Heer gegen sie aus, schloss sie ein und schüttete ringsum einen hohen Belagerungswall auf.15 In der Stadt lebte ein armer Mann, der war sehr weise. Er hätte die Stadt durch seine Weisheit retten können, aber niemand dachte an ihn.16 Da sagte ich mir: Zwar ist Weisheit wertvoller als Stärke, aber ein Armer wird nicht für klug gehalten; seine Worte beachtet man nicht.17 Es ist besser, auf die bedächtigen Worte eines Weisen zu hören als auf das Geschrei eines Königs von Dummköpfen.

18 Weisheit bewirkt mehr als Waffen, aber ein einziger, der Böses tut, kann viel Gutes zerstören.

Prediger 10

Die kleinste Dummheit wiegt schwerer als die größte Weisheit

1 Tote Fliegen bringen duftende Salben zum Stinken, und schon eine kleine Dummheit zerstört die Weisheit und das Ansehen eines Menschen.

2 Ein vernünftiger Mensch unternimmt das Richtige, ein törichter dagegen nur das Falsche.3 Welchen Weg der Törichte auch einschlägt – ihm fehlt der Verstand; jeder kann erkennen, wie dumm er ist.

4 Wenn ein Machthaber zornig auf dich ist, dann vergiss nicht, dass du ihm unterstellt bist! Bleib gelassen, dadurch vermeidest du große Fehler!

5 tEtwas Schlimmes habe ich auf dieser Welt beobachtet, einen großen Fehler, den Machthaber immer wieder begehen:

6 Die Törichten bekommen die höchsten Posten, und die Vornehmen werden übergangen.7 Ich habe Knechte hoch zu Ross gesehen und Fürsten, die wie Knechte zu Fuß gehen mussten.

8 Wer eine Grube gräbt, kann hineinfallen, und wer eine Mauer abreißt, kann von einer Schlange gebissen werden.9 Wer im Steinbruch arbeitet, kann sich dabei verletzen, und wer Holz spaltet, bringt sich in Gefahr.

10 Wenn die Axt stumpf geworden ist, weil ihr Benutzer sie nicht geschliffen hat, muss er sich doppelt anstrengen. Der Kluge hält sein Werkzeug in Ordnung.t

11 Dem Schlangenbeschwörer hilft seine Kunst nicht weiter, wenn die Schlange zubeißt, bevor er sie beschworen hat!

12 tEin weiser Mensch wird geachtet für seine Worte; aber ein Dummkopf richtet sich durch sein Gerede selbst zugrunde.13 Wenn er seinen Mund aufmacht, hört man nichts als dummes Geschwätz – es bringt nur Unheil und Verblendung!14 Ja, solch ein Mensch redet ununterbrochen. Dabei weiß keiner, was die Zukunft bringt; niemand sagt ihm, was nach seinem Tod geschehen wird.15 Wann endlich wird der Dummkopf vom vielen Reden müde? Nicht einmal den Weg in die Stadt findet er!t

16 tWehe dem Land, dessen König noch ein Kind ist und dessen Machthaber schon früh am Morgen Feste feiern!17 Wohl dem Land, dessen König frei regieren kann und dessen Machthaber zur richtigen Zeit feiern, sich dabei beherrschen können und sich nicht wie die Säufer aufführen!

18 Wenn jemand die Hände in den Schoß legt und zu faul ist, das Dach seines Hauses auszubessern, tropft bald der Regen durch, und das Gebälk fällt in sich zusammen.

19 tEin gutes Essen macht fröhlich, Wein macht lustig, und Geld macht beides möglich!

20 Nicht einmal in Gedanken schimpfe auf den König, nicht einmal in deinem Schlafzimmer fluche über den Reichen! Denn die Spatzen pfeifen es von den Dächern, und schon bist du verraten.

Prediger 11

Wer wagt, gewinnt!

1 Setz dein Hab und Gut ein, um Handel zu treiben, und eines Tages wird es dir Gewinn bringen.t2 Verteil deinen Besitz auf möglichst viele Stellen, denn du weißt nicht, ob ein großes Unglück über das Land kommt und alles zerstört.

3 Wenn die Wolken voll Wasser sind, wird es auch regnen, und wohin ein Baum fällt, dort bleibt er liegen.

4 Wer ängstlich auf den Wind achtet, wird nie säen; und wer auf die Wolken schaut, wird nie ernten.

5 tDu weißt nicht, aus welcher Richtung der Wind kommen wird; du siehst nicht, wie ein Kind im Mutterleib Gestalt annimmt. Ebenso wenig kannst du die Taten Gottes ergründen, der alles bewirkt.

6 Säe am Morgen deine Saat aus, leg aber auch am Abend die Hände nicht in den Schoß! Denn du weißt nicht, ob das eine oder das andere gedeiht – oder vielleicht sogar beides zusammen!

Genieß deine Jugend!

7 Wie schön ist das Licht, und wie wohltuend ist es, die Sonne zu sehen!8 tFreu dich über jedes neue Jahr, das du erleben darfst! Auch wenn noch viele vor dir liegen – denk daran, dass die Dunkelheit danach lange dauert! Alles, was dann geschieht, ist sinnlos!

9 tDu junger Mensch, genieße deine Jugend, und freu dich in der Blüte deines Lebens! Tu, was dein Herz dir sagt und was deinen Augen gefällt! Aber sei dir bewusst, dass Gott dich für alles zur Rechenschaft ziehen wird!

10 tLass dich nicht von Kummer und Sorgen beherrschen, und schütze dich vor Krankheit! Denn Jugend und Schönheitt sind vergänglich.

Prediger 12

1 Denk schon als junger Mensch an deinen Schöpfer, bevor die beschwerlichen Tage kommen und die Jahre näher rücken, in denen du keine Freude mehr am Leben hast.2 Dann wird selbst das Licht immer dunkler für dich: Sonne, Mond und Sterne verfinstern sich, und nach einem Regenschauer ziehen die Wolken von neuem auf.3 Deine Hände, mit denen du dich schützen konntest, zittern; deine starken Beine werden schwach und krumm. Die Zähne fallen dir aus, du kannst kaum noch kauen, und deine Augen werden trübe.4 Deine Ohren können den Lärm auf der Straße nicht mehr wahrnehmen, und deine Stimme wird immer leiser. Schon frühmorgens beim Zwitschern der Vögel wachst du auf, obwohl du ihren Gesang kaum noch hören kannst.5 Du fürchtest dich vor jeder Steigung und hast Angst, wenn du unterwegs bist. Dein Haar wird weiß, mühsam schleppst du dich durch den Tag, und deine Lebenslust schwindet.t Dann trägt man dich in deine ewige Wohnung, und deine Freunde laufen trauernd durch die Straßen.

6 Ja, koste das Leben aus, ehe es zu Ende geht – so wie eine silberne Schnur zerreißt oder eine goldene Schale zerspringt, so wie ein Krug bei der Quelle zerbricht oder das Schöpfrad in den Brunnen fällt und zerschellt.7 tDann kehrt der Leib zur Erde zurück, aus der er genommen wurde; und der Lebensgeist geht wieder zu Gott, der ihn gegeben hat.

8 tJa, alles ist vergänglich und vergeblich, sagte der Prediger, alles ist völlig sinnlos!

Ein Nachwort

9 Der Prediger war ein weiser Mensch, der seine Erkenntnisse an das Volk weitergab. Er dachte über viele Lebensweisheiten nach, prüfte ihren Inhalt und brachte sie in eine schöne Form.10 Er bemühte sich, ansprechende Worte zu finden, dabei aber aufrichtig zu sein und die Wahrheit zu schreiben.

11 Ja, die Worte der Weisen sind wie ein Stock, mit dem der Bauer sein Vieh antreibt; Lebensweisheiten, in Sprüche gefasst, gleichen eingeschlagenen Nägeln: Sie verleihen dem Menschen einen festen Halt. Gott, der eine große Hirte der Menschen, hat sie uns gegeben.

12 Mein Sohn, lass dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielen Bücherschreiben, und zu viel Lernen macht den ganzen Körper müde.

13 tZu guter Letzt lasst uns das Wichtigste von allem hören: Begegne Gott mit Ehrfurcht, und halte seine Gebote! Das gilt für jeden Menschen.

14 tDenn Gott wird Gericht halten über alles, was wir tun – sei es gut oder böse -, auch wenn es jetzt noch verborgen ist.

Jule | 11.22.11 | Bibelleseprogram, Prediger | No Comments |

Sprüche 27 – 31

Sprüche 27

Liebe, die offen zurechtweist

1 tBrüste dich nicht mit dem, was du morgen tun willst, denn du weißt nicht, was der Tag dir bringt!

2 Überlass es anderen, dich zu loben! Es ist besser, ein Fremder rühmt dich, als du selbst!

3 Schon ein Stein oder eine Karre Sand sind sehr schwer – aber der Ärger über einen Dummkopf wiegt mehr als beide zusammen!

4 Heftiger Zorn und große Wut sind grausam – gegen die Eifersucht aber verblassen sie beide!

5 tLiebe, die offen zurechtweist, ist besser als Liebe, die sich ängstlich zurückhält.

6 Ein Freund meint es gut, selbst wenn er dich verletzt; ein Feind aber schmeichelt dir mit übertrieben vielen Küssen.

7 Wer satt ist, will auch den besten Honig nicht mehr sehen; dem Hungrigen aber schmeckt sogar das Bittere süß.

8 Wer seine Heimat verlässt, ist wie ein Vogel, der seinem Nest entflieht.

9 Duftendes Öl und Weihrauch erfreuen das Herz, aber noch angenehmer und wertvoller ist der gute Rat eines Freundes.

10 tVerlass niemals deinen Freund oder den Freund deines Vaters! Wenn du in Not gerätst, dann geh nicht bis zum Haus deines Bruders! Ein Nachbar in der Nähe kann dir besser helfen als der Bruder in der Ferne.

11 Sei verständig, mein Sohn! Damit machst du mir Freude, und ich kann denen entgegentreten, die meine Arbeit verachten.

12 Der Kluge sieht das Unglück voraus und bringt sich in Sicherheit; ein Unerfahrener rennt mitten hinein und muss die Folgen tragen.

13 tWenn jemand so unüberlegt war, für die Schulden eines Fremden zu bürgen, dann nimm von seinem Besitz etwas als Pfand!

14 Wenn jemand seinen Nachbarn frühmorgens mit lauter Stimme begrüßt, dann wird es ihm als Verwünschung ausgelegt.

15 tEine Frau, die ständig nörgelt, ist so unerträglich wie ein tropfendes Dach bei Dauerregen!16 Sie zum Schweigen zu bringen, ist so sinnlos, wie den Wind zu fangen oder Öl mit den Händen zu halten!

17 Wie man Eisen durch Eisen schleift, so schleift ein Mensch den Charakter eines anderen.

18 Wer seinen Feigenbaum pflegt, kann die Früchte ernten; wer sich für seinen Herrn einsetzt, der findet Anerkennung.

19 Im Wasser spiegelt sich dein Gesicht, und in deinen Gedanken und Gefühlen erkennst du dich selbst!

20 tDer Abgrund des Totenreiches ist unersättlich – ebenso die Augen des Menschen: sie wollen immer mehr!

21 tGold und Silber werden im Ofen und im Tiegel geprüft, der Prüfstein eines Menschen ist sein Ruf.

22 Du kannst einen Unverständigen noch so lange schlagent – seine Dummheit wirst du doch nicht aus ihm herausprügeln!

23 tKümmere dich um deine Viehherden, sorge für deine Schafe und Ziegen,24 denn Reichtum bleibt nicht für immer, und selbst Königreiche vergehen!25 Mähe die Wiesen, damit frisches Gras nachwachsen kann, und hole das Heu von den Bergen!26 Aus der Wolle der Schafe kannst du Kleider anfertigen, und von dem Geld, das du für die Ziegenböcke bekamst, kaufst du neues Land.

27 Die Ziegen geben Milch für dich und deine Familie und für alle deine Bediensteten.

Sprüche 28

Glücklich ist, wer Gott gehorcht

1 Wer sich von Gott losgesagt hat, ist auf der Flucht, auch wenn niemand ihn verfolgt; wer aber Gott gehorcht, fühlt sich sicher wie ein Löwe.

2 Wenn ein Volk sich in Schuld verstrickt, dann spielen viele sich als Herrscher auf. Aber durch einen vernünftigen und einsichtsvollen Mann an der Spitze herrschen Recht und Ordnung.

3 Ein Armer, der die Armen ausbeutet, ist so schrecklich wie ein Unwetter, das den Ackerboden wegschwemmt und die Ernte verdirbt.

4 tWer Gottes Gesetz nicht beachtet, lobt den, der Unrecht tut. Wer sich aber an das Gesetz hält, bekämpft die Gottlosen.

5 Böse Menschen verstehen nicht, was richtig und gut ist; wer aber dem Herrn dient, weiß, worauf es ankommt.

6 tLieber arm sein und ehrlich leben, als reich sein und betrügen!

7 Ein junger Mann, der das Gesetz Gottes beachtet, ist klug. Wer aber mit Verschwendern Umgang pflegt, macht seinen Eltern Schande.

8 tWer seinen Reichtum durch Aufpreis und Zinsen vermehrt, muss sein Vermögen einmal dem überlassen, der den Armen hilft.

9 tWer auf Gott nicht hören will, den will auch Gott nicht hören – sein Gebet ist Gott zuwider!

10 tWer aufrichtige Menschen dazu verführt, Böses zu tun, wird in seine eigene Falle stürzen. Der Ehrliche aber wird reich belohnt.

11 Der Reiche hält sich selbst für klug, aber ein Armer, der Verstand besitzt, durchschaut ihn.

12 tWenn Menschen, die Gott gehorchen, an die Macht kommen, brechen herrliche Zeiten an; aber wenn Gottlose regieren, verstecken sich die Leute.

13 tWer seine Sünden vertuscht, hat kein Glück; wer sie aber bekennt und meidet, über den erbarmt sich der Herr.

14 Glücklich ist, wer Gott zu jeder Zeit gehorcht! Wer sich aber innerlich verhärtet, wird ins Unglück stürzen.

15 Ein Herrscher, der Gott missachtet, gleicht einem brüllenden Löwen und einem gereizten Bären – ein armes Volk ist machtlos gegen ihn!

16 Ein Machthaber ohne Verstand beutet seine Untergebenen aus; wer aber unehrlich erworbenen Gewinn hasst, der hat ein langes Leben.

17 Ein Mörder ist bis zu seinem Tode immer auf der Flucht – niemand soll ihn dabei aufhalten!

18 tWer ehrlich ist, dem wird immer geholfen; wer aber krumme Wege geht, wird plötzlich zu Fall kommen.

19 Wer seine Felder bestellt, hat genug zu essen; wer unsicheren Geschäften nachjagt, auf den wartet die Armut!

20 Ein zuverlässiger Mensch wird reich beschenkt; doch wer sich um jeden Preis bereichern will, bleibt nicht ungestraft.

21 Es ist nicht gut, parteiisch zu sein; aber manch einer lässt sich schon für einen Bissen Brot zum Unrecht verleiten!

22 tEin neidischer Mensch giert nach Reichtum und weiß nicht, dass Armut über ihn kommen wird!

23 Wer einen anderen zurechtweist, wird letzten Endes mehr Dank bekommen als jemand, der den Leuten nur nach dem Munde redet.

24 tWer Vater oder Mutter beraubt und sagt: »Das ist kein Unrecht!«, der ist nicht besser als ein Verbrecher!

25 tHabgier führt zu Streit; wer aber dem Herrn vertraut, dem fehlt nichts.

26 tWer sich nur auf seinen Verstand verlässt, ist ein Dummkopf. Gestalte dein Leben nach der Weisheit, die Gott gibt, dann bist du in Sicherheit!

27 tHilf dem Armen, dann wirst du selbst nie Mangel leiden! Wenn du deine Augen vor der Not verschließt, werden viele dich verfluchen.

28 tWenn gottlose Herrscher regieren, verstecken sich die Leute. Doch wenn sie umkommen, leben alle, die Gott gehorchen, wieder auf.

Sprüche 29

Ein Volk braucht weise Menschen

1 tWer oft ermahnt wird und trotzdem eigensinnig bleibt, der nimmt plötzlich ein schreckliches Ende – ohne jede Hoffnung auf Rettung!

2 tWenn Menschen, die Gott gehorchen, die Herrschaft ausüben, freut sich ein Volk. Wenn aber ein gottloser Herrscher regiert, kann es nur noch stöhnen.

3 tWenn du Weisheit liebst, machst du deinen Eltern Freude. Wenn du dich mit Huren einlässt, verschleuderst du dein Vermögen!

4 tWenn ein König das Recht beachtet, lebt sein Volk in Glück und Sicherheit; doch wenn er immer neue Steuern aus ihnen herauspresst, richtet er das Land zugrunde.

5 Wer andere mit schmeichelnden Worten umgarnt, breitet ein Fangnetz vor ihren Füßen aus.

6 Der Böse verstrickt sich immer tiefer in seine Schuld; wer aber Gott gehorcht, singt vor Freude und Glück!

7 tWer Gott liebt, verhilft den Armen zu ihrem Recht; doch der Gottlose empfindet für sie kein Mitgefühl.

8 Spötter bringen die ganze Stadt in Aufruhr, weise Menschen jedoch wenden den Zorn ab.

9 Wenn ein verständiger Mensch mit einem unverbesserlichen einen Rechtsstreit führt, dann lacht dieser nur, oder er fängt an zu toben – aber sagen lässt er sich nichts!

10 Mörder hassen jeden Unschuldigen; ehrliche Menschen aber setzen alles ein, um das Leben der Unschuldigen zu retten.

11 tNur ein Dummkopf lässt seinem Zorn freien Lauf, ein Verständiger hält seinen Unmut zurück.

12 tWenn ein Herrscher auf die Worte von Lügnern hört, werden alle seine Untergebenen zu Betrügern!

13 Der Arme und sein Ausbeuter haben eins gemeinsam: Gott gab beiden das Augenlicht!

14 tWenn ein König die Armen gerecht behandelt, dann steht seine Regierung fest und sicher.

15 tStrenge Erziehung bringt ein Kind zur Vernunft. Ein Kind, das sich selbst überlassen wird, macht seinen Eltern Schande.

16 Je mehr gottlose Menschen, desto mehr Verbrechen. Wer aber Gott vertraut, wird den Untergang dieser Leute erleben.

17 Erziehe dein Kind mit Strenge! Dann wird es dir viel Freude machen.

18 Ohne die Weisung von Propheten verwildert ein Volk; doch es blüht auf, wenn es Gottes Gesetz befolgt!

19 Einen Sklaven kannst du nicht mit Worten allein ermahnen. Er versteht sie zwar, aber er wird sie nicht beachten.

20 tKennst du jemanden, der redet, ohne vorher überlegt zu haben? Ich sage dir: Für einen Dummkopf gibt es mehr Hoffnung als für ihn!

21 Wenn du einen Sklaven von Anfang an verwöhnst, wird er sich schließlich über dich erheben!

22 tWer schnell aufbraust, ruft Streit hervor; und ein Jähzorniger lädt viel Schuld auf sich!

23 tWer hochmütig ist, wird schließlich erniedrigt werden; der Bescheidene dagegen wird geehrt.

24 Wer mit einem Dieb die Beute teilt, der muss lebensmüde sein! Er hört den Fluch des Gerichts, aber anzeigen kann er den Räuber nicht.

25 Wer das Urteil der Menschen fürchtet, gerät in ihre Abhängigkeit; wer dem Herrn vertraut, ist gelassen und sicher.

26 Viele suchen die Gunst eines Herrschers, doch der Herr allein verschafft jedem Recht!

27 Wer Gott liebt, verabscheut den Übeltäter. Wer Gott missachtet, verabscheut den Aufrichtigen.

Sprüche 30

Worte Agurs

1 Folgende Worte stammen von Agur, dem Sohn Jakes aus Massa. Dieser Mann sagte:
Ich habe mich abgemüht, o Gott, ich habe mich abgemüht und bin am Ende!t2 Denn ich bin dümmer als jeder andere Mensch und besitze keinen Verstand.3 Ich habe keine Weisheit erlangt, ich weiß fast nichts über den lebendigen Gott und bin mit ihm nicht vertraut.

4 tSag mir: Wer ist jemals zum Himmel hinauf- und wieder hinabgestiegen? Wer hat den Wind mit seinen Händen gezähmt oder die Wassermassen gebändigt? Wer setzte die Grenzen der Erde fest? Wenn du einen solchen Menschen kennst, dann nenn mir seinen Namen und den seines Sohnes!

5 tWas Gott sagt, ist wahr und zuverlässig; er beschützt alle, die Schutz bei ihm suchen.

6 Füge seinen Worten nichts hinzu, sonst zieht er dich zur Rechenschaft, und du stehst als Lügner da!

7 tHerr, ich bitte dich um zweierlei, erfülle mir doch diese Bitten, solange ich lebe:8 Bewahre mich davor, zu lügen und zu betrügen, und lass mich weder arm noch reich sein! Gib mir nur so viel, wie ich zum Leben brauche!9 Denn wenn ich zu viel besitze, bestreite ich vielleicht, dass ich dich brauche, und frage: »Wer ist denn schon der Herr?« Wenn ich aber zu arm bin, werde ich vielleicht zum Dieb und bereite dir, meinem Gott, damit Schande!

10 Mach einen Diener bei seinem Herrn nicht schlecht, sonst verflucht er dich, und du musst es büßen!

11 Was müssen das für Leute sein, die ihren Vater verfluchen und ihre Mutter missachten!

12 Was müssen das für Leute sein, die sich selbst für untadelig halten und doch besudelt sind mit ihrer Schuld!

13 Was müssen das für Leute sein, die hochmütig und überheblich auf andere herabschauen!

14 Was müssen das für Leute sein, die alle Armen und Hilflosen rücksichtslos ausbeuten und von der Erde vertilgent!

15 tManche Leute sind wie Blutegel: »Gib her, gib her!«, fordern sie und saugen andere damit aus.t
Drei sind unersättlich, und auch das Vierte bekommt niemals genug:t16 das Reich der Toten, eine unfruchtbare Frau, die gerne Kinder haben möchte, trockener Boden, der nach Regen dürstet, und das Feuer, das gierig immer weiterfrisst.

17 tWer spöttisch auf seinen Vater herabsieht und seiner Mutter nicht gehorchen will, dem werden die Raben die Augen aushacken, und die Geier werden ihn auffressen!

18 Drei Dinge sind mir rätselhaft, und auch das Vierte verstehe ich nicht:19 der Flug des Adlers am Himmel, das Schleichen der Schlange über einen Felsen, die Fahrt des Schiffes über das tiefe Meer und die Liebe zwischen Mann und Frau!

20 So benimmt sich eine untreue Frau: Sie schläft mit einem anderen Mann, wäscht sich und sagt:t »Ich habe doch nichts Böses getan!«

21 Durch drei Begebenheiten wird ein Land erschüttert, und auch das Vierte kann es nicht ertragen:22 wenn ein Sklave König wird, wenn ein Unverständiger Reichtum erlangt,23 twenn eine von allen verschmähte Frau geheiratet wird und wenn eine Sklavin die Herrin aus ihrer Stellung verdrängt.

24 tVier Tiere sind sehr klein und doch überaus klug:25 die Ameisen – sie sind ein schwaches Volk, und doch legen sie im Sommer einen Vorrat an;26 die Klippdachse – sie sind nicht kräftig, aber sie bauen ihren Unterschlupf in den unzugänglichen Felsklüften;27 die Heuschrecken – sie haben zwar keinen König, aber sie ziehen in geordneten Scharen aus;28 die Eidechsen – du kannst sie mit den Händen fangen, und doch findest du sie in Palästen!

29 Drei schreiten stolz umher, und auch der Vierte hat einen majestätischen Gang:30 der Löwe, König der Tiere, der vor nichts Angst hat;31 ein Hahn, der umherstolziert; ein Ziegenbock und ein König, der sein Heer anführt.

32 tWenn du meinst, du seist besser als andere, ob zu Recht oder zu Unrecht, dann halte den Mund, und schweig lieber!

33 Denn wenn man Milch schlägt, gibt es Butter; schlägt man die Nase, kommt Blut heraus; und reizt man den Zorn, dann gibt es Streit!

Sprüche 31

Worte Lemuels

1 Folgende Worte stammen von König Lemuel; seine Mutter gab sie ihm mit auf den Weg.t

2 Sie sagte:
»Du bist mein Sohn – ich habe Gott um einen Sohn gebeten, und du bist die Antwort! Was soll ich dir raten?3 Lass nicht deine ganze Kraft bei den Frauen, das hat schon viele Könige zu Fall gebrachtt!

4 tHöre, Lemuel, ein König soll sich nicht betrinken und dem Wein nicht ergeben sein!5 Er könnte sonst im Rausch das Recht vernachlässigen und die Not der Bedürftigen vergessen.6 Gebt den Wein lieber denen, die dahinsiechen und verbittert sind!7 Lasst sie trinken und im Rausch ihre Armut und Mühsal vergessen!

8 tDu aber tritt für die Leute ein, die sich selbst nicht verteidigen können! Schütze das Recht der Hilflosen!9 Sprich für sie, und regiere gerecht! Hilf den Armen und Unterdrückten!«

Ein Loblied auf die tatkräftige Frau

10 tEine tüchtige Frau – wer findet sie schon? Sie ist wertvoller als viele Juwelen!11 Ihr Mann kann sich auf sie verlassen, sie bewahrt und vergrößert seinen Besitz.12 Ihr Leben lang tut sie ihm Gutes, niemals fügt sie ihm Leid zu.

13 Sie besorgt sich Wolle und Flachs und verarbeitet es mit geschickten Händen.14 Von weit her schafft sie Nahrung herbei, wie ein Handelsschiff aus fernen Ländern.

15 Noch vor Tagesanbruch steht sie auf und bereitet das Essen; den Mägden sagt sie, was zu tun ist.16 Sie hält Ausschau nach einem ertragreichen Feld und kauft es; von dem Geld, das ihre Arbeit einbringt, pflanzt sie einen Weinberg.

17 Unermüdlich und voller Tatkraft ist sie bei der Arbeit; was getan werden muss, das packt sie an!18 Sie merkt, dass ihr Fleiß Gewinn bringt; beim Licht der Lampe arbeitet sie bis spät in die Nacht.

19 Ihre Stoffe webt und spinnt sie selbst.20 Sie erbarmt sich über die Armen und gibt den Bedürftigen, was sie brauchen.21 Den kalten Winter fürchtet sie nicht, denn ihre ganze Familie hat Kleider aus guter und warmer Wolle.22 Sie fertigt schöne Decken an, und ihre Kleider macht sie aus feinem Leinen und purpurroter Seide.

23 tIhr Mann ist überall bekannt, und was er sagt, hat großes Gewicht im Rat der Stadt.

24 Sie näht Kleidung aus wertvollen Stoffen und verkauft sie, ihre selbst gemachten Gürtel bietet sie den Händlern an.

25 Sie ist eine würdevolle und angesehene Frau, zuversichtlich blickt sie in die Zukunft.26 tSie redet nicht gedankenlos, und ihre Anweisungen gibt sie freundlich.27 Sie kennt und überwacht alles, was in ihrem Haus vor sich geht – nur Faulheit kennt sie nicht!

28 Ihre Söhne reden voller Stolz von ihr, und ihr Mann lobt sie mit überschwänglichen Worten:29 »Es gibt wohl viele gute und tüchtige Frauen, aber du übertriffst sie alle!«

30 tAnmut kann täuschen, und Schönheit vergeht wie der Wind – doch wenn eine Frau Gott gehorcht, verdient sie Lob!

31 Rühmt sie für ihre Arbeit und Mühe! In der ganzen Stadt soll sie für ihre Taten geehrt werden!

Jule | 11.08.11 | Bibelleseprogram, Sprüche, Text in der Bibel | 3 Comments |

Sprüche 22 – 26 (Hoffnung für Alle)

Sprüche 22

Wer andere ungerecht behandelt…:

1 tEin guter Ruf ist wertvoller als großer Reichtum; und beliebt sein ist besser, als Silber und Gold zu besitzen.

2 Reiche und Arme haben eines gemeinsam: Gott, der Herr, schenkte ihnen das Leben.

3 Der Kluge sieht das Unglück voraus und bringt sich in Sicherheit; ein Unerfahrener läuft hinein und muss die Folgen tragen.

4 Wer Gott achtet und ihm gehorcht, besitzt Reichtum und Anerkennung und hat ein erfülltes Leben.

5 tDer Weg hinterlistiger Menschen ist verschlungen und dornenreich; wer sein Leben liebt, hält sich fern von ihnen!

6 Erziehe dein Kind schon in jungen Jahren – es wird die Erziehung nicht vergessen, auch wenn es älter wird.

7 Der Reiche hat die Armen in seiner Hand; denn wer sich Geld leiht, ist abhängig von seinem Gläubiger.

8 tWer andere ungerecht behandelt, stürzt sich selbst ins Unglück; mit der Unterdrückung seiner Mitmenschen ist es dann vorbei!

9 tWer Mitleid zeigt und den Armen hilft, den wird Gott segnen.

10 Schicke den ewigen Spötter fort, dann haben Zank und Streit ein Ende!

11 tWer ehrlich ist und treffende Worte findet, den nimmt der König zum Freund.

12 Der Herr sorgt dafür, dass die Wahrheit siegt, denn er entlarvt die Worte der Lügner.

13 Der Faulpelz findet immer eine Ausrede. »Ich kann nicht zur Arbeit gehen«, sagt er, »auf der Straße könnte ja ein Löwe sein, der mich anfällt und tötet!«

14 tDie verführerischen Worte einer fremden Frau sind so gefährlich wie eine tiefe Grube; wem Gott zürnt, der fällt hinein!

15 tEin Kind, das nur Dummheiten im Kopf hat, wird durch Strenge zur Vernunft gebracht.

16 Wer sich bei reichen Leuten mit Geschenken einschmeichelt oder wer den Armen unterdrückt, um sich Gewinn zu verschaffen, der wird schließlich im Elend enden.t

Dreißig Worte weiser Menschen

17 Höre, ich will dir erzählen, was weise Menschen gesagt haben. Nimm dir meine Worte zu Herzen,18 behalte sie immer im Gedächtnis und rede davon; sie werden dir helfen.19 Ich unterrichte gerade dich, damit du es lernst, dem Herrn zu vertrauen.20 Schon vor einiger Zeit habe ich dir meine Ratschläge aufgeschrieben, um dir Einsicht zu vermitteln.t21 Sie werden dir zeigen, wie zuverlässig die Wahrheit ist. Dann wirst auch du gute Antworten geben können, wenn dich Menschen um Rat fragen.

1.

22 tBeraube nicht den Armen, der sich nicht wehren kann, und hintergehe keinen Hilflosen vor Gericht!23 Denn der Herr sorgt für ihr Recht, und denen, die sie hintergehen, raubt er das Leben.

2.

24 tLass dich nicht mit einem Jähzornigen ein, halte dich von einem Hitzkopf fern,25 sonst übernimmst du seine Gewohnheiten und bringst dich selbst zu Fall!

3.

26 tVerpflichte dich nie durch einen Handschlag, für die Schulden eines anderen zu bürgen!27 Denn wenn du dann selbst nicht bezahlen kannst, nimmt man dir sogar dein Bett weg!

4.

28 tVersetze niemals die Grenzsteine, die deine Vorfahren festgesetzt haben!

5.

29 Kennst du jemanden, der geschickt ist bei seiner Arbeit? Er wird erfolgreich sein, und du wirst ihn nur bei einflussreichen Leuten finden.

Sprüche 23

6.

1 Wenn du mit einem mächtigen Herrn am Tisch sitzt, dann bedenke, wen du vor dir hast!2 Beherrsche dich, selbst wenn du heißhungrig bist!3 Stürze dich nicht auf seine Leckerbissen, denn wenn du meinst, sie seien dir zu Ehren aufgetischt, täuschst du dich selbstt.

7.

4 Versuche nicht, mit aller Gewalt reich zu werden, denn das ist unvernünftig!5 Schneller, als ein Adler fliegen kann, ist dein Geld plötzlich weg – wie gewonnen, so zerronnen!

8.

6 Iss nicht mit einem Geizhals, sei nicht begierig nach seinen Leckerbissen,7 denn er ist berechnend und gönnt dir nichts. «Iss und trink nur!«, fordert er dich auf und verabscheut dich dabei.8 Wenn du es merkst, wirst du erbrechen, was du gegessen hast; dann waren alle freundlichen Worte vergeudet!

9.

9 tVersuche nicht, einem Dummkopf etwas zu erklären; er wird deine Worte ohnehin nur verachten!

10.

10 tVersetze keine alten Grenzsteine, mache den Armen und Bedrängten niemals ihr Eigentum streitigt!11 Der Herr ist ihr starker Befreier, er selbst wird gegen dich auftreten und ihnen Recht verschaffen.

11.

12 Sei offen für Ermahnung, achte aufmerksam auf kluge Worte!

12.

13 tErspare deinem Kind die harte Strafe nicht! Ein paar Hiebe werden es nicht umbringen!14 Im Gegenteil: du rettest sein Leben damit!

13.

15 Mein Sohn, wenn du weise bist, dann freue ich mich darüber.16 Wenn das auch deine Worte zeigen, bin ich glücklich.

14.

17 tEreifere dich nicht über Menschen, die Schuld auf sich laden; sondern eifere danach, Gott zu gefallen!18 Dann hast du eine gute Zukunft, und deine Hoffnung wird nicht enttäuscht.

15.

19 tHöre, mein Sohn, und werde weise! Bemühe dich, auf dem geraden Weg zu bleiben!20 Halte dich fern von den Weinsäufern und Schlemmern!21 Auf sie wartet die Armut; denn wer nur noch isst, trinkt und schläft, hat bald nichts als Lumpen am Leib!

16.

22 tHöre auf deinen Vater – er hat dich gezeugt! Und verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt geworden ist!

23 tBemühe dich um das wirklich Wichtige: Weisheit, Selbstbeherrschung und Einsicht. Sie sind schwer zu erwerben, gib sie daher nie wieder auf!

24 tDer Vater eines zuverlässigen Sohnes hat allen Grund zur Freude. Wie glücklich macht doch ein vernünftiger Sohn!25 Erfreue also deine Eltern!

17.

26 tMein Sohn, vertraue dich mir an, und nimm dir mein Leben zum Vorbild!27 Huren und Ehebrecherinnen sind so gefährlich wie ein tiefer Brunnen, schon mancher hat sich durch sie in den Tod gestürzt.28 Sie lauern dir auf wie Räuber und verführen viele zur Untreue.

18.

29 Bei wem sieht man Kummer und Klage? Bei wem Streit und Gejammer? Wer hat Wunden durch grundlose Schlägereien, wer hat trübe Augen?30 Wer noch spät beim Wein sitzt und jede neue Sorte ausprobiert.31 Lass dich nicht vom Wein verlocken, wenn er so rötlich schimmert, wenn er im Glas funkelt und so glatt die Kehle hinuntergleitet!32 Denn zuletzt wirkt er wie der Biss einer giftigen Schlange.33 Deine Augen sehen seltsame Dinge, deine Gedanken und Gefühle wirbeln durcheinander.34 Es geht dir wie einem Seekranken auf hoher See – du fühlst dich wie im Mastkorb eines schaukelnden Schiffes.

35 »Man muss mich geschlagen haben«, sagst du, »aber es hat mir nicht wehgetan; ich bin verprügelt worden, aber ich habe nichts davon gemerkt! Wann wache ich endlich aus meinem Rausch auf? Ich brauche wieder ein Glas Wein!«

Sprüche 24

19.

1 tSei nicht neidisch auf böse Menschen, und bemühe dich nicht um ihre Freundschaft!2 Denn sie trachten nur nach Gewalt, ihre Worte verletzen und richten Schaden an.

20.

3 Wer ein Haus baut, braucht Weisheit und Verstand;4 wer dazu noch Geschick besitzt, kann es mit wertvollen und schönen Dingen füllen.

21.

5 Ein weiser Mann setzt seine Stärke richtig ein, und ein verständiger gebraucht seine Kraft sinnvoll.6 Denn nur durch Überlegung führt man einen Kampf, und wo viele Ratgeber sind, da stellt sich der Sieg ein.

22.

7 Für den Dummkopf ist Weisheit unerreichbar; wenn Wichtiges besprochen wird, dann bleibt ihm nur eins übrig: Schweigen!

23.

8 Wer nur darauf aus ist, Böses zu tun, der ist bald als Lump verschrien.9 Wer Gemeines plant und sich nicht ermahnen lässt, macht sich schuldig; und wer für alles nur Spott übrig hat, zieht sich den Hass der Menschen zu.

24.

10 Wenn du in der Not schwach und mutlos bist, dann bist du es auch sonst!

25.

11 tRette die unschuldig zum Tode Verurteilten; befreie den, der zur Hinrichtung geschleppt wird!12 Vielleicht sagst du: »Wir wussten doch nichts davon!« – aber du kannst sicher sein: Gott weiß Bescheid! Er sieht dir ins Herz! Jedem gibt er das, was er verdient.

26.

13 tMein Sohn, iss Honig, denn das ist gut! So süß wie Honig für deinen Gaumen,14 so wertvoll ist Weisheit für dein Leben. Suche sie, dann hast du eine gute Zukunft, und deine Hoffnungen werden nicht enttäuscht!

27.

15 Du Gottloser, versuche nicht, mit List oder mit Gewalt einem ehrlichen Menschen Grund und Boden zu entreißen!16 Denn der Aufrichtige mag zwar vom Unglück verfolgt werden, aber er steht immer wieder auf. Der Gottlose dagegen kommt darin um.

28.

17 tFreue dich nicht über das Unglück deines Feindes; juble nicht über seinen Sturz!18 Denn der Herr sieht alles, und Schadenfreude missfällt ihm – er könnte deshalb sogar deinen Feind verschonen!

29.

19 tSei nicht entrüstet über die Gottlosen, und ereifere dich nicht über sie!20 Denn sie haben keine Zukunft – ihr Leben gleicht einem glimmenden Docht, der bald ganz erlischt.

30.

21 Mein Sohn, ehre Gott und achte den König! Lass dich nicht mit Aufrührern ein, die gegen sie rebellieren!22 Denn plötzlich können Gott oder der König alle ins Verderben stürzen!

Weitere Sprüche weiser Männer

23 tAuch folgende Sprüche stammen von weisen Männern:
Ein Richter muss immer unparteiisch sein!24 Wenn er den Schuldigen für unschuldig erklärt, wird er vom Volk verachtet und gehasst.25 Wenn er sich aber für das Recht einsetzt, dann genießt er Ansehen und Glück.

26 Eine aufrichtige Antwort ist ein Zeichen echter Freundschaft, so wie ein Kuss auf die Lippen!

27 Bestelle erst dein Feld, und sorge für deinen Lebensunterhalt, bevor du eine Familie gründest!

28 tSage nicht ohne Grund als Zeuge gegen jemand aus, betrüge nicht mit deinen Worten!

29 tSprich nicht: »Wie du mir, so ich dir! Ich zahle jedem heim, was er mir angetan hat!«

30 tIch ging durch die Felder und Weinberge eines faulen und dummen Mannes.31 Das Unkraut wucherte überall und bedeckte alles. Die Schutzmauer ringsum war schon verfallen.32 Als ich das sah, dachte ich nach und zog eine Lehre daraus:

33 »Lass mich noch ein bisschen schlafen«, sagst du,
»nur noch ein kleines Weilchen!« –

34 und während du dich ausruhst,
ist die Armut plötzlich da,
und die Not überfällt dich wie ein Räuber.

Sprüche 25

Weitere Sprüche Salomos

1 Auch die folgenden Sprüche sind von König Salomo. Männer am Hof Hiskias, des Königs von Juda, haben sie gesammelt.

Wer sich nicht beherrschen kann…:

2 Gott wird geehrt für das, was er verborgen hält; aber der König erlangt nur Ansehen, wenn er alles erforscht.

3 So hoch der Himmel ist und so weit die Erde, so unergründlich sind die Gedanken des Königs.

4 Entferne die Schlacken aus dem Silber, dann gestaltet der Schmied kunstvollen Schmuck daraus;5 entferne die Verräter vom Hof des Königs, dann ist seine gerechte Herrschaft gesichert.

6 tWenn du vor dem König stehst, dann spiel dich nicht auf, und halte dich nicht für die wichtigste Person!

7 Denn es ist besser, man gibt dir eine höhere Stellung, als dass du einem, der bedeutender ist als du, deinen Platz überlassen musst!
Wenn du etwas Verdächtiges gesehen hast,8 geh nicht übereilt vor Gericht! Denn was machst du, wenn ein anderer Zeuge zeigt, dass du im Unrecht bist?

9 tFührst du einen Rechtsstreit mit deinem Nachbarn, dann zieh niemanden mit hinein, der dir im Vertrauen etwas mitgeteilt hat! Plaudere nicht die Geheimnisse aus, die ein anderer dir anvertraut hat;10 denn sonst wird jeder wissen, dass du nichts für dich behalten kannst, und du kommst selbst ins Gerede!

11 tWie goldene Äpfel auf einer silbernen Schale, so ist ein rechtes Wort zur rechten Zeit.12 Auf die Ermahnung eines weisen Menschen zu hören ist so wertvoll wie der schönste Schmuck aus Gold!

13 Ein zuverlässiger Bote ist für den, der ihn sendet, so erquickend wie ein kaltes Getränkt in der heißen Erntezeit.

14 Wer sich selbst anpreist mit dem, was er zu bieten hat, und dann seine Versprechungen nicht hält, der gleicht den Wolken, die den ersehnten Regen nicht bringen.

15 tDurch Geduld wird ein Herrscher umgestimmt, und Sanftmut kann den stärksten Widerstand brechen.

16 Wenn du Honig findest, dann iss nur so viel, wie dir bekommt; sonst wirst du ihn satt und musst dich am Ende noch übergeben!17 Besuche deinen Nachbarn nicht zu oft, sonst wirst du ihm lästig, und er beginnt dich abzulehnen!

18 Wer gegen seinen Nachbarn falsch aussagt, der richtet so großen Schaden an wie ein Hammer, ein Schwert oder ein spitzer Pfeil.

19 In der Not auf einen Treulosen zu vertrauen – das ist so, als wollte man mit einem kranken Zahn kauen oder mit einem verkrüppelten Fuß gehen!

20 Für einen Traurigen Lieder zu singen ist so unsinnig, als würde man im Winter den Mantel ausziehen oder Salz in eine Wunde streuent.

21 tWenn dein Feind hungrig ist, dann gib ihm zu essen; ist er durstig, gib ihm zu trinken.22 So wirst du ihn beschämen,t und der Herr wird dich belohnen.

23 Nordwind bringt Regen – und heimliches Geschwätz bringt verdrießliche Gesichter!

24 tLieber in einer kleinen Ecke unter dem Dach wohnen als in einem prächtigen Haus mit einer ständig nörgelnden Frau!

25 Eine gute Nachricht aus der Ferne ist wie ein Schluck Wasser für eine durstige Kehle!

26 Ein guter Mensch, der sich von einem Gottlosen beeinflussen lässt, ist so unbrauchbar wie eine trübe Quelle oder ein verschmutzter Brunnen.

27 Zu viel Honig ist nicht gut – genauso spare mit anerkennenden Worten!t

28 tWer sich nicht beherrschen kann, ist so schutzlos wie eine Stadt ohne Mauer.

Sprüche 26

Ein Dummkopf

1 tEhre und Anerkennung passen zu einem Übermütigen so wenig wie Schnee zum Sommer oder Regen zur Erntezeit.

2 Ein Fluch, der unbegründet ist, wird nicht eintreffen. Er gleicht den Vögeln, die fortfliegen und nicht wiederkommen.

3 Die Peitsche für das Pferd, das Zaumzeug für den Esel – und der Stock für den Rücken des Menschen, der keine Vernunft annimmt!

4 Antworte nicht auf eine dumme Frage, sonst begibst du dich auf die gleiche Ebene mit dem, der sie gestellt hat!5 Oder gib die passende Antwort auf eine dumme Frage! So merkt der, der sie gestellt hat, dass er nicht so klug ist, wie er denkt.

6 tWer eine Botschaft durch einen Unzuverlässigen überbringen lässt, der kann sich genauso gut die Füße abhacken – es bringt ihm nichts als Unglück!

7 Ein Tagträumer kann mit einem Weisheitsspruch genauso wenig umgehen wie ein Lahmer mit seinen Beinen.

8 tWer einem Übermütigen Ehre und Anerkennung erweist, handelt genauso sinnlos wie jemand, der einen Stein in der Schleuder festbindet.

9 tDer Betrunkene kann sich nicht erklären, wie ein Dorn in seine Hand geriet – genauso unerklärlich ist ein Weisheitsspruch im Mund eines Dummkopfs.

10 So unverantwortlich wie ein Schütze, der wild um sich schießt, handelt, wer einen Unverständigen oder einen Dahergelaufenen für sich arbeiten lässt.

11 Ein Tagträumer, der auf seiner Dummheit beharrt, gleicht einem Hund, der wieder frisst, was er herausgewürgt hat.

12 tKennst du jemanden, der sich selbst für weise hält? Ich sage dir: Für einen Dummkopf gibt es mehr Hoffnung als für ihn!

13 tDer Faulpelz hat immer eine Ausrede: »Ich kann nicht zur Arbeit gehen«, sagt er, »auf der Straße könnte ja ein Löwe auf mich warten!«

14 Die Tür dreht sich in der Angel – und der Faule in seinem Bett!

15 Ein fauler Mensch streckt seine Hand nach dem Essen aus, aber er ist zu bequem, sie zurück zum Mund zu führen!

16 Ein Faulpelz meint, es mit sieben Verständigen aufnehmen zu können.

17 Wer sich in einen fremden Streit einmischt, handelt sich unnötig Ärger eint wie jemand, der einen vorbeilaufenden Hund bei den Ohren packt.

18 Wer einen anderen betrügt und dann sagt: »Ich habe doch nur Spaß gemacht!«,19 der ist wie ein Verrückter, der mit tödlichen Waffen um sich schießt!

20 tOhne Holz geht ein Feuer aus, und ohne Verleumder legt sich der Streit.

21 Ein streitsüchtiger Mensch lässt den Zank aufflammen wie Kohle die Glut und Holz das Feuer.

22 tDas Geschwätz eines Verleumders ist so verlockend! Es wird begierig verschlungen wie ein Leckerbissen und bleibt für immer im Gedächtnis haften.

23 Schmeichelnde Worte, die böse Gedanken verbergen, sind wie eine Silberglasur über billigem Tongeschirr.

24 Ein gehässiger Mensch will andere täuschen und verstellt sich mit schönen Worten.25 Darum traue ihm nicht, auch wenn seine Stimme noch so freundlich klingt, denn seine Seele ist mit Hass durchtränkt!26 Mag er seinen Hass auch durch Heuchelei verbergen – früher oder später kommt seine Bosheit vor aller Augen ans Licht!

27 tWer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein; und wer mit Steinen wirft, wird selbst getroffen!

28 Ein Lügner ist voller Hass und kennt kein Mitleid; wer andere verleumdet, bringt sie zu Fall.

Jule | 11.01.11 | Bibelleseprogram, Sprüche, Text in der Bibel | 6 Comments |

Sprüche 17 – 21 (Hoffnung für alle) – Lesung für die PDS

Sprüche 17

Weisheit lässt sich nicht erkaufen

1 tLieber in Ruhe und Frieden ein trockenes Stück Brot essen als ein Festmahl mit Zank und Streit!

2 Ein fähiger Diener ist höher angesehen als ein nichtsnutziger Sohn, ja, er wird zusammen mit den anderen Söhnen zum Erben eingesetzt.

3 tGold und Silber prüft man durch Schmelzen, aber was im Herzen des Menschen vorgeht, prüft allein der Herr.

4 Ein Übeltäter fühlt sich von bösen Plänen angezogen, und einem Lügner gefallen betrügerische Worte, die andere ins Unglück stürzen.

5 Wer den Armen verspottet, verhöhnt dessen Schöpfer. Wer sich am Unglück anderer freut, bekommt seine Strafe.

6 Alte Menschen sind stolz auf ihre Enkelkinder, und Kinder sind stolz auf ihre Eltern.

7 Zu einem Dummkopf passen keine vernünftigen Worte, wie viel weniger passt Lüge zu einem zuverlässigen Menschen!

8 Manche glauben, Bestechung sei ein Zaubermittel, das ihnen überall Erfolg verspricht.

9 tWer über die Fehler anderer hinwegsieht, gewinnt ihre Liebe; wer alte Fehler immer wieder ausgräbt, zerstört jede Freundschaft.

10 Ein vernünftiger Mensch lernt durch Tadel mehr als ein Dummkopf durch hundert Schläge!

11 Ein Unruhestifter sucht nur den Aufstand, darum wird ihn eine grausame Strafe treffent.

12 Lieber einer Bärin begegnen, der man die Jungen geraubt hat, als einem Dummen, der nur Unsinn im Kopf hat!

13 Wer Gutes mit Bösem vergilt, in dessen Familie ist das Unglück ein ständiger Gast.

14 Ein angefangener Rechtsstreit ist so schwer aufzuhalten wie gestautes Wasser, das plötzlich losbricht – darum lass es gar nicht erst so weit kommen!

15 tGott verabscheut es, wenn der Schuldige für unschuldig erklärt und der Unschuldige verurteilt wird.

16 Ein Dummkopf kann sich Weisheit nicht erkaufen, sie würde ihm auch gar nichts nützen – er hat ja doch keinen Verstand!

17 tAuf einen Freund kannst du dich immer verlassen; wenn es dir schlecht geht, ist er für dich wie ein Bruder.

18 tWer sich mit Handschlag für die Schulden eines anderen verbürgt, hat den Verstand verloren!

19 tDer Streitsüchtige liebt die Bosheit; und wer zu hoch hinaus will, wird tief fallent.

20 Ein Heuchler hat nichts Gutes zu erwarten; und wer Lügen verbreitet, stürzt ins Unglück.

21 Wer einen nichtsnutzigen und charakterlosen Sohn hat, kennt nur Sorge und Leid.

22 tEin fröhlicher Mensch lebt gesund; wer aber ständig niedergeschlagen ist, wird krank und kraftlos.

23 tEin gottloser Richter nimmt heimlich Bestechungsgelder an und verdreht das Recht.

24 Ein vernünftiger Mensch bemüht sich um Weisheit, aber die Gedanken des Dummkopfes sind sprunghaft; er denkt nichts zu Ende und kommt auch zu nichtst.

25 Ein leichtsinniger Sohn bereitet seinen Eltern Ärger und Enttäuschung.

26 tEs ist empörend, wenn ein Unschuldiger mit einer Geldstrafe belegt wird; und wenn ein anständiger Mann Prügelstrafe bekommt, wird das Recht missachtet.

27 tEin weiser Mensch gibt Acht auf seine Worte, denn wer sich selbst beherrschen kann, ist vernünftig.

28 tSogar einen Dummkopf könnte man für klug halten – wenn er sich nicht durch seine eigenen Worte verraten würde!

Sprüche 18

Worte haben Macht

1 Wer andere Menschen meidet, denkt nur an sich und seine Wünsche; heftig wehrt er sich gegen alles, was ihn zur Einsicht bringen soll.

2 Ein Dummkopf bemüht sich erst gar nicht, etwas zu begreifen. Er will nur jedem zeigen, wie klug er ist.

3 Wer sich von Gott lossagt, wird zwangsläufig schuldig, Schuld aber bringt Schande und Hohn.

4 Die Worte eines Menschen können eine Quelle sein, aus der immerfort Weisheit sprudelt: unerschöpflich und von tiefer Wahrheit.

5 tEin Richter tut Unrecht, wenn er den Schuldigen begnadigt und den Unschuldigen verurteilt.

6 Wenn ein unverständiger Mensch seinen Mund aufmacht, gibt es nur Streit und Schläge.

7 tEin Dummkopf schwätzt sich sein eigenes Unglück herbei, kopflos rennt er in seine eigene Falle.

8 Das Geschwätz eines Verleumders ist so verlockend! Es wird begierig verschlungen wie ein Leckerbissen und bleibt für immer im Gedächtnis haften.

9 Wer seine Arbeit nachlässig tut, richtet genauso viel Schaden an wie einer, der alles zerstört.

10 tGott, der Herr, ist wie eine starke Festung: Wer auf ihn vertraut, ist in Sicherheit.

11 tDer Reiche bildet sich ein, sein Besitz würde ihn schützen wie eine hohe Stadtmauer.

12 tStolz führt zum Sturz, Bescheidenheit aber bringt zu Ehren.

13 Wer antwortet, bevor er überhaupt zugehört hat, zeigt seine Dummheit und macht sich lächerlich.

14 Ein Mensch kann durch festen Willen sogar körperliche Krankheit ertragen; aber wer den Mut zum Leben verloren hat, ist zu nichts mehr in der Lage.

15 Ein kluger Mensch möchte sein Wissen vergrößern, darum läuft er mit offenen Augen und Ohren durch die Welt.

16 Ein Geschenk eröffnet viele Möglichkeiten, sogar den Zugang zu einflussreichen Menschen.

17 Wer als Erster vor Gericht aussagt, scheint Recht zu haben; dann aber kommt sein Gegner und zeigt die andere Seite auf.

18 tBei einem Prozess kann das Los zwischen den Gegnern entscheiden, besonders wenn beide gleich stark und einflussreich sind.

19 Ein Freund, den du enttäuscht hast, ist schwerer zurückzugewinnen als eine bewachte Festung; wenn man sich entzweit, ist jede Tür verschlossen.

20 tDu musst mit den Folgen deiner Worte leben – seien sie nun gut oder böse.

21 Worte haben Macht: sie können über Leben und Tod entscheiden. Darum ist jeder für die Folgen seiner Worte verantwortlich.

22 tWer eine Frau gefunden hat, der hat es gut; es ist ein Zeichen der Güte Gottes.

23 Wenn ein Armer etwas braucht, muss er bescheiden fragen; ein Reicher aber antwortet hart und stolz.

24 tViele so genannte Freunde schaden dir nur, aber ein wirklicher Freund steht mehr zu dir als ein Bruder.

Sprüche 19

Hilf den Armen!

1 Lieber arm und ehrlich als ein selbstherrlicher Dummkopf, der Lügen verbreitet!

2 Ein eifriger Mensch, der nicht nachdenkt, richtet nur Schaden an; und was übereilt begonnen wird, misslingt.

3 Manch einer ruiniert sich durch eigene Schuld, macht dann aber Gott dafür verantwortlich!

4 Der Reiche ist immer von Freunden umgeben, aber der Arme verliert jeden Freund.

5 tWer als Zeuge einen Meineid schwört, wird bestraft; für ihn gibt es kein Entrinnen.

6 tEinflussreiche Leute werden von vielen umschmeichelt; und wer freigebig ist, hat alle möglichen Freunde.

7 Den Armen lassen seine Verwandten im Stich – noch mehr halten seine Bekannten sich von ihm fern. Er erinnert sich an ihre Versprechungen, aber sie sind wertlos geworden.

8 Wer sich um Weisheit bemüht, tut sich selbst einen Gefallen; und wer Einsicht bewahrt, findet das Glück.

9 Wer als Zeuge einen Meineid schwört, kommt nicht ungeschoren davon – er hat sein Leben verspielt.

10 Ein Leben im Überfluss passt nicht zu einem leichtsinnigen und oberflächlichen Menschen – noch verkehrter ist es, wenn ein Sklave über Machthaber herrscht.

11 tEin vernünftiger Mensch kann seine Gefühle beherrschen; es ehrt ihn, wenn er über Fehler hinwegsehen kann.

12 tDer Zorn eines Königs jagt Angst ein wie das Brüllen eines Löwen, aber seine Anerkennung erfrischt wie der Morgentau.

13 tEin nichtsnutziger Sohn bringt seinen Vater ins Unglück; und eine ewig nörgelnde Frau ist so unerträglich wie ein ständig tropfendes Dach.

14 tHaus und Besitz kann man von den Eltern erben; aber eine vernünftige Frau schenkt nur Gott, der Herr.

15 tEin Faulpelz liebt seinen Schlaf – und erntet Hunger dafür.

16 Wer sich an Gottes Gebote hält, bewahrt sein Leben; wer sie auf die leichte Schulter nimmt, kommt um.

17 tWer den Armen etwas gibt, gibt es Gott, und Gott wird es reich belohnen.

18 Erzieh deine Kinder mit Strenge, solange sie noch jung sindt, aber lass dich nicht dazu hinreißen, sie zu misshandelnt!

19 tWer jähzornig ist, muss seine Strafe dafür zahlen. Wenn du versuchst, ihn zu beschwichtigen, machst du alles nur noch schlimmer!

20 Höre auf guten Rat, und nimm Ermahnung an, damit du endlich weise wirst!

21 tDer Mensch macht viele Pläne, aber es geschieht, was Gott will.

22 tWer freigebig und gütig ist, wird von allen geschätzt; und besser ein Armer als ein Betrüger.

23 Wer Gott achtet und ehrt, hat ein gutes Leben. Er kann ruhig schlafen, denn Angst vor Unglück kennt er nicht.

24 Ein fauler Mensch streckt seine Hand nach dem Essen aus, aber er kriegt sie nicht zum Mund zurück!

25 Wenn ein Lästermaul bestraft wird, werden wenigstens Unerfahrene etwas davon lernen; wenn man aber den Vernünftigen zurechtweist, lernt er selbst daraus.

26 tWer seine Eltern schlecht behandelt und fortjagt, ist ein gemeiner und nichtsnutziger Mensch.

27 Wenn du jede Ermahnung sowieso in den Wind schlägst – dann hör doch gar nicht erst darauf!

28 tEin betrügerischer Zeuge verhöhnt jedes Recht; die Worte eines gewissenlosen Menschen säen Unheil und Verderben.

29 Wer sich über alles mit Spott hinwegsetzt, wird seine gerechte Strafe bekommen; und auf den Rücken des überheblichen Besserwissers gehört der Stock!

Sprüche 20

Ein Menschenkenner durchschaut die Gedanken

1 tEin Biertrinker wird unangenehm laut, und ein Weinsäufer redet Blödsinn; wer sich betrinkt, ist unvernünftig!

2 tVor einem König nimmt man sich in Acht wie vor einem brüllenden Löwen; denn wer seinen Zorn herausfordert, setzt sein Leben aufs Spiel.

3 tEs ehrt einen Menschen, wenn er sich auf keinen Streit einlässt; nur ein törichter Streithahn wettert sofort los.

4 tWer faul ist, kümmert sich nicht um seine Saat; wenn er dann ernten will, sucht er vergeblich.

5 Die Gedanken eines Menschen sind unergründlich wie ein tiefer See, aber ein Menschenkenner durchschaut sie und bringt sie ans Licht.

6 Viele Menschen betonen, wie freundlich und zuverlässig sie sind; aber wo findet man einen, auf den man sich wirklich verlassen kann?

7 Wer aufrichtige Eltern hat, die Gott dienen, der kann sich glücklich schätzen!

8 Wenn der König Gericht hält, deckt er jedes Unrecht auf.

9 tWer kann schon behaupten: »Ich bin frei von jeder Schuld und habe ein reines Gewissen.«?

10 tGott verabscheut das Messen mit zweierlei Maß und hasst das Wiegen mit zweierlei Gewicht.

11 Schon im Verhalten eines Kindes zeigt sich, ob es ehrlich und zuverlässig ist.

12 Gott hat uns Augen gegeben, um zu sehen, und Ohren, um zu hören.

13 tLiebe nicht den Schlaf, sonst bist du bald arm! Steh früh genug auf, damit du immer genug zu essen hast!

14 »Das ist viel zu teuer!«, schimpft der Käufer beim Handeln; doch hinterher lacht er sich ins Fäustchen.

15 tWorte der Weisheit und der Erkenntnis sind viel kostbarer als Gold und Juwelen.

16 tWenn jemand zu dir kommt, der aus Leichtsinn für die Schulden eines Fremden gebürgt hat, so leihe ihm nur etwas gegen Pfand!

17 tWas man durch Betrug erworben hat, mag zuerst zwar angenehm sein, aber früher oder später hinterlässt es einen bitteren Nachgeschmack.

18 Pläne sind erst durch Beratung erfolgreich; darum überlege gut, bevor du in einen Kampf ziehst!

19 tWer Geheimnisse ausplaudert, der lästert auch über seine Mitmenschen. Darum meide jeden, der seinen Mund nicht halten kann!

20 tWer Vater und Mutter verflucht, dessen Leben wird verlöschen wie eine Lampe in tiefster Dunkelheit.

21 Ein Erbe, das man übereilt an sich reißt, wird am Ende nicht gesegnet sein.

22 tNimm dir nicht vor, Unrecht heimzuzahlen! Vertraue dem Herrn, denn er wird dir zum Recht verhelfen!

23 tGott verabscheut es, wenn man beim Abwiegen mit zweierlei Gewicht und einer gefälschten Waage betrügt.

24 tGott lenkt die Schritte des Menschen; wie kann der Mensch sein Leben überblicken?

25 tWer Gott vorschnell ein Versprechen gibt und erst hinterher die Folgen bedenkt, bringt sich selbst in ausweglose Schwierigkeiten.

26 Ein weiser König entdeckt die Verbrecher und gibt ihnen eine harte Strafet.

27 Gott, der Herr, gab dem Menschen den Verstand,t damit er seine innersten Gedanken und Gefühle überprüfen kann.

28 Wenn ein König freundlich und zuverlässig ist, dann steht seine Regierung fest und sicher.

29 tDer Schmuck junger Menschen ist ihre Kraft, und die Würde der Alten ist ihr graues Haar.

30 Schläge sind ein wirksames Mittel gegen Bosheit – sie helfen dem Menschen, sich zu bessern.

Sprüche 21

Wer auf Gott hört, ist auf dem richtigen Weg

1 Wie man Wasser durch Kanäle in die gewünschte Richtung leitet, so lenkt Gott die Gedanken des Königs, wohin er will.

2 Der Mensch hält das, was er tut, für richtig; aber Gott, der Herr, prüft, warum der Mensch das tut.

3 tGott will, dass die Menschen gut und gerecht miteinander umgehen; das ist ihm viel lieber als ihre Opfergaben.

4 Wer von Gott nichts wissen will, ist stolz und überheblich; bei allem, was er tut, lädt er Schuld auf sicht.

5 Was der Fleißige plant, bringt ihm Gewinn; wer aber allzu schnell etwas erreichen will, hat nur Verlust.

6 Reichtum, den man durch Betrug erworben hat, zerrinnt schnell und reißt mit in den Tod.

7 Wer Gott missachtet und sich weigert, ihm zu gehorchen, schadet sich selbst durch seine Bosheit und Gewalt.

8 Verschlungen und undurchsichtig sind die Wege des Menschen, der Schuld auf sich geladen hat; der Ehrliche aber führt ein aufrichtiges Leben.

9 tLieber in einer kleinen Ecke unter dem Dach wohnen als in einem prächtigen Haus mit einer ständig nörgelnden Frau!

10 Wer Gott verachtet, giert nach Bösem; sogar sein Nachbar kann von ihm kein Mitgefühl erwarten.

11 Wenn man dem Lästermaul eine Geldstrafe auferlegt, werden wenigstens Unerfahrene etwas davon lernen; wenn man aber einen weisen Menschen belehrt, lernt er selbst daraus.

12 Der gerechte Gottt achtet auf alle, die ihn ablehnen, und stürzt sie ins Unglück.

13 Wer sich beim Hilferuf eines Armen taub stellt, wird selbst keine Antwort bekommen, wenn er Hilfe braucht.

14 tWenn jemand wütend auf dich ist, kannst du ihn besänftigen, indem du ihm heimlich ein Geschenk zusteckst.

15 Wenn das Recht beachtet wird, freut sich ein ehrlicher Mensch; aber für einen Übeltäter bedeutet es Angst und Schrecken.

16 Wer sich weigert, Vernunft anzunehmen, auf den wartet der Tod!

17 tWer ausgelassene Feste liebt, wird bald arm – ein aufwendiges Leben hat noch keinen reich gemacht!

18 Die Gerechtigkeit wird siegen: Nicht den Ehrlichen, sondern den Gottlosen trifft das Unglück.t

19 tLieber in einer einsamen und trostlosen Wüste leben als mit einer schlecht gelaunten Frau, die ständig nörgelt!

20 Ein weiser Mensch kann mit seinem Reichtum gut umgehen, ein Dummkopf aber verschleudert ihn sofort.

21 Wer freundlich ist und andere gerecht behandelt, hat ein erfülltes Leben, er findet Anerkennung und Ehre.

22 Der Kluge kann sogar eine gut bewachte Stadt erobern und alle Befestigungen niederreißen, auf die sich die Einwohner verlassen.

23 tÜberlege deine Worte, und dir bleibt viel Ärger erspart!

24 tWer sich über alles mit Spott hinwegsetzt, ist überheblich und eingebildet.

25 Ein Faulpelz hat viele Wünsche, ist aber zu bequem, auch nur einen Finger krumm zu machen. Dieser Zwiespalt bringt ihn langsam um.

26 Den ganzen Tag überlegt er, wie er für sich etwas bekommen kann; wer aber zu Gott gehört, der gibt gerne und knausert nicht.

27 tGott verabscheut die Opfergaben der Gottlosen, erst recht, wenn sie damit schlechte Ziele verfolgen.

28 tEinem falschen Zeugen wird man auf Dauer nicht glauben; wer aber bei der Wahrheit bleibt, wird immer wieder angehört.

29 Wer Gott missachtet, will durch ein überhebliches Gesicht Sorglosigkeit vortäuschen; aber nur ein aufrichtiger Mensch ist seiner Sache wirklich sicher.

30 Die größte Weisheit, die tiefste Einsicht und die besten Pläne können nicht bestehen, wenn sie gegen Gott gerichtet sind.

31 Man kann sich noch so gut auf einen Kampf vorbereiten – den Sieg schenkt Gott allein!

Jule | 10.24.11 | Bibelleseprogram, Sprüche, Text in der Bibel | 7 Comments |

Mai

hier unser Bibelleseprogramm für Mai

  1. Mai Psalm 61 – 63
  2. Mai Psalm 64 – 66
  3. Mai Psalm 67 – 69
  4. Mai Psalm 70 – 72
  5. Mai Psalm 73 – 75
  6. Mai Psalm 76 – 78
  7. Mai Psalm 79 – 81
  8. Mai Psalm 82 – 84
  9. Mai Psalm 85 – 87
  10. Mai Psalm 88 – 90
  11. Mai Psalm 91 – 93
  12. Mai Psalm 94 – 96
  13. Mai Psalm 97 – 99
  14. Mai Psalm 100 – 102
  15. Mai Psalm 103 – 105
  16. Mai Psalm 106 – 108
  17. Mai Psalm 109 – 111
  18. Mai Psalm 112 – 114
  19. Mai Psalm 115 – 118
  20. Mai Psalm 119
  21. Mai Psalm 120 – 123
  22. Mai Psalm 124 – 126
  23. Mai Psalm 127 – 129
  24. Mai Psalm 130 – 132
  25. Mai Psalm 133 – 135
  26. Mai Psalm 136 – 138
  27. Mai Psalm 139 – 141
  28. Mai Psalm 142 – 144
  29. Mai Psalm 145 – 147
  30. Mai Psalm 148 – 150
  31. Mai 1. Könige 1 – 4
Jule | 04.27.10 | allgemeines, Bibelleseprogram, Psalmen | 1 Comment |

April

hier das Bibelleseprogramm für April

  1. April 1. Samuel 21 – 24
  2. April 1. Samuel 25 – 28
  3. April 1. Samuel 29 – 31
  4. April 2. Samuel 1 – 4
  5. April 2. Samuel 5 – 8
  6. April 2. Samuel 9 – 12
  7. April 2. Samuel 13 – 15
  8. April 2. Samuel 16 – 18
  9. April 2. Samuel 19 – 21
  10. April 2. Samuel 22 – 24
  11. April Psaml 1 – 3
  12. April Psalm 4 – 6
  13. April Psalm 7 – 9
  14. April Psalm 10 – 12
  15. April Psalm 13 – 15
  16. April Psalm 16 – 18
  17. April Psalm 19 – 21
  18. April Psalm 22 – 24
  19. April Psalm 25 – 27
  20. April Psalm 28 – 30
  21. April Psalm 31 – 33
  22. April Psalm 34 – 36
  23. April Psalm 37 – 39
  24. April Psalm 40 – 42
  25. April Psalm 43 – 45
  26. April Psalm 46 – 48
  27. April Psalm 49 – 51
  28. April Psalm 52 – 54
  29. April Psalm 55 – 57
  30. April Psalm 58 – 60
Jule | 04.07.10 | 1. Samuel, 2. Samuel, allgemeines, Bibelleseprogram, Psalmen | 1 Comment |

Klagelieder

KLAGELIEDER
א (’Áleph)

Kapitel 1

1 O wie ist es gekommen, daß sie einsam sitzt, die Stadt, die an Volk so zahlreich war!
Wie ist sie einer Witwe gleich geworden, sie, die volkreich war unter den Nationen!
Wie ist sie, die eine Fürstin war inmitten der Gerichtsbezirke, zwangsarbeitspflichtig geworden!
ב (Bēth)
 2 Heftig weint sie während der Nacht, und ihre Tränen sind auf ihren Wangen.
Sie hat unter all ihren Liebhabern keinen, der sie tröstet.
Sogar all ihre eigenen Gefährten haben treulos an ihr gehandelt. Sie sind ihr zu Feinden geworden.
ג (Gímel)
 3 Juda ist ins Exil gegangen wegen der Trübsal und wegen der Menge der Knechtschaft.
Sie selbst hat unter den Nationen wohnen müssen. Keinen Ruheort hat sie gefunden.
Alle ihre Verfolger haben sie unter bedrängnisvollen Umständen eingeholt.
ד (Dáleth)
 4 Die Wege Zions trauern, weil niemand da ist, der zum Fest kommt.
All ihre Tore sind verödet; ihre Priester seufzen.
Ihre Jungfrauen sind bekümmert, und ihr selbst ist bitter [zumute].
ה (He’)
 5 Ihre Widersacher sind zum Haupt geworden. Die, die ihre Feinde sind, sind unbesorgt.
Weil Jehova selbst sie in Kummer gebracht hat wegen der Menge ihrer Übertretungen,
Sind ihre eigenen Kinder gefangen vor dem Widersacher hergegangen.
ו (Waw)
 6 Und von der Tochter Zion zieht all ihre Pracht aus.
Ihre Fürsten haben sich wie Hirsche erwiesen, die keine Weide gefunden haben;
Und ständig wandern sie kraftlos vor dem Verfolger her.
ז (Sájin)
 7 Jerusalem hat [in] den Tagen ihrer Trübsal und ihres heimatlosen Volkes
All ihrer begehrenswerten Dinge gedacht, die von [den] Tagen der Vorzeit an waren.
Als ihr Volk in die Hand des Widersachers fiel und sie keinen Helfer hatte,
Sahen sie die Widersacher. Sie lachten über ihren Zusammenbruch.
ח (Chēth)
 8 Jerusalem hat offenkundige Sünde begangen. Darum ist sie zum bloßen Abscheu geworden.
Alle, die sie ehrten, haben sie geringschätzig behandelt, denn sie haben ihre Blöße gesehen.
Sie selbst seufzt auch und wendet den Rücken.
ט (Tēth)
 9 Ihre Unreinheit ist an ihren Rocksäumen. Sie gedachte nicht ihrer Zukunft,
Und hinab geht sie auf wunderliche Weise. Keinen Tröster hat sie.
O Jehova, sieh meine Trübsal, denn der Feind hat großgetan.
י (Jōdh)
10 Seine Hand hat der Widersacher gegen all ihre begehrenswerten Dinge ausgebreitet.
Denn sie hat Nationen gesehen, die in ihr Heiligtum gekommen sind,
Denen du gebotest, nicht in die Versammlung zu kommen, die dir gehört.
כ (Kaph)
11 All ihr Volk seufzt; sie suchen nach Brot.
Sie haben ihre begehrenswerten Dinge für etwas zum Essen gegeben, um die Seele zu erquicken.
Sieh, o Jehova, und schau doch, denn ich bin wie eine Wertlose geworden.
ל (Lámedh)
12 Ist es nichts für euch alle, die ihr des Weges dahinzieht? Schaut und seht.
Gibt es irgendeinen Schmerz gleich meinem Schmerz, der mir angetan worden ist,
Mit dem Jehova Kummer verursacht hat am Tag seiner Zornglut?
מ (Mem)
13 Aus der Höhe hat er Feuer in meine Gebeine gesandt, und er unterwirft alle.
Er hat ein Netz für meine Füße ausgebreitet. Er hat mich rückwärts gewandt.
Er hat mich zu einer Verödeten gemacht. Den ganzen Tag bin ich krank.
נ (Nun)
14 Er ist gegenüber meinen Übertretungen wachsam geblieben. In seiner Hand verflechten sie sich ineinander.
Sie sind auf meinen Hals gekommen. Meine Kraft ist gestrauchelt.
Jehova hat mich in die Hand derer gegeben, gegen die ich nicht aufzustehen vermag.
ס (Ssámech)
15 All meine Starken hat Jehova aus meiner Mitte beiseite geworfen.
Er hat eine Zusammenkunft gegen mich einberufen, um meine jungen Männer zu zerschmettern.
Jehova hat die wahre Weinkelter getreten, die der Jungfrau, der Tochter Juda, gehört.
ע (‛Ájin)
16 Über diese Dinge weine ich wie eine Frau. Mein Auge, mein Auge fließt von Wasser.
Denn ein Tröster hat sich fern von mir befunden, jemand, der meine Seele erquicke.
[Der Kreis] meiner Söhne ist verödet worden, denn der Feind hat großgetan.
פ (Pe’)
17 Zion hat ihre Hände ausgebreitet. Keinen Tröster hat sie.
Jehova hat hinsichtlich Jakobs alle, die rings um ihn sind, als seine Widersacher aufgeboten.
Jerusalem ist etwas Abscheuliches unter ihnen geworden.
צ (Za·dhḗ)
18 Jehova ist gerecht, denn gegen seinen Mund habe ich rebelliert.
Hört nun zu, ihr Völker alle, und seht meinen Schmerz.
Meine eigenen Jungfrauen und meine eigenen jungen Männer sind in Gefangenschaft gegangen.
ק (Qōph)
19 Ich habe meinen Liebhabern zugerufen. Sie selbst haben mich hintergangen.
Meine Priester und meine alten Männer sind in der Stadt dahingeschieden,
Während sie sich etwas zu essen suchten, um ihre Seele zu erquicken.
ר (Rēsch)
20 Sieh, o Jehova, denn ich bin in Bedrängnis. Meine Eingeweide selbst sind in Gärung.
Mein Herz hat sich umgekehrt in meinem Innern, denn ich bin ganz bestimmt rebellisch gewesen.
Draußen beraubte das Schwert [mich] der Kinder. Innerhalb des Hauses ist es wie der Tod.
ש (Schin)
21 Man hat gehört, wie ich selbst seufze gleich einer Frau. Es gibt keinen Tröster für mich.
Alle meine Feinde, sie haben von meinem Unglück gehört. Sie haben frohlockt, weil du selbst [es] getan hast.
Du wirst bestimmt den Tag herbeiführen, den du ausgerufen hast, damit sie werden mögen wie ich.
ת (Taw)
22 Laß all ihre Schlechtigkeit vor dich kommen, und verfahre streng mit ihnen,
So wie du mit mir streng verfahren bist wegen all meiner Übertretungen.
Denn meiner Seufzer sind viele, und mein Herz ist krank.

Kapitel 2

א (’Áleph)
2 O wie umwölkt Jehova in seinem Zorn die Tochter Zion!
Er hat vom Himmel auf die Erde hinabgeworfen die Schönheit Israels.
Und er hat des Schemels seiner Füße nicht gedacht am Tag seines Zorns.
ב (Bēth)
 2 Jehova hat verschlungen, er hat kein Mitleid gezeigt mit irgendwelchen Aufenthaltsorten Jakobs.
In seinem Zornausbruch hat er die befestigten Plätze der Tochter Juda niedergerissen.
Mit der Erde hat er in Berührung gebracht, entweiht hat er das Königreich und ihre Fürsten.
ג (Gímel)
 3 In der Glut des Zorns hat er jedes Horn Israels abgehauen.
Er hat seine rechte Hand vor dem Feind zurückgewandt,
Und in Jakob brennt er weiterhin wie ein flammendes Feuer, das ringsum verzehrt hat.
ד (Dáleth)
 4 Er hat seinen Bogen getreten wie ein Feind. Seine Rechte hat Stellung genommen
Wie ein Widersacher, und er hat ständig alle für die Augen Begehrenswerten getötet.
In das Zelt der Tochter Zion hat er seinen Grimm ausgegossen so wie Feuer.
ה (He’)
 5 Jehova ist einem Feind gleich geworden. Er hat Israel verschlungen.
Er hat all ihre Wohntürme verschlungen; er hat über seine befestigten Plätze Verderben gebracht.
Und bei der Tochter Juda läßt er Trauer und Wehklage überströmen.
ו (Waw)
 6 Und er behandelt seine Hütte gewalttätig wie die in einem Garten. Er hat Verderben über sein Fest gebracht.
Jehova hat in Zion Fest und Sabbat vergessen lassen.
Und im Zorn seiner Strafankündigung zeigt er keinen Respekt vor König und Priester.
ז (Sájin)
 7 Jehova hat seinen Altar verstoßen. Er hat sein Heiligtum mit Verachtung von sich gewiesen.
Der Hand des Feindes hat er die Mauern ihrer Wohntürme ausgeliefert.
Im Haus Jehovas haben sie [ihre] eigene Stimme erschallen lassen wie am Tag eines Festes.
ח (Chēth)
 8 Jehova hat daran gedacht, die Mauer der Tochter Zion zu verderben.
Er hat die Meßschnur ausgespannt. Er hat seine Hand nicht abgewandt vom Verschlingen.
Und er versetzt Wall und Mauer in Trauer. Zusammen sind sie verfallen.
ט (Tēth)
 9 In die Erde sind ihre Tore gesunken. Er hat ihre Riegel zerstört und in Stücke zerschlagen.
Ihr König und ihre Fürsten sind unter den Nationen. Da ist kein Gesetz.
Auch ihre eigenen Propheten haben keine von Jehova kommende Vision gefunden.
י (Jōdh)
10 Die älteren Männer der Tochter Zion sitzen auf der Erde, [wo] sie Schweigen bewahren.
Sie haben Staub auf ihr Haupt getan. Sie haben sich Sacktuch umgegürtet.
Zur Erde haben die Jungfrauen Jerusalems ihr Haupt gesenkt.
כ (Kaph)
11 Meine Augen sind in lauter Tränen vergangen. Meine Eingeweide sind in Gärung.
Zur Erde verschüttet ist meine Leber wegen des Zusammenbruchs der Tochter meines Volkes,
Weil Kind und Säugling auf den öffentlichen Plätzen der Stadt verschmachten.
ל (Lámedh)
12 Zu ihren Müttern haben sie ständig gesagt: „Wo sind Korn und Wein?“
Denn sie verschmachten gleich einem auf den öffentlichen Plätzen der Stadt Erschlagenen,
Denn ihre Seele wird ausgeschüttet in den Busen ihrer Mütter.
מ (Mem)
13 Wovon soll ich dich als Zeugen gebrauchen? Was soll ich mit dir vergleichen, o Tochter Jerusalem?
Was soll ich dir gleichmachen, damit ich dich tröste, o Jungfrau, Tochter Zion?
Denn dein Zusammenbruch ist ebensogroß wie das Meer. Wer kann dir Heilung bringen?
נ (Nun)
14 Deine eigenen Propheten haben für dich in Visionen wertlose und unbefriedigende Dinge geschaut,
Und sie haben deine Vergehung nicht aufgedeckt, um deine Gefangenschaft abzuwenden,
Sondern sie schauten für dich in Visionen ständig wertlose und irreführende prophetische Sprüche.
ס (Ssámech)
15 Über dich haben alle, die des Weges dahinzogen, in die Hände geklatscht.
Sie haben gepfiffen und fortwährend den Kopf geschüttelt über die Tochter Jerusalem, [indem sie sprachen:]
„Ist das die Stadt, von der man zu sagen pflegte: ‚Sie ist der Schönheit Vollkommenheit, ein Frohlocken für die ganze Erde.‘?“
פ (Pe’)
16 Alle deine Feinde haben ihren Mund über dich aufgetan.
Sie haben gepfiffen und fortgesetzt mit den Zähnen geknirscht. Sie haben gesagt: „Wir wollen [sie] verschlingen.
Dies ist ja der Tag, auf den wir gehofft haben. Wir haben’s gefunden! Wir haben’s gesehen!“
ע (‛Ájin)
17 Jehova hat getan, was er im Sinn hatte. Er hat, was er gesagt hat, vollbracht,
Was er seit den Tagen vor alters geboten hat. Er hat niedergerissen und kein Mitleid gezeigt.
Und über dich läßt er den Feind sich freuen. Er hat das Horn deiner Widersacher erhöht.
צ (Za·dhḗ)
18 Ihr Herz hat zu Jehova geschrien, o Mauer der Tochter Zion.
Laß wie einen Wildbach Tränen herabfließen Tag und Nacht.
Gewähr dir kein Erschlaffen. Nicht raste die Pupille deines Auges.
ק (Qōph)
19 Mache dich auf! Wimmere bei Nacht zu Beginn der Morgenwachen.
Schütte dein Herz aus wie Wasser vor dem Angesicht Jehovas.
Hebe deine Handflächen zu ihm empor wegen der Seele deiner Kinder,
Die vor Hunger verschmachten am Eingang aller Straßen.
ר (Rēsch)
20 Sieh, o Jehova, und schau doch nach dem, mit dem du auf diese Weise streng verfahren bist.
Sollten die Frauen ständig ihre eigene Frucht essen, die vollentwickelt geborenen Kinder,
Oder sollten im Heiligtum Jehovas Priester und Prophet getötet werden?
ש (Schin)
21 Knabe und Greis haben auf der Erde der Straßen gelegen.
Meine Jungfrauen und meine jungen Männer, sie sind durch das Schwert gefallen.
Du hast getötet am Tag deines Zorns. Du hast geschlachtet; du hast kein Mitleid gehabt.
ת (Taw)
22 Wie am Tag eines Festes gingst du daran, meine Orte der Fremdlingschaft ringsum auszurufen.
Und am Tag des Zornes Jehovas gab es tatsächlich keinen Entronnenen oder Überlebenden;
Diejenigen, die ich vollentwickelt hervorbrachte und großzog: mein Feind selbst rottete sie aus.

Kapitel 3

א (’Áleph)
3 Ich bin der kräftige Mann, der Trübsal gesehen hat zufolge des Stabes seines Zornausbruchs.
 2 Ich bin es, den er geführt hat und in Finsternis wandeln läßt und nicht in Licht.
 3 In der Tat, er wendet wiederholt seine Hand gegen mich den ganzen Tag.
ב (Bēth)
 4 Er hat mein Fleisch und meine Haut verfallen lassen. Er hat meine Gebeine zerbrochen.
 5 Er hat gegen mich gebaut, damit er [mich] mit Giftpflanze und Mühsal umringe.
 6 An finsteren Stätten hat er mich sitzen lassen wie längst Verstorbene.
ג (Gímel)
 7 Er hat mich abgesperrt wie mit einer Steinmauer, damit ich nicht herauskomme. Er hat meine kupfernen Fesseln schwer gemacht.
 8 Auch wenn ich um Beistand rufe und um Hilfe schreie, hemmt er tatsächlich mein Gebet.
 9 Er hat mit behauenem Stein meine Wege abgesperrt. Meine Pfade hat er verdreht.
ד (Dáleth)
10 Wie ein auf der Lauer liegender Bär ist er mir, wie ein Löwe in Verstecken.
11 Meine Wege hat er durcheinandergebracht, und er läßt mich brachliegen. Er hat mich zu einem Verödeten gemacht.
12 Er hat seinen Bogen getreten, und er stellt mich auf als Zielscheibe für den Pfeil.
ה (He’)
13 Er hat in meine Nieren die Söhne seines Köchers kommen lassen.
14 Ich bin ein Gegenstand des Gelächters geworden allem Volk, das gegen mich war, das Thema ihres Liedes den ganzen Tag.
15 Er hat mir zur Genüge bittere Dinge gegeben. Er hat mich mit Wermut satt getränkt.
ו (Waw)
16 Und an Kies läßt er meine Zähne zerbrechen. Er hat mich in der Asche kauern lassen.
17 Du hast auch verstoßen, so daß es keinen Frieden gibt für meine Seele. Was Gutes ist, habe ich aus dem Gedächtnis verloren.
18 Und ich sage ständig: „Zugrunde gegangen ist meine Hoheit und was ich von Jehova erwartet habe.“
ז (Sájin)
19 Gedenke meiner Trübsal und meines heimatlosen Zustandes, des Wermuts und der Giftpflanze.
20 Ganz bestimmt wird deine Seele [dessen] gedenken und sich tief über mich beugen.
21 Dies ist, was ich in mein Herz zurückrufen werde. Darum werde ich eine wartende Haltung bekunden.
ח (Chēth)
22 Es sind die Taten liebender Güte Jehovas, daß es mit uns nicht zu Ende gegangen ist, denn seine Erbarmungen werden gewiß kein Ende nehmen.
23 Sie sind jeden Morgen neu. Sehr groß ist deine Treue.
24 „Jehova ist mein Teil“, hat meine Seele gesagt, „darum werde ich ihm gegenüber eine wartende Haltung bekunden.“
ט (Tēth)
25 Gut ist Jehova gegen den, der auf ihn hofft, gegen die Seele, die ihn ständig sucht.
26 Gut ist es, daß einer wartet, ja in Stille, auf die Rettung Jehovas.
27 Gut ist es für einen kräftigen Mann, daß er das Joch in seiner Jugend trägt.
י (Jōdh)
28 Er sitze einsam und schweige, weil er ihm [etwas] auferlegt hat.
29 Er lege seinen Mund direkt in den Staub. Vielleicht ist eine Hoffnung vorhanden.
30 Er halte die Wange sogar dem hin, der ihn schlägt. Er lasse sich sättigen mit Schmach.
כ (Kaph)
31 Denn nicht auf unabsehbare Zeit wird Jehova weiterhin verstoßen.
32 Denn obwohl er Kummer verursacht hat, wird er auch bestimmt Barmherzigkeit erweisen nach der Fülle seiner liebenden Güte.
33 Denn nicht aus seinem eigenen Herzen hat er niedergedrückt, noch betrübt er die Menschensöhne.
ל (Lámedh)
34 Daß man alle Gefangenen der Erde unter seinen Füßen zertritt,
35 Daß man das Recht eines kräftigen Mannes vor dem Angesicht des Höchsten beugt,
36 Daß man einen Menschen veranlaßt, in seinem Rechtsfall krumme Wege zu gehen, [dafür] hat Jehova selbst keinen [billigenden] Blick gehabt.
מ (Mem)
37 Wer nun hat gesprochen, daß etwas geschehen sollte, [wenn] Jehova selbst [es] nicht geboten hat?
38 Aus dem Mund des Höchsten gehen nicht schlechte Dinge und was gut ist, hervor.
39 Wie kann sich ein lebender Mensch in Klagen ergehen, ein kräftiger Mann seiner Sünde wegen?
נ (Nun)
40 Erkunden wir doch unsere Wege und erforschen sie, und kehren wir doch um, ja zu Jehova.
41 Laßt uns unser Herz samt [unseren] Handflächen zu Gott in den Himmeln erheben:
42 „Wir, wir haben uns vergangen, und wir haben uns rebellisch benommen. Du selbst hast nicht vergeben.
ס (Ssámech)
43 Du hast mit Zorn den Zugang versperrt, und du jagst uns ständig nach. Du hast getötet; du hast kein Mitleid gezeigt.
44 Du hast mit Gewölk den Zugang zu dir versperrt, damit das Gebet nicht hindurchdringe.
45 Du machst uns zu bloßem Abschaum und Kehricht inmitten der Völker.“
פ (Pe’)
46 Alle unsere Feinde haben ihren Mund gegen uns aufgetan.
47 Schrecken und Höhlung sind unser geworden, Verödung und Zusammenbruch.
48 Von Wasserbächen fließt mein Auge ständig wegen des Zusammenbruchs der Tochter meines Volkes.
ע (‛Ájin)
49 Mein Auge, es hat sich ergossen und wird nicht gestillt werden, so daß es keine Pausen gibt,
50 Bis Jehova vom Himmel herabschaut und sieht.
51 Mein eigenes Auge hat meiner Seele zugesetzt wegen all der Töchter meiner Stadt.
צ (Za·dhḗ)
52 Meine Feinde haben ganz bestimmt nach mir gejagt wie nach einem Vogel, ohne Ursache.
53 Sie haben mein Leben in der Grube zum Schweigen gebracht, und sie fuhren fort, Steine auf mich zu werfen.
54 Wasser sind über mein Haupt geflossen. Ich habe gesagt: „Ich werde gewiß abgeschnitten werden!“
ק (Qōph)
55 Ich habe deinen Namen angerufen, o Jehova, aus unterster Grube.
56 Meine Stimme sollst du hören. Zu meiner Erleichterung verbirg dein Ohr nicht vor meinem Hilferuf.
57 Du hast dich genaht an dem Tag, an dem ich dich unablässig anrief. Du sprachst: „Fürchte dich nicht.“
ר (Rēsch)
58 Du, o Jehova, hast den Rechtsstreit meiner Seele geführt. Du hast mein Leben zurückgekauft.
59 Du, o Jehova, hast das an mir verübte Unrecht gesehen. O führe doch das Gericht für mich.
60 Du hast all ihre Rache gesehen, all ihre Gedanken gegen mich.
ש (Ssin oder Schin)
61 Du hast ihr Schmähen gehört, o Jehova, all ihre Gedanken gegen mich,
62 Die Lippen derer, die gegen mich aufstehen, und ihr Flüstern gegen mich den ganzen Tag lang.
63 Schau doch auf ihr Sitzen selbst und auf ihr Aufstehen. Ich bin das Thema ihres Liedes.
ת (Taw)
64 Du wirst ihnen [ihre] Handlungsweise zurückerstatten, o Jehova, gemäß dem Werk ihrer Hände.
65 Du wirst ihnen Unverschämtheit des Herzens geben, deinen Fluch für sie.
66 Du wirst ihnen nachjagen im Zorn und sie vertilgen unter den Himmeln Jehovas hinweg.

Kapitel 4

א (’Áleph)
4 O wie trübe wird das glänzende Gold, das gute Gold!
O wie die heiligen Steine verschüttet werden am Eingang aller Straßen!
ב (Bēth)
 2 Was die Söhne Zions betrifft, die kostbaren, die mit geläutertem Gold aufgewogen wurden,
O wie sie großen irdenen Krügen gleichgeachtet worden sind, dem Werk von Töpferhänden!
ג (Gímel)
 3 Sogar Schakale haben das Euter gereicht. Sie haben ihre Jungen gesäugt.
Die Tochter meines Volkes wird grausam wie Strauße in der Wildnis.
ד (Dáleth)
 4 Des Säuglings Zunge hat vor Durst an seinem Gaumen geklebt.
Kinder ihrerseits haben um Brot gebeten. Da ist keiner, der [es] an sie austeilt.
ה (He’)
 5 Sogar die, die Leckerbissen aßen, sind von Entsetzen befallen worden auf den Straßen.
Selbst die, die in Karmesin aufgezogen wurden, mußten Aschenhaufen umarmen.
ו (Waw)
 6 Die [Strafe für die] Vergehung der Tochter meines Volkes wird auch größer als die [Strafe für die] Sünde Sọdoms,
Das wie in einem Augenblick umgekehrt wurde und dem sich keine Hände [hilfreich] zuwandten.
ז (Sájin)
 7 Ihre Nasirạ̈er waren reiner als Schnee; sie waren weißer als Milch.
Sie waren tatsächlich rötlicher als Korallen; ihr Schliff war wie der Saphir.
ח (Chēth)
 8 Dunkler als Schwärze ist ihr Aussehen geworden. Man hat sie nicht erkannt auf den Straßen.
Ihre Haut ist eingeschrumpft auf ihren Gebeinen. Sie ist so trocken geworden wie ein Baum.
ט (Tēth)
 9 Besser ist es den vom Schwert Erschlagenen ergangen als den durch Hunger Hingestreckten,
Weil diese hinschmachten, durchbohrt vom Mangel an Ertrag des freien Feldes.
י (Jōdh)
10 Ja die Hände mitleidiger Frauen haben ihre eigenen Kinder gekocht.
Sie sind einem wie Brot der Tröstung geworden beim Zusammenbruch der Tochter meines Volkes.
כ (Kaph)
11 Jehova hat seinen Grimm vollzogen. Er hat seine Zornglut ausgegossen.
Und er zündet ein Feuer an in Zion, das ihre Grundfesten verzehrt.
ל (Lámedh)
12 Die Könige der Erde und alle Bewohner des ertragfähigen Landes hatten nicht geglaubt,
Daß der Widersacher und der Feind in die Tore Jerusalems kommen würden.
מ (Mem)
13 Wegen der Sünden ihrer Propheten, der Vergehungen ihrer Priester
Gab es in ihrer Mitte solche, die das Blut von Gerechten vergossen.
נ (Nun)
14 Sie sind wie blind auf den Straßen umhergeirrt. Sie sind mit Blut befleckt worden,
So daß keiner ihre Kleider berühren kann.
ס (Ssámech)
15 „Aus dem Weg! Unrein!“ hat man ihnen zugerufen. „Aus dem Weg! Aus dem Weg! Rührt nicht an!“
Denn heimatlos sind sie geworden. Sie sind auch umhergeirrt. Man hat unter den Nationen gesagt: „Sie werden nicht wieder als Fremdlinge verweilen.
פ (Pe’)
16 Das Angesicht Jehovas hat sie geteilt. Er wird sie nicht wieder anschauen.
Man wird bestimmt selbst auf die Priester keine Rücksicht nehmen. Man wird gewiß sogar den alten Männern keine Gunst erweisen.“
ע (‛Ájin)
17 Während wir noch sind, schmachten unsere Augen vergeblich nach Beistand für uns.
Während wir umherschauen, haben wir nach einer Nation ausgeschaut, die keine Rettung bringen kann.
צ (Za·dhḗ)
18 Man ist unseren Schritten nachgejagt, so daß wir nicht auf unseren öffentlichen Plätzen wandeln können.
Unser Ende hat sich genaht. Unsere Tage sind voll geworden, denn unser Ende ist gekommen.
ק (Qōph)
19 Schneller als die Adler der Himmel haben sich unsere Verfolger erwiesen.
Auf den Bergen sind sie uns hitzig nachgejagt. In der Wildnis haben sie uns aufgelauert.
ר (Rēsch)
20 Selbst der Hauch unserer Nase, der Gesalbte Jehovas, ist in ihrer großen Grube gefangengenommen worden,
Von dem wir gesagt haben: „In seinem Schatten werden wir unter den Nationen leben.“
ש (Schin)
21 Frohlocke und freue dich, o Tochter Ẹdom, die du im Land Uz wohnst.
Auch an dich wird der Becher kommen. Du wirst trunken werden und dich entblößt zeigen.
ת (Taw)
22 Deine Vergehung, o Tochter Zion, ist zu Ende gekommen. Er wird dich nicht wieder ins Exil wegführen.
Er hat seine Aufmerksamkeit deiner Vergehung zugewandt, o Tochter Ẹdom. Er hat deine Sünden aufgedeckt.

Kapitel 5

5 Gedenke, o Jehova, dessen, was uns widerfahren ist. Schau doch, und sieh unsere Schmach!
 2 Unser eigener Erbbesitz ist Fremden zugewiesen worden, unsere Häuser Ausländern.
 3 Wir sind zu bloßen Waisen geworden, vaterlos. Unsere Mütter sind Witwen gleich.
 4 Unser eigenes Wasser haben wir um Geld trinken müssen. Unser eigenes Holz kommt uns um einen Kaufpreis zu.
 5 Dicht an unserem Nacken ist man uns nachgejagt. Wir sind ermattet. Keine Ruhe ist uns gelassen worden.
 6 Ägypten haben wir die Hand gegeben; Assyrien, um mit Brot gesättigt zu werden.
 7 Unsere Vorväter sind es, die gesündigt haben. Sie sind nicht mehr. Was uns betrifft, so sind es ihre Vergehungen, die wir haben tragen müssen.
 8 Lediglich Knechte haben über uns geherrscht. Da ist niemand, der uns ihrer Hand entreißt.
 9 Unter Einsatz unserer Seele bringen wir unser Brot herbei wegen des Schwertes der Wildnis.
10 Unsere Haut selbst ist wie ein Ofen so heiß geworden zufolge der Hungerqualen.
11 Die Ehefrauen in Zion haben sie gedemütigt, die Jungfrauen in den Städten Judas.
12 Selbst Fürsten sind nur durch ihre Hand gehängt worden. Sogar das Angesicht alter Männer hat man nicht geehrt.
13 Sogar junge Männer haben selbst eine Handmühle aufgehoben, und unter der Holz[last] sind bloße Knaben gestrauchelt.
14 Alte Männer, sie sind sogar dem Tor ferngeblieben, junge Männer ihrer Instrumentalmusik.
15 Das Frohlocken unseres Herzens hat aufgehört. Unser Reigentanz ist in bloße Trauer verwandelt worden.
16 Die Krone unseres Hauptes ist gefallen. Wehe nun uns, weil wir gesündigt haben!
17 Deswegen ist unser Herz krank geworden. Dieser Dinge wegen sind unsere Augen trübe geworden,
18 Des Berges Zion wegen, der verödet ist; ja Füchse sind darauf gelaufen.
19 Was dich betrifft, o Jehova, auf unabsehbare Zeit wirst du [auf dem Thron] sitzen. Dein Thron währt Generation um Generation.
20 Wie kommt es, daß du uns für immer vergißt, daß du uns für die Länge der Tage verläßt?
21 Führe uns zurück, o Jehova, zu dir, und wir wollen zurückkehren. Bringe uns neue Tage wie vor alters.
22 Doch du hast uns ganz bestimmt verworfen. Du hast uns überaus gezürnt.

Jule | 08.21.09 | Klagelieder, Text in der Bibel | 14 Comments |

Hohelied 5 – 8

Kapitel 5

5 „Ich bin in meinen Garten gekommen, o meine Schwester, [meine] Braut. Ich habe meine Myrrhe samt meinem Gewürz gepflückt. Ich habe meine Honigwabe samt meinem Honig gegessen; ich habe meinen Wein samt meiner Milch getrunken.“

„Eßt, o Gefährten! Trinkt, und werdet trunken von Liebkosungen!“

2 „Ich schlafe, aber mein Herz ist wach. Da ist der Laut meines Liebsten, der anklopft!“

„Öffne mir, o meine Schwester, meine Gefährtin, meine Taube, meine Untadelige! Denn mein Haupt ist voll von Tau, die Locken meines Haares von den Tropfen der Nacht.“

3 “ ,Ich habe mein langes Gewand ausgezogen. Wie kann ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen. Wie kann ich sie beschmutzen?‘ 4 Mein Liebster selbst zog seine Hand vom [Tür]loch zurück, und mein Inneres, es wurde ungestüm in mir. 5 Ich stand auf, ja ich, um meinem Liebsten zu öffnen, und meine Hände, sie troffen von Myrrhe und meine Finger von flüssiger Myrrhe auf die Vertiefungen des Schlosses. 6 Ich öffnete, ja ich, meinem Liebsten, mein Liebster aber hatte sich abgewandt, er war weitergegangen. Meine Seele selbst war aus [mir] gegangen, als er redete. Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht. Ich rief ihn, aber er antwortete mir nicht. 7 Die Wächter, die in der Stadt umhergingen, fanden mich. Sie schlugen mich, sie verwundeten mich. Die Wächter der Mauern hoben mein weites Umschlagtuch von mir ab.

8 Ich habe euch unter Eid gestellt, o Töchter Jerusalems, daß ihr, wenn ihr meinen Liebsten findet, ihm mitteilen solltet, daß ich krank bin vor Liebe.“

9 „Wie kommt es, daß dein Liebster mehr ist als irgendein anderer Liebster, o du schönste unter den Frauen? Wie kommt es, daß dein Liebster mehr ist als irgendein anderer Liebster, daß du uns unter einen Eid wie diesen gestellt hast?“

10 „Mein Liebster ist blendend und rötlich, der Hervorragendste aus zehntausend. 11 Sein Haupt ist Gold, geläutertes Gold. Die Locken seines Haares sind Datteltrauben. Sein schwarzes [Haar] ist wie der Rabe. 12 Seine Augen sind wie Tauben an den Wasserkanälen, die sich in Milch baden, innerhalb der Ränder sitzend. 13 Seine Wangen sind wie ein Gartenbeet von Gewürzpflanzen, Türme von aromatischen Kräutern. Seine Lippen sind Lilien, die von flüssiger Myrrhe triefen. 14 Seine Hände sind goldene Walzen, mit Chrysolith gefüllt. Sein Unterleib ist eine Elfenbeinplatte, bedeckt mit Saphiren. 15 Seine Beine sind Marmorsäulen, gegründet auf Einstecksockeln von geläutertem Gold. Sein Aussehen ist wie der Libanon, auserlesen wie die Zedern. 16 Sein Gaumen ist lauter Süßigkeit, und alles an ihm ist ganz und gar begehrenswert. Das ist mein Liebster, und das ist mein Gefährte, o Töchter Jerusalems.“

Kapitel 6

6 „Wohin ist dein Liebster gegangen, o schönste unter den Frauen? Wohin hat sich dein Liebster gewandt, damit wir ihn mit dir suchen?“

2 „Mein eigener Liebster ist in seinen Garten hinabgegangen, zu den Gartenbeeten von Gewürzpflanzen, um inmitten der Gärten zu hüten und Lilien zu pflücken. 3 Ich bin meines Liebsten, und mein Liebster ist mein. Er hütet unter den Lilien.“

4 „Du bist schön, o meine Gefährtin, wie die Liebliche Stadt, anmutig wie Jerusalem, ehrfurchtgebietend wie um Banner versammelte Scharen. 5 Wende deine Augen von mir ab, denn sie, sie haben mich erschreckt. Dein Haar ist gleich einer Herde Ziegen, die von Gilead herabgehüpft sind. 6 Deine Zähne sind wie eine Herde Mutterschafe, die von der Schwemme heraufgestiegen sind, die alle Zwillinge gebären, ohne daß eines unter ihnen seine Jungen verloren hat. 7 Wie ein Granatapfelstück sind deine Schläfen hinter deinem Schleier. 8 Es mag sechzig Königinnen und achtzig Nebenfrauen und herangereifte Mädchen ohne Zahl geben. 9 Eine ist es, die meine Taube ist, meine Untadelige. Eine ist es, die ihrer Mutter gehört. Sie ist die Reine derjenigen, die sie geboren hat. Die Töchter sahen sie, und sie priesen sie dann glücklich; Königinnen und Nebenfrauen, und sie priesen sie dann: 10 ‚Wer ist diese, die herabschaut wie die Morgenröte, schön wie der Vollmond, lauter wie die Sonnenglut, ehrfurchtgebietend wie um Banner versammelte Scharen?‘ “

11 „Zum Nußbaumgarten war ich hinabgegangen, um die Knospen im Wildbachtal zu sehen, um zu sehen, ob der Weinstock gesproßt hatte, ob die Granatapfelbäume erblüht waren. 12 Ehe ich es wußte, hatte mich meine eigene Seele zu den Wagen meines willigen Volkes versetzt.“

13 „Komm zurück, komm zurück, o Sulamith! Komm zurück, komm zurück, damit wir dich anschauen können!“

„Was seht ihr an der Sulamith?“

„Etwas wie den Reigentanz zweier Lager!“

Kapitel 7

7 „Wie schön deine Schritte in [deinen] Sandalen geworden sind, o willige Tochter! Die Wölbungen deiner Hüften sind wie Geschmeide, das Werk von Künstlerhänden. 2 Dein Nabelring ist eine runde Schale. Möge der Mischwein [daraus] nicht fehlen. Dein Leib ist ein Weizenhaufen, umzäunt mit Lilien. 3 Deine beiden Brüste sind wie zwei Junge, die Zwillinge eines Gazellenweibchens. 4 Dein Hals ist wie ein Elfenbeinturm. Deine Augen sind wie die Teiche in Heschbon am Tor von Bath-Rabbim. Deine Nase ist wie der Libanonturm, der nach Damaskus hinschaut. 5 Dein Haupt auf dir ist wie der Karmel, und das herabhängende Haar deines Hauptes ist wie purpurrötlichgefärbte Wolle. Der König ist von den wallenden [Locken] gefesselt. 6 Wie schön bist du, und wie lieblich bist du, o Geliebte, unter den Wonnen! 7 Dieser dein Wuchs gleicht tatsächlich einer Palme und deine Brüste den Datteltrauben. 8 Ich habe gesagt: ‚Ich werde die Palme erklimmen, damit ich ihre Dattelrispen ergreife.‘ Und mögen bitte deine Brüste wie Trauben des Weinstocks werden und der Duft deiner Nase wie Äpfel 9 und dein Gaumen wie der beste Wein, der meinem Liebsten leicht hinuntergleitet, der sanft über die Lippen Schlafender fließt.“

10 „Ich bin meines Liebsten, und nach mir steht sein tiefes Verlangen. 11 Komm doch, o mein Liebster, laß uns aufs Feld hinausgehen; laß uns doch inmitten der Hennapflanzen übernachten. 12 Laß uns doch früh aufstehen und in die Weingärten gehen, damit wir sehen, ob der Weinstock gesproßt hat, die Blüte aufgebrochen ist, die Granatapfelbäume erblüht sind. Dort werde ich dir meine Liebkosungen schenken. 13 Die Mandragoren selbst haben [ihren] Duft gegeben, und an unseren Eingangswegen gibt es alle Arten auserlesenster Früchte. Sowohl die neuen als auch die alten, o mein Liebster, habe ich für dich aufbewahrt.

Kapitel 8

8 O daß du wie ein Bruder von mir wärst, der meiner Mutter Brüste gesogen hat! Fände ich dich draußen, so würde ich dich küssen. Man würde mich nicht einmal verachten. 2 Ich würde dich führen, ich würde dich ins Haus meiner Mutter bringen, die mich zu lehren pflegte. Ich würde dir einen Trunk gewürzten Weines geben, den frischen Saft von Granatäpfeln. 3 Seine Linke wäre unter meinem Haupt; und seine Rechte – sie würde mich umarmen.

4 Ich habe euch unter Eid gestellt, o Töchter Jerusalems, daß ihr nicht versucht, die Liebe [in mir] zu wecken oder zu erregen, bis sie sich [dazu] geneigt fühlt.“

5 „Wer ist diese, die aus der Wildnis heraufkommt, an ihren Liebsten gelehnt?“

„Unter dem Apfelbaum weckte ich dich auf. Dort kam deine Mutter mit dir in Geburtswehen. Dort erlitt die, die dich geboren, Geburtswehen.

6 Leg mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm; denn die Liebe ist so stark wie der Tod, das Beharren auf ausschließlicher Ergebenheit ist so unnachgiebig wie der Scheol. Ihre Gluten sind die Gluten eines Feuers, die Flamme Jahs. 7 Selbst viele Wasser vermögen die Liebe nicht auszulöschen, noch können selbst Ströme sie hinwegschwemmen. Wenn ein Mann für Liebe alle wertvollen Dinge seines Hauses gäbe, würde man sie ganz bestimmt verachten.“

8 „Wir haben eine kleine Schwester, die keine Brüste hat. Was werden wir für unsere Schwester tun an dem Tag, an dem man um sie werben wird?“

9 „Wenn sie eine Mauer sein sollte, so werden wir eine silberne Zinne auf ihr bauen, sollte sie aber eine Tür sein, werden wir sie mit einer Zedernplanke versperren.“

10 „Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme. In diesem Fall bin ich in seinen Augen wie die geworden, die Frieden findet.

11 Da war ein Weingarten, den Salomo in Baal-Hamon hatte. Er übergab den Weingarten den Hütern. Jeder brachte jeweils für seinen Fruchtertrag tausend Silberstücke ein.

12 Mein Weingarten, der mir gehört, steht mir zur Verfügung. Die tausend gehören dir, o Salomo, und zweihundert den Hütern seines Fruchtertrags.“

13 „O du, die du in den Gärten wohnst, die Mitgenossen merken auf deine Stimme. Laß sie mich hören.“

14 „Enteile, mein Liebster, und mache dich gleich einer Gazelle oder gleich einem Jungen der Hirsche auf den Bergen der Gewürze.“

Jule | 06.15.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Fragen, die ich mir gestellt habe, Hohelied, Text in der Bibel | 10 Comments |

Hohelied 1 – 4

Kapitel 1

DAS HOHELIED

(DAS LIED SALOMOS)

1 Das erhabenste Lied, das Salomos ist: 2 „Er küsse mich mit den Küssen seines Mundes, denn deine Liebkosungen sind besser als Wein. 3 Des Duftes wegen sind deine Öle gut. Wie ein Öl, das ausgegossen wird, ist dein Name. Darum haben dich herangereifte Mädchen, ja sie, geliebt. 4 Zieh mich mit dir; laß uns laufen. Der König hat mich in seine inneren Gemächer geführt! Laß uns doch frohlocken und uns deiner freuen. Ja, wir wollen deine Liebkosungen erwähnen mehr als Wein. Mit Recht haben sie dich geliebt.

5 Ein schwarzes Mädchen bin ich, aber anmutig, o ihr Töchter Jerusalems, wie die Zelte von Kedar, [doch] wie die Zelttücher Salomos. 6 Schaut mich nicht an, weil ich schwärzlich bin, weil die Sonne mich angeblickt hat. Die Söhne meiner eigenen Mutter wurden zornig auf mich; sie setzten mich zur Hüterin der Weingärten ein, [obwohl] ich meinen Weingarten, einen, der mein war, nicht gehütet habe.

7 Teil mir doch mit, o du, den meine Seele geliebt hat, wo du hütest, wo du das Kleinvieh am Mittag lagern läßt. Warum denn sollte ich wie eine in Trauer Gehüllte unter den Herden deiner Mitgenossen werden?“

8 „Wenn du es selbst nicht weißt, o du schönste unter den Frauen, so geh selbst hinaus, den Fußspuren der Kleinviehherde nach, und weide deine Zicklein den Wohnstätten der Hirten entlang.“

9 „Mit einer meiner Stuten an den Wagen Pharaos habe ich dich verglichen, o meine Gefährtin. 10 Lieblich sind deine Wangen zwischen den Haarflechten, dein Hals in einer Perlenschnur. 11 Ringe aus Gold werden wir dir machen mit silbernen Kügelchen.“

12 „Solange sich der König in seiner Tafelrunde befindet, hat meine eigene Narde ihren Duft gespendet. 13 Wie ein Myrrhenbeutel ist mir mein Liebster; zwischen meinen Brüsten wird er die Nacht verbringen. 14 Wie eine Hennatraube ist mir mein Liebster, inmitten der Weingärten von En-Gedi.“

15 „Siehe! Du bist schön, o meine Gefährtin. Siehe! Du bist schön. Deine Augen sind Tauben[augen].“

16 „Siehe! Du bist schön, mein Liebster, ja lieblich. Auch ist unser Diwan einer aus Laubwerk. 17 Die Balken unseres großartigen Hauses sind Zedern, unsere Sparren Wacholderbäume.

Kapitel 2

2 Nur ein Safran der Küstenebene bin ich, eine Lilie der Tiefebenen.“

2 „Wie eine Lilie unter dornigem Unkraut, so ist meine Gefährtin unter den Töchtern.“

3 „Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Liebster unter den Söhnen. Seinen Schatten habe ich leidenschaftlich begehrt, und dort habe ich mich gesetzt, und seine Frucht ist meinem Gaumen süß gewesen. 4 Er brachte mich in das Haus des Weines, und sein Banner über mir war Liebe. 5 Erfrischt mich doch mit Rosinenkuchen, stärkt mich mit Äpfeln; denn ich bin krank vor Liebe. 6 Seine Linke ist unter meinem Haupt; und seine Rechte – sie umarmt mich. 7 Ich habe euch unter Eid gestellt, o Töchter Jerusalems, bei den Gazellenweibchen oder bei den Hindinnen des Feldes, daß ihr nicht versucht, die Liebe [in mir] zu wecken oder zu erregen, bis sie sich [dazu] geneigt fühlt.

8 Horch – mein Liebster! Siehe! Dieser kommt, steigt über die Berge, springt über die Hügel. 9 Mein Liebster gleicht einer Gazelle oder dem Jungen der Hirsche. Siehe! Dieser steht hinter unserer Mauer, schaut unverwandt durch die Fenster, blickt durch die Gitter. 10 Mein Liebster hat geantwortet und zu mir gesagt: ‚Steh auf, du meine Gefährtin, meine Schöne, und komm mit. 11 Denn siehe, die Regenzeit, sie ist vorbei, der Regenguß selbst ist vorüber, er ist vergangen. 12 Blüten sind im Land erschienen, ja die Zeit zum Beschneiden der Reben ist gekommen, und die Stimme der Turteltaube, sie ist gehört worden in unserem Land. 13 Was den Feigenbaum betrifft, er hat seine Frühfeigen eine reife Farbe gewinnen lassen; und die Weinstöcke stehen in Blüte, sie haben [ihren] Duft gespendet. Steh auf, komm, o meine Gefährtin, meine Schöne, und komm mit. 14 O meine Taube in den Schlupfwinkeln des zerklüfteten Felsens, im Versteck des steilen Weges, zeig mir deine Gestalt, laß mich deine Stimme hören, denn deine Stimme ist angenehm, und deine Gestalt ist lieblich.‘ “

15 „Faßt uns doch die Füchse, die kleinen Füchse, die die Weingärten verheeren, da unsere Weingärten in Blüte stehen.“

16 „Mein Liebster ist mein, und ich bin sein. Er hütet unter den Lilien. 17 Bis der Tag[eswind] weht und die Schatten entflohen sind, wende dich um, o mein Liebster; sei gleich der Gazelle oder gleich dem Jungen der Hirsche auf den Bergen der Trennung.

Kapitel 3

3 Auf meinem Bett während der Nächte habe ich den gesucht, den meine Seele geliebt hat. Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht. 2 Laßt mich bitte aufstehen und in der Stadt umhergehen; auf den Straßen und auf den öffentlichen Plätzen laßt mich den suchen, den meine Seele geliebt hat. Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht. 3 Die Wächter, die in der Stadt umhergingen, fanden mich: ‚Habt ihr den gesehen, den meine Seele geliebt hat?‘ 4 Kaum war ich von ihnen aus weitergegangen, da fand ich den, den meine Seele geliebt hat. Ich ergriff ihn, und ich wollte ihn nicht loslassen, bis ich ihn in das Haus meiner Mutter gebracht hatte und in das innere Gemach derjenigen, die mit mir schwanger gewesen war. 5 Ich habe euch unter Eid gestellt, o Töchter Jerusalems, bei den Gazellenweibchen oder bei den Hindinnen des Feldes, daß ihr nicht versucht, die Liebe [in mir] zu wecken oder zu erregen, bis sie sich [dazu] geneigt fühlt.“

6 „Was ist das, das wie Rauchsäulen von der Wildnis heraufkommt, umduftet von Myrrhe und duftendem Harz, ja von allerlei würzigem Pulver eines Händlers?“

7 „Siehe! Es ist sein Ruhebett, dasjenige, das Salomo gehört. Sechzig starke Männer sind rings darum her, von den Starken Israels, 8 sie alle im Besitz eines Schwertes, in der Kriegführung unterwiesen, jeder mit seinem Schwert an seiner Hüfte wegen des Schreckens in den Nächten.“

9 „Es ist die Sänfte, die sich König Salomo aus den Bäumen des Libanon gemacht hat. 10 Ihre Säulen hat er aus Silber gemacht, ihre Stützen aus Gold. Ihr Sitz ist aus purpurrötlichgefärbter Wolle, ihr Inneres von den Töchtern Jerusalems liebevoll ausgestattet.“

11 „Geht hinaus, o ihr Töchter Zions, und schaut den König Salomo an mit dem Kranz, den ihm seine Mutter am Tag seiner Hochzeit und am Tag der Freude seines Herzens geflochten hat.“

Kapitel 4

4 „Siehe! Du bist schön, o meine Gefährtin. Siehe! Du bist schön. Deine Augen sind Tauben[augen] hinter deinem Schleier. Dein Haar ist gleich einer Herde Ziegen, die von der Berggegend Gileads herabgehüpft sind. 2 Deine Zähne sind wie eine Herde frisch geschorener [Mutterschafe], die von der Schwemme heraufgestiegen sind, die alle Zwillinge gebären, ohne daß eines unter ihnen seine Jungen verloren hat. 3 Deine Lippen sind so wie ein Karmesinfaden, und dein Reden ist angenehm. Wie ein Granatapfelstück sind deine Schläfen hinter deinem Schleier. 4 Dein Hals ist wie der Turm Davids, in Steinschichten gebaut, an den tausend Schilde gehängt sind, all die Rundschilde der starken Männer. 5 Deine beiden Brüste sind wie zwei Junge, die Zwillinge eines Gazellenweibchens, das unter den Lilien weidet.“

6 „Bis der Tag[eswind] weht und die Schatten entflohen sind, werde ich meines Weges zum Myrrhenberg und zum Hügel duftenden Harzes gehen.“

7 „Du bist ganz und gar schön, o meine Gefährtin, und es ist kein Makel an dir. 8 Mit mir vom Libanon, o Braut, mit mir vom Libanon mögest du kommen. Mögest du herabsteigen vom Gipfel des Antilibanon, vom Gipfel des Senir, ja des Hermon, von den Lagerplätzen der Löwen, von den Bergen der Leoparden. 9 Du hast mir Herzklopfen bereitet, o meine Schwester, [meine] Braut, du hast mir Herzklopfen bereitet durch eines deiner Augen, durch einen Anhänger deines Halsschmuckes. 10 Wie schön sind deine Liebkosungen, o meine Schwester, [meine] Braut! Wieviel besser sind deine Liebkosungen als Wein und der Duft deiner Öle als allerlei Wohlgeruch! 11 Von Wabenhonig triefen ständig deine Lippen, o [meine] Braut. Honig und Milch sind unter deiner Zunge, und der Duft deiner Kleider ist wie der Duft des Libanon. 12 Ein verriegelter Garten ist meine Schwester, [meine] Braut, ein verriegelter Garten, ein versiegelter Quell. 13 Deine Haut ist ein Paradies von Granatäpfeln, mit den erlesensten Früchten, Hennapflanzen nebst Nardenpflanzen, 14 Narde und Safran, Rohr und Zimt samt allerlei Bäumen duftenden Harzes, Myrrhe und Aloe nebst all den feinsten Riechstoffen, 15 [und] ein Gartenquell, ein Brunnen frischen Wassers und vom Libanon rieselnde Bäche. 16 Erwache, o Nordwind, und komm herbei, o Südwind. Wehe über meinen Garten. Laß seine Wohlgerüche rieseln.“

„Möge mein Liebster in seinen Garten kommen und dessen erlesenste Früchte essen.“

Jule | 06.14.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Fragen, die ich mir gestellt habe, Hohelied, Text in der Bibel | 10 Comments |